Buenos Aires: Besuch bei der alten Diva Aires
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Buenos Aires: Besuch bei der alten Diva Aires
Buenos Aires: Besuch bei der alten Diva Argentiniens Hauptstadt entwickelt sich immer mehr zum Hot Spot für Gay Traveller. Das liegt nicht nur an den Chicas und Chicos… Von Jürgen Bieniek Das riesige Land im Süden Lateinamerikas ist auf dem Weg zur Top-Destination Destination des internationalen Tourismus. Nach der totalen Finanzpleite im Jahr 2001 hat Argentinien die jahrelange Krise überwunden und erhebt sich wie ein gestrauchelter Gaucho vom Boden. Die Die Chicos y Chicas, die Jungs und Mädels feiern CSD in Buenos Aires Heimat Evitas präsentiert sich kosmopolitisch, Bild: blmurch / flickr / cc by 2.0 kreativ, modern und stolz auf Kultur und Traditionen. Nicht zuletzt Gay Traveller haben Bild vergrößern das Land für sich entdeckt. Seit 2010 die Ehe auch für Schwule und Lesben möglich ist, gilt Argentinien als eines der homofreundlichsten Länder Südamerikas. Die Metropole am Rio de la Plata ist mit ihrem europäischen Flair einzigartig in Lateinamerika. In manchen Vierteln wie Recoleta, San Telmo oder Palermo wähnt man sich auf einer Zeitreise durch das alte Europa. Hier ein bisschen Paris oder ein wenig Madrid, dort gepflasterte Straßen und gusseiserne Balustraden aus dem letzten Jahrhundert, als Buenos Aires noch nicht der patinierte Abglanz europäischer Metropolen war. Heute wirkt die Stadt wie eine alte Diva, die mit Würde und Eleganz in die Zukunft blickt und gleichzeitig an ihre glanzvolle Vergangenheit erinnert. Fortsetzung nach Anzeige Don't cry for me Argentina – Auf den Spuren von Evita Perón Doch neben Evita Perón, der 1952 verstorbenen und vom Volk bis heute abgöttisch verehrten Grande Dame der argentinischen Politik – ein Besuch an ihrem Grab ist Pflicht! – bietet Buenos Aires auch exaltierten Typen aller Couleur eine Bühne. Die Hafenstadt ist i ein faszinierender Schmelztiegel von Menschen und Kulturen, in mancher Hinsicht aber auch eine Stadt der Extreme. Nirgendwo sonst auf der Welt gibt es so viele Buchläden, wird so viel gelesen, hat man so viele Theater und Bühnen zur Auswahl. Und noch ein n Superlativ: Mit 800 Psychologen auf 100.000 Einwohner – achtmal mehr als in New York! – ist Buenos Aires Weltspitze. Warum das so ist? Der TVTV Psychologe Gabriel Rolón erklärt das auch damit, dass fast jeder hier auf gewisse Weise ein "Einwanderer" ist, also lso einen Teil seiner Wurzeln hinter sich lassen musste – was nicht ohne Spuren bleibt. Posing mit Po: Argentinischer Teilnehmer des CSD 2008 in Buenos Aires Fakt ist, dass so gut wie jeder in Buenos Aires Einwandererwurzeln hat. Vor allem Italiener, Spanier und Osteuropäer sowie Südamerikaner sind bis heute immer wieder in n Wellen eingewandert – darunter unrühmlicher Weise auch so manche Alt-Nazis, Nazis, die hier nach den Verbrechen des 2. Weltkriegs Unterschlupf fanden. Bild: blmurch / flickr / cc by 2.0 Im weitesten Sinne kann man auch Schwule und Lesben zu den "Flüchtlingen" zählen. Denn Buenos Aires ist mit über 12 Millionen Einwohnern – ein Viertel der Gesamtbevölkerung Argentiniens – nicht nur die größte Stadt des Landes, sondern auch der lukrativste Arbeitsmarkt. Wen die Ödnis von Tausenden Kilometern Pampa oder die Ruhe der unendlichen Provinz(en) nicht fasziniert, asziniert, der kann als Homo nur hier überleben. Entsprechend häufig sind sie, ob single- oder paarweise, im Stadtbild anzutreffen. Ein sichtbarer Beweis für die entspannte, homofreundliche Atmosphäre in der Stadt, die man aus anderen Metropolen Lateinamerikas ikas so nicht kennt. Bild vergrößern Landflucht: Argentiniens Schwule und Lesben zieht es in die Metropole Das Szeneleben von Buenos Aires kann man nur schwer fokussieren. Dutzende Cafés, Restaurants, Bars, Diskotheken, Partyevents, Erotikclubs und Saunen sind über die ganze City verteilt. Die meisten findet man beiderseits des zentralen Boulevards Avenida 9 de Julio mit dem riesigen Obelisken, dem Wahrzeichen der Stadt, sowie im aktuellen Trendbezirk Palermo. Ein Muss ist der Besuch des "Contramano", der ältesten Gay-Disco Gay der Stadt, die sogar die brutale Militärdiktatur der 1970er Jahre überstand. Der men only-Club only ist heute ein populärer Treff für Gays ab 30 und die Bärenszene. Ein Tangotänzer. Auch in der queeren Version ist der Tanz sehr beliebt Bild: Gustavo Brazzalle / flickr / cc by 2.0 Bild vergrößern Mal vorausgesetzt, Theater, Musicals und Opern, Kunstausstellungen und Museen, Shopping und kulinarisches Schlemmen zählen zu den herausragenden Bedürfnissen schwuler Touristen, dann ist Buenos Aires schlichtweg "The Place to be!". Und wer Tango in allen seinen Variationen mag – inklusive der queeren Version – der wähnt sich hier sowieso im Paradies und sollte seinen Trip nach Buenos Aires in den November verlegen, wenn das jährliche Queer Tangofestival stattfindet. Eine Woche muss man sich schon Zeit nehmen für Buenos Aires, bevor die Rundreise durch Argentinien beginnt. Wer ein bisschen in die Seele dieser einzigartigen Stadt eintaucht, wird als Europäer schnell erkennen, dass der Ort "am Ende der Welt" gefühlt doch ganz nahe liegt. Reiseinfos Buenos Aires - Die niederländische Airline KLM bietet günstige Tickets zum Komplettpreis ab 769 Euro an (ab Amsterdam, inkl. Zubringerflüge ab zehn deutschen Städten). - Beste Reisezeit für Buenos Aires und Argentinien sind die europäischen Herbst- und Wintermonate (dann ist dort Frühling und Sommer). - Der Gay Pride findet im November statt, ebenso das Queer Tangofestival. - Aktuelle Szeneinfos mit Adressen zu Buenos Aires gibt es online, analog dazu gibt es einen gedruckten Stadtplan, der jedes Vierteljahr neu erscheint und kostenlos in den Szeneläden ausliegt – Queer.de-Tipp: Danceclub CONTRAMANO, Calle Rodríguez Pena 1082. - Tourist-Infos und Stadtpläne gibt es online sowie vor Ort in den Touristinfo-Centern. - Empfehlenswerte Hotels im Stadtteil Palermo sind das Hotel Bobo, das Hotel Home und das Hotel Legado Mitico sowie das Hotel Axel im Stadtteil San Telmo. Mehr zum Thema: