Audi 1,8l 4V TFSI-Motor mit Kette

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Audi 1,8l 4V TFSI-Motor mit Kette
Service Training
Audi 1,8l 4V TFSI-Motor mit Kette
Selbststudienprogramm 384
Der neue 1,8l 4V TFSI-Motor gehört zu einer neuen technikoptimierten R4-Motorengeneration.
Mit ihr sollen die heutigen MPI-Motoren ersetzt und die alte Motorenfamilie (EA 113) abgelöst werden.
Die neue Motorengeneration (EA 888) wird konzernweit in vielen Produkten anzutreffen sein. Ersteinsatz ist im Audi A3.
Dieses Selbststudienprogramm beschreibt den neuen Motor im Quereinbau im Audi A3.
Bei längs eingebauten Motoren oder beim Einbau des Motors in andere Fahrzeuge des VW Konzerns kann es zu
technischen Änderungen kommen, die sich auf die Besonderheiten des jeweiligen Fahrzeuges beziehen.
Bei der Entwicklung standen folgende Projektziele im
Fordergrund:
Charakteristische Eigenschaften:
– hohes/frühes Drehmoment
• Reduzierung der Einzelkosten durch:
– neue Maßstäbe bei technischen Konzepten
und Fertigungstechnologien
– Gleichteilestrategie
• Erfüllung verschiedener Fahrzeuganforderungen:
– Quer- und Längseinbau
– Gesetzesanforderungen wie Fußgängerschutz
und Fußraumintrusion*
• Technik:
– kompakte Bauweise
– Akustik
– verbesserter Wirkungsgrad
(mechanisch und thermodynamisch)
• Erfüllung der geltenden Abgas-, Geräusch- und
Umweltvorschriften
• Kundendienstfreundlichkeit
* Fußraumintrusion
Das Eindringen von Gegenständen
in den Fußraum bei einem Unfall.
– hohes Leistungspotential
– günstiger Verbrauch
– sehr gute Spontanität und Elastizität
– hoher Komfort
Inhaltsverzeichnis
Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
Motormechanik
Kurbeltrieb . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
Kurbelgehäuseentlüftung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
Kurbelgehäusebelüftung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
Zylinderkopf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
Kettentrieb . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
Antrieb Nebenaggregate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23
Ölkreislauf
Schmiersystem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24
Ölpumpe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26
Ölfilter und Ölkühler. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27
Kühlkreislauf
Motorkühlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29
Kühlmittelpumpe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30
Luftführung
Saugrohrmodul . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32
Luftversorgung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34
Verdampfungssystem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35
Unterdruckversorgung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36
Kraftstoffsystem
Kraftstoffsystem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38
Kraftstoffrail . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39
Hochdruckpumpe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40
Ansteuerkonzept . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42
Einspritzventil . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44
Abgasanlage
Abgasturbolader-Krümmer-Modul. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45
Motormanagement
Systemübersicht Bosch MED 17.5. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46
Motorsteuergerät . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48
Service
Spezialwerkzeuge. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50
Das Selbststudienprogramm vermittelt Grundlagen zu Konstruktion und Funktion neuer Fahrzeugmodelle,
neuen Fahrzeugkomponenten oder neuen Techniken.
Das Selbststudienprogramm ist kein Reparaturleitfaden!
Angegebene Werte dienen nur zum leichteren Verständnis und beziehen sich
auf den zum Zeitpunkt der Erstellung des SSP gültigen Softwarestand.
Für Wartungs- und Reparaturarbeiten nutzen Sie bitte unbedingt die aktuelle technische Literatur.
Verweis
Hinweis
Einleitung
Technische Kurzbeschreibung
– Vierzylinder Vierventil-Viertakt-Turboottomotor
– Motorblock
Zylinderkurbelgehäuse (ZKG) in Grauguss
Ausgleichswellen im Zylinderkurbelgehäuse
Kurbelwelle in Stahl
Ölpumpe im Sumpf – angetrieben über Kette
von der Kurbelwelle
Steuertrieb-Kette – Anordnung auf der Motorvorderseite
Massenausgleich – Antrieb mit Kette auf der
Motorvorderseite
– Zylinderkopf
Vierventil-Zylinderkopf
1 Nockenwellenversteller Einlass
– Saugrohr mit Saugrohrklappe (Ladungsbewegungsklappe = Tumbleklappe)
– Kraftstoffversorgung
niederdruck- und hochdruckseitig bedarfsgeregelt
Mehrloch-Hochdruckeinspritzventil
– Motormanagement
Motorsteuergerät MED 17
Heißfilmluftmassenmesser (digital) mit
integriertem Temperaturfühler
Drosselklappe mit berührungslosem Sensor
kennfeldgesteuerte Zündung mit zylinderselektiver, digitaler Klopfregelung
Einzelfunken Zündspulen
– Turboaufladung
Abgasturbolader in Integraltechnik
Ladeluftkühler
Ladedruckregelung mit Überdruck
elektrisches Schubumluftventil
– Abgasanlage
einflutige Abgasanlage mit motornahem Vorkatalysator
Entfall der „stetigen“ Vorkat Lambdasonde
beim EU IV
– Brennverfahren
Direkteinspritzung homogen
384_003
6
Drehmoment-Leistungskurve
120
300
105
Drehmoment in Nm
225
90
Leistung in kW
75
150
60
Nm
kW
75
30
15
0
0
1000
2000
4000
3000
5000
6000
7000
Drehzahl in 1/min
Technische Daten
Kennbuchstabe
Reihen-Ottomotor
Bauart
Hubraum in cm
BYT
3
1798
Leistung in kW (PS)
118 (160) bei 5000 - 6200 1/min
Drehmoment in Nm
250 bei 1500 - 4200 1/min
Anzahl Ventile pro Zylinder
4
Bohrung in mm
82,5
Hub in mm
84,2
Verdichtung
9,6 : 1
Zündfolge
1-3-4-2
Motorgewicht in kg
144
Motormanagement
Bosch MED 17.5
Kraftstoff
Abgasnorm
95/91 ROZ
EU IV
7
Motormechanik
Kurbeltrieb
Zylinderblock
Das Zylinderkurbelgehäuse (ZKG) ist in closed-deckBauweise ausgeführt und wird aus Grauguss
(GJL 250*) gefertigt.
Hier werden der fünffach gelagerte Kurbeltrieb als
auch die beiden Ausgleichswellen gelagert.
Der Kettenkasten für die Aufnahme der Kettentriebe
ist ebenfalls im Zylinderkurbelgehäuse integriert.
Die Zylinderlaufflächen werden durch eine dreistufige Fluid-Strahlhonung bearbeitet.
Zur Kühlung der Kolbenböden sind im Zylinderkurbelgehäuse Spritzdüsen eingeschraubt, welche die
Kolben von unten mit Motoröl anspritzen.
Die Abdichtung nach außen erfolgt an der Getriebeseite über einen Dichtflansch mit Wellendichtring
und an der Stirnseite über den Steuergehäusedeckel, ebenfalls mit Wellendichtring.
* GJL 250 – Bezeichnung nach aktueller Norm.
Die frühere Bezeichnung war GG 25.
384_004
8
Ölwanne
Das Ölwannen-Oberteil besteht aus einer Aluminiumlegierung (AlSi12Cu).
Es nimmt die Ölpumpe auf und dient zusät zlich als
Versteifung des Kurbelgehäuses (Bedplate-Effekt).
Die Verbindung zum Kurbelgehäuse erfolgt über
Schrauben. Ein Flüssigdichtmittel übernimmt dabei
die Abdichtung.
Das Ölwannen-Unterteil ist aus Stahlblech gefertigt
(tiefgezogen und gestanzt, katalytisch beschichtet).
In ihm befinden sich der Geber für Ölvorrat und
Ölstand G12 und die Ölablassschraube.
Auch hier erfolgt die Verbindung zum ÖlwannenOberteil über Schrauben und die Abdichtung über
Flüssigdichtmittel.
Ein Wabeneinsatz aus Polyamid in der Ölwanne hat
die Aufgabe, ein Ölpanschen bei dynamischer Fahrweise zu verhindern.
Ölwannen-Oberteil
Wabeneinsatz
aus Kunststoff
Ölwannen-Unterteil
384_006
9
Motormechanik
Kurbelwelle
Die fünffach gelagerte Kurbelwelle besteht aus
Stahl und ist induktionsgehärtet.
Mit acht Gegengewichten wird ein optimaler innerer
Ausgleich erreicht.
Um eine zusätzliche Versteifung des Kurbeltriebes
zu erzielen, werden die drei inneren Hauptlagerdeckel zusätzlich seitlich mit dem Kurbelgehäuse
verschraubt.
Kolben
Kolbenbolzen
Trapezpleuel
Material:
Länge:
Pleuellager:
Pleuelauge:
36MnVS4
148 mm
47,8 mm
21 mm
Die Hauptlagerschalen sind umlaufend als
Zweistofflager ausgelegt. Durch Anlaufscheiben im
mittleren Lager wird die Kurbelwelle axial geführt.
Die Trapezpleuel sind als Crackpleuel ausgebildet.
Im oberen Pleuelauge ist eine Bronzebuchse eingepresst. Das untere Pleuelauge hat unterschiedliche Lagerschalen verbaut. Die obere Lagerschale
ist ein Zweistofflager und die untere Lagerschale ist
ein Dreistofflager.
Sicherungsring für Kolbenbolzen
Trapezpleuel
Pleuelbüchse
unteres Pleuellager/geteilt
Hauptlagerdeckel
Pleuellagerdeckel
384_007
Verschraubung mit Zylinderkurbelgehäuse
10
An der kraftabgebenden Seite des Motors wird das
Zweimassen-Schwungrad oder das Wandlerblech
über acht Schrauben mit der Kurbelwelle verbunden.
Auf der Stirnseite der Kurbelwelle wird das
Antriebsrad für die Kettentriebe und der Zweimassen-Schwingungsdämpfer verbaut.
Eine Stirnverzahnung stellt hierbei eine formschlüssige Verbindung zur Kurbelwelle her.
Die Zentralschraube verbindet die Teile kraftschlüssig miteinander.
Durch diese Verbindungstechnik ist es möglich, die
hohen Drehmomente, die auf den Torsionsdämpfer
und auf das Kettenrad übertragen werden mit
einem kleinen Durchmesser zu realisieren. Somit ist
eine bessere Abdichtung durch den Radialwellendichtring möglich, der auf der Nabe des Torsionsschwingungsdämpfers läuft.
Schwingungsdämpfer
Zentralschraube
Kettenrad
384_009
Kolben
Die Kolben haben die FSI-spezifische Form. Es sind
Gusskolben mit eingegossenem Ringträger für den
oberen Kolbenring.
Die Ringträgertechnik ist typisch für hochbelastete
PKW-Dieselmotoren. Das erste Mal bei einem Ottomotor kam diese Technik im 2,0l TFSI zum Einsatz.
Durch das Leichtbaukonzept, dem Ringträger und
einer Schaftbeschichtung haben die Kolben eine
hohe Dauerfestigkeit, hohe Laufruhe und geringe
Reibleistungsverluste.
Der obere Kolbenring ist als Rechteckring ausgelegt. Der zweite Kolbenring ist ein Nasenminutenring und der Ölabstreifring ist ein Dachfasenring
mit Schlauchfeder.
Die Kolbenbolzen aus 31CrMoV werden durch
Sprengringe gesichert.
Ringträger
384_051
11
Motormechanik
Kurbelgehäuseentlüftung
Beim EA 888 wird die Kurbelgehäuseentlüftung
über den Motorblock realisiert.
Dazu ist am Zylinderkurbelgehäuse, unterhalb der
Kühlmittelpumpe ein Ölabscheider verbaut.
Ein Ölhobel im Ölwannen-Oberteil verhindert, dass
die Entnahmestelle direkt mit Öl beworfen wird.
Im Grobölabscheider werden die Blow-by-Gase
durch ein Labyrinth geleitet, um das Öl grob abzuscheiden. Dabei arbeitet der Grobölabscheider in
zwei Abscheidestufen nach dem Prallplattenprinzip.
Das abgeschiedene Öl wird dabei über Ölrückläufe
bis unter den dynamischen Ölspiegel in die
Ölwanne zurückgeleitet. Das vorgereinigte Gas
wird vom Grobölabscheider über eine Leitung mit
großem Querschnitt zur Designabdeckung des
Motors geleitet. Der große Querschnitt der Leitung
ergibt eine geringe Strömungsgeschwindigkeit des
Entlüftungsgases und verhindert so den Öltransport
an der Wand der Leitung.
Die Schlauchleitung ist mit einer Dämmschicht
umgeben. Damit verhindert man das Einfrieren des
Systems, wenn bei kalten Bedingungen und häufigem Kurzstreckenverkehr ein hoher Wasseranteil im
Blow-by-Gas vorhanden ist.
Das abgeschiedene Öl wird durch eine Öffnung im
Zylinderkopfdeckel in den Zylinderkopf geleitet.
Durch den Ölrücklaufkanal des Motors wird das
ablaufende Motoröl unterhalb des Ölspiegels in die
Ölwanne eingeleitet. Um ein Ansaugen des Motoröls
bei zu großem Unterdruck zu vermeiden, ist am Ende
des Ölrücklaufkanals ein Rückschlagventil verbaut.
Dieses Rückschlagventil ist im Wabeneinsatz der
Ölwanne verbaut.
Das gereinigte Blow-by-Gas wird durch einen Kanal
in der Designabdeckung in das zweistufige Druckregelventil geleitet. Durch das Druckregelventil wird
verhindert, dass zu großer Unterdruck im Kurbelgehäuse entsteht.
Das Druckregelventil ist zusammen mit zwei Rückschlagsperrventilen in einem Gehäuse verbaut.
Die Rückschlagsperrventile regeln das Absaugen der
gereinigten Blow-by-Gase, je nach Druckverhältnis
im Ansaugbereich des Motors.
Herrscht Unterdruck im Saugrohr, also bei geringer
Motordrehzahl, wenn der Abgasturbolader noch
keinen Ladedruck erzeugt, werden die Blow-by-Gase
direkt in das Saugrohr gesaugt. Ist Ladedruck vorhanden, wird das Blow-by-Gas an der Saugseite des
Abgasturboladers eingeleitet.
In der Designabdeckung des Motors befindet sich
ein Feinölabscheider. Dieser ist als einstufiger
Zyklonabscheider mit parallel geschaltetem Bypassventil ausgeführt und filtert die noch vorhandenen
feinsten Ölpartikel heraus.
AKF
Druckregelventil
Blow-by-Einleitstelle in Abgasturbolader
Rückschlagsperrventil
Blow-by-Einleitstelle in Saugrohr
(Saugerbetrieb)
Diagnosekanal
Zyklon
PCV-Ventil
AKF
Blow-by-Leitung
Grobölabscheider
Ölrücklauf
Ölrücklauf
Blow-by aus Zylinderkurbelgehäuse
12
Rückschlagsperrventil
384_057
Kurbelgehäusebelüftung (PCV*)
Bei diesem System erfolgt eine Zufuhr von Frischluft in den Motor. Diese Frischluft wird dem
Gemisch aus Blow-by-Gas und Motoröl zugemischt.
Die in den Blow-by-Gasen enthaltenen Kraftstoffund Wasserdämpfe werden durch die zugemischte
Frischluft aufgenommen und über die Kurbelgehäuseentlüftung abgeführt.
Für die Belüftung des Kurbelgehäuses wird die
Frischluft aus dem Ansaugbereich des Motors hinter dem Luftfilter und dem Luftmassenmesser entnommen. Die Belüftungsleitung ist an die Zylinderkopfhaube über ein Rückschlagventil angeschlossen.
Durch das Rückschlagventil wird eine kontinuierliche Luftzufuhr gewährleistet und es können keine
Blow-by-Gase direkt ungefiltert abgesaugt werden.
Weiterhin ist das Rückschlagventil so konstruiert,
dass es bei einem Überdruck im Kurbelgehäuse öffnet. Dadurch sind Beschädigungen an Dichtungen
durch Überdruck ausgeschlossen.
* Positiv Crankcase Ventilation = Positive Kurbelgehäusebelüftung
Kurbelgehäusebelüftungsventil
384_056
Kurbelgehäusebelüftungsventil Schnitt
A
Deckel
Durchflussrichtung
Druckfeder
Gehäuse
Dichtscheibe
Gegenhalter
O-Ring
Ventilscheibe
gelocht aus
Silikon
O-Ring
B
384_035
Öffnungsdruck
Flussrichtung A–B
Flussrichtung B–A
p</ = 7 hPa
100 ± 15 hPa
13
Motormechanik
Zylinderkopf
L
M
K
N
J
O
P
I
H
G
Q
F
R
E
D
C
S
B
T
A
384_010
14
Der Vierventil-Zylinderkopf wird aus einer Aluminiumlegierung gegossen.
Die Ein- und Auslassventile werden von Rollenschlepphebeln betätigt.
Sie stützen sich auf hydraulische Ventilspiel-Ausgleichselemente ab und werden von den Nockenwellen angetrieben. Der Antrieb der Nockenwellen
erfolgt über Kettentrieb.
Die Einlassnockenwelle wird über eine Nockenwellenverstellung gesteuert.
Die Zylinderkopfhaube dient gleichzeitig als Leiterrahmen. Sie muss bei einem Ausbau des Zylinderkopfes nicht demontiert werden.
Steuerseitig erfolgt die Abdichtung des Zylinderkopfes durch den Kettenkasten. Durch die schräge
Anordnung der Dichtfläche wird die Montage der
Kette erleichtert.
Technische Daten:
– Querstrom-Zylinderkopf aus ASi10Mg(Cu)wa
– dreilagige Metall-Zylinderkopfdichtung
– Einlasskanäle sind durch ein Kanaltrennblech
geteilt
– Zylinderkopfhaube aus AlSi9Cu3 mit integriertem
Leiterrahmen, mit dem Zylinderkopf verschraubt
und mit Flüssigdichtmittel abgedichtet
– Einlassventil: Vollschaftventil, verchromt und
sitzgepanzert
– Auslassventil: Hohlschaftventil mit Natriumfüllung, verchromt, vergütet und sitzgepanzert
– einfache Ventilfeder aus Stahl
– nadelgelagerter Rollenschlepphebel,
hydraulisches Abstützelement
– gebaute Einlassnockenwelle mit Nockenwellenversteller, Öffnungsdauer 190°, Ventilhub 10,7 mm
– gebaute Auslassnockenwelle mit eingepresstem
Antriebsrad, Öffnungsdauer 180°, Ventilhub 8 mm
– Nockenwellenversteller-System INA, Verstellbereich 60° KW, Basisposition verriegelt in „Spät“
Legende
A
Rückhalteventil
K
Zylinderkopfhaube
B
Verschlussdeckel
L
Flachkopfschraube
C
Auslassventil
M
Verschlussschraube
D
Einlassventil
N
Verschlussdeckel
E
Ventilschaftabdichtung
O
hydraulisches Abstützelement
F
Ventilfeder
P
Rollenschlepphebel
G
Ventilfederteller
Q
Pass-Stift
H
Ventilkegel
R
Zylinderkopfschraube mit Scheibe
I
Auslassnockenwelle
S
Stiftschraube
J
Einlassnockenwelle mit
Nockenwellenversteller
T
Pass-Stehbolzen
15
Motormechanik
Lagerbrücke
Die aus Aluminium-Druckguss bestehende Lagerbrücke hat folgende Aufgaben:
– Lagerung der Nockenwellen
– Druckölversorgung der beiden Nockenwellenlager
Die Nockenwellen sind in der Lagerbrücke axial
gelagert.
Für die Funktion des Nockenwellenverstellers sind
in der Lagerbrücke im Druckölkanal zum Nockenwellenversteller ein Rückschlagventil und ein Sieb
integriert, siehe Seite 24/25.
Der Druckölkanal verbindet weiterhin den Hauptölkanal mit den beiden Ölgalerien des Zylinderkopfes.
– Druckölversorgung des Nockenwellenverstellers
– Aufnahme des Ventils 1 für Nockenwellenverstellung N205
Lagerbrücke
16
384_011
Nockenwellenversteller-System INA
Beim EA 888 kommt ein Einlassnockenwellen-Versteller zur Anwendung.
Dieser arbeitet nach dem Prinzip eines hydraulischen Flügelzellenverstellers. Der Versteller kommt
mit dem vorgegebenen Öldruck aus der Motorölpumpe aus.
Die Nockenwellenverstellung arbeitet in einem Verstellbereich von 60° KW. Nach Abstellen des Motors
wird in der Spätposition verriegelt. Diese Funktion
wird mit einem federbelasteten Verriegelungsstift
realisiert. Ab einem Motoröldruck von 0,5 bar wird
entriegelt.
Funktion
Das Drucköl gelangt über die Lagerung der Nockenwelle durch Bohrungen der Nockenwelle zum Zentralventil. Von dort fließt es je nach Verstellanforderung durch weitere Bohrungen in der Nockenwelle in die eine oder andere Kammer im Versteller.
Der Rotor des Flügelzellenverstellers ist auf der
Einlassnockenwelle aufgeschweisst. Das zur Regelung des Verstellers benötigte 4/3 Wege-Zentralventil ist in der Nockenwelle integriert.
Die elektrische Ansteuerung des Ventils erfolgt über
einen separaten feststehenden Zentralmagnet
(Ventil 1 für Nockenwellenverstellung N205).
Hier wird bei Ansteuerung durch ein PWM-Signal
ein veränderliches Magnetfeld aufgebaut. Je nach
Stärke des Magnetfeldes wird die Achse mit Kugel
in Richtung der Drehachse der Nockenwelle verschoben. Dadurch verschiebt sich ebenfalls das
4/3 Wege-Zentralventil und gibt so den Weg des Öls
zu der entsprechenden Kammer frei.
Die Verstellung der Nockenwelle erfolgt kennfeldabhängig. Ziel ist es, die Motorleistung, das Drehmoment, die Laufruhe und die Abgasqualität
(interne Abgasrückführung) zu verbessern.
Vorteil dieser neuen Konstruktion sind sehr hohe
Verstellgeschwindigkeiten, selbst bei ungünstigen
Bedingungen, wie z. B. Kaltstart oder sehr heißes Öl
bei Leerlauf.
Stator
Dichtdeckel
4/3 Wege-Zentralventil
Flügel mit Feder
Gleitlager
Verriegelungsstift
Anker
Verriegelungsfeder
Achse mit Kugel
Rotor (verschweißt mit
der Nockenwelle)
Ventil 1 für Nockenwellenverstellung N205
Nockenwelle mit Bohrungen
für hydraulische Steuerung
Wicklung
384_012
Spulenkörper
17
Motormechanik
Kettentrieb
Steuertrieb
384_015
Ausgleichswellentrieb
Ölpumpentrieb
Der Kettentrieb des EA 888 ist in drei Ebenen angeordnet. Dabei werden alle drei Kettentriebe direkt
von der Kurbelwelle angetrieben.
– 1. Ebene – Ausgleichswellenantrieb
– 2. Ebene – Steuertrieb
– 3. Ebene – Ölpumpenantrieb
In allen drei Ebenen kommen Zahnketten zum Einsatz. Die Ketten sind als 1/4" Zahnketten mit vier
Zuglaschen und fünf Führungslaschen ausgelegt.
Vorteil von Zahnketten:
Die Zahnketten haben einen geräuscharmen Lauf
und einen geringen Verschleiß. Der Platzbedarf bei
einer gegebenen Übertragungsleistung ist geringer
als bei Zahnriemen oder Rollenketten.
Zahnketten sind in der Anwendung äußerst flexibel,
da deren Breite durch die gewählte Anzahl Laschen
jedem Leistungsbedarf zugeordnet werden kann.
Der Wirkungsgrad beträgt ca. 99 %.
Hinweis
An jeder Kette sind in definierten Abständen blaue Außenlaschen verbaut.
Sie dienen als Hilfe bei der Einstellung der
Steuerzeiten.
Die genaue Vorgehensweise dazu entnehmen Sie dem Reparaturleitfaden.
18
1. Ebene – Ausgleichswellenantrieb
Ausgleichswellen
Führungsschiene
Einschraubspanner
Zwischenrad
Spannschiene
Zahnkette
Kettenrad
Gleitschiene
384_016
Massen- und Momentenausgleich
Bei einem Vierzylindermotor entstehen bei Drehzahlen ab 4000 1/min Schwingungen, die in die
Karosserie eingeleitet werden.
Sie verursachen ein unangenehmes Brummen, was
zu Komforteinbußen führt. Diese Schwingungen
werden durch Massenkräfte 2. Ordnung verursacht.
Diesen Schwingungen wirkt man entgegen, in dem
man zwei gegensinnig umlaufende Wellen mit
Gegenmassen in doppelter Motordrehzahl antreibt.
Die Drehrichtungsumkehr der zweiten Welle wird
über eine Zahnradgetriebestufe auf der Einlassseite
realisiert.
Durch eine höhenversetzte Anordnung der Ausgleichswellen werden zusätzlich störende Momente
2. Ordnung reduziert, dies sind Wechseldrehmomente um die Motorlängsachse.
Die Ausgleichswellen bestehen aus GJS (GGG) und
sind dreifach gelagert.
Auf Höhe der Kurbelwellenlagerstühle 1 und 2 sind
die Ausgleichswellen in einem Aluminium-Druckguss-Lagergehäuse gelagert.
Diese werden im Kurbelgehäuse verschraubt.
Auf Höhe des Kurbelwellenlagerstuhls 4 werden die
Ausgleichswellen im Zylinderkurbelgetriebe in einer
Mehrstoff-Lagerbuchse gelagert.
Alle Lagerstellen werden vom Motorschmierölkreislauf mit Motoröl versorgt, siehe hydraulischer
Schaltplan Seite 24/25.
Zur Schmierung der Kette wird das aus dem Zylinderkopf zurückkommende Öl aufgefangen und über
eine Schmierrinne der Ausgleichswellenkette zugeführt.
Vorteile der Integration der Ausgleichswellen ins
Zylinderkurbelgehäuse:
– höhere Zylinderkurbelgehäuse-Steifigkeit
– Durch die Verlagerung aus der Ölwanne wird
die Ölverschäumung durch rotierende Bauteile
reduziert.
19
Motormechanik
Anordnungen der Ausgleichswellen im
Zylinderkurbelgehäuse
Ölrückläufe
durch Rohr (blau)
ohne Kontakt
zur AGW
384_017
Ölrücklauf
Der Ölrücklauf des Zylinderkopfes befindet sich auf
der Auslassseite des Motors. Das zurücklaufende Öl
durchfließt dabei den Raum, wo sich die Ausgleichswelle befindet.
Damit es hier nicht zu Verpanschungen des Öls bei
Kontakt mit der rotierenden Ausgleichswelle kommt,
ist diese durch ein Kunststoffrohr geschützt.
Das Öl umfließt das Rohr und läuft dann in die
Ölwanne ab.
Antriebsrad für
Wasserpumpe
384_019
Umkehrgetriebe mit Schrägverzahnung
20
2. Ebene – Steuertrieb
Gleitschiene Steuertrieb
Kettenrad Auslass
Kette Steuertrieb
Bundschraube für
Spannschienen
Spannschiene
Steuertrieb
Führungsschiene
Steuertrieb
Führungsschiene
Bundschraube für
Führungsschienen
Kettenrad Auslass
Verschraubung Flanschspanner Steuertrieb
hydraulischer
Kettenspanner
Steuertrieb
Zahnrad Einlass
Kette
Spannschiene
Kettenrad
Einschraubspanner
Gleitschiene
Bundschraube für
Spannschienen
Bundschraube für
Führungsschienen
Kette Ölpumpe
Spannschiene
Ölpumpe
Kettenrad Ölpumpe
384_020
Über die zweite Ebene des Kettentriebes werden die
beiden Nockenwellen im Zylinderkopf angetrieben.
Die Kettenspannung wird hier über einen hydraulischen Kettenspanner realisiert. Er ist über eine
Serviceöffnung von außen erreichbar.
Dadurch ist gewährleistet, dass bei Ausbau des
Zylinderkopfes die Steuerkette abnehmbar ist, ohne
dass der Steuergehäusedeckel des Motors abgebaut werden muss.
Die Kettenschmierung erfolgt über eine Öffnung in
der zum Block liegenden untersten Lage der Zylinderkopfdichtung aus dem Reinölkanal, siehe
hydraulischer Schaltplan, Seite 24/25, Position 15.
Kettenspanner
mit Absteckstift
384_043
21
Motormechanik
3. Ebene – Ölpumpenantrieb
Antriebskettenrad
Gleitschiene
384_021
Ölpumpe
Ölfiltersieb
Regelventil
In der dritten Ebene befindet sich der Kettenantrieb
für die Ölpumpe.
Bei diesem Antrieb kommt nur eine Gleitschiene aus
Polyamid zum Einsatz. Durch sie wird die Kette
geführt und gespannt. Die Spannkraft wird durch
eine mechanische Feder erzeugt.
Hier konnte man aufgrund geringer dynamischer
Belastung auf ein hydraulisch gedämpftes System
verzichten. Die Schmierung der Kette erfolgt durch
den Ölsumpf bzw. durch das rücklaufende Öl.
384_022
Spannfeder
22
Antrieb Nebenaggregate
Der Nebenaggregatehalter nimmt den Generator
und den Klimakompressor auf.
Ein automatischer Riemenspanner wird ebenfalls an
diesem Halter verschraubt und sorgt für die richtige
Spannung des von der Kurbelwelle über den
Schwingungsdämpfer angetriebenen Keilrippenriemens.
Nebenaggregatehalter
384_023
Generator
automatischer Riemenspanner
Klimakompressor
23
Ölkreislauf
Schmiersystem
Legende
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
Sieb
Ölpumpe kettengetrieben
Kaltstartventil
Druckregelventil
Rückschlagventil integriert in Ölpumpe
Wasser-Öl-Wärmetauscher
Rückschlagventil integriert in Ölfilter
Ölfilter
Ölablassventil
Öldruckschalter F1
Spritzdüsen mit integrierten Ventilen
Ölsieb
Kettenspanner
Kettenspanner
Schmierung Zahnradstufe
Grobölnebelabscheider
Rückschlagventil integriert in Zylinderkopf
Ölsieb
Drosselstelle
Schmierung Nocke für Hochdruck-Kraftstoffpumpe
Feinölnebelabscheider
Ölsieb
Rückschlagventil integriert in Lagerbrücke
Wegeventil für Nockenwellenversteller
Ventil 1 für Nockenwellenverstellung N205
Ölstands- und Öltemperaturgeber G266
Vakuumpumpe
Abgasturbolader
6
A
24
23
A
25
22
Lagerbrücke
7
17
8
10
9
Nebenaggregatehalter
16
Ölabscheider
15
5
2
4
3
26
1
Ölwanne
24
21
Öldurchläufe
A
A
A
A
27
A
18
B
B
B
B
B
B
B
19
20
B
Vakuumpumpe
B
B
B
A
B
B
A
B
B
A
B
A
B
C
D
E
A
Nockenwellenlager
Abstützelement
Ausgleichswellenlager
Pleuel
Hauptlager
Zylinderkopf
13
28
14
Niederdruckkreis
D
C
D
C
D
D
C
Hochdruckkreis
12
12
E
E
11
E
11
E
11
E
11
12
12
C
C
Hinweis
C
Werte zum Öldruck entnehmen
Sie bitte dem Reparaturleitfaden.
Zylinderkurbelgehäuse
384_024
25
Ölkreislauf
Ölpumpe
Die Außenzahnradpumpe ist im Ölwannen-Oberteil
verbaut und wird von der Kurbelwelle über einen
Kettentrieb angetrieben.
Die Öldruckregelung erfolgt reinölseitig direkt in der
Pumpe über die Regelfeder und den Steuerkolben.
Zusätzlich wird über eine federbelastete Ventilkugel
(Kaltstartventil) das System vor Überdruck geschützt.
Zu hoher Druck kann sich bei hoher Ölviskosität im
Kaltstartbereich einstellen.
Deckel
Zentrierhülse
Gehäuse
Zylinderschraube
Antriebswelle
Kettenrad
Laufbolzen
Stahlkugel
Druckfeder
Verschlussdeckel
Kolben
Druckfeder
Ölpumpenrad
Flachkopfschraube
384_025
Anschlag
26
Ölfilter und Ölkühler
Im Nebenaggregatehalter des Motors sind Ölfilterund Ölkühlerhalter integriert. Ebenfalls sind hier
der Öldruckschalter und die Umlenkrolle für den
Riementrieb verbaut.
Die Ölfilterpatrone ist servicefreundlich von oben
erreichbar. Damit bei einem Wechsel des Filters kein
Öl ausläuft, wird beim Lösen ein Verschlussdorn
geöffnet. Dadurch kann das Öl in die Ölwanne
zurücklaufen.
384_060
Ansicht Ölkühlerflansch
Ansicht Motorflansch
Ölfilter
Ölkühler
Ölfiltermodulhalter
384_026
27
Ölkreislauf
Ölfilterpatrone
Ölvorlauf vom Ölkühler
Motorölkühler
Rücklaufsicherung
Ölverlauf zum Motor
Verschlussdorn
Dichtringe
Rücklauf zur Ölwanne
in dieser Stellung
geschlossen
Rücklaufsicherung
geschlossen
Schraubhülse
fest im
Ölfilter
integriert
Bereich der
Rückstellung
des Verschlussdornes
dadurch Freigabe
des direkten
Rücklaufes zur
Ölwanne
direkter Rücklauf
zur Ölwanne
384_027
28
Kühlkreislauf
Motorkühlung
Der Kühlkreislauf im Motor arbeitet als Querstromkühlung. Das kalte Kühlmittel strömt an der Vorderseite des Motors über die Kühlmittelpumpe in den
Motorblock ein und umströmt ihn seitlich über die
Stirnseiten.
Über zusätzliche Anschlüsse werden der HeizungsWärmetauscher und der Abgasturbolader in den
motorinternen Kühlmittelkreislauf eingebunden.
Der Ölwärmetauscher ist direkt über den Nebenaggregatehalter mit dem Motorblock verbunden.
Auf der heißen Seite des Motors (Abgasseite) verteilt es sich über die Kanäle zu den einzelnen Zylindern und umströmt diese zur Saugseite (kalte Seite)
hin. Dort wird das aufgeheizte Kühlmittel in einem
Sammelraum zusammengeführt und dann über den
Thermostaten zum Kühler oder bei geschlossenem
Thermostaten direkt zurück zur Wasserpumpe
gefördert.
Die Pumpe für Kühlmittelnachlauf V51 schützt nach
Abstellen des Motors den Abgasturbolader vor
Überhitzung nach starker Beanspruchung.
Das Einschalten der Pumpe V51 erfolgt kennfeldgesteuert vom Motorsteuergerät aus.
Heizungswärmetauscher
Kühlmittelausgleichsbehälter
Abgasturbolader
Kühlmittelstutzen
Motorölkühler
Kühlwasserrohr
Modul Thermostat/
Kühlmittelpumpe
Pumpe für Kühlmittelnachlauf V51
Kühler
384_028
Hinweis
Die Anschlusspläne für Kühlmittelschläuche können unterschiedlich sein.
Die entsprechenden Varianten entnehmen
Sie bitte dem entsprechendem Reparaturleitfaden.
29
Kühlkreislauf
Kühlmittelpumpe
Die Kühlmittelpumpe, der Temperaturgeber und der
Kühlmittelregler befinden sich in einem gemeinsamen Gehäuse aus Duroplast.
Dieses ist am Motorgehäuse an der Ansaugseite
unterhalb des Saugrohrs angeschraubt.
Hinweis
Die Spannung des Riementriebes wird
über eine vordefinierte Einbaulage der
Wasserpumpe im Gehäuse eingestellt, und
kann mit Werkstattmitteln nicht justiert
werden. Deshalb ist bei einem Defekt
der Kühlmittelpumpe das Gehäuse mit
zu tauschen.
Die Einbaulage des Thermostaten ist
ebenfalls zu beachten.
Die Verschraubung des Zahnriemenantriebsrades hat Linksgewinde!
Der Antrieb der Kühlmittelpumpe erfolgt von der
Ausgleichswelle. Hier erfolgt eine Untersetzung
der Drehzahl (i = 0,59).
Am Ende der Ausgleichwelle befindet sich ein
Antriebsrad, welches über einen Zahnriemen die
Kühlmittelpumpe antreibt. Das größere Antriebsrad
auf der Pumpe sorgt für eine Drehzahluntersetzung.
Auf dem Antriebsrad der Kühlmittelpumpe befindet
sich ein Flügelrad. Es dient zur Kühlung des Riementriebes.
Der Kühlmittelregler öffnet bei 95 °C. Bei 105 °C
wird der maximale Hub von 8 mm erreicht.
Das Laufrad der Kühlmittelpumpe besteht aus
Kunststoff (PPS GF40) und erlaubt aufgrund der
besonderen Flügelkontur hohe Drehzahlen bei
geringer Kavitationsgefahr.
Kühlmittelpumpe
Kühlmitteltemperaturgeber G62
Zahnriemenschutz
Lüfterrad
Heizungsrücklauf
Kühlmittelregler
Ausgleichswelle
Austritt
Verschraubung
mit Linksgewinde
Eintritt
30
384_030
Querstromkühlung 1,8l 4V TFSI
Zylinderkopf
Zylinderkurbelgehäuse
Motorölkühler
384_029
Antrieb Kühlmittelpumpe
Thermostatgehäuse
mit Kühlmittelpumpe
Austritt
kurzer und langer
Kühlkreislauf
geregelt durch
Kühlmittelregler
Eintritt
31
Luftführung
Saugrohrmodul
Abgasturbolader und Konzept des Saugrohrs stammen vom 2,0l TFSI-Motor.
Legende
1
Drosselklappensteuereinheit
6
Kraftstoffanschluss Hockdruck am Rail
2
Ansauglufttemperaturgeber G42
7
AKF-System mit Doppelrückschlagventil
3
Magnetventil 1 für Aktivkohlebehälter N80
8
Hochdruck-Rail
4
Unterdruckdose für Umschaltung der
Saugrohrklappen
9
Kraftstoffdruckgeber G247
10
Saugrohrklappen
5
Kraftstoffanschluss Hochdruckpumpe
11
Potenziometer für Saugrohrklappe G336
3
4
2
1
5
6
7
384_055
8
9
32
Der Grundkörper des Saugrohrmoduls ist aus Polyamid und besteht aus zwei Schalen die miteinander
verschweißt sind.
Die Saugrohrklappen sind wannenförmig ausgeführt. Zusammen mit der Antriebswelle wurden sie
als einteiliges Bauteil aus Kunststoff (PPS*) ausgeführt.
Die Anordnung der Saugrohrklappen im Saugkanal
erfolgt außermittig. Durch diese Anordnung und die
Klappenform wird beim Öffnen der Saugrohrklappen der komplette Saugkanal freigegeben.
Dies führt zu einer Verbesserung der Strömung der
Ansaugluft.
Beim Schließen der Klappen konnte auch eine
Verbesserung der Tumbleleistung erzielt werden.
Hierzu war gleichzeitig die Optimierung der Flügel
im Einlasskanal erforderlich.
Die Verstellung der Saugrohrklappen erfolgt von
einem Unterdruck-Verstellelement.
Es handelt sich hier um eine 2-Punkt Verstellung.
Auf Zwischenstellungen der Klappen konnte
verzichtet werden. Eine Lagerückmeldung
der Klappen erfolgt vom Potenziometer für
Saugrohrklappe G336.
Dieser Sensor ist am anderen Wellenende positioniert. Im Ruhezustand sind die Saugrohrklappen
geschlossen.
Die Einleitung der Kurbelgehäuse- und AKF-Entlüftung erfolgt in den direkten Luftstrom hinter der
Drosselklappe.
*
Polyphenylensulfid
11
384_033
10
33
Luftführung
Luftversorgung
Das Ansaugsystem des EA 888 ist von der Funktion her ähnlich wie im 2,0l TFSI-Motor.
Entlüftungsschlauch
Druckschlauch
Abgasturbolader
Vakuumleitung
Ansaughutze
Ansaugrohr
PCV-Leitung
Vakuumpumpe
Verbindungsrohr
AKFLeitung
Luftfilter
Rohr
Ventil für Saugrohrklappe N316
Saugrohr
Entlüftungsschlauch
Druckregelventil
Ölabscheider
Druckschlauch
Rohr
Druckschlauch
Druckschlauch
Ladeluftkühler
384_032
34
Verdampfungssystem
Bei der Absaugung der Kraftstoffdämpfe aus dem
Aktivkohlebehälter, während des Motorlaufes sind
hier die gleichen Probleme vorhanden, wie bei der
Kurbelgehäuseentlüftung. Wenn Ladedruck vorhanden ist, können die Kraftstoffdämpfe nicht direkt in
das Saugrohr eingeleitet (abgesaugt) werden.
Durch das doppelte Rückschlagventil werden entsprechend den Druckverhältnissen im Saugrohr die
Kraftstoffdämpfe entweder direkt in das Saugrohr
(kein Ladedruck) oder vor den Abgasturbolader
(Ladedruck vorhanden) geleitet.
Kraftstofftank
Einleitung ins Saugrohr
(Ladedruck vorhanden)
Abgasturbolader
AKF-Behälter
Saugrohr
Einleitung ins
Saugrohr
(kein Ladedruck)
Magnetventil 1 für
Aktivkohlebehälter N80
Rückschlagventil
384_037
Ladeluftkühler
35
Luftführung
Unterdruckversorgung
Die Unterdruckversorgung für den Bremskraftverstärker und für die Verbraucher am Motor wird mit
einer mechanisch angetriebenen Vakuumpumpe
realisiert.
Es handelt sich um eine Schwenkflügelpumpe, die
von der Auslassnockenwelle angetrieben wird und
hinter der Kraftstoffhochdruckpumpe verbaut ist.
Die Vakuumpumpe ist in der Lage unter allen
Betriebsbedingungen ausreichend Unterdruck für
alle Verbraucher zur Verfügung zu stellen.
Deshalb ist es nicht notwendig ein zusätzliches
Unterdruckreservoir zu verwenden. Die Leistung der
Pumpe ist so ausgelegt, dass sie ständig 50 mbar
Absolutdruck zur Verfügung stellen kann.
Das Öl zur Schmierung des Rotors und zur Feinabdichtung des Flügels im Pumpengehäuse wird über
einen Kanal im Zylinderkopf von der Nockenwelle
aus zur Vakuumpumpe gefördert.
An der gleichen Schmierstelle wird auch der Vierfachnocken für die Kraftstoffhochdruckpumpe mit
Schmieröl versorgt, siehe hydraulischer Schaltplan,
Seite 24/25.
Rückschlagventil mit
integriertem T-Stück
zum Bremskraftverstärker
Vakuumpumpe an der
Auslassnockenwelle –
mechanisch angetrieben
Ventil für Saugrohrklappe N316
Unterdruckdose
384_059
36
Vakuumpumpe
384_064
Die Vakuumpumpe besteht aus einem außermittig
gelagertem Rotor und einem beweglichen Flügel
aus Kunststoff, der die Vakuumpumpe in zwei
Raumteile trennt. Durch die Drehbewegung des
Rotors verändert der Flügel ständig seine Position.
Dadurch wird der eine Raumteil größer und der
andere Raumteil kleiner.
Ansaugseite
Auf der Ansaugseite wird die Luft aus dem Unterdrucksystem gesaugt, welche auf der Druckseite
über ein Flatterventil in den Zylinderkopf gepumpt
wird.
Lufteintritt
vom Unterdrucksystem
Flügel
Flügel
angesaugte
Luft
Rotor
Rotor
komprimierte
Luft
384_062
Druckseite
Luftaustritt zum
Zylinderkopf
(Flatterventil)
384_063
Ölkanal
37
Kraftstoffsystem
Kraftstoffsystem
Das Kraftstoffsystem ist eine Weiterentwicklung des
2,0l TFSI-Motors.
Alle Teile, die in direktem Kontakt mit Kraftstoff stehen, sind so ausgelegt, dass der Motor mit allen auf
der Welt verfügbaren Kraftstoffqualitäten betrieben
werden kann.
Durch den Einsatz entsprechender Materialien ist
gewährleistet, dass die Kraftstoffanlage den Anforderungen an den Korrosionsschutz gerecht wird.
Das Hochdrucksystem wird von einem rücklauffreien, bedarfsgeregelten Vorfördersystem mit
Kraftstoff versorgt. Hier wird mit einem variablem
Druck zwischen 3,5 bis 6 bar gefördert.
Es wird ohne einen Niederdrucksensor gearbeitet.
Der richtige Kraftstoffdruck wird vom Motorsteuergerät in einem Kennfeld berechnet und anschließend vom Regelventil für Kraftstoffdruck N276
entsprechend eingestellt.
Kraftstoffhochdruckpumpe
Kraftstoffdruckgeber G247
Rail
Regelventil für
Kraftstoffdruck N276
Kraftstofffilter
PWM-Signal vom
Motorsteuergerät
Kl. 31
Tank
Kl. 30
384_038
Steuergerät für
Kraftstoffpumpe J538
38
Kraftstoffrail
Durch Einsatz eines Vierfachnockens konnte das
Fördervolumen pro Hub verringert werden.
Dadurch ist ein schnellerer Druckaufbau möglich.
Das wirkt sich vorteilhaft beim Motorstart und beim
Wiedereinsetzen aus dem Schiebebetrieb aus.
Kraftstoffdruckgeber G247
Der Kraftstoffdruckgeber ist im Kraftstoffrail verschraubt und ist für Druckmessungen bis 200 bar
ausgelegt.
Hinweis
Bei der Montage der Hochdruckpumpe
unbedingt die Hinweise im Reparaturleitfaden beachten.
Bei Nichtbeachtung kann es zur Zerstörung
der Pumpe kommen, da sich der Stößel
verklemmen kann.
KraftstoffHochdruckpumpe
Regelventil für Kraftstoffdruck N276
Vierfachnocken
Rollenstößel
vom Tank
Rail
Nockenwelle
Kraftstoffdruckgeber
G247
Magneteinspritzventil 65 V
384_039
39
Kraftstoffsystem
Hochdruckpumpe
Eine bedarfsgeregelte Hochdruckpumpe von Bosch
wird über einen Vierfachnocken, am Ende der Einlassnockenwelle, angetrieben.
Der Antrieb des Pumpenkolbens von der Nockenwelle erfolgt über einen Rollenstößel. Dadurch
reduzieren sich die Reibleistung und somit die
Kettenkräfte. Ein ruhigerer Motorlauf und Kraftstoffeinsparung sind die Folge.
Weiterhin konnte durch den Einsatz des Vierfachnockens der Nockenhub reduziert werden.
Er beträgt jetzt 3,5 mm, beim 2,0l TFSI waren es
5 mm. Durch den geringeren Hub sind die einzeln
geförderten Volumen geringer. Dadurch reduzieren
sich die Druckschwankungen. Da nun auf jede Einspritzung ein Förderhub kommt, verbessert sich
auch die Zumessgenauigkeit der Einspritzventile.
Der Vorteil daraus ist eine Verbesserung der Lambdaregelung und somit eine Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs.
Die Hochdruckpumpe erzeugt einen maximalen
Druck von 150 bar. Die Einstellung des vom Motorsteuergerät angeforderten Kraftstoffdruckes übernimmt das in der Pumpe verbaute Regelventil für
Kraftstoffdruck N276. Dabei wird der Druck kennfeldabhängig zwischen 50 – 150 bar geregelt.
Eine weitere Neuerung ist die Verwendung des
Druckbegrenzungsventils in der Hochdruckpumpe.
Dieses öffnet bei ca. 200 bar und fördert in den
Pumpeninnenraum ab. Bisher wurde in den Niederdruckkreis abgefördert. Zu hohe Drücke können im
Schiebebetrieb oder in der Nachheizphase nach
Abstellen des heißen Motors entstehen.
Die Druckpulsationen im Niederdruckkreis werden
durch ein Dämpfungselement in der Pumpe reduziert.
Hinweis
Zum Öffnen der Hochdruckanlage beachten
Sie bitte genau die Anweisungen im Reparaturleitfaden. Bei Nichtbeachtung dieser
Anweisungen besteht Verletzungsgefahr.
384_040
Hochdruckregelung
Der Kraftstoffhochdruck und damit die Kraftstoffmenge werden durch das Regelventil für Kraftstoffdruck N276 reguliert.
Das Signal des Kraftstoffdruckgebers G247 dient
dabei als Messgröße für das Motorsteuergerät.
Der zugehörige Sensor ist im Kraftstoffrail verbaut.
Durch ein neu konstruiertes Regelventil für Kraftstoffdruck sowie dem dazugehörigen Ansteuerkonzept konnte der Strombedarf erheblich gesenkt
werden.
Beim Förderbeginn wird dazu das Regelventil für
Kraftstoffdruck N276 nur ganz kurz angesteuert.
Das Einlassventil schließt, der Druckaufbau und
damit die Kraftstoffförderung beginnen sofort.
Nach dem Schließvorgang des Einlassventils wird
der Stromfluss des Magnetventils abgeschaltet.
Das Einlassventil bleibt durch den Druck in der
Pumpe solange geschlossen, bis der Förderhub des
Pumpenkolbens beendet ist und der Saughub
beginnt.
Hinweis
Eine Dauerbestromung des Regelventils
für Kraftstoffdruck N276 größer eine Sek.
führt zu dessen Zerstörung.
40
Dämpfer Niederdruck
Einlassventil
Regelventil für
Kraftstoffdruck
N276
Förderraum
Nadel
Auslassstutzen
Flansch
Spule
Anker
Kolben
O-Ring
Dichtung
384_052
Druckbegrenzungsventil
Anschluss
Niederdruck
Anschluss Rail
Hinweis
Diese Schnittdarstellungen entsprechen
nicht ganz der original verbauten Pumpe.
384_053
41
Kraftstoffsystem
Ansteuerkonzept
EiV
Förderraum
Förderraum
AuV
Saughub
IMSV
42
Bild 1
Bild 2
– Pumpenkolben im Saughub, Kraftstoff fließt in
den Pumpeninnenraum
– N276 unbestromt
– Einlassventil (EiV) ist offen, weil die Federkraft
kleiner ist als die Strömungskraft der Kraftstoffpumpe G6 – es herrscht Unterdruck im Pumpeninnenraum
– Auslassventil (AuV) ist geschlossen
– Pumpenkolben im Förderhub, Kraftstoff fließt
zurück zum Vorlauf
– N276 unbestromt
– EiV ist offen, durch die Aufwärtsbewegung des
Pumpenkolbens wird Kraftstoff aus dem
Pumpeninnenraum in den Vorlauf verdrängt
– AuV ist geschlossen
FRückströmkraft
FStrömungskraft EKP
FFeder
MSV unbestromt
FEiV
FUnterdruck
FStrömungskraft EKP
FEiV
MSV unbestromt
FFeder
Die Grafik zeigt die Funktion der Druckregelung der Hochdruckpumpe. Hier wird der komplette Fördervorgang
für einen Nocken aufgezeigt. Bei einer Nockenwellenumdrehung findet dieser Vorgang viermal statt.
Im unteren Diagramm sind die Bewegung des Pumpenkolbens und die Ansteuerung des N276 gezeigt.
FFörderdruck
FStrömungskraft EKP
FFeder
MSV unbestromt
FEiV
FFörderdruck
FFeder
FEiV
MSV bestromt
FStrömungskraft EKP
Je nach Ansteuerung durch das Motorsteuergerät ändert sich der Einschaltzeitpunkt des N276.
Die Einschaltdauer bleibt gleich. Je früher das N276 angesteuert wird, umso mehr Förderhub kann aktiv
genutzt und somit mehr Kraftstoff gefördert werden.
Förderraum
Förderraum
Rail
Legende
Förderhub
MSV
Mengensteuer-Regelventil
für Kraftstoffdruck N276
I
Strom
F
Kraft
EiV
Einlassventil
EKP
Elektrokraftstoffpumpe
AuV
Auslassventil
Stromabbauzeit
384_041
Bild 3
Bild 4
– Pumpenkolben im Förderhub, Kraftstoff fließt
zum Rail
– N276 bekommt vom Motorsteuergerät einen
kurzen Stromimpuls
– EiV schließt, durch die Aufwärtsbewegung des
Pumpenkolbens baut sich sofort Druck im Pumpeninnenraum auf
– AuV wird geöffnet
– Pumpenkolben im Förderhub, Kraftstoff fließt
solange zum Rail bis der Saughub beginnt
– N276 unbestromt
– EiV geschlossen
– AuV geöffnet
43
Kraftstoffsystem
Einspritzventil
Es kommt ein Mehrlocheinspritzventil mit sechs
Einzelstrahlen zum Einsatz.
Im Vergleich zu den Drallventilen erreicht man eine
verbesserte Gemischaufbereitung, da die Formung
des Kraftstoffeinspritzstrahls frei wählbar ist.
Die Anpassung an das Brennverfahren ist damit
möglich.
Es konnte die Benetzung der Einlassventile bei
saugsynchroner Einspritzung, als auch die Benetzung der Brennraumoberflächen vermieden
werden.
Der Kegelwinkel des Strahls beträgt 50°.
Durch diese Maßnahmen können die HC-Emissionen, die Rußbildung und die Ölverdünnung verringert werden.
Einlocheinspritzventil
384_042
Mehrlocheinspritzventil
384_061
44
Abgasanlage
Abgasturbolader-KrümmerModul
Es kommt ein Abgasturbolader-Krümmer-Modul,
das durch die Klemmflanschtechnik am Zylinderkopf verbaut wird, zum Einsatz.
Verweis
Das Abgasturbolader-Krümmer-Modul, die
Ladedruck-Regelung und die Schubumluftsteuerung sind in den SSP‘s 332 und 337
beschrieben.
Kühlmittelfluss zum
Kühler bzw. von der
Zusatzwasserpumpe
AKF-Anschluss
Druckölzulauf
Umluftventil für
Turbolader N249
Kühlmittelzulauf
vom Motorblock
384_036
45
Motormanagement
Systemübersicht Bosch MED 17.5
Sensoren
Luftmassenmesser G70
Ansauglufttemperaturgeber 2 G299
Kühlmitteltemperaturgeber am Kühlerausgang G83
Kühlmitteltemperaturgeber G62
Ladedruckgeber G31
Motordrehzahlgeber G28
Hallgeber G40
Motorsteuergerät J623
mit Geber für Umgebungsdruck
Drosselklappen-Steuereinheit J338
mit Winkelgeber 1 und 2 für Drosselklappenantrieb bei elektrischer Gasbetätigung G187/G188
Gaspedalstellungsgeber G79
Gaspedalstellungsgeber 2 G185
Bremspedalschalter F63
Kupplungspositionsgeber G476
Kraftstoffdruckgeber G247
Potenziometer für Saugrohrklappe G336
Klopfsensor 1 G61
Lambdasonde G39
Generator DFM, GRA Ein/Aus
46
Aktoren
Stromversorgungsrelais für Motronic J271
Stromversorgungsrelais für Motorkomponenten J757
Ventil für Saugrohrklappe N316
Magnetventil für Ladedruckbegrenzung N75
Regelventil für Kraftstoffdruck N276
Steuergerät für Kraftstoffpumpe J538
Kraftstoffpumpe für Vorföderung G6
Einspritzventile für Zylinder 1–4
N30–N33
Zündspule 1–4 mit Leistungsendstufe
N70, N127, N291, N292
Diagnoseanschluss
Drosselklappen-Steuereinheit J338
mit Drosselklappenantrieb für elektrische
Gasbetätigung G186
Steuergerät für
Datenbus J533
Magnetventil 1 für Aktivkohlebehälter N80
Heizung für Lambdasonde Z19
Steuergerät im
Schalttafeleinsatz J285
Relais für Kühlmittelnachlauf J151
Pumpe für Kühlmittelnachlauf V51
Ventil 1 für Nockenwellenverstellung N205
Ölstands- und
Öltemperaturgeber G266
384_054
Kühlerlüfter Stufe1, PWM-Signal
47
Motormanagement
Motorsteuergerät
Als Motormanagementsystem kommt beim neuen
1,8l TFSI-Motor die neue Motorsteuergerätegeneration MED 17 von Bosch zum Einsatz.
Hardware- als auch Softwarekomponenten wurden
so entwickelt, dass sie für zukünftige Projekte
sowohl bei Ottomotoren als auch bei Dieselmotoren
verwendet werden können.
Dadurch ist für vom Brennverfahren des Motors
unabhängige Funktionen und Schnittstellen zum
Fahrzeug die max. Nutzung von Synergien möglich.
Beispielhaft kann man das Einlesen des Fahrerwunsches über das Fahrpedal oder das Ansteuern des
Kühlerlüfters nennen.
Die neue Prozessorfamilie IFX Tricore bietet Reserven für zukünftige Weiterentwicklungen, um den
Marktanforderungen gerecht zu werden.
Hardware im Motorsteuergerät:
–
–
–
–
Infineon IFX Tricore 1766 (Leda Light)
80 MHz Systemfrequenz
1,5 MByte internes Flash
Single Chip System
384_072
Lambdaregelung
Betriebsarten
Eine Neuheit der MED 17.5 ist der Entfall der
stetigen Lambdasonde. Es ist jetzt nur noch eine
Sprung-Lambdasonde verbaut. Sie befindet sich
zwischen dem motornahen Vorkatalysator und dem
Unterbodenkatalysator.
In allen Betriebsbereichen des Motors, außer direkt
beim Start (das Gemisch ist hier etwas fetter), wird
die Gemischzusammensetzung auf Lambda 1 eingestellt.
Die Funktion der stetigen Vorkatsonde konnte durch
die neuen Funktionalitäten des Motorsteuergerätes
in Kennfeldern abgelegt werden. Diese werden bei
der Motorentwicklung durch entsprechende Versuche generiert.
Vorteile:
– geringere Fehlerquellen,
– kostengünstiger,
– EU IV wird auch ohne die stetige Lambdasonde
erfüllt,
– keine Änderungen im Umgang im Kundendienst
oder bei der Abgasuntersuchung
48
Folgende Betriebsarten werden realisiert:
– In der Startphase Hochdruck – Schichtstart.
– Für einige Sekunden nach dem Start HOSP.
– Im Warmlauf erfolgt eine kennfeldgesteuerte
Doppeleinspritzung.
– Ab einer Kühlmitteltemperatur von 80 °C erfolgt
nur noch eine saugsynchrone Einspritzung.
Die Saugrohrklappen werden ab einer Motordrehzahl von 3000 1/min geöffnet.
Ersatzfunktionen bei Ausfall von Sensoren/Aktoren
Symptom
bei Ausfall
Fehlerspeichereintrag
MIL
EPC
Ersatzsignal
Leistungseinschränkung
Notlauf
F63
keine GRA
X
–
–
–
–
–
G39
keine Reglung
X
X
–
Modell
–
–
G61
–
X
–
–
X
X
–
G62
–
X
X
–
Modell
–
–
G83
Kühlerlüfter läuft
permanent auf
1. Stufe
–
–
–
–
–
–
G79/G185
keine Gasannahme
X
X
X
–
X
X
G187/G188
keine Gasannahme
X
X
X
–
X
X
G247
kein Hochdruck
X
X
–
–
X
X
G336
–
X
X
–
–
–
–
G476
keine GRA
X
–
–
–
–
–
J271
keine Spannungsversorgung
Motorsteuergerät
kein Motorlauf
–
–
–
–
–
–
J538
–
X
X
–
–
–
–
J757
kein Hochdruck
X
X
X
–
X
X
Zündspulen
unrunder Motorlauf
X
X
X
–
X
X
N30–N33
unrunder Motorlauf
X
X
X
–
X
X
N75
–
X
X
X
–
X
X
N205
–
X
X
–
–
–
–
N276
kein Hochdruck
X
X
X
–
X
X
N316
–
X
X
–
–
–
–
Hinweis
Diese Tabelle bezieht sich auf allgemein
vorkommende Fehler. Sie ersetzt nicht die
Fehlersuche mit dem Reparaturleitfaden
und der „Geführten Fehlersuche“.
Je nach Fehlerart können die aufgeführten
Parameter auch abweichen. Änderungen
sind durch die Aktualisierung der Motorsteuergeräte-Software möglich.
49
Service
Spezialwerkzeuge
Hier sehen Sie die Spezialwerkzeuge
für den 1,8l 4V TFSI-Motor mit Kette.
384_066
T10352
Zum Ausbau des 4/3 Wege-Zentralventils
der Nockenwellenverstellung
384_067
T10353
Druckstück zum Einbau des Wellendichtrings
Zwischenwelle-Antrieb Wasserpumpe
384_068
T10354
Druckstück zum Einbau des Wellendichtrings
an der Kurbelwelle vorn (Schwingungsdämpfer)
384_069
T10355
Gegenhalter zum Lösen der
Zentralschraube der Kurbelwelle
50
384_065
T10359
Motorhalter zum Ausbau des Motors mit
Getriebe für Motor-/Getriebehalter V.A.G 1383A
384_070
T10360
Einsatz für Drehmomentschlüssel V.A.G 1331
Zum Lösen und befestigen der Schraube für
Riemenscheibe Zwischenwelle-Antrieb
Kühlmittelpumpe
384_071
V.A.G 1331
für die Aufnahme des Einsatzes T10361
Wartungsumfänge
Motoröl Wechselintervall
mit LongLife/24 Monate:
mit Motorölspezifikationen:
(z. B. nach VW-Norm 503 00)
Motoröl Wechselintervall
ohne LongLife/12 Monate:
mit Motorölspezifikationen:
(z. B. nach VW-Norm 500 00/501 01/502 00)
Motorölfilter Wechselintervall
Kundendienst Motoröl Wechselmenge (inkl. Filter)
Motoröl absaugen/ablassen
Luftfilter Wechselintervall
Kraftstofffilter Wechselintervall
Zündkerzen Wechselintervall
bis 30.000 km nach SIA
24 Monate
VW 504 00/503 00/503 01
bis 15.000 km/12 Monate
zusätzlich VW 502 00/501 01
bei jedem Ölwechsel
4,6 Liter
beides möglich
90.000 km/6 Jahre
Lifetime
90.000 km/6 Jahre
51
Alle Rechte sowie
technische Änderungen
vorbehalten.
Copyright
AUDI AG
I/VK-35
Service.training@audi.de
Fax +49-841/89-36367
AUDI AG
D-85045 Ingolstadt
Technischer Stand 08/06
Printed in Germany
A06.5S00.29.00
384
Vorsprung durch Technik www.audi.de

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