Ein Wetter zum Helden zeugen
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Ein Wetter zum Helden zeugen
Flug nach Mali Losinj Flugzeug: Cessna 172 Skyhawk D-EOOG Besatzung: Reinhold Zitzelsberger + 2 Pax Abflug: EDMO am 14.04.2007 Zoll und Grenzpolizei LOIJ Landung: LDLO (Rückflug umgekehrt) „Ein Wetter zum Helden zeugen“ würde man die Wetterlage nennen, die uns am Samstag Morgen empfing. Wir wollten aber keine Helden zeugen, sondern „nur“ nach Kroatien fliegen, nach Mali Losinj. Da kann es nur Recht sein, wenn das Hoch Peggy blauen Himmel bis zum Anschlag beschert. Also legten wir los, Imke, Dieter und ich. Zuerst ging es ans Verstauen unseres „Gepäcks“. (War ja nicht wesentlich mehr als Zahnbürste, T-Shirt und sonstige Spare-Parts für’s darunter). Das GPS hatte ich bereits vorher mit den Waypoints versehen, meine neue PDA-PocketFMS-Kombination war schon am Vorabend installiert und noch ein Quart Öl für unseren Motor, das war’s dann schon. Und, sobald Hermann, unser Flugleiter, auf seinem Platz angekommen war, konnten wir los rollen. Checkliste am Rollhalt completed und ab ging die Post. Nach dem Start um 08:40 über E1 auf Kurs 125°, Transponder auf 7000 und Meldung bei München Information 126,95 (Squak ident, identified und das war’s). Steigen war angesagt auf 5500 ft, das reicht, wenn man den Wendelstein nicht direkt nimmt und den anderen „Hügeln“ etwas ausweicht. Beim Überflug der Grenze südlich Brannenburg abmelden und weiterschalten auf St. Johann (LOIJ) 120,35. Nächster Meldepunkt ist Griesenau. Wir haben sofort Kontakt und bekommen die Landebahn 31 mit rechtem Gegenanflug in min. 4000ft. Nach der Landung um 08.20 gleich zum Turm und die Grenzformalitäten erledigt. Unser Fax mit unseren Daten hatte ich bereits von zu Hause aus abgeschickt. Die Polizei fand alles ok und bemühte sich gar nicht erst darum, uns in Augenschein zu nehmen. Übrigens, der Anflug auf St. Johann in Tirol (LOIJ) ist besonders einfach (und lärmvermeidend) wenn man sich genau an die von den St. Johannern vorgeschriebenen Flugrouten hält. Hier ist das entsprechende Blatt (Klick drauf für Originalgröße). Um 08:50 waren wir wieder in der Luft und nahmen Kurs direkt auf das VOR Villach (VIW). Ab jetzt war Steigen angesagt. Ostwärts vom Großglockner hatten wir unsere Mindesthöhe von 10000ft erreicht und querten dann bei bestem Wetter und Sicht bis zu den Polen den Alpenhauptkamm. Auch Wien Info 124,4 war schon zu empfangen. Unter uns konnte man die Rampen der Bahnverladung in Bad Hofgastein und dann Mallnitz sehen. Ab jetzt reduzierte eine Dunstglocke in Form einer Inversion in ca. 10000 ft die Sicht. Aber es waren immer noch weit mehr als 10 km, so dass Klagenfurt nach wie vor CAVOK meldete. Weiter ging’s zum Millstädter See und dann gleich direkt auf unseren nächsten Pflichtmeldepunkt ISTRI zu, der die Grenze zu Slowenien markiert. Weitergabe an Lubljana Information 118,47, neuer Transpondercode, und die Anweisung, als nächsten Punkt IDRIG zu melden. Unsere Höhe von 7500 ft war ok, Kurs 169°. Es war viel los auf der Frequenz und es tat gut, den anderen zuzuhören, ohne dass man selber dauernd seinen Senf dazugeben musste. Der Funkverkehr wurde hervorragend verständlich abgewickelt, großes Lob dafür für die Controller in Lubljana, aber auch dann weiter in Pula und in Mali Losinj. Die Zeit spulte vor sich hin, nächste Meldung IDRIG, dann die Aufforderung, das VOR ILB 114,8 zu melden. Kurz vorher schon die Freigabe nach GEMKA und die Freigabe zum Frequenzwechsel auf PULA Information 124,6. Der Kurs geht genau über die Westecke von Opatija, das ehemalige östereichische Seebad Abbazia an der Kvarner Bucht. Ich folge ein wenig länger der Küste bevor ich den Schwenk zur Insel Cres mache. Man muss ja die Überwasserstrecke nicht unnötig in die Länge ziehen. Und Außenlandemöglichkeiten gäbe es eigentlich nur im Landinneren von Istrien oder auf dem Flughafen Rijeka auf der Insel Krk. Von Pula Information ergeht die Weisung, CRE (NDB 433) zu melden und dort den Sinkflug auf 2000 ft Richtung Mali Losinj einzuleiten. Machen wir doch alles. Dann noch eine Meldung in Osor, die Straßenbrücke zur Insel Losinj und in der Ferne ist schon der Flugplatz Mali Losinj LDLO zu erkennen. Freigabe zum Frequenzwechsel auf Losinj 120,3. Meldung und Freigabe zum Direktanflug auf die 20. Im Anflug sieht man noch die ganze Piste, kurz vor dem Aufsetzen verschwindet die Hälfte der Bahn hinterm Hügel. Aber sie ist lang genug (900 m), also keine Bange! Da die Landung schön kurz war, rollen wir gleich über den zweiten Rollweg ab und sind schon nach wenigen Metern in Sicht von einem Marshaller, der uns auf die Parkposition einweist. Während wir noch aussteigen, hat er den Flieger bereits fest gebunden. Das ist Service! Klamotten lassen wir noch drin und begeben uns zur Polizei. Der Herr Polizist nimmt extra für uns seine Position im kleinen Schalter ein und kontrolliert unsere Ausweise. Das war’s dann schon. Die Frage nach einem Taxi können wir noch verneinen, weil wir ja erst zu Fuß ans Meer und bei der Gelegenheit unser Urlaubsappartement für den Sommer begutachten wollen. Dann später Taxi zur Stadt 20 Euro mit Verabredung für Sonntag 09:30 zur Rückfahrt (hat er aber vergessen). An dem Restaurant direkt neben dem Flugplatz ist schwer was los: Eine ganze Gruppe von Fallschirmspringern feiert irgendetwas, da hätten wir sicher mit machen können. (Muss man sich merken!) Zimmersuche unproblematisch über die Tourist-Agency: Pro Person 18 Euro ohne Frühstück: Sauber und alles vorhanden. Langer Spaziergang rund um die Hafenbucht. Was sich da alles verändert hat, seit wir 1990 zuletzt hier waren (damals noch mit der TB10 und unserem Mäzen Erich Hallhuber). Dass wir hier den Bandleader der He-Band treffen, der uns vor zwei Wochen in Krummau im Café Antré begeistert hat, sei am Rande erwähnt. Der hat gestaunt und sich riesig gefreut, wie ich ihn darauf angesprochen habe Abendessen im Straßenrestaurant (war nicht berühmt, obwohl vom vier-Sterne-Hotel!). Und es wurde nochmal empfindlich kühl! Am Sonntag Morgen Frühstück in einer netten Straßenkneipe. Das geht so: Man bestellt Caffè (italienisch) und holt Gebäck in der Bäckerei nebenan. Herrlich unkompliziert. Unser Taxi kommt nicht (wie bereits erwähnt) und braucht noch mal einen Weckruf. Aber auch das ist problemlos, weil unser Flieger ja ohne uns nicht fliegen kann, also was soll’s. Grenzpolizei wieder gleich simpel wie am Vortag, aber ungeheuer wichtig! Anschließend betanken wir die Maschine. Voll, weil wir uns das gewichtsmäßig leisten können und bei dem Spritpreis von 0,96 Euro jeder verschenkte Liter Sünde wäre. Und dann gehe ich zur Flugleitung, während die anderen den Flieger beladen. Mein Flugplan ist ja schon fertig ausgedruckt von daheim, und so brauche ich eigentlich nur noch einen Blick auf die traumhafte Wetterkarte zu werfen und den Weg zur Kasse anzutreten. Alles zusammen (Landegebühr, 195 Kuna, Parken 70 Kuna, Passagiergebühr 44 Kuna) macht 376,98 Kuna (Kurs 7,4) ergibt ca 51 Euro. Na ja, es war schon immer etwas teurer, einen besonderen Geschmack zu haben. Start pünktlich wie geplant um 09:15 auf der 20 mit Linkskurve nach dem Start. Das bringt uns nochmal in Schussposition für Luftaufnahmen von unserem Appartement in Kandija und der Traumbucht. Steigen auf 2500 ft und dann Frequenzwechsel auf Pula Approach 124,6. Hier die Weisung auf 5500 ft zu steigen und dann CRE und später Opatjia zu melden. GEMKA ist dann wieder der Punkt, wo wir nach Lubljana Information 118,47 weiter gereicht werden. Meldung am VOR ILB und dann gleich weiter gecleared zum Pflichtmeldepunkt ISTRI. Zwischendurch lasse ich mir dann noch die 8500 ft genehmigen, die wir dann im gemütlichen Steigflug erreichen und dann bei ISTRI und Weitergabe nach Klagenfurt Information 122,27 zur Überquerung des Alpenhauptkamms nutzen. Dieses Mal wollen wir aber mal die Schlechtwetterstrecke auskundschaften, die über Villach entlang der Autobahn, dann der Bundesstraße folgend über den Katschbergpass nach Mauterndorf Flugplatz führt. Von da weiter über den Tauernpass und dann wieder entlang der Autobahn Richtung Radstadt. Hier braucht man nie mehr als 6500 ft, was ja bei entsprechendem Wetter durchaus die Rettung sein kann. Zu finden ist es allemal! Nach einem Blick auf das Skigebiet Amadé, auf dem noch ein Mordsbetrieb war, nehmen wir direkten Kurs auf St. Johann. Zell am See bleibt links liegen, Saalfelden ist genau unter uns und wir sinken auf Fieberbrunn zu, dem Meldepunkt für St. Johann. Es ist wieder Piste 31 in Betrieb und um 11:25 setzen wir auf. Parken, Flugleitung, Grenzpolizei (dieses Mal kommen sie tatsächlich und wollen uns sehen), zwei Mal Landegebühr insgesamt 25,96 Euro und wir genießen den Biergarten und ein schönes Mittagessen. Nach dem Start wieder auf der 31 mit lärmschonendem Abflug Richtung Westen hängen wir noch einen Fotoflug in die Zillertaler Alpen dran. Talquerung vom Zillertal zum Achensee in 11000 ft und zur Zugspitze. Ehrenrunde um Deutschlands höchsten Berg, ein paar Teleaufnahmen von der am Tag zuvor gesprengten Olympiaschanze in Garmisch und wir leiten den Sinkflug Richtung Oberpfaffenhofen ein. Um 14:20 setzen wir in Obi auf. Damit hat ein völlig problemloser Ausflug nach Kroatien sein Ende gefunden. Daten: EDMO – LOIJ LOIJ - LDLO LDLO - LOIJ LOIJ - EDMO Gesamtflugzeit: 0:45 2:10 2:10 1:34 6:39 Alle Uhrzeiten in UTC und echte Flugzeiten (nicht Block). Karten usw. im Anlagenteil