Die Flora des Ostkaps - African Bulbs Homepage

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Die Flora des Ostkaps - African Bulbs Homepage
Landschaft auf Gaika's Kop.
Die Flora des Ostkaps
Eine botanische Reise mit Cameron McMaster
von Hans Huizing
Übersetzung: Pjotr Lawant (International Euphorbia Society)
Dies ist die Übersetzung des Artikels aus Succulenta 2012-4 S. 100 – 178. Die Veröffentlichung erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Autors und der herausgebenden Gesellschaft. Herzlichen Dank!
Schon jahrelang pflege ich Kakteen und ab
etwa 1990 kamen auch Mesembs dazu. Vor
allem die Mesembs, insbesondere Lithops,
Conophytum und Cheiridopsis, hatten immer
mein spezielles Interesse. Vor einigen Jah-
ren bekam ich von einem befreundeten
Pflanzenliebhaber ein paar Zwiebeln. Die
stellten sich hinterher als Cyrtanthus macowanii heraus. Damit war mein Interesse für
südafrikanische Zwiebelpflanzen geweckt.
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Aloe ecklonis, Gaika’s Kop.
Die Reisen, die Cameron McMaster organisiert, finden in einer kleinen Gruppe statt
mit höchstens fünf bis sechs Teilnehmern.
Die Route und die Haltepunkte werden nach
gemeinsamer Beratung der Teilnehmer bestimmt und nach Maß gemacht. Seine Erfahrung von über 50 Jahren und seine Kenntnis
des Gebietes erlauben, dass man an Stellen
kommt, die normalerweise nicht zugänglich
sind. Als Manager der Dohne Merino Sheep
Breeders Society ist er viel gereist und ha t
Bauern in der Provinz Ostkap besucht. Diese
Kenntnis des Landes – und somit auch der
natürlichen Wachstums-Orte – ist unentbehrlich bei der Suche nach bemerkenswerten
Pflanzen. Während der Reise durchliefen wir
mehrere Biotope. Nasses und trockenes
Grasland mit häufigen kleinen Bächlein, stei-
Ich finde, Zwiebelpflanzen sind eine schöne und logische Ergänzung zu meiner Pflanzensammlung. Auf der Suche nach Lieferanten von Saatgut und Zwiebeln landete ich auf
der Website von Cameron McMaster, der in
kleinen Mengen Saatgut und Zwiebeln liefert.
Auf seiner Website gab es auch Informationen über botanische Rundreisen durch die
Provinz Ostkap. Das Lesen der Reiseberichte der begeisterten Teilnehmer und alle weiteren Auskünfte begeisterten auch mich und
eins führte zum anderen.
Anfang 2010 erfüllte sich mein Wunsch.
Eines kalten Tages im Februar begann ich
mit meinem Pflanzenabenteuer. Die Reise
fing in der Provinz Ostkap an und endete in
Port Elizabeth. Die anderen fünf Teilnehmer
kamen alle aus England.
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les Geröll in den Drakensbergen, Wälder mit
fließenden Strömen und viele nasse Stellen
mit einem ganz eigenen Bewuchs, eine mit
Dickicht bewachsene Landschaft (wobei Cotyledon velutina und Berkheya purpurea oft
ein wunderschönes, aber fast undurchdringliches Dickicht bilden) und der subtropische
Küstenstreifen mit wieder einer ganz eigenen
Flora.
und Schafe und keine Ställe auf dem Hof.
Die Gästehäuser sahen ausgezeichnet aus
und die Mahlzeiten waren von hervorragender Qualität. Jeden Tag standen wir früh auf
und machten uns meistens schon vor 8 U hr
auf den Weg. Nachmittags benannten wir
nach der Ankunft in der Logieradresse vorerst alle aufgefundenen/fotografierten Pflanzen. Der mitgenommene Laptop war dafür
eine unverzichtbare Hilfe. Wissen und Erfahrung von Cameron McMaster waren für die
Namensgebung der Pflanzen unentbehrlich.
Seine Sachkenntnis bezüglich der Pflanzen
ist unwahrscheinlich groß. Die Menge von
blühenden Pflanzen, die wir gesehen haben,
ist enorm. Es führt viel zu weit, sie alle zu
nennen. Einige Highlights will ich Ihnen aber
nicht vorenthalten.
Cotyledon velutina, Kaboega.
Berkheya purpurea, Gaika's Kop.
Gaika’s Kop ist ein – selbst für einen Wagen mit Allradantrieb – schwierig erreichbarer Gebirgsrücken mit einer Reihe von steilen
Abhängen und vielen größeren und kleineren
Felsbrocken im Boden und daher ungeeignet
als Weidefläche für Vieh. Auf Gaika’s Kop
fanden wir Aloe ecklonis, eine prachtvolle,
lachsfarben blühende Aloe. Auch den kleinen
lila gefleckten Gladiolus ecklonii fanden wir
dort. Beide Pflanzen haben ihren Namen C.
F. Ecklon zu verdanken, einem Pflanzensammler, der als erster Saatgut an de n Botanischen Garten in Hamburg verschickte.
Auch fanden wir hier Brunsvigia radulosa
Die Pflanzen, die wir gesehen haben, sind
grob einzuteilen in Sukkulenten, Zwiebeln
und Orchideen.
Wir besuchten ungefähr das Gebiet zwischen Somerset East im Westen bis zur
Grenze an Les otho im Osten. In zwei Wochen haben wir etwa 3.300 km zurückgelegt.
Die Höhen variieren vom Meeresspiegel bis
fast 2.800 m ü. NN. Wir übernachteten meistenteils auf einem Bauernhof. Das ist aber
ganz was anderes als bei uns (d. h. in Holland). Es gibt dort fast ausschließlich Kühe
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Dirama pulcherrimum, Gaika's Kop.
Gladiolus ecklonii, Gaika's Kop
Brunsvigia radulosa, Gaika's Kop
Massonia jasminiflora, Gaika's Kop.
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Blick vom Andriesberg.
und etwas niedriger unter einem Felsblock
Massonia jasminiflora.
Andriesberg (2.106 m hoch) ist ein Berg
südöstlich von Sterkstroom, der weit über die
umgebende Hochebene
hinausragt. In den gefüllten Ritzen und Mulden
wachsen ganz besondere
Pflanzen wie Huernia
piersii,
Androcymbium
striatum, Bulbinen, Crassulas, Avonia ustulata,
Monsonia camdeboensis
und Albuca shawii.
 Albuca shawii, Andriesberg.
Androcymbium striatum.

Avonia ustulata, Andriesberg.
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Boophone disticha, Kei Rivier, Neil Potter’s Farm.
 Dierama atrum, Neil Potter's Farm.
Watsonia pillansii, Neil Potter's Farm. 
Neil Potter‘s Farm ist ein abgelegener
Bauernhof in der Nähe von Stutterheim mit
einem wunderbaren Blick auf den Fluss namens Kei Rivier. Hier fanden wir unter anderen Ammocharis coranica, Cyrtanthus obliquus, Watsonia pillansii, Aloe pratensis,
Boophone disticha, Dierama atrum, Euphorbia pulvinata, Haworthia cooperi und Euphorbia bupleurifolia.
Auch die verschiedenen Arten Nerinen, die
wir unterwegs fanden, haben ei nen bleibenden Eindruck hinterlassen. Wie denken Sie
über ein großes Stück nasses Grasland,
ganz voll mit blühender Nerine angustifolia?
Oder einen natürlichen Teich völlig versteckt
in einem unzugänglichen Stück Grasland mit
blühendem Crinum campanulatum?
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Haworthia cooperi, Neil Potter’s Farm.
Crinum campanulatum, Neil Potter’s Farm.
Auf der Spitze von Naude‘s Nek.
Naude’s Nek ist eine ganz besondere Stelle. Ein Pass durch die Drakensberge mit
einem einigermaßen flachen Gebiet 2.500 m
über dem Meeresspiegel als höchster Spitze.
Diese Stelle war für mich der Höhepunkt
der Reise. Eine prachtvolle und spektakuläre
Landschaft. Auf diesen steinigen Hochebenen ist viel zu finden. Hier wächst die neulich
(2010) beschriebene Massonia wittebergensis U.MÜLL.-DOBLIES & D.MÜLL.-DOBLIES, die
kleinste bekannte Massonia mit Blättern nicht
größer als 2 – 3 cm. Auch fanden wir hier
Rhodohypoxis baurii, Romulea macowanii
und Romulea thodei. Etwas weiter nach
unten auf den besonders steilen, steinigen
Hängen blühten Gladiolus saundersii und
Gladiolus oppositifolius subsp. salmoneus
nebeneinander. Und was halten Sie von Euphorbia clavarioides? Auch fanden wir hier
gegen die Felsen „geklebt“ Cotyledon orbiculata.
Cotyledon orbiculata, Naude's Nek. 
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Massonia wittebergensis, Naude's NekMassoniawittebergensis2.jpg.
Massonia wittebergensis mit Othonna sp., Naude's Nek.
Disa fragrans, Naude 's Nek. 
Cotyledon orbuculata, Naude's Nek.
Euphorbia clavarioides, Naude's Nek.
Weg zu den Felszeichnungen am Woodcliff.
McLear District ist ein einigermaßen flaches Gebiet mit vielen Arten von Gladiolus
und anderen Zwiebeln und Orchideen, die
vor allem im feuchten Grasland wachsen. So
sahen wir Gladiolus crassifolius und Gladiolus dalenii. Und ganz gewöhnlich an der Seite eines Weges in einer kleinen Weide mit
einem Bächlein Nerine gibsonii. Diese Nerine
ist ernsthaft vom Aussterben bedroht auf den
wenig bekannten Fundorten.
Wir übernachteten hier auf einer der
schönsten Stellen in der ganzen Umgebung,
Woodcliffe. Diese Farm liegt an dem Eingang
eines Bachtals. Eine Kletterei von mehr als
4 km über steile Hänge mit vielen bemerkenswerten Pflanzen brachte uns zu den
Felszeichnungen des San-Volkes. Glücklicherweise sind diese Zeichnungen dank der
Abgelegenheit gut erhalten geblieben.
Nerine gibsonii, McLear district. 
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Felszeichnungen am Woodcliff
Aurora Peak in den Drakensbergen.
Kurz, jeder Tag war wieder ein
Feiertag! Wenn Du eine Reise wie
diese anfängst, weißt Du trotz aller
Vorbereitungen dennoch nicht 100prozentig, was Du erwarten kannst.
Cameron McMaster ist ein sehr
netter Mensch. Mit seiner Erfahrung von etwa 50 Jahren hat er ein
enormes Wissen aufgebaut über
die Flora in diesem Teil von Südafrika. Fast jede Pflanze, die wir bei
dieser Reise fanden, konnte er direkt benennen. Seine Leidenschaft
wirkte auf mich sehr ansteckend
und er war sehr geduldig und i mmer wieder bereit, uns nach neuen
Fundorten zu führen. Öfter waren
diese Fundorte schwierig erreichbar und unzugänglich, wie zum
Beispiel die Route nach den OrchiProtea roupelliae.
Disa crassicornis, Aurora Peak. 
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den Teil durch die Drakensberge besonders
eindrucksvoll. Aber das liegt zweifellos auch
an den wunderbaren Fernsichten. Leider
führt Überbegrasung zu einer Verarmung der
reichen Flora und dies ist auf vielen Stellen
deutlich sichtbar. Das Land ist sehr verletzbar und es ist wesentlich, dass es gut behandelt wird. Das bedeutet vorausdenken.
Auch die Betrachtung der vielen großen
Aids-Friedhöfe hat einen tiefen Eindruck hinterlassen.
Aber meine schönste Erinnerung ist dennoch der enorme Pflanzenreichtum. Überall
auf den am meisten unerwarteten Stellen
wachsen und blühen die schönsten Pflanzen.
Ganz viele Informationen und umfassendere
Reiseberichte sind zu finden auf der Seite
www.africanbulbs.com. Natürlich können Sie
für weitere Informationen Kontakt mit mir,
dem Unterzeichner, aufnehmen. Und eine
Sache ist sicher: Sobald es möglich ist, gehe
ich kurzfristig zurück zu diesem wunderschönen Gebiet.
 Cyrtanthus loddegesianus, Port Elisabeth.
deen am Fuß von Aurora Peak. Die ganze
Reise war wirklich bis ins kleinste Detail ausgezeichnet geregelt. Das Alter von einigen
der Reisegefährten war gar keine Behinderung. Weil der Aufenthalt kurz war, haben wir
gar nicht alle Pflanzen, die es in diesem Gebiet gibt, in Blüte gesehen. Aber die Menge
an blühenden Pflanzen, die wir gesehen haben, war überwältigend und oft spektakulär.
Es ist also sehr schwierig, eine Pflanze zu
wählen, die als „Pflanze der Reise“ in Betracht kommt. Die vielen Kniphofias oder die
vielen Arten wunderschöner Gladiolen? Oder
vielleicht die fragil aussehenden, sich elegant
im Wind wiegenden Dieramas? Oder vielleicht die schöne kleine Massonia wittebergensis von Naude’s Nek? Wir haben so viel
Schönes gesehen, dass es sehr schwierig
ist, eine Wahl zu treffen. Persönlich fand ich
Literatur.
BRYAN, J. E. (2002): Bulbs.
DUNCAN, G. (2002): Grow Nerines. Kirstenbosch Gardening Series.
EAMES, A. (2011): Nerines. A brief guide to growing Nerines in the British Isles.
MANNING, J.; Batten, A. & Bokelmann, H. (2001): Eastern Cape, South African Wild Flower Guide II.
MANNING, J.; Goldblatt, P. & Snijman, D. (2002): The Colour Encyclopedia of Cape Bulbs.
POOLEY, E. (2003): Mountain Flowers. A Field Guide to the Flora of the Drakensbergen and Lesotho.
POOLEY, E. (2005): A Field Guide to Wild Flowers of KwaZulu-Natal and the Eastern Region.
Hans Huizing
Wapendrager 38
N-7943RP Meppel
Niederlande
E-Mail: hanshuizing@home.nl
Notiz:
Disa polygonides ist im Succulenta-Original falsch vermerkt worden als Disa polygonoides!!
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