Projektdokumentation Interaudio I 2002
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Projektdokumentation Interaudio I 2002
Inhaltsverzeichnis I. Vorwort II. InterAudio – ein Projekt für Interkulturellen Hörfunk III. Interkulturelles regionales Radio- Netzwerk Ost 1. Ostdeutsche Radio-Initiativen 2. Medienpolitik 3. Interkultureller Rundfunk in Ostdeutschland Projektdokumentation 2002 InterAudio Koordinierungsstelle für Interkulturellen Hörfunk Unterberg 11 06108 Halle/S. Fon: 0345 - 2038641 Fax: 0345 – 2036842 mail: info@interaudio.org Internet: www.interaudio.org IV. Einblicke in das Seminar „Integration von Minderheiten im Freien Radio am Beispiel der russischsprachigen Minderheit“ 1. Russkoe Radio bei Radio Corax in Halle 1.1. Die Sendung „Rodina“ 1.2. Die Sendung „Schum“ 2. Klaipeda - Der litauische melting-pot 2.1. Bericht über das Leben und die Erfahrungen von Minderheiten in Klaipeda 2.2. Förderung und Einbindung von Minderheiten in das kulturellen Leben 3. Die Präsenz von Minderheiten in den russischen Medien 4. Radio für Minderheiten in Klaipeda V. Werkstatt „Internet und Nord-Süd-Berichterstattung im Freien Radio“ 1. Nord-Süd-Berichterstattung und Freies Radio 2. Information Süd-Nord-Süd: Multimedia statt Einbahnstraße 2.1. Die Idee 2.2. Das Projekt 2.3. Interessante Links (audio) 3. Europa im Netz mit Europhonia.de 4. Was bringt Tagesaktualität bei entwicklungspolitischer Berichterstattung? 5. Unendliche Weiten im Internet? 6. Internetglossar VI. Fragebogen „Interkulturellem Hörfunk“ VII. Veranstaltungsübersicht VIII. Textnachweise IX. Anhang I. Vorwort Das Projekt „InterAudio – Koordinierungsstelle für Interkulturellen Hörfunk“ begann im Juni 2002 mit der Arbeit. Doch schon viele Monate zuvor wurden Ideen, Meinungen und Vorstellungen zu Thema interkulturelle Arbeit im nichtkommerziellen Hörfunk zusammengetragen, diskutiert und ausgearbeitet. Als Grundlagen dienten die vielen langjährigen Erfahrungen, die es in den verschiedenen nichtkommerziellen Radios gab. Es wurden Möglichkeiten für eine finanzielle Unterstützung des Projektes gesucht und schließlich gefunden. Für den Zeitraum von Juni bis Dezember 2002 konnte eine halbe Personalstelle finanziert werden, die mit der Organisation und Durchführung beauftragt wurde. Trotz des beschränkten Zeitraumes konnte eine Vielzahl von Veranstaltungen und Seminaren durchgeführt werden. So wurden zwei Ausbildungsseminare im Bereich interkultureller Hörfunk bei Radio Corax, ein Seminar zum Thema Integration von Minderheiten im Freien Radio, die Werkstatt „Internet und Nord-Süd-Berichterstattung im Freien Radio“ und das InterKult Festival veranstaltet. In dieser Abschlussdokumentation von InterAudio werden ausgewählte Veranstaltungen dargestellt, von denen wir denken, dass sie besonders interessant waren. Andrea Seifert Projektleiterin II. InterAudio – ein Projekt für Interkulturellen Hörfunk In der medial vermittelten Öffentlichkeit sind MigrantInnen kaum wahrnehmbar. In der Berichterstattung kommen sie meistens nur als Opfer oder als Täter vor. Sie werden aber nicht als eigenständige gesellschaftliche Akteure wahrgenommen. Außerdem sind MigrantInnen medial unterversorgt. Für ihre spezifischen Schwierigkeiten und Probleme gibt es selten ein Podium, schon gar nicht unter Berücksichtigung der Sprachbarrieren. Die politischen, ökonomischen, sozialen und kulturellen Zusammenhänge, aus denen heraus Flucht und Migration, aber auch bestimmte Integrationsschwierigkeiten in Deutschland oft erst nachvollziehbar werden, sind in den Medien wenig bis gar nicht präsent. Das betrifft die internationale Berichterstattung generell, aber auch die Art, in der sie stattfindet. In diesem Zusammenhang fällt auf, dass auch der selbstorganisierte und alternative Medienbereich in den interkulturellen und antirassistischen Projekten eine vergleichsweise marginale Rolle spielt. Wenn über Medien und Öffentlichkeit nachgedacht wird, dann in aller Regel mit Bezug auf die etablierten Medien. Ein Grund dafür ist auch, dass in vielen Regionen die Alternative einer selbst- organisierten, für Minderheiten offenen politischen und kulturellen Öffentlichkeit zumindest im Medienbereich fehlt. Gerade hier liegen aber die Stärken des alternativen Medienbereichs, insbesondere des nichtkommerziellen Hörfunks. Freies Radio bietet als Medienstruktur nahezu ideale Möglichkeiten, eine relevante Öffentlichkeit mit der notwendigen Zugangsoffenheit und Selbstbestimmtheit zu koppeln. Die Produktion von Sendungen und Beiträgen für den Hörfunk ist im Gegensatz zu Fernsehen vergleichsweise unaufwendiger und auch weniger kostenintensiv. Zugleich ist Radio das schnellste Medium überhaupt und kann, bei einer entsprechender Profilierung und Nutzung, in hohem Maße die regionale Presse ergänzen und zu Teilen auch ersetzen. Ein vielfältiges, aber strukturiertes Programmumfeld trägt dazu bei, vielschichtige Bevölkerungskreise erreichen zu können. Das Tätigkeitsfeld von InterAudio liegt explizit im Bereich des Interkulturellen Hörfunks. Durch Fortbildungsangebote an MigrantInnen sowie Flüchtlings- bzw. antirassistische Initiativen sollen die Zugangsschwellen zum Hörfunk gesenkt werden. Die Seminare werden bei Bedarf in den verschiedenen Sprachen durchgeführt. Durch die verstärkte Förderung von nicht deutschsprachigen oder mehr- sprachigen Sendungen soll der Zugang zu Informationen für MigrantInnen möglich bzw. erleichtert werden. Aber auch die Organisation und Gestaltung eigener kommunikativer Räume, deren Regeln und Strukturen von den Akteuren selbst entwickelt und verändert werden, soll dadurch befördert werden. Durch ein interkulturelles Hörfunkangebot wird die Möglichkeit geboten, Einblicke in andere Kulturen, Lebens(um)welten und Realitäten zu erlangen. Dies kann mit dazu beitragen, ein besseres Verständnis über die verschiedenen politischen, ökonomischen, sozialen und kulturellen Zusammenhänge von Flucht und Migration zu befördern. Darüber hinaus sind für InterAudio folgende übergreifende Ziele verbunden: - die Förderung publizistischer Vielfalt sowie demokratischer, politischer Öffentlichkeit und Streitkultur die Stärkung von regionalen zivilgesellschaftlichen Strukturen und Alternativkulturen die Aufklärung über die Hintergründe und Zusammenhänge in den Bereichen Flucht und Migration, Rassismus und Rechtsextremismus die Förderung von interkultureller Kompetenz die Vernetzung von alternativer Medieninitiativen, insbesondere im nichtkommerziellen Hörfunk InterAudio stellte sich folgende Aufgabenbereiche: - Dokumentation, Vernetzung und infrastrukturelle Unterstützung von nicht deutschsprachigen, mehrsprachigen bzw. auf die Themen Rechtsextremismus, Rassismus, Flucht und Migration, kultureller Austausch und internationale Entwicklung bezogenen Beiträgen und Sendungen im nichtkommerziellen Hörfunk. - Organisation von Fortbildungsseminaren und Arbeitstreffen für nichtkommerzielle Radios, die sich auf die genannten Programmbereiche beziehen und überregional von Belang sind. - Förderung und Koordinierung von Austausch innerhalb der nichtkommerziellen Radios in den genannten Programmbereichen unter der Einbeziehung von Internet und Neuen Medien. - Förderung qualifizierter Öffentlichkeitsarbeit und der Medienkompetenz von Flüchtlingsund antirassistischen Initiativen in Bezug auf Interkulturellen Hörfunk. - Erbringung von Auftrags- und Serviceleistungen für die genannten Programmbereiche in den einzelnen nichtkommerziellen Radios. - Förderung des Zugangs gesellschaftlicher bzw. politischer Minderheiten, insbesondere von MigrantInnen und Flüchtlings- bzw. antirassistischen Initiativen, zur (regionalen) politischen Öffentlichkeit sowie die Förderung selbstorganisierter politischer Öffentlichkeit für die genannten Akteure im nichtkommerziellen Hörfunk. III. Interkulturelles regionales Radio-Netzwerk Ost „... wie kann man erreichen, daß nicht nur irgendwo irgendwelche Nichtdeutschen Sendungen machen und sonst nichts passiert...?“ Phillip – O.K. Berlin Im Januar 2002 (vom 18.-20.01.) fand erstmals ein Treffen von Vertretern der relativ jungen ostdeutschen freien Radioszene in Halle statt. Der Einladung von Radio CORAX e.V. folgten Vertreter aller sendenden freien Radios (außer Naumburg & Aschersleben) und Mitglieder von offenen Kanälen und nicht sendenden Radios. Radioinitiative Blankenburg, ColoRadio Dresden, Radio B.L.A.U. Leipzig, OK Berlin, Radio- Initiative Berlin, MS Stubnitz Rostock, OK Nordhausen, Radio Lotte Weimar, Radio T Chemnitz, Radio F.R.E.I. Erfurt Warum ein solches Treffen? „Ja- Jeder macht sein Ding ... und da kann man das ja wunderbar als multikulturelle Arbeit verkaufen und sich damit schmücken..., aber Interkultur, die etwas bringt, die es erlaubt, daß man sich besser versteht – das, was lokal passiert, und darüber hinaus, was global passiert – das ist die eigentliche Aufgabe. Und das ist es, was wir im Auge haben müssen – eine Interkultur des wirklichen Verständnisses entwickeln. Und das geht nur zusammen – nicht einzeln...“ Phillip – O.K. Berlin Ausgangspunkt des Treffens war neben der Kontaktaufnahme der Versuch einer Koordinierung von redaktioneller Arbeit im Bereich interkulturellen Radios und der Bekämpfung rechtsradikaler Ideologien. Die Zielstellung bestand in der Erörterung der Möglichkeiten von redaktioneller Zusammenarbeit und der Bündelung politischer und personeller Ressourcen der RadioInitiativen Ostdeutschlands. Warum in Halle – warum ostdeutsche Radios? „... im Bundesverband freier Radios gibt es einiger solcher Initiativen, aber vielleicht ist die Zielrichtung in Ostdeutschland doch eine andere. In jedem Fall müssen die Ergebnisse dieser Arbeit mit denen der westdeutschen und österreichischen Initiativen vernetzt werden.“ Martin – ColoRadio Dresden Die Spezifik der Integration ausländischer Mitbürger und die Besonderheiten rechtsradikaler Alltags- Tendenzen in Ostdeutschland führten bei Radio CORAX zu Überlegungen, eine spezifische ostdeutsche Medienarbeit in diesem Bereich zu organisieren. Um diese Arbeit kontinuierlich organisieren zu können, soll eine diesbezügliche Personalstelle im Rahmen des CIVITAS-Programms über die Stiftung demokratische Jugend eingerichtet werden. Die bisher weitgehend separate Entwicklung der ostdeutschen freien Radios führte unter anderem dazu, daß einzelne Radio- Aktivisten im beschriebenen Tätigkeitsfeld mit viel Aufwand ähnliche Sendestrukturen entwickelten. Dies betrifft vor allem muttersprachliche Sendungen, die überregionale Problematiken redaktionell bearbeiten (kurdische oder russische Sendungen beispielsweise). Hier, wie auch im antirassistischen und antifaschistischen Redaktionsbereich gibt es in der ostdeutschen Region stärkeren Nachholbedarf als in den westlichen Bundesländern, um diese Aktivitäten zu vernetzen und gemeinsame Ressourcen (personell und Informationsseitig) zu entwickeln. Nicht zuletzt war es auch möglich, ein erstes Treffen der ostdeutschen Radio- Initiativen in Halle zu organisieren, da die Medienanstalt Sachsen- Anhalt diese Dokumentation finanziell unterstützte und die Antonio- Stiftung Anreisekosten in überschaubaren Dimensionen hielt. 1. Ostdeutsche Radio- Initiativen Radio- Initiative Rostock auf der MS Stubnitz (2 Mitglieder anwesend) mobiles Studio auf dem Motorschiff Stubnitz (seetauglich) 12-15 Sendegruppen, die einmal wöchentlich drei Stunden im lokalen offenen Kanal TV auf Sendung gehen (Y4HK auf R.O.K.TV Rostock) kaum Wortbeiträge und Aktuelles- im wesentlichen musikalische Nischen- Programme im Jahr 2001 gemeinsame Sendungen mit FSK Hamburg seit zwei Jahren erfolglos um UKW- Frequenz bemüht ab Sommer nach Möglichkeit und Frequenzvergabe Sendung von Bord Interesse an gemeinsamer Medienpolitik freier Radios und redaktioneller Zusammenarbeit OKB Berlin (Philip Lorenz– anwesend) Gruppe von 6 Mitarbeitern, die beim OKB einen Sendeplatz zu interkultureller Arbeit belegen: zwei mal wöchentlich zwei Stunden punktuelle Arbeit zu Europa und Welt (ca. 10 Tage Vorbereitung) Vorbereitung einer internationalen Anti- Rassismus- Konferenz für 2002 medienpädagogische Arbeit mit Jugendgruppen zu Europa- Themen Interesse an Analyse interkultureller Radioarbeit Berlin und Ostdeutschland redaktionelle Zusammenarbeit Info- Pool Radioverbund.de - Berlin (Internetplattform) (3 Mitglieder anwesend) Initiative will Austauschplattform für verschiedene freie Radios aufbauen – in verschiedenen Musik- und Info- Bereichen gemeinsame Internet- Radio- Programme als Ziel Interesse an redaktioneller Zusammenarbeit medienpolitische Stärkung der Berliner Radioszene RIB Radio- Initiative Blankenburg (3 Mitglieder anwesend) Verein in Blankenburg – keine Lizenz einmal monatlich Sendefenster bei CORAX lokale Bands – internationale Independent- Musik Dez. 2001 Ausrichtung eines internationalen Radio- Workshops in Blankenburg (6 Länder) Ziel: Aufbau einer internationalen Austausch- Plattform im www Interesse an internationaler redaktioneller Zusammenarbeit in den Themen Anti- Rassismus, Jugendarbeit, Demokratie Radio CORAX (6 Mitglieder anwesend) 24h – Frequenz in Halle seit Juli 2000 Verein- ca. 200 sendende Einzelmitglieder verschiedene muttersprachliche und interkulturelle Sendungen, denen allerdings oft die überregionale Anbindung und Unterstützung fehlen (siehe CD- Dokumentation) Interesse an redaktioneller und politischer Zusammenarbeit auch mit Initiativen und Personen außerhalb des BFR Koordinierung eines interkulturellen regionalen Netzwerkes Ost Radio Blau Leipzig (1 Mitglied anwesend) einmal wöchentlich ein vierstündiges Sendefenster einige muttersprachliche Sendungen (kurdisch, iranisch) Aufbau einer interkulturellen Jugendredaktion Interesse an Netzwerkarbeit und redaktioneller Zusammenarbeit ColoRadio Dresden (3 Mitglieder anwesend) seit 1992 auf Sendung einmal wöchentlich ein vierstündiges Sendefenster interkulturelle redaktionelle Tätigkeit im Rahmen des Programmes eine kurdische Sendung (Kultur, Politik) Vernetzung der ostdeutschen antirassistischen Bemühungen mit denen des BFR Radio T (ein Mitglied anwesend) wie alle drei freien Radios Sachsens nur 4 Stunden wöchentlich Sendung daher keine rein interkulturellen Sendungen wegen geplanter Programm- Erweiterungen starkes Interesse an Programm- Austausch und gemeinsamer Redaktion in bestimmten Bereichen Radio F.R.E.I. Erfurt (ein Mitglied anwesend) Piraten- Radio als Ursprung wie in allen thüringischen freien Radios gesplittete Sendezeit (O.K. Erfurt und BBC) verschiedene muttersprachliche Sendungen (russisch, african spirits- zweisprachig- täglich 12-13 verschiedene Nachrichten unterschiedlicher europäischer Stationen im Original Potpourri- dt-frz. Sendung eine Stunde pro Woche interkulturelles politisches Magazin (u.a. ONDA- Magazin) Radio LOTTE Weimar (ein Mitglied anwesend) gesplittete Sendezeit (O.K. Erfurt, BBC, BAUHAUS- Radio) lokale Kultur und Politik internationales Team der Radio- Macher keine muttersprachlichen Sendungen Zusammenarbeit mit polnischen und französischen Radios im Bereich europäischer Medienpolitik Interesse an Zusammenarbeit im redaktionellen Bereich antifa / antira und Medienpolitik OK Jena (ein Mitglied anwesend) gesplittete Sendezeit (BBC) im OK Interesse an Gründung eines NKL einzelne politische Sendungen wöchentlich französisch- sprachige Sendung monatlich eine Sendung african spirit Weltnachrichten Interesse an überregionaler politischer Zusammenarbeit stärker strukturiertes Programm (ZielNKL) OK Nordhausen (ein Mitglied anwesend) gesplittete Sendezeit (BBC) Weltmusiksendung wöchentlich mit politischen Hintergründen „schrankenlos“ 2xmonatl. vom Verein für interkulturelle Arbeit; mit amnesty – Fenster; kulturellen Hinweise zu Veranstaltungen etc. „Don Camillo – Kultur kreuzweise“ kirchliche Jugendarbeit – Sendung 2xmonatl.; Jugendaustauschprojekte unregelmäßige Sendungen: Afrika zw. Gestern und heute zu interkulturellen Veranstaltungen , Liveschaltungen Interesse an überregionaler Zusammenarbeit im Bereich interkulturellen Radios Wartburg- Radio - OK Eisenach (telefonisch und via www informierend) gesplittete Sendezeit (BBC) geplant ist über OK- Beiträge hinaus lokalpolitisches Magazin Zusammenarbeit mit Collage- Radio in Wavewly (Iowa)Sendeaustausch und praktischer Austausch von PraktikantInnen Sendeaustausch mit anderen Radios im Bereich interkulturellen Radios Medienpolitik 2. Medienpolitik Auf der Grundlage einer Retrospektive der Entwicklung freier Radios in Deutschland wurde von allen Anwesenden die Notwendigkeit medienpolitischer Arbeit diskutiert. Da die Lizensierung und Rahmengesetzgebung für Bürgermedien Ländersache ist, gibt es – bezogen auf die ostdeutschen Bundesländer- sehr unterschiedliche Realitäten der freien Radiolandschaften. Gibt es in Brandenburg, Berlin und Mecklenburg- Vorpommern bislang keine UKWFrequenzen für die sogenannten Bürgermedien (OKB sendet im Kabel, OK Rostock TV ebenfalls, in Berlin existiert ein 2h/Woche- Sendefenster für ein Uni- Radio), wurde in Sachsen das notdürftige Modell der Sendefenster bevorzugt. Über die drei Sendefenster für freie Radios (BLAU, ColoRadio und T) hinaus, die einmal wöchentlich 4 Stunden auf Frequenzen privatkommerzieller Anbieter senden, gibt es eine Fenster- Frequenz für das Ausbildungsradio Mephisto Leipzig. In Sachsen- Anhalt wurde die Trennung in OK TV (8 Sender) und NKL- Radios (CORAX Halle, HBW Aschersleben mit OK-Fenster und FRN Naumburg) als 24- StundenVollfrequenz vorgenommen. Weitere Lizensierungen sind aus finanziellen Gründen nicht vorgesehen. Das Uni- Radio Magdeburg sendet in Campus- internen Kabelnetzen und im Fenster beim lokalen OK TV. In Thüringen wurde die komplizierte Lizensierung aller Formen von nichtkommerziellen Lokalradios in einer Mischform gewählt. In der Folge existieren zwei NKL- Radios (Lotte in Weimar und Radio F.R.E.I. in Erfurt). Beide müssen sich die Frequenz teilen mit dem OK Erfurt, der in direkter Trägerschaft der TLM verwaltet wird, und dem Privat- Anbieter BBC. Weitere Offene Kanäle Hörfunk gibt es in Nordhausen, Jena und Eisenach. Auch hier sind die Frequenzen mitbelegt durch die BBC. Ausbildungs- Radios wurden an der TH Ilmenau und der BAUHAUS- Uni in Weimar lizensiert. Geht man von den allgemein anerkannten Funktionen der Bürgermedien aus: Meinungsfreiheit auch im Medium Ausbildung einer breiten Medienkompetenz, ergänzten die Teilnehmer dies um die NOTWENDIGKEIT der Förderung von ethnischen, sozialen, politischen und kulturellen Minderheiten. - Um eine relevante Öffentlichkeit für diese Minderheiten und darüber hinaus die Meinungsfreiheit jedes/ jeder Einzelnen zu gewährleisten, kann das Ziel nur sein, in jedem Bundesland die Lizensierung mehrerer lokaler Vollfrequenzen zu erreichen. zur Kopplung der Rundfunkgebühren an den Etat der Medienanstalten ab 2005 automatische Partizipation an der Erhöhung der Rundfunkgebühren abgeschafft - Folgen nicht absehbar Ergebnisse des Gesprächs mit dem Referenten für Bürgermedien der LMA R. Feigel zur digitalen Technik - Vorschlag: Treffen mit Michael Richter (LMA S.-A.) zu Thema DAB & Co. durchführen - - zur Zusammenarbeit auf Bundesebene der verschiedenen Landesmedienanstalten: - zu den AKOK- und NOKO- Budgets - stellen Mittel für bundesweite Projekte zur Verfügung - knappe Budgets (AKOK- Etat 50000-70000 DM) Differenzen innerhalb der Gremien der Bundespolitik über Existenzberechtigung Folge: ArbeitsKreisBürgerMedien (ehem. AKOK) aufgelöst Weiterarbeit AKBM (Kontakte bestehen weiter, Treffen finden statt) Bayern und Sachsen behindern bundesweite Fortschritte zu den unterschiedlichen Ausschüttungen der Landes- Medien- Anstalten - Teil der Arbeit der Medienanstalten: Mittel in Projekte ausschütten - Viele Restmittel „geben Auskunft über Qualität der Arbeit“ - Restmittel fließen in die Kassen des MDR (in dessen Sendegebiet), der ausreichend finanziert ist zu den niedersächsischen Forschungsergebnissen im Bereich Bürgermedien: - - Bürgermedien übernehmen Grundversorgung zu freier Meinungsäußerung auf lokaler Ebene, welche vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk nicht (mehr?) geleistet wird Vorreiter Niedersachsen wird bei Auswertung und Umsetzung der Erkenntnisse von Medienanstalten beobachtet (Entwicklungen noch nicht abgeschlossen): Problem: enorm zunehmende Kosten (nach abgeschlossener Lizensierung teure Unterhaltung) Einsatz nur von techn. Personal, kein journalistisch ausgebildetes Trend, Ziel: kleine Lokalfernsehsender mit wöchentlich 1 Stunde Sendung anderes Modell Rheinland-Pfalz (weg von Grundrecht zur freien Meinungsäußerung zur Förderung Medienkompetenz) zur Begleitforschung der Bürgermedien in Sachsen-Anhalt - Evaluation wichtig und sinnvoll, aber zu teuer (450000-500000 DM) - Mittel müßten den Haushalten der Bürgermedien abgezogen werden - Budgeterhöhung bei Bürgermedien unvorstellbar (zur Zeit geht die Hälfte der Mittel der LMA Sachsen-Anhalt an die BM) zur Perspektive weiterer Lizensierungen in Sachsen-Anhalt - gute Chancen, da bei Medien „keine politischen Scheuklappen vorhanden“ - aus politischer Sicht gute, aus finanzieller Sicht schlechte Chancen für weitere Lizensierungen Blankenburg: Interessen in den Landtag tragen, „mit Erfolgen wuchern“ (Lobbyarbeit => Einfluß auf Entscheidungen) [hbw (Bürgerradio in Aschersleben) in Anspruch nehmen] weiterhin wird auf Trägervereinsmodell gesetzt (finanziell) die nächsten 4 Jahre ist der Bestand der Bürgermedien in S.-A. gesichert Zielstellung der TeilnehmerInnen des Treffens zur Medienpolitik: • Bündelung der medienpolitischen Aktivitäten (Solidaritäts- Aktionen, gemeinsame Petitionen und Projekte, Interessenvertretung im BFR auch für Nichtmitglieder • Erreichung der Lizensierung von Radio- Initiativen in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Berlin • • Änderung der Lizensierungsbedingungen in Sachsen • • Zulassung von NKL- Radios in Blankenburg und Jena • perspektivisch Lizensierung von Vollfrequenzen in allen Bundesländern - neben Arbeit im Radio Lobbyarbeit notwendig (Problem: Sendebetrieb bindet Kräfte) Lobbyarbeit (mit öffentlicher, politischer und wissenschaftlich/juristischer Agenda) Lobby über einzelne Personen mit Gremientätigkeit, die dann als Multiplikatoren fungieren - - Partnersuche (gegenseitige Interessenlage) im Sende- bzw. "Noch-nichtSendegebiet", um Anliegen zu bekräftigen Partner innerhalb der Medienanstalten suchen (Verbände und Gewerkschaften sind Teil dieser), dort für Programmrelevanz [Ergebnisse Forschung Niedersachsen] stark machen Verweis auf Medienmonopolsituation in den neuen Bundesländern in Argumentationen - - 3. Interkultureller Rundfunk in Ostdeutschland - „Es steht erst mal grundsätzliche Akzeptanz im Vordergrund: die Erfahrung, die wirklich gelebt wird. Akzeptanz grundsätzlich unterschiedlicher Lebensformen- die sehe ich zumindest in der Berliner Radio- Arbeit überhaupt nicht. Das müßte ja wohl zuerst passieren!“ - Radioverbund.de - Diskussion - - Probleme: undifferenziertes Nebeneinanderstehen der einzelnen Sendungen es findet kaum inhaltlicher Austausch/ Zusammenarbeit zwischen Nichtdeutschen und Deutschen statt (aufgrund von Sprachbarrieren) muttersprachliche Sendungen haben Sonderstatus, sind in die Prozesse des Radios nicht eingebunden (Aushandlungsprozesse über Philosophie des Radios) „also erst mal ist ja wichtig, daß die kurdische Sendung überhaupt läuft, die Kurden in Berlin freuen sich genau darüber, egal, ob das ein Deutscher überhaupt versteht. Das ist in dem Zusammenhang erst mal völlig egal.“ Pierre – Radio Lotte Weimar „..wenn ein Inder für zwei andere Inder Sendung machen will, dann muß er das dürfen. Das ist ein Grundrecht- und das müssen wir gewährleisten! Es kann nicht darauf hinauslaufen, daß wir Deutschen auf dieser Grundlage bereichern können,...wir haben kein Recht darauf, zu verlangen, daß diejenigen Deutsch sprechen.“ Martin - ColoRadio verschiedene Standpunkte wurden geäußert (nicht chronologisch geordnet): - Migranten benötigen Basis zur Verständigung in ihrer Muttersprache (Grundrecht) prinzipiell wird das Bestehen von muttersprachlichen Sendungen als Vorteil/ Bereicherung angesehen mangelnde Plattformen in den Medien, die Loslösen aus den Nischen ermöglichen, Bedürfnis muß aus den Gruppen selbst formuliert werden Freie Medien müssen Oase für Gleichberechtigung schaffen, sonst Geruch des Betroffenheitskultes; caritatives Element der Kulturarbeit funktioniert nicht auf Dauer bloßes Aneinanderreihen muttersprachlicher Sendungen nicht sinnvoll, wesentlich ist das „Miteinander ins Gespräch kommen“ Miteinander Migranten/ Deutsche schwierig => rechtlich keine gleichwertigen Partner gemeinsame Diskussion und Austausch über Programmphilosophie ist notwendig und legitim Auseinandersetzung der Migranten mit unserem Problem des Nichtverstehens ist nicht erzwingbar Wichtiger Fokus in Auseinandersetzung mit Interkulturalität: Wie ist Idee des Austauschs in die Köpfe der 80 Mill. Deutschen hereinzubringen ? Mangel an Austausch innerhalb der eigenen Kultur ist schlechte Basis für angestrebten interkulturellen Austausch Weimar: positive Variante; gemeinsame Zusammenarbeit im Sender; verschiedene Sichtweisen verändern Inhalte (Bsp.: Presseschau türkischer und russisch/ tschetschenischer Zeitungen in deutscher Sprache) „muttersprachlichliche Sendungen genießen einen Sonderstatus- weil, wo sollen sie laufen, wenn nicht hier... da findet der Austausch erst mal nicht wirklich statt.“ Thomas K. - Radio CORAX Zielstellungen der TeilnehmerInnen: • Treffen zur Erforschung und Entwicklung des interkulturellen Hörfunks (Phillip OKB) – Finanz- Aquise dafür, Arbeitsgruppe bilden • Beantragung einer Personalstelle für Koordination interkulturellen Hörfunks in der Region Ostdeutschland (Sitz und Beantragung bei der Stiftung demokratische Jugend / CIVITAS: Radio CORAX Erwartungen und Vorschläge (Arbeitsaufgaben) an die evtl. entstehende Netzwerkstelle für interkulturellen Hörfunk: - Überregionale Vernetzung des interkulturellen Hörfunkbereichs (entstehende Struktur für alle freien Radios nutzbar) - Erstellen einer Korrespondentenliste von gut deutsch sprechenden Ausländern (für Hintergrund- und aktuelle Infos weltweit) - Treffen organisieren für ostdeutschen Austausch und Vernetzung - Betreuung eines Themenschwerpunktes beim BFR- Treffen in der zweiten Hälfte dieses Jahres (2002) „wenn wir die Notwendigkeit akzeptieren, interkulturelles Verständnis zu befördern, dann muß man sich auch nen Kopf darüber machen, wie kann so ein Verständnis zustande kommen...“ Thomas R. – Blankenburg • Aufbau eines Korrespondenten- Netzes zu speziellen Aufgabenbereichen innerhalb des interkulturellen Hörfunks Anlegen einer Adressen- und Telefonnummernliste wurde abgelehnt (Sicherheit, Arbeitsaufwand der Aktualisierung) Vorschläge: - Kontakt zu einzelnen Personen über Sender herstellen bzw. individuelle Kontakte knüpfen - Mailingliste freie-radios.de erweitern - Plattform freie-radios.de nutzen (Tel.-Nr. reinsetzen, wenn bei aktuellen Anlässen Leute vor Ort sind) • Einrichtung einer speziellen Austausch – Plattform bei www.freie-radios.net • Nutzung der bestehenden Austauschnetze – insbesondere www.freie- radios.net BFR www.freie-radios.de - mp3s zum Runterladen fertiger Beiträge - Uploads sind personengebunden - 3 Mailinglists: 1. bfr cafe: Newsletter – freier Zugang 2. bfr programm: Programmaustauschliste, virtuelle Redaktionsplattform – Zugangsberechtigung 3. bfr Koordination: interne Vorbereitung - für Zugangsberechtigung ist keine Verbandsmitgliedschaft notwendig, - für einzelne, kleinere Initiativen Passwörter über BFR- Mitglieder in ihrer Nähe erhältlich (Bsp. Berliner Ini. über ONDA – Info) - in Zukunft wird es Rubrikenauswahl, Suchfunktionen geben - Ansprechpartner: Martin (ColoRadio DD) Vorschläge: - als Ergänzung diese Plattform weiterentwickeln für kleinere Bestandteile (O –Töne, Rohmaterial) – radioübergreifende Arbeit an Beiträgen und Sendungen fördern - Erweiterung der Angebote (passiert durch Uploaden von Sendungen mit verschiedenen Inhalten) - um Navigation infolgedessen zu vereinfachen: verschiedene Sparten einrichten (Politik, Ökologie.... künstlerische Beiträge) - mehrsprachige Suchmaske, Stichwortregister - ganze Sendungen nach einiger Zeit [3 Wochen] löschen (Übersichtlichkeit, Kapazitäten) - kurze Hörausschnitte (6-7 min) in realaudio und Begleitinformationen - andere Variante: Inhaltsübersicht ins Netz stellen (ohne download); dadurch direkte Rückkopplung über Nachfrage => mehr Motivation und Attraktivität für MacherInnen - Eingabemaske für Musiksendungen ohne upload - Forum zur Diskussion technischer Fragen andere Plattformen: - Radio4all: meist englischsprachige Sendungen; derzeit Listung der 10 aktuellem - Beiträge anhand der Produktionsdaten; ein Zurückgehen ist aber möglich Vorschlag: dies geht an Nutzern vorbei, besser wäre nach upload – Datum aufzulisten - ONDA: Nachrichtenpool für Lateinamerika – Infos; Mitglied bfr; Korrespondenten vor Ort; Magazinbeiträge aller 14 Tage (10 – 20 Min. Länge)nur Beitragsangebote, keine uploads - context.xxi: wertktritisch, marxistisch orientiert; syndicated radio - Europa von unten: www.fro.at.: syndicated radio; Sendungen zu Ost/Südosteuropa (Kultur, Politik, Landeskunde) Technik Folgende Punkte sollten koordiniert werden: - Erfahrungsaustausch über Geräte und Sendesysteme - Sammelbestellungen => Rabatte - Vermittlung gebrauchter, nicht mehr benötigter Technik (evtl. Verleih?) Vorschläge: - Erfahrungen aufschreiben und an BFR senden (Veröffentlichungen animieren zum „Nachahmen“), dazu nutzen des BFR-Rundbriefes (momentan) - Plattform im Netz auf (freie-radios.net) einrichten mit Schwerpunkten digitale Systeme, einzelne Geräte (zukünftig) - Treffen der TechnikerInnen der freien Radios - Radioübergreifende AG Technik bilden Besonderer Diskussionsbedarf besteht weiterhin zu: - der redaktionellen Zusammenarbeit bei der Gestaltung gemeinsamer Sendungen Erstellung eines Mantelprogramms freier Radios. Zusammenfassung Das erste Treffen freier Radio - Initiativen Ostdeutschlands in Halle hat grundlegende Übereinkunft in folgenden Punkten ergeben: • • • • Notwendigkeit der medienpolitischen Zusammenarbeit überregionale Zusammenarbeit in verschiedenen Redaktions- Ressorts mit aufwendigen Recherche-, Produktions- und Geltungs- Bereichen Unterstützung der Bundesländer ohne bisherige Lizensierungen für freie Radios Fortführung der Zusammenarbeit ostdeutscher Radio- Initiativen im Rahmen des BFR • • • • • Aufbau einer gemeinsamen Struktur im Bereich des interkulturellen Hörfunks – Organisation einer Arbeitsgruppe beim BFR – Treffen im Herbst Einrichtung einer Koordinationsstelle interkultureller Hörfunk bei CORAX Reformation der Internet- Platform www.freie-radios.net für die Erleichterung der Arbeit überregionaler Redaktionen Organisation einer Konferenz zum Stand und zu Chancen interkulturellen Hörfunks perspektivische Erstellung eines Mantelprogrammes freier Radios im deutsch- sprachigen Raum „Die Unzufriedenheit, die aus der mangelnden Kommunikation untereinander resultiert, Halle sollte umgemünzt werden in Initiative, programmlich und inhaltlich nachzudenken im Sinne einer gemeinsamen Diskussion, eines gemeinsamen Austausches.“ Thomas K. – Radio CORAX Vielen Dank an Alle, die kommen konnten – und an Alle, ohne die ein solcher ArbeitsAnsatz nicht möglich gewesen wäre. Darüber hinaus danken wir den folgenden Institutionen für die Unterstützung unserer Arbeit im Bereich interkultureller Hörfunk: Medienanstalt Sachsen- Anhalt Landesvereinigung kulturelle Jugendbildung e.V. Amadeu-Antonio-Stiftung Stiftung CIVITAS IV. Einblicke in das Seminar „Integration von Minderheiten im Freien Radio am Beispiel der russischsprachigen Minderheit“ Das Seminar „Integration von Minderheiten im Freien Radio am Beispiel der russischsprachigen Minderheit“ fand vom 11. bis 13. Oktober 2002 in Halle/S. statt. Die Veranstaltung sollte in erster Linie die Möglichkeit des Erfahrungs- und Interessenaustausches bieten. Dazu wurden Referenten eingeladen, die aus verschiedenen Ländern und Arbeitsbereichen kamen und zudem Erfahrungen mit der Integration von Minderheiten hatten. Als Gäste konnten: - Ricardas Zulcas (Leiter der Abteilung für Auslandsbeziehungen bei der Stadtverwaltung Klaipeda, Litauen) - Natalie Kronast (Journalistin und Kulturberaterin für die Kulturabteilung der Stadt Klaipeda im Auftrag der Robert-Bosch-Stiftung) - Oleg Korotki (Hörfunkjournalist in Russland) - Sergej Schtschedrin (Fernsehjournalist in Russland) - André Böttger (Redakteur der russischsprachigen Sendung „Rodina“ bei Radio Corax) - Juri Kharlamow (Redakteur der russischsprachigen Sendung „Schum“ bei Radio Corax) begrüßt werden. Das Seminar orientierte sich an einem vorgegebenen Ablauf, der aber jederzeit Raum für Diskussion und Nachfragen lies. Der erste Tag fand in den Räumlichkeiten von Radio Corax statt und die Teilnehmer hatten die Möglichkeit sich vor Ort mit dem Radiosender und seinen Arbeitsabläufen vertraut zu machen. Die weiteren Veranstaltungstage wurden im alternativen Kulturzentrum „Kellnerstraße e.V.“ durchgeführt, um den Gästen auch andere Projekte in Halle vorstellen zu können. 1. Russkoe Radio bei Radio Corax in Halle Für die Macher der beiden russischsprachigen Sendungen bei „Radio Corax“, André Böttger und Juri Kharlamow, ist besonders wichtig, dass sie in ihrer Muttersprache senden können. Dadurch ist es ihnen möglich mit Menschen zu kommunizieren, die ebenso aus Russland oder russischsprachigen Gebieten kommen und nun in Deutschland leben und einen ähnlichen gesellschaftlichen Hintergrund wie sie selbst haben. Allerdings hat auch der kulturelle Interaktionsaspekt eine große Bedeutung, da beispielsweise russische Musik nicht nur von Landsleuten, sondern auch von Deutschen gehört werden kann. Dadurch werden gemeinsame Erfahrungen gemacht und der kulturelle Austausch gefördert. Dies geschieht z.B., indem westeuropäische Bands vorgestellt werden, die ihre Liedtexte grundsätzlich auf russisch singen. Beide Redakteure sahen vor allem Probleme in der fehlenden oder seltenen Kommunikation mit ihren HörerInnen. Juri Kharlamow äußerte die Vermutung, dass sich einige russische Mitbürger verunsichert, verängstigt und womöglich irritiert fühlen, bei einem Radiosender anzurufen, dessen Mitarbeiter sie nicht kennen und diesen daher auch kein Vertrauen schenken. Mit einer verstärkten Werbung in Form von Flyern und Plakaten wollen sie noch mehr Menschen auf ihre Sendungen aufmerksam machen. Da es nur wenige russischsprachigen Radiosendungen in Deutschland gibt, ist es schwierig, mit anderen ebenfalls russischen Redaktionen in Kontakt zu treten und einen informativen Austausch aufzubauen. Die meisten noch vor kurzem aktiven, russischsprachigen Radiosendungen scheiterten vor allem an den staatlichen Aufenthaltsbedingungen für ihre russischen Mitarbeiter. Zudem besteht das Problem einer fehlenden Interessenvertretung seitens der russischsprachigen Bevölkerung in Halle und bei der Stadt selbst, die eine wenig integrative kulturelle Richtung vertritt und mit der offenen Atmosphäre in anderen Städten, wie z.B. Berlin, nicht zu vergleichen ist. Ein Imagewechsel der Stadt Halle wäre, nach Ansicht der beiden Redakteure, dringend nötig, um ein positives Lebensgefühl der russischen Mitbürger aufzubauen und ihre Integration in die deutsche Gesellschaft voranzutreiben. Durch die Zuweisung eines bestimmten Wohngebietes für alle russischsprachigen Aussiedler und Flüchtlinge in der Stadt kommt es nicht nur zu Integrationsschwierigkeiten bzw. – hemmnissen, sondern auch zur Ghettoisierung bestimmter Stadtgebiete. Besonders die Plattensiedlung des Stadtteils Halle-Neustadt ist Wohnraum und -ort vieler in Halle lebender Russen oder sogenannter Russlanddeutschen. Grund hierfür ist der vergleichbar kostengünstige Wohnraum. Nach Meinung von Juri Kharlamow und André Böttger würde eine womöglich unkompliziertere und einfachere Integration im Zentrum der Stadt gelingen, was jedoch aus Kapazitäts- und Geldgründen in naher Zukunft nicht durchführbar sein wird. Verständlich scheint jedoch, dass ein Großteil der russischsprachigen Bevölkerung in Halle ein solches Ballungsgebiet als Wohnraum wählen, weil sie Hinzugezogene in einem fremden Land sind und vermutlich die eigene Community bevorzugen. Außerdem ist der Zugang zu Informationen über die russischsprachigen Medien wie Rundfunk via Satellit und Printmedien problemlos möglich. Dadurch wird vor allem das Gefühl des Fremdsein und der Verlust der Heimat gemindert, aber auch die Integrationsmöglichkeiten werden in ihrer Wirkung geschwächt. Für André Böttger und Juri Kharlamow vereinfachen das Internet und der freie Zugang zu russischsprachigen Medien die Produktion ihrer Sendung. Allerdings wollen sie nicht nur eine Sendung für die russischsprachige Bevölkerung aus einem Gefühle der Heimatverbundenheit heraus machen, sondern sehen ihre Sendungen auch als Integrationsmittel an. Sie können in ihren Sendungen Informationen über Deutschland (Kultur, Bildung, Behördenvorgänge, Lebensweisen) in der russischen Sprache verbreiten und Hilfestellung für die russischen Flüchtlinge und Aussiedler leisten. Der damit verbundene Wunsch, aus Halle eine internationale Stadt werden zu lassen, scheint schwierig umsetzbar, aber dennoch machbar. Zukünftig würden sich André Böttger und Juri Kharlamov über mehr Feedback der Hörerschaft freuen, die nicht nur aus Russen, sondern auch zunehmend auch aus Deutschen bestehen soll. 1.1. Die Sendung „Rodina“ „Rodina“ bedeutet „Heimat“. Für André Böttger, den Redakteur der Sendung, steht dieser Name aber auch für eine Stimme für alle russisch sprechenden Menschen, die Kontakt zu anderen suchen und Hilfe brauchen. Die einstündige Sendung wird seit September 2001 regelmäßig alle 14 Tage bei Radio Corax ausgestrahlt. Zum Inhalt von „Rodina“ gehören Rubriken wie die Berichterstattung über verschiedene Ereignisse in der Welt, Interviews mit in Deutschland lebenden Russen, lokale Nachrichten aus Halle und Umgebung sowie die informative Wiedergabe von Nachrichten und Berichten aus Osteuropa. Nach Ansicht des Redakteurs soll die Sendung auch als Sprachrohr für die russische Minderheit gelten, die in der Saalestadt auf etwa 8.000 Menschen geschätzt wird. Die Aufforderung an die Hörer zur Diskussion über gesellschaftliche und kritische Themen, wie Rassismus und Fremdenfeindlichkeit, sowie zur Lage im eigenen Land (Russland) soll die russischen Bürger in die Sendung einbinden und somit eine Hilfestellung zur Integration in die hallesche (deutsche) Gesellschaft bieten. André Böttger benutzt zur Vorbereitung seiner Sendung hauptsächlich das Internet, um an Informationen über die osteuropäische beziehungsweise russische Nachrichtenlage zu gelangen. Außerdem verfügt er über einen guten Kontakt zur russischen Community und dadurch zu zahlreichen Gesprächspartnern. Ein Problem für ihn ist allerdings das geringe Feedback durch die potentielle Hörerschaft. Die vereinzelten Höreranrufe kommen zum Großteil von Studenten der auf Fremdsprachen konzentrierten Studiengänge. 1.2. Die Sendung „Schum“ Juri Kharlamov ist der Redakteur und Moderator der Musiksendung „Schum“, was auf Deutsch soviel wie „Lärm“ bedeutet. Juri Kharlamov nannte seine Sendung so, weil Lärm etwas ist, was wir immer hören, und Musik ist ein Bestandteil davon. In seiner Sendung versucht er, den Lärm aus Russland „nachzubilden". „Schum“ ist seit Juni 2002 auf Sendung und möchte vor allem jugendliche HörerInnen ansprechen. Die von Juri Kharlamov präsentierte Musik bezeichnet er als alternativ mit dem Schwerpunkt auf Rock. Außerdem werden Musik aus der Ukraine sowie neue russischsprachige Bands vorgestellt. In den Moderationen informiert er seine HörerInnen über die aktuellen Entwicklungen in der russischen Musikszene und über Konzerttermine verschiedener russischer Bands in Deutschland. Dabei möchte Juri Kharlamow auf keinen Fall eine rein nostalgisch-russische Sendung produzieren. Besonders das Spielen neuer sowie alter Musiktitel soll als Leitgedanke von „Schum“ gelten, wobei sich hier ebenfalls, wie bei „Rodina“, das Internet als beste Recherchemöglichkeit anbietet. 2. Klaipeda - Der litauische melting-pot Die Stadt Klaipeda liegt an der litauischen Küste, wo das Kurische Haff mit der Ostsee verbunden ist. 1252, als der Schwertbrüderorden die Küstengegenden des Baltikums besetzte und an der Mündung des Flusses Dane eine Holzfestung namens Memelburg baute, wurde Klaipeda gegründet. Mehrmals wurde die Burg überfallen, einige Male besetzt und bis auf die Grundmauern niedergebrannt; später wurde sie wiederaufgebaut und blieb unter der Kontrolle des Ordens. 1254 erhielt Klaipeda Hanserechte. Über Jahrhunderte hinweg wurde die Stadt vom Deutschen Ritterorden, dem Königtum Preußen und dem Deutschen Reich beherrscht. Außerdem war sie von den Schweden und von Russland besetzt. Erst 1923 kam das Gebiet von Klaipeda zu Litauen. Von 1939 bis 1945 wurde das Gebiet erneut okkupiert, dieses Mal durch das faschistische Deutschland. Von 1945 bis zur Unabhängigkeit Litauens im Jahre 1990 gehörte Klaipeda zur Sowjetunion. 2.1. Minderheiten in Klaipeda Ricardas Zulcas arbeitet in der litauischen Stadt Klaipeda in der Stadtverwaltung als leitender Referent für auswärtige Beziehungen. Dabei ist er vor allem für internationale Projekte, Städtepartnerschaften sowie den internationalen Austausch zuständig. Er berichtete über seine Erfahrungen bei der täglichen Arbeit in einer Stadt, in der viele Nationalitäten leben. Nach dem zweiten Weltkrieg kam es 1945 zur natürlichen und künstlichen Neubesiedelung der litauischen Stadt, was zu einer Art Auswechselung der Gesamtbevölkerung Klaipedas führte. Infolge der Siedlungspolitik stieg die Einwohnerzahlen von 50.000 auf 200.000 und es entstand ein sehr liberales Klima, da fast alle Einwohner Zuwanderer waren. Heute leben in Klaipeda ca. 200.000 Einwohner und davon sind 60 Prozent Litauer und 40 Prozent verschiedene nationale Minderheiten. Den größten Anteil hat mit 25 Prozent die russische Minderheit, was jedoch durch die sowjetische Besatzung nicht verwundert. Außerdem bilden Juden, Deutsche, Russlanddeutsche sowie russische Juden einen nicht unerheblichen Anteil der Minderheiten in Klaipeda. Insgesamt schätzt man 100 verschiedene Nationalitäten in Klaipeda, die alle eine Bereicherung für die Stadt darstellen. Anfang der 90iger Jahre begannen viele Minderheiten, sich in Vereinen zu organisieren. Die damit verbunden stärkere Interessensvertretung wurde und wird in Klaipeda sehr positiv aufgenommen. Besonders diese Vereine und deren Mitglieder waren Ausgangspunkt für eine soziologische Studie, die das Klima und die Lage der Minderheiten in Klaipeda untersuchen sollte. Dabei waren die verschiedenen Identifizierungsmerkmale unter den Minderheiten besonders interessant. Es stellte sich heraus, dass meist ältere Menschen in den ihrer Nationalität zugehörigen Interessenverbänden aktiv sind. Damit tritt in vielen Vereinen das Problem der Überalterung auf. Es fehlt an einer gemischten Basis aus Berufstätigen und Jugendlichen. Trotzdem sollten diese Vereine nicht als homogene Gruppe angesehen werden, sondern eher als heterogene Gruppe betrachten werden, die unterschiedlichen Interessen nachgeht. Gerade die Interessensvertretungen der Minderheiten müssten, nach Ricardas Zulcas, verstärkt in das städtische Leben von Klaipeda einbezogen werden. Dies wird unter anderem durch Präsentationen auf bei öffentlichen Veranstaltungen versucht. Außerdem entstand der Gedanke einer Verbesserung der Medienpräsenz für die Minderheiten in dieser Region, was mit der Organisation von lokalen Radio- und Fernsehprogrammen erreicht werden sollte. Dazu konzipierte die Stadt Klaipeda ein Projekt, in dem Minderheiten Sendeplätze im Hörfunk bekamen. Das Projekt wurde mit der finanziellen Unterstützung der Europäischen Union durchgeführt. Dabei wurden einem privat-kommerziellen Hörfunkanbieter die Sendezeit und die Techniknutzung abgekauft. Die verschiedenen Minderheitsgruppen waren für die Gestaltung der Sendungsinhalte selbst verantwortlich. Durch dieses und ein weiteres Medienprojekt zur Verbesserung der Öffentlichkeit der Minderheiten wurde eine erhöhte Präsenz der Minderheiten in den Medien und vor allem in der lokalen Berichterstattung erreicht. Die Kommunikationsmöglichkeiten für diese Interessengruppen wurden wahrnehmbar verbessert. Trotzdem bleibt, laut Ricardas Zulacs, die Lage der Minderheiten in Klaipeda weiterhin problematisch, da sie in der Stadt selbst immer noch kaum wahrzunehmen sind. Das Ziel Klaipedas, als eine multikulturelle Stadt angesehen zu werden, ist immer noch nicht erreicht. Auch zeichnet sich ab, dass das Interesse unter den Minderheiten an Klaipeda zum Teil selbst sehr gering ist und sich ihr Blick viel mehr nach Westeuropa als in das eigene Land richtet. 2.2. Förderung und Einbindung von Minderheiten in das kulturellen Leben Natalie Kronast arbeitet als Kulturberaterin im Rahmen einer Förderung durch die RobertBosch-Stiftung in der Stadt Klaipeda. Bei ihrer Arbeit kann Natalie Kronast auf ihre Erfahrungen als Journalistin in St. Petersburg bei einer deutschsprachigen Zeitung für die dortige deutsche Minderheit zurückgreifen. Das Zeitungsprojekt wurde durch das Innenministerium der Bundesrepublik Deutschland teilweise gefördert. Dabei muss ganz klar gesagt werden, dass die Mittel nur zu dem Zweck nach Russland fließen, damit die deutschstämmigen Russen nicht umsiedeln. So hatte das Zeitungsprojekt zwar keine finanziellen Probleme, da die Finanzierung gesichert war, aber ein viel größeres Problem trat durch die fehlenden Akzeptanz in St. Petersburg auf. Die deutsche Minderheit hatte nur ein geringes Interesse an der Zeitung, was sich vor allem in der geringen Resonanz widerspiegelte. Weder Themen, noch Aufgaben der ‚Minderheitenredaktion’ wurden vom Bundesinnenministerium geklärt, was die Produktion der Zeitung erschwerte. Auch der Rückgang der Anzeigeneinnahmen, über die sich die Zeitung im wesentlichen finanzierte, muss als Reaktion auf die Umstellung auf eine Zeitung für die deutsche Minderheit angesehen werden. Ohne Bezug auf die russische Bevölkerung sahen sich die Werbe- und Anzeigekunden gezwungen, nicht mehr in diese, seit 1724 existierende, Zeitung zu investieren. Zudem konnte Natalie Kronast eine Art Abschottung und gleichzeitig eine geringe Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Minderheiten beobachten. Es entstand eine Diskussion mit den Seminarteilnehmern darüber, wie sich die Förderung und Einbindung von Minderheiten in Halle/Saale darstellt. Dabei wurden verschiedene Veranstaltungen erwähnt, wie z.B. die Interkulturelle Woche, afrikanische, ungarische oder auch spanische Abende. Diese Veranstaltungen wurden im wesentlichen ehrenamtlich von StudentInnen organisiert. Die Stadt Halle selbst fördert jedoch in dieser Hinsicht wenig oder überhaupt nichts, da Finanzmittel und das nötige Interesse fehlen. Ansonsten gibt es wenige staatliche Programme, die sich vor allem auf den Deutschunterricht für die ausländische Mitbürger beziehen. An diesem Punkt verwies Natalie Kronast auf die jährlich stattfindenden deutschen Kulturtage in Klaipeda, an deren Organisation sie momentan arbeitet und dazu ausreichende Unterstützung von litauischen Unternehmen erfährt. Somit fällt das Sponsoring von interkulturellen Projekten in Klaipeda größer und bereitwilliger aus, als es in Halle der Fall ist. 3. Die Präsenz von Minderheiten in den russischen Medien Oleg Korotkin arbeitet als Hörfunkjournalist für einen russischen Radiosenders und Sergej Schtschtedrin als Fernsehjournalist. Beide waren zum Zeitpunkt des Seminars in Deutschland im Rahmen eines Austauschprogramms für russische Journalisten, welches vom DeutschRussischen-Austausch e.V. Berlin durchgeführt wird. Oleg Korotkin stellte fest, dass es sehr wenig bis gar keine Berichterstattung über die verschiedenen Minderheiten bzw. Minderheitenprogramme in den russischen Medien gibt. Im Internet gibt es allerdings die Möglichkeit, auf Seiten der jeweiligen Interessengruppen zu treffen. Da aber nicht jeder russische Bürger grundlegende Computerkenntnisse und einen Zugang zum Internet hat, wird dies kaum wahrgenommen. Fernseh- und Radioprogramme sind immer noch die am meisten genutzte Informationsquelle in Russland. Diese jedoch halten sich enorm zurück mit Berichten und Reportagen über die Minderheiten im eigenen Land, was zu einer geringen Wahrnehmung der Minderheiten in den lokalen Massenmedien führt. Zudem steht für diese russischen Fernseh- und Radioprogramme vielmehr die eigene Finanzierung im Vordergrund, was sie durch die Werbeeinnahmen und ein auf möglichst viel Unterhaltung (viel Musik, wenig Wort) zugeschnittenes Programm erreichen. Sergej Schtschtedrin bezeichnete Russland als ein Land, welches probiert, nach außen multikulturell zu wirken, es im Inneren aber dafür viel zu bürokratisch ist. Obwohl es einige Fernsehprogramme über die Minderheiten gebe, würden diese nicht von und mit Hilfe dieser Minderheiten gestaltet und produziert. Die vielen privat kommerziellen Fernseh- und Radiosender in Russland berichten kurz und knapp über die Minderheiten, ohne ihnen ganze Sendungen (volle Sendezeit) zu widmen. Dennoch kommt es zu vielen Vereins- und Gemeindegründungen der Minderheiten, aber nur aus dem Grund der internen Treffen untereinander und keineswegs, um zu überlegen, wie man sich der russischen Bevölkerung präsentieren könnte. Die einen oder anderen Projektideen, die von vereinzelten Minderheiten vorgeschlagen werden, scheitern meist an der Finanzierung, da der russische Staat zu keiner Finanzierung bereit ist. Ein weiterer Grund für die fehlende Berichterstattung über Minderheiten in Russland liege, laut Oleg Korotkin und Sergej Schtschedrin, an den Minderheiten selbst und der restriktiven Mediengesetzgebung. Zum einen würden sich Mitarbeiter der russischen Medien, die selbst zu den Minderheiten gehören, nicht für Themen oder Sendungen von und über die Minderheiten einsetzen. Andrerseits herrschen in der russischen Medienlandschaft ganz offensichtliche ökonomische Abhängigkeiten, die eine wertfreie, objektive Berichterstattung gar nicht zulassen. Zudem kommt es besonders in den Medien zu immer mehr kriminellen Methoden, die sich beispielsweise in den exakten Auflistungen der geführten Telefonate von bestimmten russischen Journalisten widerspiegeln. Die derzeitige Situation Russlands und das geringe Interesse der Bevölkerung im Hinblick auf die Minderheiten, lassen weder ein Minderheitsprogramm im Fernsehen oder Radio zu, noch würde sich solch eine Sendung in Russland gar finanzieren lassen. 4. Radio für Minderheiten in Klaipeda Gelangweilt von dem Klima der litauischen Massenmedien kam es zur Entwicklung eines Radioprojektes für die deutsche Gemeinde in Klaipeda. Was am Anfang noch lustig und hoch unprofessionell wirkte, gewann an Seriosität und entwickelte sich zu einem fortlaufenden Arbeitsprozess. Dabei sollten Vertreter der nationalen Minderheit für das gesamte Programm verantwortlich sein und selbst produzieren. Außerdem hatten fünf dieser Vertreter nationaler Minderheit die Möglichkeit jeweils ein Praktikum in Deutschland oder Österreich zu absolvieren, um damit Erfahrungen für die spätere eigenständige Radioarbeit zu erlangen. Was zu Beginn dieses Radioprojektes in Klaipeda mit vorproduzierten Sendungen begann, nahm nach und nach an inhaltlicher und technischer Qualität zu, so dass zunehmend LiveSendungen stattfanden. Es schien als hätte sich die abgekaufte Sendezeit und Sendetechnik von dem ansässigen privatkommerziellen Radiosender gelohnt. Doch trotzdem fehlten Reaktionen der Hörer beziehungsweise stufte man die gesamte Hörerschaft des Radioprojekts auf ein Minimum ein. Folglich wurde der Programmplan des Radioprojektes Klaipeda in zwei großen Zeitungen abgedruckt, um damit mehr Aufmerksamkeit zu gewinnen. Insgesamt lief das erste Projekt ein Jahr lang und jeder Verein aus Klaipeda nutzte die Möglichkeit zur eigenen, muttersprachlichen Programmgestaltung. Ein Jahr später wurde das Radioprojekt für nationale Minderheiten nochmals vom Europarat genehmigt, wobei jetzt die Möglichkeit bestand, in den frühen Tagesstunden (ab 10Uhr) zu senden und nicht mehr am späteren Abend, wie es beim ersten Projekt noch üblich war. Die Resonanz nahm merklich zu und die Stadtverwaltung von Klaipeda bemüht sich derzeit um eine Fortführung des Projektes. Außerdem sucht sie nach Möglichkeiten, das Projekt auf eigene finanzielle Füße zu stellen. V. Werkstatt „Internet und Nord-Süd-Berichterstattung im Freien Radio“ Die Werkstatt „Internet und Nord-Süd-Berichterstattung im Freien Radio“ fand vom 18. bis 20. Oktober 2002 in Halle/S. statt. Die Veranstaltung richtete sich in erster Linie an Redaktionen im Freien Radio, die sich mit den Arbeitsfeldern Politik, Wirtschaft und Gesellschaft in Afrika, Asien und Lateinamerika beschäftigen. In Form eines Onlinerecherchekurses sollten schnelle und effektive Arbeitstechniken bei der Suche nach Informationen aufgezeigt werden. Die Referenten zeigten eine Vielzahl von informativen Quellen auf. Außerdem wurde innerhalb der Werkstatt versucht eine Webseite für den interkulturellen Hörfunk zu konzipieren Als Gäste konnten: - Michael Liebler (Radio Z, Nürnberg) - Angela Isphording (Nachrichtenpool Lateinamerika e.V., Berlin) - Thomas Kupfer (Geschäftsführer Radio Corax, Halle) - Uwe Kerkow (epo.de, Bonn) - Johannes Ackner (infobote.de, Leipzig) begrüßt werden. Die Werkstatt fand in den Räumen von Radio Corax und im Computerkabinett der Deutschen-Angestellten-Akademie statt. Der Stiftung Nord-Süd-Brücken gilt unser Dank für die finanzielle Unterstützung. 1. Nord-Süd-Berichterstattung und Freies Radio Das Thema Nord-Süd hat es in Ostdeutschland schwer. Dafür sprechen zumindest die Zahlen. Die Verbreitung der überregionalen Tageszeitungen mit umfangreicher und fundierter internationaler Berichterstattung tendiert gegen 0 und wird dazu noch teilweise von umgesiedelten ‚Wessis‘ an einem kümmerlichen Leben erhalten. Internationale Themen – erst recht Nord-Süd-Themen – nehmen in der ostdeutschen Regionalpresse einen geringeren Raum ein als in vergleichbaren westdeutschen Medien, und die Dominanz des Lokalen erweist sich bei allen Untersuchungen zum Publikumsinteresse als erdrückend. Mithalten kann da allenfalls das Themenfeld „Innere Sicherheit“, was wohl ebenfalls als Aversion gegen die Zumutungen grenzüberschreitender Phänomene und Interdependenzen gedeutet werden muss. Kommen Länder der sogenannten Dritten Welt medial überhaupt vor, dann in der Regel mit dem altbekannten Fokus auf Krieg, Katastrophe und Sensation, auf Eliten und auf Negatives. Wie in vielen anderen Bereichen auch, ist damit aber die Frage, wer da wem voraus ist, keineswegs beantwortet. Einige Indizien sprechen dafür, dass sich die noch nie wirklich guten Voraussetzungen für eine vielfältige, mit entsprechenden Ressourcen ausgestattete und kontinuierliche Nord-Süd-Berichterstattung generell weiter verschlechtern. Allein die Bündelung von Zuständigkeiten für immer mehr Länder, Regionen und Themen bei immer weniger Korrespondenten spricht Bände. Wer von seinem Büro aus das Geschehen halber Kontinente zu bearbeiten hat, wird sich nicht vertiefen, wird wenig recherchieren, Themen, Informationen und Gesprächspartner nach arbeitsökonomischen Gesichtspunkten sondieren. Vor-Ort-Berichterstattung fällt aus, und selbst im Fernsehen tut’s notfalls die projizierte Silhouette. Ansonsten bleibt der Korrespondent ebenso wie die Korrespondentin angewiesen auf das, was er oder sie zu Teilen auch von Deutschland aus auswerten könnte: Agenturen, mehr oder weniger zuverlässige Quellen sowie Presse, Funk und Fernsehen der jeweiligen Länder. Vielleicht aber ist die Misere des Berufsjournalismus im Fokus Nord-Süd ja auch eine Chance. Eine Chance für einen nichtkommerziellen Journalismus von unten, einen Journalismus, der sich professioneller Mittel und Methoden bedient, um subjektive Verstehensleistungen in Wort, Bild und Schrift zu setzen und im besten Fall Realität erkennbar, auch wiedererkennbar, werden lässt, ohne Komplexität oder Spezifika zu ignorieren. Die Wirklichkeit strukturiert sich plötzlich nicht mehr nach dem Schema ‚wir (hier)‘ und ‚die Anderen (dort)‘, ‚wir‘ und ‚die Anderen‘ sind Kategorien, die keine nationalen Grenzen kennen und somit immer auch wieder Fragen aufwerfen, die zurückverweisen. Ob einem deutschen Konzern die Mitschuld an der Ermordung von argentinischen Gewerkschaftern während der Militärdiktatur nachgewiesen wird, ein deutsches Pharmaunternehmen sich an der Sammelklage gegen Südafrika wegen der Verletzung des Patentrechts für lebenswichtige Medikamente beteiligt oder eine große Firma sich russisches Öl aus defekten Pipelines liefern lässt – Nord-Süd- bzw. Auslandsthemen können oft auch Inlandsthemen werden und umgekehrt. Seit dem Siegeszug des Internet muss Nord-Süd-Berichterstattung kein Privileg staatlicher bzw. quasistaatlicher Institutionen oder kommerzieller Agenturen mehr sein. Dabei lassen sich zwei Entwicklungen beobachten, die sich im Alltag eines alternativen Journalismus bestens ergänzen können: 1. Unabhängige Medien, zum Beispiel Freie Radios, entwickeln grenzüberschreitende Basiskontakte, Kooperationen und Kommunikationswege zu gleich oder ähnlich gesinnten Akteuren weltweit. Sie werten anderswo ignorierte Publikationen aus und sind dort, wo kommerzielle oder öffentlich-rechtliche Organe nicht vertreten sind und nicht einmal sein könnten, wenn sie es wollten: an den Rändern, in den Subkulturen, in den Basisbewegungen. Sie stellen ihre Arbeitsergebnisse wiederum unentgeltlich zur Verfügung, und im Idealfall entwickelt sich ein alternatives ‚Korrespondenten‘- und Kommunikationssystem jenseits der Struktur von Ware und Geld. 2. Freie Medienproduzenten arbeiten zweigleisig, stoßen in die Leerstellen und Brachen, welche offenkundig Öffentlich-Rechtliche und Privat-Kommerzielle nicht mehr ausfüllen können. Sie sichern darüber ihre Existenz, dass sie – in bekannter Manier der Selbstausbeutung – qualifizierte Aktivitäten im non-profit-Sektor entwickeln und zugleich marktaktiv werden und Angebote erstellen, auf die auch etablierte Medien als Käufer zugreifen. Die Nord-Süd-Berichterstattung im Freien Radio hat ihre theoretisch vorhandenen Möglichkeiten noch nicht annähernd ausgeschöpft. Sie nutzt die vorhandenen Recherchemöglichkeiten ungenügend, sie verzichtet weitgehend auf eigene Quellen vor Ort, sie verachtet zwar die ebenso fade wie illusionäre ‚Objektivität‘ und ‚Ausgewogenheit‘ des öffentlich-rechtlichen Auslandsjournalismus, stellt dem aber zu wenig an zurechenbarer und kenntlicher Subjektivität entgegen. Parteilichkeit liegt in der Regel in einer eigenen Gewichtung von Beobachtungskriterien, nicht aber in der Vielfalt und Individualität der anderswo nicht öffentlich zu Wort kommenden Beobachterinnen und Beobachter, im besten Fall aus den Ländern selbst. Freies Radio verfügt über Ressourcen, die sich kein kommerzieller Sender auch nur annähernd leisten könnte: politische und künstlerische (und damit auch journalistische) Partner weltweit, eigene Experten und Dolmetscher beispielsweise in Person der Migrantinnen und Migranten, die in den meisten Radioprojekten mitarbeiten, und frei verfügbare Sendezeit (leider nicht überall). Freies Radio hat Zugriff auf Internetplattformen, Zeitungen und andere Medien des Südens und auf ein Netzwerk unterschiedlichster Nichtregierungsorganisationen, deren Vor Ort-Kenntnisse und Verankerung in der Regel besser sind als die der überlasteten Berufskorrespondenten oder staatlicher Institutionen. Freies Radio arbeitet jenseits der Warenform von Informationen, kann vielfältigste Wege der Kooperation, des Programmaustauschs und der Mehrfach’verwertung‘ gehen, ohne dabei urheberrechtliche Schranken und Programmbudgets beachten zu müssen. Freies Radio findet regional statt und ist dennoch potentiell grenzüberschreitend, global. Freies Radio kann es sich leisten, die lokale Borniertheit und den beschränkten Horizont kommerzieller lokaler bzw. regionaler Medien zu ignorieren und den ideologischen Begriff der ‚Heimat‘ zu dekonstruieren. Freies Radio kann vielsprachig sein. 2. Information Süd-Nord-Süd: Multimedia statt Einbahnstraße o Die Idee Die rasante Entwicklung im Bereich der elektronischen Datenübertragung im Internet und die wachsende Zahl von Personen, die dazu einen Zugang haben, eröffnen neue Perspektiven für die Kommunikation zwischen Menschen verschiedener Kontinente und Lebenssituationen. Diese Veränderung birgt eine Chance, Gruppen und Individuen, die bislang nicht zu Wort gekommen sind, einen Raum zu geben, um sich und ihre Realität darzustellen. Bevor wir aber die „Demokratisierung der Medien“ feiern, sollten wir uns vor Augen führen, dass die meisten BenutzerInnen des „Netzes“ sich in Nordamerika und Europa befinden, Englisch die dominante Sprache ist und in den Ländern des Südens bislang noch viel zuwenig Menschen Zugang zu diesem Medium haben. So beziehen die meisten Menschen (auch im Norden) ihre Informationen nach wie vor aus den traditionellen Medien wie Presse, Fernsehen und Radio. Der Nachrichtenpool Lateinamerika, e.V., setzt sich seit seinem Bestehen dafür ein, Menschen aus dem Süden - mit ihrer Sichtweise und Schwerpunktsetzung - auch im Norden zu Wort kommen zu lassen; und dies nicht nur im Kreise der engagierten Solidaritätsbewegung, sondern in einer breiten Öffentlichkeit. Unser Ziel ist es dabei, der oftmals einseitigen Berichterstattung über Lateinamerika, die in europäischen Medien vorherrscht etwas entgegen zu setzen. Statt der üblichen Katastrophen, Misere, Exotik, Hoffnungs- und Hilflosigkeit, auf die dieser Kontinent und seine BewohnerInnen in europäischen Medien gern reduziert werden, sollen auch seine sozialen Bewegungen, politischen Analysen und Lösungsansätze, Kultur und Alltagsleben den hiesigen MedienkonsumentInnen näher gebracht werden. Das Projekt versteht sich als internationalistischer Beitrag zur entwicklungspolitischen Bildung der deutschen Bevölkerung. Unsere langjährige Erfahrung im Medienbereich hat gezeigt, dass diese Aufgabe am besten von LateinamerikanerInnen selbst geleistet werden kann, in unserem spezifischen Feld durch die Zusammenarbeit von lateinamerikanischen und deutschen JournalistInnen in einer gleichberechtigten Beziehung, bei der die einen für das inhaltliche Profil und die Schwerpunkte, die anderen für die Bearbeitung im Hinblick auf das hiesige Publikum zuständig sind. 2.2. Das Projekt Diese Arbeit setzen wir in drei unterschiedlichen Projekten um: poonal Am Anfang der Tätigkeit des Nachrichtenpools Lateinamerika e.V. stand 1991 die Zusammenarbeit mit poonal (Pool de Nuevas Agencias de América Latina), einem Zusammenschluss von damals zehn unabhängigen Presseagenturen verschiedener Staaten Lateinamerikas und der Karibik. poonal hat seinen Sitz in Mexiko-Stadt und ist Mitglied der Lateinamerikanischen Journalistenföderation (FELAP). 1988 hat poonal ein erstes Netzwerk für die ProduzentInnen alternativer Informationen auf dem lateinamerikanischen Kontinent geschaffen. Die MitarbeiterInnen des Nachrichtenpools Lateinamerika im Projekt poonal wählen aus der Vielzahl von Agenturinformationen wöchentlich Berichte und Meldungen aus, übersetzen sie ins Deutsche und machen sie im poonal-Pressedienst der deutschsprachigen Öffentlichkeit zugänglich. Die Beiträge werden von alternativen Presseagenturen in Lateinamerika erstellt, die sich teilweise verschiedenen inhaltlichen oder journalistischen Schwerpunkten widmen. So berichten Agenturen wie Cerigua aus Guatemala und Actualidad Colombia aus Kolumbien über soziale und politische Prozesse in ihren Ländern, die Frauenagentur Sem aus Costa Rica schreibt über den gesamten Kontinent aus feministischer Sicht, Alai aus Ecuador, Noticias Aliadas aus Peru oder Comcosur aus Uruguay publizieren Analysen und Hintergründe zu aktuellen Themen aus verschiedenen Ländern Lateinamerikas. poonal dient Nichtregierungsorganisationen, Solidaritätsgruppen sowie anderen Institutionen und interessierten Menschen als regelmäßige und solide Informationsgrundlage. Der Pressedienst ist über e-mail, newsgroups oder das Internet erhältlich. Die "Dritte-Welt"Zeitschriften "ILA" (Bonn) und "Lateinamerika anders" (Wien) haben eine mehrseitige Rubrik mit Nachrichten von poonal eingerichtet. Interessierten steht außerdem auf unserer Homepage das gesamte digitale Archiv mit mehr als 500 poonal-Ausgaben zur Verfügung. Es kann nach Schlagwörtern durchsucht werden. npl Ende 1997 startete der Nachrichtenpool Lateinamerika ein weiteres Projekt, um den Verbreitungsgrad der Berichte aus Lateinamerika zu erhöhen.: Der npl-Artikelservice bietet deutschsprachigen Tages- und Wochenzeitungen jede Woche exklusiv mehrere journalistisch aufgearbeitete Artikel an. AutorInnen sind die Poonal-Agenturen und ein neu geschaffenes Netz von freien lateinamerikanischen JournalistInnen in mehreren Ländern Lateinamerikas. Nur in Ausnahmefällen kommen auch deutsche AutorInnen zu Wort, um das Angebot abzurunden. onda 1999 schließlich begann der Nachrichtenpool Lateinamerika, ein neues Medium zu erkunden: das Radio. Auch hier diente die Entwicklung in Lateinamerika als Orientierung: Im Gegensatz zum alternativen Printsektor entwickeln sich die Basisradios und der Radiojournalismus weit dynamischer. Leider fehlt aber in den meisten Fällen der Kontakt zwischen deutschen und lateinamerikanischen Sendern - hier kommt das Projekt onda ins Spiel. Das Konzept von onda folgt den anderen Projekten des Nachrichtenpool Lateinamerika: Radio-Agenturen und KorrespondentInnen schicken uns, nach intensiver Absprache, per Internet O-Töne, vor allem Interviews, als Audiodateien und Skripte zu. In unserem Studio in Berlin wird alles übersetzt, ein- und übergesprochen, bis eine fertige deutschsprachige Sendung entsteht. Einerseits bietet onda - entsprechend dem nichtkommerziellen Projekt poonal - die erstellten Programme mittels unserer Audio-Datenbank im Internet den Freien Radios kostenlos an. Wichtigstes Produkt dieser ehrenamtlichen Redaktion ist das Onda-Info, ein 10- bis 15-minütiges Radio-Magazin mit O-Ton-Beiträgen von lateinamerikanischen Agenturen und aktuellen Meldungen von poonal. Das onda-Info erscheint seit Mitte 2000 alle zwei Wochen. Andererseits bietet onda - entsprechend dem kommerziell ausgerichteten nplArtikelservice - ausgewählte Sendungen dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk an, um die Präsenz lateinamerikanischer Themen auf dem Medienmarkt auszuweiten, ein größeres Publikum für die Region zu sensibilisieren und die Honorierung der Korrespondenten zu gewährleisten. Für das Projekt onda ist die Zusammenarbeit mit Community Radios in Lateinamerika und im deutschsprachigen Raum sehr wichtig. Dazu gehören vor allem das Netzwerk lateinamerikanischer Community Radios ALER mit Sitz in Quito und der Bund Freier Radios (BFR) in Deutschland. 2.3. Interessante links (audio) http://www.indymedia.org (International) http://www.oneworld.net (International) http://www.interadio.org (International -englisch) http://www.aler.org.ec (Lateinamerika) http://www.noticias.nl/links/index.htm (Lateinamerika) http://www.mundolatino.org/index.shtml (Lateinamerika) http://www.collectifs.net/risbal (Lateinamerika) http://www.cnr.org.pe/ (Peru) http://www.freie-radios.net (deutschsprachige Freie Radios) 3. Europa im Netz mit Europhonia.de Michael Liebler, Mitarbeiter bei Radio z in Nürnberg berichtete über das Radio- und Internetmagazin europhonia.de. Neues Gelände tat sich für RadiomacherInnen mit der Möglichkeit auf, Radiosendungen in erträglicher Qualität online verfügbar zu machen. Doch bei der Ausschöpfung des Potentials eines neuen Mediums stehen wir noch an den Anfängen. Europhonia.de bedeutet für Radio Z - neben der spannenden Aufgabe über die europäischen Tellerränder zu schauen - auch den Versuch, die bisherigen Erfahrungen mit den Anforderungen des Internet an eine veränderte journalistische Praxis gezielt umzusetzen. Insgesamt drei Mitarbeiter sind bei europhonia.de beschäftigt und kümmern sich gemeinsam um Themen, wie die Nord-Süd-Berichterstattung, allgemein europäische Ereignisse und Geschehnisse, die generell etwas mit Europa beziehungsweise mit der Europäischen Union zutun haben. Europhonia.de wird einmal wöchentlich ausgestrahlt. In einem zweiwöchigen Wechsel wird eine Diskussions- bzw. Gesprächsrunde und ein 30minütiges Magazin zusammenstellt. Die einstündige Studiodiskussion bietet Raum für die verschiedensten Gäste, die sich mit europäischen Themen auseinandersetzen und über diese dann berichten. Das ebenfalls alle zwei Wochen laufende Magazin beschäftigt sich ausschließlich mit Nachrichten, rund um das Thema Europa. Das Internetangebot von europhonia.de bietet, im Vergleich zum Internetauftritt von Radio Z, keine nur sendebegleitende Funktionen an. Vielmehr wird hier das Internet als eigenständiges Medium begriffen, mit dem man sich inhaltlich auseinandersetzen muss. Dabei stellte sich zu Beginn bei europhonia.de die Frage, was die HörerInnen, User und Besucher von der Website erwarten und was sich womöglich wünschen würden. Bei diesen Überlegungen kam der Gedanke der Informationsabfrage per interner Suchmaschine zum Auffinden von sendebegleitenden Material. Weiterhin beschloss man die Website, wie die Sendung zu gliedern und die Startseite mit dem aktuellsten Beitrag zu versehen. Zudem erfolgte nach und nach einer Archivierung der gesamten Sendebeiträge, die allesamt übers Internet abspielbar und zu downloaden sind. Eine so genannte Ländererkennungsseite wurde grafisch optimiert und eine Art Diskussionsforum bietet Platz zur Kommentierung der Sendung und Mitgestaltung der gesamten Website. Ein weiterer Vorteil ist der ständige Zugang zum internet an sich. Während das Radio immer mit einer Zeitschiene versehen ist, spielt es sich im Internet anders ab, so dass man dort zu jeder Zeit aktuell sein kann, ohne einen gewissen Zeitablauf im Hinterkopf zu haben. Außerdem sei man, so Michael Liebler, dem Radio und seinen Moderatoren machtlos ausgeliefert, da man als Hörer nie wisse, was in den nächsten Sendeminuten passieren wird. Das Internet hingegen bietet eine Möglichkeit der Interaktion und Rückkoppelung, was im Radio nur durch Gewinnspiele per Telefon möglich sei. 4. Was bringt Tagesaktualität bei entwicklungspolitischer Berichterstattung? Tagesaktualität im Bereich der entwicklungspolitischen Berichterstattung ist ein hoher Anspruch, dem auch Profis eigentlich nicht gerecht werden können. Berichte, die von Auslandskorrespondenten - nicht über Agenturen - kommen, treffen oft mit Tagen Verspätung ein und haben deshalb fast immer den Charakter von Hintergründen oder Reportagen. Das hat teilweise mit der – etwas absurden – Situation zu tun, dass grundlegende Informationen vor Ort oft nicht verfügbar sind, während sie in den Industrieländern bereits über die Ticker gehen. Das hängt zum Einen mit einem erheblichen Mangel an Infrastruktur zusammen. Selbst wenn man über die komplette Ausrüstung verfügt, kommt man unter Umständen gar nicht an Webinhalte außerhalb des eigenen Standortes heran, weil alle auswärtigen Telefonleitungen einfach überlastet sind. Zum Zweiten sind betroffene Regierungen gerade in Krisenfällen in der Regel bemüht, den Informationsfluss aus und ins Land zu behindern. Dazu kommt, dass westliche Auslandskorrespondenten ihre Beiträge oft von einheimischen Kollegen recherchieren lassen - sogenannten Stringern – was zusätzlich Zeit kostet. Auch Fernsehbilder sind meist nicht so aktuell, wie suggeriert wird. Wer aufpasst, stellt fest, dass die Nachrichten einer ganzen Woche gelegentlich von Ausschnitten aus ein und derselben Bildsequenz/Fotostrecke begleitet werden. Und welcher westliche Zuschauer kann schon erkennen, woher ein Bild wirklich kommt und in welchem Kontext es entstanden ist. Andererseits ist es schwierig, Akzente ‚gegen’ die großen Korrespondentennetze und Pools der Tageszeitungen und der öffentlich-rechtlichen Massenmedien zu setzen. Das hängt nicht zuletzt mit Fragen der Glaubwürdigkeit zusammen. Es gilt also, sorgfältig zu trennen: 1. Geschehnisse in Ländern des Südens können ohne ein Netz guter und vertrauenswürdiger Korrespondenten nicht aktuell aufbereitet werden. Viel interessanter ist es unter eingeschränkten Produktionsbedingungen - so denn Kontakt zu Migranten oder ausländischen Fachleuten besteht -, zum Beispiel einen seriösen Hintergrund zu machen, der auch auf die Unwägbarkeiten und Unsicherheiten beim täglichen Überleben in der ‚Einen Welt’ hinweist (und nicht ‚allwissend’ daherkommt). In diesem Rahmen könnten die Migranten ihre eigenen Erfahrungen, Fluchtgründe und Einschätzungen – in der für sie sicherlich seltenen Rolle als Fachleute – einbringen. Da sich Asylbewerber häufig in Opposition zur jeweiligen Regierung ihres Heimatlandes befinden, kann zwar keine ‚unparteiische’ zumindest aber eine vergleichsweise unabhängige Sicht der Dinge präsentiert werden. Im Moment wären unter anderem der Irak, Afghanistan, Nepal, die Elfenbeinküste oder Somalia von großem Interesse. Aber auch Kolumbien, Argentinien oder Sri Lanka, Algerien, die DR Kongo, Ruanda und viele weitere Länder kommen in Frage. Zudem muss ein Beitrag nicht immer um ‚große’ politischen Fragen kreisen. Manchmal sind Alltagsgeschichten viel sprechender und erklären wesentlich mehr: Interviews mit Fachleuten oder betroffenen Laien zur Rolle der Frau, zu Glaubensfragen, zu sozialen Strukturen, zur Rolle von Ethnien im Herkunftsland (und hier?!), zur Frage, ob und unter welchen Bedingungen Arbeit, Kredite und andere Ressourcen zu bekommen sind und warum nicht alle Kinder zur Schule gehen oder warum immer noch gehungert wird und wie gegebenenfalls zum Beispiel die Versöhnungsarbeit oder der Kampf gegen HIV/AIDS voran geht, können tiefe Einsichten vermitteln. Werden die ‚subjektiven’ Statements der Betroffenen dann mit ‚passenden Fakten’ in Kontrast gebracht, lässt sich die Rubrik ‚Menschliches und allzu Menschliches’ technisch und inhaltlich sauber vermeiden. Wer weiß den schon, dass jährlich 7000 Menschen im Mittelmeer bei dem Versuch ersaufen, Europa zu erreichen? Wer kann sich vorstellen, dass die reichsten 230 Menschen soviel haben, wie die 1,2 Milliarden Ärmsten pro Jahr ‚verdienen’; dass allein der Umsatz der Kosmetikindustrie in den USA größer ist, als Geld nötig wäre, um weltweit alle Kinder mit Grundbildung zu versorgen. Auch in Reiseberichten lassen sich viele Erkenntnisse über fremde Kulturen vermitteln. Sie erlauben es zudem, den subjektiven Standpunkt zu seinem vollen Recht zu verhelfen. Allerdings geht ihnen das zwingende Moment eines gut recherchierten Hintergrundes ab. 2. Entwicklungs- und migrationspolitische Themen aus dem Inland, aus Europa oder von großen entwicklungspolitischen Organisationen sollten zeitnah Eingang in die Berichterstattung finden. Ganz anders stellt sich die Situation im Bezug auf die Berichterstattung bei deutschen europäischen oder internationalen Ereignissen mit Bezug auf Entwicklungspolitik statt. Hier ist die lokale Medienlandschaft – und oft genug auch die regionale und überregionale – meist nicht hinreichend kompetent und nicht in der Regel auch nicht willens, die Themen aufzugreifen. Lokal kann das Programm als Forum für weniger bekannte Aktivitäten, Veranstaltungen und Gruppen (ATTAC et al) – mit entsprechenden Infos, Darstellung der Zielsetzung etc. genutzt werden. 3. Bundesweit sind Kommentare zu aktuellen Entwicklungen in der Nord-Süd-Politik wünschenswert. Public Private Partnership ist ein aktuelles Beispiel für ein solches Thema. Interessant wird es vor allem dann, wenn sich Parallelen zur Situation hierzulande auftun (Privatisierung der Wasserwirtschaft). Ein anderer Ansatz wäre, über das Kompetenzgerangel zwischen Auswärtigem Amt und Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit zu berichten (Vertretung im Ausland, Friedensdienst). International kann zum Beispiel eine Plattform für Berichte von wichtigen Veröffentlichungen (Bericht über Menschliche Entwicklung von UNDP; Weltbericht zu Hunger und Unternährung der FAO; Johannesburg und andere Weltkonferenzen; einzelne Studien, wie die über Kaffee, die kürzlich von Oxfam vorgestellt wurde) wünschenswert sein. Über Berichte aus dem kulturellen Bereich wollte ich eigentlich völlig schweigen, denn ich will keine Eulen nach Athen tragen. Aber neben entsprechenden eigenen Kulturprojekten, Ausstellungsbesprechungen und Event-Berichterstattung könnten Lesungen aus Übersetzungen (und/oder originalen) von Literatur aus dem Süden stattfinden und entsprechende Buchbesprechungen im Netz veröffentlicht werden. Im Netz fehlt eine solche Seite noch völlig und auch im öffentlich rechtlichen Hörfunk ist Literatur aus dem Süden – mit Ausnahme einiger Autoren – auch in den einschlägigen Kulturprogrammen doch recht wenig vertreten. 5. Unendliche Weiten im Internet? - Die journalistische Onlinerecherche am Beispiel der Nord-Süd- Berichterstattung Rasant haben sich die neuen Informationstechnologien (IT) in den letzten fünf Jahren verbreitet. Gab es nach Angaben des Internet Domain Survey im Januar 1993 1.313 Millionen Host-Rechner, waren es im Januar 2000 bereits über 72 Millionen (siehe Grafik). Dieses schnelle Wachstum war vor allem deshalb möglich, weil es sich beim Internet um eine Kombination bereits vorhandener Technologien handelt. Und viele potentielle Kunden besaßen schon die meisten Endgeräte, die nötig sind, um einen Internet- Anschluss einzurichten. Einen persönlichen Telefonanschluss sein eigen zu nennen, ist in den Industrieländern heute eine Selbstverständlichkeit. Selbst Personal-Computer waren Anfang der 90er Jahre schon weit verbreitet – wenn sie auch noch nicht so selbstverständlich zum Haushalt gehörten wie heute. Viele Leute brauchten Mitte der 90er Jahre also nur noch ein Modem zu kaufen, um für das Internet gerüstet zu sein. Es wird geschätzt, dass jeder fünfte Bewohner der Industrieländer - also rund 300 Millionen Menschen - über einen Internetanschluss verfügt. Dennoch kann von unendlichen Weiten keine Rede sein. Rund 45 Staaten versuchen nach Angaben von „Reporter ohne Grenzen“, das Netz der Netze auf die eine oder andere Weise zu zensieren. In 20 Ländern wird dem Bericht zufolge der Zugang zum Internet vom Staat völlig oder sehr stark kontrolliert. Hierzu zählen Aserbaidschan, Burma, China, Irak, Iran, Kasachstan, Kirgisistan, Libyen, Kuba, Nord-Korea, Saudi-Arabien, Sierra Leone, Sudan, Syrien, Tadschikistan, Tunesien, Turkmenistan, Usbekistan, Vietnam und Weißrussland. Eine Einführung von Klaus Boldt findet sich unter www.epo.de/specials/zensur_internet.html. Websites, die umfangreiche Informationen über Zensur und unterdrückte Nachrichten bieten, sind der Index on Censorship (www.indexonline.org) und da Magazin für unterdrückte Nachrichten (www.suppressednews.com). Die zweite Begrenzung findet sich vor allem aufgrund steigender Kommerzialisierung des Netzes. Einige Firmen versuchen, die Ergebnisse von Suchmaschinen im Sinne ihrer Auftraggeber zu manipulieren. Andererseits nimmt der relative Anteil nicht kommerzieller Angebote ab. Gerade, wenn man seine Sache gut macht, kommen einige Kosten – z.B. in Form von Traffic-Gebühren an den Provider – zusammen. Die dritte Grenze wird als „digitaler Graben“ bezeichnet. Die Wortschöpfung bezeichnet materielle, kulturelle und sprachliche Barrieren, die die übergroße Mehrheit der Weltbevölkerung von der Benutzung des Netzes ausschließen. Das einzige weltweit durchgesetzte Massenmedium ist – und bleibt bis auf weiteres – das Radio. Die Hörer brauchen nicht lesen und schreiben zu können. Zudem können die Programme ziemlich problemlos in einer Vielzahl von Sprachen hergestellt werden, die über Kurzwelle relativ einfach fast weltweit verbreitet werden können. Damit sind ersten beiden nicht technischen Hürden genannt, die den Nutzerkreis im Internet erheblich einschränken: Fast alle Inhalte im Netz bleiben Analphabeten – und damit einem erheblichen Teil der Weltbevölkerung - verschlossen. Doch die sprachliche Kluft im Web ist erst auf den zweiten Blick zu erkennen: 800 von 1000 Webseiten sind in englischer Sprache verfasst - doch weniger als zehn Prozent der Weltbevölkerung spricht diese Sprache. Alta Vista, eine der großen Suchmaschinen im Internet, bietet eine Bedienerführung in Estnisch an - aber nicht in Hindi, das von 400 Millionen Menschen gesprochen wird. Wie andere Technologien und Privilegien ist auch das Internet zudem weitgehend Männersache. Sind in den USA 38 von 100 Usern Frauen, in Brasilien 25, in Japan 17 und in China sieben, stehen in der arabischen Welt 96 Männern gerade noch vier Frauen mit einem Zugang zum Internet gegenüber. Die vierte Grenze ist vielen Menschen nicht sehr bewusst: Bis auf lexikalische Einträge hat das Netz noch so gut wie keine Geschichte. Archive reichen in der Regel höchstens bis 1993 zurück. Es sind drei verschiedene Rechercheziele zu unterscheiden: Der erste journalistische Grundsatz gilt im Internet noch mehr als sonst: Die Art der Quellen studieren, (oder überprüfen, wenn es geht) bevor man Fakten übernimmt. 1. Tagesaktuelle und allgemeine Informationen Hier ist zunächst erst einmal der Rückgriff auf die gängigen Medien im Norden sinnvoll. Das sind die großen Agenturen ebenso wie Tages- und im begrenzteren Maße auch Wochenzeitungen sowie die bekannten Angebote der einschlägigen elektronischen Massenmedien. Auch die westlichen Medien sind allerdings nicht frei von Einäugigkeit und oftmals voreingenommen. Beispiele gab es in letzter Zeit zuhauf: die Kriege auf dem Balkan, der zweite Golfkrieg oder der sogenannte Krieg gegen den Terror. Je nach Recherchethema sind auch besondere Interessenlagen zu berücksichtigen: So berichtet die im Allgemeinen sehr zuverlässige BBC (news.bbc.co.uk/hi/english/world/) zu den Ereignissen in Zimbabwe genauso umfassend wie einseitig. Nützlich sind auch die Links, die bei der BBC oftmals zu den Stories gestellt werden. Einäugigkeit muss in gewissen Grenzen sogar Quellen wie dem Integrierten Regionalen Informations-Netzwerk der UN (IRIN) (www.irinnews.org) vorgeworfen werden. Schließlich wird es von westlichen Hilfsorganisationen finanziert. Hier gibt es jedoch akribisch genaue Informationen aus den meisten Krisenregionen der Welt mit Schwerpunkt Afrika und ein ausgezeichnetes Archiv sowie Tondateien. Wer etwa wissen will, wie sich die Verhandlungen zwischen Äthiopien und Eritrea nach dem Krieg gestalten, ist hier genau richtig. Doch kann man sich entsprechende Besonderheiten auch zunutze machen: Ein regelmäßiger Blick in die Webseiten der chinesischen Nachrichtenagentur (www.xinhua.org/english/index.htm) lässt die LeserInnen eine weitgehend andere Weltsicht kennen lernen. Bei propagandabelasteten Themen wie Falun Gong oder der TaiwanProblematik ist dies oft weniger interessant als bei anderen Fragen, wo chinesische Interessen nicht direkt berührt sind. Im übrigen berichtet Xinhua sehr aktuell und genau über Vorgänge in allen anderen asiatischen – und auch aus vielen afrikanischen – Ländern. Weitere wichtige Nachrichtenagenturen mit freiem Webangebot sind u.a.: Die russische www.interfax.ru, der Press Trust of India (www.ptinews.com); die panafrikanische Nachrichtenagentur Panapress (www.panapress.com); das Internetangebot allafrica (allafrica.com). Die auch von den deutschen Tageszeitungen abgerufenen Agenturmeldungen finden sich kostenlos mit einigen Stunden Verspätung bei Yahoo: de.news.yahoo.com/4. Wer sich über Tages-, Fach- und Wochenpresse aus den Ländern, über die berichtet werden soll, informieren will, sollte das schweizerische Presseweb nutzen: (www.presseweb.ch). Vergleichbare Angebot bieten auch www.kidon.com/media-links/index.shtml - wo man sich sämtliche Presseerzeugnisse auch nach Sprachen vorselektieren lassen kann – und bei www.newspapers.com. Wichtig ist auch die Suchmaschine Paperball, bei der man sich einen Überblick über die Qualität und Verbreitung von Artikeln in der deutschen Presselandschaft machen kann (paperball.fireball.de). Weitere nützliche und seriöse Quellen sind beispielsweise die von der Friedrich-EbertStiftung herausgegebene Zeitschrift „Internationale Politik und Gesellschaft“ (www.fes.de/ipg) und die US-amerikanische Zeitschrift Foreign Affairs (www.foreignaffairs.org/). Unverzichtbar ist das Register bei Entwicklungspolitik Online: www.epo.de/register/laender.html und www.epo.de/register/medien.html. Ein Überblick über alle im Netz präsenten Regierungen findet sich unter www.gksoft.com/govt/en/world.html, und unter www.cia.gov/cia/publications/factbook hat die CIA grundlegende Informationen über sämtliche Staaten im Angebot. Interessant für eine eingehendere Analyse sind zudem Webangebote der jeweiligen Diaspora und/oder etwaiger Oppositionsgruppen (z.B. Oromos und Tamil Tigers), die man jedoch fallweise selbst zusammensuchen muss. Zweiter Grundsatz: Ohne zumindest grundlegende Kenntnisse der Situation in dem Land, über das berichtet werden soll, macht eine Süd-Berichterstattung keinen Sinn. Es ist deshalb unerlässlich, sich regional oder zu einzelnen Themen zu spezialisieren. 2. Hintergrundberichterstattung Das Angebot an thematischen Seiten ist riesig. Detaillierte und zitierfähige Infos bieten vor allem die jeweiligen UN-(Unter)Organisationen, die sämtlich unter (www.unsystem.org) aufgelistet und verlinkt sind. Auch wissenschaftliche Einrichtungen und Datenbanken bieten wertvolle Informationen. Einen Einblick in deutsche Online-Datenbanken gibt www.onlinedatenbanken.de. Die Deutsche Stiftung für Internationale Entwicklung (DSE) bietet ebenfalls Links zu drei, für die Entwicklungspolitik relevanten Datenbanken (www.dse.de/home.htm). Unten auf der Startseite ist eine kleine Leiste, wo der Link zu finden ist. Einige wichtige Forschungseinrichtungen hat Klaus Boldt zusammengetragen und unter www.epo.de/register/forschungsinstitute.html verfügbar gemacht. Einen guten Überblick über die laufende Diskussion bietet das Oneworld-Netzwerk (www.oneworld.net). Hier kann man eine Reihe von Unterangeboten abrufen, die aus verschiedenen Ländern kommen. So kriegt man ein Gefühl dafür, wen wo was interessiert. Wiederum bei Entwicklungspolitik Online findet sich auch ein Register zu verschiedenen Sachgebieten (www.epo.de/register/sachgebiete.html) und eine Serie von Artikeln zu verschiedenen Internet-Recherchen von IWF und Weltbank über Medienkritik und Fragen der Nachhaltigkeit bis zu Verschuldung (www.epo.de/serie/index.html). Dennoch bleibt letztlich ein Griff in die Suchmaschine unverzichtbar. Google (www.google.com) - obwohl zur Zeit hart von kommerziellen Anbietern bedrängt - ist immer noch die mächtigste Maschine im Netz. Wird ein bestimmtes Webangebot benötigt, von dem bekannt ist, dass es existiert, bietet sich auch www.alltheweb.com an. Hier landet das Wichtigste mit großer Präzision ganz oben. Ein Tipp zur Suche selbst: Gut ist es, immer mit der präzisesten Anfrage zu beginnen – z. B. „deutscher Social Watch Report 2002“. Erst wenn das nichts bringt, macht es Sinn, allgemeiner zu werden: „Social Watch Report 2002“. Dafür muss jedoch immer die Funktion „exact phrase“ oder „genaue Wortgruppe“ o.ä. eingeschaltet sein. Wer auf ein Stichwort gar nichts findet, sollte überlegen, welche Begriffe für den gesuchten Inhalt noch typisch sind und etwas Neues probieren. Hilfreich ist oft auch ein Blick in ein Online-Lexikon wie die Columbia Encyclopedia (www.bartleby.com) oder die www.encyclopedia.langenberg.com, die eher einer Suchmachine ähnelt. Auch die Library of Congress bietet ein reichhaltiges lexikalisches Angebot (lcweb2.loc.gov/frd/cs). Empfehlenswerte linksgerichtete Quellen sind das iz3w (www.iz3w.org/iz3w/index.htm), die „Blätter für Deutsche und Internationale Politik“ (www.blaetter.de), und in englischer Sprache gibt’s den New Internationalist (www.newint.org), Indymedia (germany.indymedia.org) und die New Left Review (www.newleftreview.net/index.shtml). Zur Frage von Ausländern in Deutschland soll hier lediglich auf Pro Asyl (www.proasyl.de), wo auch Links auf die Webseiten der Flüchtlingsräte (www.proasyl.de/fl-raete.htm) verwiesen wird. Zudem hat ProAsyl zu dem Thema Migration/Menschenrechte eine kleine aber grundlegende Linkliste ins Netz gestellt: www.asyl.org. 3. Entwicklungspolitik in Deutschland und anderswo Auch die Angebote entwicklungspolitischer Akteure (staatlicher und nichtstaatlicher) sind umfangreich. Sie sind einerseits für thematische Recherchen sehr nützlich, andererseits kann natürlich ihre Poltitik oder Tätigkeit selbst Gegenstand von Berichterstattunge sein. Eine hervorragende Linksammlung deutscher entwicklungspolitischer Organisationen bietet www.aktiv.org/3wlkoeln/lnksorg.htm. Sinnvoll ist auch hier wieder ein Blick in die epoRegister – diesmal unter www.epo.de/register/nro.html und www.epo.de/register/organisationen.html. Darüber hinaus bietet Entwicklungspolitik Online einen Pressedienst, der unter www.epo.de/redsys/index.html eingesehen werden kann. Stellvertretend für Tausende von NRO sei hier nur auf einige der zuverlässigen „Watch“Organisationen wie Human Rights Watch (www.hrw.org), Social-Watch (www.socialwatch.org), Trade Watch (www.citizen.org/trade) oder Germanwatch (www.germanwatch.org) hingewiesen. Doch auch in diesem Umfeld gibt es unsichere Kantonisten: So fiel Algeria Watch (www.algeria-watch.de) auf, weil die NRO die algerischen Sicherheitsbehörden regelmäßig denunzierte und der New African schreibt in seiner neuesten Ausgabe (02/10), dass Zimbabwe Watch im Prinzip von ehemaligen Rhodesiern gemanagt wird (www.niza.nl/zimbabwewatch/frameset.htm). Etwas schwierig gestaltet sich die Suche nach NRO, die nicht international, sondern nur in einzelnen Industrie- oder Entwicklungsländern arbeiten (vor allem, wenn man ihren genauen Namen nicht kennt). Einen Versuch kann man sicherlich bei Oneworld machen, die ihre rund 1250 Mitgliedsorganisationen unter www.oneworld.net/partners aufgelistet haben. Über 30.000 NRO sind unter www.contact.org aufgelistet, die sich nach Suchkriterien wie Herkunftsland und Arbeitsgebiet auffinden lassen. Viele davon verfügen natürlich nicht über eigene Websites, Adressen, Ansprechpartner und Telefonnummern werden jedoch auf alle Fälle geboten. Schließlich sei noch auf die sogenannten interaktiven Möglichkeiten im Netz verwiesen. Wer spezialisiert ist, kann aktuelle Infos von Quellen seiner Wahl fast immer via E-Mail (als Newsletter) ins Haus kriegen. Sehr unterschiedliche Erfahrungen macht jedoch, wer KontaktEmailadressen im Netz nutzt und die Betreffenden direkt anschreibt. Von prompten hochqualifizierten bis zu völlig ausbleibenden Reaktionen kann alles passieren...... 6. Internetglossar Klickrate Plattform Anzeige eingesehen Anzeige-Klickaktionen Bandbreite Benutzeradresse Benutzeragent Browser Client Client-Fehler Domänenname Domänennamenübersetzung Echtheitsbestätigung Firmendatenbank Formular FTP GIF Hit Homepage HTML HTML- Editor HTTP IP- Adresse JPEG Anzeige einer Anzeige auf einer HTML-Seite, die ein Anwender gerade einsieht. Eine Handlung von Seite des Benutzers, in der er auf eine Anzeige klickt, um so weitere Informationen zu erhalten. Ein Maß (in Kilobytes oder übertragenen Daten) des Verkehrs auf einer Web-Site. Der Domänenname bzw. die IP- Adresse eines entfernten Benutzers. Die Felder in einem erweiterten Web- Serverlog, die den Browser und die Plattform des Besuchers angeben. Ein Programm, das zum Einsehen von HTML-Dokumenten benutzt wird (z.B. NetScape, Mosaic, Microsoft Explorer etc.). Der Browser (siehe oben), der vom Besucher zu einer Web-Site benutzt wird. Ein Fehler, der auf Grund einer ungültigen Anforderung des BesucherBrowsers entsteht. Die numerischen Werte für Client-Fehler liegen zwischen 400 und 499. Siehe Definition zu "Return Code". Der Textname, der numerische IP- Adresse eines Computers im Internet entspricht (z.B. www.epo.de). Der Vorgang, in dem eine numerische IP- Adresse in einen Textnamen umgewandelt wird. Eine Technik, die den Zugriff zum Internet bzw. zu Internet-Ressourcen beschränkt, indem der Anwender sich durch Angabe eines Benutzernamens und Kennwortes identifizieren muß. Die Datenbank, die von WebTrends installiert und dazu benutzt wird, Firmenname, Stadt, Staat und Land eines bestimmten Domänennamens nachzusehen. Eine HTML-Seite, die Eingaben (Variablen) an den Server weiterreicht. Diese Seiten werden benutzt, um vom Anwender Informationen einzuholen. File Transfer Protocol (Dateiübertragunsprotokoll) ist eine Standardmethode zum Übertragen von Dateien über das Internet. Graphics Interchange Format ist ein grafisches Dateiformat, das häufig in HTML-Dokumenten benutzt wird. Eine Aktion auf dem Web-Server, wie z.B. das Einsehen einer Seite durch einen Anwender oder das Herunterladen einer Datei. Die Hauptseite einer Web-Site. Die Homepage gibt den Besuchern eine Übersicht und enthält Links zu den anderen Seiten der Site. Häufig enthält sie auch ein Inhaltsverzeichnis der Site bzw. einen Link dazu. Hyper Text Markup Language wird zum Schreiben von Dokumenten im World Wide Web benutzt, um Hypertext-Verknüpfungen zwischen verwandten Objekten und Dokumenten zu bestimmen. Anwenderprogramm, mit dem man Internetseiten erstellt Hyper Text Transfer Protocol ist eine Standardmethode zur Übertragung von Daten zwischen einem Web-Server und einem Web-Browser. Internet Protokolladresse, die einen Computer identifiziert,der mit dem Internet verbunden ist. Joint Photographic Expert Group ist ein grafisches Dateiformat zum Speichern einer Grafik in digitaler Form. Protokoll Referrer Rückgabe-Code Seitenimpressionen Server (Web) Server-Fehler Site (Web) Sitzung Skript Spider (Crawler) Suchsystem Suffix (Domänenname) URL Prozentteil der Anwender, die auf eine Anzeige klicken, die sie gerade einsehen. Dies ist ein gutes Maß für die Effektivität der Anzeige. Das Betriebssystem (z.B. Windows 95, Windows NT etc.), das vom Besucher zu Ihrer Web-Site benutzt wird. Eine festgesetzte Methode zum Austausch von Daten über das Internet. URL einer HTML-Seite, die auf Ihre Web-Site verweist. Der Rückgabe-Status der Anforderung, der angibt, ob und warum die Übertragung erfolgreich war. Ein Hit, der nur den Zugriff auf die HTML-Seite zählt (Zugriffe auf Dokumente, die nicht im HTML-Format verfasst sind, werden nicht gezählt). Ein Computer, der Informationen für alle Internet-Anwender bereitstellt. Die Aktivitäten auf einem Web-Server werden protokolliert und in einem ServerLog gespeichert. Ein Fehler, der auf Seiten des Servers eintritt. Die numerischen Werte für Server-Fehler liegen zwischen 500 und 599. Siehe die Definition für "Rückmelde-Code". Ein Ort im Internet, der HTML-Dokumente enthält, die Besucher unter Verwendung eines Browsers einsehen können. Eine Sitzung mit Aktivitäten (Hits), die von einem Anwender einer Web-Site durchgeführt wird. Ein individueller Anwender wird eindeutig durch IPAdresse und Domänennamen identifiziert. Standardmäßig wird eine Anwendersitzung beendet, wenn der Anwender mehr als 30 Minuten lang inaktiv war. Eine HTML-Seite, die Benutzereingaben (Variablen) an den Server weiterreicht. Ein automatisiertes Programm, das das Internet durchsucht. Eine Web-Site, die aus einer Datenbank besteht, die Informationen zum Auffinden anderer Sites im Internet enthält. Das dreistellige Suffix einer Domäne kann zur Identifizierungdes Organisationstyps benutzt werden. Standard-"Suffixe" sind: .com = Kommerziell .edu = Forschung/Lehre .int = International .gov = Regierung .mil = Militär .net = Netzwerk .org = Organisation Uniform Resource Locator ist eine Methode zur genauen Bestimmung eines Ortes im Internet. Das URL http://www.epo.de/specials/flashafrique.html bestimmt z.B. die Verwendung von HTTP zum Zugriff auf die Webseite flashafrique.htm im Verzeichnis /specials/ der Web-Site von Entwicklungspolitik Online. Wie das vorstehende Beispiel zeigt, besteht ein URL aus vier Teilen: Protokolltyp (HTTP), Servername (www.epo.de), Verzeichnispfad (/specials/) und Dateiname (flashafrique.htm). VI. Fragebogen „Interkultureller Hörfunk“ 2.2. Die Sendetypen Rubrik/Sendetyp (zusammengefasst/gekürzt) Eine Aufgabe die sich InterAudio gestellt hat, war einen möglichst repräsentativen Überblick über den Interkulturellen Hörfunk in den nichtkommerziellen Radios zu erarbeiten. Dieser sollte als Arbeitsgrundlage für weitere Projekte der einzelnen Radios und für die Koordinierungsstelle dienen. Bei der Erstellung des Fragebogens wurde versucht, möglichst viele Aspekte für eine Auswertung der bisherigen Arbeit im Bereich des interkulturellen Hörfunks einzuarbeiten. Dabei wurde kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben. 1. Auswertung - Ein großes Problem stellte der sehr geringe Rücklauf von ausgefüllten Fragebögen dar. Insgesamt wurden 122 Fragebögen an nichtkommerzielle Radios in Deutschland, Österreich, Schweiz und Luxemburg versandt. Dabei wurden folgende Einteilung vorgenommen: Radios im Bundesverband Freie Radios Nichtkommerzielle Lokalradios Uniradios Offene Kanäle Hörfunk. Leider konnten nur 13 Fragebögen ausgewertet werden, da sonst keine Rückmeldung erfolgte. Dies liegt sicher auch in der ehrenamtlichen Arbeitsstruktur der einzelnen Radios begründet. 3 6 3 6 5 4 4 3 2 4 2 4 9 1 3 3 1 2 3.1. Anzahl der Programmzeitung 1. Die definierte Sendezeit Programmzeitung Anzahl 8 1 2 1 1 13 2. Die Sendungen 2.1. Anzahl der Sendetypen Anzahl der Sendungen 0 – 30 Sendungen 31 – 50 Sendungen 51 – 70 Sendungen 71 – 90 Sendungen Über 90 Sendungen Keine Angaben Gesamt: Nachrichten (lokal/regional) Magazine: Soziales Kulturelles Politisches Hochschule/Uni/Bildung Literatur (u.a. Kino) Jugend Sport Gesundheit Senioren Sprach bezogen Kinder allgemein Musik Beiträge Reportagen Features Werkstatt Keine Angaben 3. Die Programmzeitung 2. Statistik Frequenztyp Vollfrequenz Fenster Mit eingeschränkter Sendezeit Internet Keine Angaben Gesamt: - Vorkommen von 13 Mehrfachnennung möglich 4 Vorkommen 3 2 2 2 1 3 13 Vorhanden 4 Nicht vorhanden 9 Gesamt: 13 3.2. Inhalte der Programmzeitung (wenn vorhanden) Inhalt Sendeplätze Sendeinhalte Veranstaltungshinweise Aktuelles/Mitteilungen aus Radio Vorstellen von Sendungen/Redaktionen Adressen Vorkommen (von 4) 4 2 2 2 3 1 6. Sendungen mit interkulturellem Bezug 4. Mitglieder und Nutzer 0 – 50 Personen 51 – 100 Personen 101 – 150 Personen 151 – 200 Personen 201 – 250 Personen 251 – 300 Personen Über 300 Personen Keine Angaben Gesamt: Mitglieder 3 2 2 1 1 1 2 1 13 Nutzer 1 1 3 1 0 0 4 3 13 5. muttersprachliche Sendungen 5.1. Anzahl der muttersprachlichen Sendungen Muttersprachliche Sendungen Vorhanden 10 Nicht vorhanden 3 Gesamt: 13 5.2. Sprachen in den muttersprachlichen Sendungen Sprache Armenisch Kurdisch Deutsch Russisch Portugiesisch Bulgarisch Englisch Arabisch Spanisch Persisch Brasilianisch Albanisch Serbisch Türkisch Sudanisch Bosnisch Afghanisch Griechisch Italienisch Tigrina Französisch Polnisch Somalisch Vorkommen (von 10) 1 3 4 2 2 1 3 4 2 3 1 1 1 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 6.1. Anzahl der Sendungen mit interkulturellem Bezug Sendungen mit interkulturellem Bezug Vorhanden Nicht vorhanden 9 4 Gesamt: 13 6.2. Sprachen in den Sendungen mit interkulturellem Bezug Sprache Deutsch Afrikanische Sprachen Englisch Französisch Spanisch Russisch Modernes Deutsch (?) Vorkommen (von 9) 4 1 1 1 1 1 1 7. Interkulturelle Projekte 7.1. Anzahl der interkulturellen Projekte Interkulturelle Projekte Vorhanden 6 Nicht vorhanden 7 Gesamt: 13 7.2. Namen/Bezeichnung der interkulturellen Projekte Name Andon Stimnu Radio Grünau Begegnung der Nationen Kulturkoffer Inhalt Ausbildung von MigrantInnen im Rundfunk regelmäßige Sendungen von und für BewohnerInnen des Züricher „Problem“ Quartiers Grünau (50% MigrantInnen) Zusammenführung Naumburger Bürger mit ausländischen Gästen der Stadt Literatur- und Musik- CD/ Sammlung aus interkulturellen Bereich zur Verwendung in Radiosendungen + bei Veranstaltungen Seminarangebote Regelmäßige Radioworkshops im Rahmen unseres (interkulturelle und Seminarprogramms muttersprachliche Sendungen) InterAudio Koordinierungsstelle für Interkulturellen Hörfunk Radio Onda Radio Lora (Schweiz) Freies Radio Naumburg OK Lübeck OK Lübeck Radio Corax VII. Veranstaltungsübersicht 8. Austausch mit „InterAudio“ Austausch Ja 11 Nein/keine Angaben 2 Gesamt: 13 9. Bedarf an Seminaren (Ideen/Vorschläge) Bedarf Ja 3 Keine Angaben 10 Gesamt: 13 9.1. Ideen/Vorschläge zum Seminarbedarf - Seminare, die sich mit Diskriminierung/Rassismus und Vielfalt auseinandersetzen - Seminare der "kulturellen Übersetzung" - Technik; Technik-Kenntnisse - Abbau von Artikulationsschwierigkeiten - mehrsprachige Sendungsgestaltung Folgende Veranstaltungen wurden im Projektzeitraum von InterAudio realisiert: Nr.: 01-2002 Seminar: Datum: Ort: Nr.: 02-2002 Seminar: “Interkulturelles Radio in der Praxis“ 26./27./28.07.2002 Halle/Saale Datum: Ort: “Integration von Minderheiten im Freien Radio am Beispiel der russischsprachigen Minderheit“ 11./12./13.10.2002 Halle/Saale Nr.: 03-2002 Werkstatt: Datum: Ort: „Internet und Nord-Süd-Berichterstattung im Freien Radio“ 18./19./20.10.2002 Halle/Saale Nr.: 04-2002 BFR Kongress: „Treffen ostdeutscher nichtkommerzieller Radios und Radioinitiativen“ Datum: 01./02./03.11.2002 Ort: Dresden Nr.: 05-2002 Seminar: Datum: Ort: „InterKult Festival“ 13.12.2002 Halle/Saale Nr.: 06-2002 Seminar: Datum: Ort: “Interkulturelles Radio II“ 06./07./08.12.2002 Halle/Saale VIII. Textnachweise IX. Anhang Viele verschieden Autoren haben zum gelingen dieser Dokumentation beigetragen. Im Folgenden sind die Autoren aufgelistet: Vielen Dank an Alle, ohne die InterAudio nicht möglich gewesen wäre. Besonderer Dank gilt: Thomas Kupfer für seine Ideen und die Hilfe bei der Überwindung bürokratischer Hürden; Kristina Schmidt für ihren Arbeit als Praktikantin; Thomas Fasshauer für die Betreuung der Veröffentlichungen und des Internets sowie Mark Westhusen für Satz und Layout dieser Dokumentation. Texte zu III.: Mark Westhusen Daniela Biernoth Ralf Wendt Texte zu IV: IV.1. IV.2./3./4. Andrea Seifert nach Protokollen von Kristina Schmidt; überarbeitet von Andrea Seifert Außerdem bedanken wir uns für die finanzielle und logistische Unterstützung bei: Texte zu V: V.2. V.1. Thomas Kupfer Angela Isphording Michael Liebler; überarbeitet von Andrea Seifert Uwe Kerkow Radio Corax in Halle/Saale Texte zu VI: V.4. V.4./5./6. Der Fragebogen wurde von Andrea Seifert und Kristina Schmidt erstellt und ausgewertet. Civitas – Initiativ gegen Rechtsextremismus in den Neuen Ländern Bundesministerum für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Miteinander – Netzwerk für Demkratie und Weltoffenheit in Sachsen-Anhalt e.V. Stiftung Nord-Süd-Brücken Medienanstalt Sachsen-Anhalt