Steintime 01/2009 - bei den Naturstein

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Steintime 01/2009 - bei den Naturstein
Architektur + Naturstein
ÖSTERREICH
Linzer Or te I Granit in Europas Kulturhauptstadt
Maria Saal I Architektur vor Or t
1 I 2009
EDITORIAL
LEBEN WIR IN SCHLECHTEN ZEITEN? Oder anders gefragt:
Wie sehen schlechte Zeiten eigentlich aus? Gerade jetzt, gerade
heute verändert sich vor den Augen der Welt die bekannte
Ordnung. Und damit auch unser Leben. Bleibt die Frage, gibt es
eine neue Einheit? Oder lernen wir, mit dem Unterschied zu
leben, ihn auch dazu zu nutzen, es besser zu machen als je
zuvor? Die Vision, was dabei herauskommen könnte, heißt
Vielfalt, eine Art zu bauen, die sich nicht mehr allein auf Masse
und Quantität stützt. Dieser Variantenreichtum, nicht Einheitlichkeit, war und ist die Grundlage der europäischen Baukultur.
EUROPA: DIE
VIELFALT DER
REGIONEN
Es geht um das Detail. Und um den Unterschied, der es ausmacht. Das kann man Diversity nennen. Die Natursteine
Europas stehen für diesen Unterschied: für Haltung, Kultur und
Originalität. Klug ist ein Satz der amerikanischen Bürgerrechtsbewegungen der 1970er Jahre: global denken, lokal handeln.
Mit anderen Worten: mit offenen Augen durch die Welt gehen
und das Richtige dort tun, wo man lebt; eine konsequent regionale Strategie. Die regionalen Unterschiede der lokalen Traditionen machen Europa und das Bauen in Europa aus. Jede Region
hat ihre eigene Geschichte – und die Steine, die ihr ein Gesicht
geben. Sie kennenzulernen lohnt sich. Europa bietet viele unterschiedliche Steine; ganz sicher auch die Richtigen für eines Ihrer
nächsten Projekte. In diesem Sinn ist die Kulturhauptstadt Linz
ein gutes Beispiel für die Verwendung lokaler Granite als Bau- und
Dekorstoff seit vielen Jahrhunderten.
Dr. Anton Helbich-Poschacher
Vorsitzender der Vereinigung
Österreichischer Natursteinwerke
3
INHALT
8
Linz galt lange als industrielles
Aschenputtel Österreichs.
2009 ist die Stadt gemeinsam
mit Vilnius Europäische Kulturhauptstadt. Die schönen Seiten
von Linz. Ein Spaziergang durch
die oberösterreichische Stadt
an der Donau.
26
44
Die höchste Architekturauszeichnung
Russlands ging an ein deutsch-russisches Projekt: den Wohnkomplex
»Haus am Meer« auf der KrestowskiInsel in St. Petersburg. Blickfang sind
seine weißen Steinfassaden.
Travertin wird aus Wasser geboren. Die
Südtiroler Architekten Hugo und Hanspeter Demetz nahmen diese Tatsache
zum Anlass, den Stein in Form einer
Thermallandschaft wieder mit seinem
Ursprung, dem Wasser, zu vereinen.
52
Die Geschichte der Gemeinde
Maria Saal machen die Wiener
Architekten nonconform bei der
Hauptplatzgestaltung durch
Kulturschichten sichtbar, die
sich in Streifen aneinander
gereiht den Höhenverläufen des
Hauptplatzes anpassen.
4
STEIN TIME 1 I 09
TRENDS
6
Die aktuellen Seiten von STEIN TIME
SCHWERPUNKT
8
Linzer Orte – Granit in Europas Kulturhauptstadt
ARCHITEKTUR
16
Är tzehaus in Mannheim – Handwerk und Hightech
20
Museum in Kochel – Muschelkalk für Marc
26
Wohnkomplex in St. Petersburg – Haus am Meer
30
Museum in Cartagena – Spurensicherung
36
Roche Forum am Zuger See – Sinn und Sinnlichkeit
40
Bürogebäude in Hamburg – Kur venstar
44
Hotel in Südtirol – steinernes Wasser
48
Gestüt bei Wallern – alles Glück dieser Erde
PLÄTZE
52
Platz in Maria Saal – gemeinsam gestalten
DETAIL
54
Sauberlaufzonen – wie Böden sauber bleiben
STANDARDS
58
VÖN intern
INNEN
Impressum
Fotonachweis
REDAKTION
Willy Hafner, Ariane Suckfüll,
Beate Ullrich, Gabriele Waldmann,
Richard Watzke;
Streitfeldstraße 35 · D-81673 München
Tel. +49 89/43 60 05-194
Fax +49 89/43 60 05-113
www.s-stein.com
VERLAG
Callwey Verlag
Streitfeldstraße 35 · D-81673 München
Tel. +49 89/43 60 05-0
Fax +49 89/43 60 05-113
www.callwey.de
HERAUSGEBER
Vereinigung Österreichischer
Natursteinwerke
Scharitzerstraße 5 · A-4020 Linz
F r die Zukunft gestalten.
5
TRENDS
Stone+tec Nürnberg 2009
Doppelsieg beim Deutschen Naturstein-Preis
Den Höhepunkt des ArchitekturForums Naturstein auf der
Stone+tec Nürnberg 2009, 16.
Internationale Fachmesse für
Naturstein und Natursteinbearbeitung, bildet am Freitagvormittag, 22. Mai 2009, die Verleihung des Deutschen Naturstein-Preises auf der EventArea in Halle 1 des Nürnberger
Messezentrums.
eine wirtschaftliche Konstruktion stehen. Gewürdigt wurden
herausragende Planungsleistungen, die ästhetisch anspruchsvolle, innovative und ökologische Lösungen aufweisen.
Besondere Anerkennungen
erhielten die Architekten Günter Hermann Architekten,
Stuttgart, für die Hauptverwaltung der Deutschen Bundes-
Berlin und Wiesbaden, Liliencarré, Wiesbaden; Van den
Valentyn Architektur, Köln
Büro- und Verwaltungsgebäude, Konrad-Adenauer-Ufer,
Vielzahl von Natursteinvarietäten aus aller Welt bis hin zur
fachgerechten Anwendung beim
Bauen und Gestalten. Eindrucksvolle Natursteinfassaden
Doppelsieg beim Deutschen Natursteinpreis
2009: Die L-Bank in Karlsruhe, Weinmiller
Architekten, Berlin (links) und das Stadtarchiv in Halle, kister scheithauer gross architekten und stadtplaner, Köln (rechts).
Die Architekturbüros Weinmiller Architekten, Berlin, und
kister scheithauer gross architekten und stadtplaner, Köln,
werden mit dem Deutschen
Naturstein-Preis 2009 ausgezeichnet. Der Deutsche Naturstein-Verband (DNV) vergibt
den Preis alle zwei Jahre in
Zusammenarbeit mit dem
Bund Deutscher Architekten
(BDA) für innovative, qualitätvolle und nutzerorientierte Projekte aus Naturstein im Innenund Außenbereich. Gefördert
wird der Preis von der NürnbergMesse als Veranstalter
der Stone+tec. Der mit insgesamt 30 000 Euro dotierte
Architekturpreis zeichnete in
diesem Jahr aus den fast 70
eingereichten Projekten anspruchsvolle Baukonzepte aus,
die beispielhaft für eine hohe
architektonische Qualität, eine
energetische Optimierung und
6
bank, Berlin, waechter +
waechter architekten bda,
Darmstadt, für den Umbau des
Plenarsaalgebäudes Hessischer Landtag, Wiesbaden,
und Hilmer & Sattler und
Albrecht Gesellschaft von
Architekten mbH, Berlin, für
den Block B der Lenbach Gärten und für das The Charles
Hotel, München.
Daneben vergab die Jury unter
Vorsitz von BDA-Präsident
Michael Frielinghaus sechs
Lobende Erwähnungen: Stefan
Bernard, Norbert Müggenburg,
Philipp Sattler, Berlin, Bonifatiuspark, Frankfurt am Main;
B&V Braun Volleth Architekten
GmbH, Frankfurt am Main,
Kronprinzbau Stuttgart, Stuttgart; Diethelm & Spillmann,
Architekten, Zürich, Umbau
und Erweiterung Franz Marc
Museum, Kochel; ARGE Ortner
& Ortner / Kramm & Strigl,
Köln; Petra und Paul Kahlfeldt,
Berlin, Haus in Heidelberg,
Heidelberg.
Mit rund 1 000 Ausstellern und
über 40 000 Fachbesuchern
aus aller Welt ist die Stone+tec
in Nürnberg einer der herausra-
Auf der Stoneptec in Nürnberg:
Natursteine aus aller Welt
genden Treffpunkte der Natursteinbranche. Die Stone+tec
deckt traditionell die gesamte
Prozesskette der Natursteinbearbeitung ab. Angefangen von
den Technologien zur Gewinnung des Materials über eine
und -böden bei großen Bauprojekten zeigen seit jeher die Vielfalt des Materials, das aufgrund seiner spezifischen Charakteristika aber in zunehmendem Maße auch immer Freunde
im heimischen Umfeld findet.
Designorientierte Badgestaltung, Küchenarbeitsplatten und
Möbelstücke im Materialmix
sind gute Beispiele, wie Naturstein hohen individuellen
Ansprüchen Genüge tut. Wie
kaum ein anderer Werkstoff
deckt Naturstein dabei die
ganze Palette von massiv und
wuchtig bis filigran und verspielt ab. Die Stone+tec bietet
nicht nur ein umfassendes Ausstellungsangebot für die verschiedenen Anwendungsgebiete von Naturstein, sondern im Rahmenprogramm
auch das nötige Know-how zur
Umsetzung sowie viele Ideen
und Inspirationen.
STEIN TIME 1 I 09
Neugestaltung der Fußgängerzone City Wien
Bühne für das städtische Leben
Bis zu 60 000 Menschen passieren täglich die Fußgängerzone in der Wiener Innenstadt.
Damit zählen die Kärntner
Straße und der Graben zu den
am meisten frequentierten
Geschäftsstraßen Österreichs.
Die Fußgängerzonen wurden
im Zuge des U-Bahnbaus in
den 1970er-Jahren errichtet.
30 Jahre nach ihrer Entstehung sind sie durch den
unebenen Belag, den Wildwuchs an Gastgärten sowie
ungenügende Sitzgelegenheiten in den Augen der Gemeindeverwaltung des ersten
Bezirks sowie des Planungsstadtrates nicht mehr ausreichend repräsentativ.
In einem EU-weiten Wettbewerb zur Neugestaltung setzte
sich 2007 der Wiener Architekt
Clemens Kirsch durch. In seinem Entwurf bilden großformatige Natursteinplatten mit verschiedenen Verlegemustern
und Grautönen »Notationen«.
Die rhythmisierend in Bahnen
quer zur Laufrichtung angeordneten Muster in der Kärntner
Straße und dem Graben treffen vor dem Stephansdom aufeinander und betonen die
Bedeutung des zentralen Platzes. Vorgesehen ist auch ein
im Boden eingelassenes Blindenleitsystem.
Österreichischer Granit
prägend
Der bestehende Bodenbelag
hat seine technische Lebensdauer überschritten; der alte
Straßenaufbau mit relativ dünnen Platten ist dem aktuellen
Verkehrsaufkommen nicht
mehr gewachsen. Der neue,
70 Zentimeter starke Straßenaufbau wird schwerlasttauglich
ausgeführt. Dazu werden die
vorhandenen Pflastersteine
und die darunter liegenden
Schichten abgetragen und vollständig erneuert. Der Hauptanteil des neuen Belags besteht
aus den österreichischen Hartgesteinen Schremser Granit,
Gebhartser Syenit und Neuhauser Granit. Als Schmucksteine dienen dunkle Einleger
aus schwedischem Diabas
aus Gylsboda. Insgesamt
bilden diese vier Materialien
27 unterschiedliche Varianten in Materialkombination
und Format. Die Formate
der Bodenplatten aus
Schremser, Gebhartser und
Neuhauser variieren von 32
x 32 bis 132 x 66 Zentimetern. Alle Platten sind 14
Zentimeter stark. Entsprechend der neuen Ö-Norm
B3108 sind alle Steine allseits
sandgestrahlt; die Schmucksteine aus Diabas im Format
32 x 12 Zentimeter besitzen
eine beflammte Oberfläche.
Insgesamt werden in der
Kärntner Straße sowie am
Stock im Eisen-Platz und Graben 20 000 Quadratmeter
Naturstein verlegt. Seit 16.
März 2009 laufen die Pflasterarbeiten auf Hochtouren. Täg-
lich transportieren zwei LkwLastzüge die Bodenplatten zur
Baustelle; jede Woche sind
mindestens 650 Quadratmeter
zu pflastern. In sechs Baufeldern wird parallel gearbeitet;
um den Lieferverkehr zu
ermöglichen, bleibt ein Straßenabschnitt jeweils baustellenfrei. Bis Mitte November
2009 – rechtzeitig vor Beginn
des Christkindlmarktes –
sollen die Belagsarbeiten
Visualisierung der
Kärntner Straße mit
neuen Lampen,
Magnolien und
Sitzdecks aus Holz.
abgeschlossen sein. Zusätzlich
zum neuen, repräsentativen
Erscheinungsbild der Fußgängerzone wird die Stadt Wien
dank der Neugestaltung jedes
Jahr rund 200 000 Euro Erhaltungskosten sparen.
Schmiedgasse im bayerischen Rothenburg
Bayern statt China
Die an den Marktplatz angrenzende Obere Schmiedgasse
im bayerischen Rothenburg ob
der Tauber bekommt ab dem
Frühjahr 2009 einen neuen
Pflasterbelag mit 550 Quadratmetern Flossenbürger Granit.
Die Straßenfahrbahn selbst
wird mit bestehendem, wieder
aufbereitetem Granitpflaster
belegt. Nachdem 2006 in zwei
anderen Baumaßnahmen chinesischer Granit verwendet
worden war, entschied sich
die Stadtverwaltung in der Ausschreibung 2008 für den Granit aus dem bayerischen Wald.
Den Ausschlag gaben die
schlechten Erfahrungen, die
Rothenburg mit der Reinigung
des hellen, chinesischen Pflastermaterials gemacht hatte.
Anhand von Musterflächen
aus verschiedenen Graniten
entschied sich der Stadtrat für
einen Belag aus Flossenbürger
Granit mit gestrahlter Oberfläche. Vorgabe bei der Bemusterung war eine dem Flossenbürger Granit vergleichbare
Optik. »Da weder Materialien
aus dem europäischen Ausland noch aus China der optischen Vorgabe entsprachen,
fiel der Entscheid zugunsten
des Flossenbürger Granits«,
erklärt Jürgen Korb vom Stadtbauamt Rothenburg ob der
Tauber; im Falle nachträglicher
Erweiterungen habe der einheimische Stein zudem den Vorteil, dass er in gleicher Qualität und Bearbeitung lieferbar
sei. Dass chinesische Steine
nicht automatisch die billigste
Wahl sind, zeigte eine weitere
Ausschreibung in Rothenburg:
Hier war ein Granit aus China
das teuerste Material.
Bei der Bemusterung
setzte sich Flossenbürger Granit durch.
7
STEINGESCHICHTE
LINZER ORTE
VON WILLY HAFNER
inz galt lange als industrielles Aschenputtel Österreichs. 2009 ist die Stadt
gemeinsam mit Vilnius Europäische
Kulturhauptstadt. Die schönen Seiten von
Linz. Ein Spaziergang durch die oberösterreichische Stadt an der Donau.
L
Naturstein-Tradition in Linz:
Wer sich mit Linz befasst,
kann mit dem Granit anfangen oder damit enden.
Ohne Granit kein Linz. Viele
historischen Baudetails
sind ein beeindruckendes
Zeugnis dafür.
VON ZYANKALI SEI BEI SELBSTMORDGEDANKEN ABZUSEHEN, hat
der Wiener Satiriker Eduard Bauernfeld
im 19. Jahrhundert bissig angemerkt.
Sterben könne man auch »vor langer
Weile, in der Provinz, zum Beispiel in
Linz«. Den Makel der Peripherie versucht das oberösterreichische Linz als
Europäische Kulturhauptstadt 2009
abzustreifen. Weil aber auch der Makel
der Vergangenheit an ihr haftet, geht
8
STEIN TIME 1 I 09
das nicht ganz so einfach. Die Stadt
bleibt auch die »Stadt des Führers«. Als
»Spiel mit Bauklötzen« hat der Leibarchitekt des Führers, Albert Speer, die
NS-Pläne für Linz bezeichnet. Doch Hitler war es mit der monumentalen Neugestaltung der Stadt seiner Jugend
durchaus ernst. Seine Jugend hatte er
in Linz verbracht, und das wollte er der
Stadt noch lange danken. Das Projekt
seines städtebaulichen Größenwahns
sollte Linz zu einer Perle Europas
machen. Doch der Aufmarsch der Architektur zur Ehre des Deutschen Reichs
blieb zum Glück, bis auf wenige Ausnahmen, Utopie. 1905 war Hitlers
Familie aus dem Vorort Leonding nach
Linz gezogen. Hier hat der junge Mann
die Musik Richard Wagners und Anton
Bruckners gehört und auf Spaziergängen Zeichnungen der Gebäude
gemacht. Dass die Idee, aus dem verschlafenen Linz eine glanzvolle Welthauptstadt zu machen, schon damals
durch seinen Kopf geisterte, belegte
die Ausstellung »Kulturhauptstadt des
Führers«, die bis Ende März im
Schlossmuseum Linz zu sehen war.
Unmittelbar nach dem »Anschluss«
Österreichs ans Reich wurden Architekten wie Roderich Fick und Hermann
Giesler beauftragt, um das zur »Führerstadt« avancierte Linz von Grund auf zu
verändern. Wo bis ins frühe 20. Jahrhundert beschauliches Mittelalter
herrschte, sollte in monumentalem
historisierendem Stil die neue Zeit
sichtbar werden. An der Donau wollte
Hitler ein zwei Kilometer langes Verwaltungszentrum errichten, in dem auch
noch sein Alterssitz untergebracht werden sollte. An den durch die Stadt
geschlagenen Achsen hätten sich Hotelkomplexe und Kunstbezirke aneinandergereiht. Eine Oper und ein Schauspielhaus waren geplant. 1938 wurden die
Hermann-Göring-Werke gegründet, die
als Zentrum eines großen österreichi-
9
STEINGESCHICHTE
Naturstein-Tradition in Linz:
Säulengänge aus Granit
prägen noch heute die
Höfe in der Altstadt.
Naturstein-Tradition in Linz:
Baudetails aus Granit bestimmen auch das Bild der
Fassaden der alten Paläste.
Naturstein-Moderne in Linz:
Das Ars Electronica Center
setzt ein imposantes
städtebauliches Statement
am Ufer der Donau.
schen Rüstungskomplexes gedacht
waren. Hinzu kamen noch die Stickstoffwerke Ostmark. Zumindest in dieser Hinsicht war Hitlers Strategie erfolgreich. Zwischen 1938 und 1945 hat
sich die Einwohnerzahl von Linz nahezu
verdoppelt. Vom fernen Berlin aus ließ
der Reichskanzler die Stadt am Reißbrett neu entwerfen. Die neue Linzer
Architektur war Chefsache. Skizzen lieferte Hitler selbst. Während der Ausbau
der übrigen vier deutschen »Führerstädte« während des Krieges ad acta
gelegt wurde, blieb Linz bis zuletzt Hitlers großer Traum.
Zwei ehemalige NS-Gebäude am Donauufer markieren noch heute den Eingang
zum Hauptplatz und zur Altstadt. Auf
der 1938 errichteten Nibelungenbrücke
dauerte der Triumph der deutschen Heldenmythen allerdings nur kurz. 1943
10
wurden zu Demonstrationszwecken die aus
Gips modellierten Statuen von Siegfried
und Kriemhild aufgestellt. Während sich
Albert Speer laut Tagebuch über den
»balkonartigen Busen« Kriemhilds lustig
machte, der »ein idealer Nistplatz für
Tauben« sein werde, war Adolf Hitler vom
Naturalismus des Künstlers Bernhard von
Plettenberg begeistert.
Und fast 70 Jahre später? Warum gerade
Linz? Ähnlich, wie man am Grazer Kulturstadt-Krönchen gute 15 Jahre gewerkelt
hatte, kam auch die Linzer Idee bereits in
den Neunzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts zustande. »1998 hatte Linz den
Auftrag, den europäischen Kulturmonat
auszurichten«, erklärt Erich Watzl, Vizebürgermeister und Kulturreferent der Stadt
Linz, »das war ein erster Probegalopp, ob
sich denn Linz auch tatsächlich im Kunstund Kulturbereich etablieren könne«. Graz
STEIN TIME 1 I 09
durfte alles. Und nun darf natürlich auch
Linz alles. Zugegeben, es ist schon recht
eigenartig, dass justament ein Land mit
acht Millionen Einwohnern innerhalb von
wenigen Jahren gleich zwei europäische
Kulturhauptstädte aus dem Ärmel schüttelt. Am 14. November 2005 erfolgt der
endgültige Beschluss seitens der europäischen Kulturminister: Linz wird Kulturhauptstadt 2009. Wer hätte das gedacht? Nicht
jedenfalls der Spiegel-Redakteur Wolfgang
Höbel, der Linz unlängst als den »Arsch der
Welt« bezeichnet hatte. Linz sei demnach
»die Ghetto-Stadt Österreichs, das Härteste, was Österreich zu bieten hat«. SPÖ-Bürgermeister Franz Dobusch ist vergrämt,
dennoch: Das halte Linz schon aus. Also
noch einmal, warum gerade Linz? »Vor 25
Jahren hat es hier noch Ruß herabgeschneit«, erklärt der 2009-Intendant Martin
Heller. Seitdem hat sich in dieser Stadt viel
Naturstein-Moderne in
Linz: Der Weg der
Landes-Nervenklinik
Wagner-Jauregg vom
Irrenhaus zum modernen Kompetenzzentrum für psychische
und neurologische
Erkrankungen war
lang. Der Neubau
wurde von dem
Wiener Architekten
Wilhelm Holzbauer
geplant. Fassaden,
Innenböden und
Außenanlagen sind
mit Graniten aus dem
Mühlviertel gestaltet.
11
STEINGESCHICHTE
Naturstein-Tradition in Linz:
Granitarchitektur aus dem
15. Jahrhundert: das Friedrichstor als Haupteingang
des Linzer Schlosses
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Naturstein-Tradition in Linz:
Baudetails aus Granit aus
dem 19. Jahrhundert
getan. Linz befinde sich heute im allmählichen Wandel zu einer postindustriellen
Stadt. Im Klartext heißt das: Tradierte Kultur und Repräsentation im Bereich der
Kunst seien bei Weitem nicht so ausgeprägt wie in einigen anderen österreichischen Städten. Linz war seit den Dreißiger
Jahren des 20. Jahrhunderts eine Industriemetropole, nie wirklich bürgerlich.
Daher, so die Hoffnung der Verantwortlichen, herrsche hier eine sehr offene und
unvoreingenommene Stimmung. Das sind
doch schon gute Bedingungen. Und so ein
Kulturstadt-Etikett kann doch auch Bauwirtschaft ankurbeln. Linz sollte endlich ein
Opernhaus bekommen. Doch der FPÖ und
der Kronenzeitung sei Dank. Knapp 60 Prozent der Bevölkerung stimmten 2000 mit
Nein. Zum Hauptstadtjahr gibt es also kein
neues Opernhaus und ebenfalls erst im
Sommer fertig werden soll die von den
Architekten HoG (Hope of Glory) aus Graz
geplante Erweiterung des Schlossmuseums.
12
Naturstein-Tradition in Linz:
Monolithische Schale aus Granit aus dem 18. Jahrhundert
Naturstein-Moderne
in Linz: Der Hauptbahnhof, geplant von
Wilhelm Holzbauer,
gehört zu den modernsten und schönsten in
Österreich – am Boden
Neuhauser Granit aus
dem Mühlviertel
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STEINGESCHICHTE
Naturstein-Moderne in Linz:
Die Promenade beginnt am
Taubenmarkt, einem Platz am
Schnittpunkt von Landstraße,
Graben, Schmidtorstraße und
Domgasse. In südwestlicher
Richtung führt sie 250 m bis
zur Klammstraße, …
…, dort biegt sie im
rechten Winkel nach
Nordwesten und führt
weitere 200 m bis an
den Fuß des Schlossbergs.
Der Bau soll eine seit 1800 klaffende
Wunde im Schloss schließen. Entstehen wird
ein Panoramadeck, über dem der neue Südflügel des im Schloss untergebrachten Landesmuseum »schweben« soll. Damit
bekommt das Museum mehr Platz und Besucher die Möglichkeit über Linz zu blicken. So
weit die schlechten Nachrichten. Es gibt
auch gute: Zuletzt wurde Anfang Januar das
»Museum der Zukunft« im erweiterten Ars
Electronica Center (AEC) dem Publikum
zugänglich gemacht. Um 4 000 Quadratmeter
wurde das Center von Treusch architecture
erweitert. Die Wiener Architekten hatten
2006 den Wettbewerb um den Neubau für
sich entschieden. Aber auch die umfangreichen baulichen Umgestaltungsmaßnahmen
für das Linz09 Infocenter am Linzer Hauptplatz zeigen Wirkung. Caramel architekten,
die Gewinner eines geladenen Architekturwettbewerbs, konzipierten einen Raum, der
Innen und Außen durch ein auffälliges Karomuster im Tischdeckenlook verbindet. 14
Naturstein-Moderne in
Linz: Die LandschaftsarchitektInnen Elisabeth Lesche und Christian Henke aus München haben im Sommer
2006 den Architekturwettbewerb gewonnen
und verwandeln die Linzer Promenade und den
kultivierten Landhauspark in einen modernen
innerstädtischen Boulevard. Am Boden wurden
Pflastersteine und
Bodenplatten aus Neuhauser-Granit verlegt.
STEIN TIME 1 I 09
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ARCHITEKTUR
HANDWERK UND
HIGHTECH
VON PETER MEHRTENS UND ARIANE SUCKFÜLL
n der Ostfassade des
Facharztzentrums MAMED
in Mannheim zeichnet sich
das Symbol einer Äskulapnatter
ab. Das dezente Fassadenrelief
ist eine geglückte Symbiose aus
Handwerkskunst und Hightech.
A
Kunsthalle Mannheim.
F R DIE OSTFASSADE DES FACHARZTZENTRUMS MAMED am Rande
der Mannheimer Innenstadt wünschten
sich die Architekten Schmucker und
Partner etwas Besonderes. Ein Wettbewerb wurde ausgeschrieben, den
ein junges Team für sich entscheiden
konnte: Steinmetz Michael Schrem und
Architekturstudentin und Steinmetzin
Jana Winkler überzeugten nicht nur die
Architekten von Schmucker und Partner
und den Bauherrn, sondern auch Rolf
Lauter, den ehemaligen Direktor der
16
FASSADE AUS PAPIER
Der Entwurf sollte die Funktion des
Gebäudes sichtbar nach außen tragen.
Das Team Winkler/Schrem wählte die
gegenständliche Darstellung des allgemein verständlichen Symboles Aeskulapstab. Eine zu abstrakte oder originelle
Version des Themas wurde zugunsten
einer plakativeren Lösung verworfen.
Der fast reinweiße römische Travertin
bot die Möglichkeit, mit linearen Mitteln
zu arbeiten. Die grafisch bestimmte
Ausführung zieht sich über die gesamte
STEIN TIME 1 I 09
Mithilfe des 3D-Modells
ließ sich die Schattenwirkung der Versprünge
und konkaven Profile
aufzeigen.
zur Verfügung stehende Fassadenfläche. Die Fassade sollte durch das
Licht- und Schattenspiel belebt werden:
Das sich im Tagesverlauf verändernde
Licht erzeugt im Relief immer neue
Variationen von Weiß und betont das
Linienspiel unterschiedlich. Effektvoll
ist auch Streiflicht bei Nacht.
Die Grafik des Reliefs sollte eine
Gesamtstärke von etwa zehn Zentimetern erhalten, davon acht Zentimeter
positiv ab Oberfläche bzw. Außenkante
der Platte und zwei Zentimeter negativ,
bezogen auf die umliegende Platten-
oberfläche. Aus der positiven Reliefhöhe sowie der Plattenstärke von vier
Zentimetern ergibt sich eine Gesamtstärke der Reliefplatte von rund zwölf
Zentimetern.
Auf der Suche nach Relieftechniken, die
in der geringsten zur Verfügung stehenden Steinstärke wirken, experimentierten Winkler und Schrem mit geknickten
Papierstreifen. Bereits leichte Verwerfungen in der Fläche erzeugen ein überraschend vielfältiges Schattenspiel.
Diesen Effekt sowie die Leichtigkeit der
Papierstreifen wollten sie in den Stein
Nicht nur die Leichtigkeit der
Papierstreifen, sondern auch die
Zufälligkeiten der aneinandergeschobenen Bahnen sollte in
der Ausführung in Stein zum
Ausdruck kommen.
17
ARCHITEKTUR
übertragen.
Die Plattenformate der Südseite konnten bei dieser Darstellung über die
Ecke weitergeführt werden, auch wird
die klare horizontale Gliederung des
Gebäudes nicht gestört.
In der Ausführung scheinen die einzelnen Plattenlagen tatsächlich wie Papierstreifen zusammengeschoben. Die etwa
vier Zentimeter hohen Grate werden
durch zwei gegeneinander laufende
Kehlen gebildet. Die Besonderheit dieser nicht alltäglichen Aufgabe bestand
für die ausführende Firma Lauster
Steinbau darin, die Vorgaben des
Künstlers technisch umzusetzen,
nämlich die detailreiche Fassade so zu
entwickeln, dass die Versätze und Kurvenverläufe der Plattenreihen erscheinen, als seien sie zufällig entstanden.
DIE NATTER IN 3D
Auf der Basis des Papiermodells und
einer Skizze wurde zunächst das Kunstwerk in den Entwurfsmaßstäben 1 : 100
und 1 : 50 gezeichnet und in die Fassadenplanung integriert. Für die anschließende Ausführungs- und Werkstattplanung wurde mit spezieller 3D-Software
ein räumliches Modell der gesamten
Fassade Ost zusammen mit dem Kunstwerk ausgearbeitet. Dadurch ließen
sich die Gestalt des Äskulapstabs auf
den leicht gewölbten Steinen sowie die
Licht- und Schattenwirkung im Voraus
am Computer prüfen und die Fertigungsunterlagen für die Bearbeitung
herstellen.
Da bei der Werkplanung die Ansichten,
Das sich verändernde
Tageslicht erzeugt an der
Fassade abwechslungsreiche Strukturen.
Isometrie der
Ostfassade. Das
Papiermodell wurde
in Computergrafiken übertragen.
18
STEIN TIME 1 I 09
Schnitte und Schablonen im Maßstab
1 : 1 für die einzelnen Werkstücke aus
dem detailgetreuen Gesamtmodell der
Fassade abgeleitet wurden, war sichergestellt, dass die vertikalen Fugen bündig verlaufen und in den horizontalen
Fugen kontrollierte Versprünge entstehen, sodass die Form der Skulptur
genau wie geplant hergestellt wird.
Jede Plattenreihe bildet eine mehrfach
gekrümmte Oberfläche, die im Bereich
der Skulptur durch die konkaven Profile
des Äskulapstabs überlagert wird.
Beim Modellieren musste zunächst aus
Höhenknoten die Freiformfläche der
Außenwand erstellt und der schlangenförmige Profilkörper in verschiedenen
Profilgrößen gezeichnet werden. Durch
das Zusammenführen beider Körper
entstanden die digitalen Prototypen der
in Oberfläche und Geometrie individuellen Fassadenmodule.
Die 171 unterschiedlichen Plattenformate variieren je nach Lage, sind bis zu
125 cm x 70 cm groß und 4 bis 11 cm
stark. Die Oberfläche der fertigen Ostfassade beträgt 120 m2. Als Material
wurde Römischer Travertin Classico mit
gestockter Oberfläche verwendet.
An der Fassade des Gebäudes wurde
zudem noch Mendiger Basalt und Persischer Travertin verwendet. Baukonstruktiv ist die Fassade als vorgehängte,
hinterlüftete Naturwerksteinfassade mit
Trag- und Halteankern als Einmörtelanker ausgeführt. Die Gebäudeecken wurden als massive Eckwinkel mit L-Steinen gebaut. Alle Steine wurden von
Lauster Steinbau bearbeitet, geliefert
und montiert.
Was halten nun die Künstler von der
fertigen Ausführung? Steinmetz Michael
Schrem ist sehr zufrieden: »Ich war
wirklich erstaunt, wie gut sich das computertechnisch umsetzen ließ.«
Als reine Bildhauerarbeit, so weiß er,
wäre die Fassade nicht nur unglaublich
zeitaufwendig, sondern nahezu unbezahlbar gewesen. BAUHERR
Stadt Mannheim
ARCHITEKTEN
Schmucker und Partner,
D-Mannheim
ENTWURF OSTFASSADE
Michael Schrem, D-Ludwigsburg,
und Jana Winkler, D-Heidelberg
PLANUNG UND NATUR STEINARBEITEN OSTFASSADE
Lauster Steinbau, D-Stuttgart
19
ARCHITEKTUR
Muschelkalk
für Marc
VON MELANIE SEIFERT
as Trio Zürich, Bayern und BadenWürttemberg kann harmonisch sein.
Nämlich dann, wenn Architekten aus
Zürich ein Museum in Bayern mit einem Naturstein aus Baden-Württemberg bauen. Die Rede
ist vom Franz-Marc-Museum in Kochel am See
mit einer Fassade aus Crailsheimer Muschelkalk von Diethelm Spillmann Architekten.
D
Fassade aus diamantgesägtem Crailsheimer Muschelkalk. Zurückliegende
Fugen und unterschiedliche Steinhöhen
mit freien Längen betonen die horizontale
Schichtung.
20
STEIN TIME 1 I 09
Innen kann man immer wieder die
großzügige Aussicht genießen,
besonders im Panoramaraum im
zweiten Geschoss, der sich durch
ein Fenster von etwa vier mal fünf
Metern auszeichnet.
das Auge, das in Wirklichkeit ein großes Panoramafenster ist.
Seit kurzer Zeit scheint ein
waches Auge sehnsüchtig nach
blauen Pferden Ausschau zu
halten. Genauer gesagt seit
Juni 2008. Da wurde der Neubau des Franz-Marc-Museums
eingeweiht. Zu ihm gehört das
Auge, das in Wirklichkeit ein
großes Panoramafenster ist.
KR FTIG EINGEF RBTE, KANTIGE
FABELWESEN sind typisch für die
Gemälde von Franz Marc. Wenn diese
Wesen je gelebt haben sollten, dann
bestimmt hier in Kochel, inmitten der
idyllischen Umgebung, im Wald, am
See, in den Bergen. Seit kurzer Zeit
scheint ein waches Auge sehnsüchtig
nach ihnen Ausschau zu halten.
Genauer gesagt seit Juni 2008. Da
wurde der Neubau des Franz-MarcMuseums eingeweiht. Zu ihm gehört
NATURSTEINFASSADE AUS CRAILS HEIMER MUSCHELKALK
Rund 20 Jahre nach seiner Eröffnung
wurde das Museum für die Sammlung
Etta und Otto Stangl und die der FranzMarc-Stiftung umgebaut und erweitert.
Der schlichte massive Baukörper fügt
sich harmonisch in die Umgebung ein.
Eine Fassade aus elf Zentimeter dickem Crailsheimer Muschelkalk umhüllt
den Kubus mit nur vier Öffnungen. Sie
verleiht dem Bau sowohl Solidität als
auch Eleganz. Drei unterschiedliche, in
freien Längen vermauerte Steinhöhen
verleihen der Fassade eine ausgeprägte
horizontale Schichtung. Zurückliegende
Mörtelfugen verstärken diesen Eindruck. Die Fugen bilden zudem Schatten, worin die erforderlichen Öffnungen
für die Hinterlüftung in den Hintergrund
treten. Einzelne, niedrige Steinschichten sollen deutlich machen, dass es
sich nicht um vorgehängte, dünne Platten handelt, die nur den Anschein eines
massiven Mauerwerks erwecken, sondern dass hier ein richtiges Mauerwerk
vorliegt. Auf Edelstahlkonsolen wurde
deshalb weitestgehend verzichtet. Das
maximal 13 Meter hohe Natursteinmauerwerk ruht umlaufend auf Leichtbetonkonsolen. Ihren ganzen Reichtum offen-
21
ARCHITEKTUR
Fast schon meditativ
wirkt das helle Treppenhaus, über das
man vom Foyer aus in
die Ausstellungsräume
im ersten Obergeschoss gelangt. Weiterhin begleitet der
Muschelkalk am
Boden den Besucher.
bart die Fassade im Streiflicht, wenn
die radialen Spuren des Sägeblatts zum
Vorschein kommen. Zu sehen ist ein
feines Spiel von Licht und Schatten,
das nicht künstlich erzeugt wurde,
sondern direkt und unkontrolliert aus
der Verarbeitung entstanden ist.
Ihren ganzen Reichtum offenbart die
Fassade im Streiflicht, wenn die
radialen Spuren des Sägeblatts zum
Vorschein kommen. Zu sehen ist ein
feines Spiel von Licht und Schatten,
das nicht künstlich erzeugt wurde,
sondern direkt und unkontrolliert
aus der Verarbeitung entstanden ist.
22
ZWISCHEN BEWEGUNG UND
ANKOMMEN
In der Hofanlage zwischen Alt- und Neubau befindet sich der Haupteingang.
Von dort aus sind sowohl das Museumscafé im Altbau als auch die Gemäldesammlung im Neubau zu erreichen.
Entlang der Möbel für Garderobe,
Schließfächer und Sitzgelegenheiten,
die von den Architekten entworfen wurden, führt der Weg in das großzügige
Foyer und zur Kasse. Auch dort setzt
sich der Muschelkalk fort. Diesmal als
Bodenbelag.
Ein steter Wechsel aus Ort und Weg
zeichnet den Entwurf aus. Der Weg
durch das Gebäude ist ein wichtiger
konzeptioneller Gedanke der Architekten. Fast schon meditativ wirkt das
helle Treppenhaus, über das man vom
Foyer aus in die Ausstellungsräume im
ersten Obergeschoss gelangt. Weiterhin
begleitet der Muschelkalk am Boden
den Besucher. Die Struktur des Neubaus ist klar gegliedert. So basiert
der Grundriss auf zwei verschobenen
Quadraten, in denen sich die Gemäldesammlung und dazwischen Funktionen
wie Erschließung und Nebenräume
befinden. Weiß gestrichene Wände,
Tageslicht und künstliches Licht tragen
Lageplan M 1 : 2 000
dazu bei, dass die Ausstellungsräume
großzügig und hell wirken.
Was für den Besucher freundlich wirkt,
kann aber für die Gemälde fatal sein.
So sollten Papierarbeiten maximal
bei 50 Lux, Ölgemälde bei maximal
300 Lux gezeigt werden, um keinen
Schaden zu nehmen. Eine besondere
Herausforderung an die Architektur
und die Technik bedeutete, dass in den
Räumen Öl- und Papierarbeiten nebeneinander ausgestellt werden. Um die
Kunstwerke zu erhalten, sind die
Räume insgesamt etwas schwächer
ausgeleuchtet, nur die Bilder werden
mit Spots angestrahlt. Leider leuchten
diese die Gemälde ungleichmäßig aus
und hinterlassen Reflexe und Schatten.
Zwischen den Ausstellungsräumen, die
im ersten Geschoss 3,60 Meter und im
zweiten sogar 4,60 Meter hoch sind,
gibt es eine Zäsur, die sich in der Materialität und im Format abzeichnet: Wie
ein Möbel aus Eichenholz sehen die
gedrungenen, etwa zwei Meter hohen
Durchgänge aus, hinter deren Holztüren
sich der Aufzug verbirgt.
Das Foyer ist extra tiefer in den
Boden eingelassen worden,
damit der Kubus städtebaulich
von der Straße aus nicht zu
wuchtig wirkt.
Schnitt: Die Ausstellungsräume sind im ersten
Geschoss 3,60 Meter,
im zweiten sogar
4,60 Meter hoch.
Das Panoramafenster ist
das nach außen auffälligste Gebäudedetail.
Die große Öffnung kragt
ein Stück aus der Natursteinfassade heraus.
23
ARCHITEKTUR
Entlang der Möbel für
Garderobe, Schließfächer und Sitzgelegenheiten, die von den
Architekten entworfen
wurden, führt der Weg
in das großzügige
Foyer und zur Kasse.
Auch dort setzt sich
der Muschelkalk fort.
Diesmal als Bodenbelag.
Legende Fassadenschnitt
M 1 : 50
Fassade:
Gipsfaserplatten, 2 x 12,5 mm
Kalkputz, 10 mm
Planziegelmauerwerk, 425 mm
Leichtputz, 15 mm
Hinterlüftung, 40 mm
Natursteinmauerwerk, gesägt,
115 mm
24
DIE SCH NE AUSSICHT
Innen kann man zwischen den Gemälden immer wieder die großzügige Aussicht genießen, besonders im Panoramaraum im zweiten Geschoss, der sich
durch ein Fenster von etwa vier mal
fünf Metern auszeichnet. Dieses Panoramafenster ist das nach außen auffälligste Gebäudedetail. Die große Öffnung kragt ein Stück aus der Natursteinfassade heraus. Leider konnte
diese Herausforderung nicht mit einer
einzigen Verglasung gelöst werden,
und so stören die Pfosten zwischen
den drei Fensterscheiben den freien
Blick. Die Scheiben mit einer Höhe von
vier Metern und einer Breite von 1,70
Metern sind fest verglast und auf
Rechteckstahlrohre geklebt sowie unten
und oben mechanisch gehalten. Der
Raum hinter diesen Scheiben ist nur
mit Sitzbänken ausgestattet. Bilder an
den Wänden gibt es hier nicht. Nichts
und niemand hält davon ab, Ausschau
zu halten. Vielleicht nach blauen
Pferden? Beim Rundgang durchs Museum kann der
Besucher immer wieder pausieren und zwischen den Gemälden nach draußen blicken.
BAUHERR
Stiftung Etta und Otto Stangl,
D-Freiburg i. Br.
ARCHITEKTEN
Diethelm & Spillmann
Architekten, CH-Zürich
www.dsarch.ch
FERTIGSTELLUNG
Juni 2008
NATURSTEIN
Crailsheimer Muschelkalk
STEIN TIME 1 I 09
ARCHITEKTUR
HAUS AM MEER
VON GABRIELE WALDMANN
rstmals wurde ein deutsch-russisches Projekt mit der höchsten
Architekturauszeichnung Russlands
für das beste realisierte Projekt geehrt:
der Wohnkomplex »Haus am Meer« auf
der Krestowski-Insel in St. Petersburg.
Seine weißen Steinfassaden setzen in
moderner Form die lange Tradition
italienischer Baukunst in der einstigen
Zarenstadt fort.
E
Naturnahes Wohnen:
Die Häuser des Wohnkomplexes »Haus am Meer«
liegen direkt am Wasser.
WOHNEN ZWISCHEN PROMENADE
UND PARK
Nördlich des St. Petersburger Stadtzentrums, unmittelbar am Wasser und
inmitten eines Parks gelegen, erstreckt
sich der neue Appartementhotel- und
Wohnkomplex nach dem Entwurf
»Haus am Meer« von Sergei Tchoban
(nps tchoban voss) und Evgenij Gerasimov (Evgenij Gerasimov und Partner
EGP). Er wurde als Ensemble von zwölf
Einzelhäusern entwickelt, das durch
das größtenteils durchlaufende Sockelgeschoss verbunden wird.
Die Komposition ordnet in einer s-förmigen Kontur zwei Räume unterschiedlicher Ausprägung an und öffnet sich
zum Wasser: Der eine Raum stellt als
zentrale Promenade des Komplexes
mit einer Allee, Bassins und Fontänen
die Verlängerung der Achse des Grebnoi-Kanals her. Der andere bildet eine
ruhige, nahezu abgeschlossene Grünanlage mit Erholungszonen und Spazierwegen. Panoramenartige Ausblicke
bewahren das Meer als Teil des gesamten Lebensraumes auf der Krestowski-
Glas und Stein in Harmonie:
Der ausgewogene Wechsel von
Glasfenstern und Steinplatten
stellt eine reiche und doch
dezente Fassadenplastik her.
26
Insel. Nach Norden hin wird das Band
durch die Einbindung von Bestandsvillen aufgelöst. Die Kurven sind als
solitäre Großformen ausgebildet.
Die Wohngebäude und das Appartementhotel sind vier- bis sechsgeschossige Bauten mit Flachdächern. Die
ungefähr 160 Wohnungen und Appartements beginnen im Hochparterre über
dem Sockelgeschoss, in dem Pkw-Stellplätze und Technikräume untergebracht
sind. Alle Wohnungen wurden luxuriös
ausgestattet. Die allgemeinen Treppenund Aufzugshallen verfügen in der
Regel über große verglaste Flächen zu
den drei Ausblickzonen: zu den Wasser-
flächen des Grebnoi-Kanals, zur mittleren Newa und zur Grünzone im Süden.
Zum hohen Standard für naturnahes
Wohnen und gesundheitsbewusstes
Leben gehört ein eigener Wellnessbereich am Ende der Promenade mit
Schwimmbad, Fitnessbereich, Solarium
und Sauna, Beauty- und Massagestudio. Den Bewohnern stehen außerdem Erholungsbereiche, eine Bar und
eine Galerie zur Verfügung, die zu
einem wettergeschützten Bummel einlädt. Die Baukosten beliefen sich bei
einer Bruttogeschossfläche von etwa
48 000 Quadratmetern laut Bauherr
auf rund 49 Millionen Euro.
In der 3D-Visualisierung des Hotel- und
Appartementkomplexes
ist die s-förmige Kontur
des Entwurfs besonders gut zu erkennen.
STEIN TIME 1 I 09
27
ARCHITEKTUR
BAUHERR
LSR Group, RU-St. Petersburg
AUFTRAGGEBER
EGP Ewgenij Gerasimow & Partner,
Architekt, RU-St. Petersburg
Die Fassaden des
Komplexes vereinen
moderne Stilelemente
mit der historischen
Architektursprache
St. Petersburgs.
ARCHITEKTEN
Sergei Tchoban, nps tchoban voss,
D-Berlin; Projektleiter: Paul Olufs,
Mitarbeiter: Anissa Landgraf,
Philipp Gubkin, Christian Strauss,
Igor Markov
NATURSTEIN
Sockel: Basalt »Black Beauty«,
geschliffen; Gebäude, Wände:
Kalkstein »Flower Beige« (fein
geschliffen, Lamellen als Fräsung);
Gebäude/Fensterbrüstung, -sturz:
Schiefer »Black Slate« (poliert)
30 600 m2; Fassade: Portugiesischer Kalkstein (Materialstärke:
30 mm, 30 mm + 10 mm bei
plastisch gestalteter Oberfläche)
Strenge Linien, belebende
Oberflächen: Die unterschiedlichen Oberflächenbearbeitungen der verwendeten Natursteine geben
den Fassaden Struktur.
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DEZENTE FASSADENPLASTIK
Die Fassadenlösungen des Komplexes
vereinen moderne Stilelemente mit der
historischen Architektursprache St. Petersburgs. Der traditionell strenge und
schlanke Stil aus exakter Linienführung
und logisch proportionierter Tektonik
erhält ein modernes Outfit durch innovative Fassadentechnologien und Texturen: Zum Einsatz kamen hinterlüftete
Fassaden aus portugiesischen Kalksteinplatten. Diese zeigen unterschiedliche
Oberflächenbearbeitungen wie geschliffen, bossiert und profiliert.
Aufgrund der dadurch entstehenden Farbschattierungen erhalten die Fassaden
Struktur. Die Ornamentierung, deren
Details den Jalousien und aufgesetzten
Fensterläden der französischen und italienischen Architektur entlehnt wurden,
erzeugt eine neue, überraschende Deutung in der künstlerischen Gestaltung
des Komplexes. Der ausgewogene Wechsel von Glasfenstern und Steinplatten
stellt eine reiche und doch dezente
Fassadenplastik her. Unter Verwendung
von für den Außeneinsatz zertifizierten
Steinen wurde eine vorgehängte, hinterlüftete Fassadenkonstruktion gewählt.
Diese zeichnet sich neben hervorragenden bauphysikalischen Eigenschaften
dadurch aus, dass mit ihr selbst komplizierte Fassadengeometrien baukonstruktiv sauber und präzise im Detail
herzustellen sind.
AUSGEZEICHNETE ARCHITEKTUR
Die Kombination des betont urbanen
Charakters des Komplexes in unmittelbarer Wasserlage, der alle Vorzüge des
komfortablen Wohnens vereint, und des
organischen Zusammenwirkens mit der
Landschaft macht dieses Projekt einzigartig und setzt neue Maßstäbe in der
modernen russischen Architektur.
Das Projekt wurde von der Architektenkammer Russlands als bestes realisiertes Projekt mit dem Goldenen Diplom
2008 ausgezeichnet. Für den Entwurf
wurde das Architektenteam bereits 2004
mit dem Silbernen Diplom geehrt. 28
STEIN TIME 1 I 09
29
ARCHITEKTUR
SPURENSICHERUNG
VON ANNE-MARIE RING
as römische Amphitheater in
Cartagena wurde von Rafael
Moneo mit großer Geste in
den urbanen Kontext der Hafenstadt
an der Costa Cálida integriert.
D
CARTAGENA IN DER PROVINZ Murcia,
südlich von Valencia an der Costa Cálida
gelegen, hat eine bewegte Geschichte.
Die sogenannte »heiße Küste« war stets
auch heiß umkämpft. Grund dafür boten
die reichhaltigen Erzvorkommen sowie
die strategische Lage des Naturhafens,
der 227 v. Chr. von den Karthagern angelegt worden war. Nur 18 Jahre später
eroberten die Römer die Stadt und
gaben ihr den Namen Carthago Nova,
um sie vom alten Karthago zu unterscheiden. Es folgten die Byzantiner und
die Mauren, die für wirtschaftliche Blütezeiten sorgten. Erst 1245 nahmen die
spanischen Könige Cartagena ein, und
im 18. Jahrhundert schließlich wurde die
Stadt unter den Bourbonen zu einer
militärischen Festung ausgebaut.
Mauern und Festungsanlagen prägen
das Straßenbild bis heute. Doch kaum
ein Bauwerk ist bedeutender als das
Anfang der 1980er-Jahre wiederentdeckte römische Amphitheater. Angesichts seiner enormen Größe ist es
kaum zu glauben, dass es jahrhundertelang, bis in die jüngste Vergangenheit
hinein, unentdeckt blieb. Seine Restau-
rierung ist Teil eines umfassenden
Sanierungsprogramms, mit dem die
kulturelle Wiederbelebung der Stadt
forciert werden soll. Der Aufwand ist
beachtlich: 43 Millionen Euro (die von
Volkspartei, Landesregierung, Stadtverwaltung und der Stiftung Cajamurcia
getragen werden) stecken in dem mit
Abstand größten kulturellen Projekt der
Stadt.
Ob das ehrgeizige Ziel der Stadtväter,
Cartagena einen bevorzugten Rang
unter den Städten der mediterranen
Kulturavantgarde zu sichern, damit
erreicht wird, bleibt abzuwarten.
Der historische Korridor verbindet den Anbau mit dem
Museum unter der dazwischen
liegenden Straße hindurch.
Separate Treppen und Zugänge
aus Marmor schützen die
gemeißelten Stufen der
historischen Bausubstanz.
31
ARCHITEKTUR
Der Haupteingang mit
Museumscafé befindet
sich in einem Anbau
an das historische
Palais Pasqual de
Riquelme.
MATERIALIEN
Sandstein Amarillo Fósil:
Fassaden Anbau und Neubau,
Innenwände Neubau,
Außenmauern des Theaters
Kalkstein Cabezo Gordo:
neue Stufen in der Arena,
Außenbelag Rathausplatz,
Innenbeläge Anbau und
Neubau
Sandstein Bateig:
gekieste Außenflächen
32
Zur Regierungszeit Kaiser Augustus’ in
einem ausgehöhlten Hügel errichtet
zählt das halbrunde Amphitheater mit
6 000 Plätzen zu den augenfälligsten
Zeugnissen römischer Vergangenheit
an der spanischen Mittelmeerküste.
Im Laufe der Zeit aber wuchs die Stadt
immer enger an das Theater heran und
überwucherte es schließlich. Als man
im 13. Jahrhundert die Kathedrale Santa
Maria la Vieja unmittelbar am Rand der
obersten Tribüne errichtete, stammte
das Baumaterial zumindest zum Teil
direkt aus dem Amphitheater. Mit der
sensiblen Aufgabe, das historische
Erbe in den zeitgenössichen städtischen
Kontext zu integrieren, wurde der spanische Architekt Rafael Moneo, Madrid,
betraut. Sein architektonisches Konzept
vermittelt mit einer Art Promenade den
beachtlichen Höhenunterschied von der
Hafenebene über den Platz am Rathaus
zum nunmehr freigelegten Theater.
Zusammen mit einem Neu- und einem
Anbau bildet dieses die dritte Ausstellungsebene unter freiem Himmel. »Jene,
die nicht wir gemacht haben«, sagt
Moneo, der seine Rolle in dem Projekt
als »verlängerter Arm der Archäologen«
beschreibt.
DER WEG IST DAS ZIEL
Beinahe unscheinbar nimmt sich der
Zugang zum Museum am Palais Pasqual
de Riquelme gegenüber dem alten Rathaus aus. Im restaurierten Palais sind
STEIN TIME 1 I 09
Fassadenplatten aus
Amarillo Fósil, einem
Sandstein aus der
Region Casilla La
Mancha (13 cm stark)
ein Auditorium, ein Forschungslabor,
eine Bibliothek und ein Konferenzsaal
untergebracht. Der dreistöckige Anbau
mit einer Fassade aus Glas und Stahl
beherbergt neben Foyer mit Cafeteria
eine Bibliothek mit Studierplätzen,
Büro- und Besprechungsräumen sowie
Räume für Wechselausstellungen.
Unterirdisch ist der Anbau mit einem
Neubau auf der gegenüberliegenden
Straßenseite, dem eigentlichen Museumsgebäude, verbunden. Der sogenannte »historische Korridor« dokumentiert anhand von Bildern und Exponaten
die geschichtliche Entwicklung der
Stadt vom 1. bis zum 21. Jahrhundert.
STATIONEN EINER AUSSTELLUNG
Durch den historischen Korridor hindurch gelangt der Besucher in den hell
und einladend gestalteten Neubau. Die
drei überhöhten Ebenen sind über versetzt angeordnete Rolltreppen miteinander verbunden. Die offene Raumstruktur gestattet vielfältige Blickbeziehungen. Ein ausgefeiltes Beleuchtungssystem setzt die hier ausgestellten Altäre,
Kapitelle und Statuen in Szene.
Von der Dachterrasse des Neubaus aus
ist der Blick über den Rathausplatz hin-
Innenwandbekleidung mit geschliffenem Amarillo Fósil;
am Boden Marmor
Cabezo Gordo aus
Murcia (beide 6 cm
stark)
33
ARCHITEKTUR
Blick von der Dachterrasse des Museumsneubaus über den Rathausplatz hinweg zum nahe
gelegenen Hafen
weg auf den Hafen sowie – auf der gegenüberliegenden Seite – das Eingangsportal der Kathedrale Santa Maria la
Vieja möglich. Das älteste Gotteshaus
Cartagenas ist seit dem spanischen
Bürgerkrieg nur noch als Ruine erhalten.
Wiederum unterirdisch führt Moneo den
Besucher im sogenannten »archäologischen« Korridor unter der Ruine der
Kathedrale hindurch. Mit Wänden aus
grob behauenem Naturstein und der
gewölbten Decke lässt er unwillkürlich
an Katakomben denken. Der Ausgang
mündet mitten im Amphitheater – wohl
2000 Jahre nach der letzten Vorstellung
und nur zwölf Jahre nach Beginn der
Restaurierung. Der Rundgang (siehe gepunktete
Linie im Plan) führt den Besucher
vom Haupteingang im Anbau
durch den historischen Korridor
in den Museumsneubau mit
Dachterrasse. Vor hier aus geht
es weiter, durch den archäologischen Korridor unterhalb der
Kathedrale Santa Maria la
Vieja hindurch, direkt in das
Amphitheater.
BAUHERR
Stadtverwaltung
Cartagena
ARCHITEKT
Rafael Moneo,
ES-Madrid
34
STEIN TIME 1 I 09
ARCHITEKTUR
Mit »Mauer« und Terrasse sind
zwei zentrale Elemente des Hauses
in römischem Travertin gestaltet.
SINN UND
SINNLICHKEIT
VON JÖRG STEPHAN
ass Lernen sinnvoll ist, weiß
jeder. Dass Lernen eine sinnliche
Erfahrung sein kann, wissen
wenige. Die Roche AG hat es erkannt
und konsequent umgesetzt.
D
FORTBILDUNG MIT STIL
Mit der Weiterbildung ist es so eine
Sache. Das berufliche Umfeld entwickelt sich immer rasanter, und wer mit
dieser Geschwindigkeit Schritt halten
möchte, muss sich ihr zwangsläufig
anpassen. Hatte früher Fortbildung
immerhin noch einen weiteren Schritt
auf der Karriereleiter zur Folge, ist
aktuell selbst der Status quo ohne ein
regelmäßiges Update kaum zu halten.
Das kostet nicht nur Zeit, sondern ist
heute, da sich die Leistungsvielfalt
selbst einfachster Mobiltelefone im
Selbststudium kaum mehr vollumfänglich erschließt, ohne professionelle
Unterstützung fast nicht mehr denkbar.
Diese suchend betreten wir eine Welt,
die sich vornehmlich in mit Waschbeton
verkleideten Renditebauten der ausgehenden Siebzigerjahre angesiedelt hat.
Eine Welt voll klappriger Flipcharts,
quietschender Filzstifte und grotesk
überanimierter PowerPoint-Präsentationen, in den Erfrischungspausen
adäquat ergänzt um schlürfende
Thermos-Kaffeespender, wellige Sandwiches und Konditoreiwaren, deren
Trockenheit es mit den abgelegensten
Wüstenregionen dieser Erde aufnehmen
könnte. Eine pädagogisch-kulinarische
Grenzerfahrung, deren gruppendynamische Benefits sicher bedeutend,
wenn auch noch wenig erforscht sind.
Natürlich geht das auch anders.
Nehmen wir zum Beispiel einmal an,
»die Roche« hätte Sie als Mitarbeiter
auserkoren.
»Die Roche«, eigentlich F. HoffmannLa Roche AG, ist – mit über 80 000
Mitarbeitern – einer der größten Pharmakonzerne der Erde. Die Unternehmenskultur folgt einerseits humanitären
Überzeugungen, dient aber andererseits auch offen und unbestritten den
wirtschaftlichen Interessen des Konzerns: Zufriedene Mitarbeiter leisten
mehr. Und damit sie dies tun können,
ist Weiterbildung natürlich auch für
Roche ein zentrales Thema.
ZURÜCKHALTEND UND KOMPAKT
1997 hatte die Firma Roche von der
Züricher Industriellenfamilie Abegg
die Halbinsel Buonas am Zuger See
erworben – ein um 1870 als Englischer
Garten angelegtes Parkgrundstück mit
historischem Baumbestand – mit der
Auflage, das kulturelle und landschaftliche Erbe der Nachwelt zu erhalten.
Hier sollte das zentrale Weiterbildungsund Tagungscenter des Unternehmens
entstehen. Zur Findung der angemessenen architektonischen Gestalt wurde
1999 ein europaweiter Wettbewerb
ausgeschrieben.
Aus dem hochkarätig besetzten Teilnehmerfeld setzte sich am Ende das
Luzerner Büro Scheitlin-Syfrig + Partner
als Sieger durch. Entscheidend für
dessen Erfolg war letztlich ein tiefes
BAUHERR
F. Hoffmann-La Roche AG,
CH-Basel
ARCHITEKTEN
Scheitlin-Syfrig + Partner,
CH-Luzern
NATURSTEIN
Römischer Travertin,
7 000 m2
36
STEIN TIME 1 I 09
37
ARCHITEKTUR
Leitidee:
Im zentralen
Foyer setzt
sich die Travertinwand fort.
Verständnis für Topografie, sowohl für
die der Innerschweiz als auch die der
Seelenlandschaft ihrer Bewohner.
Zurückhaltung und Kompaktheit charakterisieren ihren Entwurf.
Trotz eines anspruchsvollen Raumprogramms gelang es den Architekten
durch geschickte Nutzung der Geländeformation, die bebaute Fläche so zu
minimieren, dass der vorhandene Park
weitgehend erhalten bleiben konnte.
Das Haus beherbergt ein großes Auditorium für bis zu 300 Zuhörer, zehn
Gruppenräume sowie 50 Hotelzimmer.
Als Rückgrat des Gebäudes fungiert
eine Z-förmige Wand, die sich durch
das gesamte Gebäude zieht.
Eine »archetypische Mauer« schwebte
den Architekten vor, die dem Blick und
dem Gebäude Halt und Orientierung
verleiht. Mit einer Verkleidung aus
römischem Travertin wird das Bild der
Mauer symbolhaft überhöht.
»Wir sind keine Naturstein-Architekten«,
so die Planer, »aber wo er passt, wo
der Ortsbezug stimmt, da setzen wir
ihn ein.«
Da »die Roche« in ihren Bauten den
Naturstein als nobel-zurückhaltendes
Gestaltungselement fast schon traditionell einsetzt, war es für die Architekten
ein Leichtes, den Stein als zentrales
Gestaltungsmerkmal durchzusetzen.
So entstand inmitten einer schweizerischen Bilderbuchlandschaft ein Ort,
der gleichermaßen sinnvolle Kommunikation und sinnliches Naturerlebnis
bietet, getreu der Erkenntnis des ehemaligen Roche-Präsidenten Fritz Gerber,
dass »kein künstliches Medium die
stimulierende Kraft des direkten menschlichen Kontakts ersetzen kann«. »DIE ROCHE«
Das 1896 in Basel gegründete Unternehmen ist mit einen Umsatz von gut
45 Milliarden Franken und 80 000
Mitarbeitern einer der größten Pharmakonzerne weltweit.
Zum »typisch baslerischen Entrepreneurship« gehört neben rein wirtschaftlichen Zielen auch ein weitreichendes
soziales und kulturelles Engagement.
Dazu zählen der »Phelophepha-Zug«,
eine rollende Klinik für Südafrika, oder
das »Cambodia Treatment Access Programme«, das die Therapiechancen
HIV-Infizierter verbessern soll.
Auf kulturellem Gebiet engagiert sich
das Unternehmen für das Museum
Tinguely in Basel, schreibt jährlich
die »Roche-Commission« für zeitgenössische Kompositionskunst aus und
finanziert das Festival »Roche’n Jazz«.
Das Rocheforum:
ein moderner Akzent
in der klassischen
Parklandschaft von
Buonas.
38
STEIN TIME 1 I 09
ANZEIGE 1/1
ARCHITEKTUR
Kurvenstar
VON JÖRG STEPHAN
ach über 40 Jahren erlebt Hamburgs City Nord ihren zweiten
Frühling. Dessen jüngste Blüte
ist das Oval Office der Hamburger
Architekten nps tchoban voss.
N
40
AM ANFANG WAR ES EIN BEFREIUNGSSCHLAG. Als Hamburgs damaliger Baudirektor Hebebrand Ende der
Fünfzigerjahre vor dem Problem stand,
flächenhungrigen Investoren das Zentrum der Hansestadt zum Fraß vorwerfen zu müssen oder sie in andere
Städte ziehen zu lassen, wurde eine
rettende Idee geboren. Im Verlauf der
folgenden gut 40 Jahre entstand die
STEIN TIME 1 I 09
Foyer einmal anders: statt
Hochglanzoptik spaltrauer norwegischer Otta-Phylitt
City Nord – eine Art Gartenstadt für
Verwaltungsgebäude. Wenig Herausragendes – Arne Jacobsens Scheibenhochhaus für die Hamburgischen
Elektrizitätswerke etwa – und reichlich
Mittelmaß wurde errichtet und bot
einen repräsentativen Querschnitt
durch die jüngere deutsche Architekturgeschichte. Doch da Investitionserfolg nicht mit architektonischen,
sondern mit wirtschaftlichen Kriterien
gemessen wird, waren die meisten
Beteiligten zufrieden.
Dies änderte sich, als man im Laufe
der Neunzigerjahre mit wachsenden
Problemen zu kämpfen hatte. Monokulturen waren nicht mehr gefragt,
und die immensen Großraum-Büroflächen erwiesen sich als Mieterschreck
und Investitionsblocker. Ein Konzept
musste her, um das Gebiet langfristig
zu revitalisieren und zukunftsfähig zu
machen. Über einen internationalen
Wettbewerb fand man zu einem neuen
Ein Boden mit
Landschaftscharakter
41
ARCHITEKTUR
Auch treppauf mit sicherem Tritt
Freiflächenkonzept, Beruf und Familie
sollten durch eine geplante Kindertagesstätte kompatibel gemacht
werden, und nicht mehr zeitgemäßen
Gebäuden rückte man mit der Abrissbirne zu Leibe.
Erstes bauliches Ergebnis dieser
Entwicklung ist das »Oval Office«.
Sollte seine klare und dezidiert
moderne Architektur repräsentativ
sein für die neue City Nord, müssen
sich deren Betreiber keine Sorgen um
die Zukunft machen. Wo sich früher
der träge Bau der LVA breitmachte,
wird heute demonstriert, wie zeitgemäße Büroflächen aussehen sollten.
Unter der Regie der Architekten nps
tchoban voss entstand auf 26 000
Quadratmeter Fläche Platz für mehr
als 1 200 Arbeitsplätze. Die weitgehend stützenfreien Geschosse
zelebrieren Flexibilität: vom Einzeloder Großraumbüro bis hin zur Sondernutzung – alles geht. Komplettiert
wird die gebäudeinterne Infrastruktur
42
durch ein Mitarbeitercasino mit etwa
170 Plätzen. So weit, so gut. Doch
wird funktionale Perfektion heutzutage
von der Kundschaft schon beinahe
selbstverständlich vorausgesetzt.
Gesucht aber wird nach wie vor der
»unverwechselbare Ort«, das Gebäude
mit hohem Identifikationswert. Die
Antwort der Architekten auf diese
Herausforderung war die außergewöhnliche Grundrissform, der das Bauwerk
seinen Namen verdankt. Ein umlaufender, ovaler Ring macht die Form
schon von Weitem ablesbar und
verleiht so dem siebengeschossigen
Ensemble seine individuelle und
prägnante Erscheinung. Insgesamt
zeichnet sich der Bau durch eine
ebenso vornehme wie angenehme
Zurückhaltung aus.
Der im Innenbereich verwendete
Naturstein sollte sich möglichst nahtlos in dieses Konzept einfügen: Noblesse ohne Aufdringlichkeit. Fündig
wurden die Architekten in Norwegen:
Klare Konturen und
prägnante Formen zeichnen
das Gebäude aus.
STEIN TIME 1 I 09
Metamorpher, spaltrauer Otta-Phylitt
war das Material ihrer Wahl. Seine blauschwarze Farbigkeit und die haptisch
wie optisch überzeugende Oberflächenqualität degradierten alternativ bemusterte Steine rasch zu reinen Zählkandidaten. Trotzdem bedurfte es noch
einiger Überzeugungsarbeit. Erst nach
einer Bemusterungsreise zur norwegischen Botschaft und dem jüdischen
Museum in Berlin waren auch Bauherr
und Nutzer endgültig von der Qualität
des Materials überzeugt. Denn nicht
nur in gestalterischer Hinsicht erwies
sich der Stein als Glückstreffer, auch
so unerfreulich banale Kriterien wie
Reinigungsfreundlichkeit, Rutschhemmung und Haltbarkeit wurden mit
Bravour erfüllt. Somit war die Entscheidung klar und einmütig. PLANUNG
nps tchoban voss GbR
Architekten BDA,
D-22299 Hamburg
www.nps-tchoban-voss.de
NATURSTEINLIEFERUNG
Skifer & Naturstein AS,
N-0461 Oslo
43
INNEN
Das Thermalbecken
des Hotel Adler Thermae in Bagno Vignoni.
Steinernes
Wasser
VON BEATE ULLRICH
ravertin wird aus Wasser geboren. Die
Südtiroler Architekten Hugo und Hanspeter
Demetz nahmen diese Tatsache zum
Anlass, den Stein in Form einer Thermallandschaft wieder mit seinem Ursprung, dem
Wasser, zu vereinen.
T
Die fünf in das Gelände eingebauten Gästeblöcke mit Dachbegrünung verschwinden beinahe in
der Landschaft.
Der unter Wasser gesetzte
Steinbruch oberhalb des Haupthauses, zu dem
sich Anwendungskabinen
und Relaxbereiche öffnen.
44
DAS HOTEL ADLER THERMAE in
Bagno Vignoni, einem alten Thermalbadeort 45 km südlich von Siena, zeigt
auf eindrucksvolle Weise, wie man
einem aufgelassenen Steinbruch wieder
neues Leben einhauchen kann.
Hohe, glatte Bruchfronten, Aufschlüsse
mit bewegten, mehrfarbigen Schlieren
und Hohlräumen – die Architektenbrüder Hugo und Hanspeter Demetz waren
fasziniert von dem alten Travertinbruch
in der südlichen Toskana. Als die Planungen im Jahr 2002 begannen, stießen Geologen unter einer 35 Meter
dicken Travertinschicht auf circa 50 °C
STEIN TIME 1 I 09
warmes Thermalwasser, das sich mit
50 Litern pro Sekunde seinen Weg
durch das Gestein bahnt. Die Idee, den
Steinbruch damit zu fluten, war geboren! Im April 2004 konnten die Bauherren Andreas und Klaus Sanoner, Hoteliersbrüder aus dem Grödnertal, die
ersten Gäste begrüßen.
Die Größe des Grundstücks lässt eine
weitläufige Anordnung der Baukörper
zu, wodurch das Areal bis zur Bebauungsrenze hin ausgenutzt werden
konnte. Das zentrale Hauptgebäude,
das wie eine toskanische Villa anmutet,
nimmt die für ein Hotel wichtigen Infrastrukturen auf: Rezeption, Direktion,
Aufenthalts- und Speiseräume, Wellnessbereiche sowie Küche, Wirtschafts-,
Sozial- und Lagerräume. Ankommende
Fahrzeuge der Gäste, des Personals
und der Lieferanten verschwinden
schon vor dem eigentlichen Hotelareal
in die unterirdische Anfahrt, die durch
die Garage führt.
Die Gäste sind in fünf getrennten zweistöckigen Blöcken zu je 20 Zimmern
untergebracht, die alle unterirdisch mit
dem Haupthaus verbunden sind. Insgesamt besitzt das Hotel 200 Betten.
Die Zimmerblöcke sind jeweils hang-
Auch in der Wellnesslandschaft wurde
Travertin in unterschiedlichen Ausführungen verwendet.
seitig in das Gelände eingebaut. Das
für die Gegend unüblich große Bauvolumen konnte auf diese Weise beinahe
unauffällig in die Landschaft eingefügt
werden. Des Weiteren ergab sich die
Möglichkeit, die zugehörigen Dächer zu
begrünen. Zusammen mit tiefen,
schattigen Loggien an der offenen
Seite bewirken diese Maßnahmen eine
optimale, natürliche Klimatisierung der
Gästezimmer, die ihrerseits mit einem
Heiz- bzw. Kühlkreislauf im Boden und
an Teilen der Decke ausgestattet sind.
Dadurch entfällt der unkomfortable
und umweltbelastende »Dubai-Effekt«,
TRAVERTIN
Seinen Namen erhielt der Stein
ursprünglich aus dem Lateinischen: lapis tiburtinus, der Stein
aus Tibur, der römischen Stadt –
später Tivoli genannt, am Fuße der
Monti Tiburtini, ca. 150 km südlich von Bagno Vignoni.
Entstehung: Unterirdische Wässer
mit einem hohen Anteil an Calcium-Ionen binden große Mengen
an Kohlenstoffdioxyd (CO2). Tritt
das Wasser an die Oberfläche,
fällt das aus Calzium und Kohlendioxyd enstandene Calziumcarbonat (CaCO3) aus, auch als Kalzit
oder Kalkspat bekannt. Zuschläge
aus ockerfarbenem Limonit oder
dunkelroten Hämatit (Rötel) färben
das ursprünglich weißliche, fast
durchscheinende Mineral von
strohgelb über beige, ocker, umbra
bis hin zu dunkelrot.
45
INNEN
BAUHERREN
Andreas und Klaus Sanoner,
Hoteliers, Grödnertal
ARCHITEKTEN
Dr. Arch. Hugo &
Hanspeter Demetz, Brixen
NATURSTEIN
Römischer Travertin
Der Speisesaal des Anwesens befindet sich im
Hauptgebäude und besitzt
ein zu öffnendes Glasdach,
das den Saal zu einer
toskanischen »Piazzetta«
verwandelt.
die mechanische Raumkühlung bei
geschlossenen Fenstern.
Einen großen Bereich nimmt die Saunaund Wellnesslandschaft ein, die größtenteils tageslichtdurchflutet im Untergeschoss des Haupthauses angelegt
ist. Nördlich davon befindet sich der
geflutete Steinbruch, um den sich
Anwendungskabinen, Saunen und Spezialbecken anordnen, die ihrerseits über
Holzbrücken miteinander verbunden
sind. Südlich des Haupthauses,
umrahmt von den zweistöckigen Gästeblöcken, lädt ein großzügiger Park mit
Poollandschaft zum Verweilen ein.
Ungewöhnlich und doch elegant zeigt
sich der Speisesaal des Anwesens. Er
ist mitsamt der Küche und den dazugehörigen Diensträumen im Dachgeschoss
des Hauptgebäudes untergebracht.
Wenn das große Glasdach vollständig
geöffnet wird, verwandelt sich der Raum
in eine toskanische »Piazzetta«. Außerdem wird so außerhalb der Essenszeiten kein »totes« Volumen wahrgenommen, das Personal kann ungestört und
unbeobachtet Reinigungs- und Vorbereitungsarbeiten durchführen.
Im gesamten Innenbereich des Hotels
wurde Travertin in all seinen möglichen
Anwendungen und Oberflächenbearbeitungen eingesetzt. An den Außenfassaden wurden zum Teil lokal vorkommende Bruchsteine verwendet.
Die Bruchfronten des
aufgelassenen Travertin-Steinbruchs bieten
eine ungewöhnliche
Atmosphäre für sportliche Aktivitäten.
46
STEIN TIME 1 I 09
ANZEIGE
INNEN
Gestüt Lindhof
ALLES GLÜCK
DER ERDE
VON ANNE-MARIE RING
IN DER LANDSCHAFTLICH REIZVOLLEN
UMGEBUNG VON WELS entstand diese
herrschaftliche Anlage auf dem Grundstück eines aufgelassenen Bauernhofs.
Nach Abbruch des Gebäudebestands aus
den 1960er-Jahren wurde das Ensemble
aus Wohnhaus, Reithalle, Stallungen und
Nebengebäuden von Grund auf neu errichtet. Von der Landstraße her kommend markiert ein Torgebäude die Zufahrt zu dem
48
STEIN TIME 1 I 09
Umgeben von altem
Baumbestand und
gepflegtem Grün
verspricht die überdachte Veranda
Ruhe und Erholung.
30 Hektar großen Grundstück. Dahinter säumt eine Lindenallee den Weg.
Vom Parkplatz auf dem Vorplatz seitlich
der Gesamtanlage gelangen Bewohner
und Gäste durch einen Glockenturm –
dem eigentlichen Hauptzugang –
hindurch in den rechteckig angelegten
Ehrenhof. Dieser wird gebildet von der
Fassade des Glockenturms, der des
gegenüber liegenden Wohnhauses
und seitlichen Arkadengängen, hinter
denen die Stallungen angeordnet sind.
Spätestens im Ehrenhof fällt die hochwertige Bauausführung unter großzügiger Verwendung von Naturstein
angenehm ins Auge. Vom Belag der
Arkadengänge über die Verkleidung der
Sockel, Treppenstufen und Terrassenbeläge zieht er sich in das insgesamt
zweistöckige Wohnhaus hinein.
49
INNEN
Filmreif: die Ausführung
des Treppenaufgangs mit
massivem Naturstein.
Das Schmuckstück des Ensembles
jedoch befindet sich in der repräsentativen Eingangshalle: Die Haupttreppe mit
der massiven Balustrade wurde nach
historischen Vorbildern aus dem Spätbarock aus Pietra-Vicenza-Sandstein
angefertigt. Insbesondere die Gestaltung der Balustrade vermittelt die Sorgfalt und die Liebe fürs Detail, mit der
Architekten und Steinmetzen die nicht
alltägliche Aufgabe gemeister t haben.
Massive Pfeiler, massive gekrümmte
Balustradenbasis und Balustradenabdeckung harmonieren mit den Jugendstil-Motiven der Metallfüllungen. Der
neoklassizistische Portikus aus Pietra
Vicenza mit 350 Zentimeter hohen
massiven Sockeln, Basis, Säulenschaft
und Kapitell gibt dem Landhaus seinen
herrschaftlichen Charakter. Acht massive Säulen tragen den Balkon. Auch
Überlager, Balkonplatte, Geländersockel und Pfeiler sind aus massivem
Pietra-Vicenza-Sandstein gefertigt. BAUHERR
WSF-Privatstiftung, Wallern
Ebenerdige Schwimmhalle mit
großformatigen Korbbogenfenstern und gewölbter Decke.
.
ARCHITEKTEN
Decker & Rau, Wien
NATURSTEINLIEFERANT
Steinmetzbetriebe Franz Bamberger,
Traiskirchen
MATERIAL
300 m2 Innenboden aus Solnhofener;
225 m2 Garagen- und Traufenpflaster
aus Schremser Granit;
80 Stufenverkleidungen innen
aus Pietra Vicenza;
120 Blockstufen außen
aus Pietra Vicenza;
400 m2 Sockel- und Wandverkleidung
aus Pietra Vicenza;
1 100 m2 Bodenbeläge 6 cm stark
in den Stallungen und in den Arkaden
aus Pietra Vicenza;
22 Stück massive profilierte Türumrahmungen aus Pietra Vicenza;
50
STEIN TIME 1 I 09
Naturstein im Garten
Dauerhaft schöne Pflasterflächen
GARTENWEGE UND WOHNAUSSENFLÄCHEN IN GEBUNDENER BAUWEISE SIND IM TREND. PflasterDrainmörtel und PflasterFugenmörtel
von Baumit sorgen dabei für dauerhaft
schöne Pflasterflächen. Gerade bei den
Hauptverkehrswegen im Garten und in
Wohnaußenbereichen wünschen sich
Kunden pflegeleichte und dauerhafte
Lösungen. Daher geht hier der Trend
immer stärker in Richtung gebundener
Bauweise. Dabei kamen früher konventionelle Betonmörtel zum Einsatz. Die
Konsequenz: Nach einigen Frost- und
Tauperioden zeigten sich häufig erste
Risse. Denn herkömmliche Betonmörtel
sind dicht und bieten daher dem eindringenden Wasser keine Möglichkeit
abzufließen. So friert das Wasser im
Mörtel, dehnt sein Volumen aus und
sprengt den Beton praktisch von innen.
Um hier Abhilfe zu schaffen, hat der
Baustoffproduzent Baumit weltweit
einzigartige ausblühungsfreie Fertigmischungen entwickelt. Diese haben
sich mittlerweile aufgrund ihrer Vorteile
am Markt durchgesetzt und bewährt.
FROSTBESTÄNDIGER PFLASTERDRAINMÖRTEL
Im BaumitPflasterDrainmörtel kann sich
Eis durch das ausreichende Porenvolumen im Normalfall erst gar nicht
bilden. Bei extremen Bedingungen dehnt
sich das Eis in den Hohlräumen aus,
ohne das Gefüge zu zerstören. BaumitPflasterDrainmörtel ist so zusammengesetzt, dass keine Feuchtigkeit aus
dem Untergrund nach oben transportiert werden kann. Neben Spezialzementen, die Kalkausblühungen verhindern, enthält er Zusätze gegen vorzeitiges Austrocknen beim Aufbringen.
Das Baumit-System für die Verlegung in
gebundener Bauweise besteht aus PflasterDrainmörtel, PflasterFugenmörtel
und Steinkleber zum vollflächigen Verkleben von Pflaster- und Natursteinplatten. Alle Produkte sind als werksgemischte Fertigmischungen erhältlich.
Sie sind einfach zu verarbeiten und
garantieren eine stets gleich bleibende
Produktqualität. PLÄTZE
BAUHERR
Maria Saal Beteiligungs und
Infrastrukturges.m.b.H, Maria Saal
ARCHITEKT
nonconform architektur vor ort &
Friedrich Mascher, 1080 Wien
NATURSTEINLIEFERANT
Poschacher Natursteinwerke
A-4222 St. Georgen
MATERIAL
487 Tonnen Doppelkleinsteine aus Schremser Granit und Gebhartser Syenit, 170 Laufmeter Blockstufen aus Schremser Granit
und 82 Quadratmeter Pflasterplatten aus
Schremser Granit und Gebhartser Syenit
DIE KNAPP 2 000-JÄHRIGE GESCHICHTE
der Marktgemeinde Maria Saal nimmt
ihren Anfang in der Römerzeit, als an
dieser Stelle Virunum, die Hauptstadt der
römischen Provinz Noricum, gelegen hatte.
Mitte des 8. Jahrhunderts wurde hier eine
Marienkirche errichtet, und Maria Saal
avancierte zum Zentrum der Salzburger
Mission in Kärnten.
Die Vielschichtigkeit der Geschichte Maria
Saals war Ausgangspunkt für den Entwurf
der Architekten nonconform und Friedrich
Mascher, mit dem die Arbeitsgemeinschaft
den ersten Platz des 2002 österreichweit
ausgeschriebenen Wettbewerbs errang.
Dabei überzeugte die Idee von nonconform, die Geschichte der Gemeinde mit-
Als Metapher der
Kulturschichten reihen
sich streng in Nord-SüdRichtung verlaufende
Streifen von hellen und
dunklen Natursteinpflastersteinen aneinander.
52
STEIN TIME 1 I 09
GEMEINSAM
GESTALTEN
VON WILLY HAFNER
tels »Kulturschichten« sichtbar zu
machen. Inspiriert von der Stratigrafie
– einem Teilgebiet der Geowissenschaften, bei der Schichtungen untersucht und zeitlich zugeordnet werden –
sollte der Platz als durchgängige geschichtete Fläche gestaltet werden
und schwellenlos an die angrenzenden
Gebäude anschließen. Der Hauptplatz
sollte alle Anrainer und Nutzer einbeziehen, und so initiierte nonconform
zunächst einen Stammtisch, bei dem
die Bürger ihre Ideen und Wünsche für
die Neugestaltung einbringen konnten.
»Architektur vor Ort« nennen die Architekten das eigens entwickelte Format
der partizipativen Ideenfindung und
schlagen dafür jeweils ein paar Tage
ihre Zelte am Projektstandort auf.
Zweimal zwei Tage waren die Architekten von nonconform in Maria Saal, in
denen sich herausstellte, dass eine
Begrünung, die Zugänglichkeit und eine
Lösung der Parkplatzsituation die wichtigsten Anliegen waren. Basierend auf
den Ergebnissen der Bürgerbeteiligung
schlugen die Architekten einen freien
ie Geschichte der Gemeinde Maria
Saal machen die Wiener Architekten
nonconform bei der Hauptplatzgestaltung durch Kulturschichten sichtbar, die sich
in Streifen aneinander gereiht den Höhenverläufen des Hauptplatzes anpassen und an
den anliegenden Häusern anschließen.
D
Platz vor. Der Hauptplatz, der in Sichtbeziehung zum Kirchenareal mit Kapitelhaus und Dom steht, sollte als weltliches Zentrum dem geistlichen gegenüberstehen und Kirche und Gemeinde
verbinden. Dabei fungiert er als Durchraum, da durch die behindertengerechte Umgestaltung der Hauptzugang
zur Kirche nunmehr über den Hauptplatz und nicht mehr über die steilen
Steige am Berghang erfolgen wird. Die
benötigten Parkplätze wurden auf zwei
Stellen – bei der Kirche und hinter der
Mariensäule – konzentriert.
Die Bepflanzung im Randbereich des
Platzes und die in Abstimmung mit dem
Bundesdenkmalamt erfolgte Verlegung
der Mariensäule lassen den Hauptplatz
als freie Fläche wirken. Als Metapher
der Kulturschichten reihen sich in NordSüd-Richtung verlaufende Streifen von
hellen und dunklen Granitpflastersteinen aus Schremster Granit und Gebhartser Syenit aneinander und passen
sich den Höhenverläufen des Platzes
an. Der Platz kann damit flexibel
genutzt werden. 53
DETAIL
ALLES
BLEIBT
SAUBER
VON MICHAEL SPOHR
rchitekten gestalten Böden in
Eingangshallen und Foyers gerne
mit hochwertigen Bodenbelägen,
am häufigsten mit Naturstein. Neben
Schönheit und Wertigkeit spielen hier
Pflegeleichtigkeit und Strapazierfähigkeit eine Hauptrolle. Die Bauaufgabe
Sauberlaufzone wird häufig wie ein
Feigenblatt behandelt. Dass es auch
anders geht, zeigt dieser Beitrag.
A
SAUBERLAUFZONEN SIND IMMER ZU
KURZ. Während der Auswahl des Bodenbelags in Eingangsbereichen bei der Neubaugestaltung hohe Aufmerksamkeit
geschenkt wird, kommen die funktionalen
Aspekte in der Planung häufig zu kurz. Dieser Eindruck drängt sich jedenfalls demjenigen auf, der Eingangsbereiche unterschiedlicher Gebäude nach ihrer Sicherheitsfunktion, ihrer Schmutzfang-Kapazität und ihrer
Nässeschutzwirkung beurteilt. Dabei spielt
es offenbar kaum eine Rolle, ob es sich
um einen Bürobau, ein Ladengeschäft oder
ein Mehrfamilienhaus handelt. Und nicht
einmal repräsentative Hotels oder Banken
machen eine Ausnahme. Nahezu überall
bereiten Schmutzeintrag, Feuchtigkeit,
Abnutzung oder gar Zerstörung der nachfolgenden Beläge Probleme. Das ist nicht
nur unschön anzusehen, auch die Instandhaltungskosten und der Werterhalt eines
54
Gebäudes werden dadurch negativ beeinflusst. Es lohnt sich also, der Sauberlaufzone mehr Aufmerksamkeit zu schenken.
Dieser Beitrag erläutert die wichtigsten
Aspekte, die für die Planung einer Sauberlaufzone zu berücksichtigen sind. Außerdem wird ein Querschnitt durch die aktuelle
Palette der Sauberlaufmatten vorgestellt.
ALLER GUTEN DINGE SIND DREI
Quer durch sämtliche Anbieter von Eingangsbelägen hat sich das sogenannte
Dreizonenmodell als optimales Konstruktionsmodell für eine Sauberlaufzone durchgesetzt. Die idealtypische Lösung nimmt
zunächst den Grobschmutz, dann den Feinschmutz und schließlich die Feuchtigkeit
von den Schuhsohlen auf.
Dabei befindet sich Zone 1 sinnvollerweise
bereits im (überdachten) Außenbereich.
Gerillte und gewellte Gummiprofile,
STEIN TIME 1 I 09
Beispiel für die bewährte
3-Zonen-Reinigung: Sie
spart Reinigungskosten,
schont die angrenzenden
Bodenbeläge sowie die
Gebäudeausstattung und
bietet Rutschsicherheit.
Bürsten, Metallroste oder die unter
dem Namen »Spaghettibelag« bekannten offenen Schlingenbeläge erzielen
die beste Wirkung, wenn es darum
geht, Grobschmutz aufzufangen.
Verfügt der Eingangsbereich über einen
Windfang oder eine Drehtür, dann bietet
sich in dieser zweiten Zone der Einsatz
offener Mattensysteme im Rahmen an,
die den verbliebenen Grobschmutz, den
größten Teil des Feinschmutzes und
einen ersten Teil der Feuchtigkeit
zurückhalten.
Die dritte Zone im eigentlichen Innenbereich sorgt schließlich dafür, dass
der verbliebene Feinschmutz und die
restliche Nässe im Eingangsbereich
gestoppt werden. Hier haben sich
textile Matten bewährt.
WIE LANG MUSS DIE
SAUBERLAUFZONE SEIN?
Folgt man der Meinung der Experten,
dann müsste eine Sauberlaufzone –
selbst bei mäßigem Schmutz- und
Feuchtigkeitsanfall sowie normaler
Frequentierung – mindestens sechs
Meter lang sein. Zumindest aber sollte
jede Schuhsohle dreimal auf die Saub-
Eingangsmatten können
durchaus in der Lage sein,
den gewünschten stilistischen
und emotionalen Ausdruck
der Architektur wirkungsvoll zu
unterstreichen; hier eine
Emco-Komposition.
erlaufzone treffen. Bei der in der Architektur angenommenen durchschnittlichen Schrittlänge eines Menschen von
63 Zentimetern ergibt dies ein Mindestmaß von 3,78 Metern. Ungefähr bei
dieser Strecke liegt denn auch der
Kompromiss zwischen einer technisch
optimalen und einer ökonomisch und
gestalterisch verträglichen Lösung.
Klare gesetzgeberische Regelungen fehlen leider fast völlig. Kein Wunder also,
dass sich Architekten daran orientieren
und damit fast immer zu kurz liegen.
Doch wenn die Sauberlaufzone in der
Planungsphase nicht ausreichend
dimensioniert wird, dann kommt es
spätestens mit dem Auftreten von
Rutschunfällen, Verschmutzungen und
Beschädigungen der nachfolgenden
Beläge oder einfach dem erhöhten Reinigungsaufwand zu sogenannten
schnellen Lösungen. Diese bestehen
meist in dem Auslegen von irgendwelchen Teppichstücken oder der Anschaffung von Mietmatten. Eine typische
120 x 180 Zentimeter große Mietmatte
kostet 3,75 Euro pro Woche. Das klingt
zunächst günstig; aber in einem Jahr
belaufen sich die Kosten bereits auf
Der ideale Sauberlauf für ein
Gebäude besteht aus drei
Zonen, in denen Grobschmutz,
Feinschmutz und Nässe
zurückgehalten werden.
55
DETAIL
195 Euro. Eine gekaufte Schmutzfangmatte kostet das Gleiche, hält dafür
aber drei bis fünf Jahre. Mietmatten,
die in industriellen Waschmaschinen
gereinigt werden, sind zudem meist aus
Velours, bei dem der Schmutz an der
Oberfläche bleibt und vom nächsten
Besucher weiter ins Gebäude getragen
wird. Besonders schlimm ist dies bei
Nässe: An nassen Tagen saugen sich
Mietmatten voll und geben die Nässe
an jeden Schuh weiter – es entsteht
der gefürchtete »Stempelkisseneffekt«.
Dies kann eine teure Angelegenheit
werden, denn ein einziger Rutschunfall
kostet durchschnittlich 34 000 Euro.
Natursteinverleger zum Beispiel, denen
am Werterhalt der von ihnen verlegten
Böden gelegen ist, weisen auf diese
Gefahr hin. Sie empfehlen Systeme, die
vorbeugen, und verlegen diese idealerweise gleich mit. Ein solches Unternehmen ist die Firma Marmorkontor Beyer
& Schneider aus Schermbeck. Herbert
Beyer und Dietmar Schepers verkaufen
regelmäßig erfolgreich Eingangsbelagsmatten der Firma Emco bei ihren Natursteinprojekten. Was Rainer Pluschkat
von Emco freut: »Wir engagieren uns
am liebsten bei Bauvorhaben, wo vom
Feuertaufe bestanden: In Einkaufszentren
wie dieser ECE-Mall fängt das neue modulare 3M-System »Sauber-Klick« den Schmutz
und die Feuchtigkeit von bis zu 5 000
Schuhsohlen pro Tag im Eingangsbereich ab.
56
Spitzenreiter bei
Planern: die klassische Aluprofilmatte,
hier eine im LagoShopping-Center in
Konstanz verlegte
Matte der Firma
Kampmann.
Bauherrn über den Planer bis zum Verlegebetrieb alle Beteiligten eine perfekt
auf das jeweilige Objekt abgestimmte
Lösung schaffen wollen – inklusive der
passenden Eingangsmatten-Konfiguration und des individuell gestalteten
Sauberlaufzonen-Designs.«
IM RAHMEN BLEIBEN
Der Eingangsbereich gilt als die Visitenkarte eines Gebäudes. Hier entsteht
der erste Eindruck, für den es bekanntlich »keine zweite Chance« gibt. Damit
ein (Naturstein-)Boden »Eindruck
machen« kann, schützt ihn in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle am Eingang eine Aluminiumprofilmatte. Archi-
Präsentiert ein Sauberlauf-Belagssortiment, das schon in der Planungsphase
helfen soll, effiziente und designorientierte
Eingangsbereiche zu gestalten: Produktmanager Sascha Langenberg von 3M.
tekten, Innenarchitekten und sonstige
Planer sind es seit Jahren gewohnt,
diese sogenannten Reinstreifer für den
Mattenrahmen auszuschreiben, je nach
Bedarf mit eingelegten Textilbelagsstreifen, Gummistreifen und/oder Bürsten.
Anbieter für diese Art von Eingangsbelag wie die Firma Emco halten für
den Natursteinverleger nicht nur die
Matten selbst, sondern auch Einbaurahmen, Schmutzfangwannen, Ablaufvorrichtungen und weiteres Zubehör bereit.
Aber damit nicht genug: Sie bieten ihm
– sowie dem Planer – auch immer mehr
Hilfestellungen für die Gestaltung.
Waren Aussparungen, Rundungen und
Schrägen schon lange möglich, um
einen effektiven Sauberlauf auch
gestalterisch in den Natursteinboden zu
integrieren, hat Emco vor zwei Jahren
die sogenannte Radialmatte entwickelt.
Diese ist zwar nicht aufrollbar wie die
klassischen offenen Aluprofil-Beläge,
erweitert aber den Gestaltungsspielraum des Planers, zum Beispiel beim
Einsatz in Drehtür-Portalen. Mit einem
umgebenden Natursteinfries aus
Bogenelementen etwa lässt sich das
funktionale Eingangsbodenelement wirkungsvoll in die Gesamtgestaltung einfügen. Dies gilt auch für »Lumina«, ein
Leuchtrahmen-System mit integrierten
LEDs, das einem Gebäude bereits beim
Eintreten eine exklusive Note geben soll.
Aufgrund der breiten Produktpalette
kann bereits in der Planungsphase auf
eine perfekte Abstimmung von Format,
Verlegerichtung und -form sowie Farb-
STEIN TIME 1 I 09
Eine Kombination aus fünf
Garnen sorgt bei Coral Duo für
den effektiven Sauberlauf.
und Materialwahl Einfluss genommen
werden.
Wenn eine Sauberlaufzone eigentlich zu
kurz dimensioniert ist, kann man den
Einsatz der Aluprofilmatten der Firma 3M
erwägen. Anstelle von Rauhaarrips (wie
bei Emco), Nadelvlies oder Filz setzt das
Neusser Unternehmen seinen patentierten »Aqua-Eingangsbelag« als textilen
Einlegestreifen auch in seinen Aluprofilbelagsmatten aus der Nomad-Serie ein,
was sich insbesondere bei eigentlich zu
kurz dimensionierten Matten auszahlt.
Die Zwei-Faser-Technologie für getuftete
Schlingenbeläge sorgt für die gleichzeitige Aufnahme von Feinschmutz und
Feuchtigkeit. Die Grundidee besteht
dabei in der kombinierten Verarbeitung
zweier Fasern – einer groben, welche
den Schmutz von den Sohlen abbürstet,
und einer feinen Faser, welche die
Nässe aufnimmt. Nebeneffekt: Die aufgenommene Nässe taucht in den Schlingen der feinen Faser ab, verteilt sich wie
bei einer Drainage gleichmäßig, und die
Matte trocknet dank der offenen Struktur sehr schnell wieder ab.
Nicht in den Eingangsbereich gehören
dagegen Kokosmatten. Deren Fähigkeit
zur Feuchtigkeitsaufnahme allein qualifiziert sie nicht für diesen Einsatz. Sie
saugen Wasser zwar sehr gut auf, wirken dann aber wie ein Stempelkissen.
Außerdem lösen sich Kokosfasern auf
– wie auch andere Naturfasern – und
können Staubsauger verstopfen. Bei
Nässe schließlich würden Kokosmatten
zu schimmeln beginnen.
TEXTILE KOMPLETTLÖSUNGEN
ALS ALTERNATIVE
Oftmals sind die vergleichsweise teuren
Metallprodukte (Aluminium hat sich seit
Anfang 2005 um 55 Prozent verteuert)
allerdings gar nicht erforderlich. Fähige
Handwerker können die konstruktive
Form des benötigten Sauberlaufes über
die zu erwartenden Schmutz- und
Feuchtigkeitsmengen sowie die Begehfrequenz des Gebäudes ermitteln. Vielfach zeigt sich dann, dass rein textile
Lösungen vollkommen ausreichen und
sogar farblich sowie von ihrer Materialität her viel besser zum ausgewählten
Bodenbelag passen.
Was die Sauberlauf-Beläge angeht, so
bieten Anbieter wie 3M oder Bonar
Floors Orientierungshilfen, indem sie
ihre Matten nach der Menge der täglichen Begehungen klassifizieren – von
»unter 500 Personen pro Tag« bis zu
solchen »über 5 000 Personen pro Tag«.
Beide Unternehmen verfügen unter
anderem über verhältnismäßig preisgünstige, aber wirkungsvolle komplette
Textillösungen.
Eine besonders leistungsfähige Alternative zu Aluprofilbelägen stellt folgende
3M-Entwicklung dar: modulare Schmutzfang-Fliesen aus Kunststoff, die sich
dank einer patentierten 3M-Klickverbindung zu einer Einheit in individueller
Größe zusammenstecken lassen. Basis
des Systems ist eine neuartige
Schmutzabstreifer-Konstruktion. Die
verwinkelte Struktur und die dreieckigen Kanten des patentierten Designs
sollen einen einzigartigen Abrieb garantieren. Der Hauptvorteil gegenüber den
Aluprofilmatten, die regelmäßig aufgerollt und bei denen der Mattenrahmen
ausgesaugt werden muss, ist, dass die
Fliesen laut Hersteller dauerhaft liegen
bleiben können. Bei dem neuen System
können Grobschmutz-Abstreifer für den
Außenbereich, teiltextile Fliesen zur
Feuchtigkeitsaufnahme für den Innenbereich oder eine Kombination aus beiden
gewählt werden. Der (Naturstein-)Verleger kann die Matten direkt vor Ort
mit einer einfachen Stichsäge zuschneiden. Rein optisch passen insbesondere
die teiltextilen Fliesen besonders gut zu
quadratischen Naturstein-Bodenplatten.
Auch für die Renovierung, bei der
geringe Aufbauhöhen gewünscht sind,
verfügen Mattenhersteller wie Emco
über Lösungen: beispielsweise zehn
Millimeter dünne Alu- sowie KunststoffReinstreifermatten, die zudem den Aufbau auf vorhandenen Fußbodenheizungen erlauben. ANBIETERLISTE
Eine Liste mit Anbietern von
Bodenbelägen für Sauberlaufzonen finden Sie unter:
www.s-stein.com -> Links
57
VÖN INTERN
Schüler gestalten mit Naturstein
HTL-Natursteinpreis für Hoch- und Tiefbau
Der von der Vereinigung Österreichischer Natursteinwerke VÖN 2008 erstmals ausgelobte HTL-Natursteinpreis
ist ein neuer Wettbewerb für innovative, nutzerorientier te Projekte aus
Naturstein im Innen- und Außenbereich. Dabei werden Arbeiten berücksichtigt, die ästhetische, innovative
und ökologische Lösungen aufweisen.
Der Wettbewerb stellt Naturstein als
einen Baustoff in den Vordergrund, der
durch individuelle Behandlung von
Details und Ober flächen wie kaum ein
anderer auch bei kleineren Projekten
zur Wirkung kommt. Durch den Wettbewerb sollen HTL-Schüler zusätzlich zur
Vor tragsreihe »Faszination Naturstein«
besser mit den gestalterischen und
konstruktiven Möglichkeiten von Naturstein ver traut gemacht werden.
Teilnahmeberechtigt sind HTL-Schüler
als Gruppen, Klassen oder Jahrgänge
als geistige Urheber und Planver fasser. Einzureichen sind eine oder mehrere Arbeiten. Die Darstellung der
Arbeiten er folgt anhand von Lageplänen, Grundrissen, Schnitten, Details
oder Fotos. In einem Begleittext sind
Angaben zum Entwur f, zur Konstruktion, Wir tschaftlichkeit sowie Oberflächenbearbeitung des Natursteins zu
machen. Beur teilt werden die Projekte
anhand der Gestaltung und ästhetischen Erscheinung, der technisch einwandfreien Konstruktion, der Einbindung in den räumlichen Kontext, der
adäquaten Ver wendung von Naturstein
sowie der funktionalen Brauchbarkeit.
Die Jur y besteht aus HTL-Lehrern und
Ver tretern der VÖN.
Die Entscheidung wird jeweils im
Frühjahr des Schuljahres getroffen,
das Siegerprojekt wird in der Zeitschrift STEIN TIME Österreich veröffentlicht.
Beim ersten Durchgang nahmen HTLSchüler aus Linz und Mödling teil. Für
die Premiere zieht der Abteilungsvorstand der Abteilung Bautechnik Hochbau, Prof. Harald Hrdlicka, ein positives Resümee: »Naturstein ist »in«,
daher war die Beschäftigung der Schü-
58
ler mit dem Baustoff Naturstein im
Rahmen des Wettbewerbs hochaktuell«. Für die Schüler sei es ein
Anreiz, sich mit Kollegen anhand konkreter Projekte zu messen. Darüber
hinaus würden die Schüler durch den
Wettbewerb motiviert, sich mit zeitgenössischer Natursteinarchitektur zu
beschäftigen. Die Arbeiten betreffen
sowohl die Außengestaltung als auch
das Innenraumdesign.
An der HTL 1 in Linz begleitete Prof.
Christian Armbruster drei Klassen
durch den Wettbewerb: »Vonseiten der
HTL begrüßen wir den Wettbewerb
sehr, da die praxisnahe Ausbildung an
der HTL durch solche Kontakte zur
Wir tschaft geförder t wird.« Rund 70
Schüler des dritten und vierten Jahrgangs arbeiteten jeweils in Gruppen
an Themen in den Bereichen Hochund Tiefbau.
Die prämier ten Projekte werden in der
Herbstausgabe 2009 von STEIN TIME
Österreich ausführlich vorgestellt.
Nach dem er folgreichen ersten Durchgang ist geplant, den Wettbewerb auf
ganz Österreich auszuweiten.
Weitere Informationen zum Wettbewerb sind auf www.pronaturstein.at
erhältlich.
ÖSTERREICH
Redaktion
Streitfeldstraße 35, D - 81673 München
Postfach 80 04 09, D - 81604 München
Fon +49 89 / 43 60 05-194,
Fax +49 89 / 43 60 05-113
E-Mail: redaktion@s-stein.com
Internet: www.s-stein.com
Chefredaktion: Willy Hafner (verantw. für den
redaktionellen Inhalt, Anschrift: Scheyerner Weg 1,
D-80638 München), Fon +49 89 / 17 80 96 58
Redaktion:
Beate Ullrich Fon +49 89 / 43 60 05-186
Ariane Suckfüll, Fon +49 89 / 43 60 05-124
Gabriele Waldmann (Geschäftsführende
Redakteurin), Fon +49 89 / 43 60 05-194
Richard Watzke, Fon +49 86 54/67 02 03
Ständige Mitarbeiter: Jörg Stephan, München;
Anette Ritter-Höll, München
Gestaltung: AllegriaDesign, Oppermann, München
Abonnementservice
Zu beziehen bei:
Vereinigung Österreichischer Natursteinwerke
Scharitzerstraße 5/II, A-4020 Linz
Fon +43 7 32/65 60 48 und +43 76 12/8 73 36
Fax +43 76 12/8 94 33
Erscheinungsweise: 2 x jährlich
Verlag
Verlag Georg D.W. Callwey GmbH & Co. KG
Streitfeldstraße 35, D - 81673 München
Postfach 80 04 09, D - 81604 München
Fon +49 89 / 43 60 05-0
Fax +49 89 / 43 60 05-113
Internet: www.callwey.de
Persönlich haftende Gesellschafterin:
Georg D.W. Callwey Verwaltungs-GmbH
Alleiniger Gesellschafter:
Helmuth Baur-Callwey, Verleger in München
Kommanditisten: Helmuth Baur-Callwey und
Dr. Veronika Baur-Callwey, Verleger in München;
Dr. Marcella Prior-Callwey, Redakteurin in München;
Dominik Baur-Callwey, Projektmanager in München
Geschäftsführer: Lutz Bandte, Fon -155
Herstellungsleitung: Alexander Stix, Fon -167,
Fax -164
Ab der Frühjahrsausgabe 2006 sind
alle zurückliegenden Ausgaben von
STEIN TIME Österreich als PDF-Datei
auf www.pronaturstein.at abrufbar.
Druck, Bindung: Kessler Druck + Medien,
Michael-Schäffer-Straße 1, D - 86399 Bobingen
Diese Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen einzelnen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich
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Zustimmung des Verlages.
Erfüllungsort und Gerichtsstand: München
F r die Zukunft gestalten.
Fotonachweis:
Weinmiller Architekten, D-Berlin, S. 6; Deutscher
Naturwerkstein-Verband e.V., D-Würzburg, S. 6;
ZOOM.VP.AT, Wien, S. 7; W. Weber, Rothenburg, S. 7;
Willy Hafner, D-München, S. 9–12; Toni Anzenberger,
Wien, S. 8–14; Wolf-Dieter Gericke, D-Waiblingen,
S. 16–19; Roger Frei, CH-Zürich, S. 20–24; Diethelm
& Spillmann, CH-Zürich, S. 20–24; Aleksej Narodizkij,
Moskau und nps tchoban voss, Berlin, S. 26–28;
Duccio Malagamba, E-Barcelona, S. 30–34; Estudio
Rafael Moneo, E-Madrid, S. 31–34; Walter Mair, CHZürich, S. 36–38; Scheitlin-Syfrig+Partner Architekten,
CH-Luzern, S. 36–37 (Plan); Anke Müllerklein,
Hamburg, S. 40–43; Adler Thermae GmbH, I-Bagno
Vignoni, S. 44–46; demetzarch, I-Brixen, S. 44–46;
Horst Stasny, Thalheim bei Wels, S. 48–50; Paul Ott
photografiert, Graz, S. 52–53; Emco, D-Lingen,
S. 54–55; Audax, D-Calw, S. 55; Kampmann,
D-Gräfenhainichen, S. 56; Michael Spohr, D-Essen,
S. 56; 3M, D-Neuss, S. 56; Bonar Floors, D-Ratingen,
S. 57; Richard Watzke, Freilassing, S. 58
STEIN TIME 1 I 09
Mitgliedsbetriebe der VÖN
Steinmetzbetriebe
Franz Bamberger GmbH
Matschy GmbH
Stein & Design
Wr. Neustädter Straße 137–139, 2514 Traiskirchen, Tel. 0 22 52/80 52 10, Fax 8 53 52
www.marmorwelt.com, bamberger@naturstein.co.at
Wiener Straße 65, 8605 Kapfenberg, Tel. 0 38 62/22 45 2, Fax 22 45 24
www.matschy.com, office@matschy.com
Gegründet 1953, etwa 130 Beschäftigte. Das moderne Maschinenequipment ermöglicht technisch und gestalterisch anspruchsvollste Natursteinarbeiten. Neben allen einschlägigen Steinmetzarbeiten liegt der Tätigkeitsschwerpunkt in der Ausstattung von
Wohnungen und Hotels der Luxusklasse. Eigene Büros in Deutschland, Schweiz,
Großbritannien und der Russischen Föderation.
Die Tradition sowie die speziellen Fähigkeiten in der Gestaltung und Verarbeitung von
Naturstein sind über mehrere Generationen entwickelt und aufgebaut worden.
Durch diesen Umstand sind wir einer der technisch modernsten Meisterbetriebe in
der Steiermark. Besuchen Sie unsere Showrooms in Kapfenberg und finden Sie zu
Ihren Wünschen und Ideen den passenden Stein mit seiner geforderten Gestaltung.
Poschacher Natursteinwerke GmbH & Co. KG
Steinmetzmeisterbetrieb
Wolfgang Ecker Ges.m.b.H.
Badener Straße 25, 2514 Traiskirchen, Tel. 0 22 52/52 22 40, Fax 52 22 47
www.ecker-stein.at, office@ecker-stein.at
Poschacherstraße 7, 4222 St. Georgen, Tel. 0 72 37/33 33, Fax 33 33 44 4
www.poschacher.com, office@poschacher.com
Höchster Qualität und Professionalität in der Verarbeitung von Naturstein hat sich der
1965 gegründete Steinmetzmeisterbetrieb Wolfgang Ecker verschrieben. Klassische
Arbeiten wie Fassadengestaltung, Bodenbeläge oder Fensterbänke sind ebenso
Bestandteil der handwerklichen Palette wie Arbeiten in der Denkmalpflege.
Seit 1839 steht der Name Poschacher für die perfekte Verarbeitung von Naturstein.
In acht österreichischen Steinbrüchen werden die Granite Neuhauser, Herschenberger,
Gebhartser, Aalfanger, Hartberger und. Schremser sowie der Chloritschiefer Pannonia
Grün abgebaut und von über 200 Mitarbeitern in modernsten Anlagen zu einer Vielzahl an Produkten verarbeitet.
Rada Naturstein Ges.mbH
Komm. Rat. Johann
Gersthofer Ges.m.b.H.
Schulstraße 4, 2632 Grafenbach, Tel 0 26 30/3 71 13, Fax 3 71 13-19
www.gersthofer.at, stein@gersthofer.at
Johannessiedlung 1, 2170 Poysdorf, Tel. 0 25 52/24 00, Fax 24 00-6
www.rada.at, office@rada.at
Seit 1902 bürgt die Firma Gersthofer für höchste Qualität in der Natursteinverarbeitung und verbindet das traditionelle Handwerk mit modernster Technologie und Leidenschaft für Steine. Ausführungen von Steinmetz- und Kunststeinarbeiten für innen
und außen (Boden- und Stufenbeläge, Fassaden, Küchenarbeitsplatten etc.).
Das Unternehmen ist ein traditioneller Steinmetzbetrieb. Unter Einsatz moderner Bearbeitungsmaschinen und -methoden soll zeitgemäße Architektur in Stein geformt und
mit handwerklichem Können sollen alte Kulturbauten erhalten werden. Die gehobene
Steinmetzarbeit im Privatbereich oder Geschäftsbau sowie anspruchsvolle Renovierung
und Restaurierung ist eine Stärke.
Steinmetzunternehmen
Reinisch GmbH
Marmor-Industrie
Kiefer GmbH
Wiestalstraße 10, 5411 Oberalm (Salzburg), Tel. 0 62 45/8 35 04, Fax 8 35 05 33
www.marmor-kiefer.at, office@marmor-kiefer.at
Hainsdorf 8, 8421 Wolfsberg, Tel. 0 31 84/24 08-0, Fax 24 08-24
www.stein.at, office@stein.at
Mit 38 Mitarbeitern gewinnt und verarbeitet die Marmor Kiefer Marmorvorkommen
aus eigenen Steinbrüchen in Adnet und am Untersberg. Verarbeitet wird auch Gollinger Konglomerat. Ein Viertel der Produktion wird exportiert. Wichtige Bereiche sind
die Denkmalpflege und der hochwertige Innenausbau.
Stein Reinisch ist ein ISO-zertifizierter Betrieb – Mitarbeiter werden laufend geschult,
individuelle Arbeiten werden professionell geplant und ausgeführt. Wir bieten Ihnen
Komplettlösungen – alles aus einer Hand. In unseren neun Filialen und im Werk sind
Sie immer herzlich willkommen. Der Betrieb wurde 1985 gegründet und zählt heute
zu den größten Betrieben in der Steiermark.
Schärdinger Granit
Industrie AG
Kienesberger
Steinmetzmeister
GmbH & Co. KG
Seit drei Generationen bearbeiten wir Naturstein auf höchstem Niveau. Die Liebe zum
Material, eine moderne Produktion und die handwerklichen Fähigkeiten der Mitarbeiter sind unsere Grundlage. Damit schaffen wir Unikate. Mit Kalkstein aus unserem
eigenen Steinbruch im Salzkammergut und aus allen weltweit verfügbaren Natursteinen.
Gopperding 17, 4782 Sankt Florian am Inn, Tel. 0 77 12/31 16-0, Fax 31 16-50
www.schaerdingergranit.at, info@schaerdingergranit.at
Seit über 120 Jahren stellt die Schärdinger Granit Industrie AG in ihren Betrieben in
Schrems und Schärding Pflaster-, Leisten- und Randsteine sowie Platten aus Schärdinger
und Schremser Granit her. Bei Steinmetzprodukten reicht die Produktpalette von der
Bodenplatte bis zu Grabanlagen.
Sölker Marmor GmbH
Josef Kogler Natursteinbruch
und Schotterwerk GmbH
Steinweg 2, 9554 St. Urban, Tel. 0 42 77/82 41, Fax 82 41-11
www.kogler-natursteinwerk.at, kogler.naturstein@aon.at
Reith 279, 8961 Kleinsölk, Tel. 0 36 85/2 22 16-0, Fax 2 22 16-19
www.soelker.at, office@soelker.at
Der Blau-Grüne Carat, ein Naturstein von hoher Qualität, abgebaut im eigenen Steinbruch in St. Urban, ist das Herzstück der Produktpalette der Firma Kogler Naturstein. Das
1954 gegründete Unternehmen bietet ein umfassendes Angebot an Naturstein-Produkten für den Innen- und Außenbereich. Moderne Technologie und erfahrene Handwerker
garantieren die Produktqualität.
Der Ursprung des Sölker Marmors liegt mehr als 350 Millionen Jahre zurück. Sein
hohes Alter und seine spezifische Entstehungsgeschichte machen ihn zu einem der
hochwertigsten Marmore der Welt. Die Firma Sölker Marmor mit ihren 40 Mitarbeitern hat sich auf den Abbau und die Veredelung des im Sölktal gewonnenen edlen
Natursteins spezialisiert.
Lauster Naturstein GmbH
Natursteinwerke
Krastaler Straße 28, 9541 Einöde b. Villach, Tel. 0 42 48/27 82, Fax 20 17
www.laustersteinbau.de, office@lausternaturstein.at
Lauster gewinnt und verarbeitet Naturstein seit über 200 Jahren. Das Unternehmen
war maßgeblich an der Entwicklung der zeitgenössischen Fassadentechnik beteiligt.
Zurzeit gewinnt das Unternehmen in eigenen Steinbrüchen im Krastal in Kärnten den
kristallinen Marmor Krastaler Marmor und in Osttirol den Serpentinit Tauerngrün und
den Chloritschiefer Dorfergrün.
Für nähere
Informationen
stehen wir
Ihnen jederzeit
gerne zur Verfügung.
Büro Natursteinvereinigung:
Scharitzerstraße
AllegriaDesign – Oppermann, www.allegriadesign.de
Au 17, 4707 Schlüßlberg, Tel. 0 72 48/6 82 95, Fax 6 82 95-7
www.kienesberger-stein.at, info@kienesberger-stein.at