Jahresdokumentation - Landkreis Biberach

Transcription

Jahresdokumentation - Landkreis Biberach
Jahresdokumentation
2015
Jahresdokumentation
2015
Landratsamt Biberach
Rollinstraße 9
88400 Biberach
Telefon 07351 52-0
Telefax 07351 52-5350
E-Mailpressestelle@biberach.de
Internetwww.biberach.de
96
1
Jahresdokumentation
2015
Aufgaben
Schwerpunkte
Inhalte
2
3
Impressum
Herausgeber:
Verantwortlich:
Inhaltsverzeichnis
Landratsamt Biberach, Rollinstraße 9, 88400 Biberach
Landrat Dr. Heiko Schmid
Redaktion und Text:
Gestaltung: Grafiken:
Satz:
Bernd Schwarzendorfer, Leiter der Zentralstelle für Gremien,
Öffentlichkeitsarbeit und Wirtschaftsförderung, Tatjana König und
Kerstin Buchwald, Mitarbeiterinnen in der Zentralstelle,
in Zusammenarbeit mit den Dezernaten und Ämtern
Landratsamt Biberach, Mediendesign
Sarah Hélou, Nikolaus Buchschuster
Bernd Schwarzendorfer, Tatjana König,
Nikolaus Buchschuster, Sarah Hélou
Fotos: Simon Gallus (S. 6), Martina Späh (S. 13 unten), Fotolia (S. 14, 22 oben, 25, 28, 30, 34, 36, 49 oben, 52, 75 unten, 85, 93 oben), Volker Strohmaier (S. 16 oben), Christina Ehrhart (S.19 oben), Georg Kliebhan (S. 21 oben), Josef Höninger (S. 21 unten), berufundfamilie Service GmbH (S. 27 unten), Stadtwerke Biberach GmbH (S. 37), Bundesminist
erium für Verkehr und Infrastruktur (S. 38 oben), Liegenschaftskataster (S. 46 links), GIS-Zentrum (S. 47), Klaus Weiss, Schwäbische Zeitung (S. 48 unten), Schwäbische Zeitung (S. 49 unten), Tanja Bosch, Schwäbische Zeitung (S. 50 unten), Freundeskreis Schussenried e. V. (S. 51), Kreuz-
bund Biberach (S. 55 Mitte), Markus Schmidberger (S. 60 unten), Boe-
hringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG (S. 65), Karl Schlecht Stif-
tung (S. 66), Dr. Marion Gschweng (S. 68), Schultheiss (S. 74 unten), Ge-
meinde Berkheim (S. 76 unten), Werner Pokorny (S. 81), Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg (S. 82), Sana Kliniken Landkreis Bi-
berach GmbH (S. 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93 unten).
Alle weiteren Fotos: Landratsamt Biberach
Druck:
Höhn GmbH
Auflage:1.200
Erscheinungsdatum: März 2016
Kontakt: Telefon 07351 52-0
Telefax 07351 52-5350
pressestelle@biberach.de
www.biberach.de
Bild Umschlagseite:
4
Feierlichkeiten zu „25 Jahre Tag der Deutschen Einheit“ am 3. Oktober
2015 auf dem Bussen.
Gedruckt auf Recyclingpapier Envirotop,
entspricht RAL UZ 14/27520 Blauer Engel
Impressum.............................................................................................................. 4
Editorial ................................................................................................................. 6
Kreistag und Landrat
Flüchtlingsaufnahme — das beherrschende Thema.................................................... 8
Geschäftsstelle des Kreistags................................................................................ 12
Beratungen und Beschlüsse des Kreistags und seiner Ausschüsse.......................... 14
Feierlichkeiten und Veranstaltungen....................................................................... 16
Verwaltung, Ordnung, Prüfung, Finanzen
Kommunal- und Prüfungsamt................................................................................. 22
Haupt- und Personalamt........................................................................................ 26
Kreiskämmerei...................................................................................................... 28
Amt für Information und Kommunikation................................................................ 30
Amt für Liegenschaften und Gebäude..................................................................... 31
Ordnungsamt........................................................................................................ 33
Straßenbau, Bau, Verkehr
Verkehrsamt.......................................................................................................... 36
Straßenamt........................................................................................................... 41
Kreisbauamt.......................................................................................................... 44
Vermessungsamt................................................................................................... 45
Soziales
Kreissozialamt ...................................................................................................... 48
Kreisjugendamt .................................................................................................... 55
Bildung
Amt für Bildung und Schulentwicklung.................................................................... 58
Umwelt, Forst, Landwirtschaft
Abfallwirtschaftsbetrieb......................................................................................... 67
Amt für Bauen und Naturschutz ............................................................................ 68
Amt für Umwelt- und Arbeitsschutz........................................................................ 69
Kreisforstamt........................................................................................................ 70
Flurneuordnungsamt.............................................................................................. 72
Landwirtschaftsamt............................................................................................... 74
Wasserwirtschaftsamt........................................................................................... 76
Kreisveterinäramt.................................................................................................. 77
Kultur
Kreiskultur- und Archivamt..................................................................................... 80
Gesundheit
Kreisgesundheitsamt............................................................................................. 85
Sana Kliniken Landkreis Biberach GmbH................................................................ 86
5
Editorial
Liebe Leserinnen und Leser,
„Flüchtlinge“ wurde von
der Deutschen Gesellschaft für Sprache zum
Wort des Jahres 2015
gewählt — kein Wunder,
ist es doch vor allem
seit der zweiten Jahreshälfte in aller Munde.
Auch uns im Landkreis
Biberach hat im vergangenen Jahr kaum ein
Thema mehr beschäftigt als die Unterbringung und Betreuung von Menschen, die aus ihren Heimatländern flohen und bei
uns Zuflucht suchten.
Ende 2015 lebten 2.500 Flüchtlinge im Landkreis
Biberach — Tendenz steigend: 2016 wird uns das
Land Baden-Württemberg voraussichtlich weitere
2.100 Menschen zuweisen; so die offiziellen Zahlen. Im Landratsamt wurde eigens das Sachgebiet
„Flüchtlinge und Integration“ geschaffen, das dem
Sozialdezernat zugeordnet ist.
Die Flüchtlingsaufnahme, ihre Betreuung und Integration betrifft alle Bereiche der Gesellschaft. Jeder Einzelne von uns ist gefordert. Ehrenamtliches
Engagement ist schon immer ein herausragendes
Merkmal des Landkreises Biberach. Nun leisten
Menschen, die sich in ihrer Freizeit um Flüchtlinge
kümmern, nicht nur einen wertvollen Beitrag dafür,
dass die Neuankömmlinge in ihrer neuen Heimat
Orientierung finden. Durch ihren Einsatz zeigen sie
Skeptikern, dass Menschen aus anderen Ländern
eine Bereicherung für Deutschland sein können.
Gleichwohl sind uns die Bilder aus der Silvesternacht in Erinnerung. Übergriffe gegen Frauen und
andere von Ausländern begangene Delikte haben
6
das Sicherheitsgefühl der Menschen beeinträchtigt, Sorgen und Ängste sind größer geworden.
Das spüren wir bei den zahlreichen Informationsveranstaltungen, die wir durchführen, wenn wir
eine Gemeinschaftsunterkunft in einer Stadt oder
Gemeinde eröffnen. Diese nehmen wir ernst. Deshalb können und müssen wir von den Flüchtlingen
einfordern, dass sie die Intergrationsangebote annehmen und Werte wie Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Religionsfreiheit und Gleichheit zwischen
Mann und Frau anerkennen. Integration ist keine
Einbahnstraße, sondern ein aufeinander Zugehen.
Doch bei aller Notwendigkeit, das alles im Zusammenhang mit den Flüchtlingen zu bewältigen, gilt
es, die anderen Aufgaben nicht aus den Augen zu
verlieren. Auch hier hilft wieder ein Blick in den
Haushalt: Knapp zwei Millionen Euro wurden in
den Erhalt und Ausbau der Kreisstraßen investiert
und somit die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer
verbessert. Mit über 1,3 Millionen Euro wurden die
Schulen im Landkreis im Bereich Ausstattung und
Lehrmittel unterstützt. So erhielt das Kreisgymnasium moderne Biologieräume, die Karl-ArnoldSchule neue Technik für die Elektrolabore. Die
Jugendlichen fit zu machen fürs Berufsleben ist gerade für eine wirtschaftlich starke Region wie die
unsere eine zentrale, zukunftssichernde Aufgabe.
Aber auch den Besonderheiten des Alters gilt es
zunehmend mehr Rechnung zu tragen. Mit der
Überarbeitung des Kreisseniorenplans legen Verwaltung und Experten gemeinsam die Leitlinien für
die angemessene Versorgung unserer älteren Mitbürger neu fest.
Auch in Sachen Kliniken geht es mit Hochdruck weiter. Im Dezember hat die Sana AG den Bauantrag
für den Neubau in Biberach eingereicht. Am zen-
tralen Klinikstandort entsteht in den nächsten Jahren ein effizient organisiertes Haus mit 370 Betten.
Riedlingen und Laupheim erhalten Gesundheitszentren, die die wohnortnahe medizinische Versorgung
der Bevölkerung sichern. In Ochsenhausen wird mit
Nachdruck am Investorenwettbewerb für die Entwicklung der Rottuminsel gearbeitet.
Das Jahr 2015 war auch ein Jahr der Bürgermeisterwahlen. Zehn Kreisgemeinden haben gewählt,
in sieben davon wurde der Amtsinhaber bestätigt,
drei haben ein neues Stadt- beziehungsweise Gemeindeoberhaupt bekommen. Und nach der Erklärung der Stadt Laupheim zur Großen Kreisstadt
gibt es mit Rainer Kapellen nun neben Norbert
Zeidler einen zweiten Oberbürgermeister im Kreis.
Die hier angesprochenen Themen sind nur ein Ausschnitt dessen, was sich im Landkreis Biberach im
vergangenen Jahr getan hat. Lesen Sie mehr dazu
und zu den übrigen vielfältigen Aufgaben und Ereignissen im Jahr 2015 in der vorliegenden Jahresdokumentation. Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen
dabei.
Dr. Heiko Schmid
Landrat
Trotz des enormen Investitionsvolumens ist es
auch 2015 gelungen, den Kreishaushalt auf solide
und nachhaltige Beine zu stellen. Zum zehnten Mal
in Folge nahm der Kreis keine Kredite auf, Schulden in Höhe von einer Million wurden zurückgezahlt. Der Schuldenstand sank damit auf 600.000
Euro, was einer Pro-Kopf-Verschuldung von 3,15
Euro entspricht. Das ist ein wirklich ermutigendes
Ergebnis unserer Haushaltspolitik.
Die Kreisumlage bleibt weiterhin bei 29 Prozentpunkten trotz gesunkener Einnahmen bei den
Oberschwäbischen Elektrizitätswerken. Damit lassen wir den Städten und Gemeinden den finanziellen Spielraum, den sie brauchen.
Obwohl sich die Arbeitslosenquote mit 2,8 Prozent
im Januar 2016 im Vergleich zum Vorjahresmonat
leicht erhöht darstellt, ist der Landkreis Biberach
in Baden-Württemberg noch immer der Kreis mit
der niedrigsten Arbeitslosenquote.
7
Kreistag und Landrat
Kreistag und Landrat
Flüchtlingsaufnahme — das beherrschende Thema
Stolz war Landrat Dr. Heiko Schmid, als er beim
Neujahrsempfang Anfang 2015 verkündete, dass
man rund 500 Flüchtlingen im vorausgegangenen
Jahr ein vernünftiges Dach über dem Kopf bieten
konnte. Er sprach von einer Herausforderung und
Herkulesaufgabe für die haupt- und ehrenamtlichen
Kräfte in der Flüchtlingsunterbringung- und betreuung. Niemand ahnte Anfang 2015, was für eine unglaubliche Dynamik in diesem Thema liegen und
wie enorm die Zahl der Flüchtlinge nach oben ge-
hen würde. Im Landratsamt ging man aufgrund der
offiziellen Zahlen des Bundesamtes für Migration
und Flüchtlinge davon aus, weitere 560 Flüchtlinge
aufnehmen zu müssen. Tatsächlich wurden dem
Landkreis 1.900 Menschen zugewiesen, die meisten davon in der zweiten Jahreshälfte. Ende des
Jahres lebten demnach 2.500 Flüchtlinge im Landkreis Biberach: 1.900 davon in Gemeinschaftsunterkünften des Landkreises, 600 in einer Anschlussunterbringung in den Städten und Gemeinden.
Flüchtlinge sind jung
In manchen Monaten wurden dem Landkreis durch
das Land Baden-Württemberg über 100 Personen
zugewiesen. Sie kamen mit Bussen am Landratsamt
an, wurden aufgenommen, durch Ärzte des Kreisgesundheitsamtes untersucht und dann zu den jeweiligen Gemeinschaftsunterkünften gefahren.
Mit über 35 Prozent kommen die weitaus meisten
der im Landkreis Biberach lebenden Flüchtlinge
aus Syrien. Die im Landkreis lebenden Flüchtlinge
sind auch jung. Über 70 Prozent sind sogar jünger
als 30 Jahre. Die sogenannte Bleibewahrscheinlichkeit ist sehr hoch.
So sieht ein Zimmer in einer Gemeinschaftsunterkunft aus.
Monatliche Zuweisungen 2015
450
424
400
361
350
287
Personen
300
232
250
200
174
150
100
125
80
50
0
8
Jan
86
83
54
55
Feb
März
35
April
Mai
Über 1.400 neue Plätze geschaffen — keine Turnhallen
Für die angekommenen Flüchtlinge schuf die Land- oder kauft selbst geeignete Gebäude wie das ehekreisverwaltung in rund 40 Gemeinschaftsunter- malige Oblatenkloster in Biberach.
künften zirka 1.400 neue Plätze. Die Gemeinschaftsunterkünfte haben ganz unterschiedliche Größen. In In Laupheim baut der Landkreis in unmittelbarer
den meisten Unterkünften sind zwischen 20 und 80 Nachbarschaft zur Kilian-von-Steiner-Schule eine
Personen untergebracht. Die größte Unterkunft war Unterkunft für rund 80 Flüchtlinge. Sie kann in einiEnde 2015 das ehemalige EVS-Gebäude in Bibe- gen Jahren auch anderweitig genutzt werden.
rach. Dort finden rund 170 Menschen Platz.
In der Regel versorgen sich die Flüchtlinge selbst.
Die Landkreisverwaltung setzt alles daran, Flücht- Sie gehen einkaufen und kochen in Gemeinschaftslinge nicht in Turnhallen unterzubringen, weil da- küchen, die es in allen Unterkünften gibt. Die Kinder
durch kein Schul- oder Vereinssport mehr möglich besuchen entweder den Kindergarten oder gehen
wäre. Stattdessen mietet sie zum ortsüblichen Preis zur Schule. Dafür wurden in einigen Städten und
Objekte wie zum Beispiel ehemalige Gaststätten Gemeinden eigens Gruppen oder Schulklassen einoder Hotels an, stellt mobile Wohncontainer auf gerichtet.
Juni
Juli
Aug
Sep
Okt
Nov
Dez
Haupt- und ehrenamtliche Betreuung
Die Flüchtlinge werden hauptamtlich durch Sozialarbeiter des Landkreises betreut. Sie arbeiten Hand
in Hand mit den mittlerweile über 1.000 ehrenamtlichen Kräften zusammen. „Ein Engagement, das
nicht hoch genug eingeschätzt und geachtet werden
kann“, wie Landrat Dr. Heiko Schmid immer wieder
betont. Dort, wo es eine Gemeinschaftsunterkunft
gibt, gründete sich ein ehrenamtliche Arbeitskreis,
der sich den Menschen vor Ort annimmt, sie beispielsweise zum Arzt begleitet oder ihnen zeigt, wie
man in Deutschland mit dem öffentlichen Personen-
nahverkehr von A nach B kommt. Die Ehrenamtsarbeit ist ein wichtiges Element in der Betreuung.
Sie wird von der ökumenischen Flüchtlingsarbeit
im Landkreis koordiniert. Der Landkreis unterstützt
dieses Engagement und finanziert 2,5 Stellen für
die hauptamtliche Begleitung der ehrenamtlichen
Netzwerke. Auch die hauptamtlichen Kapazitäten
im Landratsamt wurden mit 25 Stellen im Jahr 2015
für die Sozialarbeit, Wohnheimbetreuung und Leistungsabwicklung deutlich aufgestockt.
9
Kreistag und Landrat
Eine Besonderheit: die unbegleiteten minderjährigen Ausländer
Flüchtlinge unter 18 Jahren, die ohne Eltern oder Interessant ist die Herkunft der umA: Der Großteil
Angehörige nach Deutschland kommen, bedür- (27 Jugendliche) kommt aus Syrien, gefolgt von
fen einer besonderen Betreuung. Ende Dezember Afghanistan (26). Weitere Herkunftsländer sind
lebten im Landkreis 80 sogenannte unbegleitete afrikanische Staaten (20), Albanien (4), Iran (2) und
minderjährige Ausländer (umA). Untergebracht Indien (1). Nur wenige, nämlich vier Prozent, sind unsind sie in drei verschiedenen Wohnformen: in ter 15 Jahre alt. Den Löwenanteil stellen die 16-JähGastfamilien (69 Prozent), in Wohngemeinschaften rigen (39 Prozent) und 17-Jährigen (36 Prozent), 16
in Trägerschaft des Landkreises (20 Prozent) und Prozent sind 15 Jahre alt. Weil sie noch minderjährig
in Heimgruppen privater Träger (11 Prozent).
sind, brauchen sie einen Vormund. Weitere fünf Prozent sind junge, volljährige Ausländer, bei denen aufLandkreiseigene Gruppen verteilten sich Anfang grund spezieller Problematiken ein Hilfebedarf über
Januar 2016 auf fünf Standorte: Haus Donautal die Volljährigkeit hinaus besteht.
in Altheim, Haus Martha im Jordanbad, das Schülerwohnheim, in der Fabrikstraße und im „Waidä- Anfang Januar 2016 verzeichnete das Jugendamt angle“ in Ummendorf. Schon jetzt zeichnet sich für nähernd gleich viele Amtsvormundschaften für umA
2016 ein zusätzlicher Bedarf von neun Stellen ab, wie „normale“ Pflegschaften und stieß damit an perdenn Ende 2016 werden voraussichtlich rund 250 sonelle Grenzen. Die Suche nach ehrenamtlichen
unbegleitete minderjährige Ausländer im Kreis Einzelvormundschaften wird daher vorangetrieben.
leben.
Ankunft im Landratsamt.
Ideal ist die Unterbringung in Gastfamilien, wo die
Jugendlichen den direkten Kontakt zur deutschen
Kultur und vor allem Sprache haben. Davon konnten 55 Jugendliche in 34 Gastfamilien profitieren,
knapp zwei Drittel alleine, gut ein Drittel zu zweit.
10
Kreistag und Landrat
Mammutaufgabe für die Landkreisverwaltung
Die Unterbringung, Betreuung und Integration der
im Landkreis ankommenden Flüchtlinge stellt auch
die Landkreisverwaltung vor eine Mammutaufgabe.
Sie konnte bis dato deshalb so gut bewältigt werden, weil unkompliziert dezernats- und ämterübergreifend zusammengearbeitet wird. Mindestens einmal in der Woche trifft sich der landratsamtsinterne
Lenkungskreis. An ihm nehmen unter der Leitung
von Sozialdezernentin Petra Alger Finanzdezernent
Ralf Miller, Holger Thiessen als Leiter der Gebäudewirtschaft, Bernd Schwarzendorfer als Leiter der
Zentralstelle und Pressesprecher, Hermann Kienle,
Kreissozialamtsleiter, und Jürgen Kraft als Leiter
des neu geschaffenen Sachgebietes Flüchtlinge
und Integration und Mathias Löffler als Ordnungsamtsleiter teil.
In diesem Lenkungskreis werden die aktuellen Zuweisungszahlen den Unterbringungskapazitäten
gegenüber gestellt, anstehende Unterbringungsmöglichkeiten diskutiert und entschieden. Gleichfalls wird die daran anschließende Öffentlichkeitsarbeit festgelegt. Sie besteht in den allermeisten
Fällen in einer Abstimmung mit dem Bürgermeister
und dem Gemeinderat. Die unmittelbaren Anwohner der neuen Gemeinschaftsunterkunft werden
schriftlich benachrichtigt. Außerdem lädt die Landkreisverwaltung zu einer Veranstaltung vor Ort ein,
um über die Flüchtlingsunterbringung sowie die
haupt- und ehrenamtliche Betreuung zu informieren. Die dabei oftmals geäußerten Befürchtungen
und Ängste werden ernst genommen und diskutiert.
Der Lenkungskreis im wöchentlichen Austausch. Mathias Löffler, Ralf Miller, Holger Thiessen, Petra Alger, Jürgen Kraft und
Bernd Schwarzendorfer. Auf dem Bild fehlt Hermann Kienle
Ausblick 2016
Der Landkreis rechnet in 2016 mit weiteren 2.100
Flüchtlingen, die er aufzunehmen hat. Davon kamen im Januar bereits über 200 an. Ende des Jahres 2016, so die Prognose, leben dann über 4.500
Flüchtlinge im Landkreis; davon, so die Planung,
3.000 bis 3.500 in den Gemeinschaftsunterkünften des Kreises und zwischen 1.000 und 1.500 in
der Anschlussunterbringung in den Kommunen.
Außerdem geht man in der Landkreisverwaltung
davon aus, dass man 250 unbegleitete minderjährige Ausländer unterzubringen hat. Für die Unterbringung, Betreuung, Integration und Leistungsgewährung stellte der Kreistag weitere 50 Stellen im
Haushalt 2016 zur Verfügung. Der Kreis rechnet
mit Gesamtaufwendungen von über 28 Millionen
Euro. Wenn man davon die Erstattungen von Bund
und Land abzieht, dann müssen rund sieben Millionen Euro an Kreismitteln eingesetzt werden.
11
Kreistag und Landrat
Kreistag und Landrat
Der Umwelt- und Technikausschuss bereiste die Kreisstraßen
Am 15. April 2015 verschaffte sich der Ausschuss
für Umwelt und Technik einen Überblick über den
gegenwärtigen Zustand der Kreisstraßen. Nahezu den ganzen Tag waren die Mitglieder des Ausschusses im gesamten Landkreis unterwegs und
schauten sich bereits realisierte und begonnene
Maßnahmen an. Vor Ort überzeugten sich die Gremiumsmitglieder vom Zustand der Straßenbeläge,
Brückensanierungen, von den Radwegen und ökologischen Ausgleichsmaßnahmen.
Kreistag beim Besuch der Kreisschulen.
Kreisräte informierten sich über Kreisschulen und in Vorarlberg
Die Schulen in der Trägerschaft des Kreises standen im Mittelpunkt von zwei Besichtigungsfahrten
des Kreistages. Vor Ort informierten sich die Kreisräte über die pädagogischen Angebote und die
Ausstattung am Kreisgymnasium und an der Beruflichen Schule in Riedlingen, an der Kilian-vonSteiner Schule in Laupheim sowie der GebhardMüller-Schule, Matthias-Erzberger-Schule und
der Karl-Arnold-Schule am Berufsschulzentrum in
Biberach.
In Vorarlberg informierte sich das Gremium über nachhaltige Energiewirtschaft.
12
Um Energie, ihre nachhaltige Gewinnung und Nutzung drehte sich die Informationsreise des Kreistages zu den Illwerken im benachbarten Vorarlberg. Der Kreis pflegt über die Oberschwäbischen
Elektrizitätswerke schon seit Jahrzehnten eine enge
Partnerschaft zu diesem Energieunternehmen,
das den Strom hauptsächlich über Pumpspeicherwerke generiert. Ein Empfang im vorarlbergischen
Landtag in Bregenz mit anschließender Diskussion
mit dem Landtagspräsidenten Harald Sonderegger
zu aktuellen landespolitischen Themen rundeten
das Programm ab.
Ausschuss prüft Zustand der Kreisstraßen.
Trauer um Johann Späh
Der Kreistag musste im vergangenen Jahr von seinem Mitglied Johann Späh Abschied nehmen. Am
9. September 2015 verstarb er völlig unerwartet
im Alter von nur 62 Jahren. Johann Späh gehörte
dem Kreistag insgesamt zehn Jahre lang an. In
diesen Jahren engagierte er sich in verschiedenen
Ausschüssen und brachte dort sein Wissen und
seinen Sachverstand zum Wohle des Landkreises
ein. Breit gefächert waren seine Interessen und
sein Engagement. Im Jugendhilfeausschuss kümmerte er sich um eine gelingende Jugendarbeit, im
Sozialausschuss um eine gute Sozialarbeit. Ebenso wichtig war ihm die Gesundheitsversorgung im
gesamten Landkreis. Darüber hinaus lagen ihm
der Umwelt- und Naturschutz sehr am Herzen.
Der Landkreis ist Johann Späh zu großem Dank
verpflichtet. „Wir werden ihn stets in ehrender
und dankbarer Erinnerung behalten“, so Landrat
Dr. Heiko Schmid.
13
Kreistag und Landrat
Kreistag und Landrat
Beratungen und Beschlüsse des Kreistags und seiner Ausschüsse
Kreistag und Verwaltung
• Kraftfahrzeug-Zulassungswesen, Einrichtung weiterer Außenstellen, Entscheidung über die konkreten
Standorte in Laupheim und Ochsenhausen (Kreistag, 15. Juli 2015)
• Vorstellung der Fachkräftestudie 2030 (Verwaltungs- und Finanzausschuss, 7. Oktober 2015)
• Flüchtlingsarbeit im Landkreis Biberach — Anträge zur Stärkung der Ehrenamtsarbeit und Integration
der Flüchtlinge (Kreistag, 14. Oktober 2015)
• Erklärung der Stadt Laupheim zur Großen Kreisstadt (Kreistag, 14. Oktober 2015)
Finanzen
• Allgemeine Finanzprüfung der Jahre 2011 bis 2012 durch die Gemeindeprüfungsanstalt
Baden-Württemberg (Verwaltungs- und Finanzausschuss, 8. Juli 2015)
• Spenden und Zuwendungen an den Landkreis; Genehmigung (Verwaltungs- und Finanzausschuss,
8. Juli 2015)
Kultur/Tourismus
• Aktivitäten des Landkreises Biberach im Bereich Kunst und Kultur; Bericht (Kultur- und
Schulausschuss, 2. Juli 2015)
• Oberschwäbisches Museumsdorf Kürnbach — Bilanz 2015 und Anpassung der Eintrittspreise
(Kultur- und Schulausschuss, 3. Dezember 2015)
Umwelt
• Bestellung eines Naturschutzbeauftragten (Ausschuss für Umwelt und Technik, 3. März 2015)
• Energiebericht 2014 (Ausschuss für Umwelt und Technik, 29. September 2015)
Jugend/Soziales/Gesundheit
• Kindergesundheitsbericht 2014 (Ausschuss für Soziales und Gesundheit, 2. März 2015)
• Projekt „Zukunft Jugendarbeit im ländlichen Raum“ — Bericht und Ausblick (Jugendhilfeausschuss,
22. Juni 2015)
• Landes-Behindertengleichstellungsgesetz — Bestellung eines kommunalen Behindertenbeauftragten (Ausschuss für Soziales und Gesundheit, 22. Juni 2015)
• Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge — Aktuelle Situation im Landkreis (Jugendhilfeausschuss,
28. September 2015)
Öffentliche Sicherheit/Verkehr/Straßen
• Kreisstraßen — Belagsarbeiten 2014; Abrechnung (Ausschuss für Umwelt und Technik,
29. September 2015)
•Allgemeine Gefahrenabwehr; Starkregenereignisse, Konzept zur Eindämmung von Schadenslagen
(Ausschuss für Umwelt und Technik, 29. September 2015)
• K 7569 Geh- und Radweg Mühlhausen — B 465; Planungsvorstellung und Ausschreibungsgenehmig ung (Ausschuss für Umwelt und Technik, 1. Dezember 2015)
Abfallwirtschaft
• EU-weite Ausschreibung von Entsorgungsdienstleistungen im Landkreis Biberach — Vergabe
(Betriebsausschuss des Abfallwirtschaftsbetriebs, 30. Juni 2015)
14
Schulen und Bildung
• Regionale Schulentwicklung — Schulgesetzänderung; Bericht über das Verfahren bei regionalen
Schulentwicklungsmaßnahmen an Beruflichen Schulen (Kultur- und Schulausschuss, 4. März 2015)
• Bericht zur schulischen Bildung von jugendlichen Flüchtlingen (Kultur- und Schulausschuss,
3. Dezember 2015)
Alles auf einen Blick in 2015 (Vorjahreszahlen in Klammern)
Gremium
Sitzungen
Tagesordnungspunkte
Ausschuss für Soziales und Gesundheit
4 (3)
33 (19)
Ausschuss für Umwelt und Technik
5 (4)
32 (26)
Betriebsausschuss Abfallwirtschaftsbetrieb
4 (2)
30 (12)
Jugendhilfeausschuss
4 (3)
22 (14)
Klinik-Ausschuss
3 (3)
17 (18)
Kreistag
7 (9)
71 (65)
Kultur- und Schulausschuss
4 (3)
25 (23)
Verwaltungs- und Finanzausschuss
4 (4)
61 (47)
35 (31)
291 (224)
Gesamt
15
Kreistag und Landrat
Kreistag und Landrat
Landrat lud zum Neujahrs- und Bürgerempfang nach Bad Schussenried
25 Jahre „Tag der Deutschen Einheit“: Ökumenischer Gottesdienst
Annähernd 500 Gäste kamen zum traditionellen
Neujahrs- und Bürgerempfang des Landkreises,
der am 16. Januar 2015 in Bad Schussenried
stattfand. Der Neujahrsempfang widmete sich
der Flüchtlingsthematik. Die Unterbringung, Betreuung und Integration von Flüchtlingen sei eine
große Herausforderung für Landkreis, Städte und
Gemeinden, betonte Landrat Dr. Heiko Schmid.
Dabei werde man hervorragend von Kirchen, Diakonie, Caritas und vielen ehrenamtlichen Kräften
unterstützt und begleitet. Dieser Zusammenarbeit
Am 3. Oktober 1990, dem „Tag der Deutschen
Einheit“, fand aus Dankbarkeit für die Wiedervereinigung Deutschlands ein ökumenischer Gottesdienst auf dem Bussen statt. Landrat a.D. Dr. Wilfried Steuer, Bürgermeister Wolfgang Dahler, Alois
Graf von Waldburg-Zeil, MdB, und Autor Ernst Jünger pflanzten im Anschluss vor der Bussenkirche
eine „Einheitseiche“ als dauerhaftes Zeichen für
die Deutsche Einheit.
cken. In dieser Erfolgsgeschichte gäbe es aber noch
immer Unterschiede zwischen Ost und West. Trotzdem wolle man sich über ein Deutschland freuen,
in dem die Freiheit als unabdingbares Menschenrecht gelte. Im Hinblick auf die Herausforderung der
derzeit ankommenden Flüchtlinge wünsche er sich,
dass „wir intelligent mit Geschichte umgehen, aus
ihr lernen und in einem demokratischen Staat keinen Platz für Fremdenhass und Intoleranz dulden“.
In Erinnerung an diesen geschichtsträchtigen Tag lud
Landrat Dr. Heiko Schmid am 3. Oktober zu einem
ökumenischen Kreisgottesdienst anlässlich „25 Jahre Deutsche Einheit“ in die Bussenkirche. Den Gottesdienst gestalteten Dekan Sigmund F. Schänzle
und Pfarrerin Dorothee Sauer. Im Anschluss sprachen Landrat Dr. Heiko Schmid und Landrat a.D. Dr.
Wilfried Steuer vor der „Einheitseiche“.
Auch Altlandrat Wilfried Steuer spannte in seinem
launigen Grußwort mit geschichtsträchtigen Anekdoten den Bogen der damaligen Ereignisse zur
heutigen Flüchtlingsdebatte. Er rief dabei die Aufbruchstimmung vor 25 Jahren ins Gedächtnis und
würdigte den Einsatz Helmut Kohls und Michail
Gorbatschows für die deutsche Einheit.
Der Neujahrsempfang widmete sich der Flüchtlingsthematik.
und Leistung schenkte der Landrat beim Neujahrsempfang die gebotene Aufmerksamkeit und lud
deshalb über 300 ehrenamtlich in der Flüchtlingsarbeit Engagierte ein. Als Gastredner bot Stefan
Maier, Auslandsreporter für die ARD und den SWR,
einen neuen Blickwinkel auf die Flüchtlingspolitik.
Er gab einen spannenden Einblick in seine Arbeit.
Die Blechbläser „Brassabel“ der Stadtkapelle Bad
Schussenried sorgten für die musikalische Umrahmung des Programms.
Gastredner Stefan Maier kennt durch seine Arbeit die Krisengebiete
dieser Welt.
Landrat Dr. Heiko Schmid erinnerte sich in seiner
Rede an bedeutende Ereignisse. Nach dem Mauerbau 1961 könne man heute mit „großem, großem
Dank“ auf 25 Jahre Wiedervereinigung zurückbli-
Die Feierlichkeiten wurden musikalisch von der
Kreisjugendmusikkapelle unter der Leitung von
Tobias Zinser umrahmt. Neben der Nationalhymne
spielten die Musikerinnen und Musiker auch den
Kreismarsch, bei dem die Gäste mit einstimmten.
Kfz-Außenstelle in Ochsenhausen eröffnet
Die Zulassungsbehörde zählt zu den kundenintensivsten Ämtern innerhalb der Landkreisverwaltung.
Um den Bürgerservice zu verbessern, fasste der
Kreistag im März 2015 den Grundsatzbeschluss,
im Stadtgebiet Laupheim und im Raum Ochsenhausen/Illertal eine Außenstelle der Kfz-Zulassungsbehörde einzurichten. Im Juli 2015 entschied
sich der Kreistag für den Standort Ochsenhausen.
Landrat Dr. Heiko Schmid eröffnete die neue Außenstelle in einer Feierstunde am 20. November 2015
am Marktplatz 30 in Ochsenhausen.
16
WLAN in der Zulassungsstelle
Das Landratsamt Biberach bietet seit September
2015 frei zugängliches WLAN in der Zulassungsstelle in Biberach. „Wir versuchen, den Service in der
Von links nach rechts: Dennis Meier, Landrat Dr. Heiko Schmid, Claudia
Jägg, Bürgermeister Andreas Denzel und Maria Schuler
Kfz-Zulassung stets auszubauen. So wurden der Wartebereich neu gestaltet und längere Öffnungszeiten
umgesetzt. Jetzt können die Kunden zusätzlich kostenloses WLAN nutzen, um eine mögliche Wartezeit
angenehmer und kurzweiliger zu gestalten“, sagte
Landrat Dr. Heiko Schmid beim offiziellen Start des
neuen Angebots in der Zulassungsstelle.
In der Bussenkirche in Offingen wurde wie schon vor 25 Jahren die Deutsche Einheit gefeiert.
17
Kreistag und Landrat
Kreistag und Landrat
Die Kreisjugendmusikkapelle begeisterte die Zuhörer
Die Ehrenamtspreisträger 2015.
Ehrenamtspreis 2015
Zum elften Mal würdigte der Landkreis Biberach
den ehrenamtlichen Einsatz von Bürgerinnen und
Bürgern mit einem Ehrenamtspreis. Bei der Preisverleihung am 8. Dezember zeichnete Landrat Dr.
Heiko Schmid insgesamt zwölf Gruppen und Einzelpersonen jeweils mit einer Urkunde und einem
Scheck über 500 Euro beziehungsweise 1.000
Euro aus. Der Landkreis möchte mit der Verleihung
des Ehrenamtspreises alle Menschen im Kreis er-
muntern, Gutes zu tun, sich einzubringen, zu
helfen, wo Hilfe benötigt wird, zu erfreuen, wo
Menschen traurig sind, zuzuhören, wo Menschen
belastet sind. „Alle, die 2015 den Ehrenamtspreis entgegen nehmen durften, machen unseren
Landkreis reicher an menschlicher Wärme, im Zusammenhalt und guten Miteinander“, so Landrat
Dr. Heiko Schmid bei der feierlichen Preisverleihung.
Aus insgesamt 52 Vorschlägen wählte die Jury folgende Preisträger aus:
•„Aktion Babykorb“ für ihren Einsatz für hilfs-
bedürftige Frauen und Familien.
•Susanne Berger für ihr vielfältiges Engagement
in der Gemeinde Berkheim, insbesondere in der
Jugendarbeit.
•Arbeits- und Gesprächskreis „Juden in
Buchau“ für die Aufarbeitung der jüdischen Geschichte der Stadt Bad Buchau.
•Arbeitskreis „Vorsorge treffen“ für die
Information über vorsorgende Verfügungen.
•Michael Noelle für seine vielfältigen Aktivitäten
und seinen Beitrag zum Erhalt des Kunst- und
Kulturlebens im Landkreis.
•ASB Rettungshundezug OrsenhausenBiberach für die Hilfe für in Not geratene
Menschen.
18
•Büchereiteam Kirchdorf an der Iller für den
Betrieb der Bücherei mit zahlreichen Aktionen
zugunsten der Lesekultur und einer sinnvollen
Mediennutzung.
•Gul Sherzai für sein Engagement in der
Flüchtlingsarbeit.
•Bürgergemeinschaft Schlosshof Utten weiler e. V. für das Betreuungsangebot für
Seniorinnen und Senioren.
•Erntedank-Teppich-Frauen St. Oswald
Kirche Otterswang für ihr Engagement für die
Kirchengemeinde St. Oswald in Otterswang.
•Ursula Wachter für ihr Engagement für ältere
und schwächere Mitmenschen in unserer Gesellschaft.
•Team Tafelladen Biberach für den Betrieb des
Tafelladens in Biberach.
Mit sinfonischer Blasmusik auf höchstem Niveau
begeisterte die Kreisjugendmusikkapelle (KJK) rund
750 Besucher am 11. April 2015 in der Mühlbachhalle in Schemmerhofen. Den Musikreigen eröffnete
das Auswahlorchester des Kreises bei seinem Frühjahrskonzert mit „Morgenlied und Aufzug der Heere“
aus Richard Wagners Oper „Lohengrin“. Bei dem aus
der Romantik stammenden Werk zeigten die etwa
90 Musikerinnen und Musiker unter der Leitung von
Musikdirektor Tobias Zinser gleich zu Beginn, welche
Qualität und Klangvielfalt in diesem jungen Orchester steckt. Zinser animierte seine Truppe zum Spiel
vom feinfühligen Pianissimo bis zum gewaltigen, erregenden Forte. Die Vielseitigkeit und Klasse demonstrierte das Höchststufenorchester auch bei „River-
dance“ und der „Star Wars Saga“. Bürgermeister und
Stellvertreter des Landrats Mario Glaser schwärmte:
„Die KJK hat uns heute mit einer überwältigenden
Klangfülle und großartiger Perfektion die Kraft und
den Zauber der Musik verdeutlicht.“
Die KJK begeisterte mit sinfonischer Blasmusik.
Beispielhaftes Bauen: Zwölf Auszeichnungen vergeben
Um das öffentliche Bewusstsein für die Baukultur zu
schärfen, lobte die Architektenkammer Baden-Württemberg im Landkreis Biberach unter der Schirmherrschaft von Landrat Dr. Heiko Schmid das Auszeichnungsverfahren „Beispielhaftes Bauen“ 2009
bis 2015 aus. Insgesamt wurden 65 Arbeiten eingereicht: 19 Wohnbauten, zwölf öffentliche Bauten, fünf
Gewerbe- und Industriebauten, 27 Sanierungen und
Umbauten, eine städtebauliche und stadtgestalterische Arbeit sowie eine Innenraumgestaltung. Eine
Jury aus vier Fachpreisrichtern und drei Sachpreisrichtern wählte zwölf Bauten aus, die beispielhaft
sind und die Ende Oktober im Landratsamt ausgezeichnet wurden. „Als Resümee möchte ich feststellen, dass im Landkreis Biberach eine beachtliche
Baukultur zu finden ist. Ich denke, wir konnten mit
diesem Verfahren dazu beitragen, ein paar unentdeckte Perlen sichtbar zu machen“, sagte Matthias
Grzimek als Vorsitzender der Jury und Vorstandsmitglied der Landesarchitektenkammer. Dazu Landrat
Dr. Heiko Schmid: „Die Auszeichnung soll als Impuls,
Inspiration, Motivation und Ermutigung für all die-
jenigen dienen, welche in der kommenden Zeit ein
Objekt planen oder bauen möchten.“ Ausgezeichnet
wurden das Rathaus Hochdorf, das Kapuzinerkloster in Riedlingen, ein Ausgedinghaus in Riedlingen,
ein Atriumhaus in Biberach, das Forschungs- und
Entwicklungszentrum der Firma Max Weishaupt in
Schwendi, die Kunsthalle Villa Rot in Burgrieden-Rot,
der Neubau des Verwaltungsgebäudes der Kreissparkasse Biberach in Biberach, das neue Bürogebäude
für Medizintechnik der Firma Reck in Betzenweiler,
die Ganztagesschule in Laupheim (Schulerweiterung), das Rathaus in Schemmerhofen, das Räumliche Bildungszentrum in Biberach und die Kinderkrippe Talfeld in Biberach.
Landrat Dr. Heiko Schmid mit den Preisträgern.
19
Kreistag und Landrat
Kreistag und Landrat
Für Senioren: Fahrsicherheitstraining und Pedelec-Aktionstag
Gemeinsame Sportlerehrung: Über 200 Auszeichnungen
Der Verkehrssicherheitsplatz in Baltringen war
gleich zwei Mal Schauplatz für außergewöhnliche
Veranstaltungen für junggebliebene Ältere und
aktive Senioren: Einmal ging es um ein für Senioren initiiertes Fahrsicherheitstraining mit dem
Auto. Ein anderes Mal um Pedelecs und E-Bikes.
Sicherheitstraining für Senioren
Erstmals bot der Landkreis Biberach am 11. Juni
2015 zwei Fahrsicherheitstrainings speziell für Senioren an. Beide Kurse waren innerhalb kürzester
An den Informationsständen herrschte reges Interesse.
Zeit ausgebucht. Über 50 Teilnehmerinnen und
Teilnehmer nahmen das Angebot wahr. Die aktuellen Zahlen der Verkehrsstatistik der Polizei belegen den Bedarf von Fahrsicherheitstrainings gerade auch für Senioren. Trotz langjähriger Fahrpraxis
fühlen sich ältere Personen im Straßenverkehr
manchmal verunsichert und reagieren anders auf
unterschiedliche Gefahrensituationen. Hier setzt
das neue Angebot im Sinne der Vorbeugung an.
Pedelec-Aktionstag
Am 17. September 2015 veranstaltete der Verein
Biberacher Bürgerbewegung für eine alternative
Verkehrspolitik e.V., der Kreisseniorenrat und
das Landratsamt Biberach den Pedelec-Aktionstag. Auf dem Verkehrssicherheitsplatz boten die
Veranstalter Fahrsicherheitstraining, Fachvorträge „Rund ums Pedelec“ von Harald Benz vom
ADAC, Erste-Hilfe-Informationen bei Fahrradverletzungen vom Deutschen Roten Kreuz und Vorstellungen von verschiedenen Pedelecs der Fahrradhändler an. Über 100 Interessierte kamen zu
dieser Veranstaltung.
Bereits zum achten Mal veranstalteten der Landkreis Biberach und der Sportkreis am 17. April
2015 in der Gigelberghalle Biberach die gemeinsame Sportlerehrung. Rund 200 Sportlerinnen und
Sportler wurden in einem feierlichen Rahmen ausgezeichnet. Neben der Auszeichnung von Mannschaften und Einzelsportlern sowie von Schulen
und der Verleihung des Hilde-Frey-Sportpreises
wurde auch der von der Kreissparkasse Biberach
gesponsorte Fair-Play-Preis übergeben. Er ging an
Axel Forstenhäusler aus der A-Jugend des SV Eberhardzell. Lea-Sophie Gut vom Reitverein Sulmingen
wurde von der Schwäbischen Zeitung als Sportlerin des Jahres ausgezeichnet. Durch das unterhaltsame und abwechslungsreiche Programm führte
wie in den vergangenen Jahren Moderator Johannes
Riedel. Für reichlich Stimmung und gute Unterhaltung sorgten die Dienstagsturner des TSV Ertingen,
die Jazztanzgruppe Maniac des SV Äpfingen und
die amtierende Deutsche Meisterin im Poledance
Simone Fluhr.
Die Preisträger des Hilde-Frey-Sportpreises.
Freundschaftsspiel: Landkreis Biberach unterliegt Landkreis Ravensburg
Werke von Werner Pokorny im Kloster Bad Schussenried
Werner Pokorny ist einer der bekanntesten Bildhauer des Landes. Er stellte seine neuen großformatigen Arbeiten vom 7. August bis zum 11. Oktober 2015 im Kloster in Bad Schussenried aus.
Pokorny wurde 1949 in Mosbach geboren und
20
lehrte unter anderem als Professor an der Staatlichen Akademie für Bildende Künste in Stuttgart.
Zudem ist er Träger des Hans-Thoma-Preises und
Vorsitzender des Künstlerbunds Baden-Württemberg. Zur Ausstellungseröffnung sagte Landrat Dr.
Heiko Schmid: „Unser Ziel ist es, die Einwohner
der Region mit zeitgenössischer Kunst zusammenzuführen.“ Dr. Barbara Renftle, Kuratorin der
Stiftung „S-BC - pro arte“, gab eine Einführung in
die Werke des Bildhauers. Sie verwies darauf, dass
der Name „Pokorny“ als Markenzeichen für konsequente Beschränkung auf nur zwei Werkstoffe, das
organische Holz und den industriellen Stahl, stehe.
Landrat Dr. Heiko Schmid, Kuratorin Dr. Barbara Renftle und Bildhauer
Werner Pokorny freuten sich über die Ausstellungseröffnung.
2:3 hieß es am Ende des Freundschaftsspiels
der Bürgermeister aus den Landkreisen Biberach und Ravensburg. Es fand am 30. Juli 2015
in Ertingen statt. Die Rolle des Trainers der Biberacher Mannschaft übernahm Ertingens „Belegenheitsbürgermeister“ Jürgen Köhler. Wie die
Profis marschierten beide Teams von Schiedsrichter Jakob Weiß und zwei Linienrichtern ange-
führt ins Ertinger „Stadion“ ein. Doch was dann
folgte, war nicht so erfreulich. Nach einem ausgeglichenen, temporeichen und vor allem fairen Spiel
mussten sich die Biberacher Bürgermeister knapp
mit 2:3 geschlagen geben.
Die Tore für Biberach schossen Frank Schulz, Geschäftsführer des Bauunternehmens Fensterle Ertingen, und Bürgermeister Jürgen Köhler.
21
Verwaltung, Ordnung, Prüfung, Finanzen
Verwaltung, Ordnung, Prüfung, Finanzen
Kommunal- und Prüfungsamt
Kommunal- und Prüfungsamt
Eberhardzell
Auch in Eberhardzell musste sich der Amtsinhaber seinem Herausforderer geschlagen geben. Bei der Wahl am 10. Mai 2015 erhielt Guntram Grabherr über
70 Prozent der abgegebenen Stimmen und wurde damit zum Bürgermeister
für die folgenden acht Jahre gewählt.
Bürgermeisterwahlen 2015
Im Jahr 2015 fanden in zehn kreisangehörigen Städten und Gemeinden Bürgermeisterwahlen statt. Dabei
wurden in Hochdorf, Maselheim, Ochsenhausen, Attenweiler, Tannheim, Kanzach und Steinhausen an der
Rottum die Bürgermeisterin und die Bürgermeister bestätigt. In Langenenslingen trat der Amtsinhaber
nicht mehr an. Gegen die amtierenden Bürgermeister setzten sich die Kandidatin in Gutenzell-Hürbel und
der Bewerber in Eberhardzell durch. Die Ergebnisse im Einzelnen:
22
Ochsenhausen
Am 28. Juni 2015 wurde Bürgermeister Andreas Denzel mit 57,8 Prozent der
Stimmen für eine dritte Amtsperiode zum Stadtoberhaupt gewählt.
Hochdorf
Die erste Bürgermeisterwahl des Jahres 2015 fand am 8. Februar 2015 in
Hochdorf statt. Klaus Bonelli wurde mit 559 von 693 gültigen Stimmen und
damit mit einer Mehrheit von 80,7 Prozent bei einer Wahlbeteiligung von 42
Prozent für die dritte Amtszeit wiedergewählt.
Attenweiler
Eindeutig war das Ergebnis bei der Bürgermeisterwahl am 5. Juli 2015 in Attenweiler. Bei einer Wahlbeteiligung von 49 Prozent wurde Monika Brobeil mit
einem überragenden Ergebnis (97 Prozent der abgegebenen Stimmen) wiedergewählt.
Maselheim
Bereits zum vierten Mal wurde Elmar Braun in Maselheim zum Bürgermeister
gewählt. Bei der Wahl am 1. März 2015 konnte er 1.189 von 1.396 gültigen
Stimmen und somit 85,1 Prozent auf sich vereinen.
Tannheim
Thomas Wonhas wurde am 20. September 2015 mit 83 Prozent der gültigen
Stimmen im Amt bestätigt und konnte am 1. November 2015 seine zweite
Amtszeit in Tannheim antreten.
Langenenslingen
Werner Gebele wurde erstmals 1975 zum Bürgermeister von Langenenslingen gewählt. Als dienstältester Bürgermeister des Kreises stellte er sich am
8. März 2015 nicht mehr zur Wahl. Um seine Nachfolge bewarben sich vier Kandidaten. Im ersten Wahlgang setzte sich Andreas Schneider mit 72,1 Prozent
klar durch. Er trat sein Amt am 15. Mai 2015 an.
Kanzach
Der alte und neue Bürgermeister in Kanzach heißt Erwin Hölz. Bei der Wahl am
18. Oktober 2015 erhielt er 205 Stimmen. Er wurde damit von 92 Prozent der
Wähler bestätigt, bei einer Beteiligung von 54 Prozent.
Gutenzell-Hürbel
In Gutenzell-Hürbel bewarb sich neben dem seit 16 Jahren amtierenden Bürgermeister auch Monika Wieland um den Posten des Gemeindeoberhaupts. Schon
im ersten Wahlgang am 3. Mai 2015 konnte sie mit 660 von 1.122 gültigen
Stimmen die absolute Mehrheit (58,8 Prozent) erreichen und trat am 1. August
2015 die Nachfolge von Andreas Merkle an.
Steinhausen an der Rottum
Die letzte Bürgermeisterwahl des Jahres fand in Steinhausen an der Rottum
statt. Nach 16 Jahren bewarb sich Bürgermeister Leonhard Heine für eine dritte Amtszeit. Am 25. Oktober 2015 entschieden sich die Bürger der Gemeinde
mit 97 Prozent der Stimmen für ihn. 58 Prozent der Wahlberechtigten gingen
an die Urne.
23
Verwaltung, Ordnung, Prüfung, Finanzen
Verwaltung, Ordnung, Prüfung, Finanzen
Kommunal- und Prüfungsamt
Kommunal- und Prüfungsamt
Interne Finanzkontrolle der Kreisverwaltung
Der Bereich Rechnungsprüfung ist als Stabstelle direkt dem Landrat unterstellt und prüft aufgrund der gesetzlichen Bestimmungen in der Gemeinde- und der Landkreisordnung die Finanzen des Landkreises und
seiner Eigenbetriebe. Das Ergebnis der Prüfungen wird in Schlussberichten zusammengefasst, die dem
Landrat und dem Kreistag vorgelegt werden. Die Prüfer sind bei der Erfüllung ihrer Aufgabe unabhängig
und nicht an Weisungen gebunden.
Die Schlussberichte der Eigenbetriebe Abfallwirtschaft und Immobilien der Kliniken wurden dem
Kreistag in der Dezembersitzung 2015 vorgelegt. Wesentliche Beanstandungen gab es nicht. Der Kreistag
stellte die Jahresabschlüsse fest.
Die Prüfung umfasst den gesamten Haushalt des Landkreises mit einem Bilanzvolumen von 232 Millionen
Euro im Jahr 2014.
Neben der gesetzlichen Aufgabe der örtlichen Prüfung des Jahresabschlusses des Landkreises und
der Eigenbetriebe wurden dem Kommunal- und
Prüfungsamt durch den Kreistag weitere Aufgaben übertragen, wie zum Beispiel die Prüfung des
Im Jahr 2015 wurden dem Kommunal- und Prüfungsamt zwei Jahresabschlüsse für die Haushaltsjahre
2013 und 2014 zur Prüfung vorgelegt. Die Abschlüsse wurden ohne wesentliche Beanstandungen geprüft. Kleinere Korrekturen fließen in den Jahresabschluss 2015 ein. Der Jahresabschluss 2013 wurde
vom Kreistag im März 2015 und der Jahresabschluss 2014 in der Dezembersitzung 2015 festgestellt.
Bilanz 2013 in Tausend Euro 225.690
231.984
Erträge
191.282
199.785
Aufwendungen
182.685
188.161
Jahresgewinn/-verlust
8.597
11.624
Im Jahr 2015 prüfte das Rechnungsprüfungsamt überwiegend in den Bereichen Personalkosten, Schulen,
Erstattungen der Betriebe und Kreisstraßen. Zusätzlich wurden Kassenprüfungen bei der Kreiskasse und
den Zahlstellen vorgenommen, Abrechnungen im Bereich SGB II und SGB XII und Verwendungsnachweise
für Zuschüsse geprüft.
Bei den Eigenbetrieben Abfallwirtschaft und Immobilien der Kliniken prüfte das Rechnungsprüfungsamt die Jahresabschlüsse 2014 im Jahr 2015.
Abfallwirtschaftsbetrieb Eigenbetrieb Immobilien Kliniken
in Tausend Euro in Tausend Euro
Bilanzsumme
24.865
Erträge
13.397
1.665
Aufwendungen
13.169
3.694
228
Zusätzlich übernimmt das Amt die Aufgaben der
Vergabekontrollstelle. Die Ausschreibungen im Bereich Beschaffung und Bau werden direkt nach
der Submission vorgelegt. Im Jahr 2015 wurden im Bereich Bauvergabe 57 Angebote aus
17 Ausschreibungen kontrolliert, im Bereich Beschaffung 219 Angebote aus 69 Ausschreibungen.
Bilanz 2014 in Tausend Euro
Bilanzsumme
Jahresgewinn/-verlust
Kreisfeuerlöschverbandes und der Juniorfirma GMS
Power GmbH sowie diverse Kassenprüfungen.
52.128
Breitbandausbau im Landkreis Biberach
Der Breitbandatlas des Landkreises wurde im
Frühjahr 2015 überarbeitet und aktualisiert. Der
Kreistag beauftragte am 14. Oktober 2015 die
Verwaltung mit der Erstellung eines Leistungsverzeichnisses und der Vorbereitung der Ausschreibung für eine kreisweite Backbone-Planung. Für
die Planungskosten stellte der Kreistag Haushaltsmittel von insgesamt 300.000 Euro im Kreishaushalt 2016 bereit. Die Bündelung der Aufgaben erfolgt bei einem Breitbandkoordinator, für den eine
Vollzeitstelle geschaffen wurde.
im Sinne der Landkreisordnung hergestellt werden. Der Ausbaugrad im Flächenlandkreis Biberach ist, wie in allen Landkreisen des ländlichen
Raums, höchst unterschiedlich.
Durch den Beitritt zu Komm.Pakt.Net sind der
Landkreis und zahlreiche Kreisgemeinden auch
überregional eingebunden, nach dem Motto: „Gemeinsam sind wir stark und in diesem Sinne attraktiv für Netzbetreiber.“
-2.029
Ziel ist eine im Landkreis Biberach flächendeckende Versorgung der Menschen und der Wirtschaft mit dem schnellen Internet. Somit sollen
gleichwertige Lebensverhältnisse im Kreisgebiet
24
25
Verwaltung, Ordnung, Prüfung, Finanzen
Verwaltung, Ordnung, Prüfung, Finanzen
Haupt- und Personalamt
Haupt- und Personalamt
Für die Auszubildenden organisierte das Hauptund Personalamt eine Einführungswoche, die ganz
im Zeichen des Kennenlernens und der Teambildung stand. Dies wurde besonders bei einem zweitägigen Hüttenaufenthalt in der „Bärenfalle“ bei
Immenstadt mit Wandern, Klettern und Sommerrodeln gefördert. Außerdem standen ein EDV-Kurs
und eine Einführung in die Organisation des Landratsamts auf dem Programm.
Hüttenaufenthalt der Auszubildenden in der Bärenfalle.
Landrat Dr. Heiko Schmid mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die im Jahr 2015 ihr Dienstjubiläum feierten,
darunter Albert Münch, Rochus Kindler und Paul Eisele, die ihr 50-jähriges Jubiläum feierten.
Dienstjubiläen — Jahresfeier 2015
Auch im Jahr 2015 lud Landrat Dr. Heiko Schmid
langjährige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein, um
gemeinsam das 25-jährige, 40-jährige und diesmal
sogar 50-jährige Dienstjubiläum zu feiern. 43 Jubilare brachten es zusammen auf 1.380 Dienstjahre,
davon 12 mit 40 Jahren und 28 mit 25 Jahren im öffentlichen Dienst. Mit Albert Münch, Rochus Kindler
und Paul Eisele konnten drei Mitarbeiter sogar auf
50 Jahre Tätigkeit im öffentlichen Dienst zurückblicken. Auf dem Programm der Jubiläumsveranstaltung stand zunächst ein gemeinsames Abendessen,
bei dem sich Landrat Dr. Heiko Schmid bei den Jubilaren für ihre Arbeit im Landratsamt bedankte. Anschließend besuchten die Jubilare in der Stadthalle
eine Vorstellung, die im Rahmen des Kabarettherbstes Biberach stattfand.
Dienstvereinbarung familienfreundliche Urlaubsregelung
Ausbildung wird im Landratsamt groß geschrieben
19 Auszubildende starteten im Jahr 2015 im Landratsamt in ihr Berufsleben. Landrat Dr. Heiko
Schmid begrüßte im September die motivierten
jungen Frauen und Männer, die mit den Ausbildungsberufen Verwaltungsfachangestellte, Be-
amtenanwärter für den mittleren und gehobenen
Verwaltungsdienst, Straßenwärter, Forstwirte, Vermessungstechniker sowie als Studierende im Bereich Soziale Arbeit die ganze Vielfalt der Berufe
im öffentlichen Dienst repräsentieren.
Rechtzeitig zum Beginn des Jahres 2015 schloss das Haupt- und
Personalamt gemeinsam mit
dem Personalrat eine Dienstvereinbarung zur familienfreundlichen Urlaubsplanung
ab. Dies ist ein weiteres Puzzleteil hin zur Förde-
rung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie im
Landratsamt und damit ein wichtiges Element der
Mitarbeiterbindung und -gewinnung. Kernstück
der Vereinbarung sind die verbindlichen Grundsätze zur internen Abstimmung bei der Gewährung von Urlaub, die eine frühzeitige und verlässliche Planung ermöglichen.
Postversand im Landratsamt seit 1. Februar 2015 über südmail
Seit dem 1. Februar 2015 werden alle Briefsendungen im Landratsamt außer Pakete und Postzustellungsaufträge über die südmail GmbH aus
Weingarten versandt.
26
Die Auszubildenden des Landratsamtes zusammen mit dem Landrat sowie Ausbildungsleiterin Beatrix Freisinger und Personalchef Manfred Storrer.
Die Qualität der Zustellung wird regelmäßig überprüft. Nach Ablauf der Vertragslaufzeit von zwei
Jahren besteht die Möglichkeit der Verlängerung
um ein Jahr.
27
Verwaltung, Ordnung, Prüfung, Finanzen
Verwaltung, Ordnung, Prüfung, Finanzen
Kreiskämmerei
Kreiskämmerei
Gesamtergebnishaushalt
Umweltschutz und Natur | 4,1%
Finanzausgleichsumlage | 2,8%
Sonstiges | 0,3%
ÖPNV/Schülerbeförderung | 5,5%
Kreishaushalt 2015
Verkehrsflächen und -anlagen | 8,1%
Der Biberacher Kreistag verabschiedete am 10.
Dezember 2014 den Kreishaushalt für das Jahr
2015. Landrat Dr. Heiko Schmid betonte vor dem
Gremium, dass die Kreisumlage erneut bei 29,0
Prozentpunkten bleibe, trotz Rückgängen bei den
Ausschüttungen der Oberschwäbischen Elektrizitätswerke. Der Landkreis nahm zum zehnten Mal
in Folge keine Kredite auf und zahlte eine Million
Euro an Schulden zurück. Damit sank der Schuldenstand auf 600.000 Euro, sprich 3,15 Euro pro
Einwohner am Ende des Jahres 2015.
Um die gute Lage des Landkreises auch künftig zu sichern, bedarf es weiterhin eines gezielten
Ausbaus der Infrastruktur mit Investitionen in die
verkehrliche Erschließung und auch in Bildung
und Soziales. Der Haushalt sah 2015 Investitionen in die Kreisstraßen von 1,965 Millionen Euro
vor. Für die Erneuerung der Schulausstattung und
Lehrmittel stand ein Betrag von 1,316 Millionen
Euro zur Verfügung.
Die größte Herausforderung war die Unterbringung und Betreuung der Flüchtlinge. Die Kosten
dafür stiegen von 1,1 Millionen Euro auf 2,7 Millionen Euro. Hinzu kamen Mittel für weitere Unterkünfte.
Abfallwirtschaftsbetrieb:
Erträge:
201.205.187 Euro
Erfolgsplan:
13.311.910 Euro
Aufwendungen:
197.805.187 Euro
Vermögensplan:
14.006.400 Euro
Veranschlagtes Gesamtergebnis:
Kreisumlagehebesatz:
Gesundheitsdienste, Sport | 1,2%
Museen, Archiv u.a. |1,0%
Soziales | 58,7%
Schulträgeraufgaben | 3,3%
Sicherheit und Ordnung | 3,3%
Innere Verwaltung | 10,7%
Investitionen im Jahr 2015
Die wichtigsten Kennzahlen des Kreishaushaltes 2015 sind:
Gesamtergebnishaushalt:
Räumliche Planung, Bauen | 2,2%
Sonstiges | 0,8 Mio. €
Kreisstraßen | 2,0 Mio. €
3.400.000 Euro
29,0 % (unverändert)
Kreisumlageaufkommen:
Aufwendungen für Soziales:
72.911.170 Euro
119.417.981 Euro
Gesamtfinanzhaushalt:
Zahlungsmittelüberschuss aus laufender
Verwaltungstätigkeit (Cash flow):
6.706.252 Euro
Kreditermächtigung:
0 Euro
Investitionen im Jahr 2015:
Kernhaushalt:
7.508.550 Euro
davon für Kreisschulen:
2.061.300 Euro
für Kreisstraßen:
1.965.000 Euro
für Flüchtlingsunterbringung:
2.050.000 Euro
Eigenbetrieb „Immobilien der Kliniken“:
7.700.000 Euro
Abfallwirtschaftsbetrieb:
2.242.250 Euro
Gesamt:
Flüchtlingsunterkünfte | 2,1 Mio. €
17.450.800 Euro
Schulträgeraufgaben | 2,0 Mio. €
Eigenbetrieb „Immobilien der Kreiskliniken“:
Erfolgsplan:
28
Vermögensplan:
5.875.400 Euro
13.386.400 Euro
Brandschutz, Leitstelle | 0,4 Mio. €
Gebäudemanagement | 0,2 Mio. €
29
Verwaltung, Ordnung, Prüfung, Finanzen
Verwaltung, Ordnung, Prüfung, Finanzen
Amt für Information und Kommunikation
Amt für Liegenschaften und Gebäude
Die IT ermöglicht mobiles Arbeiten
Energiebericht: CO2-Verbrauch weiter reduziert
Ohne IT-Unterstützung können auch die Aufgaben der öffentlichen Verwaltung nicht mehr erfüllt
werden. Hierfür wurden in der Vergangenheit eine
Vielzahl von EDV-Verfahren entwickelt, die über
PC-Arbeitsplätze in den Büros der Verwaltung
genutzt werden. Eine ortsfeste IT-Ausstattung ist
zwischenzeitlich nicht mehr ausreichend. Durch
mobiles Arbeiten können weitere Effizienzgewinne
erzielt werden.
Elektronisches Dokumentenmanagement
Das elektronische Dokumentenmanagement stellt
den Anspruch an die IT, die Daten überall und
mobil bereitzustellen. In Besprechungsräumen
und bei Außenterminen ist ein Zugriff auf die gespeicherten Daten erforderlich. Durch Smartphones, Tablets und Notebooks mit Mobilfunk- und
WLAN-Anbindung lassen sich sehr viele Arbeiten
ortsunabhängig erledigen. Für Mitarbeiter, wie im
GIS-Bereich oder dem Fachbereich Asyl und für
Führungskräfte, die viel unterwegs sind, stellen
sich diese Geräte zwischenzeitlich als unverzichtbar dar.
gene Daten gespeichert. Der Datenaustausch mit
den zentralen Servern erfolgt über das weltweite
Internet. Teilweise ist private Nutzung, das heißt
die Installation privater Apps, gestattet.
Für die mobilen Geräte gelten deshalb ganz besondere Datenschutzanforderungen. Diese beginnen
damit, dass es einen zweistufigen Zugang zu den
Daten gibt: ein Gerätepasswort und ein weiteres
Passwort für die dienstlichen Daten, die verschlüsselt auf dem Mobilgerät abgelegt sind. Zugriff
auf den verschlüsselten Bereich erhalten nur die
dienstlichen Programme. Die beliebten „SocialMedia-Programme“, die üblicherweise auf mobilen
Geräten genutzt werden und die ihre Daten in die
weltweite „Cloud“ transportieren, können somit
nicht auf dienstliche Daten zugreifen.
In der Landkreisverwaltung sind derzeit neben
rund 1.000 PC-Arbeitsplätzen bereits 200 mobile
Geräte eingesetzt. Die Tendenz ist stark steigend.
Auch für das Jahr 2014 erstellte das Amt für Liegenschaften und Gebäude einen Energiebericht.
Nachdem der Landkreis in den Jahren 2008 bis
2013 intensive Investitionen tätigte, wurde das
Jahr 2014 insbesondere dazu genutzt, die Substanz zu erhalten und die Energieverbräuche zu
reduzieren. Dabei handelt es sich um einen fortlaufenden Prozess.
Neubau die Erwartungen erfüllt habe. Die GMS
zeige durchgehend einen sehr geringen Energieverbrauch.
Der rechnerische Jahresheizwärmebedarf entsprach dem 3-Liter-Standard. Das Energiemanagement soll künftig dazu beitragen, diese positiven
Effekte auch bei den übrigen Gebäuden des Landkreises zu erzielen.
Das energetisch vorbildliche Gebäude der Gebhard-Müller-Schule (GMS) in Biberach zeigt, dass
durch ein intensives Monitoring die Verbräuche auf
Dauer reduziert werden können. Dort endete im
Jahr 2015 ein zehn Jahre dauerndes Langzeitmonitoring. Dies führte die Hochschule Biberach durch.
Der BINE Informationsdienst (BürgerInformation
Neue Energietechniken) schrieb hierzu, dass der
Insgesamt war die Bilanz des Energieberichts für die
kreiseigenen Gebäude für 2014 weiter positiv und
zeugte von Kontinuität. Die witterungsbereinigten
Wärmeverbräuche gingen in Summe um rund 5,62
Prozent zurück. Der Stromverbrauch reduzierte sich
um zirka ein Prozent. Der CO2-Ausstoß sank im Vergleich zum Vorjahr um rund 5,7 Prozent.
Energieverbrauch 2014 der kreiseigenen
Gebäude
CO2-Ausstoß 2014 der Schulen und Verwaltungsgebäude des Landkreises
55
200,00
50
45
40
30
kg/m²
35
kWh/m²
Smartphones überall
Die mobilen Geräte stellen die IT-Abteilung vor
große Herausforderungen. Während die bisher üblichen PC-Arbeitsplätze in sicheren Büroräumen
aufgestellt sind und über ein abgeschottetes internes Netzwerk angebunden sind, werden Smartphones, Tablets und Notebooks überall genutzt. Sie
liegen im Auto, sind in der Privatwohnung und können verloren gehen. Auf den Geräten sind ebenso
wie auf dem PC im Büro sensible personenbezo-
100,00
30
25
20
158,94
104,93
48
32
1990
2014
15
10
5
2002
2014
-
• Der Energieverbrauch wurde bislang
gegenüber 2002 um 32,5 Prozent
reduziert.
• Der CO2-Ausstoß wurde bislang gegenüber
1990 um 33,5 Prozent reduziert.
• Ziel nach dem European Energy Award
bis 2020: Reduzierung um mehr als
25 Prozent.
• Ziel nach dem European Energy Award
bis 2020: Reduzierung um mehr als
40 Prozent.
• Ziel damit bereits übertroffen.
• Ziel wird bis 2020 erreicht.
31
Verwaltung, Ordnung, Prüfung, Finanzen
Verwaltung, Ordnung, Prüfung, Finanzen
Amt für Liegenschaften und Gebäude
Ordnungsamt
Einbürgerungsfeier erstmals im Museumsdorf Kürnbach
Die Begrüßungsfeier der neuen deutschen Mitbürgerinnen und Mitbürger ist eine schöne Veranstaltung im Landkreis und fand 2015 erstmals im Museumsdorf Kürnbach statt. Seit der letzten Feier im
Jahr 2013 wurden 266 Menschen eingebürgert.
Dr. Volker Teichert, Vorsitzender der Jury Umweltzeichen, überreichte die Urkunde im Beisein von Landrat Dr. Heiko Schmid und Bürgermeister Marcus Schafft
an Stephan Weinen und Frank Rotter von der WISAG Energiemanagement GmbH & Co. KG.
Blauer Engel für Heizungsanlage am Kreisgymnasium Riedlingen
Die WISAG Energiemanagement GmbH & Co. KG
erfüllte mit ihrem Energiespar-Garantievertrag für
das Kreisgymnasium und die Realschule in Riedlingen die Anforderungen des Blauen Engel. Dr. Volker Teichert, Vorsitzender der Jury Umweltzeichen,
übergab am 30. Oktober 2015 die Urkunde und
lobte die Contractingmaßnahme in Riedlingen.
Die Zielvorgabe von Seiten des Landkreises und
der Stadt Riedlingen als Auftraggeber war es,
die beiden Schulen gemeinsam zu beheizen und
auf fossile Brennstoffe weitgehend zu verzichten.
Hauptmaßnahme war der Neubau eines Heizhauses, von dem aus beide Schulen über ein gasmotorisches Blockheizkraftwerk und eine Holzhackschnitzelheizung beheizt werden.
Landrat Dr. Heiko Schmid betonte, dass die Auszeichnung „Blauer Engel“ für die Heizungsanlage
am Kreisgymnasium und der Realschule Riedlingen
für den Landkreis eine Anerkennung und Bestätigung für den beschrittenen Weg sei. Die Auszeichnung sei aber auch Ansporn, künftig weitere energetische Sanierungsmaßnahmen an kreiseigenen
Gebäuden umzusetzen.
Die Vergabekriterien des Blauen Engel zielten
auf die Verwendung von Musterverträgen mit den
dort enthaltenen Mindeststandards. Quantitative
Kernanforderung war, dass mit der Durchführung
der energetischen Sanierungsmaßnahmen mindestens 30 Prozent an CO2-Emissionen gegenüber
dem Zustand vor dem Vertragsabschluss eingespart werden müssen.
Blauer Engel
Zurzeit gibt es rund 12.000 Produkte mit dem „Blauen Engel“ von 1.500 Unternehmen in 120 verschiedenen Produktgruppen. Nur die aus Umweltsicht besten Waren und Dienstleistungen einer Produktgruppe erhalten den „Blauen Engel“. Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit garantieren die Jury Umweltzeichen, das Bundesumweltministerium, das Umweltbundesamt und die RAL gGmbH. Mitglieder der Jury
sind BDI, BUND, DGB, HDE, NABU, vzbv, ZDH, Stiftung Warentest, Medien, Kirchen, Wissenschaft, der
Deutsche Städtetag und Vertreter von zwei Bundesländern.
32
Professor Dr. Wolf-Dietrich Hammann, Gul Sherzai mit Familie und Landrat
Dr. Heiko Schmid.
Der Einladung des Landkreises folgten 120 Neubürger mit ihren Familien. Sie nutzten bereits vor der offiziellen Feier das Freizeitangebot im Museumsdorf.
Landrat Dr. Heiko Schmid betonte in seiner Rede,
dass die Häuser aus fünf Jahrhunderten ein Sinnbild
für eine sich weiterentwickelnde Gesellschaft seien,
zu der schon immer Menschen aus anderen Ländern beigetragen haben. Professor Dr. Wolf-Dietrich
Hammann, Ministerialdirektor im Integrationsministerium, verwies darauf, dass die von der Landesregierung angestrebte Vielfalt der Gesellschaft ein
Miteinander der Kulturen voraussetze.
Stellvertretend für alle neu eingebürgerten Menschen nahmen zwei Personen die Einbürgerungsurkunde von Landrat Dr. Heiko Schmid entgegen. Der
aus Afghanistan stammende Gul Sherzai hob bei
seiner Dankesrede die Vorzüge seiner neuen Heimat, wie die Achtung der Menschenrechte, hervor.
Dies sei keine Selbstverständlichkeit.
Bußgeldstelle
Die Bußgeldstelle bearbeitete im Jahr 2015 rund 57.800 Anzeigen mit einem Bußgeldaufkommen von
zirka 1.800.000 Euro. 2014 waren es noch 1.500.000 Euro.
• Im Rahmen der Kommunalen Verkehrsüberwachung wurden 50.000 Fahrer mit erhöhter Geschwindig keit registriert. Hieraus ergab sich ein Verwarnungs- und Bußgeldaufkommen von rund 1.150.000 Euro.
• Aus Kontrollen im Bereich Fahrpersonalrecht resultierten 260 Anzeigen. Festgesetzt in Bußgeld bescheiden wurden 184.000 Euro.
• Weitere Verkehrs- und sonstige Anzeigen im Abfall-, Tierschutz-, Schul- oder Baurecht beliefen sich
auf ein Bußgeldsollaufkommen von rund 640.000 Euro. Der schwerwiegendste Fall mit 30.000 Euro
Bußgeld betraf eine Umweltanzeige.
• 600 Fahrverbote von einem bis drei Monate mussten verhängt werden.
Stationäre Geschwindigkeitsmessanlagen wurden in Daugendorf, Göffingen und Fischbach installiert,
nicht um Geld einzunehmen, sondern um Unfälle zu vermeiden.
33
Verwaltung, Ordnung, Prüfung, Finanzen
Verwaltung, Ordnung, Prüfung, Finanzen
Ordnungsamt
Ordnungsamt
Waffenkontrolleure stellten kaum Verstöße fest
Waffenbesitzer sind verpflichtet, ihre Waffen
sicher aufzubewahren. Um einen unbefugten
Zugriff zu verhindern, müssen spezielle Waffenschränke verwendet werden. Der Landkreis kontrolliert seit mehreren Jahren, ob die Vorschriften
eingehalten werden. Diesbezüglich haben mittlerweile 70 Prozent der zirka 2.300 Waffenbesitzerinnen und Waffenbesitzer im Landkreis Besuch
von Kontrolleuren erhalten. Erfreulich ist, dass es
zu keinen nennenswerten Beanstandungen kam.
Die Feuerwehren im Landkreis Biberach
Feuerwehrförderung aus Feuerschutzsteuermitteln
Im Jahr 2015 wurden vier Projekte mit einem Gesamtbetrag von 335.950 Euro gefördert:
• Neubau Feuerwehrgerätehaus in Eberhardzell-Füramoos
• Anschaffung eines mittleren Löschfahrzeuges für die Freiwillige Feuerwehr Gutenzell-Hürbel
• Erweiterung Feuerwehrgerätehaus in Langenenslingen
•Anschaffung eines Tragkraftspritzenfahrzeuges Wasser für die Freiwillige Feuerwehr UttenweilerOffingen
Für die Angehörigen der Gemeindefeuerwehren bewilligte der Kreis 343.613 Euro Feuerwehrpauschale.
Kreisausbildung
Im Jahr 2015 führten die Kreisausbilder erstmals Lehrgänge zum Maschinisten für Drehleiter und Gerätewartlehrgänge durch. Im Rahmen der Kreisausbildung wurden Feuerwehrmänner zu Truppmännern, Sprechfunkern, Atemschutzgeräteträgern, Maschinisten, Motorsägenführern und Truppführern ausgebildet. Einschließlich der Atemschutzwiederholungsübungen bildete der Kreis 1.481 Feuerwehrangehörige aus.
Vorbeugender Brandschutz
Im Jahr 2015 prüfte und bearbeitete die Kreisfeuerwehrstelle 290 Bauanträge und 100 Bauleitplanungen.
Indienststellung von acht Hilfeleistungslöschfahrzeugen
Am 5. Juli 2015 wurden acht baugleiche Hilfeleistungslöschfahrzeuge für die Stützpunktfeuerwehren Laupheim, Riedlingen, Bad Schussenried, Ochsenhausen, Bad Buchau und Erolzheim in Dienst gestellt. Diese
Großinvestition von knapp drei Millionen Euro erfolgte durch den Kreisfeuerlöschverband im Rahmen der
Umsetzung des Fahrzeugkonzeptes.
Vom Löschangriff bis hin zur technischen Hilfeleistung können diese Fahrzeuge zum Einsatz kommen.
Sie verfügen über einen 286 PS-starken Allradantrieb und Automatikgetriebe, wiegen 15 Tonnen, haben
2.000 Liter Wasser und 120 Liter Schaum an Bord. Sie sind mit allen notwendigen hydraulischen Rettungsgeräten ausgestattet und haben einen leistungsstarken Stromerzeuger dabei.
Acht neue Hilfeleistungslöschfahrzeuge für die Stützpunktfeuerwehren.
In den 45 Gemeinden im Landkreis waren 2015 insgesamt 131 Feuerwehren vorhanden, davon
• 119 Gemeindefeuerwehren mit 32 Abteilungsfeuerwehren
• 7 Stützpunktfeuerwehren
• 5 Werksfeuerwehren
34
Mit insgesamt 5.459 Mitgliedern in den aktiven Einsatzabteilungen und den Alters- und Jugendabteilungen ist die Bereitschaft des ehrenamtlichen Helfens für die Bürgerinnen und Bürger des Landkreises
ungebrochen.
35
Straßenbau, Bau, Verkehr
Straßenbau, Bau, Verkehr
Verkehrsamt
Verkehrsamt
Öffentlicher Personennahverkehr
Schienenverkehr
Der Schienenverkehr ist ein wichtiger Teil des
Öffentlichen Personennahverkehrs im Landkreis
Biberach. Ziel ist es, das Angebot im Schienenverkehr stetig zu verbessern. Auf Initiative des Landkreises gelang es, auf der Schienenstrecke Ulm/
Biberach mit dem Fahrplanwechsel 2015/16 eine
weitere Regionalbahnverbindung zu den wichtigen
Schulanfangs- und Schulendzeiten einzurichten.
Seit 13. Dezember 2015 gibt es zwei zusätzliche
Zugverbindungen über den Haltepunkt Laupheim
Stadtbahnhof und Südkurve Laupheim, um eine direkte Verknüpfung mit dem Berufsschulstandort in
Biberach (Biberach Süd) herzustellen.
36
Busverkehr in und um Laupheim
Zum 1. Juli 2015 nahm ein neues Busunternehmen
den Betrieb verschiedener Linien in und um Laupheim auf. Neben den bekannten und bewährten
Unternehmen übernahm die DB ZugBus Regionalverkehr Alb-Bodensee GmbH aus Ulm einen Großteil des Regionalverkehrs und des innerstädtischen
Stadtlinienverkehrs. Die Firmen betreiben die Busse
in dieser Region nun eigenwirtschaftlich, das heißt
ohne Zuschüsse durch den Landkreis. Zudem planen sie das Fahrplanangebot in eigener Regie.
Neuvergabe von Buslinien auch im Jahr 2015
Auch im Jahr 2015 mussten wettbewerbliche Vergabeverfahren und Genehmigungswettbewerbe durch
den Landkreis eingeleitet und durchgeführt werden.
Die zuständige Genehmigungsbehörde ist das Regierungspräsidium Tübingen. Für die Buslinien 217
zwischen Biberach und Winterstettenstadt sowie
die Buslinie 272 zwischen Riedlingen und Aulendorf
wurden die Genehmigungen für zehn Jahre neu erteilt. Die Inbetriebnahme durch die neuen Busunternehmen ist für 2016 vorgesehen.
Freigestellter Schülerverkehr
Schüler von Einrichtungen mit sonderpädagogischem Förderbedarf werden täglich mit speziell
eingerichteten Touren zu ihren Schulen im Landkreis Biberach befördert. Auf den zirka 50 Touren
werden überwiegend Kleinbusse mit bis zu neun
Sitzplätzen oder Omnibusse eingesetzt.
Ein Großteil dieser Touren schrieb der Landkreis im
Sommer 2015 aus und vergab die Aufträge. Diese
Spezialtouren fahren im sogenannten freigestellten Schülerverkehr und mussten in einem offenen
Vergabeverfahren von Verkehrsleistungen nach
nationalem und europäischem Recht ausgeschrieben werden. Das Verkehrsamt arbeitete dafür die
gesamte Tourenplanung neu aus und erstellte einen speziellen Leitfaden für die Angebotsabgabe.
Alle notwendigen Informationen rund um die Ausschreibung und die Touren mussten aufgrund der
Höhe der Auftragssumme europaweit veröffentlicht werden.
Um möglichst vielen Verkehrsunternehmen die Teilnahme am Wettbewerb zu ermöglichen, wurden die
Touren in einzelnen, mittelstandsfreundlichen Losen
ausgeschrieben. Nach Ablauf der Angebotsfrist wertete das Verkehrsamt die eingegangenen Angebote
aus und beendete das Verfahren mit der Vergabe.
Die neu vergebenen Touren starteten erfolgreich zu
Beginn des Schuljahres im September 2015.
20 Jahre Schützenbus — seit zwei Jahrzehnten ein Erfolgsmodell
Im Jahr 2015 feierte der Schützenbus in Biberach
sein 20-jähriges Bestehen. Die Idee eines Schützenbusses wurde erstmalig im Jahr 1995 von den
damaligen Initiatoren, Landkreis Biberach, Stadt
Biberach und Schützendirektion, umgesetzt und
ist seither fester Bestandteil des Biberacher Heimatfestes.
Der Schützenbus ist bei den Festbesuchern sehr
beliebt. Im Einführungsjahr 1995 waren es rund
1.000 Fahrgäste, im Jahr 2015 bereits 68.693,
mit steigender Tendenz. Mit dem Bus werden eine
sichere Hin- und Rückfahrt, die Entspannung der
Parkplatzsituation rund um den Festplatz sowie die
Umweltschonung erreicht.
37
Straßenbau, Bau, Verkehr
Straßenbau, Bau, Verkehr
Verkehrsamt
Verkehrsamt
I-KFZ: Online-Außerbetriebsetzung
E-Kennzeichen
Seit 1. Januar 2015 können Fahrzeuge im Rahmen
eines internetbasierten Verfahrens außer Betrieb
gesetzt werden. Dies erforderte sowohl optische
als auch funktionelle Änderungen bei den Siegelplaketten der amtlichen Kennzeichen und der Zulassungsbescheinigung Teil I. Sie haben nun eine
Druckstücknummer mit Sicherheitscode (DATAMatrix-Code).
Daher können bei Neu- und Wiederzulassungen
nur noch Klebesiegel auf den Kennzeichenschildern zugeteilt werden. Das bedeutet, dass für diese Fahrzeuge neue Kennzeichen notwendig sind.
Zusätzlich muss der Kunde im Besitz eines neuen
Personalausweises mit
Online-Ausweisfunktion
sein, über eine elektronische Bezahlmöglichkeit (ePayment) und
gegebenenfalls über einen DE-Mail-Anschluss
verfügen. Der Abmeldebescheid wird mittels
Postweg oder DE-Mail
verschickt. Damit entfällt für den Bürger der
Weg zur Zulassungsbehörde.
Seit 25. September 2015 können Fahrzeuge mit
E-Kennzeichen ausgestattet werden. Das Elektromobilitätsgesetz legt fest, welche Fahrzeuge als
elektrisch betriebene Fahrzeuge zu klassifizieren
sind und welche elektronischen Fahrzeuge Bevorrechtigungen erhalten.
ist zu beachten, dass eine Kohlendioxidemission
von höchstens 50 Gramm je gefahrenem Kilometer vorliegen darf. Zudem muss die Reichweite der
elektrischen Antriebsmaschine auf mindestens 40
Kilometer (bis 31. Dezember 2017 auf mindestens
30 Kilometer) ausgelegt sein.
Das E-Kennzeichen kann für reine
Batteriefahrzeuge, Brennstoffzellenfahrzeuge und von außen aufladbare
Hybridfahrzeuge zugeteilt werden. Bei
von außen aufladbaren Fahrzeugen
Fahrzeugbestand 2015 erneut gestiegen
Beibehaltung der Kennzeichenschilder bei Umzug
Fahrzeughalter können seit Anfang 2015 bei einem
Umzug in einen anderen Landkreis das bisher
zugeteilte Kennzeichen behalten. Das Fahrzeug
muss allerdings, wie bisher, bei der neuen Kfz-Zu-
Der Gesamtbestand aller Fahrzeuge im Landkreis
Biberach ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen — von 175.947 Fahrzeugen im Jahr 2013
auf 185.109 Fahrzeuge im Jahr 2015. Dies entspricht einer Steigerung um 5,21 Prozent.
lassungsstelle umgeschrieben (Adresse) werden.
Die Kennzeichennummer bleibt gleich. Bei einem
Fahrzeug- oder Halterwechsel können die Kennzeichen nicht behalten werden.
Die Fahrzeug-Neuzulassungen sind von 2013 bis
2015 um etwa 6,5 Prozent gestiegen, wobei im
Jahr 2014 ein Rückgang von zirka 2,9 Prozent zu
verzeichnen war.
Entwicklung des Fahrzeugbestandes 2015
Neuzulassungen von 2013 bis 2015
185.000
KURZZEIT
KENNZEICHEN
Mit Einführung des § 16a StVZO änderten sich
die Regelungen der Kurzzeitkennzeichen zum 1.
April 2015 grundlegend. Ein Kurzzeitkennzeichen
für Probe- und Überführungsfahrten mit nicht zugelassenem Fahrzeug darf seither nur dann erteilt werden, wenn das Fahrzeug noch eine gültige
38
Hauptuntersuchung (HU) hat. Außerdem muss das Fahrzeug bekannt und
im Fahrzeugschein eingetragen sein.
Probe- und Überführungsfahrten ohne
gültige Hauptuntersuchung sind nicht mehr erlaubt. Wenn keine Hauptuntersuchung vorliegt,
dürfen Kurzzeitkennzeichen zur nächstgelegenen
Untersuchungsstelle und zurück im Zulassungsbezirk verwendet werden. Die Beschränkung auf
diese Fahrten ist im Fahrzeugschein zu vermerken.
Anzahl
175.000
01
02
03
4.000
175.947
172.569
170.000
165.000
5.000
180.285
Anzahl
Kurzzeitkennzeichen
6.000
185.109
180.000
168.993
3.000
2.000
160.000
1.000
155.000
0
2011
2012
2013 2014
2015
2013
2014
PKW
Kraftrad
LKW
Anhänger
Bus
sonstige Fahrzeuge
2015
39
Straßenbau, Bau, Verkehr
Straßenbau, Bau, Verkehr
Verkehrsamt
Straßenamt
Arbeitsstellen und Veranstaltungen
Tanja Weber übernahm die Leitung des Straßenamtes
Im Jahr 2015 sind die Veranstaltungen und
Arbeitsstellen im öffentlichen Straßenraum, die
von der Unteren Verkehrsbehörde zu genehmigen
sind, im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Dies resultiert unter anderem aus der guten gesamtwirtschaftlichen Lage und der damit einhergehenden
Vielzahl von Arbeitsstellen im Straßenbereich. Im
Jahr 2015 wurden Kabelverlegungsarbeiten für
schnellere Internetverbindungen, Verlegung von
Nahwärmeleitungen, Sanierungsarbeiten am bestehenden Kanal- und Straßennetz und der Ertüchtigung von Ortsdurchfahrten durchgeführt.
Arbeitsstellen im öffentlichen Straßenraum
Veranstaltungen im öffentlichen Straßenraum
370
690
700
647
340
640
Anzahl
Anzahl
349
350
660
620
600
358
360
680
590
330
320
310
580
300
560
290
310
280
540
2013
2014
2013
2015
2014
2015
Lärmaktionspläne
Mit den Lärmaktionsplänen ist für die Untere
Straßenverkehrsbehörde ein neues Aufgabengebiet hinzugekommen. Sie unterstützt die Städte
und Gemeinden bei ihren Bemühungen, Lärmminderungen für ihre am bestehenden Straßennetz
wohnenden Bürger zu erreichen. Außerdem wird
aufgezeigt, wie Lärm durch entsprechende Bauleitplanung vermieden werden kann. Zudem werden
rechtliche Möglichkeiten und Voraussetzungen für
lärmmindernde Eingriffe in den Verkehr erläutert.
Verkehrsschauen und Unfallschwerpunkte
Seit November 2015 ist Tanja Weber neue Leiterin
des Straßenamtes des Landkreises in Riedlingen.
Sie tritt damit die Nachfolge von Georg Stolz an, der
bereits im September 2014 in den Ruhestand trat.
Die aus Münsingen stammende 45-Jährige hat an
der Technischen Universität Berlin Bauingenieurwesen studiert. Nach ihrer Diplomprüfung arbeitete sie fünfeinhalb Jahre in Berlin als Ingenieurin in
einem Baukonzern. In die Straßenbauverwaltung
wechselte Tanja Weber 2002 mit Aufnahme des
Vorbereitungsdienstes mit Stationen beim Regierungspräsidium Tübingen, dem damaligen Straßenbauamt Überlingen, der Stadt Reutlingen und dem
Landratsamt Reutlingen. Nach ihrer zweiten Staatsprüfung 2004 wurde sie vom Regierungspräsidium
Tübingen in den Bereichen „Betrieb und Verkehr“,
„Bauentwurf/Straßenplanung“ und „Bauwerksinstandsetzung und Straßenerhaltung“ vornehmlich
als Sachgebietsleiterin an den Dienstorten Ehingen
und Reutlingen eingesetzt.
Als neue Amtsleiterin ist Tanja Weber für die 124 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vom Straßenamt und
den vier Straßenmeistereien zuständig. Der Betrieb
und die Unterhaltung des Straßennetzes im Landkreis Biberach mit rund 1.100 Kilometern Bundes-,
Landes- und Kreisstraßen stehen in ihrer Verantwortung. Die Planung und der Bau aller Aus- und Neubaumaßnahmen von Kreisstraßen und Radwegen
einschließlich der Bauwerke sowie Erhaltungs- und
Instandsetzungsmaßnahmen werden von ihr geleitet.
Landrat Dr. Heiko Schmid (links) und Finanzdezernent Ralf Miller (rechts) begrüßen Tanja Weber als neue Leiterin des Straßenamtes.
Straßenbau, Radwege und Brücken
Kreisstraßen
Der Landkreis Biberach investierte rund 565.000 Euro, um die Asphaltbeläge der Kreisstraßen zu erneuern. Die Verkehrssicherheit verbesserte sich dadurch auf einer Länge von rund 6,9 Kilometern. Dies
erfolgte teilweise auch in Zusammenarbeit mit den Gemeinden und den Nachbarkreisen:
•K 7560 zwischen Kreisgrenze Ravensburg und Winterstettendorf (0,9 Kilometer)
Städte, Gemeinden und Bürger treten kontinuierlich mit Anregungen, Anträgen und Wünschen zu
bestimmten verkehrsregelnden und lenkenden
Maßnahmen an die Straßenverkehrsbehörde heran. Die Anträge werden regional gesammelt. Bei
einer konzentrierten Verkehrsschau zusammen
mit der Polizei, dem Straßenbaulastträger, der Gemeinde und teilweise der Bürgerschaft werden die
40
Anträge vor Ort besprochen und die Bürger über
die rechtlichen Bedingungen und Voraussetzungen
informiert. Aufgrund dieser Beteiligung können die
Zahlen für ablehnende Verwaltungsbescheide relativ gering gehalten werden. Im Jahr 2015 wurden
rund 57 Verkehrsschauen durchgeführt und dabei
fast 800 Anträge und Anfragen abgearbeitet.
• K 7560/97 in der Ortsdurchfahrt Winterstettendorf (0,9 Kilometer)
• K 7569 zwischen Kreisgrenze Ravensburg und Mühlhausen/Buch (1,8 Kilometer)
• K 7581 zwischen Kreisgrenze Ravensburg und K 7573 bei Adelshofen (0,15 Kilometer)
• K 7585 zwischen Oggelshausen und Tiefenbach (1,7 Kilometer)
• K 7586 zwischen Kreisgrenze Sigmaringen und Allmannsweiler (0,7 Kilometer)
• K 7586 in der Ortsdurchfahrt Allmannsweiler (0,4 Kilometer)
• K 7588 in der Ortsdurchfahrt Unlingen (0,3 Kilometer)
41
Straßenbau, Bau, Verkehr
Straßenbau, Bau, Verkehr
Straßenamt
Straßenamt
Bundes- und Landesstraßen
Im Bereich der Bundes- und Landesstraßen wurde für rund 1,3 Millionen Euro die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer erhöht. Zudem führte das Straßenamt für das Regierungspräsidium Tübingen die Bauleitung an Belägen von Landesstraßen für rund 300.000 Euro aus:
• Umrüsten der Leitplanken im Mittelstreifen der B 30
• Anbringen von Absturzsicherungen an verschiedenen Bauwerken der Bundesstraßen des Kreises
(B 30, B 311, B 312, B 465)
• Umrüsten von Schutzplanken im Bereich der B 311 und B 312
• Sanierung des Parkplatzes in Bechingen (B 312)
• Verbesserung des Verkehrsflusses in der Ortsdurchfahrt Erlenmoos durch eine Lückenampel (B 312)
• Umrüstung einer Ampel im Stadtgebiet Biberach auf Blindensignalisierung (B 312 und B 465)
• Verbesserung der Bankette durch den Einbau von Rasengittersteinen zwischen Friedingen und
Pflummern (L 275)
• Erneuerung der Beläge auf Landesstraßen (L 265 zwischen Reinstetten und Schönebürg;
L 280 Ortsdurchfahrt Wain)
Einweihung der Brücke über den Rotkanal.
Brücken
Die im Jahr 2014 für rund 365.000 Euro neu erstellte Brücke in Eichenberg (Gemeinde Berkheim)
wurde vor dem Winter für den Verkehr freigegeben.
Nach Abschluss der letzten Arbeiten fand im April
2015 die technische Abnahme statt. Im Rahmen der
Kreisstraßenbereisung wurde sie dieses Jahr durch
den Ausschuss für Umwelt und Technik eingeweiht.
2015 wurde die einfache Prüfung durch das Straßenamt an 125 Brückenbauwerken durchgeführt.
Dies ist als intensive und erweiterte Sichtprüfung
einzustufen, bei der alle wesentlichen Elemente,
die der Standsicherheit, Dauerhaftigkeit und
Verkehrssicherheit dienen, einbezogen werden.
Die Kreisbrücken werden turnusmäßig alle drei
Jahre grundhaft geprüft. Dabei wird abwechselnd
eine Brückenhauptprüfung und eine einfache Prüfung durchgeführt. Die Hauptprüfung umfasst alle
Bauwerksteile, auch solche an schwer zugänglichen
Stellen. Die DIN 1076 schreibt eine sogenannte
handnahe Prüfung vor, bei der Lagerschutzhüllen,
Abdeckungen von Konstruktionselementen und
Ähnliches zu entfernen sind. Die analysierten Schäden und Aufgaben werden dann durch die Straßenmeistereien, den Brückentrupp des Straßenamtes
oder Fremdvergabe an Baufirmen behoben. Durch
die Beurteilung der Schäden werden die Brücken in
Zustandsklassen zwischen eins und vier eingeteilt.
Verkehrsplanungen 2015
Das Planungsteam im Straßenamt hat im Jahr 2015 an folgenden Maßnahmen gearbeitet:
• K 7511: Geh- und Radweg zwischen Laubach und Edelbeuren (Länge: 1,9 Kilometer, Breite: 2,50/
3 Meter), Entwurfsplanung
• K 7523 / K 7412: Geh- und Radweg zwischen Achstetten und Ersingen
(Alb-Donau-Kreis, Länge: 3,5 Kilometer, Breite: 2,5 Meter), Vorplanung
Feierliche Verkehrsfreigabe des Radweges zwischen Steinhausen und Muttensweiler. Von links: Stellvertretender Bürgermeister Hans Steyr (Bad Schussenried), Ortsvorsteher von Steinhausen Guido Klaiber, Landrat Dr. Heiko Schmid, Bürgermeister Jürgen Schell (Gemeinde Ingoldingen), Ortsvorsteher von
Muttensweiler Guido Steinhauser, Pfarrer Babu.
Radwege
Der 650 Meter lange Radweg zwischen Steinhausen und Muttensweiler entlang der L 283 konnte am
19. Mai 2015 für den Verkehr freigegeben werden.
Die Planung und Bauausführung erfolgte durch das
Straßenamt. Die Kosten in Höhe von 110.000 Euro
trugen die Stadt Bad Schussenried, die Gemeinde Ingoldingen und der Landkreis Biberach.
42
Darüber hinaus wurden in 2015 Grunderwerbsgespräche für den 1,9 Kilometer langen Radweg
zwischen Laubach und Edelbeuren entlang der
K 7511 sowie dem 1,3 Kilometer langen Radweg
zwischen Achstetten und der Kreisgrenze Ersingen
entlang der K 7523 geführt. Beide Radwege sollen
zeitnah realisiert werden.
• K 7527: Ausbau zwischen Schemmerberg und Baltringen (Länge: 2,6 Kilometer), Vorplanung
• K 7532: Aufstieg zur B 30 (Neubau zwischen der L 267 und B 30, Länge: 1,6 Kilometer), ergänzende
verkehrliche Untersuchungen im Rahmen des Variantenvergleichs
• K 7588: Geh- und Radweg zwischen Daugendorf und Unlingen (Länge: 1,4 Kilometer, Breite: 2,50 Meter), Anpassung Entwurfsplanung an Planung der B 311 Ortsumfahrung Unlingen
• K 7588: Verbreiterung Kreisstraße im Bereich der Ortsumfahrung Unlingen
• B 312: Ortsumfahrungen Ringschnait, Ochsenhausen, Erlenmoos und Edenbachen
Abschluss Vorplanung / Vorbereitung Raumordnungsverfahren
• B 312: Radweg zwischen Schammach und Gutershofen mit Brücke über die B 312
(Länge: 0,4 Kilometer, Breite: 2,50 Meter)
43
Straßenbau, Bau, Verkehr
Straßenbau, Bau, Verkehr
Straßenamt
Vermessungsamt
Neue Mittelleitplanken auf der B 30
Die rund 26 Kilometer des Mittelstreifens der vierspurigen B 30 zwischen der Kreisgrenze Alb-DonauKreis und Biberach waren bisher mit veralteten
Rückhaltesystemen ausgestattet. 2013 wurde im
Bereich der Brückenbauwerke begonnen, diese
durch neue Schutzplankensysteme zu ersetzen.
2015 passte das Straßenamt den Mittelstreifen
entsprechend der neuen Richtlinien an. Dazu wurde zwischen der Kreisgrenze Alb-Donau-Kreis und
der Ausfahrt von Achstetten auf rund 4,2 Kilometern das alte Schutzplankensystem auf „Superrail“
mit einem Etat von zirka 900.000 Euro durch die
Straßenmeisterei Laupheim umgerüstet. Hierdurch
wird die Gefahr eines Ausbrechens auf die Gegenspur der B 30 verringert.
Im Rahmen der einfachen Prüfung der Brücken
und Durchlässe wurde festgestellt, dass im Bereich
der Donaubrücke bei Zell/Bechingen die Gräben
nicht mehr die gewünschte Abflussleistung in Richtung der Donau erfüllen. Daher stellte die Straßenmeisterei Riedlingen zum Schutz der Kreisstraße
K 7545 den ursprünglichen Zustand des Grabens
durch Bagger, LKW und die Arbeitskraft der Straßenwärter wieder her.
Erneuerte Schutzplanken auf der B 30.
Geräumter Graben und Durchlass.
Vermessungsleistungen im Jahr 2015
Liegenschaftsvermessung
Das Vermessungsgesetz schreibt den Nachweis
sämtlicher Gebäude beziehungsweise Gebäudeänderungen im Liegenschaftskataster vor. Denn nur
aktuelle und verlässliche Daten können als Planungsgrundlage für städtebauliche Vorhaben oder
Planungen für Wasser-, Strom- oder Gasleitungen
genutzt werden.
Zusammen mit dem Grundbuch bildet das Liegenschaftskataster den einzigen vollständigen Nachweis über Grundstücke, deren Lage und Größe sowie die Lage der Gebäude auf den Grundstücken.
Veranlasst durch die rege Bautätigkeit im Landkreis
Biberach wurden knapp 1.500 Gebäude und Gebäudeänderungen für das Liegenschaftskataster eingemessen. Dadurch wurde ein entscheidender Beitrag
zur Rechtssicherheit am Grundeigentum geleistet.
Bei den weiteren hoheitlichen Aufgaben wie Baulandumlegungen, Vermessungen an Straßen und
Gewässern oder Grenzfeststellungen ist der Auftragseingang unverändert beziehungsweise leicht
angestiegen. Da Flurstücksaufteilungen seit der Gesetzesänderung im Jahr 2011 vom Vermessungsamt
nur noch bei kreiseigenen Flurstücken durchgeführt
werden dürfen, ist die Anzahl dieser Vermessungen
inzwischen relativ gering.
Kreisbauamt
Bauboom ausgebrochen
Entwicklung der Bauantragszahlen
1.400
1.200
Anzahl der Anträge
Die Bautätigkeit entwickelte sich in den letzten
Jahren im Landkreis Biberach rasant fort. Die hervorragende wirtschaftliche Gesamtsituation mit
gerade einmal 2,9 Prozent Arbeitslosenquote und
die Niedrigzinsphase lösten einen regelrechten
Bauboom aus. Die Bauantragszahlen sind von 914
im Jahre 2009 auf 1.206 im Jahre 2015 gestiegen.
Das entspricht einer Steigerung um über 30 Prozent. Auch für 2016 ist mit einer annähernd gleichen Antragszahl zu rechnen.
1.150
1.190
1.210
1.206
1.050
1.000
914
948
800
600
Ingenieurvermessung
Die Tätigkeiten des Vermessungsamtes im Rahmen
von Ingenieurvermessungen haben stark zugenommen. So wurden für die Planungen von Straßen und
Radwegen unter anderem Geländeaufnahmen in
Muttensweiler, Baltringen und Schammach ebenso
durchgeführt wie Bestandsaufnahmen an der Umlachbrücke in Ummendorf. In Reinstetten, in der
ehemaligen Kreismülldeponie, werden periodisch
Deformationsmessungen durchgeführt. Hierbei
werden ausgewählte Punkte darauf untersucht, ob
sie sich in der Lage oder Höhe verändern. Erfreulicherweise weist der Müllberg in Reinstetten keine
Rutschungen, sondern nur Setzungen in einer Größenordnung von etwa zehn Zentimetern pro Jahr
auf.
Wenn der Biber an Gewässern Dämme baut, versanden in der Folge oftmals Drainagen. Deshalb führte
der Landkreis in Riedlingen und Ummendorf Stauhöhenmessungen durch.
Landesvermessung
Mit den Beschlüssen der Europäischen Union sollen die unterschiedlichen Vermessungssysteme
auf eine einheitliche zukunftsfähige Grundlage umgestellt werden. Dadurch sind die Vermessungsverwaltungen der Bundesländer verpflichtet, die
Geobasisdaten der Landesvermessung und des Liegenschaftskatasters bis Ende 2016 in einem neuen
System darzustellen.
400
200
0
44
ermittelt eine Transformation die Genauigkeit dieser
Messungen. Bis Ende 2015 konnten im Landkreis
beinahe 90 der 132 Gemarkungen mit der geforderten Genauigkeit gemessen werden.
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Ausgewählte Festpunkte werden mittels Satellitenmessungen im neuen System bestimmt. Sind in
einer Gemarkung ausreichend Punkte vorhanden,
45
Straßenbau, Bau, Verkehr
Straßenbau, Bau, Verkehr
Vermessungsamt
Vermessungsamt
Seltener Fund an der ehemaligen Landesgrenze zu Preußen
GIS-Zentrum
Das Vermessungsamt wurde vom Kreisforstamt
beauftragt, eine Grenzfeststellung durchzuführen.
Bei der Erhebung der Vermessungsunterlagen
stellte sich heraus, dass diese Grenze nicht nur
die Gemeindegrenze zwischen den Gemarkungen
Wilflingen und Langenenslingen, sondern auch die
ehemalige Landesgrenze zwischen Württemberg
und Preußen repräsentierte.
Ein geografisches Informationssystem (GIS) wird zur
Erfassung, Bearbeitung, Organisation, Analyse und
Präsentation geografischer Daten — also Daten mit
einem Raumbezug — benutzt.
• Urkarten aus der württembergischen Landes vermessung (1818-1840)
Durch das Zusammenspiel von Sachdaten aus unterschiedlichen Fachbereichen und den aktuellen
Geobasisdaten der Vermessungsverwaltung erhalten die Daten einen eindeutigen Raumbezug und
werden dadurch einer Nutzung in GIS zugänglich
gemacht.
•Basisdaten
Als Nachweis diente unter anderem ein Landesgrenzbegehungsprotokoll von 1925. Darin war
als Messungslinienschnittpunkt aufgeführt: „Flasche: 0,30 vers“. Dies bedeutet, dass sich dort,
wo sich zwei Messungslinien schneiden, eine Flasche 30 cm tief im Boden befindet. Dies ist eine
recht unkonventionelle und sehr seltene Art der
Markierung. Demzufolge waren die Geometer vor
Ort besonders vorsichtig beim Graben. Tatsächlich fanden sie eine Flasche der Brauerei ZollerHof aus Sigmaringen an der bezeichneten Stelle,
in der zusätzlich eine Flaschenpost enthalten war.
Da die Flasche unverschlossen war, war der Inhalt
stark durchnässt und musste erst getrocknet werden. Obwohl der Inhalt schon stark verrottet war,
konnte der Titel einer immer noch existierenden
Tageszeitung erkannt werden. Es handelte sich um
die Abendausgabe des „Vorwärts“, eines Berliner
Volksblattes (Untertitel „Central-Organ der Sozialdemokratie Deutschlands“). Diese Ausgabe ist auf
Montag, 31. August 1925, datiert. Nicht nur die
Flasche, auch die Größe der vorgefundenen Grenzzeichen war beindruckend.
Mit wenigen Klicks erhält man aus “GIS des Landratsamtes Biberach“ Informationen zu folgenden
Themen:
•Bebauungspläne
•Drainagepläne
•Flurneuordnung
• Kiesabbauflächen und Rohstoffsicherung
• Jagdbezirke und Jagdbögen (GIStermWeb —
spezielle Anmeldung)
Allerdings liegen diese Themen noch nicht flächendeckend für den gesamten Landkreis vor. An diesem Ziel arbeitet das Vermessungsamt auch im Jahr
2016 mit Hochdruck.
Ein Schwerpunkt 2015 war neben der Erfassung
von Bebauungsplänen die Digitalisierung von Jagdbezirken und Jagdbögen sowie die Erhebung der aktuellen Jagdpächter.
Flasche der Brauerei Zoller-Hof mit Inhalt.
Reste der Abendausgabe vom 31. August 1925.
Nachweis der ehemaligen Landesgrenze zu Preußen.
46
47
Soziales
Soziales
Kreissozialamt
Kreissozialamt
Kreisseniorenplanung wird überarbeitet
Der Gastgeber des Dankeschön-Festes, Graf von Brandenstein-Zeppelin (Mitte), begrüßte Ehrenamtliche zur Schlossführung.
Die älter werdende Bevölkerung stellt auch den
Landkreis Biberach vor große Herausforderungen.
Der Kreistag hat daher im November 2014 die Verwaltung beauftragt, die bisherige Kreisseniorenplanung aus dem Jahr 2004 umfassend zu überarbeiten.
Der Kreisseniorenplan dient in erster Linie als
Orientierungs- und Handlungsempfehlung für die
altersgerechte Versorgung im Landkreis Biberach und soll das Hilfesystem weiter entwickeln.
Dabei werden künftige Entwicklungen berücksichtigt. Bei der Neukonzeption ist dem Landkreis die
breite Beteiligung von Haupt- und Ehrenamtlichen
sowie von betroffenen Bürgerinnen und Bürgern in
Fachgesprächen ein wichtiges Anliegen. Dazu fand
am 17. März die Auftaktveranstaltung im Landratsamt statt. Die rund 100 Besucherinnen und
Besucher zeigten großes Interesse.
Dankeschön-Fest für Ehrenamtliche
Das Netzwerk Ehrenamt ist ein in Baden-Württemberg einzigartiger Zusammenschluss von
49 Einrichtungen, Vereinen und Verbänden aus dem
sozialkaritativen Bereich. Das Netzwerk Ehrenamt
veranstaltete auch 2015 wieder das „DankeschönFest“ für ehrenamtlich Engagierte.
Auf Einladung von Graf von Brandenstein-Zeppelin
fand diese traditionelle Veranstaltung im Schloss
Mittelbiberach statt. Thomas Münsch vom Netzwerk Ehrenamt und Arnfried Stoffner vom Landratsamt Biberach begrüßten 170 Gäste und würdigten deren wichtigen Einsatz für die Bürgerinnen
und Bürger des Landkreises.
Messe aktiv50plus
Der Landkreis Biberach war auch im Jahr 2015
zusammen mit der Stadt Biberach, dem Stadtseniorenrat Biberach sowie dem Netzwerk Ehrenamt Mitveranstalter der Messe aktiv50plus. Diese
stets gut besuchte Messe fand bereits zum 15. Mal
statt. Über 40 Aussteller präsentierten auf dem
Gigelberg und in den Hallen alles Wissenswerte
zu Themen wie Lebensqualität und Sicherheit im
Alter, Ernährung und Gesundheit.
Großer Besucherandrang in der Gigelberghalle.
Jubiläum 1+1 – Mentoren Bad Buchau
Seit mittlerweile zehn Jahren bieten ehrenamtliche
Mentoren Integrationsbegleitung für ausländische
Kinder aus Bad Buchau und Oggelshausen. Mit
48
regelmäßigen Treffen werden besonders Grundschüler und Vorschulkinder in ihrer sprachlichen
und schulischen Entwicklung unterstützt. Das Angebot wird von der Stadt Buchau, der Gemeinde
Oggelshausen und vom Landkreis Biberach gefördert. Es leistet einen wichtigen Beitrag, dass sich
Kinder und ihre Eltern schnell in ihrer neuen Heimat einleben können. Mit einem Begegnungsfest
feierten die Vertreter der beteiligten Kommunen,
der Kirchen sowie zahlreiche Eltern und Kinder
dieses Jubiläum.
Fröhliche Kinder beim Jubiläum umrahmt von der Vorsitzenden Brigitte Frosdorfer (rechts)
und Pfarrer Markus Lutz (links).
49
Soziales
Soziales
Kreissozialamt
Kreissozialamt
Neuer Seniorenwegweiser
Betreutes Wohnen in Familien für hilfebedürftige Menschen
Der Landkreis gab im Jahr 2015 den Wegweiser
„Älterwerden im Landkreis Biberach“ in aktualisierter Form heraus. Auf knapp 100 Seiten erhalten Leser vielfältige Informationen und Tipps. Diese
kostenlose Broschüre wurde mit Unterstützung von
Caritas und Diakonie erstellt. Sie richtet sich besonders an ältere Menschen und ihre Angehörigen sowie an alle, die in der Seniorenarbeit aktiv sind.
„Normalität als Chance“ — so heißt die Kurzbeschreibung für das Betreute Wohnen in Familien. Dahinter
verbirgt sich jedoch viel mehr. Menschen mit einer
psychischen Erkrankung sowie ältere, betreuungsbedürftige Menschen leben in einer Gastfamilie und
werden dort betreut.
Landrat Dr. Heiko Schmid erhält von Arnfried Stoffner das erste druckfrische Exemplar.
Stiftung gegründet
Erstmals in der Geschichte des Landkreises wurde am 25. September 2015 eine Stiftung für Demenz gegründet. Zehn Stifter – kirchliche und soziale Einrichtungen – sowie der Landkreis haben
sich zum Ziel gesetzt, Angebote zu fördern und
die ehrenamtliche Arbeit zu unterstützen. Mit der
Stiftung „Gemeinsam für ein besseres Leben mit
Demenz im Landkreis Biberach“ soll auch die Öffentlichkeitsarbeit verstärkt werden. Im Landkreis
sind aktuell rund 2.500 Menschen an Demenz er-
krankt. Die Prognosen rechnen bis zum Jahr 2020
mit einem Anstieg auf rund 3.500 Personen. Die
neue Stiftung wird von der Kreissparkassen-Stiftung pro bono BC verwaltet.
Im „Betreuten Wohnen in Familien“ (BWF) wird ein
Mensch mit Behinderung möglichst auf Dauer als
Gast in die Familie aufgenommen. Die Gastfamilie
bezieht die zu betreuende Person in ihr Familienleben mit ein und kümmert sich um die alltägliche
Versorgung. Der Gast wird in die häuslichen Aufgaben eingebunden und hilft im Rahmen seiner Möglichkeiten mit. Der Lebensalltag in einer Gastfamilie
kann und soll den Menschen mit einer Behinderung
ermöglichen, am „normalen“ Leben und Alltag teil-
zuhaben. Das Leben in einer Gastfamilie bietet ein
gewisses Maß an persönlicher Freiheit, Individualität
und Lebensqualität. Hauptziel ist es, dass Menschen
mit ihrer Erkrankung in einem „normalen“ Familienverbund und in der Gemeinde leben können. Dies
bietet die Chance, bestehende persönliche Stärken
einzubringen sowie Schwierigkeiten und Schwächen
mit Hilfe des Familiensystems besser bewältigen zu
können. Für ihren ehrenamtlichen Einsatz bekommen
die Gastfamilien eine Aufwandsentschädigung.
Die aufnehmende Familie wird durch Fachkräfte unterstützt, die sie regelmäßig besuchen und in allen
Fragen des täglichen Zusammenlebens und bei Krisen weiterhelfen. Gerade die Kombination der Laienhilfe mit der professionellen Hilfe macht den Erfolg
der Familienpflege aus.
Die Mitglieder der Stiftung „Gemeinsam für ein besseres Leben mit Demenz im Landkreis Biberach“.
Kooperationsvertrag des Gemeindepsychiatrischen Verbundes (GPV)
50
Im Landkreis Biberach gibt es seit Jahren den Arbeitskreis Psychiatrie, in dem insbesondere Menschen mit psychischen Erkrankungen, Angehörigenvertreter und Vertreter aller Leistungserbringer
im Landkreis vertreten sind. Die Geschäftsführung
des Arbeitskreises liegt beim Sozialdezernat.
Bei einer Sitzung des Arbeitskreises Psychiatrie
im November 2015 unterschrieben alle Mitglieder
eine Rahmenvereinbarung, mit der die Aufgaben
des Gemeindepsychiatrischen Verbundes und die
gegenseitige Zusammenarbeit geregelt werden.
Hauptziel ist es, allen Menschen mit einer psychischen Erkrankung und einem Hilfebedarf die erforderlichen Angebote im Landkreis Biberach zur
Verfügung zu stellen und bei der Weiterentwicklung der Versorgungsstrukturen eng zusammenzuarbeiten und Planungen gegenseitig abzustimmen.
Damit ist es gelungen, die Verbindlichkeit in der
Zusammenarbeit aller Akteure weiter zu erhöhen.
51
Soziales
Soziales
Kreissozialamt
Kreissozialamt
Inklusion im Scanzentrum des Kreissozialamtes
Wirtschaftlichkeit, Umweltschonung, Arbeitserleichterung — all dies sind Hintergründe der Umstellung
auf die elektronische Akte im Dezernat IV. Seit Anfang Juli 2015 bekommen die Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter des Sozialamtes ihre Post digital.
Projektförderungen für Behinderten- und Wohnungslosenhilfe
Der Kommunalverband für Jugend und Soziales
Baden-Württemberg (KVJS) fördert Projekte zur
Weiterentwicklung der Behinderten- und Wohnungslosenhilfe. In der Projektphase von Mai
2013 bis Ende 2015 war der Landkreis Biberach
mit jeweils einem Projekt aus der Wohnungslosenund Behindertenhilfe vertreten.
Das Konzept in der Wohnungslosenhilfe soll innovative Ansätze an Schnittstellen erproben und
übertragbare Erfahrungen für eine Zusammenarbeit von Sozialhilfeträgern und Angebotserbringern hervorbringen. Als Projektpartner konnte die
Wohnungslosenhilfe Biberach e. V. gewonnen werden. Der Grundgedanke des Konzeptes ist, bestehende Ressourcen von wohnungslosen, obdachlosen und/oder psychisch kranken Menschen zu
erheben und Hemmungen abzubauen. Insbesondere im Freizeitbereich soll an Regelstrukturen angebunden und dadurch überschaubare Strukturen
geschaffen werden. Ziel ist eine dauerhafte Stabilisierung der Lebensverhältnisse, Wohnraumsicherung und Vermeidung von Leistungen der Eingliederungshilfe.
Während der Projektphase wurde ein Netzwerk
aus Kooperationspartnern im Bereich Gesund-
52
heitsfürsorge, Seniorenarbeit, Ehrenamt und Vereinen aufgebaut. Mehrere Personen nehmen bereits an Regelangeboten teil. Das Projekt wird mit
20.000 Euro gefördert und wissenschaftlich durch
Prof. Dr. Anselm Böhmer von der Hochschule Ravensburg-Weingarten begleitet.
Im Bereich Behindertenhilfe arbeitet der Landkreis
Biberach zusammen mit dem Alb-Donau-Kreis und
der St. Elisabeth-Stiftung (Heggbacher Werkstattverbund) am Thema Inklusion von Menschen mit
schwersten Behinderungen. Die Strukturen und
Angebote innerhalb des Heggbacher Werkstattverbundes sollen dahingehend verändert werden,
die Zielgruppe dauerhaft in einer Werkstatt zu
beschäftigen. Ebenso soll die Unterstützung der
Schulen für Menschen mit Behinderung gewonnen werden. Im Oktober 2015 wurden insgesamt
sechs Personen am Standort Laupheim betreut.
Hierfür wurde eine eigene Gruppe eingerichtet.
Die Einbindung weiterer Akteure wie der Agentur
für Arbeit und Eltern der betroffenen Kinder erfolgt
in Gesprächen vor Ort. Wissenschaftlich begleitet
wird das Projekt von Prof. Dr. Gregor Renner von
der Katholischen Hochschule Freiburg. Es wird mit
37.500 Euro gefördert.
Um dies zu ermöglichen, richtete das Scanzentrum
im Erdgeschoss des Landratsamtes am Wielandpark Computer und Scanner ein. Dort arbeiten zwei
Menschen mit Behinderung — Sanja Schilling und
Benjamin Renz — sowie Sükran Turk als Leiterin. Die
Aufgabe des Scanzentrums ist es, die ankommende
Post des Kreissozialamtes einzuscannen und digital
an die zuständigen Sachbearbeiter zu verteilen. Dabei übernehmen die Mitarbeiter eigenverantwortlich
die Vorbereitung und das Scannen der Poststücke.
Die Aufteilung der Arbeitsschritte ermöglicht die
Einbringung individueller Stärken und Ressourcen.
Für beide Mitarbeiter mit Behinderung wurden visualisierte Anleitungen der Arbeitsschritte erstellt.
Das Team des Scanzentrums vom Kreissozialamt.
Arbeitsbündnis Jugend und Beruf
Um Jugendlichen den Einstieg in die Arbeitswelt zu
erleichtern, schlossen die Agentur für Arbeit Ulm,
das Landratsamt und das Jobcenter Biberach das
Arbeitsbündnis Jugend und Beruf. „Durch Transparenz und konstruktive Zusammenarbeit schaffen
wir eine zukunftsorientierte Perspektive für unsere
Jugendlichen.“ Dieses Ziel setzten sich die Partner
bei der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung des Arbeitsbündnisses Jugend und Beruf am
12. November 2015. Mit dem Arbeitsbündnis wollen das Jobcenter, das Jugendamt und die Agentur für Arbeit in Biberach bei der Koordination der
Übergänge von Schülern in die Ausbildung und den
Beruf noch enger zusammen wirken. Die vorhandenen Ressourcen der Institutionen sollen dabei
wirtschaftlicher eingesetzt und dadurch die Hilfe
für die Jugendlichen effektiver werden.
Der Fokus der Vereinbarung ist auf alle förderungsbedürftigen jungen Menschen unter 25 Jahre gerichtet. Auch die berufliche Förderung von Asylbewerbern und Flüchtlingen wird erfasst.
Peter Rasmussen, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit
Ulm, und Landrat Dr. Heiko Schmid bei der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung.
53
Soziales
Soziales
Kreissozialamt
Kreisjugendamt
ESF-Bundesprogramm zur Eingliederung von Langzeitarbeitslosen
Obwohl die Arbeitslosigkeit im Landkreis Biberach
stetig zurückgeht und hier bezogen auf die Einwohnerzahl die wenigsten Arbeitslosen in BadenWürttemberg gezählt werden, können Langzeitarbeitslose vom guten und stabilen Arbeitsmarkt
in Biberach kaum profitieren. Eine Mehrzahl von
Arbeitgebern zieht die Einstellung von Langzeitarbeitslosen noch nicht in Betracht.
Das Jobcenter bewarb sich daher an einer Ausschreibung um Mittel aus einem Bundesprogramm
des Europäischen Sozialfonds (ESF) zur Eingliederung von Langzeitarbeitslosen. Das Bundessozialministerium bewilligte dem Landkreis Biberach im
April Mittel in Höhe von 3,3 Millionen Euro, die auf
eine Projektlaufzeit von 1. Juni 2015 bis 31. Mai
2020 angelegt sind.
Die Betriebsakquisiteurinnen des Jobcenters beraten und gewinnen gezielt Arbeitgeber für die Einstellung von Langzeitarbeitslosen. Hemmnisse von
Bewerbern können durch Förderungen gezielt abgebaut werden. Durch arbeitsplatzbezogene berufliche Qualifizierungen wird Fachwissen vermittelt.
Je nach Dauer der Arbeitslosigkeit unterscheiden
sich die Zuschüsse an die Arbeitgeber. Voraussetzung für den Zuschuss ist ein mindestens auf
24 Monate befristetes sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis von mindestens 20 Stunden
wöchentlich.
Bis Ende November konnten durch das Jobcenter
bereits sieben Langzeitarbeitslose wieder in ein Beschäftigungsverhältnis integriert werden. Darunter
befanden sich vier Personen, die bereits länger als
fünf Jahre ununterbrochen arbeitslos waren.
Das Bundesprogramm zur Eingliederung der Langzeitarbeitslosen beinhaltet drei Säulen:
• Suche geeigneter Arbeitsplätze durch die Betriebsakquisiteure
• Coaching des Arbeitnehmers während der Beschäftigung
• Lohnkostenzuschuss an Arbeitgeber zum Ausgleich der Minderleistung
Wasserhähne und weiteren Energiesparartikeln.
Sollte der vorhandene Kühlschrank älter als zehn
Jahre sein, wird zusätzlich ein Kühlschrankgutschein
im Wert von 150 Euro ausgehändigt.
Neben der Energieberatung hat das Projekt
einen weiteren Effekt, denn als Stromsparhelfer
werden Langzeitarbeitslose in einem Arbeitsverhältnis beschäftigt. Für den Einsatz werden die
Stromsparhelfer in Zusammenarbeit mit der Regio-
wird vom Bundesumweltfür Haushalte mit geangeboten und finanziSommer 2015 führt die
diesen auch im Landkreis
Im Rahmen der Aktionswoche „Alkohol? Weniger
ist besser!“ fanden unter Koordination von KOMM,
dem Kommunalen Präventionspakt im Landkreis Biberach, in Zusammenarbeit mit den Kooperationspartnern Selbsthilfegruppe Kreuzbund, dem Blauen Kreuz und der Beratungsstelle Caritas Region
Biberach-Saulgau, der polizeilichen Prävention und
des Zentrums für Psychiatrie vom 13. bis zum 20.
Juni 2015 verschiedene Veranstaltungen in und um
Biberach statt.
Die Veranstaltungsreihe startete mit einem Gottesdienst, gefolgt von einer Kinoveranstaltung mit Podiumsdiskussion und verschiedenen Vorträgen. Die
Aktionswoche fand großen Zuspruch und wird im
Jahr 2018 erneut stattfinden.
Juliane Städele, Suchtberatung Caritas, Heike Küfer, Suchtbeauftragte
des Landkreises Biberach und Annika Dangel, Auszubildende.
Biberach durch. Nachweislich führt das Projekt zu
einer dauerhaften Veränderung des Nutzerverhaltens. Die Energieberatung verbindet dadurch wichtige Aspekte von Klimaschutz und Sozialpolitik.
Von Zweierteams werden all die Haushalte beraten, die Leistungen der Grundsicherung oder
aus dem Wohngeldgesetz beziehen. Sie erhalten Tipps zum Bezug von Stromsparartikeln und
Wasserspartechnik sowie Hinweise zu energiesparendem Nutzerverhalten. Es gibt ein Starterpaket mit Energiesparlampen, Steckdose
mit Kippschalter, Zeitschaltuhr, Perlstrahler für
54
Das Konzept wird durch das Umweltministerium,
das Jobcenter Biberach, den Landkreis Biberach
und die Aktion „Martinusmantel“ der Diözese Rottenburg-Stuttgart finanziert.
Aktionswoche „Alkohol? Weniger ist besser!“
Stromsparcheck
Der Stromsparcheck
ministerium gezielt
ringem Einkommen
ell gefördert. Seit
St. Elisabeth-Stiftung
nalen Energieagentur qualifiziert und schließen die
Qualifizierung bei der Handwerkskammer Ulm mit
der Prüfung zum Serviceberater für Energie- und
Wasserspartechnik ab.
Ein Stromsparhelfer bei der Feststellung des Energieverbrauches eines
Wasserkochers.
Die Jugend ist unsere Zukunft
Zu der Veranstaltung „Wie ticken Jugendliche?“ lud
KOMM den Referenten Peter Martin Thomas in die
Kreissparkasse nach Ochsenhausen ein. Thomas ist
Leiter der SINUS:akademie.
Die Forschungsgruppe der Sinusstudie untersuchte die Welt von Jugendlichen unter den fünf Aspekten Familien- und Heimatorientierung, Haltung
zu Politik, Freizeitorientierung, Eigenverantwortung,
und Anerkennung.
Die Bedeutung des demografischen Wandels
und die damit einhergehende Wichtigkeit, Jugendli-
che aus unterschiedlichen Milieus zu verstehen, wurden aufgezeigt.
Referent Peter Martin Thomas (rechts) erläutert die Ergebnisse der
Sinusstudie.
55
Soziales
Soziales
Kreisjugendamt
Kreisjugendamt
Projekt „Zukunft Jugendarbeit“ endet
MediaMobil-Projekt in Biberach
Sinkende Geburtenraten, der Ausbau der Ganztagesschule und weitere Faktoren verändern die
Lebenswelt junger Menschen. Genau hier setzte
das Projekt „Zukunft Jugendarbeit im ländlichen
Raum“ an, das von 2013 bis 2015 mit Fördergeldern des Kommunalverbands für Jugend und Soziales (KVJS) umgesetzt wurde. Unter der Leitung
des Kreisjugendrings Biberach arbeiteten die Jugendämter und Kreisjugendringe der Landkreise
Biberach und Ravensburg eng zusammen. Ziel war
es, die Jugendarbeit im ländlichen Raum durch den
Aufbau von nachhaltigen Rahmenbedingungen zu
erhalten und weiterzuentwickeln.
Jugendforum
Am 27. Oktober 2015 fand ein Jugendforum im
Landratsamt Biberach statt. Gut 30 junge Menschen aus Kirchdorf, Langenenslingen, Otterswang,
Bad Schussenried, Ochsenhausen und Mietingen
nahmen teil, um ihre Ideen und Überlegungen für
eine gelungene Jugendarbeit einzubringen.
Onlineumfrage
Mit der Onlineumfrage zur Zukunft der Jugendarbeit haben 455 Ehrenamtliche aus Vereinen und
Verbänden im Landkreis ihre Ideen und Meinungen eingebracht. Neben einer verstärkten hauptamtlichen Unterstützung vor Ort wünschen sich
die Teilnehmer mehr Mitsprache und Beteiligung
von Jugendlichen an Entscheidungsprozessen,
eine verstärkte Kooperation zwischen den Vereinen, mehr selbstorganisierte Treffmöglichkeiten
für Jugendliche, mehr Anerkennung für ihre ehrenamtliche Arbeit und eine bessere Einführung und
Verbreitung des Gesetzes zur Stärkung des Ehrenamtes.
56
Absprachen und die Entwicklung kreativer Ideen im
Mittelpunkt.
Obwohl die Förderung Ende 2015 auslief, kann
die professionelle Ausrüstung des MediaMobils auch
weiterhin bei der Kreisjugendreferentin Margit Renner ausgeliehen werden.
Im Jahr 2015 wurden drei Filmprojekte gefördert:
• „Hölzlefilm“ des Evangelischen Jugendwerkes Biberach
• „Du bist der Film“ der Offenen Jugendarbeit in
Bad Schussenried mit Sozialarbeiter Oliver
Nessensohn
• „Frei sein mal anders“ von Jugend Aktiv e.V.
Kinderschutz und Frühe Hilfen
Der Bedarf nach Jugendräumen und Treffpunkten,
nach Ansprechpartnern für jugendliche Belange
sowie nach der Möglichkeit zur Beteiligung und
Mitbestimmung von Jugendlichen wurde in jeder
Gruppe benannt. Weitere Anliegen waren Veranstaltungen, Sport- und Musikangebote, Fahrservice, Finanzierung und Gesprächsbereitschaft.
Fachtag Zukunft Jugendarbeit
Höhepunkt und Abschlussveranstaltung des Projekts war der Fachtag „Rückwärts denken — Vorwärts schauen — Konkret werden“ am 22. November 2015. Rund 60 Personen aus der Jugendarbeit,
Verwaltung und Politik sind der Einladung der
Kooperationspartner gefolgt. Nach dem Einstieg
mit umfangreichen Infos zur Datenlage und wissenschaftlichen Auswertung des Projektes wurden
in Arbeitsgruppen Ergebnisse erarbeitet, die dann
Diskussionsgrundlage für die Podiumsdiskussion
zum Abschluss des Fachtages waren.
Im Rahmen des Kindermedienlandes Baden-Württemberg bot die Jugendstiftung 2013 bis 2015 gemeinsam mit der Landesanstalt für Kommunikation
(LFK) das Projekt „Im Netz. Vor Ort. Bei dir. Mach
mit“ an. Das Kreisjugendreferat war Kooperationspartner des Projektes und stellte eine kostenlose
Grundausstattung für medienpädagogische Projekte von Jugendgruppen, Jugendtreffs oder anderen Jugendinitiativen zur Verfügung. Zudem konnten
die Gruppen eine finanzielle Förderung für ihr Filmprojekt beantragen.
Neben der angestrebten Medienkompetenz und
den Einblicken in das Schneiden des Filmmaterials
standen auch das soziale Miteinander, gegenseitige
Bude Kirchdorf erarbeitete ihre Vorstellungen zur Zukunft der Jugendarbeit beim Jugendforum.
Podiumsdiskussion am Fachtag Zukunft Jugendarbeit mit Johannes Riedel,
Moderation, Edith Klüttig, Leiterin des Kreisugendamtes, Alexander Keim,
Obermeister der Bäckerinnung Biberach, Bettina Pfluger vom KVJS, Konrad
Gutemann, Jugendamtsleiter Ravensburg, Frank Högerle, Hauptamtsleiter
Gemeinde Argenbühl.
Familienhebammen trafen sich zum Austausch
Das Team der Familienhebammen im Landkreis traf Jugendarbeit engagieren, Vereinbarungen ab. Eine
sich zum Thema „Qualitätsentwicklung in der Ar- Säule des Konzeptes ist das klare Bekenntnis der
beit mit Familien“. Die Unterstützung einer Familie Vereine, sich verantwortungsvoll mit dem Thema
mit einem neugeborenen Kind ist dem Bereich der Kinderschutz in der Vereinsarbeit auseinanderzuFrühen Hilfen zugeordnet. Dafür ist kein spezieller setzen. Hierzu gehört zum Beispiel auch die entAntrag für Hilfen notwendig. Ohne die Zustimmung sprechende Schulung für Jugendleiter/-trainer.
der Eltern findet kein Kontakt zum Jugendamt statt. Kleine Gruppen und Vereine sollen hier bei Bedarf
Die Kosten für die Besuche der Familienhebam- die notwendige Unterstützung erhalten.
men trägt der Landkreis. Diese Hilfeform gibt es
Für die im Gesetz geforderte „Vorlage eines erim Landkreis Biberach seit 2007. Unsicherheiten weiterten Führungszeugnisses“ wird es Anfang des
und Fragestellungen im Zusammenhang mit dem Jahres 2016 Informationsveranstaltungen für alle
Baby können mit den Hebammen zu einem frühen Interessierten im Landkreis geben.
Zeitpunkt besprochen und gelöst werden.
Eine weitere Aufgabe der Koordinationsstelle im
Kinder- und Jugendschutz in Vereinen
Bereich Kinderschutz ist es, Mitarbeiter in verschieEin wichtiger Bereich des Bundeskinderschutzge- denen Bereichen der Kinder- und Jugendarbeit zum
setzes ist die ehrenamtliche Kinder- und Jugend- Thema Kinderschutz und Kindeswohlgefährdung
arbeit in Vereinen und Verbänden. Der öffentliche zu informieren. So fanden im Jahr 2015 VeranstalTräger der Jugendhilfe (Jugendamt) schließt mit al- tungen für Ehrenamtliche beim Kinderschutzbund,
len Verbänden, Vereinen und anderen Initiativen, für Tagespflegepersonen sowie für Erzieherinnen
in denen sich Ehrenamtliche in der Kinder- und und Erzieher in Kindertagesstätten statt.
57
Bildung
Bildung
Kreisgymnasium Riedlingen
Kreisgymnasium Riedlingen
Kreisgymnasium feiert Erfolg mit Wirtschafts-Projekt
Als allgemeinbildende Schule setzt das Kreisgymnasium Riedlingen auf ein breit gefächertes Bildungsangebot. Ergänzend zum Regelunterricht
bringen sich Schülerinnen und Schüler in Projekte
ein — je nach ihren besonderen Fähigkeiten und
Interessen. Beispielhaft für das pädagogische
Konzept des Kreisgymnasiums ist das Schulprojekt business@school, das von Oberstudienrat
Michael Finkbeiner und Studienrätin Carolin Petnehazi geleitet wird. Wirtschaftlich interessierte
Schüler treten dabei in Kontakt mit Unternehmen
und sammeln wertvolle Erfahrungen. In mehreren
Durchgängen treten verschiedene Teams gegeneinander an. Betreuer aus der Wirtschaft stehen
ihnen dabei mit ihrer Erfahrung und Expertise zur
Seite. Zunächst werden internationale Großunternehmen analysiert, dann kleinere Unternehmen
aus der Region. Schlusspunkt des Projektes ist die
Entwicklung einer eigenen Geschäftsidee und deren Präsentation vor einer Fachjury. In ihr sitzen
erfahrene Ökonomen — auch in leitenden Positionen — sowie Lehrer und Mitglieder des Elternbeirates. Unterstützt wird das Projekt von der Boston
Consulting Group (BCG).
Im Schuljahr 2014/2015 feierte das Schulprojekt
nicht nur sein fünfjähriges Jubiläum am Kreisgymnasium, sondern auch einen besonderen Erfolg:
Ein Schüler-Team erreichte nach dem Sieg an
der Schule das Deutschlandfinale in München.
Dort belegte das Kreisgymnasium einen hervorragenden dritten Platz. Die Geschäftsidee hinter
dem Erfolgsprojekt war der Blumentopf „advanced
pot“. Der Blumentopf regelt den Wassergehalt in
der Pflanzerde selbstständig. So ist sichergestellt,
dass sich die Pflanze wohlfühlt, auch wenn in der
Urlaubszeit nicht regelmäßig gewässert wird. Nach
dem Finale von business@school ging die Erfolgsserie für die Gymnasiasten noch weiter: Im Haus
der Wirtschaft in Stuttgart überzeugten die Erfinder
des intelligenten Blumentopfes eine weitere Jury
vom Erfolg der Geschäftsidee. Beim sogenannten
Elevator Pitch belegten die Schüler mit einer prägnanten Kurzpräsentation den dritten Platz.
58
Studienrätin Martina Schmitt leitete das Projekt und
setzte mit tatkräftiger Unterstützung aus dem Kollegium und Hausmeister Stefan Hoffmann die Idee
in die Tat um. Naturbelassener Torf (eine Spende
der Torfwerke Bad Wurzach) bildet die Grundlage
für vielfältiges und abwechslungsreiches Pflanzenwachstum einheimischer sowie exotischer Hoch-
Wasserspeicher, Vlies und Torf wurden erfolgreich eingebracht.
Die Finalisten (Bildmitte): Nina Sautter, Eva Augustin, Stefan Maurer, Annika
Sonnenmoser, Johannes Vogel, Jana Sonnenmoser (v.l.n.r.). Links im Bild
Tobias Stark (Kreissparkasse Biberach) mit Schulleiter Georg Knapp. Rechts
Studiendirektor Otmar Schneider, Edwin Jehle (EnBW), Studienrätin Carolin
Petnehazi und Oberstudienrat Michael Finkbeiner (v.l.n.r.).
Mini-Moor im Biologiebereich des Kreisgymnasiums
Seit dem Schuljahr 2014/2015 besitzt das Kreisgymnasium ein Moor im Kleinformat. Oberstudiendirektor Georg Knapp verfolgte mit dem Projekt
mehrere Ziele: Zum einen sollte der Lichthof mit
neuem Leben erfüllt werden. Dieser wurde im Rahmen der Renovierungsarbeiten des Biologiebereichs
ausgeräumt, da er durch Wildwuchs und Gestrüpp
unansehnlich geworden war. Durch den Schattenwurf der Bäume drang nur noch wenig Licht in die
Raumschaft markante Lebensräume. Nicht zuletzt
hat ein Mini-Moor wegen der nötigen nachhaltigen
Pflege durch die Schülerinnen und Schüler auch einen hohen pädagogischen Stellenwert.
angrenzenden Klassenzimmer. Zum anderen sind
Moore besonders kostbare Biotope und für die
Planung der Wasserspeicher.
moorpflanzen. Auf einer Fläche von zirka 20 Quadratmetern entstand so ein Biotop mit ganz eigenem
Charakter. Einheimische Pflanzen aus der Nachzucht des Moorpflanzen- und Carnivoren-Züchters
Thomas Carow aus Bayern sowie exotische Exemplare von fleischfressenden Pflanzen wurden als Gesamtarrangement in die Fläche eingebracht.
Das Mini-Moor wird von Eltern wie Schülern unterstützt. So übernahm beispielweise Günter Gulde,
Zimmermann aus Binzwangen, die Planung und
Ausführung eines Holzstegs, der das Moor begehbar macht. Im September 2015 befestigten die
Teilnehmer der Mini-Moor-AG den Steg dann an
geeigneter Stelle. Die Unterstufe beteiligte sich an
der Finanzierung von Material und Pflanzen, indem
sie einen Charity-Run durchführte. Das Moor wird
den fleißigen Helfern über die kommenden Jahre
noch viele Möglichkeiten für größere und kleinere
projektorientierte Einsätze bieten. So soll im kommenden Sommer ein Regenwasser-Auffangbecken
installiert werden, um die potenzielle Austrocknung
des Moors zu vermeiden.
Umbau der Biologie-Fachräume im Kreisgymnasium Riedlingen
Mitte 2015 begann der Landkreis mit der Sanierung von zwei Biologie-Fachräumen im Kreisgymnasium in Riedlingen. Im ersten Fachraum hat eine
vollständige Entkernung stattgefunden: Neben dem
Rückbau einer Wand, der alten Deckenabhängung
und dem fest verschraubten Mobiliar, mussten auch
große Teile des Estrichs aufgestemmt werden, um
die neue Elektroverkabelung und Wasserleitungen
zu verlegen. Der neue Fachraum verfügt nun unter
anderem über Unterflur-Bodendosen mit Stromund Netzwerk-Anschlüssen, eine flexible Bestuhlung sowie eine Schrankwand mit zwei Laborzeilen.
Die Fertigstellung des zweiten Fachraumes ist für
das Frühjahr 2016 geplant.
59
Bildung
Bildung
Berufliche Schule Riedlingen
Kreis-Berufsschulzentrum Biberach
Berufliche Schule Riedlingen auf Modernisierungskurs
Die Berufliche Schule Riedlingen setzte im Jahr 2015
die Modernisierung von Räumen fort. Es standen vor
allem das in die Jahre gekommene Lehrerzimmer
und die Neugestaltung zahlreicher Unterrichtsräume im Fokus. Aufgrund der bereits im dritten Jahr in
Folge ansteigenden Schülerzahlen und der dadurch
bedingten Vergrößerung des Lehrerkollegiums war
die Renovierung und bauliche Vergrößerung des Lehrerzimmers notwendig. So konnte Schulleiter Frank
Steinhart zu Schuljahresbeginn fünf neue Lehrkräfte
begrüßen, die künftig das Kollegium verstärken werden. Für das im letzten Schuljahr an der Beruflichen
Schule Riedlingen eingeführte einjährige Berufskolleg
zum Erwerb der Fachhochschulreife (1BKFH) wurde
ein modernes Klassenzimmer eingerichtet. Zudem
erhielt der Übungsfirmenraum eine neue Bestuhlung.
Das neue Lehrerzimmer der Beruflichen Schule Riedlingen.
Kilian-von-Steiner-Schule Laupheim
Gelungene Flüchtlingsintegration an der Kilian-von-Steiner-Schule
60
Im April 2015 wurde eine VABO-Klasse (Vorqualifizierung Arbeit und Beruf für Schüler ohne Deutschkenntnisse) an der Kilian-von-Steiner-Schule
eingerichtet. Um die bis zu den Sommerferien erworbenen Deutschkenntnisse auch über die Ferienzeit zu festigen und weiter zu vertiefen, initiierte die
Kilian-von-Steiner-Schule mit Hilfe eines aktiven
Laupheimer Flüchtlingspaten ein Integrations- und
Lernprojekt.
Acht Schülerinnen und Schüler nahmen sich der
VABO-Klasse an. So fanden in den Sommerferien
gemeinsame Lern- und Kommunikationsstunden
statt. Hierbei bildeten sich auch Freundschaften.
Das Projekt wurde nach den Sommerferien fortgeführt, 30 Jugendliche kamen hinzu. Diese boten im
laufenden Schuljahr jeden Nachmittag eine Hausaufgabenbetreuung sowie offene Kommunikationsstunden für zwei VABO-Klassen an.
Ein weiteres Projekt entstand, als ein Flüchtling
aus Gambia mit einer afrikanischen Trommel (Djembe) Schüler sowie Lehrkräfte durch sein Trommeln
begeisterte. Ein technischer Lehrer der Schule, der
seit Jahren Kurse für den Bau von Cajon-Instrumenten durchführt, baute mit den Flüchtlingsklassen Cajons. Auf diesen Instrumenten musizieren die
deutschen Schüler und die Flüchtlinge unter Regie
des Gambiers sowie eines Lehrers. Weitere Percussioninstrumente folgten und inzwischen steht das
Ziel fest: eine Percussion-Gruppe aus Schülern der
VABO-Klasse und der Regelklassen soll entstehen.
Die Kilian-von-Steiner-Schule ist froh, Flüchtlinge
im Schulbetrieb zu haben und versucht, weiterhin
mit interessanten Projekten dem Integrationsbegriff
gerecht zu werden. Die bislang völlig problemlose
Durchmischung der Kulturen ist nicht nur interessant, sondern bereichert den schulischen Alltag und
nimmt auch so manche Berührungsängste.
Workshoptag an der KAS und MES.
Praktische Berufsorientierung beim Workshoptag im Berufsschulzentrum
Beim dritten gemeinsamen Workshoptag der
Matthias-Erzberger-Schule (MES) und der KarlArnold-Schule (KAS) nahmen acht Schulen aus dem
Landkreis Biberach mit über 500 Schülerinnen und
Schülern der Klassenstufen acht und neun teil. Auf
dem Stundenplan stand praktische Berufsorientierung durch Mitarbeit in einem der insgesamt 52
Workshops. Dabei gab es Angebote wie „Wir bauen
einen Elektromotor“, „Isoliere deine eigene DNA“,
„Wir planen unser Ferienhaus und konstruieren es
in CAD“, oder „Säuglingspflege — Gut gewickelt und
gebadet“. Jeder Gastschüler fand einen Workshop,
der zu seinem anvisierten Lieblingsberufsbild
passte. Neben den Schülerinnen und Schülern
nahmen auch Lehrkräfte an den Workshops teil.
Überall gab es zufriedene Gesichter. Hildegard
Ostermeyer und Dr. Beatrix Rauch (MES) führten
die Gastlehrer durch das Schulgebäude und
öffneten einige Türen der Workshopräume. „Heute
müssen angehende Erzieherinnen auch lernen,
wie Babys gewickelt und gebadet werden“, meinte
etwa die technische Lehrerin Helga Mayer beim
Vorstellen ihres Workshops.
Stefan Reichl und Dirk Schomborg, beide Lehrer
an der Realschule in Ochsenhausen, schauten sich
im Werkstattbereich der KAS besonders genau
um. Sie interessierten sich für die mathematischen
Anforderungen einzelner Ausbildungsberufe. Um
Austausch und gegenseitige Information ging es
auch im eigens eingerichteten Lehrercafé. Dort
kamen die Gastlehrer mit den Berufschullehrern
ins Gespräch. Die beiden Schulleiterinnen Renate
Granacher-Buroh (KAS) und Hildegard Ostermeyer
(MES) nutzten die Gelegenheit, um ihre Schulen
mit den vielfältigen Ausbildungsmöglichkeiten
vorzustellen und auf die jeweiligen Informationsflyer
aufmerksam zu machen.
61
Bildung
Bildung
Karl-Arnold-Schule
Karl-Arnold-Schule
Der 100. Lehrgang am Berufskolleg für PTA hat begonnen
Kfz-Bereich im Wandel
Der 100. Lehrgang am Berufskolleg für Pharmazeutisch-technische Assistentinnen und Assistenten
(PTA) an der Karl-Arnold-Schule ist zum Schuljahr
2015/16 mit 21 Schülern an den Start gegangen.
Seit 1969 werden in Biberach am Berufskolleg für
PTA Schülerinnen und Schüler zum Pharmazeutisch-technischen Assistenten ausgebildet. Weit
mehr als 2.000 junge Menschen haben seither erfolgreich ihre staatliche Prüfung abgelegt und sich
damit für diesen verantwortungsvollen Beruf qualifiziert. Der Beruf PTA ist in der Apotheke heute
mehr denn je gefragt. Vielfältige Tätigkeiten in der
Herstellung, Prüfung und Abgabe von Arzneimit-
teln prägen das Berufsbild. Dabei verbinden sich
die Naturwissenschaften mit dem Gesundheitswesen — eine spannende Herausforderung. Die Ausbildungszeit besteht aus aus einem zweijährigen
Lehrgang an der Schule und einem halbjährigen
Praktikum in einer öffentlichen Apotheke oder
Krankenhausapotheke.
Der Kfz-Bereich unterliegt einem stetigen Wandel.
Aktuell gewinnen Hybrid- und auch Elektrofahrzeuge
immer mehr an technischer Bedeutung. Dieser
Wandel schlägt sich mittlerweile auch in den neuen
Rahmenlehrplänen der Berufsschulen nieder, insbesondere im Beruf des Kraftfahrzeugmechatronikers.
Die Karl-Arnold-Schule in Biberach trägt diesen
Veränderungen Rechnung, indem für die Kfz-Mechatroniker ein neuer aktualisierter Laborunterricht
eingeführt wurde. Dort werden den Schülerinnen
und Schülern vor allem die Funktionsweise von unterschiedlichen Elektromotoren, von Hybridfahrzeu-
100. Lehrgang am Berufskolleg für PTA an der Karl-Arnold-Schule.
Elektrolabore
Im Jahr 2015 wurden zwei Elektrolabore an der KarlArnold-Schule Biberach erneuert. Die über 40 Jahre
alten Labore entsprachen vor allem sicherheitstechnisch nicht mehr dem heutigen Standard. Außerdem
ist die Anzahl der Arbeitsplätze von zwölf auf sechzehn erhöht worden, um den in den letzten Jahren
steigenden Schülerzahlen in der Elektroabteilung
Rechnung zu tragen. Die Gesamtkosten für die Er-
62
gen und das Freischalten von Hochvoltfahrzeugen
vermittelt. „Die Versuche ermöglichen ein tiefgründiges Verständnis der theoretischen Inhalte“, berichtet der Techniklehrer Michael Maucher.
neuerung der beiden Labore beliefen sich auf zirka
360.000 Euro.
Im Zuge der Erneuerung wurden neben Stühlen
und Labortischen auch Lehrmittel angeschafft. Alte
und teilweise defekte Geräte sind ersetzt und moderne Geräte angeschafft worden. Die neuen Labore sind
mit SPS-Anlagen, Touchpanels, Frequenzumrichtern,
Förderbändern sowie Workstations ausgestattet.
Mit einem Investitionsvolumen von mehr als 100.000
Euro sind neu im Inventar der Karl-Arnold-Schule
die Elektromaschinen der Firma Leybold, das Wasserstoffauto Dr. Fuel Cell Modell Car und der Diagnosetrainer Kfz-Hybridantriebssysteme. Das Modell Car beispielsweise integriert das Thema Brennstoffzelle und Wasserstoffauto auf einfache Weise in
den Unterricht der Kraftfahrzeugmechatroniker. Am
Diagnosetrainer können die Auszubildenden Messungen elektrischer Werte mit realen Messinstrumenten durchführen. Somit kann die Lehrkraft auf
seinem Computer aktiv auf die Geräteplatten zugreifen und von den Auszubildenden die entsprechende
Fehlersuche durchführen lassen.
Matthias-Erzberger-Schule
Projekt „Sprache macht stark“
Die frühkindliche Sprachbildung und Sprachförderung ist ein zentrales Anliegen von Kindertageseinrichtungen, auch im Landkreis Biberach. Die
Sprachförderung orientiert sich an der individuellen
Entwicklung und an den Bildungsprozessen der Kinder. Deshalb sollen Kinder von Anfang an Unterstützung und Förderung erfahren. Die Fachabteilung
für Sozialpädagogik der Matthias-Erzberger-Schule
nimmt daher am Projekt „Sprache macht stark“ des
Mannheimer Zentrums für Empirische Mehrsprachigkeitsforschung (MAZEM) teil, das von der IHK
Ulm ins Leben gerufen wurde und finanziert wird.
Ziel des MAZEM-Projektes ist es, die Lehrkräfte
in der Erzieher/-innen-Ausbildung innerhalb eines
„Train-the-Trainer-Konzepts“ bei der Vermittlung von
Sprachförderkompetenzen zu unterstützen. Den
Absolventinnen und Absolventen soll das Rüstzeug
mitgegeben werden, aktiv die Sprachförderung von
Kindern voranzutreiben.
Innerhalb des MAZEM-Projektes entwickelt die
Fachschule für Sozialpädagogik ein eigenes Curriculum im Bereich von Sprache und Sprachförderung, das auf die lokalen und schulspezifischen Gegebenheiten angepasst ist. Darüber hinaus erfolgt
ein reger Austausch mit anderen Projektteilnehmerinnen und -teilnehmern in Form von regionalen und
überregionalen Konzeptions- und Reflexionstreffen
sowie Fortbildungen.
63
Bildung
Bildung
Gebhard-Müller-Schule
Schwarzbach-Schule Biberach
GMS trifft GMS
Oktoberfestlauf
Seit dem Schuljahr 2015/16 besuchen die Achtklässler der Mühlbachschule Schemmerhofen Gemeinschaftsschule (GMS) an einem Tag pro Woche
die Gebhard-Müller-Schule (GMS), kaufmännische
Schule am Kreis-Berufsschulzentrum Biberach.
Hier werden sie von Lehrern der Gebhard-MüllerSchule in den Fächern Wirtschaft, Berufs- und Studienorientierung, Informatik und kaufmännisches
Rechnen unterrichtet. Zudem erfahren sie durch
die Übungsfirma einen ersten praktischen Berufsbezug. Auf diese Weise lernen die Gemeinschaftsschüler konkret das berufliche Schulwesen und
seine Pädagogik kennen. So wird ganz praktisch
der spätere Übergang an eine weiterführende berufliche Schule erleichtert. Die fachlichen, sozialen
und methodischen Kompetenzen der jungen Schülerinnen und Schüler werden von der beruflichen
Schule und ihrer handlungsorientierten Pädagogik
her gefördert. Gleichzeitig verlieren die Achtklässler durch diese Begegnung die anfängliche Scheu
vor der „Schule der Großen“. Durch gute Lernortkooperationen und bewährte Bildungspartnerschaften mit regionalen Ausbildungsbetrieben erschließen sich den Gemeinschaftsschülern zudem
erste Einblicke in die Berufswelt.
64
Die Mannschaft der Schwarzbach-Schule beim Oktoberfestlauf.
sechs oder neun Kilometer. So erhielt die Schwarzbach-Schule neben dem Spendenerlös über 1.500
Euro auch einen Pokal als größte Mannschaft.
„Sterne für Schulen“
Catering-Firma der Schwarzbach-Schule und Gebhard-Müller-Schule
Das Projekt „Gemeinsam“ der SchwarzbachSchule und Gebhard-Müller-Schule war bereits im
Schuljahr 2014/15 ein voller Erfolg. Zwischenzeitlich ist aus der Idee einer dauerhaften Kooperation
zwischen den benachbarten Schulen im Rahmen
der kooperativen Berufsorientierung eine Catering-Firma erwachsen. Jeden Mittwoch findet ein
Obstverkauf in der Gebhard-Müller-Schule statt.
An diesem Tag kommen mit frisch geschnittenem
Obst und sorgsam dekorierten Tischen Farbe und
besondere Gerüche in die kaufmännische Schule.
Was so farbenfroh aussieht, so frisch riecht und
so lecker schmeckt, ist das Produkt vieler gemeinsamer Arbeitsschritte der Schülerinnen und Schüler beider Schulen. Sie kaufen das Obst im Bioladen, kümmern sich um die Zubereitung und den
Verkauf und führen das Kassenbuch. Durch den
wertschätzenden, ganz natürlichen Umgang im
praktischen Tun ist der Obstverkauf mittlerweile zu
Die Firma Boehringer-Ingelheim bedachte die
Schwarzbach-Schule Biberach im Herbst mit dem
Erlös des jährlich stattfindenden Oktoberfestlaufes.
Außerdem nahm die Schwarzbach-Schule die Einladung an, mit einer eigenen Mannschaft beim
Wettkampf anzutreten. 22 Mitglieder zählte die
Mannschaft der Schwarzbach-Schule. Schüler mit
Familien, die Klasse der Berufsvorbereitenden Einrichtung (BVE) in der Matthias-Erzberger-Schule, einige Lehrerinnen und Lehrer und Vertreter des Landkreises waren am Start und liefen die Strecken über
einem Wochenritual geworden. Und dies sowohl
bei den Schülerinnen und Schülern der Schwarzbachschule wie auch der Gebhard-Müller-Schule.
Die Schwarzbach-Schule nahm an der diesjährigen Ausschreibung „Sterne für Schulen“ der Regionalen Arbeitsgruppe für Gesundheitserziehung
im Landkreis Biberach (RAG) mit Anträgen in den
Bereichen „Bewegung“, „Ernährung“ und „Ich und
mein Körper“ teil. Die Schule wurde in allen drei
Kategorien mit einem Stern ausgezeichnet. Die
feierliche Verleihung der „Sterne für Schulen“
im Landratsamt Biberach umrahmten die „Biberkings“, ein Kooperationsprojekt der SchwarzbachSchule mit der Bruno-Frey-Musikschule, mit ihren
musikalischen Beiträgen.
Bildungsregion Landkreis Biberach
www.bildungsregion-biberach.de schafft Transparenz
Der Bildungsregion Landkreis Biberach ist es mit
dem Infoportal Schule-Beruf gelungen, eine regionale digitale Plattform für die Bereiche Schule,
Ausbildung und Beruf im Landkreis zu schaffen.
Wer Probleme in der Schule, Berufsschule oder
Ausbildung hat und den richtigen Ansprechpartner sucht, wird hier ebenso fündig wie derjenige,
der sich über die verschiedenen Möglichkeiten der
beruflichen Weiterbildung im Landkreis Biberach
oder über Freiwilligendienste zur Überbrückung er-
kundigen will. In übersichtlicher Form werden auch
die verschiedenen Möglichkeiten der Berufsorientierung oder finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten in der Ausbildung dargestellt. Abgerundet
wird das Infoportal mit einer Datenbank, in der alle
Anlaufstellen alphabetisch oder nach Themen sortiert aufgelistet sind. Reinschauen lohnt sich — für
Jugendliche, Eltern, Lehrerinnen und Lehrer sowie
in der Sozialarbeit und ehrenamtlich Tätige.
65
Bildung
Umwelt, Forst, Landwirtschaft
Bildungsregion Landkreis Biberach
Abfallwirtschaftsbetrieb
Zweiter Durchgang Projekt „WEICHENSTELLUNG“
Das Schülerförderprogramm „WEICHENSTELLUNG“
startete im Schuljahr 2015/16 mit 21 Schülerinnen
und Schülern von sechs Grundschulen aus Biberach
und Bad Schussenried in den zweiten Durchgang.
Zusammen mit den 16 Kindern aus dem Schuljahr
2014/15 sind es nun 37 Kinder aus dem Landkreis,
die eine besondere Förderung beim Übergang von
der Grundschule in eine weiterführende Schule
erhalten. Die Kinder, die besonders befähigt sind,
aber aus verschiedensten Gründen den Übergang in
ein Gymnasium nicht schaffen, erhalten durch Lehramtsstudierende der Pädagogischen Hochschule
Weingarten in Kleingruppen Unterstützung in der
vierten Klasse der Grundschule sowie in der fünften
und sechsten Klasse des Gymnasiums. Finanziert
wird das Projekt durch die Karl-Schlecht-Stiftung.
Sinn dieses Projektes der Bildungsregion in Zusammenarbeit mit der Karl-Schlecht-Stiftung und der
ZEIT-Stiftung Ebelin sowie Gerd Bucerius ist, dass
Herkunft und Bildungserfolg unabhängig voneinan-
der sein soll. Es soll Kindern eine Chance auf eine
höhere Bildung ermöglichen, auch wenn keine oder
nur eingeschränkte Unterstützung im häuslichen
Umfeld vorhanden ist. Das Projekt dauert bis zum
Jahr 2019 und wird von der Pädagogischen Hochschule Weingarten wissenschaftlich begleitet.
Zweiter Jahrgang des Projektes Weichenstellung.
Der Abfallwirtschaftsbetrieb ist am 8. Juni 2015 vom
Landratsamt in der Rollinstraße 9 in das ehemalige
EDV-Gebäude der Kreissparkasse, Breslaustraße 5
in Biberach, umgezogen.
Mentoren.
Kreismedienzentrum
Online-Portal für Medienverleih
Als erstes Kreismedienzentrum in Baden-Württemberg verfügt der Landkreis Biberach seit Februar über ein Online-Ausleihsystem für Medien. Alle
Schulen im Landkreis können seither Filme direkt
streamen oder downloaden und sich den zeitaufwändigen Weg in das Kreismedienzentrum sparen.
Mit zunehmendem Bekanntheitsgrad und besser werdenden Internet-Anbindungen der Schulen
steigt das Interesse, Filme direkt im Unterricht über
das Internet zu streamen. Für Schulen mit unzureichender Internetanbindung besteht die Möglichkeit,
66
Der AWB ist umgezogen
Filme zu Hause auf einem USB-Stick zu speichern
und dann am Computer, Tablet oder Handy im Klassenzimmer abzuspielen. Die Nutzung eines einzigen
Portals zur Recherche aller im Kreismedienzentrum
befindlichen Medien und Geräte sowie die gleichzeitige Möglichkeit zum Abspielen der Filme komplettiert das gute Angebot. Gleichzeitig bleibt das
bisherige Verleihsystem für Medien für Privatnutzer,
Vereine und Schulen erhalten. Damit bietet das
Kreismedienzentrum einen umfassenden Verleihservice für jeden Nutzer.
Gelber Sack in Blauer Tonne wird fortgeführt
Im Landkreis Biberach hat sich das deutschlandweit bisher einmalige Sammelsystem „Gelber Sack
in Blauer Tonne“ aus Sicht der Verwaltung und der
Bürgerinnen und Bürger bewährt. Die Privatwirtschaft ist mit derzeit neun Firmen (Duale Systeme)
für die Verpackungsentsorgung zuständig. Diese
führen die Ausschreibungen und Vergaben der Entsorgungsleistungen durch und sind zudem für die
Beschaffung und Verteilung der Gelben Säcke zuständig.
Da die Verträge mit den Entsorgern nur auf drei
Jahre abgeschlossen werden, musste der Abfallwirtschaftsbetrieb über die Beibehaltung dieses Dualen
Systems erneut abstimmen. Der Kreistag entschied
daraufhin am 18. März 2015, die Sammlung von
leichten Verkaufsverpackungen unverändert bis
Ende 2018 fortzuführen.
67
Umwelt, Forst, Landwirtschaft
Umwelt, Forst, Landwirtschaft
Abfallwirtschaftsbetrieb
Amt für Umwelt- und Arbeitsschutz
Zukünftige Grüngutentsorgung
EEG-Flexibilisierungsprämie bei Biogasanlagen
Nachdem zum 1. Januar 2013 die Grünguterfassung und -verwertung im Landkreis Biberach
umgestellt und vereinheitlicht wurde, prüfte der
Landkreis, was man noch besser machen kann.
Dazu nahm er freiwillig an einer vom Umweltministerium Baden-Württemberg initiierten Studie
teil. Sie zeigte, dass der Landkreis Biberach bei
der Grünguterfassung und -verwertung auf dem
richtigen Weg ist. Auch aus Sicht der Gutachter ist
die getrennte Erfassung und Verwertung von holzigem und saftendem Grüngut auf den betreuten
47 Grüngutsammelstellen in der derzeitigen Form
gut umgesetzt. Sie soll beibehalten werden.
Eine entsprechende europaweite Ausschreibung der Verwertung führte im Landkreis Bibe-
rach zu einem guten Ergebnis. Während das holzige
Grüngut auch weiterhin in Biomassekraftwerken
zur Energieerzeugung verbrannt wird, soll ab dem
Jahr 2016 die gesamte Menge an saftendem Grüngut bei einem Landwirt und weiteren Entsorgern zu
Kompost verarbeitet werden.
Ab dem 1. Januar 2017 wird in einer noch zu errichtenden Anlage eines Landwirtes in Rißegg das
saftende Grüngut zur Gas- und Energieerzeugung
zunächst vergoren und anschließend kompostiert.
Der Vertrag für die Verwertung in der Biogasanlage
wurde für einen Zeitraum von zehn Jahren abgeschlossen, sodass eine langfristige, regionale und
zukunftssichere Behandlung der Grünabfälle gewährleistet ist.
Mehrere erneuerbare Energieträger wie zum Beispiel Photovoltaik und Windkraft sind ohne Speichertechnologien nur bedingt geeignet, den Strombedarf zu Spitzenzeiten zu decken. Anders sieht
das bei Kraftwerken aus, die Strom auf Grundlage
von Biomasse erzeugen. Im Landkreis Biberach
gibt es insgesamt 106 Blockheizkraftwerke. Ihre
Verbrennungsmotoren werden mit Biogas befeuert
und erzeugen Strom.
Mit der Neufassung des Erneuerbare Energien
Gesetzes (EEG) führte der Gesetzgeber im Jahr
2012 eine Prämie für eine flexibel steuerbare Leistung der Motoren ein. Viele Betreiber von Ver-
Amt für Bauen und Naturschutz
68
Umsiedlung der Saatkrähen aus dem Stadtgebiet
Laupheim durchzuführen ist. Auf Grundlage dieser
Studie einigten sich die Vertreter der Anwohnerschaft des Schlossparks Laupheim, Vertreter der
Stadt Laupheim, des Regierungspräsidiums Tübingen, der Unteren Naturschutzbehörde, des Landwirtschaftsamtes, des Kreisbauernverbandes, des
Kreisforstamtes, der Kreisjägervereinigung sowie
der Naturschutzbeauftragte, Vertreter des Heeresflugplatzes und des Naturschutzbundes auf einen
Maßnahmeplan ab 2016.
Überprüfungen
Die Untere Immissionsschutzbehörde führte im
Jahr 2015 insgesamt 14 immissionsschutzrechtliche Änderungsgenehmigungsverfahren durch.
In sieben Fällen wurde die Genehmigung bereits
erteilt. Darüber hinaus wurden neun weitere immissionsschutzrechtliche Anzeigeverfahren abgeschlossen.
Ein weiterer Schwerpunkt der Unteren Immissionsschutzbehörde lag im Jahr 2015 auch in der
Überprüfung und Kontrolle von bestehenden Anlagen der Biogasbranche. Wichtige Punkte waren
der Schutz des Grund- und Oberflächenwassers,
der richtige Betrieb der Anlage und der notwendige
Umweltschutz.
Fahrsilo- und Rangierbereich einer Biogasanlage.
Machbarkeitsstudie zur Umsiedlung von Saatkrähenkolonien
Das Thema „Saatkrähen im Stadtgebiet Laupheim“
wird in der Region und vor allem in Laupheim
schon seit Jahren diskutiert. Alle bisherigen Bemühungen zur Lösung des Problems vor Ort führten
zu keinem nachhaltigen Erfolg. So brachten bisherige Vergrämungsmaßnahmen wie beispielsweise
Schreckschüsse, Nestentfernung vor der Brutzeit,
akustische und optische Reize keine Lösung. Entgegen den Erwartungen bildeten sich insbesondere
durch Vergrämungen während der Brutzeit Splitterkolonien, das heißt, die Saatkrähen verteilten sich
flächenmäßig auf ein größeres Gebiet.
Auf Initiative des Landratsamtes Biberach und
betroffener Bürgerinnen und Bürger wurde deshalb mit Mitteln der Stiftung Naturschutzfonds eine
Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Diese soll
prüfen, ob und wie eine Reduktion der Belastungen
unter anderem durch eine ganze oder teilweise
brennungsmotoranlagen versuchten, die Prämie
zu erhalten. Dabei wird die mögliche elektrische
Leistung der Motoren bei gleichbleibender produzierter Gasmenge erhöht und im Bedarfsfall zu den
Spitzenzeiten als Strom abgerufen.
Beschwerden bei Holzfeuerungsanlagen
Beim Amt für Umwelt- und Arbeitsschutz gingen
2015 insgesamt 25 Anzeigen wegen Lärm-, Staubund Geruchsbeschwerden ein. Allein neun davon
entfielen auf Holzfeuerungsanlagen. Diese wurden in Zusammenarbeit mit den bevollmächtigten
Schornsteinfegermeistern überprüft. Für die teils
erheblich störenden Rauchemissionen gab es unterschiedliche Ursachen. Diese reichten von Bedienungsfehlern der Holzheizungen über technische
Mängel bis hin zu unzulässigen Brennstoffen.
Der skurrilste Fall war eine Feuerungsanlage, die
mit Altbrot betrieben wurde. Da es sich hierbei um
eine Wiederholungstat handelte, wurde ein empfindliches Bußgeld erlassen.
Bei anderen Kleinfeuerungsanlagen wie Holz-Zentralheizungen liefen die gesetzlichen Übergangsregelungen des Jahres 2010 aus. Demnach dürfen
Heizungen mit einem Baujahr vor 1994 nur noch
betrieben werden, wenn sie die aktuellen Emissionsgrenzwerte für Staub und Kohlenstoff einhalten.
Sichergestellter Brennstoff „Altbrot“.
69
Umwelt, Forst, Landwirtschaft
Umwelt, Forst, Landwirtschaft
Kreisforstamt
Kreisforstamt
Georg Jehle: Neuer Leiter des Kreisforstamtes
Georg Jehle leitet seit 1. Juli 2015 das Kreisforstamt
des Landkreises Biberach. Er trat damit die Nachfolge von Albrecht Moser an, der Ende März 2015
in Ruhestand ging. Georg Jehle war von 1991 bis
2004 für das Staatliche Forstamt Riedlingen zuständig, das im Zuge der Verwaltungsreform 2005 in
das Kreisforstamt Biberach integriert wurde. 2010
wechselte er als Forstamtsleiter in den Landkreis
Freudenstadt. Georg Jehle studierte von 1974 bis
1979 Forstwissenschaften an der Universität Freiburg. Daran schloss sich ein Referendariat in der
Landesforstverwaltung an. Sein neues Aufgabengebiet umfasst insgesamt rund 25.000 Hektar Wald.
Landrat Dr. Heiko Schmid (links) begrüßt Georg Jehle (rechts) als neuen
Leiter des Kreisforstamtes.
Neue Holzverkaufsstelle
Das Bundeskartellamt und das Land Baden-Württemberg liegen derzeit in einem Rechtsstreit miteinander. Dem Land wird vorgeworfen, beim Holzverkauf für private und kommunale Waldbesitzer
seine Marktposition missbräuchlich auszuüben.
Bis zur rechtlichen Klärung wurde als Übergangslösung zum 1. September 2015 im Landkreis Biberach eine Holzverkaufsstelle für das Sortiment
Nadelstammholz bei der Kämmerei eingerichtet.
Diese Holzverkaufsstelle ist als Angebot für den
Kommunal- und Privatwald zu verstehen. Wer wie
bisher sein Holz selbst verkaufen will, kann dies
selbstverständlich auch weiterhin tun. Die Holzverkaufsstelle wird von René Schmid geleitet.
René Schmid leitet die Holzverkaufsstelle.
70
Sanierung Reichenbachweiher
Seit Jahrhunderten gibt es in Oberschwaben viele
Weiher. Früher in der Regel zur Fischzucht angelegt, stellen sie heute oft wertvolle Biotope oder
auch beliebte Badeweiher dar. Da sie künstlich
entstanden sind, bedarf es immer wieder Pflegemaßnahmen, um sie zu erhalten. Die grundlegende
Sanierung solcher Weiher ist ein Arbeitsschwerpunkt des Kreisforstamtes — in enger Abstimmung
mit der Wasserwirtschaft, Landwirtschaft und dem
Naturschutz.
Beim Reichenbachweiher auf der Gemarkung
Erolzheim unterhöhlte der Biber den Damm. Die
Verkehrssicherheit der Bauwerke war nicht mehr
gegeben. Der Damm drohte zu brechen. Nach dem
Ablassen des Wassers mussten zunächst viele Kubikmeter Schlamm ausgebaggert und auf Feldern
in der näheren Umgebung ausgebracht werden. In
einem weiteren Schritt wurden Flachwasserzonen
ausgeformt und eine Insel aus groben Steinen aufgeschüttet. So konnte eine Kinderstube für Fischbrut geschaffen werden.
Zur Reparatur des Dammes ist eine dicke Lehmschicht zur Abdichtung notwendig. Biberschutzmatten aus Metall sollen verhindern, dass der
Damm erneut unterhöhlt wird. Bis zum Abschluss
der gesamten Maßnahme wird ein sechsstelliger
Betrag investiert.
Waldschäden durch Sturm „Niklas“
Der Sturm „Niklas“ zog mit Orkanstärke im März
2015 über Mitteleuropa hinweg. Es wurden Spitzenböen mit 192 Kilometer pro Stunde gemessen. Im
Landkreis Biberach fielen rund 200.000 Festmeter
Holz an. Zur Aufarbeitung wurden neben allen verfügbaren Waldarbeitern auch bis zu zwölf Vollernter
gleichzeitig eingesetzt. Insgesamt mussten zirka
6.700 LKW-Ladungen Holz aufgearbeitet, vermessen, gerückt, aufgenommen, verkauft und abtransportiert werden. Die Aufräumarbeiten dauerten bis
in den September hinein und verliefen unfallfrei.
71
Umwelt, Forst, Landwirtschaft
Umwelt, Forst, Landwirtschaft
Flurneuordnungsamt
Flurneuordnungsamt
Flurneuordnungsverfahren Ertingen-Binzwangen
Umgestaltungsprozess startet in Uttenweiler
Im Quartier „Sankt-Paula-Straße“ in Binzwangen
konnten mit einer innerörtlichen Flurneuordnung
die Grenzen neu gezogen werden. Dadurch entstanden neue Bauplätze im Ortskern. Die Bürgerinnen und Bürger im Quartier setzten neue Impulse und starteten eigene Projekte. Damit wurden
zahlreiche Investitionen in Gebäude und Grundstücke getätigt und das Wohnumfeld aufgewertet.
Die Gemeinde Ertingen begleitete diesen Prozess
sowohl als Motor als auch als Investor und trug
durch großflächigen Landzwischenerwerb maßgeblich zum Gelingen des Projektes bei. Nachdem
die neuen Grenzen im November 2015 rechtskräftig wurden, stellte die Flurneuordnungsbehörde
die Unterlagen zur Berichtigung des Grundbuches
und Katasters zusammen.
Erreichte Ziele der Flurneuordnung:
• Zweckmäßige Grundstückszuschnitte
• Neue Parkplätze im Quartier
• Neue Bauflächen im Ortskern
• Erweiterung der Bushaltestelle
• Zufahrten für alle Grundstücke
• Stärkung der Gemeinschaft
• Abbruch baufälliger Gebäude
• Aussiedlung der Tierhaltung
• Auflösung von Gemeinschaftseigentum
• Effiziente Nutzung der Hackschnitzelanlage
• Aufwertung des Ortsbildes
•Vorbildfunktion und neue Impulse für die
Nachbarquartiere
•Steigerung des Immobilienwertes und der
Lebensqualität
Nach der Flurneuordnung.
Mit der Durchführung des sogenannten „Wunschtermins“ wurde die Umgestaltung der Feldlage in
der Flurneuordnung Uttenweiler (B 312) eingeleitet. Dabei haben die Bürgerinnen und Bürger die
Möglichkeit, Wünsche zu ihren neuen Flurstücken
zu äußern. Dies war der erste Schritt zu neuen
und größeren landwirtschaftlichen Grundstücken.
Mit 1.100 Hektar ist es das größte landwirtschaftliche Bodenordnungsverfahren im Landkreis. Daran sind rund 250 Grundstückseigentümer beteiligt. Zur Verbesserung der Agrarstruktur wurden
bereits in den vorangegangenen Jahren zahlreiche
Feldwege neu trassiert und ausgebaut. Neben der
Zusammenlegung von Eigentumsflächen wird auch
die Verlängerung der landwirtschaftlichen Gewanne die maschinelle Bewirtschaftung künftig deutlich erleichtern. Ab Herbst 2016 sollen die neuen
Grundstücke bewirtschaftet werden können.
Der Wunschtermin mit zahlreichen Einzelgesprächen und einer Informationsversammlung in Uttenweiler.
Einweihung des Radweges von Ellwangen nach Wirrenweiler
Am 11. November 2015 wurde der neue 1,3 Kilometer lange Radweg von Ellwangen nach Wirrenweiler eingeweiht. Nach der feierlichen Übergabe
radelte Landrat Dr. Heiko Schmid zusammen mit
Bürgermeister Robert Balle und einigen Bürgerinnen und Bürgern nach Ellwangen.
Der neue Radweg stellt ein wichtiges Teilstück
des Radwegenetzes im Landkreis dar. Mit dieser
Maßnahme wurde auch die Umfahrung des Hofes
„Wolf“ und die Asphaltierung der Verbindung nach
Wirrenweiler realisiert.
Christian Helfert (v.l.), Leiter Flurreinigungsbehörde, Landrat Dr. Heiko
Schmid und Bürgermeister Robert Balle schnitten das Band gemeinsam
durch.
Monitoring in Langenenslingen-Wilflingen
Vor der Flurneuordnung.
72
Nach 2004 wurde 2014 eine zweite Ökologische
Ressourcenanalyse (ÖRA II) im Flurneuordnungsverfahren Langenenslingen-Wilflingen durchgeführt. Besonders die neu angelegten Gewässerrandstreifen entlang von Holzbach, Lohgraben
und Jetzenbächle bewertete die Analyse positiv.
Ebenso bilden die neuen Grünlandeinsaaten und
Brachestreifen einen neuen Lebensraum für Offenlandarten wie Feldlerche, Feldsperling und
Goldammer. So konnten auf einer repräsentativen
Teilfläche von einem Quadratkilometer 14 Feldlerchenbrutpaare gefunden werden. 2004 waren
es lediglich zehn. Beim Feldsperling verdoppelten
sich die Brutpaare von sechs auf zwölf.
73
Umwelt, Forst, Landwirtschaft
Umwelt, Forst, Landwirtschaft
Landwirtschaftsamt
Landwirtschaftsamt
„Lust auf Heimat — bäuerliche Produkte in Oberschwaben“
36
Pflanzenschutzanwendung im Getreidefeld.
Alle Personen, die beruflich Pflanzenschutzmittel
anwenden, abgeben oder dazu beraten, müssen in
diesem Bereich sachkundig sein. Dies kann durch
entsprechende Berufsabschlüsse oder durch die
Teilnahmebescheinigung an einem Pflanzenschutzsachkundelehrgang nachgewiesen werden. Mit
Inkrafttreten des neuen Pflanzenschutzgesetzes
verschärfte sich diese Regelung. Der genannte Personenkreis ist nach der neuen Rechtslage verpflichtet, sich zu dem Thema fortzubilden.
Das Landwirtschaftsamt Biberach ermöglichte im
Jahr 2015 diese Fortbildungen durch elf zweistündige, landwirtschaftlich orientierte Veranstaltungen.
1.400 Personen nahmen an den Fortbildungen teil.
Zudem bot das Landwirtschaftsamt eine ganztägige
1
Landratsamt Biberach
Sachkundenachweis bei Anwendung von Pflanzenschutz
Biberacher ErnährungsAkademie
Bergerhauser Str. 36 | 88400 Biberach
Telefon 07351 52 6702 | Fax 07351 52 6703
www.b-ea.info
Veranstaltung für die Themenbereiche Obstbau,
Gemüsebau und Zierpflanzenbau an. Die Teilnehmer bekamen einen einheitlichen Sachkundenachweis im Scheckkartenformat. Dieser Nachweis ist
seit 26. November 2015 beim Einkauf von Pflanzenschutzmitteln vorzulegen. Der Kauf von Pflanzenschutzmitteln für den Haus- und Kleingarten ist
hiervon ausgenommen.
In den vergangenen beiden Jahren prüfte das
Landwirtschaftsamt 2.300 Anträge auf den neuen
Sachkundenachweis. Mit dieser Maßnahme soll sichergestellt werden, dass die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln nur durch Fachkräfte erfolgt und
somit negative Auswirkungen für den Anwender und
die Natur ausbleiben.
Netzwerk der Fachwarte ausgezeichnet
Im September 2015 wurde das Netzwerk der Fachwarte von Edeka und NatureLife International für
seine Aktivitäten geehrt und prämiert. Der Erste
Landesbeamte Walter Holderried zeigte sich in seiner Laudatio sehr erfreut über die herausragende
Arbeit, die das Netzwerk im Landkreis Biberach
leiste und die maßgebende Rolle, die es in Sachen
74
Landschaftserhaltung spiele. „Hier wird nicht nur
von Theorie gesprochen, sondern auch praktisch
umgesetzt“, so Holderried. Er freute sich über den
regen Zuspruch der Bevölkerung, sich im Fachwartlehrgang an der Obst- und Gartenbauakademie Biberach ausbilden zu lassen.
Vertreter des Netzwerks der Fachwarte bei der Preisverleihung. Von links: Otto Deeng (Stadtrat Biberach), Alexander Ego (Landwirtschaftsamt Biberach), Ulrich Mucha
(Edeka Südwest), Antje Beducker (Fachwarte Biberach), Walter Holderried (Erster
Landesbeamter), Claudia Klausner (Fachwarte Biberach), Hiltrud Wilhelmi (NatureLife
International), Martin Walke (Edeka Walke), Christoph Brenner (Fachwarte Biberach)
und Armin Müller (Fachwarte Biberach).
Die Direktvermarkter-Broschüre des Landkreises
Biberach wurde nach fünf Jahren aktualisiert und
neu aufgelegt.
Die Broschüre
informiert über
bäuerliche ProLust auf Heimat
dukte in OberBäuerliche Produkte
in Oberschwaben
schwaben. Um
den Weg zum Direktvermarkter
möglichst leicht
zu machen, bieDie Broschüre „Lust auf Heimat – bäuerliche Produkte in
Oberschwaben“ ist im Landwirtschaftsamt erhältlich und kann im Internet
unter www.biberach.de/direktvermarktung.html heruntergeladen werden.
tet das Kapitel „Einkaufen beim Bauern — wie geht
das?“ Tipps und Hinweise zum Kauf von hochwertigen Produkten, die nicht in jedem Supermarkt zu
finden sind.
Neben den landwirtschaftlichen Betrieben sind
auch einige Mühlen, Gärtnereien und Mostereien
im Landkreis erwähnt, da das Sortiment über die
ausschließliche Verwendung als Leben- oder Futtermittel hinausgeht. Das lebensmittelverarbeitende Gewerbe vor Ort lebt von den oberschwäbischen Produkten. Deshalb ist es wichtig, regional
einzukaufen, um Arbeitsplätze und Wertschöpfung
in der Region zu belassen.
Fachtagung Hauswirtschaft
Im April 2015 fand die erste Fachtagung Hauswirtschaft in Biberach in der Biberacher ErnährungsAkademie statt. 120 Hauswirtschafterinnen, Meisterinnen und hauswirtschaftliche Betriebsleiterinnen
informierten sich in Vorträgen und Vorführungen
zu den unterschiedlichsten Themen wie „Wollen
wir Wäsche waschen oder pflegen?“ oder „Erkennen und Behandlung von Bodenbelägen, optimale
Reinigung und Pflege“. Referenten aus Biberach beschäftigten sich mit den Themen „Umsetzung von
Hygienevorschriften in der Gemeinschaftsverpflegung“ und „Kreatives Gestalten — und doch nicht
geflickt!“.
Martina Schäfer aus Ostrach, Vorsitzende der
Bundesarbeitsgemeinschaft Hauswirtschaft, sprach
in ihrem Vortrag über die Hauswirtschaft im Spiegel gesellschaftlicher Herausforderungen. Dabei
berichtete sie auch über die Ergebnisse der Studie
„Neue Perspektiven für die Hauswirtschaft“ des
Bundeswirtschaftsministeriums. Die angehenden
Meisterinnen der Fachschule luden zu Praxisvorführungen in die Schulküche ein. Anbieter von hauswirtschaftlichen Dienstleistungen waren mit Infoständen präsent. Neben der Weiterbildung war ein
weiteres Ziel der Veranstaltung der Austausch und
das Knüpfen von Netzwerken in der Hauswirtschaft.
75
Umwelt, Forst, Landwirtschaft
Umwelt, Forst, Landwirtschaft
Wasserwirtschaftsamt
Kreisveterinäramt
Neuausweisung Wasserschutzgebiet für die Wasserfassung „Wolfental“
Gesundheitlicher Verbraucherschutz
beachten oder nicht mehr möglich ist. Dies betrifft
vor allem die Landwirtschaft. So ist die Düngung
eingeschränkt und es dürfen nur noch bestimmte
Pflanzenschutzmittel verwendet werden. Das Wasserschutzgebiet ist seit Juli 2015 rechtskräftig.
Im Jahr 2015 wurden erneut über 1.000 Lebensmittelproben entnommen. Die Probenzahl richtet sich nach
der Einwohnerzahl des Landkreises. Pro 1.000 Einwohner müssen fünf Planproben entnommen werden. Zusätzlich werden noch Verdachts- und Beschwerdeproben erhoben. Im Jahr 2015 wurden 2.035 Kontrollen in
1.236 Betrieben durchgeführt.
Wasserschutzgebiet „Wolfental“
Abgrenzung der Engeren und Weiteren Schutzzone
Lebensmittelproben
76
1.079
968
3.000
1.018
2.500
2.431
2.387
2.418
2.000
102
2012
Proben
178
2013
117
2014
beanstandete Proben
1.500
1.106
1.203
1.236
1.000
401
500
0
2013
Betriebe*
428
374
2014
kontrollierte Betriebe
2015
beanstandete Betriebe
*ohne landwirtschaftliche Erzeuger
Optimierung der Abwasserreinigung im Illertal
Die Beteiligten bei der Förderbescheidübergabe (von links): Bürgermeister
Walther Puza, Ministerialdirektor Helmfried Meinel, Raimund Rau von der
Stadt Memmingen, Bürgermeister Jochen Ackermann, Jürgen Nagler vom
Wasserwirtschaftsamt Biberach, Silvia Poppenmaier als Stellvertreterin des
Kirchdorfer Bürgermeisters, Landrat Dr. Heiko Schmid, Oberbürgermeister
Dr. Ivo Holzinger, Wolfgang Müller vom Wasserwirtschaftsamt Kempten, Ingenieur Daniel Trautmann, Erich Mittermayr vom Regierungspräsidium Tübingen, Ingenieurin Christina Iftode.
1.100
1.000
900
800
700
600
500
400
300
200
100
0
Betriebskontrollen
Anzahl
Anzahl
Zum Schutz der Quellfassungen im Wolfental wies
das Landratsamt Biberach am 22. März 1971 ein
Wasserschutzgebiet auf der Gemarkung Biberach
aus. Das Gebiet ist nach heutigen hydrogeologischen Richtlinien und Kriterien zu klein. Zudem
entspricht die zugehörende Wasserschutzgebietsverordnung nicht mehr den heutigen Anforderungen.
Aus diesem Grund beauftragte das Wasserwirtschaftsamt das Landesamt für Geologie, Rohstoffe
und Bergbau (LGRB) mit der Überarbeitung und
Neuabgrenzung des Wasserschutzgebietes Wolfental. Dieses umfasst die Gemarkung Mittelbiberach
und zum Teil die Gemarkung Warthausen. Die Sanierung der Wassererfassungsanlagen erfolgte in
den Jahren 2009/2010 durch die e.wa riss GmbH
& Co. KG.
Das Wasserwirtschaftsamt erstellte mittlerweile
die Wasserschutzgebietsverordnung. Dieser Verbotskatalog listet auf, was im Wasserschutzgebiet zu
Bislang reinigten die beiden Kläranlagen in Erolzheim und Kirchdorf an der Iller das anfallende kommunale und gewerbliche Abwasser im Raum Berkheim, Erolzheim und Kirchdorf. Bei den Kläranlagen
wäre in den nächsten Jahren mit erheblichen Ersatzund Erneuerungsinvestitionen zu rechnen gewesen.
Vor diesem Hintergrund wurde ein Gutachten beauftragt, das Alternativen in einer interkommunalen
Lösung suchte. Die beste Lösung war der Anschluss
an das Gruppenklärwerk Heimertingen bei Memmingen. Der Anschluss und die notwendigen Investitionen kosten rund 9,7 Millionen Euro. Das Land
Baden-Württemberg übernimmt davon rund 6,1
Millionen Euro. Die Bauarbeiten beginnen im Frühjahr 2016. Die Gemeinden Erolzheim, Berkheim und
Kirchdorf gründeten einen gemeinsamen Abwasserzweckverband.
Sommerhitze macht bunten Eiern zu schaffen
Ein Gutachten des Untersuchungsamtes ergab,
dass zehn bunte Eier muffig rochen und sich nicht
mehr für den menschlichen Verzehr eigneten. Wegen der Sommerhitze waren die Eier in diesem
Jahr nicht lange haltbar. Der Betreiber musste die
Gebühren für das Gutachten und ein Bußgeld bezahlen. Zukünftig will er in der warmen Jahreszeit
keine gefärbten Eier mehr herstellen.
Putzlappen mit hoher Keimbelastung
Bei einer planmäßigen Betriebskontrolle in einer
Gaststätte stellte das Veterinäramt verschiedene
hygienische Mängel in der Küche fest. Eine Mitarbeiterin wurde mit einem verschmutzten und
muffig riechenden Putzlappen angetroffen. Der
Putzlappen wurde als Verdachtsprobe an das zuständige Untersuchungsamt weitergeleitet und
sowohl mikrobiologisch, als auch sensorisch untersucht. Im Gutachten wurde der Verdacht der
Lebensmittelüberwachung bestätigt.
Die nachgewiesene erhöhte Keimbelastung weist
darauf hin, dass der Putzlappen seit längerer Zeit
nicht gereinigt wurde. Der Gebrauch eines solchen
Putzlappens in der Küche birgt das Risiko einer
direkten und/oder indirekten Kontamination von
Lebensmitteln und die Verbreitung der nachgewiesenen Keime im Betrieb.
Das Veterinäramt ordnete die tägliche Reinigung
und den Austausch der verschlissenen Putzlappen
an. Der Betreiber trägt die Untersuchungs- und
Gutachterkosten. Bei der zeitnah durchgeführten
Nachkontrolle konnte festgestellt werden, dass
alle Mängel beseitigt waren.
77
Umwelt, Forst, Landwirtschaft
Umwelt, Forst, Landwirtschaft
Kreisveterinäramt
Kreisveterinäramt
Tiergesundheit
Rinderherpes (BHV-1) erfolgreich bekämpft
Sämtliche Rinderbetriebe im Landkreis Biberach
sind seit dem Frühjahr 2015 frei von Rinderherpes. Dem Antrag zur Anerkennung Baden-Württembergs auf Freiheit vom Rinderherpesvirus bei
der EU stand eigentlich nichts mehr im Wege.
Da für diese zwei Tigerkinder nicht genug Platz für eine dauerhafte Haltung
vorhanden war, begleitete und überwachte das Veterinäramt den Umzug in
eine neue artgerechte Haltung.
Tierschutz
Die tierschutzrechtliche Überwachung nimmt bei
der täglichen Arbeit der Amtstierärzte einen hohen
Stellenwert ein. Das Tierschutzgesetz überträgt
dem Amtstierarzt das Recht und die Pflicht, Tierhaltungen zu begutachten.
Auch im vergangenen Jahr bearbeitete das Veterinäramt Fälle, bei denen Tierbesitzer die Pflege
ihrer Tiere vernachlässigten oder ihre Tiere nicht
artgemäß hielten. Entweder wurden die Mängel
beseitigt oder die Tierhalter veranlasst, die Haltung aufzugeben.
In allen Fällen konnte den Tieren geholfen
werden. Gegen die Besitzer wurden Verwaltungsund/oder Bußgeldverfahren eingeleitet. Ein Fall
wurde wegen des Verdachtes auf Vorliegen einer
Straftat an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet.
An mehreren Brennpunkten, an denen Katzen sich unkontrolliert vermehrten, konnte mithilfe des Tierheims Biberach und umliegender Tierschutzvereine durch Kastration und Behandlung der Tiere geholfen werden.
78
Die Amtstierärzte des Veterinäramtes führen jährlich etwa 250 Einsätze zur tierschutzrechtlichen
Überprüfung durch. Die meisten Kontrollen erfolgen nach Anzeigen, die beim Landratsamt oder der
Polizei eingehen.
Darüber hinaus gibt es Routinekontrollen. Im
Jahr 2015 wurden mehr als 50 landwirtschaftliche
Nutztierhaltungen und mehrere hundert Tiertransporte überprüft. Sonderveranstaltungen wie Ausstellungen, Tierschauen, auch Zirkusunternehmen
und Heimtierzoos werden laufend überwacht. Tierschutzbestimmungen setzt das Veterinäramt auch
bei der Schlachtung durch.
Die Pflege dieses Kalbs wurde stark vernachlässigt.
Genau zu dieser Zeit flammte der Rinderherpes in
zwei Gebieten im Landkreis wieder auf. Dank der
hartnäckigen Bekämpfung, dem großen Engagement und der Mithilfe vieler Mitarbeiter des Landratsamtes sowie Veterinärämtern benachbarter
Landkreise konnte die Tierseuche innerhalb kurzer
Zeit wieder eingedämmt werden.
Dabei wurden 23.000 Proben entnommen und
im staatlichen Untersuchungsamt Aulendorf untersucht. Vier Betriebe mussten komplett geräumt, die Ställe gereinigt und desinfiziert werden.
426 Rinder wurden geschlachtet oder getötet.
Durch strikte Bekämpfung und hartnäckige Verfolgung wurde der Virus erfolgreich besiegt. Seit Oktober 2015 ist es geschafft: Baden-Württemberg
ist anerkannt frei von BHV-1.
Rinderherpes ist für Menschen nicht ansteckend,
verursacht aber große Schäden in der landwirtschaftlichen Tierhaltung.
Probennahme.
Reinigung und Desinfektion.
79
Kultur
Kultur
Kreiskultur- und Archivamt
Kreiskultur- und Archivamt
Kreisarchiv
Digitale Langzeitarchivierung
Auch 2015 wurden zahlreiche Geschichtsinteressierte, Heimatforscher und Familienkundler im
Kreisarchiv Biberach fündig. Mittelalterliche Urkunden, Kirchenbücher, Ratsprotokolle, Verwaltungsakten und vieles mehr — das Kreisarchiv besitzt als
historisches Gedächtnis des Landkreises einmalige
Schätze. Dazu kommen alle wichtigen Zeitungen
des Landkreises der letzten 200 Jahre und die umfangreichste Bibliothek zur Heimatgeschichte in der
Region. Das Kreisarchiv Biberach gehört damit zu
den bestbesuchten Kreisarchiven in Baden-Württemberg.
Das Landratsamt Biberach führte bereits die digitale Akte in einigen Ämtern ein; in einigen Jahren
wird die gesamte Verwaltung nicht mehr mit Papier
arbeiten, so das Ziel. Gutes Papier hält mehrere
Jahrhunderte — digitale Dateien aber nicht. Die Frage der digitalen Langzeitarchivierung ist mithin wesentlicher Bestandteil der Einführung der digitalen
Akten und stellt das Kreisarchiv — und auch das
Amt für Information und Kommunikation — vor eine
Neu ins Kreisarchiv übernommen wurden 2015
Unterlagen des Ordnungsamtes, Kreisgesundheitsamtes, Kreissozialamtes, Verkehrsamtes, der Kreiskasse, des Amtes für Bildung und Schulentwicklung
80
Preisträgerkonzert „Jugend musiziert“
sowie der Führerscheinstelle – insgesamt rund 30
laufende Meter, die erschlossen werden und dauerhaft zur Verfügung stehen.
Der Landkreis Biberach gehört beim Wettbewerb
„Jugend musiziert“ jedes Jahr zu den erfolgreichsten Landkreisen — dank der kommunalen Musikschulen und des großen Engagements zahlreicher
Kinder und Jugendlichen. Die Teilnehmer des
Landeswettbewerbes zeigten ihr großes Können
Unterstützung der Heimatforscher in den Gemeinden
Kunstsammlung und Ausstellungen
Das Kreisarchiv ist nicht nur Dienstleister für die
Bürgerinnen und Bürgern, sondern unterstützt auch
die Gemeinden im Kreisgebiet: Alle Gemeinden haben eigene Archive. Derzeit arbeiten jedoch nur in
Biberach und Laupheim ausgebildete Archivare.
Alle anderen Kommunen unterstützt das Kreisarchiv bei der gesetzlich vorgeschriebenen Aufgabe, das eigene Gemeindearchiv konservatorisch
angemessen zu verwahren und für die Öffentlichkeit zu erschließen. Das Kreisarchiv verzeichnete
2015 unter anderem die Ortsteilarchive Wilflingen,
Altheim und Rupertshofen; zugleich wurden die
Stadtarchive von Bad Schussenried und Ochsenhausen kontinuierlich fachlich betreut.
2015 organisierte das Kreiskultur- und Archivamt
kleinere und größere Ausstellungen. Dabei ragte
die Ausstellung „Werner Pokorny. Skulpturen —
Plastiken — Zeichnungen“ heraus. Werner Pokorny
gehört zu den bekanntesten deutschen Bildhauern. Im Kloster Schussenried war Werner Pokorny
mit ausgewählten Arbeiten bereits im Rahmen der
Ausstellung „Experimentelle 17“ zu Gast. Die Einzelausstellung ab August 2015 präsentierte neben
kleinen und großen Stahlplastiken auch Arbeiten
aus Holz und selten gezeigte Zeichnungen.
Zu den häufig eingesehen Beständen im Kreisarchiv gehören die Bauakten
früherer Jahrzehnte. Hieraus stammt auch dieser Bauplan der Gigelberghalle von 1910.
enorme Herausforderung: Wie kann die entstehende Masse digitaler Dateien für die Verwaltung und
auch für die künftige Geschichtsforschung dauerhaft verwahrt, dauerhaft lesbar und zugleich zugänglich gemacht werden? Hier beteiligt sich das
Kreiskultur- und Archivamt rege an den Planungen
der Landesarbeitsgemeinschaft der Kreisarchive in
Baden-Württemberg.
einmal mehr bei einem Konzert, das am 26. April
2015 in der Stadthalle Biberach stattfand — von
der Violine zum Violoncello, von der Klarinette zum
Schlagzeug. In diesem Rahmen überreichte Landrat Dr. Heiko Schmid Urkunden an die erfolgreichsten Preisträger des Regionalwettbewerbes.
Werner Pokornys Arbeit „wheel II/11“ aus dem exotischen Khaja-Holz.
81
Kultur
Kultur
Kreiskultur- und Archivamt
Kreiskultur- und Archivamt
Tourismus
Kooperationen im Kulturbereich — lokal und regional
Zu den neuen Aufgaben des Kreiskultur- und Archivamts gehört die Steuerung der tourismuspolitischen Aktivitäten des Landkreises. Dazu zählt
in erster Linie die Mitarbeit in der OberschwabenTourismus GmbH (OTG). Die Gesellschaft mit Sitz
in Bad Schussenried bündelt den Tourismus in
Oberschwaben und dem Württembergischen Allgäu. Die Interessen der Kommunen vertritt der
Landkreis durch den stellvertretenden Vorsitz im
Beirat der OTG. Inhaltlich brachte sich das Kreiskultur- und Archivamt gemeinsam mit den Partner-
archiven aus Ravensburg und Sigmaringen bei der
Neukonzeption der Oberschwäbischen Barockstraße ein. Durch die inhaltliche und geographische
Neuausrichtung der bald 50 Jahre alten Ferienstraße wird das für Oberschwaben bis heute so prägende Thema Barock nicht allein durch Bauwerke
repräsentiert, sondern auch weitaus lebendiger
durch zum Teil schauderhafte Geschichten — etwa
die Geschichte der Hexenverbrennungen — und
durch gelebtes Brauchtum vermittelt.
Das Kreiskultur- und Archivamt arbeitet in vielfältiger Weise mit lokalen, regionalen und überregionalen Kulturgruppierungen und -institutionen
zusammen. Dies geschieht zum Teil durch direkte
finanzielle Unterstützung: So empfangen eine Reihe kommunaler Museen im Kreis jährliche Zahlungen in drei- oder vierstelliger Höhe und wurden
in der Vergangenheit bei ausgewählten Projekten
auch großzügiger unterstützt. Zu einem wesentlichen Teil agiert der Landkreis hier aber auch als
Netzwerker im inhaltlichen Austausch mit kommunalen wie überregionalen Partnern. Dies geschieht
im Landkreis beispielsweise durch die Broschüre
„Kultur im Kreis“, die halbjährlich erscheint und
den kulturellen Angeboten der Städte und Gemeinden eine Bühne bietet.
Überregional engagiert sich der Landkreis Biberach stark in der Gesellschaft Oberschwaben e.V.
und der Stiftung Oberschwaben. Hier wird durch
die Kooperation mit den anderen benachbarten
Landkreisen eine ganz Oberschwaben umfassende
Kulturarbeit ermöglicht, die durch die kultur- und
geschichtswissenschaftliche Durchdringung der
Region auf der einen und vielfältige Kulturangebote
auf der anderen Seite überzeugt.
Welterbeprojekt Bad Buchau: Der Landkreis ist dabei
Der Kreistag hat in der Sitzung vom 25. Oktober
2013 der Realisierung des von der Stadt Bad Buchau
vorgeschlagenen Projektes „Vermittlung des Weltkulturerbes im Landkreis Biberach“ zugestimmt.
Denn die spektakulären, zum Teil sensationellen
feuchtbodenarchäologischen Funde in Bad Buchau,
Bad Schussenried, Alleshausen und Seekirch — die
zudem von der UNESCO als Weltkulturerbe ausgezeichnet wurden — sind zwar in Expertenkreisen
international bekannt; in der Region wurde dieses
Weltkulturerbe jedoch bislang nur wenig wahrgenommen. Das Projekt soll diesen faszinierenden
Aspekt der oberschwäbischen Geschichte auch den
Menschen in der Region bekannter machen und —
als eine Art Nebeneffekt — auch für die touristische
Nutzung fruchtbar machen.
um fungiert dabei als „Fenster zum Weltkulturerbe“.
Mit Dr. Britta Pollmann konnte die Stadt Bad Buchau
eine Projektmitarbeiterin gewinnen, die Fachwissen
und Vermittlungsgabe in sich vereint. Sie erarbeitet
und realisiert die Projektziele in enger Zusammenarbeit mit dem Kreiskultur- und Archivamt.
Oberschwäbisches Museumsdorf Kürnbach
Das Oberschwäbische Museumsdorf Kürnbach
blickt auf eine sehr erfolgreiche Saison 2015 zurück. Mit dem neuen Museumsführer konnte ein
wichtiger Pfeiler der inhaltlichen Vermittlung der
Öffentlichkeit präsentiert werden. Durch neue museumspädagogische Akzente wurde zudem das
Profil des Museumsdorfes als außerschulischer
Lernort weiterentwickelt. Das Veranstaltungsprogramm bot eine gelungene Mischung aus Klassikern und neuen Ideen. Von diesen vielfältigen Angeboten ließen sich auch 2015 wieder zahlreiche
Besucherinnen und Besucher überzeugen.
Der Landkreis trägt 90 Prozent der Gesamtkosten, die sich, verteilt auf vier Haushaltsjahre, auf
229.500 Euro belaufen. Das auf drei Jahre angelegte Projekt hat im Sommer 2014 begonnen und
wird bis Sommer 2017 laufen. Das Federseemuse-
82
Bei archäologischen Ausgrabungen im Olzreuter Ried bei Bad Schussenried
wurde eines der ältesten Räder der Welt (um 2900 v. Chr.) freigelegt. Das
Original ist in der Großen Landesausstellung Baden-Württemberg 2016
„4.000 Jahre Pfahlbauten“ in Bad Schussenried und Bad Buchau zu sehen.
Viele der Besucher des Kürnbacher Herbstmarktes kamen auch wegen der
weithin bekannten Obstsortenausstellung mit ihren über 320 Apfelsorten.
Besucherrekord
In der Saison 2015 konnten die Rekordzahlen des
Jahres 2014 (57.044 Besucher) ganz leicht ausbaut werden: Bis in den Dezember strömten insgesamt 57.107 Besucher ins Oberschwäbische
Museumsdorf. Das Oberschwäbische Museumsdorf unterstreicht mit diesen Zahlen seine Position
nicht nur als besucherstärkstes Museum im Landkreis, sondern auch als Museum mit klar überregionaler Strahlkraft: Mit diesen Besucherzahlen
gehört das Freilichtmuseum des Landkreises zu
den erfolgreichsten zehn Prozent aller Museen —
deutschlandweit.
Von Häusern und Tieren
2015 wurde das Haus Wolfer und das Spritzenhaus mit einer aufwändigen Sanierungsmaßnahme
gegen Ungezieferbefall behandelt. Die Landesstelle für Museumsbetreuung trug die Hälfte der
Gesamtkosten von rund 20.500 Euro. Im Bereich
funktionaler Neubauten wird das dringend benötigte Sanitärgebäude hinter dem Ziegelstadel in der
Winterpause 2015/16 realisiert.
83
Kultur
Gesundheit
Kreiskultur- und Archivamt
Kreisgesundheitsamt
Mit Hilfe des Fördervereins wurden die Gärten vor
dem Haus Hueb und vor dem Voggenhaus nach historischen Vorbildern neu bepflanzt und während
der Saison auch intensiv bespielt. Bei den Besuchern stieß dies auf großes Interesse. Gerade für
Familien erweist sich die Präsentation alter und
bedrohter Haustierrassen als attraktiv. Aufs Neue
belebten deshalb neben Ziegen auch eine OriginalBraunvieh-Mutterkuh mit Kälbchen, Merinofleischschafe mit Lämmern und Deutsche Lachshühner
das Gelände. Die personalintensive Unterhaltung
der Tiere konnte nur dank zweier Freiwilliger realisiert werden, die im Museumsdorf ihr Freiwilliges
Ökologisches Jahr (FÖJ) absolvieren. Der Förderverein Oberschwäbisches Museumsdorf Kürnbach
ermöglichte durch die finanzielle Unterstützung zusätzlich eine weitere Honorarkraft.
Im Oberschwäbischen Museumsdorf Kürnbach sind auch einige alte und
bedrohte Haustierrassen zu sehen. Bei den Besucherinnen und Besuchern
beliebt sind beispielsweise die vom Aussterben bedrohten „Merinofleischschafe“.
Aktionstage und Vermittlung
Erklärtes Ziel des Museumsdorfes ist es, Alltagsund Kulturgeschichte auf unterhaltsame und niederschwellige Weise zu vermitteln. Ein möglichst
vielfältiges Jahresprogramm, das unterschiedliche Zielgruppen anspricht, ist deshalb eine der
Grundlagen des Erfolgs — auch 2015 kamen rund
55 Prozent der Besucherinnen und Besucher an
Veranstaltungstagen nach Kürnbach. Besuchermagnet war einmal mehr der Herbstmarkt mit
rund 7.600 Besuchern. Erfreulich dabei ist, dass
sich der Anteil des Herbstmarktes an der Gesamtbesucherzahl nur auf knapp 15 Prozent belief,
84
während erstmals sechs andere Veranstaltungen
über 2.000 Besucher ansprechen konnten. Diese
waren das Dampffest, das Schleppertreffen, der
Handwerkertag, das Schlachtfest, der Biertag sowie die Dorfweihnacht.
Museums- und Umweltpädagogik
In der Saison 2015 haben 3.262 Kinder in 167
Gruppen beziehungsweise Schulklassen an 192
museumspädagogischen und freien Programmen
teilgenommen. Dies bedeutet im Vergleich zu
2014 einen Anstieg der teilnehmenden Kinder um
über 18 Prozent und zugleich einen Anstieg der
gebuchten Programme um über 27 Prozent. Die
quantitative Bilanz der klassischen museumspädagogischen Vermittlungsarbeit fällt damit mehr als
zufriedenstellend aus. Die ausgewogene Mischung
an wiederkehrenden und neuen Gruppen verweist
zudem auf die hohe Qualität der pädagogischen
Angebote.
Mit einer Streuobstpädagogin neu entwickelt wurde das umweltpädagogische Programm
„Kommt dein Apfelsaft auch aus China?“. Die Tatsache, dass rund 80 Prozent des in Deutschland
verwendeten Apfelsaftkonzentrates aus China importiert werden, dient dabei als Ausgangspunkt
für ein praxisorientiertes Programm, bei dem
Schülerinnen und Schüler selbst Äpfel sammeln
und pressen. Erst ab September 2015 beworben,
wurde das Programm bereits fünf Mal gebucht.
Das Museumsdorf kommt mit diesem Programm
seinem Auftrag zur Bewusstmachung des Wertes
regionaler Streuobstwiesen nach, wie sie in Kürnbach auf so beeindruckende Art gedeihen.
Das Museumsdorf Kürnbach ist ein wichtiger außerschulischer Lernort —
diese Gruppe hat gerade im Programm „Kommt dein Apfelsaft auch aus
China?“ selbst Apfelsaft gepresst.
Modellregion „Sektorenübergreifende Versorgung“
Die drei Landkreise Biberach, Ravensburg und
Reutlingen bewarben sich gemeinsam als Modellregion für ein Projekt des Sozialministeriums zur
sektorenübergreifenden gesundheitlichen Versorgung und erhielten den Zuschlag. Für das Projekt,
das federführend von den Gesundheitsämtern der
beteiligten Landkreise umgesetzt wird, stehen den
drei Landkreisen zusammen 150.000 Euro jährlich
für 2015 und 2016 zur Verfügung.
Dieses Forschungsprojekt bietet dem Landkreis Biberach die Chance, sich gemeinsam mit den Nachbarlandkreisen Ravensburg und Reutlingen auf den
Weg zu machen, um aktuelle und zukünftige gesundheitliche Versorgungsbedarfe zu analysieren.
Das Projekt wird begleitet durch die Universitäten
Frankfurt, Stuttgart und Heidelberg.
möglichkeiten verknüpft werden.
Die Modellregion entschied sich zudem bewusst
für einen Schwerpunkt im Bereich Demenz, da die
Versorgung und Betreuung von Menschen mit Demenzerkrankung als eine der Versorgungsherausforderungen der kommenden Jahrzehnte gesehen
wird. Bedingt durch eine längere Lebenserwartung
wird ein Erkrankungsanstieg erwartet. Außerdem
werden veränderte Familienstrukturen mit einer
höheren Rate an Alleinlebenden eine gute Betreuung dieser Patientengruppe zusätzlich erschweren.
Eine frühzeitige und vorausschauende Vernetzung
aller an einer Begleitung Demenzerkrankter Beteiligten erscheint für eine langfristige Sicherung der
Versorgung unerlässlich. Erste Ergebnisse werden
Anfang 2017 erwartet.
Im Rahmen des Forschungsprojektes sollen ambulante und stationäre Angebote sowohl der Behandlung als auch der Pflege und Begleitung von
Betroffenen und ihren Angehörigen in allen beteiligten Landkreisen dargestellt werden. Es sollen
Kooperations- und Vernetzungsmöglichkeiten über
die Landkreisgrenzen hinweg zwischen allen beteiligten Strukturen ausgelotet und mit Präventions-
85
Gesundheit
Gesundheit
Sana Kliniken Landkreis Biberach GmbH
Sana Kliniken Landkreis Biberach GmbH
Medizinkonzept für den Landkreis
Biberach wird der zentrale Klinikstandort im Landkreis. Bereits in den vergangenen Jahren wurden
die Geburtshilfe und die Intensivmedizin in Biberach zentralisiert. Mit dem Neubau verlagert Sana
in 2019 zudem die Schmerztherapie und Endoprothetik von Laupheim nach Biberach. Dies stellt
einen wichtigen Schritt für eine starke orthopädische Versorgung in Biberach dar.
Die Visualisierung zeigt, wie der Biberacher Klinikneubau 2019 aussehen soll.
Modernes Krankenhaus für Biberach
Mitte Dezember 2015 reichte Sana den Bauantrag
für den Neubau am Hauderboschen ein. „Mit der
Einreichung des Bauantrages kommt der geplante
Neubau der Realisierung einen entscheidenden
Schritt näher“, so Beate Jörißen, Geschäftsführerin der Sana Kliniken Landkreis Biberach. „Wir sind
damit im Zeitplan und rechnen mit einer Inbetriebnahme in 2019“.
Auf dem Hauderboschen in Biberach entsteht in
enger Zusammenarbeit mit dem Landkreis Biberach ein Gesundheitscampus, der zu einem hochmodernen, leistungsfähigen Zentrum der Gesundheitsversorgung werden soll. Herzstück wird das
moderne und medizinisch breit aufgestellte Zentralklinikum. Der Campus umfasst zudem ambulante Versorgungsangebote durch niedergelassene
Ärzte in einem Medizinischen Dienstleistungszentrum (MDL). Das Zentrum für Psychiatrie (ZfP), die
Rettungswache des DRK und eine Dialyse-Einrichtung der Patienten-Heimversorgung werden darin
beheimatet.
Der fünfstöckige Neubau wird 370 Betten umfassen und ermöglicht dank seiner kompakten
86
Planung eine medizinische Versorgung der kurzen
Wege. Im Rahmen von Nutzerworkshops, die mit
den Mitarbeitern aus allen Bereichen durchgeführt
wurden, konnte eine bestmögliche medizinische
Struktur mit durchdachter Organisation entworfen
werden. Viele Bereiche sind im Neubau zentralisiert
dargestellt, wo heute noch weite Strecken zurückgelegt werden müssen. So schließt beispielsweise
an die Notaufnahme und die urologischen, endoskopischen und kardiologischen Eingriffsbereiche
unmittelbar eine interdisziplinäre Überwachungsstation an; die Intensivstation und die Geburtshilfe
befinden sich in direkter Nähe zum OP-Trakt, der
im Neubau durchgehend mit Tageslicht versorgt
sein wird.
Sowohl im OP- als auch im Intensiv-Bereich und
auf den Stationsstockwerken sind bereits jetzt Erweiterungsmöglichkeiten eingeplant, um zeitnah
auf positive Leistungsentwicklungen eingehen zu
können. So könnten die geplanten Betten im Bedarfsfall auf 410 Betten aufgestockt werden. ZweiBett-Zimmer mit eigener Nasszelle sind der Standard auf allen Stationen, aber auch Einzelzimmer
werden vorgehalten.
In der Sana-Gesundheitsstrategie für den Landkreis
spielen jedoch auch die künftigen Gesundheitszentren in Laupheim und Riedlingen eine tragende
Rolle. Mit Hilfe eines Vier-Säulen-Modells wird für
beide Standorte eine umfassende und wohnortnahe
medizinische Versorgung sichergestellt.
In Laupheim bilden das Wohnparkkonzept der
St.-Elisabeth-Stiftung, das Altersmedizinische
Zentrum mit der Geriatrischen Rehabilitation, die
Facharztversorgung und medizinnahe Einheiten
die vier Säulen. Für das Gesundheitszentrum sind
80 klinische Betten geplant. Neben den 30 Betten für die Innere Medizin und Akutgeriatrie wird
in Laupheim die Geriatrische Reha mit weiteren 50
klinischen Betten etabliert. Vor dem Hintergrund
der demografischen Entwicklung in Deutschland
stellt der Aufbau eines Altersmedizinischen Zentrums in Laupheim einen entscheidenden Beitrag
für die medizinische Versorgung älterer Menschen
dar. In Verbindung mit dem Senioren- und Pflegeheim der St. Elisabeth-Stiftung und den Angeboten
der niedergelassenen Ärzte sowie der medizinnahen Dienstleistungen werden sich für die Patienten
umfassende Versorgungs- und Betreuungsmöglichkeiten ergeben.
In Riedlingen stützt sich Sana auf die vier Säulen
Wohnparkkonzept, Klinische Struktur, Facharztversorgung mit ambulantem OP-Zentrum sowie medizinnahe Einheiten. Die Umsetzung des Gesamtkonzeptes unter einem Dach steht im Vordergrund:
Durch die Kombination aus stationären und ambulanten medizinischen Strukturen, dem Alten- und
Pflegeheim sowie den medizinnahen Strukturen
ergeben sich für die umfassende medizinische Versorgung der Bevölkerung große Chancen.
Von links: Michael Mutschler, Geschäftsführer des DRK-Kreisverbandes Biberach, Beate Jörißen und Sebastian Stief, Geschäftsführerin und Verwaltungsdirektor Sana Kliniken Landkreis Biberach, Dr. Helmtraud Kantor, Ärztliche Direktorin der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Bad Schussenried im ZfP
Südwürttemberg, Dr. Sevgi Yildiz, Ärztliche Leitung des Dialysezentrums der gemeinnützigen Stiftung
Patienten-Heimversorgung in Biberach, Fridolin Schmid, Geschäftsführer der Matthäus Schmid Bauunternehmen GmbH & Co. KG sowie Peter Haug, Geschäftsführer Rotkreuzarbeit.
87
Gesundheit
Gesundheit
Sana Kliniken Landkreis Biberach GmbH
Sana Kliniken Landkreis Biberach GmbH
Doppelspitze führt die neue Orthopädie des Landkreises Biberach
Die Sana Kliniken Landkreis Biberach stellten mit
einer Neuausrichtung im Bereich der Orthopädie
die Weichen für die Zukunft: Durch die Schaffung
einer eigenständigen orthopädischen Sektion werden die Stärken der Kliniken Biberach und Laupheim in diesem wichtigen Fachbereich künftig
noch besser zur Geltung kommen. Die neue Orthopädie des Landkreises wird fortan von einer
ärztlichen Doppelspitze geführt: Dr. Thomas Christ
und Armin Tietze werden ihre Kompetenz im Bereich der Endoprothetik zum Wohl der Patienten in
der Raumschaft einbringen.
Mit der personellen Doppelspitze rücken auch
die beiden Standorte Biberach und Laupheim noch
näher zusammen und werden voneinander profitieren. Dr. Thomas Christ arbeitet als ausgewiesener
Fachmann auf dem Gebiet der Endoprothetik seit
2002 in Laupheim und wird dort auch weiterhin
praktizieren. Der langjährige Leitende Oberarzt ist
auf den computerunterstützten Einsatz von Kniegelenken sowie das minimalinvasive Implantieren
von Hüftgelenken spezialisiert.
Armin Tietze hat als erfahrener Oberarzt für
Orthopädie und Unfallchirurgie seit vielen Jahren
den Schwerpunkt seiner Tätigkeit in der Endo-
prothetik des Hüft-/Knie- und Schultergelenkes.
Er ist seit 2008 in Biberach tätig und hat bereits
den früheren Chefarzt Professor Reichel als leitender Oberarzt unterstützt. Armin Tietze wird künftig das orthopädische Team am Standort Biberach
leiten. Neben der etablierten Erstimplantation von
Hüft- und Knieprothesen wird er die Bereiche Prothesenwechsel, Schulterendoprothetik und die
Therapie degenerativer Wirbelsäulenerkrankungen
weiter ausbauen.
Für die Patienten bedeutet der Schritt vor allem
eines: Ganz egal, ob man sich in Laupheim oder
in Biberach operieren lässt, an beiden Standorten
werden die exakt gleichen, hochwertigen Behandlungsmethoden zugesichert.
standen für Fragen zur Verfügung. Abgerundet
wurde der Tag durch Informationen zu den Ausbildungsangeboten im Sana Klinikum Biberach,
ein buntes Programm für Kinder mit Schminken und Gipsen sowie einem Gewinnspiel mit
attraktiven Preisen. Es sei ein wichtiges Anliegen
für Sana, die Leistungen sowie die Menschen aus
Medizin und Pflege vorzustellen, die für die stationäre medizinische Versorgung der Patienten im
Landkreis und darüber hinaus stehen, so Beate
Jörißen, Geschäftsführerin der Sana Kliniken im
Landkreis Biberach.
Am Tag der offenen Tür hatten die Besucher die Möglichkeit, einen Blick hinter die Kulissen des Krankenhausbetriebes zu werfen.
Dr. Thomas Christ und Armin Tietze (von links) leiten künftig gemeinsam die Orthopädie des Landkreises Biberach.
Tag der offenen Tür: Einblicke hinter die Kulissen
88
Wie sieht es im Inneren eines Kreißsaals aus? Was
passiert, wenn ein Patient mit dem Krankenwagen
in die Notaufnahme gebracht wird? Welche Maßnahmen werden bei Verletzungen und Stürzen im
Alter ergriffen? Fragen wie diese beantwortete
das Sana Klinikum Biberach im Rahmen eines Tages der offenen Tür am 26. April 2015. Zwischen
11 und 17 Uhr präsentierten die Abteilungen und
Bereiche des Klinikums in Fachvorträgen und an
Informationsständen ihr Leistungsangebot und
89
Gesundheit
Gesundheit
Sana Kliniken Landkreis Biberach GmbH
Sana Kliniken Landkreis Biberach GmbH
Festakt in Dietenbronn
Gleich drei Ereignisse gaben Anlass zum Festakt
am 28. Oktober 2015 in Dietenbronn: Die Fachklinik feierte ihr 50-jähriges Bestehen, der langjährige Ärztliche Direktor Professor Erich Mauch wurde verabschiedet und gleichzeitig sein Nachfolger,
Professor Hayrettin Tumani, feierlich begrüßt.
Geschäftsführerin Beate Jörißen begrüßte die Gäste und erinnerte in ihrer Rede an die Anfänge der
Klinik. Heute werden jährlich 4.500 Patienten stationär, vorstationär sowie ambulant behandelt. Die
Klinik genießt einen hervorragenden Ruf.
Jan Stanslowski, Vorstandsmitglied der Sana Kliniken AG, überbrachte seine Glückwünsche zum
Jubiläum und zeigte seinen Respekt für den Werdegang der Klinik. Außerdem dankte er Professor
Mauch für seine langjährige Arbeit. Dieser habe
durch Fachkompetenz, Führungsqualitäten und
wissenschaftliche Erfolge in der MS-Forschung
den Erfolg der Klinik maßgeblich geprägt. An-
schließend begrüßte er Professor Tumani als
neuen Ärztlichen Direktor, bei dem er die Klinik in
hervorragenden Händen wisse.
Auch Landrat Dr. Heiko Schmid, Dr. Michael Alt
von der AMSEL Stiftung sowie Ursula Späth und
Günther Karremann, Bürgermeister der Gemeinde Schwendi, sprachen ihre Glückwünsche zum
Jubliäum und für die gute Zusammenarbeit aus.
Anschließend fanden Fachvorträge von Professor
Mauch, Professor Albert C. Ludolph (RKU) und
Professor Tumani statt. Für den musikalischen
Rahmen der Veranstaltung sorgte das Celloquartett der Jugendmusikschule Ochsenhausen.
Festakt in Dietenbronn: Jan Stanslowski, Professor Dr. Erich Mauch, Beate Jörißen, Professor Dr. Hayrettin Tumani und Professor Dr. Albert Ludolph
(von links).
Ganzheitlicher Behandlungsansatz für Alterstrauma-Patienten
Die Sana Kliniken Landkreis Biberach nehmen bei
der Versorgung älterer Traumapatienten eine Vorreiterrolle ein. Im Februar erhielt das Haus nach
90
Das interdisziplinäre Team um den Chefarzt der Unfallchirurgie PD Dr. Raphael Stiletto (links) freut sich über die erfolgreiche Auditierung zum AltersTraumaZentrum.
einer umfassenden Auditierung durch die Deutsche
Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) das Siegel
„AltersTraumaZentrum“. Damit gehört die Klinik
zu einer von derzeit nur wenigen Einrichtungen in
Deutschland, die diese besondere Auszeichnung
tragen darf.
„Die Zertifizierung beweist, dass unsere Strukturen und Prozesse von der Aufnahme in der Unfallchirurgie über die Akutbehandlung bis hin zur geriatrischen Rehabilitation auf modernsten Standards
beruhen und wir mit besonderem Know-How auf
die speziellen Belange von Alterstraumapatienten
eingehen“, sagte Geschäftsführerin Beate Jörißen.
Der Chefarzt der Unfallchirurgie PD Dr. Raphael
Stiletto verwies darauf, dass bereits in der Notaufnahme ein erstes Screening bei älteren Patienten
stattfinde und dann nicht nur Unfallchirurgen, sondern auch Geriater von Anfang an mit den Traumapatienten befasst seien. Dann wird gemeinsam
entschieden, wie die weitere Behandlung nach der
Akutversorgung aussehen kann. Diese genau festgelegten und perfekt aufeinander abgestimmten
Abläufe tragen dazu bei, beispielsweise Anzeichen
für eine Demenz bereits sehr frühzeitig zu erkennen
und richtig damit umzugehen.
Fokus Hygiene und Patientensicherheit
Mit mehreren Aktionen machten die Sana Kliniken
Landkreis Biberach in diesem Jahr auf das Thema
Patientensicherheit und Hygiene aufmerksam. Im
Sommer organisierte das Klinikum an allen drei Klinikstandorten einen Händeaktionstag, an dem den
Mitarbeitern gezeigt wurde, wie wichtig eine sorgfältige und umfassende Desinfektion der Hände ist.
„Bei uns genießt dieses Thema hohe Priorität und
Aufmerksamkeit. Ein ganz wesentliches Ziel ist es,
das Risiko der Entstehung und Weiterverbreitung
von multiresistenten Krankenhauskeimen zu minimieren und Mitarbeiter und Patienten adäquat aufzuklären“, sagt die Geschäftsführerin der Sana Kliniken Landkreis Biberach Beate Jörißen.
Ende September beteiligte sich das Krankenhaus
am 1. Internationalen Tag der Patientensicherheit.
Im Mittelpunkt standen dabei die Hygiene und Vermeidung von Infektionen im Gesundheitswesen. Mit
einer Luftballon-Aktion setzten die Kliniken ein Zeichen: Pro verbrauchtem Liter Desinfektionsmittel
auf Monats- oder Jahresbasis ließen die Mitarbeiter
gemeinsam je einen Luftballon steigen – insgesamt
433 Stück.
Beim Händeaktionstag zeigen die Hygienefachkräfte, wie wichtig eine
sorgfältige Händedesinfektion ist. Unter Schwarzlicht wird das Ergebnis der
Desinfektion überprüft.
91
Gesundheit
Gesundheit
Sana Kliniken Landkreis Biberach GmbH
Sana Kliniken Landkreis Biberach GmbH
Thulium-Laser für Urologie angeschafft
Die Klinik für Urologie unter der Leitung von Dr. Jörg
Bernhardt verfügt seit Ende Juli über einen ThuliumLaser. Mit dieser Methode steht den Patienten, die
wegen einer gutartigen Prostatavergrößerung im
Sana Klinikum Biberach operiert werden müssen,
nun eine weitere Behandlungsmöglichkeit zur Verfügung. Das Gerät kann alternativ zur transurethralen Resektion (TUR-P) angewandt werden. In beiden
Fällen wird Prostatagewebe, das die Harnröhre einengt, abgetragen. Entweder mittels einer Schlinge
und elektrischem Strom (TUR-P) oder dem Laser,
mit dem man Gewebe abtragen und verdampfen
kann.
Ein großer Vorteil des Lasers ist die blutungsarme
Operation, da der Laser Blutgefäße sehr gut verödet. So können auch Patienten, die blutverdünnende Medikamente einnehmen müssen, operiert
werden. Das neue Gerät ist aus Sicht der Ärzte eine
gute Ergänzung zum Standardverfahren — zumal
damit nicht nur Prostatavergrößerungen behandelt, sondern auch Harnröhrenengstellen erweitert,
Blasentumore entfernt und Nierenteilresektionen
vorgenommen werden können. Selbst in anderen
Fachbereichen, so Dr. Bernhardt, sei ein Einsatz des
Lasers denkbar.
Damit steht das Gerät künftig den Patienten im
Krankenhaus, aber auch niedergelassenen Ärzten
zur Verfügung. Im Rahmen der guten Kooperation,
die bislang schon zwischen dem Sana Klinikum Biberach und der Urologischen Praxis Biberach besteht, wird Dr. Hans-Joachim Compter deshalb zukünftig die Laseroperationen, die er seit mehreren
Jahren an der Universitätsklinik Ulm durchführt, in
Biberach anbieten.
Chefarzt der Urologie Dr. Jörg Bernhardt steht zur Behandlung seiner Patienten seit Juli 2015 ein Thulium-Laser zur Verfügung.
Insgesamt 707 Babys in Biberach geboren
Dr. Steffen Fritz, Chefarzt der Geburtshilfe und
Frauenklinik, zeigt sich sehr erfreut über die Geburtenbilanz 2015: Bis zum 31. Dezember kamen
insgesamt 707 Kinder im Sana Klinikum Biberach
zur Welt, davon 336 Mädchen und 371 Jungen.
Dabei war der August mit 73 Neugeborenen der
geburtenstärkste Monat. Sowohl das schwerste
(5.390 Gramm bei 58 Zentimetern) als auch das
leichteste Baby (2.020 Gramm bei 46 Zentimetern)
waren Mädchen. Die beliebtesten Jungennamen
waren Lukas und Noah. Mädchen wurden im vergangenen Jahr am häufigsten Amelia oder Sophie
genannt.
ren. „Wir möchten in Biberach auf die Wünsche der
werdenden Mütter rund um die Geburt individuell
eingehen“, so Dr. Fritz. „Sie sollen sich bei uns
rundum wohlfühlen und sich ganz auf den Geburtsvorgang und ihr Neugeborenes konzentrieren können. Wir kümmern uns um alles andere — mit persönlicher Hebammenbetreuung vor, während und
nach der Geburt, modernen und ansprechenden
Räumlichkeiten im Geburtszentrum und umfassender medizinischer Versorgung.“
Auffällig ist, dass mit 512 Geburten die überwiegende Mehrheit der Kinder tagsüber zur Welt kam,
nur 195 wurden nachts geboren. Diese große Differenz lässt sich auf die steigende Zahl geplanter
Einleitungen und Wunschkaiserschnitte zurückfühPapa Stefan Koch, Mama Sabrina Heigl und Schwesterchen Emmi freuen sich über Biberachs 600stes Baby, den kleinen Anton.
92
93
94
95