turin zwischen barock und zukunft
Transcription
turin zwischen barock und zukunft
TURIN ZWISCHEN BAROCK UND ZUKUNFT Alle Schönheiten des Piemont finden in seiner Hauptstadt ihre Synthese und ihren Triumph. Römischen Ursprungs (daran erinnern die Porte Palatine), dann romanisch, barock und so weiter, bis zur Architektur und Perspektive unserer Tage. In mehr als 40 Museen werden Kostbarkeiten aufbewahrt, die häufig nicht nur in Italien einzigartig sind. Das “Museo Egizio” für altägyptische Kunst ist nach dem in Kairo weltweit das größte. Das Filmmuseum „Museo Nazionale del Cinema”, ist mit seinem vertikalen Aufbau (3.200 qm auf 5 Stockwerken) eine Rarität und hat seinen Sitz in der Mole Antonelliana, die mit kühnen 167 Metern Höhe in der ganzen Welt das Symbol dieser Stadt ist. 1 Die Europäische Hauptstadt des Barocks er kennzeichnet die kulturelle Blütezeit dieser Stadt (Palazzo Carignano, Piazza San Carlo, der “Salon der Stadt”, die Kirchen von San Lorenzo und San Filippo) und ihrer Umgebung (die königlichen Residenzen, der Königspalast von Venaria, die Burg von Rivoli...) - ist Turin auch Stadt des Jugendstils, der verschnörkelte Stil hat die eleganten Viertel verschönert, die Villen zu Füßen des Hügels und, vor allen Dingen, die Cafès inspiriert, in denen seit dem 19. Jahrhundert das buon vivere, das angenehme Leben, kultiviert wird. Einstmals sogar Hauptstadt Italiens, ist sie heute die Stadt der zeitgenössischen Kunst und des Designs, in der die bedeutendsten Architekten unse-res Planeten avant-gardistische Urbanistikprojekte signieren. 3 EIN TAG WIE EIN KÖNIG: DIE ANTIKEN SAVOYER RESIDENZEN Die savoyische Monarchie war eher eine “kriegerische”, aber Waffenführung ist seit jeher auch mit der Liebe zur Kunst, zum Theater, der Musik, zu Parks und Gärten verbunden. Am Hofe wurde Architekten, Malern und Literaten Gastfreundschaft gewährt; Festlichkeiten und Treibjagden waren denkwürdig: ein vergoldeter Müßiggang, Bezugspunkt für den europäischen Adel. 15 savoyische Residenzen wurden von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt und bilden einen wichtigen kulturellen Kreis: fünf liegen in der Stadt (Palazzo Reale, Palazzo Madama, Palazzo Carignano, das Castello del Valentino und Villa della Regina), die anderen befinden sich im Umland (z.B. Palazzina di Caccia in Stupinigi, das Castello von Rivoli, in denen sich das renommierte „Museo di Arte Contemporanea“, das Museum für zeitgenössische Kunst befindet, Moncalieri, Agliè und, natürlich, der Königspalast von Venaria). Um die Mitte des 18. Jahr-hunderts herum fertig gestellt, werden sie auch der “Wonnekranz” genannt, da sie Turin wie ein Ring umgeben. 5 DIE PRACHT DES RESTAURIERTEN KÖNIGSPALASTS VON VENARIA ERLEBEN Vom ersten Projekt von Amedeo di Castellamonte (1659/1674), über die Arbeiten von Filippo Juvarra (sein Meisterwerk ist die 80 m lange “Galleria di Diana”, dekoriert mit den Taten der Göttin), bis zu den 10 Jahre dauernden Restaurationsarbei-ten von heute - es lebe der Königspalast von Venaria! Er bildete den Mittelpunkt eines von der savoyischen Monarchie auf-gebauten Systems, dessen Ziel Gastfreundschaft und Vergnü-gen, aber auch Macht und Kontrolle über das Gebiet waren; 2007 wurde er in all seiner ursprünglichen architektonischen und landschaftlichen Pracht an Bürger und Touristen zurück gegeben. 7 TURIN, STADT DER GAUMENFREUDEN UND DES “GUTEN GESCHMACKS” Die vielen Gesichter sind eine Facette ihres Zaubers. Neben dem Turin der Museen, der Musik und des Films; neben Kultur, Kunst und Geist; neben dem Turin der Antiquitäten und der Bibliophilie, der Stadt des Shoppings, existiert auch das süße Turin, das der Schokolade, des kleinen Feingebäcks und anderer unvergleichlicher Köst-lichkeiten, wie des “Bicerin”, der Torten und Bonbons, des Rituals des Aperitifs, den man nicht verpassen sollte. Hier wurde die Küche zu einem weltweiten Mythos. Die Suche nach häufig einzigartigen Zutaten, die immer natürlichen Ursprungs sein müssen, die Fantasie und Fähigkeit der Köche, Chocolatiers und Kondi-toren bilden die Basis von Tafelkultur und –vergnügen, die man sowohl in der einfachen Trattoria als auch im edlen Restaurant finden kann. 9 DAS PIEMONT ZWISCHEN BURGEN UND GERICHTEN DES HOFES von Turin stehen das Jagdhaus von Stupinigi, die Residenzen von Rivoli und Moncalieri und natürlich der prunkvolle Königspalast von Venaria, sie alle haben viel zu erzählen. In der Provinz Cuneo heben sich die Schlösser von Pollenzo, Racconigi und Govone Das Piemont ist auch ein Gebiet der Burgen und Schlösser, hervor, in der Gegend von Novara das von Galliate die hier zahlreich sind und aus den verschiedensten und, in der Nähe von Biella, die von Rovasenda und Epochen stam-men, unterschiedlich in Größe und Gaglianico. Viele sind Residenzen von Adels-familien Bedeutung. Zu den bekanntesten gehören das Schloss von geworden und beäugen, hauptsächlich in den Langhe Ivrea und, ebenfalls im Gebiet Canavese, das und im Monferrato, von den Hügeln herab die Vielzahl Herzogsschloss von Agliè sowie die Schlösser von der unter ihnen liegenden Flecken mit ihrer Montaldo Dora, Rivarolo Canavese und Masino interessanten Architektur, die Parks und Gärten, die alle (Veranstaltungsort von Blumen-Ausstellungen in Früh-jahr zusammen die besondere Atmos-phäre dieses Teils und Herbst, die großen Zulauf finden). Ebenfalls im Gebiet des Piemonts ausmachen. 11 DIE HEILIGEN BERGE: WELTKULTURERBE ZWISCHEN NATUR, GLAUBEN UND KUNST Berge (Sacri Monti), eine mystische Mischung aus Landschaft, Glauben und Kunst; in diesem Territorium gibt es davon sieben: Belmonte, Crea, Domodossola, Ghiffa, Oropa, Orta und Varallo, die seit 2003 zum Weltkulturerbe der UNESCO gehören. Das außergewöhnliche religiöse Erbe, das sich in Der älteste, von 1486 und von unschätzbarem Wert, Architektur, Malerei und anderen Kunst-werken ist der von Varallo, bestehend aus 50 Kappellen, 800 ausdrückt, machen das Piemont zum Ziel eines Tou- vielfarbigen Terrakotta- und Holzstatuen, bemalt von rismuszweigs, der keine negative Entwicklung kennt, der berühmten Künstlern wie Gaudenzio Ferrari. Reli-gionstourismus. Die Taufkirche von Biella stammt Aber der Schatz, der am meisten bewegt, ist das aus dem Mittelalter, wie auch die zahlreichen Abteien z.B. Leichentuch Christi. Derzeit befindet es sich im linken die hohe Sacra di San Michele am Taleingang des Valle Schiff des Renaissance-Doms, in Erwartung, dass di Susa, Symbol des Christentums und der Region, des die Restaurierungs-arbeiten an der während des weiteren Fruttuaria, Novalesa, Vezzolano und die vielen katastrophalen Feuers von 1997 beschädigten Basiliken, wie San Giulio in Orta; Triumph antiker Kappelle, in dem es seit 1694 aufbewahrt wurde, Baukunst sind die Basilika von Staffarda in der Nähe von abgeschlos-sen werden können. Saluzzo und, bei Vercelli, die dem Heiligen Andreas Millionen von Pilgern werden angezogen von den gewidmete Kirche. Typisch regelmäßigen Aus-stellungen des piemontesisch ist das “Heiligen Leinen”, die nächste ist für Phänomen der Heiligen 2010 angekündigt. 13 DAS KRIEGERISCHE PIEMONT Auf die Grenzlage der Region zurückzuführen sind die großen Verteidigungsbauten, die bis in unsere Tage bestehen bleiben, wie die Festungsanlage von Fenestrelle, nach der Chine-sischen Mauer das größte Mauerwerk der Welt und Symbol der Provinz Turin: sie ist 3 km lang und hat eine Oberfläche von 1.300.000 qm. In einem Zeitraum von 122 Jahren (1778 - 1850) auf dem Kamm des Bergs Orsiera nach Sestriere hin erbaut, umfasst sie 4 Festungen, eine überdachte Treppe mit 3996 Stufen und eine Königstreppe mit 2500. Über das Gebiet verteilt gibt es noch zahlreiche andere Befestigungen, von denen bei Exilles (seltenes Beispiel einer „Straßen-Festung“), Gavi und Vinadio, bis zu den Zitadellen von Alessandria, Casale, Turin. Auch die temporären Zufluchtanlagen, die Vorburgen, wie die Ricetto di Candelo bei Biella, zeichnen das Piemont aus. 15 MIT DER KUNST ZU TISCH Die Piemonteser Küche hat ihre starken Seiten in wertvollen Produkten. Von den großen roten (Nebbiolo, Barolo, Barbaresco, Barbera..) und weißen Weinen (Asti Spumante, Moscato) zum Käse (mehr als 50 sind zertifiziert), vom hochwertigen Piemonteser Fleisch zum Trüffel bis zu den Süßwaren, das Gesamtbild ist hier wirklich etwas für Leckermäuler! In der ganzen Region gibt es kein Tal, keine Stadt, keinen See oder Berg, die nicht eine Spezialität bieten, die es lohnt kennen zu lernen und zu probieren. In tausend Varianten zubereitete Polenta (mit Milch, Käse, Soßen oder “vin cotto”), die Vielzahl an Suppen (“supa barbetta” in den Waldenser Tälern, die “busecca di Borgosesia” und die „supa di Ajucche“ in der Gegend von Canavese und Biella) und tausend alte Rezepte, die man den Gaumen von heute wieder zugängig macht, sind ein Erbe, das die Piemonteser mit Liebe und Respekt pflegen.