Bericht

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Rickenbach: Der Komiker Sergio Sardella gastierte im ausverkauften Gweyhuus
„Was war denn früher besser?“
Sergio Sardella - der Jury- und Publikumspreissieger am Swiss Comedy Award 2011 sowie
Gewinner vieler anderer Preise – vermochte am vergangenen Freitag das Publikum im
Rickenbacher Gweyhuus zu Tränen zu rühren. Es handelte sich dabei natürlich um
Lachtränen, die von der ersten Minute an bis zum Schluss nie versiegten. Der
sympathische, eingebürgerte „Agglo-Secondo“ durchleuchtete mit Charme und
südländischem Temperament Vergangenheit und Gegenwart kritisch und stellte immer
wieder die Frage: „Was war denn früher besser?“
(CD) Da ist dem Rickenbacher Kulturforum, als Organisator dieses Comedy-Anlasses, ein
ganz grosser Fang gelungen. Die vielen Gäste aus Nah und Fern fanden kaum Platz im
Dachstock des Gweyhuus. Sergio Sardella betrat im Anzug und mit Koffer die Bühne und
vermochte das Publikum von Anfang an zu begeistern. Als Sohn eines Neapolitaners und
einer Emmentalerin in Littau aufgewachsen, lebt Sardella heute mit seiner Frau und seinen
zwei „Teenies“ in Emmen. Südländisch gestikulierend und mit Akzent verglich Sardello in
seinem zweiten abendfüllenden Programm „Nostalgia – Was war denn früher besser?“ die
eigenen Jugendjahre mit der heutigen Zeit. Dabei war es manchmal schwer zu erahnen,
welche Geschichte nun tatsächlich aus seinem Leben stammte und welche in Erinnerung an
die 70-er Jahre entstanden war. Nichts desto trotz erinnerte sich auch das Publikum gerne
an die vergangene Zeit und nickte zustimmend bei der einen oder anderen Geschichte.
Lachen bis der Bauch weh tut!
Wissen Sie eigentlich, liebe Leser, wer die Käseküchlein und die Schinkengipfeli erfunden
hat? Es waren die Schweizer! Sardella erklärte auch wie’s dazu kam: Die Schweizer lieben
Katzen und sie lieben ihre südländischen Nachbarn, die Italiener. Deshalb haben die
Schweizer die „Katzküechli“ und die „Tschinggegipfeli“ erfunden! Und so ging’s den ganzen
Abend weiter: „Früher hielt ein paar Jeans viele Jahre“, so Sardella. „Wurden sie zu kurz, so
haben unsere Mütter einfach eine Manchesterborde drangenäht und wenn sie dann wieder
zu kurz waren, kam eine Blumenborde dran.“ „Früher hatte man noch nicht diese tollen
Fotoapparate von heute“, so Sardella weiter. Man hatte noch die Kameras mit Filmspule
drin. Für die Sommerferien in Italien habe damals ein 24-er Film noch gereicht. Die letzten
drei Fotos habe man aber für die Heimreise gespart, es hätte ja noch etwas Spannendes
passieren können. Schliesslich füllte man den Film mit Fotos von Nachbars Katze weil doch
nichts Wichtiges mehr geschah. Dann sandte man den Film ins Fotolabor Kreuzlingen. Wenn
die Fotos nach einiger Zeit per Post kamen, war die Enttäuschung gross weil der, der in
Kreuzlingen für die Kontrolle der Fotos zuständig war, viele Fotos durchgestrichen hatte
wenn sie unscharf waren. Denjenigen im Fotolabor nannte man den „Strichjungen von
Kreuzlingen!“
Publikumsnah
Zwei volle Stunden amüsante Unterhaltung zu bieten und dabei nie den Faden zu verlieren
ist wahrlich eine Kunst! Sardella schaffte dies spielend. Mit „Nostalgia, was war denn früher
besser?“ hatte er aber auch ein interessantes Thema angesprochen. Es gibt doch nichts
Schöneres, als in alten Zeiten zu schwelgen und sich an so manches eigene Abenteuer zu
erinnern. Sardellas Geschichten sind so authentisch, dass sie jeder erlebt haben kann. Wer
hat sie auch gemacht, die Steinschleudern mit dem violetten Gummi der Spargeln, weil
dieser der beste war, oder die Holzgewehre mit dem Klämmerli als Abzug? Sardella liess das
Publikum auch teilhaben an seinen alljährlichen Ferien am Meer, als die ganze Familie sich in
einen kleinen Fiat quetschen musste und bei 40 Grad im Auto stundenlang ausharrte.
Sardella: „Deshalb weiss ich heute was Niedergaren heisst!“
„Ich habe Tränen gelacht“ sagte Josef Wey aus dem Publikum und war damit ganz bestimmt
nicht der Einzige. Nach der Vorstellung gesellte sich Sardella noch zum Publikum. Vielleicht
holte er sich dabei schon Inspiration für weitere Geschichten, denn wie er zu sagen pflegt:
„Wir sind alle ein Teil der Geschichte, und Morgen wird heute schon Gestern sein!“
Bildlegende:
Jpg 331: Sergio Sardella erzählte gestikulierend, mit Charme und italienischem Akzent.
Jpg 337: Sardella führt die italienischen Toiletten vor, die mit dem Loch im Boden wo man
mit einer Hand die Tür zuhalten muss, mit der anderen Hand die Hosen halten und die dritte
Hand zum Putzen fehlt.