Menschen mit Handicap - Kaufmännischer Verband Schweiz
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Menschen mit Handicap - Kaufmännischer Verband Schweiz
31. 03. 2014 Heft 3 Das Magazin für Bildung und Beruf Menschen mit Handicap Wie die Integration gelingt Mindestlohn Pro und Kontra Arbeitszeiterfassung Gesundheit und Flexibilität Karriere starten. Bachelor of Science FHO in Business Administration Im St.Galler Betriebsökonomie-Studium wirst du auf deinem Weg begleitet und lernst, in einer unserer Studienrichtungen General Management, International Management oder Wirtschaftsinformatik deine Fähigkeiten anzuwenden. Praxisprojekte mit namhaften Unternehmen wappnen dich für den zukünftigen Berufsalltag. www.fhsg.ch/betriebsoekonomie www.fhsg.ch FHO Fachhochschule Ostschweiz Editorial Inhalt 5 6 7 8 9 Büro International Izola, Slowenien Arbeitsweg Leserbriefe, KV in den Medien, Webrating Kurz Altersvorsorge/Bildungsbericht Kolumne Von Daniel Jositsch 10 An mein erstes richtiges Bewerbungsgespräch erinnere ich mich noch heute sehr gut. Ich kam relativ überraschend und früher als geplant von meinem Auslandeinsatz in Wien zurück in die Schweiz. Dies in einer Zeit, wo junge Arbeitskräfte sehr gesucht waren. Ich wurde (ohne schriftliche Unterlagen einreichen zu müssen) sofort zum Bewerbungsgespräch eingeladen. Die damalige Vize-Direktorin einer Versicherungsgesellschaft erklärte mir den Betrieb und die zukünftigen Aufgaben, und wir waren uns schnell einig, dass wir es gemeinsam probieren wollten. Anschliessend diskutierten wir über meine Arbeit im Flüchtlingslager. Dieses Thema interessierte die Vize-Direktorin offensichtlich sehr – kurz darauf wurde mir auch klar warum. Einige Stunden später rief sie mich nochmals an und sagte mir, dass sie eigentlich noch eine viel passendere Stelle hätte für mich. Sie sei Präsidentin des örtlichen Schweizerischen Roten Kreuzes und würde mich gerne da anstellen. Dieses Angebot musste ich mir nicht lange überlegen. Einige Tage später begann ich meine Tätigkeit beim SRK. Ich bin heute noch dankbar für die damalige Chance. Sie war eine eigentliche Weichenstellung in meiner beruflichen Tätigkeit in Richtung Non-Profit-Organisationen. Eine Weichenstellung, die ich nie bereut habe. Worauf müssen Sie heutzutage bei einem Bewerbungsgespräch achten? Lesen Sie dazu unseren Bericht auf Seite 32 dieser Ausgabe. Peter Kyburz – CEO KV-Schweiz-Gruppe peter.kyburz@kvschweiz.ch context 3 – 2014 Nationaler Qualifikationsrahmen Bessere Anerkennung der höheren Berufsbildung 12 14 Mindestlohn Argumente für und gegen die Initiative Monatsinterview Roger Wiesendanger über das Schweizer Bankgeschäft 18 Dossier Arbeit und Handicap Wie Menschen mit Behinderung in der Arbeitswelt integriert sind 21 24 26 27 28 29 30 32 34 38 40 44 45 46 Mara Secci, Juristin, seit dem 5. Lebensjahr blind Thomas Bögli über die Folgen psychischer Krankheit Bündig Website soziale Sicherheit/Prix Egalité/Rechtsassistenz Kolumne von Franziska Hügli Arbeitszeiterfassung Gesundheitsschutz in der flexibilisierten Arbeitswelt KV-Absolventen Wie sie lernen Betriebliche Sozialberatung Unterstützung in Krisen Bewerbungsgespräche Fettnäpfchen vermeiden Laufbahn Reto Keller, Vizedirektor Waldhotel National, Arosa Ratgeber Bildung/Büroalltag/Jugend/Recht KV-Aktuell/Sektionen Veranstaltungen und Informationen/Personen im KV Impressum Rätsel Reka-Checks zu gewinnen Cartoon Von Ruedi Widmer wer gleichstellt gewinnt Nominieren Sie Ihre Firma und nehmen Sie an der Verlosung von drei HP8-Tablets teil! h c . e t i l a g e x i r p . www Ein Engagement des Kaufmännischen Verbandes Schweiz Büro international 5 Izola, Slowenien Jasna Žeger arbeitet seit Jahrzehnten als Buchhalterin – immer rund um Boote. Interview und Fotos Danja Antonovic Hatten Sie als Kind einen Traumberuf? Schon als Kind liebte ich Tiere und die Natur. Ich wollte Tierärztin werden und unbedingt ein Tierheim für Strassenhunde und Katzen gründen. Stattdessen bin ich im Finanzwesen gelandet. Welche Berufe übten Ihre Eltern aus? Mein Vater war Elektroingenieur, er starb aber, als ich zwei Jahre alt war. Meine Mutter hat mich alleine grossgezogen. Bis zur Pensionierung hat sie im örtlichen Krankenhaus in der Verwaltung gearbeitet. Was arbeiten Sie? Ich bin Buchhalterin. 24 Jahre war ich in der Finanzabteilung der hiesigen Werft tätig, bis diese Pleite ging. Seit 13 Jahren mache ich die Buchhaltung in der Firma meines Mannes. Wir verkaufen momentan nur Bootsfarben und -lacke. Vor der Rezession waren wir ein Dienstleistungsbetrieb, spezialisiert auf Bootslackiererei und Häuserrenovierung. Welche Ausbildung haben Sie gemacht? Ich habe die Wirtschaftsschule absolviert, das entspricht einem Wirtschaftsgymnasium. Gleich nach der Schule bekam ich einen Arbeitsplatz bei der Werft. Ich bildete mich dann stetig weiter und bekleidete nach einigen Jahren eine ziemlich hohe Stelle im Finanzwesen. Was schätzen Sie an Ihrem Beruf? Es macht mich glücklich, wenn genügend Geld da ist und ich alle Rechnungen sofort bezahlen kann! Woran stören Sie sich? Wir sind ein junger Staat und Gesetze ändern sich ständig, fast täglich, vor allem im Finanzwesen. Das zu verfolgen, ist sehr ermüdend. Und ich vermisse meine Kollegen, alleine zu arbeiten befriedigt mich nicht. context 3 – 2014 Wie viele Stunden pro Woche arbeiten Sie? Grundsätzlich soll ich vier Stunden pro Tag für die Firma arbeiten. Zudem kümmere ich mich während der Saison um Feriengäste, da wir im Haus zwei Wohnungen vermieten. So komme ich wöchentlich auf mindestens 60 Stunden. Wie oft machen Sie Ferien? Nach dem Gesetz stehen mir 22 Tage Urlaub zu. Doch ich kann sie nie auf einmal nehmen. Meistens sind das immer wieder ein paar Tage, im Herbst oder im Frühjahr. Wie viel verdienen Sie pro Jahr? 11 000 Euro brutto (das sind rund 13 400 Franken). Können Sie Geld auf die Seite legen? Nein. Seit 2000 ist Slowenien in der EU und alles ist ziemlich teuer geworden, vor allem Strom, Wasser und andere Abgaben. Die Lebensmittel sind auch nicht billig. Wie viele Personen müssen von Ihrem Einkommen leben? Von dem, was ich verdiene, was die Firma einbringt und die Touristen im Sommer abwerfen, leben sieben Personen: meine Mutter, mein Mann und ich, mein Sohn, meine Tochter, ihr Mann und ihr Sohn. Die Gehälter meiner Kinder – wenn sie nicht gerade arbeitslos sind und das sind sie immer wieder – reichen nicht aus. Und die Rente meiner Mutter ist klein. Sind Sie gegen Krankheit versichert? Ich habe eine staatliche Krankenversicherung, muss aber monatlich 28 Euro dazu zahlen. Haben Sie eine Altersvorsorge? Ja, ich werde die staatliche Rente bekommen. Was möchten Sie beruflich noch erreichen? In meinem Beruf habe ich alles erreicht. Gerne würde ich mich um behinderte Kinder kümmern. Gerne würde ich mich auf diesem Gebiet ausbilden lassen. Steckbrief Person Name Jasna Žeger Alter 55 Zivilstand verheiratet, 2 Kinder Wohnform eigenes Haus Wohnort Izola Steckbrief Land Izola zählt rund 15 000 Einwohner und liegt an der slowenischen Adria Slowenien hat ca. 2 Millionen Einwohner Arbeitslosenquote 10%, seit der Krise 2008 hat sich die Quote verdoppelt, betroffen sind vor allem die Jugendlichen Durchschnittseinkommen 1495 Euro brutto (1820 Franken) resp. 982 Euro netto (1200). Am besten verdienen Angestellte im Bereich der Energieversorgung, im Finanz- und Versicherungswesen, im Informations- und Kommunikationswesen sowie im Bergbau. Gewerkschaftlicher Organisationsgrad zwischen 25 und 30% , die Gewerkschaften sind eher zersplittert. Wichtigste Exportartikel Autos und Autoteile, pharmazeutische Produkte, Holz, Möbel sowie Maschinen und Elektrotechnik 6 ARBEITSWEG Robert Amstutz aus Scuol ist Geschäftsführer der Restaurationsbetriebe der Bergbahnen Motta Naluns Scuol-Ftan-Sent AG. Foto: Ex-Press Robert Amstutz macht sich auf durch das Oberdorf von Scuol ... verlässt den Dorfteil Trü in Richtung Umfahrungsstrasse ... hat unterwegs Material gefasst und trifft bei der Talstation ein ... wartet auf die erste Gondel ... fährt hoch zum Aussichtsplateau Motta Naluns im Silvrettagebirge... und erledigt zu Beginn seines Arbeitstages Administratives. context 3 – 2014 Leserbriefe «Ich lese Context sehr gerne.» context 2 – 2014 Ich lese das context sehr gerne, unter anderem auch «Personen im KV». Den Bericht über Renate Zürcher fand ich interessant. Hut ab, was diese Frau alles leistet: 70%-Pensum, Familie, regelmässig und mehrmals wöchentlich Sport. Aber auch in der Natur sein, Lesen und Nichtstun hat Platz. Was mir fehlt, ist, wie das Familienleben/der Haushalt organisiert ist. Bei diesem Pensum und dem Sport/den Hobbys geht es meiner Ansicht nach nicht ohne Putzfrau, Mitarbeit der Töchter und des Ehemannes und allgemein ein gutes Funktionieren miteinander. Ich habe soeben meine 50%-Tätigkeit aufgegeben, weil es mir zu viel wurde mit Familie und Haushalt. Ich habe drei fast erwachsene Söhne, die aber alle noch zu Hause wohnen. Wenn man es im Beruf und zu Hause gut machen will, ist das eine enorme Belastung. Wenn man den Bericht von Renate Zürcher liest und selber ein solches Pensum nicht schafft, könnte man den Eindruck bekommen, etwas falsch zu machen, versagt zu haben. Dieser Bericht ist sicher ein tolles Beispiel. Aber es gibt ganz viele andere, wo es nicht so gut funktioniert. Oder eben, wurde bei diesem Beispiel nur die gute Seite gezeigt? Sonja Breitenmoser, Niederurnen Im letzten Webrating wurde gefragt: Unterstützt Sie Ihr Arbeitgeber bei der Vereinbarkeit von Job und Weiterbildung? Seit gut drei Jahren suche ich eine Teilzeitanstellung im kaufmännischen Bereich, um mein Studium an der Fachhochschule bezahlen zu können, die Lebenskosten zu bestreiten und selbstverständlich auch, um im Berufsleben weiterhin am Ball zu bleiben. In diesen drei Jahren habe ich bei der Stellensuche nur schlechte Erfahrungen gemacht. Ich bringe einen KV-M-ProfilAbschluss mit und ein angefangenes Fachhochschulstudium, das ich aber aufgrund einer fristlosen Kündigung im Moment nicht weiterführen kann. Als ich an einer Stelle beim Kanton St.Gallen beispielsweise telefonisch nachfragte, bestand die Auskunft gebende Person auf fixen Arbeitstagen, die man auf keinen Fall anpassen wollte. Ich habe mich auch bei mehreren Unternehmen im Kanton St.Gallen beworben. Sobald sie erfuhren, dass ich berufsbegleitend studierte, wurde ich beim Selektionsprozess ausgesondert, mangels vermeintlicher Flexibilität. Ihre Umfrage im Multiple-ChoiceVerfahren ist interessant, mit einer vierten Wahloption käme sie aber der Realität noch ein Stück näher. Etwa: «Nein, mein Arbeitgeber wünscht komplette Einsatzbereitschaft, eine Weiterbildung wird nicht unterstützt.» Oliver Weishaupt, Arnegg Männliche Bewerber, die sich für Weiterbildung interessieren, werden nach wie vor immer noch bevorzugt. Wir sind noch lange nicht bei der Gleichstellung von Frau und Mann. Margrit Bösch, Fehraltorf Grosszügig: 48 % Nur einzelne Personen: 26 % Es ist jedem selbst überlassen: 26 % context 3 – 2014 Der Versicherungskonzern Zurich streicht weltweit 800 Stellen. Dadurch sollen die Kosten jährlich um 220 Millionen Franken gesenkt werden. Der Hauptsitz in Zürich ist eine der am stärksten betroffenen Niederlassungen. KV Schweiz, ein Sozialpartner von Zurich, hat erst gestern Morgen vom Stellenabbau erfahren. «Das war sehr kurzfristig und unerwartet», sagt Karin Oberlin von KV Schweiz. Sie will sich dafür stark machen, dass Entlassungen auf ein Minimum beschränkt werden, denn wirtschaftlich gehe es der Zurich gut. 12.3.2014 Dem KV Schweiz, der 51 000 Mitglieder vertritt, steht die Ausmarchung noch bevor. An der Sitzung des Zentralvorstandes am kommenden Freitag soll die Abstimmungsempfehlung beschlossen werden, wie es auf Anfrage heisst. Bei umstrittenen Vorlagen – und das ist die Mindestlohninitiative zweifelsohne – neigt der Verband der Kaufleute und Betriebswirte jeweils dazu, Stimmfreigabe zu beschliessen. Das war auch bei der 1:12-Initiative der Fall. 11.3.2014 Context freut sich über Ihren Leserbrief! Bitte mit Vor-/Nachnamen sowie Wohnort an: context@kvschweiz.ch, oder an KV Schweiz, Context, Postfach, 8027 Zürich Webrating Unterstützt Sie Ihr Arbeitgeber bei der Vereinbarkeit von Job und Weiterbildung? KV in den Medien Jetzt abstimmen: www.kvschweiz.ch Wie sind Menschen mit einer Behinderung in der Arbeitswelt integriert? > Bestens > E s braucht mehr Anstrengungen > V iel zu wenig Mehr Erfolg im Job durch schöne Zähne: Das versprechen sich mehr und mehr Schweizer. Zum Teil fordert sogar der Chef eine Zahnkorrektur. (…) Einen Angestellten oder Bewerber wegen der Zähne zu diskriminieren, zu einer Korrektur zu zwingen oder jemandem wegen des Aussehens zu kündigen, darf ein Chef ohnehin nicht. «Solange das Auftreten des Mitarbeiters anständig ist, dürfen ästhetische Merkmale nicht ausschlaggebend sein», sagt Rainer Mössinger vom Rechtsdienst des KV Schweiz. 3.3.2014 7 Kurz 8 «Ja, aber...» zur Reform der Altersvorsorge 2020 Der KV Schweiz unterstützt den Vorschlag des Bundesrates für ein Gesamtpaket zwischen erster und zweiter Säule. Er begrüsst eine Vielzahl der vorgeschlagenen Massnahmen. Zu einzelnen Elementen hat er jedoch Vorbehalte, einige lehnt er ab. Von Manuel Keller und Hans-Ulrich Schütz Mit griffigen Vorgaben kann das Vertrauen der Versicherten in die Vorsorge gewahrt werden. D Referenzalter 65 Ab 2020 soll der Rücktritt aus dem Arbeitsleben zwischen 62 und 70 möglich sein, der volle Rentenanspruch (100%) entstünde beim Referenzalter 65 – das neu auch für Frauen gelten würde. Möglich wären Kombinationen von Teil-Vorbezug und Teil-Aufschub. Der KV Schweiz knüpft die Neuregelung an klare Auflagen: Für Menschen mit niedrigen Einkommen – häufig Frauen – muss der vorzeitige Altersrücktritt finanziell abgefedert werden. Die Vorschläge des Bundesrates gehen hier zu wenig weit. Die Neuregelung muss zudem zwingend durch gesetzliche Massnahmen gegen die Lohndiskriminierung von Frauen flankiert werden. er Kaufmännische Verband ab 2020 (gestaffelte Erhöhung der MWSt Neuregelung für Hinterlassene Schweiz begrüsst den vom Bun- um maximal 2 Prozentpunkte). Einspa- Neu sollen Witwen- resp. Witwerrenten desrat vorgeschlagenen Weg. Dieser zielt rungen erwartet der Bund aus der Erhö- gekürzt und im Gegenzug die Rente der einmal darauf ab, die primär demogra- hung des Frauenrentenalters von 64 auf Waisen erhöht werden. Frauen ohne Kinfisch bedingten zusätzlichen Aufwen- 65 und aus der Neuregelung der Hinter- der oder mit Kindern bereits über 18 würdungen der AHV in den Jahren 2020 bis lassenenleistungen. Schritte, die der KV den – nach einer Übergangsfrist – neu 2030 finanziell sicherzustellen. Zweitens Schweiz zwar grundsätzlich befürwortet, keine Renten mehr erhalten. soll die zweite Säule – die berufliche Vor- jedoch an klare Auflagen bindet (s. unten). Während aus Sicht des KV Schweiz sorge – auf technisch sichere, transpaeine Streichung der Renten für kinderlose rente und für die Versicherten faire Einsparungen Witwen nachvollziehbar ist, fordert er für Grundlagen zurückgeführt werden. Kritisch äussert sich der KV Schweiz zum Witwen, die Kinder im Erwachsenenalter Positiv und als unabdingbar beurteilt vorgesehenen Teilrückzug des Bundes haben, eine differenzierte Lösung, die zuder KV Schweiz dabei die Vorgabe, dass aus der AHV-Finanzierung und den da- mindest die berufliche Wiedereingliedeim Rahmen des Gesamtpaketes das heu- mit verbundenen Einnahmenausfällen. rung der Betroffenen begünstigt. tige Leistungsniveau gesichert werden Ein solcher Schritt würde die finanzielle muss und kann. Das Vorhaben verbessert Stabilität der AHV gefährden. Klar Nein Berufliche Vorsorge aber auch den Versicherungsschutz für sagt er zum Interventionsmechanismus, Bei der beruflichen Vorsorge versucht der Menschen mit kleineren Einkommen, für der bei einer finanziellen Schieflage des Bundesrat, die Folgen der vorgeschlageTeilzeitbeschäftigte oder für Mehrfachbe- AHV-Fonds greifen würde. Dieser «Me- nen Senkung des BVG-Mindestumwandschäftigte, entscheidend. In Teilberei- chanismus» hätte in der politischen Rea- lungssatzes (von 6,8 % auf 6%) auf die chen ist die Vorlage jedoch noch verbes- lität die Preisgabe des AHV-Mischindexes BVG-Renten zu kompensieren, durch: höserungsbedürftig. (Anpassung der AHV-Renten an die Lohn- here Beitragssätze, eine Neuregelung des Einverstanden ist der KV Schweiz mit und Preisentwicklung) zur Folge und Koordinationsabzugs und die Senkung der vorgeschlagenen Erhöhung der Mehr- könnte längerfristig zu einer Senkung des der Eintrittsschwelle. Alles sinnvolle Vorschläge für den KV Schweiz. Zu ergänzen wertsteuer (MWSt) zu Gunsten der AHV AHV-Rentenniveaus führen. context 3 – 2014 sind diese Vorschläge jedoch mit einer zu- folgschancen der Altersreform 2020 gesätzlichen Entlastung älterer Arbeitneh- wahrt werden. menden im Beitragsbereich sowie gegebenenfalls mit einem früheren Beginn Fazit des Sparprozesses. Zentral sind sodann Der KV Schweiz findet, dass die Vorlage in Massnahmen, um die BVG-Leistungen etlichen Punkten in die richtige Richtung auch für die Übergangsgeneration zu ge- geht. Der KV Schweiz setzt sich klar für währleisten. ein Gesamtpaket zwischen erster und Deutlich schärfer gefasst werden zweiter Säule ein. Politische Versuche, müssen Regelungen gegenüber den Pri- einzelne Massnahmen aus dem Gesamtvatversicherern, um eine übermässige paket herauszubrechen, erachtet der KV Gewinnabschöpfung im Bereich der be- Schweiz als nicht zielführend und kontraruflichen Vorsorge und des Risikoge- produktiv; diese sind für ihn nicht akzepschäfts zu vermeiden. Nur mit griffigen tabel. Ebenfalls nicht akzeptabel ist eine Vorgaben kann das Vertrauen der Versi- direkte oder indirekte Anpassung des cherten in die berufliche Vorsorge und AHV-Mischindexes zu Lasten der Rentendamit das Vertrauen des Volkes in die Er- bezügerinnen und -bezüger. Bildungsbericht Hochschulen und höhere Berufsbildung beliebt Der zweite Bildungsbericht Schweiz liegt vor. Auf über 300 Seiten ist darin das aktuelle Wissen über unser Bildungssystem zusammengefasst – von der Vorschule bis zur Weiterbildung. Die Ergebnisse des aktuellen Bildungsmonitorings sind erfreulich. So verfügt heute in der Schweiz jeder dritte Erwachsene im erwerbsfähigen Alter über einen tertiären Bildungsabschluss (Hochschule oder höhere Berufsbildung). Vor zehn Jahren galt das nur für jeden vierten Erwachsenen. Das Bildungsniveau der Bevölkerung wird sich in den nächsten Jahren weiter erhöhen. Dazu trägt auch die Einwanderung gut qualifizierter Personen bei. Gleichzeitig sind und bleiben die Berufsleute mit einem Abschluss auf Sekundarstufe II wichtig für den Arbeitsmarkt, dies Erkenntnisse des Berichts. Eine weitere Erkenntnis: In der Schweiz ist die Chancengleichheit grösser als in den Nachbarländern. Dennoch erlangen auch hierzulande Kinder aus Akademikerfamilien deutlich häufiger einen Hochschulabschluss als andere. Bei Jugendlichen mit akademisch gebildeten Vätern ist die Chance, dass sie eine Universität besuchen, doppelt so hoch wie bei anderen. «Wir haben ein Chancengleichheitsproblem», sagte Bildungsmonitoring-Projektleiter Stefan C. Wolter anlässlich der Medienkonferenz in Bern. Betreffend höhere Berufsbildung weist der Bildungsbericht zunächst auf ein Durcheinander hin, das die Stellung context 3 – 2014 der höheren Berufsbildung schwächen dürfte. So seien Abgrenzungsfragen zwischen den Höhere Fachschulen (HF), den Fachhochschulen (FH, tertiär A) und der beruflichen Weiterbildung nicht gelöst. Im Bereich Gesundheit etwa können dieselben Abschlüsse sowohl an HF wie an FH gemacht werden. Hinsichtlich der umstrittenen Finanzierung der höheren Berufsbildung heisst es im Bericht, dass rund 90 Prozent der Kandidatinnen und Kandidaten für die Berufsprüfungen und die höheren Fachprüfungen einen Beschäftigungsgrad von über 90 Prozent aufweisen. Rund 80 Prozent der Personen werden ganz oder teilweise von ihren Arbeitgebern unterstützt. Die Autoren weisen zudem auf die hohen Bildungsrenditen der höheren Berufsbildung hin und merken kritisch an, dass eine starke Ausdehnung der Studierendenzahlen oder andere Finanzierungsmodalitäten das Risiko bergen, just diese Renditen erodieren zu lassen. Der Bildungsbericht enthält Befunde, aber keine direkten Handlungsanweisungen an die Adresse von Bildungspolitik und -planung. Was die interkantonale bzw. nationale Ebene betrifft, haben sich Bund und Kantone 2011 auf der Grundlage des ersten Bildungsberichts auf gemeinsame bildungspolitische Ziele für den Bildungsraum Schweiz verständigt, die jeder in seinem Zuständigkeitsbereich umsetzt. Dazu gehört die verbesserte internationale Anerkennung der Abschlüsse der höheren Berufsbildung. mur/pd Kolumne 50plus – ein wichtiges Thema Von Daniel Jositsch In der Januarausgabe dieser Zeitschrift habe ich über die Problematik der Stellensuche respektive des Berufswechsels für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer über 50 geschrieben. Ich habe dabei einige Zuschriften von betroffenen Mitgliedern erhalten. Der Tenor ging in die Richtung, dass mit Weiterbildungsangeboten allein das Problem nicht gelöst werden könne, sondern dass der Kaufmännische Verband sich auf grundsätzlicher Ebene für die Thematik einsetzen müsse. Das ist natürlich richtig. Klar ist erstens, dass die Verbesserung der Situation von Angestellten in dieser Altersklasse eine der Kernaufgaben unseres Verbandes ist. Dabei sind aber zwei Ebenen zu unterscheiden. Es geht einerseits um die konkrete Situation einer bestimmten Person. Hier können wir nur, aber immerhin, bei der Stellensuche behilflich sein; sei es eben durch Weiterbildung, durch Laufbahnberatung oder einfach mit Rat und Tat. Dass damit das Problem nicht einfach gelöst ist, versteht sich von selbst. Daneben, und auch das ist eine Verbandsaufgabe, müssen wir uns auf der politischen Bühne in der Thematik engagieren. Das haben wir bisher noch zu wenig getan. Ich nehme daher die Anregung eines verstärkten Engagements im politischen Bereich gern auf. Auch hier gibt es natürlich keine Pauschallösungen. Aber es braucht stetigen Druck einerseits, und andererseits ist es unsere Aufgabe, dafür besorgt zu sein, dass das Thema auf die politische Traktandenliste kommt und im Gespräch mit den Sozialpartnern eine Rolle spielt. Daniel Jositsch ist Nationalrat und Präsident des KV Schweiz. daniel.jositsch@kvschweiz.ch 9 Qualifikationsrahmen 10 Ein angemessener Rahmen Heftig wird zurzeit über die Titel «Professional Bachelor» respektive «Professional Master» diskutiert. Es gibt aber ein zweites Instrument für eine verbesserte Anerkennung der Abschlüsse der Höheren Berufsbildung: den Nationalen Qualifikationsrahmen. Von Claude Meier R egelmässig erhält der KV Schweiz hier Befürworter und Gegner der Titel Anfragen zum Thema Anerkennung «Professional Bachelor» respektive «Proder Abschlüsse der höheren Berufsbil- fessional Master» zu Worte kommen: dung. Personen, die sich weitergebildet haben oder sich weiterbilden, möchten Klar für diese Titel spricht sich Herbert immer wieder wissen, wo sie ihre Titel an- Mattle, Präsident veb.ch, aus: «Unsere erkennen lassen können und wie die Prüfungsabsolventen arbeiten auch in inÜbersetzung zum Beispiel ins Englische ternationalen Unternehmen, oft mit Englautet. Der KV Schweiz, dessen Haupten- lisch als Arbeitssprache. Ausländische gagement in der beruflichen Weiterbil- Vorgesetzte und HR-Verantwortliche ken- «Bachelor und Master sind Hochschultitel. Weltweit anerkannt und in Europa flächendeckend durchgesetzt.» Jacques F. Bischoff, Rektor HWZ dung liegt, ist schon lange darum bemüht, dass der Wert der Höheren Berufsbildung im In- und Ausland anerkannt wird. Er fordert auch mehr Transparenz auf diesem Gebiet. Es gibt jedoch noch einige Hürden: So sind sich selbst Institutionen der höheren Berufsbildung nicht in allem einig. Zum Beispiel in der Titelfrage. Context lässt Organisation der Arbeitswelt Der KV Schweiz vereinigt rund 51 000 Angestellte aus dem kaufmännisch-betriebswirtschaftlichen Berufsfeld. In dieser Funktion trägt der Angestelltenverband als Teil der Wirtschaft seine Mitverantwortung bei über 15 verschiedenen eidgenössischen Berufsabschlüssen der beruflichen Grund- und vor allem in der Höheren Berufsbildung in den Berufsfeldern Marketing, Human Resources, Rechnungswesen und Controlling, Organisation, Treuhand, Verkauf, Detailhandel, Finanzplanung, Wirtschaftsinformatik, Rechtsassistenz und Betriebswirtschaft. context 3 – 2014 tern: «Die aktuellen Titel sind in der Schweiz etabliert, im internationalen Umfeld aber wenig bekannt und schwierig stufenmässig einzureihen. In der Schweiz sind in vielen Unternehmen zudem eine grosse Anzahl an ausländischen Mitarbeitern, HR-Fachleuten und Führungskräfte tätig, die unser Bildungssystem nicht sehr gut kennen. Im internationalen Umfeld haben sich die Titel Bachelor und Master gut etabliert. Es ist deshalb naheliegend, dass Abschlüsse, die auf dem gleichen Niveau eingereiht werden, einen analogen Titel tragen. Die Differenzierung ‹Professional› zeigt klar auf, dass es sich um einen Berufsabschluss und nicht um ein allgemeines Studium handelt. Für das Personalmarketing sind Titel wichtiger als die Einstufung in Qualifikationsrahmen.» nen unser duales Ausbildungssystem nicht. Es ist wichtig, dass die Titel auf Englisch übersetzt werden. Und da hat Bundesbern für ‹diplomierter Experte in Rechnungslegung und Controlling› vor- Ablehnend äussert sich Jacques F. Bischoff, geschlagen ‹Swiss Certified Expert for Ac- Rektor der Hochschule für Wirtschaft Zücounting and Controlling with Advanced rich (HWZ): «Bachelor und Master sind Federal Diploma of Professional Educa- Hochschultitel. Weltweit anerkannt und tion and Training (PET)›. Noch Fragen?» in Europa flächendeckend durchgesetzt. Verständlich, unverwechselbar und verFranziska Lang-Schmid, Vizepräsiden- ankert. Bei allem Verständnis für das Betin der Schweizerischen Konferenz Höhe- streben, eine aussagekräftige Titelberer Fachschulen sagt: «Die Höheren Fach- zeichnung für die Höhere Berufsbildung schulen und deren Abschlusstitel ‹dipl. zu finden, sollte die bewährte TitelbeHF› sind in der Schweiz gut verankert und zeichnung für Hochschulabschlüsse in geschätzt. Nicht so auf dem internationa- ihrer Klarheit und Unverwechselbarkeit len Arbeits- und Bildungsmarkt. Inhalt- nicht infrage gestellt werden. Mit den Tilich und kompetenzmässig vergleichbare teln ‹Professional Bachelor/Master› schafAusbildungen werden im Ausland von fen wir sowohl in der Schweiz und erst Hochschulen angeboten und führen zu recht im Ausland Verwirrung und einem Bachelor. Absolvierende einer Hö- Erklärungsbedarf. Deshalb sind sie heren Fachschule haben mit ‹dipl. HF› ei- abzulehnen. Zielführender scheint nen klaren Wettbewerbsnachteil. Eine zu- mir der Vorschlag von FH Schweiz, die sätzlich zu den drei Amtssprachen Höhere Berufsbildung in den Nationalen englische Übersetzung des HF-Titels, die Qualifikationsrahmen einzuordnen und den Begriff Bachelor enthält, ist die einzig die nationalen Titel mit einem ‹Diploma Supplement› zu ergänzen. Das ist die englogische und zielführende Lösung.» lische Äquivalenzübersetzung des Titels.» Auch Urs Hofmann, Präsident Human Resources Swiss Exams (HRSE) und Mit- «Ist ein Kompromiss möglich?», fragt glied des Vorstandsauschusses dual stark, Kurt Graf, Präsident der Prüfungskomder Konferenz für Berufs- und höhere mission Berufsprüfung für DirektionsasFachprüfungen, gehört zu den Befürwor- sistentinnen und Direktionsassistenten. 11 Er vertritt eine eher differenzierte Haltung: «Die Prüfungskommission lehnt die Übernahme der Titel aus dem Hochschulbereich eher ab. Der Schweizer Abschluss ist wegen des hohen Praxisbezugs mit einem ausländischen Abschluss ohnehin nicht direkt vergleichbar. Deshalb scheint es auch möglich, die bisherige englische Bezeichnung zu belassen, selbst wenn dieser Titel international nicht bekannt ist. Allerdings ist ein nicht zu umfangreicher Diplomzusatz dringend erwünscht. In diesem könnte die Bezeichnung ‹Professional Bachelor bzw. Master› ergänzend zur englischen Übersetzungsempfehlung aufgeführt werden (similar to …).» Benedikt Jungo, Vorsitzender der Schulleitung Handelsschule KV Basel, gibt zu bedenken: «Bei der Neuausrichtung der Titel ist darauf zu achten, dass die eigene Positionierung der Höheren Berufsbildung nicht verwässert wird durch eine zu starke Anlehnung an die Titel der Abschlüsse der Universitäten oder Fachhochschulen. Jede Bildungsstufe muss ihre eigenen und unverwechselbaren Titel haben, damit sie sich dadurch eindeutig differenzieren kann. Ich verweise dazu auf die Situation von Markenartikeln: Ein Anbieter kann auf dem Markt langfristig nur bestehen, wenn er mit einer unterscheidbaren Bezeichnung auftritt und damit entweder ein neues Bedürfnis respektive ein bestehendes Bedürfnis in einer anderen Form abdecken kann. Samsung hat nicht eine iPhone-Kopie lanciert, sondern ein Smartphone mit grösserem Bildschirm!» Positionierungsdruck ist hoch Die Titel der Höheren Berufsbildung beschäftigen also Bildungskundinnen, Berufsbildungsabsolventen, Personalrekrutierende, die Bildungsszene wie auch die nationale Politbühne. Mit Herzblut fordern die einen die sofortige Einführung von «Professional Bachelor/Master», weil sie darin die notwendige Schicksalsentscheidung für eine Berufsbildung mit Zukunft erkennen. Die anderen engagieren sich mit gleicher Überzeugungskraft gegen eine Vermischung akademischer und beruflicher Bildungsterminologie, da sie dadurch nur noch mehr Titel-Verwirrungen und in der Folge eine nachhal- context 3 – 2014 tige Schwächung der Berufsbildung be- schlüsse weiter Auftrieb gegeben. Im fürchten. Frühling 2013 bündelte das SBFI verschieFakt ist, die höhere Berufsbildung dene politische Baustellen – von der Fisteht unter einem massiven Positionie- nanzierung der Vorbereitungskurse, über rungsdruck: International ist das Berufs- die bessere Vermarktung der Höheren Bebildungssystem mit den entsprechenden rufsbildung bis hin zur Titelfrage – zum Berufsabschlüssen nicht verankert. Doch «Strategieprojekt Stärkung der Höheren die Mobilität der Arbeitskräfte nimmt zu. Berufsbildung». Der KV Schweiz ist im Für Inhaberinnen und Inhaber eines hö- Projektteam vertreten. Im August dieses heren Berufsbildungsabschlusses ist es Jahres soll der Bundesrat Entscheide zu im Ausland oder bei ausländischen Rek- den jeweiligen Teilbereichen fällen. rutierungsverantwortlichen im Inland Es gibt mehrere Ansätze, um die Beein Nachteil, wenn der Wert ihres Ab- rufsbildung zu stärken. In den nächsten schlusses gegenüber einem akademi- Monaten ist aber mit höchster Priorität schen Titel nicht richtig verstanden und dafür zu sorgen, dass das Inkrafttreten eingeordnet werden kann. Zudem ist der der Verordnung «Nationaler Qualifikatigesellschaftliche Trend zur Akademisie- onsrahmen für die Berufsbildung (NQRrung offenkundig, das Sozialprestige von CH-BB)» im 2014 Realität wird. Hochschulabschlüssen nicht zu unterschätzen. Rahmen in Entwicklung Bereits 2002 wurde auf europäischer Ebene der Kopenhagen-Prozess initiiert, der eine Vereinfachung der Vergleichbarkeit, Durchlässigkeit und Transparenz von Bildungsabschlüssen anpeilt, ohne dabei die nationalen Bildungssysteme vereinheitlichen zu müssen. Als eines der Kernelemente wurde hierzu der Europäische Qualifikationsrahmen (EQR) entwickelt. Dieser würde mit einem nationalen Qualifikationsrahmen (NQR) in Verbindung gesetzt. In der emotionsgeladenen Diskussion um die Titel geht dieses zweite mögliche Instrument zur Verbesserung der Anerkennung und Vergleichbarkeit der Höheren Berufsbildungsabschlüsse oft vergessen. Die Entwicklung eines NQR steht in der Schweiz seit 2006 auf der Agenda des Bundesamtes für Berufsbildung und Technologie (BBT). Anfang 2012 führte das BBT die Vernehmlassung zu einer NQR-Verordnung durch, angekündigt wurde die Inkraftsetzung auf den 1.1.2013. In der Zwischenzeit wurde aus dem BBT das Staatssekretariat für Berufsbildung, Forschung und Innovation (SBFI), die NQR-Einführung ist aber nach wie vor hängig. Noch in diesem Jahr Der «Entscheidungsstau» beim NQR hat der Forderung nach Bachelor- und Master-Titeln für die Berufsbildungsab- Claude Meier ist Leiter Zentralsekretariat und Leiter Bildung des KV Schweiz. claude.meier@kvschweiz.ch Mindestlohn 12 Über den Mindestlohn Am 18. Mai stimmt die Schweiz über die Volksinitiative zum Schutz fairer Löhne ab. Es gibt gute Argumente für eine Annahme, aber ebenso gute für eine Ablehnung. Von Andrea Mašek Arbeiten in schwindelerregender Höhe – der Lohn ist oft weniger berauschend. D ie Hälfte der Arbeitnehmenden in Prozent aller Arbeitnehmenden in der Annahme der Initiative könnten Bussen der Schweiz ist durch einen Min- Schweiz – profitieren, verdeutlichen die verteilt werden. Ausserdem verhinderten destlohn geschützt. Dies wird in Gesamt- Initiant/innen. «Dabei handelt es sich Mindestlöhne das Wachstum von Tiefarbeitsverträgen (GAV) festgelegt. Der KV keineswegs nur um Jüngere in einer Über- lohnsektoren, wie etwa in Deutschland. Schweiz ist bei der Aushandlung vieler gangssituation: Vier von fünf Betroffenen solcher GAV als Sozialpartner mit dabei. sind über 25 Jahre alt. Etwa ein Drittel ver- Jugendliche wären benachteiligt Weil jedoch etliche Arbeitgeber keine GAV fügt über eine abgeschlossene Berufs- Der Bundesrat empfiehlt, die Initiative abschliessen, haben die Gewerkschaften lehre. Besonders profitieren würden abzulehnen. Das Ziel ist für ihn unbestritdie Volksinitiative zum Schutz fairer Frauen, aber auch über 100 000 Männer», ten. Der Weg dahin sollte in seinen Augen Löhne eingereicht. Ihr Ziel: Armut und sagen die Befürworter/innen. Und Fami- aber nicht über einen gesetzlichen Minlien mit Kindern. Lohndumping bekämpfen. destlohn führen. Er erklärt, Mindestlöhne dürften gerade denjenigen am In der Initiative wird von Bund und meisten schaden, die gemäss Initiative Kantonen verlangt, die Festlegung von Instrument gegen Lohndumping Mindestlöhnen in GAV zu fördern. Zudem Viele Arbeitnehmende mit tiefen und sehr davon profitieren sollten. Die Armut fordern die Initiant/innen als unterste tiefen Löhnen kämen heute kaum oder werde nicht bekämpft. Jugendliche könnAbsicherung einen Mindestlohn von 22 gar nicht über die Runden, wird betont. ten sich fragen, warum sie eine Lehre maFranken pro Stunde für alle Arbeitneh- Armut trotz Vollbeschäftigung, das dürfe chen sollen, wenn sie sowieso ein Minimenden. Dies entspricht bei zwölf Mo- nicht sein. Mit einem Mindestlohn werde mum von 4000 Franken erhalten. natslöhnen rund 4000 Franken im Monat. weniger Sozialhilfe beansprucht und den Gelernte Verkäuferinnen könnten bei eiLernende und Praktikanten sind davon Menschen ihre Würde zurückgegeben. nem solchen Lohn durch Studentinnen ausgenommen. Die genaue Definition Im Mindestlohn – in Kombination mit ersetzt werden, skizziert der Think Tank des Mindeststundenlohnes wird Aufgabe Lohnkontrollen – sehen die Befürworter/ Avenir Suisse. des Parlaments sein. Über die Initiative innen weiter ein effizientes Instrument Arbeitgeberorganisationen und Bewird am 18. Mai 2014 abgestimmt. gegen Lohndumping. Da die Hälfte aller rufsverbände argumentieren, dass MinVon einem gesetzlichen Mindestlohn Arbeitnehmenden in der Schweiz keinem destlöhne die Deindustrialisierung bevon 22 Franken pro Stunde würden unge- GAV untersteht, besteht stets die Gefahr, schleunigen. Sie sagen zudem, je höher fähr 335 000 Personen – das sind neun dass Löhne gedrückt werden. Bei einer der Mindestlohn ist, desto verbreiteter context 3 – 2014 werde es Schwarzarbeit geben. Auch der Lehre sogar zurückgegangen. Mit der Bundesrat findet, im internationalen Ver- Mindestlohninitiative soll diese Entwickgleich sei der geforderte Mindestlohn zu lung gebremst und umgedreht werden. hoch. Die steigende Kaufkraft kurble dann die Die Gegner/innen der Initiative sehen Wirtschaft an. Arbeitsplätze in Gefahr. Betroffen wären Personen mit tiefen Qualifikationen und/ Arbeitsplätze schaffen oder verlieren oder mit geringer Berufserfahrung, zum Die Initiant/innen entkräften das GegenBeispiel Jugendliche sowie Berufseinstei- argument der drohenden grösseren Argerinnen. Der Bundesrat betont, der beitslosigkeit mit dem guten Beispiel des Schweiz gelinge bis jetzt gerade die Inte- Gastgewerbes: Da wurde der tiefste Mingration dieser Arbeitnehmenden beson- destmonatslohn von 2350 Franken innert ders gut. Dies sollte nicht aufs Spiel ge- weniger Jahre auf 3400 Franken angehosetzt werden. ben, und alle erhalten einen 13. Monatslohn. Trotzdem hat die Arbeitslosigkeit im Das hohe Lohnniveau nicht gefährden Gastgewerbe im selben Zeitraum nicht Ein starrer Mindestlohn für alle Branchen zugenommen. Ihr Anteil an der Gesamtund Regionen der Schweiz werde der viel- arbeitslosigkeit ist sogar gesunken. Und fältigen Wirtschaftsstruktur der Schweiz es wird argumentiert, dass Zweitjobs aufnicht gerecht, lautet ein weiteres Gegen- gegeben werden können, die für andere argument. Branchenspezifische Eigen- frei werden. heiten könnten mit einem Mindestlohn Während die Gegner/innen sagen, nicht berücksichtigt werden. Mindestlöhne hätten mehr Zuwanderung Der Bundesrat meint, die Sozialpart- zur Folge, erklären die Befürworter/inner seien am besten geeignet, angemes- nen, Arbeitgeber dürften billige Arbeitssene Mindestlöhne zu bestimmen, da sie kräfte aus dem Ausland nicht auf Kosten die Situation von Branchen und Unter- bereits ansässiger Arbeitnehmenden annehmen sehr genau kennen. Deshalb stellen. Die Initiative schütze Löhne und soll auch an der flexiblen Lohnbildungs- Arbeitsplätze und ein gesetzlicher Minpolitik festgehalten werden, die unter destlohn stärke die flankierenden Massanderem für das hohe Lohn- und Be- nahmen. schäftigungsniveau der Schweiz verantUnd sie werfen noch ein letztes Plus in wortlich ist. die Runde: Da Frauen häufiger von TiefObwohl die Wirtschaft im letzten löhnen betroffen sind, sei ein MindestJahrzehnt deutlich gewachsen und pro- lohn ein wirksames Instrument gegen die duktiver geworden ist, hätten nur die Rei- Lohndiskriminierung der Arbeitnehchen und Aktionäre davon etwas gehabt, merinnen. entgegnen die Befürworter/innen. Der mittlere Lohn sei minim gestiegen, der Andrea Mašek ist Context-Redaktorin. Reallohn von Angestellten «nur» mit einer andrea.masek@kvschweiz.ch version internet ABACUS Business Software goes mobile ABACUS bringt Bewegung in Ihr Business. AbaSmart, die App für das iPad, informiert Sie schneller, macht Sie und Ihre Mitarbeiter effizienter und flexibler: > Unterwegs Leistungen, Spesen, Stunden erfassen, KV Schweiz beschliesst StimmfreigabE Die Mindestlohninitiative verfolgt ein Ziel, das der KV Schweiz vollumfänglich unterstützen kann: Sie will schweizweit existenzsichernde Löhne durchsetzen. Dies ist bis heute noch nicht erreicht. Nach wie vor gibt es diverse Tieflohnbranchen wie zum Beispiel der Schuhund Bekleidungshandel, und nach wie vor gibt es einzelne Unternehmer, die Löhne bezahlen, die deutlich unter dem Existenzminimum liegen. Bei einer Annahme der Initiative wären solche Missstände wirkungsvoll bekämpft, wodurch auch ein Beitrag zur Verminderung der Lohndiskriminierung der Frauen geleistet würde. Auf der anderen Seite nimmt die Initiative keine Rücksicht auf regionale, strukturell bedingte Unterschiede bei den Löhnen und Lebenshaltungskosten. Ebenfalls gibt es durchaus berechtigte Befürchtungen, dass sich eine Annahme negativ auf den Arbeitsmarkt auswirken würde, insbesondere im Bereich der niedrig Qualifizierten. In Abwägung dieser verschiedenen Aspekte ist der Zentralvorstand des KV Schweiz einstimmig zum Schluss gekommen, dass er keine Empfehlung für oder gegen die Mindestlohninitiative abgeben kann. Er beschliesst deshalb Stimmfreigabe. Rapporte ausfüllen, Adressen und Projektdaten bearbeiten und sofort mit der Software in Ihrem Unternehmen synchronisieren > Überall und jederzeit Stammdaten und Standardauswertungen einsehen www.abacus.ch/links/mobile Halle 5, Stand B.04 context 3 – 2014 Ecknauer+Schoch ASW 13 Monatsinterview 14 «Kundenberater mit sozialer Kompetenz sind gesucht» Finanzplatz Das Schweizer Bankgeschäft ist im Umbruch. Vertrauen und gute persönliche Beziehungen seien für die Zukunft tragende Säulen. Das sagt der 42-jährige Roger Wiesendanger, ZKB-Filialleiter in Winterthur. Von Jürg Zulliger / Foto Reto Schlatter Context: Herr Wiesendanger, der Finanzplatz Schweiz ist im Wandel wie noch nie zuvor. Wie verändert sich heute das Bankgeschäft – ganz konkret aus der Perspektive Ihrer Filiale? Roger Wiesendanger: Wir gehören hier zum Segment Privatkundengeschäft, mit rund 90 Mitarbeitenden in der Filiale. 28 davon sind als Kundenbetreuer für ver- context 3 – 2014 mögende Privatkunden tätig. Viele As- schaft pflegen, hundert Prozent auf deren pekte der täglichen Arbeit sind an- Bedürfnisse eingehen und sehr viel Zeit spruchsvoller geworden. Wir können dafür aufwenden! nicht mehr passiv unterwegs sein, jeder Wie erleben Sie das Vertrauen der Kundenbetreuer muss proaktiv auf die Bevölkerung gegenüber den Banken? Kundschaft zugehen und handeln. Das Das hat sich signifikant verändert. hat uns die Versicherungswirtschaft ein Das Vertrauen in die Banken hat gelitten, Stück weit vorgelebt: Ein gutes Betreu- und alles wird über einen Leisten geungsteam muss gern Kontakt zur Kund- schlagen. Aber kaum jemand, der bei uns Der 42-jährige Roger Wiesendanger lernte ursprünglich Vermessungszeichner, absolvierte eine Zusatzlehre als kaufmännischer Angestellter (Notariatslehre), später bildete er sich zum eidg. Organisator FA und eidg. dipl. Wirtschaftsinformatiker FH weiter. Seit 2001 ist er bei der Zürcher Kantonalbank ZKB tätig, unter anderem als Leiter Produktmanagement Finanzierungen. 2009 übernahm er die Leitung der Filiale der Zürcher Kantonalbank in Winterthur, der zweitgrössten Filiale der ZKB. Daneben arbeitet er noch als Dozent in seinen Fachdisziplinen. als Mitarbeiter die Schwelle der Filiale be- Ein Teil der Bankenwelt kam in Verruf, ren Bedürfnissen zu richten. Es hat keinen Sinn, Personal im Haus zu haben, tritt, verdient zum Beispiel ein ungerecht- etwa wegen manipulierter Zinsen und fertigtes Spitzensalär, wie das teils in den Währungen. Definieren Sie sich heute wenn es gar keine Arbeit gibt. Dafür ist es fair geregelt, indem die geleistete ArbeitsMedien herumgeboten und kritisiert wieder als klassische Bank, wo die regiozeit auch genau erfasst wird. Wer abends wird. Zum weitaus grössten Teil leistet nalen Firmenkunden und Sparer im das Personal eine absolut tadellose Arbeit. Vordergrund stehen? länger hier ist, kann dies am nächsten Tag Dennoch ist der gesellschaftliche StellenWir verstehen uns als Universalbank. oder zu einem späteren Zeitpunkt komwert von Bankern rückläufig. Teilweise Wir bieten Lösungen für Geldanlagen, Fi- pensieren. Auch Teilnahmen an externen muss man sich fast rechtfertigen, bei ei- nanzierungen, Firmenkundengeschäft, Kundenevents werden selbstverständlich ner Bank beschäftigt zu sein. Private Banking und vor allem eine um- angerechnet. Grundsätzlich gilt die Was muss sich ändern? fassende Betreuung von KMU. Wir kamen 42-Stunden-Woche. Wir arbeiten bei der ZKB intensiv an diesem Thema. Meine ganz persönliche Meinung dazu: Rein mit Produkten und «Wir müssen auf der ganz persönlichen Ebene, Bankdienstleistungen allein kann man bei der Beziehung zum Kunden ansetzen.» sich heute als Bank zu wenig klar profilieren und zu wenig differenzieren. Ich war zwar auch einmal Produktmanager, aber weg vom Spartendenken, das heisst ein Wie weit geht die Arbeitszeitflexibilität de facto sind viele Bankprodukte im Kundenbetreuer muss einen Privatkun- umgekehrt zugunsten des Personals, Grunde genommen sehr ähnlich. Wir den zum Beispiel sowohl in Geldanlagen wenn zum Beispiel jemand eine müssen also auf der ganz persönlichen als auch bei Finanzierungen sehr kompe- Weiterbildung besucht? Ebene, bei der Beziehung zum Kunden, tent beraten können. Von Fall zu Fall zieWir haben in Winterthur ein sehr guansetzen. Dies macht letztlich den Unter- hen wir bei Kundengesprächen zusätz- tes Angebot an Fachhochschulen. Man schied. lich Experten bei. kann bei uns als Kundenbetreuer mit eiWirklich? Weisen all die Bankomaten, Ist der Druck grösser geworden, dass genem Kundenbuch auch an vier Tagen die digitale Entwicklung und neue jeder einzelne Mitarbeiter möglichst arbeiten und am fünften Tag eine WeiterInternet-Banken nicht gerade in die viel Umsatz machen muss? bildung absolvieren. andere Richtung? Was sich vor allem verändert hat, sind Auf wie viele Arbeitsstunden Nein. Vertrauen zur Kundschaft kann die heute viel höheren Anforderungen kommen Sie persönlich? man nur ganz persönlich aufbauen, so punkto Bankenregulierung, zum Beispiel Als Vorgesetzter hat man natürlich wie wir uns hier an einem Tisch direkt ge- Stichwort Geldwäscherei, und Dokumen- eine gewisse Vorbildfunktion. Wir wollen genübersitzen. Ich sage dies meinen Mit- tation. Natürlich sind wir auch Verkäufer, aber nicht gerade japanischen Verhältnisarbeitenden tagtäglich und lebe es auch wir wollen Geldanlagen, Hypotheken sen nachleben, wo der Chef kaum je nachso vor. Der persönliche Kontakt zum und Zusatzdienstleistungen verkaufen. hause kommt. Ich arbeite etwa 50 bis 60 Menschen schafft Vertrauen. Mir fällt auf, Das war früher nicht anders. Der Banken- Stunden pro Woche. Da ich Familie habe, dass heute wieder häufig junge Leute den markt ist aber kompetitiver geworden. nehme ich öfters mein Notebook mit und persönlichen Kontakt am Schalter su- Die Konkurrenz schläft nicht, es gehen arbeite über Remote-Zugriff von daheim chen. Zugleich ist es eine Realität und ent- neue Bankfilialen auf. Unser Ziel lautet aus. So kann ich das relativ gut managen. spricht zum Teil dem veränderten Kun- natürlich, unseren Anteil am Kuchen hal- Sind Sie als Filialleiter in alle Belange involviert – Vermögensverwaltung, Orgadenverhalten, dass ein bestimmtes ten zu können. nisation, Führung, Betriebswirtschaft? Kundensegment das Bankgeschäft online Wie regeln Sie Arbeitszeit abwickelt. Banken müssen dual agieren. und Arbeitszeiterfassung? Ja, das ist sicher zu einem wesentliIch bin aber überzeugt, dass viele MenWir sind davon weggekommen, mor- chen Teil der Reiz einer solchen Aufgabe. schen auch in Zukunft den persönlichen gens zu einer bestimmten Zeit anzufan- Als Filialleiter ist man auch im TagesgeKontakt suchen werden. Gründe dafür gen. Wir bieten den Kunden Beratungen schäft, man muss schauen, ob die Aussind die Komplexität der Bankdienstleis- von morgens um acht bis abends um acht. richtung grundsätzlich richtig ist, ob die Es ist unser Grundprinzip, sich nach de- Zahlen stimmen etc. Gewissermassen hat tungen und der Bankenregulierung. context 3 – 2014 15 Monatsinterview 16 Ich sehe vor allem drei Rollen als zenein Filialleiter auch eine Rolle als Perso- Verkäufer, die sehr gut mit Menschen umnalförderer. Unter den 90 Mitarbeitenden gehen können und über soziale Kompe- tral an: Erstens eine Leaderrolle, der Vorsind zum Beispiel 21 Lernende, ein klarer tenzen verfügen. Nur um ein Beispiel zu gesetzte sollte einen Plan und eine Vision Mehrwert gegenüber den Konkurrenzin- nennen: Wir sind in Winterthur Sponsor haben. Er muss konzeptionell-strategisch stituten in Winterthur. von Kulturanlässen. So sollten unsere denken. Wichtig ist mir das Change MaWelche Ausbildungsangebote bietet Kundenbetreuer genauso in der Lage sein, nagement, ich möchte nicht das gejagte die Filiale Winterthur? an einem solchen gesellschaftlichen An- Reh sein, lieber immer einen Schritt vorWir bieten den angehenden KV-Ler- lass teilnehmen zu können. Der ZKB-Mit- aus! Wichtiger Bestandteil der Führung nenden Lehrplätze im E-, M- und im arbeiter ist auch einmal Gastgeber, hat ist dann sicher, das Personal zu informieB-Profil an. Weiter gibt es den Bankein- eine Verantwortung im sozialen Leben ren, zu fördern, weiterzubringen, zu mostieg für Mittelschulabsolventen, soge- und versteht es, sich in solchen Kreisen zu tivieren und zu coachen. Es ist immer einnannte BEMs, oder Trainees, die an- bewegen. Gerade junge Leute sind in sol- facher, Leute zu kritisieren. Man muss sie schliessend eine Weiterbildung an einer chen Belangen sehr unterschiedlich weit. weiterbringen und die gemachten Ideen Fachhochschule anstreben. Natürlich ist Das lässt sich aber intern auch trainieren. auch umsetzen können. Ich vergleiche das gerne mit dem Sport: Wir müssen als uns die eigene Nachwuchsförderung sehr Haben heute auch noch Mitarbeitende Team in einem Match über 90 Minuten wichtig. Weil gut qualifizierte Leute öfters im Alter 50+ eine Perspektive auf der mitspielen und Tore schiessen können. eine neue Herausforderung annehmen, Bank? zum Beispiel in einer Führungsaufgabe Es ist uns sehr wichtig, mit solchen de- Wer diesen Schnauf nicht hat oder das Tor oder im Private Banking, sind auch im- mografischen Fragen umzugehen. Wir nicht trifft, muss mehr trainieren. Zur haben einerseits eine Gruppe von sehr Förderung gehört ganz konkret auch, mer wieder neue Stellen zu besetzen. vermögenden Kunden, die pensioniert dass ich Mitarbeitenden direkt ein FeedReicht das KV allein, um eine erfolgreiche Bankkarriere anzupeilen? oder oft über 70 Jahre alt sind. Das sind back gebe, wenn ich mit ihnen gemeinBei einer Bank reicht das heute meist meist sehr vitale Menschen, sogenannte sam an einem Kundengespräch teilnicht mehr. Wenn wir uns unsere Berufs- «Golden Ager», aber auch betagte Senio- nehme. bilder anschauen – die sind an Erfahrung, ren mit besonderen Bedürfnissen. Ich Sind sie auch selbst in Alter und Qualifikation gekoppelt. Dazu möchte, dass unsere Betreuer diesen Geschäfte involviert? Ich nehme regelmässig an Kundengewerden eine Fachhochschule oder ein Menschen auf Augenhöhe begegnen können. So kamen wir bei einer Reorganisa- sprächen unserer Mitarbeiter teil. Ich eidgenössisches Diplom vorausgesetzt. tion vor fünf Jahren auf die Idee, bei uns sehe mich auch selbst als Verkäufer. Ich Gibt es Stellen, wo es schwierig ist, geeignetes Personal zu finden? intern ein Team unter dem Titel «Senio- bin in der Region gut verwurzelt und Fachpersonen, die in der Administra- rensegment» zu schaffen. Das sind ältere, akquiriere selbst Geschäfte. Verkaufsuntion stark und in einer Sparte fachlich ver- sehr erfahrene und wertvolle Mitarbeiter, terstützung gehört zu meinen Hauptaufsiert sind, also zum Beispiel das Hypothe- die sich speziell diesem Kundensegment gaben. Ihre eigene Laufbahn verlief nicht kengeschäft in- und auswendig kennen, widmen. Bis jetzt mit grossem Erfolg. geradlinig. Sie lernten ursprünglich finden wir schon. Immer rar sind hinge- Was ist Ihre Führungsphilosophie Vermessungstechniker. Wie kam es dazu? gen gute Kundenberater, gewissermassen als Filialleiter? MANAGED CLOUD & OUTSOURCING SERVICES «Wir setzen uns ein für Angestellte in Büro und Verkauf. Für arbeitsrechtliche Belange oder die Unterstützung auf dem gesamten Karriereweg sind wir geschätzte Partner und Spezialisten. Daher überlassen wir den Betrieb unserer leistungsfähigen IT-Infrastruktur auch gerne den Spezialisten von iSource. Dies gibt uns Zeit für die Betreuung, und Beratung unserer knapp 3500 Ostschweizer Mitglieder sowie für die Entwicklung neuer Dienstleistungen.» SERVICES CONSULTING ENGINEERING DATACENTERS Zahlreiche Kunden aus den unterschiedlichsten Branchen verlassen sich täglich auf die langjährige Erfahrung und die ausgewiesenen Spezialisten von iSource. www.isource.ch Eveline Florian, Geschäftsleiterin Kaufmännischer Verband Ost YOUR IT HEARTBEAT context 3 – 2014 17 Kein Netz 07:40 92% Während der Erstausbildung war mir nur rein aus der Optik einer Bank beurtei- sind relativ restriktiv, und unser Wachsder Sport sehr wichtig. Winterthur ist eine len und einschätzen kann. tum zum Beispiel im Raum Winterthur Handballhochburg, ich spielte mehrere Finanzierungen und Hypotheken sind liegt tiefer als im Schweizer Durchschnitt. Saisons in der Nationalliga B. Auch heute für eine Bank wie die ZKB enorm wichtig. Andere Banken wachsen deutlich über noch spiele ich Handball. Damals hat Ist der Markt überhitzt, erlassen Sie dem Markt. mich Vermessungstechnik sehr interes- Weisungen, bei neuen Krediten eher zu Bei der Vermögensverwaltung siert, danach ging ich ans Technikum, bremsen? wollen Sie aber wachsen, oder? was ich zum Leidwesen meiner Eltern Heute sind aufgrund der Regulation Ja, dieses Segment hat sich im letzten dann abgebrochen habe. Nach einem durch die Finanzmarktaufsicht und in- Jahr ausgezeichnet entwickelt. Die KomAufenthalt in Genf machte ich eine kauf- terne Richtlinien die Limiten sehr klar ge- missionserträge steigen, besonders die männische Zusatzlehre, und zwar auf setzt. Es ist zum Beispiel ein Tabu, dass Zahl der Vermögensverwaltungsmandem Notariat, Grundbuch- und Kon- ein Kunde heute noch eine Hypothek be- date konnten wir in den letzten Jahren kursamt. Das Grundbuchgeschäft habe kommt, wenn er weniger als 10 Prozent Ei- stark ausbauen. Immer mehr Kunden, die genkapital verfügbar hat. ich sehr genau kennengelernt. weder Zeit noch eine Affinität zur VermöEs ging Ihnen aber nicht darum, einen Besteht aber heute nicht eine Gefahr, gensverwaltung haben, erteilen uns ein Beruf fürs Leben zu lernen? dass die Bank bei den HypothekarkrediMandat zur Vermögensverwaltung. Damit geben sie die Verwaltung ihres VerNein, ich gehöre ganz klar nicht zu ten möglichst viel Volumen im Markt mögens hundertprozentig in fremde dieser Generation. Ich bin sehr breit inte- platzieren will? ressiert. Über Wirtschaftsinformatik kam Früher hatten die Mitarbeitenden in Hände. Das Mandat wird bei uns sauber ich danach in den Bankbereich, zur Thur- diesen Abteilungen tatsächlich in Zahlen aufgesetzt und professionell organisiert, gauer Kantonalbank, dann zur ZKB. Ich ausgedrückte Volumenziele. Heute arbei- je nach Risikofähigkeit und Risikobereitleitete unter anderem das Produktma- ten wir aber anders. Wir vergleichen die schaft, die Anlagen werden richtig divernagement Finanzierungen der ZKB und Leistungen und die Arbeitsweise nach sifiziert, gegebenenfalls abgesichert. Das bekam mit 38 dieses Angebot in Winter- dem Prinzip Benchmarking. Bei sonst grosse Wachstum in diesem Segment bethur als Filialleiter. Für mich ist dies bis ähnlichen Bedingungen schaut man, wel- stärkt uns darin: Vertrauen ist extrem heute eine sehr spannende Herausforde- che Gesamtzahl an Geschäften einzelne wichtig, und wir arbeiten offensichtlich rung, und ich bin dankbar, diese Chance Mitarbeitende abschliessen. Es ist dann am richtigen Thema. bekommen zu haben. Aufgabe des Vorgesetzten, Sonderfaktoren zu berücksichtigen – wenn in einer Bringt Ihnen Vielseitigkeit wirklich Vorzüge? Region aus irgendwelchen Gründen besEs geht mir überhaupt nicht darum, ser keine allzu umfangreichen Kredite gehier meine eigene Laufbahn in den Vor- währt werden. Wir halten uns hier bei der dergrund zu stellen. Unabhängig von wel- ZKB klar an die uns gesetzten Vorgaben Jürg Zulliger ist Journalist in Zürich. chem Bereich – es ist sicher von Vorteil, und Richtlinien, so kommt es auch immer jzulliger@hispeed.ch wenn man zum Beispiel Immobilien- und wieder vor, dass wir neue Kreditgesuche Reto Schlatter ist Fotograf in Zürich. Bauprojekte, die wir finanzieren, nicht für Hypotheken ablehnen müssen. Wir mail@retoschlatter.ch context 3 – 2014 Dossier Arbeit und Handicap 18 Vielfalt überzeugt Bis 2018 sollen laut der Invalidenversicherung 17 000 IV-Bezüger ins Erwerbsleben zurückfinden. Arbeitgeber sind zunehmend offen dafür, Menschen mit einer Behinderung einzustellen, wobei sich KMU stärker engagieren als Grossunternehmen. Von Therese Jäggi / Fotos Pino Covino (Seiten 21/22) « Dieser Mitarbeiter ist eine Bereicherung für unser Unter- schränkung in der Leistungsfähigkeit nehmen wir insofern nehmen. Ich habe es noch keinen Moment bereut, ihn ein- Rücksicht, als wir ihm keine Arbeiten übergeben, mit denen er gestellt zu haben.» Das sagt Martin Kempf, Geschäftsfüh- unter Zeitdruck steht», sagt Martin Kempf. Er könne sich gut vorrer der 4S Treuhand AG in Cham. Im vergangenen Oktober stellen, auch in Zukunft wieder Menschen mit einer Behindeerreichte ihn eine Anfrage von Profil, ob er einen Mitarbeiter rung in ein Auswahlverfahren einzubeziehen. Eigentlich gebe einstellen würde, der im Rollstuhl sitzt. Profil ist eine Stiftung es gar keinen konkreten Grund, warum er das nicht auch in der der Pro Infirmis zur Förderung der Integration von Menschen Vergangenheit schon getan habe. Er habe vorher einfach nicht mit Behinderung in die Arbeitswelt. «Meine spontane Reaktion an diese Möglichkeit gedacht. war: Warum nicht?», erinnert sich Martin Kempf. Dann sprach er mit seinen Mitarbeitern und nachdem sich diese ebenfalls po- Quoten in der EU sitiv geäussert hatten, fand das Vorstellungsgespräch statt. Äus- Wie viele Arbeitsplätze im ersten Arbeitsmarkt der Schweiz serliche Barrieren gab es keine. Der Kleinbetrieb verfügt über durch behinderte Menschen mit Behinderung besetzt sind, ein behindertengerechtes WC und befindet sich in unmittelba- weiss man nicht genau. Es gibt dazu keine repräsentativen Zahrer Nähe des ÖV. len. Laut Miriam K. Baumgärtner vom Center for Disability and Seit dem 1. Dezember ist Jahn Graf nun zu 80 Prozent in dem Integration an der Universität St. Gallen existieren lediglich vierköpfigen Betrieb tätig. «Auf seine motorisch bedingte Ein- Schätzungen zur Beschäftigungsquote. Diese liegt ungefähr bei context 3 – 2014 19 In der Schweiz sind deutlich weniger Arbeitsplätze durch Behinderte besetzt als in der EU. context 3 – 2014 Dossier Arbeit und Handicap 20 fünfzig Prozent. Ausserdem schätzt die OECD, dass die Arbeits- profil erfüllen. «Behinderte Menschen brauchen eine faire losenquote bei Behinderten ungefähr doppelt so hoch ist wie bei Chance, aber die haben sie oft nicht», sagt Martin Haug. Häufig Menschen ohne Behinderung. hätten Arbeitgeber Angst davor, einem Behinderten eine Absage Eine 2004 verfasste Studie des Bundesamts für Sozialversi- zu erteilen, und um nicht in eine solche Situation zu geraten, cherung geht davon aus, dass 0,8 Prozent aller Arbeitsplätze in würden sie Betroffene lieber gar nicht zu einem Vorstellungsgeder Schweiz durch Behinderte besetzt sind. «Dieser Wert dürfte spräch einladen. sich in den letzten Jahren nur geringfügig erhöht haben», sagt Martin Haug von der Fachstelle Gleichstellung von Menschen Neues Label mit einer Behinderung des Kantons Basel-Stadt. In den umlie- Aber auch weit über die Verwaltung hinaus engagieren sich Argenden EU-Ländern ist dieser Anteil deutlich höher. Aber dort beitgeber in der Region Basel. Ziel des im März 2009 lancierten gibt es Quoten. Sie liegen zwischen Projekts «die CHARTA» war es, bis 2,5% und 4%. In Österreich beispielsEnde 2012 hundert Stellen im ersten «Behinderte Menschen brauchen weise gilt eine Beschäftigungsquote Arbeitsmarkt durch Menschen mit Beeine faire Chance.» Martin Haug von 4% für Betriebe ab 25 Beschäftighinderung zu besetzen. Dies ist den ten. Bei Nichteinhaltung werden die Arbeitgeber zur Kasse gebeten. Die entsprechenden Beträge kommen einem Fonds zugute, welcher für Leistungen der beruflichen Integration von Menschen mit Behinderung aufkommt. Schweizer Arbeitgeber hingegen sind gesetzlich nicht verpflichtet, behinderte Menschen einzustellen. Im Rahmen der 6. IV-Revision wurde klar, dass eine Quote in der Schweiz keine Chance hat. Nur eine Minderheit der Parlamentarier und die Gewerkschaftsdachverbände hatten den Vorschlag unterstützt. Martin Haug befürwortet eine Quote, weil er nicht daran glaubt, dass ohne Verpflichtung der Arbeitgeber bis ins Jahr 2018 17 000 IV-Rentner und -Rentnerinnen in den ersten Arbeitsmarkt zurückfinden werden. Dies setzt sich die Invalidenversicherung zum Ziel. Das bedeutet, dass jährlich 2800 Betroffene wieder arbeitsfähig werden müssten. Wenn auch keine Quoten, so gibt es in der Verwaltung von Basel-Stadt doch die Verpflichtung, in einem Bewerbungsprozedere Bewerbende mit Behinderung zu einem Vorstellungsgespräch einzuladen, immer vorausgesetzt, dass sie das Stellen- Initianten gelungen. Seit Gründung haben über 200 Arbeitgeber «die CHARTA» unterzeichnet und sich damit zum Grundsatz der Chancengleichheit bekannt und zugesichert, ihn bei Stellenausschreibungen, Anstellungen und Beförderungen anzuwenden. Neu können Arbeitgeber mit dem iPunkt-Label ihr Engagement auch nach aussen sichtbar machen. Behinderung wird weitgehend negativ bewertet. Kann man daran etwas ändern? «Ja, und zwar ganz einfach, indem man Integration ermöglicht», sagt Martin Haug. «Nur die konkreten Erfahrungen im Alltag zeigen, über welche Kompetenzen und Ressourcen behinderte Menschen verfügen und wie Lösungen zur Überwindung von Hindernissen gefunden werden.» Laut Martin Haug ist es wichtig, die besonderen Voraussetzungen von körper-, seh-, hör-, psychisch- und lernbehinderten Menschen zu kennen und voneinander unterscheiden zu können. So gibt es Personen, die eine Funktionseinschränkung haben, aber voll leistungsfähig sind. Andere wiederum haben eine Weiter auf S. 23 Beste Praxis Ein kürzlich erschienenes Sachbuch stellt Unternehmen vor, die Menschen mit Behinderung beschäftigen. Es richtet sich an Führungskräfte und Personalverantwortliche. Menschen mit Behinderung sind im Vergleich zu Menschen ohne Handicap mit doppelt so hoher Wahrscheinlichkeit erwerbslos. Demgegenüber stehen zahlreiche Unternehmen, welche die berufliche Inklusion von Menschen mit Behinderung aktiv vorantreiben und unter Gesichtspunkten des demografischen Wandels und der Diversität nicht auf diese wichtige Ressource potenzieller Beschäftigter verzichten wollen. Kleine, mittelständische und grosse Organisationen aus verschiedensten Branchen und Regionen zeigen in «Berufliche Inklusion von Menschen mit Behinderung» auf, wie es ihnen konkret gelingt, Mitarbeiter mit körperlichen oder psychischen Einschränkungen in den Arbeitsall- context 3 – 2014 tag zu integrieren. Eines der Beispiele ist die Asperger Informatik AG in Stäfa, welche Mitarbeiter mit Asperger-Autismus beschäftigt. Ergänzt werden die praxisorientierten Beispiele von betriebs- sowie volkswirtschaftlichem Know-how. Unter anderem wird thematisiert, welche Rolle modernes Personalmanagement bei der beruflichen Inklusion übernehmen kann und wie unterschiedliche politische Ansätze zur Arbeitsmarktintegration von Menschen mit Behinderung zu bewerten sind. Die vom Center for Disability and Integration der Universität St. Gallen herausgegebene Publikation zeigt, dass es unterschiedliche Motivationen und Wege gibt, Menschen mit Behinderung zu beschäftigen. Gemeinsam ist den zahlreichen vorgestellten Beispielen, dass neben den Mitarbeitenden selbst auch die Unternehmen sowie die Gesellschaft einen Vorteil aus der Inklusion ziehen. Das Buch will damit vor allem Praktikern Mut machen, Vorurteile abzubauen und die Potenziale einer von Vielfalt und Diversität geprägten Belegschaft zu nutzen. tj Stephan A. Böhm/ Miriam K. Baumgärtner/David J.G. Dwertmann: Berufliche Inklusion von Menschen mit Behinderung. Springer 2013, CHF 99.60 «Internet ist für mich eine Türe zur Welt» Profitiert vom Wandel in der IT-Technologie: Mara Secci, Juristin, seit dem 5. Lebensjahr blind « Im Mai schliesse ich meine AusbilIch bin seit meinem fünften LebensWährend meines Studiums gab es dung als Naturheilpraktikerin ab. jahr blind. Die Erblindung ist zurückzu- viele dieser Errungenschaften noch nicht. Während den letzten viereinhalb Jahren führen auf den Grünen Star, davon bin ich Ich erinnere mich, wie ich Stunden und bin ich regelmässig nach Zürich gefahren, von Geburt an betroffen. In meinen ers- Tage damit verbracht habe, Fachbücher um diese Zweitausbildung zu absolvieren. ten Lebensjahren war ich noch einge- einzuscannen. Doch obwohl Lesen und Meinen Beruf als Juristin übe ich mit ei- schränkt sehend, heute kann ich noch Schreiben oft mühsam war, habe ich nie nem Pensum von 65 Prozent aus. Ich ar- hell und dunkel voneinander unterschei- ans Aufgeben des Studiums gedacht. Das beite im Jahresarbeitszeitmodell und den. Meine ersten Schuljahre absolvierte kam für mich einfach nicht infrage. Klar, im Laufe der Zeit, vor allem wähkann meine Arbeitszeit flexibel gestalten. ich in einem Zentrum für sehbehinderte Ich bin im Team Rechtsdienst der und motorisch behinderte Kinder, und im rend meiner Jugend, hat es schon auch Kantonalen Amtsstelle für Arbeitslosen- Alter von vierzehn Jahren trat ich ins Momente von Verzweiflung gegeben, aber versicherung tätig. Ich befasse mich städtische Gymnasium über. heute habe ich mit meinem Blindsein hauptsächlich mit Abklärungen rund um Vom Wandel der IT-Technologie der Frieden geschlossen, und ich habe auch Personen, die von Arbeitslosigkeit betrof- letzten Jahre kann ich extrem profitieren. nicht das Gefühl, etwas verpasst zu hafen sind. Häufig geht es um die Frage, ob Mir stehen heute diverse technische Mit- ben. Unterwegs bin ich immer mit meiund in welchem Umfang jemand an- tel zur Verfügung, die im Alltag sehr hilf- nem Blindenstock. Damit fühle ich mich spruchsberechtigt ist. Zuhanden der ver- reich sind. Mithilfe einer speziellen Soft- sicher, und viel freier, als ich es mit einem sicherten Personen und der Versicherung ware kann ich schriftlichen Text in Blindenhund wäre. treffe ich dann die entsprechenden Ab- gesprochene Sprache umwandeln. Texte, Mit meiner zusätzlichen Ausbildung klärungen und erlasse gestützt auf deren die noch nicht digital verfügbar sind, zur Naturheilpraktikerin verfolge ich die Ergebnisse die entsprechenden Ent- scanne ich ein und lese sie vorwiegend Idee eines zweiten Standbeines. In welche scheide. Meine Arbeit macht mir Freude, über die Sprachausgabe mit zusätzlicher Richtung es schliesslich gehen wird, und ich habe das Glück, in einem kleinen, Unterstützung eines Brailledisplays. Das weiss ich heute noch nicht.» guten Team zu sein. Seit zehn Jahren ar- Internet ist für mich eine Türe zur Welt, beite ich jetzt hier, in den Jahren zuvor gerade auch im Privatleben. Viele meiner Aufgezeichnet von Therese Jäggi Einkäufe erledige ich via Internet. habe ich in Basel Jurisprudenz studiert. context 3 – 2014 21 Dossier Arbeit und Handicap 22 Funktions- und Aktivitätseinschränkung und sind deshalb re«Unser Engagement im sozialen Bereich ist eigentlich nirduziert leistungsfähig. gends gross festgelegt. Wir leben das einfach», sagt Brigitte Während es bei körper-, seh- und hörbehinderten Menschen Nufer. Die Haco AG ist ein Familienunternehmen. Menschen vor allem um die Einrichtung des Arbeitsplatzes geht, steht bei mit Leistungseinschränkung eine Chance zu geben, habe in der psychisch- und lernbehinderten Menschen das Coaching im Firma eine lange Tradition. Die Inhaber beziehungsweise GeZentrum. «Im Zusammenhang mit der Beschäftigung von be- schäftsführer seien schon immer sozial eingestellt gewesen. hinderten Menschen gibt es viele Ängste und Vorurteile», sagt Und dies ist denn laut der Personalleiterin auch eine zentrale Martin Haug. Viele Arbeitgeber wüssten zu wenig darüber, Voraussetzung. «Es braucht ein klares Bekenntnis des CEO.» könnten sich beispielsweise schlicht nicht vorstellen, wie eine Und natürlich ist auch die Unterstützung der Linienvorgesetzblinde Person überhaupt an einem Computer arbeiten könne. ten wichtig, und ebenso, dass die Mitarbeitenden über genügend Kapazitäten verfügen, um ein Coaching der behinderten KolleEngagement selbstverständlich gen zu übernehmen. Darauf legt Brigitte Nufer grossen Wert. «Es «Bei uns war jahrelang eine blinde Mitarbeiterin tätig, und zwar kann nicht darum gehen, möglichst viele Behinderte einzustelan einem auf ihre Bedürfnisse abgestimmten Büroarbeitsplatz», len, das nützt weder ihnen noch uns etwas.» sagt Brigitte Nufer, Personalleiterin bei der Haco AG. Das Unternehmen ist in der Produktion von Nahrungsmitteln tätig und Aus der Praxis beschäftigt am Standort Gümligen 370 Mitarbeitende. Die Haco «Best Practices aus dem ersten Arbeitsmarkt» – so lautet der UnAG engagiert sich auf vielfältige Art und Weise in der Beschäf- tertitel eines kürzlich erschienenen Sachbuches zum Thema betigung von Behinderten. So finden beispielsweise Menschen rufliche Integration von Menschen mit Behinderung (siehe Seite eine temporäre Beschäftigung, die während längerer Zeit nicht 20). Vorgestellt werden zahlreiche Unternehmen, die sich auf mehr berufstätig waren, sei das wegen einer Depression, einem vorbildliche Art und Weise engagieren. Neben Beispielen aus Burnout oder weil sie einen Unfall erlitten haben. Deutschland und Österreich sind es auch solche aus der Schweiz: Sie fangen mit einem ihrer Situation entsprechenden Pen- zum Beispiel die Asperger Informatik AG in Stäfa. Das Untersum an und erhöhen dieses sukzessive. «Sollte im Lauf ihres nehmen bietet Informatikdienstleistungen in den Bereichen Praktikums eine ihnen entsprechende Stelle frei werden, haben Software-Testing und Webentwicklung/Webdesign an. Das Unsie gute Chancen, fest angestellt zu werden», sagt Brigitte Nufer. ternehmen beschäftigt vorzugsweise Menschen mit dem AsperFalls es nicht zu einer Anstellung kommt, erhalten sie nach Ab- ger-Syndrom, einer leichten Form des Autismus. schluss des Praktikums ein Arbeitszeugnis, welches für die späLaut den Autoren Susan Conza, der Geschäftsführerin, und tere Stellensuche hilfreich sein dürfte. Die Haco AG beschäftigt Isabela Juric, der Personalverantwortlichen sind Asperger-Beebenfalls Mitarbeitende mit einer IV-Rente in kleinen Pensen. troffene oft hochbegabt und verfügen über einen aussergewöhnDies erlaubt den Betroffenen, nach einer Tagesstruktur zu leben, lich analytischen Verstand, eine schnelle Auffassungsgabe, welche ihren physischen oder psychischen Möglichkeiten ent- hohe Konzentrationsfähigkeit sowie ausgeprägte Hartnäckigspricht. keit und Ausdauer. Damit Asperger-Betroffene ihre Begabungen Dank technischen Hilfsmitteln können Sehbehinderte ihre Arbeit ausführen. context 3 – 2014 produktiv nutzen können, benötigen sie besondere Rahmenbedingungen wie etwa eine reizarme Umgebung, einen hohen Grad an Planung, Minimierung von Stress und Druck sowie geeignete Aufgabenbereiche. «Unser Ziel ist es, die besonderen Fähigkeiten von Menschen mit dem Asperger-Syndrom zu fördern und mit ihrer Hilfe zukunftsorientierte Informatikdienstleistungen anzubieten», schreiben Conza und Juric. Durch die Beschäftigung von Menschen mit Asperger-Syndrom können ihrer Meinung nach alle nur gewinnen: «Die Wirtschaft erhält fähige Mitarbeiter, der Gesellschaft entstehen geringere Kosten durch die Vermeidung von Arbeitslosigkeit und die Betroffenen können sich durch ihren Beruf selbst verwirklichen.» «In der Regel sind es schon eher KMU als Grossunternehmen, welche Hand bieten bei der Integration» sagt Stefan Wissmann, Leiter der Regionalstelle Ostschweiz von Profil. Das Spektrum der zu vermittelnden Personen ist gross. Es reicht vom MS-Patienten über den von Burnout betroffenen Kadermitarbeiter bis zum invaliden Bauarbeiter. Die Personalberater von Profil legen jeweils gemeinsam mit dem Klienten das Vorgehen fest. Sie machen zunächst eine Standortbestimmung, helfen beim Erstellen des Bewerbungsdossiers und bieten Unterstützung bei der Suche nach einer geeigneten Stelle. Laut Stefan Wissmann verfügt Profil über ein gutes Netzwerk von Arbeitgebern. «Man vereinbart zum Beispiel einmal ein Praktikum und arbeitet daran, dass es am Ende zu einer Festanstellung kommt.» Stefan Wissmann hat langjährige Erfahrung als spezialisierter Personalvermittler. Seine Funktion versteht er als Türöffner. Er hat den Eindruck, dass die Offenheit der Arbeitgeber in den letzten Jahren zugenommen hat. Im Gegensatz zu Martin Haug hält Stefan Wissmann nichts von einer Quote. «Ich glaube, dass wir auf dem richtigen Weg sind, indem wir Anreize schaffen und das finanzielle Risiko für die Arbeitgeber minimieren.» Dazu gehört, die Arbeitgeber auf die diversen, von der IV ermöglichten Einstiegshilfen hinzuweisen. Gute Erfahrungen macht Profil auch mit dem Personalverleih-Modell. Dabei stellt die Stiftung die Mitarbeitenden ein, ist damit Arbeitgeber und übernimmt somit – beispielsweise im Krankheitsfall – das versicherungstechnische Risiko. «Auch wenn es nicht immer einfach ist, aber Integration gelingt», lautet das Fazit von Stefan Wissmann. Weitere Informationen Agile Dachverband der Behinderten-Selbsthilfeorganisationen mit über 40 Mitgliedverbänden: www.agile.ch Die Charta Projekt zur Förderung von Arbeit für Menschen mit Behinderung in der Region Basel: www. diecharta.ch Profil – Arbeit & Handicap Stiftung der Pro Infirmis Schweiz zur Förderung der Integration von Menschen mit Behinderung in die Arbeitswelt: www.profil.proinfirmis.ch MyHandicap Forum, Infos und Adressen für Menschen mit Behinderung: www.myhandicap.ch Pro Mente Sana – Im Interesse psychisch kranker Menschen: www.promentesana.ch Therese Jäggi ist Context-Redaktorin. therese.jaeggi@kvschweiz.ch Laufend Infoanlässe! Meine Bildungswelt .ch © context 3 – 2014 23 Dossier Arbeit und Handicap 24 «Psychische Krankheiten werden immer noch tabuisiert» Jeder zweite Mensch ist mindestens einmal in seinem Leben mit einer psychischen Krankheit konfrontiert, und alle haben im Bekanntenkreis oder in der Familie mit psychisch Kranken zu tun. Thomas Bögli von pro mente sana berät Betroffene, Angehörige und Fachpersonen. Von Rolf Murbach Context: Sie führen telefonische Beratun- Sind es die Betroffenen selber, die sich chisch Kranke oft in einen Topf geworfen bei Ihnen melden, oder Angehörige, gen durch. Mit welchen Anliegen und werden. Dabei gibt es so viele verschieBekannte und Arbeitgeber? Fragen gelangen Ratsuchende an Sie? dene Menschen mit einer psychischen Zu 60 Prozent sind es die Betroffenen Beeinträchtigung. Die Medien spielen Thomas Bögli: Es sind juristische und psychosoziale Fragen. Bei der juristi- selber, 25 Prozent der Ratsuchenden sind oftmals eine fragwürdige Rolle, indem sie schen Beratung geht es um Themen wie Angehörige, 15 Prozent Fachleute und an- pauschalisieren und damit stigmatisieSozialversicherungen, Arbeitslosigkeit, dere. ren. Es ist von Verrückten die Rede, von Arbeitsunfähigkeit, Krankentaggeldversi- Es braucht Mut, sich bei einer anonymen Amokläufern, Gewalttätigen, Schwächlingen, Sozialschmarotzern, Arbeitscherung, ungerechtfertigte Kündigung, Stelle zu melden. Wie gross ist die scheuen. All diese negativen ZuschreiDiskriminierung am Arbeitsplatz und Hemmschwelle? Das ist tatsächlich immer wieder ein bungen hindern die Betroffenen daran, fürsorgerische Unterbringung. Viele Fragen betreffen die IV, die nun wegen Spar- Thema. Es gibt Anrufende, die uns sagen, sich zu outen. massnahmen Renten reduzieren muss. Das verunsichert viele. Im psychosozialen Bereich erkundigen sich die Ratsu«Es braucht für viele Überwindung, sich zu melden. chenden über eine geeignete UnterbrinWir wollen daher eine Online-Beratung aufbauen.» gung in Kliniken oder betreutem Wohnen, über Therapiemöglichkeiten und -plätze. Viele stellen Fragen zum Umgang mit ih- wir seien die ersten, denen sie von ihren Oder sie outen sich zu spät. rer psychischen Beeinträchtigung oder Schwierigkeiten erzählen. Die TabuisieGenau. 40 bis 60 Prozent der Menrung und Angst vor einer Stigmatisierung schen, die eigentlich eine psychiatrische derjenigen von Angehörigen. ist leider immer noch sehr gross. Weil wir oder psychologische Behandlung nötig Welches sind häufige psychische Krankheiten? eine Patienten- und Behindertenorgani- hätten, begeben sich nicht oder zu spät in Affektive Störungen wie Depressionen sation sind, haben die Leute jedoch Ver- ärztliche Behandlung. Es ist heute bekommen häufig vor sowie Angststörun- trauen. Dennoch braucht es für viele kannt, dass die Heilung wesentlich besser gen und Substanzstörungen. Dazu gehört Überwindung, sich zu melden. Wir wol- verlaufen würde, wenn sich Kranke mögetwa die Alkoholsucht. Als schwere psy- len daher in naher Zukunft eine Online- lichst frühzeitig in Behandlung begeben chische Erkrankungen gelten Schizo- Beratung aufbauen. Viele Menschen zie- würden. phrenien, Persönlichkeitsstörungen (wie hen es vor, über Ihre Probleme zu Trotz drohender Stigmatisierung – was Borderline), die manisch-depressive Er- schreiben. Die Hürde, jemanden zu kon- kann man tun, damit sich Menschen bei psychischer Krankheit früher Hilfe von krankung und die schweren Depressio- taktieren, ist so kleiner. aussen holen? nen. Davon sind ca. sechs Prozent der Be- Womit hat die Stigmatisierung, die psychisch Kranke offenbar erfahren, zu tun? völkerung betroffen. Wichtig ist die Aufklärung. Noch ist Diskriminierung und Stigmatisie- das Wissen über psychische Krankheiten rung hat es immer gegeben. Das Anders- in breiten Kreisen der Bevölkerung zu gesein wird ausgegrenzt, das ist bei vielen ring. Wir sollten auch zur Kenntnis nehKV-Beratung wie ein Reflex. In früheren Zeiten wurden men, dass jeder Zweite in seinem Leben Menschen, die die Sippe aufgrund ihres mindestens einmal von einer psychiWenn Sie über längere Zeit beruflichem Stress ausgeliefert sind, beAndersseins behinderten, zurückgelas- schen Krankheit betroffen ist. Wir werden steht die Gefahr, dass Sie in eine sen. Das Verhalten ist also sozialpsycho- daher eine Kampagne durchführen, in Burnoutspirale geraten. Symptome logisch erklärbar. Und Unbekanntes wie der wir die Bevölkerung über psychische psychische Krankheiten löst Angst aus. Krankheiten informieren. Das wäre auch wie Schlafstörungen, depressive VerDie Betroffenen werden dann mit einem eine Gelegenheit für Arbeitgeber, sich zu stimmung und Erschöpfung sind Etikett versehen, als psychisch krank ab- engagieren und an der Kampagne zu beWarnsignale. Nehmen Sie diese ernst. gestempelt. Mitarbeitende und Bekannte teiligen. Als KV-Mitglied haben Sie Anspruch meiden oft auch die von einer Krankheit Wie wirkt sich der zunehmende Druck auf eine kostenlose Kurzzeitberatung betroffenen Menschen, weil sie überfor- in der Arbeitswelt auf die Psyche der bei einer erfahrenen Psychologin des dert sind, nicht wissen, wie sie ihnen be- Arbeitnehmenden aus? Beobachten Sie KV Schweiz: beratung@kvschweiz.ch. gegnen sollen. Kommt hinzu, dass psy- Entwicklungen? context 3 – 2014 25 Stresserkrankungen nehmen zu. Un- sönlichkeitsstörungen ist oft sehr schwie- wann man überfordert ist, und Hilfe susere Gesellschaft ist komplexer geworden, rig, weil es zu grossen Missverständnis- chen. Man sollte herausfinden, was einem und gestresst sein gehört zum guten Ton. sen kommen kann. Da sind auch gut tut und dem auch Raum geben. Und wenn man zum Schluss kommt, dass zum Viel Arbeit zeugt von Wichtigkeit: «Ich bin Fachleute häufig überfordert. Beispiel Teilzeitarbeit sinnvoll wäre, gefragt.» Arbeit macht aber nicht per se Welchen Stellenwert hat das sollte man darüber nachdenken. Allerkrank, sondern entscheidend sind die Ar- Arbeitsklima? Das Arbeitsklima ist natürlich wichtig, dings ist dies nicht in allen Branchen beitsbedingungen und der Produktivitätsdruck. Perfid ist, dass viele Menschen und dies ist je nach Arbeitgeber sehr un- möglich, und nicht alle können sich Teilin der Arbeit völlig aufgehen. Sie sind im terschiedlich. Wenn jemand überfordert zeitarbeit finanziell erlauben. Flow, fühlen sich leistungsfähig und mer- oder überlastet ist und das seinen Vorge- Gibt es weitere Massnahmen? Wichtig ist auch, die eigenen Werte zu ken aber nicht, dass sie schleichend in setzten auch ohne Angst, gleich die Stelle eine Erschöpfungsdepression schlittern. zu verlieren, kommunizieren kann, dann hinterfragen. Viele setzen sich unter Der salonfähige Begriff heisst hier Burn- trägt das zu einem entspannten Klima bei. Druck, indem sie sich Dinge vornehmen, Zudem besteht weniger die Gefahr, dass die sie – wenn überhaupt – nur mit sehr out. der Arbeitnehmer zu einem späteren Zeit- grossem Aufwand und entsprechender Wie sollte das Arbeitsumfeld aussehen, damit psychisch Kranke in einem Betrieb punkt – weil nichts mehr geht – seine Überforderung erreichen können. Sich nicht zusätzliche Schwierigkeiten Stelle verliert, was in den meisten Fällen also fragen: Kann ich im Leben nicht auch erfahren? fatal ist. Arbeit kann die Gesundung för- zufrieden sein, ohne über gewisse StatusBei Arbeitgebern, insbesondere den dern, Arbeitslosigkeit und Sozialhilfe symbole zu verfügen? Das heisst, man Personalabteilungen sollten psychische führen meist zu einem hohen Stresspegel. sollte Prioritäten setzen. Krankheiten ein Thema sein, damit sie auf Und wer einmal IV bezieht, hat durch die betroffene Mitarbeitende reagieren und Stigmatisierung geringere Chancen, wie- Informationen: www.promentesana.ch sinnvolle Massnahmen einleiten können. der in den ersten Arbeitsmarkt zu gelanEine psychische Krankheit wird nicht von gen. Man sollte also alles daran setzen, eieinem Moment auf den anderen manifest, nen Arbeitnehmer im Betrieb zu behalten. sondern ist oft schleichend. Bevor es also Wie stark kann man selber dazu zu einem totalen Geht-nicht-Mehr kommt, beitragen, dass man weniger Gefahr könnte man frühzeitig Massnahmen er- läuft, psychisch krank zu werden? In verschiedenen Kampagnen werden greifen, zum Beispiel eine Reduktion des Arbeitspensums veranlassen. Man sollte die «10 Schritte für psychische Gesundsich aber auch keine Illusionen machen. heit» vorgestellt. Grundsätzlich sollte Mit Depressionen kann man noch eini- man auf sich achten, genau wahrnehmen, germassen umgehen. Der Umgang mit wie es einem ergeht und sich mit der eige- Thomas Bögli ist bei pro mente sana FachverantwortMenschen mit Schizophrenie oder Per- nen Person auseinandersetzen. Merken, licher Beratung Psychosoziales Team. Alles über psychische Krankheiten Der neue Beobachter-Ratgeber «Ganz normal anders» informiert umfassend über psychische Krankheiten und bietet konkrete Hilfe für Betroffene und Angehörige. Zählt man alle psychischen Erkrankungen zusammen, so erleidet in der Schweiz jede dritte Person im Lauf ihres Lebens mindestens einmal eine psychische Erkrankung. Das hört sich beängstigend an. Andererseits erkranken fast 100 Prozent der Bevölkerung in ihrem Leben körperlich – und das sehen wir als normal an. Bei psychischen Krankheiten verhält es sich eben anders. Oft werden sie tabuisiert. Man spricht nicht gerne darüber – oder erst, wenn es unumgänglich ist. Viele schämen sich für ihre psychische Krankheit und fühlen sich vielleicht stigmatisiert. Psychische Krankheiten machen auch Angst, sie sind weniger leicht fassbar als zum Beispiel eine Grippe oder ein Beinbruch. Da wissen wir, context 3 – 2014 was zu tun ist. Bei einer depressiven Verstimmung ist es schwieriger. Was kann man dagegen tun? Welches ist das richtige Verhalten? Und was erzähle ich meinen Bekannten und Arbeitskollegen? Psychische Krankheiten verunsichern, auch weil wir oftmals wenig darüber wissen. Sie sind unheimlich. Der neue Ratgeber «Ganz normal anders» vermittelt umfassendes Wissen über viele psychische Krankheiten, Behandlungsmöglichkeiten und Hilfsangebote. Was sind Auslöser? Was typische Symptome, die uns hellhörig machen sollten? Wann ist eine Depression tatsächlich eine Depression? Wie begegnet man vereinnahmenden Ängsten? Wie erkennt man eine Schizophrenie, und was ist zu tun, wenn eine nahestehende Person von einer Essstörung oder Suchtproblematik betroffen ist? Solche Fragen beantwortet die von pro mente sana in der Beobach- ter-Edition herausgegebene Publikation. Die Leser erfahren auch, wie man der eigenen psychischen Gesundheit bewusst Sorge tragen kann. Das Kompendium gibt zudem Tipps darüber, wie sich im Krankheitsfall Betroffene und Angehörige verhalten können und wo sie die richtige Unterstützung erhalten. Der Beobachter-Ratgeber vermittelt viel Wissen in einer verständlichen Sprache. Zu Wort kommen Fachleute, Betroffene und Angehörige. mur Thomas Ihde-Scholl: Ganz normal anders. Alles über psychische Krankheiten, Behandlungsmöglichkeiten und Hilfsangebote. Herausgeber: pro mente sana. Beobachter-Edition, Axel Springer Schweiz AG 2013. CHF 39.90 Bündig 26 Geschichte des Sozialen Eine neue Website vermittelt mit zahlreichen Beiträgen in Text und Bild einen umfassenden Einblick in die Geschichte der sozialen Sicherheit in der Schweiz. B is 2018 sollen rund 17 000 Rentnerinnen und Rentner ins Erwerbsleben zurückfinden. So lautet ein Ziel der Invalidenversicherung (IV). Die IV-Rente soll als Brücke zur Eingliederung verstanden werden und nicht als definitive Lösung. Ein Blick in die Geschichte der IV zeigt, dass sich diese von allem Anfang an dem Grundsatz «Eingliederung vor Rente» verschrieben hat. Im Juni 1959 verabschiedete das Parlament das Invalidenversicherungsgesetz (IVG). Zuvor war nur ein Teil der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer durch die Unfallversicherung, Pensionskassen oder kantonalen Versicherungen gegen die Folgen von Invalidität versichert. 1925 war die Einrichtung einer Invalidenversicherung zu Gunsten der (vermeintlich) raschen Realisierung der AHV aufgeschoben worden. Der Bund richtete in der Folge nur bescheidene Beiträge an Einrichtungen für Behinderte und Hilfsorganisationen wie die Pro Infirmis aus. Die Geschichte der Invalidenversicherung ist nur ein kleiner Ausschnitt aus einer umfangreichen Website zur Geschichte der sozialen Sicherheit in der Schweiz. Diese bietet einen detaillierten Überblick über die Entwicklung des schweizerischen Sozialstaats. Sie vermittelt aber auch Einblick in verschiedene Einzelaspekte der Sozialstaatsgeschichte, so zeigt sie beispielsweise auf, wie man Risiken im historischen Kontext einschätzte. Ein Bereich ist den Akteuren Forderung nach einer IV: 1.Mai-Umzug 1957 gewidmet, Männern und Frauen also, welche die Entwicklung der sozialen Sicherheit massgeblich mitgeprägt haben. Die informativen und gut lesbaren In einem weiteren Kapitel wird die Orga- Texte sind ergänzt durch Bilder und Fotonisation der wichtigsten Sozialversiche- grafien, welche ihrerseits aufschlussreich rungszweige aufgezeigt. Und schliesslich für den zeitgenössischen Kontext sind. tj ist die Website ausführlich dokumentiert www.geschichtedersozialensicherheit.ch mit Zahlen und Statistiken. Schreibtisch Sibylle Arnold, Notenhändlerin. Foto: Reto Schlatter / Zürcher Presseladen context 3 – 2014 Prix Egalité Gleichstellen und gewinnen An die 50 Firmen sind für den Prix Egalité bereits nominiert. Ab sofort gibt es für Angestellte, die ihren Betrieb vorschlagen, ebenfalls Preise zu gewinnen. Täglich schauen Interessierte auf unsere Website www.prixegalite.ch und informieren sich über den Gleichstellungspreis, den der KV Schweiz dieses Jahr zum sechsten Mal verleiht. Stetig werden Unternehmen zur Nomination vorgeschlagen und fleissig Sterne an die neuen, aber auch an die bereits aufgelisteten Betriebe vergeben. Rund 50 Firmen sind bis jetzt im Rennen. Bis Mitte Mai sind Nominierungen möglich. Der KV Schweiz ist überzeugt, dass es noch bedeutend mehr Firmen in der Schweiz gibt, die eine Auszeichnung verdienen. Gesucht werden nicht nur Betriebe, die bereits top gleichstellungsfreundlich sind, sondern auch Unternehmen, die vielleicht erst in den Anfängen stecken, sich aber sehr bemühen. Deren Mitarbeitende sind aufgerufen, eine Nomination vorzunehmen. Angestellte profitieren Am Ende könnte der Firma der Prix Egalité winken, von dem und dem damit verbundenen Echo in der Öffentlichkeit vor allem die Angestellten profitieren. Die Personen, die ihr Unternehmen nominieren, dürfen sich nun aber weitere Gewinnchancen ausrechnen: Unter all jenen, die ab sofort einen Betrieb auf der Website www.prixegalite.ch vorschlagen, verlost der KV Schweiz Tablets. Mitmachen heisst also, doppelt gewinnen. In allen vier Kategorien, in denen der KV Schweiz den Prix Egalité vergibt, sind schon Betriebe nominiert. Das reicht von Grossen wie ABB und Die Schweizer Post AG über mittelgrosse Firmen wie die PAWI Verpackungen AG oder die Emch Aufzüge AG bis zu ganz kleinen wie die Fachstelle UND oder die Dr. Martin Wechsler AG. Auch Verwaltungen sind dabei: zum Beispiel die Einwohnergemeinde Möhlin, die Eidgenössische Steuerverwaltung ESTV oder der Kanton Zürich. Viele Firmen aus dem Kanton Zürich Auffällig ist, dass viele der nominierten Firmen aus dem Kanton Zürich stammen. Die meisten Besucher sind aus diesem Kanton. Ein grosser Teil kommt auch aus dem Kanton Bern. An dritter Stelle folgen Einwohnerinnen und Einwohner der Kantone Luzern, Waadt und Aarau. Also auch die Romandie ist mit von der Partie. Von Anfang an hat die Axa Winterthur die meisten Votings erhalten. Ihr folgen die Bank Coop sowie die Zürcher Kantonalbank. Mit fünf Sternen, dem Maximum, versehen sind die KPT, die Teilzeit AG, Ikea und die Luzerner Kantonalbank Durchschnittlich werden die meisten Unternehmen mit drei Sternen ausgezeichnet. Die Bewertungen sind also durchaus realistisch und fair. ajm www.prixegalite.ch Höhere Fachschule Mehr Wissen im Recht Juristische Ausbildung nur an der Uni? Das war einmal. Im Mai startet an der KV Zürich Business School erstmals die Ausbildung zum dipl. Rechtsassistenten HF. Im heutigen Arbeitsalltag werden juristische Fragestellungen immer wichtiger. Nicht für alles braucht es aber akademisch gebildete Jurist/innen: Dipl. Rechtsassistent/innen HF übernehmen in diesem Bereich selbstständige Fachverantwortung. Auf der Grundlage eines fundierten theoretischen und praxisgestützten Basis- und Methodenwissens erstellen und prüfen sie Verträge, bearbeiten Betreibungen, erfüllen rechtliche Aufgaben in der öffentlichen Verwaltung usw. Bei anspruchsvollen Rechtsfällen context 3 – 2014 bilden sie die Schnittstelle zu akademisch ausgebildeten Juristinnen und Anwälten. Zu diesen vielfältigen Aufgaben befähigt sie der dreijährige Bildungsgang Höhere Fachschule Rechtsassistenz. Er vermittelt eine ganzheitliche juristische Hintergrund- und Orientierungskompetenz, Kenntnisse in den wichtigsten Rechtsgebieten und alltagsorientiertes juristisches Know-how. Die HF Rechtsassistenz stellt eine qualitativ hochwertige rechtliche Weiterbildung für Mitarbeiter/ innen mit kaufmännischem Hintergrund dar (Quelle: Wir Kaufleute 3/2014). Weitere Informationen und Anmeldung: www.kvz-weiterbildung, 044 444 66 97 KOLUMNE Wollmilchsäue Von Franziska Hügli Mein Kollege war nicht eben gut gelaunt, als wir uns trafen. Er suche seit nunmehr zwei Monaten eine Projektleitung für die Prozessharmonisierung und -implementierung in den fünf Produktionsstätten in der Schweiz. Dreimal habe er die Stelle schon in einer renommierten Zeitung ausgeschrieben, online laufe sie auf zwei Portalen, aber Bewerbungen habe er kaum gute erhalten. «Mit der Annahme der Masseneinwanderungsinitiative wird sich mein Problem noch verschärfen», knurrte er und klaubte die Stellenanzeige aus der Mappe. Ich schaute kurz darüber und schluckte leer. Das Inserat war zwar ansprechend gestaltet, aber das Anforderungsprofil las sich sogar für mich als langjährige Personalchefin wie chinesisch. Zahlreiche Abkürzungen von Tools und viele Aus- und Weiterbildungen waren da gefordert. «Was muss dieser Mensch denn können?», fragte ich. «Das siehst du ja», sagte er. «Ich meine wirklich können?», fragte ich zurück. Der Kollege schwieg verständnislos. «Welche Eigenschaften braucht diese Person?», fragte ich etwas anders. «Sie muss gut zuhören können, sie muss das Vertrauen von langjährigen Mitarbeitenden gewinnen, die es immer schon so gemacht haben, sie muss schon mal ein komplexes Projekt mit Kostenverantwortung geleitet haben, sie muss Prozesse strukturieren können und sie muss vor der Geschäftsleitung glaubwürdig auftreten.» Von den vielen Tools und Diplomen sagte er nichts. Und ich sagte auch nichts mehr, denn ihm war in diesem Moment klar geworden, dass er die eierlegende Wollmichsau, die er bislang nicht gefunden hatte, gar nicht braucht. Franziska Hügli ist Unternehmensberaterin und Verwaltungsrätin. mail@huegliconsulting.ch 27 Arbeitszeit 28 Vereinfachte Erfassung Manuel Keller, Leiter Beruf und Beratung beim KV Schweiz, über die neue Seco-Regelung zur Arbeitszeiterfassung. Die Weisung trage dem Gesundheitsschutz und der flexibilisierten Arbeitswelt Rechnung. D as Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) hat in einer Weisung die bisherige Kontroll- und Vollzugspraxis zur Arbeitszeiterfassung angepasst: Neu gelten für Arbeitnehmende, die eine besondere Verantwortung wahrnehmen und die in der Organ isation und Bewältigung ihrer Arbeit einen grossen Ermessensspielraum haben, erleichterte Anforderungen an die Arbeitszeiterfassung. Der KV Schweiz sieht in der Arbeitszeiterfassung ein wichtiges Element des Gesundheitsschutzes. Die vorgeschlagenen Erleichterungen des Seco sind jedoch vertretbar und stellen einen praktikablen Weg dar, um den Bedürfnissen des Gesundheitsschutzes einerseits und der zunehmend flexibilisierten Arbeitswelt andererseits Rechnung zu tragen. denn auch nicht die gesamte Mitarbeiterschaft umfassen. Sie müssen selektiv gewährt werden, basierend auf der Funktion der Arbeitnehmenden, ihrer Flexibilität bei der Arbeitszeiteinteilung sowie ihren Möglichkeiten zur Mitgestaltung des Arbeitsinhalts. Ein Minimum an Dokumentationspflichten zur Kontrolle der gesetzlich vorgeschriebenen Arbeits- und Ruhezeiten ist jedoch auch für diese Mitarbeitenden sicherzustellen. Da heute zahlreiche technische Mittel für die Arbeitszeiterfassung verfügbar sind, die einfach und ortsunabhängig eingesetzt werden können, lässt sich die Pflicht zur Dokumentierung der Arbeitszeit mit den heute gängigen, flexiblen Formen der Arbeitserledigung vereinbaren. Fokussierung auf Arbeitsergebnis Für die heute geltende Pflicht der Arbeitgeber zur Arbeitszeiterfassung gibt es gute Gründe: Wird ein Lohn gegen Arbeitszeit entrichtet, ist die Arbeitszeiterfassung sowohl für die Arbeitnehmenden wie auch für die Arbeitgeber ein wichtiges Kontrollinstrument. Ebenfalls ermöglicht erst die systematische Erfassung der geleisteten Arbeitszeit die Kontrolle der gemäss Arbeitsrecht geltenden Arbeits- und Ruhezeitvorschriften und dient folglich dem Schutz der Gesundheit sowie der Prävention. Flexible Arbeitsweisen führen zu einer Relativierung der Wechselwirkung zwischen Arbeitszeit und Arbeitslohn. Dies wird gefördert durch (1) die verstärkte Fokussierung auf das Arbeitsergebnis und weniger auf die geleistete Arbeitszeit, (2) die Mobilität und Ortsunabhängigkeit bei der Erbringung der Arbeitsleistung aufgrund von Entwicklungen im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT), (3) die von Arbeitgebern geforderte kurzfristige Abrufbarkeit ihrer Mitarbeitenden wie auch (4) das Bedürfnis von Erwerbstätigen, selber über die Lage ihrer Arbeits- und Freizeit bestimmen zu können. Pragmatische Weisung Die nun vorliegende und per 1. Mai 2014 umzusetzende Weisung des Seco ermöglicht Mitarbeitenden mit besonderer Verantwortung und mit einer grossen Flexibilität bei der Arbeitsorganisation und -durchführung eine vereinfachte Arbeitszeiterfassung. Obschon mit ihr nicht sämtliche Fragen beantwortet werden und sie für die Umsetzung einen nicht unerheblichen Ermessensspielraum lässt, ist die Konzeption der Weisung pragmatisch. Wichtig ist, dass sie zur Schaffung von Rechtssicherheit möglichst bald in ein rechtliches Kleid gegossen wird. Nicht unproblematisch sind aus Sicht des KV Schweiz demgegenüber die gegenwärtig auf Bundesebene debattierten parlamentarischen Vorstösse, die den Entscheid über die (Nicht-)Durchführung der Arbeitszeiterfassung in gewissen Branchen dem einzelnen Mitarbeitenden überlassen möchten. Es geht nicht an, die Arbeitgeber von ihrer Verantwortung über ein wichtiges Element des Gesundheitsschutzes zu entbinden. Zwar scheint es vordergründig verlockend, wenn Arbeitnehmende freiwillig darüber entscheiden dürfen, ihre Arbeitszeit zu erfassen oder nicht. Angesichts des zunehmenden Drucks der Arbeitgeber auf die Angestellten im kaufmännisch-betriebswirtschaftlichen Umfeld zur Steigerung der Arbeitsproduktivität und zur Reduktion der Kosten, muss die freiwillige Entscheidungsmöglichkeit des Mitarbeitenden jedoch stark angezweifelt werden. Kontrollmöglichkeiten gewährleisten Gerade auch im kaufmännisch-betriebswirtschaftlichen Umfeld steigt aufgrund dieser Entwicklungen die Tendenz, auf die Arbeitszeiterfassung zu verzichten oder diese zumindest stark zu vereinfachen. Der KV Schweiz ist der Ansicht, dass Vereinfachungen bei der Arbeitszeiterfassung prüfenswert sind, solange die gemäss Arbeitsgesetz vorgesehenen Kontrollmöglichkeiten gewährleistet bleiben und der Gesundheitsschutz dadurch nicht erodiert. Allfällige Vereinfachungen können context 3 – 2014 Weitere Informationen zur Weisung des Seco betreffend Arbeitszeiterfassung finden Sie auf: www.kvschweiz.ch/AZE Wie lernen junge Kaufleute? Um die KV-Lernenden noch besser auf das Berufsleben vorzubereiten, wird der Unterricht in Wirtschaft und Gesellschaft durch die Universität Zürich erforscht. Von Andrea Mašek D rei Jahre lang beschäftigen sich die Forschenden von LINCA (Learning and Instruction for Commercial Apprentices), dem Leading House für Berufsbildungsforschung, nun mit der kaufmännischen Ausbildung, genauer, mit Lehr- und Lernprozessen. Das damit gesammelte Wissen soll dazu beitragen, dass die angehenden Kaufleute perfekt auf das Berufsleben vorbereitet werden. Das ist aus volkswirtschaftlicher Sicht von Bedeutung, da die KV-Lehre die meist gewählte Berufsausbildung der Schweiz ist. Gefördert wird das Projekt deshalb vom Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI). Angegliedert ist LINCA dem Lehrstuhl von Franz Eberle am Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Zürich. Das Wissen und Können von Lernenden wird abgefragt. Wirtschaftswissen im Test Wirtschaftswissen. Und anhand von FraIm Rahmen des Forschungsprogramms gebögen versuchen sie, psychologische werden 1761 Lernende und ihre Lehrper- Faktoren zu eruieren wie die Leistungssonen an verschiedenen Deutschschwei- motivation oder das Interesse an kaufzer Berufsfachschulen mehrmals befragt. männischen Tätigkeiten. Wie Franz Eberle ausführt, möchte das Forschungsteam Antworten auf folgende Bereits erste Resultate Hauptfragen erhalten: In der ersten Erhebung gab es zudem >> Wie entwickelt sich WirtschaftskomTests, die über das mathematische und petenz (kaufmännische und wirtsprachliche Wissen und Können sowie schaftsbürgerliche Kompetenzen) im über die kognitiven Denkfähigkeiten Verlauf der Ausbildung? Auskunft geben sollen. Bereits sind die >> Wie wird Unterricht praktiziert und ersten Resultate dieser Erhebung an Konwelche Art von Unterricht fördert den gressen vorgestellt worden. «Dabei ging Kompetenzerwerb besonders gut? es im Wesentlichen noch um die Frage, >> Über welche professionellen Kompewelches Wirtschaftswissen die Lernentenzen verfügen Lehrpersonen und den beim Eintritt in die Ausbildung bewie wirken sich diese auf die Art des reits mitbringen, welches der ZusammenUnterrichts und auf den Kompetenzer- hang zu mathematischen, sprachlichen werb der Lernenden aus? und allgemeinen kognitiven KompetenIm Teilprojekt 1 wird die Wirtschaftskom- zen ist und inwieweit sich Lernende des Epetenz bei den Lernenden gemessen. Hier und des E+-Profils unterscheiden», erstecken die Forschenden mitten in der klärt Eberle. zweiten von insgesamt vier geplanten ErTeilprojekt 2 läuft auch schon. Hier hebungen. Im Zentrum stehen Zweitjahr- geht es um die Wahrnehmung der Qualilernende im E- und E+-Profil. Während tät des Unterrichts. «Für das Teilprojekt 3, der Erhebung wird das Wissen und Kön- das sich mit der Kompetenz der Lehrpernen der jungen Leute abgefragt, indem sonen befasst, entwickeln wir momentan kaufmännische Handlungssituationen Fragebögen», sagt Franz Eberle. Auf die Frage, wieso als Studienobjekt simuliert werden. Unter die Lupe nehmen die Forschenden auch das allgemeine gerade die Wirtschaftskompetenz ausge- context 3 – 2014 wählt worden ist, meint Eberle: «Mich hat die wirtschaftliche Bildung – sowohl in der berufsbildenden als auch in der allgemeinbildenden Ausrichtung – schon immer interessiert, und eine gute Bildung in diesem Bereich war mir schon seit vielen Jahren ein Anliegen. Da bin ich ganz der Schüler meines akademischen Lehrers Rolf Dubs, bei dem ich während vieler Jahre gearbeitet habe.» Er betont dann vor allem den Nutzen seiner Forschung für die kaufmännische Berufsbildung: >> Spezifisches Wissen über die jetzigen Ergebnisse der (reformierten) kaufmännischen Bildung, also über die Kompetenzen, welche die Auszubildenden erreichen >> Bessere Grundlagen für die künftige Weiterentwicklung der kaufmännischen Ausbildung >> Differenziertes Wissen über guten Unterricht Insgesamt sollen aus den Forschungsergebnissen Erkenntnisse sowohl für die Ausbildung von Kaufleuten als auch für die Ausbildung der Lehrpersonen im kaufmännischen Bereich resultieren. 29 Betriebliche Sozialberatung 30 Wo Mitarbeitende Unterstützung erhalten Wer ungelöste Probleme mit sich herumträgt, gerät früher oder später auch am Arbeitsplatz in Schwierigkeiten. Immer mehr Betriebe bieten ihren Mitarbeitenden deshalb Unterstützung durch Fachleute an. Von Julia Konstantinidis Persönliche oder berufliche Probleme treten irgendwann am Arbeitsplatz in Erscheinung und müssen angegangen werden. E ine Mitarbeiterin, die mehrmals im langfristige Ausfälle, versicherungsrechtJahr Lohnvorbezug verlangt, um aus- liche Probleme oder schwerwiegende stehende Rechnungen zu bezahlen, ein Teamquerelen. Zudem sind belastete MitMitarbeiter, dessen Alkoholfahne seinem arbeitende bei der Arbeit oft unkonzentChef jeden Morgen in die Nase sticht, eine riert und abgelenkt, worunter ihre LeisBürokollegin, die regelmässig mit blauen tungsfähigkeit leidet. Flecken im Gesicht zur Arbeit kommt und etwas von Haushaltsunfällen erzählt: Alle Parteien berücksichtigen Persönliche Probleme von Mitarbeiterin- Viele grosse Unternehmen beschäftigen nen und Mitarbeitern treten früher oder deshalb Sozialarbeiterinnen im eigenen später am Arbeitsplatz in Erscheinung. Betrieb, andere – oft kleinere Firmen – zieManchmal ist auch der Job die Ursache hen externe Profis für die Beratung ihrer für die Schwierigkeiten – etwa bei Mob- Mitarbeitenden bei. So beauftragen sie bing oder Überlastung. etwa eine Sozialarbeiterin oder einen SoWerden die Probleme nicht angegan- zialarbeiter von Proitera, einer Anbieterin gen, drohen dem Arbeitgeber allenfalls von Betrieblicher Sozialberatung mit 23 context 3 – 2014 regionalen Standorten in der ganzen Schweiz. «Arbeitgeber haben eine gesetzliche Fürsorgepflicht gegenüber ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Eine Möglichkeit dieser nachzukommen, ist die Sozialberatung», erklärt Katja Müggler. Als Geschäftsleiterin von Proitera berät sie seit 20 Jahren Mitarbeitende in den verschiedensten Betrieben. Dafür muss Müggler eine unparteiische Haltung einnehmen – ein wichtiges Prinzip in der betrieblichen Sozialarbeit. «Ich bin dem Unternehmen ebenso verpflichtet wie dem betroffenen Mitarbeiter», so Müggler. Je nachdem müsse sie auch noch die Inter- 31 essen von Drittparteien vertreten, etwa verhältnisses kommen. Dann etwa, wenn oder schwerwiegende Arbeitskonflikte Taggeldversicherern oder IV-Stellen. Die- jemand trotz Unterstützung sein Sucht- kosten ein Unternehmen unter dem ses Setting erfordert einiges an Finger- problem nicht in den Griff bekommt, oder Strich mehr als ein Beratungsangebot. spitzengefühl und vor allem Kooperati- Teamkonflikte auch nach mehreren Ver- Zudem sind unbelastete Arbeitnehmerinonswillen aller Beteiligten. «Deshalb suchen nicht zu lösen sind. Doch auch ein nen und Arbeitnehmer oft loyaler gegenbasiert die betriebliche Sozialberatung solcher Schritt könne mit professioneller über ihrem Arbeitgeber, was zu einer stagrundsätzlich auf Freiwilligkeit, doch Unterstützung konstruktiv gestaltet wer- bilen Personalsituation beiträgt. auch die schriftliche Überweisung durch den. An Einführungstagen, in Kader-WeiPersonalverantwortliche oder Vorge- terbildungen oder in Seminaren wird das Zu guten Leistungen verhelfen setzte ist möglich», so Müggler. interne und externe Beratungsangebot In diesem Sinne setzt sich auch Christine deshalb regelmässig vorgestellt. Noichl, Leiterin Personal der Coop-VerProfis für komplexe Probleme Auch Barbara Schnyder sorgt dafür, kaufsregion Ostschweiz-Tessin, ihre Ziele Um allen involvierten Parteien gerecht zu dass ihre Arbeit bei den Mitarbeitenden für die Beratungen: «Wir möchten den bewerden, schaltet auch Jean-Claude Bobst, von Coop bekannt ist. Sie ist Sozialarbei- troffenen Mitarbeitenden so weit helfen, Leiter Personal bei der Berner Kantonal- terin am Hauptsitz des Detailhändlers in dass sie am Arbeitsplatz wieder eine gute bank (BEKB), gerne externe Stellen ein. Basel und als fachliche Leiterin Qualitäts- Leistung erbringen können.» Im letzten Sein Unternehmen beschäftigt in 75 verantwortliche für weitere zwölf be- Jahr wurden in ihrer Verkaufsregion mit Niederlassungen rund 1400 Mitarbei- triebseigene Sozialarbeiterinnen, die in rund 5400 Mitarbeitenden 368 Beratuntende, aufgeteilt auf sieben Regionen. den fünf Coop-Verkaufsregionen arbei- gen durchgeführt – das entspricht knapp Grundsätzlich gehen alle Anfragen für ten. Schnyder achtet darauf, regelmässig sieben Prozent aller Mitarbeitenden. «DaBeratungen zuerst an die jeweilige regio- an den Arbeitsplätzen ihres Betreuungs- runter war alles – von der Steuerrechnung, nale Personalabteilung. Rein berufliche bereichs präsent zu sein und ihre Dienst- die nicht bezahlt werden konnte über Angelegenheiten oder einfachere Abklä- leistungen bekannt zu machen. Das eine Zwangsheirat oder die Unterstütrungen werden dort intern erledigt. klappt gut: «Das Verhältnis von Mitarbei- zung bei einer Geschlechtsumwand«Wir möchten allfällige Schwierigkei- tenden, die sich selber bei mir melden lung.» ten so früh wie möglich erkennen, damit und solchen, die von einem Vorgesetzten Laut Noichl ist die Akzeptanz des Besie nicht zu gravierenden Problemen wer- oder dem HR gemeldet werden, hält sich ratungsangebots unter dem Personal gut. den», erklärt Bobst. «Ist eine Fragestel- die Waage.» «Die Mitarbeitenden wissen, dass sie lung jedoch komplex und betrifft auch nicht wie heisse Kartoffeln fallen gelassen private Bereiche, geben wir die Beratung Teil des Systems werden», betont Noichl, die sich regelnach aussen ab.» Am häufigsten seien da- Dass sie direkt von Coop angestellt sei, mässig mit den Sozialarbeiterinnen ausbei neben rein privaten Themen Team- habe den Vorteil, dass sie die Betriebskul- tauscht und je nach Fall und Vertraulichkonflikte, Probleme mit Vorgesetzten und tur und die internen Abläufe bestens keit den Verlauf der Beratungen aktiv mitgelegentlich auch finanzielle Schwierig- kenne. «Andererseits bin ich selber Teil verfolgt. keiten. Man arbeite in solchen Fällen mit des Systems, das einem Mitarbeitenden meist langjährigen externen Partnern zu- eventuell Probleme bereitet», gibt sie zu Wichtige Prävention sammen. So etwa mit der Firma Movis, ei- bedenken. Doch auch sie arbeitet nach Damit ein Betrieb den Nutzen der Beraner weiteren Anbieterin betrieblicher So- dem allparteilichen Prinzip, um allen Be- tung wirtschaftlich ausschöpfen kann, soll laut Katja Müggler von Proitera ein zialberatung, oder auch mit kantonalen teiligten gerecht zu werden. Um die Vertraulichkeit zu gewährleis- Schnitt von fünf bis zehn Prozent an Beratungsstellen. ten, arbeiten die Sozialarbeiterinnen bei Mitarbeitenden, die sich beraten lassen, Gemeinsame Zielvereinbarungen Coop mit einem geschützten Dossier- und erreicht werden. Denn so werden die AnDie Ziele für die Beratung werden von den Statistik-Programm, das nur sie einsehen gestellten erfasst, die Folgekosten verurPersonalverantwortlichen gemeinsam können. Die Rapporte an die Geschäfts- sachen können: «Die Beratung ist eine mit den externen Beraterinnen und den leitung, zu denen Schnyder und ihre Kol- wichtige präventive Massnahme vor dem Mitarbeitenden definiert. Dazu gehört es leginnen verpflichtet sind, werden anony- aufwendigen Case Management, das nur auch, einvernehmlich zu bestimmen, misiert und nach Anzahl und Art der selektiv greift. Um frühzeitig handeln zu welche Informationen weitergegeben Problemstellung eingereicht. Das ermög- können, ist deshalb die systematische Imwerden: «Wir legen fest, was an uns und licht es dem Unternehmen, allfällige plementierung des Beratungsangebots allenfalls direkte Vorgesetzte rapportiert Strukturmängel zu beheben – etwa, wenn im Betrieb äusserst wichtig.» wird. Es gibt auch die Möglichkeit, Infor- auffällig viele Meldungen zum immer mationen anonym an die Linie weiterzu- gleichen Thema eingehen oder wenn die geben», so Personalleiter Bobst. Selbst- und Fremdmeldungen in einem Obwohl es laut Bobst oberstes Ziel ist, starken Ungleichgewicht sind. einen Mitarbeitenden im Betrieb zu So trägt betriebliche Sozialberatung halten und ihn in einer schwierigen Le- auch dazu bei, einen Betrieb wirtschaftJulia Konstantinidis ist Journalistin im Basler bensphase zu unterstützen, kann es gele- lich zu führen. Denn strukturelle Mängel, Pressebüro Kohlenberg. gentlich zu einer Auflösung des Arbeits- langfristige Ausfälle von Mitarbeitenden konstantinidis@kohlenberg.ch context 3 – 2014 Bewerbungsgespräch 32 Im besten Licht Bewerbungsgespräche sind für viele der Horror, ein fieses Verhör, bei dem man ständig ins Fettnäpfchen treten kann. Doch so schlimm muss es gar nicht sein. Wer ruhig und vor allem sich selber treu bleibt, braucht auch keine Geschichten zu erfinden. Von Conny Schmid Wenn alles richtig sitzt, man gut vorbereitet ist, hinterlässt man im Vorstellungsgespräch sicher einen guten Eindruck. D mehr gefunden», erzählt sie. Im Nachhinas fängt ja gut an. Als Priscilla Pe- Nichts vertuschen rez zum Vorstellungsgespräch geht, Vorstellungsgespräche haben es in sich. ein sei sie auch froh über diesen Weg: «Für erwartet sie Männer in Anzug und Kra- Viele empfinden diese erste Begegnung mich war es gut, mir zuerst fundiertes watte und Frauen in Deuxpièces und ho- mit dem potenziellen neuen Arbeitgeber theoretisches Wissen anzueignen und hen Absätzen, immerhin hat sie sich bei als besondere Herausforderung. Man ist erst danach auf die Leute losgelassen zu einer grossen Marketingfirma beworben. aufgeregt, will nichts falsch machen, sich werden.» Doch als die 21-jährige gelernte Kauffrau, selber im besten Licht darstellen – und die Solche Erklärungen kommen beim herausgeputzt in dunklen Jeans, Bluse «Tolggen», die es allenfalls im Lebenslauf Gegenüber in der Regel gut an, denn sie und Jackett, das Gebäude betritt, schluckt gibt, möglichst vertuschen oder wenigs- sind ehrlich und zeigen, dass man sich Gedanken gemacht hat und dem versie erst mal leer: Im Betrieb laufen alle im tens gut verkaufen. Priscilla Perez zum Beispiel wurde da- meintlich Negativen auch Positives abgeFreizeitlook herum. Die junge Bewerberauf angesprochen, weshalb sie die Han- winnen kann. Auch bei Lücken im Lerin fühlt sich overdressed. Das war vor vier Jahren und heute delsschule und nicht eine normale kauf- benslauf oder häufigen Stellenwechseln kann Priscilla Perez darüber lachen. «Na- männische Lehre gemacht habe. Man sei dies die richtige Strategie, sagt die Betürlich fragten sie mich gleich zu Beginn, könnte das als Manko sehen, weil der Pra- rufs- und Karriereberaterin Brigitte Böhi: weshalb ich mich ohne jegliche Marketin- xisanteil bei der Ausbildung über die «Es beweist Selbstreflexion.» Häufige Stelgerfahrung für diese Fachstelle bewerbe», Handelsschule kleiner ist. Doch Perez lenwechsel seien nicht zwingend ein erzählt sie. Immerhin: Damit hatte sie ge- wusste sich zu helfen: «Ich habe wahr- Nachteil: «Man kann dies als Zeichen für rechnet. «Ich sagte, die Branche interes- heitsgemäss gesagt, ich hätte mich mit der Offenheit, Flexibilität, Anpassungsfähigsiere mich und ich sähe diesen Job als gu- Berufswahl schwer getan, mich erst sehr keit und Neugierde deuten. In Amerika ist ten Einstieg.» Das kam offenbar ganz gut spät für das Kaufmännische entschieden das völlig normal und wird positiv beweran: Perez erhielt den Job. und in der knappen Zeit keine Lehrstelle tet», sagt Böhi. context 3 – 2014 33 Peinliche Situationen Nicht gern gesehen wird hingegen, wenn Bewerber versuchen, Mankos herunterzuspielen. So richtig ins Fettnäpfchen treten sie meist dann, wenn sie sich besser darstellen, als sie sind. Das kann zu relativ peinlichen Situationen führen, wie sie etwa Martin Dinkel* erlebt hat. Der Bündner Bauführer gab im Lebenslauf als Muttersprache Romanisch an. Dies stimmt zwar, doch auf Romanisch unterhalten kann sich der 36-Jährige deswegen noch lange nicht. Als er dies aber auf eine entsprechende Frage hin trotzdem bejahte, wurde es unangenehm: «Mein Gegenüber setzte das Gespräch munter auf Romanisch fort, ich aber brachte kein Wort heraus und antwortete auf Deutsch», erzählt er schmunzelnd. Wie ehrlich man beim Vorstellungsgespräch sein soll, lässt sich kaum pauschal sagen. Einer von jenen, die jeweils auf der anderen Seite des Tisches sitzen, ist Peter Rüesch. Er leitet die Personalabteilung des KV Schweiz und führt jährlich gegen 100 Bewerbungsgespräche. Für den erfahrenen Personalfachmann müssen Bewerbende vor allem eines: authentisch bleiben. «Wenn jemand sich hinter fix vorbereiteten Antworten versteckt und nur in Floskeln spricht, bleibt er als Mensch unfassbar und somit letztlich uninteressant.» Nur schon deswegen stelle er selber möglichst wenig Standardfragen. Wohlklingende Geschichten zu erfinden, um den eigenen Werdegang gradliniger zu machen, ist also gar nicht nötig. Nur gute Erklärungen sollte man parat haben. Und wenn es nicht sein soll, dann soll es eben nicht sein. «Wenn einer echt ist und man sieht, dass er nicht ins Team passt, ist es ja für beide Seiten besser, wenn man es bleiben lässt», sagt Rüesch. Harmlose Frage Das trifft wohl auch auf Jamal Obiora* und jenen Arbeitgeber zu, bei dem sich der 22-jährige Kaufmann vor einiger Zeit vor- gestellt hatte. Obiora war zwar ehrlich, aber das half ihm nicht. Dabei war die Frage harmlos: Was er denn für Hobbys habe, wollte man wissen. Nebst Fussball und Fitness erwähnte Obiora auch, dass er gerne fotografiere. «Dann ging es los: Ich fühlte mich wie im Verhör, sie wollten wissen, wieso. Ich sagte, weil ich dabei gut abschalten könne. Sie fragten: wieso? Ich sagte, weil es meine Kreativität anspreche. Sie fragten, ob ich denn ein kreativer Mensch sei. Ich sagte: nicht speziell, es mache mir einfach Spass.» Am Ende erhielt Obiora eine Absage mit der Begründung, er wäre in einem kreativen Job besser aufgehoben. «Dabei sind die doch so auf dem Thema herumgeritten, nicht ich», sagt er kopfschüttelnd. Gut möglich, dass es einfach auf der zwischenmenschlichen Ebene nicht gepasst hat. Drei Fragen Im Grunde interessieren Personalverantwortliche meist nur drei Fragen: Sie wollen herausfinden, ob jemand die nötigen fachlichen Qualifikationen mitbringt, ob er ins Team passt und welche Ambitionen er allenfalls hat. Dabei kann es auch vorkommen, dass sie provokative Fragen stellen, um Rückschlüsse auf den Charakter zu ziehen. Auch das hat Bauführer Martin Dinkel schon erlebt, als er sich einmal auf eine Stelle im universitären Umfeld bewarb. «Ich wurde gefragt, ob ich denn eigentlich wisse, worauf ich mich da einlasse, ob ich als Baumensch überhaupt mit Akademikern klarkomme.» Sein Glück war, dass er diese Frage gar nicht als Provokation auffasste und ganz ruhig blieb. «Ich antwortete, dass ich mir vorstelle, dass halt alles ein wenig langsamer vorwärts gehe, da ich als Praktiker die Dinge vielleicht etwas zügiger angehe.» Damit war dieses Fettnäpfchen knapp umschifft. Dinkel hat, ohne es zu wissen, den wichtigsten Rat von Bewerbungscoach Brigitte Böhi für solche Situationen befolgt: «Ruhe bewahren und Bewerbungsgespräche – so klappts Informieren Sie sich: Besuchen Sie die Website der Firma, lesen Sie Jahresberichte, schauen Sie sich Bilder an. Je mehr Sie über die Firma wissen, desto sicherer fühlen Sie sich. Kennen Sie sich: Haben Sie Antworten auf alle Standardfragen wie Stärken und Schwächen, Beschreibung der eigenen Persönlichkeit, Erfolge und Misserfolge, Lücken im Werdegang, Karrierepläne, Motivationen, aber versteifen Sie sich nicht darauf. Überlegen Sie sich konkrete Beispielsituationen, die Ihre Aussagen stützen. Innere Haltung: Vorstellungsgespräche sind eine Chance für beide Seiten. Seien Sie sich bewusst, dass auch Sie etwas zu bieten haben und gehen Sie nicht als Bittsteller ins Gespräch. Hören Sie zu: Fordert man Sie auf, «kurz» Ihre wichtigsten Erfolge zu nennen, oder möchte man, dass Sie diese «ausführen»? Der Unterschied ist wichtig: Kurz ist kurz, ausführen darf man ein wenig länger, im Zweifelsfall nachfragen. sachlich bleiben!» Personalfachmann Peter Rüesch betont derweil, dass Bewerbungsgespräche nicht dazu da seien, Menschen mit Fragen zu quälen, auf die sie sich nicht vorbereiten können. «Aber wir möchten ihren Charakter erkennen können.» Daran sollte man sich vielleicht erinnern, wenn man die Türfalle zum nächsten Bewerbungsgespräch drückt – und nochmal tief durchatmen. * Namen geändert Conny Schmid ist Journalistin in Zürich. conny.schmid@hispeed.ch › Rechnungswesen, Treuhand, Finanzplanung Jetzt anmelden: hkvaarau.ch Finde uns auf Facebook: www.facebook.com/HKVAarau HKVA_Inserate_Context_2014_188x45.indd 3 context 3 – 2014 10.02.14 15:03 Laufbahn 34 context 3 – 2014 Der berufene Hotelier Reto Keller, 29, ist Vize-Direktor im Waldhotel National in Arosa. Seine Devise lautet: Die Gäste glücklich machen. Text Andrea Mašek / Foto Sabine Rock I m und ums Waldhotel National in Arosa stehen viele Holzbänkli. Sie laden ein, sich darauf niederzulassen und die Atmosphäre des über hundertjährigen Hauses oder das einzigartige Bergpanorama zu geniessen. In manchen sind Namen eingeschnitzt: Jene zwei an prominenter Lage in der Bar sind zum Beispiel Peter und Gerd gewidmet. Peter Niedertscheider ist seit über 50 Jahren als Concierge, Gerd Reber mehr als 20 Jahre als Küchenchef hier tätig. Das 4-SterneHotel scheint ein beliebter Arbeitsort zu sein. Auch bei Reto Keller ist die Liebe zum Haus deutlich zu spüren. Mit grosser Begeisterung führt er durch «sein Reich» und durch dessen Geschichte. Er sieht eine seiner Aufgaben darin, das Hotel mit Emotionen zu füllen – was er bestens macht. Anfänglich ein Kurhaus und später ein Rehabilitationsort für Schweizer Soldaten, wurde das Waldsanatorium 1962 zu einem Hotel. Nach einem Umund Ausbau präsentiert sich das Haus heute als eine ansprechende Mischung zwischen rustikalem Chaletcharme und modernem Alpenchic. Führungskompetenzen aneignen Letzterer Begriff stammt von Reto Keller. Er verwendet ihn insbesondere für den Wellnessbereich wie auch die Lounge oder die neuen Zimmer im neuen Hotelteil. Sie sind vor vier Jahren entstanden – seit vier Jahren ist auch Keller im Waldhotel National angestellt. Zuerst war er im Wirtschaftsbereich (F&B-Bereich) tätig, seit drei Jahren ist er Vize-Direktor. Er sei eigentlich recht jung für das Amt, meint der 29-Jährige. «Ich musste mir deshalb auch als Erstes Führungskompetenzen aneignen. Das war anfänglich die grosse Herausforderung.» Er habe viel gelernt, sich aber schnell gefunden context 3 – 2014 und sehr gut eingelebt. Dass er so schnell Er zeigt sich zufrieden mit dem Gezum Vize aufgestiegen ist, führt er darauf schäftsgang, obwohl dieser stagniert. zurück, dass er gut mit Direktor Steffen «Wir erhalten viele Anfragen, aber auch Volk auskommt und das Hotel und dessen viele Absagen. Die Anfahrt ist leider lang Strukturen bereits gut gekannt habe, und etwas kompliziert. Grosse Cars zum ebenso wie die Gäste. Beispiel können nicht nach Arosa fahren.» Keller hatte während der Ausbildung zum diplomierten Hotelier/Restaurateur Lange Arbeitszeiten HF ein F&B-Praktikum im Waldhotel Na- Dafür erwartet diejenigen, die im Waldtional absolviert. Und Arosa war eine Fe- hotel National ihre Events abhalten, ein riendestination der Familie Keller – unter topmoderner 650 Quadratmeter grosser anderem weil Reto Kellers Mutter aus die- Seminarbereich mit hohen und hellen sem Ort im Bünderland stammt. Räumlichkeiten – und frischem Bergquellwasser. Hier hält sich Reto Keller Zuständig für den Seminarbereich sehr viel auf. Finden Anlässe statt, ist der Inzwischen ist das Dorf sein Zuhause ge- Vize-Direktor einer der ersten, der sich worden. Persönlich fühlt er sich in Arosa gegen 7 Uhr einfindet und einer der letz- «Ich habe mich für diese Branche entschieden. Arbeitstage mit 12 bis 14 Stunden gehören nun mal dazu.» sehr wohl. Er sei zwar kein Einheimischer, ten, der manchmal erst um Mitternacht doch da es viele «Auswärtige» habe – was geht. Das sind dann sehr lange Arbeitsauf den Tourismus zurückzuführen ist –, tage. fühle er sich nicht aussen vor, sondern sei Mit den Arbeitszeiten hat sich der bestens integriert. Keller hat aber auch junge Mann jedoch längst arrangiert. selbst die Initiative ergriffen und ist zum «Ich habe mich für diese Branche entBeispiel der Feuerwehr beigetreten. Seit schieden und dazu gehören nun einmal zwei Jahren ist er zudem Mitglied im Ten- Arbeitstage mit zwölf bis vierzehn Stunnisclub. den.» Um etwas zu erreichen, müsse man Beruflich gesehen, bezeichnet er einen Teil der Freizeit investieren, fügt er Arosa als tollen Ort, als tolles Produkt mit an. Er habe Glück, dass seine Partnerin einem ausgezeichneten Tourismuskon- dies verstehe, da sie in der gleichen Branzept, zu dem das Waldhotel National na- che tätig sei. Dafür kann Keller ab und zu türlich seinen Teil beitrage – unter ande- an einem Wochentag Skifahren gehen, rem durch sein vielfältiges Seminar- und was ihm entgegenkommt, denn dann hat Eventangebot. Die Organisation und es weniger Leute auf den Pisten. Durchführung der Anlässe gehört zu den Hauptaufgaben von Vize-Direktor Keller. Im ganzen Haus unterwegs «Der Seminar- und Eventbereich ist ei- Missen möchte Reto Keller die spannennes unserer Standbeine», sagt er, «damit den Begegnungen mit Teilnehmenden machen wir zwanzig Prozent des Profits.» der Anlässe im Hotel auf keinen Fall: Er 35 Laufbahn 36 trifft auf Ärzte, die sich jedes Jahr zu einem Kongress einfinden, auf Drogistinnen, die ebenfalls einmal im Jahr mehrere Tage in Arosa verbringen, auf Quantenphysiker und internationale Broker, auf Musikerinnen anlässlich der Musikwochen von Arosa oder auf Harley-Davidson-Fahrer, die immer im Sommer für ein Wochenende heraufbrausen. Der Seminar- und Eventbereich bedeutet aber auch viel Administration. Vierzig Prozent seiner Arbeitszeit ist der Vize-Direktor mit administrativen und organisatorischen Belangen beschäftigt. Mehr im Winter, denn im Sommer, da es dann weniger Gäste hat. «Ich bin stark im Administrativen», sagt Keller von sich. Hier könne er alles verwenden, was er im KV gelernt habe: von der Korrespondenz über das Wissen über Strukturen bis zur jungen Mann ist es wichtig, dass er sich mit dem Arbeitgeber und dem Arbeitsort identifizieren kann. Im Waldhotel National ist dies möglich. Gäste zu Fans machen Dessen Ziel ist auch Kellers Ziel: «Die Gäste abholen, begeistern und glücklich machen.» Es sei aber eine grosse Herausforderung, die Gäste zu Fans des Hotels zu machen. Er berichtet, wie er bemerkt, dass die Leute je länger je mehr gestresst in die Ferien kommen. Das sei ein Gesellschaftsproblem. «Ich versuche in meinem Beruf, die Menschen zu entstressen.» Keller sagt, es sei ein Ansporn, das Produkt – das Hotel – zu erhalten und weiterzuentwickeln. Je mehr man mache, desto besser gehe es. Schliesslich müsse das Ganze auch rendieren. Der Vize-Di- «Die Direktionsstelle wäre zu früh für mich. Ich muss mein Fundament noch ausbauen.» Aufgabe, ein Büro aufzubauen. Und in sein Büro zieht er sich jeweils zurück, wenn er die Administration erledigen muss. Ansonsten erstreckt sich Kellers Arbeitsbereich auf das ganze Haus. Sagts und beweist es gleich: Während unseres Rundgangs durch das Hotel rückt der Vize-Direktor Dekorationen gerade, zündet Lampen an, die gemütliche Ecken zur Entspannung erhellen sollen, gibt sein Okay für einen Bildertausch, begrüsst Gäste, poliert einen Flügel und plaudert mit einem Stammgast. Mit Arbeitgeber identifizieren Damit lebt er auch die Devise des Waldhotel National vor: Rundum-Betreuung der Gäste. Sie sollen jederzeit bestens versorgt werden, durch jeden einzelnen der Angestellten. Um die 100 sind es in der Wintersaison, rund 50 den Sommer über. Das Aufgebot der Angestellten ist nicht einfach, denn wie Keller erzählt, buchen die Leute heutzutage immer kurzfristiger – abgesehen von den Stammgästen. Dies macht es für die Hotelleitung schwierig zu planen, wie viele Personen sie beschäftigen soll. Dass der Vize-Direktor mit dem Direktor Hand in Hand arbeitet, ist selbstverständlich. Ist der Vorgesetzte nicht da, übernimmt Keller dessen Aufgaben: «Ich bin dann erste Ansprechperson.» Für den context 3 – 2014 rektor erklärt, dem Waldhotel National gehe es im Vergleich zu anderen Häusern gut. Allgemein jedoch brauche die Branche mehr Investitionen. In Österreich, dem grossen Konkurrenten, sei der Staat zum Beispiel sehr freigebig. Sein Job ist für den Vize-Direktor eine Lebensaufgabe. Und er betont: «Meine Leidenschaft gehört nun einmal der Hotelbranche. Hotelier zu sein, ist meine Berufung.» Von der Gemeinde in die Schule Gerne hätte er schon die KV-Lehre in der Hotelbranche gemacht, doch er fand keine Lehrstelle. So absolvierte er die Lehre auf der Gemeinde Kyburg. «Es war nicht wie heute, wo es mehr Lehrstellen als Lernende gibt. Damals war das genau umgekehrt.» Keller fand es jedoch spannend auf der Gemeindeverwaltung. Deshalb nahm er auch nach dem Lehrabschluss eine Stelle auf der Gemeinde Freienbach an. Von dort ging es weiter, an die Primarschule Stadel und Bachs. Als Schulsekretär erledigte er die Finanzen, die Lohnbuchhaltung und alles Administrative. «Auf einer Schule ist es ähnlich wie auf einer Gemeinde», blickt er zurück. Da er jedoch keine Aufstiegsmöglichkeiten und sich nicht bis zur Pension in diesem Job sah, suchte er nach neuen Herausforderungen. «Infrage gekommen wäre noch der Beruf des Gemeindeschreibers. Oder der eines Amtsleiters in einer Verwaltung, dafür hätte ich dann aber Jus studieren müssen.» Er befand, dies sei nichts für ihn. «Im Hinterkopf spukte mir immer noch der Traum herum, Leute zu umsorgen, sie zu bewirten. Ursprünglich wollte ich ja auch Koch werden. Hätte ich woanders geschnuppert, vielleicht wäre ich es sogar geworden. Deshalb lag es auf der Hand, an die Hotelfachschule zu gehen.» Von Hotel zu Hotel Keller schaute sich also Schulen an. Die Hotel- und Touristikfachschule Chur sagte ihm dabei am meisten zu: «Die Schule war in meinen Augen am professionellsten aufgezogen, alle kamen in Schale und das Schulhotel, das alte Kurhaus in Passugg, ist wunderschön.» Er sollte seine Wahl nicht bereuen. Auch heute würde er sich wieder für Chur entscheiden. Seine Laufbahn sieht er auch ganz klar weiter in der Hotelbranche. Dass er nicht als Direktor nachrutscht – der aktuelle Direktor geht demnächst in Pension – kommentiert er folgendermassen: «Das wäre zu früh für mich. Ich muss mein Fundament noch ausbauen.» Zudem gibt er zu bedenken: In der Branche ziehe man nach ein paar Jahren stets weiter. Auch er wird dies tun. Vielleicht verschlägt es ihn dann wieder in die Nähe von Zürich, wo seine Familie und die meisten seiner Freunde leben. Oder ins Ausland? Als Reiseziele gibt er Neuseeland und die Südsee an. Spanien hat es ihm und seiner Partnerin ebenfalls angetan. Wird er allenfalls sein Motto umsetzen, das lautet: Es gehört nur ein wenig Mut dazu, nicht das zu tun, was alle tun. Andrea Mašek ist Context-Redaktorin. andrea.masek@kvschweiz.ch Sabine Rock ist Fotografin in Zürich. srock@bluewin.ch Marketing Schöne Aussichten gewinnen Sie mit dem Ferienverein und dem KV Schweiz eine Übernachtung in einem Hotel des Ferienvereins. Einfach die Frage in der Bildlegende beantworten und einschicken. Welches Ferienverein-Hotel lädt hier hoch über dem rhonetal zum entspannen ein? auFLöSung deS LetZten rätSeLS: Schicken Sie ihre antwort mit dem Betreff «Ferienverein» und dem richtigen Lösungswort an: bilderraetsel@kvschweiz.ch oder KV Schweiz, Context-Bilderrätsel, Postfach 1853, 8027 Zürich Einsendeschluss: 5. Mai 2014 Zu gewinnen gibt es eine Übernachtung inklusive Halbpension für zwei Personen in einem der Ferienverein-Hotels nach Wahl. gewinnerin des letzten rätsels: ruth Buchholz, Zürich context 13 – 2014 Das Foto in der Januar-Ausgabe entstand bei der Pool-Landschaft des Tirreno Resorts auf Sardinien. Weitere Informationen: www.ferienverein.ch Ratgeber 38 Ratgeber Haben Sie Fragen rund ums Thema Arbeitsplatz? Die Experten des KV Schweiz geben den Mitgliedern Auskunft. > beratung@kvschweiz.ch oder www.kvschweiz.ch/beratung Bildung Susana Méndez ist verantwortlich für die Berufsbildungspolitik des KV Schweiz. > susana.mendez@kvschweiz.ch Weiterbildung Sinnvoll oder Zwang? In meinem Umfeld besuchen einige Kollegen Seminare, Kurse oder belegen diverse Studiengänge. Sie streben alle nach einem (weiteren) Abschluss. Manchmal erscheint es mir nicht nur als sinnvolle Ergänzung zum beruflichen Weg, sondern ich frage mich, ob wir unter einem Zwang zur Weiterbildung stehen. Bin ich für den zukünftigen Arbeitsmarkt noch gut genug, wenn ich mich nicht ständig weiterbilde? Muss ich bei diesem Weiterbildungsdruck mitmachen? Was sind die Vorteile einer Weiterbildung? Für Weiterbildung gilt weder «möglichst jung» noch «möglichst viel». Nicht jeder muss, nicht jeder kann – und nicht jeder will. Sicher steigen die Qualifikationsanforderungen in vielen Berufen. Doch wer in seinem täglichen Job am Ball bleibt, lernt ganz nebenbei eine Menge dazu: Weiterbildung ist nicht nur, was über längere Zeit in einem Seminarraum stattfindet und wofür man anschliessend ein neues Papier vorweisen kann. context 3 – 2014 Eine gezielte berufliche Weiterbildung kann Sie allerdings in zwei Punkten wesentlich stärken: Eine arbeitsplatz- und unternehmensspezifische Weiterbildung, abgestimmt auf Systeme oder Produkte bzw. Prozesse Ihres jetzigen Arbeitgebers, erhöht Ihre Arbeitsplatzfähigkeit. Das mindert die Gefahr, dass Sie persönlich unter einer Wirtschafts- oder Branchenkrise leiden werden. Mit Weiterbildung können Sie ausserdem Ihre Fähigkeiten verbreitern, sich auf einem Gebiet spezialisieren oder sich gar beruflich neu orientieren. Damit eröffnen Sie sich neue Tätigkeitsfelder und erweitern das Spektrum Ihrer Laufbahnmöglichkeiten. Wenn das Was geklärt ist, kommt für Ihre Weiterbildung die Frage nach dem Wie. Wie viel Zeit können und wollen Sie aufwenden? Wie steht es mit Kursdauer und Studienzeiten? Möchten Sie Präsenz- oder Fernunterricht? Für viele ist der Kursort ein wichtiges Kriterium. Wichtig ist ebenso zu klären, welche Art von Abschluss Sie anstreben: Reicht eine Kursbestätigung des Bildungsanbieters oder soll es ein anerkannter Abschluss sein? Wenn Sie unsicher sind: Lassen Sie sich beraten! Schon ein Austausch mit Vorgesetzten oder mit der Personalabteilung kann Sie weiterbringen. Und für grössere Fragen liefert Ihnen eine professionelle Laufbahnberatung wichtige Hinweise, auch über das rein Berufliche hinaus. Das muss übrigens nicht teuer sein: Oft genügen wenige Stunden, um den Blick zu schärfen, vielleicht auch Lust und Motivation zu vermitteln. Denn Weiterbildung bedeutet auch Weiterentwicklung, neue Horizonte, und nicht zuletzt auch neue Kontakte. Büroalltag Carla Weber arbeitet als Psychologin beim KV Schweiz. > carla.weber@kvschweiz.ch Unterscheidung Burnout und Depression Immer wieder hört man von Burnout und Depression. Was ist eigentlich der Unterschied? Oder ist es praktisch das Gleiche? Wie sehen Sie das? Ihre Frage ist nicht ganz einfach zu beantworten, weil sie selbst in der Fachwelt umstritten ist. Fakt ist: Burnout ist im Gegensatz zu Depression keine von der Versicherung anerkannte Hauptdiagnose. Das kommt daher, dass es in den international anerkannten Diagnosemanuals (ICD-10 und DSM-5) verschiedene Diagnosen zu Depression gibt, je nach Dauer und Schweregrad. Das Burnout-Syndrom kommt aber nur als Zusatzdiagnose vor. Allein wird Burnout mehrheitlich nicht anerkannt von den Versicherungen. So wird in einem Fall von Burnout meist die Diagnose Erschöpfungsdepression oder Anpassungsstörung gestellt und dann die Zusatzdiagnose Burnout, die meist auf den Arbeitsplatzkontext verweist. Für mich ist Burnout und Depression nicht das Gleiche. Burnout kann zu einer Depression führen aber nicht jede Depression entsteht aus einem Burnout. Ich sehe das Burnout-Geschehen als spiralförmigen Prozess mit einer zunehmenden Enge nach unten. Burnout ist nicht eine Krankheit sondern eine Folge eines lang anhaltenden negativen Stresses, der häufig über Monate und Jahre dauert. Anspannung und Regeneration geraten zunehmend aus der Balance. Die Einschätzung der eigenen Ressourcen entspricht nicht mehr den tatsächlichen Belastungen. Der Mensch fühlt sich zunehmend hilflos und machtlos dem Geschehen ausgesetzt. Es wird immer enger, die Wahrnehmung ist eingeschränkt und die Handlungsmöglichkeiten scheinen zu schwinden. Auf diesen chronischen Negativstress reagiert früher oder später das vegetative Nervensystem. Es treten die bekannten Stressfolgestörungen auf wie zum Beispiel Magen-/Darmprobleme, Schlafstörungen, Herzprobleme. Wenn in diesem Prozess kein Gegensteuer gegeben wird, dann mündet die Spirale ganz unten in eine Erschöpfungsdepression. Dann sind dringend Massnahmen angezeigt wie medikamentöse Behandlung, Psychotherapie und eventuell gar ein Klinikaufenthalt zur Regeneration. Ärztliche Unterstützung ist unbedingt zu empfehlen. Soweit muss es aber nicht kommen. Ich kann aufgrund meiner langjährigen Erfahrung sagen, dass es möglich ist, auf jeder Stufe der Burnoutspirale Gegensteuer zu geben und sich in Richtung nach oben wieder aus der Spirale herauszudrehen. Je tiefer man in die Spirale gerät, desto aufwendiger und langwieriger sind die nötigen Interventionen, das ist logisch. Es ist deshalb wichtig, bereits früh zu reagieren. Demgegenüber steht die Diagnose Depression, die eine ernsthafte psychische Erkrankung beschreibt, die in unterschiedlicher Ausprägung erscheinen kann. Sie kann auch ohne einen Burnoutprozess entstehen. Es ist schwierig, einen depressiven Zustand zu beschreiben. Andrew Salomon, einem selbst betroffenen amerikanischen Schriftsteller, ist es meines Erachtens in seinem Buch «Saturns Schatten» atmosphärisch sehr gut gelungen: «Als Erstes verschwindet das Glück, so dass einem nichts mehr Freude macht. Doch bald folgen andere Regungen, die Traurigkeit, wie man sie kannte, der Humor, der Glaube an die Macht der Liebe. Das Innere wird derart ausgelaugt, dass man sich selbst nicht mehr erträgt. Du kannst dich selbst nicht mehr riechen, verlierst jegliches Vertrauen, lässt dich weder berühren noch rühren. Schliesslich kommst du dir einfach selbst abhanden.» Ein solcher Zustand bedarf dringend ärztlicher Unterstützung. Recht Felix Kuster arbeitet beim Rechtsdienst des KV Schweiz. > felix.kuster@kvschweiz.ch Arbeitsstundensaldo Ist ein Lohnabzug gerechtfertigt? Ich hatte im vergangen Jahr einen kumulierten negativen Arbeitsstundensaldo von rund 20 Stunden. Den entsprechenden Salärabzug hat mein Arbeitgeber nun von meinem Januarlohn vorgenommen. context 3 – 2014 39 Stillzeit Neue Regelung am Arbeitsplatz Heute wird unterschieden zwischen Müttern, die am Arbeitsplatz stillen, und solchen, die den Arbeitsplatz zum Stillen verlassen. Das soll neu geregelt werden. Berufstätige Mütter, die während der Stillperiode arbeiten wollen, haben Anspruch darauf, dass der Arbeitgeber ihnen die für das Stillen erforderliche Zeit frei gibt. Stillt die Arbeitnehmerin im Betrieb, gilt nach heutigem Recht die gesamte Stillzeit als Arbeitszeit. Verlässt die Arbeitnehmerin den Arbeitsplatz zum Stillen, so wird die Hälfte der Abwesenheit als Arbeitszeit angerechnet. Eine Lohnzahlung ist gesetzlich nicht vorgeschrieben. Neu wird auf diese Unterscheidung bei der als Arbeitszeit anrechenbaren Stillzeit verzichtet. Stattdessen wird in Abhängigkeit von der täglichen Arbeitszeit die minimale Zeit festgelegt, die als bezahlte Arbeitszeit anzurechnen ist: Bei einer täglichen Arbeitszeit bis zu 4 Stunden soll die Dauer der zu bezahlenden Stillzeiten 30 Minuten betragen, Erfolgte dieser Lohnabzug zu Recht? Grundsätzlich gilt selbstverständlich, dass der Arbeitgeber ausschliesslich für geleistete Arbeit den Lohn zu entrichten hat. Das Gesetz sieht lediglich zwei Fälle vor, in denen der Arbeitgeber trotz fehlender Arbeitsleistung des Arbeitnehmers den Lohn bezahlen muss: Erstens, wenn der Arbeitnehmer aus den im Gesetz erwähnten Gründen (Krankheit etc.) die Leistung nicht erbringen kann und zweitens, wenn sich der Arbeitgeber im sogenannten Annahmeverzug befindet, weil der Arbeitnehmer aus Gründen, die beim Arbeitgeber liegen, seine Arbeitsleistung nicht erbringen kann. Wenn somit keiner der beiden genannten Ausnahmefälle vorliegt, ist der Lohnabzug durch den Arbeitgeber für die aufgelaufenen Minusstunden grundsätz- bei einer täglichen Arbeitszeit von mehr als 4 Stunden 60 Minuten und bei einer Arbeitsdauer von mehr als 7 Stunden 90 Minuten. Diese Zeiten können als eine oder mehrere Stillzeiten bezogen werden und gelten für jedes Kind. Die geplante Regelung orientiert sich an den Lösungen, wie sie in den Nachbarstaaten der Schweiz gelten. In der im Januar 2014 abgeschlossenen Vernehmlassung konnten sich die Gewerkschaften und die Arbeitgeberverbände dazu äussern. Während die Gewerkschaften diese Regelung im Sinne einer Minimallösung unterstützen, fordert der Schweizerische Gewerbeverband einen geringeren Umfang der bezahlten Stillzeit. Nach der Auswertung der verschiedenen Vernehmlassungen, wird der Bundesrat die definitive Version festlegen. Es ist geplant, die neue Regelung über bezahlte Stillzeit Ende 2014 in Kraft zu setzen. Rainer Mössinger ist Leiter Rechtsdienst des KV Schweiz. rainer.moessinger@kvschweiz.ch lich gerechtfertigt. Allerdings erfordert ein solcher Abzug eine entsprechende vertragliche Vereinbarung. Eine solche kann schriftlich, mündlich oder auch durch entsprechende betriebliche Praxis erfolgen. Je nachdem, ob es sich um einen Betrieb mit gleitender oder vertraglich verbindlicher Arbeitszeit handelt, kann das Vorgehen bei kumulierten Minusstunden unterschiedlich geregelt werden. Viele Betriebe mit gleitender Arbeitszeit regeln vertraglich, was mit den akkumulierten Minusstunden oder Plusstunden Ende Monat oder Ende Jahr zu geschehen hat. Bei der Ausgestaltung einer solchen Regelung sind die Parteien weitgehend frei. Bei der gleitenden Arbeitszeit hat der Arbeitnehmer grundsätzlich die Möglichkeit, kumulierte Minusstunden aufzuarbeiten, da er die Arbeitszeit frei einteilen kann. Al- lerdings kann vertraglich festgelegt werden, bis zu welchem Zeitpunkt die Aufarbeitung zu erfolgen hat (z.B. Ende Jahr) und für den Fall, dass der negative Stundensaldo bis zum vereinbarten Zeitpunkt nicht vollumfänglich ausgeglichen wird, ein entsprechender Lohnabzug vorgesehen werden. In Betrieben mit vertraglich verbindlichen Arbeitszeiten ist ein Aufarbeiten der Minusstunden nicht mehr möglich, sofern das Einverständnis des Arbeitgebers dazu nicht vorliegt. Bei einer solchen Arbeitszeitregelung muss der Arbeitgeber den Lohnabzug (falls dieser nicht bereits vertraglich vereinbart worden ist) möglichst umgehend nach Eintritt der Minusstunden geltend machen bzw. vornehmen, weil sonst der Arbeitnehmer davon ausgehen kann, dass Minusstunden toleriert werden. KV Aktuell 40 Geld schon zurückgefordert? KV-Mitglieder, die 2013 gewissen GAV unterstellt waren, können Beiträge zurückverlangen. Solidaritäts- und Vollzugskostenbeiträge werden auf Verlangen zurückerstattet. senden den vom Arbeitgeber erhalteAlle KV-Mitglieder, die im vergangenen Solidaritätsausweis an KV nen Jahr den Gesamtarbeitsverträgen Schweiz, Sozialpartnerschaft, Postfach (GAV) der Maschinen-, Elektro- und Me1853, 8027 Zürich. Bei erstmaliger tallindustrie (MEM-Industrie), Holzbau Rückerstattung bitte auch Bank- oder (Zimmereien), Personalverleih oder UhPostkontoverbindung angeben. renindustrie unterstellt waren, können die auf den Lohnabrechnungen belaste- >> GAV Holzbau KV-Mitgliedern, die 2013 dem GAV ten Solidaritäts- und VollzugskostenbeiHolzbau unterstellt waren, wird das träge zurückfordern. Dabei müssen sie Rückerstattungsformular grundsätzwie folgt vorgehen: lich durch die Arbeitgeber ausgehän>> MEM-Industrie digt. Es kann auch auf der Website des KV-Mitglieder, die 2013 dem GAV für KV Schweiz (www.kvschweiz.ch) herdie MEM-Industrie unterstellt waren, Weiterempfehlen und profitieren! Seit 2011 setzen wir auf unsere «Mitgliederwerben-Mitglieder»-Kampagne und lassen unsere KV-Mitglieder als Botschafter agieren. Dank Ihrem Einsatz konnten wir bereits viele Neumitglieder im Verband willkommen heissen. Denn wer weiss besser über die Vorteile einer Mitgliedschaft Bescheid, als Sie selbst. Empfehlen Sie die KV-Mitgliedschaft Ihrer Familie, Ihren Freunden und Arbeitskollegen. Für jedes neue Mitglied, das auf Ihren Namen dem Kaufmännischen Verband beitritt, erhalten Sie eine Barauszahlung von 50 Franken bzw. 20 Franken für jedes neue Jugendmitglied (bis 25-Jährige). Auch das Neumitglied geht nicht leer aus. Als Begrüssungsgeschenk kann es zwischen einem Bücher-, I-Tunes- oder Reka- Gutschein im Wert von context 3 – 2014 30 Franken wählen. Unter folgendem Link finden Sie das Registrierungsformular, wo Sie auch direkt Ihre Prämien auswählen können: www.kvschweiz.ch/mwm. Nur zusammen sind wir ein starker Verband – vielen Dank für Ihren Einsatz. Marketing KV Schweiz untergeladen oder per E-Mail bei berufspolitik@kvschweiz.ch angefordert werden. >> GAV Personalverleih Bei diesem GAV gibt es kein offizielles Rückerstattungsformular der Vertragsparteien. KV-Mitglieder, die 2013 über einen Personalverleiher im Einsatz waren und die auf ihrer Lohnabrechnung den Abzug von Vollzugskostenbeiträgen nachweisen können, dürfen ihren Anspruch mit einer Kopie der entsprechenden Lohnabrechnungen der Einsatzperiode geltend machen. Wurde die Rückerstattung nicht bereits vorgenommen, kann sie bei allen GAV bis ins Jahr 2009 zurück beantragt werden. Die Unterlagen dafür sind bei allen drei erwähnten GAV einzusenden an den KV Schweiz, Sozialpartnerschaft, Postfach 1853, 8027 Zürich. Bei erstmaligem Gesuch bitte auch die Post- oder Bankkontoverbindung angeben. Vergütet werden max. 80% des Mitgliederbeitrages. >> GAV Uhrenindustrie KV-Mitglieder, die 2013 dem GAV Uhrenindustrie unterstellt waren, wenden sich direkt an: KV La Chaux-de Fonds, 032 910 94 00, info@sec-ne.ch. Sozialpartnerschaft KV Schweiz Ehrenmitglied Dagobert Wyrsch, 80 Jahre Am 13. Februar feierte Dagobert Wyrsch seinen 80. Geburtstag. Der Jubilar ist Ehrenmitglied des KV Schweiz. Er engagierte sich über viele Jahre auf lokaler und kommunaler Ebene für den Verband. Insbesondere setzte er sich für den Erhalt der Kaufmännischen Berufsschule Burgdorf ein. Er war über mehrere Jahre Präsident des KV Burgdorf und Präsident der Schulkommission der Kaufmännischen Berufsschule Burgdorf. Während 14 Jahren war er Mitglied des Vorstandes des KV Kanton Bern, davon 6 Jahre als Präsident. Wir gratulieren Dagobert Wyrsch herzlich und wünschen ihm alles Gute für die Zukunft. Peter Kyburz, CEO KV-Schweiz-Gruppe Sektionen Region Basel-stadt English Club KV Basel All meetings will be held on Tuesdays at 8 pm at the KV building. For any suggestions contact Gaby Felix: phone 061 701 30 66 or Felix Schurter: 062 868 74 00 (during the day) Telefon 061 271 54 70 Fax 061 272 24 41 info@kvbasel.ch www.kvbasel.ch Vereinsversammlung Wir freuen uns, Sie zur ordentlichen Vereinsversammlung 2014 einzuladen: Donnerstag, 10. April 2014, 19 Uhr, im Saal des KV-Gebäudes, Aeschengraben 15, Basel Programme April 1 – Pronunciation 8 – Dictation 29 – Newspaper reading Vereinsversammlung vom 25. April 2013 2. Jahresbericht 2013 und Rechnung 2013 von Verein und Handelsschule; Budget 2014 von Verein und Handelsschule, Revisorenbericht Region Bern KV Bern Telefon 031 390 60 30 Fax 031 390 60 20 info@kvbern.ch www.kvbern.ch 3. Wahl der Revisionsstelle Hauptversammlung 4. Statutenänderung Art. 24, 26 und Einladung zur Hauptversammlung am Dienstag, 13. Mai, um 18 Uhr, an der WirtschaftsSchule WST, Mönchsstrasse 30A, in Thun. Die Ausführungen zu den Traktanden sind im Jahresbericht zu finden. Bitte um Anmeldung bis am 6. Mai, via info@kvbern.ch. Wir freuen uns, möglichst viele Mitglieder und Gäste begrüssen zu dürfen. 27 bezüglich Änderung Präsidium im Nebenamt 5. Wahl des Vereinsvorstandes und des Präsidenten 6. Ernennung von Ehrenmitgliedern 7. Diverses Das Protokoll der Vereinsversammlung vom 25. April 2013, die Rechnungen des Vereins und der Handelsschule, das Budget 2014 und der Jahresbericht 2013 liegen statutengemäss mindestens sieben Tage vor der Vereinsversammlung im Vereinssekretariat zur Einsichtnahme auf. Gerne laden wir Sie anschliessend zu einem Apéro/Imbiss ein. Abendseminare >>«So präsentiere ich mich auf dem Stellenmarkt richtig» mit Michael F. Gschwind, Laufbahnberater/ Fachpsychologe. Für alle Stellensuchenden; Donnerstag, 8. Mai >>«Arbeitszeugnisse: rechtliche An- forderungen, Inhalte, Aussagen» mit Rainer Mössinger, Rechtsanwalt, Leiter Rechtsdienst KV Schweiz. Für alle Zeugnisempfänger/innen; Dienstag, 24. Juni Die Seminare finden im KV Basel, Aeschengraben 15 statt und dauern von 17.30 bis etwa 20.30 Uhr. Kosten pro Seminar: CHF 50.– für KVMitglieder, CHF 100.– für Nichtmitglieder. context 3 – 2014 inneres Potenzial» mit Andreas Lüthi, Mentaltrainer/Coach; Dienstag, 22. April >>«HR-Arbeit in einem KMU – was ist wie zu tun?» mit Sandra Kohler, Beraterin Kohler & Partner; Mittwoch, 23. April >>«Arbeitszeugnisse – Rechtstheorie und Praxis» mit Ursula Guggenbühl, Rechtsanwältin/ Dozentin; Dienstag, 29. April >>«Führung von Lernenden – Ado Traktanden: 1. Protokoll der ordentlichen >>«Mentaltraining – steigern Sie ihr Statutarischer Teil: Begrüssung und Eröffnung durch Giovanna Battagliero, Präsidentin KV Bern, und Ursula Haller, Nationalrätin und Gemeinderätin, Thun Traktandenliste: 1. Protokoll der HV vom 07.05.2013 2. Jahresbericht 2013 3. Jahresrechnung 2013 und Bericht der Revisionsstelle 4. Mitgliederbeiträge 2014 und Voranschlag 2014 5. Neues Reglement für den Fonds «Bildung und Jugend» 6. Wahlen: leszenz, Rollen und Grenzen» mit Vera Class, Ausbildnerin/ Wirtschaftspsychologin; Mittwoch, 7. Mai >>«Kreatives Schreiben im Beruf» mit Rolf Murbach, Redaktor/Schreibcoach; Dienstag, 13. Mai >>«Führung von Lernenden – Kom- munikation und Begleitung» mit Vera Class, Ausbildnerin/ Wirtschaftspsychologin; Donnerstag, 15. Mai >>«Daten analysieren mit Excel» mit Ornella Dalla Libera, aDue IT GmbH; Freitag, 16. Mai >>«Mit emotionalen Belastungen im Arbeitsalltag umgehen» mit Felix Kobelt, Fachpsychologe; Mittwoch, 21. Mai KV Aargau Ost Telefon 056 437 19 16 Fax 056 437 19 10 info@kvagost.ch www.kvagost.ch Generalversammlung Die 141. Verbands- und Schulgeneralversammlung findet am Montag, 19. Mai um 19 Uhr im zB. Zentrum Bildung Wirtschaftsschule KV Baden in der Aula 0.1 im Tool 2 statt. Weitere Informationen, Traktandenliste und Anmeldetalon werden demnächst auf der Webseite veröffentlicht. Wahl der Revisionsstelle 8. Ehrungen 9. Verschiedenes KV Aargau West Ausklang mit «Quattro Schtatzjoni», A capella vom Feinsten und Apéro Telefon 062 837 65 15 Fax 062 837 65 19 info@kvagwest.ch Seminare Frühlingsferien Jeweils von 9 bis 17 Uhr, Ausnahmen werden speziell vermerkt. Montag, 7. April bis Ostermontag, 21. April 2014 KV Baselland Telefon 061 926 70 10 Fax 061 926 70 15 info@kvbl.ch www.kvbl.ch Referat «Einkauf in die Pensionskasse» mit Hanspeter Baumann, dipl. Treuhandexperte/Partner BDO AG; Donnerstag, 10. April, 18 bis 19.15 Uhr im Bildungszentrum kvBL, Liestal. Der Frühling blüht – und Sie? Sorgen Sie für neue geistige Nahrung. Weiterbildung ist der Dünger, der Ihre beruflichen Ambitionen zu neuem Leben erwachen lässt. Bepflanzen Sie Ihren Lebensgarten neu. Wir haben vorteilhaft keimendes Saatgut: >> Handelsschule für Erwachsene ab 28. April >> Marketing- und Verkaufs-Fachleu- te mit eidg. Fachausweis ab 30. April >> Nachdiplomstudium Projektma- nagement-Praxis ab 15. Mai Alle weiteren Setzlinge finden Sie unter: www.bildungszentrumkvbl.ch Region Ostschweiz KV Ost Telefon 071 274 36 50 Fax 071 274 36 56 info@kvost.ch www.kvost.ch Hauptversammlung Die 151. Hauptversammlung findet am Montag, 28. April 2014 ab 18 Uhr an der Lagerstrasse 18 in St. Gallen, statt. Alle KV-Ost-Mitglieder sind herzlich eingeladen. KVision Voll im Trend: «Der Teilzeitmann – Familie und Karriere statt entweder/ oder», Veranstaltung am Dienstag, 6. Mai, von 18 bis ca. 20 Uhr, mit Referaten zum Thema Mann und Teilzeitarbeit. Ort: Seminarräumlichkeiten KV Ost, Lagerstrasse 18, 9000 St. Gallen. Infos und Anmeldung unter www.kvost.ch 41 Sektionen 42 Bewerbungscheck Der KV Ost bietet Soforthilfe für Lehrabgänger/innen und junge Berufsleute in Büro und Verkauf an. Fachpersonen prüfen das Bewerbungsdossier und geben Tipps zur Verbesserung. Termin nach Vereinbarung mit dem Sekretariat. >>«Kaufmännische Grundbildung: Refresher»; Dienstag, 27. Mai, 8.30 bis 17 h Programm unter www.kvost.ch, Bildung oder zum Bestellen: seminare@kvost.ch Freizeitclub 60+ Region Südostschweiz/Fürstentum Lichtenstein Telefon 081 254 14 53 Fax 081 254 14 44 info@kv-suedostschweiz.ch Abendseminar in Luzern «Pensionierung – Was ist zu beachten?» mit Pius Schmidt; Donnerstag, 8. und 15. Mai, 18 bis 21.15 h Tagesseminar in Zug «Sozialversicherungen im Überblick – Kompaktseminar für die Praxis» mit Hanspeter Leu; Freitag, 9. Mai Jeweils von 9 bis 17 Uhr. Ausnahmen werden speziell vermerkt. Tagesausflug mit Bahn und Schiff nach Meersburg. Führung durch die geschichtsträchtige Stadt. Mittwoch, 14. Mai >>KV Glarus: Donnerstag, 24. April >>«Update für Berufs- und Praxis- Auskünfte/Anmeldung beim KV Ost >>KV Werdenberg/FL: Freitag, 9. Mai Region Zürich-Stadt >>KV Davos: Mittwoch, 14. Mai KV Zürich >>KV Sarganserland: Donnerstag, Telefon 044 211 33 22 Fax 044 221 09 13 info@kvz.ch www.kvz.ch Seminare bildner/innen»; Freitag, 25. April >>«Führung von Lernenden – eine besondere Aufgabe Teil 1»; Montag, 28. April >>«Führung von Lernenden – eine besondere Aufgabe Teil 2»; Mittwoch, 30. April >>«Lohn und Personalversicherun- gen»; Mittwoch, 30. April >>«Pensionierung planen – Finanzen optimieren: was Sie wissen sollten»; Montag, 5. Mai, 17.30 bis 21 h >>«Das Arbeitsverhältnis endet – Rechtsprobleme beginnen»; Donnerstag, 8. Mai, 8.30 bis 12 h >>«Datenschutz»; Donnerstag, 8. Mai, 13.30 bis 17 h >>«Kreatives Schreiben im Beruf»; Freitag, 9. Mai >>«Sie verdienen was Sie verdienen – Gedanken schaffen Realität»; Freitag, 9. Mai >>«Arbeitsrecht: Klare Formulierun- gen – Fehler vermeiden»; Freitag, 9. Mai, 13.30 bis 17.30 h >>«Kein Stress bei Reklamationen: Sie sind die Chance zur Kundenbindung!»; Montag, 12. Mai >>«Neues und Wichtiges im Arbeits- recht – Update für den Betrieb»; Montag, 12. Mai >>«Berufliche Vorsorge: Pensions- kassen und BVG»; Dienstag, 13. und 20. Mai >>«Veränderungen – Erfolgreicher Umgang mit Widerständen»; Donnerstag, 15. Mai >>«Lehrzeugnisse erstellen»; Donnerstag, 22. Mai, 8.30 bis 12 h CELARIS AG Die Schule des KV Ost Telefon 071 272 66 00 mail@celaris.ch www.celaris.ch Lehrgänge >>«Fachleute im Finanz- und Rech- >>KV Chur: Mittwoch, 30. April 22. Mai >>KV Oberengadin: Freitag, 7. November Die Einladungen mit den genauen Angaben und die Traktandenlisten werden im neuen Magazin KV Südost/FL publiziert und mit der Context-Ausgabe 3-2014 verschickt. nungswesen mit eidg. Fachausweis (Repetitionskurs) )»; Start August >>«Personalassistent/in Zertifikats- prüfung»; Start August >>«HR-Fachfrau/HR-Fachmann mit eidg. Fachausweis»; Start Oktober >>«dipl. Führungsperson NDS HF Leadership & Management»; Start auf Anfrage >>«Spezialist/in in Unternehmensor- ganisation mit eidg. Fachausweis»; Start auf Anfrage Region Zentralschweiz KV Luzern Telefon 041 210 20 44 Fax 041 210 78 50 info@kvluzern.ch www.kvluzern.ch Generalversammlung Öffentliche Seminare Jeweils von 9 bis 17 Uhr, Ausnahmen werden speziell vermerkt. Wegen Bauarbeiten finden die Seminare vorübergehend an einem anderen Ort im Zentrum von Zürich statt. >>«Lernen mit List und Lust» mit Monika Bär; dienstags, 8. und 15. April, 18 bis 20.30 h >>Neu: «Journalistisch schreiben» mit Gabriela Baumgartner; Freitag, 11. April >>«Smart Reading – Effizient und schneller lesen» mit Rinaldo Manferdini; Donnerstag, 24. April Einladung zur ordentlichen Generalversammlung des KVL am Mittwoch, 14. Mai 2014 um 18.30 Uhr in der Aula Propsteimatte in Luzern. Die Traktandenliste ist in den KV-Nachrichten publiziert. Angemeldeten Mitgliedern werden die Unterlagen zugestellt. >>Neu: «Die Kunst sich selbst zu Infoveranstaltungen Tagesseminare in Luzern >>«Führung von Lernenden – eine >>«Handelsschule edupool.ch/KV >>«Überzeugend argumentieren und >>«CBPP Certified Business Process Professional (R)»; Start auf Anfrage >>«Betriebswirtschaft für KMU»; Start auf Anfrage Schweiz»; Dienstag, 22. April >>«HR-Fachfrau/HR-Fachmann mit eidg. FA»; Freitag, 25. April >>«Personalassistent/in Zertifikats- prüfung»; Freitag, 25. April >>«Dipl. Leiter Finanzen & Dienste NDS HF»; Mittwoch, 30. April >>«Fachausweis Finanz- und Rech- nungswesen»; Mittwoch, 30. April >>«Mehr Ausstrahlung durch Körper- sprache – Wie wirke ich?»; Donnerstag, 22. Mai Generalversammlungen KV-Mitglieder erhalten 10% Weiterbildungsrabatt! verhandeln» mit Daniel L. Ambühl; Dienstag, 6. Mai >>«Briefe und Mails, die wirken – Ak- tuelle Korrespondenz» mit Daniel L. Ambühl; Montag, 12. Mai >>«Protokollführung» mit Daniel L. Ambühl; Dienstag, 20. Mai >>«Das Arbeitsverhältnis endet – Rechtsprobleme beginnen» mit Ursula Guggenbühl, Juristin/Professorin; Mittwoch, 21. Mai, 9 bis 12 h motivieren» mit Fabienne Simmen; Freitag, 25. April und Freitag, 9. Mai >>Neu: «Event-Management – eine gute Idee allein genügt noch nicht» mit Barbara Honegger; Montag, 5. und Montag, 12. Mai besondere Aufgabe Teil 1» mit Vera Class; Dienstag, 6. Mai >>«Ihrer Stimme Kraft geben – Prä- sentationstraining für Frauen» mit Dana G. Stratil; Dienstag, 6. Mai >>Neu: «Kunden gewinnen, binden und pflegen» mit Jacqueline Steffen Oberholzer, Mittwoch, 7. Mai >>«Pensionierung planen – Finanzen optimieren; was Sie wissen sollten» mit Hansheiri Rüegg; Donnerstag, 8. Mai, 18 bis 21 h >>«Führung von Lernenden – eine besondere Aufgabe Teil 2» mit Vera Class; Dienstag, 13. Mai context 3 – 2014 Personen im KV >>«Auch unter Druck souverän han- deln – Mentaltraining aus dem Spitzensport» mit Rinaldo Manferdini; Mittwoch, 14. und 21. Mai «Ich schätze es, dass meine Arbeit stets in Bewegung ist. Sie entwickelt sich immer weiter.» Cercle français Conversation, grammaire, littérature, actualités chaque mercredi (sauf pendant les vacances) 18.45 bis 19.45 h, KVZ, Talackerstrasse 34, 8001 Zurich. Toute personne intéressée est bienvenue dans notre cercle. Contacte: hugo.schnurrenberger@gmail.com ou erika.salzmann@gmx.ch Ladies’ English Club All meetings will be held on Mondays at 6.45 pm in the Handelshof Uraniastr 35 (near Sihlporte) 8001 Zürich. Contact: Professional Leader Nancy Scherer-Howe, Phone 044 720 93 09; Assistant Leader Lauren Zafer, Mobile 076 307 71 96 26, www.raccourci.ch/ladies Snjezana Fabbretti, 30, Kommunikationsverantwortliche des SIC Ticino Programme April 7 – English with Lauren 14 – Guest speaker Veteranen- und Senioren-Vereinigung VSV – KVZ >>Monatstreff: «Open Höck», Mittwoch, 2. April ab 15.30 Uhr im Restaurant Glogge-Egge, Hotel Glockenhof, Sihlstrasse 31/ St. Annagasse, 8001 Zürich. >>Klubnachmittag: «Warum braucht es Spezialeinheiten?» mit Christian Ambühl, langjähriger Mitarbeiter der schweizerischen AntiterrorEinheit; Montag, 14. April, 14.30 Uhr, Kaufleuten-Festsaal, Pelikanplatz, 8001 Zürich. Infos: www.kvzvsv.ch Region Zürich-Land – Schaffhausen KV Schaffhausen Telefon 052 630 78 78 Fax 052 630 78 77 info@kv-sh.ch www.kv-sh.ch Tagesseminare >>«Effiziente Protokollführung» mit Daniel L. Ambühl, Praxis für Unternehmenskommunikation; Donnerstag, 8. Mai context 3 – 2014 Was machen Sie für den KV? Ich bin bei der Tessiner Sektion SIC Ticino verantwortlich für die Kommunikation. Das heisst, ich betreue alle Kommunikationsmittel, von der Website über den Newsletter bis hin zu unserem Magazin – das übrigens neu konzipiert worden ist und vier Mal pro Jahr erscheint. Ich muss die Kommunikation weiterentwickeln sowie dafür sorgen, dass alle wichtigen Informationen veröffentlicht werden und alles immer auch auf dem neusten Stand ist. Zu meinen Aufgaben gehört es auch, Anlässe auf die Beine zu stellen, zu koordinieren und zu betreuen. Zum Beispiel haben wir jedes Jahr ein Event für junge Menschen, um ihnen bei der Entscheidung für diese oder jene Schule und Weiterbildung zu helfen. Dieses Jahr feiert unser Zentrum ausserdem das Zehn-Jahr-Jubiläum, und in diesem Zusammenhang organisieren wir ebenfalls viele Veranstaltungen. Was gefällt Ihnen an Ihrer Tätigkeit am besten? Am besten gefällt mir, dass mir mein Job die Möglichkeit bietet, Menschen verschiedenster Berufe und Branchen zu treffen und mit ihnen zusammenzuarbeiten. Das reicht von Angestellten in Druckereien über Grafikerinnen und Grafiker bis zu Fachleuten aus der Kommunikation und dem Marketing. Dank dieser Kontakte lerne ich sehr viel. Ich schätze zudem, dass meine Arbeit stets in Bewegung ist. Sie entwickelt sich immer weiter. Ich bin laufend mit neuen Themen und Dingen konfrontiert und es stellen sich mir viele neue Herausforderungen. Was haben Sie vorher gemacht? Nach der Matura habe ich an der Universität den Bachelor in Kommunikationswissenschaften gemacht. Eigentlich wollte ich in Richtung Kommunikation-Übersetzung gehen, doch da war es enorm schwierig hineinzukommen. Deshalb entschied ich mich für Kommunikationswissenschaften. Ich dachte, es ist zum einen ein sehr spannendes Gebiet. Zum anderen werden sich mit einem Abschluss in diesem Bereich viele Türen öffnen. Man kann so viel machen. Im Winter 2012 startete ich im SIC Ticino ein Praktikum und blieb anschliessend. Was ist Ihnen im Leben sonst noch wichtig? Im Moment steht die Familie zuoberst. Ich erwarte Ende Monat mein erstes Kind. Die Freude ist riesig. Ich verbringe auch sehr gerne viele Zeit mit meinen Freundinnen und Freunden. Daneben liebe ich das Reisen. Auf Reisen lernt man interessante Leute und andere Kulturen kennen. Vor allem London hat es mir angetan. Es ist so eine schöne Stadt. Die Londonerinnen und Londoner sind so freundlich – erstaunlich für eine solche Grossstadt – und das Leben dort ist so «easy». Ich war bereits ein paar Mal dort und fühle mich in London wie zu Hause. Was überaus wichtig ist in meinem Leben ist die Musik. Ohne Musik geht bei mir nichts, ich kann nicht leben ohne. Ich mag alle Musikstile, ausser vielleicht Klassik. Bei mir läuft deshalb den ganzen Tag Musik im Hintergrund, auch wenn dies meinen Mann manchmal nervt (sagt sie lachend). 43 Impressum Sektionen 44 >>«Mit Witz und Schlagfertigkeit heikle Gespräche meistern» mit Ida Stalder, Kommunikationstrainerin, Coach, Mediatorin; Donnerstag, 22. Mai >>«Mental- und Intuitionstraining» mit Dr. Alain Valeh, Erfolgs- und Managementtrainer, Unternehmensberater; Dienstag, 3. Juni QV-Vorbereitung >>«Mit Kinesiologie gegen Prüfungs- stress» mit Monika Nonella, Kinesiologin; Dienstag, 29. April, 18.30 bis 21 Uhr IGKG SH – Interessengemeinschaft kaufmännische Grundbildung >>«Die Informationsflut mit Leichtig- keit meistern … Mehr Wissen. Mehr Zeit. Weniger Stress» mit Hande Luechinger; Dienstag, 22. und Mittwoch, 23. April >>Workshop: «Besser Schreiben» mit Gabriela Baumgartner; Freitag, 16. Mai >>«Führungstraining für Filialleiter» mit Silvia Wieland von steffen coaching; Dienstag, 20. Mai Sie finden unser gesamtes Seminarprogramm auf unserer Homepage. Berufsbildner Nächster Kurs für Berufsbildner/innen in Winterthur ab 3. Juli; Details: www.kv-winterthur.ch Infoveranstaltungen Beginn jeweils um 18 Uhr >>«Dipl. Qualitätsmanager/in NDS HF»; Montag, 19. Mai >>«Dipl. Marketingmanager/in HF»; Montag, 19. Mai >>«Dipl. Betriebswirtschafter/in HF»; Dienstag, 20. Mai >>«Dipl. Personalleiter/in NDS HF»; Dienstag, 20. Mai >>«Dipl. Controller/in NDS HF»; Mittwoch, 21. Mai >>«Dipl. Betriebswirtschafter/in HF»; Montag, 16. Juni >>«Dipl. Marketingmanager/in HF»; Dienstag, 17. Juni >>«Dipl. Personalleiter/in NDS HF»; Kurse siehe: www.igkg-sh.ch Dienstag, 17. Juni >>«Leiter/in Finanzen und Dienste KV Winterthur Telefon 052 269 09 09 Fax 052 269 09 08 info@kv-winterthur.ch www.kv-winterthur.ch Öffnungszeiten Über Ostern bleibt unser Büro geschlossen: Ab Gründonnerstag 17. April, 16 Uhr bis und mit Montag, 21. April. SIB Schweizerisches Institut für Betriebsökonomie Die Generalversammlung findet am Donnerstag, 15. Mai um 18.15 Uhr in der Aula der Wirtschaftsschule KV Winterthur, Tösstalstrasse 37, statt. Einladung und Traktandenliste wurden in der Februarausgabe der «KV Nachrichten» publiziert. Anträge, die dem Vorstand vierzehn Tage vor der Generalversammlung eingereicht werden, kommen auf die Traktandenliste. Der Geschäftsbericht erscheint am 1. April und kann per E-Mail bestellt oder auf der Webseite heruntergeladen werden. Mitglieder und Gäste willkommen. Bitte bis 12. Mai anmelden. Telefon 043 322 26 66 Fax 043 322 26 51 info@sib.ch www.sib.ch Öffentliche Seminare jeweils von 9 bis 16.45 Uhr ment» mit Enrico Lombardi; Mittwoch/Donnerstag, 7./8. Mai >>«Intensiv Prüfungstraining» mit Yves Atteslander; 7./14./26. Mai >>«Telefontraining» mit Jacqueline Steffen; Donnerstag, 8. Mai >>«Führungsworkshop für neue Füh- rungskräfte» mit Stephan Kissling; Mittwoch/Donnerstag, 14./15. Mai >>«Sitzungen leiten» mit Matthias Frey; Mittwoch, 21. Mai >>«Finanzcockpit – Finanzielle Füh- rung» mit Hanspeter Frischknecht; Mittwoch, 21. Mai >>«Sich selber besser verkaufen» Seminare >>«Journalistisch schreiben» mit Gabriela Baumgartner; Freitag, 11. April >>«KV-Lernende rekrutieren und begleiten» mit Vera Class; Mittwoch, 16. April Studiengänge >>«Cert. Employer Branding Expert >>«Arbeitstechnik und Zeitmanage- Generalversammlung NDS HF»; Mittwoch, 18. Juni mit Ellen M. Schaad; Donnerstag, 22. Mai >>«Verhandlungs- und Verkaufstech- SIB»; Beginn Mai >>«Dipl. Schulverwaltungsleiter/in SIB/VPZS»; Beginn Mai >>«Cert. Online Marketing Expert bsw/SIB»; Beginn Mai >>«Dipl. Business Engineer NDS HF»; Beginn Mai >>«Dipl. Controller/in NDS HF»; Beginn August >>«Dipl. Personalleiter/in NDS HF»; Beginn September >>«Dipl. Marketingmanager/in HF», verkürzte Studiendauer (2 Jahre); Beginn Oktober >>«Dipl. Qualitätsmanager/in NDS HF»; Beginn Oktober >>«Cert. Innovation Manager SIB»; Beginn Oktober KV-Mitglieder erhalten eine Ermässigung! Nr. 3 – März 2014 ISSN 1424-5345 Herausgeber Kaufmännischer Verband Schweiz Telefon 044 283 45 33 www.kvschweiz.ch Verlagsleitung Ingo Boltshauser ingo.boltshauser@kvschweiz.ch Redaktion Therese Jäggi (tj) therese.jaeggi@kvschweiz.ch Andrea Mašek (ajm) andrea.masek@kvschweiz.ch Rolf Murbach (mur) rolf.murbach@kvschweiz.ch Redaktionsadresse Kaufmännischer Verband Schweiz Context Hans-Huber-Strasse 4 Postfach 1853, 8027 Zürich Telefon 044 283 45 33 context@kvschweiz.ch www.context.ch Sekretariat: Andrea Stoop Bildnachweise Titelbild: Pixsil / Michele Limina; S. 8 /12 /25 /29: Rolf Murbach; S. 19: Keystone / Gaetan Bally; S. 26: zvg; S. 28: Priska Ketterer; S. 30: Partner & Partner; S. 32: Keystoen / Les and Dave Jacobs; S. 40: Swissmem Adressänderungen KV Schweiz Mitgliederadministration Telefon 044 283 45 30 marketing@kvschweiz.ch oder im Mitgliederbereich: www.kvschweiz.ch/login Erscheinungsweise Monatlich (11 Ausgaben) 118. Jahrgang Auflage: 44 392 Exemplare (WEMF-beglaubigt) Abonnemente 12 Monate CHF 48.– Anzeigen Creative Media GmbH Zürichstrasse 135 8910 Affoltern am Albis ZH Telefon 043 322 60 30 context@c-media.ch Druckerei Vogt-Schild Druck AG 4552 Derendingen Konzeption, Layout, Druckvorstufe Partner & Partner AG 8400 Winterthur www.partner-partner.com Context bekennt sich zum «Code of Conduct» der Schweizer Presse. Werbung und redaktioneller Teil sind klar getrennt. nik» mit Jacqueline Steffen; Mittwoch, 18. Juni >>«Teamleitung und Teamentwick- lung» mit Jacques Ditesheim; Mittwoch/Donnerstag, 18./19. Juni Context wurde vom Verband Schweizer Presse für das Jahr 2013 mit dem Gütesiegel «Q-Publikation» ausgezeichnet. context 3 – 2014 rätsel STADT Fluss Tal Dorf BERG See Region Berg Pass Im Schneegestöber Vielleicht wissen Sie noch nicht, wohin Ihr nächster Ausflug führen soll. Wir hätten da einen interessanten Tipp. Wohin es geht, müssen Sie allerdings selber herausfinden. Wenn Sie uns die Lösung schicken, nehmen Sie an der Verlosung von 3-mal RekaChecks im Wert von je CHF 70.– teil. Wir haben im Falken übernachtet. Ein wunderbares Hotel, seit Jahren unverändert, sehr englisch, mit jahrzehntelanger Tradition, ein wenig old style. An der Bar wird meist Englisch gesprochen, und der Jazzpianist, Al Copley, spielt aus dem Great American Songbook. Der Falken ist unser Ausgangspunkt. Heute Morgen schneit es, alles ist weiss, das Dorf in Stille versunken, man hört die wenigen Elektromobile kaum. Der Ort, auf einer hoch gelegenen Terrasse, ist autofrei. Wir ziehen los, den Gleisen der Bahn entlang, der Weg steigt sanft an. Wir erreichen das Ende des Dorfes, kommen an dem Ort vorbei, wo 2003 eine Lawine das Café Oberland zuschüttete und die langjährigen Besitzer unter sich begrub. Eine Tafel erinnert an das Unglück. Hin und wieder kommen uns dick vermummte Schlittler entgegen, auf der Piste rechts des Weges sind nur wenige Skifahrer unterwegs. Zu stark ist das Schneegestöber. Bald gehen wir durch den Wald, der Weg steigt nun steil an. Ab und zu hören und sehen wir das Züglein, das zur Alp hinaufkraxelt. Wenn es stark windet, wenn der Guggiföhn tobt, kommt context 3 – 2014 es vor, dass die Bahn nicht mehr fährt. Zu gefährlich wäre der Ausflug dann. Vor nicht allzu langer Zeit hat eine Böe einen Wagen aus dem Trassee gehebelt. Die Passagiere sind mit dem Schrecken davon gekommen. Oft sind in den grün-gelben Bahnwagen viele Japaner anzutreffen. Mit leichter Kleidung und falschen Schuhen; aber das macht nichts, die Infrastruktur des höchsten Bahnhofs Europas ist hervorragend. Man ist geschützt, dem Wetter nicht zwingend ausgesetzt. Nach eineinhalb Stunden kommen wir auf der Alp an. Ein kleiner Bahnhof, ein kleines Hotel, ein Kaminfeuer in der Gaststube. Wir trinken einen Cappuccino. Dann geht es weiter. Es hat unterdessen aufgehört zu schneien, so dass nun auch die Sicht besser ist. Wir sehen oberhalb des Weges den Schopf eines Tieres – so heisst der waghalsige Abschnitt der längsten Rennstrecke des alpinen Skiweltcups. Die Sprünge hier sind spektakulär. Dieses Jahr allerdings mussten die Fahrer wegen schlechten Wetters unterhalb dieser Stelle starten. Ab und zu kommen uns Skifahrer entgegen, nach einer halben Stunde errei- 3-mal Reka-Checks im Wert von je CHF 70.– zu gewinnen! chen wir das Ziel. Ein für den hoch gelegenen Ort recht grosser Bahnhof, wo emsiges Treiben herrscht. Skifahrer und andere Touristinnen kehren hier ein. Es gibt ein schönes altes Hotel mit grosser Terrasse, mehrere Restaurants und ein Indianerzelt mit lauter Musik. Ein wenig Zirkus, aber das macht nichts. Nun reisst das Wetter auf, der Nebel zieht weg. Vor uns erscheinen mächtig drei Riesen, die man meist zusammen nennt. Rolf Murbach Wie heisst der mittlere Berg? Schicken, faxen oder mailen Sie das Lösungswort bis spätestens 14.4.2014 an: Redaktion Context Postfach 1853, 8027 Zürich Fax 044 283 45 65 raetsel@kvschweiz.ch Gewinner/innen des letzten Georätsels: Fritz Peter, Andelfingen Robert Hutter, Baar Ueli Weber, Lohn Lösungswort Nr. 2: Glatt Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. 45 cartoon 46 context 3 – 2014 SP E C Laufbahnberatung Mitgliedermagazin Context Privat- und Verkehrs-Rechtsschutzversicherung Fachzeitschriften Kreditkarten 15% auf Bücher & Lehrmittel geschützter Online-Mitgliederbereich Lohnauskünfte Reisen Online Laufbahnsupport Business-Sprachreisen Merkblätter Hausratsversicherung Beratung Info-Schriften Krankenkasse KPT Regionale Angebote Salärrechner Rechtsberatung Sprachreisen Lohnauskünfte Ratgeber Reka-Checks Krankenkasse SWICA Auto-Versicherung 35% auf Notebooks & PCs Kurse Laufbahnberatung Mitgliedermagazin Context Privat- und Verkehrs-Rechtsschutzversicherung Reisen Fachzeitschriften Kreditkarten 15% auf Bücher & Lehrmittel 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