beyerdynamic - MM-Musik-Media
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Beyerdynamic 13.01.2003 16:36 Uhr Seite 47 test BEYERDYNAMIC mc 930 Kondensator-mikrofone ralf mikolajczak 47 In der „MC“-Serie bietet das deutsche Familienunternehmen beyerdynamic hochwertige Mikrofontypen für den Studio-, T V-, Live- und Konferenztechnik-Bereich an. Das „MC 930“ zählt dabei als zuverlässiges Mikrofon, dass auch für den Einsatz als Overhead am Schlagzeug empfohlen wird. A L L G E M E I N E S Auch wenn als Haupteinsatzgebiete für das „MC 930“ die Übertragungen von Chören und Orchestern angegeben sind und sie besonders für hochwertige Stereo-Aufzeichnungen – beispielsweise in einer paarweisen XY-Anordnung – geeignet sind, zählt diese Mikrofontyp zu den Kleinmembrantypen. Nur eine qualitativ hochwertig verarbeitete Kapsel und passend abgestimmte Elektronik mit vorschaltbarer Dämpfung und zusätzlicher Tiefenabsenkung erlauben hier eine saubere Aufzeichnung eines weiten Frequenzspektrums bei hohen Schalldrücken. All dies bietet das „MC 930“ bei einer kompakten Bauform – und genau deshalb ist es eben auch für den OverheadEinsatz am Schlagzeug zunächst einmal grundsätzlich geeignet. Freundlicherweise erhielten wir zwei „MC 903“ zu Testzwecken. KO N S T R U K T I O N / V E R A R B E I T U N G Das Mikrofon hat eine zylindrische Bauform mit einer Gehäuselänge von ca. 13 cm und ca. 2 cm Durchmesser. Zum Lieferumfang zählen neben der bewährten Mikrofonklemme auch ein Windschutz und eine gefütterte Tasche. Leicht im Gehäuse versenkt angebracht sind zwei Schiebeschalter für die -15 dB Absenkung sowie die Tiefbass-Absenkung unter 250 Hz (-6 dB/Oktave bis 40 Hz). Die Schalter verfügen über Rasten und eine Führung sowie eine kleine Einsenkung, so dass sie beispielsweise mit dem Fingernagel oder besser mit der Kugelschreibermine oder einem feinen Schraubendreher in die entsprechende Position gebracht werden. Eine zufällige, unabsichtliche Betätigung ist also ausgeschlossen. Die direkte, vordere Einsprechrichtung ist durch einen geschwärzten Metallschutz verdeckt, diese ergänzt sich sehr gut mit der Optik des schwarzen Metallgehäuses des Mikrofons. Im vorderen Teil des Mikrofons finden sich vier Schlitze für die seitlichen auftreffenden Signale, die Schlitze sind durch feimaschige, silberfarbene Gitter geschützt, erlauben aber im Gegenlicht einen Blick ins Innenleben. Zu sehen ist die Rückseite der Kapsel und die passgenau gesetzte Kunststoffführung, durch die der Stift des Druckgradienten auf die Platine läuft. Der insgesamt solide Eindruck wird durch den in einer Metallhülse S T I C K S 0 2 . 2 0 0 3 gelagerten und mit dem Gehäuse verschraubten XLRStecker abgerundet. Die Platine mit der Elektronik macht einen sauber verarbeiteten Eindruck. Filigrane Technik wird in einem robusten Gehäuse gelagert. Für den Betrieb des Mikrofons wird Phantompower im üblichen Bereich von 11 bis 52 Volt benötigt, sollte dies nicht über ein Mischpult bereitgestellt werden können, so ist eine für zwei Mikrofone geeignete Spannungsversorgung optional erhältlich. P R A X I S Zunächst wurde für den Praxistest eine lineare Einstellung der Mikrofone gewählt sowie eine konventionelle Position in ca. 50 cm Abstand über den Cymbals, mit der Vorgabe, das gesamte Drumset abzubilden. Es wurde gleichzeitig über Studiomonitore die Aufzeichnung als auch die Live-Situation mittels Monitor-Anlage sowie PA berücksichtigt. Auffällig war dabei zunächst die saubere, signalgetreue Übertragung und recht hohe Pegelfestigkeit der „MC 930“. Auch der Dynamikbereich war durchaus ansprechend: Sowohl filigrane Drum-Sounds als auch Cymbal-Akzente wurde gut dargestellt. In dieser Position war auch bei „normal kräftiger“ Spielweise in der Aufnahmesituation der maximale Schalldruckpegel von ca. 125 dB nicht zu überschreiten, so dass eine verzerrungsfreie Aufnahme möglich war. In der Live-Anwendung fiel die sehr hohe Rückkopplungssicherheit auf. Auch bei ungünstig gewählten Monitor-Positionen und hohen Lautstärken erwiesen sich die Mikrofone als äußerst feedbacksicher. Der Frequenzgang ist über den Bereich von 40 Hz bis 20 kHz als weitgehend linear angegeben, subjektiv konnte aber in dieser Testphase für beide Praxisanwendungen eine leichte „Schönfärbung“ der Signale festgestellt werden. Die Signaltreue ist durchaus vorhanden, aber die abgebildeten Instrumente boten immer einen insgesamt „warmen“ Klangcharakter. Dies ist als Nuance zu verstehen, die keinesfalls unangenehm ist, denn in der Regel versucht man ja doch, dieses Ergebnis mit der Klangregelung des Pultes zu erzeugen. Speziell der Attack der Toms und das Sustain größerer Crash- Cymbals wurde voll und warm dargestellt, so dass es schon recht wenig EQ-Einsatz erforderte, einen insgesamt homogenen Klang zu realisieren. Klanglich bietet das Mikrofon auch eine Tiefbassabsenkung mit 6 dB/Oktave unter 250 Hz, so dass bei einer reinen Ausrichtung auf die Cymbals das Drumsets schon in der Voreinstellung die Übertragung spezieller, tiefer Frequenzen von Toms und restlichen Anteilen des © 2003 MM-Musik-Media-Verlag GmbH & Co. KG KÖLN Bassdrum-Sounds deutlich vermindert werden kann. In dieser Situation entfaltet das „MC 930“ die wahren Stärken. Cymbal-Sounds erklingen mit einer warmen, seidigen Brillanz, so dass sich dieser Mikrofontyp als geradezu ideal für diese Anwendung erweist, besonders dann, wenn es um sehr natürliche, akustische Klangabbildung geht, also beispielsweise in stark gesangsorientierter Pop-Musik. F A Z I T Die beyerdynamic „MC 930“ Mikrofone sind sicherlich eine sehr gute Wahl für den semi-professionellen und professionellen Anwender, der Wert auf einen sauberen und doch warmen Cymbal-Klang legt. Gleichzeitig erlauben diese Mikrofone aber auch eine durchaus gute Möglichkeit das gesamte Drumset abzubilden, so dass bei Verwendung eines weiteren Mikrofons zur Stützung der Bassdrum schon hochwertige Aufnahmen für Demos und (Vor-)Produktionen möglich sind. Sicherlich können die „MC 930“ auch im harten Live-Einsatz klanglich überzeugen, und die robuste Bauweise garantiert eine hohe Zuverlässigkeit. Dieser Mikrofontyp ist sicherlich keine Lösung für den „ordinary average drummer“, sondern eher etwas für den Spezialisten. Alles in allem ist der Preis für diesen vielseitigen Mikrofontyp angemessen. ■ ÜBERSICHT HERSTELLER: HERKUNFTSLAND: SERIE: beyerdynamic Deutschland MC Typ: Richtcharakteristik: Frequenzgang: Arbeitsweise: MC 930 Niere 40 Hz – 20 kHz Kondensator-Prinzip VERTRIEB: PREIS: beyerdynamic ca. € 399,–