Poster Konzeptionelle LED Pflanzenbelichtung
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Poster Konzeptionelle LED Pflanzenbelichtung
Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung Konzeptionelle LED Pflanzenbelichtung Dr. Peter Doleschel, Rudolf Rinder, Maximilian Neumair Einleitung • Licht ist Leben, Wachstum und Freude. Pflanzenbelichtung kostet aber auch Energie, deshalb wird sie in der Regel als Ergänzung zum natürlichen Tageslicht eingesetzt, meist um bestimmte Tageslängen oder Lichtsummen zu erreichen. Bislang werden dabei vor allem Natriumdampf-Hochdrucklampen verwendet, die ursprünglich für die Straßenbeleuchtung entwickelt wurden. Das menschlichen Auge empfindet ihr Spektrum als sehr hell, da Licht vor allem im mittleren Wellenlängenbereich zwischen 550 und 650 nm (gelb und hellrot) abgegeben wird und die Empfindlichkeit des menschlichen Auges in diesem Bereich am höchsten ist. • Pflanzen stellen jedoch andere Anforderungen an die Lichtqualität und nutzten Licht in einem wesentlich größeren Wellenlängenbereich für die Photosynthese (PAR = photosynthetic active radiation = 400-700 Wirkungen der Wellenlängenbereiche (400-500 nm) • Grün Wirkt den Effekten von blauem Licht entgegen, indem Cryptochrome und Phototropine in die inaktive Form umgewandelt werden. Führt zu längeren Internodien sowie höheren Blatttemperaturen durch teilweise Schließung der Stomata (Zeaxanthin). (500-600 nm) • Rot Wird vor allem vom Phytochromsystem registriert. Die inaktive Form von Phytochrom wird als Pr bezeichnet und hat ein Absorptionsmaximum bei 660 nm. Bestrahlung im roten Wellenlängenbereich führt zur Umwandlung von Pr in die physiologisch aktive Form Pfr. Letztere wandelt sich, entweder bei Dunkelheit (langsame Reaktion) oder durch Bestrahlung im dunkelroten Wellenlängenbereich (schnellere Reaktion), wieder zurück in Pr (= Photoreversibilität). Das Absorptionsmaximum von Pfr liegt dabei bei 730 nm. Rotes Licht im Bereich von 600-700 nm verhindert Streckungswachstum des Hypokotyls und führt zu kompaktem Wuchs mit kurzen Internodien. (600-700 nm) • Dunkelrot Wirkt den Effekten von rotem Licht entgegen indem die Pfr Form des Phytochroms wieder zurück in die inaktive Pr Form umgewandelt wird (siehe oben). Pflanzen reagieren mit sogenannten „shade avoidence symptoms“ (= verlängerte Blattstiele, lange Internodien, verstärktes Streckungswachstum, vorzeitige Blüte). (700-800 nm) • Rot/Dunkelrot • Blau/Grün Verhältnis Wirkt sich auf das Verhältnis von inaktivem Phytochrom Pr und aktivem Phytochrom Pfr aus (siehe oben). In direktem Sonnenlicht herrscht ein Rot/Dunkelrot Verhältnis von ca. 1,2. Unter dichtem Blätterdach hingegen, bedingt durch die Beschattung durch andere Pflanzen, sinkt das Verhältnis auf bis zu 0,1. Bei Bestrahlung mit hohem Rot/Dunkelrot Verhältnis überwiegen daher die Reaktionen auf Rotes Licht (kurze Internodien, kompakter Wuchs). Umgekehrt führt ein niedriges Rot/Dunkelrot Verhältnis des Lichts zu den oben beschriebenen „shade avoidance symptoms“. 44 % 29 % 8% Blau/Grün(420-490)/(500-570): 0,48 Rot/Dunkelrot(620-680)/(700-750): 2,80 PPFD pro Watt [(µmol m-2 s-1)/Watt]: standard Öffnung der Stomata (Zeaxanthin, Phototropine), dadurch effektive Transpiration, niedrige Blatttemperatur und effiziente Photosynthese. Phototropine sorgen, je nach Bestrahlungsstärke, für die richtige Ausrichtung der Chloroplasten zum einfallenden Licht. Zusammenwirken von Cryptochromen, Phototropinen und Phytochromen verhindert Streckungswachstum und sorgt für kurze Internodien. 11 % 0,14 LED - Valoya NS1 3% 20 % 49 % 24 % juvenil • Blau 7% 4% Blau/Grün(420-490)/(500-570): 0,45 Rot/Dunkelrot(620-680)/(700-750): 6,67 PPFD pro Watt [(µmol m-2 s-1)/Watt]: 0,52 LED - Fionia FL300 grow white 4% 12 % 22 % 58 % 4% Blau/Grün(420-490)/(500-570): 0,64 Rot/Dunkelrot(620-680)/(700-750): vegetativ In hohen Dosen DNS-schädigend, in kleinen Dosen verbessert UV-Licht die Stresstoleranz, führt zu dicken Blättern und kurzen Internodien. Photorezeptor UVR8 reagiert spezifisch auf UV-B (290-320 nm), weitere beteiligte Photorezeptoren sind Cryptochrome, Phototropine und ZEITLUPE, aber auch Phytochrome absorbieren Licht im UV-Bereich. (<400 nm) Verhältnis Natriumdampf-Hochdrucklampe 23,19 PPFD pro Watt [(µmol m-2 s-1)/Watt]: 0,19 LED - Valoya AP67 3% 16 % 28 % Da grünes Licht den Effekten von blauem Licht entgegen wirkt, gibt das Blau/Grün Verhältnis eines Spektrums Auskunft über die zu erwartende Intensität der Blaulichtreaktion. Ein hohes Blau/Grün Verhältnis führt im allgemeinen zu kurzen Internodien und Blattstielen; mit steigendem Grünanteil werden diese Pflanzenreaktionen abgeschwächt. 44 % 9% Blau/Grün(420-490)/(500-570): 0,74 Rot/Dunkelrot(620-680)/(700-750): 4,41 PPFD pro Watt [(µmol m-2 s-1)/Watt]: generativ • UV nm). Aber Licht dient nicht nur als Energiequelle zur Photosynthese, sondern über unterschiedliche Photorezeptoren auch als Signalgeber für verschiedene physiologische Prozesse. Die spektralen Anforderungen dieser Rezeptoren unterscheiden sich dabei zum Teil deutlich vom photosynthetisch wirksamen Lichtspektrum. Man spricht daher auch vom photobiologisch wirksamen Spektrum (PBAR = photobiologic active radiation = 280-800 nm). • Durch den Einsatz von neuester Breitband-LED-Technik können unterschiedliche Photorezeptoren gezielt angesprochen werden und so morphologische und physiologische Prozesse durch die Auswahl des Lichtspektrums gesteuert werden. Außerdem kann das Spektrum dem Entwicklungsstand der Pflanzen angepasst werden. 0,40 Literatur Fazit Vergleich der Spektren und Pflanzenreaktionen Vergleich der Energieeffizienz • Die beschriebenen Pflanzenreaktionen auf die einzelnen Wellenlängenbereiche besitzen keine allgemeine Gültigkeit, da sich die beteiligten Photorezeptoren, deren Absorptionsspektren und die ausgelösten Reaktionen zwischen verschiedenen Pflanzenarten stark unterscheiden können. • Ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Photorezeptoren sorgt für unterschiedliche morphologische und physiologische Pflanzenreaktionen. Eine Vorhersage der Reaktionen unterschiedlicher Pflanzenarten auf die drei eingesetzten LED-Spektren ist daher nur sehr eingeschränkt möglich. Die Kategorisierung der Spektren in „juvenil“ (Valoya NS1), „vegetativ“ (Fionia FL300 grow white) und „generativ“ (Valoya AP67) stellt nur eine grobe Einordnung dar. So kann beispielsweise das Spektrum „Valoya AP 67“ trotz seines blühfördernden Dunkelrot-Anteils durchaus auch für vegetatives Wachstum gut geeignet sein, während das sehr hohe Rot/Dunkelrot Verhältnis der Fionia FL 300 grow white zur frühen Induktion der Blüte bei vielen Arten ungeeignet sein dürfte. • Die breitbandige Verteilung des Photonenflusses über einen weiten Wellenlängenbereich ist allen drei LED Spektren gemeinsam, während Natriumdampf-Hochdrucklampen viel der eingesetzten elektrischen Energie in hohe, aber schmalbandige Peaks im gelb bis hellroten Wellenlängenbereich investieren. • Zur Bewertung verschiedener Lampentypen zur Pflanzenbelichtung, ist die vielen Menschen geläufige Einheit „Lux“ nicht geeignet, da für das Pflanzenwachstum nicht die Helligkeit einer Lichtquelle entscheidend ist, sondern ihre Fähigkeit Energie für die Photosynthese (in Form von Photonen) bereitzustellen. Beim Vergleich verschiedener Lampen zur Pflanzenbelichtung greift man daher auf die photosynthetisch wirksame Photonenstromdichte im Bereich von 400-700nm (PPFD = photosynthetic photon flux density) pro Watt Lampenleistung zurück. • Alle Messungen wurden mit einem Abstand von 150 cm zwischen Lampe und Sensor durchgeführt, dies entspricht dem tatsächlichen Abstand zwischen Lampe und Pflanztisch beim Einsatz im Niedrigenergiegewächshaus. Dabei erzielte die NatriumdampfHochdrucklampe mit 0,14 µmol m-2 s-1 die niedrigste Photonenausbeute pro Watt, dicht gefolgt von Fionia FL300 grow white mit 0,15 µmol m-2 s-1. Deutlich höhere Werte bei der Energieeffizienz erzielten die Valoya LEDs (AP67: 0,40 µmol m-2 s-1, NS1: 0,52 µmol m-2 s-1). • Diese Ergebnisse lassen darauf schließen, dass eine Pflanzenbelichtung mit neuesten Breitband-LEDs den herkömmlichen Natriumdampf-Hochdrucklampen in punkto Energieeffizienz überlegen sein könnte. Um dies umfassend Beurteilen zu können sind jedoch weitere Untersuchungen hinsichtlich der Homogenität der Lichtverteilung sowie der Größe der ausgeleuchteten Fläche notwendig. © Maximilian Neumair, Freising, 2015 Sellaro, R., Crepy, M., Trupkin, S. A., Karayekov, E., Buchovsky, A. S., Rossi, C., and Casal, J. J. (2010): Cryptochrome as a sensor of the blue/green ratio of natural radiation in Arabidopsis. Plant Physiology, Vol. 154, S.401409 Taiz, L., Zeiger, E., Moller, I. M., Murphey, A., (2015): Plant Physiology and Development, 6th Edition, Sinauer Associates, Inc. Valoya (2015): Light for Plant Breeding,http://www.valoya.co m/component/edocman/259valoya-plant-breeding-2015english/download Valoya (2015): Lighting Guide, http://www.valoya.com/compo nent/edocman/257-valoyalighting-guide-2015english/download Kontakt: Maximilian.Neumair@LfL.bayern.de, Am Gereuth 8, 85354 Freising, www.LfL.bayern.de