Fatih Akin Thomas Arzt Sibylle Berg Thomas Birkmeir

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Fatih Akin Thomas Arzt Sibylle Berg Thomas Birkmeir
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2013 / 14
Rowohlt-Theater_2013_Cover.indd 1
Fatih Akin
Thomas Arzt
Sibylle Berg
Thomas Birkmeir
Olivier Choinière
Martin Crimp
Michel Decar
John von Düffel
David Gieselmann
Maxim Gorkij
David Greig
Olga Grjasnowa
Anne Habermehl
Händl Klaus
Brigitte Helbling
Niklaus Helbling
Rolf Hochhuth
Henrik Ibsen
Elfriede Jelinek
Dennis Kelly
Jonas Hassen Khemiri
Lucy Kirkwood Finegan Kruckemeyer
Dirk Kurbjuweit
Rolf Lappert
Siegfried Lenz
Philipp Löhle
Duncan Macmillan
Alistair McDowall
Katie Mitchell
Tuğsal Moğul
Tina Müller
Laura Naumann
Sally Nicholls
Nolte Decar
René Pollesch
Oliver Reese
Thilo Reffert
Erich Maria Remarque
Michele Riml
Moritz Rinke
Oliver Schmaering
Holger Schober
Markus Schönholzer
Günter Senkel
Tim Staffel
Gerhild Steinbuch
Simon Stephens
Ulrike Syha
Theresia Walser
Feridun Zaimoglu Juli Zeh
04.12.2013 10:11:23
Inhalt
Martin Crimp, In der Republik des Glücks
1
Thomas Arzt, In den Westen
24
Martin Crimp, Alles Weitere kennen Sie aus dem Kino
2
Michel Decar, Jenny Jannowitz
25
David Greig, Die Ereignisse
2
Nolte Decar, Helmut Kohl läuft durch Bonn
25
Duncan Macmillan, Atmen
3
Tuğsal Moğul, Die Ware Mensch
26
Alistair McDowall, Geniale Abenteuer
4
Tuğsal Moğul, Die deutsche Ayşe
26
Jonas Hassen Khemiri, Ich rufe meine Brüder
5
Tuğsal Moğul, Das Summen der Montags­würmer
27
Olivier Choinière, Die Domäne
6
Moritz Rinke, Wir lieben und wissen nichts
27
Thilo Reffert, Mein Jahr in Trallalabad
28
Simon Stephens, Supergute Tage oder Die sonderbare
6
Tim Staffel, Macht der Wölfe
28
Dennis Kelly, Die Opferung von Gorge Mastromas
7
Holger Schober, Roma Romeo und Sinti Carmen
30
Elfriede Jelinek, Strahlende Verfolger.
8
Tina Müller, Falk macht kein Abi
30
Elfriede Jelinek, Kein Licht.
8
Finegan Kruckemeyer, Der Junge mit dem ­längsten
Elfriede Jelinek, Tod-krank.Doc
8
Elfriede Jelinek, Rein Gold
9
Welt des Christopher Boone
Schatten
Finegan Kruckemeyer, Eine lacht, eine weint, eine bleibt
31
32
Sibylle Berg, Und jetzt: die Welt!
10
Michele Riml, Der Junge auf dem Baum
32
Ulrike Syha, Mao und ich
11
Lucy Kirkwood / Katie Mitchell, Die Schöne und das Biest
33
Gerhild Steinbuch, Sleepless in my Dreams
11
Thomas Birkmeir, Die Nibelungen
33
Anne Habermehl, Wie Mücken im Licht
12
Brigitte Helbling, Niklaus Helbling, Markus Schönholzer,
Anne Habermehl, Belgrader Hund
13
Laura Naumann, Raus aus dem Swimmingpool rein in
Der Zauberer von Oz
34
Sally Nicholls, Wie man unsterblich wird
35
14
Rolf Lappert, Pampa Blues
35
Theresia Walser, Ich bin wie ihr, ich liebe Äpfel
15
Juli Zeh, Land der Menschen
36
Rolf Hochhuth, 9 Nonnen fliehen
16
Juli Zeh, Nullzeit
36
John von Düffel, Weltkrieg für alle
16
Olga Grjasnowa, Der Russe ist einer, der Birken liebt
37
John von Düffel, Kirschgarten – Die Rückkehr
17
Dirk Kurbjuweit, Angst
38
Händl Klaus, Thomas
18
Fatih Akin, Soul Kitchen
38
Händl Klaus, Rechne
18
Siegfried Lenz, Deutschstunde
39
Feridun Zaimoglu / Günter Senkel, Moses
19
Erich Maria Remarque, Im Westen nichts Neues
39
David Gieselmann, Die Phobiker
20
Oliver Reese, Wahlverwandtschaften
40
David Gieselmann, Container Paris
21
John von Düffel, Orest
41
Oliver Schmaering, Theorie des Praktischen
22
Henrik Ibsen
42
Philipp Löhle, Du (Normen)
22
Maxim Gorkij
43
Philipp Löhle, Wir sind keine Barbaren!
23
Ur- und Erstaufführungen
44
mein Haifischbecken (Arbeitstitel)
Der Rowohlt Verlag wird in Zukunft ausgewählte Theaterstücke als E-Book Only publizieren. Mehr dazu unter:
www.rowohlt-theater.de/aktuell. Die ersten fünf Titel sind ab November 2013 erhältlich.
«Martin Crimp
lässt seine Figuren
virtuos zwischen
Archetypen und
moderner Psychologie
oszillieren.»
Sü ddeutsch e Zeitu ng
formen, ich-fixiert zu sein und
ewig zu leben. Bis sich die Bühne ein drittes Mal verwandelt
und verengt zu einem geisterhaften Endspiel: Die Welt draußen scheint untergegangen,
doch unbeeindruckt hält ein
Herrscherpaar an seinem Terrorregime fest.
■ Mit In der Republik des Glücks
M artin Crimp
In der Republik
des Glücks
«Wo ist die Welt hin? Was haben wir getan? …
Haben wir sie aus Versehen gelöscht?»
E
s beginnt wie ein überbelichtetes «well-made
play»: In trauter Zwietracht ist die Familie
um den Weihnachtsbaum versammelt und packt
in schönster Komödientradition ihre peinlichsten
Geheimnisse aus. Dann wechselt radikal die Szene:
Ein Diskursraum öffnet sich, in dem von denselben Schauspielern die «Grundfreiheiten des Individuums» eingefordert werden – die Freiheit, ein
furchtbares Trauma zu erleiden, flächendeckend
überwacht zu werden, den eigenen Körper umzu-
knüpft Martin Crimp an sein Erfolgsstück Angriffe
auf Anne an und entwirft das Inferno unserer Gegenwart, eine «danteske Reise aus der Familienhölle
durchs therapeutische Fegefeuer in einen sehr ungemütlichen, kalten Himmel … Crimp ist ein unerreichter Meister der offenen Form … Er lässt dem
Publikum die Option, sein eigenes Stück zu kreieren. Dabei gelingt es ihm immer aufs Neue, den
Zuschauer auf dem falschen Fuß zu erwischen –
und genau damit alles richtig zu machen. Eine der
besten Pro­duk­tio­nen des Londoner Theaterjahres.»
(Süddeutsche Zeitung)
«In der Republik des Glücks ist Martin Crimps
bisher innovativstes und zugleich unmittelbar politischstes Stück … Seine Dialoge sind ebenso poe­
tisch wie präzise in ihrem Angriff auf Ego-Wahn,
alltägliche Grausamkeit und die Konsequenzen
einer Konsumgesellschaft, die uns nicht als Menschen, sondern Kunden sieht … Ein Text voller Wut
und abgründiger Komik.» (Tribune)
«In der Republik des Glücks ist von geradezu hypnotischer Brillanz.» (The Times)
Martin Crimp
■■ In der Republik des
Glücks
(In the Republic of
Happiness)
Deutsch von
Ulrike Syha
5 D – 3 H
U: 12.12.2012 Royal
Court Theatre, London
(Regie: Dominic Cooke)
DSE: 28.11.2013
Deutsches Theater
Berlin (Regie: Rafael
Sanchez)
Weitere Insze­nie­
rungen bisher:
Thalia Theater
Hamburg (Regie:
Anne Lenk),
Theater Ingolstadt
(Regie: Christian
von Treskow)
www.rowohlt-theater.de 1
«Wenn ich eine Spur in der Welt hinterlassen will, dann muss ich es jetzt tun.
Die einzigen Mittel, die ich habe, sind Kunst oder Gewalt.
Und ich war nie gut im Zeichnen.»
Martin Crimp
■■ Alles Weitere
­ ennen Sie aus
k
dem Kino
(The Rest Will Be
Familiar to You from
Cinema)
Nach Euripides’
Die Phönizierinnen
Deutsch von
Ulrike Syha
3 D – 8 H – Mädchen­
chor
Auftragswerk für
das Deutsche Schau­
spielhaus Hamburg
U: 24.11.2013 Deutsches
Schau­spielhaus
Hamburg (Regie: Katie
Mitchell)
David Greig
■■ Die Ereignisse
(The Events)
Deutsch von
Brigitte Auer
1 D – 1 H – Laienchor
U: 04.08.2013 Traverse
Theatre, Edinburgh, als
internationale Ko­pro­
duk­tion im Rah­men
des Edinburgh Fringe
Festival (Regie: Ramin
Gray)
DSE: 22.11.2013
Schauspielhaus Wien
(Regie: Ramin Gray)
Ausgezeichnet mit
dem Scotsman Fringe
First Award und dem
Carol Tambor Best of
Edinburgh Award
M artin Crimp
Alles Weitere
kennen Sie aus
dem Kino
«Multipliziert sich eine Sphinx
nicht einfach endlos – wie die
Anzahl der Fragen?»
E
in gespenstischer Mädchenchor holt die bekannten Figuren aus dem alten Mythos neu
ans Licht der Jetztzeit: Noch einmal wird der Krieg
um Theben aufgerufen, noch einmal der Kampf
zwischen den Brüdern Eteokles und Polyneikes,
der für beide tödlich endet, ebenso für ihre Mutter
Iokaste, die mit Ödipus unwissentlich ihren eigenen Sohn geheiratet hatte. Wie Wiedergänger ihrer
selbst erinnern und durchleben sie alle in Crimps
Stück, das seinerseits auf Euripides’ Die Phönizierinnen zurückgreift, ein weiteres Mal ihr furchtbares Schicksal, dessen Fäden sich endgültig verwirrten, als Ödipus die Frage der Sphinx beantwortete.
In einer Sprache, die nahtlos zwischen antikem
Tragödienton, Slang und aktuellem Militär-, Politik- und Wirtschaftsvokabular wechselt, zeigt Martin Crimp, wie die Lösung eines Rätsels nur weitere
Rätsel produzierte und eine Spirale der Gewalt in
Gang setzte, deren Wucht bis heute wirkt.
■ Übersetzt
hat beide Stücke Ulrike Syha, d
­ eren
Mao und ich im Dezember 2013 am Nationaltheater
Mannheim uraufgeführt wird (siehe S. 11).
David Greig
Die Ereignisse
S
taatlich subventionierte multikulturelle Propaganda» nennt ein rechter Politiker Claires
Chor. Alte, Flüchtlinge, Immigranten, junge Mütter und Arbeitslose haben hier unter ihrer Leitung
zusammen gesungen. Bis vor ein paar Monaten ein
Junge in den Gemeindesaal trat und das Feuer auf
sie eröffnete. Claire hat überlebt, aber in ihr altes
Leben findet sie nicht mehr zurück. Ihr Wunsch,
die Tat zu begreifen, den Jungen zu verstehen, gerät zur Besessenheit – nur wenn sie einen Grund
für die Ereignisse findet, kann alles, woran sie mal
geglaubt hat, wieder Sinn ergeben. Doch je weiter
Claire forscht, umso uneindeutiger werden die Erklärungen, umso mehr entzieht sich das Böse dem
Begreifen.
In seinem Stück für zwei Darsteller und einen
Chor geht es David Greig weniger um das Psychogramm eines Amokläufers als um die Nachbeben
seiner Tat und die Frage, wie Zuversicht trotz allem
möglich ist.
unaufgeregter, zurückhaltender Text voller
Mitgefühl, ein kraftvolles Stück über nicht eine,
sondern viele verlorene Seelen. Es geht um Trauer,
Wut und Rache, aber auch um das, was unsere Gesellschaft zusammenhält, was uns trennt und was
uns menschlich macht … Ein Stück, das es wagt,
in die Dunkelheit in uns allen zu blicken und nach
einem Funken Licht zu suchen.» (The Guardian)
■ «Ein
■ Zuletzt
wurde David Greigs Jugendstück Mons­
ter am Staatsschauspiel Hannover erstaufgeführt
2 www.rowohlt-theater.de
Eine Sommernacht, Burgtheater (Vestibül) Wien
(Regie: Mina Salehpour). Weitere Inszenierungen
bisher: Theater Bremen / Moks (Regie: Michael
Talke), Staatstheater Braunschweig (Regie: Ulrike
Hatzer), TiG7, Mannheim (Regie: Peter Klein).
Monster ist «ein witziges, emotionsgeladenes,
hervorragend gearbeitetes und auch
sprachlich ziemlich ausgefuchstes
Stück … ein wunderbares Beispiel für
die Lebendigkeit, die Vielstimmigkeit und auch die Furchtlosigkeit von
Theater.» (Hannoversche Allgemeine
Zeitung)
«Aus (Greigs) kleiner Geschichte
für Jugendliche wird großes Theater,
das berührt und das vor allem nachhallt, weil es etwas zu sagen und zu
zeigen hat.» (Frankfurter Allgemeine
Zeitung)
wird in dieser Spielzeit
Eine Sommernacht von David Greig
und Gordon M
­ cIntyre am Theater
Biel-Solothurn (Regie: Dominik von Gunten), Theater Praesent, Innsbruck (Regie: Elke Hartmann),
Theater Augsburg (Regie: Pascal W
­ ieandt) sowie
an der Komödie Winterhuder Fährhaus, Hamburg
(Regie: Folke Braband), nachgespielt.
Der Brite Duncan Macmillan, geboren 1980, ist Autor und Regisseur.
Für Atmen gewann er 2013 bei den Off West End Awards den Preis
für das beste neue Stück. Ebenfalls 2013 war er mit seiner zusammen
mit Katie Mitchell und Lyndsey T
­ urner erarbeiteten Bühnenfassung
von ­Friederike
­Mayröckers Reise
durch die Nacht zum
Berliner Theatertreffen eingeladen.
Zurzeit schreibt
­Macmillan u. a. an
einem Auftragswerk
für das National
­Theatre, London.
■ Außerdem
«Das schönste, anrührendste Stück des Jahres.»
Su n day Express
Duncan M acmill an
Atmen
W
er will heute noch ein Kind? Die Erde ist
überbevölkert, die Rohstoffe werden knapp,
die Wirtschaft kollabiert. Ein Einwand folgt dem
nächsten, als sich ein junges Paar an der Kasse bei
Ikea die Frage nach einem Baby stellt, das sich beide
dennoch wünschen. Doch sollten nicht gerade gute,
verantwortungsbewusste Menschen, die Fairtrade
kaufen, den Müll trennen und Filme im Original
mit Untertiteln schauen, darauf verzichten, durch
ihre Vermehrung zum Untergang des Planeten
beizutragen? Oder gilt das genaue Gegenteil? Und
Duncan Macmillan
■■ Atmen
(Lungs)
Deutsch von
Corinna Brocher
1 D – 1 H
U: 28.09.2011 Studio
Theatre, Washington
D. C. (Regie: Aaron
Posner)
DSE: 30.11.2013
Schaubühne am
Lehniner Platz, Berlin
(Regie: Katie Mitchell)
www.rowohlt-theater.de 3
Alistair McDowall,
1987 in Nordengland geboren, war
2012 Teilnehmer
des Young Writers
Festival am Londoner Royal Court
Theatre. Zurzeit
schreibt er an einem
neuen Stück für die
Theater­kompanie
Paines Plough sowie
an einem Drehbuch
für ­Channel 4.
Alistair McDowall
■■ Geniale Abenteuer
(Brilliant Adventures)
Deutsch von John Birke
6H
U: 05.03.2013 Royal
Exchange Theatre,
Manchester (Regie:
Caroline Steinbeis)
DSE: März 2014
Nationaltheater
Mannheim (Regie:
Robert Teufel)
Ausgezeichnet mit
dem Bruntwood Prize
for Playwriting
wie verändert ein Kind das eigene Leben, welche
Einschränkungen bedeutet es, im Beruf wie in der
Freizeit?
In einem zeitlich raffiniert verschachtelten Dialog, der zwischen zwei Repliken manchmal ganze
Jahre überspringt, verhandelt Duncan Macmillan
in Atmen leichthändig die großen Daseinsfragen.
Von Panik über Euphorie bis zu Ernüchterung
reicht die Skala der Gefühle, wie sie fast jeder aus
eigener Erfahrung kennt.
zeichnet Macmillan nach, wie aus
Gewissheiten Zweifel werden, enthüllt Betrug und
Selbsttäuschungen mit einem kenntnisreichen und
oftmals beunruhigenden Blick auf heutige Paar­
beziehungen.» (The Times)
«Mit jeder Wendung des fesselnden Gesprächs
detoniert ein neuer Sprengsatz.» (Evening Standard)
«Macmillan bringt das Dilemma der modernen
Mittelschicht auch und vor allem sprachlich auf
den Punkt, in Sätzen, die fragmentarisch, überlappend und immer wieder sehr, sehr komisch sind.»
(­Metro)
■ «Grandios
Alistair McDowall
Geniale Abenteuer
L
uke, 19, Stotterer und Physikgenie, hat in seiner
schäbigen Sozialwohnung eine Zeitmaschine
gebaut. Von einer Sekunde auf die nächste könnte
sie ihn wegbeamen – weg von seinem großen Bruder Rob, einem Dealer, weg von seinem dementen
Vater, der an der Nadel hängt und wie ein Hund
angeleint werden muss, weg von Greg, Lukes Kumpel, der auch gern ins Drogengeschäft einstiege,
und weg von den Junkies in der Nachbarschaft. Das
Problem ist nur, dass die Maschine lediglich in eine
Richtung funktioniert: Sie schickt den Zeitreisenden fort ohne Chance zur Rückkehr, sodass man
Gefahr läuft, sich irgendwann, in der Vergangenheit oder Zukunft, selbst zu begegnen. Erst als Ben
auftaucht, ein reicher, überaus gewaltbereiter Investor, der die gesamte Gegend aufkaufen und mit
seinem Stoff versorgen will, wird Luke gezwungen,
seine Erfindung wohl oder übel anzuwenden.
trifft auf Science-Fiction trifft auf
Quentin Tarantino: «Alistair McDowalls faszinierendes Debütstück spielt nach seinen eigenen
Regeln … Mit größter Selbstverständlichkeit verwirklicht es die wildesten Ideen und unterläuft
sämtliche Erwartungen.» (The Times)
«Wie McDowall die Grenzen zwischen Realismus und Fantastik überwindet, ist voller Überraschungen. Mit spielerischer Ernsthaftig«Du musst aufhören keit verbindet er psychologische Motive
mit den Fantasiewelten aus Playstation,
Menschen zu verklären. Dr. Who und Star Wars. Dass er dabei nie
Menschen sind die existenziellen Konflikte der Figuren
verrät, ist das Besondere.» (Ingoh Brux
nicht so wichtig.» im Jahrbuch 2013 von Theater heute)
4 www.rowohlt-theater.de
■ Sozialdrama
war im September 2013 die
deutschsprachige Erstaufführung von
Apathisch für Anfänger am Staatstheater Braunschweig (Regie: Mina
Salehpour).
«Jonas Hassen Khemiri hat eine
sprachlich präzise, bissig satirische,
wirklich witzige und raffiniert vielschichtige dramatische Konstruktion
geschaffen … eine Reportage über
Flüchtlingskinder als Bühnenkrimi.»
(Die Deutsche Bühne)
«Aus einem Stück, das so tut, als
sei es eines über Rassismus, wird ein
Stück über Sprachmacht und Sprachmanipulation.» (Nachtkritik)
«Wie hier ein ernstes Thema mit Witz, aber auch
mit analytischer Ernsthaftigkeit angegangen wird,
das nimmt das Publikum von der ersten Szene an
gefangen.» (Deutschlandradio)
■ Zuletzt
Jonas Hassen Khemiri
Ich rufe meine Brüder
A
mor ist kein Terrorist. Auch wenn wir das annehmen könnten, nachdem wir uns 24 intensive Stunden lang in seinem Kopf befunden haben.
Amor ist schwedischer Student, bester Kumpel,
hilfsbereiter Cousin und fürsorglicher Enkel. Er ist
unschuldig. Auch wenn er selbst daran zu zweifeln
beginnt, einen Tag nachdem in Stockholm eine
Auto­bombe explodiert ist. Er bewegt sich durch die
Stadt und geht möglichst unauffällig seinem Alltag
nach. Aber wie sieht man aus, wenn man sich ganz
normal verhält? Amor fängt an, sich selbst zu beobachten. Ist das schon paranoid, oder ist die Stadt
tatsächlich in Angst erstarrt? Wie gut, dass ihm seine Verbündeten, Pardon, seine Liebsten zur Seite
stehen – zumindest am Telefon. So spricht er mit
seiner Cousine in Tunesien, mit seiner Jugendliebe Valeria, sogar mit seiner Oma im Jenseits und
schließlich auch mit Shavi, der schon eine Stunde
nach dem Attentat gute Ratschläge für ihn hatte.
Er ruft seine «Brüder», um sich zu vergewissern,
wo die Grenze zwischen Täter und Opfer, Phantasie
und Wirklichkeit verläuft.
Ich rufe meine Brüder zeigt, wie brüchig diese
Grenze ist und wie leicht sich die Blicke manipulieren lassen in einer Gesellschaft, die zwanghaft
alles beobachten muss. Khemiri hat das in seinem
offenen Brief an die schwedische Innenministerin
mit scharfsinnigem Humor eindrücklich dargestellt. Der Brief schlug in Schweden hohe Wellen
und wurde neben dem kompletten Stücktext auch
in Theater heute 07 / 2013 abgedruckt.
Jonas Hassen
Khemiri
■■ Ich rufe meine
Brüder
(Jag ringer mina
­bröder)
Deutsch von
Jana Hallberg
2 D – 2 H
U: 18.01.2013 Stads­
teater Malmö (Regie:
Farnaz Arabi)
DSE: 20.04.2013
Landestheater Nieder­
österreich, St. Pölten,
in Ko­produk­tion mit
dem Ball­haus Naunyn­
straße, Berlin (Regie:
Michael Ronen)
Abdruck in
Theater heute
07 / 2013
Apathisch für Anfänger, Staatstheater Braunschweig
www.rowohlt-theater.de 5
Olivier Choinière
■■ Die Domäne
(Nom de domaine)
Deutsch von Hinrich
Schmidt-Henkel
1 D – 2 H
U: 16.10.2012 Théâtre de
Quat’Sous, Montréal
(Regie: Olivier
Choinière)
Werkstattinszenierung
im Rahmen des Festival
Primeurs im November
2012 in Saarbrücken
Die Ursendung als
Hörspiel war unter dem
Titel Gute alte Zeit im
Februar 2013 im SR2
(Regie: Harald Klewer).
6 www.rowohlt-theater.de
Olivier Choinière
Die Domäne
«Ich habe meine Söhne auf einer Pornoseite im
Internet ertappt, wo es ein unglaublich brutales Online-Spiel gibt. Sie sagen, Ihr Sohn hat
sie da eingeführt. Ich halte es für richtig, Sie
­darüber zu informieren.»
P
ornographie und Gewalt im Internet – der
Schrecken aller Eltern. Als die Mutter erfährt,
dass ihr 16-jähriger Sohn angeblich Nachbarskinder in brutale Online-Spiele einführt, setzt sie sich
sofort aufgeschreckt an den Computer. Ihr Mann
schließt sich im Büro ein und stattet der angeblichen Pornoseite ebenfalls einen Besuch ab – allerdings treibt ihn eher erotische Neugier als elterliche Besorgnis. Gleichzeitig schwänzt der Sohn die
Schule und geht ebenfalls online. Aber statt wie erwartet inmitten von Sex und Perversion zu landen,
klicken sich die erstaunten Eltern in eine streng
religiöse Dorfgemeinschaft des 19. Jahrhunderts.
Mutter, Vater und Sohn, die im echten Leben seit
dem Unfalltod der kleinen Tochter kaum noch miteinander sprechen, treffen sich in der «Domäne» als
archaische Kleinfamilie am hölzernen Küchentisch.
Hier gibt es klare Regeln zu befolgen; gute Taten
werden belohnt, schlechte bestraft – fast heilsam
für eine zerfallende und verstörte Familie, wie sie
es sind, könnte man meinen. Doch die Erleichterung der Mutter hält nicht lange an. Denn auch
hier gibt es eine Tochter: ein böses kleines Mädchen, das gezüchtigt werden muss, damit Punkte
gesammelt werden. Um ihr Kind diesmal retten zu
können, muss die Mutter gegen alle Vorschriften
der Domäne verstoßen. Gefangen in der düsteren
Parallelwelt des Spiels, brechen sich Schuld, Trauer
und Wut der drei Spieler endlich Bahn.
Simon Stephens
S
imon Stephens’ Bühnenfassung von Mark Haddons Roman Supergute Tage oder Die son­
derbare Welt des Christopher Boone wurde bei
ihrer deutschsprachigen Erstaufführung «begeistert aufgenommen … In Christophers Welt kündigen sich ‹supergute Tage› an, wenn fünf rote Autos
einer Reihe vorbeifahren. Fünf Aufführungen dieses Stücks en suite würden diesem Kriterium auch
entsprechen» (Dresdner Neueste Nachrichten).
Christophers Geschichte «ist mehr als nur rührend … Der Junge findet (zwar) mutig seinen Weg
hinaus ins teils selbstbestimmte Leben, doch nur
sympathisch wird er uns nicht. Weil die Konflikte
zwar ansatzweise gelöst werden, aber Christophers
Egoismus und die Härte der Probleme weiter bestehen bleiben» (Deutschlandfunk). «Nach und nach
(kommt) ein kantiges Sozial- und Familiendrama
zum Vorschein und darin das Bild eines jugendlichen Außenseiters, der sich einer für ihn völlig konfusen und unverständlichen Welt ausgesetzt sieht»
(Nachtkritik). Stück und Inszenierung «verraten
das Komische nie an das Lächerliche und finden
in der alltäglichen Tragik einer zersplitterten Familie zu einer berührend rea­listi­schen Darstellung»
(Dresdner Morgenpost).
Nachgespielt wurde bzw. wird Supergute Tage
oder Die sonderbare Welt des Christopher Boone bisher am Nationaltheater Mannheim (Regie: Marcelo
Diaz), neuen theater halle (Regie: Boris von Poser),
Münchner Volkstheater (Regie: Nicole Oder), Theater Ulm (Regie: Andreas von Studnitz), Theater
Bielefeld (Re­gie: Michael Heicks), Jungen Theater
Bonn (Regie: N. N.), Volkstheater Wien (Österreichische Erstaufführung, Regie: Matthias Kaschig)
und am Staatstheater Nürnberg (Regie: Christoph
Mehler).
B l i ck zu r ü ck n ac h vo r n
Stephens’ Three Kingdoms, 2011 als
internationale Koproduktion an den Münchner
Kammer­
spielen uraufgeführt (Regie: Sebas­
tian
Nübling) und 2012 in der Kritikerumfrage von
Theater heute zum besten ausländischen Stück des
Jahres gewählt, wurde bzw. wird bisher nachgespielt
am Theater Kiel (Regie: Ulrike Maack), Landes­
theater Tübingen, LTT (Regie: Stefan Rogge) sowie
am Theater Osnabrück (Regie: Dominik Günther).
■ Simon
Mark Haddon /
Simon Stephens
■■ Supergute Tage
oder Die sonderbare
Welt des Christopher
Boone
(The Curious Incident
of the Dog in the NightTime)
Nach dem Roman von
Mark Haddon
Für das Deutsche Schauspielhaus Hamburg hat
Simon Stephens das Auftrags­werk Carmen Dis­
ruption geschrieben, dessen Uraufführung im
März 2014 sein wird (Regie: Sebastian Nübling).
■
Bühnenfassung von
Simon Stephens
Deutsch von
Barbara Christ
5 D – 5 H
Kelly steht für ein Theater der Dringlichkeit wie kein anderer zeitgenössischer Autor,
seine Stücke sind tiefe Blicke in die Abgründe
menschlicher Seelen … In Die Opferung von Gorge
Mastromas nimmt Kelly das Signum der Zeit und
bricht es auf private Geschichten herunter … Mit
seinem offenen Schluss beleuchtet er das moralische Dilemma an sich (welche Entscheidung kostet welches Opfer?) und setzt gleichzeitig hellste
Schlaglichter auf die Verfasstheit unserer Gesellschaft … Ein Ereignis.» (Deutschlandradio) «Kellys Stück beschreibt die Brüchigkeit von Moral,
wenn der bedingungslose Mensch sich über sie
hermacht … Raffiniert tauscht Kelly die Perspektiven, erzählende und dramatische Szenen wechseln sich ab. Das hemmt das Pathos, aber nicht die
Wirkung.» (Nachtkritik) «Ein großer Wurf.» (Die
Deutsche Bühne)
■ «Dennis
Supergute Tage oder Die sonderbare Welt des Christopher
Boone, Staatsschauspiel Dresden
■ Auch Dennis Kellys Waisen hatte bzw. hat in der
Dennis Kelly
D
ennis Kellys Stück Die Opferung von ­Gorge
Mastromas hatte im September 2013 nicht
nur seine englischsprachige Erstaufführung als
Eröffnungspremiere von Vicki Featherstones
­neuer Intendanz am Londoner Royal Court Theatre, sondern wird in der aktuellen Saison auch an
vielen deutschsprachigen Theatern nachgespielt:
am Schauspiel Essen (Regie: Thomas Ladwig),
Hans Otto Theater, Potsdam (Regie: Elias Perrig),
­Theater Bern (Schweizer Erstaufführung, Regie:
Markus Kubesch), Theater Kanton Zürich (Regie: Rüdiger Burbach), Theater Ingolstadt (Regie:
­Jochen Schölch), E. T. A. Hoffmann Theater, Bamberg (Regie: Frank Behnke), und am Theater Bonn
(Regie: Stefan Rogge).
aktuellen Saison weitere Premieren, u. a. am Theater
der Keller, Köln (Regie: Sandra Reitmayer), Pfalztheater Kaiserslautern (Regie: Harald Demmer),
Schauspielhaus Graz (Regie: Lina Hölscher), an
der Landesbühne Niedersachsen Nord, Wilhelmshaven (Regie: Anne Spaeter), sowie am St. Pauli
Theater, Hamburg (Regie: Wilfried Minks).
schreibt Dennis Kelly an den Dreh­
büchern für die zweite Staffel seiner TV-Serie
Utopia, die in England Anfang 2013 auf Channel 4
angelaufen ist.
■ Zurzeit
U: 02.08.2012 National
Theatre, London (Regie:
Marianne Elliott)
DSE: 15.09.2013 Staats­
schauspiel Dresden
(Regie: Jan Gehler)
Ausgezeichnet mit
sieben Olivier Awards,
darunter für das beste
neue Stück
Dennis Kelly
■■ Die Opferung von
Gorge Mastromas
(The Ritual Slaughter of
Gorge Mastromas)
Deutsch von John Birke
Besetzung variabel,
mind. 2 D – 4 H
U: 12.05.2012
Schauspiel Frankfurt
in Koproduktion mit
den Ruhr­fest­spielen
Reckling­hausen (Regie:
Christoph Mehler)
www.rowohlt-theater.de 7
Kein Licht.
«Jetzt sehe ich schon klarer, aber
diese Klarheit ist nicht hell. Und
eigentlich sehe ich gar nichts.
Hell? Es darf nie wieder das Wort
Helligkeit ausgesprochen wer­
den, denn es hat den künstlichen
Beigeschmack, der dem Tod zuge­
setzt wird, damit wir uns ihm nicht
nähern, das Wort Helligkeit ist uns
also dauerhaft vergällt.»
Aus «Kei n Licht (Epi log?)»
Elfriede Jelinek
■■ Strahlende Verfolger.
Besetzung variabel
Entstanden auf
­An­regung des
Deutschen Schau­spiel­
haus Hamburg
U: 11.01.2014 Deutsches
Schau­spielhaus
Hamburg (Regie: Karin
Beier)
Elfriede Jelinek
■■ Kein Licht.
Besetzung variabel,
mind. 3
Darstel­ler/innen
U: 30.09.2011
­Schau­spiel Köln
(Regie: Karin Beier)
8 www.rowohlt-theater.de
Elfriede Jelinek
Strahlende Verfolger.
«Deutscher zu sein, das genügt schon, dann
ist man mehr, dann wird man zur Kenntnis
genommen, auch wenn man sich selbst nicht
kennt.»
D
eutschland ist eine Exportnation, verschifft
jedoch nicht nur Ware in die Welt, sondern
ebenso gern das Wahre, was für die anderen nicht
immer schön und gut ist. Hatten sich die Deutschen
in Elfriede Jelineks Wolken.Heim. (1990) nicht von
zu Hause fortbewegt und waren am Schluss zum
Wald geworden, schwärmen sie nun in Strahlende
Verfolger. aus und richten den Scheinwerfer ihrer
Vernunft bis in die hintersten, dunklen Ecken, aktuell vorzugsweise in Europa, wo niemand mehr
zahlt als die Deutschen, niemand aber auch mehr
Geld verdient. Kaum sind sie in der Fremde angekommen, werden sie dort bisweilen heimischer als
daheim, vermessen gründlich unbekannten Grund
und erweitern die Grenzen ihres Spielraums, um
darin zügig Ernst zu machen.
Ausgehend von Geschichten deutscher Auswanderer im 19. Jahrhundert, die sich im neuen Land
sofort selbstbewusst als Einwanderer begriffen, hat
Elfriede Jelinek einen so bitterbösen wie umwerfend komischen Text über deutsche Wertarbeit,
deutschen Größenwahn und das deutsche Wesen
an sich geschrieben: ganz besonders dessen berüchtigte Tiefe, in die man leicht hineinfällt.
F
ukushima revisited. Seit der Uraufführung
von Kein Licht. 2011 hat Elfriede Jelinek ihre
Beschäftigung mit dem Super-GAU in Japan fortgesetzt und ihr Stück mittlerweile um zwei neue
Teile erweitert. Prolog? ist eine Art negativer Schöpfungsgeschichte, die nach den Grundbedingungen
des Sprechens fragt, während in Epilog? auf der
Folie von Sophokles’ Antigone eine Stimme an den
Ort des Geschehens zurückkehrt und durch eine
apokalyptische Landschaft streift.
Text spricht die Sprache der Wut. Wut
angesichts der Katastrophe, an der wieder einmal
die anderen oder die Natur schuld sein sollen. Die
Kunst ist hier machtlos. Sie verkommt zur sinnentleerten, puppenhaften Betriebsamkeit, deren
kaputte Protagonisten sich nur noch selbst kommentieren.» (die tageszeitung)
«Ein grandioses Wort-Requiem … Die Melodien
künden von Trauer, Verzweiflung, von Hohn und
leisem Aberwitz als Antwort auf die lautstarke Brutalität der Geschichte.» (Die Welt)
Kein Licht. wurde bzw. wird nachgespielt am
Schauspielhaus Salzburg (Österreichische Erst­auf­
führung, Regie: Thomas Oliver Niehaus), Schlosstheater Moers (Regie: Philipp Preuss), Metropolitan Theatre, Tokio (Japanische Erst­auf­führung,
Regie: Motoi Miura) sowie als Koproduktion von
Drama Graz mit dem Kosmos Theater Wien (Regie:
Ernst M. Binder).
■ «Jelineks
Tod-krank.Doc
I
m Wald», «In der Maschine», «In der Krankheit»,
«Im Bus», «Im Keller» und «In der Hölle» heißen die sechs Teile von Tod-krank.Doc. Sie eint der
«Einbruch des unfassbar Unvorhergesehenen. Ein
schockoffenkundiges Geworfensein in das Andere,
Fremde, Kontingente, Gottlose, das nur scheinbar
Verwandte der Natur, die eben niemals Heimat
sein, die menschengemachte Welt der Maschinen,
die immer hybrid, letztlich (selbst-)zerstörerisch
bleiben wird. Der Mensch, das Mangelwesen. Der
schon immer kranke, der unheilbare, unerlöste,
ertrinkende und sich verzweifelt und mit Gewalt
Land suchende Prothesengott. Jelinek vollzieht
Spiele nach, die immer schon entschieden waren.
Und auch nur scheinbar offen gespielt wurden. Und
doch sind sich nicht alle Verlierer gleich … Es gibt
auch Verantwortliche, Täter, auch wenn es Opfer
sind, die zu Tätern werden, schuldlos Schuldige.»
(Benjamin von Blomberg im Jahrbuch 2013 von
Theater heute)
Ursprünglich war Tod-krank.Doc für Christoph
Schlingensief entstanden, der dann aber – mit Jelineks Einverständnis – in seiner Ready-made-Oper
Mea Culpa 2009 am Wiener Burgtheater nur wenige
Sätze daraus verwendete.
«Im Bus» wurde 2010 am Schauspiel Köln uraufgeführt (zusammen mit Das Werk und Ein Sturz,
Regie: Karin Beier).
Rein Gold
I
m März 2013 erschien im Rowohlt Verlag die
Buchausgabe von Elfriede Jelineks Bühnen­essay
Rein Gold: «Zweifellos einer von Jelineks besten
Texten: übervoll an Anspielungen, streng durchkomponiert – und ohne jedes Versöhnungsangebot an die Gegenwart.» (Neue Zürcher Zeitung) «Es
ist ein Wunder, mit welcher Selbstverständlichkeit
Rein Gold neben Wagners Ring-Tetralogie entlangspringt, mit und jenseits von ihr bestehen kann …
Eine fulminante Kapitalismuskritik.» (Frankfurter
Rundschau) «Eine Fantasie über Wagner, die den
Sog seiner Musik in die Struktur des Textes überführt und seine Mythen-Aneignungen in Dialog
mit der Realität von heute treten lässt.» (die tageszeitung) «Spektakulär in
diesem semantisch pral-
len Bühnenessay ist, wie die Morde der Zwickauer
NSU-Zelle in die Ring-Mythologie integriert werden. Die neudeutsche Hassfolklore in altdeutschem
Licht – es schnürt einem den Hals zu. Großartig,
wie hier in der Wunde gestochert wird.» (Die Zeit)
hat Elfriede Jelinek für das Düsseldorfer Schauspielhaus ihr Debütstück Was geschah,
nachdem Nora ihren Mann verlassen hatte oder Stützen der Gesellschaften (1977) um den Text Nach
Nora ergänzt, der den Blick von der Textilarbeiterin
Nora Helmer (nicht nur) auf die heutige Massenproduktion von Kleidung in den Sweatshops der
Dritten Welt lenkt. Uraufgeführt wurde Nach Nora
im Oktober 2013 (Regie: Dušan David Parizek).
Und auf Anregung des Schauspielhaus Zürich
entstand für Über Tiere ein neuer dritter Teil, in
dem Jelinek Besonderheiten der Schweizer Sex­
industrie, vor allem deren soeben eingeführte
«Verrichtungsboxen», thematisiert. Uraufführung
ist im Februar 2014 (Regie: Tina Lanik).
■ Außerdem
Elfriede Jelinek
■■ Tod-krank.Doc
Besetzung variabel
Uraufführung des
gesamten Textes:
29.11.2013 Theater
Bremen (Regie:
Mirko Borscht)
Elfriede Jelinek
■■ Rein Gold
Besetzung variabel
U: 09.03.2014 Staats­
oper unter den Linden,
Berlin (Regie: Nicolas
Stemann)
der Saison 2013 / 2014 wird – neben zahlreichen weiteren Jelinek-Stücken im In- und Ausland – besonders das Sekundärdrama zu Goethes
Faust, FaustIn and out, mehrfach nachgespielt,
das 2013 für den Mülheimer Dramatikerpreis nominiert war: u. a. am Deutschen Theater Göttingen
(Regie: Swantje Möller), Theater
Aachen (Regie: Ludger Engels),
Theater Bremen (Regie: Felix
Rothenhäusler), Residenztheater
(Cuvilliés­thea­ter) München (Regie: Johan Simons). Dušan David
Parizeks Uraufführungsinszenierung wechselt vom Schauspielhaus Zürich an das Düsseldorfer
Schauspielhaus.
■ In
Simons Urauf­füh­rungs­­
insze­nie­rung von Jelineks Die
Straße. Die Stadt. Der Über­
fall. (Münchner Kammerspiele)
war 2013 zum Berliner Theater­
treffen eingeladen; Sandra Hüller
wurde darin zur besten Schauspielerin des Jahres gewählt.
■ Johan
Die Straße. Die Stadt. Der Überfall.,
Münchner Kammerspiele
www.rowohlt-theater.de 9
Sibylle Berg
■■ Und jetzt: die Welt!
Es sagt mir nichts, das
sogenannte Draußen
Besetzung variabel,
mind. 1 D
Auftragswerk für das
Maxim Gorki Theater,
Berlin
U: 23.11.2013 Maxim
Gorki Theater, Berlin,
in Kooperation mit
dem jungen theater
basel (Regie: Sebastian
Nübling)
Sibylle Berg
Und jetzt: die Welt!
Es sagt mir nichts, das
sogenannte Draußen
«Grenzenlos und unendlich wollen
wir sein. Und sind doch nur wer, der besoffen
ist und mit jemandem nach Hause geht, der
auch nur mit jemandem nach Hause geht.»
S
ie sind klug, gut ausgebildet und leben in prekären Verhältnissen, weil auch das x-te Praktikum kein Geld bringt. Sie verkaufen selbstgekochte Drogen im Internet, schreiben Mode-Blogs und
steigern den Marktwert ihres Körpers im Fitnessstudio, obwohl sie den Markt verachten. Sie kommunizieren per Skype, SMS, Chat oder Telefon, und
doch bleibt da ein Gefühl von überwältigender Einsamkeit. Eine junge Frau bilanziert in Sibylle Bergs
«Text für eine Person und mehrere Stimmen» ihr
bisheriges Leben: früher Mitglied einer brutalen
Mädchengang, heute friedlich Yoga, früher unbeholfenes Knutschen mit Jungs im Zeltlager, heute
Gender-Fragen und die Projekte «Sex» und «Liebe»
mit Männern oder Frauen, früher hochfliegende
Ideale, heute Pragmatismus. Sehnsucht ist etwas,
das man hauptsächlich aus Filmen kennt, Familie
Angst reist mit, Staatstheater Stuttgart
10 www.rowohlt-theater.de
ein Verbund, den man sich selbst zusammenstellt,
und immer lauert draußen die Welt, stellt Forderungen und diktiert Bilder, denen man unmöglich
genügen kann.
Gnadenlos und zugleich mit großer Zärtlichkeit
porträtiert Sibylle Berg vier Frauen Anfang 20,
die – schwankend zwischen Aggression und Apathie, Aufbruch und Abgeklärtheit – unsicher sind,
wofür sie kämpfen sollen, und bei denen schon das
Wort «wir» für berechtigte Skepsis sorgt.
der vergangenen Saison wurde am Theater
Bonn Sibylle Bergs Stück Die Damen warten
uraufgeführt (Regie: Klaus Weise), dessen nächste Premiere im Januar 2014 an den Hamburger
Kammerspielen ist (Regie: Kai Wessel), sowie am
Staats­theater Stuttgart das Reiseoperepos Angst
reist mit (Regie: Hasko Weber, Ko-Regie: ­Sibylle
Berg), das im Juni 2014 am Schau­spiel Leipzig
nachgespielt wird (Regie: Schirin Khodadadian).
■ In
Ulrike Syha
Ulrike Syha
■■ Mao und ich
Mao und ich
Besetzung variabel,
mind. 2 D – 3 H
Auftragswerk für
das National­theater
Mannheim
«Vielleicht ist eine
chinesi­sche Stunde
nicht ­dasselbe wie eine
deutsche Stunde.»
U: 07.12.2013 National­
theater Mannheim
(Regie: Ali M. Abdullah)
E
in Kongresshotel in der
chinesischen Millio­nen­­
stadt Chongqing. Ruth und
Marek, seit vielen Jahren
ausdrücklich kein Paar, sollen hier Vorträge über
internationalen Kulturaustausch halten. Doch ausgerechnet in der Fremde begegnen die zwei Westeuropäer hauptsächlich sich selbst – wenn auch
einem anderen Selbst, als sie es vermutet hätten.
Ruth erhält Einblicke in die Vergangenheit ihres
Ehemanns, die eher zu neuen Fragen als zu Antworten führen, während Marek unverhofft auf seinen Stiefvater trifft, Lars, einen Globetrotter alter
Schule. Dessen Abenteuer bilden einen fast demütigenden Kontrast zu Mareks eigenem ereignis­armen
Leben, dem er sich bisweilen mit erfundenen Biographien entzieht. Noch weiß er dabei nicht, dass
Lars ebenfalls ein paar Geheimnisse bewahrt. Für
alle prallen fernab von zu­Hause liebgewonnene
Fiktionen auf eine ungewohnte Wirklichkeit, die
ihrerseits immer irrealer wird und in der das Gefühl
für Zeit und Raum verschwimmt.
Nicht ohne Grund nennt Ulrike Syha ihr Stück
einen «Film für das Theater», denn eingeblendet
in ihr konfliktgeladenes Kammerspiel und die lakonisch-sarkastischen Dialoge ist das wimmelnde
Szenario einer global agierenden Metropole, deren
Alltag keine Rücksicht auf Privates nimmt und rasant fortschreitet auf dem Weg ins 22. Jahrhundert.
Syhas Bühnenfassung von John Steinbecks Jen­seits von Eden wird nach Inszenierungen am Theater Basel (Regie: Peter Kastenmüller),
Theater Biele­feld (Regie: Christian Schlüter), an
der Schauburg München (Regie: Gil Mehmert) und
der Kon­zert­direktion Landgraf (Regie: Alexander
Schilling) in dieser Saison am Staats­thea­ter Darm­
stadt Premiere haben (April 2014, Regie: Martin
Ratzinger).
■ Ulrike
Außerdem hat Ulrike
Syha Martin Crimps
Stücke In der Republik
des Glücks und Alles
Weitere kennen Sie aus
dem Kino ins Deutsche
übersetzt (siehe S. 1).
Gerhild Steinbuch
■■ Sleepless in my
Dreams
Ein DornröschenErweckungskuss
1 D – 2 H
Auftragswerk für das
Schauspiel Frankfurt
Gerhild Steinbuch
Sleepless in my Dreams
U: 10.02.2013 Schau­
spiel Frank­furt (Regie:
Pedro Martins Beja)
Ein Dornröschen-Erweckungskuss
«Wahr ist ohnehin nur das, woran man
glauben mag.»
D
ie Zwerge herrschen über ein Sanatorium im
Wald. Hier bringt man die wilden Kinder hin,
die Kinder, die stören, die nicht «funktionieren»,
die, die manchmal wütend alles kurz und klein
­schlagen. «Hier werden Menschen gemacht. Wir
fangen früh damit an.» Draußen schleicht der Wolf
herum, deshalb bleibt man besser drinnen, arbeitet,
singt und schläft und erzählt sich Geschichten, denn
«das Reden formt die Gemeinschaft. Die Gemein-
www.rowohlt-theater.de 11
Anne Habermehl
■■ Wie Mücken im Licht
1 H
Auftragswerk für das
Schauspielhaus Wien
U: 09.10.2013 Schau­
spiel­haus Wien (Regie:
Anne Habermehl)
schaft formt ihre Legende und umgekehrt.» Aber die Welt, die die Zwerge
erzählen, ist den Kindern zu eng, sie
stoßen sich die Köpfe und die Arme
an, und der Wolf will nicht draußen
bleiben, er fährt ihnen in die Glieder und in die Gesichter. Verzweifelt
versuchen sie, die alten Geschichten
neu zu erfinden, die bösen Sagen vom
Wolf, von der mörderischen Spindel,
vom Jäger, der Bäuche aufschneidet,
und vom Prinzen, der die Prinzessin
im Schlaf überrascht. Immer wieder
setzen sie an, die Welt hinter den
Lügen zu entdecken, immer wieder
scheitern sie. Immer mehr zerfallen
die Erzählungen, und die rettende,
die eine Wahrheit ist nirgendwo in
Sicht …
schreibt Gerhild Steinbuch im Auftrag
der Opéra de Lille das Libretto für eine Oper von
Wolfgang Mitterer, deren Uraufführung im März
2016 geplant ist (Regie: Ludovic Lagarde).
■ Zurzeit
■ Die Medien­perfor­mance Normarena (Produk­
tion: am apparat / Jan Machacek), für die Steinbuch
den Text geschrieben hat, wird im November 2013
am brut Wien uraufgeführt und gastiert anschließend beim Spielart Festival in München.
lief beim steirischen herbst 2013 Gerhild
Steinbuchs und Jörg Albrechts Dia­vortrag Friendship is – Eine Besichtigungstour durch Pony­
ville,
der danach auch im HAU, Berlin, und am Theater
Braunschweig zu sehen war.
■ Zuletzt
12 www.rowohlt-theater.de
Anne Habermehl
Wie Mücken im Licht
«Wenn die Revolution kommt, kommt sie für
mich zu spät.»
M
ai 1918, Wien: In den letzten Wochen der
Donaumonarchie schreibt ein junger Kommunist mit Kohle an die Wand seiner Gefängniszelle. Juli 1989, Bratislava: Am Vorabend der
«Samtenen Revolution» verfasst ein Mann Briefe an
seine in den Westen geflohene Frau. In Form von
Wetterberichten beschreibt er sein untergehendes
Land – bis er die absichtsvoll nicht ganz unmerkliche Überwachung jedes seiner Schritte nicht mehr
erträgt. Wien heute, keine Revolution: Ein Jugendlicher macht seinen Geschwistern Frühstück, klaut
im Supermarkt, irrt durch die Stadt. Sein Weg ist
anhand seiner elektronischen Spuren lückenlos
nachvollziehbar, nicht aber, warum er im Laufe des
Tages ein Mädchen zusammenschlägt. «Was bringt
Menschen dazu, sich zur Wehr zu setzen? Wann
bringt ein repressiver Staat Widerstand hervor,
und gibt es einen solchen überhaupt, wenn keine
Feindbilder existieren? … Mich mit Geschichte
zu befassen, hat nichts mit Vergangenheit zu tun,
sondern mit einer Auflösung und Wiederholbarkeit von Zeit. Ich kann Dinge zu Hilfe nehmen, die
bereits besser analysiert sind. Seltsamerweise fällt
das Heute immer am ratlosesten aus … Eine Form
von Widerstand ist vielleicht, Figuren im Widerstand zu erfinden.» (Anne Habermehl)
Belgrader Hund
E
ine Autofahrt von Stuttgart Richtung S­ erbien.
Bogdan und Liljana fahren in die Ferien, aber
Urlaubsstimmung will nicht aufkommen. Nicht
nur, dass es das Land, aus dem sie beide stammen,
nicht mehr gibt: Was sie damit verbinden und wie
sie mit der Erinnerung daran umgehen, könnte unterschiedlicher nicht sein. Zwar leben sie seit Jahren
in Deutschland, trotzdem haben sie hier nie wirklich Fuß gefasst: Während Liljana sich noch heute
schuldig fühlt, den Krieg in dem Land verbracht zu
haben, das Bomben auf Belgrad werfen ließ, hält
Bogdan die Erinnerung an Serbien hoch …
Belgrader Hund, geschrieben für eine Pro­duk­
tion in einem Auto, geht in zwei längeren Szenen,
gerahmt von assoziativen Vignetten, den Erschütterungen nach, die die Jugoslawienkriege, mehr als
ein Jahrzehnt nach ihrem Ende und weit über die
Landesgrenzen hinaus, nach sich ziehen.
Januar 2013 war am Schauspielhaus Wien
die Uraufführung von Anne Habermehls Luft aus
Stein (Regie: Anne Habermehl), das u. a. zu den
Autoren­theater­tagen am Deutschen Theater Berlin
eingeladen war.
■ Im
«Anne Habermehl ist ein beeindruckendes Stück
gelungen … Diese Dramatikerin begegnet unserer
gesellschaftlichen Steinzeit mit viel Empathie und
zarten Bildern. Habermehl schenkt den Gefallenen,
den elenden Kindern ihrer Zeit Flügel – sie dürfen
bei ihr abheben über das Desaster der Situation.
Poesie als Mittel gegen die mitläuferische Zeitgenossenschaft der Akteure und die Unvernunft der
Liebe als schöner Triumph über die Agenda der
Verkommenheiten … Im Wiener Schauspielhaus
wurde ein wichtiges, man könnte fast sagen ‹wahrhaftiges› Stück entdeckt.» (Süddeutsche Zeitung)
«Diese reduzierte Familienskizze ist ein spannendes und berührendes Panorama … Ein Theaterabend, der aus dem von der jüngsten Generation
beklagten ‹Vergangenheitskrebs› das Beste macht.»
(Wiener Zeitung)
Anne Habermehl
■■ Belgrader Hund
1 D – 1 H
Auftragswerk für das
Staatstheater Stuttgart
U: 26.10.2013 Staats­
theater Stuttgart
(Regie: Stefan Pucher,
Ko-Regie: Tom
Stromberg)
der aktuellen Spielzeit ist Anne Habermehl
Hausautorin am Schauspielhaus Wien, für das sie
u. a. an einem Libretto schreibt, dessen Uraufführung für 2015 geplant ist.
Im Sommer 2014 ist sie Stipendiatin der Akademie Schloss Solitude, Stuttgart.
■ In
Luft aus Stein, Schauspielhaus Wien
www.rowohlt-theater.de 13
Laura Naumann
■■ Raus aus dem
Swimmingpool
rein in mein
Haifischbecken
(Arbeitstitel)
2 D – 1 H – ein/e
weitere/r Darsteller/in
Auftragswerk für
das Schauspielhaus
Bochum
U: 13.03.2014 Schau­
spiel­haus Bochum
(Regie: Malte C.
Lachmann)
L aur a Naum ann
Raus aus dem
Swimmingpool rein in
mein Haifischbecken
(Arbeitstitel)
«Ich glaube an so was wie Liebe. Und Güte.
An Gerechtigkeit. An Verständigung. Ich
weiß, dass es das gibt. Nur in den großen
Zusammenhängen seh ich es nirgends.»
N
achrichtensprecherin ruft zu Massen­
suizid
auf. Nehmen Sie sich in Acht vor der Menschenhasserin.» Dabei hat Christiane in der
20-Uhr-Sendung eigentlich bloß die richtigen
Fragen gestellt: Nützt es irgendetwas, informiert
zu sein, wenn man doch nichts ändert? Wird man
seiner Verantwortung als mündiger Bürger gerecht,
indem man Abend für Abend die immer gleichen
Meldungen über Staatsbesuche, Gesetzesentwürfe,
einstürzende Textilfabriken konsumiert? Dass sie
sich für die Verkündung ihrer Sinnkrise ausgerechnet die Primetime aussucht, garantiert Christiane
nicht nur den Rausschmiss und unerwünschte Medienpräsenz, sondern auch Ärger mit ihrer Tochter
Moana, einer Unternehmensberaterin, die ihre gerade beginnende Karriere durch ihre Mutter massiv
gefährdet sieht. Statt das System zu umarmen und
Verantwortung zu übernehmen «für mein Team.
14 www.rowohlt-theater.de
Für die Firma. Für die Wirtschaft. Für mein Land», hat
sich Moana jetzt allerdings
erst mal beide Arme gebrochen und ist angewiesen auf
die Hilfe ihres Freundes Boris, der durch das verbale Minenfeld zwischen den beiden
Frauen ähnlich stoisch navigiert wie durch die alltäglichen Demütigungen seines
Flugbegleiterjobs. Aber so abgebrüht sie auch tun mögen,
die Frage nach dem richtigen
Leben im (wahrscheinlich)
falschen lässt keine der drei
Figuren kalt. Und so stürzen sie sich kopfüber und
kopflos zugleich in die Suche nach der Antwort auf
die ganz große Frage: Was ist zu tun?
September 2013 wurde Laura Naumanns de­
mut vor deinen taten baby am Theater Bielefeld
uraufgeführt (Regie: Babett Grube). Die Inszenierung gewann den Publikumspreis beim Festival
«Radikal jung» in München und war zum Heidelberger Stückemarkt eingeladen. In der Produktion
des Wiener Burgtheaters wurde das Stück auch bei
den Autorentheatertagen in Berlin gezeigt.
«Die gerade beginnende Theatersaison hat mit
Laura Naumann ihre erste Entdeckung.» (Deutschlandradio)
Ein «schlauer, ein bisschen zynischer und ein
bisschen utopiesehnsüchtiger Text über die Unmöglichkeit aller Utopien, den man ebenso gut als
hoch ironische Abrechnung mit einer Elterngeneration lesen kann, die sich im Heldentum einer ehemals rebellischen Jugend sonnt und ihren Kindern
nicht den klitzekleinsten Raum für Ausbruch lässt.»
(Theater heute)
Weitere Inszenierungen bisher: Burgtheater
(Vesti­
bül) Wien (Österreichische Erstaufführung, Regie: Alexander Ratter), Theater Kosmos
Bre­
genz (Regie: Stephan Kasimir), Staatstheater
Braunschweig (Regie: Lisa Kempter), Thea­ter Vor­
pom­mern, Greifs­wald (Regie: Sonja Weichand),
Staats­theater Mainz (Regie: Philipp Löhle), Theater
Erlangen (Regie: Katja Blaszkiewicz), Staats­theater
Nürn­
berg (Regie: Frauke Buch), Thea­
ter Reut­
lingen (Regie: Barbara Herold).
■ Im
B l i ck zu r ü ck n ac h vo r n
Theresia Walser
T
heresia Walsers Ich bin wie ihr, ich liebe Äp­
fel wurde bzw. wird bisher nachgespielt am
Deutschen Nationaltheater Weimar (Regie: Danie­
la Kranz), an Den Nationale Scene, Bergen (Norwegische Erstaufführung, Regie: Petter Næss), am
Schauspielhaus Wien (Österreichische Erstaufführung, Regie: Sebastian Schug,), Theater Trier (Regie: Werner Tritzschler) und in einer Tourneeproduktion der Konzertdirektion Landgraf.
Text ist ebenso unheimlich wie komisch … Drei Gattinnen ehemaliger Diktatoren geraten immer heftiger aneinander, verstricken sich
immer tiefer in den grausamen Taten ihrer Vergangenheit, überbieten sich gegenseitig mit Monstrositäten.» (Spiegel online) «Die eiskalte Schönheit der
Macht untersucht Walser in ihrem neuen Stück …
(und) entwickelt einen sprachlich starken, dialogbetonten Zickenkrieg mit komischen Untertönen.»
(Nachtkritik) «(Sie) benutzt die Talkshow, genauer: das Vorbereitungspalaver hinter den Kulissen,
um die Banalität des Bösen zur absurden Groteske
zu verfremden … Eine Komödie der Eitelkeiten.»
(Frankfurter Allgemeine Zeitung) «90 Minuten
Schlagfertigkeit, grausam komische Katastrophen
und Unbelehrbarkeiten. Jeder Satz ein zynisches
■ «Walsers
Zitat von Niedertracht, das man
festhalten möchte – und doch
nicht kann, weil das Pointenfeuerwerk unweigerlich weiter feuert.»
(Mannheimer Morgen)
wird 2013 / 2014 Ein
bisschen Ruhe vor dem Sturm
nachgespielt am Wallgraben Theater, Freiburg (Regie: Hans Poeschl) und am Wolfgang Borchert
Theater, Münster (Regie: Tanja
Weidner), sowie Eine Stille für
Frau Schirakesch am Theater der
Keller, Köln (Regie: Heinz Simon
Keller), Theater Aalen (Regie:
Tina Brüggemann & Tonio Kleinknecht) und am Thea­ter für Niedersachsen (TfN),
Hildesheim (Regie: Petra Wüllenweber).
■ Außerdem
schreibt Theresia Walser zusammen mit
Karl-Heinz Ott für die Stadt und das Stadttheater Konstanz an einem großen Freilichtstück zum
600. Jahrestag des Konstanzer Konzils. Uraufführung ist im Juni 2014 (Regie: Johannes von Matuschka).
■ Zurzeit
Theresia Walser
■■ Ich bin wie ihr,
ich liebe Äpfel
3 D – 1 H
Auftragswerk für
das Nationaltheater
Mannheim
U: 12.01.2013 National­
theater Mann­heim
(Regie: Burkhard C.
Kosminski)
Ich bin wie ihr, ich liebe Äpfel, Nationaltheater Mannheim
www.rowohlt-theater.de 15
Rolf Hochhuth
■■ 9 Nonnen ­fliehen
3 D – 8 H
(Doppelbesetzungen
möglich) – Statisten
Auftragswerk für das
Goethe-Theater Bad
Lauchstädt, Urlesung:
06.09.2013 (u. a. mit
Dominique Horwitz,
Uwe Bohm, Bernhard
Schütz und Anna
Thalbach, Regie: Albert
Lang)
Im März 2014 er­
scheint im Rowohlt
Taschenbuch Verlag
die Buchausgabe des
Stücks.
Rolf Hochhuth
9 Nonnen fliehen
«Man kann Martin nicht genug zitieren:
Nicht nur jeder Einzelne ist anders albern –
auch jede Epoche.»
M
artin Luther, das rebellische Idol, Martin
Luther, der engagierte Reformator und Erneuerer der deutschen Sprache, Martin Luther, der
Machtmensch und Opportunist: In drei Akten entwirft Rolf Hochhuth das facettenreiche Bild einer
der wichtigsten Personen der Weltgeschichte. Am
Anfang stehen neun Nonnen – darunter Katharina
von Bora –, die aus ihrem Kloster fliehen, um sich
Luthers Bewegung in Wittenberg anzuschließen,
hoffend, dass bald Schluss sein wird mit Hexen­ver­
bren­nun­gen und der herrschenden rigiden Sexual­
moral. Bald darauf sind Luther und Bora l­iiert,
Luthers bahnbrechende Bibelübersetzung hat ihn berühmt gemacht, doch finanziell geht es ihm nach wie vor
schlecht, und gesamtgesellschaftlich hat sich erschreckend wenig verändert. Am
Ende schließlich wird Luther
immer stärker zum Gegenstand offener Kritik. Nicht
nur sein «Haus­maler» Lucas
Cranach bemängelt, dass er
über dem «ewigen Himmel
die Erde» vergesse; auch die
Bauern­kriege haben begonnen, und anstatt sich ihrer
Sache anzuschließen, lässt
sich Luther vom «Establishment» korrumpieren.
Nonnen fliehen hat den
«Reiz, die Leerstellen der
historischen Überlieferung
lustvoll fabulierend zu füllen … Luther wird als ein
Mann voller Schwächen gezeigt, dem nach seinem
größten Sieg, dem über die eigene Angst vor der
Größe dessen, was er mit dem Aufstand gegen die
Machtstrukturen der Römischen Kirche angezettelt
hatte, zunehmend die Konsequenz und auch die
Kraft ausgingen.» (Mitteldeutsche Zeitung)
«Hochhuths Dialoge sind pointiert … (und) das
Stück ist eine Geschichts- und Personen-Entzauberung.» (Nachtkritik)
■ 9
16 www.rowohlt-theater.de
John von Düffel
Weltkrieg für alle
Eine kurze Geschichte des Friedens
W
eltkrieg für alle ist eine politisch unkorrekte Farce, in der jedes Familienmitglied eine
weltpolitische Position einnehmen darf. So hat jedes Weihnachtsfest bei Hansens wahrlich apokalyptisches Potential. 1969: Opa Hans-Heinrich wähnt
sich aufgrund eines Gefechtstraumas noch immer
mitten im Krieg, seine Frau Ingrid ist schon seit Jahren Pazifistin und schwärmt für einen Turnschuh
tragenden Frankfurter Taxifahrer namens Fischer.
Tochter Helga hat es mit der freien Liebe etwas
übertrieben: Ob der Erzeuger ihres Neugeborenen
ein Amerikaner oder ein Russe ist, lässt sich nicht
ausmachen, und nachdem auch ihre Beziehung zu
einem Franzosen (für ihren Vater ohnehin der Erbfeind) perdu ist, gibt sie ihren Sohn in die Obhut
ihrer Eltern. 1981: Der zwölfjährige Josch K., der
von seiner Oma streng pazifistisch erzogen wird,
bekommt Besuch von seinen beiden möglichen Vätern Stanislaw Petrow und Ronald McReagan. Im
Kampf um den verlorenen Sohn beginnt ein beispielloses Wettrüsten.
Zwischen slapstickartigen Szenen um rote Telefone und verbrannte Gänsebraten, die als Giftgasanschlag missinterpretiert werden, zwischen
denglish radebrechenden Präsidenten, kriegsbegeisterten Opas und friedensbewegten Omas wird
bei allem deftigen Spaß sehr deutlich, dass die Welt
bedenklich lange am Rand eines Dritten Weltkriegs
entlanggeschrammt ist.
«Die Zimmer, die
Flure und Treppen, ich
erkenne alles wieder.
In meinen Träumen
war ich immer hier.»
Kirschgarten – Die
Rückkehr
D
ie Urenkel von Tschechows Figuren treffen
aufeinander, und noch erbitterter als ihre Vorfahren streiten sie um den Kirschgarten, der eigentlich längst nicht mehr existiert. Die Familie Ranjewskaja ist in den USA zu Reichtum gekommen.
Doch Anja, benannt nach ihrer Großmutter, fühlte
schon immer die Sehnsucht nach der alten Heimat.
Zusammen mit ihrem Bruder Gajew, ­einem eher
unsentimentalen Militär, ist sie zurückgekehrt, um
Lopachin den ehemaligen Familiensitz wieder abzukaufen und den Kirschgarten neu aufzuforsten.
Denn tatsächlich: Der Nachfahre des Kaufmanns
führt die Geschäfte weiter, allerdings mittlerweile
mit besten Kontakten in das Mafiamilieu. Noch weitere alte Bekannte begegnen sich in diesem «Kirschgarten revisited», durch den möglicherweise sogar
noch der Geist des alten Firs spukt. Trotz diverser
Systemumbrüche gelten erstaunlich schnell wieder die alten Herrschaftsverhältnisse. Doch dann
kommt es erneut zu einem sentimentalen Abschied
und zu einem skrupellosen Sieg des schlitzohrigen
Lopachin. Und der Kirschgarten bleibt abgeholzt.
John von Düffel hat eine kluge Komödie geschrieben über Tradition und Neuanfang, über den
Traum von der guten alten Zeit und die Hoffnung
auf Fortschritt.
war im September 2013 die Uraufführung von John von Düffels Orest am Residenz­
theater München (siehe S. 41).
■ Zuletzt
sechzehn Jahre im Sommer wurde seit
der Uraufführung am Theater Koblenz (Regie:
Markus Dietze) bisher nachgespielt am Hessischen
Staatstheater Wiesbaden (Regie: Tobias Materna),
Deutschen Theater Göttingen (Regie: Erich Sidler),
Hans Otto Theater, Potsdam (Regie: Tobias Wellemeyer), und am Theater Bielefeld (Regie: Michael
Heicks).
■ Alle
John von Düffel
■■ Weltkrieg für alle
Eine kurze Geschichte
des Friedens
2 D – 4 H
Auftragswerk für das
Hessische Staats­
theater Wies­baden
U: 01.06.2014
Hessisches Staats­
theater Wies­baden
(Regie: Tobias Materna)
John von Düffel
■■ Kirschgarten – Die
Rückkehr
2 D – 5 H
Auftragswerk für das
Hans Otto Theater,
Potsdam
U: 07.02.2014
Hans Otto Theater,
Potsdam (Regie: Tobias
Welle­meyer)
Alle sechzehn Jahre im Sommer, Hessisches Staatstheater Wiesbaden
www.rowohlt-theater.de 17
Händl Klaus
■■ Thomas
Musik: Georg Friedrich
Haas, Libretto: Händl
Klaus
3 D – 5 H
Auftragswerk für die
Schwetzinger SWR
Festspiele
U: 24.05.2013
Schwetzinger SWR
Festspiele (Regie:
Elisabeth Gabriel)
Händl Klaus
■■ Rechne
2 D – 2 H
Auftragswerk für das
Schauspielhaus Zürich
U: 04.05.2013 Schau­
spielhaus Zürich (Regie:
Sebastian Nübling)
Händl Kl aus
Thomas
«Verzeih mir, daß ich leben muß.»
T
homas’ Freund Matthias liegt
sterbend im Krankenbett, aber
eigentlich befinden wir uns bereits
jenseits der Uhren. Thomas ist ein
Requiem, angestimmt mit den letzten Atemzügen eines Menschen. Aus
lakonischen Dialogsplittern fügen
sich die Gespräche, die stockend um
das kaum Sagbare kreisen. Die biblischen Namen – neben Thomas wacht auch der
Pfleger Michael am Sterbebett – sind nicht zufällig gewählt. Doch zunächst geht es um profanste
Dinge des Krankenhausalltags, die von Ärzten und
Bestattern – die Anatomie des Todes durchbuchstabierend – an den frisch Trauernden herangetragen werden. Nach den feststehenden Abläufen, die
beinah rituelle Qualität entwickeln, bleibt Thomas
allein am Bett des Toten zurück; und der Autor
stellt dem Tod als auflösendem Moment schlechthin eine geistige und zugleich empfundene Kraft
gegenüber – die Kraft der Liebe.
■ «Im Dialog fügen sich die Worte zusammen, eine
irisierende Art der gegenseitigen Vergewisserung
entsteht so. Der Text changiert zwischen Ahnungen
und Konkretem, zwischen Unausgesprochenem
und Bedeutungsvollem – ein Meisterwerk, in sich
schon eine Musik, Sprachmusik, die Schmerz und
Poesie ebenso berührt wie das Kalte, Objektive, das
mit dem Tod nun einmal einhergeht.» (Süddeutsche Zeitung)
«Händl Klaus nennt die Sache in unbarmherziger Genauigkeit beim Wort – und tut das einmal
mehr auf einem sprachlichen Niveau, das die mikroskopische Schärfe der Betrachtung jederzeit
im Bewusstsein hält.» (Neue Zürcher
Zeitung)
«Ein schmerzhaft realistischer Blick
auf das Sterben und seine heutigen Begleitumstände.» (Deutschlandradio)
Rechne
D
Thomas, Schwetzinger SWR Festspiele
18 www.rowohlt-theater.de
as Kurzstück Rechne ist eine «genial zynische Spielvorlage von
Händl Klaus. Er hat einen szenischen
Text verfasst, in welchem zwei absurd
reiche Freundinnen ihr Geld ehrlich
als Belastung empfinden und loswerden wollen. Händls Text kostet die
sorgenlose Verzweiflung der beiden bestbetuchten
Damen und die hinterfotzige Gier der dazugeladenen Banker in einem brutal zerhackten Konversationston aus.» (Basler Zeitung)
Moses, Passionstheater Oberammergau
«Nie wurde der notgeile Narzissmus unserer Zeit
und die Verschränkung ihrer Topdogs so chaplinesk auf die Bühne gebracht. Rechne ist ein charmanter Wiener Schmäh aufs Haben, Geben, Gieren.» (Tages-Anzeiger)
«Händl Klaus’ Text spannt die Milliardärinnen
und ihre Zudiener in eine Korsage aus Höflichkeitsfloskeln und Gemeinplätzen, die soziale Isolation
und Realitätsferne anmahnen.» (Nachtkritik)
Dezember 2013 hat am Staatstheater Nürnberg Eine Schneise seine deutsche Erstaufführung
in einer Schauspielfassung (Regie: Stefan Otteni).
Die Uraufführung war im August 2012 in der Musiktheaterfassung unter dem Titel Meine Bienen.
Eine Schneise bei den Salzburger Festspielen.
■ Im
schreibt Händl Klaus an einer Opernfassung seines Stücks (Wilde) Mann mit traurigen
Augen für die Schwetzinger SWR Festspiele (Musik: Hèctor Parra). Die Uraufführung ist für Sommer 2015 geplant.
■ Zurzeit
Feridun Zaimoglu /
Günter Senkel
Moses
«Moses Unchained» Theater der Zeit
F
eridun Zaimoglu und Günter Senkel besinnen
sich in ihrer Fassung auf den archaischen Kern
der Figur Moses, die in drei Religionen als Prophet
verehrt wird. Sie «revidieren die Bibel nicht, sie verschärfen sie und machen sie gleichzeitig menschlicher. Was im Alten Testament oft nur verschämt
angedeutet, sprachlich verklausuliert wiedergegeben wird, legen sie bloß, füllen es mit dem saftigen
erzählerischen Fleisch der Legenden auf und lassen
keinerlei Zweifel aufkommen, worum es in jeder
Sekunde geht» (Süddeutsche Zeitung). Ihr Moses
wird zu «einer faszinierend aktuellen Darstellung
von religiösem Fanatismus und Parallelwelten»
(Nachtkritik). Zu Beginn ist er vor allem ein Entwurzelter, ein Thronanwärter niederer Herkunft,
der von den Israeliten nicht mehr als einer von
ihnen angesehen wird. Erst nach Jahrzehnten des
Feridun Zaimoglu /
Günter Senkel
■■ Moses
4 D – 10 H
(Doppelbesetzungen
möglich)
Auftragswerk für
das Passionstheater
Oberammergau
U: 05.07.2013
Passionstheater Ober­
ammergau (Regie:
Christian Stückl)
www.rowohlt-theater.de 19
Feridun Zaimoglu / Günter Senkel
Exils kehrt er als Gottgesandter zurück
und wird zum Anführer der Gläubigen.
Doch sein unerbittlicher Religionskrieg
fordert nach und nach so viele Opfer, dass
selbst Moses in einem seltenen Moment
des Zweifels ausruft: «Gefräßig bist Du,
Gott. Du befiehlst, dass wir nicht Leben
nehmen. Aber ich töte und töte und töte – in Deinem Namen.»
und Senkel legen den Schwerpunkt
weniger auf die altbekannte Lebensgeschichte
Moses’, als vielmehr darauf, «modern und doch
sprachlich genau an die alten Stoffe angelehnt, die
psychologischen Konflikte, die Zweifel, die Rufe
nach Gerechtigkeit herauszuarbeiten.» (Frankfurter Allgemeine Zeitung)
«Keine religiöse Erbauung, aber natürlich erst
recht keine platte Religionskritik. Religion ist eine
ernste, zuweilen todernste Sache. Zaimoglu und
Senkel führen ihre Moses-Figur in ein wahres Gewitter moralischer Widersprüche, wenden sie hin
und her, ersparen ihr nichts.» (Die Welt)
■ Zaimoglu
20 www.rowohlt-theater.de
David Giesel m ann
Die Phobiker
«Geldgeilheit und Abscheu gegenüber dem
Kapitalismus schließen sich nicht aus.»
D
rum prüfe, wer sich ewig bindet … Angesichts
der vielen unterschiedlichen Lebensentwürfe,
die auf uns zu und an uns vorbeirauschen, schwinden sämtliche Gewissheiten. Wie soll man sich da
bitte schön bei der Partnerwahl sicher sein? Völlig
überfordert sind dementsprechend die Figuren in
dieser turbulenten Komödie. Claire und Clemens
feiern zwar JunggesellInnenabschied, aber ob sie
wirklich heiraten sollen oder sich gar noch lieben,
ist mehr als fragwürdig. Väter und Mütter sowie
die jeweils besten Freunde von Braut und Bräutigam sind durch die Gerüchte um eine Trennung
des Paares mehr oder weniger aufgeschreckt und
versuchen, auf die ein oder andere Weise zu intervenieren. Dabei stiften sie mit plötzlichen Insolvenzen und überraschenden Coming-outs, mit
Drogenproblemen, Brillenphobien und Raclette­
grills nur zusätzlich Verwirrung. Atemlos hetzt
die Hochzeitsgesellschaft durch eine Nacht, in der
virtuose Verwechslungsspiele selbst die Identitäten
der Figuren auszulöschen drohen. Am Ende steht
nur fest, dass Claire und Clemens nicht nicht heiraten wollen. Mehr Gewissheit ist einfach nicht drin.
wird der Wahnsinn durch einen bunten Strauß bester Einfälle, die das Stück zu einem
kleinen Juwel wunderbarer Theaterunterhaltung
machen – und vielleicht sogar zu mehr. Immerhin
hat Gieselmann dem Stück mit den Freunden Siegrid und Steffo zwei vermeintliche Nebenfiguren
beigegeben, die ein wenig traurig am Rand stehen
und in ihrer kleinen Tragik viel Sympathie ernten.»
(Nachtkritik)
■ «Ergänzt
Container Paris
«Wenn ich mal verschwunden bin, Grothe, ja?
Dann wende ich mich an Sie, ja? Ich bin weg
und suche mich selber. Wenn dem mal so sein
sollte: Sie werden mich schon finden.»
D
er brave, eher langweilige Hans-Peter Grothe
findet sich plötzlich an der Spitze eines Konzerns wieder, der innerhalb weniger Wochen zum
milliardenschweren Player aufgestiegen ist. Eben
noch hat er sich als Angestellter eines Logistik­
unter­nehmens gewissenhaft seinem Spezialauftrag
gewidmet: Er ist quer durch Europa einem mysteriösen Container auf der Spur. Dass er dabei regelmäßig den Weg des Topmodels Lynn Preston (auf
der Google-Rangliste noch VOR Porno!) kreuzt,
ist nicht die einzige Merkwürdigkeit, die seine Recherche begleitet. Grothe wird bedroht und scheint
selbst eine Bedrohung darzustellen, und immer
mehr Personen interessieren sich für das gesuchte Objekt: konkurrierende Firmen, die katholische
Kirche, sogar die Schweiz und irgendwann natürlich die Öffentlichkeit. Grothe gründet eine Firma
und bringt seine Suche nach dem Container an die
Börse, alles mit Unterstützung von Lynn, tabletten­
abhängig und völlig durchgeknallt, aber ansonsten
ganz liebenswürdig. Doch jetzt steht der große Moment bevor: Grothe muss enthüllen, was im Container ist.
Nach Die Tauben und Falscher Hase schickt uns
Gieselmann im dritten Teil seiner Trilogie des Verschwindens nicht nur auf eine (aber-)witzige Jagd
durch eine globalisierte Wirtschaftswelt, die nach
undurchschaubaren Mechanismen von irrationaler Gewinnkalkulation und medialem Super-Hype
funktioniert. Der Container wird auch zu einem
modernen goldenen Kalb, das Profitversprechen
gerät zum Heilsversprechen und die Suche nach der
metallenen Kiste ist der Sinn allen Strebens.
David Gieselmann
■■ Die Phobiker
3 D – 3 H
Auftragswerk für das
Theater Osnabrück
U: 06.09.2013 Theater
Osnabrück (Regie:
Christian Brey)
David Gieselmann
■■ Container Paris
3 D – 5 H
Eine erste Fassung
des Stücks wurde im
Rahmen des Festivals
Marstallplan in einer
szenischen Lesung
am Residenztheater
München präsentiert
(Einrichtung: Robert
Gerloff).
■ Zurzeit schreibt David Gieselmann für das Thea-
ter Bielefeld an einem Auftragswerk, dessen Uraufführung im Mai 2014 sein wird.
Die Phobiker, Theater Osnabrück
www.rowohlt-theater.de 21
Philipp Löhle
Du (Normen)
«Ich gebe ja viel Geld aus. Aber nur für Dinge,
die sich auch lohnen, die sich refinanzieren.»
Oliver Schmaering
■■ Theorie des
Praktischen
3D
I
Oliver Schm aering
Theorie des Praktischen
«Ohne Theorie keine Praxis der Beherrschung.
Heißt es in meiner Theorie.»
F
reiberuflerinnen am Rande des Nervenzusammenbruchs. Bea ist Hauptmieterin einer Bürogemeinschaft selbstständiger Büroschaffender,
Chantal arbeitet als Hure und Monika ist «Schef­
sekre­tä­rin mit schwacher Rechtschreibung». Regelmäßig treffen sie sich nach Feierabend zu e­ inem
Gin Tonic und würden so gerne einfach mal abschalten. Stattdessen reden sie sich um Kopf und
Kragen. Zum Beispiel wird die Frage erörtert,
ob Arbeit aufhört, Arbeit zu sein, wenn sie
Spaß macht. Oder ob der Mensch nur arbeitet, um nicht an den Tod denken zu müssen.
Ist Bea deshalb unablässig auf der Suche nach
dem nächsten Projekt? Aber auch Traummänner und solche, die es mal waren, werden
diskutiert. Dabei können sich die drei F
­ rauen
noch so sehr anstrengen, aus dem Stück wird
einfach keine romantische Komödie, selbst
wenn gegen Ende einige genretypische Überraschungen aus dem Hut gezaubert werden.
Happy End sieht hier so aus: Chantal ist
schwanger und wird wenigstens kurzzeitig
arbeitslos, bevor Bea das Kind aufzieht – als
neues Projekt.
In dem verzweifelt komischen Kampf, den
Schmaerings Figuren ausfechten, geht es
nur vordergründig um Begrifflichkeiten, in
Wahrheit jedoch um nichts Geringeres als
die Selbstbestimmung der eigenen Position.
st der Homo oeconomicus die Krone der Schöpfung? In der Evolution gibt es keine Moral, sondern nur Gewinner und Verlierer. Wie im Zeitraffer
ziehen die ersten 200 000 Jahre des Menschen am
Anfang des Stücks an uns vorbei, von der Ursuppe
über die Französische Revolution bis in eine Flugzeugtoilette hoch über dem Atlantik. Dort wird
Normen gezeugt. Seine Mutter: eine Stewardess.
Sein Vater: eine Zufallsbekanntschaft. Kindheit
und Jugend verlaufen normal. Während des Stu­
diums übt Normen bereits, die Menschen in seiner
näheren Umgebung zu seinem eigenen Nutzen einzuspannen. Später lässt er in fernen Ländern andere
für sich arbeiten und wird erfolgreicher Unternehmer. Er zieht ein Geschäft mit Billigklamotten auf,
spekuliert mit Lebensmitteln, schaltet Widersacher
aus und gründet eine Familie. Je rücksichtsloser er
schreibt Oliver Schmaering an einem Stück für das Theater Rampe, Stuttgart.
■ Zurzeit
Du (Normen), Nationaltheater Mannheim
22 www.rowohlt-theater.de
sich verhält, umso besser laufen die
Geschäfte. Gebannt verfolgen wir
den Aufstieg dieses eigentlich eher
mittelmäßig Begabten und wissen,
dass irgendwann der Absturz folgen
muss. Oder?
spitzfindige Text, der von
der Karikatur bis zur dunkelsten
Abgründigkeit reicht, macht diese
Aufführung zu einem Feuerwerk
der Pointen. Löhles Gesellschaftskritik ist geladen mit Biss und Genialität. Damit gehört er ohne Zweifel,
wie er schon häufiger beweisen durfte, zu den exzellentesten Komödienschreibern unter den jungen
deutschen Dramatikern.» (Die Deutsche Bühne)
Philipp Löhle
■■ Du (Normen)
3 D – 4 H
Auftragswerk für
das Nationaltheater
Mannheim
■ «Der
Wir sind keine Barbaren!
«Aber das ist unser Wohlstand. Der gehört uns.
Das ist doch ein Schaden im westlich zivilisierten Hirn, dass es denkt, immer geben und
­helfen zu müssen.»
W
enn das Fremde in Person eines mysteriösen
Flüchtlings vor der Tür steht, gerät die Welt
des durchschnittlichen Wohlstandsbürgers aus den
Fugen – mit tödlichen Folgen.
Idyllische Klänge läuten das Stück ein: Ein Heimatchor, der im weiteren Verlauf immer wieder in
trauter Eintracht die Stimme erhebt, besingt eine
Gemeinschaft, in der das WIR großgeschrieben
wird. WIR sind alle gleich, werden 73 Jahre alt und
haben mindestens drei Hobbys. WIR sind in diesem
Fall Barbara und Mario und deren neue Nachbarn
Linda und Paul. Auch wenn das erste Kennenlernen
mehr als holprig verläuft, finden die beiden Pärchen
doch ausreichend gemeinsame Interessen – Flachbildschirme für die Männer, Yoga für die Frauen –,
um eine höfliche Freundschaft zu pflegen. Doch als
eines Nachts ein Fremder auftaucht, dem Barbara
kurzerhand Asyl in ihrer Wohnung gewährt, ist es
mit den Höflichkeiten vorbei. Schon was Namen
und Herkunft des Flüchtlings betrifft, kann man
sich nicht einigen. Er heißt entweder Klint oder
U: 01.06.2013
Nationaltheater
Mannheim (Regie:
Katrin Lindner)
Bobo und kommt aus Asien oder Afrika. Jedenfalls
hat er Schreckliches durchgemacht, was doch zu
uneingeschränkter Hilfsbereitschaft verpflichten
sollte. Oder stellt er eine Bedrohung dar? Oder
vielmehr eine exotische Verlockung? Noch bevor
darüber endgültig entschieden werden kann, verschwinden Barbara und der Mann. Und nur der
Heimatchor hat sein Urteil bereits gefällt.
■ Zurzeit schreibt Philipp Löhle für das Staats­thea­
ter Stuttgart ein Kurzstück mit dem Titel Flucht­
fahrer. Es wird als zweiter Teil zu Alfred Anderschs
Fahrerflucht im Dezember 2013 uraufgeführt (Regie: Dominic Friedel).
in der Spielzeit 2013 / 2014 gibt es zahlreiche Neuinszenierungen von Das Ding, u. a. am
Thea­ter Ingolstadt (Regie: Katrin Lindner), Theater
Magdeburg (Regie: Alexander Marusch), Thea­ter
Drachengasse, Wien (Österreichische Erstaufführung, Regie: N. N.), Theater Heilbronn (Regie:
Martina Eitner-­Acheampong), Strasnicke Theatre,
Prag (Regie: Jiri Honzirek) und am Theater Arena,
Bratislava (Regie: Alena Lelková).
■ Auch
Abdruck in
Theater heute
08 / 2013
Philipp Löhle
■■ Wir sind keine
Barbaren!
2 D – 2 H
Auftragswerk für das
Theater Bern und das
Stück Labor Basel
U: 08.02.2014 Theater
Bern (Regie: Volker
Hesse)
DE: Juli 2014 National­
theater Mann­heim
(Regie: Dominic Friedel)
und Einsen wird im Mai 2014 am Stadttheater Gießen im Großen Haus nachgespielt (Regie: Dirk Schulz).
■ Nullen
www.rowohlt-theater.de 23
Thomas Arzt
■■ In den Westen
3 D – 3 H
Auftragswerk für
das Nationaltheater
Mannheim
U: 23.11.2013 National­
theater Mannheim
(Regie: Cilli Drexel)
Thom as Arzt
In den Westen
«Entweder weggehen. Oder
sterben. Oder j­ emand anderm beim Sterben zusehen.»
W
enn daheim die Geschäfte zumachen, die Frauen
nicht mehr für ihre Kinder sorgen Alpenvorland, Landestheater Linz
können und die Heimat zu einer
rauen Gegend wird, dann wenden sich die Glückssucher und Verzweifelten gen ■ Alpenvorland, für das Thomas Arzt den Auto­
Westen, die legendäre Himmelsrichtung, die eine ren­
preis des Heidelberger Stückemarkts erhielt,
bessere Zukunft verspricht. In einer öden Gegend wurde im April 2013 am Landestheater Linz uraufhat sich eine Ersatzfamilie zusammengefunden, am geführt (Regie: Ingo Putz), dicht gefolgt von der
Rand eines Dorfes, am Rand der Legalität. Es ist ein deutschen Erstaufführung am Theater Heidelberg
recht wilder Haufen, der sich zu seinem Anführer (Regie: Jens Poth). Im März 2014 hat es am LandesSam erkoren hat, den alle Baby nennen und den sie theater Tirol in Innsbruck Premiere (Regie: Fabian
gerade aus dem Gefängnis befreit haben. Doch Sam Kametz).
widersetzt sich der geplanten Flucht über die Berge.
«Sprachlich erinnert Arzts Stück an die VolksstüSpätestens seit seinem Gefängnisaufenthalt hält ihn cke Ödön von Horváths, dessen Kunstdialekt Arzt
das Bild eines erschossenen Cowboys in Bann. Und gekonnt ins Heute fortschreibt, ohne sein Vorbild
egal, ob es sich um eine Erinnerung aus der Kind- plump zu kopieren. Die Taktung zwischen Reden
heit, ­einen Heldenmythos oder ein Gespenst han- und ratlosem Schweigen gelingt eindrucksvoll.»
delt: Sam verwandelt sich selbst zunehmend in den (Theater der Zeit)
unbeugsamen, einsamen Kämpfer. Den Glücksver«Arzt geht es um ein Lebensgefühl der allgegensprechen eines Neuanfangs glaubt er nicht mehr, wärtigen Brüchigkeit. Auf was aber können die
eine Flucht hält er für feige, auch wenn an seinem Figuren bauen, wenn selbst Liebesdinge so prekär
Starrsinn die Gruppe zerbricht. Die Straße nach zerbröseln wie der Mittelstand?» (Theater heute)
Westen führt bald in eine blutige Sackgasse, in der
jeder für sich schauen muss, dass er durchkommt.
■ Zurzeit schreibt Thomas Arzt ein Libretto für das
Schauspielhaus Wien.
24 www.rowohlt-theater.de
Michel Decar
Jenny Jannowitz
Die Autoren Michel
Decar und Jakob
Nolte wurden Ende
der 1980er Jahre
in westdeutschen
Kleinstädten geboren. Nachdem sie
in München bzw.
Berlin erste selbstverfasste Texte auf
kleinen Bühnen
inszenierten und
Regieassistenzen machten, studieren sie zurzeit Szenisches Schreiben an
der Universität der Künste, Berlin. Nolte Decar nahmen in der Spielzeit
2012 / 2013 an den Werkstatttagen des Wiener Burgtheaters teil.
«Karlo, ich glaube, du verstehst
mich nicht. Bei uns gibt es keine
Festanstellungen, du kannst
nicht kündigen, keiner kann das.»
K
arlo Kollmar hat gerade eine ganze Jahreszeit
verschlafen. Als er an seinen hektischen Arbeitsplatz zurückkehrt, sind einige Dinge in seinem Leben merkwürdig durcheinandergeraten.
Der Chef möchte viel lieber sein Kumpel sein, seine
Mutter nur noch mit Vornamen angeredet werden,
sein bester Freund entwickelt sich zum Widersacher, und seine Freundin heißt Sybille … oder Sabine oder Sabynne. Gut, dass Carlo Collmar – das
klingt gleich viel globaler und schicker – auf seinen
Chef gehört hat und flexibel genug ist, sich auf alles
Neue einzustellen. So kann er auch immer weiter
nach Osten versetzt werden – bis er in Hannover
landet. Eigentlich stehen dem jungen Collmar
alle Möglichkeiten offen, und trotzdem hat er das
deutliche Gefühl, keine Wahl zu haben und ständig
etwas zu verpassen. Doch bevor er an der Suche
nach einem feststehenden Koordinatensystem völlig verzweifelt, begegnet ihm Jenny Jannowitz, die
eine ganz andere Sicht auf die Dinge hat.
Michel Decar hat ein schwindelerregendes Stück
über den alltäglichen Wahnsinn der modernen
Welt geschrieben, über die komischen Seiten unserer unendlichen Verlorenheit.
wurde von Michel Decar das mit dem
Förderpreis des Berliner Stückemarkts ausgezeichnete Werk Jonas Jagow am Maxim Gorki Theater,
Berlin, uraufgeführt (Regie: Jan Gehler).
«Es ist eine ziemlich wilde Geschichte, die Michel
Decar sich da ausgedacht hat. Und es ist ein witziger
und sprachlich imposanter Ritt durch die Genres,
Zeiten und Gefühlslagen.» (RBB)
■ Zuletzt
Nolte Decar
Helmut Kohl läuft
durch Bonn
Michel Decar
■■ Jenny Jannowitz
3 D – 3 H
Nolte Decar
■■ Helmut Kohl läuft
«Rom ist untergegangen, Babylon
ein Trümmerhaufen, aber Bonn wird
ewig ­strahlen …»
D
ieser Text ist eine rasante Zeitreise durch die
besten Jahre der BRD. Nichts bleibt uns erspart, vieles hatten wir längst verdrängt. Zum Beispiel, wie der gerissene Kohl den Streber Schmidt im
Kanzlerduell übers Ohr haute, wie der Postminister
die schlechten Nachrichten noch selbst überbrachte
und wie sich schließlich die drei Söhne Helmuts
um das Erbe stritten, das Reich auseinanderrissen
und den alten König in die Wüste schickten. Aber
unsere Erinnerung kehrt schnell zurück. Genauso hat es sich angefühlt, unter der Herrschaft des
letzten Regierungschefs mit ganz ungebrochenem
Welt-, Europa- und Selbstverständnis. Neben den
Spitzenpolitikern aus Bonns Blütezeit treten auch
die französische Ehefrau Hannelore, die adelige
Mutter Kohls und die beste Putzfrau Bonns (völlig
überqualifiziert und hellsichtig) auf. Nur ein Spielverderber wird einzelne Fakten korrigieren wollen.
Alle anderen erkennen tatsächlich die Mechanismen patriarchaler Demokratie, väterlicher Herrschaft ohne Wenn und Aber – sie erkennen, wie es
wirklich war in der guten alten BRD.
«Noch ein geglücktes Beispiel klug-verquerer
Dramatik: Die ‹Kohl›-Farce wirft als kalauerwütige King Lear-Variation ein paar grelle Schlaglichter
auf die Regentschaft des Einheits-Kanzlers. Auf
16 schwarze Jahre also. Und tatsächlich: selbst über
die kann man lachen.» (Der Tagesspiegel)
durch Bonn
Besetzung variabel
U: 18.12.2013 Theater
Bonn (Regie: Markus
Heinzelmann)
Szenische Lesung
im Rahmen des
F.I.N.D. Festivals an
der Schau­bühne am
Lehniner Platz, Berlin
(Einrichtung: Patrick
Wengenroth)
www.rowohlt-theater.de 25
Tuğsal Moğul
■■ Die Ware Mensch
Nach einer Idee von
Tuğsal Moğul
Texte von Matthias
Buss, Lena Kußmann,
Helga Lauenstein,
Tuğsal Moğul und
Jonas Vietzke
1 D – 2 H
U: 22.05.2013 Theater
an der Glocksee,
Hannover (Regie:
Tuğsal Moğul)
Im Herbst 2013 wird
Die Ware Mensch
nachgespielt von dem
Hamburger Ensemble
Einwirkzeit.
Tuğsal Moğul
■■ Die deutsche Ayşe
Türkische
Lebensbäume
3D
Auftragswerk für das
Theater Münster
U: 08.03.2013 Theater
Münster (Regie: Tuğsal
Moğul)
Im November 2013
ist das Stück nach
Stuttgart zum Festival
«Made in Germany»
eingeladen.
Tuğsal Moğul
■■ Das Summen der
Montagswürmer
Von Tuğsal Moğul
und Antje Sachwitz
4 D – 2 H
Auftragswerk für das
Ballhaus Naunyn­
straße, Berlin
U: 09.10.2013 Ballhaus
Naunyn­straße, Berlin
(Regie: Tuğsal Moğul)
26 www.rowohlt-theater.de
Tuğsal Moğul
Die Ware Mensch
E
in Transplantationschirurg, eine
Repro­duk­tions­medi­zi­ne­rin und
ein Arbeitsloser mit dem falschen Body-Mass-Index: Aus drei wechselnden
Perspektiven stellt Tuğsal Moğul die Die deutsche Ayşe, Theater Münster
Frage nach dem Wert des Menschen,
der auf der reinen Materialebene gering ausfällt: 93 Prozent Sauerstoff, Kohlenstoff und
Wasserstoff, der Rest Elemente wie Kalzium, Phosphor oder Magnesium. Groß hingegen sind seine
Türkische Lebensbäume
Träume: von Glück, Wohlstand und Unversehrtheit,
vom ewigen, perfekten Leben. Doch auch Träume
haben ihren Preis. Der Körper muss optimiert und
ontiert aus eigenen Erinnerungen, vor allem
notfalls kommerzialisiert werden, auf 1046 Organaber aus Interviews mit drei Türkinnen der
spender kommen derzeit 12 000 Empfänger, was zu ersten Einwanderergeneration, ist Die deutsche Ayşe
einem lukrativen Handel führen kann, und längst «ein spitzzüngiges Sittenbild über die Anfänge der
lassen sich Designer-Babys klonen, wenn man das Migration in Deutschland. Über drei starke Frauen,
nötige Geld dafür hat …
die trotz aller Anfeindungen voller (Überlebens-)
Elan mitwirkten am wirtschaftlichen Wiedererstarken ihrer neuen Heimat … Tuğsal Moğul schaut
■ «Eine künstlerische Forschungsreise in medizinisch-ethische Randgebiete» hat der Arzt, Autor tief hinein in die Abgründe der deutschen Gesellund Regisseur Tuğsal Moğul seinen Text untertitelt. schaft der 1960er und 70er Jahre. Er persifliert aber
«Moğul hat drei Monologe sehr geschickt miteinan- gleichermaßen auch türkische Verhaltensmuster.»
der verwoben … Die Ware Mensch vermittelt viele (Westfälische Nachrichten) «Während Politik wie
medizinische Fakten, trotzdem ist es kein Vortrag, Theater Integrationsgeschichten gerne als Tragö­
sondern ein Theaterstück. Ein ziemlich gutes so- dien inszenieren, bringt Moğul schlicht drei Lebensläufe konzentriert auf die Bühne, ohne sie
gar.» (Hannoversche Allgemeine Zeitung)
«Harte Themen schneidet es an … (aber) so ge- dramaturgisch zu verbiegen … Er weckt Neugier
ballt die Texte daherkommen, sie lassen doch Raum für die drei Schicksale und macht zugleich klar, dass
für Atmosphäre, für Fragen, für Verwundern über sie ganz und gar typische Einwanderer-Lebensläufe
den sich allmächtig dünkenden Menschen. Und für sind.» (Nachtkritik) «Moğul flicht sein Material zu
eine fein abgestimmte Pointe am Schluss.» (Neue einem lockeren, narrativ-musikalischen Netz …
Sein Abend richtet den Blick auf einen blinden
Presse)
Fleck in der öffentlichen Wahrnehmung.» (Theater
heute) «Ein zeitlos-aktuelles, sensibles Stück, das
man nicht so schnell vergisst.» (WDR)
Die deutsche Ayşe
M
Das Summen der
Montagswürmer
E
in ganz gewöhnlicher Arbeitstag in einem
deutschen Krankenhaus: Vier Frauen, die unterschiedlicher kaum sein könnten, treten ihren
Dienst an. Eine Oberärztin mit 14-Stunden-Schichten, deren Liebe zum Beruf trotz des Klinikwahnsinns nicht zu erschüttern ist. Eine Reinigungskraft,
die nach 40 Jahren Schufterei nicht wahrhaben will,
dass der Laden eines Tages auch ohne ihre Hilfe weiterlaufen wird. Eine strenge und erfahrene Krankenschwester kurz vor der Rente sowie eine junge
Klinikmanagerin, Überzeugungstäterin in Sachen
Innovation und Effizienz. Ihr gemeinsamer Alltag
gerät aus den Fugen, als eines Montagmorgens ein
älterer Mann in die Rettungsstelle eingeliefert wird:
Ein völlig normaler Vorgang lässt unvermutet alte
Wunden aufreißen, die scheinbar auch die beste
Ärztin nicht mehr zusammennähen kann …
Dezember 2013 hat außerdem Moğuls Stück
Fremdraumpflege Uraufführung, das er zurzeit
für das Theater Pforzheim in Koproduktion mit
dem Badischen Staatstheater Karlsruhe entwickelt.
■ Im
Frühjahr 2013 ist im LIT Verlag das von
Tuğsal Moğul und Alfred Simon herausgegebene Buch Intensiv erleben – Menschen in klinischen
Grenzsituationen erschienen.
■ Im
B l i ck zu r ü ck n ac h vo r n
Moritz Rinke
M
oritz Rinkes Wir lieben und
wissen nichts wurde bzw.
wird bisher nachgespielt am Thea­
ter Aachen (Regie: Robin Telfer),
Theater Bern (Schweizer Erstaufführung, Regie: ­
Matthias Schönsee), Theater Bielefeld (Regie:
Michael Heicks), Hamburger Kammerspiele (Regie: ­Ulrike Maack),
Staatstheater Kassel (Regie: Markus
Dietz), von der Helmut Förnbacher
Theater Company, Basel (­
Regie:
Verena Buss), am Vorarlberger
Landes­
theater Bregenz (Österreichische Erstaufführung, Regie: Dirk Diekmann),
Zimmertheater Heidelberg (Regie: Ute Richter),
Kleines Theater Landshut (Regie: N. N.), Theater
Regensburg (Regie: Günther Beelitz), Wolfgang
Borchert Theater, Münster (Regie: Johannes Kaetzler), an der Landesbühne Niedersachsen Nord, Wilhelmshaven (Regie: Ingo Putz), am Theater Lübeck
(Regie: Katrin Lindner), Theater Lüneburg (Regie:
Rüdiger Walter Kunze) sowie in einer Tourneeproduktion der Kon­zert­direk­tion Landgraf.
Stück ist ein Stresstest für die
moderne Bürgerlichkeit … geschrieben
in einem so geistreich-witzigen DialogPingpong, wie das wahrlich nicht jeder
deutsche Autor hinkriegt.» (Süddeutsche
Zeitung) «Sein pointengespicktes Drama
präsentiert uns exemplarisch verlorene
Paare, die sich ausdauernd selbst erschöpfen: lachhaft traurige Existenzen auf der
Suche nach dem Kennwort für ein gelingendes Leben.» (die tageszeitung) «Bis zum
Schluss ergreift Moritz Rinke nicht Partei:
Letztlich sind alle Figuren gleichermaßen
fragil, stehen ihre jeweiligen Denk- und
Lebenssysteme gleichermaßen zur Disposition. Dies ist der Abgrund, der unter der
Komödie klafft.» (Nachtkritik) «Wenn sich
in dem Stück immer mehr die Sehnsucht
nach dem pulsierenden Leben meldet, so
entdeckt sich eine weitere geistige Herkunft: Mit dieser Melange aus tragischen
und komischen Elementen führt Rinke
eine Traditionslinie fort, an deren Beginn
Tschechow steht.» (Neue Zürcher Zeitung)
■ «Rinkes
Wir lieben und wissen nichts, Schauspiel Frankfurt
Moritz Rinke
■■ Wir lieben und
­wissen nichts
U: 14.12.2012 Schau­spiel
Frankfurt (Regie: Oliver
Reese)
Nominiert für den
­Mül­heimer Drama­
tikerpreis 2013
Im Mai 2013 erschien
im Rowohlt Taschen­
buch Verlag die Buch­
ausgabe des Stücks.
www.rowohlt-theater.de 27
Kinder- und Jugendtheater
«Erkennst
du es? Es ist
unser Loch.
Das aus
dem Zaun.
Ich habe es
gerettet. Du
kannst es
mitnehmen.»
Thilo Reffert
■■ Mein Jahr in
Thilo Reffert
1 D – 2 H, empfohlen
ab 6 Jahre
Mein Jahr in
Trallalabad
Auftragswerk für
das Landestheater
Tübingen, LTT
E
Trallalabad
Gefördert im Rahmen
von «Nah dran!
Neue Stücke für das
Kindertheater»
U: 07.12.2013 Landes­
theater Tübin­gen,
LTT (Regie: Marion
Schneider-Bast)
28 www.rowohlt-theater.de
Thilo Reffert, geboren
1970 in Magdeburg,
schreibt ­Theaterstücke,
Hörspiele und ­Romane.
Für seine Hörspiele
erhielt er u. a. den Hörspielpreis der Kriegsblinden und den Deutschen
Hörspielpreis (2010,
für Die Sicherheit einer
geschlossenen Fahrgastzelle) sowie den Deutschen Kinderhörspielpreis (2011, für Nina und Paul). Auch seine
Theaterstücke wurden bereits vielfach ausgezeichnet: Für
Leon und Leonie erhielt er den Berliner Kindertheaterpreis
2011; Nina und Paul, für das er 2012 bereits den Kaas &
Kappes Preis erhalten hatte, gewann 2013 den Mülheimer
KinderStückePreis. Zurzeit arbeitet Thilo Reffert an einem
Auftragswerk für das Grips Theater, Berlin.
milia ist aufgeregt: Sie geht mit
ihren Eltern ins Ausland, ein
ganzes Jahr. Nur wohin genau, das
kann sie sich einfach nicht merken.
Muvistan oder so ähnlich, vielleicht?
Und den Namen der Hauptstadt
denken sich ihre Freunde Linus
und Renzo für sie aus: Trallalabad.
Einerseits freut Emilia sich, andererseits ist so eine Reise auch ganz
schön beängstigend, vor allem, wenn man seine
besten Freunde zurücklassen muss. Besonders Linus macht Emilia den Abschied nicht leicht: Gibt
es in Muvistan wirklich kein Weihnachten, dafür
aber giftige Blutegel in den Wasserleitungen? Isst
man da Flamingo und kriegt tödliche Krankheiten? Renzo wiederum meint, das wird gar nicht so
schlimm – aber wenn Emilia nicht mehr mit will,
könnte er ja an ihrer Stelle gehen? Ihre Eltern merken das nie, so viel, wie die arbeiten … Zum Glück
weiß Emilia eigentlich ganz gut, was sie sich traut.
Gegen tödliche Krankheiten ist sie längst geimpft,
und das muvistanische Knallschotenfest ist schließlich weltberühmt. Und als Emilia ihren Eltern in all
dem Aufbruchschaos schließlich fast verlorengeht,
sind Renzo und Linus genau die Freunde, die sie
braucht, um ihr Aben­teuer doch noch gut zu beginnen.
Mein Jahr in Trallalabad ist ein Stück über Aufbruch und Abschied, über Zusammenhalten und
Loslassen. Es geht um Sehnsucht und Mut und natürlich um Freundschaft – und was sie ausmacht.
Tim Staffel
Macht der Wölfe
«Die Wölfe verbinden uns alle. Drinnen, also
zu Hause, da soll Liebe und Friede sein. Aber
draußen ist Krieg. Sobald sie dich rausschicken,
lernst du das.»
I
n einer verlassenen Höhle prallen Welten aufeinander. Die Wohlstandskids Jakob und Charlotte
betreten unwissentlich das Revier der Gang von
Leyla, Sam und Manuel, die in der Hochhaussiedlung leben und in dem unterirdischen Bau schon
länger live Computergames nachspielen. Außerhalb der Reichweite von Eltern, Polizei und Handynetzen trifft Fantasy auf Realpolitik, «Eliteghetto»
auf «Unterschicht». Anfangs scheinen Jakob und
Charlotte, die in der Höhle vor allem ökonomisches
Potential sehen, klar die Überlegenen zu sein. Doch
allmählich bröckeln bisherige Allianzen, wechseln
Kinder- und Jugendtheater
Fronten. Jeder wird für sich vor grundsätzliche Fragen gestellt: Wie frei bin ich in meinen Entscheidungen? Was bin ich mir wert? Und was bedeuten
mir die anderen?
bereits in seinem Jugendstück Next Level
Parzival «verknüpft Tim Staffel die reale mit der
virtuellen Welt … Er entwickelt daraus eine hochbrisante Situation, in der es am Ende um Leben und
Tod geht, (und) zeichnet ein feinsinniges Psychogramm von fünf Teenagern ganz unterschiedlicher
Herkunft … Er mischt die Beziehungen ständig
■ Wie
neu, sodass jeder mal Opfer, mal Täter ist.» (Rhein
Neckar Zeitung)
«Das Stück verlangt von
seinen Zuschauern, die
Helden keineswegs ‹cool›
zu finden, sondern über
Konfliktlösungen und falsche Vorbilder nachzudenken … Es erfüllt die liebeshungrigen Frauen und
Männer, die sich wie Tarzan
auf die Brust trommeln, so
verführerisch mit Leben,
dass die Jugendlichen wirklich einen kühlen Kopf
brauchen, um zu beurteilen, was in der höllischen
Höhle schiefläuft.» (Mannheimer Morgen)
Tim Staffel
■■ Macht der Wölfe
2 D – 3 H, empfohlen
ab 14 Jahre
Auftragswerk für
das Junge Theater
Heidelberg
U: 23.04.2013 Theater
Heidelberg (Regie:
Alexandra Holtsch)
2013 kam Tim Staffels Film Wester­
land in die deutschen Kinos. Zurzeit schreibt er
an seinem Hörspiel Wellenreiter, das er für den
WDR inszenieren wird (Ursendung: Januar 2014),
sowie für das junge theater basel in Koproduktion
mit dem Theater-Board Augusta Raurica an einem
neuen Auftragsstück mit dem Arbeitstitel Cäsa­
rencamp, dessen Uraufführung für Sommer 2014
geplant ist.
■ Anfang
Macht der Wölfe, Theater Heidelberg
www.rowohlt-theater.de 29
Kinder- und Jugendtheater
Tina Müller
Falk macht kein Abi
Holger Schober
■■ Roma Romeo und
Sinti Carmen
1 D – 1 H, empfohlen
ab 12 Jahre
Auftragswerk für das
Badische Staats­theater
Karlsruhe
U: 21.09.2013 Badisches
Staats­theater Karls­ruhe
(Regie: Timo Krstin)
Tina Müller
■■ Falk macht kein Abi
1 D – 2 H, empfohlen
ab 14 Jahre
Auftragswerk für das
Theater Freiburg
U: 22.11.2013 Theater
Freiburg (Regie: Sylvia
Sobottka)
30 www.rowohlt-theater.de
Holger Schober
Roma Romeo und
Sinti Carmen
C
armen und José können sich nicht leiden, aber
dann erhalten sie in der Schule ein gemeinsames Projekt. Sie sollen ein Referat über Roma und
Sinti in Deutschland erarbeiten. Anfangs finden die
beiden das Thema «total langweilig», aber je intensiver sie sich damit beschäftigen, umso mehr gehen
sie darin auf. Sie beschließen, von nun an selbst als
Zigeuner durch Europa zu ziehen, weil «das ja so
romantisch» ist und «eine tolle Art zu leben jenseits
des korrupten Systems». Aber bald merken sie, dass
man nicht überall auf Fans stößt, wenn man nicht
so ist wie die anderen.
Ein Roadmovie über die Grenzen von Klischee
und Wahrheit, Liebe, Hass und Vorurteile und über
das Leben, das irgendwo da draußen auf uns wartet.
virtuoser schiebt Holger Schober in seinen Stücken verschiedene Ebenen ineinander, Gegenwart und Vergangenheit, Erzählen und Dialog,
Referat und Spiel, Realität und Fiktion. Und stets
greift er dabei zu großen Themen, in diesem Fall
die Verfolgung der ‹Zigeuner› im Dritten Reich und
die bis heute anhaltende Diskriminierung von Sinti
und Roma. Das Stück spielt von Anfang bis Ende
humorvoll mit Klischees.» (Die Deutsche Bühne)
■ «Immer
«Kinder wollen letztlich, dass man ihnen
sagt, was sie wollen. Und ich will, dass
­dieses Kind möglichst bald weiß, dass es
ans Gymnasium will.»
D
er Tag der ersten schriftlichen Abiturprüfungen. Mathematik. Isa wird ein Top-Abi
schreiben und als Erste in ihrer Familie studieren.
Sonntag galt früher als schwer erziehbar, hat sich
aber entschieden, erst den Schulabschluss und
dann richtig Karriere zu machen. Und Henri, Sohn
reicher Eltern, bleibt wohl wie immer Mittelmaß.
So weit, so vorhersehbar. Aber dann ist da noch
Falk. Das «besondere Kind», wie ihn seine Eltern
schon früh mit leichtem Bedauern genannt haben.
Falk, wegen dessen Mathenote seine Mutter in der
dritten Klasse fast die Schule verklagt hätte. Falk,
der Gymnasiast wider Willen, der Schulabbrecher
und Systemverweigerer, der sich doch bis hierher
durchgekämpft hat. Noch sitzt er auf seinem Platz
und nimmt mit den anderen den Prüfungsbogen
entgegen. Für Isa, Henri und Sonntag ein entscheidender Moment: Immerhin hat Sonntag ihm in
der Grundschule gezeigt, was Rebellion heißt. Isa
hat ihn überzeugt, dem System noch eine Chance
zu geben. Und Henri wäre fast mit ihm zusammen
von der «besonders schönen Schule ohne Noten»
geflogen. Gespannt warten sie ab, was Falk jetzt tut.
Ist er dankbar für das bisher Erreichte? Oder gibt
er gleich das Blatt mit den Aufgaben zurück, grüßt
freundlich und geht? Braucht einer wie Falk überhaupt das Abitur? Und was ist, wenn nicht?
Kinder- und Jugendtheater
Die Geschichte eines Außenseiters, erzählt von
dreien, die sich entschieden haben, nach den Regeln zu spielen – Falk macht kein Abi untersucht den
schmalen Grat zwischen Anpassung und Selbstbestimmung in einem Schulsystem, das allen gerecht
werden will und dabei nicht für jeden passt.
Januar 2013 wurde am Schauspiel Frankfurt
das Jugendprojekt Swing Again. Eine Zusam­
menrottung zur Verübung gesellschaftlichen
Unfugs (Text: Tina Müller, Regie: Martina Droste)
uraufgeführt. Die Swing Kids, jugendliche SwingFans, deren Lust am Nonkonformismus der nationalsozialistischen Obrigkeit ein Dorn im Auge war,
sind Ausgangspunkt einer gemeinsamen Recherche zu Zivilcourage und Opportunismus, Freiheit
und Repression. Was mit der schwungvollen Überzeugung beginnt, dass man selbst natürlich auf der
Seite von Spaß und Selbstbestimmtheit gestanden
hätte, weicht mit dem Fortschreiten des Stücks dem
Zweifel: «Hätten wir wirklich? Mitgetanzt, gegen
die Nationalsozialisten rebelliert und das Leben
riskiert? Und wie kämpft man überhaupt für Freiheit?» (Frankfurter Allgemeine Zeitung)
■ Im
Finegan Kruckemeyer
Der Junge mit dem
längsten Schatten
«Ich glaube, du hast nicht begriffen, was es
heißt, zwölf zu werden, Atticus.»
A
tticus wird gemobbt. Und das, obwohl sein
Bruder einer der coolsten Jungs der ganzen
Schule ist. Adam ist zwar nur zwei Minuten älter,
aber die Zwillinge könnten unterschiedlicher kaum
sein. Adam, eine Minute vor der Jahrtausendwende geboren, fährt BMX-Rad, baut Schlachtschiffe
aus Lego und ist beliebt. Atticus, eine Minute nach
der Jahrtausendwende geboren, hat eine Vorliebe
Finegan
Kruckemeyer
■■ Der Junge mit dem
längsten Schatten
(The Boy With the
Longest Shadow)
Deutsch von Thomas
Kruckemeyer
2 oder 3 Darsteller,
empfohlen ab 10 Jahre
U: August 2011
Tasmanian Theatre
Company, Hobart
(Regie: Annette Downs)
DSE: 26.09.2013
Düsseldorfer Schau­
spiel­haus (Regie:
Hanna Müller)
Der Junge mit dem längsten Schatten, Düsseldorfer Schauspielhaus
www.rowohlt-theater.de 31
Kinder- und Jugendtheater
Finegan
Kruckemeyer
■■ Eine lacht, eine
weint, eine bleibt
(This Girl Laughs, This
Girl Cries, This Girl Does
Nothing)
Deutsch von Thomas
Kruckemeyer
Besetzung variabel,
mindestens 3 D,
­empfohlen ab 8 Jahre
U: April 2011
AmarGinadof
Grupo Teatral,
Buenos Aires (Regie:
Solange Perazzo)
DSE: 28.09.2014
Theaterhaus Frankfurt
(Regie: Rob Vriens)
Michele Riml
■■ Der Junge auf
dem Baum
(Tree Boy)
Deutsch von
Karen Witthuhn
1 D – 2 H, empfohlen
ab 8 Jahre
U: April 2007, Green
Thumb Theatre,
Vancouver
DSE: 28.09.2013
Theater Aalen (Regie:
Winfried Tobias)
für historische Mauern, interessiert sich für Koch­rezepte und ist
beliebt … bei den Lehrern. An seinem zwölften Geburtstag beschließt
Atticus, dass Schluss sein muss mit
den Schikanen und dass er genauso
lässig wird wie sein großer Bruder.
Dafür entwickelt er einen ausgefuchsten Plan: Er
verwandelt sich in eine billige Kopie von Adam,
imitiert mehr schlecht als recht einen Superstar und
mimt selbst einen Mobber. Seine Versuche münden in kleineren Katastrophen, was für alle anderen
sehr amüsant ist, aber die Geschwister in eine tiefe Krise stürzt. Schließlich erkennt Atticus – nicht
ganz ohne Hilfe seines großen Bruders –, dass er
sich selbst lieben muss, bevor seine Umgebung ihn
respektieren kann.
Eine lacht, eine weint,
eine bleibt
W
ie Der Junge mit dem längsten Schatten handelt auch dieses Stück von sehr ungleichen
Geschwistern. In Eine lacht, eine weint, eine bleibt,
in dem es um drei Schwestern geht, spannt Kruckemeyer den Bogen jedoch ungleich weiter – in räumlicher wie zeitlicher Hinsicht. Nachdem ihre Familie
auseinandergebrochen ist, machen sich Albienne
und Beatrix in entgegengesetzten Richtungen auf
die Reise um die Welt. Erst 20 Jahre später werden sie einmal den Globus umrundet haben und
wieder dort ankommen, wo ihre Schwester Carmen
die ganze Zeit über auf sie gewartet und ihr Leben
gelebt hat. In ihren abenteuerlichen Biographien
probieren die drei ganz unterschiedliche Rollen
aus. Sie sind Hausfrau, Kriegerin, Köchin, Superstar, Mutter, Forscherin, sie wechseln Berufe und
Berufungen und bleiben sich dabei doch immer
treu. Mit der glücklichen Wiedervereinigung der
drei Heldinnen erfüllt sich, was den Kern dieses ermutigenden Märchens ausmacht: Entscheidungen,
die man im Laufe seiner Geschichte trifft, können
revidiert werden, Lebenswege sind veränderbar,
und selbst wenn es länger dauert als gedacht, zur
Not findet man doch immer wieder nach Hause
zurück – oder zumindest zu sich selbst.
Michele Riml
Der Junge auf dem Baum
«Hatten etwa die Pioniere ­massen­produzierte,
nachgemachte, pseudooffizielle Weltmeister­
schaftsfußbälle? Ich glaube kaum.»
M
ax hat sich in luftiger Höhe verschanzt. Er
will die Welt retten! Oder wenigstens seinen
Lieblingsbaum, den sein Vater einfach fällen will.
Dafür ist er auch zu Opfern bereit: Kein Fernsehen, keine Videospiele, Schluss mit den Annehmlichkeiten der Zivilisation. Aber niemand scheint
ihn ernst zu nehmen: Papa will Platz fürs Auto, die
große Schwester nichts als ihren Föhn zurück, und
sogar seine beste Freundin Sam lässt ihn im Stich.
Max steht eine einsame (und unheimliche) Nacht
im Baumhaus bevor. Was braucht es, um ein echter
Öko-Held zu werden?
Der Junge auf dem Baum, ­Theater Aalen
32 www.rowohlt-theater.de
Kinder- und Jugendtheater
Thom as Birkmeir
Lucy Kirkwood /
K atie Mitchell
Die Schöne und das Biest
«So eine Frechheit! Das Theater ist gelangweilt
von Märchen? Wir werden ihnen zeigen, wozu
eine Fee so fähig ist!»
D
as französische Volksmärchen von Belle, die
in die Fänge eines furchterregenden Biests
gerät, ist wohl eine der schönsten Geschichten
von der Identitätsfindung einer jungen Frau und
von der Kraft der Liebe. Obwohl ihr Verstand und
der Augen­schein Belle sagen, dass sie es mit einer
grauen­haften Bestie zu tun hat – ihr Herz verrät
ihr, dass sich hinter der hässlichen Fratze dieses
Ungeheuers ein edles Wesen und ein schaurigschönes Geheimnis verbergen … Wohl keine der
unzähligen Versionen ist so originell und lustig wie
die Theaterbearbeitung Lucy Kirkwoods und Katie
Mitchells. Bei ihnen präsentiert ein eigen­williges
Moderatoren-Duo die Märchen-Show. Der ebenso
zauber- wie divenhafte Mister Pink und seine charmante, aber unbarmherzig unterforderte, französische Assistentin Cécile liefern sich ein spitzzüngiges Duell um die Interpretationshoheit über die
Geschichte. Außerdem sind sie auf ganz besondere
Weise untrennbar mit Belle und dem Biest verbunden – was das erhoffte Happy End zwischen den
beiden Liebenden zusätzlich in Gefahr bringt …
■ «Der
unverschämt freche Text von Lucy Kirkwood, der auf erfrischende Weise Beauty viel
selbstbewusster darstellt als üblich, ist ein Segen.»
(Evening Standard)
«Clever, temporeich und bezaubernd, mit grandiosen Beleidigungen und echten Wagnissen.»
(The Times)
Die Nibelungen
K
ämpfen, erobern, töten – und, wenn es die Zeit
erlaubt, «minnen» –, das sind akzeptable Beschäftigungen für einen Helden. Was die zugehörigen Frauen davon halten, zum Zwecke politischer
Befriedung an den Meistbietenden verschachert zu
werden, wenn sie nicht gleich als Teil der Kriegsbeute gelten, davon ist meistens nur wenig zu hören. In
Thomas Birkmeirs Jugendtheaterfassung des größten deutschen Heldenepos hingegen melden sich
Kriemhild und Brünnhilde durchaus lautstark zu
Wort – ohne dass das allerdings zunächst viel an
dem ihnen zugedachten Schicksal ändert. Beobachtet und zunehmend ungläubig kommentiert von
Kriemhilds und Brünnhildes noch ungeborenen
Söhnen, nimmt die bekannte Handlung ihren Lauf:
Der Drachentöter Siegfried heiratet Kriemhild und
verschafft deren Bruder Gunter mit schmutzigen
Tricks nicht nur Brünnhildes Hand, sondern auch
Zugang zu ihrem Bett, bevor er selbst von Gunter
hinterrücks ermordet wird. Mord folgt auf Mord,
denn Kriemhild und Brünnhilde wollen den Verrat
nicht auf sich sitzen lassen. Beim Festmahl im Haus
des Hunnenkönigs Etzel, Kriemhilds neuem Mann,
kommt es zum furiosen Showdown, den nur die
Frauen überleben, die in Zukunft ihr Schicksal in
eigene Hände nehmen werden.
Lucy Kirkwood /
Katie Mitchell
■■ Die Schöne und
das Biest
(Beauty and the Beast)
Deutsch von
Katharina Schmitt
4 D – 4 H, empfohlen
ab 8 Jahre
U: 01.12.2010 National
Theatre, London
(Regie: Katie Mitchell)
DSE: 22.11.2013 Theater
Oberhausen (Regie: Lily
Sykes)
Thomas Birkmeir
■■ Die Nibelungen
2 D – 7 H, empfohlen
ab 12 Jahre
U: 16.04.2013 Theater
der Jugend, Wien
(Regie: Gerald M.
Bauer)
Birkmeir demontiert in seiner «Bühnenversion der Nibelungen-Saga den Heldenmythos mit hintersinnig-schwarzhumorigem Witz, als
wäre es die Spielvorlage für einen Action-Film von
heute» (Wiener Zeitung). «Birkmeir verdankt das
trostloseste Heldenlied der Deutschen eine neue
Zukunftsperspektive … Im Theater der Jugend
wird ein uralter Stoff neuartig und hochwertig erzählt.» (Der Standard)
■ Thomas
www.rowohlt-theater.de 33
Kinder- und Jugendtheater
Der Zauberer von Oz, Theater Basel
Brigitte Helbling,
Niklaus Helbling und
Markus Schönholzer
■■ Der Zauberer von Oz
Nach L. Frank Baum
4 D – 4 H, empfohlen
ab 6 Jahre
Auftragswerk für das
Theater Basel
U: 12.11.2012 Theater
Basel (Regie: Niklaus
Helbling)
Brigit te Helbling,
Nikl aus Helbling und
M arkus Schönholzer
Der Zauberer von Oz
«Vergesst eure Handys
Vergesst euer Skype
Werft weg euer iPad
Ist doch alles nur Hype»
D
er Klassiker von L. Frank Baum für die «Generation Face­
book»: Brigitte und Niklaus
Helbling (Text) sowie Markus Schönholzer (Musik) versetzen Dorothys wundersame Reise vom
beschaulichen Kansas in das Reich des Zauberers
von Oz ins Heute, ohne den Charme des Originals
an die digitale Gegenwart zu verraten.
Musical-Version bleibt der berühmten
Verfilmung mit Judy Garland von 1939 bis in die
Bubble-Gum-Kolorierung treu … Das könnte
schiefgehen, tut es aber nicht … Dass Theater doch
lebendiger bleibt als Zelluloid, ist nicht zuletzt dem
■ «Diese
34 www.rowohlt-theater.de
neu erfundenen Dr. Zukunft zu verdanken, der sein
Publikum hinreißend mit der Kristallkugel ins Zauberland der Bühne lockt … Märchenhaft perfekt.»
(Der Sonntag)
«Brigitte und Niklaus Helbling haben die Geschichte mit viel Gespür für Witz auf die Bühne
übertragen … Die Dramaturgie schafft es, die
Handlung mit der Musik von Markus Schönholzer
geschickt zu verweben, die das Abenteuer zur richtigen Zeit mit den richtigen Tönen ergänzt.» (Basler
Zeitung)
«Was kann das Theater, was die allgegenwärtigen
neuen Medien nicht können? … (Die Helblings und
Schönholzer) haben sich dazu entschlossen, mit
den eingebrannten Filmbildern zu spielen, ohne sie
eins zu eins zu kopieren … Absolut unbeschwertes
und luftig-leichtes Kindertheater … So erfrischend
und lustvoll-ironisch lässt man sich das auch als
Erwachsener gerne gefallen. Und erst recht als
Kind, wie der begeisterte Schlussapplaus unmissverständlich bestätigte.» (TagesWoche)
Kinder- und Jugendtheater
Sally Nicholls
■■ Wie man unsterblich
wird
(Ways to Live Forever)
Sally Nicholls
Wie man
unsterblich wird
Sally Nicholls,
geboren 1983 in
Stockton, England,
studierte Philosophie und Literatur.
Ihr Debütroman
Wie man unsterblich
wird, erschienen
2008, wurde international zu einem
durchschlagenden Erfolg und war
2009 für den Deutschen Jugend­
literatur­preis nominiert.
«In ihrem erstaunlichen Debüt ist Sally Nicholls
das Paradoxon gelungen, eine Geschichte vom
Sterben zu schreiben, die voller Lebensfreude
ist.» Die Zeit
S
Bühnenfassung von
Thomas Birkmeir
3 D – 3 H, empfohlen
ab 12 Jahre
U: 10.02.2013 Theater
der Jugend, Wien
(Regie: Thomas
Birkmeir)
Der Roman Wie man
unsterblich wird
ist im Hanser Verlag
­erschienen.
Rolf L appert
Pampa Blues *
D
am hat Leukämie. Er weiß, dass er noch höchstens ein Jahr leben wird. Genauso wie sein
Freund Felix. Aber die beiden lassen sich nicht
unterkriegen. Wenn man nur wenig Zeit hat, muss
man sie nutzen. Sie beschließen, all das zu machen,
was sie immer schon vorhatten: einen Weltrekord
aufstellen, mit einem Luftschiff fahren, ein Mädchen küssen … Während sein Vater den Krebs nach
Kräften totzuschweigen versucht und seine Mutter
ihm mit Fürsorglichkeit und Bio-Gemüse beikommen will, setzt Sam der Verzweiflung und Sprachlosigkeit um ihn herum seine Neugier und seinen
Wissensdurst entgegen. In sein Tagebuch schreibt
er Listen, Wünsche, Geschichten. Wie es ist, schon
wieder auf der Intensivstation zu landen. Wie er an
einem schönen Wintertag noch einmal Schlitten
fährt, wie er tatsächlich ein Luftschiff steuert und
wie seine Mutter auf der Beerdigung seines besten
Freundes einen Lachkrampf bekommt. Und natürlich die Fragen, auf die ihm niemand Antwort gibt:
Wieso lässt Gott Kinder krank werden? Tut Sterben
weh? Wird die Welt noch da sein, wenn ich weg bin?
er demographische Wandel hat das
Dorf Wingroden – ein Anagramm
für «Nirgendwo» – in ein verlassenes
Nest verwandelt, das fast nur noch von
alten Männern bewohnt wird. Es gibt
nicht viel mehr als eine alte Tankstelle,
um die sich eine Schicksalsgemeinschaft
aus schrägen Figuren schart, in deren
Mitte der 16-jährige Ben die Probleme
meistern muss, die das Erwachsenwerden und die erste Liebe mit sich bringen.
Als der kauzige Visionär Maslow Nachrichten von
einem Ufo verbreitet, um den Ort in eine Pilgerstätte zu verwandeln, ist zumindest mal was los.
Presse und Polizei verirren sich in die Pampa, und
die Journalistin Lena hat es Ben ganz besonders
angetan. Mitten im Trubel um die abstruse Marketingstrategie von Aliens in der Provinz muss er
feststellen, dass sein langweiliger Alltag plötzlich
zum Abenteuer wird und dass das Erwachsenwerden neben einer äußerlichen vor allem einer innerlichen Wandlung bedarf.
Birkmeir hat Sally Nicholls’ Bestseller
für die Bühne bearbeitet, «zugleich berührend und
unsentimental, amüsant und tiefgründig, herrlich
komisch und todtraurig» (Die Bühne). «Wie man
unsterblich wird macht einen froh, obwohl es ein
trauriges Stück ist. Eine wunderbare Geschichte
über den Tod.» (Kurier)
■ «Mit
■ Thomas
Deutsch von
Birgitt Kollmann
Liebe zum Detail erweckt Lappert die Figuren zum Leben, die einer vergangenen Zeit zu
entstammen scheinen … Sein Roman zeichnet sich
durch eine melancholische Grundstimmung aus,
die jedoch nie ins Rührselige abdriftet. Er bereichert die Geschichte mit absurden Anekdoten und
sorgt dafür, dass man stets mit den rückständigen
Dorfbewohnern mitfiebert.» (Spiegel online)
Rolf Lappert
■■ Pampa Blues
U: 11.05.2014 Altonaer
Theater, Hamburg
(Regie: Benno Ifland)
Pampa Blues ist
im Hanser Verlag
­erschienen.
* Der Titel liegt nicht als
Textbuch vor.
www.rowohlt-theater.de 35
Kinder- und Jugendtheater
Juli Zeh
■■ Land der Menschen
Empfohlen ab 6 Jahre
Juli Zeh
■■ Nullzeit
U: 06.03.2014 Theater
Bonn (Regie: Sebastian
Kreyer)
Land der Menschen, Juli
Zehs erstes Kinderbuch,
und der Roman Nullzeit
sind im Schöffling
Verlag erschienen,
der außer­dem im
Sommer 2013 einen
Sammelband mit Juli
Zehs Theaterstücken
herausgegeben hat.
Juli Zeh
Land der
Menschen *
E
s ist Vorweihnachtszeit, und
noch immer hat es nicht
geschneit. In der überheizten
Wohnung sitzt Robs und schaut
missmutig hinaus in den Regen. Wo bleiben die
Kälte, der Schnee und das Eis? Nur sein Buch über
Grönland, das «Land der Menschen», wie es die Bewohner dort nennen, lässt ihn die schlechte Laune
wegen des viel zu warmen Wetters für eine Weile
vergessen. Doch dann erscheint ihm das Mädchen
Nitta, das aussieht, als wäre es geradewegs seinem
Lieblingsbuch entstiegen. Sie erzählt ihm, wie
Schnee und Eis früher das ganze Land bedeckten
und wie sich die Menschen deshalb auch heute
noch nach der Kälte und der Schönheit des Eises
sehnen. Nittas Aufgabe ist es, ihnen den Winter zu
bringen, aber dabei braucht sie Robs’ Hilfe …
besondere Charme dieses ganz unverschämt welt- und menschenfreundlichen Buchs
liegt in den klaren, leuchtenden und einleuchtenden Bildern, die Juli Zeh für ihr Tagtraumgrönland
findet. Da ist kein Platz für Niedlichkeiten und Effekthascherei, sondern einfach eine phantasievoll
erzählte Geschichte über Liebe, Angst und Hoffnung, Vertrauen, Furcht und Toleranz. Und, natürlich, über etwas, das fast so magisch ist wie Bücher:
Schnee.» (Neue Ruhr Zeitung)
«Juli Zeh, auch das erzählt dieses schöne Buch,
scheint eine große Verehrerin der kühlen, klaren
Jahreszeit zu sein. Und wenn man ihre anderen
Werke im Kopf hat, ihre präzisen Betrachtungen
des Lebens, ist das nicht verwunderlich.» (Spiegel
online)
■ «Der
* Die Titel liegen nicht als
Textbuch vor.
36 www.rowohlt-theater.de
Stoffrechte · Bearbeitungen
Nullzeit *
«‹Deutschland› war der Name eines Systems, in
dem es nur darum ging, was wem gehörte und
wer woran Schuld trug.»
S
ven führt auf Lanzarote eine Tauchschule. Keine Einmischung in fremde Probleme – das ist
sein bequemes Lebensmotto. Bis er in eine fatale
Dreiecksgeschichte mit seinen neuesten Schülern
Jola und deren Lebensgefährten Theo gerät. Die
beiden führen eine neurotische Beziehung, bei
der nicht ganz klar ist, wer wen am meisten quält.
Jedenfalls scheint Jola eine Meisterin der Manipulation zu sein. Während Sven noch versucht, dem
zunehmend undurchschaubaren Geflecht aus Täuschungen und Abhängigkeiten zu entkommen, ist
ihm Jola immer schon einen Schritt voraus. Das
wird umso deutlicher, als Juli Zehs virtuos kon­
stru­ier­ter Psychothriller abwechselnd aus den Perspektiven der beiden Protagonisten erzählt wird.
Es entspinnt sich ein beklemmendes Kammerspiel
über Willensfreiheit, Urteilsfindung und Macht.
Zehs bislang bester Roman. Die Figuren
sind stimmig, die Spannungen bleiben subtil in der
Schwebe, und die großen Fragen von Freiheit, Verantwortung und Schuld werden beiläufig und unaufdringlich ins Spiel gebracht.» (Tages-Anzeiger)
«Raffiniert spinnt Juli Zeh die Fäden ihrer Geschichte über Lüge und Wahrheit, in der wir uns
verfangen wie in einem Netz.» (Frankfurter Rundschau)
«Wie bei Patricia Highsmith können wir uns
nachträglich fragen, wann eigentlich die Abzweigung von der Normalität in den Wahn erfolgte.»
(Die Welt)
■ «Juli
wurde im September 2013 das Stück
Yellow Line von Juli Zeh und Charlotte Roos am
■ Zuletzt
Stoffrechte · Bearbeitungen
Olga Grjasnowa
Der Russe ist
einer, der Birken
liebt *
M
Deutschen Theater Berlin erstaufgeführt (Regie:
Brit Bartkowiak). Die Uraufführung in kroatischer
Sprache war im Juni 2012 am Staatstheater Braunschweig in Koproduktion mit dem z/k/m Zagreb
(Regie: Ivica Buljan).
Yellow Line, Deutsches Theater Berlin
schreiben Juli Zeh und Charlotte Roos
an einem Auftragswerk mit dem Arbeitstitel Mutti
für eine Koproduktion des Nationaltheater Weimar
mit den Ruhrfestspielen Recklinghausen. Die Uraufführung ist im Mai 2014 (Regie: Hasko Weber).
■ Zurzeit
ascha ist Deutsche, Jüdin,
Aserbaidschanerin und,
wenn nötig, auch Türkin und
Französin. Sie beherrscht fünf
Sprachen fließend und ein paar weitere so «wie
die Ballermann-Touristen Deutsch». Mit ihrem
Freund Elias lebt sie im multikulturellen Bahnhofsviertel Frankfurts und plant ihre Karriere bei
der UNO. Elias will nicht akzeptieren, dass sie nicht
über ihre Kindheit in Baku
sprechen will. Aber Mascha
hasst Diskussionen über
ihren
«Migrationshintergrund» und Begrifflichkeiten wie «postmigrantisch»,
ganz besonders, wenn ihr
Freund aus der ostdeutschen
Provinz sie benutzt. Als sie
Elias plötzlich auf tragische
Weise verliert, flieht sie verzweifelt nach Israel. In der
Wüste sucht sie einen Neuanfang und wird auch mit
ihrer Vergangenheit konfrontiert.
Mit perfekter Ausgewogenheit von Tragik und Komik erzählt Olga Grjasnowa von Figuren, deren Biographien von Brüchen
und Widersprüchen bestimmt sind. Ihre Welt ist
geprägt von einer allgegenwärtigen Zerbrechlichkeit, von kollabierenden privaten, politischen und
gesellschaftlichen Systemen.
Olga Grjasnowa
■■ Der Russe ist einer,
der Birken liebt
U: 20.11.2013 Maxim
Gorki Theater, Berlin
(Regie: Yael Ronen)
Der Roman Der Russe ist
einer, der Birken liebt ist
im Hanser Berlin Verlag
erschienen.
Grjasnowa beschreibt «die Heimatlosigkeit
und das Erfahrungstempo einer Generation, für die
Globalisierung nicht nur eine Floskel aus den Wirtschaftsnachrichten ist, sondern Lebensalltag. Zeitgeschichtlich wacher und eigensinniger als dieser
Roman war lange kein deutsches Debüt.» (Die Zeit)
■ Olga
* Der Titel liegt nicht als
Textbuch vor.
www.rowohlt-theater.de 37
Stoffrechte · Bearbeitungen
Dirk Kurbjuweit
■■ Angst
U: 27.09.2013 Theater
Oberhausen (Regie:
Martin Kindervater)
Der Roman Angst ist im
Rowohlt Berlin Verlag
erschienen.
Fatih Akin
■■ Soul Kitchen
Mitarbeit: Adam
Bousdoukos
U: 11.04.2014
Stadttheater Bremer­
haven (Regie: Tim
Egloff)
Akins Film Soul Kitchen
wurde 2009 bei den
Filmfestspielen von
Venedig mit dem
Spezialpreis der Jury
sowie mit dem «Art
Cinema Award» beim
Hamburger Filmfest
ausgezeichnet.
* Der Titel liegt nicht als
Textbuch vor.
38 www.rowohlt-theater.de
Dirk Kurbjuweit
Angst *
D
er Kauf einer schönen Altbauwohnung sollte
das i-Tüpfelchen auf Randolph Tiefenthalers
bürgerlicher Existenz sein. Der Architekt und seine
Familie ahnen nichts Böses, als Herr Tiberius, der
Nachbar aus dem Souterrain, ihnen Kuchen vor die
Tür stellt. Doch bald wird Tiberius ihnen unheimlich. Er beobachtet Tiefenthalers Frau, schreibt erst
verliebte, dann verleumderische Briefe, erstattet
sogar Anzeige – Kindesmissbrauch lautet der Vorwurf. Zwar nimmt die Polizei die Anschuldigungen
nicht allzu ernst, geht aber auch nicht gegen den
Stalker vor. Ohnmacht und Verunsicherung prägen
bald das Familienleben. Die zerstörte Sicherheit erschüttert Tiefen­thaler im Innersten. Denn er kennt
das Gefühl der Angst schon lange. Sein eigener Vater ist ein Waffennarr, als Kind musste Randolph
schießen lernen und fürchtete stets das Schlimmste.
Vater und Sohn sind sich seit Jahren fremd – doch
nun bringt die unerträgliche Situation Randolph
auf einen entsetzlichen Gedanken …
Dirk Kurbjuweit schildert mit beklemmender
Spannung, wie Ohnmacht eine Familie zur Selbstjustiz treibt. Angst ist das Psychogramm einer Gewalttat, die Geschichte einer in ihrer Sprachlosigkeit berührenden Vater-Sohn-Beziehung – und ein
erzählerisches Experiment, das unsere bürgerliche
Zivilisation auf die Zerreißprobe stellt.
Fatih Akin
Soul Kitchen
«Sicher ist nur, dass nix sicher ist, und
noch nicht mal das ist sicher. / KalenderSpruch, oder was? / Naa, is’ von mir.»
D
ie Filmkomödie aus dem Jahre 2009, eine
Liebeserklärung an Fatih Akins Heimatstadt
Hamburg, erzählt die Geschichte einer Gruppe von
Menschen, die sich gegen die Gentrifizierung ihres Viertels wehren. Akin nennt Soul Kitchen auch
­einen modernen Heimatfilm: Es geht um «Familie
und Freunde, um Liebe, Vertrauen und Loyalität –
und um den Kampf für die Heimat als einem Ort,
den es in einer zunehmend unberechenbaren Welt
zu schützen gilt».
Zinos, der Betreiber des bodenständigen Restaurants Soul Kitchen in Hamburg-Wilhelmsburg, hat
eine Pechsträhne: Seine Freundin zieht für mehrere
Monate nach Schanghai, er selbst hat einen Bandscheibenvorfall und ist nicht krankenversichert,
sein Bruder erhält Freigang nach langjähriger
Haftstrafe und bittet Zino um einen Gefallen, und
ein Immobilienhai will ihm das Restaurant abluchsen. Nach zahlreichen Turbulenzen und ein paar
schmerzhaften Veränderungen können die Figuren
dennoch hoffnungsfroh in die Zukunft blicken: Das
Soul Kitchen hat sich dank eines neuen Kochs und
der Band eines Kellners zum Szenetreff entwickelt.
Stoffrechte · Bearbeitungen
Siegfried Lenz
■■ Deutsch­stunde
Der Roman Deutsch­
stunde ist im Hoffmann
und Campe Verlag
­erschienen.
Erich Maria
Remarque
■■ Im Westen nichts
Siegfried Lenz
Neues
Deutschstunde *
Der Roman Im Westen
nichts Neues ist im
Verlag Kiepenheuer &
Witsch erschienen.
«Ein Meisterwerk, dessen Ernst voller Trauer
ist – wie es nur bei einem Beobachter sein mag,
der Humor hat.» Die Zeit
Der Roman liegt auch
in einer Bühnenfassung
von Dieter Powitz und
Jürgen Apelt vor.
S
iggi Jepsen, Insasse einer Anstalt für schwer
erziehbare Jugendliche, soll im Deutschunterricht einen Aufsatz über das Thema «Die Freuden
der Pflicht» schreiben und – gibt ein leeres Blatt ab.
Erst in dem darauf folgenden Arrest gelingt es ihm,
sich dem Thema zu widmen, das ihm vertraut ist
wie keines sonst. Denn sein Vater, der «nördlichste Polizeiposten Deutschlands», war den Pflichten
seines Amtes so rückhaltlos ergeben, dass er nicht
zögerte, seinem Jugendfreund, dem Maler Nansen,
das von den Nazis über ihn verhängte Malverbot
eigenhändig zu überbringen und seine Einhaltung
persönlich zu überwachen. Siggi, zu dieser Zeit
noch ein Kind, wird Zeuge und bald auch Opfer
eines stillen, aber erbitterten Kampfes. Sein Vater
ist nun einmal sein Vater, doch seine Zuneigung
gehört dem Maler und seinen farbglühenden Bildern. In der Erinnerung wird sein Deutschaufsatz
zum Lebensbericht, zum Versuch, sich selbst zu
begreifen.
Siegfried Lenz’ Deutschstunde zählt zu den wichtigsten Romanen der deutschen Nachkriegsliteratur. Ab November 2014 wird Deutschstunde in einer
Tourneeproduktion von a.gon Theaterproduktion,
München, gezeigt (Bühnenfassung: Stefan Zimmermann).
Rowohlt Theater Verlag vertritt nicht nur
Siegfried Lenz’ Bühnenstücke, sondern – in Kooperation mit dem Hoffmann und Campe Verlag –
auch die Theaterrechte an seinen Romanen. Neben
Deutschstunde ist zurzeit auch eine Dramatisierung
von Lenz’ Schweigeminute in Vorbereitung.
■ Der
Erich M aria Rem arque
Im Westen nichts Neues
I
n seinem Klassiker der Antikriegsliteratur aus
dem Jahr 1928 schildert Erich Maria Remarque
nicht nur eindrücklich die Greuel auf den Schlachtfeldern des Ersten Weltkriegs, sondern ebenso die
Traumatisierung der Soldaten und die Hindernisse
ihrer Wiedereingliederung, die realitätsferne Sicht
der Zivilgesellschaft auf den Krieg sowie die Verführungskraft von falschen Heldenmythen und
Militärpropaganda. Das Schicksal des Protagonisten Paul Bäumer berührt auch über 80 Jahre nach
seiner Erstveröffentlichung. Remarques Roman
wurde in mehr als 50 Sprachen übersetzt und gilt
mit einer Auflage von rund 20 Millionen verkauften
Exemplaren als eines der meistgelesenen Bücher
der Welt.
Eine erste Dramatisierung des Romans wird im
März 2014 am Thalia Theater, Hamburg, Premiere haben (Regie: Luk Perceval). Eine ganz andere
Umsetzungsform wählt das Badische Staatstheater
Karlsruhe, das Im Westen nichts Neues ab Mai 2014
als Klassenzimmerstück zeigt.
* Der Titel liegt nicht als
Textbuch vor.
www.rowohlt-theater.de 39
Stoffrechte · Bearbeitungen
Wahlverwandtschaften, Düsseldorfer Schauspielhaus
Oliver Reese
■■ Wahl­ver­wandt­
schaften
Nach dem Roman von
Johann Wolfgang von
Goethe
Oliver Reese
Wahlverwandtschaften
«Die Verwandtschaften werden erst
3 D – 2 H
interessant, wenn sie Scheidungen
U: 17.03.2013
Düsseldorfer Schau­
spiel­haus (Regie:
Oliver Reese)
bewirken.»
40 www.rowohlt-theater.de
E
duard und Charlotte sind in zweiter Ehe verheiratet – eine Jugendliebe, die in der Idylle eines
abgelegenen Schlosses mit 20-jähriger Verspätung
gelebt werden soll. Ein erster fröhlicher Sommer
steht bevor, das Paar lädt Gäste ein: Eduards besten Freund, den Hauptmann, und Ottilie, Charlottes blutjunge Nichte. Und plötzlich fühlen sich
die Figuren unwiderstehlich aus den bestehenden
Lebens- und Liebesverhältnissen heraus zueinander hingezogen. Was wie ein spannendes naturwissenschaftliches Experiment beginnt, endet mit dem
Verlust von Illusionen, in Einsamkeit und Tod.
Oliver Reese hat den Roman, den Goethe selbst
für seinen besten hielt, zu einem konzentrierten
Kammerspiel verdichtet. «Ein Ehepaar im Gespräch. Man plaudert. Man scherzt und kokettiert.
Eine intakte Beziehung. Und doch schlummert da
etwas unter der ruhigen Oberfläche des Dialogs.
Jeder der beiden hat eine Sehnsucht – nach jeweils
­einem anderen Menschen. Und aus der Paarsituation wird bald ein Quartett. Und aus der Konversation ein Drama.» (Oliver Reese)
■ Im September 2013 wurde am Schauspiel Frank-
furt außerdem Ich bin Nijinsky. Ich bin der Tod.
(Text und Regie: Oliver Reese) uraufgeführt. Aus
den 1919 entstandenen Tagebüchern des Jahrhunderttänzers und -choreographen destilliert Reese einen Monolog, der Nijinskys kometenhaften
Aufstieg an der Schwelle zum unaufhaltsamen Absturz reflektiert; eine verstörende und berührende
Dokumentation seiner fortschreitenden Schizophrenie. Der Abend «zeigt, wie der Wahnsinn …
bisweilen herausbricht, schrecklich herausbricht,
aber man darf auch immer noch den Mann ahnen,
dem man gerne zuhört und den man
bewundert hätte …
Eine zärtliche, respektvolle Stunde.»
(Frankfurter Rundschau)
Klassiker
«Wo keine Liebe ist, ist kein Betrug,
Und was nicht lebt, kann man nicht töten.
Ein Denkmal haben wir gestürzt, Stein zerhauen!
Noch heute spür ich keine Reue, sondern friere nur
Bei der Erinn’rung, so ausgestorben war es um ihn her.
Es tut mir leid für euch, euch Vaterlose,
Ich hätt euch einen guten Stern gewünscht,
Aber den Vater, dem du nachtrauerst, Elektra,
Es hat ihn nie gegeben.»
John von Düffel
Orest
M
it Orest führt John von Düffel sein Antikenprojekt fort, das er 2012 mit Ödipus Stadt
am Deutschen Theater Berlin mit großem Erfolg
begonnen hat. Auch hier verbindet er drei antike
­Dramen (Sophokles’ Elektra, Aischylos’ Die Toten­
weihe und Euripides’ Orestes) zu einer n
­ euen Gesamttragödie um Rache und Schuld. Orest, der –
angetrieben und unterstützt von Elektra – seine
Mutter und deren Mann schlachtet, um den ermordeten Vater zu rächen, steht im Zentrum von
John von Düffels «beeindruckender Antikenbearbeitung, (die er) zwar nicht mehr ‹Tragödie› nennt,
(die) aber in (ihrem) tragischen Antihelden, in
dessen schmerzhaftem, auch komischem Leiden
durchaus eine Tragödie bleibt.» (Frankfurter Allgemeine Zeitung)
«Im Plot von John von Düffel, einer so zügigen
wie schlüssigen ‹Orest-Kompilation›, morden die
Atriden unter einem götterlosen Himmel … Hier
gibt es nur die eigene Tat, die eigene Schuld, die
Selbstverantwortung … Aigisthos und Klytaimnestra sind tot – doch es stellt sich kein Triumph ein,
so sehr Elektra ihn auch beschwört. (Ihr und ihrem
Bruder Orest bringt) die Rache keinen Frieden, keine Versöhnung, sondern im Gegenteil: Qual. Pein.
Unerlöstheit.» (Süddeutsche Zeitung)
John von Düffel
■■ Orest
nach Sophokles,
Aischylos, Euripides
Interlinearübersetzung
von Gregor Schreiner
3 D – 2 H
U: 14.09.2013 Residenz­
theater München
(Regie: David Bösch)
Mehr zu John von
Düffel auf Seite 16
Schweizer Erst­auf­führung von Ödipus Stadt
ist im Mai 2014 am Theater St. Gallen (Regie: Katja
Langenbach).
■ Die
Orest, Residenztheater München
www.rowohlt-theater.de 41
Klassiker
Baumeister Solness, Schauspielhaus Zürich
Henrik Ibsen
Deutsch von Hinrich
Schmidt-Henkel
■■ Baumeister Solness
3 D – 4 H
■■ Die Wildente
3 D – 12 H
■■ Ein Volksfeind
2 D – 9 H
■■ Hedda Gabler
4 D – 3 H
■■ John Gabriel
Borkman
5 D – 3 H
■■ Nora oder Ein
Puppenhaus
4 D – 4 H
■■ Rosmersholm
2 D – 4 H
42 www.rowohlt-theater.de
Henrik Ibsen
Deutsch von
Hinrich Schmidt-Henkel
H
inrich Schmidt-Henkels Übersetzungen von
Henrik Ibsens Stücken gehören mittlerweile zu den meistgespielten überhaupt. Seit Kurzem
liegt nun auch Die Wildente neu auf Deutsch vor.
Die Erstaufführung ist im März 2014 am Nationaltheater Mannheim in der Regie von Elmar Goerden.
Zahlreiche weitere Ibsen-Übersetzungen von
Hinrich Schmidt-Henkel hatten in der letzten bzw.
haben in dieser Saison Premiere, darunter Bau­
meister Solness am Schauspielhaus Zürich (Regie:
Barbara Frey), Ein Volksfeind am Stadttheater Bremerhaven (Regie: Tobias Rott), Meininger Theater
(Regie: Lars Wernecke), Volkstheater München
(Regie: Bettina Bruinier) und am Schauspielhaus
Graz (Regie: Christine Eder), Hedda Gabler am
Theater Bielefeld (Regie: Michael Heicks), Thea­
ter Aachen (Regie: Ludger Engels), Theater Kiel
(Regie: Dedi Baron), Theater Münster (Regie: Katharina Rupp) und am Staatstheater Nürnberg (Regie: Christoph Mehler), John Gabriel Borkman am
Theater Baden-Baden (Regie: Otto Kukla) und am
Schauspielhaus Graz (Regie: Elmar Goerden) sowie Nora oder Ein Puppenhaus am Nationaltheater
Mannheim (Regie: Cilli Drexel), an den Wuppertaler Bühnen (Regie: Tilo Nest), am Landestheater Coburg (Regie: Malte Kreutzfeldt & Dariusch
Yazdkhasti) und am Düsseldorfer Schauspielhaus
(Regie: Dušan David P
­ arizek).
Herbert Fritschs Nora-Inszenierung am Theater
Oberhausen war 2011 zum Berliner Theatertreffen
eingeladen und seither auf vielen weiteren internationalen Festivals zu sehen.
Klassiker
Kinder der Sonne, Deutsches Theater Berlin
M a xim Gorkij
Deutsch von Ulrike Zemme
F
ür das Schauspielhaus Bochum hat Ulrike Zemme, die für den Rowohlt Theater Verlag auch
sämtliche Stücke Anton Tschechows übersetzt hat,
Maxim Gorkijs Wassa Schelesnowa (in der 2. Fassung von 1935) neu ins Deutsche übertragen. Die
Erstaufführung war am 02.10.2013 in der Regie von
Jan Neumann.
Ulrike Zemmes Neuübersetzung der ursprünglichen Wassa Schelesnowa-Fassung von 1910 ist in
Vorbereitung.
Gorkijs Die Letzten hatte in Zemmes Übersetzung in der vergangenen Saison Premiere am Theater Biel Solothurn (Regie: Katharina Rupp) und am
Landestheater Tübingen, LTT (Regie: Ralf Siebelt)
sowie im September 2013 am Hessischen Staatstheater Wiesbaden (Regie: Markus Dietz).
Kinder der Sonne lief in Zemmes Übersetzung
zuletzt u. a. am Stadttheater Gießen (Regie: Wolfram Starczewski), am Volkstheater Wien (Regie:
Nurkan Erpulat) und am Schauspielhaus Zürich
(Regie: Daniela Löffner); ab Januar 2014 ist Nurkan Erpulats Inszenierung in neuer Besetzung am
Maxim Gorki Theater, Berlin, zu sehen.
Stephan Kimmig wurde 2011 für seine Inszenierung von Kinder der Sonne am Deutschen Theater
Berlin mit dem «Faust»-Regiepreis ausgezeichnet.
Maxim Gorkij
Deutsch von
Ulrike Zemme
■■ Barbaren
8 D – 15 H
■■ Die Letzten
6 D – 7 H
■■ Kinder der Sonne
7 D – 9 H
■■ Nachtasyl
Szenen aus dem
Untergrund
5 D – 12 H
■■ Sommergäste
7 D – 11 H
■■ Wassa Schelesnowa
(2. Fassung, 1935)
7 D – 6 H
www.rowohlt-theater.de 43
Ur- und Erstaufführungen
Uraufführungen:
Fatih Akin
■■ SOUL KITCHEN *
Stadttheater Bremerhaven
11.04.2014
Regie: Tim Egloff
Jörg Albrecht
■■ MY LOVE WAS A
GHOST. AND YOUR
LOVE, YOUR LOVE,
YOUR LOVE WAS
LEAVING THIS ROTTEN
TOWN (Arbeitstitel) *
Schauspiel Leipzig
04.06.2014
Regie: Mirja Biel und
Joerg Zboralski
Tariq Ali
■■ DIE NEUEN ABENTEUER
DES DON QUIJOTE
Schauspiel Essen
01.11.2013
Regie: Jean-Claude Berutti
Thomas Arzt
■■ IN DEN WESTEN
Nationaltheater
Mannheim
23.11.2013
Regie: Cilli Drexel
Sibylle Berg
■■ UND JETZT: DIE WELT!
Es sagt mir nichts, das
sogenannte Draußen
Maxim Gorki Theater,
Berlin
23.11.2013
Regie: Sebastian Nübling
Martin Crimp
■■ ALLES WEITERE
KENNEN SIE AUS
DEM KINO
Deutsches Schauspielhaus
Hamburg
24.11.2013
Regie: Katie Mitchell
John von Düffel
■■ OREST
Nach Sophokles, Aischylos,
Euripides
Residenztheater München
14.09.2013
Regie: David Bösch
John von Düffel
■■ KIRSCHGARTEN – DIE
RÜCKKEHR
Hans Otto Theater,
Potsdam
07.02.2014
Regie: Tobias Wellemeyer
John von Düffel
■■ WELTKRIEG FÜR ALLE
Eine kurze Geschichte
des Friedens
Hessisches Staatstheater
Wiesbaden
01.06.2014
Regie: Tobias Materna
William Gaddis
■■ JR *
Dramatisierung von
Tom Peuckert
Wuppertaler Bühnen
21.02.2014
Regie: Marcus Lobbes
David Gieselmann
■■ DIE PHOBIKER
Theater Osnabrück
06.09.2013
Regie: Christian Brey
David Gieselmann
■■ NOCH OHNE TITEL *
Theater Bielefeld
Mai 2014
Regie: N. N.
Marcell Gödde /
Andreas Muhlack
■■ CONNI – DAS MUSICAL *
Nach den Conni-Büchern
von Liane Schneider im
Carlsen-Verlag
Cocomico Theater
18.05.2014
Regie: Marcell Gödde
Olga Grjasnowa
■■ DER RUSSE IST EINER,
DER BIRKEN LIEBT *
Maxim Gorki Theater,
Berlin
16.11.2013
Regie: Yael Ronen
Anne Habermehl
■■ WIE MÜCKEN IM LICHT
Schauspielhaus Wien
09.10.2013
Regie: Anne Habermehl
Anne Habermehl
■■ BELGRADER HUND
Staatstheater Stuttgart
26.10.2013
Regie: Stefan Pucher,
Ko-Regie: Tom Stromberg
Elfriede Jelinek
■■ STRAHLENDE
VERFOLGER.
Deutsches Schauspielhaus
Hamburg
11.01.2014
Regie: Karin Beier
Elfriede Jelinek
■■ REIN GOLD
Staatsoper Unter den
Linden, Berlin
09.03.2014
Regie: Nicolas Stemann
44 www.rowohlt-theater.de
Elfriede Jelinek
■■ TOD-KRANK.DOC
Theater Bremen
29.11.2013
Regie: Mirko Borscht
Imre Kertész
■■ Liquidation *
29.11.2013
Théâtre National de
Strasbourg
Regie: Julie Brochen
Dirk Kurbjuweit
■■ ANGST *
Theater Oberhausen
27.09.2013
Regie: Martin Kindervater
Rolf Lappert
■■ PAMPA BLUES *
Altonaer Theater, Hamburg
11.05.2014
Regie: Benno Ifland
Philipp Löhle
■■ WIR SIND KEINE
BARBAREN! *
Theater Bern
08.02.2014
Regie: Volker Hesse
Tuğsal Moğul
■■ DAS SUMMEN DER
MONTAGSWÜRMER
Ballhaus Naunynstraße,
Berlin
09.10.2013
Regie: Tuğsal Moğul
Tuğsal Moğul
■■ FREMDRAUMPFLEGE
Badisches Staatstheater
Karlsruhe in Koproduktion
mit Theater Pforzheim
20.12.2013
Regie: Tuğsal Moğul
Tina Müller
■■ FALK MACHT KEIN ABI
Theater Freiburg
22.11.2013
Regie: Sylvia Sobottka
Laura Naumann
■■ RAUS AUS DEM
SWIMMINGPOOL
REIN IN MEIN
HAIFISCHBECKEN
(Arbeitstitel)
Schauspielhaus Bochum
13.03.2014
Regie: Malte C. Lachmann
Nolte Decar
■■ HELMUT KOHL LÄUFT
DURCH BONN
Theater Bonn
18.12.2013
Regie: Markus
Heinzelmann
René Pollesch
■■ GLANZ UND ELEND DER
KURTISANEN *
Volksbühne am RosaLuxemburg-Platz, Berlin
06.09.2013
Regie: René Pollesch
René Pollesch
■■ CAVALCADE OR BEING
A HOLY MOTOR *
Burgtheater (Akademie­
theater) Wien
25.09.2013
Regie: René Pollesch
René Pollesch
■■ GASOLINE BILL*
Münchner Kammerspiele
16.11.2013
Regie: René Pollesch
René Pollesch
■■ HEREIN! HEREIN! ICH
ATME EUCH EIN! *
Schauspielhaus Zürich
26.01.2014
Regie: René Pollesch
René Pollesch
■■ JE T’ADORNO
Schauspiel Frankfurt
08.03.2014
Regie: René Pollesch
Simon Stephens
■■ CARMEN DISRUPTION *
Deutsches Schauspielhaus
Hamburg
15.03.2014
Regie: Sebastian Nübling
Theresia Walser /
Karl-Heinz Ott
■■ KONSTANZ AM MEER (Arbeitstitel)
Theater Konstanz
zusammen mit Konzil­
stadt Konstanz
27.06.2014
Regie: Johannes von
Matuschka
Juli Zeh
■■ NULLZEIT *
Theater Bonn
06.03.2014
Regie: Sebastian Kreyer
Juli Zeh /
Charlotte Roos
■■ Mutti *
(Arbeitstitel)
Nationaltheater Weimar
in Koproduktion mit
den Ruhrfestspielen
Recklinghausen
Mai 2014
Regie: Hasko Weber
René Pollesch
■■ NOCH OHNE TITEL *
Volksbühne am RosaLuxemburg-Platz, Berlin
24.05.2014
Regie: René Pollesch
Thilo Reffert
■■ MEIN JAHR IN
TRALLALABAD
Landestheater Tübingen,
LTT
07.12.2013
Regie: Marion SchneiderBast
Erich Maria Remarque
■■ IM WESTEN NICHTS
NEUES *
Thalia Theater Hamburg in
Koproduktion mit NTGent
März 2014
Regie: Luk Perceval
Holger Schober
■■ ROMA ROMEO UND
SINTI CARMEN
Badisches Staatstheater
Karlsruhe
21.09.2013
Regie: Timo Krstin
Ulrike Syha
■■ MAO UND ICH
Nationaltheater
Mannheim
07.12.2013
Regie: Ali M. Abdullah
Erstaufführungen:
Alan Ayckbourn
■■ BÜRGERWEHR
Theater Münster
28.02.2014
Regie: Thomas Ladwig
Louis-Ferdinand Céline
■■ REISE ANS ENDE DER
NACHT *
Residenztheater München
31.10.2013
Regie: Frank Castorf
Martin Crimp
■■ IN DER REPUBLIK DES
GLÜCKS
Deutsches Theater Berlin
28.11.2013
Regie: Rafael Sanchez
David Greig
■■ DIE EREIGNISSE
Schauspielhaus Wien
22.11.2013
Regie: Ramin Gray
Ur- und Erstaufführungen
Mark Haddon /
Simon Stephens
■■ SUPERGUTE TAGE
oder Die sonderbare
Welt des Christopher
Boone
Staatsschauspiel Dresden
15.09.2013
Regie: Jan Gehler
Jonas Hassen Khemiri
■■ APATHISCH FÜR
ANFÄNGER
Staatstheater Braun­
schweig
13.09.2013
Regie: Mina Salehpour
Lucy Kirkwood
■■ ERST WAR ES LEER
OHNE HERZ, ABER
JETZT GEHT’S WIEDER
Theater Drachengasse,
Wien
20.09.2013
Regie: Alex Riener
Lucy Kirkwood /
Katie Mitchell
■■ DIE SCHÖNE UND
DAS BIEST
Theater Oberhausen
22.11.2013
Regie: Lily Sykes
Finegan Kruckemeyer
■■ DER JUNGE MIT DEM
LÄNGSTEN SCHATTEN
Düsseldorfer Schau­
spielhaus
26.09.2013
Regie: Hanna Müller
Duncan Macmillan
■■ ATMEN
Schaubühne am Lehniner
Platz, Berlin
30.11.2013
Regie: Katie Mitchell
Bildnachweise:
Reinhard Werner (Cover: Szenenfoto aus
Cavalcade or Being a Holy Motor von René
Pollesch, Burgtheater [Akademietheater]
Wien)
Gaultier Deblonde / nb pictures (S. 1)
Kathrin Ribbe (S. 2)
Reinhard Werner (S. 3 o.)
Nick Leyland (S. 4)
Leif Hansen (S. 5 o.)
Volker Beinhorn (S. 5 u.)
Kathrin Ribbe (S. 6 r.)
David Baltzer (S. 7 l.)
Karin Rocholl (S. 8)
Julian Röder (S. 9)
Katja Hoffmann (S. 10 o.)
Sonja Rothweiler (S. 10 u.)
Christian Kleiner (S. 11 o.)
Tobias Bohm (S. 11 u.)
Benjamin Wolf (S. 12)
Alexi Pelekanos (S. 13)
Paula Reissig (S. 14)
Ekko von Schwichow (S. 15 o.)
Christian Kleiner (S. 15 u.)
ddp images / Michael Gottschalk (S. 16 l.)
Katja von Düffel (S. 16 r.)
Thomas Müller (S. 17)
Patricia Marchart (S. 18 o.)
SWR / Wolfgang Runkel (S. 18 u.)
Arno Declair (S. 19)
Freese / drama-berlin.de (S. 20 l.)
Thomas Aurin (S. 20 r.)
Uwe Lewandowski (S. 21)
Hans Jörg Michel (S. 22 u.)
Alistair McDowall
■■ GENIALE ABENTEUER
Nationaltheater
­Mannheim
März 2014
Regie: Robert Teufel
Juli Zeh /
Charlotte Roos
■■ YELLOW LINE
Deutsches Theater Berlin
14.09.2013
Regie: Brit Bartkowiak
Nick Payne
■■ KONSTELLATIONEN
Schauspielhaus Wien
31.12.2013
Regie: Ramin Gray
Michele Riml
■■ DER JUNGE AUF
Die mit * markierten Titel
liegen nicht oder noch
nicht als Textbuch vor.
DEM BAUM
Theater Aalen
28.09.2013
Regie: Winfried Tobias
Impressum:
Fernando Perez Re (S. 23)
Nina Grünberger (S. 24 o.)
Christian Brachwitz (S. 24 u.)
Reinhard Werner (S. 25)
Achim Hehn (S. 26 l.)
Jochen Quast (S. 26 r.)
Joscha Jenneßen (S. 27 o.)
Birgit Hupfeld (S. 27 u.)
Jochen Jezussek (S. 29 o.)
Florian Merdes (S. 29 u.)
Kay Meyer (S. 30 r.)
Andy Rasheed (S. 31 o.)
Sebastian Hoppe (S. 31 u.)
Rita Newman (S. 33 r.)
Judith Schlosser (S. 34)
René Lappert (S. 35 u.)
Daniel Finck (S. 36)
René Fietzek (S. 37 o.)
Arno Declair (S. 37 u.)
Maurice Weiss / Ostkreuz / Der
Spiegel (S. 38 l.)
Ingrid von Kruse (S. 39 l.)
Erich Maria Remarque-Friedens­
zentrum Osnabrück (S. 39 r.)
Sebastian Hoppe (S. 40 o.)
Freese / drama-berlin.de (S. 40 u.)
Andreas Pohlmann (S. 41)
Matthias Horn (S. 42)
Arno Declair (S. 42)
Alle weiteren Abbildungen sind über
das Archiv des Rowohlt Theater Verlags
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Rowohlt Theater Verlag
Hamburger Straße 17
D-21465 Reinbek bei Hamburg
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Leitung:
Nils Tabert
(nils.tabert@rowohlt.de)
Lektorat:
Maren Zindel
(maren.zindel@rowohlt.de)
Bastian Häfner
(bastian.haefner@rowohlt.de)
Aufführungsverträge:
Tanja Müller
(tanja.mueller@rowohlt.de)
Honorarbuchhaltung:
Marion Steinert
(marion.steinert@rowohlt.de)
Kerstin Runte
(kerstin.runte@rowohlt.de)
Redaktion: Bastian Häfner, Nils Tabert, Maren Zindel
Layout: Das Herstellungsbüro, Hamburg
Druck: Bartels Druck, Lüneburg
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2013 / 14
Rowohlt-Theater_2013_Cover.indd 1
Fatih Akin
Thomas Arzt
Sibylle Berg
Thomas Birkmeir
Olivier Choinière
Martin Crimp
Michel Decar
John von Düffel
David Gieselmann
Maxim Gorkij
David Greig
Olga Grjasnowa
Anne Habermehl
Händl Klaus
Brigitte Helbling
Niklaus Helbling
Rolf Hochhuth
Henrik Ibsen
Elfriede Jelinek
Dennis Kelly
Jonas Hassen Khemiri
Lucy Kirkwood Finegan Kruckemeyer
Dirk Kurbjuweit
Rolf Lappert
Siegfried Lenz
Philipp Löhle
Duncan Macmillan
Alistair McDowall
Katie Mitchell
Tuğsal Moğul
Tina Müller
Laura Naumann
Sally Nicholls
Nolte Decar
René Pollesch
Oliver Reese
Thilo Reffert
Erich Maria Remarque
Michele Riml
Moritz Rinke
Oliver Schmaering
Holger Schober
Markus Schönholzer
Günter Senkel
Tim Staffel
Gerhild Steinbuch
Simon Stephens
Ulrike Syha
Theresia Walser
Feridun Zaimoglu Juli Zeh
04.12.2013 10:11:23