Muster-Pflichtenheft für eBusiness-Projekte
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Muster-Pflichtenheft für eBusiness-Projekte
eBusiness Muster-Pflichtenheft für eBusiness-Projekte Praxiserprobt mit Kommentaren und Beispielen PROZEUS – eBusiness-Praxis für den Mittelstand Inhalt 02 Kurzwissen 03 PROZEUS – Wir machen Sie fit fürs eBusiness 04 Wozu dient ein Pflichtenheft? 05 Vor der Pflichtenhefterstellung 08 1. Ist-Analyse der Ausgangssituation 12 2. Beschreibung der geplanten eBusiness-Anwendung 02 16 3. Skizzierung des Sollzustands und Ermittlung der Anforderungen 22 4. Planung der Umsetzungsschritte in einem Arbeits- und Zeitplan 25 5. Aufstellung von Kostenplan und Erfolgskontrolle für das Projekt 27 Nutzen Sie den PROZEUS-Service PROZEUS | Muster-Pflichtenheft für eBusiness-Projekte Kurzwissen BMEcat | Katalogaustauschformat. Datanorm | ein Standardverfahren für den Artikel- und Stammdatenaustausch, das vom Datanorm-Arbeitskreis für Lieferanten des Installations- und Bauhandwerks veröffentlicht wurde; Artikelnummern und Artikelbezeichnungen sowie Preiskonditionen werden von Datanorm eingelesen und können dann auf elektronischem Weg weitergegeben werden. D-U-N-S®-Nummer | Dun & Bradstreet-Identifikationsnummer; D-U-N-S® steht für „Data Universal Numbering System“. EANCOM® | ein in der Konsumgüterwirtschaft eingesetztes EDIFACT-Subset; es steht für detaillierte Einführungsbeschreibungen vereinfachter EDIFACTNachrichten. eCl@ss | ein internationaler Standard zur Klassifizierung und Beschreibung von Produkten und Dienstleistungen. ECR | Efficient Consumer Response (auch Effiziente Konsumentenresonanz) bezeichnet eine Initiative zur Zusammenarbeit zwischen Herstellern und Händlern, die auf Kostenreduktion und bessere Befriedigung von Konsumentenbedürfnissen abzielt. EDI | Electronic Data Interchange (dt. = elektronischer Datenaustausch). EDIFICE | ein in der europäischen Computer- und Elektronikindustrie eingesetztes EDIFACT-Subset. Eldanorm | Eldanorm ist wie Datanorm aufgebaut, jedoch wird dieser Standard speziell im Elektrohandwerk verwendet. EPC | Elektronischer Produktcode in der RFID-Technologie, baut auf EANStandard auf; auch gebräuchlich: EPC/RFID. ERP | Enterprise Ressource Planning; Planung (des Einsatzes/der Verwendung) der Unternehmensressourcen. ETIM | (ElektroTechnischesInformationsModell) ist ein Klassifikationsschema, das gemeinschaftlich durch eine Kooperation von Industrie, Großhandel und Handwerk im Bereich „Elektro“ getragen wird. GIAI | Global Individual Asset Identifier – EAN-Objekt- bzw. Behälternummer. GLN | Global Location Number (internationale Bezeichnung für ILN). GPC | die Global Product Classification (GPC), ein internationales Klassifikationssystem. GRAI | Global Returnable Asset Identifier; Identifikation für MehrwegTransportverpackungen. GTIN | Global Trade Item Number (internationale Bezeichnung für EAN). ILN | Internationale Lokationsnummer (engl. = GLN, Global Location Number). NVE | Nummer der Versandeinheit (engl. = SSCC). OAGIS | Open Applications Group, wurde 1995 von führenden Softwarefirmen mit dem Ziel gegründet, einen offenen Standard für die Integration von B2B (Business to Business) und A2A (Application to Application) zu entwickeln. ODETTE | Organisation for Data Exchange by Tele Transmission in Europe; ein EDIFACT-Subset. openTRANS | ein XML-basierter Transaktionsstandard; er kann als Ergänzung zum Katalogaustauschformat BMEcat gesehen werden. PDM | Produktdatenmanagement. PIM | Produktinformationsmanagement. PRICAT | Price/Sales Catalogue, EANCOM®-Nachricht zur Übertragung von Artikelstammdaten. proficl@ss | Als Branchenklassifikation deckt proficl@ss speziell die Bedürfnisse von Nutzern aus dem Bau-, SHK und Werkzeugbereich ab. PZN | Pharmazentralnummer. RosettaNet | der XML-basierte RosettaNet-Standard zielt im Wesentlichen auf die Automatisierung des Supply Chain Management in den Branchen Informationstechnologie, Telekommunikation, Elektronikkomponenten, Logistik und Halbleiterproduktion ab. SCOR | Supply Chain Operations Reference-Model. SSCC | Serial Shipping Container Code (dt. = NVE, Nummer der Versandeinheit). UBL | Universal Business Language, sie wird vom gleichnamigen Technical Committee beim Standardisierungsgremium OASIS (Organization for the Advancement of Structured Information Standards) entwickelt. UNSPSC | United Nations Standard Products and Services Code ist eine aus dem nordamerikanischen Raum stammende Klassifikation. UPIK | Unique Partner Identification Key; Identifikationsstandard. xCBL | Common Business Library; xCBL ist eine XML-Geschäftssprache, mit der komplexe Geschäftsbeziehungen abgebildet werden können. XML | Extensible Markup Language; Auszeichnungssprache zur Darstellung hierarchisch strukturierter Daten in Form von Textdateien. PROZEUS – Wir machen Sie fit fürs eBusiness Gefördert vom Bundesministerium Fachveranstaltungen und einer für Wirtschaft und Technologie Dienstleister-Datenbank. Dieses Im Rahmen von PROZEUS unterstützt PROZEUS die eBusiness- Informationsangebot kann sich der haben eine Reihe von Industrie- Kompetenz mittelständischer Unter- Nutzer über die interaktive PROZEUS- unternehmen eBusiness-Anwen- nehmen durch integrierte PROZEsse Website schnell und einfach nach sei- dungen* von Kundenbeziehungs- Und etablierte eBusiness-Standards. nem individuellen Bedarf selektieren management (CRM)-Systemen PROZEUS wird betrieben von GS1 lassen. Darüber hinaus können die bis hin zu Vertriebslösungen um- Germany – bekannt durch Standards Unternehmen bei sich vor Ort die gesetzt. Alle beteiligten Unter- und Dienstleistungen rund um den stark vergünstigte Einstiegsberatung nehmen erstellten zu Beginn der Barcode – und IW Consult, Tochter- von PROZEUS nutzen. Außerdem eBusiness-Projekte ein Pflich- unternehmen des Instituts der deut- bietet PROZEUS die Möglichkeit tenheft, in dem der vorher er- schen Wirtschaft Köln. der Teilnahme an und Einblick in mittelte Bedarf konkretisiert und 140 Praxisprojekte, deren Verlauf in Zusammenarbeit mit Dienst- PROZEUS versteht sich als zentrale und Ergebnisse unter anderem über leistungs-/Beratungsunterneh- Anlaufstelle für kleine und mittlere die PROZEUS-Website allgemein men im Detail beschrieben Unternehmen aus den Branchen der zugänglich gemacht werden. wurde. Die Erfahrungen dieser Industrie sowie der Konsumgüter- Unternehmen bei der Erstellung wirtschaft und des Handels. Von Das PROZEUS-Know-how sowie ihrer Pflichtenhefte sind in diese PROZEUS empfohlene eBusiness- die Ergebnisse und Erfahrungen Broschüre eingeflossen. Lösungen sind zukunftsfähig und aus den Projekten wurden für Sie in investitionssicher, da sie auf kosten- Broschüren gebündelt, die jeweils günstigen, neutralen und international verschiedene Bereiche behandeln: akzeptierten eBusiness-Standards basieren. * Im Folgenden bezeichnet der Begriff „eBusiness-Anwendung“ ein gesamtes 03 Projekt, das sowohl eine einzelne An- • eBusiness wendung als auch mehrere Anwendun- • Identifikationsstandards gen umfassen kann. Allen nachfragenden Unternehmen • Klassifikationsstandards bietet PROZEUS fundierte, unab- • Katalogaustauschformate hängige und kostenlose Informa- • Transaktionsstandards tionen – von der Transfer-Website • Prozessstandards www.prozeus.de über ein umfassendes Portfolio an Checklisten, Diese Veröffentlichungsreihen Leitfäden, Praxisbeispielen, Wirt- unterstützen kleine und mittlere Unter- schaftlichkeitsstudien und weite- nehmen dabei, eigene eBusiness- ren Veröffentlichungen bis hin zu Projekte zu initiieren und umzusetzen. Foto: Image Source PROZEUS | Muster-Pflichtenheft für eBusiness-Projekte Wozu dient ein Pflichtenheft? Am Anfang eines jeden eBusiness- Es wird beschrieben, was wofür zu Projekts steht die Planung. Dabei lösen ist. Das Lastenheft ist damit werden in vielen Unternehmen Pro- Bestandteil des Pflichtenhefts, in jekte oftmals auf Basis von hand- dem definiert wird, wie und womit schriftlichen Aufzeichnungen oder nur die Anforderungen zu realisieren sind. mit Hilfe einer simplen Skizze geplant und umgesetzt. Eine einfache Dar- Ein Pflichtenheft wird zu Anfang stellung genügt für komplexe Projekte eines Projekts erstellt und bildet allerdings kaum. Die mangelnde Pla- als verbindliche Leitlinie die Basis nung wird spätestens dann spürbar, für den weiteren Projektverlauf. wenn bei der Realisierung Probleme Die hier vorliegende kommentierte auftreten oder es zu Unstimmigkeiten Pflichtenheftstruktur soll Unternehmen zwischen den beteiligten Partnern bei der Erstellung eines Pflichtenhefts kommt. Daher ist es zum Erhalt der für eigene eBusiness-Projekte unter- Planungs- und Investitionssicherheit stützen und Hilfestellung für das notwendig, wichtige Elemente eines Erarbeiten möglicher Inhalte geben. solchen Projekts möglichst umfas- Die aufgeführten Gliederungspunkte send und genau vorab festzuhalten. sind aus Praxiserfahrungen heraus Dazu dient ein Pflichtenheft. entstanden und haben sich bereits vielfach bewährt. Sie sind jedoch 04 Das Pflichtenheft beschreibt die Rea- entsprechend der individuellen Unter- lisierung aller Anforderungen eines nehmenssituation zu erweitern. Lastenheftes. Im Lastenheft werden Die Struktur des Pflichtenhefts ist die Anforderungen hinsichtlich Liefer- daher – falls erforderlich – offen für und Leistungsumfang zusammen- Ergänzungen. gestellt. Definition der Unternehmensziele Wahl der eBusinessStrategie Auswahl der eBusinessAnwendungen Auswahl der eBusinessStandards eBusiness-Strategie Pflichtenheft Dienstleister-Auswahl der Ausgangssituation 1 Ist-Analyse (Organisation, Technik, Daten, Personal) der geplanten 2 Beschreibung eBusiness-Anwendung des Sollzustands und 3 Skizzierung Ermittlung der Anforderungen ProjektUmsetzung der Umsetzungsschritte in 4 Planung einem Arbeits- und Zeitplan Aufstellung von Kostenplan und 5 Erfolgskontrolle für das Projekt © PROZEUS Die Grafik beschreibt die Vorgehensweise bei der Erstellung eines Pflichtenhefts für die Planung und Umsetzung eines eBusiness-Projekts und soll als „Navigator“ für diese Broschüre dienen. Auf die Punkte der Vorgehensweise wird in einzelnen Abschnitten eingegangen. PROZEUS | Muster-Pflichtenheft für eBusiness-Projekte Vor der Pflichtenhefterstellung Bevor Sie mit der Erstellung des mehreren IT-Dienstleister(n) und sollte Pflichtenhefts beginnen, sollten Sie daher Vertragsbestandteil sein. die grundsätzlichen unternehmerischen Ziele festlegen, die Sie mit Sinnvoll ist die gemeinsame Erstellung dem Einsatz von eBusiness verfolgen. des Pflichtenhefts mit dem ausge- Diesen Zielen sollte die gesamte wählten IT-Dienstleister oder Berater. eBusiness-Strategie zugrunde liegen, Benennen Sie daher im Pflichtenheft damit Sie entscheiden können, den/die IT-Dienstleister, mit dem/ welche Ziele für das Projekt wirklich denen Sie zusammenarbeiten möch- wichtig sind. ten (Firma, Adressdaten, Ansprechpartner). Legen Sie schließlich fest, welche eBusiness-Anwendungen eingeführt Eine ausführliche Anleitung, wie Sie werden sollen, damit diese Ziele bei der Auswahl eines IT-Dienstleisters erreicht werden können. Setzen Sie vorgehen können, finden Sie in dem dabei auf anerkannte Standards, Leitfaden „IT-Dienstleister finden!“. Download unter www.prozeus.de, um langfristig Investitionssicherheit Rubrik „Publikationen zu gewährleisten. Definition der Unternehmensziele & Downloads“. Wahl des IT-Dienstleisters Nicht selten führen die an dem Projekt Gerade für kleine und mittlere Unter- beteiligten Mitarbeiter die Projektarbeit nehmen bedeutet die Durchführung zusätzlich zu ihrem eigentlichen Ta- von komplexen eBusiness-Projekten gesgeschäft durch. Es ist daher von eine große Herausforderung. Häufig besonderer Bedeutung, dass die Ent- verlangt der Schritt ins eBusiness scheidung, neue Wege zu gehen und die intensive Auseinandersetzung Mut zur Innovation zu zeigen, von der mit neuen Medien. Es empfiehlt sich, Unternehmensleitung unterstützt und externe Spezialisten einzubeziehen, befürwortet wird und Akzeptanz in die bereits Projekterfahrung im allen Unternehmensbereichen erfährt. 05 eBusiness haben und Sie professionell unterstützen können. Ist die grundsätzliche Unternehmensentscheidung getroffen und ange- Die Erfahrung aus den PROZEUS- nommen, gilt es zu überlegen, was Projekten hat gezeigt, das es ratsam mit dem eBusiness-Projekt erreicht ist, bereits die eBusiness-Strategie werden soll. Anlass für den Einstieg mit der Unterstützung eines Experten ins eBusiness ist oft der Wunsch festzulegen. Häufig kann auch ein eines Großkunden – aber auch un- „neutraler“ Berater bei der Auswahl abhängig davon bietet eBusiness der notwendigen Software unter- zahlreiche Chancen: Steigerung stützend tätig werden. Spätestens der Umsätze, Senkung der Kosten, bei der Umsetzung der eBusiness- Erhöhung der Kundenzufriedenheit, Anwendung sollten Sie in jedem Erschließung neuer Absatzmärkte Fall auf einen externen Dienstleister und vieles mehr. Es ist daher wich- zurückgreifen. tig, zunächst den eigenen Bedarf zu ermitteln: Was kann eBusiness in Das Pflichtenheft bildet die Basis für meinem Unternehmen bewirken? Ihre Zusammenarbeit mit einem oder PROZEUS | Muster-Pflichtenheft für eBusiness-Projekte Unternehmerische Ziele im Hinblick auf die geplante eBusiness-Anwendung übergeordneten Unternehmenszielen ableiten sollten. Ein Ziel definiert sich dadurch, dass Sie messbare Größen und ein Zieldatum festlegen können. Welche unternehmerischen Ziele Daher genügen allgemeine Angaben möchten Sie durch die geplante nicht: Sie können sonst nicht messen, eBusiness-Anwendung erreichen? ob ein Ziel erreicht wurde. Beachten Um nicht im Laufe des Projekts die Sie, dass sich Ziele gegenseitig (posi- ursprüngliche Absicht aus den Augen tiv oder negativ) beeinflussen können. zu verlieren, sollten hier konkrete Ziele Folgende Beispiele von unterneh- festgehalten werden, die Sie aus den merischen Zielen verdeutlichen dies: Beispiele Verbesserung der Wirtschaftlichkeit Sie möchten die Wirtschaftlichkeit in Ihrem Unternehmen verbessern, indem Sie Verwaltungskosten senken. Ein neues Online-Vertriebsportal entlastet Ihre Mitarbeiter im Vertriebsinnendienst bei der Verwaltung von Kundendaten. Ziel 1: Senkung der Gemeinkosten um x % bis zum 31.12.2013 Ziel 2: Steigerung des Umsatzes um x % durch gezieltere Marketingmaßnahmen (z.B. bessere Kundeninformationen) bis zum 31.12.2013 06 Steigerung der eBusiness-Kompetenz Ihre Kunden fragen nach eBusiness-Lösungen, die Sie noch nicht bedienen können. Daher möchten Sie Ihre eBusiness-Kompetenz ausbauen – z.B. durch eine aktualisierte Website, auf der Ihre Kunden online bestellen können. Ziel 1: Aufbau einer Website mit Online-Bestellmöglichkeit bis zum 31.12.2013 Ziel 2: Online-Abwicklung von x % Ihres Umsatzvolumens bis zum 31.12.2014 Einsparungen Die Vielzahl von Kleinbestellungen verursacht hohe Verwaltungskosten. Durch die konsequente Nutzung von elektronischen Lieferantenshops für die Bestellung von Büromaterial sollen Gemeinkosten eingespart werden. Ziel 1: Einsparung in Höhe von x % des Einkaufsvolumens bis zum 31.12.2013 Ziel 2: Verkürzung der durchschnittlichen Bestellbearbeitungszeiten um x % bis zum 31.12.2014 Verbesserungen von Betriebsbedingungen Durch den Einsatz der geplanten eBusiness Anwendungen (z.B. Einsatz eines zentralen Kundenmanagementsystems) können Kundenanfragen schneller und besser bedient werden. Ziel 1: Durchschnittliche Reaktionszeit auf Kundenanfragen beträgt maximal 24 h Ziel 2: Steigerung der Kundenzufriedenheit von x % „zufrieden“ zu „sehr zufrieden“ bis zum 30.06.2013 Verringerung von Fehlern Verständigungsprobleme durch Missverständnisse bei Telefonaten oder schlecht lesbare Faxmitteilungen sollen durch Online-Bestellungen über einen Online-Shop vermieden werden. Ziel 1: Verringerung der Rücksendungen und Reklamationen um x % bis zum 31.03.2013 Ziel 2: Verkürzung der durchschnittlichen Auftragsbearbeitungszeiten um x % bis zum 31.03.2013 Bitte beachten Sie: Dies ist nur eine Auswahl möglicher Ziele. Fügen Sie Ihren Anforderungen entsprechend Ziele hinzu bzw. entfernen Sie Ziele, die für Sie nicht relevant sind. PROZEUS | Muster-Pflichtenheft für eBusiness-Projekte Wahl der eBusinessStrategie Bei dieser umfassenden Unternehmensanalyse kann gegebenenfalls auch ein externer Berater zu Rate Sind die Unternehmensziele festge- gezogen werden, der oftmals eher legt, muss das Unternehmen hinsicht- in der Lage ist, unternehmensinterne lich seiner eBusiness-Fähigkeit analy- Abläufe objektiv zu beurteilen. Hilfe- siert werden. Hier sind unter anderem stellung bietet hier auch das Netz- die Produkte des Unternehmens, werk Elektronischer Geschäftsverkehr seine Kunden/Lieferanten und auch (www.ec-net.de), das eine kostenfreie die Wettbewerber in Bezug auf ihre Erstberatung anbietet. eBusiness-Relevanz zu prüfen. So können beispielsweise bestimmte Die Auswahl der geeigneten Produkte nicht für den Online-Vertrieb eBusiness-Anwendung und der geeignet sein oder die eigenen Liefe- eBusiness-Standards wird in den ranten/Kunden setzen selbst kein folgenden Abschnitten beschrieben. eBusiness ein. 07 Foto: Image Source PROZEUS | Muster-Pflichtenheft für eBusiness-Projekte 1. Ist-Analyse der Ausgangssituation Im ersten Teil des Pflichtenheftes werder Ausgangssituation 1 Ist-Analyse (Organisation, Technik, Daten, Personal) der geplanten 2 Beschreibung eBusiness-Anwendung des Sollzustands und 3 Skizzierung Ermittlung der Anforderungen der Umsetzungsschritte in 4 Planung einem Arbeits- und Zeitplan 5 Aufstellung von Kostenplan und Erfolgskontrolle für das Projekt PROZEUS-Praxis Die Erfahrung hat gezeigt, dass den grundlegende Informationen wie Kurzbeschreibung der Unternehmenssituation und namentliche Nennung Stellen Sie alle Unternehmensbereiche der Geschäftspartner festgehalten. und -strukturen dar (z.B. in Form Außerdem wird der Status quo des eines Organigramms), die durch die Unternehmens zum Zeitpunkt des geplanten eBusiness-Anwendungen Projektbeginns festgestellt. Dazu soll- berührt werden. Analysieren Sie dazu ten Sie Ihr Unternehmen im Hinblick auch die Prozessketten im Hinblick auf die Organisationsstruktur, die auf ihre Relevanz für das Projekt. eingesetzte IT-Technik, das Daten- Diese können sowohl unternehmens- management und die Personalsitua- interne als auch unternehmensüber- tion beleuchten und im Pflichtenheft greifende Prozesse betreffen. Halten festhalten. Sie fest, an welchen Stellen Infor- bei dieser genauen Betrachtung mationen vorgehalten werden und der im Unternehmen gewachsenen Strukturen und Prozesse häufig bis dahin unbekannte Organisation – Ausgangslage welche Mitarbeiter welche Informa- Kurzbeschreibung der Unternehmenssituation tionen benötigen, weitergeben und verwalten. Ineffizienzen aufgedeckt werden. Beschreiben Sie kurz die Ausgangslage, in der sich Ihr Unternehmen Beispiel: Organigramm befindet. Schildern Sie die Unterneh- 08 menssituation für sich selbst und Betrachten Sie dabei insbeson- Ihren Dienstleister, um den Hand- dere die Prozesse der Abteilungen lungsbedarf und die Einsatznotwen- oder die Bereiche, in denen Sie digkeit der geplanten Anwendung zukünftig Veränderungen vorneh- darzulegen. Beschränken Sie sich men möchten. Beschränken Sie dabei auf die für das Projekt rele- sich jedoch nicht ausschließlich vanten Informationen. auf diese Unternehmensausschnitte, da sich vielfach Auswirkungen auf andere Bereiche ergeben, die bei oberflächlicher Betrachtung unberücksichtigt bleiben können. Versuchen Sie, in Systemen zu denken. Stammlieferanten Bedarfsermittlung Ermittlung Bezugsquellen Lieferant ausgewählt? Ja Bestellung Nein © PROZEUS Beispiel: Flussdiagramm für einen möglichen Beschaffungsprozess PROZEUS | Muster-Pflichtenheft für eBusiness-Projekte Technik – Ausgangslage Datenmanagement – Ausgangslage Tipp Landschaft in Ihrem Unternehmen. Entscheidend für Ihre geplante Beschreiben Sie die bestehen- Betrachten Sie dabei die vorhandene eBusiness-Anwendung sind die zu- den Schnittstellen zwischen den Soft- und Hardware und die Kompa- grunde liegenden Daten (z.B. Kun- verschiedenen EDV-Systemen in tibilität zwischen den Systemen (exis- dendaten, Produktdaten oder Beleg- Ihrem Unternehmen, die existie- tieren beispielsweise Insellösungen?) daten). Es ist notwendig, Datenfor- renden Benutzerschnittstellen und berücksichtigen Sie dabei unter mate, Datenmengen, Zugriffshäu- und den elektronischen Daten- anderem auch Netzwerkstrukturen, figkeiten etc. im Detail darzulegen. austausch mit externen Syste- Internetzugänge und Servereinsatz. Häufig verursachen unterschiedliche men. Beachten Sie, dass Für die Planung Ihres IT-Dienstleisters Datenformate gerade bei Im- und Benutzerschnittstellen nicht nur und das Zusammenspiel Ihrer beste- Exporten aus bzw. in verschiedene Maus und Tastatur sind, sondern henden Hard- und Softwarelösungen Systeme Schwierigkeiten. Je früher auch Barcodescanner oder RFID- mit der eventuell neuen Hard- und die Übertragung von Daten aus einem Lesegeräte im Warenein- oder Software ist hier eine möglichst detail- System heraus bzw. in ein System -ausgang sein können. lierte Beschreibung der gesamten hinein geprüft wird, desto eher kön- Systemarchitektur von großer Be- nen Formatierungsfehler behoben deutung. werden. Erfassen Sie die bestehende EDV- CAD/CAM-Software PC 1 09 Buchhaltungssoftware PC 2 Internet Buchhaltungssoftware PC 3 Server mit Datenbank X und Internetzugang Buchhaltungssoftware PC 4 Zentral verwalteter Drucker Warenwirtschaftssystem PC 5 © PROZEUS Beispiel: Systemarchitektur Datenart Datenmenge Zugriffshäufigkeit Kundenstammdaten Auftragsdaten Artikelstammdaten Rechnungen 700 Datensätze 14.000 Datensätze 20.000 Datensätze 28.000 Datensätze 100 250 300 450 Zugriffe Zugriffe Zugriffe Zugriffe täglich täglich täglich täglich Information Format Ablage Artikelnummer Artikelbeschreibung Preisinformationen Liefer- und Zahlungsbedingungen Bestandsdaten Kundenstammdaten Lieferantenstammdaten Technische Beschreibung Montageanleitungen Zeichnungen Bilder Datenbank Datenbank Datenbank Datenbank Datenbank Access Datenbank Word Framemaker CAD Bildformate PPS-System PPS-System wird nicht geführt wird nicht geführt wird nicht geführt Dateisystem PPS-System Dateisystem Dateisystem Dateisystem Dateisystem © PROZEUS Beispiel: Datenmanagement PROZEUS | Muster-Pflichtenheft für eBusiness-Projekte Tipp Standards Sicherheit Bei der Auswahl der eBusiness- Sicherheit im eBusiness ist ein Beschreiben Sie den aktuellen Anwendung werden Sie auch auf das weiteres zentrales Thema. Führen Einsatz von eBusiness-Standards, Thema eBusiness-Standards stoßen. Sie auf, welche Maßnahmen zur sofern Sie solche bereits ein- Je mehr Unternehmen elektronisch Datensicherheit in Ihrem Unternehmen setzen. Erfassen Sie auch „haus- Daten austauschen, desto wichtiger eingesetzt werden (z.B. Firewall, interne“ Klassifikationen oder wird der Einsatz von eBusiness-Stan- Backup, Serverstabilität etc.). Darüber Materialschlüssel (z.B. sprechen dards. Nur wenn jeder Geschäfts- hinaus müssen Sie Datenschutz- -de Schlüssel), die Sie in Ihrem partner standardisierte Datenformate gesetze berücksichtigen. Stellen Sie Unternehmen verwenden. verwendet, können die Vorteile des dar, welche Datenschutzbestimmun- Beispiel: In Ihrem Unternehmen elektronischen Datenaustauschs gen zurzeit in Ihrem Unternehmen wurde bisher eine eigene ausgeschöpft werden. Die folgende berücksichtigt werden. firmenspezifische Produkt- Grafik verdeutlicht den Einsatz von klassifikation aufgebaut und mit eBusiness-Standards im Unterneh- einer Merkmalausprägung verse- men. Welche eBusiness-Standards es hen, die eCl@ss-ähnlich ist. gibt und welche für Sie wichtig sein können, lesen Sie in Abschnitt 3. Abteilung 10 ERP-System eBusinessAnwendung Externer Empfänger Produktion Online-Shop Lager Transport Forschung und Entwicklung eKatalog ProduktInformationen Artikelstamm im Unternehmen ProduktInformationen ProduktInformationen Kunde eMarktplatz eProcurement Buchhaltung ... Einkauf Verkauf Klassifizierungs-Tools Katalogerstellungs-Tools Konvertierungs-Tools eBusinessStandards Klassifikationsstandards Katalogaustauschformate Transaktionsstandards © PROZEUS Produktinformationen und eBusiness-Standards im Unternehmen PROZEUS | Muster-Pflichtenheft für eBusiness-Projekte Personal – Ausgangslage Sie sollten frühzeitig zu Projektbeginn ein Projektteam zusammenstellen. Erfassen Sie hier, welche Personen Wie eingangs unter „Definition der in Ihrem Unternehmen an den unter Unternehmensziele“ beschrieben, ist „Organisation – Ausgangslage“ es für den Erfolg des Projekts von genannten Prozessen beteiligt sind. entscheidender Bedeutung, dass alle Ergänzen Sie diese Übersicht (z.B. „Betroffenen“ von Beginn an an der ein Organigramm) durch die entspre- Planung beteiligt sind – denn nur so chenden Funktionen und Zuständig- kann auch die notwendige Akzeptanz keiten der Personen. Berücksichtigen für das Vorhaben bei allen Mitarbei- Sie bereits an dieser Stelle die Einbe- tern erreicht werden. Tipp Wenn sich durch das eBusinessProjekt Verantwortlichkeiten und Aufgaben ändern sollten, ist es hilfreich, die bestehenden Zuständigkeiten, Berechtigungen, Budgetverantwortungen usw. ebenfalls im Pflichtenheft aufzuführen, um später darauf aufbauende Berechtigungskonzepte und Verantwortlichkeiten fest- ziehung Ihrer Mitarbeiter. legen zu können. Geschäftsführung Produktion Fertigung 1 Einkauf Vertrieb Einkäufer 1 Innendienst Einkäufer 2 Verkäufer 1 Fertigung 2 11 Verkäufer 2 Mitarbeiter Funktion Aufgabe/Zuständigkeit Mitarbeiter Mitarbeiter Mitarbeiter Mitarbeiter Mitarbeiter Einkauf Einkauf Innendienst Verkauf Verkauf Einkaufsvolumen Einkaufsvolumen Organisation Vertrieb Großkunden B- und C-Kunden X Y Z AZ XD bis X.000 EUR bis X00 EUR bis X.000.000 EUR bis X00.000 EUR © PROZEUS Beispiel: Funktionen PROZEUS | Muster-Pflichtenheft für eBusiness-Projekte 2. Beschreibung der geplanten eBusiness-Anwendung der Ausgangssituation 1 Ist-Analyse (Organisation, Technik, Daten, Personal) 2 Beschreibung der geplanten eBusiness-Anwendung des Sollzustands und 3 Skizzierung Ermittlung der Anforderungen der Umsetzungsschritte in 4 Planung einem Arbeits- und Zeitplan 5 Aufstellung von Kostenplan und Erfolgskontrolle für das Projekt Nachdem Sie Ihre Ziele definiert (Artikel-)Stammdatenmanagement haben, die Sie durch den Einsatz von Die Basis von eBusiness-Anwendun- eBusiness erreichen möchten und gen bilden in der Regel Ihre Produkt-, die Ausgangslage des Unternehmens Leistungs- oder Artikelstammdaten. analysiert haben, müssen jetzt die Diese Daten, die zum Teil über Jahr- geeigneten eBusiness-Anwendungen zehnte angelegt wurden und somit festgelegt und definiert werden. In historisch gewachsene Datenbestän- welchem Bereich des eBusiness de abbilden, liegen oft nicht integriert, möchten Sie tätig werden? Sie haben in unterschiedlichen Medien und in dabei verschiedene Möglichkeiten. unterschiedlichen Qualitäten vor und Einzelne Bereiche werden im Folgen- werden den jeweiligen Kundenanfor- den kurz erläutert. derungen entsprechend mit zum Teil hohem manuellem Bearbeitungsauf- Eine erste unabhängige Information wand angepasst. geben hier die von PROZEUS verDownload unter öffentlichten Merkblätter. Die Merk- Für eine effiziente Nutzung im eBusi- www.prozeus.de, blätter informieren kurz und bündig ness sollten Artikelstammdaten stan- Rubrik „Publikationen über Bedeutung und Einsatzmög- dardisiert aufbereitet beziehungsweise & Downloads“. lichkeiten der oben genannten eBusi- klassifiziert sein. Häufig ist aber die ness-Anwendungen sowie Ablösung oder Erweiterung alter über wichtige Standards und geben individueller Stammdaten durch stan- praxisbewährte Hilfestellung bei der dardisierte Daten einer der aufwän- Umsetzung. digsten und schwierigsten Bestand- 12 PROZEUS-Praxis teile eines eBusiness-Projekts. Dabei Die Erfahrungen von PROZEUS- sind nicht nur die Datenmengen ein Unternehmen haben gezeigt, Problem, sondern auch fehlendes dass einmal aufgearbeitete Know-how, Unkenntnis über die zu Stammdaten für die zukünftige erwartenden Vorteile bis hin zu dem Arbeit eine erhebliche Arbeits- emotionalen Problem, dass „Altbe- erleichterung bilden. Scheuen währtes“ durch „Standardisiertes“ Sie daher den Aufwand nicht, ersetzt werden soll. sondern betrachten Sie den Nutzen, den Sie daraus ziehen In einem PIM-System (ProduktInfor- werden. mationsManagement) werden alle relevanten Produktdaten zentral verwaltet. Möchten Sie einen elektronischen Katalog erstellen, einen Online-Shop mit Inhalten füllen und an einem Marktplatz teilnehmen, können Sie alle erforderlichen Daten für alle Anwendungen aus dem PIM-System nutzen. Ein PIM-System kann daher die Basis für viele eBusiness-Anwendungen bilden. PROZEUS | Muster-Pflichtenheft für eBusiness-Projekte Beschaffung Vertrieb Workflow Elektronische Beschaffung umfasst Wenn Sie Ihre Produkte/Dienstleis- Der Workflow bezeichnet die Ablauf- den Bezug von Waren und Dienst- tungen über das Internet anbieten organisation von Vorgängen und leistungen über das Internet und wird und verkaufen möchten, können Sie Geschäftsprozessen im Unternehmen. als eProcurement (vom englischen dafür Online-Shops oder elektro- Bezogen auf eBusiness umfasst dies „electronic procurement“) bezeichnet. nische Marktplätze (siehe Seite 14) die elektronische Abwicklung von Besonders beim Einkauf von gering- nutzen. Die entscheidenden Vorteile Arbeitsabläufen. Die Nutzung von wertigen Gütern, die häufig beschafft sind darin zu sehen, dass Ihre unterschiedlichen Dokumenten in werden müssen, können erhebliche Produkte/Dienstleistungen weltweit Papierform erfordert einen hohen zeit- Verwaltungskosten (Bestell- und potenziellen Kunden präsentiert lichen Verwaltungsaufwand. Liegen Prozesskosten) eingespart werden. werden. Und dies rund um die Uhr. diese Dokumente in elektronischer Form vor, können sie innerhalb von Sekunden oder gar gleichzeitig verschiedenen Abteilungen, Kunden, Beispiel Beispiel Lieferanten etc. zur Verfügung gestellt werden. So lassen sich in erheb- Die Bestellung von Büromaterial Ihre Kunden bestellen online über lichem Maße Kosten und Aufwand ist typisch für die Nutzung von Ihren neuen Online-Shop. Die sparen. eProcurement. Jeder Mitarbeiter elektronische Bestellung wird bestellt seine benötigten Materia- automatisch nach Verfügbarkeits- lien bis zu einem vorher festge- abfrage bestätigt und an das legten Limit über den Online- Lager weitergeleitet. Die bestellte Shop Ihres Stammlieferanten. Ware wird kommissioniert und Bei Lieferung direkt an den an eine Spedition übergeben. Durch die Einführung des elek- Arbeitsplatz kontrolliert der Mitar- Anschließend erhält Ihr Kunde tronischen Datenaustauschs beiter selbst die Warenlieferung. die elektronische Rechnung. laufen Prozesse mit Kunden und Beispiel Durch Bestätigung der Warenein- Lieferanten in erheblich kürzerer gangsmeldung wird automatisch Zeit ab. Aus der elektronischen eine Gutschrift erstellt. Es ent- Anfrage des Kunden wird direkt fallen die Bestellung durch den das Angebot generiert. Bestätigt Einkauf, die Kontrolle durch den der Kunde das Angebot, wird die Wareneingang sowie die Rech- Bestellung wirksam. Sie wird an nungsstellung und der Zahlungs- das Lager weitergeleitet und bildet ausgleich durch die Buchhaltung. die Grundlage für den Lieferschein. 13 Schließlich wird die Rechnung Mehr über die Vorteile der ebenfalls auf elektronischem Weg elektronischen Beschaffung erstellt und versandt. Innerhalb (eProcurement) finden Sie in eines Tages können diese Doku- unserem Merkblatt, das unter mente zwischen Ihnen und Ihrem www.prozeus.de zum Download Kunden verschickt werden. Sie zur Verfügung steht. sparen somit Zeit und Geld. PROZEUS | Muster-Pflichtenheft für eBusiness-Projekte Elektronische Marktplätze Katalogmanagement Der Grundgedanke von elektroni- Der elektronische Katalog ist aus dem schen Marktplätzen liegt in der Be- eBusiness nicht mehr wegzudenken: darfsbündelung einer Vielzahl von Er bildet das Herzstück von elektro- beschaffenden Unternehmen gegen- nischen Beschaffungssystemen, über einer Vielzahl von Lieferanten. elektronischen Marktplätzen und Die Marktplatzbetreiber verhandeln Online Shops und sollte auf einer zwischen beiden Parteien. Die Ver- Website nicht fehlen. Elektronische waltung eines elektronischen Markt- Kataloge werden über Unternehmens- platzes übernimmt in der Regel ein grenzen hinweg zwischen Lieferanten so genannter „Intermediär“. Dieser ist und beschaffenden Unternehmen entweder ein unabhängiger Markt- ausgetauscht. platzbetreiber oder er wird aus einem Konsortium von Marktplatzteilnehmern gebildet. Der Intermediär vermittelt zwischen Einkäufern und Foto: Image Source Beispiel Verkäufern. In Ihrem Unternehmen werden monatlich neue Produkte angeboten, so dass Ihr gedruckter Beispiel Katalog nie dem aktuellen Produktportfolio entspricht. Um für 14 Auf elektronischen Marktplätzen Ihre Kunden stets aktuelle Pro- können Sie als Lieferant oder als duktinformationen bereitstellen Kunde auftreten. Bevor Sie sich zu können, möchten Sie einen entscheiden, an elektronischen elektronischen Produktkatalog Marktplätzen teilzunehmen, auf Ihrer Unternehmenswebsite informieren Sie sich zunächst, einstellen. • ob Marktplätze existieren, auf denen die Waren/Dienstleistungen, die Sie kaufen oder verkaufen möchten, gehandelt werden, • wie hoch die Kosten zur Teilnahme an den Marktplätzen sind und • welche Anforderungen an Sie gestellt werden, wenn Sie an den Marktplätzen teilnehmen möchten. Mehr über elektronische Marktplätze und nützliche Handlungsempfehlungen erhalten Sie in unserer Broschüre „Elektronische Marktplätze auswählen und nutzen“, die unter www.prozeus.de zum Download zur Verfügung steht. PROZEUS | Muster-Pflichtenheft für eBusiness-Projekte Tipp Kundenbeziehungsmanagement Wertschöpfungskettenmanagement Beim Kundenbeziehungsmanagement Das Wertschöpfungskettenmanage- (englisch: CRM – Customer Relation- ment (englisch: SCM – Supply Chain- Bedenken Sie, dass das Pflichten- ship Management) steht der Kunde Management) optimiert sämtliche heft Grundlage für den Vertrag mit im Mittelpunkt sämtlicher Unterneh- Geschäftsprozesse entlang der Wert- Ihrem IT-Dienstleister ist – nur die mensaktivitäten. Ziel eines CRM ist schöpfungskette. Das bedeutet, dass Anforderungen, die im Pflichten- die Verknüpfung aller Unternehmens- unternehmensübergreifende Prozesse heft aufgeführt sind, werden bei bereiche, um den Zugriff auf aktuelle – z.B. Transaktionen zwischen Ihnen der Umsetzung des Projekts Kundendaten in jedem Teilbereich des und Ihren Lieferanten sowie Ihnen und berücksichtigt. Dies ist nur Unternehmens zu ermöglichen. CRM Ihren Kunden – in ein ganzheitliches eine Auswahl der häufigsten ermöglicht Ihnen, Ihre Kunden genau eBusiness-System integriert werden. eBusiness-Anwendungen. Fügen kennen zu lernen und kundenindivi- Sie Ihren Zielen entsprechende duelle Angebote zu erstellen. Dadurch Anwendungen hinzu bzw. entfer- können Sie gezieltes Marketing durchführen und optimalen Kunden- nen Sie Anwendungen, die für Beispiel Sie nicht relevant sind. service bieten. Eine Möglichkeit des SCM ist die Einbeziehung Ihrer Lieferanten in die Entwicklung neuer Einzelteile Beispiel Ihrer Endprodukte. So können Zubehörteile gemeinsam mit den Durch den Einsatz Ihres neuen Zulieferern entwickelt werden. CRM-Systems können Sie sämt- Auch die Integration von Kunden- liche Informationen über Ihre wünschen in die Endprodukt- Kunden an einer zentralen Stelle fertigung ist denkbar. Durch den sammeln und auswerten. Durch gemeinsamen Zugriff auf eine eine Analyse des Kaufverhaltens einheitliche Datenbasis sind alle können Sie Ihren Kunden indi- Geschäftspartner auf dem glei- viduelle Produktangebote und chen Wissensstand und können spezifische Rabatte anbieten. Dokumente ohne Zeitverlust aus- Sie können durch Kundenzufrie- tauschen. denheitsanalysen Ihren Service 15 Foto: Image Source individuell ausrichten und somit durch eine optimale Betreuung die Kunden langfristig an Ihr Unternehmen binden. Mehr dazu, wie Sie den Einsatz eines CRM-Systems richtig planen, finden Sie in unserem Merkblatt, das unter www.prozeus.de zum Download zur Verfügung steht. PROZEUS | Muster-Pflichtenheft für eBusiness-Projekte 3. Skizzierung des Sollzustands und Ermittlung der Anforderungen Im Folgenden wird der geplante Einige allgemeine Anforderungen Sollzustand nach Umsetzung des an die geplanten Anwendungen Projekts beschrieben. Analog zur sollten bereits im Pflichtenheft Beschreibung der Ausgangslage festgelegt werden, um spätere wird die Umsetzung in die Missverständnisse zu vermeiden. der Umsetzungsschritte in 4 Planung einem Arbeits- und Zeitplan Abschnitte Organisation, Technik, Auch wenn manche Anforderungen Aufstellung von Kostenplan und Erfolgskontrolle für das Projekt Datenmanagement und Personal selbstverständlich scheinen, ist ihre untergliedert. Orientieren Sie Erfüllung nicht immer garantiert. der Ausgangssituation 1 Ist-Analyse (Organisation, Technik, Daten, Personal) 2 Beschreibung der geplanten eBusiness-Anwendung des Sollzustands und 3 Skizzierung Ermittlung der Anforderungen 5 sich dabei an den Inhalten der Beschreibung der Ausgangslage. Beispiel: Allgemeine Anforderungen • Wirtschaftlichkeit, Produktivität: Arbeitet das System wirtschaftlich? Sind Auslastung der Hardware und Verarbeitungszeiten optimal? • Standardeinsatz: Werden die zurzeit gängigen Standards unterstützt? • Sicherheit: Ist das System sicher vor Zugriffen von außen? • Modularität, Ausbaufähigkeit: Besteht das System aus unabhängigen Modulen, so dass jederzeit einzelne Module hinzugefügt oder entfernt 16 werden können? • Hardwareunabhängigkeit: Kann das System ohne besonderen Anpassungsaufwand auch auf einer anderen als der ursprünglichen Hardware/Software eingesetzt werden? • Kompatibilität: Ist das System verträglich mit anderen Anwendungsprogrammen und der genutzten Hardware? • Parametrisierung: Können individuelle Einstellungen (Parameter) vorgenommen werden, um spezielle Bedürfnisse zu decken (z.B. spezielle Währungen, Zahlenformate)? PROZEUS | Muster-Pflichtenheft für eBusiness-Projekte Organisation – Sollzustand Technik – Sollzustand Stellen Sie die geplanten Veränderun- Für diesen Bereich benötigen Sie gen der Unternehmensbereiche und sehr wahrscheinlich die Unterstützung -strukturen dar, die durch die Ihres IT-Dienstleisters. Modellieren eBusiness-Anwendung realisiert Sie gemeinsam mit ihm die geplante werden sollen und legen Sie die dafür EDV-Landschaft oder übergeben notwendigen Umsetzungsmaßnah- Sie ihm die Entwicklung der neuen men fest. Systemarchitektur (falls Sie diese Tätigkeiten extern vergeben haben). Auch wenn nicht zwangsläufig die Berücksichtigen Sie die notwen- gesamte Struktur des Unternehmens dige Software und damit verbun- durch das Projekt überarbeitet wird, denen Hardwarevoraussetzungen. werden sehr wahrscheinlich viele Die Realität hat häufig gezeigt, Prozesse verändert. Zeichnen Sie dass vorhandene Server nicht den die durch das Projekt zukünftig verän- Anforderungen genügten, auch wenn derten Prozessketten auf und stellen ursprünglich davon ausgegangen Sie die Veränderungen gegenüber wurde. Um unliebsame Überraschun- der Ausgangslage deutlich heraus. gen zu vermeiden, sollten Sie Ihren Bedenken Sie, welche Auswirkun- IT-Verantwortlichen bzw. Dienstleister gen diese Veränderungen auf Ihre auf die Prüfung der vorhandenen Organisationsstruktur haben werden. Hard- und Software für das geplante Definieren Sie dabei die optimalen Projekt deutlich hinweisen. 17 Prozessabläufe und beziehen Sie hier die Mitarbeiter der betroffenen Abtei- Beschreiben Sie Anforderungen an lungen und Bereiche mit ein. Prüfen die Hard-/Software-Installation, an Sie gemeinsam mit den Mitarbeitern, notwendige Anpassungsprogrammie- ob die geplanten Prozesse realisier- rungen und definieren Sie die geplan- bar sind oder ob es noch alternative te Datenorganisation (Datenschlüssel, Lösungswege gibt. Datenfelder, Speichermedien etc.). Berücksichtigen Sie Anforderungen an die Dateneingabe, Datenverarbeitung und -ausgabe im Hinblick auf die Benutzerfreundlichkeit der geplanten eBusiness-Anwendungen. Das System wird später von Anwendern in Ihrem Unternehmen genutzt. Es empfiehlt sich daher, bereits frühzeitig die Wünsche und Bedürfnisse der zuständigen Mitarbeiter in die Planung mit einzubeziehen. Foto: Image Source PROZEUS | Muster-Pflichtenheft für eBusiness-Projekte Schnittstellen Legen Sie eine klare Regelung die- Beschreiben Sie die neu entstehen- ser Dokumentationspflicht bereits den bzw. veränderten Schnittstellen im Pflichtenheft fest, um spätere zwischen den verschiedenen EDV- Missverständnisse im Ernstfall zu Systemen, neue Benutzerschnitt- vermeiden. Auch das Verfassen von stellen und den elektronischen Besprechungsprotokollen ist sinnvoll, Datenaustausch mit (unternehmens-) um nachträgliche Absprachen nach- externen Systemen. vollziehen zu können. Der zeitliche Mehraufwand lohnt sich insbesondere Tipp Handbuch für spätere Erweiterungen des Sys- Um das neue System handhaben und tems in neuen eBusiness-Projekten. pflegen zu können, ist ein detailliertes Das Handbuch wird von Ihrem Handbuch notwendig. Die Regelung der Wartung und Wei- IT-Dienstleister während des 18 Wartungsbedingungen, Updates Projekts schrittweise in deutscher Legen Sie bereits im Pflichtenheft terentwicklung der neuen Systeme und englischer Sprache erstellt. fest, wann, in welcher Art, in welchem wird in der Regel im Lizenz- oder Zur Verdeutlichung der Benutzer- Umfang und von wem ein Handbuch Leasingvertrag geregelt. Achten Sie führung werden zahlreiche Screen- erstellt werden soll. Ebenso sollten Sie im Interesse der Investitionssicherheit shots eingesetzt und es wird kein während des Projekts die Fortschritte darauf, dass insgesamt ein langfristi- „Fachchinesisch“, sondern eine von Ihrem Dienstleister dokumentieren ger Support/Service gewährleistet für den Nutzer verständliche lassen, damit Sie zum einen stets wird. Hier wird auch die Regelung Ausdrucksweise verwendet. Das über den aktuellen Projektstatus der Gewährleistung festgehalten. Handbuch sollte zur leichteren informiert sind und zum anderen auf- Handhabung maximal 60 Seiten tretende Schwierigkeiten frühzeitig umfassen. erkennen und geeignete Lösungen finden können. Foto: Image Source PROZEUS | Muster-Pflichtenheft für eBusiness-Projekte Datenmanagement – Sollzustand Personalressourcen für die Erfassung bzw. Erstellung der Daten großzügig PROZEUS-Praxis ein. Entscheidend für die Umsetzung Ihrer Die Erfahrungen haben gezeigt, eBusiness-Anwendungen sind die eBusiness-Standards dass gerade die Datenaufberei- zugrunde liegenden Daten (Kunden-, Standards im eBusiness ermöglichen tung, Erfassung und Bereinigung Produkt-, Belegdaten etc.). Prozessintegration und Kostensen- vom zeitlichen Aufwand her kung. Sie legen elektronische Daten- erheblich unterschätzt wurde. Durch die neuen Systeme werden formate fest, die dem Informations- teilweise Daten verändert bzw. andere austausch innerhalb und zwischen Daten erfasst und verarbeitet. Halten Unternehmen zugrunde liegen. Sie diese neuen Daten und Formate Dadurch können Daten leicht auf entsprechend fest (Datenformate, andere Systeme übertragen werden. Datenmengen, Zugriffshäufigkeiten etc.) oder greifen Sie hier auf die Standards haben den Vorteil, dass sie Unterstützung Ihres IT-Dienstleisters bei den Nutzern eine breite Akzeptanz zurück. Falls Sie den Dienstleister genießen und weit verbreitet sind. später wechseln möchten, sollte sich Außerdem kann – häufig kostenlos – ein Nachfolger über die Datenlage auf bereits vorhandenes Know-how informieren können. zurückgegriffen werden. Wählen Sie die für Sie relevanten eBusiness-Stan- Berücksichtigen Sie bei der Konver- dards und planen Sie entsprechende tierung der Daten die Übernahme aus Schnittstellen ein. Beispiel Sie möchten Ihre Produkte mithilfe eines elektronischen Produktkatalogs auf einem elektronischen Marktplatz anbieten. Damit Ihre Produkte mittels standardisierter Merkmale gesucht und gefunden werden können, möchten Sie die Klassifikationsstandards eCl@ss/GPC einsetzen. Ihr zukünftiges System zur Produkt- Altsystemen, Neuerfassung oder ggf. Datenerstellung, wenn noch keine Die folgende Tabelle gibt Ihnen einen elektronischen Daten vorliegen. Überblick über relevante eBusiness- 19 katalogerstellung muss daher diese Standards unterstützen. Standards. Planen Sie im Arbeits- und Zeitplan (nächster Abschnitt) notwendige Identifikationsstandards D-U-N-S®, GTIN, EPC, GRAI/GIAI, ILN/GLN, Firmen und Produkte eindeutig kennzeichnen NVE/SSCC, PZN, UPIK Klassifikationsstandards eCl@ss, ETIM, GPC, proficl@ss, UNSPSC Produkte einheitlich beschreiben Katalogaustauschformate BMEcat, cXML, Datanorm, Eldanorm, PRICAT, Produktdaten elektronisch bereitstellen RosettaNet, xCBL Transaktionsstandards EANCOM®, EDIFICE, GS1 XML, OAGIS, ODETTE, Geschäftsdokumente automatisiert austauschen openTRANS, RosettaNet, UBL Prozessstandards ECR, ebXML, RosettaNet, SCOR Komplexe Geschäftsabläufe automatisieren © PROZEUS Die wichtigsten eBusiness-Standards PROZEUS | Muster-Pflichtenheft für eBusiness-Projekte Tipp Das PROZEUS Expertennetzwerk Standardisierung im eBusiness hat es sich zur Aufgabe gemacht, für kleine und mittlere Unternehmen Transparenz und Investitionssicherheit bei den eBusiness-Standards zu schaffen. Das Experten-Know-how wurde für Sie in Handlungsempfehlungen zum Einsatz von eBusiness-Standards gebündelt. Die Broschüren • Identifikationsstandards auswählen und einsetzen • Klassifikationsstandards auswählen und einsetzen • Katalogaustauschformate auswählen und einsetzen • Transaktionsstandards auswählen und einsetzen • Prozessstandards auswählen und einsetzen • eMarktplätze auswählen und nutzen • Software-Tools auswählen und nutzen stehen unter www.prozeus.de zur Bestellung oder zum Download bereit. Foto: Image Source 20 Sicherheit elektronischer Geschäftsdokumente Mit den neuen eBusiness-Anwendun- müssen evtl. Aufbewahrungspflichten gen veränderten sich eventuell die beachtet werden. Anforderungen an die Datensicherheit und den Datenschutz in Ihrem Unter- Berücksichtigen Sie auch die gesetz nehmen. Führen Sie auf, welche Maß- -lichen Bestimmungen und die nahmen zur Datensicherheit und zum Umsetzung der notwendigen langfris- Datenschutz zukünftig Berücksichti- tigen Speicherung der Daten. gung finden. Insbesondere beim Austausch PROZEUS | Muster-Pflichtenheft für eBusiness-Projekte Personal – Sollzustand Beispiel Anwenderqualifikation, Personalschulung Erfassen Sie, welche Personen Die neuen eBusiness-Anwendungen Bei elektronischer Beschaffung in Ihrem Unternehmen an den erfordern ggf. den Ausbau der Kennt- über ein internes Bestellsystem veränderten (unter Abschnitt nisse Ihrer Mitarbeiter. darf jeder Mitarbeiter C-Teile „Organisation – Ausgangslage“ selbst bestellen. Dafür müssen genannten) Prozessen beteiligt Nachdem Sie festgelegt haben, für jeden Mitarbeiter sowohl ein sind. Ergänzen Sie diese Übersicht welche Mitarbeiter zukünftig Anwen- passwortgeschützter Zugang durch die entsprechenden der des neuen Systems sein werden, zum System geschaffen als auch Funktionen und Zuständigkeiten der legen Sie die notwendigen Personal- ein Berechtigungskonzept hinter- Personen. Erstellen Sie bei Bedarf schulungen fest und klären von wem, legt werden. Darin werden z.B. Berechtigungs- und Genehmigungs- für welchen Bereich und in welchem das Budget und eine limitierte konzepte, die verschiedenen Mitar- Umfang diese Schulungen durch- Artikelauswahl festgelegt. Der beitergruppen unterschiedliche Rollen geführt werden (z.B. von Ihrem Einkaufsleiter hat dabei eine zuweisen. IT-Dienstleister oder von externen andere Berechtigung als ein Institutionen). Einkaufssachbearbeiter. 21 Foto: Image Source PROZEUS | Muster-Pflichtenheft für eBusiness-Projekte 4. Planung der Umsetzungsschritte in einem Arbeits- und Zeitplan Ein möglichst detaillierter Arbeits- und Meilensteine Zeitplan ist notwendig, um das Pro- Die Planung von Meilensteinen er- jekt ohne Verzögerungen umsetzen zu gänzt die Zeitplanung um bestimmte können. Planen Sie sowohl die Dauer, zeitliche Termine, in denen ent- die terminliche Festlegung als auch scheidende Abschnitte des Projekts der Umsetzungsschritte in 4 Planung einem Arbeits- und Zeitplan die personelle Besetzung. Berück- erreicht werden. Ein Meilenstein Aufstellung von Kostenplan und Erfolgskontrolle für das Projekt sichtigen Sie dabei Urlaubszeiten, ist erfüllt, wenn die zugehörigen Reserven für Krankheiten, anstehende Arbeitspakete abgeschlossen sind. der Ausgangssituation 1 Ist-Analyse (Organisation, Technik, Daten, Personal) 2 Beschreibung der geplanten eBusiness-Anwendung des Sollzustands und 3 Skizzierung Ermittlung der Anforderungen 5 Dienstreisen, arbeitsaufwändige Tätigkeiten wie z.B. Jahresabschluss und Messebesuche, soweit dies vorab möglich ist. Beispiel Arbeitspakete Der Meilenstein „Erstellung eines In der Praxis hat sich die Planung von elektronischen Produktkatalogs“ Arbeitspaketen bewährt. Ein Arbeits- kann unter anderem aus den paket umfasst zusammengehörende Arbeitspaketen „Erstellung der Teilaufgaben. Produktkatalogdaten“, „Zuordnung der eCl@ss-Klassifikation“, „Zertifizierung des Katalogs nach BMEcat“ bestehen. 22 Beispiel Das Arbeitspaket „Erstellung der Produktkatalogdaten“ setzt sich Häufige Gründe für Verzögerungen unter anderem zusammen aus den Teilaufgaben „Erstellung von digitalen Produktabbildungen“, „Formulieren von Produktbeschreibungen“, „Zuordnung von individuellen Preislisten“. • Schwer kalkulierbarer Aufwand zur Datenaufbereitung • Höherer Abstimmungsaufwand mit IT-Dienstleistern • Fehlende Berücksichtigung von Urlaubs- und Krankheitszeiten PROZEUS-Praxis Die rund 140 Projekte mit Unternehmen bei PROZEUS haben gezeigt, dass die Projektlaufzeit fast immer unterschätzt wird. Planen Sie daher nicht zu knapp, da gerade in kleinen und mittleren Unternehmen die Projektarbeit neben dem Tagesgeschäft erledigt werden muss. Gerade bei guter Auftragslage des Unternehmens kann es schnell zu Engpässen kommen. Beachten Sie, dass die Geschäftsführung hinter dem Projekt stehen muss, um den beteiligten Mitarbeitern trotz hoher Arbeitsbelastung Freiraum für die Projektarbeit zu gewähren. Wenn die Geschäftsführung nicht von dem eBusiness-Projekt überzeugt ist, wird das Tagesgeschäft immer zu starken Verzögerungen bei der Projektumsetzung führen. Häufig erfordert die Umsetzung auch ein hohes Maß an Flexibilität: Es ist durchaus möglich, dass sich bei den geplanten Arbeitspaketen Verzögerungen ergeben, die eventuell mit dem Vorziehen eines anderen Arbeitspaketes überbrückt werden können. PROZEUS | Muster-Pflichtenheft für eBusiness-Projekte Die folgende Abbildung zeigt einen abgeschlossen wurde. Lassen Sie typischen Verlauf eines eBusiness- sich von Verzögerungen also nicht Projekts, das nach erheblicher sofort entmutigen! Tipp Die Erfahrungen haben gezeigt, dass z.B. die Umsetzung der Verzögerung dennoch erfolgreich eBusiness-Standards häufig unterschätzt wurde. Es ist daher ratsam, möglichst von Beginn an 2. Quartal 2010 4 5 6 3. Quartal 2010 7 8 9 4. Quartal 2010 10 11 12 1. Quartal 2011 1 2 3 2. Quartal 2011 4 5 6 3. Quartal 2011 7 8 9 4. Quartal 2011 10 11 12 Vorüberlegungen und Pflichtenheft alle notwendigen Vorbereitungen zur Umsetzung der benötigten Standards durchzuführen. So Schnittstellenvorbereitung ist es z.B. nicht sinnvoll, die CRM-System am Ende des Projekts zu erledi- Klassifizierung der Produkte erst gen – dieser Schritt sollte direkt Online-Shop im Rahmen der Bereinigung der Stammdaten erfolgen. Klassifizierung Bestellabwicklung und Schulung Projektarbeit planmäßig Abschluss geplant Projektarbeit verzögert Abschluss umgesetzt © PROZEUS Beispiel: Projektverlauf 23 Foto: Image Source PROZEUS | Muster-Pflichtenheft für eBusiness-Projekte Inbetriebnahme und Einsatz Beschreiben Sie die Einführung des Bei der Installation eines neuen EDV- neuen Systems für den Echtbetrieb. Systems empfiehlt sich in der Regel Wählen Sie je nach Umfang des Pro- eine Testphase, in der die Funktionali- jekts und nach den Gegebenheiten täten des Systems in einer Testumge- Ihres Unternehmens die für Sie opti- bung geprüft werden, ohne dass der male Umsetzung (z.B. Komplettein- laufende Betrieb unterbrochen wird. führung oder schrittweise Einführung). Halten Sie fest, wie die Testphase Lassen Sie sich hierzu von Ihrem verläuft und wie eventuell auftretende IT-Dienstleister beraten, wenn Fehler in der Testphase gehandhabt Sie unsicher sind, was für Ihr werden sollen. Unternehmen die beste Lösung ist. Berücksichtigen Sie auch hier den Umgang mit mög-lichen nach der Testphase auftretenden Fehlern. Beispiel Nach Abschluss jedes Arbeitspakets werden die programmier- Beispiel ten Module eine Woche lang 24 Foto: Image Source ge-testet. Fehler werden von dem Nachdem die Testphase erfolg- zuständigen IT-Dienstleister sofort reich abgeschlossen worden ist, behoben. Nachdem das gesamte kann das System im Echtbetrieb System als Testversion installiert eingesetzt werden. Für die Einfüh- wurde, werden in einer vier- rung müssen zwei wichtige Server wöchigen Testphase sämtliche kurzfristig abgeschaltet werden, Funktionen von den Anwendern so dass die komplette Einführung gründlich getestet. an einem Wochenende erfolgt, um den Betrieb des Unternehmens nicht zu unterbrechen. PROZEUS | Muster-Pflichtenheft für eBusiness-Projekte 5. Aufstellung von Kostenplan und Erfolgskontrolle für das Projekt Um die gesamten Kosten des Pro- Versuchen Sie, Ihre Planung bereits jekts beziffern zu können, ist ein vorab möglichst genau zu definieren. detaillierter Kostenplan notwendig. Nachträgliche Anforderungen, die Berücksichtigen Sie darin zum erst im Laufe des Projekts an den einen die Projektkosten für Ihren Dienstleister gestellt werden, kön- externen IT-Dienstleister und zum nen sich negativ auf die Zeitplanung anderen den internen Aufwand Ihrer auswirken. Zudem verursachen sie Projektmitarbeiter. Des Weiteren kön- Zusatzkosten, wenn sie nicht im nen Investitionskosten für Hard- und Aufgabenpaket (Pflichtenheft) als Software entstehen sowie Kosten konkrete Anforderung enthalten sind. für Anpassungs- und Schnittstellen- Durch fest definierte Aufgabenpakete programmierungen zur Anbindung an lassen sich unter Umständen bestehende Systeme. Prüfen Sie, ob Pauschalpreise verhandeln. der Ausgangssituation 1 Ist-Analyse (Organisation, Technik, Daten, Personal) der geplanten 2 Beschreibung eBusiness-Anwendung des Sollzustands und 3 Skizzierung Ermittlung der Anforderungen der Umsetzungsschritte in 4 Planung einem Arbeits- und Zeitplan Aufstellung von Kostenplan und 5 Erfolgskontrolle für das Projekt nach Abschluss des Projekts laufende Kosten wie z.B. Lizenzgebühren, Wartungskosten, Kosten für Updates anfallen. Beispiel-Rechnung Hardware Leistungsfähiger Server ca. 3.800 EUR 4 Windows Workstations ca. 4.000 EUR Software eBusiness-Lizenzen Dienstleistung zur Projekteinführung, Pflichtenheft und Installation Datenpflege Schnittstellen Gesamt 40.000 EUR 6.500 EUR Konzeption, Schulung, Coaching, Produktdatenpflege Online-Katalog 25 7.500 EUR 3.000 EUR Anpassungsprogrammierung 15.500 EUR Überarbeitung des Weblayouts 11.000 EUR Einrichtung, Schulung und Test 4.200 EUR 95.500 EUR Die Kosten für Wartung, Support und Updates belaufen sich auf 15% der Lizengebühren pro Jahr. Beispiel: Kostenplan PROZEUS | Muster-Pflichtenheft für eBusiness-Projekte Erfolgskontrolle eventuelle Abweichungen hinsichtlich der Ursachen und Folgen zu analysie- Um den Überblick über den Erfolg ren: Welche Zusatzanforderungen des Projekts zu wahren, müssen die haben sich im Laufe des Projekts eingangs geplanten Ziele, Arbeitspa- ergeben? Sind alle geplanten Arbeits- kete und Meilensteine während des pakete und Meilensteine erfüllt wor- Projekts laufend auf Erfüllung (z.B. den oder haben sich Änderungen Meilensteine) geprüft werden, damit ergeben? Wurden alle Termine ein- rechtzeitig Maßnahmen ergriffen wer- gehalten? Welche Fehler sind Ihnen den können, falls Probleme auftreten. unterlaufen? Welche Fehler sind auf Seiten des Dienstleisters entstanden? Foto: Image Source Des Weiteren sollten auch nach Be- Lernen Sie aus diesen Erfahrungen, endigung des Projekts die geplanten damit das nächste Projekt mit weni- und tatsächlich umgesetzten Aktivi- ger Verzöge rungen abgewickelt täten gegenübergestellt werden, um werden kann. Fazit Nachdem Sie nun die ersten Schritte im eBusiness erfolgreich gemeistert 26 haben, wünschen wir Ihnen weiterhin viel Erfolg bei der Umsetzung Ihres Projekts. Zum Schluss möchten wir Ihnen noch einige Tipps zur Umsetzung und Erfahrungen aus den PROZEUS-Praxisprojekten mit auf den Weg geben: • Pflegen Sie den persönlichen Kontakt zum Dienstleister. Regeln Sie nicht alles telefonisch oder per eMail, sondern treffen Sie sich mit ihm und lassen Sie sich seine Fortschritte zeigen. • Treffen Sie Zielvereinbarungen mit dem Dienstleister, um eine zügige Erfüllung sicherzustellen. • Schreiben Sie das Pflichtenheft gemeinsam mit dem IT-Dienstleister. Er kann viele technische Fragen professionell beantworten und Anforderungen berücksichtigen. • Setzen Sie einen Dienstleister oder Berater als Generalunternehmer ein. Er kommuniziert mit den verschiedenen IT-Dienstleistern und Ihnen und fungiert als „Übersetzer“. • Ergänzen Sie Ihr Pflichtenheft um „Muss“- vs. „Kann“-Anforderungen. Wenn Sie weitere Informationen benötigen oder wissen möchten, wie an dere kleine und mittlere Unterneh- Damit lässt sich der Rahmen des Projekts besser steuern und Sie verhindern, dass die Wünsche den Projektrahmen sprengen. • Stellen Sie von Anfang an ein Projektteam zusammen, das gewährleistet, men eBusiness-Projekte umsetzen, dass alle „Betroffenen“ beteiligt sind und planen Sie regelmäßige Treffen finden Sie dies und vieles mehr unter mit Ihrem Projektteam ein. www.prozeus.de • Planen Sie genügend „Zeit-Puffer“ für Urlaub und Krankheit ein. • Für den Erfolg Ihres Projekts ist es unabdingbar, dass die Geschäfts- Ihr PROZEUS-Team PROZEUS | Muster-Pflichtenheft für eBusiness-Projekte führung hundertprozentig hinter der Umsetzung der Lösung steht. Nutzen Sie den PROZEUS-Service eBusiness-Broschüren – Praxistipps für KMU Unter „Publikationen und Downloads“ finden Sie mehr als 100 Broschüren, Merkblätter, Leitfäden und Handlungsempfehlungen rund um das Thema eBusiness-Standards. PROZEUS gibt hiermit kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) Ratschläge zur Umsetzung von eBusiness-Projekten – mit vielen Erfahrungsberichten aus Industrie und Handel. Die Praxisberichte basieren auf Erfahrungen kleiner und mittlerer Unternehmen bei der Umsetzung von beispielhaften eBusiness-Projekten. PROZEUS IT-DienstleisterPool Für welches Problem Sie auch einen IT-Dienstleister suchen, die PROZEUSDatenbank enthält mehrere hundert Dienstleister, die kleine und mittlere Unternehmen bei der Einführung von eBusiness unterstützen. Die IT-Spezialisten bieten Beratung und implementieren unterschiedliche Anwendungen – von Artikelstammdaten über elektronische Beschaffung bis zu Zahlungssystemen. IT-DienstleisterPool 27 PROZEUS-Webinare Mit Online-Veranstaltungen stellt PROZEUS seinen Usern spannende Informationen rund um eBusiness-Standards und deren Einsatz in einem kostenfreien Informationskanal zur Verfügung. Über eine Chat-Funktion können Sie während der Online-Veranstaltungen auch Fragen an die Referenten richten, die sie „live“ beantworten. Nutzen Sie die Möglichkeit, bequem vom Arbeitsplatz aus oder auch von daheim die Vorträge zu verfolgen. Haben Sie ein Webinar verpasst? Macht nichts, wir zeichnen alle Vorträge auf und Sie können diese in der „Mediathek“ auf www.prozeus.de abrufen. Follow us Kennen Sie schon den YouTubeKanal von PROZEUS? Hier finden Sie aktuelle Aufzeichnungen unserer Webinare und spannende Filme rund um das Thema eBusiness-Standards. Um immer gut informiert zu sein, folgen Sie PROZEUS auf Twitter und abonnieren Sie unseren regelmäßigen Newsletter. PROZEUS | Muster-Pflichtenheft für eBusiness-Projekte GS1 Germany GmbH Institut der deutschen Wirtschaft Köln Consult GmbH 0221 49 81-856 eMail: prozeus@gs1-germany.de eMail: info@prozeus.de http: http: www.gs1-germany.de www.prozeus.de www.iwconsult.de Institut der deutschen Wirtschaft Köln Medien GmbH Layout: rheinfaktor.de 0221 49 81-826 Fax: Fotos: Image Source und Fotolia (Titelbild) Tel.: 0221 947 14-4 90 ISBN 978-3-602-45066-4 (PDF) 0221 947 14-0 Fax: Tel.: +49 221 4981-0, Fax: +49 221 4981-533, eMail: iwmedien@iwkoeln.de, http: www.iwmedien.de Tel.: detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.ddb.de abrufbar. ISBN 978-3-602-45065-7 50668 Köln Postfach 10 18 63, 50458 Köln, Konrad-Adenauer-Ufer 21, 50668 Köln Konrad-Adenauer-Ufer 21 50825 Köln Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; Maarweg 133 Köln, Überarbeitete Neuauflage Dezember 2012 verantwortlich für den Inhalt: Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek EAN Herausgeber und