Jahresdokumentation - Landkreis Biberach
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Jahresdokumentation - Landkreis Biberach
Jahresdokumentation 2015 Jahresdokumentation 2015 Landratsamt Biberach Rollinstraße 9 88400 Biberach Telefon 07351 52-0 Telefax 07351 52-5350 E-Mailpressestelle@biberach.de Internetwww.biberach.de 96 1 Jahresdokumentation 2015 Aufgaben Schwerpunkte Inhalte 2 3 Impressum Herausgeber: Verantwortlich: Inhaltsverzeichnis Landratsamt Biberach, Rollinstraße 9, 88400 Biberach Landrat Dr. Heiko Schmid Redaktion und Text: Gestaltung: Grafiken: Satz: Bernd Schwarzendorfer, Leiter der Zentralstelle für Gremien, Öffentlichkeitsarbeit und Wirtschaftsförderung, Tatjana König und Kerstin Buchwald, Mitarbeiterinnen in der Zentralstelle, in Zusammenarbeit mit den Dezernaten und Ämtern Landratsamt Biberach, Mediendesign Sarah Hélou, Nikolaus Buchschuster Bernd Schwarzendorfer, Tatjana König, Nikolaus Buchschuster, Sarah Hélou Fotos: Simon Gallus (S. 6), Martina Späh (S. 13 unten), Fotolia (S. 14, 22 oben, 25, 28, 30, 34, 36, 49 oben, 52, 75 unten, 85, 93 oben), Volker Strohmaier (S. 16 oben), Christina Ehrhart (S.19 oben), Georg Kliebhan (S. 21 oben), Josef Höninger (S. 21 unten), berufundfamilie Service GmbH (S. 27 unten), Stadtwerke Biberach GmbH (S. 37), Bundesminist erium für Verkehr und Infrastruktur (S. 38 oben), Liegenschaftskataster (S. 46 links), GIS-Zentrum (S. 47), Klaus Weiss, Schwäbische Zeitung (S. 48 unten), Schwäbische Zeitung (S. 49 unten), Tanja Bosch, Schwäbische Zeitung (S. 50 unten), Freundeskreis Schussenried e. V. (S. 51), Kreuz- bund Biberach (S. 55 Mitte), Markus Schmidberger (S. 60 unten), Boe- hringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG (S. 65), Karl Schlecht Stif- tung (S. 66), Dr. Marion Gschweng (S. 68), Schultheiss (S. 74 unten), Ge- meinde Berkheim (S. 76 unten), Werner Pokorny (S. 81), Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg (S. 82), Sana Kliniken Landkreis Bi- berach GmbH (S. 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93 unten). Alle weiteren Fotos: Landratsamt Biberach Druck: Höhn GmbH Auflage:1.200 Erscheinungsdatum: März 2016 Kontakt: Telefon 07351 52-0 Telefax 07351 52-5350 pressestelle@biberach.de www.biberach.de Bild Umschlagseite: 4 Feierlichkeiten zu „25 Jahre Tag der Deutschen Einheit“ am 3. Oktober 2015 auf dem Bussen. Gedruckt auf Recyclingpapier Envirotop, entspricht RAL UZ 14/27520 Blauer Engel Impressum.............................................................................................................. 4 Editorial ................................................................................................................. 6 Kreistag und Landrat Flüchtlingsaufnahme — das beherrschende Thema.................................................... 8 Geschäftsstelle des Kreistags................................................................................ 12 Beratungen und Beschlüsse des Kreistags und seiner Ausschüsse.......................... 14 Feierlichkeiten und Veranstaltungen....................................................................... 16 Verwaltung, Ordnung, Prüfung, Finanzen Kommunal- und Prüfungsamt................................................................................. 22 Haupt- und Personalamt........................................................................................ 26 Kreiskämmerei...................................................................................................... 28 Amt für Information und Kommunikation................................................................ 30 Amt für Liegenschaften und Gebäude..................................................................... 31 Ordnungsamt........................................................................................................ 33 Straßenbau, Bau, Verkehr Verkehrsamt.......................................................................................................... 36 Straßenamt........................................................................................................... 41 Kreisbauamt.......................................................................................................... 44 Vermessungsamt................................................................................................... 45 Soziales Kreissozialamt ...................................................................................................... 48 Kreisjugendamt .................................................................................................... 55 Bildung Amt für Bildung und Schulentwicklung.................................................................... 58 Umwelt, Forst, Landwirtschaft Abfallwirtschaftsbetrieb......................................................................................... 67 Amt für Bauen und Naturschutz ............................................................................ 68 Amt für Umwelt- und Arbeitsschutz........................................................................ 69 Kreisforstamt........................................................................................................ 70 Flurneuordnungsamt.............................................................................................. 72 Landwirtschaftsamt............................................................................................... 74 Wasserwirtschaftsamt........................................................................................... 76 Kreisveterinäramt.................................................................................................. 77 Kultur Kreiskultur- und Archivamt..................................................................................... 80 Gesundheit Kreisgesundheitsamt............................................................................................. 85 Sana Kliniken Landkreis Biberach GmbH................................................................ 86 5 Editorial Liebe Leserinnen und Leser, „Flüchtlinge“ wurde von der Deutschen Gesellschaft für Sprache zum Wort des Jahres 2015 gewählt — kein Wunder, ist es doch vor allem seit der zweiten Jahreshälfte in aller Munde. Auch uns im Landkreis Biberach hat im vergangenen Jahr kaum ein Thema mehr beschäftigt als die Unterbringung und Betreuung von Menschen, die aus ihren Heimatländern flohen und bei uns Zuflucht suchten. Ende 2015 lebten 2.500 Flüchtlinge im Landkreis Biberach — Tendenz steigend: 2016 wird uns das Land Baden-Württemberg voraussichtlich weitere 2.100 Menschen zuweisen; so die offiziellen Zahlen. Im Landratsamt wurde eigens das Sachgebiet „Flüchtlinge und Integration“ geschaffen, das dem Sozialdezernat zugeordnet ist. Die Flüchtlingsaufnahme, ihre Betreuung und Integration betrifft alle Bereiche der Gesellschaft. Jeder Einzelne von uns ist gefordert. Ehrenamtliches Engagement ist schon immer ein herausragendes Merkmal des Landkreises Biberach. Nun leisten Menschen, die sich in ihrer Freizeit um Flüchtlinge kümmern, nicht nur einen wertvollen Beitrag dafür, dass die Neuankömmlinge in ihrer neuen Heimat Orientierung finden. Durch ihren Einsatz zeigen sie Skeptikern, dass Menschen aus anderen Ländern eine Bereicherung für Deutschland sein können. Gleichwohl sind uns die Bilder aus der Silvesternacht in Erinnerung. Übergriffe gegen Frauen und andere von Ausländern begangene Delikte haben 6 das Sicherheitsgefühl der Menschen beeinträchtigt, Sorgen und Ängste sind größer geworden. Das spüren wir bei den zahlreichen Informationsveranstaltungen, die wir durchführen, wenn wir eine Gemeinschaftsunterkunft in einer Stadt oder Gemeinde eröffnen. Diese nehmen wir ernst. Deshalb können und müssen wir von den Flüchtlingen einfordern, dass sie die Intergrationsangebote annehmen und Werte wie Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Religionsfreiheit und Gleichheit zwischen Mann und Frau anerkennen. Integration ist keine Einbahnstraße, sondern ein aufeinander Zugehen. Doch bei aller Notwendigkeit, das alles im Zusammenhang mit den Flüchtlingen zu bewältigen, gilt es, die anderen Aufgaben nicht aus den Augen zu verlieren. Auch hier hilft wieder ein Blick in den Haushalt: Knapp zwei Millionen Euro wurden in den Erhalt und Ausbau der Kreisstraßen investiert und somit die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer verbessert. Mit über 1,3 Millionen Euro wurden die Schulen im Landkreis im Bereich Ausstattung und Lehrmittel unterstützt. So erhielt das Kreisgymnasium moderne Biologieräume, die Karl-ArnoldSchule neue Technik für die Elektrolabore. Die Jugendlichen fit zu machen fürs Berufsleben ist gerade für eine wirtschaftlich starke Region wie die unsere eine zentrale, zukunftssichernde Aufgabe. Aber auch den Besonderheiten des Alters gilt es zunehmend mehr Rechnung zu tragen. Mit der Überarbeitung des Kreisseniorenplans legen Verwaltung und Experten gemeinsam die Leitlinien für die angemessene Versorgung unserer älteren Mitbürger neu fest. Auch in Sachen Kliniken geht es mit Hochdruck weiter. Im Dezember hat die Sana AG den Bauantrag für den Neubau in Biberach eingereicht. Am zen- tralen Klinikstandort entsteht in den nächsten Jahren ein effizient organisiertes Haus mit 370 Betten. Riedlingen und Laupheim erhalten Gesundheitszentren, die die wohnortnahe medizinische Versorgung der Bevölkerung sichern. In Ochsenhausen wird mit Nachdruck am Investorenwettbewerb für die Entwicklung der Rottuminsel gearbeitet. Das Jahr 2015 war auch ein Jahr der Bürgermeisterwahlen. Zehn Kreisgemeinden haben gewählt, in sieben davon wurde der Amtsinhaber bestätigt, drei haben ein neues Stadt- beziehungsweise Gemeindeoberhaupt bekommen. Und nach der Erklärung der Stadt Laupheim zur Großen Kreisstadt gibt es mit Rainer Kapellen nun neben Norbert Zeidler einen zweiten Oberbürgermeister im Kreis. Die hier angesprochenen Themen sind nur ein Ausschnitt dessen, was sich im Landkreis Biberach im vergangenen Jahr getan hat. Lesen Sie mehr dazu und zu den übrigen vielfältigen Aufgaben und Ereignissen im Jahr 2015 in der vorliegenden Jahresdokumentation. Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen dabei. Dr. Heiko Schmid Landrat Trotz des enormen Investitionsvolumens ist es auch 2015 gelungen, den Kreishaushalt auf solide und nachhaltige Beine zu stellen. Zum zehnten Mal in Folge nahm der Kreis keine Kredite auf, Schulden in Höhe von einer Million wurden zurückgezahlt. Der Schuldenstand sank damit auf 600.000 Euro, was einer Pro-Kopf-Verschuldung von 3,15 Euro entspricht. Das ist ein wirklich ermutigendes Ergebnis unserer Haushaltspolitik. Die Kreisumlage bleibt weiterhin bei 29 Prozentpunkten trotz gesunkener Einnahmen bei den Oberschwäbischen Elektrizitätswerken. Damit lassen wir den Städten und Gemeinden den finanziellen Spielraum, den sie brauchen. Obwohl sich die Arbeitslosenquote mit 2,8 Prozent im Januar 2016 im Vergleich zum Vorjahresmonat leicht erhöht darstellt, ist der Landkreis Biberach in Baden-Württemberg noch immer der Kreis mit der niedrigsten Arbeitslosenquote. 7 Kreistag und Landrat Kreistag und Landrat Flüchtlingsaufnahme — das beherrschende Thema Stolz war Landrat Dr. Heiko Schmid, als er beim Neujahrsempfang Anfang 2015 verkündete, dass man rund 500 Flüchtlingen im vorausgegangenen Jahr ein vernünftiges Dach über dem Kopf bieten konnte. Er sprach von einer Herausforderung und Herkulesaufgabe für die haupt- und ehrenamtlichen Kräfte in der Flüchtlingsunterbringung- und betreuung. Niemand ahnte Anfang 2015, was für eine unglaubliche Dynamik in diesem Thema liegen und wie enorm die Zahl der Flüchtlinge nach oben ge- hen würde. Im Landratsamt ging man aufgrund der offiziellen Zahlen des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge davon aus, weitere 560 Flüchtlinge aufnehmen zu müssen. Tatsächlich wurden dem Landkreis 1.900 Menschen zugewiesen, die meisten davon in der zweiten Jahreshälfte. Ende des Jahres lebten demnach 2.500 Flüchtlinge im Landkreis Biberach: 1.900 davon in Gemeinschaftsunterkünften des Landkreises, 600 in einer Anschlussunterbringung in den Städten und Gemeinden. Flüchtlinge sind jung In manchen Monaten wurden dem Landkreis durch das Land Baden-Württemberg über 100 Personen zugewiesen. Sie kamen mit Bussen am Landratsamt an, wurden aufgenommen, durch Ärzte des Kreisgesundheitsamtes untersucht und dann zu den jeweiligen Gemeinschaftsunterkünften gefahren. Mit über 35 Prozent kommen die weitaus meisten der im Landkreis Biberach lebenden Flüchtlinge aus Syrien. Die im Landkreis lebenden Flüchtlinge sind auch jung. Über 70 Prozent sind sogar jünger als 30 Jahre. Die sogenannte Bleibewahrscheinlichkeit ist sehr hoch. So sieht ein Zimmer in einer Gemeinschaftsunterkunft aus. Monatliche Zuweisungen 2015 450 424 400 361 350 287 Personen 300 232 250 200 174 150 100 125 80 50 0 8 Jan 86 83 54 55 Feb März 35 April Mai Über 1.400 neue Plätze geschaffen — keine Turnhallen Für die angekommenen Flüchtlinge schuf die Land- oder kauft selbst geeignete Gebäude wie das ehekreisverwaltung in rund 40 Gemeinschaftsunter- malige Oblatenkloster in Biberach. künften zirka 1.400 neue Plätze. Die Gemeinschaftsunterkünfte haben ganz unterschiedliche Größen. In In Laupheim baut der Landkreis in unmittelbarer den meisten Unterkünften sind zwischen 20 und 80 Nachbarschaft zur Kilian-von-Steiner-Schule eine Personen untergebracht. Die größte Unterkunft war Unterkunft für rund 80 Flüchtlinge. Sie kann in einiEnde 2015 das ehemalige EVS-Gebäude in Bibe- gen Jahren auch anderweitig genutzt werden. rach. Dort finden rund 170 Menschen Platz. In der Regel versorgen sich die Flüchtlinge selbst. Die Landkreisverwaltung setzt alles daran, Flücht- Sie gehen einkaufen und kochen in Gemeinschaftslinge nicht in Turnhallen unterzubringen, weil da- küchen, die es in allen Unterkünften gibt. Die Kinder durch kein Schul- oder Vereinssport mehr möglich besuchen entweder den Kindergarten oder gehen wäre. Stattdessen mietet sie zum ortsüblichen Preis zur Schule. Dafür wurden in einigen Städten und Objekte wie zum Beispiel ehemalige Gaststätten Gemeinden eigens Gruppen oder Schulklassen einoder Hotels an, stellt mobile Wohncontainer auf gerichtet. Juni Juli Aug Sep Okt Nov Dez Haupt- und ehrenamtliche Betreuung Die Flüchtlinge werden hauptamtlich durch Sozialarbeiter des Landkreises betreut. Sie arbeiten Hand in Hand mit den mittlerweile über 1.000 ehrenamtlichen Kräften zusammen. „Ein Engagement, das nicht hoch genug eingeschätzt und geachtet werden kann“, wie Landrat Dr. Heiko Schmid immer wieder betont. Dort, wo es eine Gemeinschaftsunterkunft gibt, gründete sich ein ehrenamtliche Arbeitskreis, der sich den Menschen vor Ort annimmt, sie beispielsweise zum Arzt begleitet oder ihnen zeigt, wie man in Deutschland mit dem öffentlichen Personen- nahverkehr von A nach B kommt. Die Ehrenamtsarbeit ist ein wichtiges Element in der Betreuung. Sie wird von der ökumenischen Flüchtlingsarbeit im Landkreis koordiniert. Der Landkreis unterstützt dieses Engagement und finanziert 2,5 Stellen für die hauptamtliche Begleitung der ehrenamtlichen Netzwerke. Auch die hauptamtlichen Kapazitäten im Landratsamt wurden mit 25 Stellen im Jahr 2015 für die Sozialarbeit, Wohnheimbetreuung und Leistungsabwicklung deutlich aufgestockt. 9 Kreistag und Landrat Eine Besonderheit: die unbegleiteten minderjährigen Ausländer Flüchtlinge unter 18 Jahren, die ohne Eltern oder Interessant ist die Herkunft der umA: Der Großteil Angehörige nach Deutschland kommen, bedür- (27 Jugendliche) kommt aus Syrien, gefolgt von fen einer besonderen Betreuung. Ende Dezember Afghanistan (26). Weitere Herkunftsländer sind lebten im Landkreis 80 sogenannte unbegleitete afrikanische Staaten (20), Albanien (4), Iran (2) und minderjährige Ausländer (umA). Untergebracht Indien (1). Nur wenige, nämlich vier Prozent, sind unsind sie in drei verschiedenen Wohnformen: in ter 15 Jahre alt. Den Löwenanteil stellen die 16-JähGastfamilien (69 Prozent), in Wohngemeinschaften rigen (39 Prozent) und 17-Jährigen (36 Prozent), 16 in Trägerschaft des Landkreises (20 Prozent) und Prozent sind 15 Jahre alt. Weil sie noch minderjährig in Heimgruppen privater Träger (11 Prozent). sind, brauchen sie einen Vormund. Weitere fünf Prozent sind junge, volljährige Ausländer, bei denen aufLandkreiseigene Gruppen verteilten sich Anfang grund spezieller Problematiken ein Hilfebedarf über Januar 2016 auf fünf Standorte: Haus Donautal die Volljährigkeit hinaus besteht. in Altheim, Haus Martha im Jordanbad, das Schülerwohnheim, in der Fabrikstraße und im „Waidä- Anfang Januar 2016 verzeichnete das Jugendamt angle“ in Ummendorf. Schon jetzt zeichnet sich für nähernd gleich viele Amtsvormundschaften für umA 2016 ein zusätzlicher Bedarf von neun Stellen ab, wie „normale“ Pflegschaften und stieß damit an perdenn Ende 2016 werden voraussichtlich rund 250 sonelle Grenzen. Die Suche nach ehrenamtlichen unbegleitete minderjährige Ausländer im Kreis Einzelvormundschaften wird daher vorangetrieben. leben. Ankunft im Landratsamt. Ideal ist die Unterbringung in Gastfamilien, wo die Jugendlichen den direkten Kontakt zur deutschen Kultur und vor allem Sprache haben. Davon konnten 55 Jugendliche in 34 Gastfamilien profitieren, knapp zwei Drittel alleine, gut ein Drittel zu zweit. 10 Kreistag und Landrat Mammutaufgabe für die Landkreisverwaltung Die Unterbringung, Betreuung und Integration der im Landkreis ankommenden Flüchtlinge stellt auch die Landkreisverwaltung vor eine Mammutaufgabe. Sie konnte bis dato deshalb so gut bewältigt werden, weil unkompliziert dezernats- und ämterübergreifend zusammengearbeitet wird. Mindestens einmal in der Woche trifft sich der landratsamtsinterne Lenkungskreis. An ihm nehmen unter der Leitung von Sozialdezernentin Petra Alger Finanzdezernent Ralf Miller, Holger Thiessen als Leiter der Gebäudewirtschaft, Bernd Schwarzendorfer als Leiter der Zentralstelle und Pressesprecher, Hermann Kienle, Kreissozialamtsleiter, und Jürgen Kraft als Leiter des neu geschaffenen Sachgebietes Flüchtlinge und Integration und Mathias Löffler als Ordnungsamtsleiter teil. In diesem Lenkungskreis werden die aktuellen Zuweisungszahlen den Unterbringungskapazitäten gegenüber gestellt, anstehende Unterbringungsmöglichkeiten diskutiert und entschieden. Gleichfalls wird die daran anschließende Öffentlichkeitsarbeit festgelegt. Sie besteht in den allermeisten Fällen in einer Abstimmung mit dem Bürgermeister und dem Gemeinderat. Die unmittelbaren Anwohner der neuen Gemeinschaftsunterkunft werden schriftlich benachrichtigt. Außerdem lädt die Landkreisverwaltung zu einer Veranstaltung vor Ort ein, um über die Flüchtlingsunterbringung sowie die haupt- und ehrenamtliche Betreuung zu informieren. Die dabei oftmals geäußerten Befürchtungen und Ängste werden ernst genommen und diskutiert. Der Lenkungskreis im wöchentlichen Austausch. Mathias Löffler, Ralf Miller, Holger Thiessen, Petra Alger, Jürgen Kraft und Bernd Schwarzendorfer. Auf dem Bild fehlt Hermann Kienle Ausblick 2016 Der Landkreis rechnet in 2016 mit weiteren 2.100 Flüchtlingen, die er aufzunehmen hat. Davon kamen im Januar bereits über 200 an. Ende des Jahres 2016, so die Prognose, leben dann über 4.500 Flüchtlinge im Landkreis; davon, so die Planung, 3.000 bis 3.500 in den Gemeinschaftsunterkünften des Kreises und zwischen 1.000 und 1.500 in der Anschlussunterbringung in den Kommunen. Außerdem geht man in der Landkreisverwaltung davon aus, dass man 250 unbegleitete minderjährige Ausländer unterzubringen hat. Für die Unterbringung, Betreuung, Integration und Leistungsgewährung stellte der Kreistag weitere 50 Stellen im Haushalt 2016 zur Verfügung. Der Kreis rechnet mit Gesamtaufwendungen von über 28 Millionen Euro. Wenn man davon die Erstattungen von Bund und Land abzieht, dann müssen rund sieben Millionen Euro an Kreismitteln eingesetzt werden. 11 Kreistag und Landrat Kreistag und Landrat Der Umwelt- und Technikausschuss bereiste die Kreisstraßen Am 15. April 2015 verschaffte sich der Ausschuss für Umwelt und Technik einen Überblick über den gegenwärtigen Zustand der Kreisstraßen. Nahezu den ganzen Tag waren die Mitglieder des Ausschusses im gesamten Landkreis unterwegs und schauten sich bereits realisierte und begonnene Maßnahmen an. Vor Ort überzeugten sich die Gremiumsmitglieder vom Zustand der Straßenbeläge, Brückensanierungen, von den Radwegen und ökologischen Ausgleichsmaßnahmen. Kreistag beim Besuch der Kreisschulen. Kreisräte informierten sich über Kreisschulen und in Vorarlberg Die Schulen in der Trägerschaft des Kreises standen im Mittelpunkt von zwei Besichtigungsfahrten des Kreistages. Vor Ort informierten sich die Kreisräte über die pädagogischen Angebote und die Ausstattung am Kreisgymnasium und an der Beruflichen Schule in Riedlingen, an der Kilian-vonSteiner Schule in Laupheim sowie der GebhardMüller-Schule, Matthias-Erzberger-Schule und der Karl-Arnold-Schule am Berufsschulzentrum in Biberach. In Vorarlberg informierte sich das Gremium über nachhaltige Energiewirtschaft. 12 Um Energie, ihre nachhaltige Gewinnung und Nutzung drehte sich die Informationsreise des Kreistages zu den Illwerken im benachbarten Vorarlberg. Der Kreis pflegt über die Oberschwäbischen Elektrizitätswerke schon seit Jahrzehnten eine enge Partnerschaft zu diesem Energieunternehmen, das den Strom hauptsächlich über Pumpspeicherwerke generiert. Ein Empfang im vorarlbergischen Landtag in Bregenz mit anschließender Diskussion mit dem Landtagspräsidenten Harald Sonderegger zu aktuellen landespolitischen Themen rundeten das Programm ab. Ausschuss prüft Zustand der Kreisstraßen. Trauer um Johann Späh Der Kreistag musste im vergangenen Jahr von seinem Mitglied Johann Späh Abschied nehmen. Am 9. September 2015 verstarb er völlig unerwartet im Alter von nur 62 Jahren. Johann Späh gehörte dem Kreistag insgesamt zehn Jahre lang an. In diesen Jahren engagierte er sich in verschiedenen Ausschüssen und brachte dort sein Wissen und seinen Sachverstand zum Wohle des Landkreises ein. Breit gefächert waren seine Interessen und sein Engagement. Im Jugendhilfeausschuss kümmerte er sich um eine gelingende Jugendarbeit, im Sozialausschuss um eine gute Sozialarbeit. Ebenso wichtig war ihm die Gesundheitsversorgung im gesamten Landkreis. Darüber hinaus lagen ihm der Umwelt- und Naturschutz sehr am Herzen. Der Landkreis ist Johann Späh zu großem Dank verpflichtet. „Wir werden ihn stets in ehrender und dankbarer Erinnerung behalten“, so Landrat Dr. Heiko Schmid. 13 Kreistag und Landrat Kreistag und Landrat Beratungen und Beschlüsse des Kreistags und seiner Ausschüsse Kreistag und Verwaltung • Kraftfahrzeug-Zulassungswesen, Einrichtung weiterer Außenstellen, Entscheidung über die konkreten Standorte in Laupheim und Ochsenhausen (Kreistag, 15. Juli 2015) • Vorstellung der Fachkräftestudie 2030 (Verwaltungs- und Finanzausschuss, 7. Oktober 2015) • Flüchtlingsarbeit im Landkreis Biberach — Anträge zur Stärkung der Ehrenamtsarbeit und Integration der Flüchtlinge (Kreistag, 14. Oktober 2015) • Erklärung der Stadt Laupheim zur Großen Kreisstadt (Kreistag, 14. Oktober 2015) Finanzen • Allgemeine Finanzprüfung der Jahre 2011 bis 2012 durch die Gemeindeprüfungsanstalt Baden-Württemberg (Verwaltungs- und Finanzausschuss, 8. Juli 2015) • Spenden und Zuwendungen an den Landkreis; Genehmigung (Verwaltungs- und Finanzausschuss, 8. Juli 2015) Kultur/Tourismus • Aktivitäten des Landkreises Biberach im Bereich Kunst und Kultur; Bericht (Kultur- und Schulausschuss, 2. Juli 2015) • Oberschwäbisches Museumsdorf Kürnbach — Bilanz 2015 und Anpassung der Eintrittspreise (Kultur- und Schulausschuss, 3. Dezember 2015) Umwelt • Bestellung eines Naturschutzbeauftragten (Ausschuss für Umwelt und Technik, 3. März 2015) • Energiebericht 2014 (Ausschuss für Umwelt und Technik, 29. September 2015) Jugend/Soziales/Gesundheit • Kindergesundheitsbericht 2014 (Ausschuss für Soziales und Gesundheit, 2. März 2015) • Projekt „Zukunft Jugendarbeit im ländlichen Raum“ — Bericht und Ausblick (Jugendhilfeausschuss, 22. Juni 2015) • Landes-Behindertengleichstellungsgesetz — Bestellung eines kommunalen Behindertenbeauftragten (Ausschuss für Soziales und Gesundheit, 22. Juni 2015) • Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge — Aktuelle Situation im Landkreis (Jugendhilfeausschuss, 28. September 2015) Öffentliche Sicherheit/Verkehr/Straßen • Kreisstraßen — Belagsarbeiten 2014; Abrechnung (Ausschuss für Umwelt und Technik, 29. September 2015) •Allgemeine Gefahrenabwehr; Starkregenereignisse, Konzept zur Eindämmung von Schadenslagen (Ausschuss für Umwelt und Technik, 29. September 2015) • K 7569 Geh- und Radweg Mühlhausen — B 465; Planungsvorstellung und Ausschreibungsgenehmig ung (Ausschuss für Umwelt und Technik, 1. Dezember 2015) Abfallwirtschaft • EU-weite Ausschreibung von Entsorgungsdienstleistungen im Landkreis Biberach — Vergabe (Betriebsausschuss des Abfallwirtschaftsbetriebs, 30. Juni 2015) 14 Schulen und Bildung • Regionale Schulentwicklung — Schulgesetzänderung; Bericht über das Verfahren bei regionalen Schulentwicklungsmaßnahmen an Beruflichen Schulen (Kultur- und Schulausschuss, 4. März 2015) • Bericht zur schulischen Bildung von jugendlichen Flüchtlingen (Kultur- und Schulausschuss, 3. Dezember 2015) Alles auf einen Blick in 2015 (Vorjahreszahlen in Klammern) Gremium Sitzungen Tagesordnungspunkte Ausschuss für Soziales und Gesundheit 4 (3) 33 (19) Ausschuss für Umwelt und Technik 5 (4) 32 (26) Betriebsausschuss Abfallwirtschaftsbetrieb 4 (2) 30 (12) Jugendhilfeausschuss 4 (3) 22 (14) Klinik-Ausschuss 3 (3) 17 (18) Kreistag 7 (9) 71 (65) Kultur- und Schulausschuss 4 (3) 25 (23) Verwaltungs- und Finanzausschuss 4 (4) 61 (47) 35 (31) 291 (224) Gesamt 15 Kreistag und Landrat Kreistag und Landrat Landrat lud zum Neujahrs- und Bürgerempfang nach Bad Schussenried 25 Jahre „Tag der Deutschen Einheit“: Ökumenischer Gottesdienst Annähernd 500 Gäste kamen zum traditionellen Neujahrs- und Bürgerempfang des Landkreises, der am 16. Januar 2015 in Bad Schussenried stattfand. Der Neujahrsempfang widmete sich der Flüchtlingsthematik. Die Unterbringung, Betreuung und Integration von Flüchtlingen sei eine große Herausforderung für Landkreis, Städte und Gemeinden, betonte Landrat Dr. Heiko Schmid. Dabei werde man hervorragend von Kirchen, Diakonie, Caritas und vielen ehrenamtlichen Kräften unterstützt und begleitet. Dieser Zusammenarbeit Am 3. Oktober 1990, dem „Tag der Deutschen Einheit“, fand aus Dankbarkeit für die Wiedervereinigung Deutschlands ein ökumenischer Gottesdienst auf dem Bussen statt. Landrat a.D. Dr. Wilfried Steuer, Bürgermeister Wolfgang Dahler, Alois Graf von Waldburg-Zeil, MdB, und Autor Ernst Jünger pflanzten im Anschluss vor der Bussenkirche eine „Einheitseiche“ als dauerhaftes Zeichen für die Deutsche Einheit. cken. In dieser Erfolgsgeschichte gäbe es aber noch immer Unterschiede zwischen Ost und West. Trotzdem wolle man sich über ein Deutschland freuen, in dem die Freiheit als unabdingbares Menschenrecht gelte. Im Hinblick auf die Herausforderung der derzeit ankommenden Flüchtlinge wünsche er sich, dass „wir intelligent mit Geschichte umgehen, aus ihr lernen und in einem demokratischen Staat keinen Platz für Fremdenhass und Intoleranz dulden“. In Erinnerung an diesen geschichtsträchtigen Tag lud Landrat Dr. Heiko Schmid am 3. Oktober zu einem ökumenischen Kreisgottesdienst anlässlich „25 Jahre Deutsche Einheit“ in die Bussenkirche. Den Gottesdienst gestalteten Dekan Sigmund F. Schänzle und Pfarrerin Dorothee Sauer. Im Anschluss sprachen Landrat Dr. Heiko Schmid und Landrat a.D. Dr. Wilfried Steuer vor der „Einheitseiche“. Auch Altlandrat Wilfried Steuer spannte in seinem launigen Grußwort mit geschichtsträchtigen Anekdoten den Bogen der damaligen Ereignisse zur heutigen Flüchtlingsdebatte. Er rief dabei die Aufbruchstimmung vor 25 Jahren ins Gedächtnis und würdigte den Einsatz Helmut Kohls und Michail Gorbatschows für die deutsche Einheit. Der Neujahrsempfang widmete sich der Flüchtlingsthematik. und Leistung schenkte der Landrat beim Neujahrsempfang die gebotene Aufmerksamkeit und lud deshalb über 300 ehrenamtlich in der Flüchtlingsarbeit Engagierte ein. Als Gastredner bot Stefan Maier, Auslandsreporter für die ARD und den SWR, einen neuen Blickwinkel auf die Flüchtlingspolitik. Er gab einen spannenden Einblick in seine Arbeit. Die Blechbläser „Brassabel“ der Stadtkapelle Bad Schussenried sorgten für die musikalische Umrahmung des Programms. Gastredner Stefan Maier kennt durch seine Arbeit die Krisengebiete dieser Welt. Landrat Dr. Heiko Schmid erinnerte sich in seiner Rede an bedeutende Ereignisse. Nach dem Mauerbau 1961 könne man heute mit „großem, großem Dank“ auf 25 Jahre Wiedervereinigung zurückbli- Die Feierlichkeiten wurden musikalisch von der Kreisjugendmusikkapelle unter der Leitung von Tobias Zinser umrahmt. Neben der Nationalhymne spielten die Musikerinnen und Musiker auch den Kreismarsch, bei dem die Gäste mit einstimmten. Kfz-Außenstelle in Ochsenhausen eröffnet Die Zulassungsbehörde zählt zu den kundenintensivsten Ämtern innerhalb der Landkreisverwaltung. Um den Bürgerservice zu verbessern, fasste der Kreistag im März 2015 den Grundsatzbeschluss, im Stadtgebiet Laupheim und im Raum Ochsenhausen/Illertal eine Außenstelle der Kfz-Zulassungsbehörde einzurichten. Im Juli 2015 entschied sich der Kreistag für den Standort Ochsenhausen. Landrat Dr. Heiko Schmid eröffnete die neue Außenstelle in einer Feierstunde am 20. November 2015 am Marktplatz 30 in Ochsenhausen. 16 WLAN in der Zulassungsstelle Das Landratsamt Biberach bietet seit September 2015 frei zugängliches WLAN in der Zulassungsstelle in Biberach. „Wir versuchen, den Service in der Von links nach rechts: Dennis Meier, Landrat Dr. Heiko Schmid, Claudia Jägg, Bürgermeister Andreas Denzel und Maria Schuler Kfz-Zulassung stets auszubauen. So wurden der Wartebereich neu gestaltet und längere Öffnungszeiten umgesetzt. Jetzt können die Kunden zusätzlich kostenloses WLAN nutzen, um eine mögliche Wartezeit angenehmer und kurzweiliger zu gestalten“, sagte Landrat Dr. Heiko Schmid beim offiziellen Start des neuen Angebots in der Zulassungsstelle. In der Bussenkirche in Offingen wurde wie schon vor 25 Jahren die Deutsche Einheit gefeiert. 17 Kreistag und Landrat Kreistag und Landrat Die Kreisjugendmusikkapelle begeisterte die Zuhörer Die Ehrenamtspreisträger 2015. Ehrenamtspreis 2015 Zum elften Mal würdigte der Landkreis Biberach den ehrenamtlichen Einsatz von Bürgerinnen und Bürgern mit einem Ehrenamtspreis. Bei der Preisverleihung am 8. Dezember zeichnete Landrat Dr. Heiko Schmid insgesamt zwölf Gruppen und Einzelpersonen jeweils mit einer Urkunde und einem Scheck über 500 Euro beziehungsweise 1.000 Euro aus. Der Landkreis möchte mit der Verleihung des Ehrenamtspreises alle Menschen im Kreis er- muntern, Gutes zu tun, sich einzubringen, zu helfen, wo Hilfe benötigt wird, zu erfreuen, wo Menschen traurig sind, zuzuhören, wo Menschen belastet sind. „Alle, die 2015 den Ehrenamtspreis entgegen nehmen durften, machen unseren Landkreis reicher an menschlicher Wärme, im Zusammenhalt und guten Miteinander“, so Landrat Dr. Heiko Schmid bei der feierlichen Preisverleihung. Aus insgesamt 52 Vorschlägen wählte die Jury folgende Preisträger aus: •„Aktion Babykorb“ für ihren Einsatz für hilfs- bedürftige Frauen und Familien. •Susanne Berger für ihr vielfältiges Engagement in der Gemeinde Berkheim, insbesondere in der Jugendarbeit. •Arbeits- und Gesprächskreis „Juden in Buchau“ für die Aufarbeitung der jüdischen Geschichte der Stadt Bad Buchau. •Arbeitskreis „Vorsorge treffen“ für die Information über vorsorgende Verfügungen. •Michael Noelle für seine vielfältigen Aktivitäten und seinen Beitrag zum Erhalt des Kunst- und Kulturlebens im Landkreis. •ASB Rettungshundezug OrsenhausenBiberach für die Hilfe für in Not geratene Menschen. 18 •Büchereiteam Kirchdorf an der Iller für den Betrieb der Bücherei mit zahlreichen Aktionen zugunsten der Lesekultur und einer sinnvollen Mediennutzung. •Gul Sherzai für sein Engagement in der Flüchtlingsarbeit. •Bürgergemeinschaft Schlosshof Utten weiler e. V. für das Betreuungsangebot für Seniorinnen und Senioren. •Erntedank-Teppich-Frauen St. Oswald Kirche Otterswang für ihr Engagement für die Kirchengemeinde St. Oswald in Otterswang. •Ursula Wachter für ihr Engagement für ältere und schwächere Mitmenschen in unserer Gesellschaft. •Team Tafelladen Biberach für den Betrieb des Tafelladens in Biberach. Mit sinfonischer Blasmusik auf höchstem Niveau begeisterte die Kreisjugendmusikkapelle (KJK) rund 750 Besucher am 11. April 2015 in der Mühlbachhalle in Schemmerhofen. Den Musikreigen eröffnete das Auswahlorchester des Kreises bei seinem Frühjahrskonzert mit „Morgenlied und Aufzug der Heere“ aus Richard Wagners Oper „Lohengrin“. Bei dem aus der Romantik stammenden Werk zeigten die etwa 90 Musikerinnen und Musiker unter der Leitung von Musikdirektor Tobias Zinser gleich zu Beginn, welche Qualität und Klangvielfalt in diesem jungen Orchester steckt. Zinser animierte seine Truppe zum Spiel vom feinfühligen Pianissimo bis zum gewaltigen, erregenden Forte. Die Vielseitigkeit und Klasse demonstrierte das Höchststufenorchester auch bei „River- dance“ und der „Star Wars Saga“. Bürgermeister und Stellvertreter des Landrats Mario Glaser schwärmte: „Die KJK hat uns heute mit einer überwältigenden Klangfülle und großartiger Perfektion die Kraft und den Zauber der Musik verdeutlicht.“ Die KJK begeisterte mit sinfonischer Blasmusik. Beispielhaftes Bauen: Zwölf Auszeichnungen vergeben Um das öffentliche Bewusstsein für die Baukultur zu schärfen, lobte die Architektenkammer Baden-Württemberg im Landkreis Biberach unter der Schirmherrschaft von Landrat Dr. Heiko Schmid das Auszeichnungsverfahren „Beispielhaftes Bauen“ 2009 bis 2015 aus. Insgesamt wurden 65 Arbeiten eingereicht: 19 Wohnbauten, zwölf öffentliche Bauten, fünf Gewerbe- und Industriebauten, 27 Sanierungen und Umbauten, eine städtebauliche und stadtgestalterische Arbeit sowie eine Innenraumgestaltung. Eine Jury aus vier Fachpreisrichtern und drei Sachpreisrichtern wählte zwölf Bauten aus, die beispielhaft sind und die Ende Oktober im Landratsamt ausgezeichnet wurden. „Als Resümee möchte ich feststellen, dass im Landkreis Biberach eine beachtliche Baukultur zu finden ist. Ich denke, wir konnten mit diesem Verfahren dazu beitragen, ein paar unentdeckte Perlen sichtbar zu machen“, sagte Matthias Grzimek als Vorsitzender der Jury und Vorstandsmitglied der Landesarchitektenkammer. Dazu Landrat Dr. Heiko Schmid: „Die Auszeichnung soll als Impuls, Inspiration, Motivation und Ermutigung für all die- jenigen dienen, welche in der kommenden Zeit ein Objekt planen oder bauen möchten.“ Ausgezeichnet wurden das Rathaus Hochdorf, das Kapuzinerkloster in Riedlingen, ein Ausgedinghaus in Riedlingen, ein Atriumhaus in Biberach, das Forschungs- und Entwicklungszentrum der Firma Max Weishaupt in Schwendi, die Kunsthalle Villa Rot in Burgrieden-Rot, der Neubau des Verwaltungsgebäudes der Kreissparkasse Biberach in Biberach, das neue Bürogebäude für Medizintechnik der Firma Reck in Betzenweiler, die Ganztagesschule in Laupheim (Schulerweiterung), das Rathaus in Schemmerhofen, das Räumliche Bildungszentrum in Biberach und die Kinderkrippe Talfeld in Biberach. Landrat Dr. Heiko Schmid mit den Preisträgern. 19 Kreistag und Landrat Kreistag und Landrat Für Senioren: Fahrsicherheitstraining und Pedelec-Aktionstag Gemeinsame Sportlerehrung: Über 200 Auszeichnungen Der Verkehrssicherheitsplatz in Baltringen war gleich zwei Mal Schauplatz für außergewöhnliche Veranstaltungen für junggebliebene Ältere und aktive Senioren: Einmal ging es um ein für Senioren initiiertes Fahrsicherheitstraining mit dem Auto. Ein anderes Mal um Pedelecs und E-Bikes. Sicherheitstraining für Senioren Erstmals bot der Landkreis Biberach am 11. Juni 2015 zwei Fahrsicherheitstrainings speziell für Senioren an. Beide Kurse waren innerhalb kürzester An den Informationsständen herrschte reges Interesse. Zeit ausgebucht. Über 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer nahmen das Angebot wahr. Die aktuellen Zahlen der Verkehrsstatistik der Polizei belegen den Bedarf von Fahrsicherheitstrainings gerade auch für Senioren. Trotz langjähriger Fahrpraxis fühlen sich ältere Personen im Straßenverkehr manchmal verunsichert und reagieren anders auf unterschiedliche Gefahrensituationen. Hier setzt das neue Angebot im Sinne der Vorbeugung an. Pedelec-Aktionstag Am 17. September 2015 veranstaltete der Verein Biberacher Bürgerbewegung für eine alternative Verkehrspolitik e.V., der Kreisseniorenrat und das Landratsamt Biberach den Pedelec-Aktionstag. Auf dem Verkehrssicherheitsplatz boten die Veranstalter Fahrsicherheitstraining, Fachvorträge „Rund ums Pedelec“ von Harald Benz vom ADAC, Erste-Hilfe-Informationen bei Fahrradverletzungen vom Deutschen Roten Kreuz und Vorstellungen von verschiedenen Pedelecs der Fahrradhändler an. Über 100 Interessierte kamen zu dieser Veranstaltung. Bereits zum achten Mal veranstalteten der Landkreis Biberach und der Sportkreis am 17. April 2015 in der Gigelberghalle Biberach die gemeinsame Sportlerehrung. Rund 200 Sportlerinnen und Sportler wurden in einem feierlichen Rahmen ausgezeichnet. Neben der Auszeichnung von Mannschaften und Einzelsportlern sowie von Schulen und der Verleihung des Hilde-Frey-Sportpreises wurde auch der von der Kreissparkasse Biberach gesponsorte Fair-Play-Preis übergeben. Er ging an Axel Forstenhäusler aus der A-Jugend des SV Eberhardzell. Lea-Sophie Gut vom Reitverein Sulmingen wurde von der Schwäbischen Zeitung als Sportlerin des Jahres ausgezeichnet. Durch das unterhaltsame und abwechslungsreiche Programm führte wie in den vergangenen Jahren Moderator Johannes Riedel. Für reichlich Stimmung und gute Unterhaltung sorgten die Dienstagsturner des TSV Ertingen, die Jazztanzgruppe Maniac des SV Äpfingen und die amtierende Deutsche Meisterin im Poledance Simone Fluhr. Die Preisträger des Hilde-Frey-Sportpreises. Freundschaftsspiel: Landkreis Biberach unterliegt Landkreis Ravensburg Werke von Werner Pokorny im Kloster Bad Schussenried Werner Pokorny ist einer der bekanntesten Bildhauer des Landes. Er stellte seine neuen großformatigen Arbeiten vom 7. August bis zum 11. Oktober 2015 im Kloster in Bad Schussenried aus. Pokorny wurde 1949 in Mosbach geboren und 20 lehrte unter anderem als Professor an der Staatlichen Akademie für Bildende Künste in Stuttgart. Zudem ist er Träger des Hans-Thoma-Preises und Vorsitzender des Künstlerbunds Baden-Württemberg. Zur Ausstellungseröffnung sagte Landrat Dr. Heiko Schmid: „Unser Ziel ist es, die Einwohner der Region mit zeitgenössischer Kunst zusammenzuführen.“ Dr. Barbara Renftle, Kuratorin der Stiftung „S-BC - pro arte“, gab eine Einführung in die Werke des Bildhauers. Sie verwies darauf, dass der Name „Pokorny“ als Markenzeichen für konsequente Beschränkung auf nur zwei Werkstoffe, das organische Holz und den industriellen Stahl, stehe. Landrat Dr. Heiko Schmid, Kuratorin Dr. Barbara Renftle und Bildhauer Werner Pokorny freuten sich über die Ausstellungseröffnung. 2:3 hieß es am Ende des Freundschaftsspiels der Bürgermeister aus den Landkreisen Biberach und Ravensburg. Es fand am 30. Juli 2015 in Ertingen statt. Die Rolle des Trainers der Biberacher Mannschaft übernahm Ertingens „Belegenheitsbürgermeister“ Jürgen Köhler. Wie die Profis marschierten beide Teams von Schiedsrichter Jakob Weiß und zwei Linienrichtern ange- führt ins Ertinger „Stadion“ ein. Doch was dann folgte, war nicht so erfreulich. Nach einem ausgeglichenen, temporeichen und vor allem fairen Spiel mussten sich die Biberacher Bürgermeister knapp mit 2:3 geschlagen geben. Die Tore für Biberach schossen Frank Schulz, Geschäftsführer des Bauunternehmens Fensterle Ertingen, und Bürgermeister Jürgen Köhler. 21 Verwaltung, Ordnung, Prüfung, Finanzen Verwaltung, Ordnung, Prüfung, Finanzen Kommunal- und Prüfungsamt Kommunal- und Prüfungsamt Eberhardzell Auch in Eberhardzell musste sich der Amtsinhaber seinem Herausforderer geschlagen geben. Bei der Wahl am 10. Mai 2015 erhielt Guntram Grabherr über 70 Prozent der abgegebenen Stimmen und wurde damit zum Bürgermeister für die folgenden acht Jahre gewählt. Bürgermeisterwahlen 2015 Im Jahr 2015 fanden in zehn kreisangehörigen Städten und Gemeinden Bürgermeisterwahlen statt. Dabei wurden in Hochdorf, Maselheim, Ochsenhausen, Attenweiler, Tannheim, Kanzach und Steinhausen an der Rottum die Bürgermeisterin und die Bürgermeister bestätigt. In Langenenslingen trat der Amtsinhaber nicht mehr an. Gegen die amtierenden Bürgermeister setzten sich die Kandidatin in Gutenzell-Hürbel und der Bewerber in Eberhardzell durch. Die Ergebnisse im Einzelnen: 22 Ochsenhausen Am 28. Juni 2015 wurde Bürgermeister Andreas Denzel mit 57,8 Prozent der Stimmen für eine dritte Amtsperiode zum Stadtoberhaupt gewählt. Hochdorf Die erste Bürgermeisterwahl des Jahres 2015 fand am 8. Februar 2015 in Hochdorf statt. Klaus Bonelli wurde mit 559 von 693 gültigen Stimmen und damit mit einer Mehrheit von 80,7 Prozent bei einer Wahlbeteiligung von 42 Prozent für die dritte Amtszeit wiedergewählt. Attenweiler Eindeutig war das Ergebnis bei der Bürgermeisterwahl am 5. Juli 2015 in Attenweiler. Bei einer Wahlbeteiligung von 49 Prozent wurde Monika Brobeil mit einem überragenden Ergebnis (97 Prozent der abgegebenen Stimmen) wiedergewählt. Maselheim Bereits zum vierten Mal wurde Elmar Braun in Maselheim zum Bürgermeister gewählt. Bei der Wahl am 1. März 2015 konnte er 1.189 von 1.396 gültigen Stimmen und somit 85,1 Prozent auf sich vereinen. Tannheim Thomas Wonhas wurde am 20. September 2015 mit 83 Prozent der gültigen Stimmen im Amt bestätigt und konnte am 1. November 2015 seine zweite Amtszeit in Tannheim antreten. Langenenslingen Werner Gebele wurde erstmals 1975 zum Bürgermeister von Langenenslingen gewählt. Als dienstältester Bürgermeister des Kreises stellte er sich am 8. März 2015 nicht mehr zur Wahl. Um seine Nachfolge bewarben sich vier Kandidaten. Im ersten Wahlgang setzte sich Andreas Schneider mit 72,1 Prozent klar durch. Er trat sein Amt am 15. Mai 2015 an. Kanzach Der alte und neue Bürgermeister in Kanzach heißt Erwin Hölz. Bei der Wahl am 18. Oktober 2015 erhielt er 205 Stimmen. Er wurde damit von 92 Prozent der Wähler bestätigt, bei einer Beteiligung von 54 Prozent. Gutenzell-Hürbel In Gutenzell-Hürbel bewarb sich neben dem seit 16 Jahren amtierenden Bürgermeister auch Monika Wieland um den Posten des Gemeindeoberhaupts. Schon im ersten Wahlgang am 3. Mai 2015 konnte sie mit 660 von 1.122 gültigen Stimmen die absolute Mehrheit (58,8 Prozent) erreichen und trat am 1. August 2015 die Nachfolge von Andreas Merkle an. Steinhausen an der Rottum Die letzte Bürgermeisterwahl des Jahres fand in Steinhausen an der Rottum statt. Nach 16 Jahren bewarb sich Bürgermeister Leonhard Heine für eine dritte Amtszeit. Am 25. Oktober 2015 entschieden sich die Bürger der Gemeinde mit 97 Prozent der Stimmen für ihn. 58 Prozent der Wahlberechtigten gingen an die Urne. 23 Verwaltung, Ordnung, Prüfung, Finanzen Verwaltung, Ordnung, Prüfung, Finanzen Kommunal- und Prüfungsamt Kommunal- und Prüfungsamt Interne Finanzkontrolle der Kreisverwaltung Der Bereich Rechnungsprüfung ist als Stabstelle direkt dem Landrat unterstellt und prüft aufgrund der gesetzlichen Bestimmungen in der Gemeinde- und der Landkreisordnung die Finanzen des Landkreises und seiner Eigenbetriebe. Das Ergebnis der Prüfungen wird in Schlussberichten zusammengefasst, die dem Landrat und dem Kreistag vorgelegt werden. Die Prüfer sind bei der Erfüllung ihrer Aufgabe unabhängig und nicht an Weisungen gebunden. Die Schlussberichte der Eigenbetriebe Abfallwirtschaft und Immobilien der Kliniken wurden dem Kreistag in der Dezembersitzung 2015 vorgelegt. Wesentliche Beanstandungen gab es nicht. Der Kreistag stellte die Jahresabschlüsse fest. Die Prüfung umfasst den gesamten Haushalt des Landkreises mit einem Bilanzvolumen von 232 Millionen Euro im Jahr 2014. Neben der gesetzlichen Aufgabe der örtlichen Prüfung des Jahresabschlusses des Landkreises und der Eigenbetriebe wurden dem Kommunal- und Prüfungsamt durch den Kreistag weitere Aufgaben übertragen, wie zum Beispiel die Prüfung des Im Jahr 2015 wurden dem Kommunal- und Prüfungsamt zwei Jahresabschlüsse für die Haushaltsjahre 2013 und 2014 zur Prüfung vorgelegt. Die Abschlüsse wurden ohne wesentliche Beanstandungen geprüft. Kleinere Korrekturen fließen in den Jahresabschluss 2015 ein. Der Jahresabschluss 2013 wurde vom Kreistag im März 2015 und der Jahresabschluss 2014 in der Dezembersitzung 2015 festgestellt. Bilanz 2013 in Tausend Euro 225.690 231.984 Erträge 191.282 199.785 Aufwendungen 182.685 188.161 Jahresgewinn/-verlust 8.597 11.624 Im Jahr 2015 prüfte das Rechnungsprüfungsamt überwiegend in den Bereichen Personalkosten, Schulen, Erstattungen der Betriebe und Kreisstraßen. Zusätzlich wurden Kassenprüfungen bei der Kreiskasse und den Zahlstellen vorgenommen, Abrechnungen im Bereich SGB II und SGB XII und Verwendungsnachweise für Zuschüsse geprüft. Bei den Eigenbetrieben Abfallwirtschaft und Immobilien der Kliniken prüfte das Rechnungsprüfungsamt die Jahresabschlüsse 2014 im Jahr 2015. Abfallwirtschaftsbetrieb Eigenbetrieb Immobilien Kliniken in Tausend Euro in Tausend Euro Bilanzsumme 24.865 Erträge 13.397 1.665 Aufwendungen 13.169 3.694 228 Zusätzlich übernimmt das Amt die Aufgaben der Vergabekontrollstelle. Die Ausschreibungen im Bereich Beschaffung und Bau werden direkt nach der Submission vorgelegt. Im Jahr 2015 wurden im Bereich Bauvergabe 57 Angebote aus 17 Ausschreibungen kontrolliert, im Bereich Beschaffung 219 Angebote aus 69 Ausschreibungen. Bilanz 2014 in Tausend Euro Bilanzsumme Jahresgewinn/-verlust Kreisfeuerlöschverbandes und der Juniorfirma GMS Power GmbH sowie diverse Kassenprüfungen. 52.128 Breitbandausbau im Landkreis Biberach Der Breitbandatlas des Landkreises wurde im Frühjahr 2015 überarbeitet und aktualisiert. Der Kreistag beauftragte am 14. Oktober 2015 die Verwaltung mit der Erstellung eines Leistungsverzeichnisses und der Vorbereitung der Ausschreibung für eine kreisweite Backbone-Planung. Für die Planungskosten stellte der Kreistag Haushaltsmittel von insgesamt 300.000 Euro im Kreishaushalt 2016 bereit. Die Bündelung der Aufgaben erfolgt bei einem Breitbandkoordinator, für den eine Vollzeitstelle geschaffen wurde. im Sinne der Landkreisordnung hergestellt werden. Der Ausbaugrad im Flächenlandkreis Biberach ist, wie in allen Landkreisen des ländlichen Raums, höchst unterschiedlich. Durch den Beitritt zu Komm.Pakt.Net sind der Landkreis und zahlreiche Kreisgemeinden auch überregional eingebunden, nach dem Motto: „Gemeinsam sind wir stark und in diesem Sinne attraktiv für Netzbetreiber.“ -2.029 Ziel ist eine im Landkreis Biberach flächendeckende Versorgung der Menschen und der Wirtschaft mit dem schnellen Internet. Somit sollen gleichwertige Lebensverhältnisse im Kreisgebiet 24 25 Verwaltung, Ordnung, Prüfung, Finanzen Verwaltung, Ordnung, Prüfung, Finanzen Haupt- und Personalamt Haupt- und Personalamt Für die Auszubildenden organisierte das Hauptund Personalamt eine Einführungswoche, die ganz im Zeichen des Kennenlernens und der Teambildung stand. Dies wurde besonders bei einem zweitägigen Hüttenaufenthalt in der „Bärenfalle“ bei Immenstadt mit Wandern, Klettern und Sommerrodeln gefördert. Außerdem standen ein EDV-Kurs und eine Einführung in die Organisation des Landratsamts auf dem Programm. Hüttenaufenthalt der Auszubildenden in der Bärenfalle. Landrat Dr. Heiko Schmid mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die im Jahr 2015 ihr Dienstjubiläum feierten, darunter Albert Münch, Rochus Kindler und Paul Eisele, die ihr 50-jähriges Jubiläum feierten. Dienstjubiläen — Jahresfeier 2015 Auch im Jahr 2015 lud Landrat Dr. Heiko Schmid langjährige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein, um gemeinsam das 25-jährige, 40-jährige und diesmal sogar 50-jährige Dienstjubiläum zu feiern. 43 Jubilare brachten es zusammen auf 1.380 Dienstjahre, davon 12 mit 40 Jahren und 28 mit 25 Jahren im öffentlichen Dienst. Mit Albert Münch, Rochus Kindler und Paul Eisele konnten drei Mitarbeiter sogar auf 50 Jahre Tätigkeit im öffentlichen Dienst zurückblicken. Auf dem Programm der Jubiläumsveranstaltung stand zunächst ein gemeinsames Abendessen, bei dem sich Landrat Dr. Heiko Schmid bei den Jubilaren für ihre Arbeit im Landratsamt bedankte. Anschließend besuchten die Jubilare in der Stadthalle eine Vorstellung, die im Rahmen des Kabarettherbstes Biberach stattfand. Dienstvereinbarung familienfreundliche Urlaubsregelung Ausbildung wird im Landratsamt groß geschrieben 19 Auszubildende starteten im Jahr 2015 im Landratsamt in ihr Berufsleben. Landrat Dr. Heiko Schmid begrüßte im September die motivierten jungen Frauen und Männer, die mit den Ausbildungsberufen Verwaltungsfachangestellte, Be- amtenanwärter für den mittleren und gehobenen Verwaltungsdienst, Straßenwärter, Forstwirte, Vermessungstechniker sowie als Studierende im Bereich Soziale Arbeit die ganze Vielfalt der Berufe im öffentlichen Dienst repräsentieren. Rechtzeitig zum Beginn des Jahres 2015 schloss das Haupt- und Personalamt gemeinsam mit dem Personalrat eine Dienstvereinbarung zur familienfreundlichen Urlaubsplanung ab. Dies ist ein weiteres Puzzleteil hin zur Förde- rung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie im Landratsamt und damit ein wichtiges Element der Mitarbeiterbindung und -gewinnung. Kernstück der Vereinbarung sind die verbindlichen Grundsätze zur internen Abstimmung bei der Gewährung von Urlaub, die eine frühzeitige und verlässliche Planung ermöglichen. Postversand im Landratsamt seit 1. Februar 2015 über südmail Seit dem 1. Februar 2015 werden alle Briefsendungen im Landratsamt außer Pakete und Postzustellungsaufträge über die südmail GmbH aus Weingarten versandt. 26 Die Auszubildenden des Landratsamtes zusammen mit dem Landrat sowie Ausbildungsleiterin Beatrix Freisinger und Personalchef Manfred Storrer. Die Qualität der Zustellung wird regelmäßig überprüft. Nach Ablauf der Vertragslaufzeit von zwei Jahren besteht die Möglichkeit der Verlängerung um ein Jahr. 27 Verwaltung, Ordnung, Prüfung, Finanzen Verwaltung, Ordnung, Prüfung, Finanzen Kreiskämmerei Kreiskämmerei Gesamtergebnishaushalt Umweltschutz und Natur | 4,1% Finanzausgleichsumlage | 2,8% Sonstiges | 0,3% ÖPNV/Schülerbeförderung | 5,5% Kreishaushalt 2015 Verkehrsflächen und -anlagen | 8,1% Der Biberacher Kreistag verabschiedete am 10. Dezember 2014 den Kreishaushalt für das Jahr 2015. Landrat Dr. Heiko Schmid betonte vor dem Gremium, dass die Kreisumlage erneut bei 29,0 Prozentpunkten bleibe, trotz Rückgängen bei den Ausschüttungen der Oberschwäbischen Elektrizitätswerke. Der Landkreis nahm zum zehnten Mal in Folge keine Kredite auf und zahlte eine Million Euro an Schulden zurück. Damit sank der Schuldenstand auf 600.000 Euro, sprich 3,15 Euro pro Einwohner am Ende des Jahres 2015. Um die gute Lage des Landkreises auch künftig zu sichern, bedarf es weiterhin eines gezielten Ausbaus der Infrastruktur mit Investitionen in die verkehrliche Erschließung und auch in Bildung und Soziales. Der Haushalt sah 2015 Investitionen in die Kreisstraßen von 1,965 Millionen Euro vor. Für die Erneuerung der Schulausstattung und Lehrmittel stand ein Betrag von 1,316 Millionen Euro zur Verfügung. Die größte Herausforderung war die Unterbringung und Betreuung der Flüchtlinge. Die Kosten dafür stiegen von 1,1 Millionen Euro auf 2,7 Millionen Euro. Hinzu kamen Mittel für weitere Unterkünfte. Abfallwirtschaftsbetrieb: Erträge: 201.205.187 Euro Erfolgsplan: 13.311.910 Euro Aufwendungen: 197.805.187 Euro Vermögensplan: 14.006.400 Euro Veranschlagtes Gesamtergebnis: Kreisumlagehebesatz: Gesundheitsdienste, Sport | 1,2% Museen, Archiv u.a. |1,0% Soziales | 58,7% Schulträgeraufgaben | 3,3% Sicherheit und Ordnung | 3,3% Innere Verwaltung | 10,7% Investitionen im Jahr 2015 Die wichtigsten Kennzahlen des Kreishaushaltes 2015 sind: Gesamtergebnishaushalt: Räumliche Planung, Bauen | 2,2% Sonstiges | 0,8 Mio. € Kreisstraßen | 2,0 Mio. € 3.400.000 Euro 29,0 % (unverändert) Kreisumlageaufkommen: Aufwendungen für Soziales: 72.911.170 Euro 119.417.981 Euro Gesamtfinanzhaushalt: Zahlungsmittelüberschuss aus laufender Verwaltungstätigkeit (Cash flow): 6.706.252 Euro Kreditermächtigung: 0 Euro Investitionen im Jahr 2015: Kernhaushalt: 7.508.550 Euro davon für Kreisschulen: 2.061.300 Euro für Kreisstraßen: 1.965.000 Euro für Flüchtlingsunterbringung: 2.050.000 Euro Eigenbetrieb „Immobilien der Kliniken“: 7.700.000 Euro Abfallwirtschaftsbetrieb: 2.242.250 Euro Gesamt: Flüchtlingsunterkünfte | 2,1 Mio. € 17.450.800 Euro Schulträgeraufgaben | 2,0 Mio. € Eigenbetrieb „Immobilien der Kreiskliniken“: Erfolgsplan: 28 Vermögensplan: 5.875.400 Euro 13.386.400 Euro Brandschutz, Leitstelle | 0,4 Mio. € Gebäudemanagement | 0,2 Mio. € 29 Verwaltung, Ordnung, Prüfung, Finanzen Verwaltung, Ordnung, Prüfung, Finanzen Amt für Information und Kommunikation Amt für Liegenschaften und Gebäude Die IT ermöglicht mobiles Arbeiten Energiebericht: CO2-Verbrauch weiter reduziert Ohne IT-Unterstützung können auch die Aufgaben der öffentlichen Verwaltung nicht mehr erfüllt werden. Hierfür wurden in der Vergangenheit eine Vielzahl von EDV-Verfahren entwickelt, die über PC-Arbeitsplätze in den Büros der Verwaltung genutzt werden. Eine ortsfeste IT-Ausstattung ist zwischenzeitlich nicht mehr ausreichend. Durch mobiles Arbeiten können weitere Effizienzgewinne erzielt werden. Elektronisches Dokumentenmanagement Das elektronische Dokumentenmanagement stellt den Anspruch an die IT, die Daten überall und mobil bereitzustellen. In Besprechungsräumen und bei Außenterminen ist ein Zugriff auf die gespeicherten Daten erforderlich. Durch Smartphones, Tablets und Notebooks mit Mobilfunk- und WLAN-Anbindung lassen sich sehr viele Arbeiten ortsunabhängig erledigen. Für Mitarbeiter, wie im GIS-Bereich oder dem Fachbereich Asyl und für Führungskräfte, die viel unterwegs sind, stellen sich diese Geräte zwischenzeitlich als unverzichtbar dar. gene Daten gespeichert. Der Datenaustausch mit den zentralen Servern erfolgt über das weltweite Internet. Teilweise ist private Nutzung, das heißt die Installation privater Apps, gestattet. Für die mobilen Geräte gelten deshalb ganz besondere Datenschutzanforderungen. Diese beginnen damit, dass es einen zweistufigen Zugang zu den Daten gibt: ein Gerätepasswort und ein weiteres Passwort für die dienstlichen Daten, die verschlüsselt auf dem Mobilgerät abgelegt sind. Zugriff auf den verschlüsselten Bereich erhalten nur die dienstlichen Programme. Die beliebten „SocialMedia-Programme“, die üblicherweise auf mobilen Geräten genutzt werden und die ihre Daten in die weltweite „Cloud“ transportieren, können somit nicht auf dienstliche Daten zugreifen. In der Landkreisverwaltung sind derzeit neben rund 1.000 PC-Arbeitsplätzen bereits 200 mobile Geräte eingesetzt. Die Tendenz ist stark steigend. Auch für das Jahr 2014 erstellte das Amt für Liegenschaften und Gebäude einen Energiebericht. Nachdem der Landkreis in den Jahren 2008 bis 2013 intensive Investitionen tätigte, wurde das Jahr 2014 insbesondere dazu genutzt, die Substanz zu erhalten und die Energieverbräuche zu reduzieren. Dabei handelt es sich um einen fortlaufenden Prozess. Neubau die Erwartungen erfüllt habe. Die GMS zeige durchgehend einen sehr geringen Energieverbrauch. Der rechnerische Jahresheizwärmebedarf entsprach dem 3-Liter-Standard. Das Energiemanagement soll künftig dazu beitragen, diese positiven Effekte auch bei den übrigen Gebäuden des Landkreises zu erzielen. Das energetisch vorbildliche Gebäude der Gebhard-Müller-Schule (GMS) in Biberach zeigt, dass durch ein intensives Monitoring die Verbräuche auf Dauer reduziert werden können. Dort endete im Jahr 2015 ein zehn Jahre dauerndes Langzeitmonitoring. Dies führte die Hochschule Biberach durch. Der BINE Informationsdienst (BürgerInformation Neue Energietechniken) schrieb hierzu, dass der Insgesamt war die Bilanz des Energieberichts für die kreiseigenen Gebäude für 2014 weiter positiv und zeugte von Kontinuität. Die witterungsbereinigten Wärmeverbräuche gingen in Summe um rund 5,62 Prozent zurück. Der Stromverbrauch reduzierte sich um zirka ein Prozent. Der CO2-Ausstoß sank im Vergleich zum Vorjahr um rund 5,7 Prozent. Energieverbrauch 2014 der kreiseigenen Gebäude CO2-Ausstoß 2014 der Schulen und Verwaltungsgebäude des Landkreises 55 200,00 50 45 40 30 kg/m² 35 kWh/m² Smartphones überall Die mobilen Geräte stellen die IT-Abteilung vor große Herausforderungen. Während die bisher üblichen PC-Arbeitsplätze in sicheren Büroräumen aufgestellt sind und über ein abgeschottetes internes Netzwerk angebunden sind, werden Smartphones, Tablets und Notebooks überall genutzt. Sie liegen im Auto, sind in der Privatwohnung und können verloren gehen. Auf den Geräten sind ebenso wie auf dem PC im Büro sensible personenbezo- 100,00 30 25 20 158,94 104,93 48 32 1990 2014 15 10 5 2002 2014 - • Der Energieverbrauch wurde bislang gegenüber 2002 um 32,5 Prozent reduziert. • Der CO2-Ausstoß wurde bislang gegenüber 1990 um 33,5 Prozent reduziert. • Ziel nach dem European Energy Award bis 2020: Reduzierung um mehr als 25 Prozent. • Ziel nach dem European Energy Award bis 2020: Reduzierung um mehr als 40 Prozent. • Ziel damit bereits übertroffen. • Ziel wird bis 2020 erreicht. 31 Verwaltung, Ordnung, Prüfung, Finanzen Verwaltung, Ordnung, Prüfung, Finanzen Amt für Liegenschaften und Gebäude Ordnungsamt Einbürgerungsfeier erstmals im Museumsdorf Kürnbach Die Begrüßungsfeier der neuen deutschen Mitbürgerinnen und Mitbürger ist eine schöne Veranstaltung im Landkreis und fand 2015 erstmals im Museumsdorf Kürnbach statt. Seit der letzten Feier im Jahr 2013 wurden 266 Menschen eingebürgert. Dr. Volker Teichert, Vorsitzender der Jury Umweltzeichen, überreichte die Urkunde im Beisein von Landrat Dr. Heiko Schmid und Bürgermeister Marcus Schafft an Stephan Weinen und Frank Rotter von der WISAG Energiemanagement GmbH & Co. KG. Blauer Engel für Heizungsanlage am Kreisgymnasium Riedlingen Die WISAG Energiemanagement GmbH & Co. KG erfüllte mit ihrem Energiespar-Garantievertrag für das Kreisgymnasium und die Realschule in Riedlingen die Anforderungen des Blauen Engel. Dr. Volker Teichert, Vorsitzender der Jury Umweltzeichen, übergab am 30. Oktober 2015 die Urkunde und lobte die Contractingmaßnahme in Riedlingen. Die Zielvorgabe von Seiten des Landkreises und der Stadt Riedlingen als Auftraggeber war es, die beiden Schulen gemeinsam zu beheizen und auf fossile Brennstoffe weitgehend zu verzichten. Hauptmaßnahme war der Neubau eines Heizhauses, von dem aus beide Schulen über ein gasmotorisches Blockheizkraftwerk und eine Holzhackschnitzelheizung beheizt werden. Landrat Dr. Heiko Schmid betonte, dass die Auszeichnung „Blauer Engel“ für die Heizungsanlage am Kreisgymnasium und der Realschule Riedlingen für den Landkreis eine Anerkennung und Bestätigung für den beschrittenen Weg sei. Die Auszeichnung sei aber auch Ansporn, künftig weitere energetische Sanierungsmaßnahmen an kreiseigenen Gebäuden umzusetzen. Die Vergabekriterien des Blauen Engel zielten auf die Verwendung von Musterverträgen mit den dort enthaltenen Mindeststandards. Quantitative Kernanforderung war, dass mit der Durchführung der energetischen Sanierungsmaßnahmen mindestens 30 Prozent an CO2-Emissionen gegenüber dem Zustand vor dem Vertragsabschluss eingespart werden müssen. Blauer Engel Zurzeit gibt es rund 12.000 Produkte mit dem „Blauen Engel“ von 1.500 Unternehmen in 120 verschiedenen Produktgruppen. Nur die aus Umweltsicht besten Waren und Dienstleistungen einer Produktgruppe erhalten den „Blauen Engel“. Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit garantieren die Jury Umweltzeichen, das Bundesumweltministerium, das Umweltbundesamt und die RAL gGmbH. Mitglieder der Jury sind BDI, BUND, DGB, HDE, NABU, vzbv, ZDH, Stiftung Warentest, Medien, Kirchen, Wissenschaft, der Deutsche Städtetag und Vertreter von zwei Bundesländern. 32 Professor Dr. Wolf-Dietrich Hammann, Gul Sherzai mit Familie und Landrat Dr. Heiko Schmid. Der Einladung des Landkreises folgten 120 Neubürger mit ihren Familien. Sie nutzten bereits vor der offiziellen Feier das Freizeitangebot im Museumsdorf. Landrat Dr. Heiko Schmid betonte in seiner Rede, dass die Häuser aus fünf Jahrhunderten ein Sinnbild für eine sich weiterentwickelnde Gesellschaft seien, zu der schon immer Menschen aus anderen Ländern beigetragen haben. Professor Dr. Wolf-Dietrich Hammann, Ministerialdirektor im Integrationsministerium, verwies darauf, dass die von der Landesregierung angestrebte Vielfalt der Gesellschaft ein Miteinander der Kulturen voraussetze. Stellvertretend für alle neu eingebürgerten Menschen nahmen zwei Personen die Einbürgerungsurkunde von Landrat Dr. Heiko Schmid entgegen. Der aus Afghanistan stammende Gul Sherzai hob bei seiner Dankesrede die Vorzüge seiner neuen Heimat, wie die Achtung der Menschenrechte, hervor. Dies sei keine Selbstverständlichkeit. Bußgeldstelle Die Bußgeldstelle bearbeitete im Jahr 2015 rund 57.800 Anzeigen mit einem Bußgeldaufkommen von zirka 1.800.000 Euro. 2014 waren es noch 1.500.000 Euro. • Im Rahmen der Kommunalen Verkehrsüberwachung wurden 50.000 Fahrer mit erhöhter Geschwindig keit registriert. Hieraus ergab sich ein Verwarnungs- und Bußgeldaufkommen von rund 1.150.000 Euro. • Aus Kontrollen im Bereich Fahrpersonalrecht resultierten 260 Anzeigen. Festgesetzt in Bußgeld bescheiden wurden 184.000 Euro. • Weitere Verkehrs- und sonstige Anzeigen im Abfall-, Tierschutz-, Schul- oder Baurecht beliefen sich auf ein Bußgeldsollaufkommen von rund 640.000 Euro. Der schwerwiegendste Fall mit 30.000 Euro Bußgeld betraf eine Umweltanzeige. • 600 Fahrverbote von einem bis drei Monate mussten verhängt werden. Stationäre Geschwindigkeitsmessanlagen wurden in Daugendorf, Göffingen und Fischbach installiert, nicht um Geld einzunehmen, sondern um Unfälle zu vermeiden. 33 Verwaltung, Ordnung, Prüfung, Finanzen Verwaltung, Ordnung, Prüfung, Finanzen Ordnungsamt Ordnungsamt Waffenkontrolleure stellten kaum Verstöße fest Waffenbesitzer sind verpflichtet, ihre Waffen sicher aufzubewahren. Um einen unbefugten Zugriff zu verhindern, müssen spezielle Waffenschränke verwendet werden. Der Landkreis kontrolliert seit mehreren Jahren, ob die Vorschriften eingehalten werden. Diesbezüglich haben mittlerweile 70 Prozent der zirka 2.300 Waffenbesitzerinnen und Waffenbesitzer im Landkreis Besuch von Kontrolleuren erhalten. Erfreulich ist, dass es zu keinen nennenswerten Beanstandungen kam. Die Feuerwehren im Landkreis Biberach Feuerwehrförderung aus Feuerschutzsteuermitteln Im Jahr 2015 wurden vier Projekte mit einem Gesamtbetrag von 335.950 Euro gefördert: • Neubau Feuerwehrgerätehaus in Eberhardzell-Füramoos • Anschaffung eines mittleren Löschfahrzeuges für die Freiwillige Feuerwehr Gutenzell-Hürbel • Erweiterung Feuerwehrgerätehaus in Langenenslingen •Anschaffung eines Tragkraftspritzenfahrzeuges Wasser für die Freiwillige Feuerwehr UttenweilerOffingen Für die Angehörigen der Gemeindefeuerwehren bewilligte der Kreis 343.613 Euro Feuerwehrpauschale. Kreisausbildung Im Jahr 2015 führten die Kreisausbilder erstmals Lehrgänge zum Maschinisten für Drehleiter und Gerätewartlehrgänge durch. Im Rahmen der Kreisausbildung wurden Feuerwehrmänner zu Truppmännern, Sprechfunkern, Atemschutzgeräteträgern, Maschinisten, Motorsägenführern und Truppführern ausgebildet. Einschließlich der Atemschutzwiederholungsübungen bildete der Kreis 1.481 Feuerwehrangehörige aus. Vorbeugender Brandschutz Im Jahr 2015 prüfte und bearbeitete die Kreisfeuerwehrstelle 290 Bauanträge und 100 Bauleitplanungen. Indienststellung von acht Hilfeleistungslöschfahrzeugen Am 5. Juli 2015 wurden acht baugleiche Hilfeleistungslöschfahrzeuge für die Stützpunktfeuerwehren Laupheim, Riedlingen, Bad Schussenried, Ochsenhausen, Bad Buchau und Erolzheim in Dienst gestellt. Diese Großinvestition von knapp drei Millionen Euro erfolgte durch den Kreisfeuerlöschverband im Rahmen der Umsetzung des Fahrzeugkonzeptes. Vom Löschangriff bis hin zur technischen Hilfeleistung können diese Fahrzeuge zum Einsatz kommen. Sie verfügen über einen 286 PS-starken Allradantrieb und Automatikgetriebe, wiegen 15 Tonnen, haben 2.000 Liter Wasser und 120 Liter Schaum an Bord. Sie sind mit allen notwendigen hydraulischen Rettungsgeräten ausgestattet und haben einen leistungsstarken Stromerzeuger dabei. Acht neue Hilfeleistungslöschfahrzeuge für die Stützpunktfeuerwehren. In den 45 Gemeinden im Landkreis waren 2015 insgesamt 131 Feuerwehren vorhanden, davon • 119 Gemeindefeuerwehren mit 32 Abteilungsfeuerwehren • 7 Stützpunktfeuerwehren • 5 Werksfeuerwehren 34 Mit insgesamt 5.459 Mitgliedern in den aktiven Einsatzabteilungen und den Alters- und Jugendabteilungen ist die Bereitschaft des ehrenamtlichen Helfens für die Bürgerinnen und Bürger des Landkreises ungebrochen. 35 Straßenbau, Bau, Verkehr Straßenbau, Bau, Verkehr Verkehrsamt Verkehrsamt Öffentlicher Personennahverkehr Schienenverkehr Der Schienenverkehr ist ein wichtiger Teil des Öffentlichen Personennahverkehrs im Landkreis Biberach. Ziel ist es, das Angebot im Schienenverkehr stetig zu verbessern. Auf Initiative des Landkreises gelang es, auf der Schienenstrecke Ulm/ Biberach mit dem Fahrplanwechsel 2015/16 eine weitere Regionalbahnverbindung zu den wichtigen Schulanfangs- und Schulendzeiten einzurichten. Seit 13. Dezember 2015 gibt es zwei zusätzliche Zugverbindungen über den Haltepunkt Laupheim Stadtbahnhof und Südkurve Laupheim, um eine direkte Verknüpfung mit dem Berufsschulstandort in Biberach (Biberach Süd) herzustellen. 36 Busverkehr in und um Laupheim Zum 1. Juli 2015 nahm ein neues Busunternehmen den Betrieb verschiedener Linien in und um Laupheim auf. Neben den bekannten und bewährten Unternehmen übernahm die DB ZugBus Regionalverkehr Alb-Bodensee GmbH aus Ulm einen Großteil des Regionalverkehrs und des innerstädtischen Stadtlinienverkehrs. Die Firmen betreiben die Busse in dieser Region nun eigenwirtschaftlich, das heißt ohne Zuschüsse durch den Landkreis. Zudem planen sie das Fahrplanangebot in eigener Regie. Neuvergabe von Buslinien auch im Jahr 2015 Auch im Jahr 2015 mussten wettbewerbliche Vergabeverfahren und Genehmigungswettbewerbe durch den Landkreis eingeleitet und durchgeführt werden. Die zuständige Genehmigungsbehörde ist das Regierungspräsidium Tübingen. Für die Buslinien 217 zwischen Biberach und Winterstettenstadt sowie die Buslinie 272 zwischen Riedlingen und Aulendorf wurden die Genehmigungen für zehn Jahre neu erteilt. Die Inbetriebnahme durch die neuen Busunternehmen ist für 2016 vorgesehen. Freigestellter Schülerverkehr Schüler von Einrichtungen mit sonderpädagogischem Förderbedarf werden täglich mit speziell eingerichteten Touren zu ihren Schulen im Landkreis Biberach befördert. Auf den zirka 50 Touren werden überwiegend Kleinbusse mit bis zu neun Sitzplätzen oder Omnibusse eingesetzt. Ein Großteil dieser Touren schrieb der Landkreis im Sommer 2015 aus und vergab die Aufträge. Diese Spezialtouren fahren im sogenannten freigestellten Schülerverkehr und mussten in einem offenen Vergabeverfahren von Verkehrsleistungen nach nationalem und europäischem Recht ausgeschrieben werden. Das Verkehrsamt arbeitete dafür die gesamte Tourenplanung neu aus und erstellte einen speziellen Leitfaden für die Angebotsabgabe. Alle notwendigen Informationen rund um die Ausschreibung und die Touren mussten aufgrund der Höhe der Auftragssumme europaweit veröffentlicht werden. Um möglichst vielen Verkehrsunternehmen die Teilnahme am Wettbewerb zu ermöglichen, wurden die Touren in einzelnen, mittelstandsfreundlichen Losen ausgeschrieben. Nach Ablauf der Angebotsfrist wertete das Verkehrsamt die eingegangenen Angebote aus und beendete das Verfahren mit der Vergabe. Die neu vergebenen Touren starteten erfolgreich zu Beginn des Schuljahres im September 2015. 20 Jahre Schützenbus — seit zwei Jahrzehnten ein Erfolgsmodell Im Jahr 2015 feierte der Schützenbus in Biberach sein 20-jähriges Bestehen. Die Idee eines Schützenbusses wurde erstmalig im Jahr 1995 von den damaligen Initiatoren, Landkreis Biberach, Stadt Biberach und Schützendirektion, umgesetzt und ist seither fester Bestandteil des Biberacher Heimatfestes. Der Schützenbus ist bei den Festbesuchern sehr beliebt. Im Einführungsjahr 1995 waren es rund 1.000 Fahrgäste, im Jahr 2015 bereits 68.693, mit steigender Tendenz. Mit dem Bus werden eine sichere Hin- und Rückfahrt, die Entspannung der Parkplatzsituation rund um den Festplatz sowie die Umweltschonung erreicht. 37 Straßenbau, Bau, Verkehr Straßenbau, Bau, Verkehr Verkehrsamt Verkehrsamt I-KFZ: Online-Außerbetriebsetzung E-Kennzeichen Seit 1. Januar 2015 können Fahrzeuge im Rahmen eines internetbasierten Verfahrens außer Betrieb gesetzt werden. Dies erforderte sowohl optische als auch funktionelle Änderungen bei den Siegelplaketten der amtlichen Kennzeichen und der Zulassungsbescheinigung Teil I. Sie haben nun eine Druckstücknummer mit Sicherheitscode (DATAMatrix-Code). Daher können bei Neu- und Wiederzulassungen nur noch Klebesiegel auf den Kennzeichenschildern zugeteilt werden. Das bedeutet, dass für diese Fahrzeuge neue Kennzeichen notwendig sind. Zusätzlich muss der Kunde im Besitz eines neuen Personalausweises mit Online-Ausweisfunktion sein, über eine elektronische Bezahlmöglichkeit (ePayment) und gegebenenfalls über einen DE-Mail-Anschluss verfügen. Der Abmeldebescheid wird mittels Postweg oder DE-Mail verschickt. Damit entfällt für den Bürger der Weg zur Zulassungsbehörde. Seit 25. September 2015 können Fahrzeuge mit E-Kennzeichen ausgestattet werden. Das Elektromobilitätsgesetz legt fest, welche Fahrzeuge als elektrisch betriebene Fahrzeuge zu klassifizieren sind und welche elektronischen Fahrzeuge Bevorrechtigungen erhalten. ist zu beachten, dass eine Kohlendioxidemission von höchstens 50 Gramm je gefahrenem Kilometer vorliegen darf. Zudem muss die Reichweite der elektrischen Antriebsmaschine auf mindestens 40 Kilometer (bis 31. Dezember 2017 auf mindestens 30 Kilometer) ausgelegt sein. Das E-Kennzeichen kann für reine Batteriefahrzeuge, Brennstoffzellenfahrzeuge und von außen aufladbare Hybridfahrzeuge zugeteilt werden. Bei von außen aufladbaren Fahrzeugen Fahrzeugbestand 2015 erneut gestiegen Beibehaltung der Kennzeichenschilder bei Umzug Fahrzeughalter können seit Anfang 2015 bei einem Umzug in einen anderen Landkreis das bisher zugeteilte Kennzeichen behalten. Das Fahrzeug muss allerdings, wie bisher, bei der neuen Kfz-Zu- Der Gesamtbestand aller Fahrzeuge im Landkreis Biberach ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen — von 175.947 Fahrzeugen im Jahr 2013 auf 185.109 Fahrzeuge im Jahr 2015. Dies entspricht einer Steigerung um 5,21 Prozent. lassungsstelle umgeschrieben (Adresse) werden. Die Kennzeichennummer bleibt gleich. Bei einem Fahrzeug- oder Halterwechsel können die Kennzeichen nicht behalten werden. Die Fahrzeug-Neuzulassungen sind von 2013 bis 2015 um etwa 6,5 Prozent gestiegen, wobei im Jahr 2014 ein Rückgang von zirka 2,9 Prozent zu verzeichnen war. Entwicklung des Fahrzeugbestandes 2015 Neuzulassungen von 2013 bis 2015 185.000 KURZZEIT KENNZEICHEN Mit Einführung des § 16a StVZO änderten sich die Regelungen der Kurzzeitkennzeichen zum 1. April 2015 grundlegend. Ein Kurzzeitkennzeichen für Probe- und Überführungsfahrten mit nicht zugelassenem Fahrzeug darf seither nur dann erteilt werden, wenn das Fahrzeug noch eine gültige 38 Hauptuntersuchung (HU) hat. Außerdem muss das Fahrzeug bekannt und im Fahrzeugschein eingetragen sein. Probe- und Überführungsfahrten ohne gültige Hauptuntersuchung sind nicht mehr erlaubt. Wenn keine Hauptuntersuchung vorliegt, dürfen Kurzzeitkennzeichen zur nächstgelegenen Untersuchungsstelle und zurück im Zulassungsbezirk verwendet werden. Die Beschränkung auf diese Fahrten ist im Fahrzeugschein zu vermerken. Anzahl 175.000 01 02 03 4.000 175.947 172.569 170.000 165.000 5.000 180.285 Anzahl Kurzzeitkennzeichen 6.000 185.109 180.000 168.993 3.000 2.000 160.000 1.000 155.000 0 2011 2012 2013 2014 2015 2013 2014 PKW Kraftrad LKW Anhänger Bus sonstige Fahrzeuge 2015 39 Straßenbau, Bau, Verkehr Straßenbau, Bau, Verkehr Verkehrsamt Straßenamt Arbeitsstellen und Veranstaltungen Tanja Weber übernahm die Leitung des Straßenamtes Im Jahr 2015 sind die Veranstaltungen und Arbeitsstellen im öffentlichen Straßenraum, die von der Unteren Verkehrsbehörde zu genehmigen sind, im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Dies resultiert unter anderem aus der guten gesamtwirtschaftlichen Lage und der damit einhergehenden Vielzahl von Arbeitsstellen im Straßenbereich. Im Jahr 2015 wurden Kabelverlegungsarbeiten für schnellere Internetverbindungen, Verlegung von Nahwärmeleitungen, Sanierungsarbeiten am bestehenden Kanal- und Straßennetz und der Ertüchtigung von Ortsdurchfahrten durchgeführt. Arbeitsstellen im öffentlichen Straßenraum Veranstaltungen im öffentlichen Straßenraum 370 690 700 647 340 640 Anzahl Anzahl 349 350 660 620 600 358 360 680 590 330 320 310 580 300 560 290 310 280 540 2013 2014 2013 2015 2014 2015 Lärmaktionspläne Mit den Lärmaktionsplänen ist für die Untere Straßenverkehrsbehörde ein neues Aufgabengebiet hinzugekommen. Sie unterstützt die Städte und Gemeinden bei ihren Bemühungen, Lärmminderungen für ihre am bestehenden Straßennetz wohnenden Bürger zu erreichen. Außerdem wird aufgezeigt, wie Lärm durch entsprechende Bauleitplanung vermieden werden kann. Zudem werden rechtliche Möglichkeiten und Voraussetzungen für lärmmindernde Eingriffe in den Verkehr erläutert. Verkehrsschauen und Unfallschwerpunkte Seit November 2015 ist Tanja Weber neue Leiterin des Straßenamtes des Landkreises in Riedlingen. Sie tritt damit die Nachfolge von Georg Stolz an, der bereits im September 2014 in den Ruhestand trat. Die aus Münsingen stammende 45-Jährige hat an der Technischen Universität Berlin Bauingenieurwesen studiert. Nach ihrer Diplomprüfung arbeitete sie fünfeinhalb Jahre in Berlin als Ingenieurin in einem Baukonzern. In die Straßenbauverwaltung wechselte Tanja Weber 2002 mit Aufnahme des Vorbereitungsdienstes mit Stationen beim Regierungspräsidium Tübingen, dem damaligen Straßenbauamt Überlingen, der Stadt Reutlingen und dem Landratsamt Reutlingen. Nach ihrer zweiten Staatsprüfung 2004 wurde sie vom Regierungspräsidium Tübingen in den Bereichen „Betrieb und Verkehr“, „Bauentwurf/Straßenplanung“ und „Bauwerksinstandsetzung und Straßenerhaltung“ vornehmlich als Sachgebietsleiterin an den Dienstorten Ehingen und Reutlingen eingesetzt. Als neue Amtsleiterin ist Tanja Weber für die 124 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vom Straßenamt und den vier Straßenmeistereien zuständig. Der Betrieb und die Unterhaltung des Straßennetzes im Landkreis Biberach mit rund 1.100 Kilometern Bundes-, Landes- und Kreisstraßen stehen in ihrer Verantwortung. Die Planung und der Bau aller Aus- und Neubaumaßnahmen von Kreisstraßen und Radwegen einschließlich der Bauwerke sowie Erhaltungs- und Instandsetzungsmaßnahmen werden von ihr geleitet. Landrat Dr. Heiko Schmid (links) und Finanzdezernent Ralf Miller (rechts) begrüßen Tanja Weber als neue Leiterin des Straßenamtes. Straßenbau, Radwege und Brücken Kreisstraßen Der Landkreis Biberach investierte rund 565.000 Euro, um die Asphaltbeläge der Kreisstraßen zu erneuern. Die Verkehrssicherheit verbesserte sich dadurch auf einer Länge von rund 6,9 Kilometern. Dies erfolgte teilweise auch in Zusammenarbeit mit den Gemeinden und den Nachbarkreisen: •K 7560 zwischen Kreisgrenze Ravensburg und Winterstettendorf (0,9 Kilometer) Städte, Gemeinden und Bürger treten kontinuierlich mit Anregungen, Anträgen und Wünschen zu bestimmten verkehrsregelnden und lenkenden Maßnahmen an die Straßenverkehrsbehörde heran. Die Anträge werden regional gesammelt. Bei einer konzentrierten Verkehrsschau zusammen mit der Polizei, dem Straßenbaulastträger, der Gemeinde und teilweise der Bürgerschaft werden die 40 Anträge vor Ort besprochen und die Bürger über die rechtlichen Bedingungen und Voraussetzungen informiert. Aufgrund dieser Beteiligung können die Zahlen für ablehnende Verwaltungsbescheide relativ gering gehalten werden. Im Jahr 2015 wurden rund 57 Verkehrsschauen durchgeführt und dabei fast 800 Anträge und Anfragen abgearbeitet. • K 7560/97 in der Ortsdurchfahrt Winterstettendorf (0,9 Kilometer) • K 7569 zwischen Kreisgrenze Ravensburg und Mühlhausen/Buch (1,8 Kilometer) • K 7581 zwischen Kreisgrenze Ravensburg und K 7573 bei Adelshofen (0,15 Kilometer) • K 7585 zwischen Oggelshausen und Tiefenbach (1,7 Kilometer) • K 7586 zwischen Kreisgrenze Sigmaringen und Allmannsweiler (0,7 Kilometer) • K 7586 in der Ortsdurchfahrt Allmannsweiler (0,4 Kilometer) • K 7588 in der Ortsdurchfahrt Unlingen (0,3 Kilometer) 41 Straßenbau, Bau, Verkehr Straßenbau, Bau, Verkehr Straßenamt Straßenamt Bundes- und Landesstraßen Im Bereich der Bundes- und Landesstraßen wurde für rund 1,3 Millionen Euro die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer erhöht. Zudem führte das Straßenamt für das Regierungspräsidium Tübingen die Bauleitung an Belägen von Landesstraßen für rund 300.000 Euro aus: • Umrüsten der Leitplanken im Mittelstreifen der B 30 • Anbringen von Absturzsicherungen an verschiedenen Bauwerken der Bundesstraßen des Kreises (B 30, B 311, B 312, B 465) • Umrüsten von Schutzplanken im Bereich der B 311 und B 312 • Sanierung des Parkplatzes in Bechingen (B 312) • Verbesserung des Verkehrsflusses in der Ortsdurchfahrt Erlenmoos durch eine Lückenampel (B 312) • Umrüstung einer Ampel im Stadtgebiet Biberach auf Blindensignalisierung (B 312 und B 465) • Verbesserung der Bankette durch den Einbau von Rasengittersteinen zwischen Friedingen und Pflummern (L 275) • Erneuerung der Beläge auf Landesstraßen (L 265 zwischen Reinstetten und Schönebürg; L 280 Ortsdurchfahrt Wain) Einweihung der Brücke über den Rotkanal. Brücken Die im Jahr 2014 für rund 365.000 Euro neu erstellte Brücke in Eichenberg (Gemeinde Berkheim) wurde vor dem Winter für den Verkehr freigegeben. Nach Abschluss der letzten Arbeiten fand im April 2015 die technische Abnahme statt. Im Rahmen der Kreisstraßenbereisung wurde sie dieses Jahr durch den Ausschuss für Umwelt und Technik eingeweiht. 2015 wurde die einfache Prüfung durch das Straßenamt an 125 Brückenbauwerken durchgeführt. Dies ist als intensive und erweiterte Sichtprüfung einzustufen, bei der alle wesentlichen Elemente, die der Standsicherheit, Dauerhaftigkeit und Verkehrssicherheit dienen, einbezogen werden. Die Kreisbrücken werden turnusmäßig alle drei Jahre grundhaft geprüft. Dabei wird abwechselnd eine Brückenhauptprüfung und eine einfache Prüfung durchgeführt. Die Hauptprüfung umfasst alle Bauwerksteile, auch solche an schwer zugänglichen Stellen. Die DIN 1076 schreibt eine sogenannte handnahe Prüfung vor, bei der Lagerschutzhüllen, Abdeckungen von Konstruktionselementen und Ähnliches zu entfernen sind. Die analysierten Schäden und Aufgaben werden dann durch die Straßenmeistereien, den Brückentrupp des Straßenamtes oder Fremdvergabe an Baufirmen behoben. Durch die Beurteilung der Schäden werden die Brücken in Zustandsklassen zwischen eins und vier eingeteilt. Verkehrsplanungen 2015 Das Planungsteam im Straßenamt hat im Jahr 2015 an folgenden Maßnahmen gearbeitet: • K 7511: Geh- und Radweg zwischen Laubach und Edelbeuren (Länge: 1,9 Kilometer, Breite: 2,50/ 3 Meter), Entwurfsplanung • K 7523 / K 7412: Geh- und Radweg zwischen Achstetten und Ersingen (Alb-Donau-Kreis, Länge: 3,5 Kilometer, Breite: 2,5 Meter), Vorplanung Feierliche Verkehrsfreigabe des Radweges zwischen Steinhausen und Muttensweiler. Von links: Stellvertretender Bürgermeister Hans Steyr (Bad Schussenried), Ortsvorsteher von Steinhausen Guido Klaiber, Landrat Dr. Heiko Schmid, Bürgermeister Jürgen Schell (Gemeinde Ingoldingen), Ortsvorsteher von Muttensweiler Guido Steinhauser, Pfarrer Babu. Radwege Der 650 Meter lange Radweg zwischen Steinhausen und Muttensweiler entlang der L 283 konnte am 19. Mai 2015 für den Verkehr freigegeben werden. Die Planung und Bauausführung erfolgte durch das Straßenamt. Die Kosten in Höhe von 110.000 Euro trugen die Stadt Bad Schussenried, die Gemeinde Ingoldingen und der Landkreis Biberach. 42 Darüber hinaus wurden in 2015 Grunderwerbsgespräche für den 1,9 Kilometer langen Radweg zwischen Laubach und Edelbeuren entlang der K 7511 sowie dem 1,3 Kilometer langen Radweg zwischen Achstetten und der Kreisgrenze Ersingen entlang der K 7523 geführt. Beide Radwege sollen zeitnah realisiert werden. • K 7527: Ausbau zwischen Schemmerberg und Baltringen (Länge: 2,6 Kilometer), Vorplanung • K 7532: Aufstieg zur B 30 (Neubau zwischen der L 267 und B 30, Länge: 1,6 Kilometer), ergänzende verkehrliche Untersuchungen im Rahmen des Variantenvergleichs • K 7588: Geh- und Radweg zwischen Daugendorf und Unlingen (Länge: 1,4 Kilometer, Breite: 2,50 Meter), Anpassung Entwurfsplanung an Planung der B 311 Ortsumfahrung Unlingen • K 7588: Verbreiterung Kreisstraße im Bereich der Ortsumfahrung Unlingen • B 312: Ortsumfahrungen Ringschnait, Ochsenhausen, Erlenmoos und Edenbachen Abschluss Vorplanung / Vorbereitung Raumordnungsverfahren • B 312: Radweg zwischen Schammach und Gutershofen mit Brücke über die B 312 (Länge: 0,4 Kilometer, Breite: 2,50 Meter) 43 Straßenbau, Bau, Verkehr Straßenbau, Bau, Verkehr Straßenamt Vermessungsamt Neue Mittelleitplanken auf der B 30 Die rund 26 Kilometer des Mittelstreifens der vierspurigen B 30 zwischen der Kreisgrenze Alb-DonauKreis und Biberach waren bisher mit veralteten Rückhaltesystemen ausgestattet. 2013 wurde im Bereich der Brückenbauwerke begonnen, diese durch neue Schutzplankensysteme zu ersetzen. 2015 passte das Straßenamt den Mittelstreifen entsprechend der neuen Richtlinien an. Dazu wurde zwischen der Kreisgrenze Alb-Donau-Kreis und der Ausfahrt von Achstetten auf rund 4,2 Kilometern das alte Schutzplankensystem auf „Superrail“ mit einem Etat von zirka 900.000 Euro durch die Straßenmeisterei Laupheim umgerüstet. Hierdurch wird die Gefahr eines Ausbrechens auf die Gegenspur der B 30 verringert. Im Rahmen der einfachen Prüfung der Brücken und Durchlässe wurde festgestellt, dass im Bereich der Donaubrücke bei Zell/Bechingen die Gräben nicht mehr die gewünschte Abflussleistung in Richtung der Donau erfüllen. Daher stellte die Straßenmeisterei Riedlingen zum Schutz der Kreisstraße K 7545 den ursprünglichen Zustand des Grabens durch Bagger, LKW und die Arbeitskraft der Straßenwärter wieder her. Erneuerte Schutzplanken auf der B 30. Geräumter Graben und Durchlass. Vermessungsleistungen im Jahr 2015 Liegenschaftsvermessung Das Vermessungsgesetz schreibt den Nachweis sämtlicher Gebäude beziehungsweise Gebäudeänderungen im Liegenschaftskataster vor. Denn nur aktuelle und verlässliche Daten können als Planungsgrundlage für städtebauliche Vorhaben oder Planungen für Wasser-, Strom- oder Gasleitungen genutzt werden. Zusammen mit dem Grundbuch bildet das Liegenschaftskataster den einzigen vollständigen Nachweis über Grundstücke, deren Lage und Größe sowie die Lage der Gebäude auf den Grundstücken. Veranlasst durch die rege Bautätigkeit im Landkreis Biberach wurden knapp 1.500 Gebäude und Gebäudeänderungen für das Liegenschaftskataster eingemessen. Dadurch wurde ein entscheidender Beitrag zur Rechtssicherheit am Grundeigentum geleistet. Bei den weiteren hoheitlichen Aufgaben wie Baulandumlegungen, Vermessungen an Straßen und Gewässern oder Grenzfeststellungen ist der Auftragseingang unverändert beziehungsweise leicht angestiegen. Da Flurstücksaufteilungen seit der Gesetzesänderung im Jahr 2011 vom Vermessungsamt nur noch bei kreiseigenen Flurstücken durchgeführt werden dürfen, ist die Anzahl dieser Vermessungen inzwischen relativ gering. Kreisbauamt Bauboom ausgebrochen Entwicklung der Bauantragszahlen 1.400 1.200 Anzahl der Anträge Die Bautätigkeit entwickelte sich in den letzten Jahren im Landkreis Biberach rasant fort. Die hervorragende wirtschaftliche Gesamtsituation mit gerade einmal 2,9 Prozent Arbeitslosenquote und die Niedrigzinsphase lösten einen regelrechten Bauboom aus. Die Bauantragszahlen sind von 914 im Jahre 2009 auf 1.206 im Jahre 2015 gestiegen. Das entspricht einer Steigerung um über 30 Prozent. Auch für 2016 ist mit einer annähernd gleichen Antragszahl zu rechnen. 1.150 1.190 1.210 1.206 1.050 1.000 914 948 800 600 Ingenieurvermessung Die Tätigkeiten des Vermessungsamtes im Rahmen von Ingenieurvermessungen haben stark zugenommen. So wurden für die Planungen von Straßen und Radwegen unter anderem Geländeaufnahmen in Muttensweiler, Baltringen und Schammach ebenso durchgeführt wie Bestandsaufnahmen an der Umlachbrücke in Ummendorf. In Reinstetten, in der ehemaligen Kreismülldeponie, werden periodisch Deformationsmessungen durchgeführt. Hierbei werden ausgewählte Punkte darauf untersucht, ob sie sich in der Lage oder Höhe verändern. Erfreulicherweise weist der Müllberg in Reinstetten keine Rutschungen, sondern nur Setzungen in einer Größenordnung von etwa zehn Zentimetern pro Jahr auf. Wenn der Biber an Gewässern Dämme baut, versanden in der Folge oftmals Drainagen. Deshalb führte der Landkreis in Riedlingen und Ummendorf Stauhöhenmessungen durch. Landesvermessung Mit den Beschlüssen der Europäischen Union sollen die unterschiedlichen Vermessungssysteme auf eine einheitliche zukunftsfähige Grundlage umgestellt werden. Dadurch sind die Vermessungsverwaltungen der Bundesländer verpflichtet, die Geobasisdaten der Landesvermessung und des Liegenschaftskatasters bis Ende 2016 in einem neuen System darzustellen. 400 200 0 44 ermittelt eine Transformation die Genauigkeit dieser Messungen. Bis Ende 2015 konnten im Landkreis beinahe 90 der 132 Gemarkungen mit der geforderten Genauigkeit gemessen werden. 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Ausgewählte Festpunkte werden mittels Satellitenmessungen im neuen System bestimmt. Sind in einer Gemarkung ausreichend Punkte vorhanden, 45 Straßenbau, Bau, Verkehr Straßenbau, Bau, Verkehr Vermessungsamt Vermessungsamt Seltener Fund an der ehemaligen Landesgrenze zu Preußen GIS-Zentrum Das Vermessungsamt wurde vom Kreisforstamt beauftragt, eine Grenzfeststellung durchzuführen. Bei der Erhebung der Vermessungsunterlagen stellte sich heraus, dass diese Grenze nicht nur die Gemeindegrenze zwischen den Gemarkungen Wilflingen und Langenenslingen, sondern auch die ehemalige Landesgrenze zwischen Württemberg und Preußen repräsentierte. Ein geografisches Informationssystem (GIS) wird zur Erfassung, Bearbeitung, Organisation, Analyse und Präsentation geografischer Daten — also Daten mit einem Raumbezug — benutzt. • Urkarten aus der württembergischen Landes vermessung (1818-1840) Durch das Zusammenspiel von Sachdaten aus unterschiedlichen Fachbereichen und den aktuellen Geobasisdaten der Vermessungsverwaltung erhalten die Daten einen eindeutigen Raumbezug und werden dadurch einer Nutzung in GIS zugänglich gemacht. •Basisdaten Als Nachweis diente unter anderem ein Landesgrenzbegehungsprotokoll von 1925. Darin war als Messungslinienschnittpunkt aufgeführt: „Flasche: 0,30 vers“. Dies bedeutet, dass sich dort, wo sich zwei Messungslinien schneiden, eine Flasche 30 cm tief im Boden befindet. Dies ist eine recht unkonventionelle und sehr seltene Art der Markierung. Demzufolge waren die Geometer vor Ort besonders vorsichtig beim Graben. Tatsächlich fanden sie eine Flasche der Brauerei ZollerHof aus Sigmaringen an der bezeichneten Stelle, in der zusätzlich eine Flaschenpost enthalten war. Da die Flasche unverschlossen war, war der Inhalt stark durchnässt und musste erst getrocknet werden. Obwohl der Inhalt schon stark verrottet war, konnte der Titel einer immer noch existierenden Tageszeitung erkannt werden. Es handelte sich um die Abendausgabe des „Vorwärts“, eines Berliner Volksblattes (Untertitel „Central-Organ der Sozialdemokratie Deutschlands“). Diese Ausgabe ist auf Montag, 31. August 1925, datiert. Nicht nur die Flasche, auch die Größe der vorgefundenen Grenzzeichen war beindruckend. Mit wenigen Klicks erhält man aus “GIS des Landratsamtes Biberach“ Informationen zu folgenden Themen: •Bebauungspläne •Drainagepläne •Flurneuordnung • Kiesabbauflächen und Rohstoffsicherung • Jagdbezirke und Jagdbögen (GIStermWeb — spezielle Anmeldung) Allerdings liegen diese Themen noch nicht flächendeckend für den gesamten Landkreis vor. An diesem Ziel arbeitet das Vermessungsamt auch im Jahr 2016 mit Hochdruck. Ein Schwerpunkt 2015 war neben der Erfassung von Bebauungsplänen die Digitalisierung von Jagdbezirken und Jagdbögen sowie die Erhebung der aktuellen Jagdpächter. Flasche der Brauerei Zoller-Hof mit Inhalt. Reste der Abendausgabe vom 31. August 1925. Nachweis der ehemaligen Landesgrenze zu Preußen. 46 47 Soziales Soziales Kreissozialamt Kreissozialamt Kreisseniorenplanung wird überarbeitet Der Gastgeber des Dankeschön-Festes, Graf von Brandenstein-Zeppelin (Mitte), begrüßte Ehrenamtliche zur Schlossführung. Die älter werdende Bevölkerung stellt auch den Landkreis Biberach vor große Herausforderungen. Der Kreistag hat daher im November 2014 die Verwaltung beauftragt, die bisherige Kreisseniorenplanung aus dem Jahr 2004 umfassend zu überarbeiten. Der Kreisseniorenplan dient in erster Linie als Orientierungs- und Handlungsempfehlung für die altersgerechte Versorgung im Landkreis Biberach und soll das Hilfesystem weiter entwickeln. Dabei werden künftige Entwicklungen berücksichtigt. Bei der Neukonzeption ist dem Landkreis die breite Beteiligung von Haupt- und Ehrenamtlichen sowie von betroffenen Bürgerinnen und Bürgern in Fachgesprächen ein wichtiges Anliegen. Dazu fand am 17. März die Auftaktveranstaltung im Landratsamt statt. Die rund 100 Besucherinnen und Besucher zeigten großes Interesse. Dankeschön-Fest für Ehrenamtliche Das Netzwerk Ehrenamt ist ein in Baden-Württemberg einzigartiger Zusammenschluss von 49 Einrichtungen, Vereinen und Verbänden aus dem sozialkaritativen Bereich. Das Netzwerk Ehrenamt veranstaltete auch 2015 wieder das „DankeschönFest“ für ehrenamtlich Engagierte. Auf Einladung von Graf von Brandenstein-Zeppelin fand diese traditionelle Veranstaltung im Schloss Mittelbiberach statt. Thomas Münsch vom Netzwerk Ehrenamt und Arnfried Stoffner vom Landratsamt Biberach begrüßten 170 Gäste und würdigten deren wichtigen Einsatz für die Bürgerinnen und Bürger des Landkreises. Messe aktiv50plus Der Landkreis Biberach war auch im Jahr 2015 zusammen mit der Stadt Biberach, dem Stadtseniorenrat Biberach sowie dem Netzwerk Ehrenamt Mitveranstalter der Messe aktiv50plus. Diese stets gut besuchte Messe fand bereits zum 15. Mal statt. Über 40 Aussteller präsentierten auf dem Gigelberg und in den Hallen alles Wissenswerte zu Themen wie Lebensqualität und Sicherheit im Alter, Ernährung und Gesundheit. Großer Besucherandrang in der Gigelberghalle. Jubiläum 1+1 – Mentoren Bad Buchau Seit mittlerweile zehn Jahren bieten ehrenamtliche Mentoren Integrationsbegleitung für ausländische Kinder aus Bad Buchau und Oggelshausen. Mit 48 regelmäßigen Treffen werden besonders Grundschüler und Vorschulkinder in ihrer sprachlichen und schulischen Entwicklung unterstützt. Das Angebot wird von der Stadt Buchau, der Gemeinde Oggelshausen und vom Landkreis Biberach gefördert. Es leistet einen wichtigen Beitrag, dass sich Kinder und ihre Eltern schnell in ihrer neuen Heimat einleben können. Mit einem Begegnungsfest feierten die Vertreter der beteiligten Kommunen, der Kirchen sowie zahlreiche Eltern und Kinder dieses Jubiläum. Fröhliche Kinder beim Jubiläum umrahmt von der Vorsitzenden Brigitte Frosdorfer (rechts) und Pfarrer Markus Lutz (links). 49 Soziales Soziales Kreissozialamt Kreissozialamt Neuer Seniorenwegweiser Betreutes Wohnen in Familien für hilfebedürftige Menschen Der Landkreis gab im Jahr 2015 den Wegweiser „Älterwerden im Landkreis Biberach“ in aktualisierter Form heraus. Auf knapp 100 Seiten erhalten Leser vielfältige Informationen und Tipps. Diese kostenlose Broschüre wurde mit Unterstützung von Caritas und Diakonie erstellt. Sie richtet sich besonders an ältere Menschen und ihre Angehörigen sowie an alle, die in der Seniorenarbeit aktiv sind. „Normalität als Chance“ — so heißt die Kurzbeschreibung für das Betreute Wohnen in Familien. Dahinter verbirgt sich jedoch viel mehr. Menschen mit einer psychischen Erkrankung sowie ältere, betreuungsbedürftige Menschen leben in einer Gastfamilie und werden dort betreut. Landrat Dr. Heiko Schmid erhält von Arnfried Stoffner das erste druckfrische Exemplar. Stiftung gegründet Erstmals in der Geschichte des Landkreises wurde am 25. September 2015 eine Stiftung für Demenz gegründet. Zehn Stifter – kirchliche und soziale Einrichtungen – sowie der Landkreis haben sich zum Ziel gesetzt, Angebote zu fördern und die ehrenamtliche Arbeit zu unterstützen. Mit der Stiftung „Gemeinsam für ein besseres Leben mit Demenz im Landkreis Biberach“ soll auch die Öffentlichkeitsarbeit verstärkt werden. Im Landkreis sind aktuell rund 2.500 Menschen an Demenz er- krankt. Die Prognosen rechnen bis zum Jahr 2020 mit einem Anstieg auf rund 3.500 Personen. Die neue Stiftung wird von der Kreissparkassen-Stiftung pro bono BC verwaltet. Im „Betreuten Wohnen in Familien“ (BWF) wird ein Mensch mit Behinderung möglichst auf Dauer als Gast in die Familie aufgenommen. Die Gastfamilie bezieht die zu betreuende Person in ihr Familienleben mit ein und kümmert sich um die alltägliche Versorgung. Der Gast wird in die häuslichen Aufgaben eingebunden und hilft im Rahmen seiner Möglichkeiten mit. Der Lebensalltag in einer Gastfamilie kann und soll den Menschen mit einer Behinderung ermöglichen, am „normalen“ Leben und Alltag teil- zuhaben. Das Leben in einer Gastfamilie bietet ein gewisses Maß an persönlicher Freiheit, Individualität und Lebensqualität. Hauptziel ist es, dass Menschen mit ihrer Erkrankung in einem „normalen“ Familienverbund und in der Gemeinde leben können. Dies bietet die Chance, bestehende persönliche Stärken einzubringen sowie Schwierigkeiten und Schwächen mit Hilfe des Familiensystems besser bewältigen zu können. Für ihren ehrenamtlichen Einsatz bekommen die Gastfamilien eine Aufwandsentschädigung. Die aufnehmende Familie wird durch Fachkräfte unterstützt, die sie regelmäßig besuchen und in allen Fragen des täglichen Zusammenlebens und bei Krisen weiterhelfen. Gerade die Kombination der Laienhilfe mit der professionellen Hilfe macht den Erfolg der Familienpflege aus. Die Mitglieder der Stiftung „Gemeinsam für ein besseres Leben mit Demenz im Landkreis Biberach“. Kooperationsvertrag des Gemeindepsychiatrischen Verbundes (GPV) 50 Im Landkreis Biberach gibt es seit Jahren den Arbeitskreis Psychiatrie, in dem insbesondere Menschen mit psychischen Erkrankungen, Angehörigenvertreter und Vertreter aller Leistungserbringer im Landkreis vertreten sind. Die Geschäftsführung des Arbeitskreises liegt beim Sozialdezernat. Bei einer Sitzung des Arbeitskreises Psychiatrie im November 2015 unterschrieben alle Mitglieder eine Rahmenvereinbarung, mit der die Aufgaben des Gemeindepsychiatrischen Verbundes und die gegenseitige Zusammenarbeit geregelt werden. Hauptziel ist es, allen Menschen mit einer psychischen Erkrankung und einem Hilfebedarf die erforderlichen Angebote im Landkreis Biberach zur Verfügung zu stellen und bei der Weiterentwicklung der Versorgungsstrukturen eng zusammenzuarbeiten und Planungen gegenseitig abzustimmen. Damit ist es gelungen, die Verbindlichkeit in der Zusammenarbeit aller Akteure weiter zu erhöhen. 51 Soziales Soziales Kreissozialamt Kreissozialamt Inklusion im Scanzentrum des Kreissozialamtes Wirtschaftlichkeit, Umweltschonung, Arbeitserleichterung — all dies sind Hintergründe der Umstellung auf die elektronische Akte im Dezernat IV. Seit Anfang Juli 2015 bekommen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Sozialamtes ihre Post digital. Projektförderungen für Behinderten- und Wohnungslosenhilfe Der Kommunalverband für Jugend und Soziales Baden-Württemberg (KVJS) fördert Projekte zur Weiterentwicklung der Behinderten- und Wohnungslosenhilfe. In der Projektphase von Mai 2013 bis Ende 2015 war der Landkreis Biberach mit jeweils einem Projekt aus der Wohnungslosenund Behindertenhilfe vertreten. Das Konzept in der Wohnungslosenhilfe soll innovative Ansätze an Schnittstellen erproben und übertragbare Erfahrungen für eine Zusammenarbeit von Sozialhilfeträgern und Angebotserbringern hervorbringen. Als Projektpartner konnte die Wohnungslosenhilfe Biberach e. V. gewonnen werden. Der Grundgedanke des Konzeptes ist, bestehende Ressourcen von wohnungslosen, obdachlosen und/oder psychisch kranken Menschen zu erheben und Hemmungen abzubauen. Insbesondere im Freizeitbereich soll an Regelstrukturen angebunden und dadurch überschaubare Strukturen geschaffen werden. Ziel ist eine dauerhafte Stabilisierung der Lebensverhältnisse, Wohnraumsicherung und Vermeidung von Leistungen der Eingliederungshilfe. Während der Projektphase wurde ein Netzwerk aus Kooperationspartnern im Bereich Gesund- 52 heitsfürsorge, Seniorenarbeit, Ehrenamt und Vereinen aufgebaut. Mehrere Personen nehmen bereits an Regelangeboten teil. Das Projekt wird mit 20.000 Euro gefördert und wissenschaftlich durch Prof. Dr. Anselm Böhmer von der Hochschule Ravensburg-Weingarten begleitet. Im Bereich Behindertenhilfe arbeitet der Landkreis Biberach zusammen mit dem Alb-Donau-Kreis und der St. Elisabeth-Stiftung (Heggbacher Werkstattverbund) am Thema Inklusion von Menschen mit schwersten Behinderungen. Die Strukturen und Angebote innerhalb des Heggbacher Werkstattverbundes sollen dahingehend verändert werden, die Zielgruppe dauerhaft in einer Werkstatt zu beschäftigen. Ebenso soll die Unterstützung der Schulen für Menschen mit Behinderung gewonnen werden. Im Oktober 2015 wurden insgesamt sechs Personen am Standort Laupheim betreut. Hierfür wurde eine eigene Gruppe eingerichtet. Die Einbindung weiterer Akteure wie der Agentur für Arbeit und Eltern der betroffenen Kinder erfolgt in Gesprächen vor Ort. Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt von Prof. Dr. Gregor Renner von der Katholischen Hochschule Freiburg. Es wird mit 37.500 Euro gefördert. Um dies zu ermöglichen, richtete das Scanzentrum im Erdgeschoss des Landratsamtes am Wielandpark Computer und Scanner ein. Dort arbeiten zwei Menschen mit Behinderung — Sanja Schilling und Benjamin Renz — sowie Sükran Turk als Leiterin. Die Aufgabe des Scanzentrums ist es, die ankommende Post des Kreissozialamtes einzuscannen und digital an die zuständigen Sachbearbeiter zu verteilen. Dabei übernehmen die Mitarbeiter eigenverantwortlich die Vorbereitung und das Scannen der Poststücke. Die Aufteilung der Arbeitsschritte ermöglicht die Einbringung individueller Stärken und Ressourcen. Für beide Mitarbeiter mit Behinderung wurden visualisierte Anleitungen der Arbeitsschritte erstellt. Das Team des Scanzentrums vom Kreissozialamt. Arbeitsbündnis Jugend und Beruf Um Jugendlichen den Einstieg in die Arbeitswelt zu erleichtern, schlossen die Agentur für Arbeit Ulm, das Landratsamt und das Jobcenter Biberach das Arbeitsbündnis Jugend und Beruf. „Durch Transparenz und konstruktive Zusammenarbeit schaffen wir eine zukunftsorientierte Perspektive für unsere Jugendlichen.“ Dieses Ziel setzten sich die Partner bei der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung des Arbeitsbündnisses Jugend und Beruf am 12. November 2015. Mit dem Arbeitsbündnis wollen das Jobcenter, das Jugendamt und die Agentur für Arbeit in Biberach bei der Koordination der Übergänge von Schülern in die Ausbildung und den Beruf noch enger zusammen wirken. Die vorhandenen Ressourcen der Institutionen sollen dabei wirtschaftlicher eingesetzt und dadurch die Hilfe für die Jugendlichen effektiver werden. Der Fokus der Vereinbarung ist auf alle förderungsbedürftigen jungen Menschen unter 25 Jahre gerichtet. Auch die berufliche Förderung von Asylbewerbern und Flüchtlingen wird erfasst. Peter Rasmussen, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Ulm, und Landrat Dr. Heiko Schmid bei der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung. 53 Soziales Soziales Kreissozialamt Kreisjugendamt ESF-Bundesprogramm zur Eingliederung von Langzeitarbeitslosen Obwohl die Arbeitslosigkeit im Landkreis Biberach stetig zurückgeht und hier bezogen auf die Einwohnerzahl die wenigsten Arbeitslosen in BadenWürttemberg gezählt werden, können Langzeitarbeitslose vom guten und stabilen Arbeitsmarkt in Biberach kaum profitieren. Eine Mehrzahl von Arbeitgebern zieht die Einstellung von Langzeitarbeitslosen noch nicht in Betracht. Das Jobcenter bewarb sich daher an einer Ausschreibung um Mittel aus einem Bundesprogramm des Europäischen Sozialfonds (ESF) zur Eingliederung von Langzeitarbeitslosen. Das Bundessozialministerium bewilligte dem Landkreis Biberach im April Mittel in Höhe von 3,3 Millionen Euro, die auf eine Projektlaufzeit von 1. Juni 2015 bis 31. Mai 2020 angelegt sind. Die Betriebsakquisiteurinnen des Jobcenters beraten und gewinnen gezielt Arbeitgeber für die Einstellung von Langzeitarbeitslosen. Hemmnisse von Bewerbern können durch Förderungen gezielt abgebaut werden. Durch arbeitsplatzbezogene berufliche Qualifizierungen wird Fachwissen vermittelt. Je nach Dauer der Arbeitslosigkeit unterscheiden sich die Zuschüsse an die Arbeitgeber. Voraussetzung für den Zuschuss ist ein mindestens auf 24 Monate befristetes sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis von mindestens 20 Stunden wöchentlich. Bis Ende November konnten durch das Jobcenter bereits sieben Langzeitarbeitslose wieder in ein Beschäftigungsverhältnis integriert werden. Darunter befanden sich vier Personen, die bereits länger als fünf Jahre ununterbrochen arbeitslos waren. Das Bundesprogramm zur Eingliederung der Langzeitarbeitslosen beinhaltet drei Säulen: • Suche geeigneter Arbeitsplätze durch die Betriebsakquisiteure • Coaching des Arbeitnehmers während der Beschäftigung • Lohnkostenzuschuss an Arbeitgeber zum Ausgleich der Minderleistung Wasserhähne und weiteren Energiesparartikeln. Sollte der vorhandene Kühlschrank älter als zehn Jahre sein, wird zusätzlich ein Kühlschrankgutschein im Wert von 150 Euro ausgehändigt. Neben der Energieberatung hat das Projekt einen weiteren Effekt, denn als Stromsparhelfer werden Langzeitarbeitslose in einem Arbeitsverhältnis beschäftigt. Für den Einsatz werden die Stromsparhelfer in Zusammenarbeit mit der Regio- wird vom Bundesumweltfür Haushalte mit geangeboten und finanziSommer 2015 führt die diesen auch im Landkreis Im Rahmen der Aktionswoche „Alkohol? Weniger ist besser!“ fanden unter Koordination von KOMM, dem Kommunalen Präventionspakt im Landkreis Biberach, in Zusammenarbeit mit den Kooperationspartnern Selbsthilfegruppe Kreuzbund, dem Blauen Kreuz und der Beratungsstelle Caritas Region Biberach-Saulgau, der polizeilichen Prävention und des Zentrums für Psychiatrie vom 13. bis zum 20. Juni 2015 verschiedene Veranstaltungen in und um Biberach statt. Die Veranstaltungsreihe startete mit einem Gottesdienst, gefolgt von einer Kinoveranstaltung mit Podiumsdiskussion und verschiedenen Vorträgen. Die Aktionswoche fand großen Zuspruch und wird im Jahr 2018 erneut stattfinden. Juliane Städele, Suchtberatung Caritas, Heike Küfer, Suchtbeauftragte des Landkreises Biberach und Annika Dangel, Auszubildende. Biberach durch. Nachweislich führt das Projekt zu einer dauerhaften Veränderung des Nutzerverhaltens. Die Energieberatung verbindet dadurch wichtige Aspekte von Klimaschutz und Sozialpolitik. Von Zweierteams werden all die Haushalte beraten, die Leistungen der Grundsicherung oder aus dem Wohngeldgesetz beziehen. Sie erhalten Tipps zum Bezug von Stromsparartikeln und Wasserspartechnik sowie Hinweise zu energiesparendem Nutzerverhalten. Es gibt ein Starterpaket mit Energiesparlampen, Steckdose mit Kippschalter, Zeitschaltuhr, Perlstrahler für 54 Das Konzept wird durch das Umweltministerium, das Jobcenter Biberach, den Landkreis Biberach und die Aktion „Martinusmantel“ der Diözese Rottenburg-Stuttgart finanziert. Aktionswoche „Alkohol? Weniger ist besser!“ Stromsparcheck Der Stromsparcheck ministerium gezielt ringem Einkommen ell gefördert. Seit St. Elisabeth-Stiftung nalen Energieagentur qualifiziert und schließen die Qualifizierung bei der Handwerkskammer Ulm mit der Prüfung zum Serviceberater für Energie- und Wasserspartechnik ab. Ein Stromsparhelfer bei der Feststellung des Energieverbrauches eines Wasserkochers. Die Jugend ist unsere Zukunft Zu der Veranstaltung „Wie ticken Jugendliche?“ lud KOMM den Referenten Peter Martin Thomas in die Kreissparkasse nach Ochsenhausen ein. Thomas ist Leiter der SINUS:akademie. Die Forschungsgruppe der Sinusstudie untersuchte die Welt von Jugendlichen unter den fünf Aspekten Familien- und Heimatorientierung, Haltung zu Politik, Freizeitorientierung, Eigenverantwortung, und Anerkennung. Die Bedeutung des demografischen Wandels und die damit einhergehende Wichtigkeit, Jugendli- che aus unterschiedlichen Milieus zu verstehen, wurden aufgezeigt. Referent Peter Martin Thomas (rechts) erläutert die Ergebnisse der Sinusstudie. 55 Soziales Soziales Kreisjugendamt Kreisjugendamt Projekt „Zukunft Jugendarbeit“ endet MediaMobil-Projekt in Biberach Sinkende Geburtenraten, der Ausbau der Ganztagesschule und weitere Faktoren verändern die Lebenswelt junger Menschen. Genau hier setzte das Projekt „Zukunft Jugendarbeit im ländlichen Raum“ an, das von 2013 bis 2015 mit Fördergeldern des Kommunalverbands für Jugend und Soziales (KVJS) umgesetzt wurde. Unter der Leitung des Kreisjugendrings Biberach arbeiteten die Jugendämter und Kreisjugendringe der Landkreise Biberach und Ravensburg eng zusammen. Ziel war es, die Jugendarbeit im ländlichen Raum durch den Aufbau von nachhaltigen Rahmenbedingungen zu erhalten und weiterzuentwickeln. Jugendforum Am 27. Oktober 2015 fand ein Jugendforum im Landratsamt Biberach statt. Gut 30 junge Menschen aus Kirchdorf, Langenenslingen, Otterswang, Bad Schussenried, Ochsenhausen und Mietingen nahmen teil, um ihre Ideen und Überlegungen für eine gelungene Jugendarbeit einzubringen. Onlineumfrage Mit der Onlineumfrage zur Zukunft der Jugendarbeit haben 455 Ehrenamtliche aus Vereinen und Verbänden im Landkreis ihre Ideen und Meinungen eingebracht. Neben einer verstärkten hauptamtlichen Unterstützung vor Ort wünschen sich die Teilnehmer mehr Mitsprache und Beteiligung von Jugendlichen an Entscheidungsprozessen, eine verstärkte Kooperation zwischen den Vereinen, mehr selbstorganisierte Treffmöglichkeiten für Jugendliche, mehr Anerkennung für ihre ehrenamtliche Arbeit und eine bessere Einführung und Verbreitung des Gesetzes zur Stärkung des Ehrenamtes. 56 Absprachen und die Entwicklung kreativer Ideen im Mittelpunkt. Obwohl die Förderung Ende 2015 auslief, kann die professionelle Ausrüstung des MediaMobils auch weiterhin bei der Kreisjugendreferentin Margit Renner ausgeliehen werden. Im Jahr 2015 wurden drei Filmprojekte gefördert: • „Hölzlefilm“ des Evangelischen Jugendwerkes Biberach • „Du bist der Film“ der Offenen Jugendarbeit in Bad Schussenried mit Sozialarbeiter Oliver Nessensohn • „Frei sein mal anders“ von Jugend Aktiv e.V. Kinderschutz und Frühe Hilfen Der Bedarf nach Jugendräumen und Treffpunkten, nach Ansprechpartnern für jugendliche Belange sowie nach der Möglichkeit zur Beteiligung und Mitbestimmung von Jugendlichen wurde in jeder Gruppe benannt. Weitere Anliegen waren Veranstaltungen, Sport- und Musikangebote, Fahrservice, Finanzierung und Gesprächsbereitschaft. Fachtag Zukunft Jugendarbeit Höhepunkt und Abschlussveranstaltung des Projekts war der Fachtag „Rückwärts denken — Vorwärts schauen — Konkret werden“ am 22. November 2015. Rund 60 Personen aus der Jugendarbeit, Verwaltung und Politik sind der Einladung der Kooperationspartner gefolgt. Nach dem Einstieg mit umfangreichen Infos zur Datenlage und wissenschaftlichen Auswertung des Projektes wurden in Arbeitsgruppen Ergebnisse erarbeitet, die dann Diskussionsgrundlage für die Podiumsdiskussion zum Abschluss des Fachtages waren. Im Rahmen des Kindermedienlandes Baden-Württemberg bot die Jugendstiftung 2013 bis 2015 gemeinsam mit der Landesanstalt für Kommunikation (LFK) das Projekt „Im Netz. Vor Ort. Bei dir. Mach mit“ an. Das Kreisjugendreferat war Kooperationspartner des Projektes und stellte eine kostenlose Grundausstattung für medienpädagogische Projekte von Jugendgruppen, Jugendtreffs oder anderen Jugendinitiativen zur Verfügung. Zudem konnten die Gruppen eine finanzielle Förderung für ihr Filmprojekt beantragen. Neben der angestrebten Medienkompetenz und den Einblicken in das Schneiden des Filmmaterials standen auch das soziale Miteinander, gegenseitige Bude Kirchdorf erarbeitete ihre Vorstellungen zur Zukunft der Jugendarbeit beim Jugendforum. Podiumsdiskussion am Fachtag Zukunft Jugendarbeit mit Johannes Riedel, Moderation, Edith Klüttig, Leiterin des Kreisugendamtes, Alexander Keim, Obermeister der Bäckerinnung Biberach, Bettina Pfluger vom KVJS, Konrad Gutemann, Jugendamtsleiter Ravensburg, Frank Högerle, Hauptamtsleiter Gemeinde Argenbühl. Familienhebammen trafen sich zum Austausch Das Team der Familienhebammen im Landkreis traf Jugendarbeit engagieren, Vereinbarungen ab. Eine sich zum Thema „Qualitätsentwicklung in der Ar- Säule des Konzeptes ist das klare Bekenntnis der beit mit Familien“. Die Unterstützung einer Familie Vereine, sich verantwortungsvoll mit dem Thema mit einem neugeborenen Kind ist dem Bereich der Kinderschutz in der Vereinsarbeit auseinanderzuFrühen Hilfen zugeordnet. Dafür ist kein spezieller setzen. Hierzu gehört zum Beispiel auch die entAntrag für Hilfen notwendig. Ohne die Zustimmung sprechende Schulung für Jugendleiter/-trainer. der Eltern findet kein Kontakt zum Jugendamt statt. Kleine Gruppen und Vereine sollen hier bei Bedarf Die Kosten für die Besuche der Familienhebam- die notwendige Unterstützung erhalten. men trägt der Landkreis. Diese Hilfeform gibt es Für die im Gesetz geforderte „Vorlage eines erim Landkreis Biberach seit 2007. Unsicherheiten weiterten Führungszeugnisses“ wird es Anfang des und Fragestellungen im Zusammenhang mit dem Jahres 2016 Informationsveranstaltungen für alle Baby können mit den Hebammen zu einem frühen Interessierten im Landkreis geben. Zeitpunkt besprochen und gelöst werden. Eine weitere Aufgabe der Koordinationsstelle im Kinder- und Jugendschutz in Vereinen Bereich Kinderschutz ist es, Mitarbeiter in verschieEin wichtiger Bereich des Bundeskinderschutzge- denen Bereichen der Kinder- und Jugendarbeit zum setzes ist die ehrenamtliche Kinder- und Jugend- Thema Kinderschutz und Kindeswohlgefährdung arbeit in Vereinen und Verbänden. Der öffentliche zu informieren. So fanden im Jahr 2015 VeranstalTräger der Jugendhilfe (Jugendamt) schließt mit al- tungen für Ehrenamtliche beim Kinderschutzbund, len Verbänden, Vereinen und anderen Initiativen, für Tagespflegepersonen sowie für Erzieherinnen in denen sich Ehrenamtliche in der Kinder- und und Erzieher in Kindertagesstätten statt. 57 Bildung Bildung Kreisgymnasium Riedlingen Kreisgymnasium Riedlingen Kreisgymnasium feiert Erfolg mit Wirtschafts-Projekt Als allgemeinbildende Schule setzt das Kreisgymnasium Riedlingen auf ein breit gefächertes Bildungsangebot. Ergänzend zum Regelunterricht bringen sich Schülerinnen und Schüler in Projekte ein — je nach ihren besonderen Fähigkeiten und Interessen. Beispielhaft für das pädagogische Konzept des Kreisgymnasiums ist das Schulprojekt business@school, das von Oberstudienrat Michael Finkbeiner und Studienrätin Carolin Petnehazi geleitet wird. Wirtschaftlich interessierte Schüler treten dabei in Kontakt mit Unternehmen und sammeln wertvolle Erfahrungen. In mehreren Durchgängen treten verschiedene Teams gegeneinander an. Betreuer aus der Wirtschaft stehen ihnen dabei mit ihrer Erfahrung und Expertise zur Seite. Zunächst werden internationale Großunternehmen analysiert, dann kleinere Unternehmen aus der Region. Schlusspunkt des Projektes ist die Entwicklung einer eigenen Geschäftsidee und deren Präsentation vor einer Fachjury. In ihr sitzen erfahrene Ökonomen — auch in leitenden Positionen — sowie Lehrer und Mitglieder des Elternbeirates. Unterstützt wird das Projekt von der Boston Consulting Group (BCG). Im Schuljahr 2014/2015 feierte das Schulprojekt nicht nur sein fünfjähriges Jubiläum am Kreisgymnasium, sondern auch einen besonderen Erfolg: Ein Schüler-Team erreichte nach dem Sieg an der Schule das Deutschlandfinale in München. Dort belegte das Kreisgymnasium einen hervorragenden dritten Platz. Die Geschäftsidee hinter dem Erfolgsprojekt war der Blumentopf „advanced pot“. Der Blumentopf regelt den Wassergehalt in der Pflanzerde selbstständig. So ist sichergestellt, dass sich die Pflanze wohlfühlt, auch wenn in der Urlaubszeit nicht regelmäßig gewässert wird. Nach dem Finale von business@school ging die Erfolgsserie für die Gymnasiasten noch weiter: Im Haus der Wirtschaft in Stuttgart überzeugten die Erfinder des intelligenten Blumentopfes eine weitere Jury vom Erfolg der Geschäftsidee. Beim sogenannten Elevator Pitch belegten die Schüler mit einer prägnanten Kurzpräsentation den dritten Platz. 58 Studienrätin Martina Schmitt leitete das Projekt und setzte mit tatkräftiger Unterstützung aus dem Kollegium und Hausmeister Stefan Hoffmann die Idee in die Tat um. Naturbelassener Torf (eine Spende der Torfwerke Bad Wurzach) bildet die Grundlage für vielfältiges und abwechslungsreiches Pflanzenwachstum einheimischer sowie exotischer Hoch- Wasserspeicher, Vlies und Torf wurden erfolgreich eingebracht. Die Finalisten (Bildmitte): Nina Sautter, Eva Augustin, Stefan Maurer, Annika Sonnenmoser, Johannes Vogel, Jana Sonnenmoser (v.l.n.r.). Links im Bild Tobias Stark (Kreissparkasse Biberach) mit Schulleiter Georg Knapp. Rechts Studiendirektor Otmar Schneider, Edwin Jehle (EnBW), Studienrätin Carolin Petnehazi und Oberstudienrat Michael Finkbeiner (v.l.n.r.). Mini-Moor im Biologiebereich des Kreisgymnasiums Seit dem Schuljahr 2014/2015 besitzt das Kreisgymnasium ein Moor im Kleinformat. Oberstudiendirektor Georg Knapp verfolgte mit dem Projekt mehrere Ziele: Zum einen sollte der Lichthof mit neuem Leben erfüllt werden. Dieser wurde im Rahmen der Renovierungsarbeiten des Biologiebereichs ausgeräumt, da er durch Wildwuchs und Gestrüpp unansehnlich geworden war. Durch den Schattenwurf der Bäume drang nur noch wenig Licht in die Raumschaft markante Lebensräume. Nicht zuletzt hat ein Mini-Moor wegen der nötigen nachhaltigen Pflege durch die Schülerinnen und Schüler auch einen hohen pädagogischen Stellenwert. angrenzenden Klassenzimmer. Zum anderen sind Moore besonders kostbare Biotope und für die Planung der Wasserspeicher. moorpflanzen. Auf einer Fläche von zirka 20 Quadratmetern entstand so ein Biotop mit ganz eigenem Charakter. Einheimische Pflanzen aus der Nachzucht des Moorpflanzen- und Carnivoren-Züchters Thomas Carow aus Bayern sowie exotische Exemplare von fleischfressenden Pflanzen wurden als Gesamtarrangement in die Fläche eingebracht. Das Mini-Moor wird von Eltern wie Schülern unterstützt. So übernahm beispielweise Günter Gulde, Zimmermann aus Binzwangen, die Planung und Ausführung eines Holzstegs, der das Moor begehbar macht. Im September 2015 befestigten die Teilnehmer der Mini-Moor-AG den Steg dann an geeigneter Stelle. Die Unterstufe beteiligte sich an der Finanzierung von Material und Pflanzen, indem sie einen Charity-Run durchführte. Das Moor wird den fleißigen Helfern über die kommenden Jahre noch viele Möglichkeiten für größere und kleinere projektorientierte Einsätze bieten. So soll im kommenden Sommer ein Regenwasser-Auffangbecken installiert werden, um die potenzielle Austrocknung des Moors zu vermeiden. Umbau der Biologie-Fachräume im Kreisgymnasium Riedlingen Mitte 2015 begann der Landkreis mit der Sanierung von zwei Biologie-Fachräumen im Kreisgymnasium in Riedlingen. Im ersten Fachraum hat eine vollständige Entkernung stattgefunden: Neben dem Rückbau einer Wand, der alten Deckenabhängung und dem fest verschraubten Mobiliar, mussten auch große Teile des Estrichs aufgestemmt werden, um die neue Elektroverkabelung und Wasserleitungen zu verlegen. Der neue Fachraum verfügt nun unter anderem über Unterflur-Bodendosen mit Stromund Netzwerk-Anschlüssen, eine flexible Bestuhlung sowie eine Schrankwand mit zwei Laborzeilen. Die Fertigstellung des zweiten Fachraumes ist für das Frühjahr 2016 geplant. 59 Bildung Bildung Berufliche Schule Riedlingen Kreis-Berufsschulzentrum Biberach Berufliche Schule Riedlingen auf Modernisierungskurs Die Berufliche Schule Riedlingen setzte im Jahr 2015 die Modernisierung von Räumen fort. Es standen vor allem das in die Jahre gekommene Lehrerzimmer und die Neugestaltung zahlreicher Unterrichtsräume im Fokus. Aufgrund der bereits im dritten Jahr in Folge ansteigenden Schülerzahlen und der dadurch bedingten Vergrößerung des Lehrerkollegiums war die Renovierung und bauliche Vergrößerung des Lehrerzimmers notwendig. So konnte Schulleiter Frank Steinhart zu Schuljahresbeginn fünf neue Lehrkräfte begrüßen, die künftig das Kollegium verstärken werden. Für das im letzten Schuljahr an der Beruflichen Schule Riedlingen eingeführte einjährige Berufskolleg zum Erwerb der Fachhochschulreife (1BKFH) wurde ein modernes Klassenzimmer eingerichtet. Zudem erhielt der Übungsfirmenraum eine neue Bestuhlung. Das neue Lehrerzimmer der Beruflichen Schule Riedlingen. Kilian-von-Steiner-Schule Laupheim Gelungene Flüchtlingsintegration an der Kilian-von-Steiner-Schule 60 Im April 2015 wurde eine VABO-Klasse (Vorqualifizierung Arbeit und Beruf für Schüler ohne Deutschkenntnisse) an der Kilian-von-Steiner-Schule eingerichtet. Um die bis zu den Sommerferien erworbenen Deutschkenntnisse auch über die Ferienzeit zu festigen und weiter zu vertiefen, initiierte die Kilian-von-Steiner-Schule mit Hilfe eines aktiven Laupheimer Flüchtlingspaten ein Integrations- und Lernprojekt. Acht Schülerinnen und Schüler nahmen sich der VABO-Klasse an. So fanden in den Sommerferien gemeinsame Lern- und Kommunikationsstunden statt. Hierbei bildeten sich auch Freundschaften. Das Projekt wurde nach den Sommerferien fortgeführt, 30 Jugendliche kamen hinzu. Diese boten im laufenden Schuljahr jeden Nachmittag eine Hausaufgabenbetreuung sowie offene Kommunikationsstunden für zwei VABO-Klassen an. Ein weiteres Projekt entstand, als ein Flüchtling aus Gambia mit einer afrikanischen Trommel (Djembe) Schüler sowie Lehrkräfte durch sein Trommeln begeisterte. Ein technischer Lehrer der Schule, der seit Jahren Kurse für den Bau von Cajon-Instrumenten durchführt, baute mit den Flüchtlingsklassen Cajons. Auf diesen Instrumenten musizieren die deutschen Schüler und die Flüchtlinge unter Regie des Gambiers sowie eines Lehrers. Weitere Percussioninstrumente folgten und inzwischen steht das Ziel fest: eine Percussion-Gruppe aus Schülern der VABO-Klasse und der Regelklassen soll entstehen. Die Kilian-von-Steiner-Schule ist froh, Flüchtlinge im Schulbetrieb zu haben und versucht, weiterhin mit interessanten Projekten dem Integrationsbegriff gerecht zu werden. Die bislang völlig problemlose Durchmischung der Kulturen ist nicht nur interessant, sondern bereichert den schulischen Alltag und nimmt auch so manche Berührungsängste. Workshoptag an der KAS und MES. Praktische Berufsorientierung beim Workshoptag im Berufsschulzentrum Beim dritten gemeinsamen Workshoptag der Matthias-Erzberger-Schule (MES) und der KarlArnold-Schule (KAS) nahmen acht Schulen aus dem Landkreis Biberach mit über 500 Schülerinnen und Schülern der Klassenstufen acht und neun teil. Auf dem Stundenplan stand praktische Berufsorientierung durch Mitarbeit in einem der insgesamt 52 Workshops. Dabei gab es Angebote wie „Wir bauen einen Elektromotor“, „Isoliere deine eigene DNA“, „Wir planen unser Ferienhaus und konstruieren es in CAD“, oder „Säuglingspflege — Gut gewickelt und gebadet“. Jeder Gastschüler fand einen Workshop, der zu seinem anvisierten Lieblingsberufsbild passte. Neben den Schülerinnen und Schülern nahmen auch Lehrkräfte an den Workshops teil. Überall gab es zufriedene Gesichter. Hildegard Ostermeyer und Dr. Beatrix Rauch (MES) führten die Gastlehrer durch das Schulgebäude und öffneten einige Türen der Workshopräume. „Heute müssen angehende Erzieherinnen auch lernen, wie Babys gewickelt und gebadet werden“, meinte etwa die technische Lehrerin Helga Mayer beim Vorstellen ihres Workshops. Stefan Reichl und Dirk Schomborg, beide Lehrer an der Realschule in Ochsenhausen, schauten sich im Werkstattbereich der KAS besonders genau um. Sie interessierten sich für die mathematischen Anforderungen einzelner Ausbildungsberufe. Um Austausch und gegenseitige Information ging es auch im eigens eingerichteten Lehrercafé. Dort kamen die Gastlehrer mit den Berufschullehrern ins Gespräch. Die beiden Schulleiterinnen Renate Granacher-Buroh (KAS) und Hildegard Ostermeyer (MES) nutzten die Gelegenheit, um ihre Schulen mit den vielfältigen Ausbildungsmöglichkeiten vorzustellen und auf die jeweiligen Informationsflyer aufmerksam zu machen. 61 Bildung Bildung Karl-Arnold-Schule Karl-Arnold-Schule Der 100. Lehrgang am Berufskolleg für PTA hat begonnen Kfz-Bereich im Wandel Der 100. Lehrgang am Berufskolleg für Pharmazeutisch-technische Assistentinnen und Assistenten (PTA) an der Karl-Arnold-Schule ist zum Schuljahr 2015/16 mit 21 Schülern an den Start gegangen. Seit 1969 werden in Biberach am Berufskolleg für PTA Schülerinnen und Schüler zum Pharmazeutisch-technischen Assistenten ausgebildet. Weit mehr als 2.000 junge Menschen haben seither erfolgreich ihre staatliche Prüfung abgelegt und sich damit für diesen verantwortungsvollen Beruf qualifiziert. Der Beruf PTA ist in der Apotheke heute mehr denn je gefragt. Vielfältige Tätigkeiten in der Herstellung, Prüfung und Abgabe von Arzneimit- teln prägen das Berufsbild. Dabei verbinden sich die Naturwissenschaften mit dem Gesundheitswesen — eine spannende Herausforderung. Die Ausbildungszeit besteht aus aus einem zweijährigen Lehrgang an der Schule und einem halbjährigen Praktikum in einer öffentlichen Apotheke oder Krankenhausapotheke. Der Kfz-Bereich unterliegt einem stetigen Wandel. Aktuell gewinnen Hybrid- und auch Elektrofahrzeuge immer mehr an technischer Bedeutung. Dieser Wandel schlägt sich mittlerweile auch in den neuen Rahmenlehrplänen der Berufsschulen nieder, insbesondere im Beruf des Kraftfahrzeugmechatronikers. Die Karl-Arnold-Schule in Biberach trägt diesen Veränderungen Rechnung, indem für die Kfz-Mechatroniker ein neuer aktualisierter Laborunterricht eingeführt wurde. Dort werden den Schülerinnen und Schülern vor allem die Funktionsweise von unterschiedlichen Elektromotoren, von Hybridfahrzeu- 100. Lehrgang am Berufskolleg für PTA an der Karl-Arnold-Schule. Elektrolabore Im Jahr 2015 wurden zwei Elektrolabore an der KarlArnold-Schule Biberach erneuert. Die über 40 Jahre alten Labore entsprachen vor allem sicherheitstechnisch nicht mehr dem heutigen Standard. Außerdem ist die Anzahl der Arbeitsplätze von zwölf auf sechzehn erhöht worden, um den in den letzten Jahren steigenden Schülerzahlen in der Elektroabteilung Rechnung zu tragen. Die Gesamtkosten für die Er- 62 gen und das Freischalten von Hochvoltfahrzeugen vermittelt. „Die Versuche ermöglichen ein tiefgründiges Verständnis der theoretischen Inhalte“, berichtet der Techniklehrer Michael Maucher. neuerung der beiden Labore beliefen sich auf zirka 360.000 Euro. Im Zuge der Erneuerung wurden neben Stühlen und Labortischen auch Lehrmittel angeschafft. Alte und teilweise defekte Geräte sind ersetzt und moderne Geräte angeschafft worden. Die neuen Labore sind mit SPS-Anlagen, Touchpanels, Frequenzumrichtern, Förderbändern sowie Workstations ausgestattet. Mit einem Investitionsvolumen von mehr als 100.000 Euro sind neu im Inventar der Karl-Arnold-Schule die Elektromaschinen der Firma Leybold, das Wasserstoffauto Dr. Fuel Cell Modell Car und der Diagnosetrainer Kfz-Hybridantriebssysteme. Das Modell Car beispielsweise integriert das Thema Brennstoffzelle und Wasserstoffauto auf einfache Weise in den Unterricht der Kraftfahrzeugmechatroniker. Am Diagnosetrainer können die Auszubildenden Messungen elektrischer Werte mit realen Messinstrumenten durchführen. Somit kann die Lehrkraft auf seinem Computer aktiv auf die Geräteplatten zugreifen und von den Auszubildenden die entsprechende Fehlersuche durchführen lassen. Matthias-Erzberger-Schule Projekt „Sprache macht stark“ Die frühkindliche Sprachbildung und Sprachförderung ist ein zentrales Anliegen von Kindertageseinrichtungen, auch im Landkreis Biberach. Die Sprachförderung orientiert sich an der individuellen Entwicklung und an den Bildungsprozessen der Kinder. Deshalb sollen Kinder von Anfang an Unterstützung und Förderung erfahren. Die Fachabteilung für Sozialpädagogik der Matthias-Erzberger-Schule nimmt daher am Projekt „Sprache macht stark“ des Mannheimer Zentrums für Empirische Mehrsprachigkeitsforschung (MAZEM) teil, das von der IHK Ulm ins Leben gerufen wurde und finanziert wird. Ziel des MAZEM-Projektes ist es, die Lehrkräfte in der Erzieher/-innen-Ausbildung innerhalb eines „Train-the-Trainer-Konzepts“ bei der Vermittlung von Sprachförderkompetenzen zu unterstützen. Den Absolventinnen und Absolventen soll das Rüstzeug mitgegeben werden, aktiv die Sprachförderung von Kindern voranzutreiben. Innerhalb des MAZEM-Projektes entwickelt die Fachschule für Sozialpädagogik ein eigenes Curriculum im Bereich von Sprache und Sprachförderung, das auf die lokalen und schulspezifischen Gegebenheiten angepasst ist. Darüber hinaus erfolgt ein reger Austausch mit anderen Projektteilnehmerinnen und -teilnehmern in Form von regionalen und überregionalen Konzeptions- und Reflexionstreffen sowie Fortbildungen. 63 Bildung Bildung Gebhard-Müller-Schule Schwarzbach-Schule Biberach GMS trifft GMS Oktoberfestlauf Seit dem Schuljahr 2015/16 besuchen die Achtklässler der Mühlbachschule Schemmerhofen Gemeinschaftsschule (GMS) an einem Tag pro Woche die Gebhard-Müller-Schule (GMS), kaufmännische Schule am Kreis-Berufsschulzentrum Biberach. Hier werden sie von Lehrern der Gebhard-MüllerSchule in den Fächern Wirtschaft, Berufs- und Studienorientierung, Informatik und kaufmännisches Rechnen unterrichtet. Zudem erfahren sie durch die Übungsfirma einen ersten praktischen Berufsbezug. Auf diese Weise lernen die Gemeinschaftsschüler konkret das berufliche Schulwesen und seine Pädagogik kennen. So wird ganz praktisch der spätere Übergang an eine weiterführende berufliche Schule erleichtert. Die fachlichen, sozialen und methodischen Kompetenzen der jungen Schülerinnen und Schüler werden von der beruflichen Schule und ihrer handlungsorientierten Pädagogik her gefördert. Gleichzeitig verlieren die Achtklässler durch diese Begegnung die anfängliche Scheu vor der „Schule der Großen“. Durch gute Lernortkooperationen und bewährte Bildungspartnerschaften mit regionalen Ausbildungsbetrieben erschließen sich den Gemeinschaftsschülern zudem erste Einblicke in die Berufswelt. 64 Die Mannschaft der Schwarzbach-Schule beim Oktoberfestlauf. sechs oder neun Kilometer. So erhielt die Schwarzbach-Schule neben dem Spendenerlös über 1.500 Euro auch einen Pokal als größte Mannschaft. „Sterne für Schulen“ Catering-Firma der Schwarzbach-Schule und Gebhard-Müller-Schule Das Projekt „Gemeinsam“ der SchwarzbachSchule und Gebhard-Müller-Schule war bereits im Schuljahr 2014/15 ein voller Erfolg. Zwischenzeitlich ist aus der Idee einer dauerhaften Kooperation zwischen den benachbarten Schulen im Rahmen der kooperativen Berufsorientierung eine Catering-Firma erwachsen. Jeden Mittwoch findet ein Obstverkauf in der Gebhard-Müller-Schule statt. An diesem Tag kommen mit frisch geschnittenem Obst und sorgsam dekorierten Tischen Farbe und besondere Gerüche in die kaufmännische Schule. Was so farbenfroh aussieht, so frisch riecht und so lecker schmeckt, ist das Produkt vieler gemeinsamer Arbeitsschritte der Schülerinnen und Schüler beider Schulen. Sie kaufen das Obst im Bioladen, kümmern sich um die Zubereitung und den Verkauf und führen das Kassenbuch. Durch den wertschätzenden, ganz natürlichen Umgang im praktischen Tun ist der Obstverkauf mittlerweile zu Die Firma Boehringer-Ingelheim bedachte die Schwarzbach-Schule Biberach im Herbst mit dem Erlös des jährlich stattfindenden Oktoberfestlaufes. Außerdem nahm die Schwarzbach-Schule die Einladung an, mit einer eigenen Mannschaft beim Wettkampf anzutreten. 22 Mitglieder zählte die Mannschaft der Schwarzbach-Schule. Schüler mit Familien, die Klasse der Berufsvorbereitenden Einrichtung (BVE) in der Matthias-Erzberger-Schule, einige Lehrerinnen und Lehrer und Vertreter des Landkreises waren am Start und liefen die Strecken über einem Wochenritual geworden. Und dies sowohl bei den Schülerinnen und Schülern der Schwarzbachschule wie auch der Gebhard-Müller-Schule. Die Schwarzbach-Schule nahm an der diesjährigen Ausschreibung „Sterne für Schulen“ der Regionalen Arbeitsgruppe für Gesundheitserziehung im Landkreis Biberach (RAG) mit Anträgen in den Bereichen „Bewegung“, „Ernährung“ und „Ich und mein Körper“ teil. Die Schule wurde in allen drei Kategorien mit einem Stern ausgezeichnet. Die feierliche Verleihung der „Sterne für Schulen“ im Landratsamt Biberach umrahmten die „Biberkings“, ein Kooperationsprojekt der SchwarzbachSchule mit der Bruno-Frey-Musikschule, mit ihren musikalischen Beiträgen. Bildungsregion Landkreis Biberach www.bildungsregion-biberach.de schafft Transparenz Der Bildungsregion Landkreis Biberach ist es mit dem Infoportal Schule-Beruf gelungen, eine regionale digitale Plattform für die Bereiche Schule, Ausbildung und Beruf im Landkreis zu schaffen. Wer Probleme in der Schule, Berufsschule oder Ausbildung hat und den richtigen Ansprechpartner sucht, wird hier ebenso fündig wie derjenige, der sich über die verschiedenen Möglichkeiten der beruflichen Weiterbildung im Landkreis Biberach oder über Freiwilligendienste zur Überbrückung er- kundigen will. In übersichtlicher Form werden auch die verschiedenen Möglichkeiten der Berufsorientierung oder finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten in der Ausbildung dargestellt. Abgerundet wird das Infoportal mit einer Datenbank, in der alle Anlaufstellen alphabetisch oder nach Themen sortiert aufgelistet sind. Reinschauen lohnt sich — für Jugendliche, Eltern, Lehrerinnen und Lehrer sowie in der Sozialarbeit und ehrenamtlich Tätige. 65 Bildung Umwelt, Forst, Landwirtschaft Bildungsregion Landkreis Biberach Abfallwirtschaftsbetrieb Zweiter Durchgang Projekt „WEICHENSTELLUNG“ Das Schülerförderprogramm „WEICHENSTELLUNG“ startete im Schuljahr 2015/16 mit 21 Schülerinnen und Schülern von sechs Grundschulen aus Biberach und Bad Schussenried in den zweiten Durchgang. Zusammen mit den 16 Kindern aus dem Schuljahr 2014/15 sind es nun 37 Kinder aus dem Landkreis, die eine besondere Förderung beim Übergang von der Grundschule in eine weiterführende Schule erhalten. Die Kinder, die besonders befähigt sind, aber aus verschiedensten Gründen den Übergang in ein Gymnasium nicht schaffen, erhalten durch Lehramtsstudierende der Pädagogischen Hochschule Weingarten in Kleingruppen Unterstützung in der vierten Klasse der Grundschule sowie in der fünften und sechsten Klasse des Gymnasiums. Finanziert wird das Projekt durch die Karl-Schlecht-Stiftung. Sinn dieses Projektes der Bildungsregion in Zusammenarbeit mit der Karl-Schlecht-Stiftung und der ZEIT-Stiftung Ebelin sowie Gerd Bucerius ist, dass Herkunft und Bildungserfolg unabhängig voneinan- der sein soll. Es soll Kindern eine Chance auf eine höhere Bildung ermöglichen, auch wenn keine oder nur eingeschränkte Unterstützung im häuslichen Umfeld vorhanden ist. Das Projekt dauert bis zum Jahr 2019 und wird von der Pädagogischen Hochschule Weingarten wissenschaftlich begleitet. Zweiter Jahrgang des Projektes Weichenstellung. Der Abfallwirtschaftsbetrieb ist am 8. Juni 2015 vom Landratsamt in der Rollinstraße 9 in das ehemalige EDV-Gebäude der Kreissparkasse, Breslaustraße 5 in Biberach, umgezogen. Mentoren. Kreismedienzentrum Online-Portal für Medienverleih Als erstes Kreismedienzentrum in Baden-Württemberg verfügt der Landkreis Biberach seit Februar über ein Online-Ausleihsystem für Medien. Alle Schulen im Landkreis können seither Filme direkt streamen oder downloaden und sich den zeitaufwändigen Weg in das Kreismedienzentrum sparen. Mit zunehmendem Bekanntheitsgrad und besser werdenden Internet-Anbindungen der Schulen steigt das Interesse, Filme direkt im Unterricht über das Internet zu streamen. Für Schulen mit unzureichender Internetanbindung besteht die Möglichkeit, 66 Der AWB ist umgezogen Filme zu Hause auf einem USB-Stick zu speichern und dann am Computer, Tablet oder Handy im Klassenzimmer abzuspielen. Die Nutzung eines einzigen Portals zur Recherche aller im Kreismedienzentrum befindlichen Medien und Geräte sowie die gleichzeitige Möglichkeit zum Abspielen der Filme komplettiert das gute Angebot. Gleichzeitig bleibt das bisherige Verleihsystem für Medien für Privatnutzer, Vereine und Schulen erhalten. Damit bietet das Kreismedienzentrum einen umfassenden Verleihservice für jeden Nutzer. Gelber Sack in Blauer Tonne wird fortgeführt Im Landkreis Biberach hat sich das deutschlandweit bisher einmalige Sammelsystem „Gelber Sack in Blauer Tonne“ aus Sicht der Verwaltung und der Bürgerinnen und Bürger bewährt. Die Privatwirtschaft ist mit derzeit neun Firmen (Duale Systeme) für die Verpackungsentsorgung zuständig. Diese führen die Ausschreibungen und Vergaben der Entsorgungsleistungen durch und sind zudem für die Beschaffung und Verteilung der Gelben Säcke zuständig. Da die Verträge mit den Entsorgern nur auf drei Jahre abgeschlossen werden, musste der Abfallwirtschaftsbetrieb über die Beibehaltung dieses Dualen Systems erneut abstimmen. Der Kreistag entschied daraufhin am 18. März 2015, die Sammlung von leichten Verkaufsverpackungen unverändert bis Ende 2018 fortzuführen. 67 Umwelt, Forst, Landwirtschaft Umwelt, Forst, Landwirtschaft Abfallwirtschaftsbetrieb Amt für Umwelt- und Arbeitsschutz Zukünftige Grüngutentsorgung EEG-Flexibilisierungsprämie bei Biogasanlagen Nachdem zum 1. Januar 2013 die Grünguterfassung und -verwertung im Landkreis Biberach umgestellt und vereinheitlicht wurde, prüfte der Landkreis, was man noch besser machen kann. Dazu nahm er freiwillig an einer vom Umweltministerium Baden-Württemberg initiierten Studie teil. Sie zeigte, dass der Landkreis Biberach bei der Grünguterfassung und -verwertung auf dem richtigen Weg ist. Auch aus Sicht der Gutachter ist die getrennte Erfassung und Verwertung von holzigem und saftendem Grüngut auf den betreuten 47 Grüngutsammelstellen in der derzeitigen Form gut umgesetzt. Sie soll beibehalten werden. Eine entsprechende europaweite Ausschreibung der Verwertung führte im Landkreis Bibe- rach zu einem guten Ergebnis. Während das holzige Grüngut auch weiterhin in Biomassekraftwerken zur Energieerzeugung verbrannt wird, soll ab dem Jahr 2016 die gesamte Menge an saftendem Grüngut bei einem Landwirt und weiteren Entsorgern zu Kompost verarbeitet werden. Ab dem 1. Januar 2017 wird in einer noch zu errichtenden Anlage eines Landwirtes in Rißegg das saftende Grüngut zur Gas- und Energieerzeugung zunächst vergoren und anschließend kompostiert. Der Vertrag für die Verwertung in der Biogasanlage wurde für einen Zeitraum von zehn Jahren abgeschlossen, sodass eine langfristige, regionale und zukunftssichere Behandlung der Grünabfälle gewährleistet ist. Mehrere erneuerbare Energieträger wie zum Beispiel Photovoltaik und Windkraft sind ohne Speichertechnologien nur bedingt geeignet, den Strombedarf zu Spitzenzeiten zu decken. Anders sieht das bei Kraftwerken aus, die Strom auf Grundlage von Biomasse erzeugen. Im Landkreis Biberach gibt es insgesamt 106 Blockheizkraftwerke. Ihre Verbrennungsmotoren werden mit Biogas befeuert und erzeugen Strom. Mit der Neufassung des Erneuerbare Energien Gesetzes (EEG) führte der Gesetzgeber im Jahr 2012 eine Prämie für eine flexibel steuerbare Leistung der Motoren ein. Viele Betreiber von Ver- Amt für Bauen und Naturschutz 68 Umsiedlung der Saatkrähen aus dem Stadtgebiet Laupheim durchzuführen ist. Auf Grundlage dieser Studie einigten sich die Vertreter der Anwohnerschaft des Schlossparks Laupheim, Vertreter der Stadt Laupheim, des Regierungspräsidiums Tübingen, der Unteren Naturschutzbehörde, des Landwirtschaftsamtes, des Kreisbauernverbandes, des Kreisforstamtes, der Kreisjägervereinigung sowie der Naturschutzbeauftragte, Vertreter des Heeresflugplatzes und des Naturschutzbundes auf einen Maßnahmeplan ab 2016. Überprüfungen Die Untere Immissionsschutzbehörde führte im Jahr 2015 insgesamt 14 immissionsschutzrechtliche Änderungsgenehmigungsverfahren durch. In sieben Fällen wurde die Genehmigung bereits erteilt. Darüber hinaus wurden neun weitere immissionsschutzrechtliche Anzeigeverfahren abgeschlossen. Ein weiterer Schwerpunkt der Unteren Immissionsschutzbehörde lag im Jahr 2015 auch in der Überprüfung und Kontrolle von bestehenden Anlagen der Biogasbranche. Wichtige Punkte waren der Schutz des Grund- und Oberflächenwassers, der richtige Betrieb der Anlage und der notwendige Umweltschutz. Fahrsilo- und Rangierbereich einer Biogasanlage. Machbarkeitsstudie zur Umsiedlung von Saatkrähenkolonien Das Thema „Saatkrähen im Stadtgebiet Laupheim“ wird in der Region und vor allem in Laupheim schon seit Jahren diskutiert. Alle bisherigen Bemühungen zur Lösung des Problems vor Ort führten zu keinem nachhaltigen Erfolg. So brachten bisherige Vergrämungsmaßnahmen wie beispielsweise Schreckschüsse, Nestentfernung vor der Brutzeit, akustische und optische Reize keine Lösung. Entgegen den Erwartungen bildeten sich insbesondere durch Vergrämungen während der Brutzeit Splitterkolonien, das heißt, die Saatkrähen verteilten sich flächenmäßig auf ein größeres Gebiet. Auf Initiative des Landratsamtes Biberach und betroffener Bürgerinnen und Bürger wurde deshalb mit Mitteln der Stiftung Naturschutzfonds eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Diese soll prüfen, ob und wie eine Reduktion der Belastungen unter anderem durch eine ganze oder teilweise brennungsmotoranlagen versuchten, die Prämie zu erhalten. Dabei wird die mögliche elektrische Leistung der Motoren bei gleichbleibender produzierter Gasmenge erhöht und im Bedarfsfall zu den Spitzenzeiten als Strom abgerufen. Beschwerden bei Holzfeuerungsanlagen Beim Amt für Umwelt- und Arbeitsschutz gingen 2015 insgesamt 25 Anzeigen wegen Lärm-, Staubund Geruchsbeschwerden ein. Allein neun davon entfielen auf Holzfeuerungsanlagen. Diese wurden in Zusammenarbeit mit den bevollmächtigten Schornsteinfegermeistern überprüft. Für die teils erheblich störenden Rauchemissionen gab es unterschiedliche Ursachen. Diese reichten von Bedienungsfehlern der Holzheizungen über technische Mängel bis hin zu unzulässigen Brennstoffen. Der skurrilste Fall war eine Feuerungsanlage, die mit Altbrot betrieben wurde. Da es sich hierbei um eine Wiederholungstat handelte, wurde ein empfindliches Bußgeld erlassen. Bei anderen Kleinfeuerungsanlagen wie Holz-Zentralheizungen liefen die gesetzlichen Übergangsregelungen des Jahres 2010 aus. Demnach dürfen Heizungen mit einem Baujahr vor 1994 nur noch betrieben werden, wenn sie die aktuellen Emissionsgrenzwerte für Staub und Kohlenstoff einhalten. Sichergestellter Brennstoff „Altbrot“. 69 Umwelt, Forst, Landwirtschaft Umwelt, Forst, Landwirtschaft Kreisforstamt Kreisforstamt Georg Jehle: Neuer Leiter des Kreisforstamtes Georg Jehle leitet seit 1. Juli 2015 das Kreisforstamt des Landkreises Biberach. Er trat damit die Nachfolge von Albrecht Moser an, der Ende März 2015 in Ruhestand ging. Georg Jehle war von 1991 bis 2004 für das Staatliche Forstamt Riedlingen zuständig, das im Zuge der Verwaltungsreform 2005 in das Kreisforstamt Biberach integriert wurde. 2010 wechselte er als Forstamtsleiter in den Landkreis Freudenstadt. Georg Jehle studierte von 1974 bis 1979 Forstwissenschaften an der Universität Freiburg. Daran schloss sich ein Referendariat in der Landesforstverwaltung an. Sein neues Aufgabengebiet umfasst insgesamt rund 25.000 Hektar Wald. Landrat Dr. Heiko Schmid (links) begrüßt Georg Jehle (rechts) als neuen Leiter des Kreisforstamtes. Neue Holzverkaufsstelle Das Bundeskartellamt und das Land Baden-Württemberg liegen derzeit in einem Rechtsstreit miteinander. Dem Land wird vorgeworfen, beim Holzverkauf für private und kommunale Waldbesitzer seine Marktposition missbräuchlich auszuüben. Bis zur rechtlichen Klärung wurde als Übergangslösung zum 1. September 2015 im Landkreis Biberach eine Holzverkaufsstelle für das Sortiment Nadelstammholz bei der Kämmerei eingerichtet. Diese Holzverkaufsstelle ist als Angebot für den Kommunal- und Privatwald zu verstehen. Wer wie bisher sein Holz selbst verkaufen will, kann dies selbstverständlich auch weiterhin tun. Die Holzverkaufsstelle wird von René Schmid geleitet. René Schmid leitet die Holzverkaufsstelle. 70 Sanierung Reichenbachweiher Seit Jahrhunderten gibt es in Oberschwaben viele Weiher. Früher in der Regel zur Fischzucht angelegt, stellen sie heute oft wertvolle Biotope oder auch beliebte Badeweiher dar. Da sie künstlich entstanden sind, bedarf es immer wieder Pflegemaßnahmen, um sie zu erhalten. Die grundlegende Sanierung solcher Weiher ist ein Arbeitsschwerpunkt des Kreisforstamtes — in enger Abstimmung mit der Wasserwirtschaft, Landwirtschaft und dem Naturschutz. Beim Reichenbachweiher auf der Gemarkung Erolzheim unterhöhlte der Biber den Damm. Die Verkehrssicherheit der Bauwerke war nicht mehr gegeben. Der Damm drohte zu brechen. Nach dem Ablassen des Wassers mussten zunächst viele Kubikmeter Schlamm ausgebaggert und auf Feldern in der näheren Umgebung ausgebracht werden. In einem weiteren Schritt wurden Flachwasserzonen ausgeformt und eine Insel aus groben Steinen aufgeschüttet. So konnte eine Kinderstube für Fischbrut geschaffen werden. Zur Reparatur des Dammes ist eine dicke Lehmschicht zur Abdichtung notwendig. Biberschutzmatten aus Metall sollen verhindern, dass der Damm erneut unterhöhlt wird. Bis zum Abschluss der gesamten Maßnahme wird ein sechsstelliger Betrag investiert. Waldschäden durch Sturm „Niklas“ Der Sturm „Niklas“ zog mit Orkanstärke im März 2015 über Mitteleuropa hinweg. Es wurden Spitzenböen mit 192 Kilometer pro Stunde gemessen. Im Landkreis Biberach fielen rund 200.000 Festmeter Holz an. Zur Aufarbeitung wurden neben allen verfügbaren Waldarbeitern auch bis zu zwölf Vollernter gleichzeitig eingesetzt. Insgesamt mussten zirka 6.700 LKW-Ladungen Holz aufgearbeitet, vermessen, gerückt, aufgenommen, verkauft und abtransportiert werden. Die Aufräumarbeiten dauerten bis in den September hinein und verliefen unfallfrei. 71 Umwelt, Forst, Landwirtschaft Umwelt, Forst, Landwirtschaft Flurneuordnungsamt Flurneuordnungsamt Flurneuordnungsverfahren Ertingen-Binzwangen Umgestaltungsprozess startet in Uttenweiler Im Quartier „Sankt-Paula-Straße“ in Binzwangen konnten mit einer innerörtlichen Flurneuordnung die Grenzen neu gezogen werden. Dadurch entstanden neue Bauplätze im Ortskern. Die Bürgerinnen und Bürger im Quartier setzten neue Impulse und starteten eigene Projekte. Damit wurden zahlreiche Investitionen in Gebäude und Grundstücke getätigt und das Wohnumfeld aufgewertet. Die Gemeinde Ertingen begleitete diesen Prozess sowohl als Motor als auch als Investor und trug durch großflächigen Landzwischenerwerb maßgeblich zum Gelingen des Projektes bei. Nachdem die neuen Grenzen im November 2015 rechtskräftig wurden, stellte die Flurneuordnungsbehörde die Unterlagen zur Berichtigung des Grundbuches und Katasters zusammen. Erreichte Ziele der Flurneuordnung: • Zweckmäßige Grundstückszuschnitte • Neue Parkplätze im Quartier • Neue Bauflächen im Ortskern • Erweiterung der Bushaltestelle • Zufahrten für alle Grundstücke • Stärkung der Gemeinschaft • Abbruch baufälliger Gebäude • Aussiedlung der Tierhaltung • Auflösung von Gemeinschaftseigentum • Effiziente Nutzung der Hackschnitzelanlage • Aufwertung des Ortsbildes •Vorbildfunktion und neue Impulse für die Nachbarquartiere •Steigerung des Immobilienwertes und der Lebensqualität Nach der Flurneuordnung. Mit der Durchführung des sogenannten „Wunschtermins“ wurde die Umgestaltung der Feldlage in der Flurneuordnung Uttenweiler (B 312) eingeleitet. Dabei haben die Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, Wünsche zu ihren neuen Flurstücken zu äußern. Dies war der erste Schritt zu neuen und größeren landwirtschaftlichen Grundstücken. Mit 1.100 Hektar ist es das größte landwirtschaftliche Bodenordnungsverfahren im Landkreis. Daran sind rund 250 Grundstückseigentümer beteiligt. Zur Verbesserung der Agrarstruktur wurden bereits in den vorangegangenen Jahren zahlreiche Feldwege neu trassiert und ausgebaut. Neben der Zusammenlegung von Eigentumsflächen wird auch die Verlängerung der landwirtschaftlichen Gewanne die maschinelle Bewirtschaftung künftig deutlich erleichtern. Ab Herbst 2016 sollen die neuen Grundstücke bewirtschaftet werden können. Der Wunschtermin mit zahlreichen Einzelgesprächen und einer Informationsversammlung in Uttenweiler. Einweihung des Radweges von Ellwangen nach Wirrenweiler Am 11. November 2015 wurde der neue 1,3 Kilometer lange Radweg von Ellwangen nach Wirrenweiler eingeweiht. Nach der feierlichen Übergabe radelte Landrat Dr. Heiko Schmid zusammen mit Bürgermeister Robert Balle und einigen Bürgerinnen und Bürgern nach Ellwangen. Der neue Radweg stellt ein wichtiges Teilstück des Radwegenetzes im Landkreis dar. Mit dieser Maßnahme wurde auch die Umfahrung des Hofes „Wolf“ und die Asphaltierung der Verbindung nach Wirrenweiler realisiert. Christian Helfert (v.l.), Leiter Flurreinigungsbehörde, Landrat Dr. Heiko Schmid und Bürgermeister Robert Balle schnitten das Band gemeinsam durch. Monitoring in Langenenslingen-Wilflingen Vor der Flurneuordnung. 72 Nach 2004 wurde 2014 eine zweite Ökologische Ressourcenanalyse (ÖRA II) im Flurneuordnungsverfahren Langenenslingen-Wilflingen durchgeführt. Besonders die neu angelegten Gewässerrandstreifen entlang von Holzbach, Lohgraben und Jetzenbächle bewertete die Analyse positiv. Ebenso bilden die neuen Grünlandeinsaaten und Brachestreifen einen neuen Lebensraum für Offenlandarten wie Feldlerche, Feldsperling und Goldammer. So konnten auf einer repräsentativen Teilfläche von einem Quadratkilometer 14 Feldlerchenbrutpaare gefunden werden. 2004 waren es lediglich zehn. Beim Feldsperling verdoppelten sich die Brutpaare von sechs auf zwölf. 73 Umwelt, Forst, Landwirtschaft Umwelt, Forst, Landwirtschaft Landwirtschaftsamt Landwirtschaftsamt „Lust auf Heimat — bäuerliche Produkte in Oberschwaben“ 36 Pflanzenschutzanwendung im Getreidefeld. Alle Personen, die beruflich Pflanzenschutzmittel anwenden, abgeben oder dazu beraten, müssen in diesem Bereich sachkundig sein. Dies kann durch entsprechende Berufsabschlüsse oder durch die Teilnahmebescheinigung an einem Pflanzenschutzsachkundelehrgang nachgewiesen werden. Mit Inkrafttreten des neuen Pflanzenschutzgesetzes verschärfte sich diese Regelung. Der genannte Personenkreis ist nach der neuen Rechtslage verpflichtet, sich zu dem Thema fortzubilden. Das Landwirtschaftsamt Biberach ermöglichte im Jahr 2015 diese Fortbildungen durch elf zweistündige, landwirtschaftlich orientierte Veranstaltungen. 1.400 Personen nahmen an den Fortbildungen teil. Zudem bot das Landwirtschaftsamt eine ganztägige 1 Landratsamt Biberach Sachkundenachweis bei Anwendung von Pflanzenschutz Biberacher ErnährungsAkademie Bergerhauser Str. 36 | 88400 Biberach Telefon 07351 52 6702 | Fax 07351 52 6703 www.b-ea.info Veranstaltung für die Themenbereiche Obstbau, Gemüsebau und Zierpflanzenbau an. Die Teilnehmer bekamen einen einheitlichen Sachkundenachweis im Scheckkartenformat. Dieser Nachweis ist seit 26. November 2015 beim Einkauf von Pflanzenschutzmitteln vorzulegen. Der Kauf von Pflanzenschutzmitteln für den Haus- und Kleingarten ist hiervon ausgenommen. In den vergangenen beiden Jahren prüfte das Landwirtschaftsamt 2.300 Anträge auf den neuen Sachkundenachweis. Mit dieser Maßnahme soll sichergestellt werden, dass die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln nur durch Fachkräfte erfolgt und somit negative Auswirkungen für den Anwender und die Natur ausbleiben. Netzwerk der Fachwarte ausgezeichnet Im September 2015 wurde das Netzwerk der Fachwarte von Edeka und NatureLife International für seine Aktivitäten geehrt und prämiert. Der Erste Landesbeamte Walter Holderried zeigte sich in seiner Laudatio sehr erfreut über die herausragende Arbeit, die das Netzwerk im Landkreis Biberach leiste und die maßgebende Rolle, die es in Sachen 74 Landschaftserhaltung spiele. „Hier wird nicht nur von Theorie gesprochen, sondern auch praktisch umgesetzt“, so Holderried. Er freute sich über den regen Zuspruch der Bevölkerung, sich im Fachwartlehrgang an der Obst- und Gartenbauakademie Biberach ausbilden zu lassen. Vertreter des Netzwerks der Fachwarte bei der Preisverleihung. Von links: Otto Deeng (Stadtrat Biberach), Alexander Ego (Landwirtschaftsamt Biberach), Ulrich Mucha (Edeka Südwest), Antje Beducker (Fachwarte Biberach), Walter Holderried (Erster Landesbeamter), Claudia Klausner (Fachwarte Biberach), Hiltrud Wilhelmi (NatureLife International), Martin Walke (Edeka Walke), Christoph Brenner (Fachwarte Biberach) und Armin Müller (Fachwarte Biberach). Die Direktvermarkter-Broschüre des Landkreises Biberach wurde nach fünf Jahren aktualisiert und neu aufgelegt. Die Broschüre informiert über bäuerliche ProLust auf Heimat dukte in OberBäuerliche Produkte in Oberschwaben schwaben. Um den Weg zum Direktvermarkter möglichst leicht zu machen, bieDie Broschüre „Lust auf Heimat – bäuerliche Produkte in Oberschwaben“ ist im Landwirtschaftsamt erhältlich und kann im Internet unter www.biberach.de/direktvermarktung.html heruntergeladen werden. tet das Kapitel „Einkaufen beim Bauern — wie geht das?“ Tipps und Hinweise zum Kauf von hochwertigen Produkten, die nicht in jedem Supermarkt zu finden sind. Neben den landwirtschaftlichen Betrieben sind auch einige Mühlen, Gärtnereien und Mostereien im Landkreis erwähnt, da das Sortiment über die ausschließliche Verwendung als Leben- oder Futtermittel hinausgeht. Das lebensmittelverarbeitende Gewerbe vor Ort lebt von den oberschwäbischen Produkten. Deshalb ist es wichtig, regional einzukaufen, um Arbeitsplätze und Wertschöpfung in der Region zu belassen. Fachtagung Hauswirtschaft Im April 2015 fand die erste Fachtagung Hauswirtschaft in Biberach in der Biberacher ErnährungsAkademie statt. 120 Hauswirtschafterinnen, Meisterinnen und hauswirtschaftliche Betriebsleiterinnen informierten sich in Vorträgen und Vorführungen zu den unterschiedlichsten Themen wie „Wollen wir Wäsche waschen oder pflegen?“ oder „Erkennen und Behandlung von Bodenbelägen, optimale Reinigung und Pflege“. Referenten aus Biberach beschäftigten sich mit den Themen „Umsetzung von Hygienevorschriften in der Gemeinschaftsverpflegung“ und „Kreatives Gestalten — und doch nicht geflickt!“. Martina Schäfer aus Ostrach, Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft Hauswirtschaft, sprach in ihrem Vortrag über die Hauswirtschaft im Spiegel gesellschaftlicher Herausforderungen. Dabei berichtete sie auch über die Ergebnisse der Studie „Neue Perspektiven für die Hauswirtschaft“ des Bundeswirtschaftsministeriums. Die angehenden Meisterinnen der Fachschule luden zu Praxisvorführungen in die Schulküche ein. Anbieter von hauswirtschaftlichen Dienstleistungen waren mit Infoständen präsent. Neben der Weiterbildung war ein weiteres Ziel der Veranstaltung der Austausch und das Knüpfen von Netzwerken in der Hauswirtschaft. 75 Umwelt, Forst, Landwirtschaft Umwelt, Forst, Landwirtschaft Wasserwirtschaftsamt Kreisveterinäramt Neuausweisung Wasserschutzgebiet für die Wasserfassung „Wolfental“ Gesundheitlicher Verbraucherschutz beachten oder nicht mehr möglich ist. Dies betrifft vor allem die Landwirtschaft. So ist die Düngung eingeschränkt und es dürfen nur noch bestimmte Pflanzenschutzmittel verwendet werden. Das Wasserschutzgebiet ist seit Juli 2015 rechtskräftig. Im Jahr 2015 wurden erneut über 1.000 Lebensmittelproben entnommen. Die Probenzahl richtet sich nach der Einwohnerzahl des Landkreises. Pro 1.000 Einwohner müssen fünf Planproben entnommen werden. Zusätzlich werden noch Verdachts- und Beschwerdeproben erhoben. Im Jahr 2015 wurden 2.035 Kontrollen in 1.236 Betrieben durchgeführt. Wasserschutzgebiet „Wolfental“ Abgrenzung der Engeren und Weiteren Schutzzone Lebensmittelproben 76 1.079 968 3.000 1.018 2.500 2.431 2.387 2.418 2.000 102 2012 Proben 178 2013 117 2014 beanstandete Proben 1.500 1.106 1.203 1.236 1.000 401 500 0 2013 Betriebe* 428 374 2014 kontrollierte Betriebe 2015 beanstandete Betriebe *ohne landwirtschaftliche Erzeuger Optimierung der Abwasserreinigung im Illertal Die Beteiligten bei der Förderbescheidübergabe (von links): Bürgermeister Walther Puza, Ministerialdirektor Helmfried Meinel, Raimund Rau von der Stadt Memmingen, Bürgermeister Jochen Ackermann, Jürgen Nagler vom Wasserwirtschaftsamt Biberach, Silvia Poppenmaier als Stellvertreterin des Kirchdorfer Bürgermeisters, Landrat Dr. Heiko Schmid, Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger, Wolfgang Müller vom Wasserwirtschaftsamt Kempten, Ingenieur Daniel Trautmann, Erich Mittermayr vom Regierungspräsidium Tübingen, Ingenieurin Christina Iftode. 1.100 1.000 900 800 700 600 500 400 300 200 100 0 Betriebskontrollen Anzahl Anzahl Zum Schutz der Quellfassungen im Wolfental wies das Landratsamt Biberach am 22. März 1971 ein Wasserschutzgebiet auf der Gemarkung Biberach aus. Das Gebiet ist nach heutigen hydrogeologischen Richtlinien und Kriterien zu klein. Zudem entspricht die zugehörende Wasserschutzgebietsverordnung nicht mehr den heutigen Anforderungen. Aus diesem Grund beauftragte das Wasserwirtschaftsamt das Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau (LGRB) mit der Überarbeitung und Neuabgrenzung des Wasserschutzgebietes Wolfental. Dieses umfasst die Gemarkung Mittelbiberach und zum Teil die Gemarkung Warthausen. Die Sanierung der Wassererfassungsanlagen erfolgte in den Jahren 2009/2010 durch die e.wa riss GmbH & Co. KG. Das Wasserwirtschaftsamt erstellte mittlerweile die Wasserschutzgebietsverordnung. Dieser Verbotskatalog listet auf, was im Wasserschutzgebiet zu Bislang reinigten die beiden Kläranlagen in Erolzheim und Kirchdorf an der Iller das anfallende kommunale und gewerbliche Abwasser im Raum Berkheim, Erolzheim und Kirchdorf. Bei den Kläranlagen wäre in den nächsten Jahren mit erheblichen Ersatzund Erneuerungsinvestitionen zu rechnen gewesen. Vor diesem Hintergrund wurde ein Gutachten beauftragt, das Alternativen in einer interkommunalen Lösung suchte. Die beste Lösung war der Anschluss an das Gruppenklärwerk Heimertingen bei Memmingen. Der Anschluss und die notwendigen Investitionen kosten rund 9,7 Millionen Euro. Das Land Baden-Württemberg übernimmt davon rund 6,1 Millionen Euro. Die Bauarbeiten beginnen im Frühjahr 2016. Die Gemeinden Erolzheim, Berkheim und Kirchdorf gründeten einen gemeinsamen Abwasserzweckverband. Sommerhitze macht bunten Eiern zu schaffen Ein Gutachten des Untersuchungsamtes ergab, dass zehn bunte Eier muffig rochen und sich nicht mehr für den menschlichen Verzehr eigneten. Wegen der Sommerhitze waren die Eier in diesem Jahr nicht lange haltbar. Der Betreiber musste die Gebühren für das Gutachten und ein Bußgeld bezahlen. Zukünftig will er in der warmen Jahreszeit keine gefärbten Eier mehr herstellen. Putzlappen mit hoher Keimbelastung Bei einer planmäßigen Betriebskontrolle in einer Gaststätte stellte das Veterinäramt verschiedene hygienische Mängel in der Küche fest. Eine Mitarbeiterin wurde mit einem verschmutzten und muffig riechenden Putzlappen angetroffen. Der Putzlappen wurde als Verdachtsprobe an das zuständige Untersuchungsamt weitergeleitet und sowohl mikrobiologisch, als auch sensorisch untersucht. Im Gutachten wurde der Verdacht der Lebensmittelüberwachung bestätigt. Die nachgewiesene erhöhte Keimbelastung weist darauf hin, dass der Putzlappen seit längerer Zeit nicht gereinigt wurde. Der Gebrauch eines solchen Putzlappens in der Küche birgt das Risiko einer direkten und/oder indirekten Kontamination von Lebensmitteln und die Verbreitung der nachgewiesenen Keime im Betrieb. Das Veterinäramt ordnete die tägliche Reinigung und den Austausch der verschlissenen Putzlappen an. Der Betreiber trägt die Untersuchungs- und Gutachterkosten. Bei der zeitnah durchgeführten Nachkontrolle konnte festgestellt werden, dass alle Mängel beseitigt waren. 77 Umwelt, Forst, Landwirtschaft Umwelt, Forst, Landwirtschaft Kreisveterinäramt Kreisveterinäramt Tiergesundheit Rinderherpes (BHV-1) erfolgreich bekämpft Sämtliche Rinderbetriebe im Landkreis Biberach sind seit dem Frühjahr 2015 frei von Rinderherpes. Dem Antrag zur Anerkennung Baden-Württembergs auf Freiheit vom Rinderherpesvirus bei der EU stand eigentlich nichts mehr im Wege. Da für diese zwei Tigerkinder nicht genug Platz für eine dauerhafte Haltung vorhanden war, begleitete und überwachte das Veterinäramt den Umzug in eine neue artgerechte Haltung. Tierschutz Die tierschutzrechtliche Überwachung nimmt bei der täglichen Arbeit der Amtstierärzte einen hohen Stellenwert ein. Das Tierschutzgesetz überträgt dem Amtstierarzt das Recht und die Pflicht, Tierhaltungen zu begutachten. Auch im vergangenen Jahr bearbeitete das Veterinäramt Fälle, bei denen Tierbesitzer die Pflege ihrer Tiere vernachlässigten oder ihre Tiere nicht artgemäß hielten. Entweder wurden die Mängel beseitigt oder die Tierhalter veranlasst, die Haltung aufzugeben. In allen Fällen konnte den Tieren geholfen werden. Gegen die Besitzer wurden Verwaltungsund/oder Bußgeldverfahren eingeleitet. Ein Fall wurde wegen des Verdachtes auf Vorliegen einer Straftat an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet. An mehreren Brennpunkten, an denen Katzen sich unkontrolliert vermehrten, konnte mithilfe des Tierheims Biberach und umliegender Tierschutzvereine durch Kastration und Behandlung der Tiere geholfen werden. 78 Die Amtstierärzte des Veterinäramtes führen jährlich etwa 250 Einsätze zur tierschutzrechtlichen Überprüfung durch. Die meisten Kontrollen erfolgen nach Anzeigen, die beim Landratsamt oder der Polizei eingehen. Darüber hinaus gibt es Routinekontrollen. Im Jahr 2015 wurden mehr als 50 landwirtschaftliche Nutztierhaltungen und mehrere hundert Tiertransporte überprüft. Sonderveranstaltungen wie Ausstellungen, Tierschauen, auch Zirkusunternehmen und Heimtierzoos werden laufend überwacht. Tierschutzbestimmungen setzt das Veterinäramt auch bei der Schlachtung durch. Die Pflege dieses Kalbs wurde stark vernachlässigt. Genau zu dieser Zeit flammte der Rinderherpes in zwei Gebieten im Landkreis wieder auf. Dank der hartnäckigen Bekämpfung, dem großen Engagement und der Mithilfe vieler Mitarbeiter des Landratsamtes sowie Veterinärämtern benachbarter Landkreise konnte die Tierseuche innerhalb kurzer Zeit wieder eingedämmt werden. Dabei wurden 23.000 Proben entnommen und im staatlichen Untersuchungsamt Aulendorf untersucht. Vier Betriebe mussten komplett geräumt, die Ställe gereinigt und desinfiziert werden. 426 Rinder wurden geschlachtet oder getötet. Durch strikte Bekämpfung und hartnäckige Verfolgung wurde der Virus erfolgreich besiegt. Seit Oktober 2015 ist es geschafft: Baden-Württemberg ist anerkannt frei von BHV-1. Rinderherpes ist für Menschen nicht ansteckend, verursacht aber große Schäden in der landwirtschaftlichen Tierhaltung. Probennahme. Reinigung und Desinfektion. 79 Kultur Kultur Kreiskultur- und Archivamt Kreiskultur- und Archivamt Kreisarchiv Digitale Langzeitarchivierung Auch 2015 wurden zahlreiche Geschichtsinteressierte, Heimatforscher und Familienkundler im Kreisarchiv Biberach fündig. Mittelalterliche Urkunden, Kirchenbücher, Ratsprotokolle, Verwaltungsakten und vieles mehr — das Kreisarchiv besitzt als historisches Gedächtnis des Landkreises einmalige Schätze. Dazu kommen alle wichtigen Zeitungen des Landkreises der letzten 200 Jahre und die umfangreichste Bibliothek zur Heimatgeschichte in der Region. Das Kreisarchiv Biberach gehört damit zu den bestbesuchten Kreisarchiven in Baden-Württemberg. Das Landratsamt Biberach führte bereits die digitale Akte in einigen Ämtern ein; in einigen Jahren wird die gesamte Verwaltung nicht mehr mit Papier arbeiten, so das Ziel. Gutes Papier hält mehrere Jahrhunderte — digitale Dateien aber nicht. Die Frage der digitalen Langzeitarchivierung ist mithin wesentlicher Bestandteil der Einführung der digitalen Akten und stellt das Kreisarchiv — und auch das Amt für Information und Kommunikation — vor eine Neu ins Kreisarchiv übernommen wurden 2015 Unterlagen des Ordnungsamtes, Kreisgesundheitsamtes, Kreissozialamtes, Verkehrsamtes, der Kreiskasse, des Amtes für Bildung und Schulentwicklung 80 Preisträgerkonzert „Jugend musiziert“ sowie der Führerscheinstelle – insgesamt rund 30 laufende Meter, die erschlossen werden und dauerhaft zur Verfügung stehen. Der Landkreis Biberach gehört beim Wettbewerb „Jugend musiziert“ jedes Jahr zu den erfolgreichsten Landkreisen — dank der kommunalen Musikschulen und des großen Engagements zahlreicher Kinder und Jugendlichen. Die Teilnehmer des Landeswettbewerbes zeigten ihr großes Können Unterstützung der Heimatforscher in den Gemeinden Kunstsammlung und Ausstellungen Das Kreisarchiv ist nicht nur Dienstleister für die Bürgerinnen und Bürgern, sondern unterstützt auch die Gemeinden im Kreisgebiet: Alle Gemeinden haben eigene Archive. Derzeit arbeiten jedoch nur in Biberach und Laupheim ausgebildete Archivare. Alle anderen Kommunen unterstützt das Kreisarchiv bei der gesetzlich vorgeschriebenen Aufgabe, das eigene Gemeindearchiv konservatorisch angemessen zu verwahren und für die Öffentlichkeit zu erschließen. Das Kreisarchiv verzeichnete 2015 unter anderem die Ortsteilarchive Wilflingen, Altheim und Rupertshofen; zugleich wurden die Stadtarchive von Bad Schussenried und Ochsenhausen kontinuierlich fachlich betreut. 2015 organisierte das Kreiskultur- und Archivamt kleinere und größere Ausstellungen. Dabei ragte die Ausstellung „Werner Pokorny. Skulpturen — Plastiken — Zeichnungen“ heraus. Werner Pokorny gehört zu den bekanntesten deutschen Bildhauern. Im Kloster Schussenried war Werner Pokorny mit ausgewählten Arbeiten bereits im Rahmen der Ausstellung „Experimentelle 17“ zu Gast. Die Einzelausstellung ab August 2015 präsentierte neben kleinen und großen Stahlplastiken auch Arbeiten aus Holz und selten gezeigte Zeichnungen. Zu den häufig eingesehen Beständen im Kreisarchiv gehören die Bauakten früherer Jahrzehnte. Hieraus stammt auch dieser Bauplan der Gigelberghalle von 1910. enorme Herausforderung: Wie kann die entstehende Masse digitaler Dateien für die Verwaltung und auch für die künftige Geschichtsforschung dauerhaft verwahrt, dauerhaft lesbar und zugleich zugänglich gemacht werden? Hier beteiligt sich das Kreiskultur- und Archivamt rege an den Planungen der Landesarbeitsgemeinschaft der Kreisarchive in Baden-Württemberg. einmal mehr bei einem Konzert, das am 26. April 2015 in der Stadthalle Biberach stattfand — von der Violine zum Violoncello, von der Klarinette zum Schlagzeug. In diesem Rahmen überreichte Landrat Dr. Heiko Schmid Urkunden an die erfolgreichsten Preisträger des Regionalwettbewerbes. Werner Pokornys Arbeit „wheel II/11“ aus dem exotischen Khaja-Holz. 81 Kultur Kultur Kreiskultur- und Archivamt Kreiskultur- und Archivamt Tourismus Kooperationen im Kulturbereich — lokal und regional Zu den neuen Aufgaben des Kreiskultur- und Archivamts gehört die Steuerung der tourismuspolitischen Aktivitäten des Landkreises. Dazu zählt in erster Linie die Mitarbeit in der OberschwabenTourismus GmbH (OTG). Die Gesellschaft mit Sitz in Bad Schussenried bündelt den Tourismus in Oberschwaben und dem Württembergischen Allgäu. Die Interessen der Kommunen vertritt der Landkreis durch den stellvertretenden Vorsitz im Beirat der OTG. Inhaltlich brachte sich das Kreiskultur- und Archivamt gemeinsam mit den Partner- archiven aus Ravensburg und Sigmaringen bei der Neukonzeption der Oberschwäbischen Barockstraße ein. Durch die inhaltliche und geographische Neuausrichtung der bald 50 Jahre alten Ferienstraße wird das für Oberschwaben bis heute so prägende Thema Barock nicht allein durch Bauwerke repräsentiert, sondern auch weitaus lebendiger durch zum Teil schauderhafte Geschichten — etwa die Geschichte der Hexenverbrennungen — und durch gelebtes Brauchtum vermittelt. Das Kreiskultur- und Archivamt arbeitet in vielfältiger Weise mit lokalen, regionalen und überregionalen Kulturgruppierungen und -institutionen zusammen. Dies geschieht zum Teil durch direkte finanzielle Unterstützung: So empfangen eine Reihe kommunaler Museen im Kreis jährliche Zahlungen in drei- oder vierstelliger Höhe und wurden in der Vergangenheit bei ausgewählten Projekten auch großzügiger unterstützt. Zu einem wesentlichen Teil agiert der Landkreis hier aber auch als Netzwerker im inhaltlichen Austausch mit kommunalen wie überregionalen Partnern. Dies geschieht im Landkreis beispielsweise durch die Broschüre „Kultur im Kreis“, die halbjährlich erscheint und den kulturellen Angeboten der Städte und Gemeinden eine Bühne bietet. Überregional engagiert sich der Landkreis Biberach stark in der Gesellschaft Oberschwaben e.V. und der Stiftung Oberschwaben. Hier wird durch die Kooperation mit den anderen benachbarten Landkreisen eine ganz Oberschwaben umfassende Kulturarbeit ermöglicht, die durch die kultur- und geschichtswissenschaftliche Durchdringung der Region auf der einen und vielfältige Kulturangebote auf der anderen Seite überzeugt. Welterbeprojekt Bad Buchau: Der Landkreis ist dabei Der Kreistag hat in der Sitzung vom 25. Oktober 2013 der Realisierung des von der Stadt Bad Buchau vorgeschlagenen Projektes „Vermittlung des Weltkulturerbes im Landkreis Biberach“ zugestimmt. Denn die spektakulären, zum Teil sensationellen feuchtbodenarchäologischen Funde in Bad Buchau, Bad Schussenried, Alleshausen und Seekirch — die zudem von der UNESCO als Weltkulturerbe ausgezeichnet wurden — sind zwar in Expertenkreisen international bekannt; in der Region wurde dieses Weltkulturerbe jedoch bislang nur wenig wahrgenommen. Das Projekt soll diesen faszinierenden Aspekt der oberschwäbischen Geschichte auch den Menschen in der Region bekannter machen und — als eine Art Nebeneffekt — auch für die touristische Nutzung fruchtbar machen. um fungiert dabei als „Fenster zum Weltkulturerbe“. Mit Dr. Britta Pollmann konnte die Stadt Bad Buchau eine Projektmitarbeiterin gewinnen, die Fachwissen und Vermittlungsgabe in sich vereint. Sie erarbeitet und realisiert die Projektziele in enger Zusammenarbeit mit dem Kreiskultur- und Archivamt. Oberschwäbisches Museumsdorf Kürnbach Das Oberschwäbische Museumsdorf Kürnbach blickt auf eine sehr erfolgreiche Saison 2015 zurück. Mit dem neuen Museumsführer konnte ein wichtiger Pfeiler der inhaltlichen Vermittlung der Öffentlichkeit präsentiert werden. Durch neue museumspädagogische Akzente wurde zudem das Profil des Museumsdorfes als außerschulischer Lernort weiterentwickelt. Das Veranstaltungsprogramm bot eine gelungene Mischung aus Klassikern und neuen Ideen. Von diesen vielfältigen Angeboten ließen sich auch 2015 wieder zahlreiche Besucherinnen und Besucher überzeugen. Der Landkreis trägt 90 Prozent der Gesamtkosten, die sich, verteilt auf vier Haushaltsjahre, auf 229.500 Euro belaufen. Das auf drei Jahre angelegte Projekt hat im Sommer 2014 begonnen und wird bis Sommer 2017 laufen. Das Federseemuse- 82 Bei archäologischen Ausgrabungen im Olzreuter Ried bei Bad Schussenried wurde eines der ältesten Räder der Welt (um 2900 v. Chr.) freigelegt. Das Original ist in der Großen Landesausstellung Baden-Württemberg 2016 „4.000 Jahre Pfahlbauten“ in Bad Schussenried und Bad Buchau zu sehen. Viele der Besucher des Kürnbacher Herbstmarktes kamen auch wegen der weithin bekannten Obstsortenausstellung mit ihren über 320 Apfelsorten. Besucherrekord In der Saison 2015 konnten die Rekordzahlen des Jahres 2014 (57.044 Besucher) ganz leicht ausbaut werden: Bis in den Dezember strömten insgesamt 57.107 Besucher ins Oberschwäbische Museumsdorf. Das Oberschwäbische Museumsdorf unterstreicht mit diesen Zahlen seine Position nicht nur als besucherstärkstes Museum im Landkreis, sondern auch als Museum mit klar überregionaler Strahlkraft: Mit diesen Besucherzahlen gehört das Freilichtmuseum des Landkreises zu den erfolgreichsten zehn Prozent aller Museen — deutschlandweit. Von Häusern und Tieren 2015 wurde das Haus Wolfer und das Spritzenhaus mit einer aufwändigen Sanierungsmaßnahme gegen Ungezieferbefall behandelt. Die Landesstelle für Museumsbetreuung trug die Hälfte der Gesamtkosten von rund 20.500 Euro. Im Bereich funktionaler Neubauten wird das dringend benötigte Sanitärgebäude hinter dem Ziegelstadel in der Winterpause 2015/16 realisiert. 83 Kultur Gesundheit Kreiskultur- und Archivamt Kreisgesundheitsamt Mit Hilfe des Fördervereins wurden die Gärten vor dem Haus Hueb und vor dem Voggenhaus nach historischen Vorbildern neu bepflanzt und während der Saison auch intensiv bespielt. Bei den Besuchern stieß dies auf großes Interesse. Gerade für Familien erweist sich die Präsentation alter und bedrohter Haustierrassen als attraktiv. Aufs Neue belebten deshalb neben Ziegen auch eine OriginalBraunvieh-Mutterkuh mit Kälbchen, Merinofleischschafe mit Lämmern und Deutsche Lachshühner das Gelände. Die personalintensive Unterhaltung der Tiere konnte nur dank zweier Freiwilliger realisiert werden, die im Museumsdorf ihr Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) absolvieren. Der Förderverein Oberschwäbisches Museumsdorf Kürnbach ermöglichte durch die finanzielle Unterstützung zusätzlich eine weitere Honorarkraft. Im Oberschwäbischen Museumsdorf Kürnbach sind auch einige alte und bedrohte Haustierrassen zu sehen. Bei den Besucherinnen und Besuchern beliebt sind beispielsweise die vom Aussterben bedrohten „Merinofleischschafe“. Aktionstage und Vermittlung Erklärtes Ziel des Museumsdorfes ist es, Alltagsund Kulturgeschichte auf unterhaltsame und niederschwellige Weise zu vermitteln. Ein möglichst vielfältiges Jahresprogramm, das unterschiedliche Zielgruppen anspricht, ist deshalb eine der Grundlagen des Erfolgs — auch 2015 kamen rund 55 Prozent der Besucherinnen und Besucher an Veranstaltungstagen nach Kürnbach. Besuchermagnet war einmal mehr der Herbstmarkt mit rund 7.600 Besuchern. Erfreulich dabei ist, dass sich der Anteil des Herbstmarktes an der Gesamtbesucherzahl nur auf knapp 15 Prozent belief, 84 während erstmals sechs andere Veranstaltungen über 2.000 Besucher ansprechen konnten. Diese waren das Dampffest, das Schleppertreffen, der Handwerkertag, das Schlachtfest, der Biertag sowie die Dorfweihnacht. Museums- und Umweltpädagogik In der Saison 2015 haben 3.262 Kinder in 167 Gruppen beziehungsweise Schulklassen an 192 museumspädagogischen und freien Programmen teilgenommen. Dies bedeutet im Vergleich zu 2014 einen Anstieg der teilnehmenden Kinder um über 18 Prozent und zugleich einen Anstieg der gebuchten Programme um über 27 Prozent. Die quantitative Bilanz der klassischen museumspädagogischen Vermittlungsarbeit fällt damit mehr als zufriedenstellend aus. Die ausgewogene Mischung an wiederkehrenden und neuen Gruppen verweist zudem auf die hohe Qualität der pädagogischen Angebote. Mit einer Streuobstpädagogin neu entwickelt wurde das umweltpädagogische Programm „Kommt dein Apfelsaft auch aus China?“. Die Tatsache, dass rund 80 Prozent des in Deutschland verwendeten Apfelsaftkonzentrates aus China importiert werden, dient dabei als Ausgangspunkt für ein praxisorientiertes Programm, bei dem Schülerinnen und Schüler selbst Äpfel sammeln und pressen. Erst ab September 2015 beworben, wurde das Programm bereits fünf Mal gebucht. Das Museumsdorf kommt mit diesem Programm seinem Auftrag zur Bewusstmachung des Wertes regionaler Streuobstwiesen nach, wie sie in Kürnbach auf so beeindruckende Art gedeihen. Das Museumsdorf Kürnbach ist ein wichtiger außerschulischer Lernort — diese Gruppe hat gerade im Programm „Kommt dein Apfelsaft auch aus China?“ selbst Apfelsaft gepresst. Modellregion „Sektorenübergreifende Versorgung“ Die drei Landkreise Biberach, Ravensburg und Reutlingen bewarben sich gemeinsam als Modellregion für ein Projekt des Sozialministeriums zur sektorenübergreifenden gesundheitlichen Versorgung und erhielten den Zuschlag. Für das Projekt, das federführend von den Gesundheitsämtern der beteiligten Landkreise umgesetzt wird, stehen den drei Landkreisen zusammen 150.000 Euro jährlich für 2015 und 2016 zur Verfügung. Dieses Forschungsprojekt bietet dem Landkreis Biberach die Chance, sich gemeinsam mit den Nachbarlandkreisen Ravensburg und Reutlingen auf den Weg zu machen, um aktuelle und zukünftige gesundheitliche Versorgungsbedarfe zu analysieren. Das Projekt wird begleitet durch die Universitäten Frankfurt, Stuttgart und Heidelberg. möglichkeiten verknüpft werden. Die Modellregion entschied sich zudem bewusst für einen Schwerpunkt im Bereich Demenz, da die Versorgung und Betreuung von Menschen mit Demenzerkrankung als eine der Versorgungsherausforderungen der kommenden Jahrzehnte gesehen wird. Bedingt durch eine längere Lebenserwartung wird ein Erkrankungsanstieg erwartet. Außerdem werden veränderte Familienstrukturen mit einer höheren Rate an Alleinlebenden eine gute Betreuung dieser Patientengruppe zusätzlich erschweren. Eine frühzeitige und vorausschauende Vernetzung aller an einer Begleitung Demenzerkrankter Beteiligten erscheint für eine langfristige Sicherung der Versorgung unerlässlich. Erste Ergebnisse werden Anfang 2017 erwartet. Im Rahmen des Forschungsprojektes sollen ambulante und stationäre Angebote sowohl der Behandlung als auch der Pflege und Begleitung von Betroffenen und ihren Angehörigen in allen beteiligten Landkreisen dargestellt werden. Es sollen Kooperations- und Vernetzungsmöglichkeiten über die Landkreisgrenzen hinweg zwischen allen beteiligten Strukturen ausgelotet und mit Präventions- 85 Gesundheit Gesundheit Sana Kliniken Landkreis Biberach GmbH Sana Kliniken Landkreis Biberach GmbH Medizinkonzept für den Landkreis Biberach wird der zentrale Klinikstandort im Landkreis. Bereits in den vergangenen Jahren wurden die Geburtshilfe und die Intensivmedizin in Biberach zentralisiert. Mit dem Neubau verlagert Sana in 2019 zudem die Schmerztherapie und Endoprothetik von Laupheim nach Biberach. Dies stellt einen wichtigen Schritt für eine starke orthopädische Versorgung in Biberach dar. Die Visualisierung zeigt, wie der Biberacher Klinikneubau 2019 aussehen soll. Modernes Krankenhaus für Biberach Mitte Dezember 2015 reichte Sana den Bauantrag für den Neubau am Hauderboschen ein. „Mit der Einreichung des Bauantrages kommt der geplante Neubau der Realisierung einen entscheidenden Schritt näher“, so Beate Jörißen, Geschäftsführerin der Sana Kliniken Landkreis Biberach. „Wir sind damit im Zeitplan und rechnen mit einer Inbetriebnahme in 2019“. Auf dem Hauderboschen in Biberach entsteht in enger Zusammenarbeit mit dem Landkreis Biberach ein Gesundheitscampus, der zu einem hochmodernen, leistungsfähigen Zentrum der Gesundheitsversorgung werden soll. Herzstück wird das moderne und medizinisch breit aufgestellte Zentralklinikum. Der Campus umfasst zudem ambulante Versorgungsangebote durch niedergelassene Ärzte in einem Medizinischen Dienstleistungszentrum (MDL). Das Zentrum für Psychiatrie (ZfP), die Rettungswache des DRK und eine Dialyse-Einrichtung der Patienten-Heimversorgung werden darin beheimatet. Der fünfstöckige Neubau wird 370 Betten umfassen und ermöglicht dank seiner kompakten 86 Planung eine medizinische Versorgung der kurzen Wege. Im Rahmen von Nutzerworkshops, die mit den Mitarbeitern aus allen Bereichen durchgeführt wurden, konnte eine bestmögliche medizinische Struktur mit durchdachter Organisation entworfen werden. Viele Bereiche sind im Neubau zentralisiert dargestellt, wo heute noch weite Strecken zurückgelegt werden müssen. So schließt beispielsweise an die Notaufnahme und die urologischen, endoskopischen und kardiologischen Eingriffsbereiche unmittelbar eine interdisziplinäre Überwachungsstation an; die Intensivstation und die Geburtshilfe befinden sich in direkter Nähe zum OP-Trakt, der im Neubau durchgehend mit Tageslicht versorgt sein wird. Sowohl im OP- als auch im Intensiv-Bereich und auf den Stationsstockwerken sind bereits jetzt Erweiterungsmöglichkeiten eingeplant, um zeitnah auf positive Leistungsentwicklungen eingehen zu können. So könnten die geplanten Betten im Bedarfsfall auf 410 Betten aufgestockt werden. ZweiBett-Zimmer mit eigener Nasszelle sind der Standard auf allen Stationen, aber auch Einzelzimmer werden vorgehalten. In der Sana-Gesundheitsstrategie für den Landkreis spielen jedoch auch die künftigen Gesundheitszentren in Laupheim und Riedlingen eine tragende Rolle. Mit Hilfe eines Vier-Säulen-Modells wird für beide Standorte eine umfassende und wohnortnahe medizinische Versorgung sichergestellt. In Laupheim bilden das Wohnparkkonzept der St.-Elisabeth-Stiftung, das Altersmedizinische Zentrum mit der Geriatrischen Rehabilitation, die Facharztversorgung und medizinnahe Einheiten die vier Säulen. Für das Gesundheitszentrum sind 80 klinische Betten geplant. Neben den 30 Betten für die Innere Medizin und Akutgeriatrie wird in Laupheim die Geriatrische Reha mit weiteren 50 klinischen Betten etabliert. Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung in Deutschland stellt der Aufbau eines Altersmedizinischen Zentrums in Laupheim einen entscheidenden Beitrag für die medizinische Versorgung älterer Menschen dar. In Verbindung mit dem Senioren- und Pflegeheim der St. Elisabeth-Stiftung und den Angeboten der niedergelassenen Ärzte sowie der medizinnahen Dienstleistungen werden sich für die Patienten umfassende Versorgungs- und Betreuungsmöglichkeiten ergeben. In Riedlingen stützt sich Sana auf die vier Säulen Wohnparkkonzept, Klinische Struktur, Facharztversorgung mit ambulantem OP-Zentrum sowie medizinnahe Einheiten. Die Umsetzung des Gesamtkonzeptes unter einem Dach steht im Vordergrund: Durch die Kombination aus stationären und ambulanten medizinischen Strukturen, dem Alten- und Pflegeheim sowie den medizinnahen Strukturen ergeben sich für die umfassende medizinische Versorgung der Bevölkerung große Chancen. Von links: Michael Mutschler, Geschäftsführer des DRK-Kreisverbandes Biberach, Beate Jörißen und Sebastian Stief, Geschäftsführerin und Verwaltungsdirektor Sana Kliniken Landkreis Biberach, Dr. Helmtraud Kantor, Ärztliche Direktorin der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Bad Schussenried im ZfP Südwürttemberg, Dr. Sevgi Yildiz, Ärztliche Leitung des Dialysezentrums der gemeinnützigen Stiftung Patienten-Heimversorgung in Biberach, Fridolin Schmid, Geschäftsführer der Matthäus Schmid Bauunternehmen GmbH & Co. KG sowie Peter Haug, Geschäftsführer Rotkreuzarbeit. 87 Gesundheit Gesundheit Sana Kliniken Landkreis Biberach GmbH Sana Kliniken Landkreis Biberach GmbH Doppelspitze führt die neue Orthopädie des Landkreises Biberach Die Sana Kliniken Landkreis Biberach stellten mit einer Neuausrichtung im Bereich der Orthopädie die Weichen für die Zukunft: Durch die Schaffung einer eigenständigen orthopädischen Sektion werden die Stärken der Kliniken Biberach und Laupheim in diesem wichtigen Fachbereich künftig noch besser zur Geltung kommen. Die neue Orthopädie des Landkreises wird fortan von einer ärztlichen Doppelspitze geführt: Dr. Thomas Christ und Armin Tietze werden ihre Kompetenz im Bereich der Endoprothetik zum Wohl der Patienten in der Raumschaft einbringen. Mit der personellen Doppelspitze rücken auch die beiden Standorte Biberach und Laupheim noch näher zusammen und werden voneinander profitieren. Dr. Thomas Christ arbeitet als ausgewiesener Fachmann auf dem Gebiet der Endoprothetik seit 2002 in Laupheim und wird dort auch weiterhin praktizieren. Der langjährige Leitende Oberarzt ist auf den computerunterstützten Einsatz von Kniegelenken sowie das minimalinvasive Implantieren von Hüftgelenken spezialisiert. Armin Tietze hat als erfahrener Oberarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie seit vielen Jahren den Schwerpunkt seiner Tätigkeit in der Endo- prothetik des Hüft-/Knie- und Schultergelenkes. Er ist seit 2008 in Biberach tätig und hat bereits den früheren Chefarzt Professor Reichel als leitender Oberarzt unterstützt. Armin Tietze wird künftig das orthopädische Team am Standort Biberach leiten. Neben der etablierten Erstimplantation von Hüft- und Knieprothesen wird er die Bereiche Prothesenwechsel, Schulterendoprothetik und die Therapie degenerativer Wirbelsäulenerkrankungen weiter ausbauen. Für die Patienten bedeutet der Schritt vor allem eines: Ganz egal, ob man sich in Laupheim oder in Biberach operieren lässt, an beiden Standorten werden die exakt gleichen, hochwertigen Behandlungsmethoden zugesichert. standen für Fragen zur Verfügung. Abgerundet wurde der Tag durch Informationen zu den Ausbildungsangeboten im Sana Klinikum Biberach, ein buntes Programm für Kinder mit Schminken und Gipsen sowie einem Gewinnspiel mit attraktiven Preisen. Es sei ein wichtiges Anliegen für Sana, die Leistungen sowie die Menschen aus Medizin und Pflege vorzustellen, die für die stationäre medizinische Versorgung der Patienten im Landkreis und darüber hinaus stehen, so Beate Jörißen, Geschäftsführerin der Sana Kliniken im Landkreis Biberach. Am Tag der offenen Tür hatten die Besucher die Möglichkeit, einen Blick hinter die Kulissen des Krankenhausbetriebes zu werfen. Dr. Thomas Christ und Armin Tietze (von links) leiten künftig gemeinsam die Orthopädie des Landkreises Biberach. Tag der offenen Tür: Einblicke hinter die Kulissen 88 Wie sieht es im Inneren eines Kreißsaals aus? Was passiert, wenn ein Patient mit dem Krankenwagen in die Notaufnahme gebracht wird? Welche Maßnahmen werden bei Verletzungen und Stürzen im Alter ergriffen? Fragen wie diese beantwortete das Sana Klinikum Biberach im Rahmen eines Tages der offenen Tür am 26. April 2015. Zwischen 11 und 17 Uhr präsentierten die Abteilungen und Bereiche des Klinikums in Fachvorträgen und an Informationsständen ihr Leistungsangebot und 89 Gesundheit Gesundheit Sana Kliniken Landkreis Biberach GmbH Sana Kliniken Landkreis Biberach GmbH Festakt in Dietenbronn Gleich drei Ereignisse gaben Anlass zum Festakt am 28. Oktober 2015 in Dietenbronn: Die Fachklinik feierte ihr 50-jähriges Bestehen, der langjährige Ärztliche Direktor Professor Erich Mauch wurde verabschiedet und gleichzeitig sein Nachfolger, Professor Hayrettin Tumani, feierlich begrüßt. Geschäftsführerin Beate Jörißen begrüßte die Gäste und erinnerte in ihrer Rede an die Anfänge der Klinik. Heute werden jährlich 4.500 Patienten stationär, vorstationär sowie ambulant behandelt. Die Klinik genießt einen hervorragenden Ruf. Jan Stanslowski, Vorstandsmitglied der Sana Kliniken AG, überbrachte seine Glückwünsche zum Jubiläum und zeigte seinen Respekt für den Werdegang der Klinik. Außerdem dankte er Professor Mauch für seine langjährige Arbeit. Dieser habe durch Fachkompetenz, Führungsqualitäten und wissenschaftliche Erfolge in der MS-Forschung den Erfolg der Klinik maßgeblich geprägt. An- schließend begrüßte er Professor Tumani als neuen Ärztlichen Direktor, bei dem er die Klinik in hervorragenden Händen wisse. Auch Landrat Dr. Heiko Schmid, Dr. Michael Alt von der AMSEL Stiftung sowie Ursula Späth und Günther Karremann, Bürgermeister der Gemeinde Schwendi, sprachen ihre Glückwünsche zum Jubliäum und für die gute Zusammenarbeit aus. Anschließend fanden Fachvorträge von Professor Mauch, Professor Albert C. Ludolph (RKU) und Professor Tumani statt. Für den musikalischen Rahmen der Veranstaltung sorgte das Celloquartett der Jugendmusikschule Ochsenhausen. Festakt in Dietenbronn: Jan Stanslowski, Professor Dr. Erich Mauch, Beate Jörißen, Professor Dr. Hayrettin Tumani und Professor Dr. Albert Ludolph (von links). Ganzheitlicher Behandlungsansatz für Alterstrauma-Patienten Die Sana Kliniken Landkreis Biberach nehmen bei der Versorgung älterer Traumapatienten eine Vorreiterrolle ein. Im Februar erhielt das Haus nach 90 Das interdisziplinäre Team um den Chefarzt der Unfallchirurgie PD Dr. Raphael Stiletto (links) freut sich über die erfolgreiche Auditierung zum AltersTraumaZentrum. einer umfassenden Auditierung durch die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) das Siegel „AltersTraumaZentrum“. Damit gehört die Klinik zu einer von derzeit nur wenigen Einrichtungen in Deutschland, die diese besondere Auszeichnung tragen darf. „Die Zertifizierung beweist, dass unsere Strukturen und Prozesse von der Aufnahme in der Unfallchirurgie über die Akutbehandlung bis hin zur geriatrischen Rehabilitation auf modernsten Standards beruhen und wir mit besonderem Know-How auf die speziellen Belange von Alterstraumapatienten eingehen“, sagte Geschäftsführerin Beate Jörißen. Der Chefarzt der Unfallchirurgie PD Dr. Raphael Stiletto verwies darauf, dass bereits in der Notaufnahme ein erstes Screening bei älteren Patienten stattfinde und dann nicht nur Unfallchirurgen, sondern auch Geriater von Anfang an mit den Traumapatienten befasst seien. Dann wird gemeinsam entschieden, wie die weitere Behandlung nach der Akutversorgung aussehen kann. Diese genau festgelegten und perfekt aufeinander abgestimmten Abläufe tragen dazu bei, beispielsweise Anzeichen für eine Demenz bereits sehr frühzeitig zu erkennen und richtig damit umzugehen. Fokus Hygiene und Patientensicherheit Mit mehreren Aktionen machten die Sana Kliniken Landkreis Biberach in diesem Jahr auf das Thema Patientensicherheit und Hygiene aufmerksam. Im Sommer organisierte das Klinikum an allen drei Klinikstandorten einen Händeaktionstag, an dem den Mitarbeitern gezeigt wurde, wie wichtig eine sorgfältige und umfassende Desinfektion der Hände ist. „Bei uns genießt dieses Thema hohe Priorität und Aufmerksamkeit. Ein ganz wesentliches Ziel ist es, das Risiko der Entstehung und Weiterverbreitung von multiresistenten Krankenhauskeimen zu minimieren und Mitarbeiter und Patienten adäquat aufzuklären“, sagt die Geschäftsführerin der Sana Kliniken Landkreis Biberach Beate Jörißen. Ende September beteiligte sich das Krankenhaus am 1. Internationalen Tag der Patientensicherheit. Im Mittelpunkt standen dabei die Hygiene und Vermeidung von Infektionen im Gesundheitswesen. Mit einer Luftballon-Aktion setzten die Kliniken ein Zeichen: Pro verbrauchtem Liter Desinfektionsmittel auf Monats- oder Jahresbasis ließen die Mitarbeiter gemeinsam je einen Luftballon steigen – insgesamt 433 Stück. Beim Händeaktionstag zeigen die Hygienefachkräfte, wie wichtig eine sorgfältige Händedesinfektion ist. Unter Schwarzlicht wird das Ergebnis der Desinfektion überprüft. 91 Gesundheit Gesundheit Sana Kliniken Landkreis Biberach GmbH Sana Kliniken Landkreis Biberach GmbH Thulium-Laser für Urologie angeschafft Die Klinik für Urologie unter der Leitung von Dr. Jörg Bernhardt verfügt seit Ende Juli über einen ThuliumLaser. Mit dieser Methode steht den Patienten, die wegen einer gutartigen Prostatavergrößerung im Sana Klinikum Biberach operiert werden müssen, nun eine weitere Behandlungsmöglichkeit zur Verfügung. Das Gerät kann alternativ zur transurethralen Resektion (TUR-P) angewandt werden. In beiden Fällen wird Prostatagewebe, das die Harnröhre einengt, abgetragen. Entweder mittels einer Schlinge und elektrischem Strom (TUR-P) oder dem Laser, mit dem man Gewebe abtragen und verdampfen kann. Ein großer Vorteil des Lasers ist die blutungsarme Operation, da der Laser Blutgefäße sehr gut verödet. So können auch Patienten, die blutverdünnende Medikamente einnehmen müssen, operiert werden. Das neue Gerät ist aus Sicht der Ärzte eine gute Ergänzung zum Standardverfahren — zumal damit nicht nur Prostatavergrößerungen behandelt, sondern auch Harnröhrenengstellen erweitert, Blasentumore entfernt und Nierenteilresektionen vorgenommen werden können. Selbst in anderen Fachbereichen, so Dr. Bernhardt, sei ein Einsatz des Lasers denkbar. Damit steht das Gerät künftig den Patienten im Krankenhaus, aber auch niedergelassenen Ärzten zur Verfügung. Im Rahmen der guten Kooperation, die bislang schon zwischen dem Sana Klinikum Biberach und der Urologischen Praxis Biberach besteht, wird Dr. Hans-Joachim Compter deshalb zukünftig die Laseroperationen, die er seit mehreren Jahren an der Universitätsklinik Ulm durchführt, in Biberach anbieten. Chefarzt der Urologie Dr. Jörg Bernhardt steht zur Behandlung seiner Patienten seit Juli 2015 ein Thulium-Laser zur Verfügung. Insgesamt 707 Babys in Biberach geboren Dr. Steffen Fritz, Chefarzt der Geburtshilfe und Frauenklinik, zeigt sich sehr erfreut über die Geburtenbilanz 2015: Bis zum 31. Dezember kamen insgesamt 707 Kinder im Sana Klinikum Biberach zur Welt, davon 336 Mädchen und 371 Jungen. Dabei war der August mit 73 Neugeborenen der geburtenstärkste Monat. Sowohl das schwerste (5.390 Gramm bei 58 Zentimetern) als auch das leichteste Baby (2.020 Gramm bei 46 Zentimetern) waren Mädchen. Die beliebtesten Jungennamen waren Lukas und Noah. Mädchen wurden im vergangenen Jahr am häufigsten Amelia oder Sophie genannt. ren. „Wir möchten in Biberach auf die Wünsche der werdenden Mütter rund um die Geburt individuell eingehen“, so Dr. Fritz. „Sie sollen sich bei uns rundum wohlfühlen und sich ganz auf den Geburtsvorgang und ihr Neugeborenes konzentrieren können. Wir kümmern uns um alles andere — mit persönlicher Hebammenbetreuung vor, während und nach der Geburt, modernen und ansprechenden Räumlichkeiten im Geburtszentrum und umfassender medizinischer Versorgung.“ Auffällig ist, dass mit 512 Geburten die überwiegende Mehrheit der Kinder tagsüber zur Welt kam, nur 195 wurden nachts geboren. Diese große Differenz lässt sich auf die steigende Zahl geplanter Einleitungen und Wunschkaiserschnitte zurückfühPapa Stefan Koch, Mama Sabrina Heigl und Schwesterchen Emmi freuen sich über Biberachs 600stes Baby, den kleinen Anton. 92 93 94 95