Untitled - Arbeitskreis Harmonium der GdO

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Untitled - Arbeitskreis Harmonium der GdO
Arbeitskreis Harmonium
Heft 3
Winter 2001
1
Impressum:
Redaktion:
Christan Ahrens
Ulrich Averesch
Stefan Gruschka
Layout, Satz u.
Druckvorlage:
Ulrich Averesch
Kontaktadresse der
Redaktion:
Prof. Dr. Christian Ahrens, Musikwissenschaftliches Institut, RuhrUniversität Bochum, Universitätsstr. 150, 44780 Bochum
Erscheinungsweise:
jährlich, im Herbst oder Winter
Bankverbindung:
AK-Harmonium Kto-Nr. 3340 8089, Sparkasse Bochum
(BLZ 430 500 01)
Erscheinungsort:
Bochum, 2001
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Inhalt:
Vorwort.............................................................................................................................4
Der „Reed Organ Club“ in Japan....................................................................................6
Die Harmoniumsammlung Wirt.....................................................................................11
Die Harmoniumsammlung Thein ..................................................................................20
Harmoniummusik für den gottesdienstlichen Gebrauch ............................................21
8. internationale ‚Reed Organ Convention’ in Saltaire ................................................22
Anhang...........................................................................................................................28
Discographie ...............................................................................................................29
Bibliographie................................................................................................................31
Mitteilungen .................................................................................................................35
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Vorwort
Hiermit legen die Herausgeber das zweite Heft des Arbeitskreises Harmonium
in der GdO vor. Das Interesse, welches das erste Heft fand, und die lebhaften
Diskussionen im Internet belegen eindrucksvoll, daß die Entscheidung richtig
war, ein Forum für jene zu eröffnen, die sich über die Geschichte und die Nutzung des Harmoniums informieren und Erfahrungen über dieses Instrument
austauschen wollen. Der Trend der letzten Jahre, in denen das Harmonium zunehmend an Interesse und an Aufmerksamkeit gewonnen hat, setzte sich erfreulicher Weise fort und ist ungebrochen. Ja, es läßt sich sogar eine deutliche
Verstärkung beobachten.
Im Sommer 1999 fand in Berlin eine Veranstaltungsreihe mit dem poetischen Titel „Zungenschlag“ statt, in deren Mittelpunkt Instrumente mit Durchschlagzungen standen. Von der ost- und südostasiatischen Mundorgel über Mundund Handharmonikainstrumente bis hin zum Harmonium reichte das Spektrum
der Instrumente, es wurde Musik aus Asien, Amerika und Europa dargeboten,
ohne jede Einschränkung hinsichtlich der Gattungen und Stile. Was das Harmonium betrifft, so gab Marc Richli ein Konzert auf einem Schiedmayer-Kunstharmonium (mit Celesta).
Das 20. Musikinstrumentenbau-Symposium in Michaelstein im November 1999
war ebenfalls den Instrumenten mit Durchschlagzungen gewidmet (die Referatliste wurde in Heft 1 abgedruckt). Und auch in diesem Rahmen ging es um die
Musik verschiedener Kulturen, um unterschiedliche Gattungen und Stile. Zwei
Harmoniumkonzerte fanden große Publikumsresonanz. Ryoko Morooka musizierte auf einem Liebig-Normalharmonium und einem französischen DruckwindInstrument, Joris Verdin demonstrierte die Facetten eines Harmonium-Klaviers
und überraschte die Hörer mit vollkommen unbekannten Klangwirkungen. Der
Tagungsband, der die Texte der seinerzeit gehaltenen Referate enthält, wird
voraussichtlich 2001 erscheinen.
Es ist den Bemühungen von Ulrich Averesch zu danken, daß im Rahmen der
diesjährigen Jahrestagung der GdO in Freiberg ein Harmoniumkonzert durchgeführt werden konnte: Ryoko Morooka spielte u.a. Werke von Bizet, Karg-Elert.
Die Veranstaltung fand großen Zuspruch, viele Zuhörer äußerten sich begeistert
und zugleich positiv überrascht angesichts der Klangmöglichkeiten des Harmoniums. In der Tat ist das Harmonium ein Instrument, das alle zu kennen glauben, mit dessen voller Leistungsfähigkeit aber nur die wenigsten vertraut sind -ein Instrument also, das noch der Entdeckung harrt. Und das gilt natürlich auch
für die Musik. Hier liegt ein weites und dankbares Betätigungsfeld für Interpreten
und Konzertmanager. Es bleibt zu hoffen, daß in Zukunft nicht bloß die zigste
Einspielung der wenigen, ohnehin bekannten Kompositionen veröffentlicht wird,
sondern daß auch die Produzenten sich auf Entdeckungsreisen begeben und in
zunehmender Zahl bisher unbekannte Werke herausbringen. Ich bin zuversichtlich, daß das Publikum eine solche Marketingstrategie begrüßen würde.
4
Neben der praktischen Nutzung gewinnt die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Geschichte und Entwicklung des Harmoniums zunehmend an Bedeutung, und zwar zumeist im Kontext der allgemeinen Beschäftigung mit dem
Phänomen der Durchschlagzunge. Hier sind zwei Aktivitäten zu nennen.
Zum einen die Veröffentlichung von Heft 1 (1999) und 2 (2000) eines neuen
Publikationsorgans: The free-Reed Journal, herausgegeben von The Graduate
Center, The City University of New York. Neben Berichten über verschiedene
Handharmonika-Modelle, die Mundorgel Khaen in Thailand und die Musik für
Instrumente mit Durchschlagzungen in Afrika findet sich in Heft 1 ein sehr interessanter Beitrag über das Harmonium in Indien. In Zukunft sollen auch Artikel
über das Harmonium in Europa und Amerika publiziert werden.
Zum anderen eine Arbeitstagung der GdO zum Thema „Orgelregister mit Durchschlagzungen“, die vom 4. bis 6. Mai 2001 in der Ruhr-Universität Bochum stattfindet. Auch hier wird das Harmonium in den Blick genommen, weil es sein Entstehen den Bemühungen verdankt, die Orgel zu verbessern, indem man sie expressionsfähig machte, d.h. die Ausführung eines Crescendos und Decrescendos ermöglichte.
Erfreulicherweise konnte der Plan realisiert werden, Reprints historisch bedeutsamer Quellen zum Harmoniumbau und –spiel herauszubringen. Ulrich Averersch hat eine Beschreibung des Lindholm-Kunstharmoniums ediert, weitere
Ausgaben werden folgen. Sie sind – wie auch die Hefte des Arbeitskreises
Harmonium – über die GdO zu beziehen.
Schließlich ist darauf hinzuweisen, daß der Arbeitskreis Harmonium sich darum
bemüht, sowohl die von Joachim Weischet initiierten Treffen der Harmoniumfreunde als auch das von Joris Verdin so erfolgreich in Antwerpen begründete Harmoniumprojekt mit einiger Regelmäßigkeit fortzuführen. Es scheint, als
ließen sich beide Aktivitäten in Michaelstein kombinieren.
Wenn in diesem Heft der Vorsitzende des Arbeitskreises Hausorgel, Hans
Schürfeld, über die Aktivitäten in seinem Bereich berichtet (ein Bericht über den
AK Harmonium erscheint zeitgleich im Publikationsorgan des AK Hausorgel), so
soll dies nicht nur der gegenseitigen Information dienen, sondern zugleich das
Bewußtsein dafür schärfen, daß beide Institutionen unter dem Dach der GdO
operieren. Alle, die sich für das Harmonium interessieren und bisher nicht der
GdO beigetreten sind, bleiben daher aufgerufen, das nachzuholen.
Christian Ahrens, Bochum
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Ewald Henseler, Osaka
Der „Reed Organ Club“ in Japan
Japan ruft in Europa die verschiedensten Vorstellungen hervor: Geishas,
Kirschblüten (im Hintergrund natürlich der Berg Fuji), ein Zenkloster mit meditierenden Mönchen – an ein Harmonium denkt wohl keiner. Dabei war das Harmonium wahrscheinlich das erste westliche Musikinstrument, das mit der Öffnung Japans im 19. Jahrhundert ins Land kam.
Der früheste Bericht dürfte vom katholischen Bischof Petitjean aus Nagasaki
stammen, der – für die ausländische Gemeinde der Stadt – ein Instrument aus
Frankreich erhielt und in einem Brief, datiert vom 10. September 1865 schrieb:
„Notre harmonium envoi du cher père Furet est magnifique, il est arrivé dans la
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plus parfaite conservation possible“. Neben der christlichen Mission fand dann
das Harmonium seinen Weg nach Japan auch noch über die damalige Schulpolitik. So wurden um 1880, nach Ankunft des Amerikaners Luther Whiting Mason,
die ersten Musik-Lehrpläne erstellt und mit der Ausbildung von Musiklehrern
begonnen. Doch das Ergebnis war „of no value whatever. His young people
could not sing a simple melody with perfect accuracy. [...] When Mr. Mason's
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pupils undertook to sing in two parts, the effect was distressing.“ Abhilfe sollte
hier das Harmonium schaffen, d.h. die „Baby“-Orgeln der Firma Mason and
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Hamlin. Der im Jahre 1868 geborene Schriftsteller Roan Uchida schrieb in die4
sem Zusammenhang: „People of my age cannot even sing Kimigayo [die japanische National-Hymne] satisfactorily.“ Und als Grund gab er an: „It's because
we graduated from elementary school before the elementary schools were
equipped with Baby organs.“
Daß dann nach alter japanischer Tradition die Instrumente sofort nachgebaut
wurden, verstand sich von selbst. Hier ist vor allem Torakichi Nishikawa zu nennen: bereits 1883 hatte er das erste Instrument spielfertig, und schon ein Jahr
später gründete er in Yokohama seine „Fûkin“-Firma (so wurde das Harmonium
damals genannt, dabei steht „fû“ für Wind und „kin“ für Koto, die japanische Zi-
1
Übersetzung: Unser Harmonium, geschickt vom lieben Vater Furet, ist herrlich; es
kam in hervorragendem Zustand an.
2
The Japan Weekly Mail, 1884. Übersetzung: [Das Ergebnis war] ohne jeglichen Wert.
Seine jungen Leute versuchten, zweistimmig zu singen, aber der Effekt war erschütternd.
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In Japan setzt man den Familiennamen vor den Vornamen, wir halten uns aber an
den westlichen Brauch.
4
Übersetzung: Menschen meines Alters können nicht einmal die japanische Nationalhymne zufriedenstellend singen. Der Grund liegt darin, daß wir die Grundschulen besuchten, als diese noch nicht mit Baby Orgeln ausgestattet waren.
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ther). Übrigens: ich fand vor einiger Zeit sein „Neues Modell eines ReiseHarmoniums“ (Shingata-Ryokôyô-Fûkin) aus dem Jahre 1907 (Abb.1), die
Zeichnung lag im Patentamt in Tokyo unter der Nr.6588-117, es dürfte wohl das
erste japanische Patent für unser Instrument sein.
7
Was nun den japanischen „Reed Organ Club“ betrifft: hier sind vor allem zwei
Namen zu nennen, nämlich Rei (oder Rey) Akai und Taihei Sato. Akai veröffentlichte im Jahre 1995 seine „Kulturgeschichte der Orgel“ [Orugan-No-Bunkashi],
besser: eine Geschichte der Orgel, besonders des Harmoniums in Japan. Etwa
zur gleichen Zeit stellte Sato einen ersten „Reed Organ“-Katalog zusammen:
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aus der Meiji-, Taisho- und frühen Showa- Zeit konnte er nicht weniger als 218
6
7
(!) Instrumente vorstellen. Edward A. Peterson schrieb zur Gründung des
Klubs:
Recent mail from Rey Akai, longtime member living in Japan, brings news that he
and Dr. Taihei Sato had formed the Reed Organ Club Japan. The club's founding
and first meeting was held on August 10, at the Reinanzaka Church in Tokyo...
Within a few weeks the club's membership had grown to 140 and is likely to have
increased still more in the interim! Mr. Akai has agreed to be editor of the club's
newsletter. The first issue is due out shortly and we await with anticipation
receiving a copy. The newsletter will be specially valuable to the many enthusiasts
in Japan because it will be published in Japanese characters. (Add to the To-Do
List: Learn Japanese.)“
Etwas später berichtete dann Sato selbst:
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We had the third general meeting and reed organ concert at Kyoto Doshisha
University's chapel. I have compiled a list of 470 reed organs throughout Japan. I
have played almost all of the organs on the list.[...] Most of these instruments are
still in good condition and are being used in churches, mission schools, and
private homes.
Nun, heute hat der „Reed Organ Club“ nahezu 300 Mitglieder, und es ist in der
Tat, wie der Name sagt, ein „Club“ (keine „Society“, von denen wir hier in Japan
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schon zu viele haben). Es sind Freunde bzw. Liebhaber des Harmoniums, und
es sind vor allem Spieler des Harmoniums, die sich hier zusammengeschlossen
5
Zur japanischen Zeiteinteilung: die Meiji-Zeit(1868-1912), die Taisho-Zeit (1912-1926),
die Showa-Zeit (1926-1988) etc.
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Vgl. u.a. auch seine „Photo Gallery of Reed Organs in Japan“, in: ROS Bulletin 1994.
7
In: ROS Bulletin 1996.
8
In: ROS Quarterly 1999. Übersetzung: Wir hatten die dritte Generalversammlung und
ein Harmonium-Konzert in der Kapelle der Doshisha Universität Kyoto. Ich habe eine
Liste mit 470 Harmoniums in ganz Japan zusammengestellt, die ich alle selbst ausprobiert habe. [..] Die meisten dieser Instrumente sind noch in gutem Zustand und
werden in Kirchen, Missionsschulen und Privathäusern gespielt.
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So sind z.B. unsere Organisten gleich zweimal organisiert, in der „Japan Organ Society“ und in der „Japan Association of Organists“.
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haben. Dabei spielt natürlich viel Nostalgie mit: wir dürfen nämlich nicht vergessen, daß – wie schon erwähnt – der Beginn westlicher Musik in Japan stark mit
dem Harmonium verbunden war. (vgl. dazu die folgende Abbildung, entnommen
einer „Orgelschule zum Selbstunterricht“ [Orugan-Hitori-Manabi] aus dem Jahre
1907, die ich kürzlich in einem Antiquariat entdeckte):
Was ist die Zielsetzung des Klubs? Kurz gesagt: er versucht, den Erfahrungsaustausch und die gegenseitige Hilfe (z.B. Reparaturen, Konzerte) unter seinen
Mitgliedern zu organisieren. Und dies auf mehreren Wegen:
1. über das Bulletin „Reed Organ“ (erscheint zweimal jährlich, je 8 Seiten); es
enthält aktuelle Informationen (u.a. Konzertberichte), Werkstatt-Tips, kurze Artikel zur Geschichte des Harmoniums in Japan;
2. viermal im Jahr erscheint ein Faltblatt (je 4 Seiten), vornehmlich mit Nachrichten aus dem „Reed Organ“-Büro;
3. mit einer Homepage (teilweise auch in englischer und französischer Sprache)
ist der Klub im Internet vertreten (http//www.d1.dion.ne.jp/~organ/roc/ro.html)
Nicht zu vergessen ist die in jedem Jahr stattfindende Mitgliederversammlung.
Hier berichten unsere Mitglieder und externe Referenten über viele mit dem
Harmonium zusammenhängende Themen (bisher nahmen immer ca. 50–60
Mitglieder teil). Im Jahre 2000 fand die Tagung in Yokohama unter dem Thema
„Yokohama und die Nishikawa-Orgeln“ statt. Die Tagung in diesem Jahr war
vom 9. bis 10. Juni in der Nähe der Stadt Nagoya, im Mittelpunkt stand das
9
„Harmonium in der christlichen Mission und Musikerziehung der Meiji-Zeit“. Die
nächste Tagung wird wahrscheinlich in Hiroshima hier bei uns an unserer „Elisabeth University of Music“ sein. (Gäste sind herzlichst willkommen!)
Unser Klub, obwohl schon 1996 ins Leben gerufen, steht organisatorisch, aber
auch inhaltlich immer noch am Anfang seiner Entwicklung. Besonders die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der (europäischen) Geschichte und der
Entwicklung des Harmoniums wurde bisher vernachlässigt. Ein Anfang wurde
jedoch gemacht mit der ersten Nummer von „Reed Organ Research“ (1999), im
Mittelpunkt stand ein Artikel von Mayumi Adachi, sie berichtete über die „Harmonium-Bücher der katholischen Kirche in Japan“. Weitere Vorhaben: ein japanischer „Reed Organ Atlas“ soll erstellt, Verbindung mit anderen Harmoniumvereinigungen gesucht werden (gibt es japanisch-sprechende Mitglieder im Arbeitskreis Harmonium?). Und – aber wohl etwas für die ganz ferne Zukunft: es
ist an ein „Reed Organ Museum“ gedacht.
Ein wichtiger Aspekt soll zum Schluß noch erwähnt werden. Vielen Mitgliedern
geht es nämlich nicht nur um das Spielen der wenigen, ohnehin bekannten
Kompositionen für das Harmonium, sie sind ständig auch auf der Suche nach
neuer Musik. Ich möchte zum Schluß nur ein Beispiel nennen (Abb.3), eine „Suite“ aus dem Jahre 1997 von Hikaru Hayashi (geb.1931), einem hier in Japan
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angesehenen Komponisten:
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Geschrieben für Mikiko Ômori, von der ich auch freundlicherweise die Kopie erhielt.
Helmut Wirt, Limburg-Dietkirchen
Die Harmoniumsammlung Wirt
Vorwort
Als 12jähriger Junge begann ich, Unterricht im Harmoniumspielen zu nehmen,
und zwar nur deshalb, weil ein Instrument in der Kapelle meines kleinen Heimatortes im Westerwald zur Verfügung stand und meine Eltern sich kein eigenes Instrument leisten konnten.
Bis zu meinem 18. Lebensjahr habe ich dann auch voll oder in Vertretung zur
Gottesdienstbegleitung gespielt. Ab Beginn meiner technischen Berufsausbildung habe ich 20 Jahre lang keinen Finger mehr auf eine Taste gelegt.
Als selbständiger Bauingenieur erhielt ich 1968 den Auftrag, den Umbau einer
Schule in ein Bürgerhaus zu planen. Dort stand ein kleines Schulharmonium,
welches nicht mehr gebraucht wurde. Ich erwarb das Instrument und mein Interesse für Harmoniums war geweckt. Um meine verlorenen Fertigkeiten aufzufrischen, nahm ich noch einmal Orgelunterricht beim Domorganisten von Limburg/Lahn.
Vom hessischen Staatsarchiv in Darmstadt habe ich die gesamte dort vorhanden Literatur über Harmoniums gesichtet und das Wesentliche fotokopiert. Damit war ich in der Lage, die Qualität und das Alter von Instrumenten ungefähr
abzuschätzen. Durch Inserate in verschiedenen Zeitungen der weiteren Region,
insbesondere aber durch Bekanntschaft eines Harmonium-Restaurators in Aachen, habe ich einige wertvolle Instrumente aus dem Raum Belgien und Nordfrankreich kaufen können. Die erworbenen Instrumente befanden sich oft in einem schlechten Zustand und mußten in allen Teilen überholt werden. Die Techniken dazu habe ich mir durch berufsbedingte Transfers erworben; selbst das
Restaurieren der Gehäuse in allen möglichen Auftrags- und Ausbesserungstechniken habe ich mir angeeignet. Hierbei ist es besonders wichtig, daß die Alterspatina nicht verloren geht.
Die Sammlung
Meine Sammlung besteht inzwischen aus 19 Instrumenten:
4 Harmoniums mit Druckwindsystem
15 Harmoniums mit Saugwindsystem
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Die Instrumente sind im Anhang einzeln aufgelistet. Von besonderer Bedeutung
ist die Nr. 2. In den Adreßbüchern der Stadt Mainz ist Wilhelm Müller bereits seit
1845 als Klavierbauer und seit 1876 als Pianofortefabrikant eingetragen:
„Pianos – Flügel - Harmoniums zu original Fabrikpreisen,
eigenes Fabrikat u.s.w.“
Das Instrument war bei Übernahme in einem desolaten Zustand und unbespielbar. Der Zungenboden war so zerrissen, daß eine Ausspanung nicht mehr möglich war. Der gesamte Boden mußte abgefräst und durch einen Neuen aus
Sperrholz gleicher Dicke ersetzt werden.
Ebenso wertvoll und von großer Bedeutung ist das Instrument Nr. 3. Es wurde
von Peter Titz in Wien zwischen 1870 und 1873 gefertigt. Titz baute seit 1852 in
Wien Instrumente und starb 1873, danach übernahm seine Ehefrau Anastasia,
Orgelmacherin, bis 1878 die Weiterführung der Firma und übergab dann an den
Schwiegersohn, Teofil Kotykiwicz. Ich erwähne dies, weil Gellermann die Übernahme durch Kotykiwicz schon 1873 datiert. Nach Dr. Rudolf Hapfner („Wiener
Musikinstrumentenmacher 1766–1900“) hat Th. Kotykiwicz aber erst 1878 die
Fa. übernommen. Das Instrument ist in einem guten Zustand, lediglich die
durchgehende Prolongement-Arretierungen und -steuerungen waren entfernt
und mußten gerichtet und ersetzt werden.
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Das Instrument Nr. 5 ist als Saugluftinstrument von Dominion Organ in Kanada
etwa 1875 gebaut. Nach Gellermann wurde es als Salonorgel verkauft. Es besitzt in der Diskantregistrierung eine lebhafte Mischung von 1’ bis 8’. Zum Bau
dieser Salonorgeln hat Dominion das Scribner Patent des qualifizierten Tunnels
oder Röhren in Anspruch genommen (US Patent Nr. 104 653).
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Instrument Nr. 6 wurde ebenfalls von Dominion hergestellt, und zwar 1898. Es
hat einen sehr deutlichen Tonausdruck und wirkt unter Inanspruchnahme des
unaufdringlichen Subbasses im Kontrapunktspiel sehr wohlempfindend. Die Eintragung unter der linken Klaviaturseite gibt vermutlich die Fertigstellung am 01.
September 1898 an.
Das Instrument Nr. 15 dient z. Zt. als Orgelersatz in der Sankt Lubentiusbasilika
in Limburg-Dietkirchen, da die alte Orgel ausgebaut ist und durch eine neue 3manualische Wöhl-Orgel ersetzt wird.
Auf der Klaviatur des Instrumentes Nr. 17 ist ein Harmoniumspielapparat
„Transponier-Harmonista“ von Hofberg aufgesetzt. Diese Spielhilfen für
Ungeübte sind Ende des 19. Jahrhunderts entwickelt worden und können durch
seitliche Verschiebung in jeder Tonart benutzt werden.
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Das Instrument Nr. 18 besitzt ebenfalls eine Transponiereinrichtung, diese ist
aber fest eingebaut.
Besonders wertvoll sind die handschriftlichen Eintragungen, die man innerhalb
der Instrumente findet. Es sind vorwiegend Hinweise auf das Baujahr und die
Reparaturen oder Zeichen, die bestimmte Schwächen des jeweiligen Instrumentes aufzeigen. So läßt sich anhand der Kratzstellen auf den schellackierten
Windladen erkennen, welche Zungen im Laufe der Zeit immer wieder Schwierigkeiten machten.
Die Instrumente befinden sich alle im restaurierten, bespielbaren Zustand. Die
Stimmungen sind gehörmäßig überprüft, Unstimmigkeiten wurden behoben.
Fünf Instrumente habe ich mit einem elektronischen Stimmgerät überprüft und
unter Beibehaltung des gefundenen Kammertones feinabgestimmt.
Für die restlichen Instrumente habe ich dies in der Zukunft noch vor.
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Anhang: Liste der Harmoniums
Nr. 1
J. u. P. Schiedmayer Stuttgart
Baujahr: um 1860 „Continuo“, KT = 438,1
4 ½ OKT, DL, Forte-Expression-Forte
Nr. 2
Wilhelm Müller, Mainz
Baujahr: um 1870, KT = 447,6
5 OKT, DL, 4 SP, FR, 1 Perkussion, Forte, Sondine
Nr. 3
Peter Titz (Tietz), Wien
Baujahr: zwischen 1870 und 1873
5 OKT, DL, 6 SP, FR 1 Perkussion, doppelseitiges Prolong.
T Doux, Tremulant, Sourdine 1, beiderseits Forte 3 und 4,
Expression aux Pedales
Grand Jeu nur SP 1 – 3
Nr. 4
Alexandre Père et Fils, Paris
Baujahr : um 1890, Fabrik Nr. 55424, KT = 437,4
5 OKT, DL, FR 6 SP, Tremolo, Sourdine,
Expression, Grand Jeu über alles
Nr. 5
Dominion Organ und Piano Camp, Bowmanville Ont,
Baujahr: um 1875, KT = 448,6
5 OKT, SL, 2 KH
Disposition: Diapason, Viola, Dulcet, SubBass, Oktabe
Coupler, Vox Humana, Forte, Piccola, Cremona, Cello,
Flute, Celesta, Principal, Melodia
Eintragung in der Windlade „Überholt am 14. September
1881 J. Nikel“
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Nr. 6
Hersteller wie Nr. 5
Baujahr 1898
5 OKT, SL, 2 KH
Disposition: Diapason, Bassoon, Viola, Dulcet,
Bass Coupler, Sub Bass, Forte 1, Vox Humana, Forte 2
Treble Coupler, Vox Angelica, Echo, Melodia
Eintragung links unter Klaviatur “ A Sottow Sept 1-98“
Nr. 7
Estey Organ Co, Batteboro UT, USA
Baujahr: 1907/85, Fabrik Nr. 360 773, KT = 436,4
5 OKT, SL, 2 KH
Disposition:
Nr. 8
Baß:
2 – 4 – 8’, eine Okt. 16’
Diskant :
4 – 8 – 16’
M. Horügel, Leipzig-Lautzsch
Baujahr: 1908 nach Produktionsnummer. Fabrik Nr. 14911
5 OKT, 2 KH, Normalharmonium mit durchgehendem 16’
Nr. 9
Schiedmayer Piano-Fortefabrik, Stuttgart
Baujahr: noch nicht bekannt, vermutlich vor 1900
5 OKT, SL, 3 KH (Knieexpression)
Disposition:
Baß:
4 SP, 4-8-16’ Hakeneinrichtung
für Subbass 1 OKT
Diskant:
Nr. 10
5 SP, 2-4-8-16’
R. Metzner Harmonium Fabrik, Leipzig-Plagwitz
„Aeolus Orgel“
Baujahr: um 1910
17
5 OKT, SL, 2 KH
Disposition:
Baß:
2–8’ mit Koppler
Diskant:
nur 8’ mit Koppler
Forte, Vox humana
Nr. 11
O. Lindholm, Borna
Baujahr: 1906
5 OKT, SL, 2 KH
Disposition wie Nr. 8 (Normalharmonium)
Eintragung in der Windlade „28.8.1906 P. Vogel“
Nr. 12
Hofberg, Leipzig-Lindenau
Baujahr: nicht bekannt, ca. 1905–1910
5 OKT, SL, 2 KH
Disposition:
Nr. 13
Baß:
3 SP 2-4-8’ mit Koppler
Diskant:
2 SP 8’ mit Koppler
Th. Mannborg, Leipzig-Lindenau
Baujahr: um 1905, Fabrik Nr. 48657
5 OKT, SL, 2 KH
Disposition:
Nr. 14
Baß:
2 SP 4–8’ mit Koppler
Diskant:
2SP
8’mit Koppler
Ed. Fritz Köhler, Leipzig-Volkmarsdorf
Baujahr um 1920, Fabrik Nr. 3080
5 OKT, SL 2 KH Normalharmonium wie Nr. 8
Nr. 15
O. Lindholm, Borna
Baujahr vor 1911
2 manualiges Pedalhamonuim mit nachträglich eingebautem Elektrogebläse
18
Disposition:
Nr. 16
16-8-4-2’ mit Fußhebel: Forte, Organa Plenum, Manual- und Pedalkoppel
Th. Mannborg, Leipzig-Lindenau
Baujahr um 1920
5 OKT, SL, 2KH, 2 durchgehende SP 8-4’ mit Koppler
Nr. 17
Ritz und Kaim, Kirchheim Teck
Baujahr: zwischen 1906 und 1912
5 OKT, SL, 1 KH 1 Spiel durchgehend
aufgesetzt ein Harmoniumspielapparat „Transponier-Harmonista“
Hersteller: Hofberg, Leipzig Lindenau; Baujahr um 1905
Nr. 18
Wetzel u. Sohn Hamburg
Baujahr: nicht bekannt
5 OKT, SL, 2 KH, 2 SP 4-8’ mit Koppler,
mit eingebauter Transponiereinrichtung
Nr. 19
Harmonium in Klaviergehäuse
Hersteller und Baujahr nicht bekannt
6 OKT, SL, 2 KH, 2 SP durchgehend 4 – 8’; getrennte Koppler
Abkürzungen:
OKT
-
Oktav
DL
-
Druckwindsystem
SL
-
Saugwindsystem
SP
-
Spiele
KH
-
Kniehebel
FR
-
Französische Registrierung
KT
-
Kammerton
19
Udo Thein,
Die Harmoniumsammlung Thein
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Sven Dierke, Essen-Werden
Harmoniummusik für den gottesdienstlichen Gebrauch
21
Ulrich Averesch, Bollschweil
8. internationale ‚Reed Organ Convention’ in Saltaire
Am 6. und 7. Oktober 2001 fand zum achten Mal seit 1987 in der Victoria Hall
von Saltaire Village die ‚Reed Organ Convention’ statt. Der Ort Saltaire liegt am
Rande von Bradford am Leeds-Liverpool Kanal und wurde vor 150 Jahren von
dem Industriellen Titus Salts als Mustersiedlung mit Fabrik, Stadthalle, College
und Kirche (ohne Pub) gegründet. Es ist die best erhaltene Mustersiedlung in
England und wurde deshalb auf die Vorschlagliste zum Weltkulturerbe gesetzt.
Das ‚Victorian Reed Organ Museum’ von Phil und Pam Fluke befindet sich in
dem vorderen linken Flügel der Victoria Hall. Die Sammlung zeigt die gesamte
Entwicklungsgeschichte der Harmoniuminstrumente mit den entsprechenden
Exponaten. Das Museum verfügt neben den Instrumenten auch über eine große
Literatursammlung bis hin zu originalen Werkzeugen, Maschinen und KatalogDruckstöcken.
Nach längerer Pause fand nun die achte und wohl auch letzte Convention dort
statt. Zukünftig werden Phil und Pam Fluke Tagesveranstaltungen durchführen,
die unter einem besonderem Thema stehen, oder sie werden sich an anderen
Veranstaltungen beteiligen. Beides haben sie auch schon getan: im letzten Jahr
führten Sie eine sehr interessante Veranstaltung mit japanischen Harmoniumfreunden durch und 1999 unterstützen sie mit Ihrer Teilnahme und Ausstellungsstücken das 20. Musikinstrumenten-Symposium Michaelstein.
In der Planung war also ein krönender Abschluss der Convention-Reihe geplant.
Jedoch reisten aus Übersee, auf Grund der vorhergehenden Terroranschläge in
New-York am 11. September, nur einige wenige Teilnehmer an. Auch einige
ausführende Künstler sagten kurzfristig ab, so dass ebenso kurzfristig Ersatz
gefunden werden musste. So wurde das Eröffnungs-Recital gemeinsam von
den anwesenden Künstlern gestaltet.
Ein Programmblatt konnte nicht mehr gedruckt werden und so sagten die Ausführenden die Werke an. Dirk Luijmers (Harmonium) und Anne Page (Klavier)
spielten drei Duos, darunter auch ‚Prelude, Fugue e Variation’ von Cesar
Franck. Die Interpretationen war so ‚singend und schlüssig’, dass man die nur
kurze eintägige Vorbereitung kaum glauben konnte. Mark Richli, der trotz des
Swiss-Air Konkurses noch ein anderes Flugzeug von Zürich nach England fand
und eigentlich nur einen Vortrag halten wollte, bereicherte das Eröffnungskonzert mit der dritten Sonata für Kunstharmonium von Karg-Elert, die er souverän
und werkgetreu interpretierte. Maarten Stolk spielte u.a. einige Werke von Leon
Boellmann, die Darbietung des furiosen ‚Sortie Nr. 4’ aus opus 29 begeisterte
alle Zuhörer/innen.
Somit war trotz aller Widrigkeiten ein guter Anfang für die 8. internationle Convention gemacht.
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Nach der obligatorisch, britischen Teepause und dem regen Austausch der
Teilnehmer/innen wurde das Programm fortgesetzt mit der Vorstellung eines
‚neuen’ alten Alexandré von 1846.
Maarten Stolk wählte dazu ein Werk aus, dass gerade für die Vorstellung des
französisch klassischen Vierspiel-Harmonium komponiert zu sein scheint. Die
sieben Stücke in C-Dur und C-moll aus ‚L’Organiste’ von Cesar Frank enthalten
alle Registerkombination, die das klassische Vierspiel bereit hält.
Die beiden Stücke von Louis Vierne zeigten noch einmal das Können des Interpreten zur Freude der Zuhörer/innen.
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Danach war in drei Zeitabschnitten (sharing in groups) die Möglichkeit gegeben
sich mit anderen Harmoniumsammlern, -restauratoren und –forschern auszutauschen. Auch hatten viele Teilnehmer Exponate, Fotos und Abbildungen aus
Ihrer Arbeit mit gebracht. Angefangen von dem Physikprofessor Jim Cottingham, der seine akustischen Versuche innerhalb seiner Forschungen zeigte über
die vielen Bildwände der enthusiastischen Sammler bis hin zu der Tätigkeit der
Restaurierungs-Werkstatt ‚Cambridge Reed Organ’.
Das Solokonzert am Abend wurde von Anne Page gestaltet. Im ersten Teil erklangen Werke der französischen Schule angefangen von Frank über Vierne bis
zu Langlais und gaben somit einen Eindruck der französischen Originalliteratur
wieder. Im zweiten Teil stand einzig ein Hauptwerk von Karg-Elert im Mittelpunkt. Anne Page spielte dieses längere Werk mit einem durchgehenden Spannungsbogen wieder, was alle begeisterte.
Danach fand das gemeinsame Dinner statt. Selbst das Menü und der Wein waren dem Anlass gemäß gestaltet. Als Hauptgang wurde serviert. „Chiken Breast
in Cremona & Tremolo-Sauce with Black Gamba OR Beef & Aeoline Casserole,
Vegetarian Choral“ dazu wurde „Bourdon Bordeaux oder Mustel Muscadet“ gereicht.
Nach dem Dinner wurde auf der Bühne ein Can-Can serviert zur besonderen
Freude der französischen Teilnehmer/innen aus dem Hause Mustel.
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Der Sonntagvormittag war der zeitgenössischen Harmoniummusik gewidmet.
Mit Dirk Luijmers könnte ein Interpret gewonnen werden, der kompetent und
engagiert, dieses eher schwierige Feld, vertritt. Er arbeitet mit den Komponisten
eng zusammen und so ist es nicht verwundlerich, dass einige Werke dem Instrument (Mustel-Kunstharmonium) auf den Leib geschrieben sind. „Longen en
Tongen“ und „Ups & Downs“ waren dafür zwei gute Beispiele.
Zu dem etwas längeren Stück „Lekkere Familie“ wurde ein holländischer Gouda
zerteilt, mit holländischen Fähnchen dekoriert und dem Publikium gereicht. Bei
dieser Performance wirkte Maarten Stolk gekonnt mit.
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Nach dem Lunch hielt Mark Richli seinen Vortrag über die wenigen Unterschiede und vielen Parallelen der Kunstharmoniums von Mustel und Titz. Mark Richli,
der Mustelkenner schlechthin hat mittlerweile auch zwei Titzharmoniums restauriert und gestaltete seinen Vortrag mit vielen interessanten Abbildungen.
Zum Abschluss der Veranstaltung spielte das ‚London Salon Ensemble’ auf.
Neben den obligatorischen Streichern und dem Piano verwendet das Ensemble
auch ein Harmonium und eine Celesta. Der Harmoniumspieler ist auch der
Arrangeur und so ist es nicht verwunderlich, dass dem Harmonium eine wichtige
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rangeur und so ist es nicht verwunderlich, dass dem Harmonium eine wichtige
Rolle zukommt. Das Salon-Ensemble spielte nicht nur die allzu bekannte ‚leichte
Musik’, sondern gab auch viele bekannte ‚klassische Werke’ wieder und führt
damit die Traditionslinie der Salonorchester fort ohne in ein Klischee zu verfallen.
Nach diesem schönen Abschluss gab es (the same procedur as every year) die
große Torte, Tee und Kaffee.
Für die weitgereisten Teilnehmer/innen, deren Flugzeug oder Schiff erst am
nächsten Tag ging, war noch Gelegenheit an diesem Tag Saltaire-Village zu erkunden.
Besonders interessant ist die ehemalige Fabrik Salts Mill. Hier befindet sich
heute die größte (außeramerikanische) David Hokney Galerie auf mehreren Etagen, mit Büchershop, Designshop und Cafe.
Allen Englandtouristen sei Saltaire Village und das Victorian Reed Organ Museum empfohlen, ein Abstecher lohnt sich immer.
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Anhang
Discographie
Stefan Gruschka und Sven Dierke
Ergänzungen (Fortsetzung von Heft 1; Oktober 1999):
Harmonium solo
In Vorbereitung:
Alphonse Mailly: Harmoniumwerken.
Joris VERDIN, Harmonium.
Aufgenommen im November 1999,. erscheint voraussichtlich Anfang 2001. (Ricercar)
Cesar Franck: Gesamtwerk für Harmonium
Joris VERDIN, Harmonium.
Erscheint im Frühjahr 2001 (Ricercar)
Harmonium und Klavier
In Vorbereitung:
Alexandre Guilmant: Die Duos für Klavier und Harmonium.
Johannes Matthias MICHEL, Harmonium; Ernst BREIDENBACH, Klavier.
Aufnahme im Hessischen Rundfunk Frankfurt in Zusammenarbeit Signum, erscheint im Winter 2000
Gespielt wird die selten zu hörende Originalfassung.
Andere Besetzungen mit Harmonium
Rosen aus dem Süden. Klassische Salonmusik von Saint-Saëns bis Schönberg
Andrea DÖRING, Volkmar MATTHIES, Irmtraut FRIEDRICH, Felix FRIEDRICH, Fuchs.Quartett; Dirigent: Steffen SCHLEIERMACHER
1999 (Konzert-Mitschnitte von 1987, 1993 und 1997), mdr Kultur: 400-590-2
Arnold Schönberg: Kammersinfonie op. 9 [ohne Harmonium]/ Drei Stücke für
Kammerorchester op. posth. 1910 / Lied der Waldtaube in der Bearbeitung für
Kammerorchester und Mezzosopran vom Komponisten / Fünf Orchesterstücke
op. 16 in der Bearbeitung für Kammerorchester von F. Greissle.
Jard VAN NES, Mezzosopran; Schönberg-Ensemble Ltg. Reinbert DE LEEUW .
Koch/Schwan, 1998, CD 311009H1. DDD.
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Filmmusik mit Harmonium
Giuseppe Becce: Musik zum Stummfilm „Richard Wagner“ (1913) von William
Wauer & Carl Froelich. Katrin SCHEITZBACH u. Sophie PAUL-ARBENZ, Violinen;
Thomas OEPEN, Viola; Christoph ROCHOLL, Violoncello; Volker DONANDT,
Kontrabaß; Christian SEIBOLD, Klarinette; Jürgen LAMKE, Klavier; Bernd LESTE,
Harmonium; Holger GARBS, Schlagzeug/Percussion. Dirigent: Helmut IMIG.
Koch/Schwann / NDR 3-6495-2. 2 CD, DDD.
Paul Hindemith: ‚In Sturm und Eis‘. Musik für Salonorchester in 6 Akten zu dem
Film "Im Kampf mit dem Berg" (1921) von Arnold Fanck. Mitglieder des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin, Ltg. Dennis Russel DAVIES. (Mit: Hans
MAILE, Violine; Georg DODERER, Violoncello; Kornelia BRANDKAMP, Flöte; Kerstin
INGWERSEN, Oboe; Jörg FADLE, Klarinette; Joachim PLIQUETT, Trompete; Joachim ELSER, Posaune; Jonathan ALDER, Klavier; Holger GROSCHUP, Harmonium). Welt-Ersteinspielung der Filmmusik zu Arnold FANCKs Film "Im Kampf mit
dem Berg". Berlin: DeutschlandRadio; München: BMG Classics, 1996. BMG Nr.
09026 68147 2.
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Stefan Gruschka
Bibliographie
Mit der Bibliographie im 1. Heft wurde versucht, die derzeit zum Thema Harmonium erhältlichen Bücher und ohne Schwierigkeiten zugängliche Zeitschriftenaufsätze zu erfassen.
Ergänzungen (Fortsetzung von Heft 1; Oktober 1999):
Bücher
Michel DIETERLEN: L’Harmonium, Villeneuve d’Ascq [Frankreich]: Presses Universitaires du Septentrion. ISBN 2-284-01066-0 (4 Bände, 1572 Seiten).
Aufsätze und Berichte in Zeitschriften
Joris VERDIN: Het harmoniumwerk van César Franck, in: Het Orgel, September
1998.
Joris VERDIN: Het Orgel geschikt voor uitdrukking, in: Het Orgel, September
2000 (Über die Evolution von Expression und Dynamik im Laufe des 19. Jahrhunderts)
Joris VERDIN: The Aesthetic Principles of the Harmonium: the Essence of Expression, in: GOART Research Reports 2, Göteborg (SE), 2000 (Über die Entstehung des Harmoniums, Ästhetischer Standpunkt).
Stefan GRUSCHKA: „Durchschlagende Zungen ...“ – 20. MusikinstrumentenbauSymposium im Kloster Michaelstein vom 19. bis 21. November 1999, in: Instrumentenbau-Zeitschrift / Musik international, Jg. 54 (2000), H. 3-4, Siegburg:
Schmitt, 2000
Alfred REICHLING: Symposium „Harmonium und Handharmonika“ in Michaelstein, in: Ars Organi, Jg. 48 (2000), H. 3
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Noten
Diese neue Rubrik ist der Beginn einer Aufstellung der noch verlegten Originalliteratur für Harmonium. Naturgemäß ist das Verzeichnis noch unvollständig, Ergänzungen sind daher willkommen.
Die Auflistung erfolgt alphabethisch. Nach dem Komponisten erscheinen der Titel, das Erscheinungsjahr, falls bekannt, und der Erscheinungsort, der letzte Zusatz gibt den Instrumententyp oder die Besetzung an.
ALAIN Jehan: Cinp Pièces Faciles pour Orgue ou Harmonium; Paris: Leduc;
1987 Druckluft
BENOIT, Dom P.; Forty-one Elevations; 1970; USA;
BIZET, Georges: Meditation religeuse; Huizen: Willemsen;1994; Druckluft
BOELLMANN, Léon; Heures Mystiques Vol. I, 3 Hefte, op. 29; 1974; Hilversum;
Druckluft
BOELLMANN, Léon; Heures Mystiques Vol. I, op. 29; 1993; Sankt Augustin;
Druckluft
BOELLMANN, Léon; Heures Mystiques Vol. II, op. 30; 1993; Sankt Augustin;
Druckluft
BOELLMANN, Léon; Heures Mystiques Vol. I, op. 29; Miami; Druckluft
BOELLMANN, Léon; Heures Mystiques Vol. II, op. 30; Miami; Druckluft
BONSET, Jacob; Weihnachts-Sonatine; in 25 Harmoniumstücke. Mainz: Schott
CHAMINADE, Cécile: La Nef Sacré op. 171; Paris: Enoch; Druckluft
CHAUVET, Alexis: Elévation ou Communion; in: Kleine Franse Orgelwerken uit de
19e eeuw; Huizen: Willemsen. Druckluft
DVORAK, Antonin: Malickosti (Bagatellen); Prag: Supraphon; 2 Vl, Vc, Harmonium
GRAINGER, Percy A.: Early one morning und Let’s dance Gay in Green Meadow;
Bardic 1991; für 2 Spieler an einem Harmonium
ELGAR, Edward; Vesper Voluntaries op.14; 1987; London; Harm. o. Orgel
FRANCK, César; Quasi marcia pour harmonium, Entrée, Sans Titre; 1991;
Loosdrecht; Druckluft
FRANCK, César; L’Organiste; Hilversum; Druckluft
FRANCK, César; L’Organiste; 1997; Wien-Mainz; Druckluft
GIGOUT, Eugéne; Album Grégorien, Second Volume; 1963; Paris; Druckluft
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GUILMANT, Alexandre; Noëls , Vol.1 / Vol.2 op.60; 1985; Mainz;
KARG - ELERT, Sigfrid; Sechs Skizzen op.10; 1979; Bonn - Bad Godesberg;
Saugluft
KUMMER, Hermann Gabriel; Religiöse Gesänge; 1993; Gaienhofen; Harmonium
+ Sologesang
LANGLAIS, Jean; Vingt - quatre Pièces 1er Cahier; 2er Cahier 0p. 6; 1942; Paris;
Druckluft
LANGLAIS, Jean; 24 Pièces pour harmonium ou Orgue; Paris: Ed. De la Schola
Cantorum; Druckluft
LEFEBURE - W ELY, Louis - James - Alfred; Boléro de Concert op. 166; 1984;
Loosdrecht; Druckluft
LISZT, Franz; Band VI Sämtliche Orgelwerke, Werke für Harmonium; 1986;
Wien; ohne Angabe
PÉCSI, Sebestyén; Harmónium - Organa Iskola; 1960; Budapest
REGER, Max; Romanze A - Moll für Harmonium; 1960; Frankfurt (Main); Druckluft
ROSSINI, Gioacchino; Petite Messe Solennelle; 1992; Oxford; Harmonium +
Klavier + Chor + Solisten
SANT-SAENS, Camille; Neuf Pièces pour orgue ou harmonium; 1991; Sankt
Augustin; Druckluft
SANT-SAENS, Camille; Trois Morceaux pour Harmonium; Sankt Augustin;
Druckluft
SATTLER, Carl: Sonate f-Moll op. 19; Köln: Tonger; Normalharmonium
SCHOENBERG, Arnold; Weihnachtsmusik; 1974; Pacific Palisades; Harmonium,
2 Violinen, Cello, Piano
TOURNEMIRE, Charles; Petites Fleurs Musicales op. 66; 1982; Wien; Druckluft
VIERNE, Louis; 24 Pièces en style libre Livre I Livre II; 1957; Paris; Druckluft
VIERNE, Réne; 12 Pièces de différents caractères; 1988; Sankt Augustin;
Druckluft
W IDOR, François-Charles; Prière, Adagio Pieux; 1992; Zaandam; Druckluft
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Veröffentlichungen des Arbeitskreises Harmonium in der GdO
DIV. AUTOREN, Arbeitskreis Harmonium in der GdO [Bochum] 1999, erhältlich
durch die GdO oder den Arbeitskreis Harmonium
DIV. AUTOREN, Arbeitskreis Harmonium in der GdO [Bochum] 2000, erhältlich
durch die GdO oder den Arbeitskreis Harmonium
Sigfried KARG-ELERT, Lindholm’s Kunstharmonium „Imperial“, Reprint [Wuppertal] 2000, 18 Seiten, erhältlich durch die GdO oder den Arbeitskreis Harmonium
In Vorbereitung Anfang 2002:
In Vorbereitung:
Samuel W ESLEY,“Five Pieces For The Royal Seraphine“, Reprint Bollschweil
2002, 16 Seiten, Faksimile des originalen Notenstichs und kommentierter Neusatz der Noten.
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Ulrich Averesch
Mitteilungen
Das dritte Heft des Arbeitskreises Harmonium ist nun erschienen. Der Kreis der
Harmonium-Interessierten in der GdO ist weiter gewachsen und auch die Aktivitäten rund um das Harmonium:
Wolfgang Plodek wird für die GdO und den Arbeitskreis die erste HarmoniumTagung vom xx.10.2002 bis xx.10.2002 durchführen.
.... ...... .........
Durch meinen Umzug vom Bergischen Land (Wuppertal) ins Südbadische ist
mein Zeitplan für die Veröffentlichungen etwas ‚verrutsch’. Jedoch werden im
nächsten Jahr die angekündigten Veröffentlichungen erscheinen.
Für dieses Heft bitten wir Sie, um einen Kostenbeitrag von min. EUR 5,- oder
mehr auf das Konto:
AK-Harmonium Kto-Nr. 3340 8089, Sparkasse Bochum (BLZ 430 500 01),
zu überweisen.
Wenn Sie kein weiteres Heft erhalten wollen, teilen Sie dies bitte unter folgender
Adresse mit:
Prof. Dr. Christian Ahrens,
Musikwissenschaftliches Institut
Ruhr-Universität Bochum
Universitätsstr. 150
44780 Bochum
Fax: 0234/32-1675
email: Christian.Ahrens@ruhr-uni-bochum.de
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