Ook! - Viermal.be

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Ook! - Viermal.be
Stöbercast (1-25)
Allerlei Kurioses
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PDF generated at: Fri, 18 Apr 2014 13:25:29 UTC
Inhalt
Artikel
Spureinlauf
1
Ook!
2
Fledermausbombe
4
Raufutter verzehrende Großvieheinheit
5
Chewbacca-Verteidigung
8
Dihydrogenmonoxid
9
Abtrittanbieter
12
Ghoti
13
Pasilalinisch-sympathetischer Kompass
15
Mill Ends Park
16
Spatzensteuer
17
Cat Mandu
17
Soda-Brücke
18
Heißköpfiger Nackteisbohrer
21
Cello-Hoden
22
Brötchentütennavigation
23
Kronleuchtersaal in der Kölner Kanalisation
24
Scheißtag
25
Heavy-Metal-Umlaut
26
Bauchnabelfussel
28
Towel Day
29
Rattenkönig
31
Barometer-Frage
35
Heatball
37
Feuerklosett
39
Quellennachweise
Quelle(n) und Bearbeiter des/der Artikel(s)
40
Quelle(n), Lizenz(en) und Autor(en) des Bildes
42
Artikellizenzen
Lizenz
43
Spureinlauf
Spureinlauf
Unter Spureinlauf versteht man in der Bauphysik den beim Auftreffen des Harnstrahls auf das Urinal, die
Pinkelrinne oder die WC-Schüssel entstehenden Schall. Dabei treten typische Geräusche auf, die besonders durch
Körperschallübertragung (Übertragung durch Wände und Decken) in anderen Räumen des Gebäudes hörbar werden.
Diese Geräusche sollten nach Möglichkeit durch konstruktive Maßnahmen gering gehalten werden, um besonders in
Hotels oder Wohnhausanlagen die Beeinträchtigung anderer Bewohner zu vermeiden. Geräuschschützende
Maßnahmen sind in DIN 4109-89 (Schallschutz im Hochbau) festgelegt.
Installationsgeräusche allgemein errechnen sich nach folgender Formel zu:
In dieser Formel ist LIN der Installationsgeräuschpegel, welcher von der flächenbezogenen Masse der Wand m′
abhängt. Das heißt, dass die Spureinlaufgeräusche umso geringer sind, je schwerer die Wand je Quadratmeter ist, an
der die Sanitärgegenstände oder ihre Leitungen angebracht sind. Der Pegel verringert sich bei Verdopplung der
Masse um 20⋅log 2 = 6,02 dB.
Weblinks
• Artikel über Sanitärbautechnik [1]
• Artikel über die Minderung störender Geräusche aus WC-Einrichtungen [2]
Quellennachweise
[1] http:/ / www. ikz. de/ 1996-2005/ 1997/ 20/ 9720028. php
[2] http:/ / www. ibp. fraunhofer. de/ Images/ 247_tcm45-80374. pdf
1
Ook!
Ook!
Ook! ist eine Variante der esoterischen Programmiersprache Brainfuck für Orang-Utans, entwickelt von David
Morgan-Mar.[1] Obwohl bei Ook! der humoristische Ansatz im Vordergrund steht, eignet es sich gut dazu einige
Grundlagen zum Design von Programmiersprachen zu verdeutlichen. Wie Brainfuck ist auch Ook!
Turing-vollständig, obwohl es einen sehr kleinen Syntaxumfang hat.
Sprachdesign
Die Designkriterien der Sprache sind:
1. Eine Programmiersprache sollte schreib- und lesbar für Orang-Utans sein.
2. Die Syntax sollte einfach sein, leicht zu merken und das Wort Monkey (engl. Affe) vermeiden.
3. Bananen sind gut.
Augenscheinlich ist diese Programmiersprache angelehnt an die Bibliothekarsfigur aus den Scheibenweltromanen
von Terry Pratchett (Vergleiche hierzu dessen Eigenschaft, jedes Wort und jeden Satz mit „Ook“ („Ugh“ im
Deutschen) ausdrücken zu können und seine Empfindlichkeit, wenn er als „Monkey“ bezeichnet wird – er bevorzugt
„Ape“).
Ook hat nur drei Syntaxelemente:
• Ook.
• Ook?
• Ook!
Diese werden zu Zweiergruppen zusammengefasst. Die Ook-Tupel (Ook? Ook? wird nicht verwendet) lassen sich
wie Brainfucksymbole nutzen, das ebenfalls nur acht Befehlsbezeichnungen kennt. Jedes Ook!-Programm besteht
also aus einer geraden Zahl von Ooks. Zeilenumbrüche werden ignoriert.
Es gibt inzwischen Ook!-Interpreter in Ruby, Python, Perl und C# sowie einen Ook!-zu-Brainfuck- und
Brainfuck-zu-Ook!-Konverter in Java, Object Pascal sowie Brainfuck und Ook! selbst und damit bald mehr
Ook!-Interpreter als Ook!-Programme.
Interessant an Ook! ist, dass es formal gesehen identisch mit Brainfuck ist. Die Syntax der beiden Sprachen ist
übereinstimmend, lediglich die Darstellung in menschenlesbaren Symbolen unterscheidet sich. Durch die
Verwendung der drei „Ook“-Symbole wird die ASCII-Darstellung von Brainfuck auf eine zweistellige ternäre
Codierung umgesetzt. Damit wird u. a. verdeutlicht, dass sich formale Sprachen ohne Änderung der Funktion in
andere Darstellungen überführen lassen.
Vergleich der Befehlsbezeichnungen von Ook! und Brainfuck
2
Ook!
3
Ook!
Brainfuck Beschreibung
Ook. Ook.
+
den Wert der aktuellen Zelle um 1 erhöhen
Ook! Ook! -
den Wert der aktuellen Zelle um 1 verringern
Ook. Ook? >
eine Zelle nach rechts gehen
Ook? Ook. <
eine Zelle nach links gehen
Ook! Ook? [
Schleifenanfang – die Schleife durchlaufen solange der Wert der aktuellen Zelle ungleich 0 ist
Ook? Ook! ]
Schleifenende – beendet die Schleife, wenn der Wert der aktuellen Zelle gleich 0 ist
Ook! Ook. .
den Wert der aktuellen Zelle ausdrucken
Ook. Ook! ,
einen Wert von der Tastatur in die aktuelle Zelle einlesen
Beispielprogramm
Dies ist ein Beispielprogramm, das in Ook! programmiert ist. Es gibt Hello World auf der Standardausgabe aus.
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Einzelnachweise
[1] DM's Esoteric Programming Languages (http:/ / www. dangermouse. net/ esoteric/ )
Weblinks
• http://www.dangermouse.net/esoteric/ook.html – Offizielle Internetseite.
• http://bluesorcerer.net/esoteric/ook.html (http://replay.web.archive.org/20090207111047/http://
bluesorcerer.net/esoteric/ook.html) (Version vom 7. Februar 2009 im Internet Archive) - Ook# – Compiler für
.NET
• Acme::Ook (http://search.cpan.org/perldoc?Acme::Ook) Perl module at CPAN (en)
• Language::Ook (http://search.cpan.org/perldoc?Language::Ook) Perl Interpreter and converter from Ook! (en)
• OpenOffice.org-Erweiterung für Ook!-Makros (http://extensions.services.openoffice.org/project/
ookscriptprovider)
Ook!
• – Brainfuck/Ook! Obfuscation/Encodin (Monkey Business) (http://www.splitbrain.org/_static/ook/)
• ookie Ook! interpreter and command (http://ook.heroku.com/) packaged in a Ruby gem (http://rubygems.
org/gems/ookie) (en)
• Online Ook! Interpreter (http://www.netteleuthe.de/gc/ook/)
Fledermausbombe
In den Vereinigten Staaten gab es während des Zweiten Weltkrieges einen ernsthaften Antrag, dass man
Fledermäuse, an denen kleine Brandbomben befestigt sind, über Japan abwerfen solle und somit
Fledermausbomben herstelle. Der Plan war, die brandstiftenden Bomben mit einer zeitgesteuerten Zündung
auszustatten, so dass sie explodieren würden, nachdem die Fledermäuse sich in den japanischen Gebäuden
eingenistet hätten. Dies würde weitverbreitet Feuer und Chaos verursachen. Der Fledermausbombenantrag wurde
ernsthaft genug betrachtet, so dass Regierungsforscher wirklich brandstiftende Vorrichtungen prüften,
Einschätzungen der gewichttragenden Fähigkeit der Fledermaus durchführten und der Wagen eines Generals sowie
ein Hangar in Flammen aufgingen, nachdem bewaffnete Fledermäuse versehentlich freigelassen wurden. Trotz (oder
möglicherweise wegen) dieser Tests wurden Fledermausbomben aber nie im Einsatz genutzt.
Literatur
• Jack Couffer: Bat bomb: World War II’s other secret weapon. University of Texas Press, Austin 1992, ISBN
0292707908.
• C.V. Glines: The Bat Bombers. In: Air Force Magazine. 73, Nr. 10, Oktober 1990, ISSN 0730-6784 [1] (Online
[2]
).
Quellennachweise
[1] http:/ / dispatch. opac. dnb. de/ DB=1. 1/ CMD?ACT=SRCHA& IKT=8& TRM=0730-6784
[2] http:/ / www. airforce-magazine. com/ MagazineArchive/ Pages/ 1990/ October%201990/ 1090bats. aspx
4
Raufutter verzehrende Großvieheinheit
Raufutter verzehrende Großvieheinheit
Die Raufutter verzehrende Großvieheinheit (RGV oder RGVE) ist eine Größeneinheit, die in der Land- und
Forstwirtschaft und allgemein für ökologische Berechnungen verwendet wird. Sie ermöglicht es, Tiere verschiedener
Arten und Altersklassen zusammenzurechnen. Unter Raufutter werden dabei rohfaserreiche Futtermittel verstanden.
Begriff und Anwendung
Begriffserklärungen
Großvieheinheit
Die Raufutter verzehrende Großvieheinheit wird von dem allgemeineren Begriff „Großvieheinheit“ (GV oder GVE,
siehe Viehbesatz) abgeleitet. Eine Großvieheinheit entspricht einem Lebendgewicht von 500 Kilogramm (in der
Landwirtschaft: bei ganzjährigem Aufenthalt der Tiere im Betrieb.)
Beispiel Kuh:
Eine Holsteiner Milchkuh wiegt etwa 750 Kilogramm. Bezogen auf 500 Kilogramm entspricht das also 1,5 GV.
Um die Tiere nicht ständig wiegen zu müssen, geht man bei der Berechnung ihres Gewichts von Erfahrungswerten
für die einzelnen Arten, Rassen und Altersklassen aus.
Raufutter verzehrende Großvieheinheit
Großvieheinheiten werden nach der Hinsicht unterschieden, ob und in welchen Anteilen die betreffenden Tiere
Raufutter fressen. Unter Raufutter versteht man im weiteren Sinne alles pflanzliche Futter, das relativ rohfaserreich
und energiearm ist, z. B. Gras, Heu und Stroh. Kein Raufutter sind zum Beispiel die energiereichen Früchte der
Pflanzen: Getreidekörner, Obst, Hülsenfrüchte u. a.
Die Tiere, die überhaupt Raufutter fressen (alle Wiederkäuer, Pferde und einige andere), unterscheiden sich
wiederum darin, welchen Anteil das Raufutter insgesamt in ihrer Nahrung einnimmt. So weiden Rinder fast nur
Raufutter, während Rehe überwiegend energiedichtere Pflanzenarten und -teile auswählen. Eine Mittelstellung
nehmen Rothirsche oder Pferde ein.
Aus diesem unterschiedlichen Ernährungsverhalten ergibt sich die Differenzierung der Großvieheinheiten in
Raufutter verzehrende Großvieheinheiten. Dazu wird die Großvieheinheit mit einem Umrechnungsfaktor für die
jeweilige Tierart und Altersklasse multipliziert.
Beispiel Milchkuh:
Eine Milchkuh entspricht 1,5 GV. Der Umrechnungsfaktor für erwachsene Rinder ist 1. Also entspricht eine
Milchkuh auch 1,5 RGV.
Beispiel Schaf:
Ein Schaf entspricht 0,1 GV. Als Umrechnungsfaktor kann(!) man 0,7 anwenden. Daraus ergibt sich ein Wert von
0,07 RGV.
Beispiel Lamm:
Ein Lamm im ersten Monat entspricht 0,04 GV. Da das Lamm kein Raufutter frisst, sondern Milch trinkt, ist der
Umrechnungsfaktor 0. Ein Lamm entspricht also 0 RGV.
5
Raufutter verzehrende Großvieheinheit
Wortfeld
Bedeutungsgleich zur terminologisch etablierten[1] Raufutter verzehrenden Großvieheinheit werden auch die Formen
Raufutter fressende Großvieheinheit und Raufutter-Großvieheinheit verwendet. Speziell bei Rindvieh spricht man
auch von Rinder-Großvieheinheit (RiGV, RiGVE), bei Dam- und Rotwild in Gattern von Produktionseinheit
Damwild (PED) und Produktionseinheit Rotwild (PER).
Der Begriff findet sich auch in anderen Sprachen, z. B: unité de gros bétail-fourrages grossiers (UGBFG), grazing
livestock unit (GLU), grazing livestock equivalent (GLE) grazing animal equivalent (GAE) u. a.
In der DDR benutzte man für futterwirtschaftliche Berechnungen den Begriff grobfutterverzehrende Großvieheinheit
(RGV [sic!]), der sich nicht von der Großvieheinheit ableitet, sondern von der futterbedarfsbezogenen
Großvieheinheit (fGV).[2]
In den Tropen und Subtropen gilt als Basiseinheit die tropical livestock unit (TLU), die sich auf ein Lebendgewicht
von 250 kg bezieht. Vermutlich existiert also die Bezeichnung grazing tropical livestock unit.[3]
Beziehungen zwischen GV und RGV
Für verschiedene Zwecke und Ansprüche werden unterschiedliche Umrechnungsschlüssel zwischen
Großvieheinheiten und Raufutter verzehrenden Großvieheinheiten benutzt. Zum Beispiel verwendet das Sächsische
Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft einen einfachen GV-Schlüssel, in dem die RGV lediglich als
solche markiert sind , während das Ministerium für Landwirtschaft des Königreiches Bhutan einen verfeinerten
Schlüssel anwendet, in dem der unterschiedliche Weidedruck der Tierarten beachtet wird: Rinder, Büffel und
Maultiere werden darin mit dem Faktor 1 verrechnet, Yaks und Pferde mit 0,8, Esel mit 0,4, Schafe und Ziegen mit
0,16.
Ein in Deutschland verbreiteter Umrechnungsschlüssel zur Futterbedarfsermittlung geht von folgenden Faktoren aus:
1 GV Rind = 1,0 RGV, 1 GV Schaf, Ziege = 0,7 RGV, 1 GV Pferd = 0,5 RGV, 1 GV Zuchtschwein = 0,2 RGV,
1 GV sonstiges Schwein = 0,1 RGV.[4]
Es ist auch üblich, Schweine überhaupt nicht in RGV zu messen, sondern in Schweine-Großvieheinheiten (SGV).
Praktische Anwendung
Im Zuge der Verwissenschaftlichung und Ökonomisierung der Landwirtschaft wurde schon im 19. Jahrhundert mit
Großvieheinheiten zu 500 kg (bzw. 1000 Pfund) gerechnet.[5] Zudem wurden auch schon die Raufutterfresser
gesondert betrachtet und ihre Haltung der Größe der Futterflächen angepasst.[6]
Während jedoch in vergangenen Epochen immer eine Ertragssteigerung beabsichtigt war (mehr Futter und Vieh auf
gleicher Fläche), werden heute, zumindest in Europa, auch Ziele der Extensivierung verfolgt und finanziell
gefördert. Eine Kennzahl für die Intensität der Grünlandbewirtschaftung ist das Verhältnis der Raufutter
verzehrenden Großvieheinheiten zu einem Hektar Hauptfutterfläche (HFF). Die Eckwerte für staatliche Fördermittel
sind oft 0,3 RGV/ha HFF und 1,4 RGV/ha HFF.[7] Der höhere Wert soll die extensive Grünlandwirtschaft von
intensiveren Wirtschaftsformen abgrenzen. Der untere Wert ist auch außerhalb der Landwirtschaft von Bedeutung.
Nach verschiedenen ökologischen Theorien, z. B. der Megaherbivorenhypothese und dem Mosaik-Zyklus-Konzept,
geht man davon aus, dass ein Besatz ab etwa 0,3 RGV/ha eine vollständige dichte Bewaldung verhindert. In der
Forstwirtschaft wird also eine Wilddichte von unter 0,3 RGV/ha angestrebt, um die Verbiss-Schäden im Wald gering
zu halten, und in der Landwirtschaft ein Viehbestand von mehr als 0,3 RGV/ha, damit die Wiesen und Weiden nicht
verbuschen.
6
Raufutter verzehrende Großvieheinheit
Die Raufutter verzehrende Großvieheinheit als modernes Ammenmärchen
Der Ausdruck Raufutter verzehrende Großvieheinheit erlangte außerhalb der Fachkommunikation Popularität als
vermeintliches Beispiel für Amtsdeutsch und speziell für DDR-Deutsch.
Das Phänomen beschrieb der Philologe und einflussreiche Sprachkritiker Horst Dieter Schlosser im Vorwort seines
Werkes Die deutsche Sprache in der DDR zwischen Stalinismus und Demokratie so:
"Ob es nun die rauhfutterverzehrende Großvieheinheit war, die in der DDR angeblich das alte deutsche
Rindvieh verdrängt haben sollte, oder die Bezeichnung Erdmöbel, die an die Stelle von Sarg getreten wäre –
die Sprache 'der' DDR war für manche Journalisten ein beliebtes Thema, mit dem sie einer eigenen
Nachprüfung kaum fähigen Leserschaft so gut wie alles bieten zu können glaubten."
Weiterhin schreibt das Wörterbuch Sprache in der DDR von Birgit Wolf:
"rauhfutterverzehrende Großvieheinheit
Kurzf.: RVE Wortverbindung, die nichts weiter als 'Kuh' bedeutete und die ein hervorragendes Beispiel für
sprachliche Entgleisungen der DDR-Bürokratie abgab. Allerdings drang sie nie in die Allgemeinsprache ein,
sondern fristete nur in offiziellen Statistiken ihr Dasein. Eine Großvieheinheit entsprach 5000 kg
Lebendmasse, d. h. die Nutztiere wurden nicht zahlen- sondern gewichtsmäßig erfaßt." (Auch in der DDR
entsprach eine GV natürlich nicht 5000 kg, sondern 500 kg Lebendmasse - wie bereits ein Jahrhundert zuvor.)
Franz Planatscher stellt den Ausdruck 1986 in Der Sprachdienst als Neologismus vor:
"[...] oder es können neue Zusammensetzungen sein, z. B. die "rauhfutterverzehrende Großvieheinheit"
(EG-Deutsch). Wie schlicht, wie einfach ist dagegen unsere gute alte Kuh (nur drei Buchstaben!)."
Literatur
• Hans Herrmann, Ulrich Meyer-Ötting u. a.: Grundstufe Agrarwirtschaft : Fachtheorie für Boden, Pflanze, Tier,
Biologie, Chemie, Physik, Ökologie, Ökonomie, Technik, Betriebslehre, Buchführung, kaufmännische
Grundlagen. Neuausgabe Auflage. BLV-Verl.-Ges., München 1998, ISBN 3405150922, S. 407 f..
• Verband der Landwirtschaftsberater in Bayern (Hrsg.): Wirtschaftslehre: Volkswirtschaft, Agrarpolitik,
Marktlehre, Umweltschutz, Agrarrecht, Buchführung, Steuer und Soziales, Hauswirtschaft, Betriebslehre. In: Die
Landwirtschaft: Lehrbuch für Landwirtschaftsschulen. 10., völlig neu bearbeitete Auflage. Bd. 4,
BLV-Verl.-Ges., München 1993, ISBN 3405142822, S. 506.
• Ekkehard Wiesner, Regine Ribbeck (Hrsg.): Wörterbuch der Veterinärmedizin. 2., neubearbeitete Auflage. A-K,
Fischer, Jena 1983 (Lemmata Großvieheinheit; Großvieheinheit, grobfutterverzehrende (RGV); Großvieheinheit,
rauhfutterverzehrende (RGV)).
Einzelnachweise
[1] Nicht verbindlich, aber maßgebend ist dafür die Interaktive Terminologie-Datenbank für die Institutionen der Europäischen Union
(Inter-Active Terminology for Europe).
[2] Für detaillierte Erläuterungen siehe:
[3] Beleg fehlt.
[4] Zum Beispiel in:
[5] Der Begriff der Großvieheinheit findet sich z. B. in:
[6] Für eine konkrete Berechnung siehe z. B:
[7] Die meisten Bundesländer haben eigene Förderrichtlinien erlassen. Sie beruhen auf der Verordnung (EG) Nr. 1698/2005 zum Europäischen
Landwirtschaftsfonds (ELER).
7
Chewbacca-Verteidigung
Chewbacca-Verteidigung
Der Ausdruck Chewbacca-Verteidigung (im Original: Chewbacca defense) ist ein vor allem in den Vereinigten
Staaten gebräuchlicher Begriff für die juristische oder politische Verteidigung eines Standpunktes mit unsinnigen
Argumenten.
Herkunft
Der Ausdruck Chewbacca-Verteidigung stammt aus der Folge Kohle für den Chefkoch (Originaltitel Chef Aid; Folge
14 der zweiten Staffel) aus der Zeichentrick-Fernsehserie South Park, die am 7. Oktober 1998 erstausgestrahlt
wurde.
Die Folge persifliert den bekannten Rechtsanwalt Johnnie Cochran, der O. J. Simpson in dessen Mordprozess
verteidigte. Dabei schaffte er es, für Simpson einen Freispruch zu erwirken, indem er die Geschworenen mit
einseitigen Fakten in die Irre führte, obwohl an Simpsons Schuld aufgrund von DNS-Spuren keine oder kaum
Zweifel bestanden. Insbesondere bezieht sich die Persiflage auf einen am Tatort gefundenen Handschuh, der
DNS-Spuren von Simpson und Blutspuren von beiden Opfern aufwies. Cochran argumentierte mit den Worten „If it
doesn’t fit, you must acquit“, dass Simpson freizusprechen wäre, wenn ihm der Handschuh nicht passe. Das Wort
Chewbacca wurde dabei jedoch nicht erwähnt.
In besagter South-Park-Episode tritt Cochran auf und verteidigt eine Musikgesellschaft. Cochran benutzt hierbei die
populäre Figur Chewbacca aus der Star-Wars-Filmreihe zur Verteidigung seines Klienten:
„Meine angeblichen Damen und Herren Geschworenen, ich bitte Sie, eine letzte Sache zu
berücksichtigen.“ (Er zeigt ein Bild von Chewbacca) „Dies ist Chewbacca. Chewbacca ist ein Wookiee
vom Planeten Kashyyyk, aber Chewbacca lebt auf dem Planeten Endor. Denken Sie darüber nach. Es
ergibt keinen Sinn! Warum sollte ein Wookiee – ein zwei Meter großer Wookiee – auf Endor leben
wollen, zusammen mit einem Haufen winziger Ewoks? Es ergibt keinen Sinn! Aber was noch wichtiger
ist: Sie müssen sich ernsthaft fragen: Was hat das mit diesem Fall zu tun? Gar nichts. Meine Damen und
Herren, es hat nichts mit diesem Fall zu tun. Es ergibt keinen Sinn! […] Nichts von alledem ergibt einen
Sinn. […] Wenn Chewbacca auf Endor lebt, müssen Sie ihn freisprechen! Das Plädoyer ist
abgeschlossen.“
Cochrans Anwendung dieser Verteidigung ist in der Fernsehserie erfolgreich. Zwar lebt Chewbacca in Star Wars
nicht auf Endor, allerdings hatte man diesen fiktiven Mond in frühen Entwürfen von Die Rückkehr der Jedi-Ritter als
Heimatwelt der Wookiees und nicht der Ewoks konzipiert.
Verwendung
Die Chewbacca-Verteidigung wird in vielen Weblogs und Internet-Diskussionsforen erwähnt, besonders in solchen,
die oft über rechtliche Aspekte diskutieren. Ein Beispiel dafür ist Slashdot, wo die Chewbacca-Verteidigung
gelegentlich im Zusammenhang mit Microsoft, SCO oder der RIAA erwähnt wurde – mit der Unterstellung, dass
deren gerichtliche Argumente keinen Sinn ergäben.
Die Associated Press schrieb in ihrem Nachruf auf Johnnie Cochran, dass er über die Chewbacca-Verteidigung
Einzug in die Popkultur gehalten habe.
8
Chewbacca-Verteidigung
Einzelnachweise
Literatur
• Robert Arp: The Chewbacca Defense: A South Park Logic Lesson. In: Robert Arp (Hrsg.): South Park and
Philosophy. You know, I learned something Today. Blackwell, Malden MA u. a. 2007, ISBN 978-1-4051-6160-2,
S. 40–53.
Weblinks
• Episode (http://www.southpark.de/alle-episoden/s02e14-kohle-für-den-chefkoch) auf southpark.de
Dihydrogenmonoxid
Dihydrogenmonoxid (Abkürzung DHMO), aufgrund seiner amphoteren Eigenschaften (als Brønsted-Base bzw.
-Säure) auch Hydrogenhydroxid, Hydroxylsäure oder Dihydrogenether, ist ein chemisch korrekter, aber
irreführender Name für Wasser (H2O). Es handelt sich bei diesem Wort um einen wissenschaftlichen Witz.
Der Begriff DHMO wurde mit der Absicht geprägt, Ängste vor Chemikalien und die dadurch verursachten
Protestbewegungen zu karikieren.
Ursprungsform
Zu den ersten dokumentierten Dihydrogenmonoxid-Warnungen gehören Flugblätter, die 1989 auf dem Campus der
Universität von Kalifornien in Santa Cruz zirkulierten.
Der Scherz wurde 1994 aufgegriffen und in abgewandelter Form im beginnenden World Wide Web mit einer
Webseite aufbereitet, die schnell Verbreitung fand und von der in den folgenden Jahren auch von der Presse Notiz
genommen wurde. Diese ursprüngliche Form wurde später oft um weitere allgemein bekannte Eigenschaften von
Wasser erweitert, die an sich jedermann bekannt sind, aber in provozierender oder schockierender Weise dargestellt
werden.
“The dangers of dihydrogen monoxide include:
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Also called ‘hydroxyl acid’, the substance is a major component of acid rain;
Contributes to soil erosion;
Contributes to the greenhouse effect;
Accelerates corrosion and breakdown of electrical equipment;
Excessive ingestion may cause various unpleasant effects;
Prolonged contact with its solid form results in severe tissue damage;
Inhalation, even in small quantities, may cause death;
Its gaseous form may cause severe burns;
It has been found in the tumors of terminal cancer patients;
Withdrawal by those addicted to the substance causes certain death within 168 hours;
Nevertheless, governments and corporations continue using it widely, heedless of its grave dangers.”
– Ursprungsform von 1994 (englisch)[1]
„Dihydrogen-Monoxid birgt unter anderem folgende Gefahren:
• Als sogenannte ‚Hydroxylsäure‘ ist es ein Hauptbestandteil von saurem Regen.
• Es trägt zur Bodenerosion bei.
• Es trägt zum Treibhauseffekt bei.
9
Dihydrogenmonoxid
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•
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Es beschleunigt Korrosion und den Ausfall elektrischer Einrichtungen.
Übermäßige Einnahme kann zu verschiedenen unschönen Auswirkungen führen.
Längerer Kontakt mit DHMO in festem Zustand bewirkt schwere Gewebeschäden.
Einatmen, schon in kleinen Mengen, kann zum Tode führen.
Sein gasförmiger Zustand kann schwere Verbrennungen hervorrufen.
Es wurde in den Tumoren von Krebspatienten im Endstadium entdeckt.
Bei Süchtigen führt ein Entzug innerhalb von 168 Stunden zum sicheren Tod.
Ungeachtet dieser schwerwiegenden Gefahren halten Regierung und Konzerne dennoch an dem verbreiteten
Einsatz fest.“
– Deutsche Übersetzung
Weiterhin wurde oft ergänzt:
• DHMO wird in der Industrie nach wie vor benutzt, da es ein konkurrenzlos billiges Universallösungsmittel
darstellt.
• Weltweit werden jedes Jahr etliche hundert – unbestritten – durch DHMO verursachte Todesfälle nachgewiesen.
• DHMO erscheint bisher nicht auf den amtlichen Listen gefährlicher Stoffe.
• Die Einleitung ins Abwasser wurde bislang nicht gesetzlich verboten.
• Die Behörden sind bislang nicht bereit, die Konzentration von DHMO im Abwasser systematisch zu messen.
•
•
•
•
Es existiert keine Technologie für Kläranlagen, die DHMO aus dem Abwasser entfernt.
DHMO dient vielfach als „Trägersubstanz“ für eine unbekannte Anzahl weiterer Giftstoffe.
Es wird in Nuklearanlagen als effektives Kühlmittel eingesetzt.
DHMO ist farblos, geruchlos, geschmacklos und tötet Tausende von Menschen jedes Jahr.[2]
Natürlich ist hinlänglich bekannt, dass jährlich Hunderte von Menschen ertrinken, dass beim Erhitzen von Wasser
mehr oder weniger heißer Dampf entweicht, an dem man sich verbrennen kann, dass Wasser ins Abwasser
eingeleitet werden darf und dass saurer Regen natürlich vor allem aus Wasser besteht. Dennoch finden sich immer
wieder zahlreiche Personen, die aufgrund der oben umrissenen einseitigen Darstellung der Gefährlichkeit dieser
Substanz, die ihre wahre Identität hinter der fremdartigen Bezeichnung versteckt, ein Verbot von DHMO fordern.[3]
Wissenschaftliche Terminologie
Die chemische Formel für Wasser lautet H2O, also bestehend aus zwei Wasserstoffatomen verbunden durch ein
Sauerstoffatom. Die chemisch-wissenschaftliche Vorsilbe „Di“ bedeutet „Zwei“, „Mono“ bedeutet „Eins“. In
chemischen Stoffen mit Wasserstoff wird dieser mit seinem griechisch-lateinischen Namen als Hydrogenium
(„Hydro“ = griech. für „Wasser“, „-genium“ = lat. für „-bildner“; Wasserbildner) aufgeführt, während Oxide die
Verbindung mit Sauerstoff infolge Oxidation bezeichnet, meist einer Korrosion bzw. Verbrennung am Sauerstoff der
Luft (bei Wasserstoff: Knallgasreaktion). Die wissenschaftlich korrekte Wortschöpfung Di-Hydrogen-Mono-Oxid
heißt also wörtlich Zwei-Wasserstoff-Ein-Sauerstoff-Verbindung.
Diese Bezeichnung ist wissenschaftlich eindeutig, allerdings würde sie nach chemischer Systematik so gar nicht
eingesetzt, da hier die doppelte Bindung an Wasserstoff der Normalfall ist, womit die systematische Bezeichnung
Hydrogenoxid bzw. Wasserstoffoxid schon hinreichend ist, ähnlich wie auch H2S schlicht Schwefelwasserstoff
heißt, ohne auf das doppelte Auftreten des Wasserstoffs hinzuweisen. Ebenso wäre die Bezeichnung als
Hydroxylsäure wie der einer Verbindung eines Wasserstoffatoms mit einer Hydroxy-Gruppe wissenschaftlich
niemals gängig. Dennoch haben Wassermoleküle wissenschaftlich einen Sonderstatus, da sie gewöhnlich nicht mit
einem systematischen Namen, sondern mit dem Trivialnamen „Wasser“ in der Literatur geführt werden, der sich
allerdings weltweit in den verschiedenen Sprachen unterscheidet.
Das Konzept der Nennung als „Monoxid“ besitzt eine direkte Anspielung auf die bekannten Gefahren von
Kohlenmonoxid, weshalb die Schreibung von DHMO meist nicht „Dihydrogenmonoxid“ lautet, sondern auf die
10
Dihydrogenmonoxid
Schreibung mit Bindestrich als „Dihydrogen-Monoxid“. Ebenso kann schon die Nennung als Oxid an Stickoxide – in
dieser Schreibweise besonders an Stickstoffmonoxid – erinnern.
Bekannte Kampagnen „gegen“ DHMO
Über die Jahre gab es einige sehr ernst geführte Kampagnen gegen
DHMO, die die Öffentlichkeit teils erst spät als Scherz erkannte.
• 1989 verbreiteten drei amerikanische Studenten Flugblätter mit
Warnungen vor der Verseuchung mit Dihydrogenmonoxid auf dem
Campus der UC Santa Cruz.[4] Die drei berichteten, dass die Idee
auf einem Artikel einer Lokalzeitung, dem Durand (Michigan)
Express, beruht – wobei dort von „hydrogen hydroxide“ gesprochen
wurde. Sie entwickelten daraus den Namen „-monoxide“, da es nach
ihrer Meinung gefährlicher klang.
• 1994 richtete Craig Jackson eine Webseite für die Coalition to Ban
DHMO (Bürgerinitiative zum DHMO-Verbot) ein. Die Seite
verbreitet sich im Internet und darüber hinaus, so wurde sie
beispielsweise 1995 als scheinbare Werbung im Analog Magazine
veröffentlicht.
• 1997 schaffte es Nathan Zohner, ein 14-jähriger Schüler aus Idaho
Warnschild in Louisville (Kentucky)
Falls, 43 von 50 befragten Mitschülern für ein Verbot der
Chemikalie stimmen zu lassen. Zohner erhielt für die Analyse dieser Befragung den ersten Preis im
wissenschaftlichen Schülerwettbewerb des Kreises.[5]
• 1997 richtete Tom Way die Seite DHMO.org der Dihydrogen Monoxide Research Division
(DHMO-Forschungsinstitut) ein, wobei er von Jacksons Webseite und Zohners Untersuchung inspiriert wurde. Er
hält die Seite absichtlich ernst, um sie als Lehrmittel zum kritischen Denken und Umgang mit Informationen in
der Informationsgesellschaft zu gebrauchen.
• Im März 2004 wurde in Aliso Viejo im Orange County (Kalifornien) beinahe der Einsatz von
Schaumstoffverpackungen bei städtischen Veranstaltungen verboten, da DHMO dabei hauptsächlich zur
Produktion eingesetzt wird. Es kam auf die Tagesordnung des Gemeinderates, da ein städtischer Justiziar den
Begriff DHMO online im Netz gefunden hatte, aber nicht begriff, dass es sich um einen Scherz handelte. Der
Tagesordnungspunkt konnte zwar noch rechtzeitig vor einer Abstimmung zurückgezogen werden, jedoch nicht
ohne bereits der öffentlichen Reputation des Stadtrates geschadet zu haben.[6]
• 2006 hatte der leitende Direktor der städtischen Anstalt zum Ufer- und Gewässerschutz in Louisville (Kentucky)
eine Idee, die öffentlich zugänglichen Springbrunnen im Uferpark von Badenden freizuhalten, indem er „auf die
mangelnde Verbreitung des Wissens zur chemischen Zusammensetzung von Wasser zählte“ – er ließ auf
Rechnung der Stadt ein Schild mit der Aufschrift “DANGER – WATER CONTAINS HIGH LEVELS OF
HYDROGEN – KEEP OUT” anbringen.[7] („Achtung, Gefahr – Wasser enthält große Mengen an Hydrogenium
(Wasserstoff) – unbedingt fernhalten“).
11
Dihydrogenmonoxid
Weblinks
• Dihydrogen Monoxid – DHMO Deutschland Homepage [8]
• Telepolis: Die weltweite Dihydrogen-Monoxid-Verschwörung [9]
Einzelnachweise
[1]
[2]
[3]
[4]
[5]
[6]
[7]
[8]
[9]
Anmerkung: Die Quelle basiert nicht exakt auf der nicht mehr verfügbaren Originalversion, weshalb sich geringe Unterschiede zeigen.
Dihydrogen Monoxide – The Truth (http:/ / dhmo. org/ truth/ Dihydrogen-Monoxide. html)
Beitrag über eine beispielhafte Petition mit dem Ziel, DHMO abzuschaffen. (http:/ / www. youtube. com/ watch?v=yi3erdgVVTw& e)
Contamination Warning! (http:/ / www. matthew. at/ dhm. pdf) (PDF; 8 kB) – Original des Posters, das an der UC Santa Cruz verbreitet
wurde
Dihydrogen Monoxide (http:/ / www. snopes. com/ science/ dhmo. asp) in den Urban Legends Reference Pages, Zugriff 25. September 2006.
Local officials nearly fall for H2O hoax (http:/ / www. msnbc. msn. com/ id/ 4534017/ ), bei MSNBC 15. März 2004, Zugriff 25. September
2006.
Water without hydrogen would warrant warning, Louisville Courier-Journal, 17. Juli 2006
http:/ / www. dhmo. de/
http:/ / www. heise. de/ tp/ r4/ artikel/ 17/ 17001/ 1. html
Abtrittanbieter
Abtrittanbieter war ein Berufsbild, das Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts in einigen westeuropäischen
Großstädten verbreitet war. Eine weitere Bezeichnung war Buttenmänner und Buttenweiber oder Madame Toilette.
Ausstattung und Tätigkeit
Die Abtrittanbieter gingen, meist maskiert, mit großen Holzeimern durch die Straßen. Die Eimer waren mit Deckeln
versehen und an Ketten aufgehängt, die wiederum über ein Joch verbunden waren, so dass man die Ausrüstung über
der Schulter tragen konnte. Ferner hatten die Anbieter einen weiten Umhang an. Bei der Notdurftverrichtung
schützten sie den Bürger mit dem Mantel oder Umhang vor neugierigen Blicken.
Hintergrund und Notwendigkeit
Während es in Rom schon vor zweitausend Jahren öffentliche Toiletten mit Wasserspülung und
Schwemmkanalisation gab, geriet diese Errungenschaft − wie vieles aus der Römerzeit − später wieder in
Vergessenheit. Erst mit Einführung der Kanalisation (etwa 1842 in London, 1856 in Hamburg) gab es wieder
öffentliche Toiletten. Aus hygienischen Gründen war es nach dem Ende des Mittelalters nicht erwünscht, teilweise
sogar bei Strafe verboten, seine Notdurft in den Großstädten auf der Straße zu verrichten. Im Mittelalter hatte das
Fehlen einer Kanalisation häufig das Entstehen von Seuchen begünstigt. Nach Aufkommen der Kanalisation und der
ortsfesten öffentlichen Toiletten verschwand das Berufsbild des Abtrittanbieters wieder.
Der gesammelte Urin wurde nicht unbedingt als Abfall entsorgt, sondern fand in der Salpeterherstellung und in der
Gerberei Verwendung. Abtrittanbieter erhielten so neben dem geforderten Lohn für ihren Dienst auch ein Entgelt für
den Urin.
Rezeption
Der Hamburger Schriftsteller Dietmar Bittrich veröffentlichte im Jahr 2000 eine historische Erzählung mit dem Titel
Die Abtrittanbieterin, in der das Schicksal der Protagonistin in einer Pointe mit dem Hamburger Brand von 1842
verknüpft wird. Der Ich-Erzähler, der sich als Autor Bittrich zu erkennen gibt, durchstöbert auf der Suche nach
seiner Protagonistin die Archive, so dass sich in der Erzählung neben der Fiktion auch einige Schilderungen und
Details finden lassen, die die Wirklichkeit des Berufs veranschaulichen.[1]
12
Abtrittanbieter
Literatur
• Rudi Palla: Verschwundene Arbeit. Ein Thesaurus der untergegangenen Berufe. Eichborn Die Andere Bibliothek,
Band 115; Frankfurt am Main 1994, ISBN 3-8218-4115-X.
• Rudi Palla: Das Lexikon der untergegangenen Berufe. Eichborn, Frankfurt am Main 1998, ISBN 3-8218-4491-4,
S. 18–19.
• Michaela Vieser, Irmela Schautz: Von Kaffeeriechern, Abtrittanbietern und Fischbeinreißern. C. Bertelsmann,
München 2010, ISBN 978-3-570-10058-5.
Einzelnachweise
[1] Die Abtrittanbieterin. In: Dietmar Bittrich: Hamburger Liebschaften. Drei Erzählungen. Erstausgabe. Svato Verlag, Hamburg 2000, ISBN
3-924283-56-7, S. 53–84. (mit Illustrationen von Svato Zapletal)
Weblinks
• Lothar Schöne: Die Gemahlin des Königs entpuppt sich als Hure. (http://www.welt.de/print-welt/
article553075/Die_Gemahlin_des_Koenigs_entpuppt_sich_als_Hure.html) Rezension zu Dietmar Bittrich:
Hamburger Liebschaften. Drei Erzählungen. Svato Verlag, Hamburg 2000, mit einer Würdigung der
Abtrittanbieterin In: Welt Online. 13. Dezember 2000.
Ghoti
Ghoti ist ein fiktives Wort aus der englischen Sprache. Die Erfindung wird dem irischen Schriftsteller George
Bernard Shaw zugeschrieben. Das Wort soll die fehlende Logik der englischen Schriftsprache, beziehungsweise
deren verstümmelte Phonem-Graphem-Korrespondenz persiflieren, denn es wird logisch begründet, „Ghoti“ wie das
englische Wort „fish“ [fɪʃ] (dt.: „Fisch“) auszusprechen.
Zusammensetzung
• Das <gh> soll wie in „rough“, „laugh“ oder „cough“ als [f] ausgesprochen werden,
• das <o> wie in „women“ (Plural) entspräche einem [ɪ]
• und das <ti> würde als [ʃ] wie in den Worten „nation“ oder „martial“ ausgesprochen
Neuere Lesart
Eine andere Lesart, die bekannt geworden ist, setzt sich folgendermaßen zusammen:
•
•
•
•
Das <gh> wird hier wie in „night“ oder „fight“ ausgesprochen,
das <o> wie in „people“,
das <t> wie in „ballet“ oder „gourmet“,
das <i> schließlich wird wie in „business“.
Demnach dürfte man das Wort „Ghoti“ also überhaupt nicht aussprechen, da keines der genannten Grapheme im
jeweiligen Wort einen eigentlichen Laut repräsentiert, sie sind stumm.
13
Ghoti
14
Weitere Persiflagen
Neben „Ghoti“ gibt es noch andere Persiflagen, deren Ursprung unbekannt ist:
Wenn
•
•
•
•
•
•
<gh> wie [p] in „hiccough“,
<ough> wie [əʊ] in „dough“,
<phth> wie [t] in „phthisis“,
<eigh> wie [eɪ] in „neighbour“,
<tte> wie [t] in „gazette“,
und <eau> wie [əʊ] in „plateau“ ausgesprochen wird,
dann sollte es möglich sein das englische Wort „potato“ (dt.: „Kartoffel“) ghoughphtheightteeau zu schreiben.
Wenn
• <ti> wie [ʃ] in „nation“,
• <o> wie [ɪ] in „women“,
• und <gh> wie [p] in „hiccough“ ausgesprochen wird,
dann sollte es möglich sein, das Wort „ship“ (dt.: „Schiff“) tiogh zu schreiben.
Trivia
Der Entwickler der Star-Trek-Sprache „Klingonisch“, Marc Okrand, hat bewusst für „Fisch“ das Wort ghotI' [ɣotɪʔ]
gewählt.
Literatur
• Holroyd, Michael, Bernard Shaw: Volume III: 1918-1950: The Lure of Fantasy, Random House, 1994. ISBN
0517130351
Weblinks
• „How to pronounce ‚ghoti‘“ [1] (englisch)
• „Hau tu pranownse Inglish“ [2] – Mark Rosenfelder – eine kurze Untersuchung zur Aussprache der englischen
Schriftsprache (englisch)
• „What is ghoti?“ [3] – Jim Scobbie (englisch)
• Informationen zum Shaw-Alphabet [4] (englisch)
Quellennachweise
[1]
[2]
[3]
[4]
http:/ / www. facstaff. bucknell. edu/ rbeard/ phono. html
http:/ / www. zompist. com/ spell. html
http:/ / www. alt-usage-english. org/ excerpts/ fxwhat04. html
http:/ / www. saytheword. org. uk/ shavian
Pasilalinisch-sympathetischer Kompass
15
Pasilalinisch-sympathetischer Kompass
Der
Pasilalinisch-sympathetische
Kompass
(fr.
boussole
pasilalinique sympathique, von gr. πᾶν („all-“, „gesamt“); λαλιά
(„Gespräch“) und „sympathisch/sympathetisch“, d.h. „gemeinsam
empfindend“, „in fühlender Resonanz stehend“) war ein Gerät aus dem
Jahr 1850, das auf der irrigen Vorstellung beruhte, zwei Schnecken
würden anlässlich ihrer Paarung eine dauernde, räumlich unbegrenzte
telepathische Verbindung eingehen: Was die eine empfinde, gebe sie
an die andere weiter.
Der „Schneckentelegraf“ sollte jene unverbürgte Eigenschaft zur
drahtlosen Übermittlung von Buchstaben nutzen. Nach einem ersten,
fragwürdigen Test wurde die Apparatur keiner weiteren Prüfung
unterzogen und nicht weiterentwickelt.
Benoît und Allix behaupteten, dass sich paarende
Schnecken ein feinstoffliches Band knüpften.
Geschichte
Die These einer telepathischen Verbindung von Schnecken stammt aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und
wurde von den Esoterikern Jacques Toussaint Benoît und Biat-Chrétien propagiert. Ihnen zufolge würden Schnecken
nach der geschlechtlichen Vereinigung dank eines besonderen unsichtbaren Fluidums räumlich unbegrenzt in
Resonanz verbunden bleiben; beispielsweise würde, sobald man eine der beiden Schnecken an den Fühlern berühre,
die andere das ebenfalls spüren und ihre Fühler gleichermaßen einziehen. Es handelt sich hierbei um eine Variante
der im 18. und 19. Jahrhundert sehr populären Idee des animalischen Magnetismus.
Das Gerät, das die Spekulation als Tatsache hätte erweisen sollen, bestand aus zweimal einem Holzkasten mit einer
Scheibe, in die 24 Zinkteller eingelassen waren; in Kupfersulfat (blauer Vitriol, ein mit dem Stein der Weisen in
Verbindung gebrachter Stoff) getränkte Tücher fassten die Teller ein. In den Tellern waren Schnecken fixiert, jede
Schnecke war einem der Buchstaben des Alphabets zugeordnet. Um eine Nachricht weiterzugeben hatte der
Telegrafist des einen Kastens die Schnecken buchstabenweise zu berühren. An den korrespondierenden Reaktionen
der Schnecken des anderen Kastens sollte dann dessen Telegrafist ablesen können, was andernorts gerade
„eingetippt“ worden sei.
Am 2. Oktober 1850 lud Benoît einen Geldgeber und den befreundeten Journalisten Jules Allix ein, die
Funktionstüchtigkeit seines, wie der Name sagte, „Resonanzkompass für alle Gespräche“ zu prüfen. Allix ließ sich
vom Erfolg des Tests überzeugen und schrieb am 25./26. Oktober 1850 in der Zeitung La Presse begeistert über das
neue Übertragungsmittel auf Basis der « sympathie-galvano-magnétique-minérale-animal et adamique » (deutsch:
„galvano-magnetisch-mineralisch-animalischen und menschlichen Mitempfindung“) und die Möglichkeit, die
Menschheit damit einander näher zu bringen:
«La conversation que nous avons ici, ensemble, vous et moi, en famille, entre amis, le matin ou le soir,
sur quelque sujet ou dans quelque intérêt que ce soit, peut se faire de même instantanément, à toutes les
distances avec avantage de sécurité, d'exactitude, de commodité, d'économie, voilà tout!»
„Das Gespräch, das wir hier gemeinsam führen, Sie und ich, im Kreis der Familie, unter Freunden,
morgens oder abends, über jedes beliebige Thema und aus jedwedem Anlass, kann ebenso gleichzeitig
auf alle Distanzen geschehen mit dem Vorteil der Sicherheit, der Genauigkeit, der Annehmlichkeit, der
Wirtschaftlichkeit, mit einfach allem!“
Allix erklärte das Gerät zudem als geeignete Alternative zur drahtgebundenen Telegrafie, die während der 1840er
und 1850er Jahre ihren noch von vielen technischen Schwierigkeiten geprägten Anfang nahm. Der Geldgeber
Pasilalinisch-sympathetischer Kompass
16
allerdings blieb skeptisch, da Benoit – angeblich zur Überprüfung der Apparate – ständig zwischen den beiden
Holzkästen hin und her gegangen war, und verlangte eine zweite Präsentation mit strengerer Versuchsanordnung.
Zum vereinbarten Termin erschien Benoît aber nicht mehr, er soll zwei Jahre später in geistiger Verwirrung
gestorben sein. Der Pasilalinisch-sympathetische Kompass erregte kurze Zeit einige Aufmerksamkeit. Der
französische Astronom Camille Flammarion erinnerte sich noch Jahrzehnte später in seinen Mémoires an diese
Schnecken, « qui ont fort réjoui Paris » (deutsch: „die Paris enorm erheitert hatten“).
Weblinks
• Camille Flammarion: Mémoires biographiques et philosophiques d'un astronome, Paris 1912, S. 483-484 [1]
• The snail telegraph [2]
Literatur
• Sabine Baring-Gould: Historic Oddities and Strange Events, 2002 (Erstdruck 1889), ISBN 978-0543944726
Quellennachweise
[1] http:/ / gallica2. bnf. fr/ ark:/ 12148/ bpt6k83470m. image. r=qui+ ont+ fort+ réjouit. f488. pagination. langFR
[2] http:/ / www. reese. org/ duneroller/ content/ unexplained/ Oddities/ snail_telegraph. htm
Mill Ends Park
Der Mill Ends Park in Portland (Oregon) ist der kleinste Park der
Welt. Der „Park“ ist ein Kreis mit 60 Zentimetern Durchmesser, der
1948 als Standort für einen Laternenmast gedacht war. Als dieser nicht
errichtet wurde, pflanzte Dick Fagan, ein Journalist des Oregon
Journal, dort Blumen und begann, in einer regelmäßigen Kolumne
über die Vorgänge im Park zu berichten. Im Jahr 1976 wurde Mill
Ends Park ein offizieller Park der Stadt Portland.
Die Fläche des Parks beträgt 0,3 m². Attraktionen des Parks sind unter
anderem ein Swimmingpool für Schmetterlinge sowie ein
Miniaturriesenrad (welches mit einem normal großen Kran angeliefert
wurde).
Mill Ends Park, der kleinste Park der Welt.
(2007)
Zum Straßenumbau 2006 vorübergehend entfernt, wurde er im März 2007 wiedererrichtet und dabei das kleine Oval
zugunsten des Fußgängerverkehrs nun quer zur Straßenachse ausgerichtet.
Weblinks
• Portlandparks.org: Mill Ends Park [1]
Koordinaten: 45° 30′ 58″ N, 122° 40′ 24″ W [2]
Quellennachweise
[1] http:/ / www. portlandonline. com/ parks/ finder/ index. cfm?action=ViewPark& PropertyID=265
[2] http:/ / tools. wmflabs. org/ geohack/ geohack. php?pagename=Mill_Ends_Park& language=de& params=45. 516111111111_N_122.
67333333333_W_region:US-OR_type:landmark
Spatzensteuer
Spatzensteuer
Die Spatzensteuer war vornehmlich im 18. Jahrhundert eine Steuer, die darauf gerichtet war, die Population des
Haussperlings (im Volksmund „Spatz“ genannt) zu verringern, um das Saatgut vor Vogelfraß zu schützen. Eine
solche Steuer wurde an vielen Orten erhoben.
1743 mussten im Kurfürstentum Hannover in bestimmter Anzahl Spatzen-, Elstern- und Krähenköpfe abgeliefert
werden. Für das Nichterfüllen war eine Steuer zu zahlen.
Ein weiteres Beispiel ist ein Dekret von Herzog Karl Eugen von Württemberg, am 6. Juni 1789 in Hohenheim
ausgestellt. Pro Person waren jährlich zwölf lebende Spatzen abzuliefern, wofür sechs Kreuzer ausbezahlt wurden.
Wer die Auflage nicht erfüllte, musste zwölf Kreuzer Spatzensteuer zahlen. Dieses Dekret ist im Steuermuseum in
Brühl (Rheinland) ausgestellt.
Weblinks
Das Deutschlandradio über die Spatzensteuer [1]
Quellennachweise
[1] http:/ / www. dradio. de/ dlr/ sendungen/ kalender/ 269529/ ?drucken
Cat Mandu
Cat Mandu (auch: Cat-Mandu, Mandu) (* 1995; † 2002) war eine Britische Tabby-Katze und gewählte
Parteivorsitzende der Official Monster Raving Loony Party.
Karriere
Cat Mandu war nach dem Tod von Screaming Lord Sutch im Jahr 1999 zusammen mit ihrem Besitzer Howling Laud
Hope gewählte Parteivorsitzende der Official Monster Raving Loony Party, bis sie 2002 bei einem Autounfall
überfahren wurde. Um an ihren Tod zu erinnern, schlug die Partei vor, alle Hauptstraßen mit Katzen-Zebrastreifen
zu versehen.
Name
Der Name der Katze ist eine Verballhornung von Kathmandu in Nepal. Ein Gesetzesvorschlag der OMRLP nach
ihrem Tod lautete, dass keine Katze Cat Mandu genannt werden darf, da es nur eine dieses Namens geben kann.
Einzelnachweise
Weblinks
• The 2001 Election in Pictures: Laud Hope and Cat Mandu (http://www.guardian.co.uk/gallery/image/
0,8543,-10504199264,00.html) The Guardian
• Official Monster Raving Loony Party Official Website (http://www.omrlp.com/)
• Publican shares Loony leader's role with a cat (http://www.independent.co.uk/news/
publican-shares-loony-leaders-role-with-a-cat-1121641.html) The Independent
• Cat pushes for prime minister (http://www.guardian.co.uk/politics/2001/may/21/election2001.uk3) The
Guardian
17
Cat Mandu
• Loonies choose cat as joint leader (http://news.bbc.co.uk/1/hi/uk_politics/455323.stm) BBC News
Soda-Brücke
Soda-Brücke oder So-da-Brücke ist eine umgangssprachliche
Bezeichnung für eine Brücke, die einfach nur so da ist, also derzeit
keinerlei Funktion erfüllt und mangels Zufahrten nicht benutzbar ist.
Der Grund für das Bestehen derartiger Bauten liegt meist in der
mangelnden Finanzierung des Projektes. Weiterhin wird mit
unzureichenden Planungen, aus Gründen politischen Prestiges oder zur
Erhaltung des Baurechts mit dem Brückenbau begonnen, bevor die
Finanzierung der restlichen Strecke (Autobahn, Eisenbahn) gesichert
ist. Aus bautechnischen Gründen ist es geboten, vor dem eigentlichen
Die Soda-Brücke in Castrop-Rauxel-Merklinde
Fahrbahnbau mit dem Bau von Brücken zu beginnen, da Brücken
aufgrund ihres Gewichtes einer Absenkung unterliegen können.
Schwierigkeiten kann es auch dann geben, wenn sich die Brücke an der Grenze zweier Baulose befindet und diese
nicht gleichzeitig realisiert werden. Somit kommt es häufig vor, dass solche auf „Vorrat“ gebauten Brücken
zumindest über einen mittelfristigen Zeitraum scheinbar nutzlos in der Landschaft stehen. Werden solche Bauwerke
längerfristig nicht dem Verkehr übergeben, so werden sie als Investitionsruinen bezeichnet.
Geschichte
Das Phänomen der Soda-Brücke ist nicht neu; es existierte als Planungs- und Konstruktionsmerkmal bereits in der
Antike. Bei den archäologischen Ausgrabungen am Römerkanal wurden Unterkonstruktionen von kleineren
Aquädukt-Brücken gefunden, deren geringfügig von der nachher gebauten Linie abweichende Ausrichtung nur den
Schluss zuließ, dass sie bereits vor dem Bau der eigentlichen Wasserleitung errichtet wurden. Allerdings wurden sie
mit dem Bau der Leitung in Funktion genommen. Dennoch benutzt Grewe für die im voraus gebauten Brücken den
griffigen Begriff Soda-Brücken.[1]
Beispiele
Mit dem zunehmenden Straßenbau im 20. Jahrhundert wurden auf der ganzen Welt verschiedene Brücken gebaut,
die später aus unterschiedlichen Gründen zeitweise oder gänzlich nicht mehr verwendet wurden.
Deutschland
18
Soda-Brücke
19
Allein in Deutschland gibt es zahlreiche Beispiele für Soda-Brücken.
Ein prominentes Beispiel ist eine Autobahnbrücke an der A 1 bei
Euskirchen, die für die geplante A 56 in den 1970er Jahren gebaut
wurde. Am 15. Juni 2001 präsentierte die Kölner Rockband BAP dort
ihr neues Album „Aff un zo“ und bildete die Brücke auf dem Cover ab.
Die Brücke ist auch bekannt als tote Brücke von Euskirchen.[2]
2005 geriet insbesondere die Itztalbrücke im Nordosten Coburgs als
angebliche Steuerverschwendung in die Diskussion. Die neue Brücke
ist Teil der im Bau befindlichen Schnellfahrstrecke Nürnberg–Erfurt,
deren Fertigstellung für 2017 geplant ist. Gleiches gilt für die
Geratalbrücke Ichtershausen bei Erfurt, die seit 2001 fertiggestellt ist.
Die Soda-Brücke bei Euskirchen, hinten links das
Ende der Autobahn, die nicht weitergebaut
wurde.
Im Ruhrgebiet existiert seit den späten 1970ern zwischen den Städten
Bochum und Dortmund eine Planung für den „Neuen Hellweg“ nördlich der Autobahn A40, dessen Bau nur
begonnen und nach wenigen Jahren unvollendet geblieben ist. Lediglich ein Teilstück der vierspurig geplanten
Schnellstraße, westlich beginnend an der B 235 in Castrop-Rauxel-Merklinde, wurde gebaut und dem Verkehr
übergeben. Die Trasse endet nach 1,5 Kilometern östlich an den Rampen neben einer nutzlosen „Soda-Brücke“ über
die Dortmunder Straße in Castrop-Rauxel-Frohlinde (Lage [3]). Der östliche Brückendamm wurde nicht mehr
aufgeschüttet. So ist die Bauwerkskonstruktion als Anschauungsobjekt seit etwa 30 Jahren einsehbar, zum Beispiel
für die Bauingenieur-Studenten der Universitäten Bochum und Dortmund.
Eine ehemalige Soda-Brücke ist die Schänzlebrücke in Konstanz. Vierspurig als Teil einer Autobahn über den Rhein
in die Schweiz in den 1970er Jahren geplant und in den 80er Jahren gebaut, wurde sie, nur mit Behelfszufahrten
versehen, lediglich zweispurig für den innerstädtischen Verkehr genutzt. Weil es bis zur Planung der Brücke noch
die Option gab, den Hochrhein und den Bodensee bis Konstanz für die Schifffahrt auszubauen, ist die Brücke auch
höher, als sie für die Freizeitschifffahrt sein müsste. Erst 2000–2006 erfolgte der Umbau der Zufahrten zur vollen
Nutzung mit Anbindung in die Schweiz, jedoch auf deutscher Seite nur im Zuge einer vierspurigen Bundesstraße.
In Saarbrücken existiert eine Brücke über die Saar, die nie zu ihrem eigentlichen Zweck genutzt wurde.[4] Sie ist
vierspurig ausgebaut und mit Straßenbeleuchtung versehen und sollte ursprünglich den Stadtteil Sankt Arnual mit
den sogenannten Daarler Wiesen verbinden, denn in den 1970ern Jahren sollte auf den Wiesen ein Industriegebiet
entstehen. Sie hat zwar keinen Anschluss zur Straße, jedoch wird sie von Fußgängern benutzt.
Als Beispiel von Soda-Brücken von Reichsautobahnen sei auf die RAB-Strecke 46 verwiesen (Würzburg–Fulda).
Hier stehen einige große, fertiggestellte Überführungsbauwerke, z. B. über die Straße MSP 17 Burgsinn-Gräfendorf,
sowie mehrere kleine Brücken. Diese Trasse bis Gräfendorf, teilweise zu 90 % fertig, ist nach Einstellung des Baus
1940 in der Nachkriegszeit nicht weitergebaut worden. Ein Grund waren neue Normen für die Trassierung, so z. B.
max. 6 % Steigung statt vorher zulässiger 8 %. Ein anderer spezifischer Grund war die durch die Abriegelung durch
die innerdeutsche Grenze notwendig gewordene Verkehrsanschließung des nunmehrigen ostbayerischen
Zonenrandgebiets. Die heutige A7 verläuft daher 20-30 Kilometer östlich der Baustelle der Strecke 46.
An der A66 ist der Fall eingetreten, dass eine Soda-Brücke nach jahrzehntelanger Standzeit letztendlich in originaler
Bauausführung in Betrieb gesetzt wurde, und zwar der Durchlass für die B40 an der Südseite des Kinzigtalviaduktes
bei Ahl Bad Soden-Salmünster: Bau 1962, in Betrieb seit Dezember 1994.
Auf dem Parkplatz der Raststätte Vellern an der A2 (Südseite, Fahrtrichtung Hannover) existiert durch
Umversetzung der ältesten Spannbetonbrücke der Welt seit September 2012 auch eine unter Denkmalschutz
stehende Soda-Brücke.[5]
Die Soda-Brücke von Ramsenthal bei Bayreuth aus dem Jahr 2009 wurde in den Jahren 2012/13 doch noch
weitergebaut. Sie stand einige Jahre sinn- und zwecklos in der Landschaft und hat als Beispiel für Fehlplanung und
Steuerverschwendung überregionale Bekanntheit erlangt. Seit Mitte Oktober 2013 ist sie für den Verkehr
Soda-Brücke
20
freigegeben.
Schweiz
Ein Beispiel für eine Soda-Brücke in der Schweiz steht in der Nähe von Hinwil, einer Gemeinde südöstlich der Stadt
Zürich. Im sogenannten Betzholz-Kreisel, einer als Kreisverkehr dimensionierten Verzweigung, spaltet sich die
Autobahn 52 von der Zürcher Oberlandautobahn ab. Ursprünglich sollte der Verkehr Richtung A 52 durch und der
restliche Verkehr Richtung Uster über den Kreisverkehr geführt werden.
Der Abschnitt zwischen Uster und Hinwil wurde jedoch bisher nicht gebaut, einerseits wegen Mangels an
finanziellen Mitteln und andererseits wegen Einsprachen aufgrund der geplanten Linienführung durch das
Ambietzgiriet zwischen Wetzikon und Hinwil. Aus diesem Grund steht auf der nördlichen Seite des Kreisverkehrs
seit 1990 eine Soda-Brücke. Obwohl die A 53 einmal durchgehend zwischen dem Brütiseller Kreuz und
Reichenburg ausgebaut sein sollte, ist unklar wann die Baumaschinen zur Lückenschliessung der A 53 auffahren
werden. Ebenfalls unklar ist, ob bis dann die Linienführung noch immer über die Hinwiler Soda-Brücke führen wird.
Welt
Eine Soda-Brücke aus Neuseeland ist die Bridge to Nowhere (Brücke
nach Nirgendwo).
Die Prinz-Willem-Alexander-Brücke in den Niederlanden wird
spöttisch Brug van niks naar nergens (Brücke von Nichts nach
Nirgendwo) genannt, weil ihre zwei Richtungsfahrbahnen im Süden
auf einer gewöhnlichen Landstraße enden.
Die Brücke nach Nirgendwo über den
Maungaparua Stream auf Neuseeland
Bildergalerie
Eine Soda-Brücke
(geplante Verlängerung
Datteln-Hamm-Kanal)
an der Stadtgrenze
Hamm-Schmehausen/
Welver-Vellinghausen
Eine nicht fertiggestellte
Brücke des Strategischen
Bahndamms im Ahrtal
Eine Straßenbrücke über den
Strategischen Bahndamm
Die Itztalbrücke bei Coburg
wurde 2005 fertiggestellt und
wird ab 2017 befahren werden.
Soda-Brücke
Soda-Brücke Ramsenthal bei
Bayreuth
Einzelnachweise
[1] Klaus Grewe: Der Römerkanalwanderweg: Ein archäologischer Wanderführer. 1988, ISBN 3-921805-16-3, Seite 27 f.
[2] KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital.: „Unvollendete Autobahnbrücke (Soda-Brücke, So-da-Brücke, „tote Brücke“) zwischen Frauenberg und
Elsig” (http:/ / www. kuladig. de/ Objektansicht. aspx?extid=O-50914-20120702-2), 2012
[3] http:/ / tools. wmflabs. org/ geohack/ geohack. php?pagename=Soda-Br%C3%BCcke& language=de& params=51. 5375_N_7.
3391666666667_E_region:DE-NW_type:landmark& title=Soda-Br%C3%BCcke
[4] Traudl Brenner: Brückenschicksale: Mal ohne Sinn, mal unverzichtbar (http:/ / www. saarbruecker-zeitung. de/ sz-berichte/ saarbruecken/
Brueckenschicksale-mal-ohne-Sinn-mal-unverzichtbar;art2806,3280947#. TtE4sLKTYg4), Saarbrücker Zeitung, 6. Mai 2010
[5] http:/ / www. die-glocke. de/ lokalnachrichten/ kreiswarendorf/ beckum/
A-2-Bruecke-nun-Denkmal-ohne-tragende-Rolle-4b8ab3b9-d609-4a5a-b163-f03d30d516e6-ds Die Glocke online
Heißköpfiger Nackteisbohrer
Der Heißköpfige Nackteisbohrer (original: hotheaded naked ice borer) ist eine von Tim Folger erfundene fiktive
Tierart. Sie geht auf einen 1995 in der Zeitschrift Discover erschienenen Aprilscherz zurück.
Gemäß dem Artikel wurde die fleischfressende Tierart von der Größe eines Maulwurfs erst kurz zuvor in der
Antarktis entdeckt. Mit seinem wohldurchbluteten Kopf und einer Körpertemperatur von 43 °C seien die Tiere in der
Lage, Gänge durchs Eis zu wühlen und ihrer Beute, unter anderem Pinguinen, nachzustellen. Damit sei auch das
mysteriöse Verschwinden eines Forschungsreisenden, Philippe Poisson (Poisson d’avril – „Aprilfisch“ – ist die
französische Bezeichnung für Aprilscherz) im 19. Jahrhundert zu erklären.
Discover erhielt wegen des Artikels mehr Post als zu irgendeinem ernstgemeinten Thema.[1] Selbst aus zoologischen
Gärten kamen Anfragen nach dem Tier. In der Fernsehsendung Ripley’s Believe It or Not! wurde die angebliche
Entdeckung als Tatsache wiedergegeben.
Ein angeblicher Nachfahre Poissons bedankte sich für die gelungene Rehabilitation seines Vorfahren. Insbesondere
seine zeitgenössischen Gegner, allzumal der Deutsche Heinrich von Derersteapril, hätten böswilligerweise Poissons
Erstbeschreibungen des Tieres auf den Missbrauch von Absinth zurückgeführt.
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Heißköpfiger Nackteisbohrer
Weblinks
• Eintrag beim Hoaxmuseum [2]
• Tim Folgers Website [3]
Einzelnachweise
[1] Strange Molelike Animal Melts Ice Tunnels With Its Head (http:/ / discovermagazine. com/ 1995/ apr/
01-molelike-animal-melts-ice-tunnels-with-its-head/ ?searchterm=hotheaded naked ice borer) 1. April 1995 im DISCOVER Magazine
[2] http:/ / www. museumofhoaxes. com/ hoax/ Hoaxipedia/ Hotheaded_Naked_Ice_Borer/
[3] http:/ / www. timfolger. net/
Cello-Hoden
Der Cello-Hoden, auch Cello-Scrotum genannt, ist eine zum Spaß erfundene Erkrankung, die 1974 erstmals im
British Medical Journal (BMJ) publiziert wurde.
Im Jahr 1974 erfuhren die englische Gerontologin und Alzheimer-Expertin Elaine Murphy (jetzt Baronesse Murphy)
und ihr Ehemann John, Chef einer Brauerei, dass der englische Mediziner P. Curtis einen Artikel im British Medical
Journal über eine Erkrankung namens Gitarren-Nippel veröffentlicht hatte.[1] Curtis hatte die Krankheit bei drei
Mädchen diagnostiziert. Angeblich sollte sie durch die fortwährende Reibung des Instruments an der Brustwarze
entstanden sein.
Das Ehepaar, das diese Meldung für einen Scherz hielt, beschloss daraufhin, diesen noch einen Schritt weiter zu
treiben. Daher sandte der Nicht-Mediziner John Murphy im selben Jahr einen Brief an das angesehene Magazin, in
dem er von einer angeblichen Hodenreizung bei einem professionellen Cellisten berichtete. Der Cello-Hoden sollte
dabei durch zu starkes Pressen des Instrumentes an den Hodensack (Scrotum) entstanden sein. Zur Überraschung des
Ehepaares wurde die Nachricht in dieser Zeitschrift, die normalerweise nicht ernst gemeinte Zuschriften sorgfältig
aussortiert, veröffentlicht.[2]
Das Cello-Scrotum hielt sich als Erkrankung in der Fachwelt bis zum Jahr 2009, obwohl das beschriebene Phänomen
physiologisch unmöglich ist. Der Artikel wurde mehrfach zitiert.[3][4] Zuletzt wurde darüber in einem BMJ-Artikel
vom 12. Dezember 2008 berichtet, in dem es um verschiedene Erkrankungen ging, denen sich Musiker ausgesetzt
sehen.[5] Allerdings waren bereits früher Zweifel an der Existenz des Leidens aufgekommen – etwa 1991 im Journal
of the American Academy of Dermatology.[6]
Aufgedeckt wurde der Schwindel von den Murphys selbst, die es nach 34 Jahren für an der Zeit hielten, die Wahrheit
aufzudecken.[7]
Ob die Krankheit Gitarren-Nippel existiert, ist unbekannt.
Weblinks
• „Cello-Hoden“ war nur ein Jux. [8] In: Der Spiegel vom 28. Januar 2009
• Der erfundene „Cello-Hoden“. [9] In: Süddeutsche Zeitung vom 28. Januar 2009
• Cello scrotum? It’s a load of … nonsense, admits Baroness Murphy. [10] In: The Times vom 28. Januar 2009
Einzelnachweise
[1] P. Curtis: Guitar nipple. In: British Medical Journal. 1974, Band ii, S. 226
[2] J. M. Murphy: Cello scrotum. (http:/ / www. bmj. com/ content/ 2/ 5914/ 335. 1. full. pdf+
html?ijkey=f5220cab9016438aee9c2fb81ef3ca0f7b8b5a8f& keytype2=tf_ipsecsha) In: British Medical Journal. 1974, Band ii, S. 335. PMID
4827125
22
Cello-Hoden
[3] Th. Gambichler: Contact dermatitis and other skin conditions in instrumental musicians. (http:/ / www. biomedcentral. com/ 1471-5945/ 4/ 3/
) In: BMC Dermatology. Band 4, 2004, S. 3.
[4] S. Rimmer, R. L. Spielvogel: Dermatologic problems of musicians. (http:/ / www. biomedcentral. com/ pubmed/ 2138638) In: Journal of the
American Academy of Dermatology. Band 22, 1990, S. 657-663. PMID 2138638
[5] S. Bache, F. Edenborough: A symphony of maladies. (http:/ / www. bmj. com/ cgi/ content/ full/ 337/ dec12_1/ a2646) In: BMJ. 2008, S. 337
[6] P. E. Shapiro: "Cello scrotum" questioned. In: Journal of the American Academy of Dermatology. April 1991, Band 24, S. 665. PMID
1827803
[7] E. Murphy, J. M. Murphy: Cello scrotum confession. Murphy’s lore. (http:/ / www. bmj. com/ content/ 338/ bmj. b288. full) In: BMJ. 2009,
Band 338, S. 288
[8] http:/ / www. spiegel. de/ wissenschaft/ mensch/ 0,1518,604087,00. html
[9] http:/ / www. sueddeutsche. de/ wissen/ 708/ 456376/ text/
[10] http:/ / www. timesonline. co. uk/ tol/ life_and_style/ health/ article5601050. ece
Brötchentütennavigation
Die Brötchentütennavigation (auch Bäckernavigation genannt), in Anlehnung an die nicht mehr gebräuchliche
Decca-Navigation, ist ein scherzhafter Begriff aus der Seefahrt und bezeichnet die Navigation in unbekannten
Gewässern auf Sportbooten ohne Kompass, Sextant, Radar, Funknavigation, GPS und dergleichen. Der Begriff
entstand unter Seglern in der dänischen Südsee und rührt von der Vorstellung (bzw. dem Erleben), dass man – oft
etwas angetrunken – abends in irgendeinen kleinen Hafen einläuft und erst am nächsten Morgen beim einheimischen
Bäcker anhand des Aufdrucks auf der Brötchentüte ermittelt, wo man sich befindet. Zusätzlich wird oft eine Seekarte
verwendet, um festzustellen, wo sich dieser Ort genau befindet. Dies ist insbesondere notwendig, da an
Hafeneinfahrten normalerweise kein Ortsschild angebracht ist.
Diese Art der Navigation ist – zumindest bei stabilen Großwetterlagen und den in der westlichen Ostsee sehr dicht
platzierten Seezeichen – durchaus möglich. Im Hochsommer sind in bestimmten Abschnitten so viele Sportboote
unterwegs, dass ein Hinterherfahren reicht, um den nächsten Hafen zu erreichen.
Gebräuchlich ist dieser Begriff in seiner französischen Übersetzung navigation à la boulangerie bei scheinfreien
Bootswanderern auf den Binnenwasserstraßen in Frankreich. Dort wird dann aber meist eine Straßenkarte zu Hilfe
genommen.
Etwas Ähnliches gab es bei den Flugzeugpiloten zur Zeit des Ersten Weltkrieges. Wenn diese nicht mehr wussten,
wo sie waren, flogen sie zu einem kleinen, nicht überdachten Bahnhof und lasen das Ortsschild. Von
Hubschrauberpiloten, ob zivil oder militärisch, wurde diese Art der Positionsfeststellung auch noch in jüngster
Vergangenheit berichtet, allerdings vermehrt mit dem Ablesen von Ortseingangsschildern oder
Autobahnwegweisern.
Der Begriff steht allegorisch für sich treiben lassen („Der Weg ist das Ziel“).
Literatur
• Peter E. Eiffe: Splissen und Knoten. Heiteres aus der Marine. 8. Auflage. Hansen & Hansen Verlag, Münsterdorf
1986, ISBN 9783879803811.
23
Kronleuchtersaal in der Kölner Kanalisation
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Kronleuchtersaal in der Kölner Kanalisation
Kronleuchtersaal ist der Name eines dreiseitigen und etwa 4,60 Meter
hohen Raumes in einem Bauwerk der Kölner Kanalisation. Zur
Einweihung 1890 wurde der Raum mit zwei Kronleuchtern mit je
sechs Kerzen geschmückt, weil Kaiser Wilhelm II. eingeladen war.
Ende der 1980er-Jahre wurden die verrotteten Kronleuchter durch
einen weiß gestrichenen elektrischen Kronleuchter ersetzt, der eigens
für diesen Zweck originalgetreu nachgebaut wurde.
Der Abgang zum Kronleuchtersaal befindet sich unter einer grün
gestrichenen Hydraulik-Bodenklappe in der Grünfläche nahe der
nördlichen Kreuzung des Theodor-Heuss-Rings mit der Clever Straße
in der Neustadt-Nord.
Kronleuchtersaal
Geschichte
Im Rahmen der Entwicklung der Neustadt ab 1881 wurde von
Stadtbaumeister Josef Stübben und Stadtbaurat Carl Steuernagel ein
Abwassersystem
für
Altund
Neustadt
geplant.
Das
Kanalisationssystem galt damals als technisch vorbildlich.
Das Konzept sah einen Tiefsammler in Rheinufernähe, einen
parallelen, höher gelegenen Hochsammler und einen Ringkanal zur
Entwässerung der Altstadt vor. Im Kronleuchtersaal wurden
Hochsammler und Ringkanal zusammengeführt und die Abwässer
unter Clever und Amsterdamer Straße nach Norden zum ersten Kölner
Klärwerk geführt. Während der Ringkanal offen im Bogen durch den
Kronleuchtersaal führt, werden die Abwässer des Hochsammlers von
unten in den Ringkanal geleitet.
Der Kronleuchter
Der Raum ist technisch gesehen auch ein so genanntes
„Regenentlastungsbauwerk“. Bei starkem Regen läuft der Ringkanal
über die Mauer über und läuft durch den Raum in einen weiteren Kanal
direkt zum Rhein.
Eine steinerne Gedenktafel erinnert im Kronleuchtersaal an die
Inbetriebnahme durch Oberbürgermeister Friedrich Wilhelm von
Becker 1890.
Gegenwart
Das Bauwerk wurde im Zweiten Weltkrieg nicht beschädigt. Es
Gedenktafel
präsentiert sich heute in einem hervorragenden Zustand und dient
immer noch der ursprünglichen Aufgabe. Allerdings werden die Abwässer jetzt zum rechtsrheinischen Klärwerk in
Stammheim geleitet.
Seit 2000 veranstalten die Kölner Stadtentwässerungsbetriebe im Kronleuchtersaal Führungen und Konzerte. Dabei
wird die besondere Akustik der drei einmündenden Kanalröhren sowie der angrenzenden Gewölberäume genutzt.
Der Aufenthalt im Kronleuchtersaal ist grundsätzlich nur bei permanenter Messung der Gasparameter erlaubt. Der
Kronleuchtersaal in der Kölner Kanalisation
Kronleuchtersaal steht seit dem 24. Juni 2004 unter Denkmalschutz.
Literatur
• Tobias Bungter, Wulf Reiners: 111 Dinge. Entdecke deine Stadt. KiWi, Köln, ISBN 978-3-46203812-5.
• Bernd Imgrund: 111 Kölner Orte, die man gesehen haben muss. emons-Verlag, Köln 2008, ISBN
978-3-89705-618-3, S. 122.
Weblinks
• Geschichte der Stadtentwässerung Köln [1]
• Rundfunkbeitrag von SWR2 [2]
Koordinaten: 50° 57′ 2″ N, 6° 57′ 48″ O [3]
Quellennachweise
[1] http:/ / www. steb-koeln. de/ geschichte. html?& 0=
[2] http:/ / www. swr. de/ blog/ deutschlandreise/ 2011/ 12/ 23/ kronleuchtersaal-in-koelner-kanalisation/
[3] http:/ / tools. wmflabs. org/ geohack/ geohack. php?pagename=Kronleuchtersaal_in_der_K%C3%B6lner_Kanalisation& language=de&
params=50. 950691666667_N_6. 9634222222222_E_region:DE-NW_type:landmark
Scheißtag
Als Scheißtage wurden in Süddeutschland und Österreich unter Knechten und Dienstboten die zusätzlichen ein bis
drei unbezahlten Arbeitstage bezeichnet, die die von ihnen beanspruchte Zeit für die Verrichtung des Stuhlgangs
während der vereinbarten Anstellung ausgleichen sollten.
Diese Praxis gab es im 18. und 19. Jahrhundert, vereinzelt sogar bis in das frühe 20. Jahrhundert. Die „Scheißtage“
wurden nach Ablauf des Dienstvertrages, meist nach Lichtmess[1], oder am Ende eines jeden Jahres am 29.
Dezember[2] geleistet.
Heutzutage wird der Begriff „Scheißtag“ vulgär-umgangssprachlich für einen schlechten Tag verwendet.
Literatur
• Eintrag in Johann Andreas Schmeller/Georg Carl Frommann: Bayerisches Wörterbuch. 2., mit des Verf.
Nachträgen verm. Ausg. / bearb. von G. Karl Fromann, Bd.: 2, Enthaltend Teil III. und IV. der ersten Ausgabe,
München, 1877. Sp. 475. (Digitalisat [3])
• Eintrag in Grimms Wörterbuch: Volltext [4], bezieht sich auf den Eintrag bei Schmeller
Einzelnachweise
[1] Georg Queri, Kraftbayrisch: ein Wörterbuch der erotischen und skatologischen Redensarten, 1912, S. 86
[2] Hessische Blätter für Volkskunde, 1904, S. 89
[3] http:/ / daten. digitale-sammlungen. de/ ~db/ bsb00005027/ images/ index. html?id=00005027&
fip=yztsxdsydxdsydxdsydweayaxdsydeayaeayaenfsdr& no=20& seite=262
[4] http:/ / germazope. uni-trier. de/ Projects/ WBB/ woerterbuecher/ dwb/ wbgui?lemmode=lemmasearch& mode=hierarchy& textsize=600&
onlist=& word=scheiS& lemid=GS06417& query_start=1& totalhits=0& textword=& locpattern=& textpattern=& lemmapattern=&
verspattern=#GS06417L0
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Heavy-Metal-Umlaut
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Heavy-Metal-Umlaut
Als Heavy-Metal-Umlaut (auch englisch: röck döts) werden Umlaute im Namen von Bands, die meist dem Metal
zuzuordnen sind, bezeichnet. Umlaute und andere diakritische Zeichen geben dem (meist englischsprachigen)
Bandnamen ein fremdartiges Erscheinungsbild, teilweise soll dies „germanische Härte“ verdeutlichen. In die
Aussprache des Namens fließt der Umlaut nicht mit ein.
Entwicklung
Der willkürliche Umlaut in der Rockmusik wurde 1970 durch Blue
Öyster Cult eingeführt. Man streitet sich zwar, ob der Gitarrist Allen
Lanier oder der Produzent und Manager Sandy Pearlman die Idee
hatte, es besteht Konsens, damit die wagnerianischen Aspekte der
Musik beschreiben zu wollen.
Logo der Band Motörhead
Motörhead, Mötley Crüe und Znöwhite sollten die nächsten sein. Der Umlaut in „Motörhead“ war eine Schöpfung
des Grafikers, der das Cover für ihr erstes Album anfertigte: „Weil es einfach böse aussieht.“ (Lemmy Kilmister,
Sänger und Bassist). Am Gebrauch hielt man fest – mehr noch: Selbst die Bandmitglieder schrieben ihre Namen
zeitweise mit Umlaut, so z. B. „Wizzö“ (Phil Campbell) und „Würzel“ (Mick Burston) auf dem Album „1916“. Die
Umlaute bei „Mötley Crüe“ stammen angeblich von deren Lieblingsgetränk Löwenbräu.
Die Umlautmanie wurde durch die US-Metaller Lääz Rockit fortgesetzt. Bei dieser doppelten Variante werden die
beiden Trema-Punkte als zusätzlicher Clou einzeln auf das Doppel-a verteilt, so dass sich die Schreibweise „Lȧȧz
Rockit“ ergibt. Weil sich diese Neukreation im allgemeinen Schriftgebrauch aber kaum darstellen lässt, verwendet
die Band den Umlaut in der Regel nur in ihrem offiziellen Logo. Dasselbe Problem gilt für Queensrÿche, die den
Buchstaben y mit zwei Punkten versahen. Der seltene Buchstabe leitet sich historisch von der bis heute im
Niederländischen gebräuchlichen Ligatur „ij“ (vgl. rijk für dt. „Reich“) ab, deren Schreibung oft gleich aussah wie ein
ÿ. Die Band wollte jedoch durch die Verwendung des Zeichens nicht „härter“ wirken, sondern den eigentlichen
Bandnamen Queensreich „abschwächen“ und zu befürchtende neonazistische Assoziationen vermeiden.
Underground Zerø dehnten das Sprachspiel auf die skandinavischen Sprachen aus, aus dem spanischen Raum sind
Mägo de Oz zu nennen. Ebenso trägt die Synth-Rock-Gruppe The Crüxshadows aus Florida einen Umlaut im
Bandnamen.
Die Scherz-Band Spın̈al Tap setzten die Umlautzeichen über das N, einen Konsonanten (unter gleichzeitigem
Verzicht auf den i-Punkt). Diese ungewöhnliche Konstruktion findet sich bisher nur in der Sprache Jacalteco in
Guatemala sowie im Malagasy, einer der Amtssprachen auf Madagaskar.
Sprachen mit Umlauten
Sprachen wie Deutsch, Schwedisch, Ungarisch oder Türkisch, die sich der Diakritika bedienen, beschreiben damit
klar definierte Laute. Im Gegensatz zur angloamerikanischen Sichtweise dieser Zeichen möchten sie ihrem
Wortschatz also keinesfalls einen emphatischen oder bösen Charakter verleihen. Im Deutschen werden Umlaute
häufig im Diminutiv (Verniedlichung) verwendet (z.B. Blume → Blümchen), drücken also das Gegenteil des
Emphatischen oder Bösen aus.
Im Deutschen fließen die Umlaute besagter Bandnamen oft in die Aussprache mit ein. So skandierten beispielsweise
die Besucher einer Deutschland-Tournee von Mötley Crüe „Möötley Crüü“.
Heavy-Metal-Umlaut
Der Heavy-Metal-Umlaut in der Populärliteratur
Vor allem englischsprachige Autoren verwenden in szenebezogenen Werken gerne diese fremdartigen Zeichen. In
den Comic-Strips von Berkeley Breathed gibt es die Band Deathtöngue, die Songs wie „Let’s run over Lionel Richie
with a tank“ zum Besten gibt.
In Jeff Kinneys mehrbändigem Comic-Roman Gregs Tagebuch lautet der Name einer Rockband „Löded Diper“.
Neben dem Umlaut werden also auch zwei absichtliche Rechtschreibfehler als Stilmittel verwendet, korrekt müsste
der Name „Loaded Diaper“ (gefüllte Windel) geschrieben werden. In der deutschen Übersetzung heißt die Band
„Folle Vindl“, der Heavy-Metal-Umlaut und der daraus entstehende Wortwitz gehen somit verloren.[1]
Die Novelle Zodiac von Neal Stephenson beschreibt auch die fiktive Band Pöyzen Böyzen, die eine Person im Buch
als „nicht so schlecht für eine Band mit zwei Umlauten“ beschreibt.
1997 brachte die Satire-Zeitschrift The Onion einen Artikel mit dem Titel „Ünited Stätes Toughens Image With
Umlauts“ heraus. In dem Artikel geht es darum, dass eine Initiative im Kongress den Vorschlag einbrachte, mit den
Umlauten im Namen würde eine quasi-metallische Härte dargestellt.[2]
Der Journalist und Autor Steve Almond nannte sein Buch „Spandex and umlaut circuit“, in dem er 2002 den
Touralltag im Metal-Business beschrieb.
Der Rock-Kritiker Chuck Klostermann untertitelte 2003 sein Buch „Fargo Rock City“ mit „A Heavy Metal Odyssee
in Rural Nörth Daköta“.
Produktnamen und der Heavy-Metal-Umlaut
Im Rahmen des Namings werden besonders in den USA immer wieder Produktnamen ins Leben gerufen, die mit
Umlauten versehen sind. Die amerikanische Eismarke Häagen-Dazs gilt im Marketing als bekanntestes Beispiel für
Foreign Branding. Der Gebrauch des Umlauts zusammen mit dem Doppelvokal soll eine skandinavische Herkunft
suggerieren.[3] Weitere Beispiele dafür sind die britische Desserthersteller Gü[4] oder das Navigationssystem nüvi
des Herstellers Garmin. Auch bei Filmtiteln wie Brüno dient der Umlaut allein dazu, Fremdartigkeit zu
transportieren und so Aufmerksamkeit zu erregen. Ebenso wird im Titel des 2009 erschienenen Konsolenspiels
Brütal Legend der Heavy-Metal-Umlaut verwendet.
Weblinks
•
•
•
•
Hell Holes: Spın̈al Tap’s main man explains the importance of the umlaut [5] (Lisa Gidley, CMJ, 2000)
The Döts [6] (Dave Krinsky)
Would you like umlauts with that? [7] (PDF) by Bruce Campbell (79 kB)
The Heavy Metal Umlaut in the Liff Dictionary [8]
Einzelnachweise
[1] http:/ / www. wimpykid. com/
[2] http:/ / www. theonion. com/ content/ node/ 32404
[3] Katja Gelbrich, Stefan Müller: Fremdsprachige Markennamen zwischen Xenophilie und Xenophobie. In: Thomas Báyón et. al. (Hrsg.):
„Vielfalt und Einheit in der Marketingwissenschaft“. Gabler Verlag, 2007, ISBN 3834906441, S. 59.
[4] Gü Desserts (http:/ / www. gupuds. com)
[5] http:/ / www. spiraling. com/ words/ umlaut. html
[6] http:/ / www. rockdots. com/ thedots. html
[7] http:/ / www. clicknation. com/ snoof/ stuff/ umlaut. pdf
[8] http:/ / web. archive. org/ web/ 20110706090805/ http:/ / liff. comegetsome. at/ search. php?browsed=1& searchme=Doetinchem
27
Bauchnabelfussel
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Bauchnabelfussel
Ein Bauchnabelfussel ist ein Fussel im Bauchnabel, der sich aus
abgeriebenen losen Fasern aus Kleidungsstücken bildet und zu einem
kleinen Teil auch aus Staub besteht.
Viele Menschen finden abends oder auch morgens einen kleinen Fussel
in der Vertiefung ihres Bauchnabels. Der Grund dafür war lange Jahre
unklar, bis im Jahr 2001 Karl Kruszelnicki von der Universität Sydney,
Australien, eine systematische Untersuchung durchgeführt hat, um die
Eigenschaften der Bauchnabelfussel zu bestimmen. Seine wichtigsten
Erkenntnisse waren:
Bauchnabelfussel
• Bauchnabelfussel bestehen vor allem aus losen Fasern der Kleidung, vermischt mit abgestorbenen und zerfetzten
Hautzellen und ausgefallenen Körperhaaren.
• Entgegen den Erwartungen bewegen sich Bauchnabelfussel auch aufwärts aus der Unterwäsche und weniger
abwärts aus Hemden und Oberteilen. Die Bewegung resultiert aus der reibenden Zugkraft des Körperhaares auf
der Unterwäsche, die lose Fasern in den Nabel zieht.
• Frauen haben weniger Bauchnabelfussel, weil sie dünnere und kürzere Körperhaare haben. Umgekehrt haben
ältere Männer mehr, weil sie stärkere und zahlreichere Haare am Körper besitzen.
• Die charakteristische blaugraue Farbe der Bauchnabelfussel ist der Durchschnitt der Farben der Fasern in der
Kleidung. Dieselbe Farbe haben Fusseln in Wäschetrocknern.[1]
2002 wurde Kruszelnicki für seine interdisziplinäre Forschung mit dem Ig-Nobelpreis ausgezeichnet.
Graham Barker aus Perth, Western Australia, ist laut Guinness-Buch der Rekorde der Rekordhalter für das Sammeln
von Bauchnabelfusseln. Er hat seit dem 17. Januar 1984 beinahe jeden Tag seinen Bauchnabelfussel gesammelt. Er
findet täglich etwa 3,03 mg. Im Gegensatz zu den Untersuchungen von Kruszelnicki sind seine Fusseln angeblich
von rötlicher Farbe, obwohl er kaum rote Kleidung trägt.
Literatur
• Georg Steinhauser: The nature of navel fluff. In: Medical hypotheses. 72, Nr. 6, 1. Juni 2009, S. 623-625,
doi:10.1016/j.mehy.2009.01.015 [2].
Weblinks
• Die Bauchnabelfusselsammlung von Graham Barker [3]
Einzelnachweise
[1] – Barker ist der Guinness-Weltrekordhalter für das Sammeln von Bauchnabelfusseln.
[2] http:/ / dx. doi. org/ 10. 1016%2Fj. mehy. 2009. 01. 015
[3] http:/ / www. feargod. net/ fluff. html
Towel Day
Towel Day
Der Towel Day (dt. Handtuch-Tag) ist ein Gedenktag für den britischen Autor
Douglas Adams. Der Towel Day findet seit 2001 alljährlich am 25. Mai statt.
An diesem Tag tragen Fans des Schriftstellers ein Handtuch mit sich herum. Dies
ist eine Reminiszenz an das Buch Per Anhalter durch die Galaxis, in dem ein
Handtuch als „so ziemlich das Nützlichste“ bezeichnet wird, was man auf Reisen
durch die Galaxis mit sich führen kann. Der Held Arthur Dent nimmt nur ein
Handtuch mit auf die Reise ins Weltall, kurz bevor die Erde einer
Hyperraum-Expressroute weichen muss und deshalb zerstört wird.
Bei der Auswahl des Termines spielte kein besonderes historisches Datum eine
Rolle. Vielmehr war er ein Kompromiss aus dem Wunsch, möglichst bald nach
dem Tod Douglas Adams’ diesen Gedenktag zu begehen, und der Notwendigkeit,
Handtuch-Flagge in Innsbruck am
genügend Vorlaufzeit zu haben, um die Nachricht um die Welt zu bekommen.
Towel Day 2005
Der 25. Mai hat sich seitdem als Gedenktag etabliert. Andere Termine, die eine
Bedeutung in Bezug zu Douglas Adams haben, sind der 11. Februar (der 42. Tag
des Jahres), sein Geburtstag (11. März) und sein Todestag (11. Mai). Diese wurden für 2002 als neue Termine des
Towel Day diskutiert, aber nicht akzeptiert.
Mediale Rezeption
Etliche Medien weltweit erwähnen den Towel Day. Dazu gehört das
norwegische Aftenposten,[1] die Fernsehnachrichtensendung NRK Nyheter,[2] und
das National Public Radio Los Angeles.[3]
2010 wurde in Kanada der Tag in der Sendung Volt erklärt.[4] In Ecuador
interviewte der BBC-Ableger Radio City einen der Veranstalter des Towel Day
Toronto.[5] Im Vereinigten Königreich brachte die Radiostation Planet Rock
2011 den Tag als Motto des Tages.[6] Siren FM brachte „Dean Wilkinson & the
Importance of International Towel Day“.[7]
2012 begingen Menschen in mindestens 39 Ländern den Gedenktag.[8] Im Januar
2012 listete The Huffington Post Towel Day als eine von zehn Kulttraditionen
der Literatur.[9] Die Washington Post bemerkt allerdings, dass andere am selben
Ein israelischer Fan beim Towel Day
Tag Geek Pride Day oder einen wenig anerkannten Star Wars Day feiern, die
2005
wegen des Handtuchtages wenig Chancen auf weitere Verbreitung haben.[10] Im
Hamburger Planetarium wurde der Tag mit einer Lesung begangen, bei
mitgebrachtem Handtuch gab es eine Ermäßigung.[11] Um 19:00 Uhr fand auf dem Hamburger Rathausmarkt eine
Veranstaltung von Geocachern statt.[12] Im indischen Bangalore bekommt an diesem Tag in vielen Bars und
Boutiquen ein kostenloses Getränk, wer ein Handtuch dabei hat. The Literary Platform veranstaltete zum elften
Gedenktag einen Animationswettbewerb, bei dem eine seltene Aufnahme von Douglas Adams, wie er die
Entstehung des galaktischen Reiseführers beschreibt, animiert wurde.[13][14]
29
Towel Day
Weblinks
• towel-day.com/de/ [15] – Internationale Towel Day Homepage
• towelday.org [16] – Towel Day Homepage (englisch)
• Christian Kortmann: Towel Day. In: Süddeutsche Zeitung. SZ, München 24. Mai 2006 (Das Wichtigste: Don’t
Panic! [17], abgerufen am 24. Mai 2010).
Einzelnachweise
[1] [ Ikke glem håndkleet! osloplus.no], Aftenposten, 25 May 2007
[2] Den internasjonale håndkledagen (http:/ / www. nrk. no/ nyheter/ distrikt/ ostlandssendingen/ 1. 2527887), NRK Nyheter, 23 May 2007
[3] Galaxy Travelers Have Critical Tool on Display (http:/ / www. npr. org/ templates/ story/ story. php?storyId=10438988), National Public
Radio, Los Angeles, 25 May 2007
[4] TFO. Volt. Road Trip Skit for Towel Day (French/English). Produced by David Baeta. Aired May 19,2010 (http:/ / www2. tfo. org/ Volt/
Video/ 8611)
[5] Radio City. Avacado. Produced by Cristina Moreano. Aired 25 May 2010 (http:/ / www. towelday. org. nyud. net/ archives/ 2010/ Mark
Roberts interviewed on Radio City (Ecuador) on Towel Day 2010. mp3)
[6] Planet Rock. Alternative Thought Of The Day by David Haddock. Aired 25 May 2011 (http:/ / www. towelday. org. nyud. net/ archives/
2011/ David Haddock on Planet Rock (UK) on Towel Day 2011. mp3)
[7] Siren FM. "Dean Wilkinson & the Importance of International Towel Day", hosted by Joy Knight and Alex Lewczuk who talked with
comedy scriptwriter and novelist Dean Wilkinson. Aired May 25, 2011 (http:/ / southsidebroadcasting. podbean. com/ 2011/ 06/ 02/
dean-wilkinson-the-importance-of-international-towel-day/ )
[8] Weltweite Aktivitäten am Towel Day (http:/ / www. towelday. org/ ) auf www.towelday.org
[9] "Bloomsday, Quidditch And Other Cult Literary Traditions". [[Huffington Post (http:/ / www. huffingtonpost. com/ 2012/ 01/ 23/
cult-literary-traditions_n_1223835. html#s630761& title=Towel_Day)]. 23 January 2012]
[10] Emi Kolawole: May the Fourth be with you: Hold on to your lightsabers, it’s Star Wars Day! (http:/ / www. washingtonpost. com/ national/
on-innovations/ may-the-fourth-be-with-you-hold-on-to-your-lightsabers-its-star-wars-day/ 2012/ 05/ 03/ gIQAfITF0T_story. html) in
Washington Post vom 4. Mai 2012.
[11] tha: Mit dem Handtuch zur Douglas-Adams-Lesung. (http:/ / www. abendblatt. de/ kultur-live/ article2287266/
Mit-dem-Handtuch-zur-Douglas-Adams-Lesung. html) In: Hamburger Abendblatt vom 25. Mai 2012.
[12] Towel Day – keine Panik! (http:/ / coord. info/ GC3J7BM)
[13] theliteraryplatform.com (http:/ / competition. theliteraryplatform. com/ )
[14] torbooks.co.uk (http:/ / torbooks. co. uk/ 2012/ 03/ 10/ douglas-adams-is-getting-the-book-invented-properly-2/ )
[15] http:/ / www. towel-day. com/ de/
[16] http:/ / www. towelday. org/
[17] http:/ / www. sueddeutsche. de/ kultur/ towel-day-das-wichtigste-dont-panic-1. 422588
30
Rattenkönig
31
Rattenkönig
Als Rattenkönig werden mehrere an den Schwänzen verknotete oder
verklebte Ratten bezeichnet. Dieses seltene Phänomen soll vor allem
unter Hausratten auftreten. Als Ursache für die Entstehung geben
manche Quellen an, dass sich die Schwänze einer ganzen Anzahl von
Tieren verknoten und die Tiere anschließend durch Blut, Schmutz und
Exkremente zusätzlich an Beinen und Flanken verkleben. In der Folge
sollen die Tiere untrennbar an den Schwänzen verwachsen, die vielfach
gebrochen sind. Allerdings wird diese Spekulation von der Fundlage
nicht gestützt. Ohne Verknotung lebend zusammenklebende Ratten
und zusammengewachsene Ratten sind nicht dokumentiert. Fast alle
Funde sind nur an den Schwänzen verknotet. Die einzige Ausnahme,
der Rattenkönig von Altenburg (unten), klebt durch Mumifizierung
zusammen.
Mögliche Ursachen
Frühneuzeitliche Abbildung eines Rattenkönigs
Die Ursache für die Verwachsung soll in zu engen Bauten liegen, in denen vor allem Jungtiere zu eng beieinander
liegen und so die Verklebung und gegenseitige Verletzung stattfinden konnte. Viele Rattenkönige sollen lebendig
gefunden worden sein. Diese Entstehungsgeschichte der Rattenkönige steht jedoch unter anderem im Widerspruch
zum bekannt ausgeprägten Komfortverhalten von Ratten. Wissenschaftliche Untersuchungen, welche die natürliche
Entstehung der Funde zweifelsfrei nachweisen, gibt es nicht. Die natürliche Entstehung von Rattenkönigen nach dem
oben genannten Schema wird daher häufig bezweifelt, viele einschlägige Quellen halten ein natürliches Vorkommen
für nicht gesichert oder behandeln das Thema nicht. Als Ursachen sind auch postmortale Verklebung oder
Mumifizierungen und Manipulation (etwa Zusammenbinden der Schwänze getöteter Ratten) denkbar. Nach
Meinung englischer und französischer Quellen handelt es sich beim Rattenkönig um einen alten Mythos des
deutschen Sprachraums, teilweise auch des niederländischen und dänischen, der aus zufälligen Funden von im Spiel
an den Schwänzen verknoteten Ratten entstanden ist. Die meisten Funde werden dort als Manipulation und
Mumifizierung skeptisch betrachtet. Außerhalb Mitteleuropas, Frankreichs, des Baltikums und Dänemarks wurden –
abgesehen von einem Fund auf Java – nirgendwo Rattenkönige thematisiert und Funde ausgestellt.
Rattenkönig
32
Funde
Der früheste Bericht über Rattenkönige stammt von 1564, im 18. Jahrhundert ebbte das Phänomen ab. Die Seltenheit
der Funde seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts wird auf den Wandel der hygienischen Umstände zurückgeführt,
zum Teil auch auf die Verdrängung der Haus- durch die robustere Wanderratte. Die jüngsten Funde datieren vom 10.
April 1986 (Maché in Frankreich) und vom 16. Januar 2005 aus dem estnischen Gebiet Võrumaa.
Bei ihrer Entdeckung wurden Rattenkönige stets aus Furcht und
Aberglauben schnell getötet. Dennoch kam es gelegentlich zu Funden
von abgestorbenen und in der Folge mumifizierten Rattenkönigen. Das
naturkundliche Museum „Mauritianum“ in Altenburg (Thüringen) zeigt
den größten bekannten mumifizierten „Rattenkönig“, der 1828 im
Kamin eines Müllers in Buchheim gefunden wurde. Er besteht aus 32
Ratten. Alkoholpräparate von Rattenkönigen sind in Museen in
Hamburg, Göttingen und Stuttgart zu sehen. Insgesamt ist die Anzahl
der bekannten Funde von Rattenkönigen gering. Je nach Quelle
schwankt sie zwischen 35 und 50 Funden.
Rattenkönig im Mauritianum Altenburg
Der „Rattenkönig“ wird vor allem für die Hausratte (Rattus rattus)
beschrieben. Lediglich bei einem Fund vom 23. März 1918 in Bogor auf Java handelte es sich um einen Rattenkönig
aus zehn jungen Reisfeldratten (Rattus argentiventer oder Rattus rattus brevicaudatus). Ähnliche Phänomene
werden jedoch gelegentlich auch bei anderen Arten beschrieben, so wurde im April 1929 eine Gruppe junger
Waldmäuse (Apodemus sylvaticus) in Holstein entdeckt. Berichte, wonach das Zoologische Institut der Universität
Hamburg über ein Präparat eines Eichhörnchenkönigs verfügen soll, sind jedoch falsch. Nicht zu verwechseln ist der
Rattenkönig mit „siamesischen“ Geburten, die bei vielen Arten auftreten (so existieren z. B. diverse Präparate von
„Katzenkönigen“). Beim Rattenkönig sollen die Tiere erst nach der Geburt zusammenwachsen, sie sind keine
unvollständig getrennten Mehrlingsgeburten.
Ein Fund, der laut dem Kryptozoologen Michael Schneider 1963 von dem Landwirt P. van Nijnatten in Rucphen
(Holland) gemacht wurde, bestand aus sieben Tieren. Röntgenaufnahmen zeigen, dass an den Bruchstellen der
Schwänze eine Kallusbildung vorliegt, welche beweist, dass diese Tiere in diesem Zustand einige Zeit gelebt haben
sowie vielleicht von anderen Ratten versorgt wurden. Auch das Vorhandensein erwachsener Tiere bei Rattenkönigen
könnte für eine Versorgung durch Artgenossen sprechen.
Rezeption
In historischer Zeit galt der Rattenkönig als extrem böses Omen und
verkündete etwa den Ausbruch einer Krankheitsepidemie. Meistens
traf ein solches Ereignis auch ein, da Rattenkönige öfter dann
auftreten, wenn zu viele Ratten existieren und entsprechend wenig
Platz für neue Bauten ist. Entsprechend der Anzahl der Ratten steigt
dann auch die Gefahr eines Krankheitsausbruchs, etwa der Pest, deren
Erreger (Yersinia pestis) durch Rattenflöhe übertragen wird.
Der Rattenkönig führte in der Frühneuzeit zur falschen Annahme, dass
hier ein König oder Häuptling eines Rattenstammes gewissermaßen
auf seinen Artgenossen „throne“. Dieses Bild eignet sich offenbar gut
als Thema für künstlerisch-literarische Verarbeitung: So spielt in Pjotr
Iljitsch Tschaikowskis Ballett „Der Nussknacker“ ein Rattenkönig als
6 Ratten Welche mit den Schweiffen sehr
VerKnipfft Vnd Zu Strasburg den 4./14. Julij in
einem Keller gefangen wordten, Flugblatt, um
1683
Rattenkönig
Gegenspieler eine Rolle. Bei der zugrundeliegenden Erzählung „Nußknacker und Mausekönig“ von E. T. A.
Hoffmann spielt dagegen ein Mausekönig die entsprechende Rolle des Bösen. Dieser Mausekönig besteht jedoch
nicht aus zusammengewachsenen Mäusen, sondern hat einen Körper mit sieben Köpfen. Ein anderes Beispiel ist das
Märchen „Rattenkönig Birlibi“ von Ernst Moritz Arndt. Hier wird der Rattenkönig zwar auch als Individuum
dargestellt, gleichzeitig betont Arndt aber die in sich verschlungenen Schwänze des Rattenkönigpaares.
In den 1840er Jahren gab es außerdem in Bonn eine literarische Vereinigung, den sogenannten Maikäferbund,
gegründet von Johanna und Gottfried Kinkel. Die Vereinszeitschrift „Der Maikäfer. Zeitschrift für Nicht-Philister“
existierte jeweils in einem einzigen Exemplar. Mitglieder des Maikäferbundes hatten 24 Stunden Zeit, ihren Beitrag
zu verfassen. Zitat:
„In Nro 48 vom 28. Oktober 1845 beteiligte er (Karl Simrock) sich an einem 'Rattenkönig', einer
beliebten Übung bei den Maikäfern, bei der jedes Mitglied nach vorgegebenen Endreimen ein Gedicht
verfassen musste. Das führte oft zu eher merkwürdigen Resultaten, wie auch Simrock in seiner Version
anmerkte: Wieviel ich hier auch Närrisches geplaudert,/ Die Narrheit hat den Rath doch
zum-Gehalt,/Daß ihr zu frein gelegentlich nicht-zaudert/ Bis gänzlich schwanden Schönheit und
-Gestalt.“
Heute wird der Rattenkönig gelegentlich als Monster in der Horrorliteratur eingesetzt (James Herbert – „Die
Ratten“), doch schon allein das Wort „Rattenkönig“ scheint eine gewisse Anziehung auszuüben; so übertitelte
beispielsweise der britische Schriftsteller James Clavell seinen Erstlings-Roman über ein japanisches
Kriegsgefangenenlager 1962 mit „Rattenkönig“. In Avram Davidsons Erzählung „The Tail-Tied Kings“ aus
demselben Jahr bewegen sich mächtig-hilflose, rücklings an den Schwänzen zusammengebundene Lebewesen, die
nicht ausdrücklich als Ratten bezeichnet werden, in einer alptraumhaften Szene. Terry Pratchett befasst sich mit dem
Thema in seinem Scheibenweltroman „Maurice, der Kater“ 2001 („The Amazing Maurice and His Educated
Rodents“).
Die französische Black-Metal-Band Mütiilation veröffentlichte 2005 das Album Rattenkönig, dessen Cover einen
Rattenkönig mit sieben Ratten zeigt.
Etymologischer Hinweis
Gelegentlich wird eine Etymologie des „Rattenkönigs“ aus dem französischen roi-de-rats, Rattenkönig, angeführt,
das möglicherweise aus rouet de rats, Rattenrad, entstanden sei. Dies erscheint aber unwahrscheinlich, da der
Rattenkönig vorwiegend im deutschen Raum auftritt. Die französische Bezeichnung wurde demzufolge aus der
deutschen direkt übernommen. Für die Entlehnung aus dem Deutschen sprechen auch die in der französischen und
englischen Sprache untypischen Bindungskonstruktionen rat king oder rat- king und roi de rats oder roi- de- rats,
statt king of rats oder roi des rats, die noch die deutsche Wortbindung nachahmen. Auch die niederländischen,
dänischen, spanischen, russischen und türkischen Namen des Phänomens sind wörtliche Übersetzungen des
deutschen Ausdruckes „Rattenkönig“, also wohl Entlehnungen, die noch auf die Anfänge des Mythos von einem
König im Rattenreich (16. bis 18. Jahrhundert) verweisen, als fast nur im deutschen Sprachraum Rattenkönige
dokumentiert wurden.
33
Rattenkönig
34
Bekannte Funde und Ausstellungsexemplare (unvollständig)
Funde
• 1725 vom Müller Berger in Dorndorf/Werra, 11 lebende Individuen
auf dem Dachboden, mit Gehilfen gejagt und im Mühlgraben
ersäuft, einzelne hatten sich zuvor noch losgerissen.
• 1748 vom Müller Johann Heinrich Jäger in seiner Mühle: 18
lebende Individuen.
• 1772 in Erfurt, Schlössergasse, beim Abbruch eines
Kornspeichergebäudes – 11 Individuen, ein Erfurter Arzt versuchte
das Exemplar zu konservieren, was ihm misslang.
„Roi de rats“ im Museum in Nantes
• Dezember 1822 in Döllstedt, gleich zwei Rattenkönige: einer aus 14 und einer aus 28 Individuen.
• 1828 in Buchheim bei Eisenberg (Thüringen): Beim Abriss eines Kamins fand ein Müller eine Gruppe von 32
toten, ausgetrockneten und felllosen Individuen, die heute im „Mauritianum“ in Altenburg ausgestellt sind.
• 1895: 10 Individuen, heute zu sehen im Zoologischen Museum der Stadt Straßburg.
• 1899: 7 Individuen, heute zu sehen im Museum in Châteaudun.
•
•
•
•
23. März 1918 in Bogor auf Java: 10 Individuen von Reisfeldratten.
Februar 1963, vom niederländischen Landwirt P. van Nijnatten in Rucphen: 7 Individuen.
10. April 1986, in Maché in Frankreich: 9 Individuen, heute zu sehen im Museum in Nantes.
16. Januar 2005, in Võrumaa in Estland: 16 Individuen, davon fünf bis neun lebend.
Präparate
•
•
•
•
•
•
Mauritianum, Altenburg: 32 mumifizierte Individuen, gefunden 1828
Hamburg, Zoologisches Institut der Universität Hamburg, (Alkoholpräparat)
Göttingen, Zoologisches Museum der Universität Göttingen, (Alkoholpräparat und Röntgenaufnahme)
Stuttgart, (Alkoholpräparat)
Museum von Nantes: 9 Individuen, gefunden 1986
Museum von Straßburg: 10 Individuen, gefunden 1895
• Museum von Châteaudun: 7 Individuen, gefunden 1899
Literatur
• Kurt Becker, Heinrich Kemper: Der Rattenkönig. Eine monographische Studie. In: Zeitschrift für angewandte
Zoologie : Beihefte. Nr. 2, Duncker & Humblot, Berlin 1964.
• Rottekonger. In: Facts & Faenomener. Nr. 3, Bonniers Specialmagasiner, Kopenhagen 1995, ISSN 0909-9891 [1]
(dänisch).
• Kathrin Passig, Aleks Scholz: Rattenkönig. In: Lexikon des Unwissens. Worauf es bisher keine Antwort gibt.
3. Auflage. Rowohlt, Berlin 2007, ISBN 978-3-87134-569-2, S. 156–160.
Rattenkönig
Weblinks
• Rattenknoten im Museum von Nantes mit Röntgenbild [2] (französisch)
• Rattenknoten von Rucphen mit Kallusbildung (Pfeile) im Röntgenbild [3] (niederländisch)
• Veröffentlichung des Naturkundemuseums Tartu über den Rattenknoten von Vörumaa und andere Funde in
Estland [4] (englisch, pdf- Datei; 201 kB)
Einzelnachweise
[1]
[2]
[3]
[4]
http:/ / dispatch. opac. dnb. de/ DB=1. 1/ CMD?ACT=SRCHA& IKT=8& TRM=0909-9891
http:/ / www. museum. nantes. fr/ pages/ 03-apercu/ apercuroiderat. htm
http:/ / www. museumkennis. nl/ nnm. dossiers/ museumkennis/ i003328. html
http:/ / kirj. ee/ public/ Ecology/ 2007/ issue_1/ bio-2007-1-7. pdf
Barometer-Frage
Die Barometer-Frage (Barometerfrage) ist eine weitverbreitete Moderne Sage in Bildung und Wissenschaft. Für die
Lösung eines Problems, das eigentlich eine anerkannte Lösung besitzt, werden möglichst unkonventionelle
Lösungswege angeboten.
Inhalt
Es gibt zahlreiche Varianten, die jedoch im Kern identisch sind:
„Beschreibe, wie man die Höhe eines Hochhauses mit Hilfe eines Barometers ermittelt.“
Die kursierenden Geschichten und Anekdoten zu dieser Frage zeichnen sich dadurch aus, dass ein Prüfling einen
möglichen Lösungsweg anbietet, der von der erwarteten Antwort abweicht, jedoch theoretisch korrekt ist. In vielen
Versionen wird dem Prüfling zuerst eine falsche Antwort vorgeworfen, nach Protesten oder der Befragung
Unparteiischer gilt die Frage dann aber doch teilweise oder vollständig als richtig beantwortet. Häufig wird
behauptet, die Prüfung habe in Kopenhagen stattgefunden und der Prüfling sei der junge Niels Bohr gewesen.
Zuverlässige Quellen dazu liegen jedoch nicht vor, die ältesten bekannten Quellen stammen aus den 1950er Jahren.
Unabhängig von der Diskussion um die mögliche Urheberschaft haben die Frage und ihre möglichen Antworten
einen wichtigen didaktischen Nebeneffekt: Sie vermitteln dem Lernenden, dass man bei einer klar erscheinenden
Fragestellung auch mit unkonventionellen Lösungswegen zum Ziel kommen kann.
Lösungswege
Die erwartete Antwort besteht darin, dass der Prüfling mit Hilfe des Barometers am Boden und auf dem Dach des
Hochhauses Messwerte für den Luftdruck ermittelt und mit Hilfe der barometrischen Höhenformel die Höhe des
Gebäudes berechnet (→ barometrische Höhenmessung).
Die bekanntesten Alternativen lauten:
• Das Barometer wird mit einem Seil verbunden und vom Dach des Hochhauses herabgelassen. Sobald das
Barometer den Boden berührt, lässt sich die Höhe des Gebäudes durch Messen der Seil- und der Barometerlänge
ermitteln.
• Variante: Das Barometer wird mit einem leichten Seil verbunden und vom Dach des Gebäudes herabgelassen.
Sobald das Barometer den Boden berührt, wird es wieder ein ganz klein wenig hochgezogen und pendeln
gelassen. Mit Hilfe der Schwingungszeit lässt sich die Pendellänge und damit die Gebäudehöhe berechnen.
• Man lässt das Barometer vom Dach des Gebäudes herunterfallen und stoppt die Dauer des Falls mit einer
Stoppuhr. Die Falllänge und damit die Höhe des Gebäudes werden ermittelt, indem man die Formel zum freien
35
Barometer-Frage
•
•
•
•
•
Fall benutzt.
Man untersucht, wie viele „Barometer-Einheiten“ (Länge des Barometers) das Gebäude hoch ist, indem man das
Barometer beispielsweise im Treppenhaus mit Hilfe von Markierungen Stück für Stück verschiebt und rechnet
dann die „Barometer-Einheiten“ in das gewünschte Längenmaß um.
Bei sonnigem Wetter kann man das Barometer aufstellen und die Höhe des Barometers und die Länge seines
Schattens messen. Danach ermittelt man die Länge des Gebäudeschattens und errechnet aus einer
Verhältnisgleichung die Höhe des Gebäudes.
Mit einem kürzeren Seil lässt man das Barometer als Pendel zuerst am Boden, danach auf dem Dach des
Gebäudes schwingen und misst jeweils die Schwingungsdauer. Aus diesen Werten ermittelt man die
unterschiedliche Schwerebeschleunigung und aus der Differenz leitet man die Gebäudehöhe ab (→ Gravimetrie).
Das Barometer wird vom Dach in einen Wasserbehälter geworfen. Aus der Temperaturdifferenz kann man über
Kinetische Energie die Fallhöhe (also die Gebäudehöhe) berechnen.
Man wirft das Barometer vom Dach des Gebäudes und bestimmt die kinetische Energie aus der Verformung des
Barometers.
Kompliziert:
• Für Barometer mit Messing-Gehäuse: Man wirft das Barometer vom Dach des Gebäudes durch die Polschuhe
eines am Boden liegenden Dauermagneten und bestimmt die Hall-Spannung an zwei seitlichen,
gegenüberliegenden Punkten des Barometergehäuses. Aus dieser Spannung kann die Geschwindigkeit des
Barometers direkt vor dem Aufprall und daraus mit den Fallgesetzen die Höhe des Gebäudes berechnet werden.
• Man beschleunigt das Barometer mittels einer Wippe und eines Gewichtes senkrecht so nach oben in die Luft,
dass der tote Punkt auf der Höhe von 20 Barometerlängen ist. Das dafür benötigte Gewicht wird nun notiert. Im
nächsten Versuch wird das Gleiche gemacht; diesmal soll der tote Punkt auf der Höhe des Dachgiebels sein. Mit
dem Faktor der dafür benötigten Gewichtszunahme multipliziert man die „20er Barometerhöhe“ und kommt so
auf die „Barometerhöhe“ des gesamten Hauses. Dies wird in ein gewünschtes Längenmaß umgerechnet. Um die
Höhe dann zu bestätigen, kann man die reine Flugzeit messen und mit der Formel für freien Fall die Höhe
errechnen, insofern man noch die Beschleunigungszeit bei der Wippe miteinbezieht. Damit man das Ganze noch
dreifach belegen kann, wird die Deformation des Barometers mittels kinetischer Energie in die Höhe des
Gebäudes umgerechnet, da das Barometer ja auch noch herunterfällt.
Auffällig ist bei diesen Antworten, dass die von dem Prüfer erwarteten Messungen mit dem Barometer (Luftdruck)
durch andere Messungen (Zeit, Länge, Temperatur oder elektrische Spannung) ersetzt werden, es wären also
theoretisch weitere Hilfsmittel erforderlich, um die Gebäudehöhe zu ermitteln. Falls kein bestimmtes Längenmaß
vorgegeben wäre, könnte man für das Ausmessen des Seiles oder des Schattens (s.o.) auch die oben erwähnten
Barometereinheiten verwenden.
Darüber hinaus kursieren weitere Lösungswege, die ohne Messungen auskommen. Diese Antworten beruhen nicht
auf physikalischen oder mathematischen Gesetzen:
• Man besucht den Hausmeister des Gebäudes und schenkt ihm das Barometer, nachdem er einem die
Gebäudehöhe verraten hat.
• Das Barometer dient als Beschwerer, wenn man (wo auch immer) die Baupläne des Gebäudes durchsieht.
• Man versetzt das Gebäude durch Anschlagen mit dem Barometer in Resonanzschwingungen, bis es einstürzt - am
nächsten Tag steht in der Zeitung, wie hoch es war.
• Man hinterlässt das Barometer als Pfand, um einen Laser-Differenzmesser zu erhalten, mit welchem man die
Höhe des Gebäudes misst. Danach kann das Barometer gegen Rückgabe des Höhenmessers wieder ausgelöst
werden.
36
Barometer-Frage
37
Weblinks
• „Ein Hochhaus, ein Barometer und kritisches Denken – oder: Wie kann man mit einem Barometer die Höhe eines
Hauses bestimmen?“ [1]
• Snopes' Untersuchung der Legende mit frühen Quellen (in englischer Sprache) [2]
Quellennachweise
[1] http:/ / www. familie-ahlers. de/ wissenschaftliche_witze/ barometer. html
[2] http:/ / www. snopes. com/ college/ exam/ barometer. asp
Heatball
Heatball (Heizkugel) ist eine alternative Bezeichnung für Glühlampen
im
Rahmen
eines
satirischen
Projektes
des
Essener
Maschinenbauingenieurs Siegfried Rotthäuser. Mit dieser Aktion regte
Rotthäuser eine Diskussion über die EG-Verordnung Nr. 244/2009[1]
in der Öffentlichkeit an, die vorsah, Punktlichtquellen mit einer
Energieeffizienzklasse schlechter als C bis September 2012
schrittweise zu verbieten. Hierzu deklarierten der Ingenieur und sein
Schwager herkömmliche Glühlampen als Kleinheizelemente.[2] Die
Aktion fand international in den Medien Beachtung.[3][4][5][6]
2011 wurde die Aktion mit dem Deutschen IQ-Preis ausgezeichnet, der
vom Verein Mensa in Deutschland vergeben wird.
Zur Unterscheidung von Glühlampen
trägt jeder Heatball diesen Aufdruck
Geschichte
Im April 2010 begannen Siegfried Rotthäuser und sein Schwager
Rudolf Hannot, über das Internet Glühlampen, Heatballs genannt und
als Kleinheizelement bezeichnet, zum Preis von 1,69 Euro/Stück zu
Sankey-Diagramm des Heatballs: Er produziert
vertreiben. 30 Eurocent pro verkauftem Exemplar wurden an ein
aus der zugeführten Energie 95 % Wärme und 5
Projekt zum Schutz des Regenwaldes gespendet, was nach Aussage
% Licht
Rotthäusers dem Klimaschutz mehr bringen würde als ein
Glühlampenverbot. Nachdem die Startauflage von 4.000 Exemplaren
binnen weniger Tage ausverkauft war und Bestellungen in Höhe von weiteren 40.000 Heatballs vorlagen,
entschlossen sich die Projektbetreiber zu einer einmaligen Nachbestellung der Glühlampen. Die Freigabe dieser
Lieferung aus China wurde am 16. November 2010 durch das Zollamt Flughafen Köln/Bonn vorerst ausgesetzt.[7]
Die Bezirksregierung Köln ließ ein Gutachten durch den VDE erstellen, das zu dem Ergebnis kam, dass Heatballs,
wenn sie als Glühlampe verwendet werden, nicht die Effizienzanforderungen der EG Verordnung 244/2009
erfüllen.[8] 2011 erließ die Bezirksregierung Köln deswegen eine Ordnungsverfügung, die das Inverkehrbringen der
Heatballs untersagte.[9] Dagegen strengte Rudolf Hannot Klage vor dem Verwaltungsgericht Aachen an, das einen
Eilbeschluss erließ und den Verkauf untersagte. Im Hauptverfahren müsse allerdings geklärt werden, ob es sich bei
Heatballs um Speziallampen im Sinne der EG-Verordnung handele.[10]
Heatball
Weblinks
• Homepage des Projekts [11]
• Heizen statt leuchten – Glühbirnen-Satire vor Gericht. [12] Yahoo! Finanzen, 18. Juni 2012
Einzelnachweise
[1] der Kommission vom 18. März 2009 zur Durchführung der Richtlinie 2005/32/EG des Europäischen Parlaments und des Rates im Hinblick
auf die Festlegung von Anforderungen an die umweltgerechte Gestaltung von Haushaltslampen mit ungebündeltem Licht
[2] Kathrin Dorscheid: Heißer Importschlager. (http:/ / www. fr-online. de/ panorama/ heisser-importschlager/ -/ 1472782/ 4785356/ -/ index.
html) Frankfurter Rundschau Online vom 28. Oktober 2010
[3] Günter Pilch: Ingenieur trickst EU-Verbot aus. (http:/ / www. kleinezeitung. at/ nachrichten/ wirtschaft/ 2547357/ ingenieur-trickst-eu-verbot.
story) Kleine Zeitung (Österreich) vom 8. November 2010
[4] Carl Alfred Dahl: Dette er en varmeball! (http:/ / www. aftenbladet. no/ nytte/ bo/ 1281418/ Dette_er_en_varmeball. html) Aftenbladet
(Norwegen) vom 27. Oktober 2010
[5] Vale Decir: Hágase el calor. (http:/ / www. pagina12. com. ar/ diario/ suplementos/ radar/ 5-6554-2010-10-24. html) Pagina 12 (Argentinien)
vom 24. Oktober 2010
[6] Agencija Tanjug: Biznismen prodaje sijalice kao grejalice. (http:/ / www. glas-javnosti. rs/ clanak/ svet/ glas-javnosti-25-10-2010/
biznismen-prodaje-sijalice-kao-grejalice) Glas Javnosti (Serbien)
[7] Philip Plickert: Kleinheizgerät „Heatball“. Zoll hält 40.000 Glühbirnen auf. (http:/ / www. faz. net/ aktuell/ wirtschaft/ unternehmen/
kleinheizgeraet-heatball-zoll-haelt-40-000-gluehbirnen-auf-11065089. html) FAZ.NET vom 18. November 2010
[8] Die Welt: „Heatballs“ sind jetzt auch offiziell Glühbirnen (http:/ / www. welt. de/ print/ welt_kompakt/ vermischtes/ article11593682/
Heatballs-sind-jetzt-auch-offiziell-Gluehbirnen. html), Köln, 13. Dezember 2010
[9] heatball.de: Ordnungsverfügung mit Anordnung der sofortigen Vollziehung und Androhung von Zwangsgeld (http:/ / heatball. de/ pdf/
Ordnungsverfuegung_2011_01_06_OCR. pdf) (PDF; 475 kB), Köln, Bezirksregierung Köln, 6. Januar 2011
[10] heatball.de: Klage (http:/ / heatball. de/ pdf/ DTG_110204161303. pdf) (PDF; 2,6 MB), Düsseldorf, Rechtsanwälte Schumacher & Partner,
1. Februar 2011
[11] http:/ / heatball. de/
[12] http:/ / de. finance. yahoo. com/ nachrichten/ heizen-statt-leuchten---gl%C3%BChbirnen-satire-vor-gericht-. html
38
Feuerklosett
39
Feuerklosett
Feuerklosetts waren eine um 1900 in der Entwicklung befindliche Art
von Bedürfnisanstalten mit integrierter Verbrennung der Exkremente.
Dabei wurden die Exkremente unmittelbar nach ihrer Entstehung in der
Bedürfnisanstalt selbst durch rauch- und geruchlose Verbrennung
unschädlich gemacht und es war möglich, aus ihnen eine düngerhaltige
Asche zu gewinnen. Hierzu diente das sogenannte Patentfeuerklosett
mit Löhnholdtscher Patentsturzflammenfeuerung.
Darstellung eines Feuerklosetts
Die Fäkalien sowie der Urin fielen durch das unmittelbar an die Aborte
angeschlossene Rohr in die im unteren Teile des Löhnholdtschen Ofens
befindliche, nach außen verschlossene Trockenschale (Retorte), in der die flüssigen Bestandteile durch die
durchziehenden Heizgase völlig verdampft und die festen Rückstände zu geruchloser Poudrette ausgetrocknet
wurden. Die zu der Retorte führenden Klosettfallröhren waren unter dem Aborttrichter durch eine bewegliche
Klappe, die sich nur bei der Benutzung selbsttätig öffnete, geschlossen.
Der Betrieb der oberhalb der Trockenschale befindlichen Feuerung ist ein kontinuierlicher, trotzdem war eine
fortdauernde aufmerksame Bedienung unentbehrlich. Die Kosten des Brennmaterials betrugen pro Tag und Kopf 3
Pfennige.
Zu ihrer Zukunft schreibt das Lexikon der gesamten Technik 1904:
„Obwohl die Feuerklosetts besonders für Krankenhäuser große Bedeutung erlangen könnten, weil durch sie
alle Infektionskeime am sichersten zerstört werden, so werden sie doch kaum größere Verwendung finden, da
ihr Betrieb im Vergleich zu andern Einrichtungen umständlich und auch nicht ausreichend geruchlos ist.“
Quellen
• Lueger: Lexikon der gesamten Technik [1] Artikel: Bedürfnisanstalten Abschnitt:Bedürfnisanstalten mit
Verbrennung der Exkremente
Quellennachweise
[1] http:/ / www. zeno. org/ Lueger-1904/ A/ Bed%C3%BCrfnisanstalten+ %5B1%5D
Quelle(n) und Bearbeiter des/der Artikel(s)
Quelle(n) und Bearbeiter des/der Artikel(s)
Spureinlauf Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?oldid=116350931 Bearbeiter: -jha-, APPER, Daaavid, Dr. Zarkov, Feliz, Jonathan Hornung, Juliana, Kurt seebauer, Martin-vogel,
Paddy, Petwoe, Ri st, Schusch, Sebmol, Siehe-auch-Löscher, Spureinläufer, TomAlt, Will vm, Wiska Bodo, 5 anonyme Bearbeitungen
Ook! Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?oldid=123867731 Bearbeiter: -jha-, ADK, AN, Achim Raschka, Addicted, Aka, Armin P., Blah, Blunt., Carbenium, ChiefController, Chrkl,
DSGalaktos, Da-urban, DaB., Der Messer, FelixReimann, Frakturfreund, Freanki, Generalpd, He3nry, Henning Ihmels, Howwi, Hubertl, IGEL, Iridos, JonnyJD, JuTa, Korg, Kurmis, Lichtkind,
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and contains nothing that could fall directly within that overall subject. (Thus, if the Document is in part a textbook of mathematics, a Secondary Section may not explain any mathematics.) The relationship could be a matter of
historical connection with the subject or with related matters, or of legal, commercial, philosophical, ethical or political position regarding them.
The "Invariant Sections" are certain Secondary Sections whose titles are designated, as being those of Invariant Sections, in the notice that says that the Document is released under this License. If a section does not fit the above
definition of Secondary then it is not allowed to be designated as Invariant. The Document may contain zero Invariant Sections. If the Document does not identify any Invariant Sections then there are none.
The "Cover Texts" are certain short passages of text that are listed, as Front-Cover Texts or Back-Cover Texts, in the notice that says that the Document is released under this License. A Front-Cover Text may be at most 5 words, and a
Back-Cover Text may be at most 25 words.
A "Transparent" copy of the Document means a machine-readable copy, represented in a format whose specification is available to the general public, that is suitable for revising the document straightforwardly with generic text editors
or (for images composed of pixels) generic paint programs or (for drawings) some widely available drawing editor, and that is suitable for input to text formatters or for automatic translation to a variety of formats suitable for input to
text formatters. A copy made in an otherwise Transparent file format whose markup, or absence of markup, has been arranged to thwart or discourage subsequent modification by readers is not Transparent. An image format is not
Transparent if used for any substantial amount of text. A copy that is not "Transparent" is called "Opaque".
Examples of suitable formats for Transparent copies include plain ASCII without markup, Texinfo input format, LaTeX input format, SGML or XML using a publicly available DTD, and standard-conforming simple HTML,
PostScript or PDF designed for human modification. Examples of transparent image formats include PNG, XCF and JPG. Opaque formats include proprietary formats that can be read and edited only by proprietary word processors,
SGML or XML for which the DTD and/or processing tools are not generally available, and the machine-generated HTML, PostScript or PDF produced by some word processors for output purposes only.
The "Title Page" means, for a printed book, the title page itself, plus such following pages as are needed to hold, legibly, the material this License requires to appear in the title page. For works in formats which do not have any title
page as such, "Title Page" means the text near the most prominent appearance of the work's title, preceding the beginning of the body of the text.
A section "Entitled XYZ" means a named subunit of the Document whose title either is precisely XYZ or contains XYZ in parentheses following text that translates XYZ in another language. (Here XYZ stands for a specific section
name mentioned below, such as "Acknowledgements", "Dedications", "Endorsements", or "History".) To "Preserve the Title" of such a section when you modify the Document means that it remains a section "Entitled XYZ" according
to this definition.
The Document may include Warranty Disclaimers next to the notice which states that this License applies to the Document. These Warranty Disclaimers are considered to be included by reference in this License, but only as regards
disclaiming warranties: any other implication that these Warranty Disclaimers may have is void and has no effect on the meaning of this License.
2. VERBATIM COPYING
You may copy and distribute the Document in any medium, either commercially or noncommercially, provided that this License, the copyright notices, and the license notice saying this License applies to the Document are reproduced
in all copies, and that you add no other conditions whatsoever to those of this License. You may not use technical measures to obstruct or control the reading or further copying of the copies you make or distribute. However, you may
accept compensation in exchange for copies. If you distribute a large enough number of copies you must also follow the conditions in section 3.
You may also lend copies, under the same conditions stated above, and you may publicly display copies.
3. COPYING IN QUANTITY
If you publish printed copies (or copies in media that commonly have printed covers) of the Document, numbering more than 100, and the Document's license notice requires Cover Texts, you must enclose the copies in covers that
carry, clearly and legibly, all these Cover Texts: Front-Cover Texts on the front cover, and Back-Cover Texts on the back cover. Both covers must also clearly and legibly identify you as the publisher of these copies. The front cover
must present the full title with all words of the title equally prominent and visible. You may add other material on the covers in addition. Copying with changes limited to the covers, as long as they preserve the title of the Document
and satisfy these conditions, can be treated as verbatim copying in other respects.
If the required texts for either cover are too voluminous to fit legibly, you should put the first ones listed (as many as fit reasonably) on the actual cover, and continue the rest onto adjacent pages.
If you publish or distribute Opaque copies of the Document numbering more than 100, you must either include a machine-readable Transparent copy along with each Opaque copy, or state in or with each Opaque copy a
computer-network location from which the general network-using public has access to download using public-standard network protocols a complete Transparent copy of the Document, free of added material. If you use the latter
option, you must take reasonably prudent steps, when you begin distribution of Opaque copies in quantity, to ensure that this Transparent copy will remain thus accessible at the stated location until at least one year after the last time
you distribute an Opaque copy (directly or through your agents or retailers) of that edition to the public.
It is requested, but not required, that you contact the authors of the Document well before redistributing any large number of copies, to give them a chance to provide you with an updated version of the Document.
4. MODIFICATIONS
You may copy and distribute a Modified Version of the Document under the conditions of sections 2 and 3 above, provided that you release the Modified Version under precisely this License, with the Modified Version filling the role
of the Document, thus licensing distribution and modification of the Modified Version to whoever possesses a copy of it. In addition, you must do these things in the Modified Version:
•
A. Use in the Title Page (and on the covers, if any) a title distinct from that of the Document, and from those of previous versions (which should, if there were any, be listed in the History section of the Document). You may use
the same title as a previous version if the original publisher of that version gives permission.
B. List on the Title Page, as authors, one or more persons or entities responsible for authorship of the modifications in the Modified Version, together with at least five of the principal authors of the Document (all of its principal
authors, if it has fewer than five), unless they release you from this requirement.
•
C. State on the Title page the name of the publisher of the Modified Version, as the publisher.
•
D. Preserve all the copyright notices of the Document.
•
E. Add an appropriate copyright notice for your modifications adjacent to the other copyright notices.
•
F. Include, immediately after the copyright notices, a license notice giving the public permission to use the Modified Version under the terms of this License, in the form shown in the Addendum below.
•
G. Preserve in that license notice the full lists of Invariant Sections and required Cover Texts given in the Document's license notice.
•
H. Include an unaltered copy of this License.
•
I. Preserve the section Entitled "History", Preserve its Title, and add to it an item stating at least the title, year, new authors, and publisher of the Modified Version as given on the Title Page. If there is no section Entitled
"History" in the Document, create one stating the title, year, authors, and publisher of the Document as given on its Title Page, then add an item describing the Modified Version as stated in the previous sentence.
•
J. Preserve the network location, if any, given in the Document for public access to a Transparent copy of the Document, and likewise the network locations given in the Document for previous versions it was based on. These
may be placed in the "History" section. You may omit a network location for a work that was published at least four years before the Document itself, or if the original publisher of the version it refers to gives permission.
•
K. For any section Entitled "Acknowledgements" or "Dedications", Preserve the Title of the section, and preserve in the section all the substance and tone of each of the contributor acknowledgements and/or dedications given
therein.
•
L. Preserve all the Invariant Sections of the Document, unaltered in their text and in their titles. Section numbers or the equivalent are not considered part of the section titles.
•
M. Delete any section Entitled "Endorsements". Such a section may not be included in the Modified Version.
•
N. Do not retitle any existing section to be Entitled "Endorsements" or to conflict in title with any Invariant Section.
•
O. Preserve any Warranty Disclaimers.
If the Modified Version includes new front-matter sections or appendices that qualify as Secondary Sections and contain no material copied from the Document, you may at your option designate some or all of these sections as
invariant. To do this, add their titles to the list of Invariant Sections in the Modified Version's license notice. These titles must be distinct from any other section titles.
You may add a section Entitled "Endorsements", provided it contains nothing but endorsements of your Modified Version by various parties--for example, statements of peer review or that the text has been approved by an organization
as the authoritative definition of a standard.
You may add a passage of up to five words as a Front-Cover Text, and a passage of up to 25 words as a Back-Cover Text, to the end of the list of Cover Texts in the Modified Version. Only one passage of Front-Cover Text and one of
Back-Cover Text may be added by (or through arrangements made by) any one entity. If the Document already includes a cover text for the same cover, previously added by you or by arrangement made by the same entity you are
acting on behalf of, you may not add another; but you may replace the old one, on explicit permission from the previous publisher that added the old one.
The author(s) and publisher(s) of the Document do not by this License give permission to use their names for publicity for or to assert or imply endorsement of any Modified Version.
•
5. COMBINING DOCUMENTS
You may combine the Document with other documents released under this License, under the terms defined in section 4 above for modified versions, provided that you include in the combination all of the Invariant Sections of all of
the original documents, unmodified, and list them all as Invariant Sections of your combined work in its license notice, and that you preserve all their Warranty Disclaimers.
The combined work need only contain one copy of this License, and multiple identical Invariant Sections may be replaced with a single copy. If there are multiple Invariant Sections with the same name but different contents, make the
title of each such section unique by adding at the end of it, in parentheses, the name of the original author or publisher of that section if known, or else a unique number. Make the same adjustment to the section titles in the list of
Invariant Sections in the license notice of the combined work.
Lizenz
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In the combination, you must combine any sections Entitled "History" in the various original documents, forming one section Entitled "History"; likewise combine any sections Entitled "Acknowledgements", and any sections Entitled
"Dedications". You must delete all sections Entitled "Endorsements".
6. COLLECTIONS OF DOCUMENTS
You may make a collection consisting of the Document and other documents released under this License, and replace the individual copies of this License in the various documents with a single copy that is included in the collection,
provided that you follow the rules of this License for verbatim copying of each of the documents in all other respects.
You may extract a single document from such a collection, and distribute it individually under this License, provided you insert a copy of this License into the extracted document, and follow this License in all other respects regarding
verbatim copying of that document.
7. AGGREGATION WITH INDEPENDENT WORKS
A compilation of the Document or its derivatives with other separate and independent documents or works, in or on a volume of a storage or distribution medium, is called an "aggregate" if the copyright resulting from the compilation
is not used to limit the legal rights of the compilation's users beyond what the individual works permit. When the Document is included in an aggregate, this License does not apply to the other works in the aggregate which are not
themselves derivative works of the Document.
If the Cover Text requirement of section 3 is applicable to these copies of the Document, then if the Document is less than one half of the entire aggregate, the Document's Cover Texts may be placed on covers that bracket the
Document within the aggregate, or the electronic equivalent of covers if the Document is in electronic form. Otherwise they must appear on printed covers that bracket the whole aggregate.
8. TRANSLATION
Translation is considered a kind of modification, so you may distribute translations of the Document under the terms of section 4. Replacing Invariant Sections with translations requires special permission from their copyright holders,
but you may include translations of some or all Invariant Sections in addition to the original versions of these Invariant Sections. You may include a translation of this License, and all the license notices in the Document, and any
Warranty Disclaimers, provided that you also include the original English version of this License and the original versions of those notices and disclaimers. In case of a disagreement between the translation and the original version of
this License or a notice or disclaimer, the original version will prevail.
If a section in the Document is Entitled "Acknowledgements", "Dedications", or "History", the requirement (section 4) to Preserve its Title (section 1) will typically require changing the actual title.
9. TERMINATION
You may not copy, modify, sublicense, or distribute the Document except as expressly provided for under this License. Any other attempt to copy, modify, sublicense or distribute the Document is void, and will automatically terminate
your rights under this License. However, parties who have received copies, or rights, from you under this License will not have their licenses terminated so long as such parties remain in full compliance.
10. FUTURE REVISIONS OF THIS LICENSE
The Free Software Foundation may publish new, revised versions of the GNU Free Documentation License from time to time. Such new versions will be similar in spirit to the present version, but may differ in detail to address new
problems or concerns. See http:/ / www. gnu. org/ copyleft/ .
Each version of the License is given a distinguishing version number. If the Document specifies that a particular numbered version of this License "or any later version" applies to it, you have the option of following the terms and
conditions either of that specified version or of any later version that has been published (not as a draft) by the Free Software Foundation. If the Document does not specify a version number of this License, you may choose any version
ever published (not as a draft) by the Free Software Foundation.
ADDENDUM: How to use this License for your documents
To use this License in a document you have written, include a copy of the License in the document and put the following copyright and license notices just after the title page:
Copyright (c) YEAR YOUR NAME.
Permission is granted to copy, distribute and/or modify this document
under the terms of the GNU Free Documentation License, Version 1.2
or any later version published by the Free Software Foundation;
with no Invariant Sections, no Front-Cover Texts, and no Back-Cover Texts.
A copy of the license is included in the section entitled
"GNU Free Documentation License".
If you have Invariant Sections, Front-Cover Texts and Back-Cover Texts, replace the "with...Texts." line with this:
with the Invariant Sections being LIST THEIR TITLES, with the
Front-Cover Texts being LIST, and with the Back-Cover Texts being LIST.
If you have Invariant Sections without Cover Texts, or some other combination of the three, merge those two alternatives to suit the situation.
If your document contains nontrivial examples of program code, we recommend releasing these examples in parallel under your choice of free software license, such as the GNU General Public License, to permit their use in free
software.