Steintime 01/2009 - bei den Naturstein
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Steintime 01/2009 - bei den Naturstein
Architektur + Naturstein ÖSTERREICH Linzer Or te I Granit in Europas Kulturhauptstadt Maria Saal I Architektur vor Or t 1 I 2009 EDITORIAL LEBEN WIR IN SCHLECHTEN ZEITEN? Oder anders gefragt: Wie sehen schlechte Zeiten eigentlich aus? Gerade jetzt, gerade heute verändert sich vor den Augen der Welt die bekannte Ordnung. Und damit auch unser Leben. Bleibt die Frage, gibt es eine neue Einheit? Oder lernen wir, mit dem Unterschied zu leben, ihn auch dazu zu nutzen, es besser zu machen als je zuvor? Die Vision, was dabei herauskommen könnte, heißt Vielfalt, eine Art zu bauen, die sich nicht mehr allein auf Masse und Quantität stützt. Dieser Variantenreichtum, nicht Einheitlichkeit, war und ist die Grundlage der europäischen Baukultur. EUROPA: DIE VIELFALT DER REGIONEN Es geht um das Detail. Und um den Unterschied, der es ausmacht. Das kann man Diversity nennen. Die Natursteine Europas stehen für diesen Unterschied: für Haltung, Kultur und Originalität. Klug ist ein Satz der amerikanischen Bürgerrechtsbewegungen der 1970er Jahre: global denken, lokal handeln. Mit anderen Worten: mit offenen Augen durch die Welt gehen und das Richtige dort tun, wo man lebt; eine konsequent regionale Strategie. Die regionalen Unterschiede der lokalen Traditionen machen Europa und das Bauen in Europa aus. Jede Region hat ihre eigene Geschichte – und die Steine, die ihr ein Gesicht geben. Sie kennenzulernen lohnt sich. Europa bietet viele unterschiedliche Steine; ganz sicher auch die Richtigen für eines Ihrer nächsten Projekte. In diesem Sinn ist die Kulturhauptstadt Linz ein gutes Beispiel für die Verwendung lokaler Granite als Bau- und Dekorstoff seit vielen Jahrhunderten. Dr. Anton Helbich-Poschacher Vorsitzender der Vereinigung Österreichischer Natursteinwerke 3 INHALT 8 Linz galt lange als industrielles Aschenputtel Österreichs. 2009 ist die Stadt gemeinsam mit Vilnius Europäische Kulturhauptstadt. Die schönen Seiten von Linz. Ein Spaziergang durch die oberösterreichische Stadt an der Donau. 26 44 Die höchste Architekturauszeichnung Russlands ging an ein deutsch-russisches Projekt: den Wohnkomplex »Haus am Meer« auf der KrestowskiInsel in St. Petersburg. Blickfang sind seine weißen Steinfassaden. Travertin wird aus Wasser geboren. Die Südtiroler Architekten Hugo und Hanspeter Demetz nahmen diese Tatsache zum Anlass, den Stein in Form einer Thermallandschaft wieder mit seinem Ursprung, dem Wasser, zu vereinen. 52 Die Geschichte der Gemeinde Maria Saal machen die Wiener Architekten nonconform bei der Hauptplatzgestaltung durch Kulturschichten sichtbar, die sich in Streifen aneinander gereiht den Höhenverläufen des Hauptplatzes anpassen. 4 STEIN TIME 1 I 09 TRENDS 6 Die aktuellen Seiten von STEIN TIME SCHWERPUNKT 8 Linzer Orte – Granit in Europas Kulturhauptstadt ARCHITEKTUR 16 Är tzehaus in Mannheim – Handwerk und Hightech 20 Museum in Kochel – Muschelkalk für Marc 26 Wohnkomplex in St. Petersburg – Haus am Meer 30 Museum in Cartagena – Spurensicherung 36 Roche Forum am Zuger See – Sinn und Sinnlichkeit 40 Bürogebäude in Hamburg – Kur venstar 44 Hotel in Südtirol – steinernes Wasser 48 Gestüt bei Wallern – alles Glück dieser Erde PLÄTZE 52 Platz in Maria Saal – gemeinsam gestalten DETAIL 54 Sauberlaufzonen – wie Böden sauber bleiben STANDARDS 58 VÖN intern INNEN Impressum Fotonachweis REDAKTION Willy Hafner, Ariane Suckfüll, Beate Ullrich, Gabriele Waldmann, Richard Watzke; Streitfeldstraße 35 · D-81673 München Tel. +49 89/43 60 05-194 Fax +49 89/43 60 05-113 www.s-stein.com VERLAG Callwey Verlag Streitfeldstraße 35 · D-81673 München Tel. +49 89/43 60 05-0 Fax +49 89/43 60 05-113 www.callwey.de HERAUSGEBER Vereinigung Österreichischer Natursteinwerke Scharitzerstraße 5 · A-4020 Linz F r die Zukunft gestalten. 5 TRENDS Stone+tec Nürnberg 2009 Doppelsieg beim Deutschen Naturstein-Preis Den Höhepunkt des ArchitekturForums Naturstein auf der Stone+tec Nürnberg 2009, 16. Internationale Fachmesse für Naturstein und Natursteinbearbeitung, bildet am Freitagvormittag, 22. Mai 2009, die Verleihung des Deutschen Naturstein-Preises auf der EventArea in Halle 1 des Nürnberger Messezentrums. eine wirtschaftliche Konstruktion stehen. Gewürdigt wurden herausragende Planungsleistungen, die ästhetisch anspruchsvolle, innovative und ökologische Lösungen aufweisen. Besondere Anerkennungen erhielten die Architekten Günter Hermann Architekten, Stuttgart, für die Hauptverwaltung der Deutschen Bundes- Berlin und Wiesbaden, Liliencarré, Wiesbaden; Van den Valentyn Architektur, Köln Büro- und Verwaltungsgebäude, Konrad-Adenauer-Ufer, Vielzahl von Natursteinvarietäten aus aller Welt bis hin zur fachgerechten Anwendung beim Bauen und Gestalten. Eindrucksvolle Natursteinfassaden Doppelsieg beim Deutschen Natursteinpreis 2009: Die L-Bank in Karlsruhe, Weinmiller Architekten, Berlin (links) und das Stadtarchiv in Halle, kister scheithauer gross architekten und stadtplaner, Köln (rechts). Die Architekturbüros Weinmiller Architekten, Berlin, und kister scheithauer gross architekten und stadtplaner, Köln, werden mit dem Deutschen Naturstein-Preis 2009 ausgezeichnet. Der Deutsche Naturstein-Verband (DNV) vergibt den Preis alle zwei Jahre in Zusammenarbeit mit dem Bund Deutscher Architekten (BDA) für innovative, qualitätvolle und nutzerorientierte Projekte aus Naturstein im Innenund Außenbereich. Gefördert wird der Preis von der NürnbergMesse als Veranstalter der Stone+tec. Der mit insgesamt 30 000 Euro dotierte Architekturpreis zeichnete in diesem Jahr aus den fast 70 eingereichten Projekten anspruchsvolle Baukonzepte aus, die beispielhaft für eine hohe architektonische Qualität, eine energetische Optimierung und 6 bank, Berlin, waechter + waechter architekten bda, Darmstadt, für den Umbau des Plenarsaalgebäudes Hessischer Landtag, Wiesbaden, und Hilmer & Sattler und Albrecht Gesellschaft von Architekten mbH, Berlin, für den Block B der Lenbach Gärten und für das The Charles Hotel, München. Daneben vergab die Jury unter Vorsitz von BDA-Präsident Michael Frielinghaus sechs Lobende Erwähnungen: Stefan Bernard, Norbert Müggenburg, Philipp Sattler, Berlin, Bonifatiuspark, Frankfurt am Main; B&V Braun Volleth Architekten GmbH, Frankfurt am Main, Kronprinzbau Stuttgart, Stuttgart; Diethelm & Spillmann, Architekten, Zürich, Umbau und Erweiterung Franz Marc Museum, Kochel; ARGE Ortner & Ortner / Kramm & Strigl, Köln; Petra und Paul Kahlfeldt, Berlin, Haus in Heidelberg, Heidelberg. Mit rund 1 000 Ausstellern und über 40 000 Fachbesuchern aus aller Welt ist die Stone+tec in Nürnberg einer der herausra- Auf der Stoneptec in Nürnberg: Natursteine aus aller Welt genden Treffpunkte der Natursteinbranche. Die Stone+tec deckt traditionell die gesamte Prozesskette der Natursteinbearbeitung ab. Angefangen von den Technologien zur Gewinnung des Materials über eine und -böden bei großen Bauprojekten zeigen seit jeher die Vielfalt des Materials, das aufgrund seiner spezifischen Charakteristika aber in zunehmendem Maße auch immer Freunde im heimischen Umfeld findet. Designorientierte Badgestaltung, Küchenarbeitsplatten und Möbelstücke im Materialmix sind gute Beispiele, wie Naturstein hohen individuellen Ansprüchen Genüge tut. Wie kaum ein anderer Werkstoff deckt Naturstein dabei die ganze Palette von massiv und wuchtig bis filigran und verspielt ab. Die Stone+tec bietet nicht nur ein umfassendes Ausstellungsangebot für die verschiedenen Anwendungsgebiete von Naturstein, sondern im Rahmenprogramm auch das nötige Know-how zur Umsetzung sowie viele Ideen und Inspirationen. STEIN TIME 1 I 09 Neugestaltung der Fußgängerzone City Wien Bühne für das städtische Leben Bis zu 60 000 Menschen passieren täglich die Fußgängerzone in der Wiener Innenstadt. Damit zählen die Kärntner Straße und der Graben zu den am meisten frequentierten Geschäftsstraßen Österreichs. Die Fußgängerzonen wurden im Zuge des U-Bahnbaus in den 1970er-Jahren errichtet. 30 Jahre nach ihrer Entstehung sind sie durch den unebenen Belag, den Wildwuchs an Gastgärten sowie ungenügende Sitzgelegenheiten in den Augen der Gemeindeverwaltung des ersten Bezirks sowie des Planungsstadtrates nicht mehr ausreichend repräsentativ. In einem EU-weiten Wettbewerb zur Neugestaltung setzte sich 2007 der Wiener Architekt Clemens Kirsch durch. In seinem Entwurf bilden großformatige Natursteinplatten mit verschiedenen Verlegemustern und Grautönen »Notationen«. Die rhythmisierend in Bahnen quer zur Laufrichtung angeordneten Muster in der Kärntner Straße und dem Graben treffen vor dem Stephansdom aufeinander und betonen die Bedeutung des zentralen Platzes. Vorgesehen ist auch ein im Boden eingelassenes Blindenleitsystem. Österreichischer Granit prägend Der bestehende Bodenbelag hat seine technische Lebensdauer überschritten; der alte Straßenaufbau mit relativ dünnen Platten ist dem aktuellen Verkehrsaufkommen nicht mehr gewachsen. Der neue, 70 Zentimeter starke Straßenaufbau wird schwerlasttauglich ausgeführt. Dazu werden die vorhandenen Pflastersteine und die darunter liegenden Schichten abgetragen und vollständig erneuert. Der Hauptanteil des neuen Belags besteht aus den österreichischen Hartgesteinen Schremser Granit, Gebhartser Syenit und Neuhauser Granit. Als Schmucksteine dienen dunkle Einleger aus schwedischem Diabas aus Gylsboda. Insgesamt bilden diese vier Materialien 27 unterschiedliche Varianten in Materialkombination und Format. Die Formate der Bodenplatten aus Schremser, Gebhartser und Neuhauser variieren von 32 x 32 bis 132 x 66 Zentimetern. Alle Platten sind 14 Zentimeter stark. Entsprechend der neuen Ö-Norm B3108 sind alle Steine allseits sandgestrahlt; die Schmucksteine aus Diabas im Format 32 x 12 Zentimeter besitzen eine beflammte Oberfläche. Insgesamt werden in der Kärntner Straße sowie am Stock im Eisen-Platz und Graben 20 000 Quadratmeter Naturstein verlegt. Seit 16. März 2009 laufen die Pflasterarbeiten auf Hochtouren. Täg- lich transportieren zwei LkwLastzüge die Bodenplatten zur Baustelle; jede Woche sind mindestens 650 Quadratmeter zu pflastern. In sechs Baufeldern wird parallel gearbeitet; um den Lieferverkehr zu ermöglichen, bleibt ein Straßenabschnitt jeweils baustellenfrei. Bis Mitte November 2009 – rechtzeitig vor Beginn des Christkindlmarktes – sollen die Belagsarbeiten Visualisierung der Kärntner Straße mit neuen Lampen, Magnolien und Sitzdecks aus Holz. abgeschlossen sein. Zusätzlich zum neuen, repräsentativen Erscheinungsbild der Fußgängerzone wird die Stadt Wien dank der Neugestaltung jedes Jahr rund 200 000 Euro Erhaltungskosten sparen. Schmiedgasse im bayerischen Rothenburg Bayern statt China Die an den Marktplatz angrenzende Obere Schmiedgasse im bayerischen Rothenburg ob der Tauber bekommt ab dem Frühjahr 2009 einen neuen Pflasterbelag mit 550 Quadratmetern Flossenbürger Granit. Die Straßenfahrbahn selbst wird mit bestehendem, wieder aufbereitetem Granitpflaster belegt. Nachdem 2006 in zwei anderen Baumaßnahmen chinesischer Granit verwendet worden war, entschied sich die Stadtverwaltung in der Ausschreibung 2008 für den Granit aus dem bayerischen Wald. Den Ausschlag gaben die schlechten Erfahrungen, die Rothenburg mit der Reinigung des hellen, chinesischen Pflastermaterials gemacht hatte. Anhand von Musterflächen aus verschiedenen Graniten entschied sich der Stadtrat für einen Belag aus Flossenbürger Granit mit gestrahlter Oberfläche. Vorgabe bei der Bemusterung war eine dem Flossenbürger Granit vergleichbare Optik. »Da weder Materialien aus dem europäischen Ausland noch aus China der optischen Vorgabe entsprachen, fiel der Entscheid zugunsten des Flossenbürger Granits«, erklärt Jürgen Korb vom Stadtbauamt Rothenburg ob der Tauber; im Falle nachträglicher Erweiterungen habe der einheimische Stein zudem den Vorteil, dass er in gleicher Qualität und Bearbeitung lieferbar sei. Dass chinesische Steine nicht automatisch die billigste Wahl sind, zeigte eine weitere Ausschreibung in Rothenburg: Hier war ein Granit aus China das teuerste Material. Bei der Bemusterung setzte sich Flossenbürger Granit durch. 7 STEINGESCHICHTE LINZER ORTE VON WILLY HAFNER inz galt lange als industrielles Aschenputtel Österreichs. 2009 ist die Stadt gemeinsam mit Vilnius Europäische Kulturhauptstadt. Die schönen Seiten von Linz. Ein Spaziergang durch die oberösterreichische Stadt an der Donau. L Naturstein-Tradition in Linz: Wer sich mit Linz befasst, kann mit dem Granit anfangen oder damit enden. Ohne Granit kein Linz. Viele historischen Baudetails sind ein beeindruckendes Zeugnis dafür. VON ZYANKALI SEI BEI SELBSTMORDGEDANKEN ABZUSEHEN, hat der Wiener Satiriker Eduard Bauernfeld im 19. Jahrhundert bissig angemerkt. Sterben könne man auch »vor langer Weile, in der Provinz, zum Beispiel in Linz«. Den Makel der Peripherie versucht das oberösterreichische Linz als Europäische Kulturhauptstadt 2009 abzustreifen. Weil aber auch der Makel der Vergangenheit an ihr haftet, geht 8 STEIN TIME 1 I 09 das nicht ganz so einfach. Die Stadt bleibt auch die »Stadt des Führers«. Als »Spiel mit Bauklötzen« hat der Leibarchitekt des Führers, Albert Speer, die NS-Pläne für Linz bezeichnet. Doch Hitler war es mit der monumentalen Neugestaltung der Stadt seiner Jugend durchaus ernst. Seine Jugend hatte er in Linz verbracht, und das wollte er der Stadt noch lange danken. Das Projekt seines städtebaulichen Größenwahns sollte Linz zu einer Perle Europas machen. Doch der Aufmarsch der Architektur zur Ehre des Deutschen Reichs blieb zum Glück, bis auf wenige Ausnahmen, Utopie. 1905 war Hitlers Familie aus dem Vorort Leonding nach Linz gezogen. Hier hat der junge Mann die Musik Richard Wagners und Anton Bruckners gehört und auf Spaziergängen Zeichnungen der Gebäude gemacht. Dass die Idee, aus dem verschlafenen Linz eine glanzvolle Welthauptstadt zu machen, schon damals durch seinen Kopf geisterte, belegte die Ausstellung »Kulturhauptstadt des Führers«, die bis Ende März im Schlossmuseum Linz zu sehen war. Unmittelbar nach dem »Anschluss« Österreichs ans Reich wurden Architekten wie Roderich Fick und Hermann Giesler beauftragt, um das zur »Führerstadt« avancierte Linz von Grund auf zu verändern. Wo bis ins frühe 20. Jahrhundert beschauliches Mittelalter herrschte, sollte in monumentalem historisierendem Stil die neue Zeit sichtbar werden. An der Donau wollte Hitler ein zwei Kilometer langes Verwaltungszentrum errichten, in dem auch noch sein Alterssitz untergebracht werden sollte. An den durch die Stadt geschlagenen Achsen hätten sich Hotelkomplexe und Kunstbezirke aneinandergereiht. Eine Oper und ein Schauspielhaus waren geplant. 1938 wurden die Hermann-Göring-Werke gegründet, die als Zentrum eines großen österreichi- 9 STEINGESCHICHTE Naturstein-Tradition in Linz: Säulengänge aus Granit prägen noch heute die Höfe in der Altstadt. Naturstein-Tradition in Linz: Baudetails aus Granit bestimmen auch das Bild der Fassaden der alten Paläste. Naturstein-Moderne in Linz: Das Ars Electronica Center setzt ein imposantes städtebauliches Statement am Ufer der Donau. schen Rüstungskomplexes gedacht waren. Hinzu kamen noch die Stickstoffwerke Ostmark. Zumindest in dieser Hinsicht war Hitlers Strategie erfolgreich. Zwischen 1938 und 1945 hat sich die Einwohnerzahl von Linz nahezu verdoppelt. Vom fernen Berlin aus ließ der Reichskanzler die Stadt am Reißbrett neu entwerfen. Die neue Linzer Architektur war Chefsache. Skizzen lieferte Hitler selbst. Während der Ausbau der übrigen vier deutschen »Führerstädte« während des Krieges ad acta gelegt wurde, blieb Linz bis zuletzt Hitlers großer Traum. Zwei ehemalige NS-Gebäude am Donauufer markieren noch heute den Eingang zum Hauptplatz und zur Altstadt. Auf der 1938 errichteten Nibelungenbrücke dauerte der Triumph der deutschen Heldenmythen allerdings nur kurz. 1943 10 wurden zu Demonstrationszwecken die aus Gips modellierten Statuen von Siegfried und Kriemhild aufgestellt. Während sich Albert Speer laut Tagebuch über den »balkonartigen Busen« Kriemhilds lustig machte, der »ein idealer Nistplatz für Tauben« sein werde, war Adolf Hitler vom Naturalismus des Künstlers Bernhard von Plettenberg begeistert. Und fast 70 Jahre später? Warum gerade Linz? Ähnlich, wie man am Grazer Kulturstadt-Krönchen gute 15 Jahre gewerkelt hatte, kam auch die Linzer Idee bereits in den Neunzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts zustande. »1998 hatte Linz den Auftrag, den europäischen Kulturmonat auszurichten«, erklärt Erich Watzl, Vizebürgermeister und Kulturreferent der Stadt Linz, »das war ein erster Probegalopp, ob sich denn Linz auch tatsächlich im Kunstund Kulturbereich etablieren könne«. Graz STEIN TIME 1 I 09 durfte alles. Und nun darf natürlich auch Linz alles. Zugegeben, es ist schon recht eigenartig, dass justament ein Land mit acht Millionen Einwohnern innerhalb von wenigen Jahren gleich zwei europäische Kulturhauptstädte aus dem Ärmel schüttelt. Am 14. November 2005 erfolgt der endgültige Beschluss seitens der europäischen Kulturminister: Linz wird Kulturhauptstadt 2009. Wer hätte das gedacht? Nicht jedenfalls der Spiegel-Redakteur Wolfgang Höbel, der Linz unlängst als den »Arsch der Welt« bezeichnet hatte. Linz sei demnach »die Ghetto-Stadt Österreichs, das Härteste, was Österreich zu bieten hat«. SPÖ-Bürgermeister Franz Dobusch ist vergrämt, dennoch: Das halte Linz schon aus. Also noch einmal, warum gerade Linz? »Vor 25 Jahren hat es hier noch Ruß herabgeschneit«, erklärt der 2009-Intendant Martin Heller. Seitdem hat sich in dieser Stadt viel Naturstein-Moderne in Linz: Der Weg der Landes-Nervenklinik Wagner-Jauregg vom Irrenhaus zum modernen Kompetenzzentrum für psychische und neurologische Erkrankungen war lang. Der Neubau wurde von dem Wiener Architekten Wilhelm Holzbauer geplant. Fassaden, Innenböden und Außenanlagen sind mit Graniten aus dem Mühlviertel gestaltet. 11 STEINGESCHICHTE Naturstein-Tradition in Linz: Granitarchitektur aus dem 15. Jahrhundert: das Friedrichstor als Haupteingang des Linzer Schlosses ANZEIGE 1 SEITE Naturstein-Tradition in Linz: Baudetails aus Granit aus dem 19. Jahrhundert getan. Linz befinde sich heute im allmählichen Wandel zu einer postindustriellen Stadt. Im Klartext heißt das: Tradierte Kultur und Repräsentation im Bereich der Kunst seien bei Weitem nicht so ausgeprägt wie in einigen anderen österreichischen Städten. Linz war seit den Dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts eine Industriemetropole, nie wirklich bürgerlich. Daher, so die Hoffnung der Verantwortlichen, herrsche hier eine sehr offene und unvoreingenommene Stimmung. Das sind doch schon gute Bedingungen. Und so ein Kulturstadt-Etikett kann doch auch Bauwirtschaft ankurbeln. Linz sollte endlich ein Opernhaus bekommen. Doch der FPÖ und der Kronenzeitung sei Dank. Knapp 60 Prozent der Bevölkerung stimmten 2000 mit Nein. Zum Hauptstadtjahr gibt es also kein neues Opernhaus und ebenfalls erst im Sommer fertig werden soll die von den Architekten HoG (Hope of Glory) aus Graz geplante Erweiterung des Schlossmuseums. 12 Naturstein-Tradition in Linz: Monolithische Schale aus Granit aus dem 18. Jahrhundert Naturstein-Moderne in Linz: Der Hauptbahnhof, geplant von Wilhelm Holzbauer, gehört zu den modernsten und schönsten in Österreich – am Boden Neuhauser Granit aus dem Mühlviertel STEIN TIME 1 I 09 STEINGESCHICHTE Naturstein-Moderne in Linz: Die Promenade beginnt am Taubenmarkt, einem Platz am Schnittpunkt von Landstraße, Graben, Schmidtorstraße und Domgasse. In südwestlicher Richtung führt sie 250 m bis zur Klammstraße, … …, dort biegt sie im rechten Winkel nach Nordwesten und führt weitere 200 m bis an den Fuß des Schlossbergs. Der Bau soll eine seit 1800 klaffende Wunde im Schloss schließen. Entstehen wird ein Panoramadeck, über dem der neue Südflügel des im Schloss untergebrachten Landesmuseum »schweben« soll. Damit bekommt das Museum mehr Platz und Besucher die Möglichkeit über Linz zu blicken. So weit die schlechten Nachrichten. Es gibt auch gute: Zuletzt wurde Anfang Januar das »Museum der Zukunft« im erweiterten Ars Electronica Center (AEC) dem Publikum zugänglich gemacht. Um 4 000 Quadratmeter wurde das Center von Treusch architecture erweitert. Die Wiener Architekten hatten 2006 den Wettbewerb um den Neubau für sich entschieden. Aber auch die umfangreichen baulichen Umgestaltungsmaßnahmen für das Linz09 Infocenter am Linzer Hauptplatz zeigen Wirkung. Caramel architekten, die Gewinner eines geladenen Architekturwettbewerbs, konzipierten einen Raum, der Innen und Außen durch ein auffälliges Karomuster im Tischdeckenlook verbindet. 14 Naturstein-Moderne in Linz: Die LandschaftsarchitektInnen Elisabeth Lesche und Christian Henke aus München haben im Sommer 2006 den Architekturwettbewerb gewonnen und verwandeln die Linzer Promenade und den kultivierten Landhauspark in einen modernen innerstädtischen Boulevard. Am Boden wurden Pflastersteine und Bodenplatten aus Neuhauser-Granit verlegt. STEIN TIME 1 I 09 ANZEIGE 1 SEITE ARCHITEKTUR HANDWERK UND HIGHTECH VON PETER MEHRTENS UND ARIANE SUCKFÜLL n der Ostfassade des Facharztzentrums MAMED in Mannheim zeichnet sich das Symbol einer Äskulapnatter ab. Das dezente Fassadenrelief ist eine geglückte Symbiose aus Handwerkskunst und Hightech. A Kunsthalle Mannheim. F R DIE OSTFASSADE DES FACHARZTZENTRUMS MAMED am Rande der Mannheimer Innenstadt wünschten sich die Architekten Schmucker und Partner etwas Besonderes. Ein Wettbewerb wurde ausgeschrieben, den ein junges Team für sich entscheiden konnte: Steinmetz Michael Schrem und Architekturstudentin und Steinmetzin Jana Winkler überzeugten nicht nur die Architekten von Schmucker und Partner und den Bauherrn, sondern auch Rolf Lauter, den ehemaligen Direktor der 16 FASSADE AUS PAPIER Der Entwurf sollte die Funktion des Gebäudes sichtbar nach außen tragen. Das Team Winkler/Schrem wählte die gegenständliche Darstellung des allgemein verständlichen Symboles Aeskulapstab. Eine zu abstrakte oder originelle Version des Themas wurde zugunsten einer plakativeren Lösung verworfen. Der fast reinweiße römische Travertin bot die Möglichkeit, mit linearen Mitteln zu arbeiten. Die grafisch bestimmte Ausführung zieht sich über die gesamte STEIN TIME 1 I 09 Mithilfe des 3D-Modells ließ sich die Schattenwirkung der Versprünge und konkaven Profile aufzeigen. zur Verfügung stehende Fassadenfläche. Die Fassade sollte durch das Licht- und Schattenspiel belebt werden: Das sich im Tagesverlauf verändernde Licht erzeugt im Relief immer neue Variationen von Weiß und betont das Linienspiel unterschiedlich. Effektvoll ist auch Streiflicht bei Nacht. Die Grafik des Reliefs sollte eine Gesamtstärke von etwa zehn Zentimetern erhalten, davon acht Zentimeter positiv ab Oberfläche bzw. Außenkante der Platte und zwei Zentimeter negativ, bezogen auf die umliegende Platten- oberfläche. Aus der positiven Reliefhöhe sowie der Plattenstärke von vier Zentimetern ergibt sich eine Gesamtstärke der Reliefplatte von rund zwölf Zentimetern. Auf der Suche nach Relieftechniken, die in der geringsten zur Verfügung stehenden Steinstärke wirken, experimentierten Winkler und Schrem mit geknickten Papierstreifen. Bereits leichte Verwerfungen in der Fläche erzeugen ein überraschend vielfältiges Schattenspiel. Diesen Effekt sowie die Leichtigkeit der Papierstreifen wollten sie in den Stein Nicht nur die Leichtigkeit der Papierstreifen, sondern auch die Zufälligkeiten der aneinandergeschobenen Bahnen sollte in der Ausführung in Stein zum Ausdruck kommen. 17 ARCHITEKTUR übertragen. Die Plattenformate der Südseite konnten bei dieser Darstellung über die Ecke weitergeführt werden, auch wird die klare horizontale Gliederung des Gebäudes nicht gestört. In der Ausführung scheinen die einzelnen Plattenlagen tatsächlich wie Papierstreifen zusammengeschoben. Die etwa vier Zentimeter hohen Grate werden durch zwei gegeneinander laufende Kehlen gebildet. Die Besonderheit dieser nicht alltäglichen Aufgabe bestand für die ausführende Firma Lauster Steinbau darin, die Vorgaben des Künstlers technisch umzusetzen, nämlich die detailreiche Fassade so zu entwickeln, dass die Versätze und Kurvenverläufe der Plattenreihen erscheinen, als seien sie zufällig entstanden. DIE NATTER IN 3D Auf der Basis des Papiermodells und einer Skizze wurde zunächst das Kunstwerk in den Entwurfsmaßstäben 1 : 100 und 1 : 50 gezeichnet und in die Fassadenplanung integriert. Für die anschließende Ausführungs- und Werkstattplanung wurde mit spezieller 3D-Software ein räumliches Modell der gesamten Fassade Ost zusammen mit dem Kunstwerk ausgearbeitet. Dadurch ließen sich die Gestalt des Äskulapstabs auf den leicht gewölbten Steinen sowie die Licht- und Schattenwirkung im Voraus am Computer prüfen und die Fertigungsunterlagen für die Bearbeitung herstellen. Da bei der Werkplanung die Ansichten, Das sich verändernde Tageslicht erzeugt an der Fassade abwechslungsreiche Strukturen. Isometrie der Ostfassade. Das Papiermodell wurde in Computergrafiken übertragen. 18 STEIN TIME 1 I 09 Schnitte und Schablonen im Maßstab 1 : 1 für die einzelnen Werkstücke aus dem detailgetreuen Gesamtmodell der Fassade abgeleitet wurden, war sichergestellt, dass die vertikalen Fugen bündig verlaufen und in den horizontalen Fugen kontrollierte Versprünge entstehen, sodass die Form der Skulptur genau wie geplant hergestellt wird. Jede Plattenreihe bildet eine mehrfach gekrümmte Oberfläche, die im Bereich der Skulptur durch die konkaven Profile des Äskulapstabs überlagert wird. Beim Modellieren musste zunächst aus Höhenknoten die Freiformfläche der Außenwand erstellt und der schlangenförmige Profilkörper in verschiedenen Profilgrößen gezeichnet werden. Durch das Zusammenführen beider Körper entstanden die digitalen Prototypen der in Oberfläche und Geometrie individuellen Fassadenmodule. Die 171 unterschiedlichen Plattenformate variieren je nach Lage, sind bis zu 125 cm x 70 cm groß und 4 bis 11 cm stark. Die Oberfläche der fertigen Ostfassade beträgt 120 m2. Als Material wurde Römischer Travertin Classico mit gestockter Oberfläche verwendet. An der Fassade des Gebäudes wurde zudem noch Mendiger Basalt und Persischer Travertin verwendet. Baukonstruktiv ist die Fassade als vorgehängte, hinterlüftete Naturwerksteinfassade mit Trag- und Halteankern als Einmörtelanker ausgeführt. Die Gebäudeecken wurden als massive Eckwinkel mit L-Steinen gebaut. Alle Steine wurden von Lauster Steinbau bearbeitet, geliefert und montiert. Was halten nun die Künstler von der fertigen Ausführung? Steinmetz Michael Schrem ist sehr zufrieden: »Ich war wirklich erstaunt, wie gut sich das computertechnisch umsetzen ließ.« Als reine Bildhauerarbeit, so weiß er, wäre die Fassade nicht nur unglaublich zeitaufwendig, sondern nahezu unbezahlbar gewesen. BAUHERR Stadt Mannheim ARCHITEKTEN Schmucker und Partner, D-Mannheim ENTWURF OSTFASSADE Michael Schrem, D-Ludwigsburg, und Jana Winkler, D-Heidelberg PLANUNG UND NATUR STEINARBEITEN OSTFASSADE Lauster Steinbau, D-Stuttgart 19 ARCHITEKTUR Muschelkalk für Marc VON MELANIE SEIFERT as Trio Zürich, Bayern und BadenWürttemberg kann harmonisch sein. Nämlich dann, wenn Architekten aus Zürich ein Museum in Bayern mit einem Naturstein aus Baden-Württemberg bauen. Die Rede ist vom Franz-Marc-Museum in Kochel am See mit einer Fassade aus Crailsheimer Muschelkalk von Diethelm Spillmann Architekten. D Fassade aus diamantgesägtem Crailsheimer Muschelkalk. Zurückliegende Fugen und unterschiedliche Steinhöhen mit freien Längen betonen die horizontale Schichtung. 20 STEIN TIME 1 I 09 Innen kann man immer wieder die großzügige Aussicht genießen, besonders im Panoramaraum im zweiten Geschoss, der sich durch ein Fenster von etwa vier mal fünf Metern auszeichnet. das Auge, das in Wirklichkeit ein großes Panoramafenster ist. Seit kurzer Zeit scheint ein waches Auge sehnsüchtig nach blauen Pferden Ausschau zu halten. Genauer gesagt seit Juni 2008. Da wurde der Neubau des Franz-Marc-Museums eingeweiht. Zu ihm gehört das Auge, das in Wirklichkeit ein großes Panoramafenster ist. KR FTIG EINGEF RBTE, KANTIGE FABELWESEN sind typisch für die Gemälde von Franz Marc. Wenn diese Wesen je gelebt haben sollten, dann bestimmt hier in Kochel, inmitten der idyllischen Umgebung, im Wald, am See, in den Bergen. Seit kurzer Zeit scheint ein waches Auge sehnsüchtig nach ihnen Ausschau zu halten. Genauer gesagt seit Juni 2008. Da wurde der Neubau des Franz-MarcMuseums eingeweiht. Zu ihm gehört NATURSTEINFASSADE AUS CRAILS HEIMER MUSCHELKALK Rund 20 Jahre nach seiner Eröffnung wurde das Museum für die Sammlung Etta und Otto Stangl und die der FranzMarc-Stiftung umgebaut und erweitert. Der schlichte massive Baukörper fügt sich harmonisch in die Umgebung ein. Eine Fassade aus elf Zentimeter dickem Crailsheimer Muschelkalk umhüllt den Kubus mit nur vier Öffnungen. Sie verleiht dem Bau sowohl Solidität als auch Eleganz. Drei unterschiedliche, in freien Längen vermauerte Steinhöhen verleihen der Fassade eine ausgeprägte horizontale Schichtung. Zurückliegende Mörtelfugen verstärken diesen Eindruck. Die Fugen bilden zudem Schatten, worin die erforderlichen Öffnungen für die Hinterlüftung in den Hintergrund treten. Einzelne, niedrige Steinschichten sollen deutlich machen, dass es sich nicht um vorgehängte, dünne Platten handelt, die nur den Anschein eines massiven Mauerwerks erwecken, sondern dass hier ein richtiges Mauerwerk vorliegt. Auf Edelstahlkonsolen wurde deshalb weitestgehend verzichtet. Das maximal 13 Meter hohe Natursteinmauerwerk ruht umlaufend auf Leichtbetonkonsolen. Ihren ganzen Reichtum offen- 21 ARCHITEKTUR Fast schon meditativ wirkt das helle Treppenhaus, über das man vom Foyer aus in die Ausstellungsräume im ersten Obergeschoss gelangt. Weiterhin begleitet der Muschelkalk am Boden den Besucher. bart die Fassade im Streiflicht, wenn die radialen Spuren des Sägeblatts zum Vorschein kommen. Zu sehen ist ein feines Spiel von Licht und Schatten, das nicht künstlich erzeugt wurde, sondern direkt und unkontrolliert aus der Verarbeitung entstanden ist. Ihren ganzen Reichtum offenbart die Fassade im Streiflicht, wenn die radialen Spuren des Sägeblatts zum Vorschein kommen. Zu sehen ist ein feines Spiel von Licht und Schatten, das nicht künstlich erzeugt wurde, sondern direkt und unkontrolliert aus der Verarbeitung entstanden ist. 22 ZWISCHEN BEWEGUNG UND ANKOMMEN In der Hofanlage zwischen Alt- und Neubau befindet sich der Haupteingang. Von dort aus sind sowohl das Museumscafé im Altbau als auch die Gemäldesammlung im Neubau zu erreichen. Entlang der Möbel für Garderobe, Schließfächer und Sitzgelegenheiten, die von den Architekten entworfen wurden, führt der Weg in das großzügige Foyer und zur Kasse. Auch dort setzt sich der Muschelkalk fort. Diesmal als Bodenbelag. Ein steter Wechsel aus Ort und Weg zeichnet den Entwurf aus. Der Weg durch das Gebäude ist ein wichtiger konzeptioneller Gedanke der Architekten. Fast schon meditativ wirkt das helle Treppenhaus, über das man vom Foyer aus in die Ausstellungsräume im ersten Obergeschoss gelangt. Weiterhin begleitet der Muschelkalk am Boden den Besucher. Die Struktur des Neubaus ist klar gegliedert. So basiert der Grundriss auf zwei verschobenen Quadraten, in denen sich die Gemäldesammlung und dazwischen Funktionen wie Erschließung und Nebenräume befinden. Weiß gestrichene Wände, Tageslicht und künstliches Licht tragen Lageplan M 1 : 2 000 dazu bei, dass die Ausstellungsräume großzügig und hell wirken. Was für den Besucher freundlich wirkt, kann aber für die Gemälde fatal sein. So sollten Papierarbeiten maximal bei 50 Lux, Ölgemälde bei maximal 300 Lux gezeigt werden, um keinen Schaden zu nehmen. Eine besondere Herausforderung an die Architektur und die Technik bedeutete, dass in den Räumen Öl- und Papierarbeiten nebeneinander ausgestellt werden. Um die Kunstwerke zu erhalten, sind die Räume insgesamt etwas schwächer ausgeleuchtet, nur die Bilder werden mit Spots angestrahlt. Leider leuchten diese die Gemälde ungleichmäßig aus und hinterlassen Reflexe und Schatten. Zwischen den Ausstellungsräumen, die im ersten Geschoss 3,60 Meter und im zweiten sogar 4,60 Meter hoch sind, gibt es eine Zäsur, die sich in der Materialität und im Format abzeichnet: Wie ein Möbel aus Eichenholz sehen die gedrungenen, etwa zwei Meter hohen Durchgänge aus, hinter deren Holztüren sich der Aufzug verbirgt. Das Foyer ist extra tiefer in den Boden eingelassen worden, damit der Kubus städtebaulich von der Straße aus nicht zu wuchtig wirkt. Schnitt: Die Ausstellungsräume sind im ersten Geschoss 3,60 Meter, im zweiten sogar 4,60 Meter hoch. Das Panoramafenster ist das nach außen auffälligste Gebäudedetail. Die große Öffnung kragt ein Stück aus der Natursteinfassade heraus. 23 ARCHITEKTUR Entlang der Möbel für Garderobe, Schließfächer und Sitzgelegenheiten, die von den Architekten entworfen wurden, führt der Weg in das großzügige Foyer und zur Kasse. Auch dort setzt sich der Muschelkalk fort. Diesmal als Bodenbelag. Legende Fassadenschnitt M 1 : 50 Fassade: Gipsfaserplatten, 2 x 12,5 mm Kalkputz, 10 mm Planziegelmauerwerk, 425 mm Leichtputz, 15 mm Hinterlüftung, 40 mm Natursteinmauerwerk, gesägt, 115 mm 24 DIE SCH NE AUSSICHT Innen kann man zwischen den Gemälden immer wieder die großzügige Aussicht genießen, besonders im Panoramaraum im zweiten Geschoss, der sich durch ein Fenster von etwa vier mal fünf Metern auszeichnet. Dieses Panoramafenster ist das nach außen auffälligste Gebäudedetail. Die große Öffnung kragt ein Stück aus der Natursteinfassade heraus. Leider konnte diese Herausforderung nicht mit einer einzigen Verglasung gelöst werden, und so stören die Pfosten zwischen den drei Fensterscheiben den freien Blick. Die Scheiben mit einer Höhe von vier Metern und einer Breite von 1,70 Metern sind fest verglast und auf Rechteckstahlrohre geklebt sowie unten und oben mechanisch gehalten. Der Raum hinter diesen Scheiben ist nur mit Sitzbänken ausgestattet. Bilder an den Wänden gibt es hier nicht. Nichts und niemand hält davon ab, Ausschau zu halten. Vielleicht nach blauen Pferden? Beim Rundgang durchs Museum kann der Besucher immer wieder pausieren und zwischen den Gemälden nach draußen blicken. BAUHERR Stiftung Etta und Otto Stangl, D-Freiburg i. Br. ARCHITEKTEN Diethelm & Spillmann Architekten, CH-Zürich www.dsarch.ch FERTIGSTELLUNG Juni 2008 NATURSTEIN Crailsheimer Muschelkalk STEIN TIME 1 I 09 ARCHITEKTUR HAUS AM MEER VON GABRIELE WALDMANN rstmals wurde ein deutsch-russisches Projekt mit der höchsten Architekturauszeichnung Russlands für das beste realisierte Projekt geehrt: der Wohnkomplex »Haus am Meer« auf der Krestowski-Insel in St. Petersburg. Seine weißen Steinfassaden setzen in moderner Form die lange Tradition italienischer Baukunst in der einstigen Zarenstadt fort. E Naturnahes Wohnen: Die Häuser des Wohnkomplexes »Haus am Meer« liegen direkt am Wasser. WOHNEN ZWISCHEN PROMENADE UND PARK Nördlich des St. Petersburger Stadtzentrums, unmittelbar am Wasser und inmitten eines Parks gelegen, erstreckt sich der neue Appartementhotel- und Wohnkomplex nach dem Entwurf »Haus am Meer« von Sergei Tchoban (nps tchoban voss) und Evgenij Gerasimov (Evgenij Gerasimov und Partner EGP). Er wurde als Ensemble von zwölf Einzelhäusern entwickelt, das durch das größtenteils durchlaufende Sockelgeschoss verbunden wird. Die Komposition ordnet in einer s-förmigen Kontur zwei Räume unterschiedlicher Ausprägung an und öffnet sich zum Wasser: Der eine Raum stellt als zentrale Promenade des Komplexes mit einer Allee, Bassins und Fontänen die Verlängerung der Achse des Grebnoi-Kanals her. Der andere bildet eine ruhige, nahezu abgeschlossene Grünanlage mit Erholungszonen und Spazierwegen. Panoramenartige Ausblicke bewahren das Meer als Teil des gesamten Lebensraumes auf der Krestowski- Glas und Stein in Harmonie: Der ausgewogene Wechsel von Glasfenstern und Steinplatten stellt eine reiche und doch dezente Fassadenplastik her. 26 Insel. Nach Norden hin wird das Band durch die Einbindung von Bestandsvillen aufgelöst. Die Kurven sind als solitäre Großformen ausgebildet. Die Wohngebäude und das Appartementhotel sind vier- bis sechsgeschossige Bauten mit Flachdächern. Die ungefähr 160 Wohnungen und Appartements beginnen im Hochparterre über dem Sockelgeschoss, in dem Pkw-Stellplätze und Technikräume untergebracht sind. Alle Wohnungen wurden luxuriös ausgestattet. Die allgemeinen Treppenund Aufzugshallen verfügen in der Regel über große verglaste Flächen zu den drei Ausblickzonen: zu den Wasser- flächen des Grebnoi-Kanals, zur mittleren Newa und zur Grünzone im Süden. Zum hohen Standard für naturnahes Wohnen und gesundheitsbewusstes Leben gehört ein eigener Wellnessbereich am Ende der Promenade mit Schwimmbad, Fitnessbereich, Solarium und Sauna, Beauty- und Massagestudio. Den Bewohnern stehen außerdem Erholungsbereiche, eine Bar und eine Galerie zur Verfügung, die zu einem wettergeschützten Bummel einlädt. Die Baukosten beliefen sich bei einer Bruttogeschossfläche von etwa 48 000 Quadratmetern laut Bauherr auf rund 49 Millionen Euro. In der 3D-Visualisierung des Hotel- und Appartementkomplexes ist die s-förmige Kontur des Entwurfs besonders gut zu erkennen. STEIN TIME 1 I 09 27 ARCHITEKTUR BAUHERR LSR Group, RU-St. Petersburg AUFTRAGGEBER EGP Ewgenij Gerasimow & Partner, Architekt, RU-St. Petersburg Die Fassaden des Komplexes vereinen moderne Stilelemente mit der historischen Architektursprache St. Petersburgs. ARCHITEKTEN Sergei Tchoban, nps tchoban voss, D-Berlin; Projektleiter: Paul Olufs, Mitarbeiter: Anissa Landgraf, Philipp Gubkin, Christian Strauss, Igor Markov NATURSTEIN Sockel: Basalt »Black Beauty«, geschliffen; Gebäude, Wände: Kalkstein »Flower Beige« (fein geschliffen, Lamellen als Fräsung); Gebäude/Fensterbrüstung, -sturz: Schiefer »Black Slate« (poliert) 30 600 m2; Fassade: Portugiesischer Kalkstein (Materialstärke: 30 mm, 30 mm + 10 mm bei plastisch gestalteter Oberfläche) Strenge Linien, belebende Oberflächen: Die unterschiedlichen Oberflächenbearbeitungen der verwendeten Natursteine geben den Fassaden Struktur. ANZEIGE DEZENTE FASSADENPLASTIK Die Fassadenlösungen des Komplexes vereinen moderne Stilelemente mit der historischen Architektursprache St. Petersburgs. Der traditionell strenge und schlanke Stil aus exakter Linienführung und logisch proportionierter Tektonik erhält ein modernes Outfit durch innovative Fassadentechnologien und Texturen: Zum Einsatz kamen hinterlüftete Fassaden aus portugiesischen Kalksteinplatten. Diese zeigen unterschiedliche Oberflächenbearbeitungen wie geschliffen, bossiert und profiliert. Aufgrund der dadurch entstehenden Farbschattierungen erhalten die Fassaden Struktur. Die Ornamentierung, deren Details den Jalousien und aufgesetzten Fensterläden der französischen und italienischen Architektur entlehnt wurden, erzeugt eine neue, überraschende Deutung in der künstlerischen Gestaltung des Komplexes. Der ausgewogene Wechsel von Glasfenstern und Steinplatten stellt eine reiche und doch dezente Fassadenplastik her. Unter Verwendung von für den Außeneinsatz zertifizierten Steinen wurde eine vorgehängte, hinterlüftete Fassadenkonstruktion gewählt. Diese zeichnet sich neben hervorragenden bauphysikalischen Eigenschaften dadurch aus, dass mit ihr selbst komplizierte Fassadengeometrien baukonstruktiv sauber und präzise im Detail herzustellen sind. AUSGEZEICHNETE ARCHITEKTUR Die Kombination des betont urbanen Charakters des Komplexes in unmittelbarer Wasserlage, der alle Vorzüge des komfortablen Wohnens vereint, und des organischen Zusammenwirkens mit der Landschaft macht dieses Projekt einzigartig und setzt neue Maßstäbe in der modernen russischen Architektur. Das Projekt wurde von der Architektenkammer Russlands als bestes realisiertes Projekt mit dem Goldenen Diplom 2008 ausgezeichnet. Für den Entwurf wurde das Architektenteam bereits 2004 mit dem Silbernen Diplom geehrt. 28 STEIN TIME 1 I 09 29 ARCHITEKTUR SPURENSICHERUNG VON ANNE-MARIE RING as römische Amphitheater in Cartagena wurde von Rafael Moneo mit großer Geste in den urbanen Kontext der Hafenstadt an der Costa Cálida integriert. D CARTAGENA IN DER PROVINZ Murcia, südlich von Valencia an der Costa Cálida gelegen, hat eine bewegte Geschichte. Die sogenannte »heiße Küste« war stets auch heiß umkämpft. Grund dafür boten die reichhaltigen Erzvorkommen sowie die strategische Lage des Naturhafens, der 227 v. Chr. von den Karthagern angelegt worden war. Nur 18 Jahre später eroberten die Römer die Stadt und gaben ihr den Namen Carthago Nova, um sie vom alten Karthago zu unterscheiden. Es folgten die Byzantiner und die Mauren, die für wirtschaftliche Blütezeiten sorgten. Erst 1245 nahmen die spanischen Könige Cartagena ein, und im 18. Jahrhundert schließlich wurde die Stadt unter den Bourbonen zu einer militärischen Festung ausgebaut. Mauern und Festungsanlagen prägen das Straßenbild bis heute. Doch kaum ein Bauwerk ist bedeutender als das Anfang der 1980er-Jahre wiederentdeckte römische Amphitheater. Angesichts seiner enormen Größe ist es kaum zu glauben, dass es jahrhundertelang, bis in die jüngste Vergangenheit hinein, unentdeckt blieb. Seine Restau- rierung ist Teil eines umfassenden Sanierungsprogramms, mit dem die kulturelle Wiederbelebung der Stadt forciert werden soll. Der Aufwand ist beachtlich: 43 Millionen Euro (die von Volkspartei, Landesregierung, Stadtverwaltung und der Stiftung Cajamurcia getragen werden) stecken in dem mit Abstand größten kulturellen Projekt der Stadt. Ob das ehrgeizige Ziel der Stadtväter, Cartagena einen bevorzugten Rang unter den Städten der mediterranen Kulturavantgarde zu sichern, damit erreicht wird, bleibt abzuwarten. Der historische Korridor verbindet den Anbau mit dem Museum unter der dazwischen liegenden Straße hindurch. Separate Treppen und Zugänge aus Marmor schützen die gemeißelten Stufen der historischen Bausubstanz. 31 ARCHITEKTUR Der Haupteingang mit Museumscafé befindet sich in einem Anbau an das historische Palais Pasqual de Riquelme. MATERIALIEN Sandstein Amarillo Fósil: Fassaden Anbau und Neubau, Innenwände Neubau, Außenmauern des Theaters Kalkstein Cabezo Gordo: neue Stufen in der Arena, Außenbelag Rathausplatz, Innenbeläge Anbau und Neubau Sandstein Bateig: gekieste Außenflächen 32 Zur Regierungszeit Kaiser Augustus’ in einem ausgehöhlten Hügel errichtet zählt das halbrunde Amphitheater mit 6 000 Plätzen zu den augenfälligsten Zeugnissen römischer Vergangenheit an der spanischen Mittelmeerküste. Im Laufe der Zeit aber wuchs die Stadt immer enger an das Theater heran und überwucherte es schließlich. Als man im 13. Jahrhundert die Kathedrale Santa Maria la Vieja unmittelbar am Rand der obersten Tribüne errichtete, stammte das Baumaterial zumindest zum Teil direkt aus dem Amphitheater. Mit der sensiblen Aufgabe, das historische Erbe in den zeitgenössichen städtischen Kontext zu integrieren, wurde der spanische Architekt Rafael Moneo, Madrid, betraut. Sein architektonisches Konzept vermittelt mit einer Art Promenade den beachtlichen Höhenunterschied von der Hafenebene über den Platz am Rathaus zum nunmehr freigelegten Theater. Zusammen mit einem Neu- und einem Anbau bildet dieses die dritte Ausstellungsebene unter freiem Himmel. »Jene, die nicht wir gemacht haben«, sagt Moneo, der seine Rolle in dem Projekt als »verlängerter Arm der Archäologen« beschreibt. DER WEG IST DAS ZIEL Beinahe unscheinbar nimmt sich der Zugang zum Museum am Palais Pasqual de Riquelme gegenüber dem alten Rathaus aus. Im restaurierten Palais sind STEIN TIME 1 I 09 Fassadenplatten aus Amarillo Fósil, einem Sandstein aus der Region Casilla La Mancha (13 cm stark) ein Auditorium, ein Forschungslabor, eine Bibliothek und ein Konferenzsaal untergebracht. Der dreistöckige Anbau mit einer Fassade aus Glas und Stahl beherbergt neben Foyer mit Cafeteria eine Bibliothek mit Studierplätzen, Büro- und Besprechungsräumen sowie Räume für Wechselausstellungen. Unterirdisch ist der Anbau mit einem Neubau auf der gegenüberliegenden Straßenseite, dem eigentlichen Museumsgebäude, verbunden. Der sogenannte »historische Korridor« dokumentiert anhand von Bildern und Exponaten die geschichtliche Entwicklung der Stadt vom 1. bis zum 21. Jahrhundert. STATIONEN EINER AUSSTELLUNG Durch den historischen Korridor hindurch gelangt der Besucher in den hell und einladend gestalteten Neubau. Die drei überhöhten Ebenen sind über versetzt angeordnete Rolltreppen miteinander verbunden. Die offene Raumstruktur gestattet vielfältige Blickbeziehungen. Ein ausgefeiltes Beleuchtungssystem setzt die hier ausgestellten Altäre, Kapitelle und Statuen in Szene. Von der Dachterrasse des Neubaus aus ist der Blick über den Rathausplatz hin- Innenwandbekleidung mit geschliffenem Amarillo Fósil; am Boden Marmor Cabezo Gordo aus Murcia (beide 6 cm stark) 33 ARCHITEKTUR Blick von der Dachterrasse des Museumsneubaus über den Rathausplatz hinweg zum nahe gelegenen Hafen weg auf den Hafen sowie – auf der gegenüberliegenden Seite – das Eingangsportal der Kathedrale Santa Maria la Vieja möglich. Das älteste Gotteshaus Cartagenas ist seit dem spanischen Bürgerkrieg nur noch als Ruine erhalten. Wiederum unterirdisch führt Moneo den Besucher im sogenannten »archäologischen« Korridor unter der Ruine der Kathedrale hindurch. Mit Wänden aus grob behauenem Naturstein und der gewölbten Decke lässt er unwillkürlich an Katakomben denken. Der Ausgang mündet mitten im Amphitheater – wohl 2000 Jahre nach der letzten Vorstellung und nur zwölf Jahre nach Beginn der Restaurierung. Der Rundgang (siehe gepunktete Linie im Plan) führt den Besucher vom Haupteingang im Anbau durch den historischen Korridor in den Museumsneubau mit Dachterrasse. Vor hier aus geht es weiter, durch den archäologischen Korridor unterhalb der Kathedrale Santa Maria la Vieja hindurch, direkt in das Amphitheater. BAUHERR Stadtverwaltung Cartagena ARCHITEKT Rafael Moneo, ES-Madrid 34 STEIN TIME 1 I 09 ARCHITEKTUR Mit »Mauer« und Terrasse sind zwei zentrale Elemente des Hauses in römischem Travertin gestaltet. SINN UND SINNLICHKEIT VON JÖRG STEPHAN ass Lernen sinnvoll ist, weiß jeder. Dass Lernen eine sinnliche Erfahrung sein kann, wissen wenige. Die Roche AG hat es erkannt und konsequent umgesetzt. D FORTBILDUNG MIT STIL Mit der Weiterbildung ist es so eine Sache. Das berufliche Umfeld entwickelt sich immer rasanter, und wer mit dieser Geschwindigkeit Schritt halten möchte, muss sich ihr zwangsläufig anpassen. Hatte früher Fortbildung immerhin noch einen weiteren Schritt auf der Karriereleiter zur Folge, ist aktuell selbst der Status quo ohne ein regelmäßiges Update kaum zu halten. Das kostet nicht nur Zeit, sondern ist heute, da sich die Leistungsvielfalt selbst einfachster Mobiltelefone im Selbststudium kaum mehr vollumfänglich erschließt, ohne professionelle Unterstützung fast nicht mehr denkbar. Diese suchend betreten wir eine Welt, die sich vornehmlich in mit Waschbeton verkleideten Renditebauten der ausgehenden Siebzigerjahre angesiedelt hat. Eine Welt voll klappriger Flipcharts, quietschender Filzstifte und grotesk überanimierter PowerPoint-Präsentationen, in den Erfrischungspausen adäquat ergänzt um schlürfende Thermos-Kaffeespender, wellige Sandwiches und Konditoreiwaren, deren Trockenheit es mit den abgelegensten Wüstenregionen dieser Erde aufnehmen könnte. Eine pädagogisch-kulinarische Grenzerfahrung, deren gruppendynamische Benefits sicher bedeutend, wenn auch noch wenig erforscht sind. Natürlich geht das auch anders. Nehmen wir zum Beispiel einmal an, »die Roche« hätte Sie als Mitarbeiter auserkoren. »Die Roche«, eigentlich F. HoffmannLa Roche AG, ist – mit über 80 000 Mitarbeitern – einer der größten Pharmakonzerne der Erde. Die Unternehmenskultur folgt einerseits humanitären Überzeugungen, dient aber andererseits auch offen und unbestritten den wirtschaftlichen Interessen des Konzerns: Zufriedene Mitarbeiter leisten mehr. Und damit sie dies tun können, ist Weiterbildung natürlich auch für Roche ein zentrales Thema. ZURÜCKHALTEND UND KOMPAKT 1997 hatte die Firma Roche von der Züricher Industriellenfamilie Abegg die Halbinsel Buonas am Zuger See erworben – ein um 1870 als Englischer Garten angelegtes Parkgrundstück mit historischem Baumbestand – mit der Auflage, das kulturelle und landschaftliche Erbe der Nachwelt zu erhalten. Hier sollte das zentrale Weiterbildungsund Tagungscenter des Unternehmens entstehen. Zur Findung der angemessenen architektonischen Gestalt wurde 1999 ein europaweiter Wettbewerb ausgeschrieben. Aus dem hochkarätig besetzten Teilnehmerfeld setzte sich am Ende das Luzerner Büro Scheitlin-Syfrig + Partner als Sieger durch. Entscheidend für dessen Erfolg war letztlich ein tiefes BAUHERR F. Hoffmann-La Roche AG, CH-Basel ARCHITEKTEN Scheitlin-Syfrig + Partner, CH-Luzern NATURSTEIN Römischer Travertin, 7 000 m2 36 STEIN TIME 1 I 09 37 ARCHITEKTUR Leitidee: Im zentralen Foyer setzt sich die Travertinwand fort. Verständnis für Topografie, sowohl für die der Innerschweiz als auch die der Seelenlandschaft ihrer Bewohner. Zurückhaltung und Kompaktheit charakterisieren ihren Entwurf. Trotz eines anspruchsvollen Raumprogramms gelang es den Architekten durch geschickte Nutzung der Geländeformation, die bebaute Fläche so zu minimieren, dass der vorhandene Park weitgehend erhalten bleiben konnte. Das Haus beherbergt ein großes Auditorium für bis zu 300 Zuhörer, zehn Gruppenräume sowie 50 Hotelzimmer. Als Rückgrat des Gebäudes fungiert eine Z-förmige Wand, die sich durch das gesamte Gebäude zieht. Eine »archetypische Mauer« schwebte den Architekten vor, die dem Blick und dem Gebäude Halt und Orientierung verleiht. Mit einer Verkleidung aus römischem Travertin wird das Bild der Mauer symbolhaft überhöht. »Wir sind keine Naturstein-Architekten«, so die Planer, »aber wo er passt, wo der Ortsbezug stimmt, da setzen wir ihn ein.« Da »die Roche« in ihren Bauten den Naturstein als nobel-zurückhaltendes Gestaltungselement fast schon traditionell einsetzt, war es für die Architekten ein Leichtes, den Stein als zentrales Gestaltungsmerkmal durchzusetzen. So entstand inmitten einer schweizerischen Bilderbuchlandschaft ein Ort, der gleichermaßen sinnvolle Kommunikation und sinnliches Naturerlebnis bietet, getreu der Erkenntnis des ehemaligen Roche-Präsidenten Fritz Gerber, dass »kein künstliches Medium die stimulierende Kraft des direkten menschlichen Kontakts ersetzen kann«. »DIE ROCHE« Das 1896 in Basel gegründete Unternehmen ist mit einen Umsatz von gut 45 Milliarden Franken und 80 000 Mitarbeitern einer der größten Pharmakonzerne weltweit. Zum »typisch baslerischen Entrepreneurship« gehört neben rein wirtschaftlichen Zielen auch ein weitreichendes soziales und kulturelles Engagement. Dazu zählen der »Phelophepha-Zug«, eine rollende Klinik für Südafrika, oder das »Cambodia Treatment Access Programme«, das die Therapiechancen HIV-Infizierter verbessern soll. Auf kulturellem Gebiet engagiert sich das Unternehmen für das Museum Tinguely in Basel, schreibt jährlich die »Roche-Commission« für zeitgenössische Kompositionskunst aus und finanziert das Festival »Roche’n Jazz«. Das Rocheforum: ein moderner Akzent in der klassischen Parklandschaft von Buonas. 38 STEIN TIME 1 I 09 ANZEIGE 1/1 ARCHITEKTUR Kurvenstar VON JÖRG STEPHAN ach über 40 Jahren erlebt Hamburgs City Nord ihren zweiten Frühling. Dessen jüngste Blüte ist das Oval Office der Hamburger Architekten nps tchoban voss. N 40 AM ANFANG WAR ES EIN BEFREIUNGSSCHLAG. Als Hamburgs damaliger Baudirektor Hebebrand Ende der Fünfzigerjahre vor dem Problem stand, flächenhungrigen Investoren das Zentrum der Hansestadt zum Fraß vorwerfen zu müssen oder sie in andere Städte ziehen zu lassen, wurde eine rettende Idee geboren. Im Verlauf der folgenden gut 40 Jahre entstand die STEIN TIME 1 I 09 Foyer einmal anders: statt Hochglanzoptik spaltrauer norwegischer Otta-Phylitt City Nord – eine Art Gartenstadt für Verwaltungsgebäude. Wenig Herausragendes – Arne Jacobsens Scheibenhochhaus für die Hamburgischen Elektrizitätswerke etwa – und reichlich Mittelmaß wurde errichtet und bot einen repräsentativen Querschnitt durch die jüngere deutsche Architekturgeschichte. Doch da Investitionserfolg nicht mit architektonischen, sondern mit wirtschaftlichen Kriterien gemessen wird, waren die meisten Beteiligten zufrieden. Dies änderte sich, als man im Laufe der Neunzigerjahre mit wachsenden Problemen zu kämpfen hatte. Monokulturen waren nicht mehr gefragt, und die immensen Großraum-Büroflächen erwiesen sich als Mieterschreck und Investitionsblocker. Ein Konzept musste her, um das Gebiet langfristig zu revitalisieren und zukunftsfähig zu machen. Über einen internationalen Wettbewerb fand man zu einem neuen Ein Boden mit Landschaftscharakter 41 ARCHITEKTUR Auch treppauf mit sicherem Tritt Freiflächenkonzept, Beruf und Familie sollten durch eine geplante Kindertagesstätte kompatibel gemacht werden, und nicht mehr zeitgemäßen Gebäuden rückte man mit der Abrissbirne zu Leibe. Erstes bauliches Ergebnis dieser Entwicklung ist das »Oval Office«. Sollte seine klare und dezidiert moderne Architektur repräsentativ sein für die neue City Nord, müssen sich deren Betreiber keine Sorgen um die Zukunft machen. Wo sich früher der träge Bau der LVA breitmachte, wird heute demonstriert, wie zeitgemäße Büroflächen aussehen sollten. Unter der Regie der Architekten nps tchoban voss entstand auf 26 000 Quadratmeter Fläche Platz für mehr als 1 200 Arbeitsplätze. Die weitgehend stützenfreien Geschosse zelebrieren Flexibilität: vom Einzeloder Großraumbüro bis hin zur Sondernutzung – alles geht. Komplettiert wird die gebäudeinterne Infrastruktur 42 durch ein Mitarbeitercasino mit etwa 170 Plätzen. So weit, so gut. Doch wird funktionale Perfektion heutzutage von der Kundschaft schon beinahe selbstverständlich vorausgesetzt. Gesucht aber wird nach wie vor der »unverwechselbare Ort«, das Gebäude mit hohem Identifikationswert. Die Antwort der Architekten auf diese Herausforderung war die außergewöhnliche Grundrissform, der das Bauwerk seinen Namen verdankt. Ein umlaufender, ovaler Ring macht die Form schon von Weitem ablesbar und verleiht so dem siebengeschossigen Ensemble seine individuelle und prägnante Erscheinung. Insgesamt zeichnet sich der Bau durch eine ebenso vornehme wie angenehme Zurückhaltung aus. Der im Innenbereich verwendete Naturstein sollte sich möglichst nahtlos in dieses Konzept einfügen: Noblesse ohne Aufdringlichkeit. Fündig wurden die Architekten in Norwegen: Klare Konturen und prägnante Formen zeichnen das Gebäude aus. STEIN TIME 1 I 09 Metamorpher, spaltrauer Otta-Phylitt war das Material ihrer Wahl. Seine blauschwarze Farbigkeit und die haptisch wie optisch überzeugende Oberflächenqualität degradierten alternativ bemusterte Steine rasch zu reinen Zählkandidaten. Trotzdem bedurfte es noch einiger Überzeugungsarbeit. Erst nach einer Bemusterungsreise zur norwegischen Botschaft und dem jüdischen Museum in Berlin waren auch Bauherr und Nutzer endgültig von der Qualität des Materials überzeugt. Denn nicht nur in gestalterischer Hinsicht erwies sich der Stein als Glückstreffer, auch so unerfreulich banale Kriterien wie Reinigungsfreundlichkeit, Rutschhemmung und Haltbarkeit wurden mit Bravour erfüllt. Somit war die Entscheidung klar und einmütig. PLANUNG nps tchoban voss GbR Architekten BDA, D-22299 Hamburg www.nps-tchoban-voss.de NATURSTEINLIEFERUNG Skifer & Naturstein AS, N-0461 Oslo 43 INNEN Das Thermalbecken des Hotel Adler Thermae in Bagno Vignoni. Steinernes Wasser VON BEATE ULLRICH ravertin wird aus Wasser geboren. Die Südtiroler Architekten Hugo und Hanspeter Demetz nahmen diese Tatsache zum Anlass, den Stein in Form einer Thermallandschaft wieder mit seinem Ursprung, dem Wasser, zu vereinen. T Die fünf in das Gelände eingebauten Gästeblöcke mit Dachbegrünung verschwinden beinahe in der Landschaft. Der unter Wasser gesetzte Steinbruch oberhalb des Haupthauses, zu dem sich Anwendungskabinen und Relaxbereiche öffnen. 44 DAS HOTEL ADLER THERMAE in Bagno Vignoni, einem alten Thermalbadeort 45 km südlich von Siena, zeigt auf eindrucksvolle Weise, wie man einem aufgelassenen Steinbruch wieder neues Leben einhauchen kann. Hohe, glatte Bruchfronten, Aufschlüsse mit bewegten, mehrfarbigen Schlieren und Hohlräumen – die Architektenbrüder Hugo und Hanspeter Demetz waren fasziniert von dem alten Travertinbruch in der südlichen Toskana. Als die Planungen im Jahr 2002 begannen, stießen Geologen unter einer 35 Meter dicken Travertinschicht auf circa 50 °C STEIN TIME 1 I 09 warmes Thermalwasser, das sich mit 50 Litern pro Sekunde seinen Weg durch das Gestein bahnt. Die Idee, den Steinbruch damit zu fluten, war geboren! Im April 2004 konnten die Bauherren Andreas und Klaus Sanoner, Hoteliersbrüder aus dem Grödnertal, die ersten Gäste begrüßen. Die Größe des Grundstücks lässt eine weitläufige Anordnung der Baukörper zu, wodurch das Areal bis zur Bebauungsrenze hin ausgenutzt werden konnte. Das zentrale Hauptgebäude, das wie eine toskanische Villa anmutet, nimmt die für ein Hotel wichtigen Infrastrukturen auf: Rezeption, Direktion, Aufenthalts- und Speiseräume, Wellnessbereiche sowie Küche, Wirtschafts-, Sozial- und Lagerräume. Ankommende Fahrzeuge der Gäste, des Personals und der Lieferanten verschwinden schon vor dem eigentlichen Hotelareal in die unterirdische Anfahrt, die durch die Garage führt. Die Gäste sind in fünf getrennten zweistöckigen Blöcken zu je 20 Zimmern untergebracht, die alle unterirdisch mit dem Haupthaus verbunden sind. Insgesamt besitzt das Hotel 200 Betten. Die Zimmerblöcke sind jeweils hang- Auch in der Wellnesslandschaft wurde Travertin in unterschiedlichen Ausführungen verwendet. seitig in das Gelände eingebaut. Das für die Gegend unüblich große Bauvolumen konnte auf diese Weise beinahe unauffällig in die Landschaft eingefügt werden. Des Weiteren ergab sich die Möglichkeit, die zugehörigen Dächer zu begrünen. Zusammen mit tiefen, schattigen Loggien an der offenen Seite bewirken diese Maßnahmen eine optimale, natürliche Klimatisierung der Gästezimmer, die ihrerseits mit einem Heiz- bzw. Kühlkreislauf im Boden und an Teilen der Decke ausgestattet sind. Dadurch entfällt der unkomfortable und umweltbelastende »Dubai-Effekt«, TRAVERTIN Seinen Namen erhielt der Stein ursprünglich aus dem Lateinischen: lapis tiburtinus, der Stein aus Tibur, der römischen Stadt – später Tivoli genannt, am Fuße der Monti Tiburtini, ca. 150 km südlich von Bagno Vignoni. Entstehung: Unterirdische Wässer mit einem hohen Anteil an Calcium-Ionen binden große Mengen an Kohlenstoffdioxyd (CO2). Tritt das Wasser an die Oberfläche, fällt das aus Calzium und Kohlendioxyd enstandene Calziumcarbonat (CaCO3) aus, auch als Kalzit oder Kalkspat bekannt. Zuschläge aus ockerfarbenem Limonit oder dunkelroten Hämatit (Rötel) färben das ursprünglich weißliche, fast durchscheinende Mineral von strohgelb über beige, ocker, umbra bis hin zu dunkelrot. 45 INNEN BAUHERREN Andreas und Klaus Sanoner, Hoteliers, Grödnertal ARCHITEKTEN Dr. Arch. Hugo & Hanspeter Demetz, Brixen NATURSTEIN Römischer Travertin Der Speisesaal des Anwesens befindet sich im Hauptgebäude und besitzt ein zu öffnendes Glasdach, das den Saal zu einer toskanischen »Piazzetta« verwandelt. die mechanische Raumkühlung bei geschlossenen Fenstern. Einen großen Bereich nimmt die Saunaund Wellnesslandschaft ein, die größtenteils tageslichtdurchflutet im Untergeschoss des Haupthauses angelegt ist. Nördlich davon befindet sich der geflutete Steinbruch, um den sich Anwendungskabinen, Saunen und Spezialbecken anordnen, die ihrerseits über Holzbrücken miteinander verbunden sind. Südlich des Haupthauses, umrahmt von den zweistöckigen Gästeblöcken, lädt ein großzügiger Park mit Poollandschaft zum Verweilen ein. Ungewöhnlich und doch elegant zeigt sich der Speisesaal des Anwesens. Er ist mitsamt der Küche und den dazugehörigen Diensträumen im Dachgeschoss des Hauptgebäudes untergebracht. Wenn das große Glasdach vollständig geöffnet wird, verwandelt sich der Raum in eine toskanische »Piazzetta«. Außerdem wird so außerhalb der Essenszeiten kein »totes« Volumen wahrgenommen, das Personal kann ungestört und unbeobachtet Reinigungs- und Vorbereitungsarbeiten durchführen. Im gesamten Innenbereich des Hotels wurde Travertin in all seinen möglichen Anwendungen und Oberflächenbearbeitungen eingesetzt. An den Außenfassaden wurden zum Teil lokal vorkommende Bruchsteine verwendet. Die Bruchfronten des aufgelassenen Travertin-Steinbruchs bieten eine ungewöhnliche Atmosphäre für sportliche Aktivitäten. 46 STEIN TIME 1 I 09 ANZEIGE INNEN Gestüt Lindhof ALLES GLÜCK DER ERDE VON ANNE-MARIE RING IN DER LANDSCHAFTLICH REIZVOLLEN UMGEBUNG VON WELS entstand diese herrschaftliche Anlage auf dem Grundstück eines aufgelassenen Bauernhofs. Nach Abbruch des Gebäudebestands aus den 1960er-Jahren wurde das Ensemble aus Wohnhaus, Reithalle, Stallungen und Nebengebäuden von Grund auf neu errichtet. Von der Landstraße her kommend markiert ein Torgebäude die Zufahrt zu dem 48 STEIN TIME 1 I 09 Umgeben von altem Baumbestand und gepflegtem Grün verspricht die überdachte Veranda Ruhe und Erholung. 30 Hektar großen Grundstück. Dahinter säumt eine Lindenallee den Weg. Vom Parkplatz auf dem Vorplatz seitlich der Gesamtanlage gelangen Bewohner und Gäste durch einen Glockenturm – dem eigentlichen Hauptzugang – hindurch in den rechteckig angelegten Ehrenhof. Dieser wird gebildet von der Fassade des Glockenturms, der des gegenüber liegenden Wohnhauses und seitlichen Arkadengängen, hinter denen die Stallungen angeordnet sind. Spätestens im Ehrenhof fällt die hochwertige Bauausführung unter großzügiger Verwendung von Naturstein angenehm ins Auge. Vom Belag der Arkadengänge über die Verkleidung der Sockel, Treppenstufen und Terrassenbeläge zieht er sich in das insgesamt zweistöckige Wohnhaus hinein. 49 INNEN Filmreif: die Ausführung des Treppenaufgangs mit massivem Naturstein. Das Schmuckstück des Ensembles jedoch befindet sich in der repräsentativen Eingangshalle: Die Haupttreppe mit der massiven Balustrade wurde nach historischen Vorbildern aus dem Spätbarock aus Pietra-Vicenza-Sandstein angefertigt. Insbesondere die Gestaltung der Balustrade vermittelt die Sorgfalt und die Liebe fürs Detail, mit der Architekten und Steinmetzen die nicht alltägliche Aufgabe gemeister t haben. Massive Pfeiler, massive gekrümmte Balustradenbasis und Balustradenabdeckung harmonieren mit den Jugendstil-Motiven der Metallfüllungen. Der neoklassizistische Portikus aus Pietra Vicenza mit 350 Zentimeter hohen massiven Sockeln, Basis, Säulenschaft und Kapitell gibt dem Landhaus seinen herrschaftlichen Charakter. Acht massive Säulen tragen den Balkon. Auch Überlager, Balkonplatte, Geländersockel und Pfeiler sind aus massivem Pietra-Vicenza-Sandstein gefertigt. BAUHERR WSF-Privatstiftung, Wallern Ebenerdige Schwimmhalle mit großformatigen Korbbogenfenstern und gewölbter Decke. . ARCHITEKTEN Decker & Rau, Wien NATURSTEINLIEFERANT Steinmetzbetriebe Franz Bamberger, Traiskirchen MATERIAL 300 m2 Innenboden aus Solnhofener; 225 m2 Garagen- und Traufenpflaster aus Schremser Granit; 80 Stufenverkleidungen innen aus Pietra Vicenza; 120 Blockstufen außen aus Pietra Vicenza; 400 m2 Sockel- und Wandverkleidung aus Pietra Vicenza; 1 100 m2 Bodenbeläge 6 cm stark in den Stallungen und in den Arkaden aus Pietra Vicenza; 22 Stück massive profilierte Türumrahmungen aus Pietra Vicenza; 50 STEIN TIME 1 I 09 Naturstein im Garten Dauerhaft schöne Pflasterflächen GARTENWEGE UND WOHNAUSSENFLÄCHEN IN GEBUNDENER BAUWEISE SIND IM TREND. PflasterDrainmörtel und PflasterFugenmörtel von Baumit sorgen dabei für dauerhaft schöne Pflasterflächen. Gerade bei den Hauptverkehrswegen im Garten und in Wohnaußenbereichen wünschen sich Kunden pflegeleichte und dauerhafte Lösungen. Daher geht hier der Trend immer stärker in Richtung gebundener Bauweise. Dabei kamen früher konventionelle Betonmörtel zum Einsatz. Die Konsequenz: Nach einigen Frost- und Tauperioden zeigten sich häufig erste Risse. Denn herkömmliche Betonmörtel sind dicht und bieten daher dem eindringenden Wasser keine Möglichkeit abzufließen. So friert das Wasser im Mörtel, dehnt sein Volumen aus und sprengt den Beton praktisch von innen. Um hier Abhilfe zu schaffen, hat der Baustoffproduzent Baumit weltweit einzigartige ausblühungsfreie Fertigmischungen entwickelt. Diese haben sich mittlerweile aufgrund ihrer Vorteile am Markt durchgesetzt und bewährt. FROSTBESTÄNDIGER PFLASTERDRAINMÖRTEL Im BaumitPflasterDrainmörtel kann sich Eis durch das ausreichende Porenvolumen im Normalfall erst gar nicht bilden. Bei extremen Bedingungen dehnt sich das Eis in den Hohlräumen aus, ohne das Gefüge zu zerstören. BaumitPflasterDrainmörtel ist so zusammengesetzt, dass keine Feuchtigkeit aus dem Untergrund nach oben transportiert werden kann. Neben Spezialzementen, die Kalkausblühungen verhindern, enthält er Zusätze gegen vorzeitiges Austrocknen beim Aufbringen. Das Baumit-System für die Verlegung in gebundener Bauweise besteht aus PflasterDrainmörtel, PflasterFugenmörtel und Steinkleber zum vollflächigen Verkleben von Pflaster- und Natursteinplatten. Alle Produkte sind als werksgemischte Fertigmischungen erhältlich. Sie sind einfach zu verarbeiten und garantieren eine stets gleich bleibende Produktqualität. PLÄTZE BAUHERR Maria Saal Beteiligungs und Infrastrukturges.m.b.H, Maria Saal ARCHITEKT nonconform architektur vor ort & Friedrich Mascher, 1080 Wien NATURSTEINLIEFERANT Poschacher Natursteinwerke A-4222 St. Georgen MATERIAL 487 Tonnen Doppelkleinsteine aus Schremser Granit und Gebhartser Syenit, 170 Laufmeter Blockstufen aus Schremser Granit und 82 Quadratmeter Pflasterplatten aus Schremser Granit und Gebhartser Syenit DIE KNAPP 2 000-JÄHRIGE GESCHICHTE der Marktgemeinde Maria Saal nimmt ihren Anfang in der Römerzeit, als an dieser Stelle Virunum, die Hauptstadt der römischen Provinz Noricum, gelegen hatte. Mitte des 8. Jahrhunderts wurde hier eine Marienkirche errichtet, und Maria Saal avancierte zum Zentrum der Salzburger Mission in Kärnten. Die Vielschichtigkeit der Geschichte Maria Saals war Ausgangspunkt für den Entwurf der Architekten nonconform und Friedrich Mascher, mit dem die Arbeitsgemeinschaft den ersten Platz des 2002 österreichweit ausgeschriebenen Wettbewerbs errang. Dabei überzeugte die Idee von nonconform, die Geschichte der Gemeinde mit- Als Metapher der Kulturschichten reihen sich streng in Nord-SüdRichtung verlaufende Streifen von hellen und dunklen Natursteinpflastersteinen aneinander. 52 STEIN TIME 1 I 09 GEMEINSAM GESTALTEN VON WILLY HAFNER tels »Kulturschichten« sichtbar zu machen. Inspiriert von der Stratigrafie – einem Teilgebiet der Geowissenschaften, bei der Schichtungen untersucht und zeitlich zugeordnet werden – sollte der Platz als durchgängige geschichtete Fläche gestaltet werden und schwellenlos an die angrenzenden Gebäude anschließen. Der Hauptplatz sollte alle Anrainer und Nutzer einbeziehen, und so initiierte nonconform zunächst einen Stammtisch, bei dem die Bürger ihre Ideen und Wünsche für die Neugestaltung einbringen konnten. »Architektur vor Ort« nennen die Architekten das eigens entwickelte Format der partizipativen Ideenfindung und schlagen dafür jeweils ein paar Tage ihre Zelte am Projektstandort auf. Zweimal zwei Tage waren die Architekten von nonconform in Maria Saal, in denen sich herausstellte, dass eine Begrünung, die Zugänglichkeit und eine Lösung der Parkplatzsituation die wichtigsten Anliegen waren. Basierend auf den Ergebnissen der Bürgerbeteiligung schlugen die Architekten einen freien ie Geschichte der Gemeinde Maria Saal machen die Wiener Architekten nonconform bei der Hauptplatzgestaltung durch Kulturschichten sichtbar, die sich in Streifen aneinander gereiht den Höhenverläufen des Hauptplatzes anpassen und an den anliegenden Häusern anschließen. D Platz vor. Der Hauptplatz, der in Sichtbeziehung zum Kirchenareal mit Kapitelhaus und Dom steht, sollte als weltliches Zentrum dem geistlichen gegenüberstehen und Kirche und Gemeinde verbinden. Dabei fungiert er als Durchraum, da durch die behindertengerechte Umgestaltung der Hauptzugang zur Kirche nunmehr über den Hauptplatz und nicht mehr über die steilen Steige am Berghang erfolgen wird. Die benötigten Parkplätze wurden auf zwei Stellen – bei der Kirche und hinter der Mariensäule – konzentriert. Die Bepflanzung im Randbereich des Platzes und die in Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt erfolgte Verlegung der Mariensäule lassen den Hauptplatz als freie Fläche wirken. Als Metapher der Kulturschichten reihen sich in NordSüd-Richtung verlaufende Streifen von hellen und dunklen Granitpflastersteinen aus Schremster Granit und Gebhartser Syenit aneinander und passen sich den Höhenverläufen des Platzes an. Der Platz kann damit flexibel genutzt werden. 53 DETAIL ALLES BLEIBT SAUBER VON MICHAEL SPOHR rchitekten gestalten Böden in Eingangshallen und Foyers gerne mit hochwertigen Bodenbelägen, am häufigsten mit Naturstein. Neben Schönheit und Wertigkeit spielen hier Pflegeleichtigkeit und Strapazierfähigkeit eine Hauptrolle. Die Bauaufgabe Sauberlaufzone wird häufig wie ein Feigenblatt behandelt. Dass es auch anders geht, zeigt dieser Beitrag. A SAUBERLAUFZONEN SIND IMMER ZU KURZ. Während der Auswahl des Bodenbelags in Eingangsbereichen bei der Neubaugestaltung hohe Aufmerksamkeit geschenkt wird, kommen die funktionalen Aspekte in der Planung häufig zu kurz. Dieser Eindruck drängt sich jedenfalls demjenigen auf, der Eingangsbereiche unterschiedlicher Gebäude nach ihrer Sicherheitsfunktion, ihrer Schmutzfang-Kapazität und ihrer Nässeschutzwirkung beurteilt. Dabei spielt es offenbar kaum eine Rolle, ob es sich um einen Bürobau, ein Ladengeschäft oder ein Mehrfamilienhaus handelt. Und nicht einmal repräsentative Hotels oder Banken machen eine Ausnahme. Nahezu überall bereiten Schmutzeintrag, Feuchtigkeit, Abnutzung oder gar Zerstörung der nachfolgenden Beläge Probleme. Das ist nicht nur unschön anzusehen, auch die Instandhaltungskosten und der Werterhalt eines 54 Gebäudes werden dadurch negativ beeinflusst. Es lohnt sich also, der Sauberlaufzone mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Dieser Beitrag erläutert die wichtigsten Aspekte, die für die Planung einer Sauberlaufzone zu berücksichtigen sind. Außerdem wird ein Querschnitt durch die aktuelle Palette der Sauberlaufmatten vorgestellt. ALLER GUTEN DINGE SIND DREI Quer durch sämtliche Anbieter von Eingangsbelägen hat sich das sogenannte Dreizonenmodell als optimales Konstruktionsmodell für eine Sauberlaufzone durchgesetzt. Die idealtypische Lösung nimmt zunächst den Grobschmutz, dann den Feinschmutz und schließlich die Feuchtigkeit von den Schuhsohlen auf. Dabei befindet sich Zone 1 sinnvollerweise bereits im (überdachten) Außenbereich. Gerillte und gewellte Gummiprofile, STEIN TIME 1 I 09 Beispiel für die bewährte 3-Zonen-Reinigung: Sie spart Reinigungskosten, schont die angrenzenden Bodenbeläge sowie die Gebäudeausstattung und bietet Rutschsicherheit. Bürsten, Metallroste oder die unter dem Namen »Spaghettibelag« bekannten offenen Schlingenbeläge erzielen die beste Wirkung, wenn es darum geht, Grobschmutz aufzufangen. Verfügt der Eingangsbereich über einen Windfang oder eine Drehtür, dann bietet sich in dieser zweiten Zone der Einsatz offener Mattensysteme im Rahmen an, die den verbliebenen Grobschmutz, den größten Teil des Feinschmutzes und einen ersten Teil der Feuchtigkeit zurückhalten. Die dritte Zone im eigentlichen Innenbereich sorgt schließlich dafür, dass der verbliebene Feinschmutz und die restliche Nässe im Eingangsbereich gestoppt werden. Hier haben sich textile Matten bewährt. WIE LANG MUSS DIE SAUBERLAUFZONE SEIN? Folgt man der Meinung der Experten, dann müsste eine Sauberlaufzone – selbst bei mäßigem Schmutz- und Feuchtigkeitsanfall sowie normaler Frequentierung – mindestens sechs Meter lang sein. Zumindest aber sollte jede Schuhsohle dreimal auf die Saub- Eingangsmatten können durchaus in der Lage sein, den gewünschten stilistischen und emotionalen Ausdruck der Architektur wirkungsvoll zu unterstreichen; hier eine Emco-Komposition. erlaufzone treffen. Bei der in der Architektur angenommenen durchschnittlichen Schrittlänge eines Menschen von 63 Zentimetern ergibt dies ein Mindestmaß von 3,78 Metern. Ungefähr bei dieser Strecke liegt denn auch der Kompromiss zwischen einer technisch optimalen und einer ökonomisch und gestalterisch verträglichen Lösung. Klare gesetzgeberische Regelungen fehlen leider fast völlig. Kein Wunder also, dass sich Architekten daran orientieren und damit fast immer zu kurz liegen. Doch wenn die Sauberlaufzone in der Planungsphase nicht ausreichend dimensioniert wird, dann kommt es spätestens mit dem Auftreten von Rutschunfällen, Verschmutzungen und Beschädigungen der nachfolgenden Beläge oder einfach dem erhöhten Reinigungsaufwand zu sogenannten schnellen Lösungen. Diese bestehen meist in dem Auslegen von irgendwelchen Teppichstücken oder der Anschaffung von Mietmatten. Eine typische 120 x 180 Zentimeter große Mietmatte kostet 3,75 Euro pro Woche. Das klingt zunächst günstig; aber in einem Jahr belaufen sich die Kosten bereits auf Der ideale Sauberlauf für ein Gebäude besteht aus drei Zonen, in denen Grobschmutz, Feinschmutz und Nässe zurückgehalten werden. 55 DETAIL 195 Euro. Eine gekaufte Schmutzfangmatte kostet das Gleiche, hält dafür aber drei bis fünf Jahre. Mietmatten, die in industriellen Waschmaschinen gereinigt werden, sind zudem meist aus Velours, bei dem der Schmutz an der Oberfläche bleibt und vom nächsten Besucher weiter ins Gebäude getragen wird. Besonders schlimm ist dies bei Nässe: An nassen Tagen saugen sich Mietmatten voll und geben die Nässe an jeden Schuh weiter – es entsteht der gefürchtete »Stempelkisseneffekt«. Dies kann eine teure Angelegenheit werden, denn ein einziger Rutschunfall kostet durchschnittlich 34 000 Euro. Natursteinverleger zum Beispiel, denen am Werterhalt der von ihnen verlegten Böden gelegen ist, weisen auf diese Gefahr hin. Sie empfehlen Systeme, die vorbeugen, und verlegen diese idealerweise gleich mit. Ein solches Unternehmen ist die Firma Marmorkontor Beyer & Schneider aus Schermbeck. Herbert Beyer und Dietmar Schepers verkaufen regelmäßig erfolgreich Eingangsbelagsmatten der Firma Emco bei ihren Natursteinprojekten. Was Rainer Pluschkat von Emco freut: »Wir engagieren uns am liebsten bei Bauvorhaben, wo vom Feuertaufe bestanden: In Einkaufszentren wie dieser ECE-Mall fängt das neue modulare 3M-System »Sauber-Klick« den Schmutz und die Feuchtigkeit von bis zu 5 000 Schuhsohlen pro Tag im Eingangsbereich ab. 56 Spitzenreiter bei Planern: die klassische Aluprofilmatte, hier eine im LagoShopping-Center in Konstanz verlegte Matte der Firma Kampmann. Bauherrn über den Planer bis zum Verlegebetrieb alle Beteiligten eine perfekt auf das jeweilige Objekt abgestimmte Lösung schaffen wollen – inklusive der passenden Eingangsmatten-Konfiguration und des individuell gestalteten Sauberlaufzonen-Designs.« IM RAHMEN BLEIBEN Der Eingangsbereich gilt als die Visitenkarte eines Gebäudes. Hier entsteht der erste Eindruck, für den es bekanntlich »keine zweite Chance« gibt. Damit ein (Naturstein-)Boden »Eindruck machen« kann, schützt ihn in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle am Eingang eine Aluminiumprofilmatte. Archi- Präsentiert ein Sauberlauf-Belagssortiment, das schon in der Planungsphase helfen soll, effiziente und designorientierte Eingangsbereiche zu gestalten: Produktmanager Sascha Langenberg von 3M. tekten, Innenarchitekten und sonstige Planer sind es seit Jahren gewohnt, diese sogenannten Reinstreifer für den Mattenrahmen auszuschreiben, je nach Bedarf mit eingelegten Textilbelagsstreifen, Gummistreifen und/oder Bürsten. Anbieter für diese Art von Eingangsbelag wie die Firma Emco halten für den Natursteinverleger nicht nur die Matten selbst, sondern auch Einbaurahmen, Schmutzfangwannen, Ablaufvorrichtungen und weiteres Zubehör bereit. Aber damit nicht genug: Sie bieten ihm – sowie dem Planer – auch immer mehr Hilfestellungen für die Gestaltung. Waren Aussparungen, Rundungen und Schrägen schon lange möglich, um einen effektiven Sauberlauf auch gestalterisch in den Natursteinboden zu integrieren, hat Emco vor zwei Jahren die sogenannte Radialmatte entwickelt. Diese ist zwar nicht aufrollbar wie die klassischen offenen Aluprofil-Beläge, erweitert aber den Gestaltungsspielraum des Planers, zum Beispiel beim Einsatz in Drehtür-Portalen. Mit einem umgebenden Natursteinfries aus Bogenelementen etwa lässt sich das funktionale Eingangsbodenelement wirkungsvoll in die Gesamtgestaltung einfügen. Dies gilt auch für »Lumina«, ein Leuchtrahmen-System mit integrierten LEDs, das einem Gebäude bereits beim Eintreten eine exklusive Note geben soll. Aufgrund der breiten Produktpalette kann bereits in der Planungsphase auf eine perfekte Abstimmung von Format, Verlegerichtung und -form sowie Farb- STEIN TIME 1 I 09 Eine Kombination aus fünf Garnen sorgt bei Coral Duo für den effektiven Sauberlauf. und Materialwahl Einfluss genommen werden. Wenn eine Sauberlaufzone eigentlich zu kurz dimensioniert ist, kann man den Einsatz der Aluprofilmatten der Firma 3M erwägen. Anstelle von Rauhaarrips (wie bei Emco), Nadelvlies oder Filz setzt das Neusser Unternehmen seinen patentierten »Aqua-Eingangsbelag« als textilen Einlegestreifen auch in seinen Aluprofilbelagsmatten aus der Nomad-Serie ein, was sich insbesondere bei eigentlich zu kurz dimensionierten Matten auszahlt. Die Zwei-Faser-Technologie für getuftete Schlingenbeläge sorgt für die gleichzeitige Aufnahme von Feinschmutz und Feuchtigkeit. Die Grundidee besteht dabei in der kombinierten Verarbeitung zweier Fasern – einer groben, welche den Schmutz von den Sohlen abbürstet, und einer feinen Faser, welche die Nässe aufnimmt. Nebeneffekt: Die aufgenommene Nässe taucht in den Schlingen der feinen Faser ab, verteilt sich wie bei einer Drainage gleichmäßig, und die Matte trocknet dank der offenen Struktur sehr schnell wieder ab. Nicht in den Eingangsbereich gehören dagegen Kokosmatten. Deren Fähigkeit zur Feuchtigkeitsaufnahme allein qualifiziert sie nicht für diesen Einsatz. Sie saugen Wasser zwar sehr gut auf, wirken dann aber wie ein Stempelkissen. Außerdem lösen sich Kokosfasern auf – wie auch andere Naturfasern – und können Staubsauger verstopfen. Bei Nässe schließlich würden Kokosmatten zu schimmeln beginnen. TEXTILE KOMPLETTLÖSUNGEN ALS ALTERNATIVE Oftmals sind die vergleichsweise teuren Metallprodukte (Aluminium hat sich seit Anfang 2005 um 55 Prozent verteuert) allerdings gar nicht erforderlich. Fähige Handwerker können die konstruktive Form des benötigten Sauberlaufes über die zu erwartenden Schmutz- und Feuchtigkeitsmengen sowie die Begehfrequenz des Gebäudes ermitteln. Vielfach zeigt sich dann, dass rein textile Lösungen vollkommen ausreichen und sogar farblich sowie von ihrer Materialität her viel besser zum ausgewählten Bodenbelag passen. Was die Sauberlauf-Beläge angeht, so bieten Anbieter wie 3M oder Bonar Floors Orientierungshilfen, indem sie ihre Matten nach der Menge der täglichen Begehungen klassifizieren – von »unter 500 Personen pro Tag« bis zu solchen »über 5 000 Personen pro Tag«. Beide Unternehmen verfügen unter anderem über verhältnismäßig preisgünstige, aber wirkungsvolle komplette Textillösungen. Eine besonders leistungsfähige Alternative zu Aluprofilbelägen stellt folgende 3M-Entwicklung dar: modulare Schmutzfang-Fliesen aus Kunststoff, die sich dank einer patentierten 3M-Klickverbindung zu einer Einheit in individueller Größe zusammenstecken lassen. Basis des Systems ist eine neuartige Schmutzabstreifer-Konstruktion. Die verwinkelte Struktur und die dreieckigen Kanten des patentierten Designs sollen einen einzigartigen Abrieb garantieren. Der Hauptvorteil gegenüber den Aluprofilmatten, die regelmäßig aufgerollt und bei denen der Mattenrahmen ausgesaugt werden muss, ist, dass die Fliesen laut Hersteller dauerhaft liegen bleiben können. Bei dem neuen System können Grobschmutz-Abstreifer für den Außenbereich, teiltextile Fliesen zur Feuchtigkeitsaufnahme für den Innenbereich oder eine Kombination aus beiden gewählt werden. Der (Naturstein-)Verleger kann die Matten direkt vor Ort mit einer einfachen Stichsäge zuschneiden. Rein optisch passen insbesondere die teiltextilen Fliesen besonders gut zu quadratischen Naturstein-Bodenplatten. Auch für die Renovierung, bei der geringe Aufbauhöhen gewünscht sind, verfügen Mattenhersteller wie Emco über Lösungen: beispielsweise zehn Millimeter dünne Alu- sowie KunststoffReinstreifermatten, die zudem den Aufbau auf vorhandenen Fußbodenheizungen erlauben. ANBIETERLISTE Eine Liste mit Anbietern von Bodenbelägen für Sauberlaufzonen finden Sie unter: www.s-stein.com -> Links 57 VÖN INTERN Schüler gestalten mit Naturstein HTL-Natursteinpreis für Hoch- und Tiefbau Der von der Vereinigung Österreichischer Natursteinwerke VÖN 2008 erstmals ausgelobte HTL-Natursteinpreis ist ein neuer Wettbewerb für innovative, nutzerorientier te Projekte aus Naturstein im Innen- und Außenbereich. Dabei werden Arbeiten berücksichtigt, die ästhetische, innovative und ökologische Lösungen aufweisen. Der Wettbewerb stellt Naturstein als einen Baustoff in den Vordergrund, der durch individuelle Behandlung von Details und Ober flächen wie kaum ein anderer auch bei kleineren Projekten zur Wirkung kommt. Durch den Wettbewerb sollen HTL-Schüler zusätzlich zur Vor tragsreihe »Faszination Naturstein« besser mit den gestalterischen und konstruktiven Möglichkeiten von Naturstein ver traut gemacht werden. Teilnahmeberechtigt sind HTL-Schüler als Gruppen, Klassen oder Jahrgänge als geistige Urheber und Planver fasser. Einzureichen sind eine oder mehrere Arbeiten. Die Darstellung der Arbeiten er folgt anhand von Lageplänen, Grundrissen, Schnitten, Details oder Fotos. In einem Begleittext sind Angaben zum Entwur f, zur Konstruktion, Wir tschaftlichkeit sowie Oberflächenbearbeitung des Natursteins zu machen. Beur teilt werden die Projekte anhand der Gestaltung und ästhetischen Erscheinung, der technisch einwandfreien Konstruktion, der Einbindung in den räumlichen Kontext, der adäquaten Ver wendung von Naturstein sowie der funktionalen Brauchbarkeit. Die Jur y besteht aus HTL-Lehrern und Ver tretern der VÖN. Die Entscheidung wird jeweils im Frühjahr des Schuljahres getroffen, das Siegerprojekt wird in der Zeitschrift STEIN TIME Österreich veröffentlicht. Beim ersten Durchgang nahmen HTLSchüler aus Linz und Mödling teil. Für die Premiere zieht der Abteilungsvorstand der Abteilung Bautechnik Hochbau, Prof. Harald Hrdlicka, ein positives Resümee: »Naturstein ist »in«, daher war die Beschäftigung der Schü- 58 ler mit dem Baustoff Naturstein im Rahmen des Wettbewerbs hochaktuell«. Für die Schüler sei es ein Anreiz, sich mit Kollegen anhand konkreter Projekte zu messen. Darüber hinaus würden die Schüler durch den Wettbewerb motiviert, sich mit zeitgenössischer Natursteinarchitektur zu beschäftigen. Die Arbeiten betreffen sowohl die Außengestaltung als auch das Innenraumdesign. An der HTL 1 in Linz begleitete Prof. Christian Armbruster drei Klassen durch den Wettbewerb: »Vonseiten der HTL begrüßen wir den Wettbewerb sehr, da die praxisnahe Ausbildung an der HTL durch solche Kontakte zur Wir tschaft geförder t wird.« Rund 70 Schüler des dritten und vierten Jahrgangs arbeiteten jeweils in Gruppen an Themen in den Bereichen Hochund Tiefbau. Die prämier ten Projekte werden in der Herbstausgabe 2009 von STEIN TIME Österreich ausführlich vorgestellt. Nach dem er folgreichen ersten Durchgang ist geplant, den Wettbewerb auf ganz Österreich auszuweiten. Weitere Informationen zum Wettbewerb sind auf www.pronaturstein.at erhältlich. ÖSTERREICH Redaktion Streitfeldstraße 35, D - 81673 München Postfach 80 04 09, D - 81604 München Fon +49 89 / 43 60 05-194, Fax +49 89 / 43 60 05-113 E-Mail: redaktion@s-stein.com Internet: www.s-stein.com Chefredaktion: Willy Hafner (verantw. für den redaktionellen Inhalt, Anschrift: Scheyerner Weg 1, D-80638 München), Fon +49 89 / 17 80 96 58 Redaktion: Beate Ullrich Fon +49 89 / 43 60 05-186 Ariane Suckfüll, Fon +49 89 / 43 60 05-124 Gabriele Waldmann (Geschäftsführende Redakteurin), Fon +49 89 / 43 60 05-194 Richard Watzke, Fon +49 86 54/67 02 03 Ständige Mitarbeiter: Jörg Stephan, München; Anette Ritter-Höll, München Gestaltung: AllegriaDesign, Oppermann, München Abonnementservice Zu beziehen bei: Vereinigung Österreichischer Natursteinwerke Scharitzerstraße 5/II, A-4020 Linz Fon +43 7 32/65 60 48 und +43 76 12/8 73 36 Fax +43 76 12/8 94 33 Erscheinungsweise: 2 x jährlich Verlag Verlag Georg D.W. Callwey GmbH & Co. KG Streitfeldstraße 35, D - 81673 München Postfach 80 04 09, D - 81604 München Fon +49 89 / 43 60 05-0 Fax +49 89 / 43 60 05-113 Internet: www.callwey.de Persönlich haftende Gesellschafterin: Georg D.W. Callwey Verwaltungs-GmbH Alleiniger Gesellschafter: Helmuth Baur-Callwey, Verleger in München Kommanditisten: Helmuth Baur-Callwey und Dr. Veronika Baur-Callwey, Verleger in München; Dr. Marcella Prior-Callwey, Redakteurin in München; Dominik Baur-Callwey, Projektmanager in München Geschäftsführer: Lutz Bandte, Fon -155 Herstellungsleitung: Alexander Stix, Fon -167, Fax -164 Ab der Frühjahrsausgabe 2006 sind alle zurückliegenden Ausgaben von STEIN TIME Österreich als PDF-Datei auf www.pronaturstein.at abrufbar. Druck, Bindung: Kessler Druck + Medien, Michael-Schäffer-Straße 1, D - 86399 Bobingen Diese Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen einzelnen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes bedarf der Zustimmung des Verlages. Erfüllungsort und Gerichtsstand: München F r die Zukunft gestalten. Fotonachweis: Weinmiller Architekten, D-Berlin, S. 6; Deutscher Naturwerkstein-Verband e.V., D-Würzburg, S. 6; ZOOM.VP.AT, Wien, S. 7; W. Weber, Rothenburg, S. 7; Willy Hafner, D-München, S. 9–12; Toni Anzenberger, Wien, S. 8–14; Wolf-Dieter Gericke, D-Waiblingen, S. 16–19; Roger Frei, CH-Zürich, S. 20–24; Diethelm & Spillmann, CH-Zürich, S. 20–24; Aleksej Narodizkij, Moskau und nps tchoban voss, Berlin, S. 26–28; Duccio Malagamba, E-Barcelona, S. 30–34; Estudio Rafael Moneo, E-Madrid, S. 31–34; Walter Mair, CHZürich, S. 36–38; Scheitlin-Syfrig+Partner Architekten, CH-Luzern, S. 36–37 (Plan); Anke Müllerklein, Hamburg, S. 40–43; Adler Thermae GmbH, I-Bagno Vignoni, S. 44–46; demetzarch, I-Brixen, S. 44–46; Horst Stasny, Thalheim bei Wels, S. 48–50; Paul Ott photografiert, Graz, S. 52–53; Emco, D-Lingen, S. 54–55; Audax, D-Calw, S. 55; Kampmann, D-Gräfenhainichen, S. 56; Michael Spohr, D-Essen, S. 56; 3M, D-Neuss, S. 56; Bonar Floors, D-Ratingen, S. 57; Richard Watzke, Freilassing, S. 58 STEIN TIME 1 I 09 Mitgliedsbetriebe der VÖN Steinmetzbetriebe Franz Bamberger GmbH Matschy GmbH Stein & Design Wr. Neustädter Straße 137–139, 2514 Traiskirchen, Tel. 0 22 52/80 52 10, Fax 8 53 52 www.marmorwelt.com, bamberger@naturstein.co.at Wiener Straße 65, 8605 Kapfenberg, Tel. 0 38 62/22 45 2, Fax 22 45 24 www.matschy.com, office@matschy.com Gegründet 1953, etwa 130 Beschäftigte. Das moderne Maschinenequipment ermöglicht technisch und gestalterisch anspruchsvollste Natursteinarbeiten. Neben allen einschlägigen Steinmetzarbeiten liegt der Tätigkeitsschwerpunkt in der Ausstattung von Wohnungen und Hotels der Luxusklasse. Eigene Büros in Deutschland, Schweiz, Großbritannien und der Russischen Föderation. Die Tradition sowie die speziellen Fähigkeiten in der Gestaltung und Verarbeitung von Naturstein sind über mehrere Generationen entwickelt und aufgebaut worden. Durch diesen Umstand sind wir einer der technisch modernsten Meisterbetriebe in der Steiermark. Besuchen Sie unsere Showrooms in Kapfenberg und finden Sie zu Ihren Wünschen und Ideen den passenden Stein mit seiner geforderten Gestaltung. Poschacher Natursteinwerke GmbH & Co. KG Steinmetzmeisterbetrieb Wolfgang Ecker Ges.m.b.H. Badener Straße 25, 2514 Traiskirchen, Tel. 0 22 52/52 22 40, Fax 52 22 47 www.ecker-stein.at, office@ecker-stein.at Poschacherstraße 7, 4222 St. Georgen, Tel. 0 72 37/33 33, Fax 33 33 44 4 www.poschacher.com, office@poschacher.com Höchster Qualität und Professionalität in der Verarbeitung von Naturstein hat sich der 1965 gegründete Steinmetzmeisterbetrieb Wolfgang Ecker verschrieben. Klassische Arbeiten wie Fassadengestaltung, Bodenbeläge oder Fensterbänke sind ebenso Bestandteil der handwerklichen Palette wie Arbeiten in der Denkmalpflege. Seit 1839 steht der Name Poschacher für die perfekte Verarbeitung von Naturstein. In acht österreichischen Steinbrüchen werden die Granite Neuhauser, Herschenberger, Gebhartser, Aalfanger, Hartberger und. Schremser sowie der Chloritschiefer Pannonia Grün abgebaut und von über 200 Mitarbeitern in modernsten Anlagen zu einer Vielzahl an Produkten verarbeitet. Rada Naturstein Ges.mbH Komm. Rat. Johann Gersthofer Ges.m.b.H. Schulstraße 4, 2632 Grafenbach, Tel 0 26 30/3 71 13, Fax 3 71 13-19 www.gersthofer.at, stein@gersthofer.at Johannessiedlung 1, 2170 Poysdorf, Tel. 0 25 52/24 00, Fax 24 00-6 www.rada.at, office@rada.at Seit 1902 bürgt die Firma Gersthofer für höchste Qualität in der Natursteinverarbeitung und verbindet das traditionelle Handwerk mit modernster Technologie und Leidenschaft für Steine. Ausführungen von Steinmetz- und Kunststeinarbeiten für innen und außen (Boden- und Stufenbeläge, Fassaden, Küchenarbeitsplatten etc.). Das Unternehmen ist ein traditioneller Steinmetzbetrieb. Unter Einsatz moderner Bearbeitungsmaschinen und -methoden soll zeitgemäße Architektur in Stein geformt und mit handwerklichem Können sollen alte Kulturbauten erhalten werden. Die gehobene Steinmetzarbeit im Privatbereich oder Geschäftsbau sowie anspruchsvolle Renovierung und Restaurierung ist eine Stärke. Steinmetzunternehmen Reinisch GmbH Marmor-Industrie Kiefer GmbH Wiestalstraße 10, 5411 Oberalm (Salzburg), Tel. 0 62 45/8 35 04, Fax 8 35 05 33 www.marmor-kiefer.at, office@marmor-kiefer.at Hainsdorf 8, 8421 Wolfsberg, Tel. 0 31 84/24 08-0, Fax 24 08-24 www.stein.at, office@stein.at Mit 38 Mitarbeitern gewinnt und verarbeitet die Marmor Kiefer Marmorvorkommen aus eigenen Steinbrüchen in Adnet und am Untersberg. Verarbeitet wird auch Gollinger Konglomerat. Ein Viertel der Produktion wird exportiert. Wichtige Bereiche sind die Denkmalpflege und der hochwertige Innenausbau. Stein Reinisch ist ein ISO-zertifizierter Betrieb – Mitarbeiter werden laufend geschult, individuelle Arbeiten werden professionell geplant und ausgeführt. Wir bieten Ihnen Komplettlösungen – alles aus einer Hand. In unseren neun Filialen und im Werk sind Sie immer herzlich willkommen. Der Betrieb wurde 1985 gegründet und zählt heute zu den größten Betrieben in der Steiermark. Schärdinger Granit Industrie AG Kienesberger Steinmetzmeister GmbH & Co. KG Seit drei Generationen bearbeiten wir Naturstein auf höchstem Niveau. Die Liebe zum Material, eine moderne Produktion und die handwerklichen Fähigkeiten der Mitarbeiter sind unsere Grundlage. Damit schaffen wir Unikate. Mit Kalkstein aus unserem eigenen Steinbruch im Salzkammergut und aus allen weltweit verfügbaren Natursteinen. Gopperding 17, 4782 Sankt Florian am Inn, Tel. 0 77 12/31 16-0, Fax 31 16-50 www.schaerdingergranit.at, info@schaerdingergranit.at Seit über 120 Jahren stellt die Schärdinger Granit Industrie AG in ihren Betrieben in Schrems und Schärding Pflaster-, Leisten- und Randsteine sowie Platten aus Schärdinger und Schremser Granit her. Bei Steinmetzprodukten reicht die Produktpalette von der Bodenplatte bis zu Grabanlagen. Sölker Marmor GmbH Josef Kogler Natursteinbruch und Schotterwerk GmbH Steinweg 2, 9554 St. Urban, Tel. 0 42 77/82 41, Fax 82 41-11 www.kogler-natursteinwerk.at, kogler.naturstein@aon.at Reith 279, 8961 Kleinsölk, Tel. 0 36 85/2 22 16-0, Fax 2 22 16-19 www.soelker.at, office@soelker.at Der Blau-Grüne Carat, ein Naturstein von hoher Qualität, abgebaut im eigenen Steinbruch in St. Urban, ist das Herzstück der Produktpalette der Firma Kogler Naturstein. Das 1954 gegründete Unternehmen bietet ein umfassendes Angebot an Naturstein-Produkten für den Innen- und Außenbereich. Moderne Technologie und erfahrene Handwerker garantieren die Produktqualität. Der Ursprung des Sölker Marmors liegt mehr als 350 Millionen Jahre zurück. Sein hohes Alter und seine spezifische Entstehungsgeschichte machen ihn zu einem der hochwertigsten Marmore der Welt. Die Firma Sölker Marmor mit ihren 40 Mitarbeitern hat sich auf den Abbau und die Veredelung des im Sölktal gewonnenen edlen Natursteins spezialisiert. Lauster Naturstein GmbH Natursteinwerke Krastaler Straße 28, 9541 Einöde b. Villach, Tel. 0 42 48/27 82, Fax 20 17 www.laustersteinbau.de, office@lausternaturstein.at Lauster gewinnt und verarbeitet Naturstein seit über 200 Jahren. Das Unternehmen war maßgeblich an der Entwicklung der zeitgenössischen Fassadentechnik beteiligt. Zurzeit gewinnt das Unternehmen in eigenen Steinbrüchen im Krastal in Kärnten den kristallinen Marmor Krastaler Marmor und in Osttirol den Serpentinit Tauerngrün und den Chloritschiefer Dorfergrün. Für nähere Informationen stehen wir Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung. Büro Natursteinvereinigung: Scharitzerstraße AllegriaDesign – Oppermann, www.allegriadesign.de Au 17, 4707 Schlüßlberg, Tel. 0 72 48/6 82 95, Fax 6 82 95-7 www.kienesberger-stein.at, info@kienesberger-stein.at
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