Menschen mit Handicap - Kaufmännischer Verband Schweiz

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Menschen mit Handicap - Kaufmännischer Verband Schweiz
31. 03. 2014
Heft 3
Das Magazin für Bildung und Beruf
Menschen mit Handicap
Wie die Integration gelingt
Mindestlohn
Pro und Kontra
Arbeitszeiterfassung
Gesundheit und Flexibilität
Karriere starten.
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anzuwenden. Praxisprojekte mit namhaften Unternehmen wappnen dich für den zukünftigen Berufsalltag.
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FHO Fachhochschule Ostschweiz
Editorial
Inhalt
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Büro International Izola, Slowenien
Arbeitsweg
Leserbriefe, KV in den Medien, Webrating Kurz Altersvorsorge/Bildungsbericht
Kolumne Von Daniel Jositsch
10
An mein erstes richtiges Bewerbungsgespräch erinnere ich mich noch heute sehr
gut. Ich kam relativ überraschend und
früher als geplant von meinem Auslandeinsatz in Wien zurück in die Schweiz.
Dies in einer Zeit, wo junge Arbeitskräfte
sehr gesucht waren. Ich wurde (ohne
schriftliche Unterlagen einreichen zu
müssen) sofort zum Bewerbungsgespräch
eingeladen.
Die damalige Vize-Direktorin einer
Versicherungsgesellschaft erklärte mir
den Betrieb und die zukünftigen Aufgaben, und wir waren uns schnell einig,
dass wir es gemeinsam probieren wollten.
Anschliessend diskutierten wir über
meine Arbeit im Flüchtlingslager. Dieses
Thema interessierte die Vize-Direktorin
offensichtlich sehr – kurz darauf wurde
mir auch klar warum.
Einige Stunden später rief sie mich
nochmals an und sagte mir, dass sie
eigentlich noch eine viel passendere
Stelle hätte für mich. Sie sei Präsidentin
des örtlichen Schweizerischen Roten
Kreuzes und würde mich gerne da anstellen. Dieses Angebot musste ich mir nicht
lange überlegen. Einige Tage später begann ich meine Tätigkeit beim SRK.
Ich bin heute noch dankbar für die damalige Chance. Sie war eine eigentliche
Weichenstellung in meiner beruflichen
Tätigkeit in Richtung Non-Profit-Organisationen. Eine Weichenstellung, die ich
nie bereut habe.
Worauf müssen Sie heutzutage bei einem Bewerbungsgespräch achten? Lesen
Sie dazu unseren Bericht auf Seite 32 dieser Ausgabe.
Peter Kyburz – CEO KV-Schweiz-Gruppe
peter.kyburz@kvschweiz.ch
context 3 – 2014
Nationaler
Qualifikationsrahmen
Bessere Anerkennung der höheren Berufsbildung
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Mindestlohn Argumente für und gegen die Initiative
Monatsinterview Roger Wiesendanger über das Schweizer Bankgeschäft
18 Dossier Arbeit und Handicap
Wie Menschen mit Behinderung in der Arbeitswelt
integriert sind
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Mara Secci, Juristin, seit dem 5. Lebensjahr blind
Thomas Bögli über die Folgen psychischer Krankheit
Bündig Website soziale Sicherheit/Prix Egalité/Rechtsassistenz
Kolumne von Franziska Hügli
Arbeitszeiterfassung Gesundheitsschutz in der flexibilisierten Arbeitswelt
KV-Absolventen Wie sie lernen
Betriebliche Sozialberatung Unterstützung in Krisen
Bewerbungsgespräche Fettnäpfchen vermeiden
Laufbahn Reto Keller, Vizedirektor Waldhotel National, Arosa
Ratgeber Bildung/Büroalltag/Jugend/Recht
KV-Aktuell/Sektionen Veranstaltungen und Informationen/Personen im KV
Impressum Rätsel Reka-Checks zu gewinnen
Cartoon Von Ruedi Widmer wer
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Ein Engagement des Kaufmännischen Verbandes Schweiz
Büro international
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Izola, Slowenien
Jasna Žeger arbeitet seit Jahrzehnten als
Buchhalterin – immer rund um Boote.
Interview und Fotos Danja Antonovic
Hatten Sie als Kind einen Traumberuf?
Schon als Kind liebte ich Tiere und die
Natur. Ich wollte Tierärztin werden und
unbedingt ein Tierheim für Strassenhunde und Katzen gründen. Stattdessen
bin ich im Finanzwesen gelandet.
Welche Berufe übten Ihre Eltern aus?
Mein Vater war Elektroingenieur, er
starb aber, als ich zwei Jahre alt war.
Meine Mutter hat mich alleine grossgezogen. Bis zur Pensionierung hat sie im örtlichen Krankenhaus in der Verwaltung
gearbeitet.
Was arbeiten Sie?
Ich bin Buchhalterin. 24 Jahre war ich
in der Finanzabteilung der hiesigen Werft
tätig, bis diese Pleite ging. Seit 13 Jahren
mache ich die Buchhaltung in der Firma
meines Mannes. Wir verkaufen momentan nur Bootsfarben und -lacke. Vor der
Rezession waren wir ein Dienstleistungsbetrieb, spezialisiert auf Bootslackiererei
und Häuserrenovierung.
Welche Ausbildung haben Sie gemacht?
Ich habe die Wirtschaftsschule absolviert, das entspricht einem Wirtschaftsgymnasium. Gleich nach der Schule bekam ich einen Arbeitsplatz bei der Werft.
Ich bildete mich dann stetig weiter und
bekleidete nach einigen Jahren eine ziemlich hohe Stelle im Finanzwesen.
Was schätzen Sie an Ihrem Beruf?
Es macht mich glücklich, wenn genügend Geld da ist und ich alle Rechnungen
sofort bezahlen kann!
Woran stören Sie sich?
Wir sind ein junger Staat und Gesetze
ändern sich ständig, fast täglich, vor allem im Finanzwesen. Das zu verfolgen, ist
sehr ermüdend. Und ich vermisse meine
Kollegen, alleine zu arbeiten befriedigt
mich nicht.
context 3 – 2014
Wie viele Stunden pro Woche
arbeiten Sie?
Grundsätzlich soll ich vier Stunden
pro Tag für die Firma arbeiten. Zudem
kümmere ich mich während der Saison
um Feriengäste, da wir im Haus zwei
Wohnungen vermieten. So komme ich
wöchentlich auf mindestens 60 Stunden.
Wie oft machen Sie Ferien?
Nach dem Gesetz stehen mir 22 Tage
Urlaub zu. Doch ich kann sie nie auf einmal nehmen. Meistens sind das immer
wieder ein paar Tage, im Herbst oder im
Frühjahr.
Wie viel verdienen Sie pro Jahr?
11 000 Euro brutto (das sind rund
13 400 Franken).
Können Sie Geld auf die Seite legen?
Nein. Seit 2000 ist Slowenien in der EU
und alles ist ziemlich teuer geworden, vor
allem Strom, Wasser und andere Abgaben.
Die Lebensmittel sind auch nicht billig.
Wie viele Personen müssen von Ihrem
Einkommen leben?
Von dem, was ich verdiene, was die
Firma einbringt und die Touristen im
Sommer abwerfen, leben sieben Personen: meine Mutter, mein Mann und ich,
mein Sohn, meine Tochter, ihr Mann und
ihr Sohn. Die Gehälter meiner Kinder –
wenn sie nicht gerade arbeitslos sind und
das sind sie immer wieder – reichen nicht
aus. Und die Rente meiner Mutter ist klein.
Sind Sie gegen Krankheit versichert?
Ich habe eine staatliche Krankenversicherung, muss aber monatlich 28 Euro
dazu zahlen.
Haben Sie eine Altersvorsorge?
Ja, ich werde die staatliche Rente bekommen.
Was möchten Sie beruflich
noch erreichen?
In meinem Beruf habe ich alles erreicht. Gerne würde ich mich um behinderte Kinder kümmern. Gerne würde ich
mich auf diesem Gebiet ausbilden lassen.
Steckbrief Person
Name Jasna Žeger
Alter 55
Zivilstand verheiratet, 2 Kinder
Wohnform eigenes Haus
Wohnort Izola
Steckbrief Land
Izola zählt rund 15 000 Einwohner und
liegt an der slowenischen Adria
Slowenien hat ca. 2 Millionen
Einwohner
Arbeitslosenquote 10%, seit der Krise
2008 hat sich die Quote verdoppelt, betroffen sind vor allem die Jugendlichen
Durchschnittseinkommen
1495 Euro brutto (1820 Franken) resp.
982 Euro netto (1200). Am besten verdienen Angestellte im Bereich der
Energieversorgung, im Finanz- und
Versicherungswesen, im Informations- und Kommunikationswesen
sowie im Bergbau.
Gewerkschaftlicher Organisationsgrad
zwischen 25 und 30% , die Gewerkschaften sind eher zersplittert.
Wichtigste Exportartikel Autos und
Autoteile, pharmazeutische Produkte,
Holz, Möbel sowie Maschinen und
Elektrotechnik
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ARBEITSWEG
Robert Amstutz aus Scuol ist Geschäftsführer der Restaurationsbetriebe der Bergbahnen Motta Naluns Scuol-Ftan-Sent AG. Foto: Ex-Press
Robert Amstutz macht sich auf durch das Oberdorf von Scuol ...
verlässt den Dorfteil Trü in Richtung Umfahrungsstrasse ...
hat unterwegs Material gefasst und trifft bei der Talstation ein ...
wartet auf die erste Gondel ...
fährt hoch zum Aussichtsplateau Motta Naluns im Silvrettagebirge...
und erledigt zu Beginn seines Arbeitstages Administratives.
context 3 – 2014
Leserbriefe
«Ich lese Context sehr gerne.»
context 2 – 2014
Ich lese das context sehr gerne, unter anderem auch «Personen im KV». Den Bericht über Renate Zürcher fand ich interessant. Hut ab, was diese Frau alles leistet:
70%-Pensum, Familie, regelmässig und
mehrmals wöchentlich Sport. Aber auch
in der Natur sein, Lesen und Nichtstun
hat Platz.
Was mir fehlt, ist, wie das Familienleben/der Haushalt organisiert ist. Bei diesem Pensum und dem Sport/den Hobbys
geht es meiner Ansicht nach nicht ohne
Putzfrau, Mitarbeit der Töchter und des
Ehemannes und allgemein ein gutes
Funktionieren miteinander. Ich habe soeben meine 50%-Tätigkeit aufgegeben,
weil es mir zu viel wurde mit Familie und
Haushalt. Ich habe drei fast erwachsene
Söhne, die aber alle noch zu Hause wohnen. Wenn man es im Beruf und zu Hause
gut machen will, ist das eine enorme Belastung.
Wenn man den Bericht von Renate
Zürcher liest und selber ein solches Pensum nicht schafft, könnte man den Eindruck bekommen, etwas falsch zu machen, versagt zu haben. Dieser Bericht ist
sicher ein tolles Beispiel. Aber es gibt ganz
viele andere, wo es nicht so gut funktioniert. Oder eben, wurde bei diesem Beispiel nur die gute Seite gezeigt?
Sonja Breitenmoser, Niederurnen
Im letzten Webrating wurde gefragt: Unterstützt Sie Ihr Arbeitgeber bei der Vereinbarkeit von Job und Weiterbildung?
Seit gut drei Jahren suche ich eine Teilzeitanstellung im kaufmännischen Bereich, um mein Studium an der Fachhochschule bezahlen zu können, die
Lebenskosten zu bestreiten und selbstverständlich auch, um im Berufsleben
weiterhin am Ball zu bleiben.
In diesen drei Jahren habe ich bei der
Stellensuche nur schlechte Erfahrungen
gemacht. Ich bringe einen KV-M-ProfilAbschluss mit und ein angefangenes
Fachhochschulstudium, das ich aber aufgrund einer fristlosen Kündigung im Moment nicht weiterführen kann.
Als ich an einer Stelle beim Kanton
St.Gallen beispielsweise telefonisch nachfragte, bestand die Auskunft gebende
Person auf fixen Arbeitstagen, die man
auf keinen Fall anpassen wollte.
Ich habe mich auch bei mehreren Unternehmen im Kanton St.Gallen beworben. Sobald sie erfuhren, dass ich berufsbegleitend studierte, wurde ich beim
Selektionsprozess ausgesondert, mangels
vermeintlicher Flexibilität.
Ihre Umfrage im Multiple-ChoiceVerfahren ist interessant, mit einer vierten Wahloption käme sie aber der Realität noch ein Stück näher. Etwa: «Nein,
mein Arbeitgeber wünscht komplette
Einsatzbereitschaft, eine Weiterbildung
wird nicht unterstützt.»
Oliver Weishaupt, Arnegg
Männliche Bewerber, die sich für Weiterbildung interessieren, werden nach wie
vor immer noch bevorzugt. Wir sind noch
lange nicht bei der Gleichstellung von
Frau und Mann.
Margrit Bösch, Fehraltorf
Grosszügig: 48 %
Nur einzelne
Personen: 26 %
Es ist jedem selbst
überlassen: 26 %
context 3 – 2014
Der Versicherungskonzern Zurich
streicht weltweit 800 Stellen. Dadurch sollen die Kosten jährlich um
220 Millionen Franken gesenkt werden. Der Hauptsitz in Zürich ist eine
der am stärksten betroffenen Niederlassungen. KV Schweiz, ein Sozialpartner von Zurich, hat erst gestern
Morgen vom Stellenabbau erfahren.
«Das war sehr kurzfristig und unerwartet», sagt Karin Oberlin von KV
Schweiz. Sie will sich dafür stark machen, dass Entlassungen auf ein Minimum beschränkt werden, denn
wirtschaftlich gehe es der Zurich gut.
12.3.2014
Dem KV Schweiz, der 51 000 Mitglieder vertritt, steht die Ausmarchung
noch bevor. An der Sitzung des Zentralvorstandes am kommenden Freitag soll die Abstimmungsempfehlung
beschlossen werden, wie es auf Anfrage heisst. Bei umstrittenen Vorlagen – und das ist die Mindestlohninitiative zweifelsohne – neigt der Verband der Kaufleute und Betriebswirte
jeweils dazu, Stimmfreigabe zu beschliessen. Das war auch bei der
1:12-Initiative der Fall.
11.3.2014
Context freut sich über Ihren Leserbrief!
Bitte mit Vor-/Nachnamen sowie Wohnort an:
context@kvschweiz.ch, oder an
KV Schweiz, Context, Postfach, 8027 Zürich
Webrating
Unterstützt Sie Ihr Arbeitgeber bei der
Vereinbarkeit von Job und Weiterbildung?
KV in den Medien
Jetzt abstimmen:
www.kvschweiz.ch
Wie sind Menschen mit
einer Behinderung in der
Arbeitswelt integriert?
> Bestens
> E s braucht mehr
Anstrengungen
> V iel zu wenig
Mehr Erfolg im Job durch schöne
Zähne: Das versprechen sich mehr
und mehr Schweizer. Zum Teil fordert
sogar der Chef eine Zahnkorrektur.
(…) Einen Angestellten oder Bewerber
wegen der Zähne zu diskriminieren,
zu einer Korrektur zu zwingen oder jemandem wegen des Aussehens zu
kündigen, darf ein Chef ohnehin
nicht. «Solange das Auftreten des
Mitarbeiters anständig ist, dürfen ästhetische Merkmale nicht ausschlaggebend sein», sagt Rainer Mössinger
vom Rechtsdienst des KV Schweiz.
3.3.2014
7
Kurz
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«Ja, aber...» zur Reform der
Altersvorsorge 2020
Der KV Schweiz unterstützt den Vorschlag des Bundesrates für ein Gesamtpaket zwischen
erster und zweiter Säule. Er begrüsst eine Vielzahl der vorgeschlagenen Massnahmen. Zu einzelnen Elementen hat er jedoch Vorbehalte, einige lehnt er ab. Von Manuel Keller und Hans-Ulrich Schütz
Mit griffigen Vorgaben kann das Vertrauen der Versicherten in die Vorsorge gewahrt werden.
D
Referenzalter 65
Ab 2020 soll der Rücktritt aus dem Arbeitsleben zwischen 62 und 70 möglich
sein, der volle Rentenanspruch (100%)
entstünde beim Referenzalter 65 – das
neu auch für Frauen gelten würde. Möglich wären Kombinationen von Teil-Vorbezug und Teil-Aufschub.
Der KV Schweiz knüpft die Neuregelung an klare Auflagen: Für Menschen mit
niedrigen Einkommen – häufig Frauen –
muss der vorzeitige Altersrücktritt finanziell abgefedert werden. Die Vorschläge
des Bundesrates gehen hier zu wenig weit.
Die Neuregelung muss zudem zwingend
durch gesetzliche Massnahmen gegen die
Lohndiskriminierung von Frauen flankiert werden.
er Kaufmännische Verband ab 2020 (gestaffelte Erhöhung der MWSt Neuregelung für Hinterlassene
Schweiz begrüsst den vom Bun- um maximal 2 Prozentpunkte). Einspa- Neu sollen Witwen- resp. Witwerrenten
desrat vorgeschlagenen Weg. Dieser zielt rungen erwartet der Bund aus der Erhö- gekürzt und im Gegenzug die Rente der
einmal darauf ab, die primär demogra- hung des Frauenrentenalters von 64 auf Waisen erhöht werden. Frauen ohne Kinfisch bedingten zusätzlichen Aufwen- 65 und aus der Neuregelung der Hinter- der oder mit Kindern bereits über 18 würdungen der AHV in den Jahren 2020 bis lassenenleistungen. Schritte, die der KV den – nach einer Übergangsfrist – neu
2030 finanziell sicherzustellen. Zweitens Schweiz zwar grundsätzlich befürwortet, keine Renten mehr erhalten.
soll die zweite Säule – die berufliche Vor- jedoch an klare Auflagen bindet (s. unten).
Während aus Sicht des KV Schweiz
sorge – auf technisch sichere, transpaeine Streichung der Renten für kinderlose
rente und für die Versicherten faire Einsparungen
Witwen nachvollziehbar ist, fordert er für
Grundlagen zurückgeführt werden.
Kritisch äussert sich der KV Schweiz zum Witwen, die Kinder im Erwachsenenalter
Positiv und als unabdingbar beurteilt vorgesehenen Teilrückzug des Bundes haben, eine differenzierte Lösung, die zuder KV Schweiz dabei die Vorgabe, dass aus der AHV-Finanzierung und den da- mindest die berufliche Wiedereingliedeim Rahmen des Gesamtpaketes das heu- mit verbundenen Einnahmenausfällen. rung der Betroffenen begünstigt.
tige Leistungsniveau gesichert werden Ein solcher Schritt würde die finanzielle
muss und kann. Das Vorhaben verbessert Stabilität der AHV gefährden. Klar Nein Berufliche Vorsorge
aber auch den Versicherungsschutz für sagt er zum Interventionsmechanismus, Bei der beruflichen Vorsorge versucht der
Menschen mit kleineren Einkommen, für der bei einer finanziellen Schieflage des Bundesrat, die Folgen der vorgeschlageTeilzeitbeschäftigte oder für Mehrfachbe- AHV-Fonds greifen würde. Dieser «Me- nen Senkung des BVG-Mindestumwandschäftigte, entscheidend. In Teilberei- chanismus» hätte in der politischen Rea- lungssatzes (von 6,8 % auf 6%) auf die
chen ist die Vorlage jedoch noch verbes- lität die Preisgabe des AHV-Mischindexes BVG-Renten zu kompensieren, durch: höserungsbedürftig.
(Anpassung der AHV-Renten an die Lohn- here Beitragssätze, eine Neuregelung des
Einverstanden ist der KV Schweiz mit und Preisentwicklung) zur Folge und Koordinationsabzugs und die Senkung
der vorgeschlagenen Erhöhung der Mehr- könnte längerfristig zu einer Senkung des der Eintrittsschwelle. Alles sinnvolle Vorschläge für den KV Schweiz. Zu ergänzen
wertsteuer (MWSt) zu Gunsten der AHV AHV-Rentenniveaus führen.
context 3 – 2014
sind diese Vorschläge jedoch mit einer zu- folgschancen der Altersreform 2020 gesätzlichen Entlastung älterer Arbeitneh- wahrt werden.
menden im Beitragsbereich sowie gegebenenfalls mit einem früheren Beginn Fazit
des Sparprozesses. Zentral sind sodann Der KV Schweiz findet, dass die Vorlage in
Massnahmen, um die BVG-Leistungen etlichen Punkten in die richtige Richtung
auch für die Übergangsgeneration zu ge- geht. Der KV Schweiz setzt sich klar für
währleisten.
ein Gesamtpaket zwischen erster und
Deutlich schärfer gefasst werden zweiter Säule ein. Politische Versuche,
müssen Regelungen gegenüber den Pri- einzelne Massnahmen aus dem Gesamtvatversicherern, um eine übermässige paket herauszubrechen, erachtet der KV
Gewinnabschöpfung im Bereich der be- Schweiz als nicht zielführend und kontraruflichen Vorsorge und des Risikoge- produktiv; diese sind für ihn nicht akzepschäfts zu vermeiden. Nur mit griffigen tabel. Ebenfalls nicht akzeptabel ist eine
Vorgaben kann das Vertrauen der Versi- direkte oder indirekte Anpassung des
cherten in die berufliche Vorsorge und AHV-Mischindexes zu Lasten der Rentendamit das Vertrauen des Volkes in die Er- bezügerinnen und -bezüger.
Bildungsbericht
Hochschulen und höhere
Berufsbildung beliebt
Der zweite Bildungsbericht Schweiz liegt
vor. Auf über 300 Seiten ist darin das aktuelle Wissen über unser Bildungssystem zusammengefasst – von der Vorschule bis zur
Weiterbildung.
Die Ergebnisse des aktuellen Bildungsmonitorings sind erfreulich. So verfügt
heute in der Schweiz jeder dritte Erwachsene im erwerbsfähigen Alter über einen
tertiären Bildungsabschluss (Hochschule
oder höhere Berufsbildung). Vor zehn
Jahren galt das nur für jeden vierten Erwachsenen.
Das Bildungsniveau der Bevölkerung
wird sich in den nächsten Jahren weiter
erhöhen. Dazu trägt auch die Einwanderung gut qualifizierter Personen bei.
Gleichzeitig sind und bleiben die Berufsleute mit einem Abschluss auf Sekundarstufe II wichtig für den Arbeitsmarkt, dies
Erkenntnisse des Berichts.
Eine weitere Erkenntnis: In der
Schweiz ist die Chancengleichheit grösser
als in den Nachbarländern. Dennoch erlangen auch hierzulande Kinder aus Akademikerfamilien deutlich häufiger einen
Hochschulabschluss als andere. Bei Jugendlichen mit akademisch gebildeten
Vätern ist die Chance, dass sie eine Universität besuchen, doppelt so hoch wie bei
anderen. «Wir haben ein Chancengleichheitsproblem», sagte Bildungsmonitoring-Projektleiter Stefan C. Wolter anlässlich der Medienkonferenz in Bern.
Betreffend höhere Berufsbildung
weist der Bildungsbericht zunächst auf
ein Durcheinander hin, das die Stellung
context 3 – 2014
der höheren Berufsbildung schwächen
dürfte. So seien Abgrenzungsfragen zwischen den Höhere Fachschulen (HF), den
Fachhochschulen (FH, tertiär A) und der
beruflichen Weiterbildung nicht gelöst.
Im Bereich Gesundheit etwa können dieselben Abschlüsse sowohl an HF wie an
FH gemacht werden.
Hinsichtlich der umstrittenen Finanzierung der höheren Berufsbildung heisst
es im Bericht, dass rund 90 Prozent der
Kandidatinnen und Kandidaten für die
Berufsprüfungen und die höheren Fachprüfungen einen Beschäftigungsgrad von
über 90 Prozent aufweisen. Rund 80 Prozent der Personen werden ganz oder teilweise von ihren Arbeitgebern unterstützt.
Die Autoren weisen zudem auf die hohen
Bildungsrenditen der höheren Berufsbildung hin und merken kritisch an, dass
eine starke Ausdehnung der Studierendenzahlen oder andere Finanzierungsmodalitäten das Risiko bergen, just diese
Renditen erodieren zu lassen.
Der Bildungsbericht enthält Befunde,
aber keine direkten Handlungsanweisungen an die Adresse von Bildungspolitik
und -planung. Was die interkantonale
bzw. nationale Ebene betrifft, haben sich
Bund und Kantone 2011 auf der Grundlage
des ersten Bildungsberichts auf gemeinsame bildungspolitische Ziele für den Bildungsraum Schweiz verständigt, die jeder
in seinem Zuständigkeitsbereich umsetzt.
Dazu gehört die verbesserte internationale Anerkennung der Abschlüsse der höheren Berufsbildung. mur/pd
Kolumne
50plus – ein
wichtiges Thema
Von Daniel Jositsch
In der Januarausgabe dieser Zeitschrift
habe ich über die Problematik der Stellensuche respektive des Berufswechsels
für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer über 50 geschrieben. Ich habe dabei
einige Zuschriften von betroffenen Mitgliedern erhalten. Der Tenor ging in die
Richtung, dass mit Weiterbildungsangeboten allein das Problem nicht gelöst werden könne, sondern dass der Kaufmännische Verband sich auf grundsätzlicher
Ebene für die Thematik einsetzen müsse.
Das ist natürlich richtig.
Klar ist erstens, dass die Verbesserung der
Situation von Angestellten in dieser Altersklasse eine der Kernaufgaben unseres Verbandes ist. Dabei sind aber zwei
Ebenen zu unterscheiden. Es geht einerseits um die konkrete Situation einer bestimmten Person. Hier können wir nur,
aber immerhin, bei der Stellensuche behilflich sein; sei es eben durch Weiterbildung, durch Laufbahnberatung oder einfach mit Rat und Tat. Dass damit das
Problem nicht einfach gelöst ist, versteht
sich von selbst.
Daneben, und auch das ist eine Verbandsaufgabe, müssen wir uns auf der
politischen Bühne in der Thematik engagieren. Das haben wir bisher noch zu wenig getan. Ich nehme daher die Anregung
eines verstärkten Engagements im politischen Bereich gern auf. Auch hier gibt es
natürlich keine Pauschallösungen. Aber
es braucht stetigen Druck einerseits, und
andererseits ist es unsere Aufgabe, dafür
besorgt zu sein, dass das Thema auf die
politische Traktandenliste kommt und
im Gespräch mit den Sozialpartnern eine
Rolle spielt.
Daniel Jositsch ist Nationalrat und
Präsident des KV Schweiz.
daniel.jositsch@kvschweiz.ch
9
Qualifikationsrahmen
10
Ein angemessener Rahmen
Heftig wird zurzeit über die Titel «Professional Bachelor» respektive «Professional Master»
diskutiert. Es gibt aber ein zweites Instrument für eine verbesserte Anerkennung der
Abschlüsse der Höheren Berufsbildung: den Nationalen Qualifikationsrahmen. Von Claude Meier
R
egelmässig erhält der KV Schweiz hier Befürworter und Gegner der Titel
Anfragen zum Thema Anerkennung «Professional Bachelor» respektive «Proder Abschlüsse der höheren Berufsbil- fessional Master» zu Worte kommen:
dung. Personen, die sich weitergebildet
haben oder sich weiterbilden, möchten Klar für diese Titel spricht sich Herbert
immer wieder wissen, wo sie ihre Titel an- Mattle, Präsident veb.ch, aus: «Unsere
erkennen lassen können und wie die Prüfungsabsolventen arbeiten auch in inÜbersetzung zum Beispiel ins Englische ternationalen Unternehmen, oft mit Englautet. Der KV Schweiz, dessen Haupten- lisch als Arbeitssprache. Ausländische
gagement in der beruflichen Weiterbil- Vorgesetzte und HR-Verantwortliche ken-
«Bachelor und Master sind Hochschultitel.
Weltweit anerkannt und in Europa flächendeckend
durchgesetzt.» Jacques F. Bischoff, Rektor HWZ
dung liegt, ist schon lange darum bemüht,
dass der Wert der Höheren Berufsbildung
im In- und Ausland anerkannt wird. Er
fordert auch mehr Transparenz auf diesem Gebiet.
Es gibt jedoch noch einige Hürden: So
sind sich selbst Institutionen der höheren
Berufsbildung nicht in allem einig. Zum
Beispiel in der Titelfrage. Context lässt
Organisation der
Arbeitswelt
Der KV Schweiz vereinigt rund 51 000
Angestellte aus dem kaufmännisch-betriebswirtschaftlichen Berufsfeld. In
dieser Funktion trägt der Angestelltenverband als Teil der Wirtschaft seine
Mitverantwortung bei über 15 verschiedenen eidgenössischen Berufsabschlüssen der beruflichen Grund- und
vor allem in der Höheren Berufsbildung
in den Berufsfeldern Marketing, Human Resources, Rechnungswesen und
Controlling, Organisation, Treuhand,
Verkauf, Detailhandel, Finanzplanung,
Wirtschaftsinformatik, Rechtsassistenz
und Betriebswirtschaft.
context 3 – 2014
tern: «Die aktuellen Titel sind in der
Schweiz etabliert, im internationalen
Umfeld aber wenig bekannt und schwierig stufenmässig einzureihen. In der
Schweiz sind in vielen Unternehmen zudem eine grosse Anzahl an ausländischen Mitarbeitern, HR-Fachleuten und
Führungskräfte tätig, die unser Bildungssystem nicht sehr gut kennen. Im internationalen Umfeld haben sich die Titel
Bachelor und Master gut etabliert. Es ist
deshalb naheliegend, dass Abschlüsse,
die auf dem gleichen Niveau eingereiht
werden, einen analogen Titel tragen. Die
Differenzierung ‹Professional› zeigt klar
auf, dass es sich um einen Berufsabschluss und nicht um ein allgemeines
Studium handelt. Für das Personalmarketing sind Titel wichtiger als die Einstufung in Qualifikationsrahmen.»
nen unser duales Ausbildungssystem
nicht. Es ist wichtig, dass die Titel auf Englisch übersetzt werden. Und da hat Bundesbern für ‹diplomierter Experte in
Rechnungslegung und Controlling› vor- Ablehnend äussert sich Jacques F. Bischoff,
geschlagen ‹Swiss Certified Expert for Ac- Rektor der Hochschule für Wirtschaft Zücounting and Controlling with Advanced rich (HWZ): «Bachelor und Master sind
Federal Diploma of Professional Educa- Hochschultitel. Weltweit anerkannt und
tion and Training (PET)›. Noch Fragen?»
in Europa flächendeckend durchgesetzt.
Verständlich, unverwechselbar und verFranziska Lang-Schmid, Vizepräsiden- ankert. Bei allem Verständnis für das Betin der Schweizerischen Konferenz Höhe- streben, eine aussagekräftige Titelberer Fachschulen sagt: «Die Höheren Fach- zeichnung für die Höhere Berufsbildung
schulen und deren Abschlusstitel ‹dipl. zu finden, sollte die bewährte TitelbeHF› sind in der Schweiz gut verankert und zeichnung für Hochschulabschlüsse in
geschätzt. Nicht so auf dem internationa- ihrer Klarheit und Unverwechselbarkeit
len Arbeits- und Bildungsmarkt. Inhalt- nicht infrage gestellt werden. Mit den Tilich und kompetenzmässig vergleichbare teln ‹Professional Bachelor/Master› schafAusbildungen werden im Ausland von fen wir sowohl in der Schweiz und erst
Hochschulen angeboten und führen zu recht im Ausland Verwirrung und
einem Bachelor. Absolvierende einer Hö- Erklärungsbedarf. Deshalb sind sie
heren Fachschule haben mit ‹dipl. HF› ei- abzulehnen. Zielführender scheint
nen klaren Wettbewerbsnachteil. Eine zu- mir der Vorschlag von FH Schweiz, die
sätzlich zu den drei Amtssprachen Höhere Berufsbildung in den Nationalen
englische Übersetzung des HF-Titels, die Qualifikationsrahmen einzuordnen und
den Begriff Bachelor enthält, ist die einzig die nationalen Titel mit einem ‹Diploma
Supplement› zu ergänzen. Das ist die englogische und zielführende Lösung.»
lische Äquivalenzübersetzung des Titels.»
Auch Urs Hofmann, Präsident Human
Resources Swiss Exams (HRSE) und Mit- «Ist ein Kompromiss möglich?», fragt
glied des Vorstandsauschusses dual stark, Kurt Graf, Präsident der Prüfungskomder Konferenz für Berufs- und höhere mission Berufsprüfung für DirektionsasFachprüfungen, gehört zu den Befürwor- sistentinnen und Direktionsassistenten.
11
Er vertritt eine eher differenzierte Haltung: «Die Prüfungskommission lehnt die
Übernahme der Titel aus dem Hochschulbereich eher ab. Der Schweizer Abschluss
ist wegen des hohen Praxisbezugs mit einem ausländischen Abschluss ohnehin
nicht direkt vergleichbar. Deshalb scheint
es auch möglich, die bisherige englische
Bezeichnung zu belassen, selbst wenn
dieser Titel international nicht bekannt
ist. Allerdings ist ein nicht zu umfangreicher Diplomzusatz dringend erwünscht.
In diesem könnte die Bezeichnung ‹Professional Bachelor bzw. Master› ergänzend zur englischen Übersetzungsempfehlung aufgeführt werden (similar to …).»
Benedikt Jungo, Vorsitzender der Schulleitung Handelsschule KV Basel, gibt zu
bedenken: «Bei der Neuausrichtung der
Titel ist darauf zu achten, dass die eigene
Positionierung der Höheren Berufsbildung nicht verwässert wird durch eine zu
starke Anlehnung an die Titel der Abschlüsse der Universitäten oder Fachhochschulen. Jede Bildungsstufe muss
ihre eigenen und unverwechselbaren Titel haben, damit sie sich dadurch eindeutig differenzieren kann. Ich verweise dazu
auf die Situation von Markenartikeln: Ein
Anbieter kann auf dem Markt langfristig
nur bestehen, wenn er mit einer unterscheidbaren Bezeichnung auftritt und
damit entweder ein neues Bedürfnis respektive ein bestehendes Bedürfnis in einer anderen Form abdecken kann.
Samsung hat nicht eine iPhone-Kopie
lanciert, sondern ein Smartphone mit
grösserem Bildschirm!»
Positionierungsdruck ist hoch
Die Titel der Höheren Berufsbildung beschäftigen also Bildungskundinnen, Berufsbildungsabsolventen, Personalrekrutierende, die Bildungsszene wie auch die
nationale Politbühne. Mit Herzblut fordern die einen die sofortige Einführung
von «Professional Bachelor/Master», weil
sie darin die notwendige Schicksalsentscheidung für eine Berufsbildung mit
Zukunft erkennen. Die anderen engagieren sich mit gleicher Überzeugungskraft
gegen eine Vermischung akademischer
und beruflicher Bildungsterminologie,
da sie dadurch nur noch mehr Titel-Verwirrungen und in der Folge eine nachhal-
context 3 – 2014
tige Schwächung der Berufsbildung be- schlüsse weiter Auftrieb gegeben. Im
fürchten.
Frühling 2013 bündelte das SBFI verschieFakt ist, die höhere Berufsbildung dene politische Baustellen – von der Fisteht unter einem massiven Positionie- nanzierung der Vorbereitungskurse, über
rungsdruck: International ist das Berufs- die bessere Vermarktung der Höheren Bebildungssystem mit den entsprechenden rufsbildung bis hin zur Titelfrage – zum
Berufsabschlüssen nicht verankert. Doch «Strategieprojekt Stärkung der Höheren
die Mobilität der Arbeitskräfte nimmt zu. Berufsbildung». Der KV Schweiz ist im
Für Inhaberinnen und Inhaber eines hö- Projektteam vertreten. Im August dieses
heren Berufsbildungsabschlusses ist es Jahres soll der Bundesrat Entscheide zu
im Ausland oder bei ausländischen Rek- den jeweiligen Teilbereichen fällen.
rutierungsverantwortlichen im Inland
Es gibt mehrere Ansätze, um die Beein Nachteil, wenn der Wert ihres Ab- rufsbildung zu stärken. In den nächsten
schlusses gegenüber einem akademi- Monaten ist aber mit höchster Priorität
schen Titel nicht richtig verstanden und dafür zu sorgen, dass das Inkrafttreten
eingeordnet werden kann. Zudem ist der der Verordnung «Nationaler Qualifikatigesellschaftliche Trend zur Akademisie- onsrahmen für die Berufsbildung (NQRrung offenkundig, das Sozialprestige von CH-BB)» im 2014 Realität wird.
Hochschulabschlüssen nicht zu unterschätzen.
Rahmen in Entwicklung
Bereits 2002 wurde auf europäischer
Ebene der Kopenhagen-Prozess initiiert,
der eine Vereinfachung der Vergleichbarkeit, Durchlässigkeit und Transparenz
von Bildungsabschlüssen anpeilt, ohne
dabei die nationalen Bildungssysteme
vereinheitlichen zu müssen. Als eines der
Kernelemente wurde hierzu der Europäische Qualifikationsrahmen (EQR) entwickelt. Dieser würde mit einem nationalen
Qualifikationsrahmen (NQR) in Verbindung gesetzt. In der emotionsgeladenen
Diskussion um die Titel geht dieses zweite
mögliche Instrument zur Verbesserung
der Anerkennung und Vergleichbarkeit
der Höheren Berufsbildungsabschlüsse
oft vergessen.
Die Entwicklung eines NQR steht in
der Schweiz seit 2006 auf der Agenda des
Bundesamtes für Berufsbildung und
Technologie (BBT). Anfang 2012 führte
das BBT die Vernehmlassung zu einer
NQR-Verordnung durch, angekündigt
wurde die Inkraftsetzung auf den 1.1.2013.
In der Zwischenzeit wurde aus dem BBT
das Staatssekretariat für Berufsbildung,
Forschung und Innovation (SBFI), die
NQR-Einführung ist aber nach wie vor
hängig.
Noch in diesem Jahr
Der «Entscheidungsstau» beim NQR
hat der Forderung nach Bachelor- und
Master-Titeln für die Berufsbildungsab-
Claude Meier ist Leiter Zentralsekretariat
und Leiter Bildung des KV Schweiz.
claude.meier@kvschweiz.ch
Mindestlohn
12
Über den Mindestlohn
Am 18. Mai stimmt die Schweiz über die Volksinitiative zum Schutz fairer Löhne ab. Es gibt gute
Argumente für eine Annahme, aber ebenso gute für eine Ablehnung. Von Andrea Mašek
Arbeiten in schwindelerregender Höhe – der Lohn ist oft weniger berauschend.
D
ie Hälfte der Arbeitnehmenden in Prozent aller Arbeitnehmenden in der Annahme der Initiative könnten Bussen
der Schweiz ist durch einen Min- Schweiz – profitieren, verdeutlichen die verteilt werden. Ausserdem verhinderten
destlohn geschützt. Dies wird in Gesamt- Initiant/innen. «Dabei handelt es sich Mindestlöhne das Wachstum von Tiefarbeitsverträgen (GAV) festgelegt. Der KV keineswegs nur um Jüngere in einer Über- lohnsektoren, wie etwa in Deutschland.
Schweiz ist bei der Aushandlung vieler gangssituation: Vier von fünf Betroffenen
solcher GAV als Sozialpartner mit dabei. sind über 25 Jahre alt. Etwa ein Drittel ver- Jugendliche wären benachteiligt
Weil jedoch etliche Arbeitgeber keine GAV fügt über eine abgeschlossene Berufs- Der Bundesrat empfiehlt, die Initiative
abschliessen, haben die Gewerkschaften lehre. Besonders profitieren würden abzulehnen. Das Ziel ist für ihn unbestritdie Volksinitiative zum Schutz fairer Frauen, aber auch über 100 000 Männer», ten. Der Weg dahin sollte in seinen Augen
Löhne eingereicht. Ihr Ziel: Armut und sagen die Befürworter/innen. Und Fami- aber nicht über einen gesetzlichen Minlien mit Kindern.
Lohndumping bekämpfen.
destlohn führen. Er erklärt, Mindestlöhne dürften gerade denjenigen am
In der Initiative wird von Bund und
meisten schaden, die gemäss Initiative
Kantonen verlangt, die Festlegung von Instrument gegen Lohndumping
Mindestlöhnen in GAV zu fördern. Zudem Viele Arbeitnehmende mit tiefen und sehr davon profitieren sollten. Die Armut
fordern die Initiant/innen als unterste tiefen Löhnen kämen heute kaum oder werde nicht bekämpft. Jugendliche könnAbsicherung einen Mindestlohn von 22 gar nicht über die Runden, wird betont. ten sich fragen, warum sie eine Lehre maFranken pro Stunde für alle Arbeitneh- Armut trotz Vollbeschäftigung, das dürfe chen sollen, wenn sie sowieso ein Minimenden. Dies entspricht bei zwölf Mo- nicht sein. Mit einem Mindestlohn werde mum von 4000 Franken erhalten.
natslöhnen rund 4000 Franken im Monat. weniger Sozialhilfe beansprucht und den Gelernte Verkäuferinnen könnten bei eiLernende und Praktikanten sind davon Menschen ihre Würde zurückgegeben.
nem solchen Lohn durch Studentinnen
ausgenommen. Die genaue Definition
Im Mindestlohn – in Kombination mit ersetzt werden, skizziert der Think Tank
des Mindeststundenlohnes wird Aufgabe Lohnkontrollen – sehen die Befürworter/ Avenir Suisse.
des Parlaments sein. Über die Initiative innen weiter ein effizientes Instrument
Arbeitgeberorganisationen und Bewird am 18. Mai 2014 abgestimmt.
gegen Lohndumping. Da die Hälfte aller rufsverbände argumentieren, dass MinVon einem gesetzlichen Mindestlohn Arbeitnehmenden in der Schweiz keinem destlöhne die Deindustrialisierung bevon 22 Franken pro Stunde würden unge- GAV untersteht, besteht stets die Gefahr, schleunigen. Sie sagen zudem, je höher
fähr 335 000 Personen – das sind neun dass Löhne gedrückt werden. Bei einer der Mindestlohn ist, desto verbreiteter
context 3 – 2014
werde es Schwarzarbeit geben. Auch der Lehre sogar zurückgegangen. Mit der
Bundesrat findet, im internationalen Ver- Mindestlohninitiative soll diese Entwickgleich sei der geforderte Mindestlohn zu lung gebremst und umgedreht werden.
hoch.
Die steigende Kaufkraft kurble dann die
Die Gegner/innen der Initiative sehen Wirtschaft an.
Arbeitsplätze in Gefahr. Betroffen wären
Personen mit tiefen Qualifikationen und/ Arbeitsplätze schaffen oder verlieren
oder mit geringer Berufserfahrung, zum Die Initiant/innen entkräften das GegenBeispiel Jugendliche sowie Berufseinstei- argument der drohenden grösseren Argerinnen. Der Bundesrat betont, der beitslosigkeit mit dem guten Beispiel des
Schweiz gelinge bis jetzt gerade die Inte- Gastgewerbes: Da wurde der tiefste Mingration dieser Arbeitnehmenden beson- destmonatslohn von 2350 Franken innert
ders gut. Dies sollte nicht aufs Spiel ge- weniger Jahre auf 3400 Franken angehosetzt werden.
ben, und alle erhalten einen 13. Monatslohn. Trotzdem hat die Arbeitslosigkeit im
Das hohe Lohnniveau nicht gefährden
Gastgewerbe im selben Zeitraum nicht
Ein starrer Mindestlohn für alle Branchen zugenommen. Ihr Anteil an der Gesamtund Regionen der Schweiz werde der viel- arbeitslosigkeit ist sogar gesunken. Und
fältigen Wirtschaftsstruktu​r der Schweiz es wird argumentiert, dass Zweitjobs aufnicht gerecht, lautet ein weiteres Gegen- gegeben werden können, die für andere
argument. Branchenspezifische Eigen- frei werden.
heiten könnten mit einem Mindestlohn
Während die Gegner/innen sagen,
nicht berücksichtigt werden.
Mindestlöhne hätten mehr Zuwanderung
Der Bundesrat meint, die Sozialpart- zur Folge, erklären die Befürworter/inner seien am besten geeignet, angemes- nen, Arbeitgeber dürften billige Arbeitssene Mindestlöhne zu bestimmen, da sie kräfte aus dem Ausland nicht auf Kosten
die Situation von Branchen und Unter- bereits ansässiger Arbeitnehmenden annehmen sehr genau kennen. Deshalb stellen. Die Initiative schütze Löhne und
soll auch an der flexiblen Lohnbildungs- Arbeitsplätze und ein gesetzlicher Minpolitik festgehalten werden, die unter destlohn stärke die flankierenden Massanderem für das hohe Lohn- und Be- nahmen.
schäftigungsniveau der Schweiz verantUnd sie werfen noch ein letztes Plus in
wortlich ist.
die Runde: Da Frauen häufiger von TiefObwohl die Wirtschaft im letzten löhnen betroffen sind, sei ein MindestJahrzehnt deutlich gewachsen und pro- lohn ein wirksames Instrument gegen die
duktiver geworden ist, hätten nur die Rei- Lohndiskriminierung der Arbeitnehchen und Aktionäre davon etwas gehabt, merinnen.
entgegnen die Befürworter/innen. Der
mittlere Lohn sei minim gestiegen, der Andrea Mašek ist Context-Redaktorin.
Reallohn von Angestellten «nur» mit einer andrea.masek@kvschweiz.ch
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KV Schweiz beschliesst StimmfreigabE
Die Mindestlohninitiative verfolgt ein
Ziel, das der KV Schweiz vollumfänglich
unterstützen kann: Sie will schweizweit
existenzsichernde Löhne durchsetzen.
Dies ist bis heute noch nicht erreicht.
Nach wie vor gibt es diverse Tieflohnbranchen wie zum Beispiel der Schuhund Bekleidungshandel, und nach wie
vor gibt es einzelne Unternehmer, die
Löhne bezahlen, die deutlich unter dem
Existenzminimum liegen. Bei einer Annahme der Initiative wären solche Missstände wirkungsvoll bekämpft, wodurch
auch ein Beitrag zur Verminderung der
Lohndiskriminierung der Frauen geleistet würde.
Auf der anderen Seite nimmt die Initiative keine Rücksicht auf regionale, strukturell bedingte Unterschiede bei den
Löhnen und Lebenshaltungskosten.
Ebenfalls gibt es durchaus berechtigte
Befürchtungen, dass sich eine Annahme
negativ auf den Arbeitsmarkt auswirken
würde, insbesondere im Bereich der
niedrig Qualifizierten.
In Abwägung dieser verschiedenen Aspekte ist der Zentralvorstand des KV
Schweiz einstimmig zum Schluss gekommen, dass er keine Empfehlung für
oder gegen die Mindestlohninitiative abgeben kann. Er beschliesst deshalb
Stimmfreigabe.
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context 3 – 2014
Ecknauer+Schoch ASW
13
Monatsinterview
14
«Kundenberater mit sozialer
Kompetenz sind gesucht»
Finanzplatz Das Schweizer Bankgeschäft ist im Umbruch. Vertrauen und gute persönliche Beziehungen seien für die Zukunft tragende Säulen. Das sagt der 42-jährige Roger Wiesendanger,
ZKB-Filialleiter in Winterthur. Von Jürg Zulliger / Foto Reto Schlatter
Context: Herr Wiesendanger, der Finanzplatz Schweiz ist im Wandel wie noch nie
zuvor. Wie verändert sich heute das
Bankgeschäft – ganz konkret aus der
Perspektive Ihrer Filiale?
Roger Wiesendanger: Wir gehören
hier zum Segment Privatkundengeschäft,
mit rund 90 Mitarbeitenden in der Filiale.
28 davon sind als Kundenbetreuer für ver-
context 3 – 2014
mögende Privatkunden tätig. Viele As- schaft pflegen, hundert Prozent auf deren
pekte der täglichen Arbeit sind an- Bedürfnisse eingehen und sehr viel Zeit
spruchsvoller geworden. Wir können dafür aufwenden!
nicht mehr passiv unterwegs sein, jeder Wie erleben Sie das Vertrauen der
Kundenbetreuer muss proaktiv auf die Bevölkerung gegenüber den Banken?
Kundschaft zugehen und handeln. Das
Das hat sich signifikant verändert.
hat uns die Versicherungswirtschaft ein Das Vertrauen in die Banken hat gelitten,
Stück weit vorgelebt: Ein gutes Betreu- und alles wird über einen Leisten geungsteam muss gern Kontakt zur Kund- schlagen. Aber kaum jemand, der bei uns
Der 42-jährige Roger Wiesendanger lernte ursprünglich Vermessungszeichner,
absolvierte eine Zusatzlehre als kaufmännischer Angestellter (Notariatslehre),
später bildete er sich zum eidg. Organisator FA und eidg. dipl. Wirtschaftsinformatiker
FH weiter. Seit 2001 ist er bei der Zürcher Kantonalbank ZKB tätig, unter anderem
als Leiter Produktmanagement Finanzierungen. 2009 übernahm er die Leitung der
Filiale der Zürcher Kantonalbank in Winterthur, der zweitgrössten Filiale der ZKB.
Daneben arbeitet er noch als Dozent in seinen Fachdisziplinen.
als Mitarbeiter die Schwelle der Filiale be- Ein Teil der Bankenwelt kam in Verruf,
ren Bedürfnissen zu richten. Es hat keinen Sinn, Personal im Haus zu haben,
tritt, verdient zum Beispiel ein ungerecht- etwa wegen manipulierter Zinsen und
fertigtes Spitzensalär, wie das teils in den Währungen. Definieren Sie sich heute
wenn es gar keine Arbeit gibt. Dafür ist es
fair geregelt, indem die geleistete ArbeitsMedien herumgeboten und kritisiert wieder als klassische Bank, wo die regiozeit auch genau erfasst wird. Wer abends
wird. Zum weitaus grössten Teil leistet nalen Firmenkunden und Sparer im
das Personal eine absolut tadellose Arbeit. Vordergrund stehen?
länger hier ist, kann dies am nächsten Tag
Dennoch ist der gesellschaftliche StellenWir verstehen uns als Universalbank. oder zu einem späteren Zeitpunkt komwert von Bankern rückläufig. Teilweise Wir bieten Lösungen für Geldanlagen, Fi- pensieren. Auch Teilnahmen an externen
muss man sich fast rechtfertigen, bei ei- nanzierungen, Firmenkundengeschäft, Kundenevents werden selbstverständlich
ner Bank beschäftigt zu sein.
Private Banking und vor allem eine um- angerechnet. Grundsätzlich gilt die
Was muss sich ändern?
fassende Betreuung von KMU. Wir kamen 42-Stunden-Woche.
Wir arbeiten bei der ZKB intensiv an
diesem Thema. Meine ganz persönliche
Meinung dazu: Rein mit Produkten und
«Wir müssen auf der ganz persönlichen Ebene,
Bankdienstleistungen allein kann man
bei der Beziehung zum Kunden ansetzen.»
sich heute als Bank zu wenig klar profilieren und zu wenig differenzieren. Ich war
zwar auch einmal Produktmanager, aber weg vom Spartendenken, das heisst ein Wie weit geht die Arbeitszeitflexibilität
de facto sind viele Bankprodukte im Kundenbetreuer muss einen Privatkun- umgekehrt zugunsten des Personals,
Grunde genommen sehr ähnlich. Wir den zum Beispiel sowohl in Geldanlagen wenn zum Beispiel jemand eine
müssen also auf der ganz persönlichen als auch bei Finanzierungen sehr kompe- Weiterbildung besucht?
Ebene, bei der Beziehung zum Kunden, tent beraten können. Von Fall zu Fall zieWir haben in Winterthur ein sehr guansetzen. Dies macht letztlich den Unter- hen wir bei Kundengesprächen zusätz- tes Angebot an Fachhochschulen. Man
schied.
lich Experten bei.
kann bei uns als Kundenbetreuer mit eiWirklich? Weisen all die Bankomaten,
Ist der Druck grösser geworden, dass
genem Kundenbuch auch an vier Tagen
die digitale Entwicklung und neue
jeder einzelne Mitarbeiter möglichst
arbeiten und am fünften Tag eine WeiterInternet-Banken nicht gerade in die
viel Umsatz machen muss?
bildung absolvieren.
andere Richtung?
Was sich vor allem verändert hat, sind Auf wie viele Arbeitsstunden
Nein. Vertrauen zur Kundschaft kann die heute viel höheren Anforderungen kommen Sie persönlich?
man nur ganz persönlich aufbauen, so punkto Bankenregulierung, zum Beispiel
Als Vorgesetzter hat man natürlich
wie wir uns hier an einem Tisch direkt ge- Stichwort Geldwäscherei, und Dokumen- eine gewisse Vorbildfunktion. Wir wollen
genübersitzen. Ich sage dies meinen Mit- tation. Natürlich sind wir auch Verkäufer, aber nicht gerade japanischen Verhältnisarbeitenden tagtäglich und lebe es auch wir wollen Geldanlagen, Hypotheken sen nachleben, wo der Chef kaum je nachso vor. Der persönliche Kontakt zum und Zusatzdienstleistungen verkaufen. hause kommt. Ich arbeite etwa 50 bis 60
Menschen schafft Vertrauen. Mir fällt auf, Das war früher nicht anders. Der Banken- Stunden pro Woche. Da ich Familie habe,
dass heute wieder häufig junge Leute den markt ist aber kompetitiver geworden. nehme ich öfters mein Notebook mit und
persönlichen Kontakt am Schalter su- Die Konkurrenz schläft nicht, es gehen arbeite über Remote-Zugriff von daheim
chen. Zugleich ist es eine Realität und ent- neue Bankfilialen auf. Unser Ziel lautet aus. So kann ich das relativ gut managen.
spricht zum Teil dem veränderten Kun- natürlich, unseren Anteil am Kuchen hal- Sind Sie als Filialleiter in alle Belange
involviert – Vermögensverwaltung, Orgadenverhalten, dass ein bestimmtes ten zu können.
nisation, Führung, Betriebswirtschaft?
Kundensegment das Bankgeschäft online Wie regeln Sie Arbeitszeit
abwickelt. Banken müssen dual agieren. und Arbeitszeiterfassung?
Ja, das ist sicher zu einem wesentliIch bin aber überzeugt, dass viele MenWir sind davon weggekommen, mor- chen Teil der Reiz einer solchen Aufgabe.
schen auch in Zukunft den persönlichen gens zu einer bestimmten Zeit anzufan- Als Filialleiter ist man auch im TagesgeKontakt suchen werden. Gründe dafür gen. Wir bieten den Kunden Beratungen schäft, man muss schauen, ob die Aussind die Komplexität der Bankdienstleis- von morgens um acht bis abends um acht. richtung grundsätzlich richtig ist, ob die
Es ist unser Grundprinzip, sich nach de- Zahlen stimmen etc. Gewissermassen hat
tungen und der Bankenregulierung.
context 3 – 2014
15
Monatsinterview
16
Ich sehe vor allem drei Rollen als zenein Filialleiter auch eine Rolle als Perso- Verkäufer, die sehr gut mit Menschen umnalförderer. Unter den 90 Mitarbeitenden gehen können und über soziale Kompe- tral an: Erstens eine Leaderrolle, der Vorsind zum Beispiel 21 Lernende, ein klarer tenzen verfügen. Nur um ein Beispiel zu gesetzte sollte einen Plan und eine Vision
Mehrwert gegenüber den Konkurrenzin- nennen: Wir sind in Winterthur Sponsor haben. Er muss konzeptionell-strategisch
stituten in Winterthur.
von Kulturanlässen. So sollten unsere denken. Wichtig ist mir das Change MaWelche Ausbildungsangebote bietet
Kundenbetreuer genauso in der Lage sein, nagement, ich möchte nicht das gejagte
die Filiale Winterthur?
an einem solchen gesellschaftlichen An- Reh sein, lieber immer einen Schritt vorWir bieten den angehenden KV-Ler- lass teilnehmen zu können. Der ZKB-Mit- aus! Wichtiger Bestandteil der Führung
nenden Lehrplätze im E-, M- und im arbeiter ist auch einmal Gastgeber, hat ist dann sicher, das Personal zu informieB-Profil an. Weiter gibt es den Bankein- eine Verantwortung im sozialen Leben ren, zu fördern, weiterzubringen, zu mostieg für Mittelschulabsolventen, soge- und versteht es, sich in solchen Kreisen zu tivieren und zu coachen. Es ist immer einnannte BEMs, oder Trainees, die an- bewegen. Gerade junge Leute sind in sol- facher, Leute zu kritisieren. Man muss sie
schliessend eine Weiterbildung an einer chen Belangen sehr unterschiedlich weit. weiterbringen und die gemachten Ideen
Fachhochschule anstreben. Natürlich ist Das lässt sich aber intern auch trainieren. auch umsetzen können. Ich vergleiche
das gerne mit dem Sport: Wir müssen als
uns die eigene Nachwuchsförderung sehr Haben heute auch noch Mitarbeitende
Team in einem Match über 90 Minuten
wichtig. Weil gut qualifizierte Leute öfters im Alter 50+ eine Perspektive auf der
mitspielen und Tore schiessen können.
eine neue Herausforderung annehmen, Bank?
zum Beispiel in einer Führungsaufgabe
Es ist uns sehr wichtig, mit solchen de- Wer diesen Schnauf nicht hat oder das Tor
oder im Private Banking, sind auch im- mografischen Fragen umzugehen. Wir nicht trifft, muss mehr trainieren. Zur
haben einerseits eine Gruppe von sehr Förderung gehört ganz konkret auch,
mer wieder neue Stellen zu besetzen.
vermögenden Kunden, die pensioniert dass ich Mitarbeitenden direkt ein FeedReicht das KV allein, um eine
erfolgreiche Bankkarriere anzupeilen?
oder oft über 70 Jahre alt sind. Das sind back gebe, wenn ich mit ihnen gemeinBei einer Bank reicht das heute meist meist sehr vitale Menschen, sogenannte sam an einem Kundengespräch teilnicht mehr. Wenn wir uns unsere Berufs- «Golden Ager», aber auch betagte Senio- nehme.
bilder anschauen – die sind an Erfahrung, ren mit besonderen Bedürfnissen. Ich Sind sie auch selbst in
Alter und Qualifikation gekoppelt. Dazu möchte, dass unsere Betreuer diesen Geschäfte involviert?
Ich nehme regelmässig an Kundengewerden eine Fachhochschule oder ein Menschen auf Augenhöhe begegnen können. So kamen wir bei einer Reorganisa- sprächen unserer Mitarbeiter teil. Ich
eidgenössisches Diplom vorausgesetzt.
tion vor fünf Jahren auf die Idee, bei uns sehe mich auch selbst als Verkäufer. Ich
Gibt es Stellen, wo es schwierig ist,
geeignetes Personal zu finden?
intern ein Team unter dem Titel «Senio- bin in der Region gut verwurzelt und
Fachpersonen, die in der Administra- rensegment» zu schaffen. Das sind ältere, akquiriere selbst Geschäfte. Verkaufsuntion stark und in einer Sparte fachlich ver- sehr erfahrene und wertvolle Mitarbeiter, terstützung gehört zu meinen Hauptaufsiert sind, also zum Beispiel das Hypothe- die sich speziell diesem Kundensegment gaben.
Ihre eigene Laufbahn verlief nicht
kengeschäft in- und auswendig kennen, widmen. Bis jetzt mit grossem Erfolg.
geradlinig. Sie lernten ursprünglich
finden wir schon. Immer rar sind hinge- Was ist Ihre Führungsphilosophie
Vermessungstechniker. Wie kam es dazu?
gen gute Kundenberater, gewissermassen als Filialleiter?
MANAGED
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SERVICES
«Wir setzen uns ein für Angestellte in Büro und Verkauf.
Für arbeitsrechtliche Belange
oder die Unterstützung auf dem
gesamten Karriereweg sind wir
geschätzte Partner und Spezialisten. Daher überlassen wir den
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Kaufmännischer Verband Ost
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context 3 – 2014
17
Kein
Netz
07:40
92%
Während der Erstausbildung war mir nur rein aus der Optik einer Bank beurtei- sind relativ restriktiv, und unser Wachsder Sport sehr wichtig. Winterthur ist eine len und einschätzen kann.
tum zum Beispiel im Raum Winterthur
Handballhochburg, ich spielte mehrere Finanzierungen und Hypotheken sind
liegt tiefer als im Schweizer Durchschnitt.
Saisons in der Nationalliga B. Auch heute für eine Bank wie die ZKB enorm wichtig. Andere Banken wachsen deutlich über
noch spiele ich Handball. Damals hat Ist der Markt überhitzt, erlassen Sie
dem Markt.
mich Vermessungstechnik sehr interes- Weisungen, bei neuen Krediten eher zu
Bei der Vermögensverwaltung
siert, danach ging ich ans Technikum, bremsen?
wollen Sie aber wachsen, oder?
was ich zum Leidwesen meiner Eltern
Heute sind aufgrund der Regulation
Ja, dieses Segment hat sich im letzten
dann abgebrochen habe. Nach einem durch die Finanzmarktaufsicht und in- Jahr ausgezeichnet entwickelt. Die KomAufenthalt in Genf machte ich eine kauf- terne Richtlinien die Limiten sehr klar ge- missionserträge steigen, besonders die
männische Zusatzlehre, und zwar auf setzt. Es ist zum Beispiel ein Tabu, dass Zahl der Vermögensverwaltungsmandem Notariat, Grundbuch- und Kon- ein Kunde heute noch eine Hypothek be- date konnten wir in den letzten Jahren
kursamt. Das Grundbuchgeschäft habe kommt, wenn er weniger als 10 Prozent Ei- stark ausbauen. Immer mehr Kunden, die
genkapital verfügbar hat.
ich sehr genau kennengelernt.
weder Zeit noch eine Affinität zur VermöEs ging Ihnen aber nicht darum, einen
Besteht aber heute nicht eine Gefahr,
gensverwaltung haben, erteilen uns ein
Beruf fürs Leben zu lernen?
dass die Bank bei den HypothekarkrediMandat zur Vermögensverwaltung. Damit geben sie die Verwaltung ihres VerNein, ich gehöre ganz klar nicht zu ten möglichst viel Volumen im Markt
mögens hundertprozentig in fremde
dieser Generation. Ich bin sehr breit inte- platzieren will?
ressiert. Über Wirtschaftsinformatik kam
Früher hatten die Mitarbeitenden in Hände. Das Mandat wird bei uns sauber
ich danach in den Bankbereich, zur Thur- diesen Abteilungen tatsächlich in Zahlen aufgesetzt und professionell organisiert,
gauer Kantonalbank, dann zur ZKB. Ich ausgedrückte Volumenziele. Heute arbei- je nach Risikofähigkeit und Risikobereitleitete unter anderem das Produktma- ten wir aber anders. Wir vergleichen die schaft, die Anlagen werden richtig divernagement Finanzierungen der ZKB und Leistungen und die Arbeitsweise nach sifiziert, gegebenenfalls abgesichert. Das
bekam mit 38 dieses Angebot in Winter- dem Prinzip Benchmarking. Bei sonst grosse Wachstum in diesem Segment bethur als Filialleiter. Für mich ist dies bis ähnlichen Bedingungen schaut man, wel- stärkt uns darin: Vertrauen ist extrem
heute eine sehr spannende Herausforde- che Gesamtzahl an Geschäften einzelne wichtig, und wir arbeiten offensichtlich
rung, und ich bin dankbar, diese Chance Mitarbeitende abschliessen. Es ist dann am richtigen Thema.
bekommen zu haben.
Aufgabe des Vorgesetzten, Sonderfaktoren zu berücksichtigen – wenn in einer
Bringt Ihnen Vielseitigkeit wirklich
Vorzüge?
Region aus irgendwelchen Gründen besEs geht mir überhaupt nicht darum, ser keine allzu umfangreichen Kredite gehier meine eigene Laufbahn in den Vor- währt werden. Wir halten uns hier bei der
dergrund zu stellen. Unabhängig von wel- ZKB klar an die uns gesetzten Vorgaben Jürg Zulliger ist Journalist in Zürich.
chem Bereich – es ist sicher von Vorteil, und Richtlinien, so kommt es auch immer jzulliger@hispeed.ch
wenn man zum Beispiel Immobilien- und wieder vor, dass wir neue Kreditgesuche Reto Schlatter ist Fotograf in Zürich.
Bauprojekte, die wir finanzieren, nicht für Hypotheken ablehnen müssen. Wir mail@retoschlatter.ch
context 3 – 2014
Dossier Arbeit und Handicap
18
Vielfalt
überzeugt
Bis 2018 sollen laut der Invalidenversicherung 17 000 IV-Bezüger
ins Erwerbsleben zurückfinden. Arbeitgeber sind zunehmend
offen dafür, Menschen mit einer Behinderung einzustellen, wobei
sich KMU stärker engagieren als Grossunternehmen.
Von Therese Jäggi / Fotos Pino Covino (Seiten 21/22)
«
Dieser Mitarbeiter ist eine Bereicherung für unser Unter- schränkung in der Leistungsfähigkeit nehmen wir insofern
nehmen. Ich habe es noch keinen Moment bereut, ihn ein- Rücksicht, als wir ihm keine Arbeiten übergeben, mit denen er
gestellt zu haben.» Das sagt Martin Kempf, Geschäftsfüh- unter Zeitdruck steht», sagt Martin Kempf. Er könne sich gut vorrer der 4S Treuhand AG in Cham. Im vergangenen Oktober stellen, auch in Zukunft wieder Menschen mit einer Behindeerreichte ihn eine Anfrage von Profil, ob er einen Mitarbeiter rung in ein Auswahlverfahren einzubeziehen. Eigentlich gebe
einstellen würde, der im Rollstuhl sitzt. Profil ist eine Stiftung es gar keinen konkreten Grund, warum er das nicht auch in der
der Pro Infirmis zur Förderung der Integration von Menschen Vergangenheit schon getan habe. Er habe vorher einfach nicht
mit Behinderung in die Arbeitswelt. «Meine spontane Reaktion an diese Möglichkeit gedacht.
war: Warum nicht?», erinnert sich Martin Kempf. Dann sprach
er mit seinen Mitarbeitern und nachdem sich diese ebenfalls po- Quoten in der EU
sitiv geäussert hatten, fand das Vorstellungsgespräch statt. Äus- Wie viele Arbeitsplätze im ersten Arbeitsmarkt der Schweiz
serliche Barrieren gab es keine. Der Kleinbetrieb verfügt über durch behinderte Menschen mit Behinderung besetzt sind,
ein behindertengerechtes WC und befindet sich in unmittelba- weiss man nicht genau. Es gibt dazu keine repräsentativen Zahrer Nähe des ÖV.
len. Laut Miriam K. Baumgärtner vom Center for Disability and
Seit dem 1. Dezember ist Jahn Graf nun zu 80 Prozent in dem Integration an der Universität St. Gallen existieren lediglich
vierköpfigen Betrieb tätig. «Auf seine motorisch bedingte Ein- Schätzungen zur Beschäftigungsquote. Diese liegt ungefähr bei
context 3 – 2014
19
In der Schweiz sind deutlich weniger Arbeitsplätze durch Behinderte besetzt als in der EU.
context 3 – 2014
Dossier Arbeit und Handicap
20
fünfzig Prozent. Ausserdem schätzt die OECD, dass die Arbeits- profil erfüllen. «Behinderte Menschen brauchen eine faire
losenquote bei Behinderten ungefähr doppelt so hoch ist wie bei Chance, aber die haben sie oft nicht», sagt Martin Haug. Häufig
Menschen ohne Behinderung.
hätten Arbeitgeber Angst davor, einem Behinderten eine Absage
Eine 2004 verfasste Studie des Bundesamts für Sozialversi- zu erteilen, und um nicht in eine solche Situation zu geraten,
cherung geht davon aus, dass 0,8 Prozent aller Arbeitsplätze in würden sie Betroffene lieber gar nicht zu einem Vorstellungsgeder Schweiz durch Behinderte besetzt sind. «Dieser Wert dürfte spräch einladen.
sich in den letzten Jahren nur geringfügig erhöht haben», sagt
Martin Haug von der Fachstelle Gleichstellung von Menschen Neues Label
mit einer Behinderung des Kantons Basel-Stadt. In den umlie- Aber auch weit über die Verwaltung hinaus engagieren sich Argenden EU-Ländern ist dieser Anteil deutlich höher. Aber dort beitgeber in der Region Basel. Ziel des im März 2009 lancierten
gibt es Quoten. Sie liegen zwischen
Projekts «die CHARTA» war es, bis
2,5% und 4%. In Österreich beispielsEnde 2012 hundert Stellen im ersten
«Behinderte Menschen brauchen
weise gilt eine Beschäftigungsquote
Arbeitsmarkt durch Menschen mit Beeine faire Chance.» Martin Haug
von 4% für Betriebe ab 25 Beschäftighinderung zu besetzen. Dies ist den
ten. Bei Nichteinhaltung werden die
Arbeitgeber zur Kasse gebeten. Die entsprechenden Beträge
kommen einem Fonds zugute, welcher für Leistungen der beruflichen Integration von Menschen mit Behinderung aufkommt.
Schweizer Arbeitgeber hingegen sind gesetzlich nicht verpflichtet, behinderte Menschen einzustellen. Im Rahmen der 6.
IV-Revision wurde klar, dass eine Quote in der Schweiz keine
Chance hat. Nur eine Minderheit der Parlamentarier und die Gewerkschaftsdachverbände hatten den Vorschlag unterstützt.
Martin Haug befürwortet eine Quote, weil er nicht daran
glaubt, dass ohne Verpflichtung der Arbeitgeber bis ins Jahr 2018
17 000 IV-Rentner und -Rentnerinnen in den ersten Arbeitsmarkt
zurückfinden werden. Dies setzt sich die Invalidenversicherung
zum Ziel. Das bedeutet, dass jährlich 2800 Betroffene wieder arbeitsfähig werden müssten.
Wenn auch keine Quoten, so gibt es in der Verwaltung von
Basel-Stadt doch die Verpflichtung, in einem Bewerbungsprozedere Bewerbende mit Behinderung zu einem Vorstellungsgespräch einzuladen, immer vorausgesetzt, dass sie das Stellen-
Initianten gelungen. Seit Gründung
haben über 200 Arbeitgeber «die CHARTA» unterzeichnet und
sich damit zum Grundsatz der Chancengleichheit bekannt und
zugesichert, ihn bei Stellenausschreibungen, Anstellungen und
Beförderungen anzuwenden. Neu können Arbeitgeber mit dem
iPunkt-Label ihr Engagement auch nach aussen sichtbar
machen.
Behinderung wird weitgehend negativ bewertet. Kann man
daran etwas ändern? «Ja, und zwar ganz einfach, indem man Integration ermöglicht», sagt Martin Haug. «Nur die konkreten Erfahrungen im Alltag zeigen, über welche Kompetenzen und Ressourcen behinderte Menschen verfügen und wie Lösungen zur
Überwindung von Hindernissen gefunden werden.»
Laut Martin Haug ist es wichtig, die besonderen Voraussetzungen von körper-, seh-, hör-, psychisch- und lernbehinderten
Menschen zu kennen und voneinander unterscheiden zu können. So gibt es Personen, die eine Funktionseinschränkung haben, aber voll leistungsfähig sind. Andere wiederum haben eine
Weiter auf S. 23
Beste Praxis
Ein kürzlich erschienenes Sachbuch
stellt Unternehmen vor, die Menschen
mit Behinderung beschäftigen. Es richtet
sich an Führungskräfte und Personalverantwortliche.
Menschen mit Behinderung sind im Vergleich zu Menschen ohne Handicap mit
doppelt so hoher Wahrscheinlichkeit erwerbslos. Demgegenüber stehen zahlreiche Unternehmen, welche die berufliche
Inklusion von Menschen mit Behinderung
aktiv vorantreiben und unter Gesichtspunkten des demografischen Wandels
und der Diversität nicht auf diese wichtige Ressource potenzieller Beschäftigter
verzichten wollen.
Kleine, mittelständische und grosse Organisationen aus verschiedensten Branchen und Regionen zeigen in «Berufliche
Inklusion von Menschen mit Behinderung» auf, wie es ihnen konkret gelingt,
Mitarbeiter mit körperlichen oder psychischen Einschränkungen in den Arbeitsall-
context 3 – 2014
tag zu integrieren. Eines der Beispiele ist
die Asperger Informatik AG in Stäfa, welche Mitarbeiter mit Asperger-Autismus
beschäftigt.
Ergänzt werden die praxisorientierten
Beispiele von betriebs- sowie volkswirtschaftlichem Know-how. Unter anderem
wird thematisiert, welche Rolle modernes
Personalmanagement bei der beruflichen
Inklusion übernehmen kann und wie unterschiedliche politische Ansätze zur Arbeitsmarktintegration von Menschen mit
Behinderung zu bewerten sind.
Die vom Center for Disability and Integration der Universität St. Gallen herausgegebene Publikation zeigt, dass es unterschiedliche Motivationen und Wege gibt,
Menschen mit Behinderung zu beschäftigen. Gemeinsam ist den zahlreichen vorgestellten Beispielen, dass neben den
Mitarbeitenden selbst auch die Unternehmen sowie die Gesellschaft einen Vorteil
aus der Inklusion ziehen. Das Buch will
damit vor allem Praktikern Mut machen,
Vorurteile abzubauen und die Potenziale
einer von Vielfalt und Diversität geprägten Belegschaft zu nutzen. tj
Stephan A. Böhm/
Miriam K. Baumgärtner/David J.G. Dwertmann: Berufliche
Inklusion von
Menschen mit Behinderung. Springer
2013, CHF 99.60
«Internet ist für mich eine Türe zur Welt»
Profitiert vom Wandel in der IT-Technologie: Mara Secci, Juristin, seit dem 5. Lebensjahr blind
«
Im Mai schliesse ich meine AusbilIch bin seit meinem fünften LebensWährend meines Studiums gab es
dung als Naturheilpraktikerin ab. jahr blind. Die Erblindung ist zurückzu- viele dieser Errungenschaften noch nicht.
Während den letzten viereinhalb Jahren führen auf den Grünen Star, davon bin ich Ich erinnere mich, wie ich Stunden und
bin ich regelmässig nach Zürich gefahren, von Geburt an betroffen. In meinen ers- Tage damit verbracht habe, Fachbücher
um diese Zweitausbildung zu absolvieren. ten Lebensjahren war ich noch einge- einzuscannen. Doch obwohl Lesen und
Meinen Beruf als Juristin übe ich mit ei- schränkt sehend, heute kann ich noch Schreiben oft mühsam war, habe ich nie
nem Pensum von 65 Prozent aus. Ich ar- hell und dunkel voneinander unterschei- ans Aufgeben des Studiums gedacht. Das
beite im Jahresarbeitszeitmodell und den. Meine ersten Schuljahre absolvierte kam für mich einfach nicht infrage.
Klar, im Laufe der Zeit, vor allem wähkann meine Arbeitszeit flexibel gestalten. ich in einem Zentrum für sehbehinderte
Ich bin im Team Rechtsdienst der und motorisch behinderte Kinder, und im rend meiner Jugend, hat es schon auch
Kantonalen Amtsstelle für Arbeitslosen- Alter von vierzehn Jahren trat ich ins Momente von Verzweiflung gegeben, aber
versicherung tätig. Ich befasse mich städtische Gymnasium über.
heute habe ich mit meinem Blindsein
hauptsächlich mit Abklärungen rund um
Vom Wandel der IT-Technologie der Frieden geschlossen, und ich habe auch
Personen, die von Arbeitslosigkeit betrof- letzten Jahre kann ich extrem profitieren. nicht das Gefühl, etwas verpasst zu hafen sind. Häufig geht es um die Frage, ob Mir stehen heute diverse technische Mit- ben. Unterwegs bin ich immer mit meiund in welchem Umfang jemand an- tel zur Verfügung, die im Alltag sehr hilf- nem Blindenstock. Damit fühle ich mich
spruchsberechtigt ist. Zuhanden der ver- reich sind. Mithilfe einer speziellen Soft- sicher, und viel freier, als ich es mit einem
sicherten Personen und der Versicherung ware kann ich schriftlichen Text in Blindenhund wäre.
treffe ich dann die entsprechenden Ab- gesprochene Sprache umwandeln. Texte,
Mit meiner zusätzlichen Ausbildung
klärungen und erlasse gestützt auf deren die noch nicht digital verfügbar sind, zur Naturheilpraktikerin verfolge ich die
Ergebnisse die entsprechenden Ent- scanne ich ein und lese sie vorwiegend Idee eines zweiten Standbeines. In welche
scheide. Meine Arbeit macht mir Freude, über die Sprachausgabe mit zusätzlicher Richtung es schliesslich gehen wird,
und ich habe das Glück, in einem kleinen, Unterstützung eines Brailledisplays. Das weiss ich heute noch nicht.»
guten Team zu sein. Seit zehn Jahren ar- Internet ist für mich eine Türe zur Welt,
beite ich jetzt hier, in den Jahren zuvor gerade auch im Privatleben. Viele meiner
Aufgezeichnet von Therese Jäggi
Einkäufe erledige ich via Internet.
habe ich in Basel Jurisprudenz studiert.
context 3 – 2014
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Dossier Arbeit und Handicap
22
Funktions- und Aktivitätseinschränkung und sind deshalb re«Unser Engagement im sozialen Bereich ist eigentlich nirduziert leistungsfähig.
gends gross festgelegt. Wir leben das einfach», sagt Brigitte
Während es bei körper-, seh- und hörbehinderten Menschen Nufer. Die Haco AG ist ein Familienunternehmen. Menschen
vor allem um die Einrichtung des Arbeitsplatzes geht, steht bei mit Leistungseinschränkung eine Chance zu geben, habe in der
psychisch- und lernbehinderten Menschen das Coaching im Firma eine lange Tradition. Die Inhaber beziehungsweise GeZentrum. «Im Zusammenhang mit der Beschäftigung von be- schäftsführer seien schon immer sozial eingestellt gewesen.
hinderten Menschen gibt es viele Ängste und Vorurteile», sagt Und dies ist denn laut der Personalleiterin auch eine zentrale
Martin Haug. Viele Arbeitgeber wüssten zu wenig darüber, Voraussetzung. «Es braucht ein klares Bekenntnis des CEO.»
könnten sich beispielsweise schlicht nicht vorstellen, wie eine Und natürlich ist auch die Unterstützung der Linienvorgesetzblinde Person überhaupt an einem Computer arbeiten könne.
ten wichtig, und ebenso, dass die Mitarbeitenden über genügend
Kapazitäten verfügen, um ein Coaching der behinderten KolleEngagement selbstverständlich
gen zu übernehmen. Darauf legt Brigitte Nufer grossen Wert. «Es
«Bei uns war jahrelang eine blinde Mitarbeiterin tätig, und zwar kann nicht darum gehen, möglichst viele Behinderte einzustelan einem auf ihre Bedürfnisse abgestimmten Büroarbeitsplatz», len, das nützt weder ihnen noch uns etwas.»
sagt Brigitte Nufer, Personalleiterin bei der Haco AG. Das Unternehmen ist in der Produktion von Nahrungsmitteln tätig und Aus der Praxis
beschäftigt am Standort Gümligen 370 Mitarbeitende. Die Haco «Best Practices aus dem ersten Arbeitsmarkt» – so lautet der UnAG engagiert sich auf vielfältige Art und Weise in der Beschäf- tertitel eines kürzlich erschienenen Sachbuches zum Thema betigung von Behinderten. So finden beispielsweise Menschen rufliche Integration von Menschen mit Behinderung (siehe Seite
eine temporäre Beschäftigung, die während längerer Zeit nicht 20). Vorgestellt werden zahlreiche Unternehmen, die sich auf
mehr berufstätig waren, sei das wegen einer Depression, einem vorbildliche Art und Weise engagieren. Neben Beispielen aus
Burnout oder weil sie einen Unfall erlitten haben.
Deutschland und Österreich sind es auch solche aus der Schweiz:
Sie fangen mit einem ihrer Situation entsprechenden Pen- zum Beispiel die Asperger Informatik AG in Stäfa. Das Untersum an und erhöhen dieses sukzessive. «Sollte im Lauf ihres nehmen bietet Informatikdienstleistungen in den Bereichen
Praktikums eine ihnen entsprechende Stelle frei werden, haben Software-Testing und Webentwicklung/Webdesign an. Das Unsie gute Chancen, fest angestellt zu werden», sagt Brigitte Nufer. ternehmen beschäftigt vorzugsweise Menschen mit dem AsperFalls es nicht zu einer Anstellung kommt, erhalten sie nach Ab- ger-Syndrom, einer leichten Form des Autismus.
schluss des Praktikums ein Arbeitszeugnis, welches für die späLaut den Autoren Susan Conza, der Geschäftsführerin, und
tere Stellensuche hilfreich sein dürfte. Die Haco AG beschäftigt Isabela Juric, der Personalverantwortlichen sind Asperger-Beebenfalls Mitarbeitende mit einer IV-Rente in kleinen Pensen. troffene oft hochbegabt und verfügen über einen aussergewöhnDies erlaubt den Betroffenen, nach einer Tagesstruktur zu leben, lich analytischen Verstand, eine schnelle Auffassungsgabe,
welche ihren physischen oder psychischen Möglichkeiten ent- hohe Konzentrationsfähigkeit sowie ausgeprägte Hartnäckigspricht.
keit und Ausdauer. Damit Asperger-Betroffene ihre Begabungen
Dank technischen Hilfsmitteln können Sehbehinderte ihre Arbeit ausführen.
context 3 – 2014
produktiv nutzen können, benötigen sie besondere Rahmenbedingungen wie etwa eine reizarme Umgebung, einen hohen
Grad an Planung, Minimierung von Stress und Druck sowie geeignete Aufgabenbereiche.
«Unser Ziel ist es, die besonderen Fähigkeiten von Menschen
mit dem Asperger-Syndrom zu fördern und mit ihrer Hilfe zukunftsorientierte Informatikdienstleistungen anzubieten»,
schreiben Conza und Juric. Durch die Beschäftigung von Menschen mit Asperger-Syndrom können ihrer Meinung nach alle
nur gewinnen: «Die Wirtschaft erhält fähige Mitarbeiter, der Gesellschaft entstehen geringere Kosten durch die Vermeidung von
Arbeitslosigkeit und die Betroffenen können sich durch ihren Beruf selbst verwirklichen.»
«In der Regel sind es schon eher KMU als Grossunternehmen,
welche Hand bieten bei der Integration» sagt Stefan Wissmann,
Leiter der Regionalstelle Ostschweiz von Profil. Das Spektrum
der zu vermittelnden Personen ist gross. Es reicht vom MS-Patienten über den von Burnout betroffenen Kadermitarbeiter bis
zum invaliden Bauarbeiter. Die Personalberater von Profil legen
jeweils gemeinsam mit dem Klienten das Vorgehen fest. Sie machen zunächst eine Standortbestimmung, helfen beim Erstellen
des Bewerbungsdossiers und bieten Unterstützung bei der Suche nach einer geeigneten Stelle. Laut Stefan Wissmann verfügt
Profil über ein gutes Netzwerk von Arbeitgebern.
«Man vereinbart zum Beispiel einmal ein Praktikum und arbeitet daran, dass es am Ende zu einer Festanstellung kommt.»
Stefan Wissmann hat langjährige Erfahrung als spezialisierter
Personalvermittler. Seine Funktion versteht er als Türöffner. Er
hat den Eindruck, dass die Offenheit der Arbeitgeber in den letzten Jahren zugenommen hat. Im Gegensatz zu Martin Haug hält
Stefan Wissmann nichts von einer Quote. «Ich glaube, dass wir
auf dem richtigen Weg sind, indem wir Anreize schaffen und das
finanzielle Risiko für die Arbeitgeber minimieren.» Dazu gehört,
die Arbeitgeber auf die diversen, von der IV ermöglichten Einstiegshilfen hinzuweisen.
Gute Erfahrungen macht Profil auch mit dem Personalverleih-Modell. Dabei stellt die Stiftung die Mitarbeitenden ein, ist
damit Arbeitgeber und übernimmt somit – beispielsweise im
Krankheitsfall – das versicherungstechnische Risiko. «Auch
wenn es nicht immer einfach ist, aber Integration gelingt», lautet das Fazit von Stefan Wissmann.
Weitere Informationen
Agile Dachverband der Behinderten-Selbsthilfeorganisationen mit über
40 Mitgliedverbänden: www.agile.ch
Die Charta Projekt zur Förderung von Arbeit für Menschen mit Behinderung
in der Region Basel: www. diecharta.ch
Profil – Arbeit & Handicap Stiftung der Pro Infirmis Schweiz zur Förderung
der Integration von Menschen mit Behinderung in die Arbeitswelt:
www.profil.proinfirmis.ch
MyHandicap Forum, Infos und Adressen für Menschen mit Behinderung:
www.myhandicap.ch
Pro Mente Sana – Im Interesse psychisch kranker Menschen:
www.promentesana.ch
Therese Jäggi ist Context-Redaktorin.
therese.jaeggi@kvschweiz.ch
Laufend
Infoanlässe!
Meine Bildungswelt .ch
©
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Dossier Arbeit und Handicap
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«Psychische Krankheiten
werden immer noch tabuisiert»
Jeder zweite Mensch ist mindestens einmal in seinem Leben mit einer psychischen Krankheit
konfrontiert, und alle haben im Bekanntenkreis oder in der Familie mit psychisch Kranken zu
tun. Thomas Bögli von pro mente sana berät Betroffene, Angehörige und Fachpersonen.
Von Rolf Murbach
Context: Sie führen telefonische Beratun- Sind es die Betroffenen selber, die sich
chisch Kranke oft in einen Topf geworfen
bei Ihnen melden, oder Angehörige,
gen durch. Mit welchen Anliegen und
werden. Dabei gibt es so viele verschieBekannte und Arbeitgeber?
Fragen gelangen Ratsuchende an Sie?
dene Menschen mit einer psychischen
Zu 60 Prozent sind es die Betroffenen Beeinträchtigung. Die Medien spielen
Thomas Bögli: Es sind juristische und
psychosoziale Fragen. Bei der juristi- selber, 25 Prozent der Ratsuchenden sind oftmals eine fragwürdige Rolle, indem sie
schen Beratung geht es um Themen wie Angehörige, 15 Prozent Fachleute und an- pauschalisieren und damit stigmatisieSozialversicherungen, Arbeitslosigkeit, dere.
ren. Es ist von Verrückten die Rede, von
Arbeitsunfähigkeit, Krankentaggeldversi- Es braucht Mut, sich bei einer anonymen
Amokläufern, Gewalttätigen, Schwächlingen, Sozialschmarotzern, Arbeitscherung, ungerechtfertigte Kündigung, Stelle zu melden. Wie gross ist die
scheuen. All diese negativen ZuschreiDiskriminierung am Arbeitsplatz und Hemmschwelle?
Das ist tatsächlich immer wieder ein bungen hindern die Betroffenen daran,
fürsorgerische Unterbringung. Viele Fragen betreffen die IV, die nun wegen Spar- Thema. Es gibt Anrufende, die uns sagen, sich zu outen.
massnahmen Renten reduzieren muss.
Das verunsichert viele. Im psychosozialen Bereich erkundigen sich die Ratsu«Es braucht für viele Überwindung, sich zu melden.
chenden über eine geeignete UnterbrinWir wollen daher eine Online-Beratung aufbauen.»
gung in Kliniken oder betreutem Wohnen,
über Therapiemöglichkeiten und -plätze.
Viele stellen Fragen zum Umgang mit ih- wir seien die ersten, denen sie von ihren Oder sie outen sich zu spät.
rer psychischen Beeinträchtigung oder Schwierigkeiten erzählen. Die TabuisieGenau. 40 bis 60 Prozent der Menrung und Angst vor einer Stigmatisierung schen, die eigentlich eine psychiatrische
derjenigen von Angehörigen.
ist leider immer noch sehr gross. Weil wir oder psychologische Behandlung nötig
Welches sind häufige psychische
Krankheiten?
eine Patienten- und Behindertenorgani- hätten, begeben sich nicht oder zu spät in
Affektive Störungen wie Depressionen sation sind, haben die Leute jedoch Ver- ärztliche Behandlung. Es ist heute bekommen häufig vor sowie Angststörun- trauen. Dennoch braucht es für viele kannt, dass die Heilung wesentlich besser
gen und Substanzstörungen. Dazu gehört Überwindung, sich zu melden. Wir wol- verlaufen würde, wenn sich Kranke mögetwa die Alkoholsucht. Als schwere psy- len daher in naher Zukunft eine Online- lichst frühzeitig in Behandlung begeben
chische Erkrankungen gelten Schizo- Beratung aufbauen. Viele Menschen zie- würden.
phrenien, Persönlichkeitsstörungen (wie hen es vor, über Ihre Probleme zu Trotz drohender Stigmatisierung – was
Borderline), die manisch-depressive Er- schreiben. Die Hürde, jemanden zu kon- kann man tun, damit sich Menschen bei
psychischer Krankheit früher Hilfe von
krankung und die schweren Depressio- taktieren, ist so kleiner.
aussen holen?
nen. Davon sind ca. sechs Prozent der Be- Womit hat die Stigmatisierung, die psychisch Kranke offenbar erfahren, zu tun?
völkerung betroffen.
Wichtig ist die Aufklärung. Noch ist
Diskriminierung und Stigmatisie- das Wissen über psychische Krankheiten
rung hat es immer gegeben. Das Anders- in breiten Kreisen der Bevölkerung zu gesein wird ausgegrenzt, das ist bei vielen ring. Wir sollten auch zur Kenntnis nehKV-Beratung
wie ein Reflex. In früheren Zeiten wurden men, dass jeder Zweite in seinem Leben
Menschen, die die Sippe aufgrund ihres mindestens einmal von einer psychiWenn Sie über längere Zeit beruflichem Stress ausgeliefert sind, beAndersseins behinderten, zurückgelas- schen Krankheit betroffen ist. Wir werden
steht die Gefahr, dass Sie in eine
sen. Das Verhalten ist also sozialpsycho- daher eine Kampagne durchführen, in
Burnoutspirale geraten. Symptome
logisch erklärbar. Und Unbekanntes wie der wir die Bevölkerung über psychische
psychische Krankheiten löst Angst aus. Krankheiten informieren. Das wäre auch
wie Schlafstörungen, depressive VerDie Betroffenen werden dann mit einem eine Gelegenheit für Arbeitgeber, sich zu
stimmung und Erschöpfung sind
Etikett versehen, als psychisch krank ab- engagieren und an der Kampagne zu beWarnsignale. Nehmen Sie diese ernst.
gestempelt. Mitarbeitende und Bekannte teiligen.
Als KV-Mitglied haben Sie Anspruch
meiden oft auch die von einer Krankheit Wie wirkt sich der zunehmende Druck
auf eine kostenlose Kurzzeitberatung
betroffenen Menschen, weil sie überfor- in der Arbeitswelt auf die Psyche der
bei einer erfahrenen Psychologin des
dert sind, nicht wissen, wie sie ihnen be- Arbeitnehmenden aus? Beobachten Sie
KV Schweiz: beratung@kvschweiz.ch.
gegnen sollen. Kommt hinzu, dass psy- Entwicklungen?
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Stresserkrankungen nehmen zu. Un- sönlichkeitsstörungen ist oft sehr schwie- wann man überfordert ist, und Hilfe susere Gesellschaft ist komplexer geworden, rig, weil es zu grossen Missverständnis- chen. Man sollte herausfinden, was einem
und gestresst sein gehört zum guten Ton. sen kommen kann. Da sind auch gut tut und dem auch Raum geben. Und
wenn man zum Schluss kommt, dass zum
Viel Arbeit zeugt von Wichtigkeit: «Ich bin Fachleute häufig überfordert.
Beispiel Teilzeitarbeit sinnvoll wäre,
gefragt.» Arbeit macht aber nicht per se Welchen Stellenwert hat das
sollte man darüber nachdenken. Allerkrank, sondern entscheidend sind die Ar- Arbeitsklima?
Das Arbeitsklima ist natürlich wichtig, dings ist dies nicht in allen Branchen
beitsbedingungen und der Produktivitätsdruck. Perfid ist, dass viele Menschen und dies ist je nach Arbeitgeber sehr un- möglich, und nicht alle können sich Teilin der Arbeit völlig aufgehen. Sie sind im terschiedlich. Wenn jemand überfordert zeitarbeit finanziell erlauben.
Flow, fühlen sich leistungsfähig und mer- oder überlastet ist und das seinen Vorge- Gibt es weitere Massnahmen?
Wichtig ist auch, die eigenen Werte zu
ken aber nicht, dass sie schleichend in setzten auch ohne Angst, gleich die Stelle
eine Erschöpfungsdepression schlittern. zu verlieren, kommunizieren kann, dann hinterfragen. Viele setzen sich unter
Der salonfähige Begriff heisst hier Burn- trägt das zu einem entspannten Klima bei. Druck, indem sie sich Dinge vornehmen,
Zudem besteht weniger die Gefahr, dass die sie – wenn überhaupt – nur mit sehr
out.
der Arbeitnehmer zu einem späteren Zeit- grossem Aufwand und entsprechender
Wie sollte das Arbeitsumfeld aussehen,
damit psychisch Kranke in einem Betrieb
punkt – weil nichts mehr geht – seine Überforderung erreichen können. Sich
nicht zusätzliche Schwierigkeiten
Stelle verliert, was in den meisten Fällen also fragen: Kann ich im Leben nicht auch
erfahren?
fatal ist. Arbeit kann die Gesundung för- zufrieden sein, ohne über gewisse StatusBei Arbeitgebern, insbesondere den dern, Arbeitslosigkeit und Sozialhilfe symbole zu verfügen? Das heisst, man
Personalabteilungen sollten psychische führen meist zu einem hohen Stresspegel. sollte Prioritäten setzen.
Krankheiten ein Thema sein, damit sie auf Und wer einmal IV bezieht, hat durch die
betroffene Mitarbeitende reagieren und Stigmatisierung geringere Chancen, wie- Informationen: www.promentesana.ch
sinnvolle Massnahmen einleiten können. der in den ersten Arbeitsmarkt zu gelanEine psychische Krankheit wird nicht von gen. Man sollte also alles daran setzen, eieinem Moment auf den anderen manifest, nen Arbeitnehmer im Betrieb zu behalten.
sondern ist oft schleichend. Bevor es also Wie stark kann man selber dazu
zu einem totalen Geht-nicht-Mehr kommt, beitragen, dass man weniger Gefahr
könnte man frühzeitig Massnahmen er- läuft, psychisch krank zu werden?
In verschiedenen Kampagnen werden
greifen, zum Beispiel eine Reduktion des
Arbeitspensums veranlassen. Man sollte die «10 Schritte für psychische Gesundsich aber auch keine Illusionen machen. heit» vorgestellt. Grundsätzlich sollte
Mit Depressionen kann man noch eini- man auf sich achten, genau wahrnehmen,
germassen umgehen. Der Umgang mit wie es einem ergeht und sich mit der eige- Thomas Bögli ist bei pro mente sana FachverantwortMenschen mit Schizophrenie oder Per- nen Person auseinandersetzen. Merken, licher Beratung Psychosoziales Team.
Alles über psychische Krankheiten
Der neue Beobachter-Ratgeber «Ganz normal anders» informiert umfassend über psychische Krankheiten und bietet konkrete
Hilfe für Betroffene und Angehörige.
Zählt man alle psychischen Erkrankungen
zusammen, so erleidet in der Schweiz jede
dritte Person im Lauf ihres Lebens mindestens einmal eine psychische Erkrankung.
Das hört sich beängstigend an. Andererseits
erkranken fast 100 Prozent der Bevölkerung
in ihrem Leben körperlich – und das sehen
wir als normal an.
Bei psychischen Krankheiten verhält es sich
eben anders. Oft werden sie tabuisiert. Man
spricht nicht gerne darüber – oder erst,
wenn es unumgänglich ist. Viele schämen
sich für ihre psychische Krankheit und fühlen sich vielleicht stigmatisiert. Psychische
Krankheiten machen auch Angst, sie sind
weniger leicht fassbar als zum Beispiel eine
Grippe oder ein Beinbruch. Da wissen wir,
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was zu tun ist. Bei einer depressiven Verstimmung ist es schwieriger. Was kann man
dagegen tun? Welches ist das richtige Verhalten? Und was erzähle ich meinen Bekannten und Arbeitskollegen? Psychische
Krankheiten verunsichern, auch weil wir oftmals wenig darüber wissen. Sie sind unheimlich.
Der neue Ratgeber «Ganz normal anders»
vermittelt umfassendes Wissen über viele
psychische Krankheiten, Behandlungsmöglichkeiten und Hilfsangebote. Was sind Auslöser? Was typische Symptome, die uns hellhörig machen sollten? Wann ist eine Depression tatsächlich eine Depression? Wie
begegnet man vereinnahmenden Ängsten?
Wie erkennt man eine Schizophrenie, und
was ist zu tun, wenn eine nahestehende Person von einer Essstörung oder Suchtproblematik betroffen ist? Solche Fragen beantwortet die von pro mente sana in der Beobach-
ter-Edition herausgegebene Publikation.
Die Leser erfahren auch, wie man der eigenen psychischen Gesundheit bewusst Sorge
tragen kann. Das Kompendium gibt zudem
Tipps darüber, wie sich im Krankheitsfall Betroffene und Angehörige verhalten können
und wo sie die richtige Unterstützung erhalten. Der Beobachter-Ratgeber vermittelt viel
Wissen in einer verständlichen Sprache. Zu
Wort kommen Fachleute, Betroffene und Angehörige. mur
Thomas Ihde-Scholl:
Ganz normal anders. Alles über psychische
Krankheiten, Behandlungsmöglichkeiten und
Hilfsangebote. Herausgeber: pro mente sana.
Beobachter-Edition, Axel
Springer Schweiz AG
2013. CHF 39.90
Bündig
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Geschichte des Sozialen
Eine neue Website vermittelt mit zahlreichen Beiträgen in Text und Bild einen
umfassenden Einblick in die Geschichte der sozialen Sicherheit in der Schweiz.
B
is 2018 sollen rund 17 000 Rentnerinnen und Rentner ins Erwerbsleben
zurückfinden. So lautet ein Ziel der Invalidenversicherung (IV). Die IV-Rente soll
als Brücke zur Eingliederung verstanden
werden und nicht als definitive Lösung.
Ein Blick in die Geschichte der IV
zeigt, dass sich diese von allem Anfang an
dem Grundsatz «Eingliederung vor
Rente» verschrieben hat. Im Juni 1959 verabschiedete das Parlament das Invalidenversicherungsgesetz (IVG). Zuvor war nur
ein Teil der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer durch die Unfallversicherung, Pensionskassen oder kantonalen
Versicherungen gegen die Folgen von Invalidität versichert. 1925 war die Einrichtung einer Invalidenversicherung zu
Gunsten der (vermeintlich) raschen Realisierung der AHV aufgeschoben worden.
Der Bund richtete in der Folge nur bescheidene Beiträge an Einrichtungen für
Behinderte und Hilfsorganisationen wie
die Pro Infirmis aus.
Die Geschichte der Invalidenversicherung ist nur ein kleiner Ausschnitt aus
einer umfangreichen Website zur Geschichte der sozialen Sicherheit in der
Schweiz. Diese bietet einen detaillierten
Überblick über die Entwicklung des
schweizerischen Sozialstaats. Sie vermittelt aber auch Einblick in verschiedene
Einzelaspekte der Sozialstaatsgeschichte,
so zeigt sie beispielsweise auf, wie man
Risiken im historischen Kontext einschätzte. Ein Bereich ist den Akteuren Forderung nach einer IV: 1.Mai-Umzug 1957
gewidmet, Männern und Frauen also,
welche die Entwicklung der sozialen Sicherheit massgeblich mitgeprägt haben.
Die informativen und gut lesbaren
In einem weiteren Kapitel wird die Orga- Texte sind ergänzt durch Bilder und Fotonisation der wichtigsten Sozialversiche- grafien, welche ihrerseits aufschlussreich
rungszweige aufgezeigt. Und schliesslich für den zeitgenössischen Kontext sind. tj
ist die Website ausführlich dokumentiert
www.geschichtedersozialensicherheit.ch
mit Zahlen und Statistiken.
Schreibtisch
Sibylle Arnold, Notenhändlerin. Foto: Reto Schlatter / Zürcher Presseladen
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Prix Egalité
Gleichstellen und gewinnen
An die 50 Firmen sind für den Prix Egalité
bereits nominiert. Ab sofort gibt es für Angestellte, die ihren Betrieb vorschlagen,
ebenfalls Preise zu gewinnen.
Täglich schauen Interessierte auf unsere
Website www.prixegalite.ch und informieren sich über den Gleichstellungspreis, den der KV Schweiz dieses Jahr zum
sechsten Mal verleiht. Stetig werden Unternehmen zur Nomination vorgeschlagen und fleissig Sterne an die neuen, aber
auch an die bereits aufgelisteten Betriebe
vergeben.
Rund 50 Firmen sind bis jetzt im Rennen. Bis Mitte Mai sind Nominierungen
möglich. Der KV Schweiz ist überzeugt,
dass es noch bedeutend mehr Firmen in
der Schweiz gibt, die eine Auszeichnung
verdienen. Gesucht werden nicht nur Betriebe, die bereits top gleichstellungsfreundlich sind, sondern auch Unternehmen, die vielleicht erst in den Anfängen
stecken, sich aber sehr bemühen. Deren
Mitarbeitende sind aufgerufen, eine Nomination vorzunehmen.
Angestellte profitieren
Am Ende könnte der Firma der Prix Egalité winken, von dem und dem damit verbundenen Echo in der Öffentlichkeit vor
allem die Angestellten profitieren. Die
Personen, die ihr Unternehmen nominieren, dürfen sich nun aber weitere Gewinnchancen ausrechnen: Unter all jenen, die ab sofort einen Betrieb auf der
Website www.prixegalite.ch vorschlagen,
verlost der KV Schweiz Tablets. Mitmachen heisst also, doppelt gewinnen.
In allen vier Kategorien, in denen der
KV Schweiz den Prix Egalité vergibt, sind
schon Betriebe nominiert. Das reicht von
Grossen wie ABB und Die Schweizer Post
AG über mittelgrosse Firmen wie die
PAWI Verpackungen AG oder die Emch
Aufzüge AG bis zu ganz kleinen wie die
Fachstelle UND oder die Dr. Martin
Wechsler AG. Auch Verwaltungen sind
dabei: zum Beispiel die Einwohnergemeinde Möhlin, die Eidgenössische Steuerverwaltung ESTV oder der Kanton
Zürich.
Viele Firmen aus dem Kanton Zürich
Auffällig ist, dass viele der nominierten
Firmen aus dem Kanton Zürich stammen.
Die meisten Besucher sind aus diesem
Kanton. Ein grosser Teil kommt auch aus
dem Kanton Bern. An dritter Stelle folgen
Einwohnerinnen und Einwohner der
Kantone Luzern, Waadt und Aarau. Also
auch die Romandie ist mit von der Partie.
Von Anfang an hat die Axa Winterthur
die meisten Votings erhalten. Ihr folgen
die Bank Coop sowie die Zürcher Kantonalbank. Mit fünf Sternen, dem Maximum, versehen sind die KPT, die Teilzeit
AG, Ikea und die Luzerner Kantonalbank
Durchschnittlich werden die meisten Unternehmen mit drei Sternen ausgezeichnet. Die Bewertungen sind also durchaus
realistisch und fair. ajm
www.prixegalite.ch
Höhere Fachschule
Mehr Wissen im Recht
Juristische Ausbildung nur an der Uni? Das
war einmal. Im Mai startet an der KV Zürich
Business School erstmals die Ausbildung
zum dipl. Rechtsassistenten HF.
Im heutigen Arbeitsalltag werden juristische Fragestellungen immer wichtiger.
Nicht für alles braucht es aber akademisch gebildete Jurist/innen: Dipl.
Rechtsassistent/innen HF übernehmen
in diesem Bereich selbstständige Fachverantwortung. Auf der Grundlage eines
fundierten theoretischen und praxisgestützten Basis- und Methodenwissens erstellen und prüfen sie Verträge, bearbeiten Betreibungen, erfüllen rechtliche
Aufgaben in der öffentlichen Verwaltung
usw. Bei anspruchsvollen Rechtsfällen
context 3 – 2014
bilden sie die Schnittstelle zu akademisch
ausgebildeten Juristinnen und Anwälten.
Zu diesen vielfältigen Aufgaben befähigt sie der dreijährige Bildungsgang Höhere Fachschule Rechtsassistenz. Er vermittelt eine ganzheitliche juristische
Hintergrund- und Orientierungskompetenz, Kenntnisse in den wichtigsten
Rechtsgebieten und alltagsorientiertes
juristisches Know-how. Die HF Rechtsassistenz stellt eine qualitativ hochwertige
rechtliche Weiterbildung für Mitarbeiter/
innen mit kaufmännischem Hintergrund
dar (Quelle: Wir Kaufleute 3/2014).
Weitere Informationen und Anmeldung:
www.kvz-weiterbildung, 044 444 66 97
KOLUMNE
Wollmilchsäue
Von Franziska Hügli
Mein Kollege war nicht eben gut gelaunt,
als wir uns trafen. Er suche seit nunmehr
zwei Monaten eine Projektleitung für die
Prozessharmonisierung und -implementierung in den fünf Produktionsstätten in
der Schweiz. Dreimal habe er die Stelle
schon in einer renommierten Zeitung
ausgeschrieben, online laufe sie auf zwei
Portalen, aber Bewerbungen habe er
kaum gute erhalten. «Mit der Annahme
der Masseneinwanderungsinitiative
wird sich mein Problem noch verschärfen», knurrte er und klaubte die Stellenanzeige aus der Mappe.
Ich schaute kurz darüber und schluckte
leer. Das Inserat war zwar ansprechend
gestaltet, aber das Anforderungsprofil las
sich sogar für mich als langjährige Personalchefin wie chinesisch. Zahlreiche Abkürzungen von Tools und viele Aus- und
Weiterbildungen waren da gefordert.
«Was muss dieser Mensch denn können?»,
fragte ich. «Das siehst du ja», sagte er. «Ich
meine wirklich können?», fragte ich zurück. Der Kollege schwieg verständnislos.
«Welche Eigenschaften braucht diese Person?», fragte ich etwas anders. «Sie muss
gut zuhören können, sie muss das Vertrauen von langjährigen Mitarbeitenden
gewinnen, die es immer schon so gemacht haben, sie muss schon mal ein
komplexes Projekt mit Kostenverantwortung geleitet haben, sie muss Prozesse
strukturieren können und sie muss vor
der Geschäftsleitung glaubwürdig auftreten.»
Von den vielen Tools und Diplomen sagte
er nichts. Und ich sagte auch nichts mehr,
denn ihm war in diesem Moment klar geworden, dass er die eierlegende Wollmichsau, die er bislang nicht gefunden
hatte, gar nicht braucht.
Franziska Hügli ist Unternehmensberaterin
und Verwaltungsrätin.
mail@huegliconsulting.ch
27
Arbeitszeit
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Vereinfachte Erfassung
Manuel Keller, Leiter Beruf und Beratung beim KV Schweiz, über die neue Seco-Regelung
zur Arbeitszeiterfassung. Die Weisung trage dem Gesundheitsschutz und der flexibilisierten
Arbeitswelt Rechnung.
D
as Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) hat in einer Weisung die bisherige Kontroll- und Vollzugspraxis zur Arbeitszeiterfassung angepasst: Neu gelten für Arbeitnehmende,
die eine besondere Verantwortung wahrnehmen und die in der
Organ isation und Bewältigung ihrer Arbeit einen grossen Ermessensspielraum haben, erleichterte Anforderungen an die
Arbeitszeiterfassung.
Der KV Schweiz sieht in der Arbeitszeiterfassung ein wichtiges Element des Gesundheitsschutzes. Die vorgeschlagenen
Erleichterungen des Seco sind jedoch vertretbar und stellen einen praktikablen Weg dar, um den Bedürfnissen des Gesundheitsschutzes einerseits und der zunehmend flexibilisierten
Arbeitswelt andererseits Rechnung zu tragen.
denn auch nicht die gesamte Mitarbeiterschaft umfassen. Sie
müssen selektiv gewährt werden, basierend auf der Funktion
der Arbeitnehmenden, ihrer Flexibilität bei der Arbeitszeiteinteilung sowie ihren Möglichkeiten zur Mitgestaltung des Arbeitsinhalts.
Ein Minimum an Dokumentationspflichten zur Kontrolle
der gesetzlich vorgeschriebenen Arbeits- und Ruhezeiten ist
jedoch auch für diese Mitarbeitenden sicherzustellen. Da
heute zahlreiche technische Mittel für die Arbeitszeiterfassung
verfügbar sind, die einfach und ortsunabhängig eingesetzt
werden können, lässt sich die Pflicht zur Dokumentierung der
Arbeitszeit mit den heute gängigen, flexiblen Formen der Arbeitserledigung vereinbaren.
Fokussierung auf Arbeitsergebnis
Für die heute geltende Pflicht der Arbeitgeber zur Arbeitszeiterfassung gibt es gute Gründe: Wird ein Lohn gegen Arbeitszeit entrichtet, ist die Arbeitszeiterfassung sowohl für die Arbeitnehmenden wie auch für die
Arbeitgeber ein wichtiges Kontrollinstrument. Ebenfalls ermöglicht
erst die systematische Erfassung
der geleisteten Arbeitszeit die Kontrolle der gemäss Arbeitsrecht geltenden Arbeits- und Ruhezeitvorschriften und dient folglich dem
Schutz der Gesundheit sowie der
Prävention.
Flexible Arbeitsweisen führen
zu einer Relativierung der Wechselwirkung zwischen Arbeitszeit
und Arbeitslohn. Dies wird gefördert durch (1) die verstärkte Fokussierung auf das Arbeitsergebnis und weniger auf die geleistete
Arbeitszeit, (2) die Mobilität und Ortsunabhängigkeit bei der
Erbringung der Arbeitsleistung aufgrund von Entwicklungen
im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT), (3) die von Arbeitgebern geforderte kurzfristige Abrufbarkeit ihrer Mitarbeitenden wie auch (4) das Bedürfnis von
Erwerbstätigen, selber über die Lage ihrer Arbeits- und Freizeit bestimmen zu können.
Pragmatische Weisung
Die nun vorliegende und per 1. Mai 2014 umzusetzende Weisung des Seco ermöglicht Mitarbeitenden mit besonderer Verantwortung und mit einer grossen Flexibilität bei der Arbeitsorganisation und -durchführung
eine vereinfachte Arbeitszeiterfassung. Obschon mit ihr nicht sämtliche Fragen beantwortet werden
und sie für die Umsetzung einen
nicht unerheblichen Ermessensspielraum lässt, ist die Konzeption
der Weisung pragmatisch. Wichtig
ist, dass sie zur Schaffung von
Rechtssicherheit möglichst bald in
ein rechtliches Kleid gegossen
wird.
Nicht unproblematisch sind
aus Sicht des KV Schweiz demgegenüber die gegenwärtig auf Bundesebene debattierten parlamentarischen Vorstösse, die den
Entscheid über die (Nicht-)Durchführung der Arbeitszeiterfassung in gewissen Branchen dem einzelnen Mitarbeitenden
überlassen möchten. Es geht nicht an, die Arbeitgeber von ihrer Verantwortung über ein wichtiges Element des Gesundheitsschutzes zu entbinden. Zwar scheint es vordergründig
verlockend, wenn Arbeitnehmende freiwillig darüber entscheiden dürfen, ihre Arbeitszeit zu erfassen oder nicht. Angesichts des zunehmenden Drucks der Arbeitgeber auf die Angestellten im kaufmännisch-betriebswirtschaftlichen Umfeld
zur Steigerung der Arbeitsproduktivität und zur Reduktion der
Kosten, muss die freiwillige Entscheidungsmöglichkeit des
Mitarbeitenden jedoch stark angezweifelt werden.
Kontrollmöglichkeiten gewährleisten
Gerade auch im kaufmännisch-betriebswirtschaftlichen Umfeld steigt aufgrund dieser Entwicklungen die Tendenz, auf die
Arbeitszeiterfassung zu verzichten oder diese zumindest stark
zu vereinfachen. Der KV Schweiz ist der Ansicht, dass Vereinfachungen bei der Arbeitszeiterfassung prüfenswert sind, solange die gemäss Arbeitsgesetz vorgesehenen Kontrollmöglichkeiten gewährleistet bleiben und der Gesundheitsschutz
dadurch nicht erodiert. Allfällige Vereinfachungen können
context 3 – 2014
Weitere Informationen zur Weisung des Seco betreffend Arbeitszeiterfassung
finden Sie auf:
www.kvschweiz.ch/AZE
Wie lernen junge Kaufleute?
Um die KV-Lernenden noch besser auf das Berufsleben vorzubereiten, wird der Unterricht in
Wirtschaft und Gesellschaft durch die Universität Zürich erforscht. Von Andrea Mašek
D
rei Jahre lang beschäftigen sich die
Forschenden von LINCA (Learning
and Instruction for Commercial Apprentices), dem Leading House für Berufsbildungsforschung, nun mit der kaufmännischen Ausbildung, genauer, mit Lehr- und
Lernprozessen. Das damit gesammelte
Wissen soll dazu beitragen, dass die angehenden Kaufleute perfekt auf das Berufsleben vorbereitet werden.
Das ist aus volkswirtschaftlicher Sicht
von Bedeutung, da die KV-Lehre die meist
gewählte Berufsausbildung der Schweiz
ist. Gefördert wird das Projekt deshalb
vom Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI). Angegliedert ist LINCA dem Lehrstuhl von Franz
Eberle am Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Zürich.
Das Wissen und Können von Lernenden wird abgefragt.
Wirtschaftswissen im Test
Wirtschaftswissen. Und anhand von FraIm Rahmen des Forschungsprogramms gebögen versuchen sie, psychologische
werden 1761 Lernende und ihre Lehrper- Faktoren zu eruieren wie die Leistungssonen an verschiedenen Deutschschwei- motivation oder das Interesse an kaufzer Berufsfachschulen mehrmals befragt. männischen Tätigkeiten.
Wie Franz Eberle ausführt, möchte das
Forschungsteam Antworten auf folgende Bereits erste Resultate
Hauptfragen erhalten:
In der ersten Erhebung gab es zudem
>> Wie entwickelt sich WirtschaftskomTests, die über das mathematische und
petenz (kaufmännische und wirtsprachliche Wissen und Können sowie
schaftsbürgerliche Kompetenzen) im
über die kognitiven Denkfähigkeiten
Verlauf der Ausbildung?
Auskunft geben sollen. Bereits sind die
>> Wie wird Unterricht praktiziert und
ersten Resultate dieser Erhebung an Konwelche Art von Unterricht fördert den
gressen vorgestellt worden. «Dabei ging
Kompetenzerwerb besonders gut?
es im Wesentlichen noch um die Frage,
>> Über welche professionellen Kompewelches Wirtschaftswissen die Lernentenzen verfügen Lehrpersonen und
den beim Eintritt in die Ausbildung bewie wirken sich diese auf die Art des
reits mitbringen, welches der ZusammenUnterrichts und auf den Kompetenzer- hang zu mathematischen, sprachlichen
werb der Lernenden aus?
und allgemeinen kognitiven KompetenIm Teilprojekt 1 wird die Wirtschaftskom- zen ist und inwieweit sich Lernende des Epetenz bei den Lernenden gemessen. Hier und des E+-Profils unterscheiden», erstecken die Forschenden mitten in der klärt Eberle.
zweiten von insgesamt vier geplanten ErTeilprojekt 2 läuft auch schon. Hier
hebungen. Im Zentrum stehen Zweitjahr- geht es um die Wahrnehmung der Qualilernende im E- und E+-Profil. Während tät des Unterrichts. «Für das Teilprojekt 3,
der Erhebung wird das Wissen und Kön- das sich mit der Kompetenz der Lehrpernen der jungen Leute abgefragt, indem sonen befasst, entwickeln wir momentan
kaufmännische Handlungssituationen Fragebögen», sagt Franz Eberle.
Auf die Frage, wieso als Studienobjekt
simuliert werden. Unter die Lupe nehmen
die Forschenden auch das allgemeine gerade die Wirtschaftskompetenz ausge-
context 3 – 2014
wählt worden ist, meint Eberle: «Mich hat
die wirtschaftliche Bildung – sowohl in
der berufsbildenden als auch in der allgemeinbildenden Ausrichtung – schon immer interessiert, und eine gute Bildung in
diesem Bereich war mir schon seit vielen
Jahren ein Anliegen. Da bin ich ganz der
Schüler meines akademischen Lehrers
Rolf Dubs, bei dem ich während vieler
Jahre gearbeitet habe.»
Er betont dann vor allem den Nutzen
seiner Forschung für die kaufmännische
Berufsbildung:
>> Spezifisches Wissen über die jetzigen
Ergebnisse der (reformierten) kaufmännischen Bildung, also über die
Kompetenzen, welche die Auszubildenden erreichen
>> Bessere Grundlagen für die künftige
Weiterentwicklung der kaufmännischen Ausbildung
>> Differenziertes Wissen über guten
Unterricht
Insgesamt sollen aus den Forschungsergebnissen Erkenntnisse sowohl für die
Ausbildung von Kaufleuten als auch für
die Ausbildung der Lehrpersonen im
kaufmännischen Bereich resultieren.
29
Betriebliche Sozialberatung
30
Wo Mitarbeitende
Unterstützung erhalten
Wer ungelöste Probleme mit sich herumträgt, gerät früher oder später auch am Arbeitsplatz in
Schwierigkeiten. Immer mehr Betriebe bieten ihren Mitarbeitenden deshalb Unterstützung
durch Fachleute an. Von Julia Konstantinidis
Persönliche oder berufliche Probleme treten irgendwann am Arbeitsplatz in Erscheinung und müssen angegangen werden.
E
ine Mitarbeiterin, die mehrmals im langfristige Ausfälle, versicherungsrechtJahr Lohnvorbezug verlangt, um aus- liche Probleme oder schwerwiegende
stehende Rechnungen zu bezahlen, ein Teamquerelen. Zudem sind belastete MitMitarbeiter, dessen Alkoholfahne seinem arbeitende bei der Arbeit oft unkonzentChef jeden Morgen in die Nase sticht, eine riert und abgelenkt, worunter ihre LeisBürokollegin, die regelmässig mit blauen tungsfähigkeit leidet.
Flecken im Gesicht zur Arbeit kommt und
etwas von Haushaltsunfällen erzählt: Alle Parteien berücksichtigen
Persönliche Probleme von Mitarbeiterin- Viele grosse Unternehmen beschäftigen
nen und Mitarbeitern treten früher oder deshalb Sozialarbeiterinnen im eigenen
später am Arbeitsplatz in Erscheinung. Betrieb, andere – oft kleinere Firmen – zieManchmal ist auch der Job die Ursache hen externe Profis für die Beratung ihrer
für die Schwierigkeiten – etwa bei Mob- Mitarbeitenden bei. So beauftragen sie
bing oder Überlastung.
etwa eine Sozialarbeiterin oder einen SoWerden die Probleme nicht angegan- zialarbeiter von Proitera, einer Anbieterin
gen, drohen dem Arbeitgeber allenfalls von Betrieblicher Sozialberatung mit 23
context 3 – 2014
regionalen Standorten in der ganzen
Schweiz.
«Arbeitgeber haben eine gesetzliche
Fürsorgepflicht gegenüber ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Eine Möglichkeit dieser nachzukommen, ist die Sozialberatung», erklärt Katja Müggler. Als
Geschäftsleiterin von Proitera berät sie
seit 20 Jahren Mitarbeitende in den verschiedensten Betrieben. Dafür muss
Müggler eine unparteiische Haltung einnehmen – ein wichtiges Prinzip in der betrieblichen Sozialarbeit. «Ich bin dem Unternehmen ebenso verpflichtet wie dem
betroffenen Mitarbeiter», so Müggler. Je
nachdem müsse sie auch noch die Inter-
31
essen von Drittparteien vertreten, etwa verhältnisses kommen. Dann etwa, wenn oder schwerwiegende Arbeitskonflikte
Taggeldversicherern oder IV-Stellen. Die- jemand trotz Unterstützung sein Sucht- kosten ein Unternehmen unter dem
ses Setting erfordert einiges an Finger- problem nicht in den Griff bekommt, oder Strich mehr als ein Beratungsangebot.
spitzengefühl und vor allem Kooperati- Teamkonflikte auch nach mehreren Ver- Zudem sind unbelastete Arbeitnehmerinonswillen aller Beteiligten. «Deshalb suchen nicht zu lösen sind. Doch auch ein nen und Arbeitnehmer oft loyaler gegenbasiert die betriebliche Sozialberatung solcher Schritt könne mit professioneller über ihrem Arbeitgeber, was zu einer stagrundsätzlich auf Freiwilligkeit, doch Unterstützung konstruktiv gestaltet wer- bilen Personalsituation beiträgt.
auch die schriftliche Überweisung durch den. An Einführungstagen, in Kader-WeiPersonalverantwortliche oder Vorge- terbildungen oder in Seminaren wird das Zu guten Leistungen verhelfen
setzte ist möglich», so Müggler.
interne und externe Beratungsangebot In diesem Sinne setzt sich auch Christine
deshalb regelmässig vorgestellt.
Noichl, Leiterin Personal der Coop-VerProfis für komplexe Probleme
Auch Barbara Schnyder sorgt dafür, kaufsregion Ostschweiz-Tessin, ihre Ziele
Um allen involvierten Parteien gerecht zu dass ihre Arbeit bei den Mitarbeitenden für die Beratungen: «Wir möchten den bewerden, schaltet auch Jean-Claude Bobst, von Coop bekannt ist. Sie ist Sozialarbei- troffenen Mitarbeitenden so weit helfen,
Leiter Personal bei der Berner Kantonal- terin am Hauptsitz des Detailhändlers in dass sie am Arbeitsplatz wieder eine gute
bank (BEKB), gerne externe Stellen ein. Basel und als fachliche Leiterin Qualitäts- Leistung erbringen können.» Im letzten
Sein Unternehmen beschäftigt in 75 verantwortliche für weitere zwölf be- Jahr wurden in ihrer Verkaufsregion mit
Niederlassungen rund 1400 Mitarbei- triebseigene Sozialarbeiterinnen, die in rund 5400 Mitarbeitenden 368 Beratuntende, aufgeteilt auf sieben Regionen. den fünf Coop-Verkaufsregionen arbei- gen durchgeführt – das entspricht knapp
Grundsätzlich gehen alle Anfragen für ten. Schnyder achtet darauf, regelmässig sieben Prozent aller Mitarbeitenden. «DaBeratungen zuerst an die jeweilige regio- an den Arbeitsplätzen ihres Betreuungs- runter war alles – von der Steuerrechnung,
nale Personalabteilung. Rein berufliche bereichs präsent zu sein und ihre Dienst- die nicht bezahlt werden konnte über
Angelegenheiten oder einfachere Abklä- leistungen bekannt zu machen. Das eine Zwangsheirat oder die Unterstütrungen werden dort intern erledigt.
klappt gut: «Das Verhältnis von Mitarbei- zung bei einer Geschlechtsumwand«Wir möchten allfällige Schwierigkei- tenden, die sich selber bei mir melden lung.»
ten so früh wie möglich erkennen, damit und solchen, die von einem Vorgesetzten
Laut Noichl ist die Akzeptanz des Besie nicht zu gravierenden Problemen wer- oder dem HR gemeldet werden, hält sich ratungsangebots unter dem Personal gut.
den», erklärt Bobst. «Ist eine Fragestel- die Waage.»
«Die Mitarbeitenden wissen, dass sie
lung jedoch komplex und betrifft auch
nicht wie heisse Kartoffeln fallen gelassen
private Bereiche, geben wir die Beratung Teil des Systems
werden», betont Noichl, die sich regelnach aussen ab.» Am häufigsten seien da- Dass sie direkt von Coop angestellt sei, mässig mit den Sozialarbeiterinnen ausbei neben rein privaten Themen Team- habe den Vorteil, dass sie die Betriebskul- tauscht und je nach Fall und Vertraulichkonflikte, Probleme mit Vorgesetzten und tur und die internen Abläufe bestens keit den Verlauf der Beratungen aktiv mitgelegentlich auch finanzielle Schwierig- kenne. «Andererseits bin ich selber Teil verfolgt.
keiten. Man arbeite in solchen Fällen mit des Systems, das einem Mitarbeitenden
meist langjährigen externen Partnern zu- eventuell Probleme bereitet», gibt sie zu Wichtige Prävention
sammen. So etwa mit der Firma Movis, ei- bedenken. Doch auch sie arbeitet nach Damit ein Betrieb den Nutzen der Beraner weiteren Anbieterin betrieblicher So- dem allparteilichen Prinzip, um allen Be- tung wirtschaftlich ausschöpfen kann,
soll laut Katja Müggler von Proitera ein
zialberatung, oder auch mit kantonalen teiligten gerecht zu werden.
Um die Vertraulichkeit zu gewährleis- Schnitt von fünf bis zehn Prozent an
Beratungsstellen.
ten, arbeiten die Sozialarbeiterinnen bei Mitarbeitenden, die sich beraten lassen,
Gemeinsame Zielvereinbarungen
Coop mit einem geschützten Dossier- und erreicht werden. Denn so werden die AnDie Ziele für die Beratung werden von den Statistik-Programm, das nur sie einsehen gestellten erfasst, die Folgekosten verurPersonalverantwortlichen gemeinsam können. Die Rapporte an die Geschäfts- sachen können: «Die Beratung ist eine
mit den externen Beraterinnen und den leitung, zu denen Schnyder und ihre Kol- wichtige präventive Massnahme vor dem
Mitarbeitenden definiert. Dazu gehört es leginnen verpflichtet sind, werden anony- aufwendigen Case Management, das nur
auch, einvernehmlich zu bestimmen, misiert und nach Anzahl und Art der selektiv greift. Um frühzeitig handeln zu
welche Informationen weitergegeben Problemstellung eingereicht. Das ermög- können, ist deshalb die systematische Imwerden: «Wir legen fest, was an uns und licht es dem Unternehmen, allfällige plementierung des Beratungsangebots
allenfalls direkte Vorgesetzte rapportiert Strukturmängel zu beheben – etwa, wenn im Betrieb äusserst wichtig.»
wird. Es gibt auch die Möglichkeit, Infor- auffällig viele Meldungen zum immer
mationen anonym an die Linie weiterzu- gleichen Thema eingehen oder wenn die
geben», so Personalleiter Bobst.
Selbst- und Fremdmeldungen in einem
Obwohl es laut Bobst oberstes Ziel ist, starken Ungleichgewicht sind.
einen Mitarbeitenden im Betrieb zu
So trägt betriebliche Sozialberatung
halten und ihn in einer schwierigen Le- auch dazu bei, einen Betrieb wirtschaftJulia Konstantinidis ist Journalistin im Basler
bensphase zu unterstützen, kann es gele- lich zu führen. Denn strukturelle Mängel, Pressebüro Kohlenberg.
gentlich zu einer Auflösung des Arbeits- langfristige Ausfälle von Mitarbeitenden konstantinidis@kohlenberg.ch
context 3 – 2014
Bewerbungsgespräch
32
Im besten Licht
Bewerbungsgespräche sind für viele der Horror, ein fieses Verhör, bei dem man ständig ins
Fettnäpfchen treten kann. Doch so schlimm muss es gar nicht sein. Wer ruhig und vor allem
sich selber treu bleibt, braucht auch keine Geschichten zu erfinden. Von Conny Schmid
Wenn alles richtig sitzt, man gut vorbereitet ist, hinterlässt man im Vorstellungsgespräch sicher einen guten Eindruck.
D
mehr gefunden», erzählt sie. Im Nachhinas fängt ja gut an. Als Priscilla Pe- Nichts vertuschen
rez zum Vorstellungsgespräch geht, Vorstellungsgespräche haben es in sich. ein sei sie auch froh über diesen Weg: «Für
erwartet sie Männer in Anzug und Kra- Viele empfinden diese erste Begegnung mich war es gut, mir zuerst fundiertes
watte und Frauen in Deuxpièces und ho- mit dem potenziellen neuen Arbeitgeber theoretisches Wissen anzueignen und
hen Absätzen, immerhin hat sie sich bei als besondere Herausforderung. Man ist erst danach auf die Leute losgelassen zu
einer grossen Marketingfirma beworben. aufgeregt, will nichts falsch machen, sich werden.»
Doch als die 21-jährige gelernte Kauffrau, selber im besten Licht darstellen – und die
Solche Erklärungen kommen beim
herausgeputzt in dunklen Jeans, Bluse «Tolggen», die es allenfalls im Lebenslauf Gegenüber in der Regel gut an, denn sie
und Jackett, das Gebäude betritt, schluckt gibt, möglichst vertuschen oder wenigs- sind ehrlich und zeigen, dass man sich
Gedanken gemacht hat und dem versie erst mal leer: Im Betrieb laufen alle im tens gut verkaufen.
Priscilla Perez zum Beispiel wurde da- meintlich Negativen auch Positives abgeFreizeitlook herum. Die junge Bewerberauf angesprochen, weshalb sie die Han- winnen kann. Auch bei Lücken im Lerin fühlt sich overdressed.
Das war vor vier Jahren und heute delsschule und nicht eine normale kauf- benslauf oder häufigen Stellenwechseln
kann Priscilla Perez darüber lachen. «Na- männische Lehre gemacht habe. Man sei dies die richtige Strategie, sagt die Betürlich fragten sie mich gleich zu Beginn, könnte das als Manko sehen, weil der Pra- rufs- und Karriereberaterin Brigitte Böhi:
weshalb ich mich ohne jegliche Marketin- xisanteil bei der Ausbildung über die «Es beweist Selbstreflexion.» Häufige Stelgerfahrung für diese Fachstelle bewerbe», Handelsschule kleiner ist. Doch Perez lenwechsel seien nicht zwingend ein
erzählt sie. Immerhin: Damit hatte sie ge- wusste sich zu helfen: «Ich habe wahr- Nachteil: «Man kann dies als Zeichen für
rechnet. «Ich sagte, die Branche interes- heitsgemäss gesagt, ich hätte mich mit der Offenheit, Flexibilität, Anpassungsfähigsiere mich und ich sähe diesen Job als gu- Berufswahl schwer getan, mich erst sehr keit und Neugierde deuten. In Amerika ist
ten Einstieg.» Das kam offenbar ganz gut spät für das Kaufmännische entschieden das völlig normal und wird positiv beweran: Perez erhielt den Job.
und in der knappen Zeit keine Lehrstelle tet», sagt Böhi.
context 3 – 2014
33
Peinliche Situationen
Nicht gern gesehen wird hingegen, wenn
Bewerber versuchen, Mankos herunterzuspielen. So richtig ins Fettnäpfchen treten sie meist dann, wenn sie sich besser
darstellen, als sie sind. Das kann zu relativ peinlichen Situationen führen, wie sie
etwa Martin Dinkel* erlebt hat. Der Bündner Bauführer gab im Lebenslauf als Muttersprache Romanisch an. Dies stimmt
zwar, doch auf Romanisch unterhalten
kann sich der 36-Jährige deswegen noch
lange nicht. Als er dies aber auf eine entsprechende Frage hin trotzdem bejahte,
wurde es unangenehm: «Mein Gegenüber
setzte das Gespräch munter auf Romanisch fort, ich aber brachte kein Wort heraus und antwortete auf Deutsch», erzählt
er schmunzelnd.
Wie ehrlich man beim Vorstellungsgespräch sein soll, lässt sich kaum pauschal
sagen. Einer von jenen, die jeweils auf der
anderen Seite des Tisches sitzen, ist Peter
Rüesch. Er leitet die Personalabteilung
des KV Schweiz und führt jährlich gegen
100 Bewerbungsgespräche. Für den erfahrenen Personalfachmann müssen Bewerbende vor allem eines: authentisch bleiben. «Wenn jemand sich hinter fix
vorbereiteten Antworten versteckt und
nur in Floskeln spricht, bleibt er als
Mensch unfassbar und somit letztlich uninteressant.» Nur schon deswegen stelle
er selber möglichst wenig Standardfragen.
Wohlklingende Geschichten zu erfinden,
um den eigenen Werdegang gradliniger
zu machen, ist also gar nicht nötig. Nur
gute Erklärungen sollte man parat haben.
Und wenn es nicht sein soll, dann soll es
eben nicht sein. «Wenn einer echt ist und
man sieht, dass er nicht ins Team passt, ist
es ja für beide Seiten besser, wenn man es
bleiben lässt», sagt Rüesch.
Harmlose Frage
Das trifft wohl auch auf Jamal Obiora* und
jenen Arbeitgeber zu, bei dem sich der
22-jährige Kaufmann vor einiger Zeit vor-
gestellt hatte. Obiora war zwar ehrlich,
aber das half ihm nicht. Dabei war die
Frage harmlos: Was er denn für Hobbys
habe, wollte man wissen. Nebst Fussball
und Fitness erwähnte Obiora auch, dass
er gerne fotografiere. «Dann ging es los:
Ich fühlte mich wie im Verhör, sie wollten
wissen, wieso. Ich sagte, weil ich dabei gut
abschalten könne. Sie fragten: wieso? Ich
sagte, weil es meine Kreativität anspreche. Sie fragten, ob ich denn ein kreativer
Mensch sei. Ich sagte: nicht speziell, es
mache mir einfach Spass.» Am Ende erhielt Obiora eine Absage mit der Begründung, er wäre in einem kreativen Job besser aufgehoben. «Dabei sind die doch so
auf dem Thema herumgeritten, nicht ich»,
sagt er kopfschüttelnd. Gut möglich, dass
es einfach auf der zwischenmenschlichen
Ebene nicht gepasst hat.
Drei Fragen
Im Grunde interessieren Personalverantwortliche meist nur drei Fragen: Sie wollen herausfinden, ob jemand die nötigen
fachlichen Qualifikationen mitbringt, ob
er ins Team passt und welche Ambitionen
er allenfalls hat. Dabei kann es auch vorkommen, dass sie provokative Fragen
stellen, um Rückschlüsse auf den Charakter zu ziehen. Auch das hat Bauführer
Martin Dinkel schon erlebt, als er sich
einmal auf eine Stelle im universitären
Umfeld bewarb. «Ich wurde gefragt, ob
ich denn eigentlich wisse, worauf ich
mich da einlasse, ob ich als Baumensch
überhaupt mit Akademikern klarkomme.»
Sein Glück war, dass er diese Frage gar
nicht als Provokation auffasste und ganz
ruhig blieb. «Ich antwortete, dass ich mir
vorstelle, dass halt alles ein wenig langsamer vorwärts gehe, da ich als Praktiker
die Dinge vielleicht etwas zügiger angehe.» Damit war dieses Fettnäpfchen
knapp umschifft. Dinkel hat, ohne es zu
wissen, den wichtigsten Rat von Bewerbungscoach Brigitte Böhi für solche Situationen befolgt: «Ruhe bewahren und
Bewerbungsgespräche –
so klappts
Informieren Sie sich: Besuchen Sie die
Website der Firma, lesen Sie Jahresberichte, schauen Sie sich Bilder an. Je
mehr Sie über die Firma wissen, desto sicherer fühlen Sie sich.
Kennen Sie sich: Haben Sie Antworten
auf alle Standardfragen wie Stärken und
Schwächen, Beschreibung der eigenen
Persönlichkeit, Erfolge und Misserfolge,
Lücken im Werdegang, Karrierepläne,
Motivationen, aber versteifen Sie sich
nicht darauf. Überlegen Sie sich konkrete Beispielsituationen, die Ihre Aussagen stützen.
Innere Haltung: Vorstellungsgespräche
sind eine Chance für beide Seiten. Seien
Sie sich bewusst, dass auch Sie etwas zu
bieten haben und gehen Sie nicht als
Bittsteller ins Gespräch.
Hören Sie zu: Fordert man Sie auf, «kurz»
Ihre wichtigsten Erfolge zu nennen, oder
möchte man, dass Sie diese «ausführen»? Der Unterschied ist wichtig: Kurz
ist kurz, ausführen darf man ein wenig
länger, im Zweifelsfall nachfragen.
sachlich bleiben!» Personalfachmann Peter Rüesch betont derweil, dass Bewerbungsgespräche nicht dazu da seien,
Menschen mit Fragen zu quälen, auf die
sie sich nicht vorbereiten können. «Aber
wir möchten ihren Charakter erkennen
können.» Daran sollte man sich vielleicht
erinnern, wenn man die Türfalle zum
nächsten Bewerbungsgespräch drückt –
und nochmal tief durchatmen.
* Namen geändert
Conny Schmid ist Journalistin in Zürich.
conny.schmid@hispeed.ch
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context 3 – 2014
10.02.14 15:03
Laufbahn
34
context 3 – 2014
Der berufene Hotelier
Reto Keller, 29, ist Vize-Direktor im Waldhotel National in Arosa. Seine Devise lautet:
Die Gäste glücklich machen. Text Andrea Mašek / Foto Sabine Rock
I
m und ums Waldhotel National in
Arosa stehen viele Holzbänkli. Sie laden ein, sich darauf niederzulassen und
die Atmosphäre des über hundertjährigen Hauses oder das einzigartige Bergpanorama zu geniessen. In manchen sind
Namen eingeschnitzt: Jene zwei an prominenter Lage in der Bar sind zum Beispiel Peter und Gerd gewidmet. Peter Niedertscheider ist seit über 50 Jahren als
Concierge, Gerd Reber mehr als 20 Jahre
als Küchenchef hier tätig. Das 4-SterneHotel scheint ein beliebter Arbeitsort zu
sein.
Auch bei Reto Keller ist die Liebe zum
Haus deutlich zu spüren. Mit grosser Begeisterung führt er durch «sein Reich»
und durch dessen Geschichte. Er sieht
eine seiner Aufgaben darin, das Hotel mit
Emotionen zu füllen – was er bestens
macht. Anfänglich ein Kurhaus und später ein Rehabilitationsort für Schweizer
Soldaten, wurde das Waldsanatorium
1962 zu einem Hotel. Nach einem Umund Ausbau präsentiert sich das Haus
heute als eine ansprechende Mischung
zwischen rustikalem Chaletcharme und
modernem Alpenchic.
Führungskompetenzen aneignen
Letzterer Begriff stammt von Reto Keller.
Er verwendet ihn insbesondere für den
Wellnessbereich wie auch die Lounge
oder die neuen Zimmer im neuen Hotelteil. Sie sind vor vier Jahren entstanden –
seit vier Jahren ist auch Keller im Waldhotel National angestellt. Zuerst war er im
Wirtschaftsbereich (F&B-Bereich) tätig,
seit drei Jahren ist er Vize-Direktor.
Er sei eigentlich recht jung für das
Amt, meint der 29-Jährige. «Ich musste
mir deshalb auch als Erstes Führungskompetenzen aneignen. Das war anfänglich die grosse Herausforderung.» Er habe
viel gelernt, sich aber schnell gefunden
context 3 – 2014
und sehr gut eingelebt. Dass er so schnell Er zeigt sich zufrieden mit dem Gezum Vize aufgestiegen ist, führt er darauf schäftsgang, obwohl dieser stagniert.
zurück, dass er gut mit Direktor Steffen «Wir erhalten viele Anfragen, aber auch
Volk auskommt und das Hotel und dessen viele Absagen. Die Anfahrt ist leider lang
Strukturen bereits gut gekannt habe, und etwas kompliziert. Grosse Cars zum
ebenso wie die Gäste.
Beispiel können nicht nach Arosa fahren.»
Keller hatte während der Ausbildung
zum diplomierten Hotelier/Restaurateur Lange Arbeitszeiten
HF ein F&B-Praktikum im Waldhotel Na- Dafür erwartet diejenigen, die im Waldtional absolviert. Und Arosa war eine Fe- hotel National ihre Events abhalten, ein
riendestination der Familie Keller – unter topmoderner 650 Quadratmeter grosser
anderem weil Reto Kellers Mutter aus die- Seminarbereich mit hohen und hellen
sem Ort im Bünderland stammt.
Räumlichkeiten – und frischem Bergquellwasser. Hier hält sich Reto Keller
Zuständig für den Seminarbereich
sehr viel auf. Finden Anlässe statt, ist der
Inzwischen ist das Dorf sein Zuhause ge- Vize-Direktor einer der ersten, der sich
worden. Persönlich fühlt er sich in Arosa gegen 7 Uhr einfindet und einer der letz-
«Ich habe mich für diese Branche entschieden. Arbeitstage mit 12 bis 14 Stunden gehören nun mal dazu.»
sehr wohl. Er sei zwar kein Einheimischer, ten, der manchmal erst um Mitternacht
doch da es viele «Auswärtige» habe – was geht. Das sind dann sehr lange Arbeitsauf den Tourismus zurückzuführen ist –, tage.
fühle er sich nicht aussen vor, sondern sei
Mit den Arbeitszeiten hat sich der
bestens integriert. Keller hat aber auch junge Mann jedoch längst arrangiert.
selbst die Initiative ergriffen und ist zum «Ich habe mich für diese Branche entBeispiel der Feuerwehr beigetreten. Seit schieden und dazu gehören nun einmal
zwei Jahren ist er zudem Mitglied im Ten- Arbeitstage mit zwölf bis vierzehn Stunnisclub.
den.» Um etwas zu erreichen, müsse man
Beruflich gesehen, bezeichnet er einen Teil der Freizeit investieren, fügt er
Arosa als tollen Ort, als tolles Produkt mit an. Er habe Glück, dass seine Partnerin
einem ausgezeichneten Tourismuskon- dies verstehe, da sie in der gleichen Branzept, zu dem das Waldhotel National na- che tätig sei. Dafür kann Keller ab und zu
türlich seinen Teil beitrage – unter ande- an einem Wochentag Skifahren gehen,
rem durch sein vielfältiges Seminar- und was ihm entgegenkommt, denn dann hat
Eventangebot. Die Organisation und es weniger Leute auf den Pisten.
Durchführung der Anlässe gehört zu den
Hauptaufgaben von Vize-Direktor Keller. Im ganzen Haus unterwegs
«Der Seminar- und Eventbereich ist ei- Missen möchte Reto Keller die spannennes unserer Standbeine», sagt er, «damit den Begegnungen mit Teilnehmenden
machen wir zwanzig Prozent des Profits.» der Anlässe im Hotel auf keinen Fall: Er
35
Laufbahn
36
trifft auf Ärzte, die sich jedes Jahr zu einem Kongress einfinden, auf Drogistinnen, die ebenfalls einmal im Jahr mehrere Tage in Arosa verbringen, auf
Quantenphysiker und internationale Broker, auf Musikerinnen anlässlich der Musikwochen von Arosa oder auf Harley-Davidson-Fahrer, die immer im Sommer für
ein Wochenende heraufbrausen.
Der Seminar- und Eventbereich bedeutet aber auch viel Administration.
Vierzig Prozent seiner Arbeitszeit ist der
Vize-Direktor mit administrativen und
organisatorischen Belangen beschäftigt.
Mehr im Winter, denn im Sommer, da es
dann weniger Gäste hat. «Ich bin stark im
Administrativen», sagt Keller von sich.
Hier könne er alles verwenden, was er im
KV gelernt habe: von der Korrespondenz
über das Wissen über Strukturen bis zur
jungen Mann ist es wichtig, dass er sich
mit dem Arbeitgeber und dem Arbeitsort
identifizieren kann. Im Waldhotel National ist dies möglich.
Gäste zu Fans machen
Dessen Ziel ist auch Kellers Ziel: «Die
Gäste abholen, begeistern und glücklich
machen.» Es sei aber eine grosse Herausforderung, die Gäste zu Fans des Hotels
zu machen. Er berichtet, wie er bemerkt,
dass die Leute je länger je mehr gestresst
in die Ferien kommen. Das sei ein Gesellschaftsproblem. «Ich versuche in meinem
Beruf, die Menschen zu entstressen.»
Keller sagt, es sei ein Ansporn, das
Produkt – das Hotel – zu erhalten und weiterzuentwickeln. Je mehr man mache,
desto besser gehe es. Schliesslich müsse
das Ganze auch rendieren. Der Vize-Di-
«Die Direktionsstelle wäre zu früh für mich.
Ich muss mein Fundament noch ausbauen.»
Aufgabe, ein Büro aufzubauen. Und in
sein Büro zieht er sich jeweils zurück,
wenn er die Administration erledigen
muss.
Ansonsten erstreckt sich Kellers Arbeitsbereich auf das ganze Haus. Sagts
und beweist es gleich: Während unseres
Rundgangs durch das Hotel rückt der
Vize-Direktor Dekorationen gerade, zündet Lampen an, die gemütliche Ecken zur
Entspannung erhellen sollen, gibt sein
Okay für einen Bildertausch, begrüsst
Gäste, poliert einen Flügel und plaudert
mit einem Stammgast.
Mit Arbeitgeber identifizieren
Damit lebt er auch die Devise des Waldhotel National vor: Rundum-Betreuung
der Gäste. Sie sollen jederzeit bestens versorgt werden, durch jeden einzelnen der
Angestellten. Um die 100 sind es in der
Wintersaison, rund 50 den Sommer über.
Das Aufgebot der Angestellten ist nicht
einfach, denn wie Keller erzählt, buchen
die Leute heutzutage immer kurzfristiger
– abgesehen von den Stammgästen. Dies
macht es für die Hotelleitung schwierig
zu planen, wie viele Personen sie beschäftigen soll.
Dass der Vize-Direktor mit dem Direktor Hand in Hand arbeitet, ist selbstverständlich. Ist der Vorgesetzte nicht da,
übernimmt Keller dessen Aufgaben: «Ich
bin dann erste Ansprechperson.» Für den
context 3 – 2014
rektor erklärt, dem Waldhotel National
gehe es im Vergleich zu anderen Häusern
gut. Allgemein jedoch brauche die Branche mehr Investitionen. In Österreich,
dem grossen Konkurrenten, sei der Staat
zum Beispiel sehr freigebig.
Sein Job ist für den Vize-Direktor eine
Lebensaufgabe. Und er betont: «Meine
Leidenschaft gehört nun einmal der Hotelbranche. Hotelier zu sein, ist meine Berufung.»
Von der Gemeinde in die Schule
Gerne hätte er schon die KV-Lehre in der
Hotelbranche gemacht, doch er fand
keine Lehrstelle. So absolvierte er die
Lehre auf der Gemeinde Kyburg. «Es war
nicht wie heute, wo es mehr Lehrstellen
als Lernende gibt. Damals war das genau
umgekehrt.» Keller fand es jedoch spannend auf der Gemeindeverwaltung. Deshalb nahm er auch nach dem Lehrabschluss eine Stelle auf der Gemeinde
Freienbach an.
Von dort ging es weiter, an die Primarschule Stadel und Bachs. Als Schulsekretär erledigte er die Finanzen, die Lohnbuchhaltung und alles Administrative.
«Auf einer Schule ist es ähnlich wie auf einer Gemeinde», blickt er zurück. Da er jedoch keine Aufstiegsmöglichkeiten und
sich nicht bis zur Pension in diesem Job
sah, suchte er nach neuen Herausforderungen.
«Infrage gekommen wäre noch der Beruf des Gemeindeschreibers. Oder der eines Amtsleiters in einer Verwaltung, dafür hätte ich dann aber Jus studieren
müssen.» Er befand, dies sei nichts für
ihn. «Im Hinterkopf spukte mir immer
noch der Traum herum, Leute zu umsorgen, sie zu bewirten. Ursprünglich wollte
ich ja auch Koch werden. Hätte ich woanders geschnuppert, vielleicht wäre ich es
sogar geworden. Deshalb lag es auf der
Hand, an die Hotelfachschule zu gehen.»
Von Hotel zu Hotel
Keller schaute sich also Schulen an. Die
Hotel- und Touristikfachschule Chur
sagte ihm dabei am meisten zu: «Die
Schule war in meinen Augen am professionellsten aufgezogen, alle kamen in
Schale und das Schulhotel, das alte Kurhaus in Passugg, ist wunderschön.» Er
sollte seine Wahl nicht bereuen. Auch
heute würde er sich wieder für Chur entscheiden.
Seine Laufbahn sieht er auch ganz
klar weiter in der Hotelbranche. Dass er
nicht als Direktor nachrutscht – der aktuelle Direktor geht demnächst in Pension –
kommentiert er folgendermassen: «Das
wäre zu früh für mich. Ich muss mein
Fundament noch ausbauen.» Zudem gibt
er zu bedenken: In der Branche ziehe man
nach ein paar Jahren stets weiter. Auch er
wird dies tun. Vielleicht verschlägt es ihn
dann wieder in die Nähe von Zürich, wo
seine Familie und die meisten seiner
Freunde leben.
Oder ins Ausland? Als Reiseziele gibt
er Neuseeland und die Südsee an. Spanien hat es ihm und seiner Partnerin
ebenfalls angetan. Wird er allenfalls sein
Motto umsetzen, das lautet: Es gehört nur
ein wenig Mut dazu, nicht das zu tun, was
alle tun.
Andrea Mašek ist Context-Redaktorin.
andrea.masek@kvschweiz.ch
Sabine Rock ist Fotografin in Zürich.
srock@bluewin.ch
Marketing
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context 13 – 2014
Das Foto in der Januar-Ausgabe entstand bei
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Ratgeber
38
Ratgeber
Haben Sie Fragen rund ums Thema Arbeitsplatz? Die Experten des KV Schweiz geben den
Mitgliedern Auskunft. > beratung@kvschweiz.ch oder www.kvschweiz.ch/beratung
Bildung
Susana Méndez ist verantwortlich
für die Berufsbildungspolitik des
KV Schweiz.
> susana.mendez@kvschweiz.ch
Weiterbildung
Sinnvoll oder
Zwang?
In meinem Umfeld besuchen
einige Kollegen Seminare,
Kurse oder belegen diverse
Studiengänge. Sie streben alle
nach einem (weiteren) Abschluss. Manchmal erscheint
es mir nicht nur als sinnvolle
Ergänzung zum beruflichen
Weg, sondern ich frage mich,
ob wir unter einem Zwang zur
Weiterbildung stehen. Bin ich
für den zukünftigen Arbeitsmarkt noch gut genug, wenn
ich mich nicht ständig weiterbilde? Muss ich bei diesem
Weiterbildungsdruck mitmachen? Was sind die Vorteile
einer Weiterbildung?
Für Weiterbildung gilt weder
«möglichst jung» noch «möglichst viel». Nicht jeder muss,
nicht jeder kann – und nicht jeder will. Sicher steigen die Qualifikationsanforderungen in
vielen Berufen. Doch wer in seinem täglichen Job am Ball bleibt,
lernt ganz nebenbei eine Menge
dazu: Weiterbildung ist nicht nur,
was über längere Zeit in einem
Seminarraum stattfindet und wofür man anschliessend ein neues
Papier vorweisen kann.
context 3 – 2014
Eine gezielte berufliche Weiterbildung kann Sie allerdings in
zwei Punkten wesentlich stärken:
Eine arbeitsplatz- und unternehmensspezifische Weiterbildung,
abgestimmt auf Systeme oder
Produkte bzw. Prozesse Ihres jetzigen Arbeitgebers, erhöht Ihre
Arbeitsplatzfähigkeit. Das mindert die Gefahr, dass Sie persönlich unter einer Wirtschafts- oder
Branchenkrise leiden werden.
Mit Weiterbildung können
Sie ausserdem Ihre Fähigkeiten
verbreitern, sich auf einem
Gebiet spezialisieren oder sich
gar beruflich neu orientieren. Damit eröffnen Sie sich neue Tätigkeitsfelder und erweitern das
Spektrum Ihrer Laufbahnmöglichkeiten.
Wenn das Was geklärt ist,
kommt für Ihre Weiterbildung die
Frage nach dem Wie. Wie viel Zeit
können und wollen Sie aufwenden? Wie steht es mit Kursdauer
und Studienzeiten? Möchten Sie
Präsenz- oder Fernunterricht? Für
viele ist der Kursort ein wichtiges
Kriterium. Wichtig ist ebenso zu
klären, welche Art von Abschluss
Sie anstreben: Reicht eine Kursbestätigung des Bildungsanbieters oder soll es ein anerkannter
Abschluss sein?
Wenn Sie unsicher sind: Lassen Sie sich beraten! Schon ein
Austausch mit Vorgesetzten oder
mit der Personalabteilung kann
Sie weiterbringen. Und für grössere Fragen liefert Ihnen eine professionelle Laufbahnberatung
wichtige Hinweise, auch über das
rein Berufliche hinaus. Das muss
übrigens nicht teuer sein: Oft genügen wenige Stunden, um den
Blick zu schärfen, vielleicht auch
Lust und Motivation zu vermitteln. Denn Weiterbildung bedeutet auch Weiterentwicklung, neue
Horizonte, und nicht zuletzt auch
neue Kontakte.
Büroalltag
Carla Weber arbeitet als Psychologin
beim KV Schweiz.
> carla.weber@kvschweiz.ch
Unterscheidung
Burnout und
Depression
Immer wieder hört man von
Burnout und Depression. Was
ist eigentlich der Unterschied?
Oder ist es praktisch das Gleiche? Wie sehen Sie das?
Ihre Frage ist nicht ganz einfach zu beantworten, weil sie
selbst in der Fachwelt umstritten
ist. Fakt ist: Burnout ist im Gegensatz zu Depression keine von der
Versicherung anerkannte Hauptdiagnose. Das kommt daher,
dass es in den international anerkannten Diagnosemanuals
(ICD-10 und DSM-5) verschiedene
Diagnosen zu Depression gibt, je
nach Dauer und Schweregrad.
Das Burnout-Syndrom kommt
aber nur als Zusatzdiagnose vor.
Allein wird Burnout mehrheitlich
nicht anerkannt von den Versicherungen. So wird in einem Fall
von Burnout meist die Diagnose
Erschöpfungsdepression oder
Anpassungsstörung gestellt und
dann die Zusatzdiagnose Burnout, die meist auf den Arbeitsplatzkontext verweist.
Für mich ist Burnout und Depression nicht das Gleiche. Burnout kann zu einer Depression
führen aber nicht jede Depression entsteht aus einem Burnout.
Ich sehe das Burnout-Geschehen
als spiralförmigen Prozess mit einer zunehmenden Enge nach unten. Burnout ist nicht eine Krankheit sondern eine Folge eines
lang anhaltenden negativen
Stresses, der häufig über Monate
und Jahre dauert.
Anspannung und Regeneration geraten zunehmend aus der
Balance. Die Einschätzung der eigenen Ressourcen entspricht
nicht mehr den tatsächlichen Belastungen. Der Mensch fühlt sich
zunehmend hilflos und machtlos
dem Geschehen ausgesetzt. Es
wird immer enger, die Wahrnehmung ist eingeschränkt und die
Handlungsmöglichkeiten scheinen zu schwinden.
Auf diesen chronischen Negativstress reagiert früher oder später das vegetative Nervensystem.
Es treten die bekannten Stressfolgestörungen auf wie zum Beispiel Magen-/Darmprobleme,
Schlafstörungen, Herzprobleme.
Wenn in diesem Prozess kein Gegensteuer gegeben wird, dann
mündet die Spirale ganz unten in
eine Erschöpfungsdepression.
Dann sind dringend Massnahmen angezeigt wie medikamentöse Behandlung, Psychotherapie und eventuell gar ein Klinikaufenthalt zur Regeneration.
Ärztliche Unterstützung ist unbedingt zu empfehlen.
Soweit muss es aber nicht
kommen. Ich kann aufgrund meiner langjährigen Erfahrung sagen, dass es möglich ist, auf
jeder Stufe der Burnoutspirale
Gegensteuer zu geben und sich
in Richtung nach oben wieder aus
der Spirale herauszudrehen. Je
tiefer man in die Spirale gerät,
desto aufwendiger und langwieriger sind die nötigen Interventionen, das ist logisch. Es ist deshalb wichtig, bereits früh zu reagieren.
Demgegenüber steht die Diagnose Depression, die eine ernsthafte psychische Erkrankung beschreibt, die in unterschiedlicher
Ausprägung erscheinen kann. Sie
kann auch ohne einen Burnoutprozess entstehen. Es ist schwierig, einen depressiven Zustand
zu beschreiben. Andrew Salomon, einem selbst betroffenen
amerikanischen Schriftsteller, ist
es meines Erachtens in seinem
Buch «Saturns Schatten» atmosphärisch sehr gut gelungen:
«Als Erstes verschwindet das
Glück, so dass einem nichts mehr
Freude macht. Doch bald folgen
andere Regungen, die Traurigkeit, wie man sie kannte, der Humor, der Glaube an die Macht der
Liebe. Das Innere wird derart ausgelaugt, dass man sich selbst
nicht mehr erträgt. Du kannst
dich selbst nicht mehr riechen,
verlierst jegliches Vertrauen,
lässt dich weder berühren noch
rühren. Schliesslich kommst du
dir einfach selbst abhanden.»
Ein solcher Zustand bedarf
dringend ärztlicher Unterstützung.
Recht
Felix Kuster arbeitet beim
Rechtsdienst des KV Schweiz.
> felix.kuster@kvschweiz.ch
Arbeitsstundensaldo
Ist ein Lohnabzug
gerechtfertigt?
Ich hatte im vergangen Jahr
einen kumulierten negativen
Arbeitsstundensaldo von rund
20 Stunden. Den entsprechenden Salärabzug hat mein
Arbeitgeber nun von meinem
Januarlohn vorgenommen.
context 3 – 2014
39
Stillzeit
Neue Regelung am Arbeitsplatz
Heute wird unterschieden zwischen Müttern, die am Arbeitsplatz stillen, und solchen, die den
Arbeitsplatz zum Stillen verlassen. Das soll neu geregelt werden.
Berufstätige Mütter, die während der Stillperiode arbeiten wollen, haben Anspruch darauf, dass der Arbeitgeber ihnen die für das
Stillen erforderliche Zeit frei gibt. Stillt die Arbeitnehmerin im Betrieb, gilt nach heutigem
Recht die gesamte Stillzeit als Arbeitszeit.
Verlässt die Arbeitnehmerin den Arbeitsplatz
zum Stillen, so wird die Hälfte der Abwesenheit als Arbeitszeit angerechnet. Eine Lohnzahlung ist gesetzlich nicht vorgeschrieben.
Neu wird auf diese Unterscheidung bei
der als Arbeitszeit anrechenbaren Stillzeit
verzichtet. Stattdessen wird in Abhängigkeit
von der täglichen Arbeitszeit die minimale
Zeit festgelegt, die als bezahlte Arbeitszeit
anzurechnen ist: Bei einer täglichen Arbeitszeit bis zu 4 Stunden soll die Dauer der zu bezahlenden Stillzeiten 30 Minuten betragen,
Erfolgte dieser Lohnabzug
zu Recht?
Grundsätzlich gilt selbstverständlich, dass der Arbeitgeber
ausschliesslich für geleistete Arbeit den Lohn zu entrichten hat.
Das Gesetz sieht lediglich zwei
Fälle vor, in denen der Arbeitgeber trotz fehlender Arbeitsleistung des Arbeitnehmers den
Lohn bezahlen muss: Erstens,
wenn der Arbeitnehmer aus den
im Gesetz erwähnten Gründen
(Krankheit etc.) die Leistung nicht
erbringen kann und zweitens,
wenn sich der Arbeitgeber im sogenannten Annahmeverzug befindet, weil der Arbeitnehmer aus
Gründen, die beim Arbeitgeber
liegen, seine Arbeitsleistung
nicht erbringen kann.
Wenn somit keiner der beiden
genannten Ausnahmefälle vorliegt, ist der Lohnabzug durch
den Arbeitgeber für die aufgelaufenen Minusstunden grundsätz-
bei einer täglichen Arbeitszeit von mehr als 4
Stunden 60 Minuten und bei einer Arbeitsdauer von mehr als 7 Stunden 90 Minuten.
Diese Zeiten können als eine oder mehrere
Stillzeiten bezogen werden und gelten für jedes Kind. Die geplante Regelung orientiert
sich an den Lösungen, wie sie in den Nachbarstaaten der Schweiz gelten.
In der im Januar 2014 abgeschlossenen
Vernehmlassung konnten sich die Gewerkschaften und die Arbeitgeberverbände dazu
äussern. Während die Gewerkschaften diese
Regelung im Sinne einer Minimallösung unterstützen, fordert der Schweizerische Gewerbeverband einen geringeren Umfang der
bezahlten Stillzeit. Nach der Auswertung der
verschiedenen Vernehmlassungen, wird der
Bundesrat die definitive Version festlegen. Es
ist geplant, die neue Regelung über bezahlte
Stillzeit Ende 2014 in Kraft zu setzen.
Rainer Mössinger ist Leiter Rechtsdienst
des KV Schweiz.
rainer.moessinger@kvschweiz.ch
lich gerechtfertigt. Allerdings erfordert ein solcher Abzug eine
entsprechende vertragliche Vereinbarung. Eine solche kann
schriftlich, mündlich oder auch
durch entsprechende betriebliche Praxis erfolgen. Je nachdem,
ob es sich um einen Betrieb mit
gleitender oder vertraglich verbindlicher Arbeitszeit handelt,
kann das Vorgehen bei kumulierten Minusstunden unterschiedlich geregelt werden.
Viele Betriebe mit gleitender
Arbeitszeit regeln vertraglich,
was mit den akkumulierten Minusstunden oder Plusstunden
Ende Monat oder Ende Jahr zu geschehen hat. Bei der Ausgestaltung einer solchen Regelung sind
die Parteien weitgehend frei. Bei
der gleitenden Arbeitszeit hat der
Arbeitnehmer grundsätzlich die
Möglichkeit, kumulierte Minusstunden aufzuarbeiten, da er die
Arbeitszeit frei einteilen kann. Al-
lerdings kann vertraglich festgelegt werden, bis zu welchem Zeitpunkt die Aufarbeitung zu erfolgen hat (z.B. Ende Jahr) und für
den Fall, dass der negative Stundensaldo bis zum vereinbarten
Zeitpunkt nicht vollumfänglich
ausgeglichen wird, ein entsprechender Lohnabzug vorgesehen
werden.
In Betrieben mit vertraglich
verbindlichen Arbeitszeiten ist
ein Aufarbeiten der Minusstunden nicht mehr möglich, sofern
das Einverständnis des Arbeitgebers dazu nicht vorliegt. Bei einer solchen Arbeitszeitregelung
muss der Arbeitgeber den Lohnabzug (falls dieser nicht bereits
vertraglich vereinbart worden ist)
möglichst umgehend nach Eintritt der Minusstunden geltend
machen bzw. vornehmen, weil
sonst der Arbeitnehmer davon
ausgehen kann, dass Minusstunden toleriert werden.
KV Aktuell
40
Geld schon zurückgefordert?
KV-Mitglieder, die 2013 gewissen GAV unterstellt waren, können Beiträge zurückverlangen.
Solidaritäts- und Vollzugskostenbeiträge werden auf Verlangen zurückerstattet.
senden den vom Arbeitgeber erhalteAlle KV-Mitglieder, die im vergangenen Solidaritätsausweis an KV
nen Jahr den Gesamtarbeitsverträgen
Schweiz, Sozialpartnerschaft, Postfach
(GAV) der Maschinen-, Elektro- und Me1853, 8027 Zürich. Bei erstmaliger
tallindustrie (MEM-Industrie), Holzbau
Rückerstattung bitte auch Bank- oder
(Zimmereien), Personalverleih oder UhPostkontoverbindung angeben.
renindustrie unterstellt waren, können
die auf den Lohnabrechnungen belaste- >> GAV Holzbau
KV-Mitgliedern, die 2013 dem GAV
ten Solidaritäts- und VollzugskostenbeiHolzbau unterstellt waren, wird das
träge zurückfordern. Dabei müssen sie
Rückerstattungsformular grundsätzwie folgt vorgehen:
lich durch die Arbeitgeber ausgehän>> MEM-Industrie
digt. Es kann auch auf der Website des
KV-Mitglieder, die 2013 dem GAV für
KV Schweiz (www.kvschweiz.ch) herdie MEM-Industrie unterstellt waren,
Weiterempfehlen und profitieren!
Seit 2011 setzen wir auf unsere «Mitgliederwerben-Mitglieder»-Kampagne und lassen unsere KV-Mitglieder als Botschafter
agieren. Dank Ihrem Einsatz konnten wir
bereits viele Neumitglieder im Verband
willkommen heissen. Denn wer weiss besser über die Vorteile einer Mitgliedschaft
Bescheid, als Sie selbst. Empfehlen Sie die
KV-Mitgliedschaft Ihrer Familie, Ihren
Freunden und Arbeitskollegen. Für jedes
neue Mitglied, das auf Ihren Namen dem
Kaufmännischen Verband beitritt, erhalten Sie eine Barauszahlung von 50 Franken
bzw. 20 Franken für jedes neue Jugendmitglied (bis 25-Jährige). Auch das Neumitglied geht nicht leer aus. Als Begrüssungsgeschenk kann es zwischen einem Bücher-,
I-Tunes- oder Reka- Gutschein im Wert von
context 3 – 2014
30 Franken wählen. Unter folgendem Link
finden Sie das Registrierungsformular, wo
Sie auch direkt Ihre Prämien auswählen
können: www.kvschweiz.ch/mwm. Nur
zusammen sind wir ein starker Verband –
vielen Dank für Ihren Einsatz.
Marketing KV Schweiz
untergeladen oder per E-Mail bei
berufspolitik@kvschweiz.ch angefordert werden.
>> GAV Personalverleih
Bei diesem GAV gibt es kein offizielles
Rückerstattungsformular der Vertragsparteien. KV-Mitglieder, die 2013 über
einen Personalverleiher im Einsatz
waren und die auf ihrer Lohnabrechnung den Abzug von Vollzugskostenbeiträgen nachweisen können, dürfen
ihren Anspruch mit einer Kopie der
entsprechenden Lohnabrechnungen
der Einsatzperiode geltend machen.
Wurde die Rückerstattung nicht bereits
vorgenommen, kann sie bei allen GAV bis
ins Jahr 2009 zurück beantragt werden.
Die Unterlagen dafür sind bei allen drei
erwähnten GAV einzusenden an den KV
Schweiz, Sozialpartnerschaft, Postfach
1853, 8027 Zürich. Bei erstmaligem Gesuch bitte auch die Post- oder Bankkontoverbindung angeben. Vergütet werden
max. 80% des Mitgliederbeitrages.
>> GAV Uhrenindustrie
KV-Mitglieder, die 2013 dem GAV Uhrenindustrie unterstellt waren, wenden sich direkt an: KV La Chaux-de
Fonds, 032 910 94 00, info@sec-ne.ch.
Sozialpartnerschaft KV Schweiz
Ehrenmitglied Dagobert
Wyrsch, 80 Jahre
Am 13. Februar feierte Dagobert Wyrsch
seinen 80. Geburtstag. Der Jubilar ist Ehrenmitglied des KV Schweiz. Er engagierte
sich über viele Jahre auf lokaler und kommunaler Ebene für den Verband. Insbesondere setzte er sich für den Erhalt der
Kaufmännischen Berufsschule Burgdorf
ein. Er war über mehrere Jahre Präsident
des KV Burgdorf und Präsident der Schulkommission der Kaufmännischen Berufsschule Burgdorf. Während 14 Jahren war er
Mitglied des Vorstandes des KV Kanton
Bern, davon 6 Jahre als Präsident.
Wir gratulieren Dagobert Wyrsch herzlich und wünschen ihm alles Gute für die
Zukunft.
Peter Kyburz, CEO KV-Schweiz-Gruppe
Sektionen
Region Basel-stadt
English Club
KV Basel
All meetings will be held on Tuesdays at 8 pm at the KV building.
For any suggestions contact
Gaby Felix: phone 061 701 30 66 or
Felix Schurter: 062 868 74 00
(during the day)
Telefon 061 271 54 70
Fax 061 272 24 41
info@kvbasel.ch
www.kvbasel.ch
Vereinsversammlung
Wir freuen uns, Sie zur ordentlichen
Vereinsversammlung 2014 einzuladen: Donnerstag, 10. April 2014,
19 Uhr, im Saal des KV-Gebäudes,
Aeschengraben 15, Basel
Programme April
1 – Pronunciation
8 – Dictation
29 – Newspaper reading
Vereinsversammlung vom
25. April 2013
2. Jahresbericht 2013 und Rechnung
2013 von Verein und Handelsschule; Budget 2014 von
Verein und Handelsschule,
Revisorenbericht
Region Bern
KV Bern
Telefon 031 390 60 30
Fax 031 390 60 20
info@kvbern.ch
www.kvbern.ch
3. Wahl der Revisionsstelle
Hauptversammlung
4. Statutenänderung Art. 24, 26 und
Einladung zur Hauptversammlung
am Dienstag, 13. Mai, um 18 Uhr, an
der WirtschaftsSchule WST,
Mönchsstrasse 30A, in Thun. Die
Ausführungen zu den Traktanden
sind im Jahresbericht zu finden.
Bitte um Anmeldung bis am 6. Mai,
via info@kvbern.ch. Wir freuen uns,
möglichst viele Mitglieder und Gäste begrüssen zu dürfen.
27 bezüglich Änderung Präsidium
im Nebenamt
5. Wahl des Vereinsvorstandes und
des Präsidenten
6. Ernennung von Ehrenmitgliedern
7. Diverses
Das Protokoll der Vereinsversammlung vom 25. April 2013, die Rechnungen des Vereins und der Handelsschule, das Budget 2014 und
der Jahresbericht 2013 liegen statutengemäss mindestens sieben Tage
vor der Vereinsversammlung im Vereinssekretariat zur Einsichtnahme
auf. Gerne laden wir Sie anschliessend zu einem Apéro/Imbiss ein.
Abendseminare
>>«So präsentiere ich mich auf dem
Stellenmarkt richtig» mit Michael
F. Gschwind, Laufbahnberater/
Fachpsychologe. Für alle Stellensuchenden; Donnerstag, 8. Mai
>>«Arbeitszeugnisse: rechtliche An-
forderungen, Inhalte, Aussagen»
mit Rainer Mössinger, Rechtsanwalt, Leiter Rechtsdienst KV
Schweiz. Für alle Zeugnisempfänger/innen; Dienstag, 24. Juni
Die Seminare finden im KV Basel,
Aeschengraben 15 statt und dauern
von 17.30 bis etwa 20.30 Uhr. Kosten pro Seminar: CHF 50.– für KVMitglieder, CHF 100.– für Nichtmitglieder.
context 3 – 2014
inneres Potenzial» mit Andreas
Lüthi, Mentaltrainer/Coach;
Dienstag, 22. April
>>«HR-Arbeit in einem KMU – was ist
wie zu tun?» mit Sandra Kohler,
Beraterin Kohler & Partner;
Mittwoch, 23. April
>>«Arbeitszeugnisse – Rechtstheorie
und Praxis» mit Ursula
Guggenbühl, Rechtsanwältin/
Dozentin; Dienstag, 29. April
>>«Führung von Lernenden – Ado
Traktanden:
1. Protokoll der ordentlichen
>>«Mentaltraining – steigern Sie ihr
Statutarischer Teil:
Begrüssung und Eröffnung durch
Giovanna Battagliero, Präsidentin
KV Bern, und Ursula Haller, Nationalrätin und Gemeinderätin, Thun
Traktandenliste:
1. Protokoll der HV vom 07.05.2013
2. Jahresbericht 2013
3. Jahresrechnung 2013 und Bericht
der Revisionsstelle
4. Mitgliederbeiträge 2014 und
Voranschlag 2014
5. Neues Reglement für den Fonds
«Bildung und Jugend»
6. Wahlen:
leszenz, Rollen und Grenzen»
mit Vera Class, Ausbildnerin/
Wirtschaftspsychologin;
Mittwoch, 7. Mai
>>«Kreatives Schreiben im Beruf» mit
Rolf Murbach, Redaktor/Schreibcoach; Dienstag, 13. Mai
>>«Führung von Lernenden – Kom-
munikation und Begleitung»
mit Vera Class, Ausbildnerin/
Wirtschaftspsychologin;
Donnerstag, 15. Mai
>>«Daten analysieren mit Excel» mit
Ornella Dalla Libera, aDue IT
GmbH; Freitag, 16. Mai
>>«Mit emotionalen Belastungen im
Arbeitsalltag umgehen» mit Felix
Kobelt, Fachpsychologe;
Mittwoch, 21. Mai
KV Aargau Ost
Telefon 056 437 19 16
Fax 056 437 19 10
info@kvagost.ch
www.kvagost.ch
Generalversammlung
Die 141. Verbands- und Schulgeneralversammlung findet am Montag,
19. Mai um 19 Uhr im zB. Zentrum
Bildung Wirtschaftsschule KV Baden
in der Aula 0.1 im Tool 2 statt. Weitere Informationen, Traktandenliste
und Anmeldetalon werden demnächst auf der Webseite veröffentlicht.
Wahl der Revisionsstelle
8. Ehrungen
9. Verschiedenes
KV Aargau West
Ausklang mit «Quattro Schtatzjoni»,
A capella vom Feinsten und Apéro
Telefon 062 837 65 15
Fax 062 837 65 19
info@kvagwest.ch
Seminare
Frühlingsferien
Jeweils von 9 bis 17 Uhr, Ausnahmen werden speziell vermerkt.
Montag, 7. April bis Ostermontag,
21. April 2014
KV Baselland
Telefon 061 926 70 10
Fax 061 926 70 15
info@kvbl.ch
www.kvbl.ch
Referat
«Einkauf in die Pensionskasse» mit
Hanspeter Baumann, dipl. Treuhandexperte/Partner BDO AG; Donnerstag, 10. April, 18 bis 19.15 Uhr
im Bildungszentrum kvBL, Liestal.
Der Frühling blüht – und Sie?
Sorgen Sie für neue geistige Nahrung. Weiterbildung ist der Dünger,
der Ihre beruflichen Ambitionen zu
neuem Leben erwachen lässt. Bepflanzen Sie Ihren Lebensgarten
neu. Wir haben vorteilhaft keimendes Saatgut:
>> Handelsschule für Erwachsene
ab 28. April
>> Marketing- und Verkaufs-Fachleu-
te mit eidg. Fachausweis ab
30. April
>> Nachdiplomstudium Projektma-
nagement-Praxis ab 15. Mai
Alle weiteren Setzlinge finden Sie
unter: www.bildungszentrumkvbl.ch
Region Ostschweiz
KV Ost
Telefon 071 274 36 50
Fax 071 274 36 56
info@kvost.ch
www.kvost.ch
Hauptversammlung
Die 151. Hauptversammlung findet
am Montag, 28. April 2014 ab
18 Uhr an der Lagerstrasse 18 in
St. Gallen, statt. Alle KV-Ost-Mitglieder sind herzlich eingeladen.
KVision
Voll im Trend: «Der Teilzeitmann –
Familie und Karriere statt entweder/
oder», Veranstaltung am Dienstag,
6. Mai, von 18 bis ca. 20 Uhr, mit
Referaten zum Thema Mann und
Teilzeitarbeit. Ort: Seminarräumlichkeiten KV Ost, Lagerstrasse 18,
9000 St. Gallen. Infos und Anmeldung unter www.kvost.ch
41
Sektionen
42
Bewerbungscheck
Der KV Ost bietet Soforthilfe für
Lehrabgänger/innen und junge Berufsleute in Büro und Verkauf an.
Fachpersonen prüfen das Bewerbungsdossier und geben Tipps zur
Verbesserung. Termin nach Vereinbarung mit dem Sekretariat.
>>«Kaufmännische Grundbildung:
Refresher»; Dienstag, 27. Mai,
8.30 bis 17 h
Programm unter www.kvost.ch,
Bildung oder zum Bestellen:
seminare@kvost.ch
Freizeitclub 60+
Region Südostschweiz/Fürstentum
Lichtenstein
Telefon 081 254 14 53
Fax 081 254 14 44
info@kv-suedostschweiz.ch
Abendseminar in Luzern
«Pensionierung – Was ist zu beachten?» mit Pius Schmidt; Donnerstag, 8. und 15. Mai, 18 bis 21.15 h
Tagesseminar in Zug
«Sozialversicherungen im Überblick
– Kompaktseminar für die Praxis»
mit Hanspeter Leu; Freitag, 9. Mai
Jeweils von 9 bis 17 Uhr. Ausnahmen werden speziell vermerkt.
Tagesausflug mit Bahn und Schiff
nach Meersburg. Führung durch die
geschichtsträchtige Stadt.
Mittwoch, 14. Mai
>>KV Glarus: Donnerstag, 24. April
>>«Update für Berufs- und Praxis-
Auskünfte/Anmeldung beim KV Ost
>>KV Werdenberg/FL: Freitag, 9. Mai
Region Zürich-Stadt
>>KV Davos: Mittwoch, 14. Mai
KV Zürich
>>KV Sarganserland: Donnerstag,
Telefon 044 211 33 22
Fax 044 221 09 13
info@kvz.ch
www.kvz.ch
Seminare
bildner/innen»; Freitag,
25. April
>>«Führung von Lernenden – eine
besondere Aufgabe Teil 1»;
Montag, 28. April
>>«Führung von Lernenden – eine
besondere Aufgabe Teil 2»;
Mittwoch, 30. April
>>«Lohn und Personalversicherun-
gen»; Mittwoch, 30. April
>>«Pensionierung planen – Finanzen
optimieren: was Sie wissen
sollten»; Montag, 5. Mai,
17.30 bis 21 h
>>«Das Arbeitsverhältnis endet –
Rechtsprobleme beginnen»;
Donnerstag, 8. Mai, 8.30 bis 12 h
>>«Datenschutz»; Donnerstag,
8. Mai, 13.30 bis 17 h
>>«Kreatives Schreiben im Beruf»;
Freitag, 9. Mai
>>«Sie verdienen was Sie verdienen
– Gedanken schaffen Realität»;
Freitag, 9. Mai
>>«Arbeitsrecht: Klare Formulierun-
gen – Fehler vermeiden»; Freitag,
9. Mai, 13.30 bis 17.30 h
>>«Kein Stress bei Reklamationen:
Sie sind die Chance zur Kundenbindung!»; Montag, 12. Mai
>>«Neues und Wichtiges im Arbeits-
recht – Update für den Betrieb»;
Montag, 12. Mai
>>«Berufliche Vorsorge: Pensions-
kassen und BVG»; Dienstag,
13. und 20. Mai
>>«Veränderungen – Erfolgreicher
Umgang mit Widerständen»;
Donnerstag, 15. Mai
>>«Lehrzeugnisse erstellen»;
Donnerstag, 22. Mai, 8.30 bis 12 h
CELARIS AG
Die Schule des KV Ost
Telefon 071 272 66 00
mail@celaris.ch
www.celaris.ch
Lehrgänge
>>«Fachleute im Finanz- und Rech-
>>KV Chur: Mittwoch, 30. April
22. Mai
>>KV Oberengadin: Freitag,
7. November
Die Einladungen mit den genauen
Angaben und die Traktandenlisten
werden im neuen Magazin KV Südost/FL publiziert und mit der Context-Ausgabe 3-2014 verschickt.
nungswesen mit eidg. Fachausweis (Repetitionskurs) )»; Start
August
>>«Personalassistent/in Zertifikats-
prüfung»; Start August
>>«HR-Fachfrau/HR-Fachmann mit
eidg. Fachausweis»; Start Oktober
>>«dipl. Führungsperson NDS HF
Leadership & Management»;
Start auf Anfrage
>>«Spezialist/in in Unternehmensor-
ganisation mit eidg. Fachausweis»; Start auf Anfrage
Region Zentralschweiz
KV Luzern
Telefon 041 210 20 44
Fax 041 210 78 50
info@kvluzern.ch
www.kvluzern.ch
Generalversammlung
Öffentliche Seminare
Jeweils von 9 bis 17 Uhr, Ausnahmen werden speziell vermerkt.
Wegen Bauarbeiten finden die
Seminare vorübergehend an einem
anderen Ort im Zentrum von Zürich
statt.
>>«Lernen mit List und Lust» mit
Monika Bär; dienstags, 8. und
15. April, 18 bis 20.30 h
>>Neu: «Journalistisch schreiben»
mit Gabriela Baumgartner;
Freitag, 11. April
>>«Smart Reading – Effizient und
schneller lesen» mit Rinaldo
Manferdini; Donnerstag, 24. April
Einladung zur ordentlichen Generalversammlung des KVL am Mittwoch,
14. Mai 2014 um 18.30 Uhr in der
Aula Propsteimatte in Luzern. Die
Traktandenliste ist in den KV-Nachrichten publiziert. Angemeldeten
Mitgliedern werden die Unterlagen
zugestellt.
>>Neu: «Die Kunst sich selbst zu
Infoveranstaltungen
Tagesseminare in Luzern
>>«Führung von Lernenden – eine
>>«Handelsschule edupool.ch/KV
>>«Überzeugend argumentieren und
>>«CBPP Certified Business Process
Professional (R)»;
Start auf Anfrage
>>«Betriebswirtschaft für KMU»;
Start auf Anfrage
Schweiz»; Dienstag, 22. April
>>«HR-Fachfrau/HR-Fachmann mit
eidg. FA»; Freitag, 25. April
>>«Personalassistent/in Zertifikats-
prüfung»; Freitag, 25. April
>>«Dipl. Leiter Finanzen & Dienste
NDS HF»; Mittwoch, 30. April
>>«Fachausweis Finanz- und Rech-
nungswesen»; Mittwoch, 30. April
>>«Mehr Ausstrahlung durch Körper-
sprache – Wie wirke ich?»;
Donnerstag, 22. Mai
Generalversammlungen
KV-Mitglieder erhalten 10% Weiterbildungsrabatt!
verhandeln» mit Daniel L. Ambühl;
Dienstag, 6. Mai
>>«Briefe und Mails, die wirken – Ak-
tuelle Korrespondenz» mit Daniel
L. Ambühl; Montag, 12. Mai
>>«Protokollführung» mit Daniel L.
Ambühl; Dienstag, 20. Mai
>>«Das Arbeitsverhältnis endet –
Rechtsprobleme beginnen» mit
Ursula Guggenbühl, Juristin/Professorin; Mittwoch,
21. Mai, 9 bis 12 h
motivieren» mit Fabienne Simmen; Freitag, 25. April und
Freitag, 9. Mai
>>Neu: «Event-Management – eine
gute Idee allein genügt noch
nicht» mit Barbara Honegger;
Montag, 5. und Montag, 12. Mai
besondere Aufgabe Teil 1» mit
Vera Class; Dienstag, 6. Mai
>>«Ihrer Stimme Kraft geben – Prä-
sentationstraining für Frauen» mit
Dana G. Stratil; Dienstag, 6. Mai
>>Neu: «Kunden gewinnen, binden
und pflegen» mit Jacqueline
Steffen Oberholzer, Mittwoch,
7. Mai
>>«Pensionierung planen – Finanzen
optimieren; was Sie wissen
sollten» mit Hansheiri Rüegg;
Donnerstag, 8. Mai, 18 bis 21 h
>>«Führung von Lernenden – eine
besondere Aufgabe Teil 2» mit
Vera Class; Dienstag, 13. Mai
context 3 – 2014
Personen im KV
>>«Auch unter Druck souverän han-
deln – Mentaltraining aus dem
Spitzensport» mit Rinaldo
Manferdini; Mittwoch, 14. und
21. Mai
«Ich schätze es, dass meine Arbeit stets in
Bewegung ist. Sie entwickelt sich immer weiter.»
Cercle français
Conversation, grammaire, littérature, actualités chaque mercredi (sauf
pendant les vacances) 18.45 bis
19.45 h, KVZ, Talackerstrasse 34,
8001 Zurich. Toute personne intéressée est bienvenue dans notre
cercle. Contacte: hugo.schnurrenberger@gmail.com ou erika.salzmann@gmx.ch
Ladies’ English Club
All meetings will be held on Mondays at 6.45 pm in the Handelshof
Uraniastr 35 (near Sihlporte) 8001
Zürich. Contact: Professional Leader
Nancy Scherer-Howe, Phone 044
720 93 09; Assistant Leader Lauren
Zafer, Mobile 076 307 71 96 26,
www.raccourci.ch/ladies
Snjezana Fabbretti, 30, Kommunikationsverantwortliche des SIC Ticino
Programme April
7 – English with Lauren
14 – Guest speaker
Veteranen- und Senioren-Vereinigung VSV – KVZ
>>Monatstreff: «Open Höck»,
Mittwoch, 2. April ab 15.30 Uhr im
Restaurant Glogge-Egge, Hotel
Glockenhof, Sihlstrasse 31/
St. Annagasse, 8001 Zürich.
>>Klubnachmittag: «Warum braucht
es Spezialeinheiten?» mit Christian Ambühl, langjähriger Mitarbeiter der schweizerischen AntiterrorEinheit; Montag, 14. April, 14.30
Uhr, Kaufleuten-Festsaal, Pelikanplatz, 8001 Zürich.
Infos: www.kvzvsv.ch
Region Zürich-Land –
Schaffhausen
KV Schaffhausen
Telefon 052 630 78 78
Fax 052 630 78 77
info@kv-sh.ch
www.kv-sh.ch
Tagesseminare
>>«Effiziente Protokollführung» mit
Daniel L. Ambühl, Praxis für Unternehmenskommunikation; Donnerstag, 8. Mai
context 3 – 2014
Was machen Sie für den KV?
Ich bin bei der Tessiner Sektion SIC Ticino verantwortlich für die Kommunikation. Das heisst,
ich betreue alle Kommunikationsmittel, von
der Website über den Newsletter bis hin zu unserem Magazin – das übrigens neu konzipiert
worden ist und vier Mal pro Jahr erscheint. Ich
muss die Kommunikation weiterentwickeln sowie dafür sorgen, dass alle wichtigen Informationen veröffentlicht werden und alles immer
auch auf dem neusten Stand ist. Zu meinen
Aufgaben gehört es auch, Anlässe auf die
Beine zu stellen, zu koordinieren und zu betreuen. Zum Beispiel haben wir jedes Jahr ein
Event für junge Menschen, um ihnen bei der
Entscheidung für diese oder jene Schule und
Weiterbildung zu helfen. Dieses Jahr feiert unser Zentrum ausserdem das Zehn-Jahr-Jubiläum, und in diesem Zusammenhang organisieren wir ebenfalls viele Veranstaltungen.
Was gefällt Ihnen an Ihrer
Tätigkeit am besten?
Am besten gefällt mir, dass mir mein Job die
Möglichkeit bietet, Menschen verschiedenster
Berufe und Branchen zu treffen und mit ihnen
zusammenzuarbeiten. Das reicht von Angestellten in Druckereien über Grafikerinnen und
Grafiker bis zu Fachleuten aus der Kommunikation und dem Marketing. Dank dieser Kontakte
lerne ich sehr viel. Ich schätze zudem, dass
meine Arbeit stets in Bewegung ist. Sie entwickelt sich immer weiter. Ich bin laufend mit
neuen Themen und Dingen konfrontiert und es
stellen sich mir viele neue Herausforderungen.
Was haben Sie vorher gemacht?
Nach der Matura habe ich an der Universität
den Bachelor in Kommunikationswissenschaften gemacht. Eigentlich wollte ich in Richtung
Kommunikation-Übersetzung gehen, doch da
war es enorm schwierig hineinzukommen. Deshalb entschied ich mich für Kommunikationswissenschaften. Ich dachte, es ist zum einen
ein sehr spannendes Gebiet. Zum anderen
werden sich mit einem Abschluss in diesem
Bereich viele Türen öffnen. Man kann so viel
machen. Im Winter 2012 startete ich im SIC Ticino ein Praktikum und blieb anschliessend.
Was ist Ihnen im Leben sonst
noch wichtig?
Im Moment steht die Familie zuoberst. Ich erwarte Ende Monat mein erstes Kind. Die Freude
ist riesig. Ich verbringe auch sehr gerne viele
Zeit mit meinen Freundinnen und Freunden.
Daneben liebe ich das Reisen. Auf Reisen lernt
man interessante Leute und andere Kulturen
kennen. Vor allem London hat es mir angetan.
Es ist so eine schöne Stadt. Die Londonerinnen
und Londoner sind so freundlich – erstaunlich
für eine solche Grossstadt – und das Leben
dort ist so «easy». Ich war bereits ein paar Mal
dort und fühle mich in London wie zu Hause.
Was überaus wichtig ist in meinem Leben ist
die Musik. Ohne Musik geht bei mir nichts, ich
kann nicht leben ohne. Ich mag alle Musikstile,
ausser vielleicht Klassik. Bei mir läuft deshalb
den ganzen Tag Musik im Hintergrund, auch
wenn dies meinen Mann manchmal nervt (sagt
sie lachend).
43
Impressum
Sektionen
44
>>«Mit Witz und Schlagfertigkeit
heikle Gespräche meistern» mit
Ida Stalder, Kommunikationstrainerin, Coach, Mediatorin;
Donnerstag, 22. Mai
>>«Mental- und Intuitionstraining»
mit Dr. Alain Valeh, Erfolgs- und
Managementtrainer, Unternehmensberater; Dienstag, 3. Juni
QV-Vorbereitung
>>«Mit Kinesiologie gegen Prüfungs-
stress» mit Monika Nonella, Kinesiologin; Dienstag, 29. April,
18.30 bis 21 Uhr
IGKG SH – Interessengemeinschaft kaufmännische Grundbildung
>>«Die Informationsflut mit Leichtig-
keit meistern … Mehr Wissen.
Mehr Zeit. Weniger Stress» mit
Hande Luechinger; Dienstag,
22. und Mittwoch, 23. April
>>Workshop: «Besser Schreiben»
mit Gabriela Baumgartner;
Freitag, 16. Mai
>>«Führungstraining für Filialleiter»
mit Silvia Wieland von steffen
coaching; Dienstag, 20. Mai
Sie finden unser gesamtes Seminarprogramm auf unserer Homepage.
Berufsbildner
Nächster Kurs für Berufsbildner/innen in Winterthur ab 3. Juli; Details:
www.kv-winterthur.ch
Infoveranstaltungen
Beginn jeweils um 18 Uhr
>>«Dipl. Qualitätsmanager/in NDS
HF»; Montag, 19. Mai
>>«Dipl. Marketingmanager/in HF»;
Montag, 19. Mai
>>«Dipl. Betriebswirtschafter/in HF»;
Dienstag, 20. Mai
>>«Dipl. Personalleiter/in NDS HF»;
Dienstag, 20. Mai
>>«Dipl. Controller/in NDS HF»;
Mittwoch, 21. Mai
>>«Dipl. Betriebswirtschafter/in HF»;
Montag, 16. Juni
>>«Dipl. Marketingmanager/in HF»;
Dienstag, 17. Juni
>>«Dipl. Personalleiter/in NDS HF»;
Kurse siehe: www.igkg-sh.ch
Dienstag, 17. Juni
>>«Leiter/in Finanzen und Dienste
KV Winterthur
Telefon 052 269 09 09
Fax 052 269 09 08
info@kv-winterthur.ch
www.kv-winterthur.ch
Öffnungszeiten
Über Ostern bleibt unser Büro
geschlossen: Ab Gründonnerstag
17. April, 16 Uhr bis und mit
Montag, 21. April.
SIB Schweizerisches
­Institut für Betriebsökonomie
Die Generalversammlung findet am
Donnerstag, 15. Mai um 18.15 Uhr in
der Aula der Wirtschaftsschule KV
Winterthur, Tösstalstrasse 37, statt.
Einladung und Traktandenliste wurden in der Februarausgabe der «KV
Nachrichten» publiziert. Anträge,
die dem Vorstand vierzehn Tage vor
der Generalversammlung eingereicht werden, kommen auf die Traktandenliste. Der Geschäftsbericht
erscheint am 1. April und kann per
E-Mail bestellt oder auf der Webseite heruntergeladen werden.
Mitglieder und Gäste willkommen.
Bitte bis 12. Mai anmelden.
Telefon 043 322 26 66
Fax 043 322 26 51
info@sib.ch
www.sib.ch
Öffentliche Seminare
jeweils von 9 bis 16.45 Uhr
ment» mit Enrico Lombardi;
Mittwoch/Donnerstag, 7./8. Mai
>>«Intensiv Prüfungstraining» mit
Yves Atteslander; 7./14./26. Mai
>>«Telefontraining» mit Jacqueline
Steffen; Donnerstag, 8. Mai
>>«Führungsworkshop für neue Füh-
rungskräfte» mit Stephan Kissling;
Mittwoch/Donnerstag, 14./15. Mai
>>«Sitzungen leiten» mit Matthias
Frey; Mittwoch, 21. Mai
>>«Finanzcockpit – Finanzielle Füh-
rung» mit Hanspeter Frischknecht;
Mittwoch, 21. Mai
>>«Sich selber besser verkaufen»
Seminare
>>«Journalistisch schreiben»
mit Gabriela Baumgartner;
Freitag, 11. April
>>«KV-Lernende rekrutieren und
begleiten» mit Vera Class;
Mittwoch, 16. April
Studiengänge
>>«Cert. Employer Branding Expert
>>«Arbeitstechnik und Zeitmanage-
Generalversammlung
NDS HF»; Mittwoch, 18. Juni
mit Ellen M. Schaad;
Donnerstag, 22. Mai
>>«Verhandlungs- und Verkaufstech-
SIB»; Beginn Mai
>>«Dipl. Schulverwaltungsleiter/in
SIB/VPZS»; Beginn Mai
>>«Cert. Online Marketing Expert
bsw/SIB»; Beginn Mai
>>«Dipl. Business Engineer NDS HF»;
Beginn Mai
>>«Dipl. Controller/in NDS HF»;
Beginn August
>>«Dipl. Personalleiter/in NDS HF»;
Beginn September
>>«Dipl. Marketingmanager/in HF»,
verkürzte Studiendauer (2 Jahre);
Beginn Oktober
>>«Dipl. Qualitätsmanager/in NDS
HF»; Beginn Oktober
>>«Cert. Innovation Manager SIB»;
Beginn Oktober
KV-Mitglieder erhalten eine
Ermässigung!
Nr. 3 – März 2014
ISSN 1424-5345
Herausgeber
Kaufmännischer Verband Schweiz
Telefon 044 283 45 33
www.kvschweiz.ch
Verlagsleitung
Ingo Boltshauser
ingo.boltshauser@kvschweiz.ch
Redaktion
Therese Jäggi (tj)
therese.jaeggi@kvschweiz.ch
Andrea Mašek (ajm)
andrea.masek@kvschweiz.ch
Rolf Murbach (mur)
rolf.murbach@kvschweiz.ch
Redaktionsadresse
Kaufmännischer Verband Schweiz
Context
Hans-Huber-Strasse 4
Postfach 1853, 8027 Zürich
Telefon 044 283 45 33
context@kvschweiz.ch
www.context.ch
Sekretariat: Andrea Stoop
Bildnachweise
Titelbild: Pixsil / Michele Limina;
S. 8 /12 /25 /29: Rolf Murbach;
S. 19: Keystone / Gaetan Bally;
S. 26: zvg; S. 28: Priska Ketterer;
S. 30: Partner & Partner;
S. 32: Keystoen / Les and Dave Jacobs;
S. 40: Swissmem
Adressänderungen
KV Schweiz
Mitgliederadministration
Telefon 044 283 45 30
marketing@kvschweiz.ch
oder im Mitgliederbereich:
www.kvschweiz.ch/login
Erscheinungsweise
Monatlich (11 Ausgaben)
118. Jahrgang
Auflage: 44 392 Exemplare
(WEMF-beglaubigt)
Abonnemente
12 Monate CHF 48.–
Anzeigen
Creative Media GmbH
Zürichstrasse 135
8910 Affoltern am Albis ZH
Telefon 043 322 60 30
context@c-media.ch
Druckerei
Vogt-Schild Druck AG
4552 Derendingen
Konzeption, Layout, Druckvorstufe
Partner & Partner AG
8400 Winterthur
www.partner-partner.com
Context bekennt sich zum «Code of Conduct»
der Schweizer Presse. Werbung und
redaktioneller Teil sind klar getrennt.
nik» mit Jacqueline Steffen;
Mittwoch, 18. Juni
>>«Teamleitung und Teamentwick-
lung» mit Jacques Ditesheim;
Mittwoch/Donnerstag, 18./19. Juni
Context wurde vom Verband
Schweizer Presse für das Jahr
2013 mit dem Gütesiegel
«Q-Publikation» ausgezeichnet.
context 3 – 2014
rätsel
STADT
Fluss
Tal
Dorf
BERG
See
Region
Berg
Pass
Im Schneegestöber
Vielleicht wissen Sie noch nicht, wohin Ihr nächster Ausflug
führen soll. Wir hätten da einen interessanten Tipp. Wohin es geht,
müssen Sie allerdings selber herausfinden. Wenn Sie uns die
Lösung schicken, nehmen Sie an der Verlosung von 3-mal RekaChecks im Wert von je CHF 70.– teil.
Wir haben im Falken übernachtet. Ein
wunderbares Hotel, seit Jahren unverändert, sehr englisch, mit jahrzehntelanger
Tradition, ein wenig old style. An der Bar
wird meist Englisch gesprochen, und der
Jazzpianist, Al Copley, spielt aus dem
Great American Songbook.
Der Falken ist unser Ausgangspunkt.
Heute Morgen schneit es, alles ist weiss,
das Dorf in Stille versunken, man hört die
wenigen Elektromobile kaum. Der Ort,
auf einer hoch gelegenen Terrasse, ist autofrei. Wir ziehen los, den Gleisen der
Bahn entlang, der Weg steigt sanft an. Wir
erreichen das Ende des Dorfes, kommen
an dem Ort vorbei, wo 2003 eine Lawine
das Café Oberland zuschüttete und die
langjährigen Besitzer unter sich begrub.
Eine Tafel erinnert an das Unglück.
Hin und wieder kommen uns dick vermummte Schlittler entgegen, auf der
Piste rechts des Weges sind nur wenige
Skifahrer unterwegs. Zu stark ist das
Schneegestöber. Bald gehen wir durch
den Wald, der Weg steigt nun steil an. Ab
und zu hören und sehen wir das Züglein,
das zur Alp hinaufkraxelt. Wenn es stark
windet, wenn der Guggiföhn tobt, kommt
context 3 – 2014
es vor, dass die Bahn nicht mehr fährt. Zu
gefährlich wäre der Ausflug dann. Vor
nicht allzu langer Zeit hat eine Böe einen
Wagen aus dem Trassee gehebelt. Die Passagiere sind mit dem Schrecken davon gekommen. Oft sind in den grün-gelben
Bahnwagen viele Japaner anzutreffen.
Mit leichter Kleidung und falschen Schuhen; aber das macht nichts, die Infrastruktur des höchsten Bahnhofs Europas
ist hervorragend. Man ist geschützt, dem
Wetter nicht zwingend ausgesetzt.
Nach eineinhalb Stunden kommen
wir auf der Alp an. Ein kleiner Bahnhof,
ein kleines Hotel, ein Kaminfeuer in der
Gaststube. Wir trinken einen Cappuccino.
Dann geht es weiter. Es hat unterdessen
aufgehört zu schneien, so dass nun auch
die Sicht besser ist. Wir sehen oberhalb
des Weges den Schopf eines Tieres – so
heisst der waghalsige Abschnitt der längsten Rennstrecke des alpinen Skiweltcups.
Die Sprünge hier sind spektakulär. Dieses
Jahr allerdings mussten die Fahrer wegen
schlechten Wetters unterhalb dieser
Stelle starten.
Ab und zu kommen uns Skifahrer entgegen, nach einer halben Stunde errei-
3-mal Reka-Checks
im Wert von je CHF 70.–
zu gewinnen!
chen wir das Ziel. Ein für den hoch gelegenen Ort recht grosser Bahnhof, wo
emsiges Treiben herrscht. Skifahrer und
andere Touristinnen kehren hier ein. Es
gibt ein schönes altes Hotel mit grosser
Terrasse, mehrere Restaurants und ein
Indianerzelt mit lauter Musik. Ein wenig
Zirkus, aber das macht nichts. Nun reisst
das Wetter auf, der Nebel zieht weg. Vor
uns erscheinen mächtig drei Riesen, die
man meist zusammen nennt. Rolf Murbach
Wie heisst der mittlere Berg?
Schicken, faxen oder mailen Sie das
Lösungswort bis spätestens 14.4.2014 an:
Redaktion Context
Postfach 1853, 8027 Zürich
Fax 044 283 45 65
raetsel@kvschweiz.ch
Gewinner/innen des letzten Georätsels:
Fritz Peter, Andelfingen
Robert Hutter, Baar
Ueli Weber, Lohn
Lösungswort Nr. 2: Glatt
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
45
cartoon
46
context 3 – 2014
SP
E
C
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