Das Beatles-Wunder begann in Hamburg - Rhein

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Das Beatles-Wunder begann in Hamburg - Rhein
Die Beatles
Wissenswert
Museen auf den
Spuren der Fab Four
Eintauchen in die Welt der Beatles: Das können Fans in gleich mehreren Beatles-Museen
in Deutschland und auch in unserer Region.
So zeigt Uli Schneider in Gemmerich im RheinLahn-Kreis (bei Nastätten) seine rund 600 Exponate umfassende Privatsammlung. Öffnungszeiten nach Vereinbarung unter Telefon
06776/1276. Infos gibt es im Internet unter
www.rhein-lahn-info.de/beatles-museum
Nicht weit von dort entfernt können BeatlesFans in Bad Ems im Café Yellow Submarine in
der Römerstraße einkehren. An das Café angeschlossen ist ein Beatles-Museum, der Besuch ist kostenfrei. Öffnungszeiten: montags
bis freitags, 14 bis 22 Uhr; samstags, 14 bis 24
Uhr, sonntags, 14 bis 19 Uhr. Infos im Internet
unter www.beatles-museum-bad-ems.de
In Siegen zeigt Harold Krämer in seinem
Beatles-Museum in der Sohlbacher Straße 24
die ganze Welt der „Fab Four“ auf nicht einmal
30 Quadratmetern. Infos: www.the-beatles.de
In Halle (Saale) gibt es ein großes BeatlesMuseum. Infos: www.beatlesmuseum.net
Blick in die Erlebniswelt „Beatlemania“ in Hamburg: tausendundeine Erinnerung. Foto: Beatlemania
Und in Hamburg, wo alles begann, lockt die Erlebniswelt „Beatlemania“ gleich an der Reeperbahn auf fünf Etagen mit unzähligen Erinnerungsstücken. Infos und Öffnungszeiten
unter www.beatlemania-hamburg.com
Bald auch blaues und rotes
Album im neuen Sound
Die Beatles im generalsanierten Sound: Diese
Klangsensation sorgte im vergangenen Jahr
für Aufsehen in der Fanszene. In einer opulenten „Stereo Box“ finden sich auf 17 CDs alle
Studioalben der Gruppe plus Zusatzmaterial in
einem neu gemasterten, brillanten Klanggefüge. Für die Plattenfirma EMI war die PlattenNeuveröffentlichung ein riesiger Erfolg, die
Box und ihre Einzelteile standen in vielen Teilen der Welt lange an der Spitze der Charts.
Jetzt legen EMI und Apple nach: Am 15. Oktober erscheinen auch die beiden HitCompilations aus dem Jahr 1973, bekannt als
„blaues“ und „rotes“ Album, in einer neu gemasterten Version. Die Zwei-CD-Sets beinhalten jeweils erweiterte Booklets mit den ursprünglichen Notizen, vom Musikexperten Bill
Flanagan neu verfasste Texte und seltene Fotos. „Red“ und „Blue“ wurden vom selben
Team remastert, das schon für den ersten
Schwung zuständig war. Dabei bewahrte es
wieder die Authentizität der analogen Auf-
Und was sind
Ihre Erinnerungen?
Wir haben uns erinnert – an die frühen Beatles,
an deren wilde Zeit in Hamburg, an ihre Karriere und an das, was diese Band bei ihren Fans
auslöste. Jetzt sind Sie gefragt, liebe Leser!
Schicken Sie uns Ihre Erinnerung an die Beatles, ihre ganz persönlichen Gedanken zur
Band: Zu welchem Lied haben Sie zum ersten
Mal geküsst? Welches Stück spielen Sie immer
noch gern auf der Gitarre? Sind Sie schon einmal im Hamburg, Liverpool oder London auf
den Spuren von John, Paul, George und Ringo
gewandelt? Sie können uns einen Text und
gern auch ein Bild zusenden – per E-Mail an
die Adresse Beatles@Rhein-Zeitung.net oder
per Post an Rhein-Zeitung, Kulturredaktion,
August-Horch-Straße 28, 56070 Koblenz. Ihre
Geschichten und Bilder wollen wir im Internet
bei „Rhein-Zeitung.de“ veröffentlichen.
21. August 2010
Das Beatles-Wunder begann in Hamburg
50 Jahre Beatles: In Hamburg erlebte vor fünf Jahrzehnten ein PopPhänomen seinen Urknall, das die
Menschen bis heute fasziniert. John,
Paul, George und Ringo eroberten
die Welt. Hier erzählt einer die Geschichte der frühen Beatles, der den
vier nähersteht als viele andere.
Eigentlich sind die Beatles eine deutsche Band.
Das mag vermessen klingen angesichts einer
längst ins Weltkulturerbe eingebrannten MegaIkone namens „Die vier Pilzköpfe aus Liverpool“. Und doch haben alle vier, vor allem John,
Paul und George, immer wieder betont, dass sie
erst in Hamburg zu jener mitreißenden, charismatischen Rock-’n’-Roll-Einheit geworden sind,
als die das Quartett schließlich und buchstäblich
„4-ever“ die Welt eroberte.
John Lennon ist noch weiter gegangen – wenn
auch erst in den vom Streit vergifteten letzten
Bandjahren, als er Ende der 60er, Anfang der
70er wenig Heiles am Mythos der größten Band
aller Zeiten lassen wollte. Damals verstieg sich
der Gründer der „Fab Four“ zu der Aussage, die
beste Musik der Beatles sei ja niemals auf Platte
gebannt worden. Die hätten sie damals in der
wilden Zeit auf der Reeperbahn in Hamburg
gemacht, als sie nächtelang durchhalten mussten und dabei halbstündige Versionen der damals angesagtesten Rock-’n’-Roll-Klassiker
vom Stapel ließen, Chuck Berrys „Johnny B.
Goode“ oder Little Richards „Long Tall Sally“.
Damals, vor 50 Jahren, als die Band erstmals
unter dem Namen „The Beatles“ auftrat. Im
„Indra“ geschah dies am 17. August 1960 zuerst,
in Hamburg, Germany. Für viele ist das die Geburtsstunde der Beatles.
Schon mit 16 Jahren hat mich, lange bevor ich
mit Lucy In The Sky eine der ersten BeatlesCoverbands der Republik gründete, diese
Hamburger Phase der vier fasziniert. Wild und
mehr als ungeschliffen muss ihr Sound damals
aus den Kellern und von den Bühnen, aus dem
„Indra“, dem „Kaiserkeller“, dem „Top Ten“
und dem „Star Club“ gescheppert haben, oft mit
verstimmten Gitarren und rau geschrieenen
Kehlen, rebellisch, vom Rock ’n’ Roll besessen,
fast mehr Punk als Beat. „Die Zeit der Dorfmusik
ist vorbei!“, prophezeit in diesen Tagen das berühmte Plakat des „Star Club“. Wohl wahr: Mit
Dorfmusik hatte ihre Musik wenig zu tun.
Dennoch: Obwohl sie zuvor in Liverpool in den
unterschiedlichsten Läden gespielt hatten, gab
es diesen eigenen Sound, den typischen BeatlesSound, noch nicht. Unter anderem auch deshalb,
weil sie da noch zu fünft waren: Den Bass spielte
John Lennons Studienfreund von der Kunstakademie, Stuart Sutcliffe. Der beherrschte sein
Instrument so schlecht, dass es nicht nur deswegen Stress mit dem anspruchsvollen McCartney
gab (der neben John und George die dritte Gitarre spielte), sondern auch weil sich Stu hinter
einer Sonnenbrille versteckte und die meiste
Zeit mit dem Rücken zum Publikum spielte.
Pete Best und seine humorlose
Coolness passten nicht dazu
Am Schlagzeug saß in Hamburg Pete Best, der
zwar den Beat draufhatte, aber in seiner fast humorlosen Coolness letztlich nicht zu jener frechfröhlichen, stets respektlosen wie selbstironischen Truppe passen wollte, die später mit Ringo Starr auch mental so perfekt – und fruchtbar –
harmonierte. Diese Harmonie war wiederum
Voraussetzung dafür, dass die vier später, in den
Zeiten der Beatlemania, als eine unverbrüchliche, von Respekt und Freundschaft geprägte
Einheit mitten „im Auge des Orkans“ (wie George Harrison sagte) aus hysterisch schreienden
Fans durchhielten statt durchzudrehen, sich treu
blieben und – das eigentliche Wunder – trotz des
kaum ertragbaren Drucks von außen fortschritten in einem künstlerischen Prozess, der von Album zu Album immer neue Höhen des PopHimalaja eroberte. Höhen, auf denen bis dato
kein Popmusiker war.
Die Metapher ist durchaus nicht überzogen:
Das letzte Album der Beatles, „Abbey Road“,
der Schwanengesang von vier erwachsen gewordenen Musikern, die nun eigene Wege jenseits ihrer „Jugendgang“ beschreiten wollten –
es sollte eigentlich „Everest“ heißen. Da wollten
sie zunächst auch hinfliegen, zum höchsten Berg
des Globus, um Fotos fürs Plattencover zu machen. Doch der Elan der vier reichte nicht mehr
für solche Gipfelstürme, und Lennon, in seiner
unnachahmlich schlagenden Art, schlug die
buchstäblich nächstliegende Alternative vor:
„Lasst uns einfach vors Studio gehen und da die
Fotos machen.“ So gingen sie aus der Tür des
Londoner EMI-Gebäudes und draußen über den
Zebrastreifen. Der Rest ist Geschichte.
Doch zurück zum Anfang, vom Everest in die
Niederungen Hamburgs, ins schmuddelige
Kulturredakteur Tim Kosmetschke (31)
Lesend verstehen
Seit ich lesen kann, habe ich
jede verfügbare gedruckte
Zeile über die Beatles verschlungen. Lesend habe ich
versucht, das Mysterium
dieser genialischen Band,
vor allem den Menschen
und Künstler John Lennon,
zu verstehen. Wie konnten
vier Buben aus Liverpool zu
Giganten der Popmusik
aufsteigen, diese Popmusik
in ihrer heute bekannten
Form überhaupt erst erfin-
den? Meine Büchersammlung wuchs, mein Staunen
über die „Fab Four“ allerdings ebenso. Natürlich
blieb es nie beim Lesen.
Noch heute haut es mich
manchmal um, wenn ich die
Musik von John und Co.
bewusst höre, vor allem die
späten Sachen. Dann sitze
ich auf der Couch und kann
es immer noch nicht fassen.
So groß ist das Werk dieser
kleinen Band.
Deskchef Manfred Ruch (51)
Beatles für die Mädchen
Vier Jungs aus
Liverpool, die
auf St. Pauli
erwachsen
wurden und
die Welt im
Sturm eroberten: The
Beatles. Vor 50
Jahren begann
diese Story, die
bis heute die
Menschen fasziniert.
Es gibt für Jungs kaum eine
schönere (und effektivere)
Art, Mädchen zu betören,
als ihnen ein Lied auf der
Gitarre vorzududeln und
dazu ein paar gefühlvolle
Zeilen zu singen. BeatlesKlassiker eignen sich dafür
besonders gut. Bis heute.
Wenn irgendwo aus einem
Lautsprecher dieses legendäre „Michelle“ ertönt,
dann fühle ich mich zurück
katapultiert in die Jugend-
jahre, als ich meinem ersten
Schwarm diesen Song widmete. Die Leidenschaft hielt
zwar nur einen Sommer
lang im Jahr 1973. Doch die
Songs der Beatles blieben.
Sie waren auf Festplatte
gebrannt. Abrufbar für immer. Und egal bei welcher
Gelegenheit ich die Gitarre
in die Hand nahm und „Michelle“ oder „Yesterday“
anstimmte: Man sah in den
Augen, dass es wirkte.
Foto: EMI
Rotlichtviertel, wo es nur fünf völlig unbekannte
Halbstarke waren, Harrison nicht mal 17, die
hier Matrosen, Zuhälter, Prostituierte trafen.
In diesen Hamburger Tagen kamen die meisten entscheidenden Faktoren zusammen, die
die Beatles zu den Beatles machen sollten: Hier
lernten sie erstens Ringo Starr kennen, spielten
dann und wann mit ihm, freundeten sich an. Ihr
später so bezeichnender Humor fügte sich zusammen, wie wenn die letzten Teile in ein fast
fertiges Puzzle gesteckt werden. Zweitens: Bassist Stu Sutcliffe verließ die Band nach einigen
Monaten, weil er die Liebe seines Lebens getroffen hatte, die Fotografin Astrid Kirchherr.
Und Lennon ließ drittens wieder eins seiner typischen Verdikte vom Stapel: „Einer muss den
Bass spielen – und ich bin es nicht.“ „Alle
schauten in diesem Moment mich an“, hat McCartney oft erzählt. Also übernahm er den Bass,
wurde bekanntlich zu einem der bedeutendsten
Basser des Rock. Und: Jetzt waren sie zu viert ...
Viertens blieb ihnen in Hamburg nichts anderes übrig, als besser auf ihren Instrumenten zu
werden. Sie übten sich – auch zwischen den
zahllosen Gigs – die Finger wund, machten sich
an jedes Stück heran, das die Spelunkengäste
Freund Harrisons bis zu dessen Tod 2001 und
heute noch eng verbunden mit „Macca“.
Denn jene Band, die später mit den gewagtesten Harmonieverbindungen Bekanntheit erlangte; die schillerndste Satzgesänge kreierte;
die Songstrukturen erfand, die man bis dahin im
Pop für unmöglich gehalten hatte; die im Tonstudio Tore aufstieß und Sounds schuf, die – wie
wieder Lennon erklärte, bevor sie mit der epochalen LP „Sergeant Pepper’s Lonely Heart Club
Band“ begannen – „noch kein Mensch auf Erden
gehört hat“ – genau diese Band war es, die in Liverpool Ende der 50er-Jahre quer durch die
ganze Stadt pilgerte, um einen erfahrenen Musiker zu fragen, wie der neben E und A dritte Akkord im E-Blues-Schema heißt: H 7. Vieles, was
heute für jeden Gitarrenanfänger zum kleinen
Einmaleins gehört, das wussten sie noch nicht.
Fünftens lernten die Beatles in Deutschland,
was „Mack Schau!“ heißt. Und das war sicher
nicht die unwesentlichste Voraussetzung der
dann beginnenden Weltkarriere. „Mack
Schau!“ hatte ihnen Bruno Koschmieder, der
Impresario des „Kaiserkeller“ immer zugerufen,
wenn sie während ihrer bis zu acht Stunden langen Konzerte einzuduseln drohten.
„Mack Schau!“ Sie tobten über die Bühne,
Lennon trat mit Klobrille um den Hals auf – und
last but not least bekamen sie hier von ihren
deutschen Freunden erstmals jene Frisuren ge-
Unterm Strich
hören wollten, von „Besame Mucho“ bis „Twist
And Shout“. Sie waren eine Coverband, spielten
ihre Idole nach: Ihre Lehrjahre verbrachten sie in
Hamburg bei Elvis, Gene Vincent, Carl Perkins,
Leiber/Stoller, Buddy Holly. Sie arbeiteten im
Wortsinn: unermüdlich – mit Aufputschmitteln –
an neuen Coversongs, an Satzgesängen, differenzierteren Gitarrenakkorden, dem ultimativen Beat. „Sie beherrschten damals an die 1000
Titel“, hat mir einmal Klaus Voormann erzählt,
Beatles-Freund aus Hamburger Tagen, später
Bassist auf John Lennons ersten Solo-LPs, guter
zeigt,
aus denen
später
die
„Pilzköpfe“
wurden.
Verrückt,
aber
wahr:
Peter Seel im Bühnenoutfit: Er ist
„John“ bei Lucy In The Sky.
Als sie von Hamburg nach Liverpool zurückkehrten, waren sie dort plötzlich „die“ Sensation, wurden die begehrteste Band im „Cavern
Club“. Und hier entdeckte sie ihr späterer Manager Brian Epstein.
1000 Coversongs – und dann
schrieben sie ihre eigenen Lieder
„Mack Schau!“ – eine Schau, die „in eine ermattete Umwelt hineinexplodierte“ (schrieb die
„Sunday Times“) und die diese Welt schließlich
verändern sollte, musikalisch wie kulturell. 1000
Coversongs in Hamburg – erst dann begannen
die Beatles, eigene zu schreiben. Mindestens
vier Zutaten gehören zu ihrem Rezept: ihre Genialität (wer will es bezweifeln?). Ihr Fleiß (unfassbar, wie viele Tourneen, Konzerte, Aufnahmen sie in einem Jahr erledigten und nebenbei
noch einen Klassiker nach dem anderen schrieben). Ihre Freundschaft (Ringo sagt heute noch
und bekommt feuchte Augen dabei: „Wir hatten
uns lieb wie Brüder.“ Es gilt also auch für den
Erfolg: All You Need Is Love). Und viertens ihr
eigener in Hamburg geformter Stil mit all der
Covermusik, die sie ein- und ausgeatmet hatten.
Ja, ich weiß, da ist auch noch Liverpool: Hier
ist 1957 Paul McCartney Lennons Band, den
Quarrymen, beigetreten. Sicher ist dies einer der
Geburtstage der Band. Doch der moderne Mythos, zu dem die Beatles wurden, das Mysterium
hatte seinen Anfang in Hamburg. Ja, sie waren
auch eine deutsche Band.
1966 gaben sie in San Francisco ihr letztes
Live-Konzert, weil sie das Gekreische der Fans
nicht mehr ertragen konnten. Wohl auch, weil
sie Angst hatten vor dem Orkan, in dessen stiller
Mitte sie hockten – vier gefangene, kaum 25jährige Multimillionäre und Superstars. Am 10.
April 1970 lösten sie sich auf, im Streit. Mit dem
Tod Lennons am 8. Dezember 1980 starben die
letzten Hoffnungen auf eine Reunion – und auf
neue Werke des wohl fruchtbarsten Songschreiberduos
der
Rockgeschichte:
Lennon/McCartney.
Doch ihre Wirkmacht ist ungebrochen. Eine
weltumspannende Community zelebriert das
„Yeah! Yeah! Yeah!“-Erbe weiter. Nicht nur die
Fans daheim an Plattenspielern und CDRegalen. Auch Hunderte von Bands rund um
den Globus kopieren diese Musik heute, interpretieren sie zuweilen auch.
Dazu gehört „meine“ Band, Lucy In The Sky.
Man muss uns heute eine „Tributeband“ nennen. Den Begriff gab es Mitte der 90er noch gar
nicht, als ich „Lucy“ aus der Taufe hob. Wir waren damals mit die ersten dieser Gattung. Heute
gerate ich ins Taumeln und Schwärmen, wenn
ich mit den „Lucys“ irgendwo in der Welt Teil
eines der zahllosen Beatles-Festivals bin und
Beatles-Bands von allen Kontinenten, aus Japan, Brasilien, USA, England of course, Frankreich, Skandinavien und, und, und sehe. Oft
denkt man beim Blick auf die Bühne: Das Original ist auferstanden. Oder fragt sich, ob man soeben in ein Wurmloch und durch die Zeit geplumpst ist, zurück ins Jahr 1964. Bei all diesen
Festivals – ob in England, Schottland, Frankreich, den USA, ja selbst in Weißrussland und
nördlich des Polarkreises, im russischen Murmansk – ist uns immer wieder der lebendige Beweis begegnet, dass der Ruhm, der Charme und
die musikalische Einmaligkeit der Beatles so
frisch sind wie ehedem. Die Fans feiern Song für
Song, singen mit, freuen sich an den „LiveKopien“ ihrer Hits ebenso wie an neuen Interpretationsversuchen.
Und die Bands? Es sind Musiker, die an ihren
Instrumenten den Originalen in vielerlei Hinsicht überlegen sein mögen. Doch sie alle vereint eines: Sie verbeugen sich vor dem, was die
Beatles ausmachte, was diesen Planeten und die
Musik auf ihm verändert hat. Man mag es Genialität, Esprit, Schöpferkraft nennen. Ich nenne
es auch Unverfrorenheit, Querdenken, neue
Wege ausprobieren, aus der Reihe tanzen. Und
das haben die fantastischen vier immer getan –
in Hamburg, in Liverpool und in London.
PETER SEEL
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Politikredakteur Peter Lausmann (32)
Johns Stimme klingt fort
Das erste Mal begegnete
ich John Lennon 1985 in
Karl-Marx-Stadt.
Seine
bunte
Sergeant-PepperUniform hob sich klar von
der grauen NVA ab. Für den
Cousin meines Vaters „von
drüben“ waren die Beatles
heilig. Meine Faszination
für Lennon wuchs beim Betrachten des Albums umso
mehr, als der Cousin mir
verriet, dass der Sänger
ausgerechnet von einem
Verehrer erschossen worden war. Wie konnte das
sein? 25 Jahre später stehe
ich selbst am Eingang des
Dakota-Buildings in New
York, wo die beiden Schüsse Lennon in den Rücken
trafen. Die Faszination, die
von ihm bis heute ausgeht,
wird greifbar. Greifbar in
den vielen Menschen aus
aller Welt, die bis heute an
diesem Ort verharren und
seine Melodien summen.
Volontärin Angela Kauer (29)
Familienband(e)
John, Paul, George und
Ringo gehören für mich fast
zur Familie. Als Kinder
sangen meine Brüder und
ich zu Papas Gitarre – am
liebsten „Michelle“. Das
dokumentieren unzählige
Kassetten, die meine Mutter
aufgenommen hat. Englisch
konnten wir Knirpse zwar
nicht. Aber das war auch
egal. Durch die TeenieJahre begleitete uns „Hey
Jude“,
das
optimale
Lagerfeuer-Lied. Im Sommer 2000, kurz nach dem
Abi, zog ich dann als als AuPair in die Schweiz. Im selben Jahr erschien das HitAlbum „1“. Es half mir über
die erste große Trennung
von zu Hause hinweg. „Lady Madonna“ ist heute noch
mein Stimmungsaufheller
an schlechten Tagen. Und
„Long And Winding Road“
höre ich dann, wenn ich
traurig bleiben will.
4/5