qualitätsmanagement mit sap® erp

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qualitätsmanagement mit sap® erp
Funktionen im Detail
SAP ERP
Ein umfassender Ansatz
zum Qualitätsmanagement,
der Informationen und
Prozesse abteilungs- und
unternehmensübergreifend
zusammenfasst, ermöglicht
Ihren Mitarbeitern und
Partnern der Logistikkette,
Qualitätslagen beizubehalten
und zu verbessern. Die
Anwendung SAP® ERP
bietet eine leistungsfähige
Lösung aus einer Hand, mit
der Sie einen umfassenden
und breit angelegten Ansatz
für ein „Total Quality
Management“ realisieren
können. Sie beinhaltet ein
breites Spektrum an integ­
rierten Qualitätsmanage­
ment-Funktionen und
unterstützt unternehmens­
übergreifende Geschäfts­pro­
zesse zur kostengünstigen
Qualitätssicherung Ihrer
Produkte und Prozesse und
zur Schaffung von Wett­
bewerbsvorteilen durch das
Qualitätsmanagement.
QUALITÄTSMANAGEMENT
MIT SAP® ERP
Inhalt
4 Vorwort
5 Modernes Qualitätsmanagement
5 Die Komplettlösung für das
Qualitätsmanagement
6 Interne und externe Integration
8 Qualitätsmanagement mit
SAP ERP
8 Ein lückenloser Ansatz zum
Qualitätsmanagement
9 Die Planungsphase
11 Die Implementierungsphase
16 Die Nutzungsphase
18 Prüfplanung
18 Durchgängige Prüfplanung:
Fehlermöglichkeits- und
Einflussanalyse und
Produktionslenkungsplan
20 Integrierte Prüfplanung
21 Grunddaten zur Prüfplanung
23 Planungswerkzeuge
25
25
27
32
Qualitätsprüfungen
Prüflosabwicklung
Prüfergebnisse
Probenverwaltung
34 Qualitätszeugnisse
34 Zeugnisabwicklung im Vertrieb
35 Zeugniserstellung – je nach
Wunsch
36 Zeugnisabwicklung im
Wareneingang
37 Collaborative Business:
Zeugnisdaten für das gesamte
Unternehmen
38 Effizientes Problemmanagement
38 Bessere Qualität durch gezielte
Problembeseitigung
38 Qualitätsmeldungen im Einsatz
39 Meldungsabwicklung
39 Qualitätsmeldungen
40 Elemente der Qualitätsmeldung
40 Optimierte Benutzerführung
41 Analyse der Positionen und Fehler
42 Unterstützende Funktionen
43 Nachhaltige Planung der Quali­
tätslenkung, Auswertungen und
Direkte Eingriffs­möglich­keiten
43 Dynamisierung des Prüfumfangs
44 Mit der statistischen Prozess­
lenkung auf der richtigen Spur
47 Lieferantenbeurteilung:
permanente und objektive
Leistungsüberwachung
47 Auswertungen: immer auf dem
neuesten Stand
50 Qualitätskosten bestens im Griff
51 Prüfmittelverwaltung
51 Kalibrierprüfungen und SAP ERP
51 Stammdaten in der
Kalibrierprüfung
53 Kalibrierprüfung
54 Auswertungen zum Prüfmittel
55 Unternehmensweites
Laborinformations- und
Managementsystem mit
SAP ERP
55 Der Enterprise-LIMS-Ansatz
56 Stabilitätsstudie – Unterstützung
der Produktentwicklung und
-optimierung
57 Konformität und Qualitätslenkung
59 Auditmanagement
59 Beurteilungen: Methoden für
Auditkriterien
59 Auditabwicklung: Risiken
auswerten und Informationen
rückmelden
61 SAP-Lösungen für Ihre
Six-Sigma-Initiativen
63 Service-Oriented Architecture
(SOA) für servicebasierte Unternehmenslösungen
64 Anhang
64 Weitere Informationen
64 Schlüsselbegriffe
68 Auf einen Blick
Vorwort
Investitionen in Unternehmenssoftware
sind in der heutigen Wirtschaft unerlässlich für die Zukunft Ihres Unternehmens. Schaffen Sie daher eine verlässliche Basis für Spitzenleistung und
Innovation und stellen Sie Ihrem Unternehmen Enterprise-Resource-PlanningFunktionen (ERP) zur Verfügung. Diese
bieten Ihnen strategische Informationen, Wettbewerbsvorteile, gesteigerte
Produktivität und Unternehmens­
flexibilität.
Mit der SAP®-ERP-Anwendung hat SAP
die Vision der Effizienzsteigerung in die
Tat umgesetzt: Die Software für Enterprise Resource Planning (ERP) ermöglicht Unternehmen, durchgängige
Geschäftsprozesse zu automatisieren
und diese auf das gesamte Geschäftsfeld samt Kunden, Partner und Lieferanten auszuweiten. Dank SAP ERP
sind Sie in der Lage, die Produktivität
Ihrer Mitarbeiter zu steigern und ihnen
die Informationen zu liefern, die sie als
Grundlage für wichtige Entscheidungen
benötigen – Entscheidungen, die einen
nachhaltigen Wettbewerbsvorteil für Ihr
Unternehmen bedeuten.
Qualität ist eine maßgebliche Kernkompetenz für Hersteller in unterschiedlichen
Industrien. Bei den heutigen komplexen
und oftmals globalen Produk­tions­zyklen
sollte dieses Thema daher bereits im
Vorfeld bedacht werden. Qualität muss
in das Produkt- und Prozessdesign eingeplant, während der Beschaffung,
Produktion und Lieferung verfolgt und
fortwährend verbessert werden, um
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den ständig wachsenden Kundener­
wartungen und dem steigenden Wettbewerbsdruck gerecht zu werden.
Kurzum: Sie benötigen einen umfassen­
den Ansatz zum Qualitätsmanagement,
der Informationen und Prozesse abteilungs- und unternehmensübergreifend
zusammenfasst und Ihren Mitarbeitern
und Partnern der Logistikkette ermöglicht, Qualitätslagen beizubehalten und
zu verbessern.
Mit SAP ERP verfügen Sie über den
umfassenden und effizienten Ansatz, den
Sie für die Umsetzung des Qualitätsmanagements in einen Wettbewerbs­
vorteil benötigen. SAP ERP beinhaltet
ein breites Spektrum an integrierten
Qualitätsmanagement-Funktionen und
unterstützt unternehmensübergreifende
Geschäftsprozesse zur kostengünstigen Qualitätssicherung Ihrer Produkte
und Prozesse. Ihre Mitarbeiter arbeiten
über den gesamten Produktlebens­
zyklus hinweg entlang der Logistikkette,
daher stellt SAP ERP sicher, dass Qualität effizient in Ihre Prozesse, Systeme
und Produkte integriert wird – vom
Fertigungsbereich bis in die obersten
Managementebene.
Diese Broschüre ist für all diejenigen
gedacht, die eine Implementierung des
Qualitätsmanagements (QM) mit SAP
ERP für ihr Unternehmen in Betracht
ziehen oder die Implementierung bereits
vollzogen haben und über aktuelle
Funktionen und neue Entwicklungen
informiert werden möchten.
SAP Funktionen im Detail – Qualitätsmanagement mit SAP ERP
Sie wendet sich an Projektplaner, Entscheidungsträger und alle, die sich für
die Implementierung von QM mit SAP
ERP interessieren und erklärt, wie das
QM mit SAP ERP in die Produktfamilie
der SAP Business Suite für Geschäftsanwendungen und in die über SAP NetWeaver zur Verfügung gestellte Enterprise Service-Oriented Architecture
(Enterprise SOA) integriert wird.. Die
Broschüre bietet zudem einen Einblick
in den aktuellen Funktionsumfang von
QM mit SAP ERP. Außerdem erfahren
Sie, wie Qualitätsmanagement-Funktionen in SAP ERP integriert sind und wie
sie die Geschäftsprozesse der Logistikkette unterstützen.
Ausführliche Informationen zu SAP ERP
finden Sie im Internet unter www.sap.
com/erp oder auf dem SAP Service
Marketplace unter www.service.sap.
com/erp (Anmeldung erforderlich).
Modernes Qualitätsmanagement
EIN INTEGRIERTER MANAGEMENTANSATZ
Die Komplettlösung für das
Qualitätsmanagement
Die Anwendung SAP® ERP bietet eine
leistungsfähige Lösung aus einer Hand,
mit der Sie einen umfassenden und breit
angelegten Ansatz für ein „Total Quality
Management“ realisieren können. SAP
ERP ist weit mehr als ein herkömmliches,
isoliertes und computergestütztes
Qualitätssicherungssystem oder Laborinformations- und Managementsystem:
Es unterstützt die Qualitätssicherungsprozesse in allen Branchen.
Für kontinuierliche Verbesserung sorgen
Sie können Probleme schnell erkennen
und analysieren und deren Grundursachen umgehend beseitigen. Mit den
Qualitätsmeldungsfunktionen beispielsweise können Sie sicherstellen, dass
alle Probleme und unerwarteten Ereignisse direkt beim Auftreten erfasst,
korrekt zugeordnet und gelöst und alle
Maßnahmen mit größtmöglicher Effek­
tivität überwacht werden. Ein service­
orientierter Ansatz für Geschäftsanwen­
dungen ermöglicht Mitarbeitern sowie
Geschäftspartnern, Anfragen oder
Meldungen anzulegen und gemeinsam
online zusammenzuarbeiten, um Informationen zu erfassen und aufzubereiten
und den Bearbeitungsstatus zu verfolgen. Dafür stehen ihnen die gesamten
Funktionen zur Ausführung von Korrektur- und Vorbeugungsmaßnahmen
zur Verfügung. Zusätzlich lassen sich
dank der Auswertefunktionen von
SAP ERP und der SAP NetWeaver®Business-Intelligence-Komponente
(SAP NetWeaver BI) die Qualitätser­
füllung überwachen sowie Qualitäts-
strategien mit Blick auf die Problem­
beseitigung anpassen. Anhand des in
SAP ERP enthaltenen flexiblen QMCockpits für Auswertungen können
Sie beispielsweise sowohl Online- als
auch Archiv-Qualitätsmanagementdaten
analysieren und damit die Six-SigmaProjekte Ihres Unternehmens
unterstützen.
Auditprozesse verwalten
Dank der Auditmanagement-Funktionen
in SAP ERP sind Sie in der Lage, Audits
unternehmensweit zu planen, durch­
zuführen und auszuwerten. Interne oder
externe Audits von Systemen, Pro­
zessen, Produkten und Umweltbedingungen sind damit leicht durchzuführen,
ebenso wie eine Reihe von Beurteilungen und Reviews sowie die Überwachung der Wirkung und Nachhaltigkeit
aller mit Qualitätsmeldungen verbundenen Korrektur- und Vorbeugungsmaßnahmen. Damit verfügen Sie über einen
sicheren Stand bei der Einhaltung recht­
licher Anforderungen, bei BenchmarkingBemühungen sowie bei der Entdeckung
von Optimierungsmöglichkeiten. Auditmanagement-Funktionen unterstützen
ein breites Spektrum an Industriestandards, wie ISO 9000:2000, QS 9000,
Good Manufacturing Practice (GMP),
ISO 14011 und ISO 19011.
Qualitätsbezogene Informationen
zur richtigen Zeit am richtigen Ort
bereitstellen
Die internetgestützte Unternehmens­
portal-Technologie und vordefinierte
SAP-Inhalte bieten Ihren Mitarbeiten
und Partnern einen Zugang zu allen
Informationen, Anwendungen, Werk-
zeugen und Services, die sie für die
Zusammenarbeit bei Qualitätsinitiativen
benötigen. Das anwenderfreundliche,
kontextgesteuerte Portal steigert die
Reichweite Ihrer Qualitätsmanagementbemühungen, so dass sowohl tägliche
als auch gelegentliche Benutzer in den
Qualitätssicherungsprozess einbezogen
werden. So können zum Beispiel Qualitätsprüfer eine effizientere Arbeits­
leistung erzielen, wenn sie das Portal
als Zugang zu Ihrem spezifischen
Arbeitsvorrat nutzen, den sie für den
Abschluss eines jeden Prüfloses
benötigen.
Hervorragende Qualitätssicherung
Die Qualitätsprüfungsfunktionen von
SAP ERP unterstützen Sie bei der strategischen Planung, kontinuierlichen
Überwachung und raschen Problemlösung. Anhand der Anwendung können
Sie Qualitätsinformationen gemeinsam
nutzen und Qualitätssicherungsprozesse über die gesamte Logistikkette
hinweg steuern. Sie haben die Möglichkeit, Qualitätsprüfungen zu planen,
durchzuführen, zu verwalten und sie
während des gesamten Produktlebenszyklus in Prozesse einzubinden. Des
Weiteren können Sie Ergebnisse und
Fehlerdaten sorgfältig verfolgen, Prüfkosten erfassen und in Rechnung stellen, Labordaten bezüglich Stichproben,
Tests und Stabilitätsstudien verwalten
und pflegen, Qualitätszeugnisse für
Kunden automatisch erstellen und
diese Informationen mit Geschäftspartnern austauschen, sowie Prüfmittel
anschließen, überwachen und verwalten
und so eine höhere Datengenauigkeit
erreichen.
SAP Funktionen im Detail – Qualitätsmanagement mit SAP ERP
5
Sammeln und analysieren Sie außerdem
alle erforderlichen qualitätsbezogenen
Daten für die Ausführung von Six-SigmaProjekten. Durch die in die Anwendung
integrierten Workflow-Funktionen kann
eine Vielzahl Ihrer Geschäftsprozesse
automatisiert und beschleunigt werden.
Inzwischen können Sie mit der Anwendung SAP Manufacturing Integration
and Intelligence (SAP MII) SAP ERP auf
einfache Weise mit anderen Produkten
verbinden. Die Mitarbeiter der Fertigungslinie sind damit in der Lage, Prüfergebnisse direkt in der Fertigung zu
erfassen. Durch den wirksamen Einsatz
einer Enterprise Service-Oriented
Architecture (Enterprise SOA) bietet
Ihnen SAP ERP eine Reihe von Enterprise Services für das Qualitätsmanagement. In einer vernetzten Welt
wird die Möglichkeit zum anwendungsübergreifenden Datenaustausch, auch
mit mehreren Partnern, zusehends
genauso wichtig wie die statistische
Prozesslenkung und Schnittstellen zu
Prüfmitteln. SAP ERP ermöglicht in den
Bereichen Supply Chain Management,
Customer Relationship Management,
Supplier Relationship Management und
Enterprise Resource Planning eine einfache Integration mit anderen SAP- und
Fremdanbieteranwendungen. Dies
gewährleistet einen nahtlosen Austausch von Informationen sowie durchgängige Geschäftsprozesse.
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Interne und externe Integration
Die offene SAP-NetWeaver-Technologie­
plattform und die nahtlose Integration
von QM in eine komplette Unternehmenslösung mit SAP ERP unterstützen
das gesamte Qualitätsmanagement und
erfüllen die für ISO 9000 bzw. GMP
geltenden Kriterien.
•SAP ArchiveLink®-Software zur
Ablage von Dokumenten
SAP Archive Link hinterlegt Unterlagen, die mit Anwendungsfunktionen
in einem optischen Archiv verknüpft
sind, darunter Qualitätsaufzeichnungen,
Zeugnisse, Kundenreklamationen und
weitere interne oder externe Original­
dokumente.
In SAP Business Suite, der integrierten
Komplettlösung aus Geschäftsanwendungen, sind SAP-ERP-Funktionen in
andere Anwendungen, wie beispielsweise SAP Supply Chain Management
(SCM) oder SAP Customer Relationship
Management (SAP CRM), integriert.
Für alle wichtigen Prozesse steht Ihnen
Software-Unterstützung zur Verfügung.
Sie können zusätzlich zu SAP ERP
auch andere SAP-Lösungen wie SAP
NetWeaver BI in die SAP-NetWeaverPortal-Komponente integrieren. Selbst
die Integration von Fremdanbieter-Produkten ist möglich. Einer Anpassung
und Erweiterung Ihres Arbeitsumfelds
entsprechend Ihren Anforderungen
steht daher nichts im Wege.
Zur effizienten Verwaltung Ihrer
Geschäftsprozesse ist das Qualitätsmanagement in SAP ERP direkt mit
verschiedenen Funktionen verbunden.
Beispiele für diese Funktionen sind:
•SAP-Business-Workflow-Tool für
gezielte Prozesslenkung
Mit SAP Business Workflow können
Sie ein genau definiertes Informationsund Bearbeitungsnetz für die rasche
und effiziente Abwicklung von Prüf­
losen und Qualitätsmeldungen
aufbauen.
Anhand eindeutig definierter Rollen
haben Mitarbeiter im SAP NetWeaver
Portal außerdem Zugriff auf ihre eigenen
Arbeitsbereiche. Eine Rolle beschreibt
ein bestimmtes Aktivitätsprofil und
gruppiert die entsprechenden Funktionen des Profils. Mitarbeiter können
hiermit ihre Beteiligung an Geschäftsprozessen planen. Das flexible SAP
NetWeaver Portal gestattet Ihnen eine
bedarfsorientierte Anpassung der Rollen.
SAP Funktionen im Detail – Qualitätsmanagement mit SAP ERP
Service Oriented
Architecture (SOA)
Knowledge
Management
SAP® SCM
Vertrieb
SAP
NetWeaver® BI
Kundenservice
Produktionsplanung
Produktionsplanung/
Prozessindustrie
Instandhaltung
Qualitäts­management
(SAP ERP)
Controlling
Qualitäts­manager
Qualitäts­planer
Materialwirtschaft
Qualitätsplanung
Qualitätsprüfung
Qualitätskontrolle
Qualitätszeugnisse
Qualitätsverbesserung
Prüfmittelverwaltung
Audit Management
Klassifizierung
Externe URL
Business Workflow
Prüfmittel­
verwalter
Dokumenten­
verwaltungssystem
Office
Änderungsdienst
Prüfplaner
Archive Link
Meldungs­
bearbeiter
Qualitätsprüfer
Abb. 1: Interne und externe Qualitätsmanagement-Integration mit SAP® ERP
SAP Funktionen im Detail – Qualitätsmanagement mit SAP ERP
7
Qualitätsmanagement mit SAP ERP
Das Qualitätsmanagement mit SAP ERP
verstärkt die Kontrolle und reduziert
Kosten. Unter den aktuellen Markt­be­
dingungen verfolgen viele Unternehmen
eine Doppelstrategie: Streben nach
kontinuierlichem Wachstum und Innovation durch Abgrenzung von Mitbewerbern und Effizienzsteigerung, um dem
enormen Druck zur Kostenreduzierung
Stand zu halten. Letztlich müssen sie
aber sowohl die Erwartungen verschiedenster Interessengruppen erfüllen
als auch finanziell erfolgreich sein. Sie
stehen vor der Aufgabe, wo immer mög­
lich Kosten einzusparen und zugleich
Risiken zu vermeiden, die zu unerwarteten und nicht einkalkulierten Ausgaben
führen könnten.
Das Qualitätsmanagement mit SAP ERP
liefert Unternehmen eine hocheffiziente
Art der Qualitätssicherung sowie eine
Möglichkeit zur Abgrenzung gegen­über
der Konkurrenz und zur Schaffung eines
hervorragenden Ansehens. Umge­kehrt
schadet eine schlechte Handhabung
und Nichtbeachtung von Qualitätsfragen
dem Ansehen der Marke und der Produkte und beeinträchtigt die Kostenkontrolle. Dem können Sie mit einem
umfassenden Ansatz zum gesamten
Qualitätsmanagement entlang der
Logistikkette entgegenwirken. Dazu
gehören unternehmensweites Auditmanagement, Qualitätsplanung, Qualitätssicherung und –lenkung sowie kontinuierliche Qualitätsverbesserung. Der
Einsatz von QM mit SAP ERP erleichtert
die Erfüllung von Industriestandards
und gesetzlichen Anforderungen und
führt zur Verbesserung der Kundenzufriedenheit und Konkurrenzfähigkeit.
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Ein lückenloser Ansatz zum
Qualitätsmanagement
Qualitätsmanagement beinhaltet weit
mehr als die gelegentliche Ausführung
von Qualitätsprüfungen. Unternehmen
richten ihren Blick auch auf die Vermeidung von Mängeln, die stetige Prozessoptimierung durch Zusammenarbeit
und die nachhaltige Qualitätslenkung.
Ungeplante qualitätsbezogene Ereignisse erfordern eine umgehende Reaktion, alle betroffenen Parteien müssen
darin einbezogen und Folgeaktionen zur
Problemlösung oder -steuerung sollten
eingeleitet werden.
Mit SAP ERP erzielen und sichern Sie
eine durchgehend hohe Qualität entlang
der gesamten Logistikkette. Auch die
kontinuierliche Einhaltung von gesetzlichen Anforderungen und Industriestandards stellt keine Schwierigkeit mehr dar.
Dadurch steigt nicht nur die Kundenzufriedenheit, sondern auch die gesamte
Produktqualität und der Kundenservice.
Die SAP-ERP-Lösung enthält sowohl
Projektmanagement- als auch Qualitäts­
management-Funktionen. Sie können
daher mit Six-Sigma-Projekten weiter
die Qualität erhöhen, Prozesse optimieren und Kosten innerhalb Ihres Unternehmens senken.
Das Qualitätsmanagement mit SAP ERP
fördert zentrale Geschäftsvorgänge mit
Blick auf die Vermeidung von Fehlern,
die stetige Prozessoptimierung durch
Zusammenarbeit sowie die nachhaltige
Qualitätslenkung. Die umfassenden
Qualitätsmanagement-Funktionen
SAP Funktionen im Detail – Qualitätsmanagement mit SAP ERP
unterstützen die folgenden Bereiche:
•Qualitätsplanung (Quality Engineering)
•Qualitätssicherung und -lenkung
•Qualitätsverbesserung
•Auditmanagement
Durch den Einsatz von QM mit SAP
ERP erfahren Sie sowohl interne als
auch externe Unterstützung. Von der
Produkt- und Prozessplanung in Forschung und Entwicklung (Planungsphase), über Beschaffung, Produktion
und Vertrieb (Implementierungsphase)
bis hin zu Service und Anwendung
(Nutzungsphase) steht Ihnen eine
Reihe von Hilfsmitteln zur Verfügung,
wie in Abbildung 2 illustriert.
Vorteile:
•Höhere Kundenzufriedenheit durch bessere
Produktqualität und
Erweiterung des
Reklamations­man­age­­
ments und der Rückverfolgung (Korrekturund Vor­beu­­gungs­
maßnahmen)
•Umsatzsteigerung
durch Kundenbindung
und Steigerung der
Kundentreue
•Höhere Effizienz
durch verbesserte
Anlagennutzung
Entsorgung
Marktforschung
Instandhaltung
Design
Test
Nutzung
Planung
Versand
Produktions­
planung
Realisierung
Lagerung
Beschaffung
Endprüfung
Produktion
Abb. 2: Qualitätskreis gemäß ISO 9004
Die Planungsphase
Qualitätsmanagement mit SAP ERP unter­
stützt den Qualitätsmanagementprozess
bereits in der Planungsphase. Die folgen­
den Funktionen sind darin enthalten:
Lückenlose Prüfplanung
Eine lückenlose Prüfplanung sieht eine
integrierte Prüfplanung für Wareneingangsprüfungen und fertigungsbegleitende Prüfungen vor. Sobald ein neues
Produkt entwickelt wird, setzt die Prüfplanung ein. Der internationale Standard
ISO/TS 16949 setzt einen Prozess im
Rahmen der Advanced Product Quality
Planning (APQP – Produktqualitätsvorausplanung) voraus – ein Muss für
jeden Automobilzulieferer und andere
Fertigungsbranchen.
SAP ERP bietet Ihnen zwei Werkzeuge
für die Unterstützung dieses Prozesses:
die Fehlermöglichkeits- und Einflussanalyse (FMEA) und den Produktions­
lenkungsplan.
Anhand der FMEA können Sie eine
Risikoanalyse für ein bestimmtes Objekt
(Produkt oder Prozess) durchführen,
um mögliche Fehler eines Prozesses
oder eines Produkts zu ermitteln. Sie
ermöglicht Ihnen zudem die Erkennung
möglicher Risiken, die Sie mithilfe der
frühzeitigen Festlegung von Vorbeugungsmaßnahmen beseitigen können.
Nutzen Sie den Produktionslenkungsplan zur Planung und Visualisierung
aller relevanten Prüfungen eines Endprodukts und seiner Komponenten.
Der Produktionslenkungsplan verknüpft
alle Informationen der entsprechenden
Objekte und dient als Basis für die ausführliche Prüfplanung jedes einzelnen
Schrittes (fertigungsbegleitende Prüfungen, Wareneingangsprüfungen usw.).
Dokumentenverwaltung
Die Dokumentenverwaltung zählt zu
den wichtigsten Werkzeugen von SAP
ERP. Damit können Sie Verbindungen
herstellen zwischen Prüfvorschriften,
Konstruktionszeichnungen, technischen
Lieferbedingungen, Spezifikationen,
Produktspezifikationen, Prüfmethoden
und anderen qualitätsrelevanten Dokumentationen und den entsprechenden
Stammdaten. Die Datenverwaltung
kann gemäß Gültigkeit, Version und
Status vorgenommen werden.
Stammdatenverwaltung
Während der Implementierungsphase
Ihres Projekts können Sie materialbezogene Einstellungen, die für die Lenkung
qualitätsbezogener Prozesse erforderlich sind, in der QM-Sicht des Materialstammsatzes vornehmen. Zur Verwaltung von Qualitätsinformationen zu
Materialien, Lieferanten und Kunden,
sowie zur Steuerung lieferanten- und
kundenbezogener Abläufe dienen entsprechende Qualitätsinfosätze (z.B.
Zuordnung von Qualitätsvereinbarungen und Erstmusterabwicklung).
In materialbezogenen Prüfplänen werden
wahlweise kunden- oder lieferanten­
spezifische Prüfvorgaben und mehrere
multiple Spezifikationen hinterlegt. Bei
einer fertigungsbegleitenden Prüfung
werden diese Elemente direkt in Arbeits­­
pläne bzw. Rezepturen integriert.
SAP Funktionen im Detail – Qualitätsmanagement mit SAP ERP
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Die Stammdaten können zentral geändert und von einem Quellsystem an ein
oder mehrere Zielsysteme übertragen
werden. Zudem gibt es Werkzeuge zur
Recherche und Analyse hierarchisch
verknüpfter Stammdaten, wie beispielsweise Verwendungsnachweise und der
Produktstruktur-Browser.
Änderungsdienst
Der zentrale Änderungsdienst koordiniert die an den Stammdaten vorgenom­
menen Änderungen. Entsprechende
Änderungen können ein Genehmigungs­
verfahren (z.B. gemäß GMP-Anforderungen) durchlaufen. Damit können Sie
verschiedene Versionen erstellen und
diese per Workflow verteilen. Zudem ist
bei einer Änderung die Vergabe eines
Revisionsstands mit Bezug zu einem
bestimmten Gültig-ab-Datum möglich.
Klassifizierung
Mithilfe der integrierten Klassifizierungs­
funktion können Sie die in SAP ERP
verfügbaren Daten (z.B. Materialien,
Dokumente und Prüfpläne) spezifizieren und anordnen, um diese später
anhand bestimmter Suchkriterien (z.B.
Chargenmerkmale) wiederzufinden.
Stabilitätsstudie
Stabilitätsstudien bzw. Haltbarkeitsstudien werden durchgeführt, um zu verfolgen und zu untersuchen, wie sich
unterschiedliche Umwelteinflüsse,
beispielsweise Temperatur, Licht und
Feuchtigkeit, im Laufe eines bestimmten
Zeitraums auf ein Präparat, ein Material
oder eine Charge auswirken. Anhand
von Funktionen in SAP ERP können
physische Proben des Materials oder
der Charge angelegt und unter kontrollierten Bedingungen über die gesamte
Studiendauer hinweg aufbewahrt
10
werden. Während der Studie werden
diese physischen Proben oder Teile
davon nach bestimmten, festgelegten
Intervallen aus den unterschiedlichen
Lagerbedingungen entnommen und ent­
sprechend der vorgegebenen Prüfpläne
getestet. Die sich über die Studiendauer angesammelten Ergebnisse dieser Tests können nun für die Prüfung
und Bestätigung der Lebensdauer des
Produkts herangezogen werden. Die
Lebensdauer muss dazu den vorgegebenen Empfehlungen zur Aufbewahrung
entsprechen.
Die Stabilitätsstudie ist als Geschäftsprozess vollständig in SAP ERP integriert und verwendet dafür Funktionen
aus den folgenden Bereichen:
•Qualitätsmanagement: Qualitäts­
meldungen, Qualitätsplanung und
Prüflosabwicklung
•Technisches Anlagenmanagement:
Wartungsplanung und -terminierung
•Materialwirtschaft: Materialstamm,
Chargenverwaltung und Stücklisten
Berechtigungsverwaltung
Eine zentrale Verwaltungsfunktion sorgt
für Datensicherheit und Datenschutz.
Für die Bearbeitung von Stamm- und
Bewegungsdaten können Sie individuelle Berechtigungen vergeben, so dass
beispielsweise Mitarbeiter bei der Ausführung bestimmter Vorgänge eine
digitale Signatur leisten müssen.
Business Workflow
Mithilfe des Business Workflow können
Sie bestimmte komplexe Prozesse und
die damit verbundenen Nachrichten
steuern. So können zum Beispiel Korrekturmaßnahmen einer Problemmeldung
automatisch an die zuständige Organisationseinheit übermittelt werden.
SAP Funktionen im Detail – Qualitätsmanagement mit SAP ERP
Qualitätskosten
Fehlervermeidungs-, Prüf- und Fehlerkosten können im Controlling über
Aufträge erfasst, gesammelt und auf
unterschiedliche Kontierungsobjekte
abgerechnet werden.
Kennzahlanalyse
SAP NetWeaver BI bietet mit ihren
Qualitätskennzahlen eine große Palette
von Möglichkeiten, um Ihre Qualitätsprozesse zu überwachen und zu steuern.
Auditmanagement
Mit integrierten AuditmanagementWerkzeugen verfügen Sie über die
nötigen Mittel, um Audits zu planen und
abzuwickeln, Auditgegenstände einzustufen, ergebnisbasierte Korrektur- und
Vorbeugungsmaßnahmen zu überwachen und Auditdaten zu dokumentieren
und zu analysieren. Als Teil von SAP
NetWeaver und damit auch als Teil von
SAP ERP unterstützt das Auditmanagement alle Bewertungen auf Basis vorge­
gebener Kriterien (Audits, Kontrollen,
Prüfungen, Reviews und Untersuchungen) und kann anschließend für die
Gegenstandsbewertung eingesetzt
werden.
Die Funktionen des Auditmanagements
sind sehr vielseitig und daher für unterschiedliche Anwendungsgebiete geeignet. Beispiele für Auditeinsätze:
•Qualitätsmanagement (Systemaudit,
Verfahrensaudit oder Produktaudit)
und GMP
•Umwelt- und Hygienemanagement
•Sicherheitsmanagement (Werksschutz,
Brandschutz oder Datenschutz)
Six Sigma
Mit der Verfügbarkeit von SAP ERP als
Teil der SAP Business Suite in Ihrem
Unternehmen sind die Grundlagen für
die Umsetzung Ihrer Six-Sigma-Initiative
gegeben. SAP ERP unterstützt einen
Großteil der für Six Sigma maßgeblichen Elemente. Darunter fallen unter
anderem die Definition einer strukturierten Roadmap zur Problemlösung
wie DMAIC (definieren, messen, analysieren, verbessern und steuern; engl.
define, measure, analyse, improve and
control), die klare Anordnung von Aufgaben und Verantwortlichen mittels der
cProjects-Anwendung, die Risiko- und
Kostenberechnung, die Verknüpfung
aller entsprechenden Dokumente,
Meldungen, Prüfungen und Audits, die
Festlegung von Leistungskennzahlen
(z. B. aus der statistischen Prozess­
lenkung von Qualitätsregelkarten und
des Cpk-Index) sowie eine Analyse der
Fehlerart und -folgen.
Kundenreklamationen, die auch über
das Internet erfasst werden können, als
Hilfsmittel zur Ermittlung der Produkt­
qualität. Lieferanten können indes einen
Antrag auf Abweicherlaubnis stellen,
wenn sie die Kundenspezifikationen
nicht voll und ganz einhalten können.
Prozessdaten können aus der Quelle
entnommen und zu allgemeinen Analyse­
zwecken an SAP NetWeaver BI oder
ein anderes führendes Informations­
system übermittelt werden. Sowohl
SAP NetWeaver BI als auch das Informationssystem beinhalten alle Funktionen, die für die Berechnung der Key
Performance Indicator (KPIs), die Eingabe der Balanced Scorecards oder
andere Beurteilungsverfahren nötig sind.
Collaborative Scenario:
Ergebniserfassung
Prüfergebnisse können im Internet oder
auch im Intranet erfasst werden. Sowohl
externe Dienstleister (z. B. Auftragsanalytiker) als auch interne Prüfer (z. B.
bei einer Abnahmeprüfung) können an
ihren Arbeitsplätzen entsprechende
Ergebnisse erfassen.
Collaborative Scenario:
Qualitätsmeldungen
Im Rahmen der Zusammenarbeit mit
Kunden oder Partnern bei der Produktentwicklung bietet das QM mit
SAP ERP die Möglichkeit, über Qualitätsmeldungen Produktideen oder
-änderungen zu initiieren. So dienen
Für dieses Szenario stehen zudem
Enterprise Services zur Erstellung
und Pflege von Qualitätsmeldungen
in SAP ERP zur Verfügung.
Collaborative Scenario:
Qualitätszeugnisse
In Zeugnisvorlagen planen Sie in
Zusammenarbeit mit Ihren Kunden oder
Lieferanten, welche Merkmale in das
Zeugnis aufgenommen werden. Diese
Zeugnisdaten können auf elektronischem Weg mittels Qualitätsdatenaustausch (QDI) oder im Internet, z. B. als
PDF-Dokument, zum Abruf bereitgestellt werden.
Für dieses Szenario stehen zudem
Enterprise Services zum Anlegen von
Prüflosen und Erfassung von Prüfergebnissen in SAP ERP zur Verfügung.
Die Implementierungsphase
Das Qualitätsmanagement mit SAP
ERP sichert die Qualität in der gesamten
Logistikkette und über Unternehmens-
grenzen hinweg und unterstützt Ihre
Qualitätsmanagementabteilung bei
folgenden Aktivitäten:
•Beschaffung. Verwaltet lieferanten­
bezogene Stammdaten, steuert den
Beschaffungsprozess nach bestimmten qualitätsrelevanten Kriterien und
wickelt Prüfzeugnisse und Wareneingangsprüfungen ab.
•Produktion. Integriert Prüfvorgaben
in Arbeitspläne und Rezepturen,
ermöglicht fertigungsbegleitende Prüfungen und Wareneingangsprüfungen
zum Produktionsauftrag, überwacht
den Produktionsprozess mit Qualitätsregelkarten und meldet Qualität,
Menge und Kosten zurück.
•Vertrieb. Verwaltet kundenbezogene
Stammdaten, steuert den Vertriebsprozess nach bestimmten qualitäts­
relevanten Kriterien und wickelt
Prüfzeugnisse und Warenausgangs­
prüfungen ab.
Beschaffung
Lieferantenbeurteilung
Die Materialwirtschaft stellt dem Einkäufer Informationen über Liefertreue,
Preisverhalten und Service der Lieferanten zur Verfügung. Vom Qualitätsmanagement mit SAP ERP erhält der
Einkäufer zusätzlich Auskünfte über das
Qualitätsmanagement des Lieferanten
und die Qualität der gelieferten Waren.
Das System fasst hierfür Qualitätskennzahlen aus Lieferantenaudits,
Wareneingangsprüfungen und Mängelrügen zusammen.
Lieferantenfreigabe
In einigen Branchen müssen Lieferanten ein Qualitätsmanagementsystem,
beispielsweise gemäß des Standards
ISO 9000, nachweisen. Diese Systeme
müssen darüber hinaus durch eine
SAP Funktionen im Detail – Qualitätsmanagement mit SAP ERP
11
akkreditierte Stelle zertifiziert werden.
Ihre SAP-ERP-Anwendung prüft, ob das
QM-System des Lieferanten den Anforderungen für bestimmte Materialien ent­
spricht und gibt daraufhin entsprechend
die Lieferbeziehung frei oder sperrt sie.
Diese Freigabe kann sich auf eine festgelegte Laufzeit und eine maximale
Liefermenge beschränken. Treten beim
Lieferanten schwerwiegende Qualitätsprobleme auf, können Sie Anfragen,
Bestellungen oder Wareneingänge für
bestimmte Materialien des Lieferanten
sperren.
Die Anwendung überwacht außerdem
die schrittweise erfolgende Freigabe
eines Materials. Lieferungen müssen
anhand zugeordneter Prüfpläne nach
einander eine Reihe von Status durchlaufen, die vom Kunden festgelegt
werden, darunter Erstmuster, Vorserie
und Produktionsserie.
In vielen Branchen handelt es sich
bei Lieferanten um Zwischenhändler
(Distributoren), so dass die Qualität
der her­gestellten Waren vorrangig
vom Hersteller und weniger vom Lieferanten abhängt. Die folgenden Funktionen gelten folglich auch für Hersteller:
Lieferantenfreigabe, Prüfplanung,
Dynami­sie­rung des Prüfumfangs und
Mängelrügen.
Qualitätssicherungsvereinbarung,
technische Lieferbedingungen und
Zeugnispflicht
Sobald der Einkäufer eine Angebots­an­
frage und eine Bestellung tätigt, erhalten
freigegebene Lieferanten automatisch
Informationen über die technischen Lieferbedingungen und die aktuell gültige
12
Qualitätssicherungs­verein­barung.
Gegebenenfalls werden Lieferanten
auch aufgefordert, ihrer Lieferung ein
Qualitätszeugnis beizufügen.
Abnahmeprüfung
Gelegentlich ersetzen Abnahmeprüfungen beim Lieferanten eine Wareneingangsprüfung. In solchen Fällen erzeugt
das System unter Berücksichtigung
des geplanten Liefertermins und rechtzeitig zur Abnahmeprüfung ein Prüflos.
Da der Zugang zu SAP ERP auch über
das SAP NetWeaver Portal möglich ist,
können Sie nun eine Abnahmeprüfung
vor Ort beim Lieferanten durchführen,
ohne dass dort SAP ERP vorhanden
sein muss.
Wareneingangszeugnis
Wenn ein Material als zeugnispflichtig
gekennzeichnet ist, muss der Empfang
des Zeugnisses bestätigt werden. Bei
fehlendem Zeugnis führt SAP ERP die
Wareneingang
erforderlichen Maßnahmen durch (z. B.
die Buchung der Waren in den gesperrten Bestand). Des Weiteren unterstützt
die Anwendung die Verwaltung des
Zeugniseingangs und versendet falls
nötig Mahnungen (siehe Abbildung 3).
Das Zeugnis kann manuell erstellt und
im optischen Archiv (SAP ArchiveLink)
abgelegt oder in elektronischer Form ver­
sandt werden. Über den elektronischen
Qualitätsdatenaustausch (QDI) können
Zeugnisdaten direkt an das Wareneingangsprüflos übermittelt werden.
Dynamisierung
Bietet eine Lieferbeziehung eine durchweg hohe Qualität, können Sie den
Verzicht auf Wareneingangprüfungen in
Betracht ziehen, insbesondere wenn
der Lieferant über ein zertifiziertes QMSystem verfügt. Bei Teillosen führt das
System auf Wunsch nur eine einzige
Wareneingangsprüfung je Bestellung,
Wareneingang oder Charge durch.
Mahnung
Zeugnispflicht
Nein
Mit Prüflos:
Bestätigung bei oder nach
Verwendungsentscheid
Ohne Prüflos:
Ware in gesperrten Bestand
Zeugnis
vorhanden?
Ja
Abb. 3: Zeugnisabwicklung im Wareneingang
SAP Funktionen im Detail – Qualitätsmanagement mit SAP ERP
Aktualisierung
Zeugnissatz
Wenn Sie jedoch nicht vollständig auf
Wareneingangsprüfungen verzichten
möchten, können Sie auch lediglich den
Prüfumfang soweit reduzieren, wie es
die Qualitätslage zulässt. Die Verringerung des Prüfumfangs führt unter Um­ständen zum Prüfverzicht (Skip Lot).
Sind für ein Material ein Prüfverzicht
und ein automatischer Verwendungs­
bescheid zulässig, wickelt die Software
geskippte Lose eigenständig ab. Sie
bucht dann die Prüflosmenge sofort in
den frei verwendbaren Bestand (Ship
to Stock).
Wareneingangsprüfung
Wenn die Voraussetzungen zum Ship to
Stock nicht gegeben sind, löst SAP ERP
beim Wareneingang automatisch die
Prüflosabwicklung aus. Die Anwendung
erzeugt zusätzlich zum Wareneingangsbeleg einen Prüflossatz, wählt einen
geeigneten Prüfplan aus und ermittelt
anhand der Qualitätslage den Stich­
proben­umfang.
Probenahme
Werden Waren in Behältern geliefert,
können Sie gemäß eines Probenahmeverfahrens Proben entnehmen. Die
benötigten Unterlagen (z. B. Anweisungen zur Probenahme, Probenetiketten
und Prüfanweisungen) stehen sofort
zum Druck bereit, damit Sie umgehend
mit der Prüfung beginnen können.
Prüfergebnis- und Fehlererfassung
Sie haben die Möglichkeit, Ergebnisse
der Wareneingangsprüfung als Prüfmerkmalswerte und Fehlerdatensätze
oder Texte zu erfassen. Treten bei einer
Wareneingangsprüfung schwerwiegende
Probleme auf, kann automatisch eine
Qualitätsmeldung erzeugt werden. Die
Prüfergebniserfassung kann auch automatisch mit elektronischen Messgeräten
erfolgen.
Prüfkosten
Jede Prüfung und jeder Fehler verursachen Kosten. Prüfkosten werden u.a.
anhand von Leistungen ermittelt, die die
Beteiligten einer Prüfung rückmelden.
Die aus den Rückmeldungen zu einem
oder mehreren Prüflosen ermittelten
Kosten werden in QM-Aufträgen gesam­
melt und anschließend an die Kostenträ­
ger weitergegeben. Fehlerkosten werden
über Qualitätsmeldungen abgerechnet.
Prüfabschluss
Die Prüflosabwicklung im Qualitäts­
management mit SAP ERP endet nach
Abschluss der Prüfung und dem Verwendungsentscheid (siehe Abbildung 4).
Die angenommene Prüflosmenge wird
entweder manuell oder automatisch in
den frei verwendbaren Bestand gebucht.
Für rückgewiesene Mengen gibt es
besondere Bestandsbuchungen, wie die
Buchung in den gesperrten Bestand, die
Umbuchung an ein anderes Material,
die Rücklieferung an den Lieferanten
oder die Ausschussbuchung. Wird das
Material in Chargen geführt, schlägt
Ihnen die Software einen Chargen­
zustand vor, der zum Verwendungs­
entscheid passt.
Sobald der Verwendungsentscheid fest­
steht, aktualisiert SAP ERP die Qualitätslage sowie das QM-Informationssystem und stellt die Qualitätskennzahl
des Prüfloses für die Lieferantenbeurteilung bereit. Das System aktuali­siert
auch die Material- und Lieferanteninformationen im Qualitätsinfosatz. So kann
beispielsweise nach der Prüflosabwicklung der Status der Lieferbeziehung
von Musterlieferung auf Serienlieferung
geändert werden. Bestellung
Nein
Wareneingang
Qualitätsmeldung
Prüfung
Ja
Bestand in
Qualitätsprüfung
Freie Verwendung:
Bestand
Abb. 4: Prüflosabwicklung im Wareneingang
SAP Funktionen im Detail – Qualitätsmanagement mit SAP ERP
13
In Abhängigkeit vom Verwendungs­
entscheid kann SAP ERP eine Kette
von benutzerdefinierten Folgeaktionen
anstoßen, zum Beispiel das Drucken
bestimmter Prüfberichte.
Rechnungsprüfung
Geht eine Rechnung zur Warenlieferung ein, bevor der Verwendungsentscheid über das Wareneingangsprüflos
getroffen wurde, können Sie bei der
Rechnungsprüfung eine automatische
Zahlung verhindern.
Mängelrügen
Fehler, die der Lieferant oder Hersteller
verschuldet hat, können in einer Qualitätsmeldung dokumentiert und über
SAP Business Workflow an den zuständigen Bearbeiter weitergeleitet werden.
Dieser kann dann verschiedene Maßnahmen einleiten (z. B. die Buchung
zum gesperrten Bestand oder den Versand einer Mängelrüge). Reklamationen
können auch auf der Website des Lieferanten erfasst werden.
Produktion
Disposition
Bei der Prüfung von Rohstoffen oder
Halbfabrikaten wird die geplante Dauer
der Eingangsprüfung in der Disposition
berücksichtigt.
Fertigungsbegleitende Prüfung
Das Qualitätsmanagement mit SAP
ERP integriert Qualitätsprüfungen in
den Fertigungsprozess (siehe Abbildung 5). Die Anwendung unterstützt
verschiedene Produktionsarten – von
der auftrags- und losbezogenen Produktion und der Montageabwicklung im
Maschinenbau über die Serienfertigung
in der Automobilbranche bis hin zur
chargenbasierten Prozessfertigung in
der Chemie-, Pharma-, Nahrungs- und
Genussmittelindustrie.
Prüfungen können durch unterschied­
liche Warenbewegungen initiiert
werden. Es ist daher möglich, Prüflose
automatisch bei der Entnahme einer
Materialkomponente oder beim Waren-
Automatische
Fehlererfassung
Prüflos 4711
Qualitätsmeldung
Prüfpunkt 1
Merkmal
Sollwert
Messwert
Länge
50,0 mm
49,8 mm
Breite
30,0 mm
31,2 mm
Abb. 5: Fertigungsbegleitende Prüfung
14
SAP Funktionen im Detail – Qualitätsmanagement mit SAP ERP
Maßnahmen
eingang eines Produktes für die Pro­
duktion oder einen Prozessauftrag zu
erzeugen.
Zur Erzeugung von Prüflosen für fertigungsbegleitende Prüfungen stehen
mehrere Möglichkeiten zur Verfügung:
•als fertigungsbegleitendes Prüflos
bei der Freigabe eines Produktionsauftrags. Hierbei besteht keine
Bestandsrelevanz.
•als vorgezogenes Prüflos beim Waren­
eingang. Hierbei besteht jedoch eine
Bestandsrelevanz, d. h. der Qualitätsprüfbestand wird über den Verwendungsentscheid des Prüfloses
verwaltet.
•beim Eingang von Lohnbearbeiter­
waren aus Fremdbearbeitungsvorgängen. Je nach Softwareeinstellungen
besteht hierbei eine Bestandsrelevanz.
Probenahme
Nach Auswahl eines gültigen Arbeitsplans bzw. Planungsrezepts wird der
Stichprobenumfang berechnet und die
Arbeitspapiere (z. B. Stichprobenzeichnung, Prüfanweisung und Probeetiketten) werden an zuvor festgelegten
Arbeitsplätzen gedruckt.
Digitale Signatur
Um sicherzustellen, dass ein Mitarbeiter,
der Probenahmen freigibt, Ergebnisse
erfasst und Verwendungsentscheide
trifft, die entsprechende Berechtigung
dazu hat, können Sie anhand bestimmter Softwareeinstellungen jeweils eine
digitale Signatur (elektronische Unterschrift) des Mitarbeiters verlangen.
Prüfergebnis- und Fehlererfassung
Prüfergebnisse können für folgende
Objekte erfasst werden:
•Prüfmerkmale
Die Ergebnisse können summarisch,
klassifiziert oder als Einzelwerte
erfasst werden.
•Prüfpunkte
Für jedes Prüfmerkmal werden
mehrere Prüfungen durchgeführt.
Prüfpunkte können benutzerdefiniert
sein und falls nötig bereits im Voraus
geplant werden. Auch ein Bezug zu
Produktionsmengen oder Produktions­
zeiten ist möglich (z. B. Prüfung an
einer Gitterbox/einem Silo, einmal
pro Schicht/alle zwei Stunden).
•Physische Proben
Diese werden entweder im Voraus
mithilfe eines Probenahmeverfahrens
geplant oder bei Bedarf entnommen.
•Teillose
Produktionsmengen gleicher Qualität
können zusammengefasst werden.
•Chargen
Prüfergebnisse dienen auch zur späteren Chargenfindung, beispielsweise
bei der Auswahl von Produkten bei der
Lieferung oder von Teilkomponenten
für die Produktion.
•Serialnummern
Dieses Objekt wird gewählt, wenn
die Prüfergebnisse einem Einzelstück
zugeordnet werden sollen. Die Serialnummern können dafür aus dem Produktionsauftrag übernommen werden.
Fehler können zum Prüfmerkmal,
Prüfvorgang oder Prüflos erfasst
werden.
Statistische Prozesslenkung
Die Prüfergebnisse stellen die Grundlage für die statistische Prozesslenkung
mittels Qualitätsregelkarten dar. Die
Gültigkeit einer Qualitätsregelkarte
kann sich über mehrere Prüflose und
Produktionsaufträge erstrecken; ihre
Warn- und Eingriffsgrenzen werden aus
den aktuellen Prüfergebnissen oder
aus den Ergebnissen eines Vorlaufs
berechnet. Wird eine Eingriffsgrenze
überschritten, können Nachrichten und
Qualitätsmeldungen erstellt werden.
Prüfkosten und Rückmeldungen von
Produktionsmengen
Beim Erfassen von Prüfergebnissen
können Sie auch Produktionsmengen
und -kosten an den Produktionsauftrag
rückmelden (siehe Abbildung 6). Solche
Rückmeldungen steuern den weiteren
Produktionsprozess (z. B. die Freigabe
von Prüfvorgängen oder anschließende,
bislang unerledigte Arbeit).
Prüfabschluss
Mit dem Verwendungsentscheid wird
die Prüfung abgeschlossen. Mitarbeiter
mit entsprechenden Berechtigungen
können nun Bestandsmengen buchen,
Chargen nach ihrer Qualität klassifizieren und Folgeaktionen ausführen. Das
Qualitätsmanagement mit SAP ERP
stellt für den Verwendungsentscheid
eine digitale Signatur zur Verfügung.
Abb. 6: Mengenrückmeldung und Prüfpunktbewertung
SAP Funktionen im Detail – Qualitätsmanagement mit SAP ERP
15
Vertrieb
Qualitätssicherungsvereinbarung und
technische Lieferbedingungen
Sie können kundenbezogene Qualitätsunterlagen im Qualitätsinfosatz des
Vertriebs hinterlegen. Zusätzlich können
Sie darin den Zeitpunkt und die Art der
Qualitätsprüfung steuern.
Variantenkonfiguration im
Kundenauftrag
Schon bei der Kundenauftragserstellung
können Kunden Qualitätsmerkmale für
die gewünschte Variante angeben.
Diese Information fließt dann als Prüfvorgabe in alle fertigungsbegleitenden
Prüfungen ein.
Chargenfindung
Wird der Bestand eines Materials in
Chargen verwaltet, dann haben Sie über
das Qualitätsmanagement mit SAP
ERP die Möglichkeit, bei der Lieferung
anhand von Chargenmerkmalen die
geeigneten Chargen auszuwählen. Die
Chargenmerkmale können mit Prüfergebnissen bewertet werden, auch basie­
rend auf multiplen Spezifikationen.
Prüfung zur Lieferung oder zum
Warenausgang
Prüflose können zum Zeitpunkt der
Kom­missionierung oder beim Warenausgang erzeugt werden. Nach Auswahl
eines geeigneten Prüfplans werden der
Stichprobenumfang berechnet und die
Arbeits­papiere (Probenahmeanweis­
ungen, Prüfanweisungen und Proben­
16
eti­ketten) gedruckt. Nach Erfassung
der Prüfergebnisse wird die Prüfung
durch den Verwendungsentscheid
abgeschlossen.
Warenausgangszeugnis
Beim Warenausgang kann die Übereinstimmung der Prüfergebnisse mit den
Kundenvorgaben in einem Qualitäts­
zeug­nis dokumentiert werden. Im Zeugnis können Sie dazu als Prüfvorgaben
Prüfmerkmale erfassen, die aus dem
Prüfplan stammen oder in der Chargenfindung festgelegt wurden. Form, Inhalt
und Versandmedium sind kundenspezifisch und werden aus den Vorgaben des
Zeugnisempfängers bei der Kommis­
sionierung bzw. beim Warenausgan g
abgeleitet.
Qualitätsdatenaustausch
Auf Wunsch werden formatierte Daten
eines Qualitätszeugnisses elektronisch
versandt und automatisch in ein Prüflos
beim Kunden übernommen oder im
Internet zum Abruf bereitgestellt.
Reklamations- und
Retourenabwicklung
Kundenreklamationen können im Internet
als Qualitätsmeldung erfasst werden.
Neben der Dokumentation der Fehler
und Maßnahmen können Sie über die
Aktivitätenleiste eine Reihe von Folgeaktivitäten durchführen, z. B. Retourenoder Reparaturaufträge abwickeln,
Kosten erfassen, Bestandsbuchungen
ausführen oder Prüfungen auslösen.
SAP Funktionen im Detail – Qualitätsmanagement mit SAP ERP
Die Nutzungsphase
Im Verlauf eines Produktlebenszyklus
können Dienstleister das QM mit SAP
ERP für die Abwicklung von Prüfungen
(Outsourcing) nutzen. Mittels SAP ERP
sind Dienstleister in der Lage, Positionen
zu identifizieren, Serviceleistungen zu
planen und zu bestätigen und Rech­
nungen für erbrachte Leistungen zu
erstellen.
Service
Variantenkonfiguration im
Kundenauftrag
Prüflabore, die Prüfungen als Dienstleistung anbieten (Auftragsanalytik),
können schon bei der Erstellung eines
Kundenauftrags die vom Kunden
gewünschten Prüfungen aus Prüfplänen
auswählen und in einen Serviceauftrag
übernehmen. Prüfung zum Serviceauftrag
Eine Auswahl der Prüfungen ist sowohl
über die Variantenkonfiguration im
Kundenauftrag als auch über die Wahl
von Prüfvorgängen im Serviceauftrag
möglich. Im Anschluss an diese Auswahl können mit Freigabe des Serviceauftrags Prüflose erzeugt werden.
Darauf folgt die Prüfung, für die nun
auch Prüfanweisungen und Probeanweisungen gedruckt werden können.
Aufwandsbezogene Faktura
Nach Rückmeldung der Prüfergebnisse
kann der Aufwand für die Prüfungen an
den Kunden fakturiert werden.
Bestandsführung
Bestandskategorien
Die Materialwirtschaft teilt Bestände in
die folgenden Bestandsarten ein: frei
verwendbar, gesperrt und in Qualitätsprüfung. Üblicherweise wird die fest­
gelegte Menge eines eingegangenen
Materials für die Dauer der Wareneingangsprüfung in den Prüfbestand
gebucht. Dieser Bestand kann nur im
Rahmen der Prüflosabwicklung umgebucht werden, nach dem Verwendungs­
entscheid beispielsweise in den frei ver­
wendbaren Bestand. Im Prüflos sind alle
Buchungsbelege sichtbar, die mit dem
Losbestand in Zusammenhang stehen.
Lagerverwaltung
Wenn Sie die Warehouse-ManagementAnwendung einsetzen, verwaltet SAP
ERP auch die Stichproben des Prüfloses
und die Einheiten, die aufgrund des
Verwendungsentscheids oder bei der
Lagerplatzfindung entstanden sind.
Das Prüflos identifiziert jede Einheit
und jeden Transportbedarf. Anhand der
Einlagerungsstrategie löst die Software
den Transport von Stichproben und Teilmengen aus und bucht die Bestände.
Handling Unit Management
Handling Units können auch als Transporteinheiten verwendet werden. Eine
Handling Unit ist eine physische Einheit
aus Packmitteln und den darin oder
darauf gelagerten Waren. Mit der Software können nicht nur die Materialien,
sondern auch die kompletten Handling
Units bewegt werden. Qualitätsprüfungen sind daher auch für Handling Units
möglich.
Chargenverwaltung
Die Materialwirtschaft kann Bestände
für Chargen führen und frei verwendbare Chargen von Chargen mit
gesperrtem Bestand unterscheiden.
Das Qualitätsmanagement mit SAP
ERP bietet zudem die Überwachung
von Chargenhaltbarkeiten und der
Termine für wiederkehrende Prüfungen,
zusätzlich können Sie den Chargenzustand ändern und Bestandsbuchungen
automatisch durchführen lassen (z. B.
Buchung in den gesperrten Bestand,
wenn die Haltbarkeit überschritten ist).
Chargenverfolgung
Zweck des Chargenverwendungsnachweises ist es zu ermitteln, aus welchen
Rohstoffchargen oder Halbfabrikaten
sich die Charge eines Enderzeugnisses
zusammensetzt (Top-Down-Analyse)
bzw. welche Chargen aus Halbfabrikaten
oder Enderzeugnissen aus einer
bestimmten Rohstoffcharge bestehen
(Bottom-Up-Analyse). Zudem dient der
Verwendungsnachweis auch als Grundlage für die Angabe von Prüfergebnissen aus vorgelagerten Produktions­
stufen (z. B. Halbfabrikate) auf dem
Qualitätszeugnis des Endprodukts.
SAP Funktionen im Detail – Qualitätsmanagement mit SAP ERP
17
Prüfplanung
QUALITÄTSSTRATEGIEN UMSETZEN
Als Prüfplaner oder Qualitätsplaner
setzen Sie vorgegebene Planungsstrategien in Ihrem Unternehmen um. Dies
beinhaltet:
•eine lückenlose Prüfplanung mittels
FMEA und Produktionslenkungsplan
•die Definition des Anlasses, der Art
und des Umfangs von Qualitäts­
prüfungen
•die Erstellung und Verwaltung von
Plänen als Grundlage für Qualitäts­
prüfungen
•die Verwaltung und Verarbeitung
der in den Plänen verwendeten
Grund­daten
•die Bestimmung des Verfahrens zur
statistischen Prozesslenkung
Für diese Aufgaben stehen Ihnen die
wiederverwendbaren Grunddaten als
Bausteine sowie ein vielseitiges Planungswerkzeug zur Verfügung.
Durchgängige Prüfplanung:
Fehlermöglichkeits- und
Einflussanalyse und
Produktionslenkungsplan
Eine durchgängige Prüfplanung sieht
eine integrierte Prüfplanung für die
Wareneingangsprüfung und für die
fertigungsbegleitende Prüfung vor.
Sobald ein neues Produkt entwickelt
wird, setzt die Prüfplanung ein.
male mit einem hohen Sicherheitsrisiko
hervorgehoben. Im zweiten Schritt
erfolgt die Übernahme dieser Merkmale in einen Produktionslenkungsplan.
Dieser dient der Übersicht über die
Prüfungen eines Endprodukts einschließ­
lich aller Bestandteile sowie als Grundlage für den dritten Schritt, das Führen
der operativen Prüf- und Arbeitspläne.
Sobald ein Produkt fertiggestellt ist,
muss der Lieferant einen lückenlosen
Prozess einschliesslich eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses
umsetzen. Jede interne oder externe
Reklamation muss mit den Vorbeugungs­
maßnahmen verglichen werden, die
während Schritt 1 der lückenlosen Prüfplanung in der FMEA festgelegt wurden.
Ein mögliches Ergebnis der Reklamation
könnte die Änderung der FMEA und
des Produktionslenkungsplans sowie
der operativen Pläne sein.
Das FMEA-Cockpit bietet die Möglichkeit, durch eine hierarchische Anzeige
des Objekts, der Produkte oder Prozesse, auf mögliche Fehler zu prüfen
FMEA (Produkt/Prozess)*
Verfügbar mit
Fehler
SAP ERP 6.0 EhP3*
Merkmal
Beschwerde (8D-Methode)
Qualitätsmeldung
Fehler
Merkmal
Control Plan
Verfügbar mit
SAP ERP 6.0 EhP3*
Fehler
Merkmal
Der Prozess zur durchgängigen Prüfplanung setzt sich aus den folgenden
Schritten zusammen:
Im ersten Schritt wird in Zusammenarbeit mit Experten aus unterschiedlichen
Abteilungen eine FMEA erstellt. Dabei
werden die Produkt- und Prozessmerk-
Die FMEA ist eine analytische Methode
zur frühzeitigen Erkennung und Besei­ti­
gung von möglichen Fehlern und Risiken
bei Produkten oder in Prozessen. Im
Rahmen des Qualitätsmanagements
wird diese Methode für eine vorbeugende Fehlervermeidung angewandt.
SAP ERP bietet die nötigen Werkzeuge
für die Überwachung sowie ein Cockpit
für den Aufbau einer Produkt- oder
Prozess-Struktur für die FMEA. Zu den
Einsatzgebieten der FMEA zählen die
Ursachenanalyse in Six-Sigma-Projekten,
die entwicklungsbegleitende Risikobewertung und die betriebliche Qualitätslenkung und -planung. Die FMEA unterstützt zudem die Einhaltung der Norm
ISO/TS 16949 (Automobil­industrie).
SPC
Null-Fehler-Produktion
Prüf-/Arbeitsplan
Fehler
Merkmal
* Erfordert die Installation des Adobe Document
Servers (ADS)
Abb. 7: Durchgängige Prüfplanung gemäß ISO/TS 16949
18
SAP Funktionen im Detail – Qualitätsmanagement mit SAP ERP
Fehler
Merkmal
(siehe Abbildung 8). Mithilfe einer hierarchischen oder verknüpften Struktur
kann die gesamte Kette an Fehlerarten,
-ursachen und -folgen angezeigt und
untersucht werden.
Anhand der Risikoprioritätszahl kann
die Ursache eines Fehlers bewertet
und eingeschätzt werden. Die notwendigen Maßnahmen zur Minderung oder
Vermeidung eines Fehlers können
ebenfalls mit dem FMEA-Werkzeug
verwaltet werden. Außerdem besteht
eine Verbindung zwischen der FMEA
eines Elements und der unter- und
übergeordneten Elemente. Diese Listen
beinhalten nicht nur die adressierten
Elemente, sondern auch die adressierten Funktionen und Fehler.
Dadurch wird sichergestellt, dass das
Objekt aus folgenden Gründen hinsichtlich möglicher Risiken untersucht
wird:
•Eine Funktion kann von der Funktion
eines untergeordneten Elements
abhängen.
•Der Ausfall einer Funktion kann zum
Ausfall einer Funktion eines untergeordneten Elements führen.
internationaler Standard geforderte
lückenlose Prüfplanung gemäß ISO/TS
16949 sichergestellt werden kann.
Ein Produktionslenkungsplan beschreibt
das gesamte technische und funktionale
System, das im Hinblick auf mögliche
Risiken und Fehler überwacht oder über­
prüft wird. Im Wesentlichen beschreibt
er dabei die für jede Phase des Projekts durchzuführenden Maßnahmen,
darunter auch die Prüfung des Wareneingangs, der Warenbewegungen und
der geplanten Prüfungen sowie Qualitätslenkungsvorgänge, die für die Prüfung und Dokumentation aller Prozessergebnisse sorgen (siehe Abbildung 9).
Innerhalb der durchgängigen Prüfplanung wird eine FMEA üblicherweise
für die Bewertung produkt- und prozess-
bezogener Merkmale mit hohem Fehler­
risiko initiiert. Diese Merkmale werden
dann in den Produktions­lenkungs­plan
übernommen, der eine Übersicht über
die für bestimmte Produkte und all
ihre Bestandteile relevanten Prüfungen
enthält. Dies bildet die Grundlage für
die Entwicklung von Prüfplänen und
Prüfvorgängen im nachfolgenden
Produktionsprozess.
Auch wenn ein Produkt bereits in einer
Serien- oder Massenproduktion verwendet wird, so müssen die zuvor definierten Risiken und der Produktionslenkungsplan überprüft werden. Im Laufe
des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses kann eine Anpassung der
FMEA oder des Produktionslenkungsplans erforderlich sein.
Die Integration des FMEA-Werkzeugs
in SAP ERP ermöglicht die Verbindung
der FMEA mit zugehörigen Funktionen
und Objekten (z. B. mit Katalogen der
Fehler- oder Prüfmerkmale) sowie direkt
mit einem Produktionslenkungsplan.
FMEAs, die nicht mehr in Gebrauch
sind, können archiviert werden.
Neben der FMEA gibt es auch Funk­
tionen zur Verwaltung eines Produk­
tionslenkungsplans, durch die eine als
Abb. 8: Beispiel einer FMEA mit Struktur
SAP Funktionen im Detail – Qualitätsmanagement mit SAP ERP
19
Integrierte Prüfplanung
Um Qualitätsprüfungen gezielt auf die
jeweiligen betriebswirtschaftlichen
Abläufe auszurichten, bietet Ihnen die
integrierte Prüfplanung die Möglichkeit,
unterschiedliche Plantypen zu erstellen
und zu bearbeiten:
•Prüfplan für Prüfungen bei
Warenbewegungen
•Arbeitsplan für fertigungsbegleitende
Prüfungen in der diskreten Fertigung
•Linienplan für fertigungsbegleitende
Prüfungen (Serienfertigung)
•Planungsrezept für Prüfungen in der
Prozessindustrie
•Materialspezifikation für die vereinfachte Prüfplanung
Pläne, die sich inhaltlich nur leicht
unterscheiden, können zu Plangruppen
zusammengefasst werden. Unterscheidungsmerkmale innerhalb einer Plangruppe sind beispielsweise die Planverwendung, die Lieferantenzuordnung
oder die Gültigkeit bestimmter Los­
größenintervalle.
Abb. 9: Beispiel eines Produktionslenkungsplans
Plangruppe
Prüfplan 1
Prüfplan 2
Prüfplan 3
Prüfplan 4
Prüfplan 1
Material 1
Material 2
Plankopf
Lieferant 1
Lieferant 2
Vorgang 1
Kunde 1
Kunde 2
Vorgang 2
Vorgang 3
Prüfplan 5
Prüfplan 6
Prüfplan 7
Merkmal 1
Merkmal 2
Methode 1
Vorgang 4
Abb. 10: Planstruktur
20
SAP Funktionen im Detail – Qualitätsmanagement mit SAP ERP
Planstruktur
Ein Plan gliedert sich in die Elemente
Plankopf, Vorgang, Merkmal und Prüfmittel, wie in Abbildung 10 illustriert.
Plankopf
Im Plankopf definieren Sie folgende
Informationen:
•Material-Planzuordnungen
Zuordnung eines Plans zu Materialien, z. B. Zuordnung mehrerer Materialien zu einem Plan, oder mehrerer
Pläne zu einem Material. Sie können
Prüfpläne zusätzlich zum Material
auch einem Lieferanten oder Kunden
zuordnen.
•Verwaltungsdaten
Dazu gehören unter anderem Gültigkeitsdatum, Änderungsstand, verantwortliche Planergruppe, Planverwendung und Bearbeitungsstatus.
•Steuerungsdaten
Diese beinhalten beispielsweise die
Dynamisierungsregel für die Anpassung des Prüfumfangs.
•je nach Merkmalstyp qualitative oder
quantitative Vorgaben für die Prüfung
und Ergebniserfassung festlegen
•für jede Planzuordnung zu einem
Material, Lieferanten oder Kunden
gesonderte Vorgaben festlegen. Sie
müssen daher keine redundanten
Prüfpläne erstellen, um kunden- oder
materialabhängige Sollwerte und
Toleranzen zu ändern.
•mehrere Vorgaben für zusätzliche
Objekte (z. B. Land) definieren,
wenn Sie die Eignung eines Produkts
oder einer Charge festlegen möchten
(z. B. für bestimmte Länder geeignet
oder ungeeignet)
•die Prüfmittel zur Messung der
Merkmalswerte festlegen
Vorgang
Zu jedem Prüfvorgang können Sie
folgende Informationen ablegen:
•Vorgangsbeschreibung und Steuerungsparameter für den Vorgang
•Verweis auf einen Arbeitsplatz
•Vorgaben zur Terminierung und
Kalkulation der Prüfkosten
•Liste der wichtigen Prüfmittel, Unterlagen und Fertigungshilfsmittel
Grunddaten sind wiederverwendbare
Bausteine für die Prüfplanung (siehe
Abbildung 11). Als Prüfplaner können
Sie sich die Arbeit erleichtern, indem
Sie diese Daten planen und in Ihre
Pläne übernehmen.
Merkmal
Im Prüfmerkmal können Sie folgende
Aktivitäten vornehmen:
•eine Merkmalsbeschreibung und
die Steuerungsparameter für die
Ergebniserfassung angeben
•auf eine Prüfmethode, ein Stichproben­
verfahren oder eine Dynamisierungsregel verweisen
Grunddaten zur Prüfplanung
Plankopf
Material
Prüfvorgang
Prüfmittel
Prüfmerkmal
Prüfmerkmal
Ein Prüfmerkmal beschreibt, was geprüft
werden soll. Sie können ein Prüfmerkmal direkt in einem Plan anlegen oder es
als Prüfmerkmalsstammsatz (Stammprüfmerkmal) vordefinieren. Stammprüf­
merkmale können
•in mehreren Plänen oder Material­
spezifikationen referenziert werden
•mit Klassenmerkmalen verknüpft
werden, um beispielsweise die Prüfergebnisse einer Charge an die Chargenklassifizierung zu übergeben
Prüfmethode
Eine Prüfmethode beschreibt, wie ein
Merkmal geprüft werden soll. Dokumente, die in einem Dokumentenverwaltungssystem abgelegt sind (z. B.
Zeichnungen und Beschreibungen),
können zu einer Prüfmethode zugeordnet werden. Prüfmethoden werden wiederum zu Stammprüfmerkmalen oder
Prüfmerkmalen in Plänen zugeordnet.
Einem Stammprüfmerkmal können Sie
mehrere Prüfmethoden zuordnen.
•Dynamisierungsregel
•Probenahmeverfahren
•Standardplan
•Arbeitsplatz
•Material
•Equipment
•Andere Hilfs- und Produktionsmittel
•Dokument
•Stammprüfmerkmal
•Prüfmethode
•Stichprobenverfahren
•Dynamisierungsregel
•Katalog
Abb. 11: Prüfplanstruktur und die Verwendung von Stammdaten in Prüfplänen
SAP Funktionen im Detail – Qualitätsmanagement mit SAP ERP
21
Katalog
Ein Katalog ist eine Zusammenfassung
von Codes für inhaltlich zusammengehörige Begriffe. Kataloge erleichtern die
einheitliche Beschreibung qualitativer
Daten (z. B. Ausprägungen qualitativer
Merkmale, Fehlerarten oder Verwendungsentscheide). Zu jedem Katalog
können Sie folgende Aktivitäten
vornehmen:
•Codegruppen mit Codes definieren
und mehrsprachige Beschreibungen
eingeben
•Codes aus einer oder mehrerer
Codegruppen auswählen und diese
zu einer Auswahlmenge zusammenfassen, um so eine Werteliste für
eine bestimmte Situation anzulegen
Stichprobenverfahren und
Stichprobenplan
Das Stichprobenverfahren legt fest, wie
der Stichprobenumfang berechnet und
das Prüfmerkmal bewertet wird (attribu­
tiv, variabel oder manuell). Stichprobenverfahren ordnen Sie im Materialstamm
oder im Plan auf Merk­mals­­ebene zu.
Das Qualitätsmanagement mit SAP
ERP unterstützt die gebräuchlichen
Stichprobenarten, wie beispielsweise
100%-Prüfung, prozentuale Stichprobe,
feste Stichprobe und Stichprobe nach
einem Stichprobenplan. Falls die in der
Standardsoftware enthaltenen Stichpro­
benarten und Bewertungsregeln nicht
ausreichen, können Sie diese durch
eigene selbstdefinierte Funktions­
bausteine ergänzen.
Sie können unabhängige und abhängige
Mehrfachstichproben planen und die
Prüfergebnisse aus mehreren Stichpro-
22
ben zu einem Prüfmerkmal erfassen.
Jede dieser Stichproben kann mehrere
Werte enthalten und wird einzeln bewer­
tet. SAP ERP ermittelt auf Grundlage
der einzelnen Stichprobenergebnisse
automatisch das Merkmalsergebnis
(z. B. nach der Worst-Case-Regel).
Einsatzfertige Stichprobenpläne nach
ISO 2859-1 für zählende Prüfungen
und ISO 3951 für messende Prüfungen
sind im Lieferumfang von SAP ERP und
allen Upgrades enthalten. Sie können
auch eigene Stichprobenpläne gemäß
dem Prinzip der annehmbaren Qualitäts­
grenzlage (AQL – Acceptable Quality
Level) erstellen und Regeln für auto­
matische Stufenwechsel bis hin zum
Prüfverzicht definieren. Auch branchenbezogene Verfahren sind umsetzbar.
Dynamisierungsregel
In Dynamisierungsregeln definieren Sie
nach den entsprechenden Standards
wie ISO 2859-3 oder nach eigenem
Ermessen die Anzahl der Prüfungen und
Prüfverzicht-Stufen sowie die Regeln
zur Steuerung dieser Stufenwechsel.
Der Stichprobenumfang kann dabei
zwischen einer 100%-Prüfung und
einem Prüfverzicht variieren. Bei Verwendung eines Stichprobenplans wechselt die Software je nach Qualitäts­lage
zwischen normaler, reduzierter und
verschärfter Prüfung.
Die Prüfstufe wird dann in Abhängigkeit
der Prüfergebnisse für Prüflose oder
-merkmale gewechselt. Sie können die
Dynamisierung der Prüfstufen wahlweise durch Annahme oder Rückweisung des Prüfloses oder der Prüfmerkmale steuern. Zudem haben Sie die
SAP Funktionen im Detail – Qualitätsmanagement mit SAP ERP
Möglichkeit, eine Dynamisierungsregel
der Prüfart im Materialstamm (Prüfart­
ebene) oder auf Kopf- oder Merkmalsebene im Plan zuzuordnen.
Prüfmittel
Prüfmittel sind Einrichtungen, Gegenstände, Unterlagen oder Stoffe, die bei
einer Qualitätsprüfung benötigt werden.
Sie können entweder feste Bestandteile eines Arbeitsplatzes sein oder aus
beweglichen Geräten bestehen. Im
Prüfplan können Sie Prüfmittel durch
unterschiedliche Stammsätze darstellen, wie Fertigungshilfsmittel (FHM),
Material, Equipment oder Dokumente.
Der FHM-Stammsatz enthält Verwaltungsdaten und Informationen zu
Status, Standort und einer möglichen
FHM-Gruppenzuordnung. Bei Verwendung der Klassifizierungsfunktion können
Sie zusätzliche Eigenschaften definieren. Sie können vom FHM-Stammsatz
auf Dokumentenstammsätze verweisen
oder diese als Prüfmittel in den Plänen
verwenden. Über die Schnittstellen
der Dokumentenverwaltung zu CADSystemen oder zum SAP Archive Link
können Sie auf Zeichnungen und
sonstige Dokumente zugreifen.
Arbeitsplatz
Der Arbeitsplatz gibt vor, wo und von
wem ein Vorgang ausgeführt werden
soll. Auch die verfügbare Kapazität an
Personal und Maschinen wird vom
Arbeitsplatz aus verwaltet. Indem Sie
in Plänen die Arbeitsplätze festlegen,
an welchen die Vorgänge ausgeführt
werden sollen, schaffen Sie die Voraus­
setzungen für die Kapazitätsplanung
und die Terminierung der Vorgänge.
Jeder Arbeitsplatz ist einer Kostenstelle
zugeordnet. Die Leistungen an einem
Arbeitsplatz werden mit Tarifen bewer­
tet, die durch die Kostenstellen und
Leistungsarten (z. B. Arbeitszeit oder
-menge) bestimmt werden. In einem
einzigen Schritt können Sie sowohl Prüf­
ergebnisse als auch erbrachte Leistungen erfassen. Für die Ergebniserfassung
oder das Treffen des Verwendungs­ent­
scheids können Sie zudem auch arbeits­
platzbezogene Arbeitsvorräte generieren.
Standardplan
In einem Standardplan definieren Sie
oft benötigte Prüfvorgänge und zugehörige Prüfmerkmale. Ein Standardplan
wird auch als Bestandteil von Prüfoder Arbeitsplänen oder als Vorlage
verwendet.
Planungswerkzeuge
•Arbeitsvorräte für die Bearbeitung
von Daten innerhalb von Plänen
erzeugen (z. B. durch die Auswahl
von Plänen, in denen eine bestimmte
Dynamisierungsregel oder ein
bestimmtes Stichprobenverfahren
angewandt wird)
•in einem Arbeitsschritt einzelne
Vorgänge aus verschiedenen Plänen
bearbeiten
•komplexe Pläne durch selektives
Sperren von Objekten (auf Plankopfoder Vorgangsebene) gleichzeitig
bearbeiten
•Verwendungsnachweise erstellen
(z. B. für FHM, Dynamisierungsregeln,
Stichprobenverfahren, Probenahmeverfahren und Auswahlmengen)
Vorgangs­
übersicht
•im Dokumentenverwaltungssystem
definierte Dokumente in Ihrem eigenen Arbeitsbereich anzeigen (z. B.
technische Zeichnungen)
Produktstruktur-Browser
Mit dem Produktstruktur-Browser können Sie zusammenhängende Objekte in
einer Produktstruktur hierarchisch anzei­
gen. So stellen Sie beispielsweise im
Rahmen der Prüfplanung einfach fest,
ob zu einem bestimmten Material Pläne
oder Materialspezifikationen existieren.
Wenn Sie die Produktstruktur weiter
öffnen, werden zusätzliche Detailinformationen angezeigt (z. B. Prüfmerkmale und Dokumente).
Arbeitsbereich
•Änderungsnummer
• Stichtag
Gültigkeitsbereich
•Stichtag
• Zeitraum
Kontext Block
In den folgenden Abschnitten werden die
verschiedenen Planungswerkzeuge des
Qualitätsmanagements mit SAP ERP
erörtert. Dazu gehören die Engineering
Workbench, der Produktstruktur-Browser
und die Verwen­dungs­nachweise.
Engineering Workbench
Die Engineering Workbench, wie in Ab­bildung 12 dargestellt, ist ein leistungs­
fähiges Werkzeug zur gleichzeitigen
Bearbeitung mehrerer Pläne (Arbeitspläne, Standardpläne und Prüfpläne).
Die gewünschten Daten werden aus
unterschiedlichen Plänen ausgelesen
und neu zusammengestellt. Mit der
Engineering Workbench können Sie
unter anderem:
Struktur­
darstellung
Detailsichten
Integration mit
Dokumentenverwaltung
Abb. 12: Prüfplanung mit der Engineering Workbench
SAP Funktionen im Detail – Qualitätsmanagement mit SAP ERP
23
Verwendungsnachweise
Ein Verwendungsnachweis zeigt Ihnen
die Pläne an, in denen Stammprüfmerkmale, Prüfmethoden und Stichprobenverfahren eingesetzt werden.
Massendatenänderungen
Mithilfe der Funktion für Massendaten­
änderungen ist es möglich, Objekte des
Verwendungsnachweises (Stammprüfmerkmale, Prüfmethoden oder Stichprobenverfahren) an neue Gegebenheiten anzupassen. Ebenso können Sie
mit dieser Funktion im Materialstamm
Prüfeinstellungen anlegen und ändern.
Änderungsdienst
Das QM mit SAP ERP führt für jedes
Strukturelement eines Plans eigene
Änderungsstände. Bei Änderung mit
Änderungsnummer können Sie ermitteln,
was zu einem bestimmten Stichtag im
Plan enthalten war und zu welchem
Stichtag eine Änderung in Kraft tritt.
Systemübergreifende Übertragung
von Stammdaten
Die proprietäre SAP-Technologie für ein
Application Link Enabling ermöglicht es
Ihnen, bestimmte Grunddaten (z. B. Prüf­
einstellungen, Prüfmethoden, Prüfmerkmale und Katalog- oder Codegruppen)
von einem Quellsystem an ein oder meh­
rere Zielsysteme zu übertragen. Dadurch
können Grunddaten, die bereits in einem
Werk verwendet werden, schnell und
einfach an ein anderes Werk übertragen
werden.
24
Stabilitätsstudien
SAP ERP bietet ein umfassendes Planungswerkzeug für Stabilitätsstudien
und Haltbarkeitstests.
Die spezielle Qualitätsmeldungsart
„Stabilitätsstudie“ ist das zentrale
Business-Objekt, das in der Anwendung eine Stabilitätsstudie bildet. Die
folgenden Objekte, die im Laufe einer
Studie angelegt wurden, werden der
Qualitätsmeldung zugeordnet:
•Eingangsmuster
•Stabilitätsstückliste
•Verschiedene Belege
•Prüflose für Eingangstests
•Physische Proben (Stabilitätsprobe
für Lagerbedingungen)
•Terminplan für Lagerbedingungen mit
entsprechenden Prüfplänen
•Prüflose für Stabilitätsprüfungen
Sie können auch andere Objekte, die
in SAP-Anwendungen als BusinessObjekte definiert sind, zur Stabilitätsstudie zuordnen. Mit der BelegflussFunktion für Qualitätsmeldungen lassen
sich alle einer Studie zugeordneten
Objekte und deren Beziehungen zueinander graphisch darstellen.
Im Rahmen einer Studie können Sie
verschiedene Arbeitsschritte anstoßen,
die im Laufe einer Stabilitätsstudie ausgeführt werden müssen, darunter:
•Eingangsmuster anlegen und
rückmelden
•die Stabilitätsstückliste zuordnen und
bearbeiten
•Lagerbedingungen festlegen
•Terminpläne erstellen und verwalten
•Eingangsprüfung starten
SAP Funktionen im Detail – Qualitätsmanagement mit SAP ERP
In einer Stabilitätsstudie ist die Ausführung von Arbeitsschritten mit den Folgeaktivitäten in der Aktivitätenleiste der
Qualitätsmeldung möglich. Einzelne Folgeaktivitäten sind einfach zu erweitern
und zu ändern – ohne jegliche Softwareänderungen. Derzeit sind für die
Arbeitsschritte in einer Stabilitätsstudie
ungefähr 20 Folgeaktivitäten verfügbar.
Vorteile:
•Integrierte Prüf­planung
•Weniger Arbeitslast
als Folge der modularen, wiederverwendbaren Grunddaten
•Leistungsfähige Verwaltung von Prüfdaten mittels Massen­
bearbeitungswerkzeugen
•Parallele Planbearbeitung anhand der Engineering Workbench
•Zeit- und Kostenersparnis mit systemübergreifender Übertragung von Daten
anhand von Application Link Enabling
Qualitätsprüfungen
VERLÄSSLICHE ERGEBNISSE ERZIELEN
In der Rolle des Qualitätsprüfers ist es
Ihre Aufgabe nachzuweisen, ob ein
Material vorgegebenen Qualitätsanforderungen entspricht. Mit dem QM mit
SAP ERP können Sie diesen Nachweis
liefern. Prüfungen können zu fertigungs­
begleitenden Prüfpunkten, physischen
Proben in der Prozessindustrie oder
auch automatisch für Warenbewegungen ausgelöst werden.
In der Anwendung geplante Prüfungen
dienen auch zur Qualitätsdokumentation
mittels quantitativer und qualitativer
Prüfergebnisse. Zusätzlich können Sie
auch einen Datensatz für ungeplante
Ereignisse in Form von Fehlerdaten
oder Qualitätsmeldungen anlegen.
Für alle Aufgaben rund um die Qualitätsprüfung stellen Ihnen SAP ERP und
SAP NetWeaver die für die Rolle des
Qualitätsprüfers erforderlichen Werkzeuge zur Verfügung, samt benutzerdefinierten Einstellungsmöglichkeiten:
•Das SAP NetWeaver Portal ist ein
rollenbasiertes Portal mit Arbeitsplätzen, die perfekt auf die Bedürfnisse
des Qualitätsprüfers zugeschnitten
sind. Dazu zählen die Ergebnis- und
Fehlererfassung, Meldungserstellung
und -bearbeitung, Rückmeldungen für
Produktionsaufträge und Erstellung
von Qualitätsberichten.
•Die QM-Funktionen in SAP ERP bieten
Ihnen zum einen Unterstützung für
die Schritte, die für die Erfassung und
Dokumentation qualitätsbezogener
Daten erforderlich sind, und zum ande­
ren Werkzeuge für die integrierte
Datenbearbeitung und -auswertung.
•Im Rahmen der unternehmensübergreifenden Geschäftsabwicklung
können Ihre internen und externen
Geschäftspartner Prüfergebnisse im
Intranet oder Internet erfassen.
Prüflosabwicklung
Qualitätsprüfungen stützen sich auf
die Vorgaben der Qualitätsplanung und
liefern wichtige Daten für die Qualitätslenkung (siehe Abbildung 13). Das zentrale Element der Qualitätsprüfung im
QM mit SAP ERP ist das Prüflos. Es
beinhaltet alle mit der Qualitätsprüfung
zusammenhängenden Informationen,
wie Prüfvorgaben, Prüfergebnisse und
Verwendungsentscheide.
Es gibt unterschiedliche Varianten der
Prüflosabwicklung. Diese werden im
QM mit SAP ERP als Prüfarten definiert (z. B. Wareneingangsprüfung oder
fertigungsbegleitende Prüfung). Diese
Varianten beinhalten:
•die Prüfung mit oder ohne Plan oder
mit Materialspezifikation
•die Erfassung von Prüfmerkmalsergebnissen und Fehlerdaten
•die manuelle oder automatische Vorgabenzuordnung, Stichprobenermittlung und Verwendungsentscheide
•die Steuerung von
Qualitätsprüfbestandsbuchungen
Anlegen Prüflos
Zuordnung der Prüfvorgaben
Prüfloserzeugung
Probenberechnung
Ausdruck von Arbeitspapieren
Rückmeldung
Prüfabschluss
Prüfung
Erfassung von Fehlerdaten
Erfassung von Merkmalsergebnissen
Ausführung von Folgeaktionen
Aktualisierung QM-Informationssystem
Prüfabschluss
Aktualisierung Qualitätslage
Ermittlung der Qualitätskennzahl
Treffen des Verwendungsentscheids
Abb. 13: Stufen der Prüflosabwicklung
SAP Funktionen im Detail – Qualitätsmanagement mit SAP ERP
25
Prüflos­
erzeugung
Ermittlung der
Prüfvorgaben
Proben­
berechnung
Druck der
Arbeitspapiere
Abb. 14: Prüfloseröffnung
Prüfloseröffnung
Das Qualitätsmanagement mit SAP ERP
erzeugt Prüflose in der Regel automatisch (siehe Abbildung 14), Sie können
dies aber auch manuell vornehmen.
Prüflose werden beispielsweise bei
folgenden Anlässen eröffnet:
•Warenbewegungen (z. B. Wareneingang, Warenausgang, Umlagerung
und Rücklieferung vom Kunden)
•Terminüberwachung von Chargen
(wiederkehrende Prüfung)
•Freigabe von Produktions-, Prozess-,
Instandhaltungs- und Serviceaufträgen,
Fertigungsversionen
•Lieferungserstellung im Versand
Bei der Prüfung nach Plan wählt SAP
ERP die entsprechenden Prüfvorgaben
aus (z. B. Prüfplan oder Materialspezi­fi­
kation). Hat ein Kunde individuelle Anfor­
derungen an ein Produkt, so können
diese aus der Variantenkonfiguration
oder der Chargenfindung in die Prüfung
übernommen werden. Die Prüf­vorgaben
sind die Grundlage für den Druck der
Arbeitspapiere und die Erfassung der
Prüfergebnisse.
Beispiele für Arbeitspapiere und deren
Inhalt:
•Probeziehanweisungen enthalten die
Informationen, die für die Probenahme
und für die Verteilung der Proben auf
Arbeitsplätze oder Labore erforderlich sind.
26
•Probenetiketten werden für die
Beschriftung von physischen Proben
verwendet.
•Prüfanweisungen beinhalten Informationen über Prüfmittel und Prüfmerkmale für jeden Prüfvorgang und legen
die Prüfmethoden, -vorgaben und den
Stichprobenumfang für jedes Prüfmerkmal fest. Qualitätsprüfer können
zu den Prüfanweisungen Prüfergebnisse erfassen.
Prüfung
Im Rahmen einer Prüfung können Sie
folgende Aktivitäten vornehmen:
•Prüfergebnisse zu Merkmalen
erfassen, bewerten und abschließen
•Fehlerdaten und Qualitätsmeldungen
erfassen
•Leistungen rückmelden
Wenn Sie elektronische Prüfmittel an
SAP ERP anbinden, können die Prüfergebnisse direkt übernommen werden.
Prüfergebnisse können auch zu Serialnummern und Chargen erfasst werden,
zudem haben Sie die Möglichkeit, die
in SAP ERP erfassten Prüfergebnisse
an die Chargenklassifizierung zu
übermitteln.
Flexible Spezifikationen
Mit flexiblen Spezifikationen lassen
sich Spezifikationsdaten bei der Eröffnung eines Prüfloses oder während der
Ergebniserfassung beeinflussen. Durch
flexible Prüfvorgaben können Sie die
SAP Funktionen im Detail – Qualitätsmanagement mit SAP ERP
relevanten Prüfmerkmale aus einer
Liste möglicher Prüfungen auswählen
und die vorliegenden Vorgaben nach
Bedarf anpassen. In der SAP-ERPAnwendung ist dieser Prozess als
Standardeinstellung für Prüflose mit
Bezug zu Stabilitätsstudien festgelegt.
Jedoch ist er durchaus auch für andere
Szenarios denkbar, in denen Prüfungen
nicht vollständig im Voraus geplant
werden können, beispielsweise bei:
•Prüfungen im Rahmen von
Dienstleistungen
•Prüfungen von Reklamationen
•Prüfungen für Stabilitätsstudien
Ein Prüfplan oder Arbeitsplan mit Prüfmerkmalen ist dabei in allen Fällen die
Grundlage für einen Maximalprüfplan;
die passenden Merkmale werden dann
während der flexiblen Spezifikation
ausgewählt.
Die Aktivierung für weitere Prozesse –
zusätzlich zur Stabilitätsstudie – erfolgt
durch die Implementierung entsprechen­
der Business Add-ins oder Kunden­
erweiterungen.
Prüflosabschluss
Nach Abschluss der Ergebniserfassung
oder Abbruch der Prüfung treffen Sie
den Verwendungsentscheid für das
Prüflos (siehe Abbildung 15). Wenn
keine Prüfmerkmale rückgewiesen und
keine Fehler erfasst wurden, ist auch
ein automatischer Verwendungsent-
Treffen des
Verwendungs­
entscheids
Ermittlung
der Qualitäts­
kennzahlen
Aktualisierung
Qualitätslage
Folgeaktionen
Abb. 15: Prüflosabschluss
scheid möglich. Ist ein Material als
dokumentationspflichtig gekennzeichnet, muss der Verwendungsentscheid
kommentiert werden, falls die Prüfung
abgebrochen wurde oder der Verwendungsentscheid von der Bewertung der
Prüfergebnisse abweicht.
Bestandsbuchung
Bei Materialien, die über ein Prüflos
in den Qualitätsprüfbestand gebucht
wurden, ist eine Buchung aus diesem
Bestand nur über den Verwendungsentscheid möglich (z. B. Buchung in
den frei verwendbaren Bestand oder
Rücklieferung an Lieferanten).
Qualitätskennzahl
Wenn der Verwendungsentscheid
getroffen wurde, ermittelt SAP ERP
anhand eines in den Prüfeinstellungen
des Materialstammsatzes vorgegebenen Verfahrens die Qualitätskennzahl
für das Prüflos und aktualisiert die
Lieferantenbeurteilung.
Qualitätslage
Die Qualitätslage wird fortgeschrieben
und je nach Lage werden auch die Prüfstufen für die nächste Prüfung festgelegt.
Folgeaktionen
Der Verwendungsentscheid kann eine
Kette von automatischen Folgeaktionen
auslösen, wie das Versenden einer
Meldung an den Einkauf bei Rückwei-
sung des Prüfloses. Außerdem erfolgt
im QM-Informationssystem die Aktualisierung der statistischen Daten zum
Prüflos. SAP ERP protokolliert alle
Benutzeraktionen mit Name, Datum
und Uhrzeit und macht dadurch alle
Handlungen eindeutig nachvollziehbar.
Zudem können Sie bei chargengeführten Materialien ein elektronisches
Chargenprotokoll erstellen.
Berechtigung für den
Verwendungsentscheid
Der Verwendungsentscheid hat weit­
reichende Folgen. Durch materialspe­
zifische Berechtigungen und digitale
Signaturen können Sie sicherstellen,
dass nur berechtigte Benutzer Ver­
wendungsentscheide treffen.
Quality Inspection Engine
Anhand der Quality Inspection Engine
haben Sie die Möglichkeit, Qualitätsprüfungen in verschiedene SAPAnwendungen der SAP Business Suite
sowie in Anwendungen von Fremd­
anbietern zu integrieren. Die Quality
Inspection Engine ergänzt die umfassende Qualitätsmanagement-Software
von SAP ERP und ist für den Einsatz
in einer heterogenen Systemlandschaft
gedacht. Sie ist serviceorientiert und
unterstützt dadurch neue Prozesse, wie
die Durchführung von Prüfungen bei
Einsatz einer dezentralen Lagerverwaltung mit SAP SCM.
Die Quality Inspection Engine wird in der
Regel für die Ausführung von Prüfungen
durch QM-fremde Anwendungen eingesetzt. So sind beispielsweise in der
Anwendung SAP Extended Warehouse
Management Qualitätsprüfungen mittels
der Funktionen der Quality Inspection
Engine möglich. Prüfdaten können dann
an eine Anwendung weitergeleitet
werden, die erweiterte Funktionen für
Qualitätsprüfungen bein haltet, wie zum
Beispiel SAP ERP, eine SAP-fremde
QM-Anwendung oder ein auf einem
internen oder auch externen System
betriebenes Laborinformations- und
Managementsystem.
Prüfergebnisse
Das Qualitätsmanagement mit SAP
ERP kennt zwei Formen von Prüfergebnissen (siehe Abbildung 16):
•Ergebnisse der geplanten Prüfung
von Prüfmerkmalen
(Merkmalsprüfergebnisse)
•bei der Prüfung festgestellte Fehler
(Fehlerdaten)
In der Regel werden Merkmalsprüfergebnisse für jeden Vorgang erfasst.
Dazu müssen Prüfvorgaben dem Prüflos zugeordnet und die Stichproben­
berechnung abgeschlossen sein. Zu
einem Prüflos mit Plan können Sie
sowohl Merkmalsprüfergebnisse als
auch Fehlerdaten erfassen.
SAP Funktionen im Detail – Qualitätsmanagement mit SAP ERP
27
Bei einer Rückweisung von Merkmalen
ist eine automatische Erstellung von
Fehlerdatensätzen möglich. Zusätzlich
können in einer Prüfung ohne Prüfvorgaben ebenfalls Fehler erfasst werden.
Merkmalsergebnisse
Die Erfassung und Bewertung von
Merk­malsergebnissen richtet sich nach
den Prüfvorgaben.
Merkmalstypen
Sie können Prüfergebnisse zu folgenden Merkmalstypen erfassen:
•qualitative Merkmale
Nicht-numerische Merkmalswerte
oder aus diesen Werten abgeleitete
Variablen
•quantitative Merkmale
Messwerte oder aus diesen Werten
abgeleitete Variablen
Erfassungsformen
Je nach Detailwunsch gibt es zu einem
Merkmal folgende Erfassungsformen:
•summarische Werte – zum Beispiel
der Mittelwert und die Standardabweichung mehrerer Messwerte oder
eines einzelnen Messwerts
•klassierte Werte – Anzahl der Ergebnisse innerhalb von Werteklassen
•Einzelwerte – zum Beispiel mehrere
Messwerte (zusätzlich zu den Einzelwerten können Sie auch die Serialnummern der zu prüfenden Positionen
vermerken).
Zusatzfunktionen
Im Rahmen der Ergebniserfassung
können Sie außerdem:
•ungeplante Merkmale definieren
•bedingte Merkmale bearbeiten.
Hierbei handelt es sich um geplante
Merkmale, die nur dann geprüft wer-
Erfassung von Prüfergebnissen
ungeplant
geplant
Fehlerdaten
Merkmalsergebnisse
Defect Data
•Defect Type
•Defect Location
•Cause
Aktivierung einer
Qualitätsmeldung
Qualitatives
Merkmal
Qualitätskontrolle
Abb. 16: Formen von Prüfergebnissen
28
Quantitatives
Merkmal
SAP Funktionen im Detail – Qualitätsmanagement mit SAP ERP
den müssen, wenn ein zugehöriges
Leitmerkmal entweder angenommen
oder rückgewiesen wurde.
•Prüfergebnisse zu Merkmalen erfassen, die sich im Prüfverzicht befinden
•Ergebnisse anhand von Formelmerkmalen berechnen. Bei Formelmerkmalen werden die Ergebnisse mittels
der Ergebnisse anderer Merkmale
berechnet.
Stichproben
Wenn das Stichprobenverfahren unabhängige Mehrfachstichproben vorsieht,
können Sie zu jedem Prüfmerkmal
Ergebnisse zu mehreren Stichproben
erfassen. Die Anzahl der Stichproben
kann dabei die im Stichprobenverfahren
angegebene Anzahl überschreiten.
Bei einer Attributprüfung können Sie
auch abhängige Doppel- und Mehrfachstichproben planen. Liegt das Ergebnis
der aktuellen Stichprobe zwischen der
Annahme- und Rückweisezahl, wird der
Stichprobenumfang entsprechend dem
Stichprobenplan erhöht. Nachdem Sie
die Ergebnisse zu dieser neuen Stichprobe erfasst haben, wird diese anhand
der aktualisierten Bewertungsparameter erneut bewertet.
Bewertung
Sie können Merkmalsprüfergebnisse
verschiedener Prüfvorgänge rückmelden. Während der Ergebniserfassung
durchläuft ein Prüfmerkmal eine Reihe
von Statusänderungen. Die Funktion
zur Berechtigungsverwaltung steuert
die Berechtigung hinsichtlich Ergebniserfassung, -bewertung und -abschluss.
Um speziellen Sicherheitsanforderungen nachzukommen (z. B. GMP –
Good Manufacturing Practices), kann
eine digitale Signatur erforderlich sein.
Zur Annahme oder Rückweisung eines
oder mehrerer Prüfergebnisse stehen
folgende Bewertungsmodi zur
Verfügung:
•manuelle Bewertung
•Attributprüfung basierend auf der
Anzahl fehlerhafter Einheiten oder der
Fehleranzahl
•Entscheid anhand der Ausprägungscodes qualitativer Merkmale
•Entscheid anhand des Toleranzbereichs qualitativer Merkmale
•Variablenprüfung mit einseitig oder
beidseitig begrenztem
Toleranzbereich
•Bewertung basierend auf den Eingriffsgrenzen einer
Qualitätsregelkarte
Merkmale mit unabhängigen Mehrfachstichproben werden auf Stichprobenebene bewertet, zum Beispiel nach den
Prinzipien Worst Case, Last Case oder
Best Case. Prüfpunkte können ebenfalls bewertet werden.
Prüfpunkte
Mithilfe von Prüfpunkten ist es möglich,
ein Merkmal mehrfach zu prüfen. In
SAP ERP können Sie mehrere Prüfpunkte festlegen, beispielsweise:
•zeitabhängig (z. B. eine Prüfung jede
Stunde)
•mengenbezogen (z. B. eine Prüfung
nach 100 produzierten Einheiten)
•frei definiert (z. B. eine Prüfung pro
Schicht)
Verteilungsfunktionen
Im Anschluss an die Ergebniserfassung
ermittelt die Software zu allen Prüfmerkmalen den Anteil fehlerhafter Einheiten und schätzt anhand dieser Informationen den Anteil fehlerhafter
Einheiten im Prüflos. Die gebräuchlichsten mathematischen Verteilungsmethoden (Normal-, Binominal- und PoissonVerteilung) werden dazu bereitgestellt.
Statistik
Innerhalb der Ergebniserfassung sind
folgende grafische Darstellungen
integriert:
•Ein Histogramm stellt die Häufigkeitsverteilung der Stichprobenergebnisse
als Balkendiagramm dar. In dieser
Grafik können Sie typische und extreme Werte einer Stichprobe erkennen, ebenso wie die Lage, Streubreite und Form der Verteilung.
•Der Run-Chart zeigt den Verlauf der
Messwerte eines Merkmals innerhalb
eines bestimmten Zeitrahmens in
einem Liniendiagramm. Sie können
darin die Streuung sowie systematische Lageveränderungen erkennen
und Trends aufzeigen.
•Die Qualitätsregelkarte zeigt den zeitlichen Verlauf von Merkmalswerten
im Produktionsprozess zusammen
mit Warn- und Eingriffsgrenzen.
Prozessoptimierte Ergebniserfassung
Arbeitsvorräte
Personalisierte Arbeitsvorräte unterstützen die flexible Selektion von Prüflosen. Beispiele für entsprechende
Arbeitsvorräte:
•Ergebniserfassung zu Proben
während Laborprüfungen
•Ergebniserfassung zu Equipments
oder technischen Plätzen während
Kalibrierprüfungen
Tabellarische Ergebniserfassung
Prüfergebnisse können wie folgt in
tabellarischer Form erfasst werden:
•Merkmalsbearbeitung zu mehreren
Prüflosen
Sie erfassen Ergebnisse zu Prüfmerk­
malen, die in mehreren Prüflosen enthalten sind. In der Erfassungs­tabelle
werden die im Arbeitsvorrat ausgewählten Prüflose in Spalten, die
Merk­male in Zeilen angezeigt.
•Bearbeitung mehrerer Prüfpunkte
eines Vorgangs
Sie erfassen Ergebnisse für mehrere
Prüfpunkte eines Vorgangs. In der
Erfassungstabelle werden die Prüfmerkmale in Spalten, die zugehörigen
Prüfpunkte in Zeilen angezeigt.
•Bearbeitung von Stammprüfmerk­
malen zu allen Prüflosen
Sie erfassen die Ergebnisse eines
bestimmten Stammprüfmerkmals
zu allen Prüflosen. In der Erfassungstabelle werden die Prüflose für das
gewählte Stammprüfmerkmal in
Zeilen angezeigt.
Ergebniskopie
Die Funktion „Prüfergebnisse kopieren“
zeichnet sich durch folgende Punkte aus:
•Sie übernimmt Prüfergebnisse aus
einem Quellprüflos in ein Zielprüflos.
•Sie ist äußerst flexibel und kann
bedarfsgerecht angepasst werden.
•Sie unterstützt verschiedene
Geschäftsprozesse.
•Sie wird den Anforderungen mehrerer Branchen gerecht.
SAP Funktionen im Detail – Qualitätsmanagement mit SAP ERP
29
Diese Funktion dient zur Übernahme von
Ergebnissen aus Vorgängerversionen
entlang der Produktionskette (ElternKind-Beziehungen) und zur Ausführung
jeglicher Art von wiederkehrenden Prüfungen, darunter:
•regelmäßige Chargen-Nachtests
Nicht alle Merkmale müssen erneut
geprüft werden, jedoch sollten alle
Werte der Anfangsprüfung in jedem
Prüflos ersichtlich sein.
•Kalibrierprüfungen
Während der Prüfung von Equipments
oder technischen Plätzen sollten einige
Werte des .vorherigen Prüfloses als
neuer Ausgangspunkt herangezogen
werden
•Stabilitätsstudien
Einige Ergebnisse der Anfangsuntersuchung sollten bei der Durchführung
planmäßiger Prüfungen immer verfügbar sein.
•fertigungsbegleitende Prüfungen
Ergebnisse früherer Prüfpunkte sollten ausgewählt und in den nächsten
Prüfpunkt übernommen werden.
Die Funktion zur Übernahme von
Prüfergebnissen bietet Ihnen bei der
Umsetzung des Prüfprozesses wie
folgt Unterstützung:
•spart Zeit bei der Prüfabwicklung
•ist für ein breites Spektrum an
Prozessen anwendbar
•erhöht die Transparenz und
Genauigkeit der Prüfdaten
•verhindert manuelle Fehler durch
automatische Datenübernahme
•stellt die Rückverfolgung über­
nommener Daten sicher
(Anwendungsprotokoll)
30
Eingabeverarbeitung
Während der Ergebniserfassung kann
mittels eines Business Add-ins eine
Funktion zur Umrechnung von Werte­
eingaben anhand eines vorgegebenen
Verfahrens aktiviert werden.
Der Eingabewert kann unter anderem
wie folgt bearbeitet werden:
•Ausgabe eines durch Formelum­
rechnung aus der Originaleingabe
berechneten Werts
•Ausgabe wie Eingabe
•Ausgabe des signifikant gerundeten
Werts statt Originaleingabe
•Ausgabe der Nachweis- und Bestimmungsgrenze statt Originaleingabe
Der ursprünglich eingegebene Wert
(inklusive der eingegebenen Dezimalstellen) wird zusätzlich gespeichert
(Originalwert).
Vorgangsabschluss
Sie können die Vorgänge in einem Prüflos individuell oder gemäß den Anforderungen abschließen. Dadurch wird der
exakte Prüfablauf zu einem Prüflos
dokumentiert. Nach der Aktualisierung
eines Vorgangs können Folgeaktionen
in Abhängigkeit Ihrer Anwendungseinstellungen automatisch ausgelöst werden. Sie können diese Funktion im
Customizing aktivieren.
Vier-Augen-Prinzip
Das Vier-Augen-Prinzip beruht auf
dem Konzept, dass die Bearbeitung
der Prüflose von mehr als einer Person
vorgenommen werden soll bzw. muss.
SAP Funktionen im Detail – Qualitätsmanagement mit SAP ERP
So ist beispielsweise ein Mitarbeiter
für die Eingabe der Ergebnisse zu den
Merkmalen verantwortlich, während ein
weiterer Mitarbeiter diese Merkmale
validiert und abschließt. Die Ergebnisse
müssen daher von mindestens zwei
Personen geprüft werden. Das VierAugen-Prinzip kann das Fehler- oder
Missbrauchsrisiko mindern und unterstützt Sie bei der Einhaltung von
Vorschriften.
Die Aktivierung dieser Funktion erfolgt
über die Implementierung eines zugehörigen Business Add-ins, welches die
folgenden Funktionen bereitstellt:
•Eingabe und Analyse von Prüfmerkmalsergebnissen durch zwei verschiedene Benutzer
•Möglichkeit zum zwangsweisen
Abschluss eines Merkmals
SAP bietet eine Beispielimplementierung dieser Funktion, so dass Sie sie
wie im Lieferumfang enthalten umgehend verwenden können. Wahlweise
können Sie sie auch wunschgemäß
anpassen.
Internetgestützte Qualitätsprüfung
Das Internet bietet Ihnen mehrere
Möglichkeiten zur Ergebniserfassung,
so zum Beispiel für Abnahmeprüfungen. Sie ermöglichen Ihrem Lieferanten
den Zugriff auf eine bestimmte Internetbzw. Intranetseite, die spezielle Berechtigungen erfordert. Der Lieferant erfasst
die Prüfergebnisse direkt im Internet
und sichert die Eingaben. Ihre SAPERP-Anwendung kann diese QM-Daten
somit weiter verarbeiten.
Des Weiteren stellt SAP ein rollenbasier­
tes Portal mit Arbeitsplätzen zur Verfügung, die speziell auf die Bedürfnisse
des Qualitätsprüfers zugeschnitten sind
(siehe Abbildung 17). Es unterstützt die
wichtigsten Aufgaben eines Qualitäts­
prüfers:
•Ergebniserfassung
•Fehlererfassung
•Meldungserfassung und -abwicklung
•Rückmeldung von Fertigungs­
aufträgen mit Fehlererfassung
•Qualitätsberichte
Personalisierte Arbeitsvorräte dienen als
Auslöser für den effizienten Abschluss
von Aufgaben. Die Rolle sieht einen
schnellen Zugang zu allen relevanten
Qualitätsdaten sowie eine vereinfachte
Benutzungsoberfläche vor. Zudem
ermöglicht sie unmittelbar nach Fest-
stellung von Problemen oder Ausnahmen das Auslösen von Benachrichtigungen. Darüber hinaus unterstützt
die Rolle den Qualitätsprüfer bei der
Überwachung und Messung der
wichtigsten Qualitätskennzahlen unter
Zuhilfenahme grafischer Werkzeuge.
Anbindung von Messgeräten oder
externen Systemen
Das Qualitätsmanagement mit SAP ERP
hält Schnittstellen bereit, durch die externe Systeme innerhalb der Qualitätsprüfung angebunden werden können.
Tastaturschnittstelle
Tastaturschnittstellen konvertieren die
Messwerte in Tastatureingaben. Prüfmittel wie elektronische Messschieber,
Barcode-Lesegeräte oder Laborwaagen
können Sie über eine Tastaturweiche
anschließen. Auf dem Markt sind
verschiedene Schnittstellenboxen verfügbar, die sich in Anzahl und Art der
anschließbaren Prüfmittel unterscheiden.
PC-Schnittstelle
Über die Dateiübertragung können Sie
Prüfergebnisse von einem Messgerät
in die entsprechenden Ergebnisfelder in
SAP ERP übertragen. Treiberprogramme
ermöglichen Ihnen das Auslösen der
Ergebnisübernahme sowohl durch exter­ne Systeme als auch aus der Ergebniserfassungsfunktion in SAP ERP.
SAP stellt Beispiele für die Treiberprogramme zur Verfügung.
Inspection Data Interface
Die Schnittstelle QM Inspection Data
Interface (QM-IDI) gewährleistet den
Datenaustausch mit externen Qualitätssytemen wie beispielsweise computergestützten Qualitätssicherungssystemen (CAQ – Computer-aided Quality
Assurance) und Laborinformations- und
Managementsystemen (LIMS). Sie wird
für die Prüfabwicklung in externen Systemen verwendet.
Bei der Prüfplanung entscheiden Sie, in
welchem System ein Prüfvorgang abge­
wickelt werden soll. Die Prüfvorgaben
werden während der Prüfloserzeugung
in SAP ERP an das externe System
übertragen. Nach der Ergebniserfassung
im externen System werden die Prüfergebnisse oder Verwendungsentscheide
in SAP ERP rückgemeldet. Eine Zertifizierung des externen Systems für die
Schnittstelle schützt Ihre IT-Investitionen.
Abb. 17: Beispiel des Portal-gestützten Arbeitsplatzes für Qualitätsprüfer
SAP Funktionen im Detail – Qualitätsmanagement mit SAP ERP
31
Statistical Data Interface
Die Schnittstelle QM Statistical Data
Interface (QM-STI) verbindet die QMFunktionen aus SAP ERP mit externen
Auswertungssystemen. Dadurch können Sie Auswertungen vornehmen, die
nicht von den Statistikfunktionen in SAP
ERP für die Ergebniserfassung unterstützt werden (Qualitätsregelkarten,
Histogramme und Prozessfähigkeits­
indizes). Anhand eines von SAP definier­
ten Formats können erfasste Prüfer­
geb­nisse aus der QM-Funktion in SAP
ERP an das externe Auswertungssystem übertragen werden.
Fehlerdaten werden mit Bezug zu einem
Prüflos, Prüfvorgang oder Prüfmerkmal
erfasst. Dafür sind keine Prüfvorgaben
nötig. Liegt ein Prüfplan vor, können die
Fehlerdatensätze einem im Plan enthaltenen Prüfmerkmal zugeordnet werden.
Das QM mit SAP ERP schlägt dann
eine auf das Material, den Arbeitsplatz
oder den Benutzer zugeschnittene Fehlererfassung vor.
QM-STI ermöglicht sowohl die manuelle statistische Analyse von Prüfergebnissen aus SAP ERP als auch die Festlegung eines automatischen Starts für
vordefinierte statistische Analysen.
Ein Fehlerdatensatz kann in eine Qualitätsmeldung umgewandelt werden.
Somit steht Ihnen das komplette Funktionsspektrum des Meldungswesens
zur Verfügung (z. B. die Anbindung an
den Workflow).
SAP Manufacturing Integration and
Intelligence (SAP MII)
Die Anwendung SAP Manufacturing
Integration and Intelligence integriert
Fertigungssysteme mit SAP ERP. Sie
können damit direkt mit Web-basierter
Benutzeroberfläche auf QM-Daten in
SAP ERP zugreifen. Weitere Details
dazu finden Sie im Abschnitt „SAP
Manufacturing Integration and Intelligence für Qualitätsanalysen”.
Fehlerdaten
Die Fehlererfassung liefert Informationen zur Qualitätslenkung und Prozessoptimierung. Sie ermöglicht ParetoAnalysen der Fehlerarten und -ursachen
gemäß deren Gewichtung oder Häufigkeit und liefert Erfahrungswerte für
Risikokennzeichen in der FMEA.
32
Qualitative Fehlerdaten können Sie mithilfe katalogisierter Terminologie (z. B.
Fehlerart, Fehlerort oder Fehlerursache)
und zusätzlichem Text beschreiben.
Probenverwaltung
Um Proben verwalten zu können, muss
im Qualitätsmanagement mit SAP ERP
die Funktion Probenverwaltung aktiv sein.
Hierfür wird für jede physische Probe ein
Probendatensatz angelegt. Dieser enthält folgende Informationen zur Probe:
•Probennummer
•Probenart, z. B. Probe aus dem
Wareneingang, der Produktion oder
zu einer Kundenreklamation
•Probentyp, z. B. Entnahmeprobe,
Mischprobe oder Rückstellprobe
•Informationen zur Probenahme mit
Daten zur Probenherkunft, z. B.
Material, Charge, Materialbeleg und
Auftrag
SAP Funktionen im Detail – Qualitätsmanagement mit SAP ERP
•Detailangaben zur physischen Probe,
z. B. Prüflos oder Aufbewahrung
•Bearbeitungsstatus der physischen
Probe
Wenn der Prüfplaner ein Probenahmeverfahren festlegt und es dem Prüfplan,
Arbeitsplan oder Planungsrezept zuordnet, werden zum Prüflos automatisch
Probendatensätze angelegt. Im Probenahmeverfahren definieren Sie folgende
Informationen:
•Art und Anzahl der Proben
– Entnahmeproben (einstufige
Probenahme)
– Entnahme- und Mischproben
(zweistufige Probenahme)
– Rückstellproben (zur Aufbewahrung
für spätere Prüfungen)
•ob die Anwendung physische Proben
auf Grundlage der Losgebindeeinheit
und Losmenge berechnen soll
•ob die Probenahme gesondert zu
quittieren ist
Bearbeitung physischer Proben
Abbildung 18 stellt die Planungs- und
Bearbeitungsarten für physische
Proben dar.
Probeziehanweisung
Für eine geplante Probenahme kann
man bei der Prüfloseröffnung eine Probeziehanweisung drucken. Die Anweisung enthält Informationen des Prüfplans und des Probenahmeverfahrens
hinsichtlich der Entnahme, Bearbeitung
und Verteilung von Proben an Arbeitsplätzen oder in Laboren.
Probenahme
Legt die Anwendung Probendatensätze
zum Prüflos an, so ordnet sie eine eindeutige Probenahmenummer zu. Anhand
dieser Nummer können Sie feststellen,
welche physischen Proben aus dem
Prüflos entnommen und wie viele Mischund Rückstellproben gebildet wurden.
Sie können die Probenahme mit folgenden Funktionen bearbeiten:
•Quittierung der Probenahme und
Freigabe der Proben
Sie können bestimmen, ob eine Probenahme quittiert werden muss. Mit
einer Quittierung werden alle zu dieser Probenahme gehörenden Proben
freigegeben. Dafür ist unter Umständen eine digitale Signatur erforderlich, die gewährleistet, dass nur entsprechend berechtigte Personen eine
Probenahme quittieren können.
•Etikettendruck
Sie können den Etikettendruck für
physische Proben auslösen, ein Barcodedruck der Etiketten ist dabei
möglich.
Prüfung von Proben
Die physischen Proben erscheinen
automatisch im Arbeitsvorrat für die
Ergebniserfassung. Sofern es deren
Status erlaubt, können Sie die Proben
umgehend bearbeiten.
Bewertung
Nachdem alle Prüfvorgänge durchgeführt und alle Prüfergebnisse erfasst
wurden, müssen die physischen Proben je nach Vorgang (Annahme oder
Rückweisung) bewertet werden. Sind
alle physischen Proben des Prüfloses
bewertet, treffen Sie den Verwendungs­
entscheid für das Prüflos.
Ungeplante Proben
Mit dem Qualitätsmanagement in SAP
ERP können auch ungeplante Proben
verwaltet werden. Dazu können Sie
folgende Aufgaben ausführen:
•die physischen Proben manuell
ohne Bezug zu einer existierenden
Probenahme oder einem Prüflos
erzeugen
Anlage
Geplante physische Proben
Ungeplante physische Proben
Manuelle Prüflose
•Automatische ANlge von physischen Proben
bei Loserzeugung
•Manuelle Anlage von physischen Proben
•Manuelle Probenahme mit Bezug zu einem
bestehenden Prüflos
Vorteile:
•Integration in die Prozesse des Produkt­
lebenszyklus und der
Logistikkette
•Echtzeitdaten, die für
Mitarbeiter nachvollziehbar sind und rechtlichen Anforderungen
entsprechen
•eine existierende Probenahme durch
die Erzeugung zusätzlicher physischer
Proben erweitern
•manuell eine neue Probenahme anlegen, mit Bezug zu einem existierenden
Prüflos, Produktionsauftrag, Prozessauftrag oder zu einer Fertigungsversion
Um Prüfergebnisse für ungeplante physischen Proben erfassen zu können,
müssen Sie manuell Prüflose anlegen.
Mit dieser Funktion können Sie folgende Aufgaben ausführen:
•die Stabilität von Rückstellproben
untersuchen
•Proben von Mitbewerbern prüfen
•Proben aus einer Kundenreklamation
prüfen
•Manuelle Anlage von Prüflosen zu
bestehenden physischen Proben
Abb. 18: Planungs- und Bearbeitungsarten für physische Proben
SAP Funktionen im Detail – Qualitätsmanagement mit SAP ERP
33
Qualitätszeugnisse
VERLÄSSLICHKEIT SCHWARZ AUF WEISS –
AUF PAPIER ODER DIREKT IM INTERNET
Zeugnisabwicklung im Vertrieb
Ihr Unternehmen stellt hochwertige
Produkte her. Als Qualitätsmanager
liegt es an Ihnen, Ihren Kunden die
Qualität Ihrer Waren zu bescheinigen.
Das Qualitätszeugnis erfüllt dabei all
Ihre Anforderungen – ob Analysezerti­
fikate in der Chemie- oder Pharma­
industrie, Konformitätszertifikate, Prüfzeugnisse, Werksprüfzeugnisse oder
Prüfzeugnisse für Materialprüflabore
in der Stahlindustrie.
Zusätzlich zur herkömmlichen Ausgabe­
form für Zeugnisse (Drucker oder Fax)
können Sie Ihren Kunden Zeugnisse im
Internet zugänglich machen oder Ihnen
die Zeugnisdaten zur Weiterbearbeitung
elektronisch übertragen.
Flexible Zeugnisplanung
In der Zeugnisplanung legen Sie das
Layout und den Inhalt eines Zeugnisses
fest. Das Formular bestimmt dabei das
Layout des Dokuments, d. h. Aussehen
und Logo. Den Inhalt können Sie in der
Zeugnisvorlage definieren. Durch das
Produkt:
Charge:
Ch:
Ch:
RAW01
R1-1
R10
R11
Produkt: SEMI01
Charge: S1-1
Produkt:
Charge:
Ch:
Ch:
RAW02
R2-2
R10
R11
Produkt: SEMI02
Charge: R2-1
Ch:
S20
flexible Zusammenspiel von Zeugnisvorlage und Formular gelingt es Ihnen
bereits mit wenigen Formularen, den
vielfachen Anforderungen gerecht zu
werden.
In der Zeugnisvorlage legen Sie für
jedes Merkmal die Datenherkunft fest.
Sie können im Zeugnis zu jedem Merkmal Texte (z. B. Prüfmethoden) und
Werte (Vorgabewerte und Prüfergebnisse) hinzufügen.
SAP ERP wählt die Daten aus Prüflosen,
Chargenspezifikationen oder Merkmalsstammsätzen aus. Merkmalstexte
können auch direkt aus der Zeugnis­
vorlage entnommen werden. Für die
Datenaufbereitung werden nur Prüflose
berücksichtigt, die bestimmte, in der
Zeugnisvorlage festgelegte Selektionskriterien erfüllen.
Dies ermöglicht die Auswahl von Prüflosen, die beispielsweise eine vordefinierte Qualitätskennzahl erreicht haben.
Liegen zu einem Merkmal aufgrund
eines Prüfverzichts keine Prüfergeb-
nisse vor, sucht SAP ERP mittels vorgegebener Strategien nach anderen
Datenquellen. Sie können die in SAP
ERP enthaltenen Datenbeschaffungsfunktionen und Ersatzstrategien durch
die Programmierung von Funktionsbausteinen erweitern.
Anhand des Formularstammsatzes
können Sie Zeugnisse firmenspezifisch
und dem Verwendungszweck entsprechend gestalten. Vereinfacht wird dieser Prozess durch Beispiele, die von
SAP ERP auf Basis von SAPscriptFormularen und Adobe-Formularen
(PDF-basiertes Druckformular) bereitgestellt werden.
Neben dem Druck von Merkmalen, die
direkt mit dem Produkt verknüpft sind,
für das das Zeugnis ausgestellt werden
soll, können Sie auch definieren, welche
Merkmalsdaten (aus Rohstoffen und
Halbfabrikaten im Endprodukt) auf
dem Zeugnis erscheinen sollen (siehe
Abbildung 19).
Produkt: RAW03
Charge: R3-1
Ch:
R30
Produkt:
Charge:
Ch:
Ch:
SEMI3-1
S3-1
S31
S32
Produkt:
Charge:
Ch:
Ch:
SEMI04
S4-1
S41
S42
Produkt:
Charge:
Ch:
Ch:
Produkt: R10
Charge: S20
Ch:
S41
Ch:
F10
Abb. 19: Beispiel eines Qualitätszeugnisses für ein Endprodukt mit Merkmalswerten aus verwendeten Rohstoffen und Halbfabrikaten
34
SAP Funktionen im Detail – Qualitätsmanagement mit SAP ERP
FIN01
F1-1
F10
R11
Hierbei können Sie sich auf Prüfungen
oder Chargenklassifizierungen beziehen.
SAP ERP wählt für die Datenaufbereitung Chargen aus, die über Produk­
tionsaufträge, Prozessaufträge oder
Produktversionen miteinander verbunden sind. Die Merkmalswerte für die
Materialien der Produktionskette können
auch aus anderen Werken stammen.
Abgesehen von den in der Zeugnisvorlage definierten Merkmalsdaten kann
das Zeugnis auch alle anderen Informationen beinhalten, die zum Zeitpunkt
der Zeugniserstellung verfügbar sind.
Hierzu gehören beispielsweise Daten
aus dem Kundenauftrag.
Zeugniserstellung – je nach
Wunsch
Beim Versand werden Zeugnisse
gemeinsam mit Lieferscheinen automatisch zu den einzelnen Lieferpositionen
ausgestellt. Diese Zeugnisse werden
dann den Warenlieferungen beigelegt.
Sofern die erforderlichen Daten verfügbar sind, können Sie während der Versandabwicklung jederzeit Zeugnisse
erstellen, beispielsweise beim Abschluss
der Kommissionierung oder beim Waren­
ausgang. Wenn Sie Ihren Kunden
Zeugnisse bereits vor der Warenlieferung zukommen lassen möchten, so
können Sie sie über das Internet zum
Abruf bereitstellen oder elektronisch
versenden.
Mithilfe der flexiblen Konditionstechnik
findet SAP ERP die richtigen Zeugnisvorlagen, Empfänger und Versandbedingungen. Das System sucht unter
anderem anhand des Auftraggebers,
des Warenempfängers, der Lieferart
oder Versandstelle nach der Adresse
des Zeugnisempfängers und entscheidet dann, ob das Zeugnis in gedruckter
Form, als Fax oder elektronisch zugestellt werden soll. Daraufhin sucht es
eine passende Vorlage zu Warengruppe,
Material, Kunde oder zu einer Kombination daraus. Alle hierfür benötigten
Informationen sind in den Daten zur
Lieferung enthalten.
Abschließend ermittelt SAP ERP die
laut Zeugnisvorlage benötigten Zeugnisinhalte, wie zum Beispiel Merkmalswerte in kommissionierten Chargen.
Die Informationen werden gemäß des
festgelegten Formulars angeordnet,
das daraus entstandene Zeugnis wird
dann an das Ausgabemedium und falls
erforderlich an ein optisches Archiv
übermittelt.
Sie können Zeugnisse zu Lieferungen,
Prüflosen oder Chargen auch manuell
abrufen und dabei deren Ausgabe steuern. Die Druckvorschau ermöglicht die
Überprüfung des Zeugnisinhalts vor
der endgültigen Ausstellung. Zusätzlich
wird der Bearbeitungsstatus einer Lieferposition regelmäßig gepflegt, so
dass Sie jederzeit erkennen, ob ein
Zeugnis ordnungsgemäß erstellt wurde.
SAP Funktionen im Detail – Qualitätsmanagement mit SAP ERP
35
Vorteile:
•Einfache Erstellung von
Zeugnissen
•Automatische Warnung,
wenn im Wareneingang
ein Zeugnis fehlt
•Weniger Fehler durch
den elektronischen
Datentransfer im
Wareneingang
•Zeit- und Kostener­
spar­nis durch indivi­
duell angepasste und
voll­automatische
Zeugnis­­erstellung für
Lieferungen
•Systemunabhängiger
Zugriff auf Zeugnisse
über Inter- oder Intranet
•Mehrere Ausgabeformate: XML, PDF, Fax
oder Druck
•Elektronischer Transfer
von Qualitätsdaten an
Ihre Geschäftspartner
36
Abb. 20: Qualitätszeugnis
Zeugnisabwicklung im
Wareneingang
In Ihrer Funktion als Qualitätsmanager
sind Sie im Beschaffungsprozess für
die Überwachung der Zeugniseingänge
zuständig. Wenn Sie ein Material als
zeugnispflichtig gekennzeichnet haben,
müssen Sie bestätigen, dass ein Qualitätszeugnis für Bestellungen oder
Wareneingänge eingegangen ist.
Generell erfolgt dies beim Wareneingang, Sie können jedoch mit der Eingangsbestätigung für ein Zeugnis warten,
SAP Funktionen im Detail – Qualitätsmanagement mit SAP ERP
bis der Verwendungsentscheid für ein
Wareneingangsprüflos getroffen wurde.
Fehlt das Zeugnis, kann SAP ERP den
Bestand in den gesperrten Bestand
buchen.
SAP ArchiveLink dient zur Aufbewahrung eingegangener Zeugnisse. Außerdem besteht die Möglichkeit, Erinnerungen bezüglich fehlender Zeugnisse
zu versenden und die Erinnerungsstatus
zu überwachen. Die Bearbeitung der
Zeugniseingänge kann überdies auch
vor dem eigentlichen Wareneingang
erfolgen, vor allem wenn Zeugnisse auf
elektronischem Wege versandt werden.
Bei Eingang eines elektronischen Zeugnisses mit Bezug zu einer Lieferung
können Sie für die weitere Abwicklung
einfach die Qualitätsdaten aus dem
Zeugnis übernehmen.
Collaborative Business:
Zeugnisdaten für das gesamte
Unternehmen
Über das Internet können Sie Ihren
Mitarbeitern und Geschäftspartnern
Zeugnisse zur Verfügung stellen.
Zusätzlich können Sie Zeugnisse wie
beispielsweise in Abbildung 20 über
den elektronischen Datenaustausch
(EDI – Electronic Data Interchange)
versenden.
Zeugnisabruf im Internet
Als Lieferant können Sie Ihren Kunden
über das Internet den Zugriff auf SAP
ERP und dadurch den Zeugnisabruf zu
ihren Wareneinkäufen gestatten. Je
nach Bedarf können Kunden Zeugnisse
abrufen, die entweder zum Abrufszeitpunkt aktuell erstellt werden oder
Lieferant
SAP® ERP
Zeugnis­
erstellung
Kunde
IDOC*
Bezugsdaten
IDOC
Bezugsdaten
bereits zur Lieferposition erstellt und
über SAP ArchiveLink abgelegt wurden.
Qualitätsdatenaustausch
Wenn Sie möchten, dass ein Empfänger
die in einem Zeugnis enthaltenen Qualitätsdaten weiter nutzen kann, senden
Sie das Zeugnis in elektronischer Form
(über EDI) an das Zielsystem.
Wenn sich das Qualitätszeugnis auf
eine Lieferung an einen Kunden
bezieht, können die auf dem Zeugnis
abgedruckten Prüfergebnisse in ein
Wareneingangsprüflos (siehe Abb. 21)
oder manuell in ein beliebiges anderes
Prüflos übernommen werden, zum
Beispiel in ein Abnahmeprüflos.
Zeugnisdaten können mit Blick auf die
weitere Abwicklung auch ohne Verknüpfung mit einer bestimmten Lieferung an ein Empfängersystem übertragen werden. In diesen Fällen beziehen
sich die Zeugnisdaten auf das Prüflos
oder die Charge. Selbst Geschäftspartner, die keine SAP-Software verwenden,
können die von Ihnen übertragenen
Daten empfangen.
Bezugsdaten
EDI**
Qualitätsdaten
Zeugnis (PDF)
XML
Anderes
Qualitätsdaten
Zeugnissatz
Zeugnis (PDF)
Zeugnis (PDF)
Optisches Archiv
Abb. 21: Qualitätsdatenaustausch
SAP Funktionen im Detail – Qualitätsmanagement mit SAP ERP
37
Effizientes Problemmanagement
Bessere Qualität durch gezielte
Problembeseitigung
Die Optimierung von Geschäftsprozessen in Ihrem Unternehmen setzt eine
schnelle und effiziente Reaktion auf
Anfragen und Probleme voraus. Als
Meldungsbearbeiter koordinieren Sie
die Abwicklung eingehender Anfragen
oder Problemmeldungen und schlagen
geeignete Maßnahmen vor. Damit stellen Sie sicher, dass alle Probleme richtig zugeordnet und gelöst werden. Sie
sind an der Analyse, Ursachenermittlung
und Problembehebung beteiligt und
zugleich verantwortlich für die Über­
prüfung der eingeleiteten Maßnahmen
hinsichtlich ihrer Wirksamkeit.
Meldungen in der SAP-Umgebung
Das integrierte Meldungswesen unterstützt Sie bei der Erfassung und Abwick­
lung unterschiedlicher Sachverhalte
und Probleme. Ein besonderer Vorzug
des Qualitätsmanagements mit SAP
ERP besteht darin, dass Sie mit der
Qualitätsmeldung Qualitätsprobleme
erfassen, Fehler und Ursachen dokumentieren und Korrekturmaßnahmen
zur Qualitätsverbesserung einleiten
können.
Neben der Qualitätsmeldung stehen
Ihnen folgende Meldungen zur
Verfügung:
•allgemeine Meldung für generelle
Anfragen oder Sachverhalte (ohne
Geschäftszuordnung)
•Instandhaltungsmeldung zur Erfassung
und Abwicklung von Störmeldungen
zu technischen Objekten
•Servicemeldung zur Abwicklung von
Serviceaufgaben
•Feedbackmeldung für Anfragen oder
Probleme hinsichtlich SAP ERP
•Claim zur Dokumentation der Abweichungen von einem Projektplan (z. B.
Termin- oder Kostenabweichung)
Qualitätsmeldungen im Einsatz
Meldungen sind ein leistungsfähiges
Werkzeug zur Abwicklung von Aus­
nahmesituationen. Anhand von Qualitätsmeldungen können Sie wie in
Abbildung 22 veranschaulicht sowohl
einfache Probleme als auch Probleme
bezüglich komplexer Prozesse der
logistischen Lieferkette (z. B. Reklamationsabwicklung zu Lieferungen oder
Retourenabwicklung) bearbeiten.
Meldungsarten
Die in Qualitätsmeldungen festgehaltenen Sachverhalte beziehen sich in der
Regel auf Ausnahmesituationen in alltäglichen Geschäftsprozessen. Wenn
Sie eine Meldung erstellen, definieren
Sie über die Meldungsart den Sach­
verhalt nach betriebswirtschaftlichen
Gesichtspunkten. Die Meldungsart
bestimmt den weiteren Ablauf.
Meldungsbearbeitung
Ereignis
Internet/
Intranet
Fehler/
Zuordnung
Workflow
Analyse
Lösungs­­
datenbank
Abb. 22: Meldungswesen zur kontinuierlichen Prozessverbesserung
38
SAP Funktionen im Detail – Qualitätsmanagement mit SAP ERP
Maßnahmen/
Aktivitäten
Kosten­erfassung
Lösung
Auswertungen
Aktivitäten­leiste
Status­­
verwaltung
Kunden
Unternehmen
Kunden­
reklamation
Mängelrüge
an einen
Lieferanten
Lieferanten
Interne Probleme
Abb. 23: Qualitätsmeldungsarten
SAP ERP beinhaltet die folgenden
Qualitätsmeldungsarten (siehe
Abbildung 23):
•Kundenreklamation
•Mängelrüge an Lieferant
•interne Problemmeldung
Mit einer allgemeinen Meldung erfasst
man Anfragen oder Probleme, die
betriebswirtschaftlich zunächst nicht
genau zugeordnet werden können. Als
zuständiger Meldungsbearbeiter ordnen
Sie einer allgemeinen Meldung je nach
Sachverhalt nachträglich eine geeignete
Meldungsart zu. Die weitere Abwicklung hängt von der Meldungsart ab.
Qualitätsmeldungen können manuell
oder automatisch erfasst werden:
•Bei der manuellen Erfassung legen
Sie eine Meldung über das Internet,
Intranet oder direkt in SAP ERP an.
•Bei der Fehlererfassung im Rahmen
einer Prüfabwicklung kann eine Qualitätsmeldung automatisch erzeugt
werden.
Meldungsabwicklung
Wenn Sie allgemeine Meldungen manuell erfassen oder bearbeiten, stehen
Ihnen dafür eine einfache und eine
Als zuständiger Meldungsbearbeiter
werden Sie über Arbeitsvorräte oder
Workflow über die Meldungen informiert.
Sie können dann Maßnahmen einleiten
und Kosten erfassen. Als weiterer
Schritt kann eine Fehleranalyse der einzelnen Probleme durchgeführt werden.
Sie legen die erforderlichen Korrekturmaßnahmen fest und weisen diese den
entsprechenden Mitarbeitern zu.
erweiterte Bearbeitungssicht zur Auswahl. Die einfache Sicht ist in erster
Linie für Mitarbeiter gedacht, die nicht
den vollen Funktionsumfang des Meldungswesens benötigen. Sie ist insbesondere für die schnelle Problemerfassung geeignet. Die erweiterte Sicht
hält dagegen alle Meldungsfunktionen
bereit und ist vor allem dann von Vorteil, wenn die Zuständigkeit des Mitarbeiters über die Meldungserstellung
hinausgeht.
Der Abschluss der Problemmeldung
erfolgt, sobald alle Maßnahmen erfolgreich abgeschlossen und die damit verbundenen Kosten berechnet sind. Die
ausgeführten Schritte spiegeln den
Status der einzelnen Maßnahmen und
der gesamten Qualitätsmeldung wider.
Die wesentlichen Bearbeitungsschritte
einer Meldung können Sie auch dem
Action-Log entnehmen.
Wenn Sie für die Meldungserstellung
zuständig sind, beginnen Sie zunächst
mit der Beschreibung des Sachverhalts
in Textform. Nennen Sie daraufhin
wenn möglich ein Bezugsobjekt (z. B.
Kundenauftrag oder Lieferung) und teilen Sie dem Problem eine entsprechende Priorität zu. Das QM mit SAP
ERP übernimmt die verknüpften Informationen in die Meldung.
Sie können die Struktur und Information
einer Qualitätsmeldung an Ihre Anforderungen anpassen. Zusätzlich zu den
von SAP bereitgestellten Meldungsarten
können Sie eigene Meldungs arten defi­
nieren. Zu jeder Meldungsart können
Sie folgende Konfigurationen vornehmen:
•eine einfache oder erweiterte Bearbeitungssicht wählen
•Bildschirmbereiche und deren Inhalte
festlegen
•Meldungsdaten durch Registerkarten
strukturieren
•eigene Funktionen in einer Aktivitäten­
leiste ergänzen
•Arbeitspapiere für den Druck
konfigurieren
•die digitale Signatur für bestimmte
Geschäftsvorgänge auf Kopf- oder
Aufgabenebene aktivieren
Fällt die Erfassung der Meldung in Ihren
Aufgabenbereich, so erkennen Sie
umgehend, ob beispielsweise bereits
Meldungen zum gleichen Material oder
Kunden vorliegen. Sie können umgehend
zu einer dieser Meldungen wechseln
und Informationen darüber abrufen, wie
das Problem gelöst wurde.
Qualitätsmeldungen
SAP Funktionen im Detail – Qualitätsmanagement mit SAP ERP
39
Elemente der Qualitätsmeldung
Quality Notification
Abbildung 24 veranschaulicht das
Datenlayout einer Qualitätsmeldung.
Meldungskopf
Der Kopfdatensatz enthält eine
Beschreibung des Sachverhalts und
ordnet je nach Meldungsart betroffene
Objekte zu (z. B. Bestellung, Material,
Lieferant und Prüflos oder Kundenauftrag, Material und Kunde). Im Meldungs­
kopf werden auch Priorität und Bearbei­
tungsstatus dokumentiert. Andere mit
der Meldung verknüpfte Objekte, wie
beispielsweise Dokumente oder QMAufträge zur Kostenerfassung, sind
ebenfalls im Meldungskopf abrufbar.
Partner
Die an der Meldungserstellung oder
-abwicklung beteiligten Partner (z. B.
Lieferanten oder Kunden) sind in der
Meldung aufgelistet. Auch die im eigenen Unternehmen involvierten Abteilungen und Personen können als Partner
eingebunden werden.
Meldungsposition
Einzelne aufgetretene Probleme oder
Fehler werden als Meldungspositionen
dokumentiert. Sie beinhalten Informa­
tionen bezüglich der Fehleranalyse, wie
beispielsweise Fehlerart und Fehlerort.
Einer Meldungsposition können mehrere
Ursachen zugeordnet werden. Zur
Beschreibung von Fehlerart, -ort und
-ursache können Sie auf benutzerdefinierte Kataloge zurückgreifen.
Maßnahmen und Aktionen
Die Maßnahmen und Aktionen zur Fehlerkorrektur sind der Meldungsposition
untergeordnet. Sie können dem Mel-
40
Partner
Defect Item
Activities
Activities
Tasks
Causes
Tasks
Abb. 24: Struktur einer Qualitätsmeldung
dungskopf zugeordnet werden, so dass
bereits vor der Analyse mit der Problembehebung begonnen werden kann.
Optimierte Benutzerführung
SAP ERP verfügt über mehrere nützliche Funktionen, die den Einsatz von
Qualitätsmeldungen optimieren. Einige
Werkzeuge rationalisieren zudem auch
die Meldungsabwicklung.
Aktivitätenleiste
Mithilfe der Aktivitätenleiste können
Sie den Funktionsumfang der Meldung
individuell und flexibel erweitern, die
Bedienung vereinfachen und die Problemabwicklung prozessbezogen steuern. Die Aktivitätenleiste umfasst die
für die Meldungsabwicklung typischen
Maßnahmen und Aktionen, welche als
Aktivitäten bezeichnet und einfach per
Mausklick ausgeführt werden. Folgende
Aktivitäten stehen zur Verfügung:
•Reklamationsschreiben oder
8D-Reports bei Mängelrügen an
Lieferanten erstellen
•Abweicherlaubnis hinsichtlich der
Spezifikationen beantragen
•neue Qualitätsmeldung aus einer
bestehenden Meldung erstellen
SAP Funktionen im Detail – Qualitätsmanagement mit SAP ERP
•Bescheide als E-Mail, Fax oder
Druckansicht versenden (z. B. Eingangsbestätigung, Zwischenbescheid
oder Endbescheid)
•Lösungsdatenbank aufrufen
•Telefonanrufe zur Meldung
dokumentieren
Die Bearbeitungsstatus von Aktionen
und Folgeaktionen sind farblich gekennzeichnet, um den Folgeprozess zu vereinfachen. Sie erkennen dadurch auf
einen Blick, welche Aktivitäten bereits
durchgeführt wurden und welche noch
ausstehen.
Lösungsdatenbank
Reklamationen müssen schnell und
effizient bearbeitet werden. Die integrierte Lösungsdatenbank ermöglicht
eine rasche Lösungssuche bei der
Abwicklung von Meldungen. Sie rufen
dafür über die Aktivitätenleiste die
Lösungsdatenbank auf und initiieren
anhand der eingegebenen Problembeschreibung eine Freitextsuche in der
Datenbank. So stellen Sie schnell fest,
ob in der Vergangenheit bereits ähnliche Probleme aufgetreten sind und welche Maßnahmen zur Lösung eingeleitet
wurden.
Flexible Arbeitsvorräte
Für die Bearbeitung von Qualitätsmeldungen, Fehlerpositionen, Maßnahmen
und Aktionen stehen Ihnen Arbeits­
vorräte zur Verfügung. Speziell bei
Meldungen oder Maßnahmen können
Sie folgende Objekte auswählen und
bearbeiten:
•Objekte, die von Ihnen angelegt
wurden
•Objekte, die von Ihnen zuletzt
bearbeitet wurden
•Objekte, für deren Bearbeitung
Sie zuständig sind oder die in Ihren
Verantwortungsbereich fallen
•Objekte, für deren Bearbeitung
Sie im Rahmen einer bestimmten
Partnerrolle zuständig sind
Workflow
Über SAP Business Workflow werden
alle an der Meldungsabwicklung Beteiligten über ihre Aufgaben informiert.
Workitems werden abhängig vom Status der Meldungen oder Maßnahmen in
den Eingang des Business Workplace
der dafür zuständigen Personen gestellt.
Die notwendigen Bearbeitungsfunktionen können direkt aus einem Workitem
aufgerufen werden. Wenn der zuständige Bearbeiter die Aufgabe nicht termingerecht erledigen kann, leitet der
Workflow den Vorgang an eine Abteilung oder an Mitarbeiter weiter, die für
dringende, noch ausstehende Maßnahmen zuständig sind. Dies wird auch als
Eskalation bezeichnet.
Reaktionsschema
Mit einem Reaktionsschema legen Sie
je nach Priorität der Meldung eine
Folge von Standardmaßnahmen fest,
die dann auf Wunsch in der Meldung
vorgeschlagen werden und innerhalb
eines vorgegebenen Zeitraums erledigt
werden müssen.
Belegfluss
Sie können alle mit der Meldung verknüpften Belege als Liste oder Grafik
anzeigen.
Digitale Signatur
Indem Sie die digitale Signatur für Meldungen aktivieren, können Sie während
der Bearbeitung einer Meldung für
bestimmte Prozess-Schritte eine digitale Signatur anfordern, beispielsweise
für eine Statusvergabe wie „freigegeben“. Die Aktivierung kann für jeden
Geschäftsvorgang oder jede Meldungs­
art auf Kopf- oder Aufgabenebene vorgenommen werden. Die Anwendung von
Signaturstrategien ist ebenfalls möglich.
Analyse der Positionen und Fehler
Qualitätsmeldungen sind für die Analyse
von Fehlern ausgelegt. Jedem gemeldeten Fehler entspricht eine Meldungsposition (Fehlerdatensatz). In diesem
Datensatz können Sie Fehlerart und
Fehlerort beschreiben und Probleme
mit firmeneigenen Codes dokumentieren. Diese Codes lassen sich später
auswerten. Pro Meldungsposition
stehen zusätzliche Eingabefelder zur
Verfügung, unter anderem für fehlerhafte Mengen und für eine quantitative
Fehlerbewertung.
Die Klassifizierungsfunktion dient zur
Klassifizierung von Fehlern, Definition
zusätzlicher Fehlermerkmale, Spezifizierung von Wertebereichen für diese
Merkmale und Erfassung von Merkmalswerten. Darüber hinaus können
Sie die Fehleranalyse durch die Dokumentation der Fehlerursachen und die
Definition von Korrekturmaßnahmen
erweitern.
Maßnahmen
Eine Maßnahme ist ein Bearbeitungsschritt, der im Rahmen der Meldungsabwicklung durchgeführt wird. Über
eine eigens festgelegte Statusabfolge
können Sie den Bearbeitungsstatus der
Maßnahme verfolgen. Zu jeder Maßnahme können Sie die Erledigungsfrist
und die zuständige Person bestimmen.
SAP ERP verwaltet den Status jeder
Maßnahme und erlaubt den Abschluss
einer Qualitätsmeldung erst, wenn alle
Maßnahmen erledigt wurden. Bei der
Struktur der Qualitätsmeldung wird zwischen Sofortmaßnahmen und Korrekturmaßnahmen unterschieden.
Sofortmaßnahme
Ziel einer Sofortmaßnahme ist es, auf
das Problem, das die Qualitätsmeldung
ausgelöst hat, unverzüglich zu reagieren und weiteren Schaden zu vermeiden. Derartige Maßnahmen sind dem
Qualitätsmeldungskopf zugeordnet und
können ohne Angabe eines Fehlers
oder einer Fehlerursache umgesetzt
werden. Beispiele für Sofortmaßnahmen sind:
• Sperrung des Lagerbestands
• Auslösung einer zusätzlichen Prüfung
• Versand eines Bestätigungs­
schreibens
Korrekturmaßnahme
Ziel einer Korrekturmaßnahme ist es,
sowohl den Fehler als auch dessen
Ursache zu beseitigen und ein erneutes
Auftreten zu verhindern. Korrekturmaßnahmen werden einer einzigen Mel­
dungs­position (Fehler) zugeordnet.
SAP Funktionen im Detail – Qualitätsmanagement mit SAP ERP
41
Beispiele für Korrekturmaßnahmen
sind:
•Änderung einer Arbeitsanweisung
•Durchführung von Schulungen
•Änderung eines Arbeitsplans
Folgeaktionen
Sie können Maßnahmen mit automatischen Folgeaktionen verknüpfen. So
lösen Sie beispielsweise Prüfungen aus,
sperren Lieferbeziehungen oder legen
Bestellungen für Rücklieferungen an.
Aktionen
Um die Ausführung einer Aktion zu
dokumentieren, können Sie entsprechende Aktionen festlegen.
Unterstützende Funktionen
Zur Unterstützung der Qualitätsmel­
dungen sind zusätzliche Funktionen
verfügbar. Sie können Geschäftspartnern im Internet eine Meldungserfassung anbieten. Mit SAP ArchiveLink
ist außerdem die Ablage von Qualitätsmeldungen möglich.
Kommunikation
Meldungen im Internet und Intranet
Durch die Internetanbindung der Qualitätsmeldungen verringern Sie die für
die Erfassung einer Reklamation benötigten Mittel und den Zeitaufwand und
verbessern dadurch die Meldungsabwicklung. Ein Kunde meldet das auf­
getretene Problem über das Internet.
Daraufhin startet das QM mit SAP ERP
mithilfe des Workflows die internen Vor­
gänge. Der Kunde kann dann jederzeit
den Bearbeitungsstatus der Meldung
im Internet abfragen.
42
Die Internet-Serviceanfrage ist hinsichtlich Meldungen für allgemeine Anfragen
oder für Probleme im Arbeitsumfeld
eines Mitarbeiters das Medium zur
schnellen Lösungsfindung und zur
Durchführung der folgenden Aktionen:
•Erfassung unterschiedlicher
Sachverhalte
•Lösungssuche anhand der integrierten Lösungsdatenbank
•Auslösung mehrerer interner
Servicevorgänge
•Weiterleitung der Meldung an die für
die Bearbeitung zuständige Person
mittels SAP Business Workflow
Fax- und E-Mail-Versand
Bei der Bearbeitung einer Meldung
können Sie Informationen per Fax oder
E-Mail an interne oder externe Adressen
versenden.
Ablage und Dokumentation
Arbeitspapiere
Obwohl SAP ERP die papierlose
Abwicklung von Qualitätsmeldungen
unterstützt, ist es manchmal äußerst
nützlich, Arbeitspapiere zu drucken und
die Informationen als Fax weiterzugeben
oder in einer Akte abzulegen. Das QM
mit SAP ERP stellt die folgenden
Arbeitspapiere bereit:
•Meldungsüberblick
•Meldungspositionen
•Reklamationsbericht
•Eingangsbestätigung
•Zwischenbescheid
•Abschlussbericht
•8D-Report
SAP Funktionen im Detail – Qualitätsmanagement mit SAP ERP
Falls erforderlich können Sie auch
eigene Arbeitspapiere anlegen und
diese mithilfe der SAPscript-Textverarbeitung oder Adobe PDF gestalten. Die
Beispiele in SAP ERP können dabei als
Vorlage für eigene Entwürfe herange­
zogen werden.
Zuordnung von Dokumenten
Die Dokumentenverwaltung ermöglicht
die Zuordnung von Dokumenten, wie
beispielsweise CAD-Zeichnungen oder
Word- und HTML-Dokumenten, zu einer
Meldung. Diese Dokumente stehen
Ihnen dann während der Meldungsabwicklung zur Verfügung.
Ablage mit SAP ArchiveLink
Der in der Qualitätsmeldung zugängliche SAP ArchiveLink dient zur Archivierung und Verwaltung gedruckter oder
elektronisch übertragener Dokumente.
Ausgehende Dokumente, die entweder
gedruckt oder per Fax übertragen wurden, werden in einem optischen Archiv
abgelegt. Eingehende Dokumente können mit SAP ArchiveLink erfasst und
einer neuen oder bestehenden Qualitätsmeldung zugeordnet werden. Soll
die Bearbeitung möglichst unverzüglich
beginnen, kann bereits bei der Erfassung
eines eingehenden Dokuments ein
Workflow ausgelöst werden, der die
Maßnahmen mithilfe des Business
Workplace an den Partner weiterleitet,
der für die Bearbeitung von Workitems
zuständig ist.
Nachhaltige Planung der
Qualitätslenkung, Auswertungen und
Direkte Eingriffsmöglichkeiten
Qualitätslenkung bedeutet strategische
Planung, kontinuierliche Überwachung
und schneller Eingriff bei Ausnahme­
situationen. Dazu bietet Ihnen SAP eine
breite Palette an Instrumenten.
•In der Rolle des Qualitätsmanagers
im SAP NetWeaver Portal sind Sie
mit den Grundlagen zur Erfüllung Ihre
Qualitätslenkungsaufgaben ausgestattet – von der strategischen Planung bis hin zur Überwachung und
Auswertung von Prüfungen und
Qualitätsmeldungen.
•Mit iViews (Portlets) haben Sie die
wichtigsten Kennzahlen und Auswertungen im QM mit SAP ERP immer
vor Augen. So können Sie Ihre Qualitätsstrategie fortwährend auswerten
und sie im Problemfall rasch ändern.
•Ein in SAP NetWeaver BI enthaltenes
und einfach zu bedienendes Data
Warehouse erstellt aus Einzelinfor­ma­
tionen genau die verlässlichen Unternehmenskennzahlen, die Sie benötigen.
•Über das QM-Cockpit für Auswertungen werden Ihnen flexible Hilfs­
mittel zur Verfügung gestellt, um alle
Arten von QM-Daten zu analysieren.
Um das Qualitätsziel zu erreichen,
ermittelt SAP ERP nach jedem Verwendungsentscheid die Prüfstufen für das
nächste Prüflos anhand der im Plan
vorgegebenen Dynamisierungsregel
und schreibt diese Stufen anschließend
in einen Datensatz zur Qualitätslage.
Das Qualitätsmanagement mit SAP
ERP berücksichtigt die Qualitätslage
bei der Ermittlung des Prüfumfangs und
bei der Festlegung der Prüfvorgaben in
der Prüfanweisung. In der Qualitätslage
werden Prüflose nach bestimmten Kriterien zusammengefasst. Bei Prüflosen
in der Produktion erfolgt dies beispielsweise nach Material, Werk und Plan,
während bei Prüflosen in Wareneingangsprüfungen die Kriterien Material,
Lieferant, Hersteller, Werk und Plan
ausschlaggebend sind.
Bewegungsdaten
Sinn der Dynamisierung ist es, bei einer
Folge von Prüflosen den Prüfumfang
(basierend auf Prüfmerkmal und Stichprobenumfang) so zu steuern, dass ein
vorgegebenes Qualitätsziel erreicht wird.
Allgemeine technische Regeln, wie beispielsweise die Stichprobensysteme
nach ISO 2859-1 und ISO 3951, folgen
ebenfalls diesem Prinzip. Das QM mit
SAP ERP verfügt über einen vollstän­
digen Satz von Stichproben­tabellen zu
diesen Normen.
Prüflosebene
Qualitätslage
Markmalsebene
Prüfloserzeugung
Planauswahl
Prüfumfang
Dynamisierung des Prüfumfangs
Abbildung 25 zeigt das Zusammenspiel
von Stammdaten und Bewegungsdaten
bei der Dynamisierung des Prüfumfangs.
Dieses Zusammenspiel zeichnet sich
durch folgende Haupteigenschaften aus:
•Dynamisierungsregeln gelten entweder einheitlich für alle Prüfmerkmale
eines Plans, individuell für bestimmte
Prüfmerkmale oder allgemein für die
Prüfart, die für das Material aktiv ist.
•Die Verschärfung oder Reduzierung
des Prüfumfangs auf Basis der Ergeb­
nisse einer vorangegangenen Prüfung
wird entweder durch die Bewertung
des Prüfloses (Dynamisierung durch
Los) oder durch die Bewertungen der
einzelnen Prüfmerkmale (Dynamisierung durch Merkmal) gesteuert.
Stichprobenermittlung
Prüfanweisung
Qualitätsprüfung
Merkmalsergebnisse
Verwebdungsentscheid
Prüflosbearbeitung
Stammdaten
Prüfplan
•Kopf
•Merkmale
Stichprobenverfahren
•Stichprobenplan
AQL
Zuordnung
Dynamisierungsregel
•Stufenwechsel
Stichprobenplan
Stichprobenpläne auf Basis der Losgröße
Prüfstufen
Abb. 25: Dynamisierung des Prüfumfangs
SAP Funktionen im Detail – Qualitätsmanagement mit SAP ERP
43
Wenn mehrere Lose desselben Materials gleichzeitig zur Prüfung anstehen,
kann die Software die Dynamisierung des
Prüfumfangs an zwei Stellen vornehmen:
•Der Prüfumfang wird unter Voraussetzung, dass alle offenen Merkmale
angenommen werden, bereits im Voraus angepasst. Wird ein Los aufgrund
eines Prüfergebnisses unerwartet
rückgewiesen, wird der Prüfumfang
nach dem Verwendungsentscheid
erneut fortgeschrieben.
•Der Prüfumfang wird nach dem Verwendungsentscheid zum aktuellen
Prüflos angepasst.
Mit der statistischen Prozess­
lenkung auf der richtigen Spur
Die statistische Prozesslenkung dient
der Überwachung, Regelung und Verbesserung von Qualitätsprozessen.
Qualitätsregelkarte
Das wichtigste Werkzeug zur statistischen Prozesslenkung ist die Qualitätsregelkarte, ein grafisches Hilfsmittel zur
Dokumentation, Analyse und Lenkung
von Prozessen (siehe Abbildung 26),
das sowohl in der fertigungsbegleitenden
Prüfung als auch im Beschaffungs- und
Versandprozess eingesetzt werden kann.
•Mittelwert ohne Berücksichtigung der
Toleranz (Shewhart-Karte)
•Standardabweichung (Shewhart-Karte)
•Spannweite (Shewhart-Karte)
•gleitender Mittelwert
•exponentiell gewichteter gleitender
Mittelwert
•individuelle gleitende Spannweite
für Stichprobenumfang n=1
•Karten für qualitative Merkmale
(np-, p-, u- und c-Karte)
Bei quantitativen Merkmalen wird eine
Normalverteilung, bei qualitativen
Merk­malen eine Poisson-Verteilung
angewandt. Der Mittelwert und die
Standardabweichung eines Merkmals
lassen sich auf einer Qualitätsregelkarte mit zwei Spuren darstellen.
Zusätzlich zur Regelgröße enthält jede
Spur auch Regelgrenzen, bei deren
Überschreitung Sie in den Prozess ein-
greifen können. Für einige Kartenarten
können Sie Warngrenzen oder eine
Mittellinie festlegen. Die Grenzen werden mit statistischen Methoden aus den
laufenden Prozessdaten oder aus den
Ergebnissen eines Vorlaufs bestimmt.
Sie können diese jedoch auch auf
Basis vorhandener Daten manuell eingeben und verschiedene Algorithmen
für die Berechnung einsetzen.
Annahmekarten orientieren sich an der
vorgegebenen Toleranz und bestimmen
den Ausschussanteil des Prozesses.
Die Grenzen dieser Karten können ausgedehnt werden, wenn die Prozessabweichung langfristig verringert wird.
Bei den Shewhart-Karten werden die
Grenzen aufgrund der langfristigen Verringerung der Prozessabweichung enger.
Diese Karten berücksichtigen nur interne
Prozessparameter und keine externen
Sie wählen eine oder mehrere Regelgrößen für das betreffende Merkmal,
ermitteln regelmäßig ihre Werte durch
Stichprobenentnahmen während des
Prozesses und erfassen diese in zeitlicher Reihenfolge in der Karte.
Arten von Qualitätsregelkarten
Das QM mit SAP ERP bietet folgende
Arten von Qualitätsregelkarten:
•Mittelwert mit Berücksichtigung der
Toleranz (Annahmekarte)
Abb. 26: Darstellung einer xQuer-s-Qualitätsregelkarte
44
SAP Funktionen im Detail – Qualitätsmanagement mit SAP ERP
Toleranzvorgaben. In einem ständig
wiederkehrenden statistischen Test
wird geprüft, ob der gesteuerte ProzessStatus unverändert geblieben ist.
Als Prüfplaner legen Sie fest, ob zu
einem Prüfmerkmal eine Qualitätsregelkarte geführt wird. Die Karten dürfen
sich über mehrere Prüflose oder Produktionsaufträge erstrecken. SAP ERP
legt die Qualitätsregelkarte bei der Vorbereitung der Qualitätsprüfung an und
schreibt sie bei der Ergebniserfassung
fort. Als Qualitätsprüfer können Sie
sich die Karten während der Ergebniserfassung anzeigen lassen und sie
bei entsprechender Berechtigung zur
Berechnung von Eingriffs- und Warngrenzen heranziehen. Bei Bedarf können Sie die Algorithmen ändern.
vorrat für Qualitätsregelkarten können
Sie die Stabilität von Prozessen gemäß
folgender Kriterien überprüfen:
•1 Punkt außerhalb der Regelgrenzen
•2 oder 3 aufeinanderfolgende Punkte
außerhalb der Regelgrenzen
•4 oder 5 aufeinanderfolgende Punkte
außerhalb 1/3 der Regelgrenzen
•8 aufeinanderfolgende Punkte oberoder unterhalb der Mittellinie (Run)
•15 aufeinanderfolgende Punkte innerhalb 1/3 der Regelgrenzen
•6 aufeinanderfolgende Punkte in aufoder absteigender Folge (Trend)
Auf dem Selektionsbild der entsprechen­
den Arbeitsvorrat-Transaktion können
Sie folgende Entscheidungen treffen:
•Sie möchten direkt eine Prüfung gemäß
der Western Electric Rules ausführen.
In diesem Fall werden alle Qualitätsregelkarten, die mit den Selektionskriterien übereinstimmen, überprüft.
•Sie möchten eine Liste der Qualitätsregelkarten anzeigen, aus der Sie
einzelne Qualitätsregelkarten für eine
Überprüfung auswählen.
Verletzungen der Western Electric Rules
werden mit Angabe der Kartennummer,
Spur und Stichprobennummer in einer
Liste angezeigt. Von hier aus können Sie
in die Prüfergebnisse wechseln, um die
Details der einzelnen Prüfungen und die
Qualitätsregelkarte anzeigen zu lassen.
In der Mittelwertkarte werden die
Prozessfähigkeitsindizes Cp und Cpk
auf Wunsch in einem zweiten Fenster
dargestellt (siehe Abbildung 27).
Eine Bewertung der Prüfergebnisse ist
anhand der Qualitätsregelkarte ebenfalls möglich. Die im QM mit SAP ERP
enthaltene Bewertungsregel weist eine
Stichprobe bei der Überschreitung jeglicher Grenzen umgehend zurück. Dabei
benachrichtigt der Workflow automatisch die entsprechende Abteilung
(sofern die Fehlerklasse im Fehlercode
des Planmerkmals richtig gesetzt wurde).
Anhand eines Arbeitsvorrats erhalten
Sie eine Übersicht der Qualitätsregelkarten, die in Ihre Zuständigkeit fallen.
Western Electric Rules
Neben der Überschreitung von Regelgrenzen weisen Qualitätsregelkarten
darauf hin, dass ein Prozess eventuell
aufgrund ungewöhnlicher Muster (z. B.
Runs oder Trends) außer Kontrolle
geraten ist. Die Kriterien zum Aufspüren
solcher Muster werden als Western
Electric Rules bezeichnet. Im Arbeits-
Abb. 27: Prozessfähigkeitsindex cpk
SAP Funktionen im Detail – Qualitätsmanagement mit SAP ERP
45
Mit einer Histogrammauswertung
können Sie die Häufigkeitsverteilung
von Messwerten als Balkendiagramm
anzeigen lassen. Sie erkennen dadurch
typische und extreme Werte einer Stich­
probe und können Lage, Streuung und
Verteilungsform beurteilen. Sie können
das Histogramm ausblenden und falls
erforderlich durch eine Normalverteilung
ersetzen.
Das Histogramm enthält folgende Daten:
•alle gültigen Ergebnisse der
Stichprobe
•obere und untere Grenzwerte
•Sollwert
•Verteilungsfunktion und statistische
Werte
Liegen die Prüfergebnisse bereits in
klassierter Form vor, übernimmt SAP
ERP diese Klassen zur Anzeige des
Histogramms. Andernfalls teilt es die
bestehenden Werte in geeignete Klassen ein. Mit der Zoomfunktion können
Sie die Anzahl der Klassen erhöhen
oder verringern.
SAP Manufacturing Integration and
Intelligence für Qualitätsanalysen
Mit SAP Manufacturing Integration and
Intelligence steht Ihnen eine Anwendung zur Integration von Systemen,
Datenbanken oder anderen externen
Anwendungen (insbesondere im Fertigungsbereich) und zur Durchführung
umfassender Analysen von Qualitätsdaten zur Verfügung. Vorlagen („templates“) in der Anwendung SAP MII
liefern inhaltliche Beispiele, wie mittels
transaktionaler SAP-MII-Techniken die
Geschäftsprozesse in SAP ERP mit
Prozessen in der Fertigung integriert
46
Beschaffung
Gewichtung der
Hauptkriterien
Teilkriterium
Gewichtung
Preis 30%
A1
A2
A3
Preisebene
Preisverhalten
Andere
%
%
%
Qualität 40%
A1
A2
A3
A4
Wareneingangsprüfung
Mängelrüge
Audit
Andere
%
%
%
%
Liefertreue 20%
A1
A2
A3
A4
Termintreue
Mengentreue
Einheitliche Lieferpapiere
Andere
%
%
%
%
Service 10%
A1
A2
Technologie
Andere
%
%
A
Automatische Ermittlung
Lieferanten­
bewertung
Abb. 28: Lieferantenbeurteilung in SAP® ERP
werden können. Es gibt eine Beispielanwendung für eine leicht zu bedienende, webbasierte Ergebniserfassung
auf der Basis von SAP MII. Mitarbeiter
des Fertigungsbereichs könnten sie für
die In-Prozess-Kontrolle verwenden.
SAP MII ermöglicht zudem die standard­
mäßige operative Einbindung in Echtzeit
zwischen dem Fertigungsbereich und
Unternehmensanwendungen (SAP ERP)
wie folgt:
•universale Anbindung an Daten,
Funktionen und Prozesse der vorhandenen Fertigungssysteme durch die
Geschäftslogik zur Erstellung von
automatisierten Ereignissen, Key
Performance Indicator (KPIs) und
Alerts
SAP Funktionen im Detail – Qualitätsmanagement mit SAP ERP
•Workflow für die Synchronisierung
der Geschäftsprozesse auf Produktions- und Unternehmensebene
•Manufacturing Intelligence mit einer
zeitnahen Analyse-Engine, die eine
einheitliche Visualisierung von Ereignissen, Alerts, KPIs sowie die Entscheidungsunterstützung für Produktionsmitarbeiter sammelt und zur
Verfügung stellt.
Darüber hinaus bietet SAP MII einen
Connector Framework zur Einrichtung
und Entwicklung einer Anbindung an
verschiedene Produktions- und Prüfgeräte. SAP baut derzeit ein Partnernetz
rund um SAP MII auf. Weitere Informationen zu SAP MII finden Sie im Internet
unter www.sap.com/solutions/xapps
/xmii.
Qualitätskennzahlen
Qualitätskennzahlen für Prüflose sind
ein bewährtes Hilfsmittel für die Qualitätslenkung. Das QM mit SAP ERP
stellt Ihnen mehrere Verfahren zur
Ermittlung der Qualitätskennzahl bereit
und verwendet dazu Informationen aus
folgenden Quellen:
•Verwendungsentscheid
•Anteil fehlerhafter Einheiten im Los
•Anteil fehlerhafter Einheiten für
Merkmale
– maximaler Fehleranteil
– gewichteter durchschnittlicher
Fehleranteil
•Qualitätskennzahl der
Merkmalsfehlerklassen
– minimale (schlechteste)
Qualitätskennzahl
– gewichtete durchschnittliche
Qualitätskennzahl
Lieferantenbeurteilung:
permanente und objektive
Leistungsüberwachung
Im Rahmen der Materialbeschaffung ist
die Lieferantenbeurteilung das ideale
Werkzeug zur Auswahl geeigneter Lieferanten. Diese Funktion liefert Ihnen
im Einkauf eine summarische Kennzahl,
die für einen Lieferanten auf Grundlage
von Haupt- und Teilkriterien berechnet
wurde (siehe Abbildung 28).
Die Teilkriterien für das Hauptkriterium
Qualität stammen aus folgenden
Quellen:
•Wareneingangsprüfung: Durchschnitt
der Qualitätskennzahlen aller Wareneingangslose des Lieferanten während eines vorgegebenen Zeitraums
•Reklamationen: Anzahl der eingegangenen Reklamationen beispielsweise
im Verhältnis zu Gesamtabsatz oder
Gesamtumsatz
•QM-Audit: entweder die durchschnittliche Qualitätskennzahl aller durch­­
geführter Audits während eines
vorgege­benen Zeitraums oder die
Qualitätskennzahl des jüngsten Audits
Sie legen die Kriterien und deren
relative Gewichtung unternehmens­
spezifisch fest.
Auswertungen: immer auf dem
neuesten Stand
Folgende Auswertungstools sind Teil
des Qualitätsmanagements mit
SAP ERP:
•Ergebnishistorie von Mittel- und
Einzelwerten mit integrierter
Trendanalyse
•QM-Cockpit für Auswertungen mit
SAP ERP für online bereitgestellte
und archivierte QM-Daten
•SAP NetWeaver BI mit integriertem
Business Content
•QM-Informationssystem
•SAP MII für integrierte Qualitätsanaly­
sen auf Grundlage unterschiedlicher
Systeme
•Berichtslisten, die mit der Programmiersprache ABAP™ programmiert
werden
– vordefinierte SAP-Reports
– logische Datenbanken als Basis für
kundenspezifische Berichte
Diese Tools ergänzen sich gegenseitig.
Berichtslisten werten vorzugsweise
operative Daten aus, während SAP
NetWeaver BI und das QM-Informations­
system hingegen verdichtete Daten
analysieren, die über lange Zeiträume
aufbewahrt werden können.
Ergebnishistorie
Innerhalb der Ergebniserfassung und
nach dem Verwendungsentscheid
können Sie mithilfe der Ergebnishistorie
die zu einem Merkmal erfassten Einzelwerte analysieren. Den Zeitraum für die
Analyse legen Sie dabei fest. Sie können die Daten in Listenform aufbereiten
und den zeitlichen Verlauf der Werte
in einem Run-Chart grafisch darstellen.
Mit einer Trendanalyse können Sie
außerdem den prognostizierten Verlauf
der Werte abbilden. Ein Datenexport,
zum Beispiel nach Microsoft Excel,
bringt zusätzliche Optionen zur Daten­
bearbeitung.
QM-Cockpit für Auswertungen
Mit dem QM-Cockpit für Auswertungen
haben Sie die Möglichkeit, qualitätsbezogene Daten auf der Grundlage von
Prüflosen, Fehlern und Qualitätsmeldungen zu analysieren (siehe Abbildung
29). Chargenverwendungsnachweise
legen qualitätsbezogene Daten von
Komponenten oder Vorprodukten vor.
Während der Analyse dienen Tabellen
oder informative Grafiken zur Visualisierung der Ergebnisse. Diese Grafiken
können bedarfsgerecht angepasst werden. Um Vergleiche zu vereinfachen
ist es möglich, mehrere Grafiken gleich­
zeitig darzustellen, beispielsweise mit
Bezug zu einem Prüflos. Sie können
Kennzahlen, die Sie gemäß Ihren Anforderungen festlegen können, berechnen.
SAP Funktionen im Detail – Qualitätsmanagement mit SAP ERP
47
Mit QM-STI können Sie Daten für zusätz­
liche statistische Auswertungen exportieren, deren Ergebnisse dann direkt im
QM-Cockpit für Auswertungen integriert
veranschaulicht werden können.
Je nach Auswahl des Objekttyps, wie
z. B. Prüflos, Meldung oder Komponente,
werden unterschiedliche Selek­tionen
und Gruppierungslayouts angeboten.
Anhand des Gruppierungslayouts können Sie mühelos entscheiden, welche
Information für Sie von Bedeutung sind
und welche Verdichtungsebene erforderlich ist. Sie können sowohl aktuelle
als auch archivierte Daten auswerten
und die Prüfergebnisse mehrerer Merkmale vergleichen.
Zum Anlegen unterschiedlicher Arten
von Qualitätsregelkarten im Cockpit ist
keinerlei Vorbereitung in den entsprechenden Prüfmerkmalen nötig. Fehler
können gemeinsam mit Prüflosen oder
als Meldungen analysiert werden. Für
die Visualisierung von Fehlerhäufigkeiten ist eine neue Grafikart verfügbar,
ebenso wie zusätzliche Kennzahlen für
Fehlerrisiken. Die Analyse von Meldungen und Fehlerursachen kann gemeinsam erfolgen. Hinsichtlich der Komponenten können Prüflose, Meldungen
oder Fehler des Produktionszyklus analysiert und veranschaulicht werden.
QualitätsmanagementInformationssystem
Prüfergebnisse und Qualitätsmeldungen
werden auf Zeit-, Werks- oder Arbeitsplatzebene verdichtet und im QMInformationssystem fortgeschrieben.
Sie können dabei entscheiden, nach
welchen Kriterien die Fortschreibung
erfolgen soll – zu Material, Material und
Lieferant oder zu Material und Kunde.
48
Abb. 29: Auswertung von Komponenten mit dem QM-Cockpit
Da das QM-Informationssystem Teil des
Logistikinformationssystems ist, können
Sie Auswertungen mit Informationen
aus anderen Logistikbereichen, wie
Produktion oder Einkauf, kombi­nieren.
Die Ausgabedaten werden in Listen­form
oder als Grafik dargestellt und können
als E-Mail-Anhang versandt werden.
Weitere Funktionen des Systems sind
die Prozesskostenrechnung und Port­
folioanalysen. Mit den Standard-QueryTools können Sie Ihre Auswertungen
und Reports frei definieren.
Standardanalysen
Das QM-Informationssystem enthält
eine Reihe von Standardauswertungen
zu Ihren Materialien, Lieferanten und
Kunden, darunter auch Kennzahlen wie
Prozessfähigkeitsindizes, Fehlerhäufigkeiten oder Prüfverzichtquoten. Sowohl
die Darstellung als auch der Inhalt des
QM-Informationssystems können
wunschgemäß angepasst werden.
Flexible Analysen
Auf Basis von Standardinformationsstrukturen oder eigens festgelegten
Strukturen ist es möglich, eigene Reports
zu gestalten. Anhand von Formeln können Sie zudem Ihre Kennzahlen mit
SAP Funktionen im Detail – Qualitätsmanagement mit SAP ERP
Unternehmenskennzahlen verknüpfen.
Mit den flexiblen Analysen erstellen
Sie auch ohne Programmierkenntnisse
schnell und einfach Ihre Reports.
Frühwarnsystem
Das Frühwarnsystem hilft Ihnen bei der
frühzeitigen Erkennung von Problemen,
indem es Sie bei Auftreten einer Ausnahmesituation rechtzeitig warnt. Die
Ausnahmesituationen sind frei definierbar. Sobald eine Ausnahmesituation auf­
tritt, werden Sie umgehend per E-Mail
oder Workflow darüber informiert –
beispielsweise wenn die Qualitätskennzahl eines Lieferanten unter 90 Punkte
fällt. Exception-Analysen definieren Sie
entweder mit Standard­informations­struk­
turen oder mit eigens definierten Strukturen. Sie können sich auch mathe­mati­
scher Algorithmen bedie­nen oder die
Software zur Erkennung von Schwellen­
werten oder Trends einstellen.
Berichtslisten mit ABAP Query
Mithilfe des ABAP-Query-Tools oder vor­
definierter logischer Datenbanken können
Sie per Mausklick Auswertungen erstellen, die nicht als Standard verfügbar
sind. Die Anbindung an Druck- und Präsentationsfunktionen erfolgt automatisch.
SAP NetWeaver Business Intelligence
SAP NetWeaver BI bietet ein Data
Warehouse, das sich nahtlos in die ITLandschaft von SAP ERP und anderen
Softwareanwendungen einfügt. Für
Ihre Rolle des Qualitätsmanagers oder
Qualitätsplaners enthält sie vorkonfigurierten Business Content, darunter
Datenextraktion, Metadaten, Informa­
tions­modelle und fertige Vorlagen für
Tabellen und Grafiken in Microsoft
Excel oder HTML.
tätsprozesses wider. Zu jeder Meldung
erhält SAP NetWeaver BI eine Auswahl
an Attributen und Kennzahlen. Damit
erhalten Sie zusammengefasste oder
detaillierte Informationen bezüglich des
Meldungsprozesses. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf Bezugsobjekten
wie Kunde, Lieferant, Material oder
Baugruppe. Auf organisatorischer Seite
liegt der Schwerpunkt auf den Einkaufsund Vertriebssparten, Materialgruppen
oder dem Herkunftsland des Kunden.
Prüfergebnisse
Die Vorgaben und Ergebnisse Ihrer
Qualitätsprüfungen sind bis auf die
Stichprobenebene eines einzelnen
Merkmals auswertbar. Das Spektrum
der Kennzahlen reicht von der Anzahl
der geprüften oder rückgewiesenen
Stichproben bis hin zu Kennzeichen zur
Prozessfähigkeit, wie Cp und Cpk. Sie
können Qualität anhand von Kriterien
wie Material, Lieferant oder Arbeitsplatz interaktiv analysieren.
Innerhalb der Kennzahlen stehen Ihnen
die Anzahl der Meldungen, die kumulierte oder durchschnittliche Bearbeitungszeit, fehlerhafte und rückgelieferte
Mengen, sowie der Anteil termingerecht
erledigter Meldungen zur Verfügung.
Darüber hinaus können Sie sich über
neue, ausstehende und erfolgreich abge­
schlossene Maßnahmen informieren.
Prüflose
Prüflose können nach dem Verwendungsentscheid an SAP NetWeaver BI
übermittelt werden. Ihnen stehen Informationen – ob als Grafik oder Tabelle –
hinsichtlich der Häufigkeit einzelner
Verwendungsentscheide, der Anzahl
geprüfter und geskippter Lose, der tatsächlich geprüften Menge, des Anteils
fehlerhafter Einheiten oder der Qualitäts­
kennzahl zur Verfügung. Unter anderem
ist es möglich, Informationen zu verdichten und diese nach Lieferant oder
Einkaufsorganisation zu sortieren.
Qualitätsmeldungen
Qualitätsmeldungen spiegeln nicht
geplante Ereignisse während des Quali-
Fehler, Fehlerorte, Ursachen,
Aktionen und Maßnahmen
Fehler werden im QM mit SAP ERP
im Prüflos oder als Meldungsposition
dokumentiert. SAP NetWeaver BI zeigt
Ihnen, welche Fehlerarten wo und weshalb aufgetreten sind. Aktionen und Maß­
nahmen zur Meldung werden eben­falls
extrahiert. In Form von Navigations­attri­
buten stehen Ihnen dieselben Bezugsobjekte wie in den Qualitätsmeldungen
zur Verfügung. Außerdem haben Sie
Zugriff auf alle Kodierungen. So können
Sie beispielsweise ermitteln, welche
Fehler regelmäßig an bestimmten Orten
auftreten.
Viele der vom Qualitätsmanager
genutz­ten Kennzahlen basieren auf Infor­
mationen sowohl aus internen Systemen mit Software von Fremd­an­bie­tern
als auch aus externen Sys­temen. Beispiele dafür sind die Lieferan­tenbeur­tei­
lung im Einkauf, Rücklie­fer­mengen in
der Bestandsführung, Ausschuss- und
Nacharbeitsmengen in der Produktion
oder Rücksendungen im Vertrieb. Diese
Informationen sind im Business Content
integriert und können mit Kennzahlen
aus SAP ERP verknüpft werden. So
erhalten Sie ein umfassendes Bild der
Qualität in Ihrem Unternehmen.
QM-STI für externe Auswertungen
QM-STI ist eine offene Schnittstelle zur
Auswertung von Prüfergebnissen in
externen Systemen. Sie konfigurieren
diese Schnittstelle im Customizing und
rufen die externe Anwendung einfach
per Drucktaste in einer der folgenden
QM-Funktionen mit SAP ERP auf:
•Ergebniserfassung
•Verwendungsentscheid
•Qualitätsregelkarte
•Ergebnishistorie
Suche nach Qualitätsdaten
Die Anwendung SAP NetWeaver Enterprise Search stellt SAP-Anwendungen
zahlreiche Services für die Suche, die
Klassifizierung und das Text-Mining in
umfangreichen Dokumentensammlungen
(unstrukturierte Daten) sowie für die
Suche innerhalb von Business-Objekten
und für deren Verdichtung (strukturierte
Daten) zur Verfügung.
Im QM mit SAP ERP ist die Suchfunktion für qualitätsbezogene Daten verfügbar, wie beispielsweise:
•Stammprüfmerkmal
•Prüfmethode
•Lieferanteninfosatz
•Qualitätsmeldung
SAP Funktionen im Detail – Qualitätsmanagement mit SAP ERP
49
Die Suche ist während der Dateneingabe innerhalb von Änderungs- und
Anzeigetransaktionen für ein bestimmtes
Objekt möglich – sowohl als einfache
als auch als erweiterte Suche.
Mithilfe der Fuzzy-Suche kann die Suche
trotz ungenauer Eingaben oder Tippfehlern erfolgreich sein. Je nachdem, wie
die Suchkriterien im Customizing eingestellt sind, können Sie nach bestimmten
Meldungsarten suchen, zum Beispiel
nur nach Qualitätsmeldungen.
Qualitätskosten bestens im Griff
Das Controlling in SAP ERP plant,
sammelt und wertet alle dem Unternehmen entstandenen Kosten aus. Dazu
zählen auch qualitätsbezogene Kosten.
Im QM mit SAP ERP erfassen Sie Prüfkosten aus Qualitätsprüfungen oder
Fehlerkosten aus Qualitätsmeldungen.
Qualitätskosten aus anderen Anwendungen (z. B. Personalwirtschaft) können in die Kostenberechnung einfließen.
Zur Verwaltung von Qualitätskosten
verwendet die Controlling-Komponente
QM-Aufträge. In SAP ERP sind die
folgenden Arten von QM-Aufträgen
vorgesehen:
•Prüfkostenauftrag
– für Einzelabrechnungen
– für Sammelabrechnungen
•Fehlerkostenauftrag
Sie haben darüber hinaus die Möglichkeit, eigene Auftragsarten zu definieren.
Bei der Erstellung eines Prüfloses oder
einer Qualitätsmeldung können Sie
50
einen entsprechenden QM-Auftrag
anlegen oder zuordnen.
Prüfkosten
Prüfkostenaufträge werden im Materialstamm hinterlegt und durch SAP ERP
den einzelnen Prüflosen als Kostensammler zugewiesen. Ist jedoch für
eine Prüfung eine bestimmte Abrechnung erforderlich, so gilt diese vorrangig.
Das ist beispielsweise der Fall, wenn
das Los zu einem Produktionsauftrag
gehört oder wenn es aus dem Wareneingang zu einer Bestellung stammt,
die auf eine Kostenstelle kontiert ist.
SAP ERP ermittelt Prüfkosten anhand
von Leistungen, die Sie als Prüfer
zum Beispiel auf Basis der geleisteten
Stunden rückmelden. Das Rechnungswesen legt die Leistungsarten, wie
Rüst- und Prüfzeit, sowie die gültigen
Tarife für die Kostenstelle, die die Leistung erbracht hat, fest. Die zu Prüflosen
erbrachten Leistungen werden bei der
Ergebnis­erfassung oder beim Verwendungsentscheid aufgezeichnet. Die
Rückmel­dungen von Leistungen zu
fertigungs­be­glei­tenden Prüfungen erfolgen gemeinsam mit den Rückmeldungen
zu Produktionsaufträgen. Sonstige Prüf­
kosten wie Materialverbrauch werden
zu dem Auftrag abgerechnet, zu dem
Sie die Prüfleistung rückmelden.
Fehlerkosten
Um zu einer Qualitätsmeldung Fehlerkosten abzurechnen, legen Sie bei der
Meldungsbearbeitung einen QM-Auftrag
an. Ordnen Sie den Auftrag dem Meldungskopf zu und verwenden Sie ihn als
SAP Funktionen im Detail – Qualitätsmanagement mit SAP ERP
Vorteile:
•Reduzierung der
Prüfkosten durch
Dynamisierung
•Kontinuierliche Prozessüberwachung
durch Qualitäts­regel­
karten
•Unmittelbarer Zugriff
auf wichtige Unternehmenskennzahlen
und Auswertungen
Kostensammler zum Beispiel für Kosten
zur Gewährleistung, Verschrottung oder
Abrechnung erbrachter Leistungen.
Auch Nacharbeitsaufträge können auf
diesen Kostensammler kontiert werden.
Dadurch lassen sich die Kosten für eine
Qualitätsmeldung an die entsprechende
Person oder Abteilung weiterbelasten
und analysieren.
Prüfmittelverwaltung
Als Prüfmittelverwalter sind Sie für die
Verwaltung, Überwachung, Kalibrierung
und Instandhaltung der Prüfmittel zustän­
dig. Zur Prüfmittelverwaltung gehören
folgende Aufgaben:
•Planung und Durchführung von
Kalibrierprüfungen
•Freigabe oder Sperrung von
Prüfmitteln
•Dokumentation der Eichhistorie
•Erstellung von Trendanalysen
•Ermittlung von Kalibrierkosten
•Rückverfolgung von Prüfmitteln
anhand von Einsatzlisten
Kalibrierprüfungen und SAP ERP
Wie in Abbildung 30 ersichtlich vereint
die Prüfmittelverwaltung in SAP ERP
wichtige Planungs- und Bearbeitungsfunktionen aus dem Qualitätsmanagement mit SAP ERP, die Sie für die
Stammdatenverwaltung und für die
Planung und Durchführung von Kalibrierprüfungen benötigen.
Freigabe von Prüfmitteln
Sie können anhand der Prüfergebnisse
entscheiden, ob ein Prüfmittel für die
weitere Verwendung freigegeben wird.
Die Ergebnishistorie ermöglicht Ihnen
den Nachweis der Stabilität jedes Prüfmittels und der Genauigkeit der damit
durchgeführten Prüfungen.
erfassung in der Instandhaltung verwen­
den (z. B. zur Überwachung technischer
Anlagen, für die kritische Werte regelmäßig erfasst werden müssen).
Folglich können Prüfergebnisse sowohl
zu technischen Plätzen als auch zu
Prüfmitteln erfasst werden.
Rückverfolgung von Prüfmitteln
Mit SAP ERP verfügen Sie über Funk­
tionen zur Rückverfolgung von Prüfmitteln. Wenn Sie bei einer Kalibrierprüfung
feststellen, dass ein Prüfmittel nicht
mehr einsatzfähig ist, können Sie in der
Prüfmittelhistorie rückverfolgen, welche
Prüflose und -merkmale mit diesem
Prüfmittel geprüft wurden. Daraufhin
können Sie die entsprechenden Maßnahmen einleiten.
Überwachung technischer Anlagen
Zusätzlich zu Kalibrierprüfungen können
Sie Prüflose zu Instandhaltungsaufträgen auch für eine erweiterte Mess­wert­
Prüfentscheid
Verwendungs­
liste
Auftrags­
verwaltung
Stammdaten in der
Kalibrierprüfung
Im Rahmen der Kalibrierprüfung kommen
mehrere Stammdatensätze zum Einsatz:
Equipmentstammdaten, Wartungsplan
und Instand­haltungs­arbeitsplan.
Equipment
Prüfmitteldaten werden in SAP ERP
in Equipmentstammsätzen hinterlegt.
Dieser Stammsatz enthält alle Daten
zum Prüfmittel (z. B. Anschaffungswert
und -datum, Hersteller, Arbeitsplatz,
Kostenstelle und Standort).
Ergebnis­historie
Stammdaten
Arbeitsvorräte
Kalibrierplanung
Kalibrier­
aufträge
Kalibrierprüfung
Trendanalysis
Verbindung
Prüfmerkmal/
Messpunkt
Meldungen
Kalibrier­
intervalle
Abb. 30: Funktionen zur Prüfmittelverwaltung
SAP Funktionen im Detail – Qualitätsmanagement mit SAP ERP
51
Um Prüfmittel zu ordnen und leichter
auffindbar zu machen, können Sie:
•ähnliche Prüfmittel in Gruppen
zusammenfassen
•Prüfmittel anhand ihrer technischen
Eigenschaften über die Klassifizierungsfunktion einordnen
•Prüfmittel einem Bautyp (Material)
zuordnen
Wartungsplan
Der Wartungsplan ist das zentrale Planungsobjekt, in dem Sie die Liste des
zu prüfenden Equipments, den Instandhaltungsarbeitsplan und den Kalibrierzyklus zuteilen.
Er regelt somit Art und Häufigkeit der
periodisch wiederkehrenden Tätigkeiten. Im Wartungsplan können Sie
zudem zeit- und leistungsabhängige
Intervalle für die Durchführung dieser
Tätigkeiten angeben. Bei Fälligkeit von
Wartungsterminen legt SAP ERP automatisch Instandhaltungsaufträge an.
Instandhaltungsarbeitsplan
Im Arbeitsplan werden die wiederkehrenden Arbeitsabläufe in standardisierter Form geplant. Um eine Kalibrierprüfung durchzuführen, binden Sie
Prüfmerkmale in den Arbeitsplan ein.
Im Gegenzug können Sie einen
Instandhaltungsarbeitsplan in einen
Wartungsplan einbinden. Der Arbeitsplan regelt die Tätigkeiten, die zu den
einzelnen Wartungsterminen durchgeführt werden müssen.
Planung der Kalibrierprüfung
Durch die automatische oder manuelle
Terminierung eines Wartungsplans werden regelmäßig auszuführende Kalib-
52
Wartungsplan
Wartungsstrategie Zyklus
Messmittel
(Equipment­stammsatz)
Wartungsposition
Wartungsauftrag
Instandhaltungsarbeitsplan
Prüfmerkmale
Abb. 31: Objekte der Kalibrierprüfung
rierprüfungen ausgelöst. Bei der Terminierung eines Wartungsplans legt SAP
ERP einen Instandhaltungsauftrag an
und bei dessen Freigabe ein Prüflos.
Das Prüflos enthält alle für die Kalibrierprüfung erforderlichen Daten, wie beispielsweise eine Liste des zu prüfenden Equipments und die Prüfvorgaben
(siehe Abbildung 31).
Zur Planung einer Kalibrierprüfung
gehören folgende Schritte:
•Stammdaten anlegen
Dafür benötigen Sie Stammdaten
wie Equipmentstammsätze, Wartungsplan, Stammprüfmerkmale
und Instandhaltungsarbeitsplan. Im
Instandhaltungsarbeitsplan legen
Sie die Vorgänge und die damit verknüpften Merkmale fest.
•Prüfvorgaben definieren
Die quantitativen und qualitativen
Prüfmerkmale enthalten die Prüfvorgaben (z. B. Sollwerte, Toleranzen
und Codes für attributive Bewertungen) und legen die Art der Ergebniserfassung fest.
SAP Funktionen im Detail – Qualitätsmanagement mit SAP ERP
•Prüfintervalle festlegen
Die Festlegung von Prüfintervallen
erfolgt über eine zentrale Wartungsstrategie, die für mehrere Wartungspläne gelten kann. Mit Wartungsstrategien können Sie beispielsweise
innerhalb eines Instandhaltungsarbeitsplans für jeden Vorgang unterschiedliche Intervalle festlegen. Sie
haben außerdem die Möglichkeit, auf
Wartungsplanebene einen Wartungszyklus (Einzelzyklusplan) zu definieren,
der für alle Vorgänge des Arbeitsplans gültig ist.
Prüfintervalle können entweder zeitoder leistungsabhängig sein. Ein zeitabhängiges Prüfintervall könnte beispielsweise aus einer jährlichen Kalibrierung
an einem Stichtag bestehen, während
ein leistungsabhängiges Prüfintervall
eine Kalibrierung nach 1.000 Einsätzen
eines Equipments beinhalten kann.
Zeit- und leistungsabhängige Kalibrierungen können in einem Mehrfachzählerplan kombiniert werden (z. B. Prüfung
nach 6 Monaten, jedoch spätestens
nach 1.000 Einsätzen des Equipments).
Kalibrierprüfung
Eine Kalibrierprüfung umfasst die
folgenden Schritte:
•Terminierung des Wartungsplans,
Anlegen des Instandhaltungsauf­
trags und Erzeugung des Prüfloses
Der Wartungsplan wird in der Regel
automatisch durch ein regelmäßig
ausgeführtes Programm terminiert.
Dabei erzeugt SAP ERP Abrufe und
wandelt diese bei Fälligkeit in Aufträge um. Anhand einer Einstellung
können Sie festlegen, dass Aufträge
direkt freigegeben und dadurch Prüflose erzeugt werden.
•Prüfung und Kalibrierung der
Prüfmittel
Sie können einen Arbeitsvorrat der
anstehenden Kalibrierprüfungen für
einen bestimmten Zeitraum nach verschiedenen Kriterien erstellen (z.B.
alle in der Folgewoche zu kalibrierenden Prüfmittel, oder nach Kostenstelle oder Arbeitsplatz sortierte Prüfmittel). Mit dieser Information können
Sie die Prüfmittel für Prüfungen identifizieren und bereitstellen. Bei der
Freigabe eines Instandhaltungsauftrags erzeugt SAP ERP automatisch
ein Prüflos. Alle freigegebenen Aufträge und alle zu bearbeitenden Prüflose erscheinen im Arbeitsvorrat für
die Ergebniserfassung und können in
beliebiger Reihenfolge abgearbeitet
werden. Falls ein Prüfmittel während
des Einsatzes unerwartet ausfällt,
können Sie eine Instandhaltungsmeldung (Störmeldung) erfassen und
aus dieser Meldung einen Instandhaltungsauftrag manuell erzeugen, um
eine Kalibrierprüfung zu terminieren.
Verwendungsentscheid
Prüflos
Messmittel Nr. 12345
Aktualisierung des
Messmittelstatus
Anpassung des
Prüfintervalls
Aktualisierung der
Messbelege
Freigabe oder Sperre
des Geräts
Reduziere/Erhöhe
Prüfintervall
Dokumentation der
Messergebnisse
Abb. 32: Folgeaktionen beim Verwendungsentscheid
•Erfassung der Ergebnisse
Die Ergebniserfassung findet im
Arbeitsvorrat für das Equipment statt.
Dafür stehen Ihnen die Merkmalstypen
und Erfassungsfunktionen des Qualitätsmanagements mit SAP ERP zur
Verfügung.
Während der Kalibrierprüfung können Sie
Rückmeldungen zum Instandhaltungs­
auftrag vornehmen, z. B. um Kosten für
erbrachte Leistungen oder für Kalibrierprüfungen benötigte Materialien zu
erfassen. Darüber hinaus stehen weitere
Auftragsabwicklungsfunktionen zur
Verfügung, darunter die Kapazitätsplanung oder die Fremdvergabe. Wenn
Merkmale rückgewiesen werden, können
Sie Instandhaltungsmeldungen erzeugen,
Korrekturmaßnahmen einleiten und
deren Erfolg dokumentieren.
Nachdem Sie je Vorgang und Equipment
alle Ergebnisse erfasst haben, treffen
Sie den Prüfentscheid für das Prüfmittel
(Annahme oder Rückweisung). Wenn
alle Prüfmittel eines Prüfloses bewertet
wurden, treffen Sie den Verwendungsentscheid für das Prüflos. Im Rahmen
des Verwendungsentscheids kann SAP
ERP folgende Folgeaktionen ausführen
(siehe Abbildung 32):
•Equipmentstatus aktualisieren
SAP ERP verwaltet im Equipmentstammsatz für jedes Prüfmittel einen
Status, der angibt, ob ein Prüfmittel
für den Einsatz freigegeben oder
gesperrt ist. Anhand des Prüfentscheids schlägt SAP ERP den
zukünftigen Status vor, der dann im
Equipmentstammsatz aktualisiert
werden kann. Ist ein Prüfmittel
gesperrt, werden Sie bei der Freigabe
des nächsten Auftrags davon in
Kenntnis gesetzt.
•Prüfintervall ändern
Wenn eine Prüfung ergibt, dass ein
Prüfmittel zwar noch einsatzfähig
ist, jedoch noch vor dem nächsten
Prüftermin eine Wartung fällig ist,
können Sie beim Treffen des Prüf­
entscheids den Streckungsfaktor
ändern. Dadurch wird das nächste
Prüfintervall verkürzt.
SAP Funktionen im Detail – Qualitätsmanagement mit SAP ERP
53
•Messbelege anlegen
Wenn Sie für Ihre Prüfmittel Messpunkte definiert haben, kann SAP
ERP automatisch Messbelege zu
jedem Messpunkt anlegen. Nach
Ausführung dieser Folgeaktion werden
die Ergebnisse der Kalibrierprüfung
automatisch in neue Messbelege eingetragen. Diese Belege können Sie
über die Equipmenthistorie aufrufen.
•Instandhaltungsauftrag abschließen
Anhand von Softwareeinstellungen
können Sie festlegen, dass der
Kalibrierauftrag nach Abschluss
der Kalibierprüfung automatisch
abgeschlossen wird.
Auswertungen zum Prüfmittel
Zusätzlich zu den beschriebenen
Folgeaktionen können Sie auch eigene
Folgeaktionen definieren, so zum
Beispiel das Drucken selbstklebender
Prüfetiketten mit Angabe des nächsten
Termins zur Kalibrierprüfung.
Einsatzlisten
Über die Einsatzliste eines Prüfmittels
können sie die Kostenstelle des Prüfmittels, dessen aktuellen oder vorigen
Standort oder den Arbeitsplatz, an dem
es verwendet wurde, ermitteln.
Ergebnishistorie
Die Ergebnishistorie zeigt die Ergebnisse bisheriger Prüfungen zu bestimmten Merkmalen eines Prüfmittels an.
Trendanalyse mittels Run-Chart
Wenn Sie in der Ergebnishistorie Prüfergebnisse eines Prüfmerkmals als
Run-Chart über die Zeitachse dar­
stellen, kann SAP ERP eine Tendenz
(Regressionsgerade) des Werteverlaufs einzeichnen. Somit erhalten Sie
einen Hinweis, wann die Toleranzgrenze überschritten wird.
Prüfmittelhistorie
Anhand der Prüfmittelhistorie können
Sie feststellen, welche Prüflose und
-merkmale mit einem bestimmten Prüfmittel geprüft wurden. Dies ist unter
anderem dann wichtig, wenn Sie beispielsweise während einer Kalibrierprüfung erkennen, dass ein Prüfmittel nicht
mehr eingesetzt werden darf
(Prüfmittelrückverfolgung).
54
SAP Funktionen im Detail – Qualitätsmanagement mit SAP ERP
Vorteile:
•Garantierte Qualität
und Zuverlässigkeit
Ihrer Prüfmittel
•Sicherer Produktionsprozess dank frühzeitiger Prognose möglicher Schwachstellen
bei technischen
Anlagen
•Rückverfolgbarkeit
Ihrer Prüfmittel
Unternehmensweites Laborinformations- und
Managementsystem mit SAP ERP
Der Enterprise-LIMS-Ansatz
Im Laufe der Jahre wurden Laborinformationsmanagementsysteme (LIMS),
die ursprünglich eigenentwickelte
interne Systeme zur Datenverwaltung
in Laboren waren, zu proprietären kommerziellen Produkten weiterentwickelt.
Der neueste Trend in diesem Bereich
sind auf Standards basierende Systeme. Dementsprechend betrachten
Unternehmen ein LIMS heute als unternehmensweites System („Enterprise
LIMS“), das nicht nur alle Laborfunk­
tionen unterstützt sondern übergreifend
in die Abläufe des gesamten Unternehmens eingebunden ist.
Die SAP-ERP-Anwendung unterstützt
alle wesentlichen Funktionen eines
LIMS. Beispiele dafür sind in Abbildung
33 aufgelistet.
Die Herausforderungen, denen sich
Labore im Rahmen des Qualitätsmanage­
ments stellen, betreffen die Durchlaufzeit der Laboruntersuchungen, den
Zugriff auf Ergebnisdaten, die Genauigkeit der Analysen, die Ressourcen­
auslastung, den Datenaustausch, die
Aufzeichnung sowie die Produktivität.
Mit einer vollen Bandbreite an Quali­täts­­
managementfunktionen stellt sich SAP
ERP diesen Herausforderungen in
gewerblichen und industriellen Laboren.
Mit SAP ERP verfügen Unternehmen
zusätzlich über ein integriertes Labor­
informationsmanagementsystem, das
Teil einer größeren, umfassenderen
Lösung für das Qualitätsmanagement ist.
So können die Implementierung und
Integration vereinfacht und Abläufe zur
Qualitätssicherung gestrafft werden.
SAP ERP ist mehr als nur ein Laborinfor­
mationsmanagementsystem. Im Gegen­
satz zu einem traditionellen LIMS
ermöglicht es die nahtlose Integration
in die Logistikkette und andere wichtige
• Analysezertifikate
• Änderungsdienst (Protokoll)
• Änderungsverwaltung (Protokoll)
• Arbeitsvorräte und Workflow
• Auditmanagement
• Auftragsverwaltung
• Strichkodierung Barcoding und
Etikettierung
• Berechnungen und Formeln
• Bestandskontrolle
• Chargenverwaltung
(Chargenrückverfolgung und
elektronisches Chargenprotokoll)
• Datenbeschaffung und –archivierung
• Digitale Signaturen
• Dokumentenverwaltung
• WebEnterprise -Services
• Ergebniserfassung und -übernahme
• Fehlerberichte und -bearbeitung
• Flexible Prüfungen
• Informationssystem und Berichtswesen
• Prozessbegleitende In-Prozess-Kontrolle /
Analytik
• Instrumentenkalibrierung
• Laborstatistik
• Lieferantenbeurteilung
• Meldungsabwicklung
Unternehmensbereiche. SAP ERP bietet
ein in das Gesamtunternehmen eingebettetes Laborinformationsmanagement­
system mit folgenden Vorteilen:
•Stellt eine Standardgrundlage für die
Integration von Qualitätsmanagement­
prozessen im gesamten Unternehmen
zur Verfügung
•Ermöglicht den unternehmensweiten
Zugriff auf Qualitätsdaten
•Verbessert die Kommunikation zwischen Gruppen, die für die Qualitätssicherung zuständig sind, sowie
anderen Abteilungen
• Multiple Spezifikationen
• Nachträgliche Post-Prozess-Kontrolle
• Probenverwaltung (ungeplante und
geplante Proben)
• Problemlösung und Ereignisbehandlung
• Prüfmittelschnittstellen
• Prüfplanpflege
• Prüfungen von Retouren
• Prüfverzicht-Funktionen
• Qualitätsdatenaustausch
• Qualitätsplanung
• Qualitätssicherung
• Rechnungsstellung und Fakturierung von
Analysen
• Reklamations- und Problemmanagement
sowie Korrektur- und
Vorbeugungsmaßnahme
• Rückverfolgung der Qualitätskosten
• Schnittstellen (Prüfdaten und statistische
Daten)
• Spezifikationsverwaltung
• Stabilitäts-/Haltbarkeitsstudien
• Stammdatenpflege
• Statistische Prozesslenkung
• Statistische Qualitätslenkung
• Wareneingangsprüfungen
• Wiederkehrende Prüfungen
Abb. 33: Übersicht der LIMS-Funktionen mit SAP® ERP
SAP Funktionen im Detail – Qualitätsmanagement mit SAP ERP
55
Dieser integrierte Ansatz hat zur Folge,
dass Qualitätsmanagementfunktionen
einfach in Geschäftsprozesse eingebunden werden können, wie beispielsweise Beschaffung, Fertigung oder
Controlling. Dadurch werden Daten­
redundanzen beseitigt und die Datentransparenz im gesamten Unternehmen
erhöht. Aus der technischen Perspektive bedeutet Integration eine geringere
Anzahl an Systemen und Schnittstellen,
die gepflegt werden müssen. Da SAP
ERP sehr einfach als LIMS eingesetzt
werden kann, können Unternehmen
durch die Nutzung des Systems Kosten
sparen und gleichzeitig die Gewinne
und die Kundenzufriedenheit steigern.
•zur Überwachung und Untersuchung
der Auswirkungen von Lagerbedingungen (z. B. Temperatur, Licht und
Feuchtigkeit) auf eine Substanz während eines bestimmten Zeitraums
•zum Nachweis der Wirksamkeit oder
Haltbarkeit eines Produkts unter kontrollierten Umweltbedingungen
Stabilitätsstudie – Unterstützung
der Produktentwicklung und
-optimierung
Der Einsatz des Qualitätsmanagements
mit SAP ERP als LIMS setzt die Verfüg­
barkeit der Stabilitätsstudienfunktionen
voraus. Die auch als Haltbarkeitsstudien
bekannten Stabilitätsstudien wer­den für
selbstproduzierte oder fremd­beschaffte
Waren ausgeführt, insbesondere in der
Chemie-, Pharma-, Kosmetik- und
Lebensmittelindustrie. Anhand der Studien werden Verfalls­daten während der
Entwicklung neuer Produkte im Bereich
Forschung und Ent­wicklung ermittelt.
Zudem sind sie für Produktzulassungen
zwingend erforderlich.
Darüber hinaus sind Stabilitätsstudien
ein wichtiges Hilfsmittel für die konti­
nuierliche Produkt- und Prozessverbesserung. Stabilitätsstudien werden in
der Regel aus folgenden Gründen
durchgeführt:
56
Abb. 34: Beispiel einer Stabilitätsstudie
SAP Funktionen im Detail – Qualitätsmanagement mit SAP ERP
Um eine Stabilitätsstudie durchzuführen,
müssen Sie zunächst physische Proben
aus dem Material oder der Charge entnehmen und diese unter bestimmten
Lagerbedingungen aufbewahren. Daraufhin nehmen Sie die Proben nach
bestimmten Intervallen aus dem Lager
und prüfen diese gemäß dem vorgegebenen Terminplan.
Damit Unternehmen die Vorgaben unter­
schiedlicher internationaler gesetzlicher
Anforderungen und Verordnungen wie
Good Manufacturing Practice (GMP)
erfüllen, unterstützt SAP ERP Stabilitäts­
studien als Teil des Qualitäts­manage­
ments (siehe Abbildung 34). Das QM
mit SAP ERP fördert zudem Forschungsund Entwicklungsprozesse und ist
bereits seit dem Release der SAP
R/3®-Enterprise-Software (mittlerweile
Bestandteil der SAP-ERP-Anwendung)
auf dem Markt. Die Funktionen zur
Stabilitätsstudie mit SAP ERP sind
außerdem mit der Anwendung SAP
Recipe Management verknüpft, die
einen bedeutenden Grundstein des
gesamten Produktentwicklungs- und
-einführungsprozesses darstellt.
Konformität und Qualitätslenkung
Das Akronym GxP steht für Good Clinical/Laboratory/Manufacturing Practice
(GCP, GLP und GMP) und bezieht sich
auf detaillierte Anforderungen an regulierte Industriezweige in den USA, wie
zum Beispiel die Pharma-, die Lebensmittel- und die Getränkeindustrie. So
schreibt die US-Gesundheitsbehörde,
die Food and Drug Administration
(FDA), den Unternehmen der Pharmaindustrie vor, bei der Einführung von
Produkten auf dem US-Markt eine
detaillierte, vollständige und nachvollzieh­
bare Beschreibung ihrer Herstellungsprozesse vorzulegen. Dazu gehören
auch alle Vorgänge bezüglich der Produktqualität während der Herstellung
und des Vertriebs eines bestimmten
Medikaments. Die Anforderungen an
ein Computersystem im Hinblick auf
elektronische Daten werden im U.S.
Code of Federal Regulations (CFR),
Volume 21, Part 11, beschrieben.
Die Einhaltung der Vorschriften im Rahmen von GxP spielt insbesondere in
analytischen Laboren eine entscheidende Rolle bei der Datenerfassung
und -validierung. Die Genauigkeit und
Transparenz von Daten sowie einheitliche Änderungsbelege (wer hat was,
wann wo und warum ausgeführt) sind
für die Einhaltung der Vorschriften von
größter Bedeutung.
Das Qualitätsmanagement mit SAP
ERP unterstützt diese GxP-Anforderungen und bietet vollständige Protokollfunktionen und digitale Signaturen für
die Ergebniserfassung, die Freigabe
einer Probe oder eines Produkts sowie
für die Meldungsabwicklung. Diese
Funktionen unterstützen auch das
Änderungsmanagement, elektronische
Chargenprotokolle und eine integrierte
Dokumentenverwaltung zur Speicherung aller wichtigen Dokumente, wie
beispielsweise der Beschreibung von
Standardverfahren. Ein zusätzlicher
Vorteil besteht im optimierten Datenfluss als Folge der Abschaffung von
Systemschnittstellen. Die Verwendung
von SAP ERP als integriertes Laborinformationsmanagementsystem für ein
Unternehmen kann zu mehr Datengenauigkeit und ­konsistenz führen, wodurch
die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften
verbessert und vereinfacht wird.
Vorteile:
•Geringerer Aufwand für
die Systemadministra­
tion, weniger Bedarf
an Schulungen und
Upgrades, da eine Viel­
zahl fragmentierter Sys­
teme überflüssig wird
•Bessere Prozesse
durch Standardisierung,
gesteigerte Effizienz
und einfache
Zusammenarbeit
•Erhöhte Produktqualität, weniger Fehler,
Nacharbeit und Abfall
•Verbesserte Datengenauigkeit und -sicherheit,
wodurch die Kosten für
die Einhaltung gesetz­
licher Bestimmungen
reduziert werden
•Verbesserte Datenqualität und -verfügbarkeit,
da die Daten einheitlich
und transparent verwal­
tet werden und im gesamten Unternehmen
zur Verfügung stehen
SAP Funktionen im Detail – Qualitätsmanagement mit SAP ERP
57
Weitere allgemeine Informationen zur
Konformität von SAP ERP mit den
GxP-Anforderungen finden Sie im SAP
White Paper Einhaltung der FDA-Verordnung in der Life-Sciences-Industrie.
Digitale Signatur
Die digitale Signatur hat für die Verarbeitung digitaler Daten dieselbe Funktion wie die handschriftliche Unterschrift für gedruckte Dokumente. Sie
stellt innerhalb eines Berechtigungsverfahrens sicher, dass es sich bei der
Person, die ein digitales Dokument
unterschreibt, wirklich um die entsprechende Person handelt.
Die folgenden Funktionen der digitalen
Signatur für Prüflose und physische
Proben wurden im Zuge des neuesten
Releases erweitert:
•Verwendung der Signaturstrategie
•mehrstufige Signaturen
•detaillierte Dokumentation
•Möglichkeit zum Druck der
Signaturinformationen
Innerhalb des erweiterten Customizing
können Sie Signaturstrategien definieren. Für einen mehrstufigen Prozess
bedeutet dies, dass mehrere Personen
die Ergebnisse in einer vorgegebenen
Reihenfolge abzeichnen müssen. Für
die Umsetzung dieses Szenarios können Prüflose bearbeitet werden, für die
bereits Signaturen erstellt wurden. Falls
58
Ergebnisse von mehreren Personen
geprüft und abgezeichnet werden müssen, wird der Status des Prüfmerkmals
vorerst nicht auf „abgeschlossen“
gesetzt. Diese Statusänderung erfolgt
stattdessen erst nach Abschluss des
gesamten Signaturprozesses für das
Merkmal. Eine detailliertere Dokumentation erhalten Sie, wenn Sie die mit
der Signatur verknüpften Daten sichern
oder drucken.
Der Status eines Signaturprozesses
wird im Arbeitsvorrat für die Ergebniserfassung durch Symbole angezeigt
und kann vom Benutzer angefordert
werden. SAP ERP bietet eine neue
Funktion zum Einsatz einer digitalen
Signatur bei der Bearbeitung von Meldungen, wie Qualitäts- und Instandhaltungsmeldungen. Hierbei können Sie
eine digitale Signatur für einzelne Prozess-Schritte einfügen. Im Customizing
der Meldungen können Sie die Meldungsart, die Ebene (Kopf oder Maßnahme) und den betriebswirtschaftlichen Vorgang festlegen, für die digitale
Signaturen erforderlich sind. In diesem
Zusammenhang können Sie auch wahlweise Signaturstrategien einsetzen.
SAP Funktionen im Detail – Qualitätsmanagement mit SAP ERP
Auditmanagement
FLEXIBLES WERKZEUG ZUR PLANUNG,
DURCHFÜHRUNG & AUSWERTUNG VON AUDITS
Beurteilungen: Methoden für
Auditkriterien
Unter Audit versteht man eine syste­
matische Untersuchung zur Ermittlung
des Grads der Übereinstimmung eines
Gegenstands mit zuvor festgelegten
Kriterien. Audits werden im Allgemeinen
anhand von Fragenlisten vorgenommen,
welche die Kriterien darstellen.
Das Auditmanagement besteht aus der
Planung und Abwicklung von Audits, der
Einstufung der Auditgegenstände, der
Überwachung von ergebnisabhängigen
Korrektur- und Vorbeugungsmaßnahmen
sowie der Dokumentation und Analyse
von Auditdaten. Zudem unterstützt es
alle Beurteilungen, die auf vordefinierten Kriterien (Audits, Kontrollen, Prüfungen, Reviews und Untersuchungen)
basieren, und kann anschließend zur
Bewertung des Gegenstands herangezogen werden.
Die Funktionen des Auditmanagements
sind sehr vielseitig und daher für unterschiedliche Anwendungsgebiete geeignet. Beispiele für Auditeinsätze:
•Qualitätsmanagement (Systemaudit,
Verfahrensaudit oder Produktaudit)
•Umweltmanagement und
Hygienemanagement
•Schutz- und Sicherheitsmanagement
(Werksschutz, Brandschutz und
Datenschutz)
Die für eine breite Palette an verschiedenen Auditeinsätzen geeigneten Funktionen erfüllen die Anforderungen von
Unternehmen zur Zusammenführung
unterschiedlicher Managementsysteme,
wie beispielsweise für die Bereiche
Qualitätssicherung, Umwelt und Arbeits­
schutz, in einer integrierten Management­
anwendung. Kombinierte Audits erzielen
beträchtliche Kosteneinsparungen.
Auditgegenstände können durch Feldgruppen definiert werden. So ist es beispielsweise möglich, Audits mit Bezug
zu Organisationen, Unternehmens­
bereichen, Produkten und Lieferanten
auszuführen. Wird ein Auditgegenstand
über Objekte aus anderen Anwendungen
zum Beispiel durch die Kombination
Lieferant und Material beschrieben, so
sind die Informationen zu diesen Datenelementen abrufbar – ein klarer Vorteil
der Integration. Mitarbeiter können je
nach Anforderung Fragenlisten in hierarchischen Baumstrukturen ausgeben.
Die Eigenschaften der Auditkomponenten (Auditplan, Fragenliste, Audit und
Maßnahme) sowie die Abläufe zur
Bewertung der Kriterien und der Einstufung der Auditgegenstände können
individuell eingestellt werden. Dies veranschaulicht die Anpassungsfähigkeit
der Auditmanagement-Funktionen.
Auditabwicklung: Risiken
auswerten und Informationen
rückmelden
Um die folgende Prozessbeschreibung
so einfach wie möglich zu halten,
basiert das Beispiel auf einem Systemaudit, das gemäß ISO 9000 ausgeführt wurde. Bei allgemeinerer Betrachtung zeigt Ihnen dass folgende Beispiel
jedoch auch, wie eine Reihe anderer
Audits, Revisionen oder Prüfungen mit
dem Auditmanagement durchgeführt
werden können. Die Prozessphasen
beruhen auf dem ISO-Standard 19011.
Das Auditmanagement unterstützt alle
Auditing-Phasen – von der Planung
eines umfassenden Auditprogramms
und der einzelnen Audits über die Definition der Auditkriterien oder Fragen­­listen
bis hin zum tatsächlichen Audit­prozess
und der Bewertung des Audit­gegen­
stands im Prüfbericht. Die Fest­legung
und Überwachung von Korrektur- und
Vorbeugungsmaßnahmen wird durch
das Auditmanagement ebenfalls vereinfacht, ebenso wie die Auswertung aller
Auditdaten, für die die Anwendung
effektive Hilfsmittel bereitstellt.
Ein typischer Prozess besteht aus
folgenden Phasen und Aufgaben:
•Planung der Auditkriterien
Planung allgemeiner Fragenlisten
(allgemeine Kriterien) in Abhängigkeit
maßgeblicher Standards, Verordnungen oder Richtlinien des Anwendungs­
bereichs
•Planung des Auditprogramms
Definition eines Schemas, zum Beispiel in Form eines jährlichen Zeitplans
unter Berücksichtigung des Umfangs,
des Gegenstands und des Termins
für die Audits
•Vorbereitung der einzelnen Audits
Festlegung der einzelnen Auditfragen­
listen und der Personen, die am Audit
beteiligt sind, Verteilung von Rollen,
und Vorbereitung der erforderlichen
Dokumente
SAP Funktionen im Detail – Qualitätsmanagement mit SAP ERP
59
•Auditabwicklung
Auditfreigabe, Einladung der Teilnehmer, Bereitstellung der Unterlagen,
Untersuchung des Auditgegenstands
im Hinblick auf die Kriterien (Fragestellung und Betrachtung) und Erfassung der Befunde (Stellungnahmen
und Dokumente)
•Beurteilung
Bewertung der Kriterien (Fragenlisten­
einträge), Bewertung und Einstufung
des Auditgegenstands sowie Erstellung eines Prüfberichts (Entwurf und
Abschlussbericht mit Signatur)
•Folgeaktionen
Festlegen eines Folgeaudits; Fest­
legen von Korrektur-, Vorbeugungsund Verbesserungsmaßnahmen
sowie der verantwortlichen Personen;
Überwachung der nachfolgenden
Schritte und Wirksamkeitsnachweis
aller Maßnahmen
•Analyse und Auswertung
Übersicht über das gesamte Auditprogramm oder über bestimmte
Auditgruppen, über die Auditfragen
und -ergebnisse, über die Befunde
und Maßnahmen sowie über das
Feedback der Auditergebnisse zur
Auditplanung
Zusammenfassung: Das Auditmanagement ist ein anwenderfreundliches und
leistungsfähiges Tool zur Verwaltung
Ihrer Auditprozesse. Ganz gleich in welcher Branche Sie tätig sind, das Tool
unterstützt Sie während des gesamten
Auditprozesses – von der Planungsphase über die Auditausführung und
-bewertung bis hin zur Auswertungsphase. Es ist zudem äußerst flexibel und
verfügt über offene Schnittstellen, wie
zum Beispiel dem in Abbildung 35
Abb. 35: Audit-Cockpit
60
SAP Funktionen im Detail – Qualitätsmanagement mit SAP ERP
dargestellten Cockpit. Unter Berücksichtigung der maßgeblichen Standards
ermöglicht es darüber hinaus interne
und externe Audits von Systemen, Prozessen oder Produkten. Auf Grundlage
von Checklisten können Sie jegliche Art
von Reviews oder Umfragen durchführen. Mit dem Auditmanagement in SAP
ERP erfüllen Sie gesetzliche Anforderungen und verfügen über unterschiedliche Szenarien für ein Benchmarking.
SAP-Lösungen für Ihre
Six-Sigma-Initiativen
Der Six-Sigma-Ansatz zur Qualitäts­
verbesserung konzentriert sich auf die
Reduzierung von Prozessvarianzen und
die Beseitigung von Fehlern, was zu
einer verbesserten Qualität, geringeren
Kosten und zu einer höheren Kundenzufriedenheit führt.
Von allen ERP- und dedizierten QMSoftwarelösungen ist die SAP Business
Suite die beste Wahl für die Implementierung von Six-Sigma-Methoden. Insbesondere unterstützt SAP ERP einen
Großteil der für Six Sigma maßgeblichen
Elemente.
Eine strukturierte DMAIC-Roadmap zur
Problemlösung in fünf Phasen – definieren, messen, analysieren, verbessern
und steuern – gilt allgemein als Kern
eines jeden Six-Sigma-Projekts. Diese
und ähnliche Abläufe werden in SAP
ERP anhand der cProjects-Anwendung
verwaltet, die alle für ein Six-SigmaProjekt erforderlichen Funktionen liefert.
Mit cProjects legen Sie die fünf
DMAIC-Phasen Ihres Six-Sigma-Projekts
und die zugehörigen Aufgaben für jede
dieser Phasen fest (siehe Abbildung 36).
Sie definieren die Kriterien und Checklisten, die zur Abnahme der einzelnen
Phasen wichtig sind. Sie planen die
Ressourcen (Mitarbeiter, Black Belt
usw.), die für die Ausführung der Aufgaben nötig sind. Zur Terminierung und
Darstellung der Beziehungen zwischen
den Projektaufgaben und zur Ermittlung
kritischer Wege stehen Ihnen grafische
Hilfsmittel zur Verfügung.
Zusätzliche SAP-ERP-Funktionen, die
mit cProjects verknüpft sind, eignen
sich ebenfalls für kollaborative SixSigma-Projekte, beispielsweise die
Berechnung der Projektkosten und der
direkte Verweis auf zugehörige Dokumente, Meldungen, Prüfungen und
Audits. Auf diese Weise erhalten Sie
Zugriff auf unterschiedliche Qualifikations- und Leistungskennzeichen, unter
anderem aus der statistischen Prozesslenkung (Qualitätsregelkarten, Cpk, usw.)
und der FMEA. Prozessdaten können
aus der Quelle entnommen und zu
allgemeinen Analysezwecken an SAP
NetWeaver BI und ein anderes führendes Informationssystem übermittelt
werden. Sowohl SAP NetWeaver BI als
auch das Informationssystem beinhalten
alle Funktionen, die für die Berechnung
der KPIs, die Eingabe der Balanced
Scorecards oder andere Beurteilungsverfahren nötig sind.
SAP Funktionen im Detail – Qualitätsmanagement mit SAP ERP
61
Management
(Sponsor / Champion)
Projektleiter
(Black Belt, MBB)
Measure
Umfangreiche Werkzeuge zur Probenermittlung und
Prüfung kritischer Markmale
Analyze
Improve
Ausgefeilte Analyse zurKontrolle von Kennzahlen und
Überwachung kontinuierlicher Verbesserung
Abb. 36: Beispielprozess nach Six Sigma
62
Projektmitarbeiter
(Prüfer, Analyst)
Verwaltung von Six-Sigma-Projekten mit integrierten
und strukturierten Werkzeugen zur Erreichung heraus­
ragender Verbesserung
Define
Control
Statistiker
(Green Belt)
SAP Funktionen im Detail – Qualitätsmanagement mit SAP ERP
Service-Oriented Architecture (SOA) für
servicebasierte Unternehmenslösungen
Das Enterprise-Service-Bundle „Integra­
tion von Qualitätsmanagementsystemen“ (IQM) stellt Enterprise Services
für den Austausch von Prüflosdaten,
Prüfergebnissen und Qualitätsmeldungs­
daten zwischen SAP ERP 6.0 und exter­
nen Qualitätsmanagementsystemen zur
Verfügung.
Im Vergleich zur bestehenden QMIDI-Schnittstelle bietet das EnterpriseService-Bundle „Integration von Qualitätsmanagementsystemen“ folgende
zusätzliche Vorteile:
•neue Technologie auf XML-Basis
(Web-Services)
•höhere Flexibilität (Nutzung passender
Services)
•erweiterte Funktionalität (z. B.
Qualitätsmeldungen und ungeplante
Prüfpunkte)
Das IQM-Enterprise-Service-Bundle hilft
Ihnen, die Prüfplanungs- und Prüferfassungsebene bis in die Instrumentenebene miteinander zu verbinden. Damit
können außerdem Daten zwischen
LIMS und computergestützten Qualitätssicherungssystemen (CAQ) sowie
SAP ERP direkt ausgetauscht werden –
deutlich flexibler als mit den bestehenden Schnittstellen.
Anhand von IQM ist zudem auch
die Integration von LIMS und CAQSystemen über Composite Applications
möglich, während die Integration in
SAP ERP hingegen über die im Bundle
enthaltenen Enterprise Services erfolgt.
SAP MII kann mithilfe der Services
ohne Anbindung an ein externes QMSystem Qualitätsdaten erfassen und
darstellen.
Dieses Bundle stellt allerdings weder
eine dedizierte Benutzungsoberfläche
bereit noch setzt es eine solche voraus.
Es ermöglicht stattdessen die Integration weiterer Anwendungen, die eine
Frontend-Funktionalität bieten. Mit
SAP MII oder der Web-Dynpro-Entwick­
lungs­umgebung, dem Werkzeug SAP
NetWeaver Visual Composer oder der
Adobe-Technologie kann eine dedizierte
Benutzeroberfläche basierend auf den
bereitgestellten Services erstellt werden.
SAP wird zukünftig zusätzliche Enterprise Services für den Bereich Prüf­
planung anbieten.
Weitere Informationen zu den Enterprise Services finden Sie in der WikiDokumentation unter http://wiki.sdn.
sap.com/wiki/x/kww und in den Informationen zu Enterprise Services auf
der Enterprise-Services-WorkplaceWebsite unter www.sdn.sap.com/irj
/sdn/esworkplace.
Zielgruppen dieser Enterprise Services
sind Qualitätsprüfer, Bedienungspersonal und Labortechniker, die Qualitätsanalysen durchführen und Prüfdaten
manuell erfassen oder diese aus elek­
tronischen Testgeräten übermitteln.
Ebenfalls interessant sind diese Services für Fertigungssteuerer oder Qualitätsmanager, die diese Daten für weitere Analysen benötigen.
Das Paket setzt den Einsatz des Qualitätsmanagements in SAP ERP voraus.
Die Services stellen Funktionen der
QM-Business-Objekte, wie Prüflos,
physische Probe und Qualitätsmeldung,
bereit.
SAP Funktionen im Detail – Qualitätsmanagement mit SAP ERP
63
Anhang
Weitere Informationen
Für weitere Informationen stehen Ihnen
folgende Quellen zur Verfügung:
•Allgemeine Informationen zur SAP®ERP-Anwendung finden Sie im
SAP-Service-Marketplace-Extranet
unter www.service.sap.com/erp
(Anmeldung erforderlich).
•Allgemeine Informationen zu den
Qualitätsmanagement-Funktionen mit
SAP ERP und zu Qualitätsmanagement als unternehmensweites Laborinformations- und Management­
system finden Sie im Internet unter
www.service.sap.com/qm
(Anmeldung erforderlich).
•Die Online-Dokumentation
(SAP-Bibliothek) für SAP-Anwendungen finden Sie im SAP Help Portal
unter http://help.sap.com. Im folgenden Link finden Sie ein Beispiel für
eine Online-Dokumentation zum
Qualitätsmanagement: http://help.
sap.com/saphelp_erp2005vp/helpdata/en/a0/df293581dc1f79e10000009b38f889/content.
htm.
•Informationen zu Electronic Records
(SAP-Audit-Trail-Funktionen, Table
Logging und Änderungsbelege) finden
Sie in der Online-Dokumentation
(SAP-Bibliothek) unter http://help.
sap.com/saphelp_erp2005vp/helpdata/en/7c/fb0f3a57b38c0fe10000000a11402f/frameset.htm.
64
•Weitere Informationen zu den
Enterprise Services finden Sie in
der Wiki-Dokumentation unter
http://wiki.sdn.sap.com/wiki/x/kww
und auf der Enterprise-ServicesWorkplace-Website unter
www.sdn.sap.com/irj/sdn/
esworkplace.
•Wenn Sie einen Besuch oder einen
Anruf bei einem Unternehmen wünschen, das SAP ERP einsetzt, wenden
Sie sich an Ihren SAP-Vertriebs­
beauftragten.
Schlüsselbegriffe
CAPA
Die Korrektur- und Vorbeugungsmaß­
nahme (CAPA – Corrective and Pre­
ven­tive Action) dient dem ComplianceManagement in Form von systema­ti­scher
Abwicklung von Qualitätsmängeln,
-fehlern und -ausfällen. Ziel der Maß­
nah­me ist die Dokumentation des
gesamten Prozesses von der Problemlösung bis zur Bereitstellung geeigneter
Korrekturmaßnahmen sowie die Förderung von Vorbeugungsmaßnahmen, um
ein erneu­tes Auftreten eines Problems
zu verhindern.
CAQ
Die computergestützte Qualitätssicherung (CAQ – Computer-aided Quality
Assurance) wird von Computern und
computergesteuerten Maschinen verwendet, um die Qualität von Produkten
zu definieren und prüfen.
SAP Funktionen im Detail – Qualitätsmanagement mit SAP ERP
Unternehmensübergreifende
Geschäftsabwicklung
Bei der unternehmensübergreifenden
Geschäftsabwicklung tauschen Unternehmen regelmäßig Daten und Informationen über das Internet aus.
Service-Oriented Architecture (SOA)
Die SOA ist eine Softwarearchitektur,
die anhand von Richtlinien, Praktiken
und Rahmenbedingungen Anwendungsfunktionen als Services zur Verfügung
stellt. Diese Services werden mit der
für Servicekunden maßgeblichen
Detailgenauigkeit veröffentlicht.
LIMS
Ein Laborinformations- und Management­
system (LIMS) ist eine Computersoftware, die in Laboren zur Verwaltung
von Proben, Instrumenten, Messdaten,
Standards und anderen Laboraufgaben
wie Rechnungsstellung, Auswertung
und Workflow-Automatisierung eingesetzt wird.
SAP® Business Suite
Die SAP Business Suite ist ein Komplettpaket bestehend aus flexiblen
Geschäftsanwendungen mit branchentypischem Funktionsumfang. Die Software dient der vollständigen Anwendungsintegration, der Skalierbarkeit
und der problemlosen Zusammenarbeit
über das Internet. Die Anwendungen
der SAP Business Suite erleichtern die
Abwicklung kritischer Geschäftsprozesse und bilden ein eng integriertes
Komplettpaket aus Geschäftsanwendungen, das nicht nur in allen Unterneh­
mensbereichen, sondern auch in der
externen Wertschöpfungskette einen
Mehrwert schafft. Die Anwendungen der
SAP Business Suite basieren auf der
SAP NetWeaver®-Technologie­platt­form,
einer Integrations- und Anwendungsplattform, die die Entwicklung dieser
Anwendungen hin zu einer service­
basierten Architektur unterstützt.
SAP NetWeaver Portal
Die Komponente SAP NetWeaver
Portal vereint alle Anwendungen, Informationen und Services eines Unternehmens in einer Plattform und setzt sich
aus Portal, Content Management und
Business Intelligence zusammen.
SAP ERP
Die Anwendung SAP ERP stellt eine
integrierte Unternehmenssoftware dar,
die die Funktionen und Methoden zur
effektiven Planung und Verwaltung
eines Unternehmens beinhaltet. Die
Qualitätsmanagement-Funktionen sind
darin nahtlos integriert.
SAP NetWeaver
SAP NetWeaver ist eine webbasierte
Technologieplattform, die als Grundlage für die Enterprise SOA dient und
die eine geschäfts- und technologieübergreifende Integration und Koordi­
nation von Personen, Informationen
und Geschäftsprozessen ermöglicht.
Durch den Einsatz offener Standards
ist SAP NetWeaver in der Lage, Informationen und Anwendungen aus nahezu
allen Quellen oder Technologien zu
integrieren.
SAP Funktionen im Detail – Qualitätsmanagement mit SAP ERP
65
Auf einen Blick
SAP Deutschland AG & Co. KG
Hasso-Plattner-Ring 7
69190 Walldorf
T08 00 / 5 34 34 24*
F08 00 / 5 34 34 20*
Einfo.germany@sap.com
www.sap.de
* gebührenfrei in Deutschland
Zusammenfassung
Die Anwendung SAP® ERP bietet eine zentrale, leistungsfähige Lösung, die Ihnen einen
umfassenden und breit angelegten Ansatz für ein „Total Quality Management“ bietet.
Sie beinhaltet ein breites Spektrum an integrierten Qualitätsmanagement-Funktionen und
unterstützt unternehmensübergreifende Geschäftsprozesse zur kostengünstigen Qualitäts­
sicherung Ihrer Produkte und Prozesse und zur Schaffung von Wettbewerbsvorteilen über
das Qualitätsmanagement.
Herausforderungen
•Einblick in komplexe und globale Produktionszyklen erhalten
•Den Faktor Qualität bereits in die Entwicklung neuer Produkte und Geschäftsprozesse
einbeziehen
•Qualität von der Beschaffung über die Produktion bis hin zur Lieferung verfolgen
•Den Kundenerwartungen und dem Wettbewerbsdruck gerecht werden
Unterstützte Geschäftsprozesse und Softwarefunktionen
•Prüfplanung – Strategien mithilfe von integrierten Daten und Planungswerkzeugen
umsetzen
•Qualitätsprüfungen – Verlässliche Ergebnisse erreichen, dokumentieren und gleichzeitig
Prüfaktivitäten automatisieren sowie effizienter gestalten
•Problemmanagement – Qualität mit gezielten Qualitätsmeldungen und Folgeaktionen
verbessern
•Prüfmittelverwaltung – Die Kalibrierung von kritischen Prüfmitteln automatisieren und
laufende Auswertungen führen
•Auditmanagement – Prozesse, Produkte und Systeme regelmäßig überprüfen und
Korrekturmaßnahmen einleiten
Vorteile für das Unternehmen
•Erhöhte Kundenzufriedenheit und -bindung – Erreichen Sie eine bessere Produktqualität
und ein optimiertes Reklamationsmanagement sowie eine verbesserte Rückverfolgung
(Korrektur- und Vorbeugungsmaßnahmen)
•Gesteigerte Mitarbeiterleistung – Erhöhen Sie die Effizienz mit automatisierten Aufgaben,
wel-che die Mitarbeiter durch die wichtigsten Schritte führen
•Größere Transparenz – Treffen Sie Qualitätsentscheidungen auf der Grundlage
zuverlässiger, integrierter, rückverfolgbarer und präziser Daten
•Erweiterte Zusammenarbeit – Beziehen Sie Mitarbeiter und Geschäftspartner in den
gesamten Produktlebenszyklus und die Logistikkette ein
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