Maxi Top im Dienst der Forschung
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Maxi Top im Dienst der Forschung
62 EINSATZ ARCHÄOLOGISCHE FORSCHUNG ARCHÄOLOGIE ATV&QUAD • 2014/07-08 • www.ATV-QUAD-Magazin.com EINSATZ www.ATV-QUAD-Magazin.com • 2014/07-08 • ATV&QUAD 63 since 1966 M a x i To p i m D i e n s t der Forschung Speziell für alle ATVs, Quads, SxSs und UTVs! Der Shop des deutschen Generalimporteurs! Mit dem ATV im Feld entdeckt und am Computer visualisiert: virtuelles Bild einer Gladiatoren-Schule TAUBENREUTHER GmbH Am Schwimmbad 8 95326 Kulmbach verkauf@taubenreuther.de Tel. +49 92 21/95 62-0 www.taubenreuther.de Rund 8 Stunden messen Archäologen am Tag im Gelände, um Römer-, Kelten- oder Wikinger-Siedlungen aufzuspüren. Froh sind sie dann, wenn sie im Warmen und Trockenen arbeiten können. Quadhändler Stefan Beirer hat dazu seine Fahrerkabine ‚Maxi Top‘ entwickelt I m Dienst der archäologischen Forschung sind seit Ende 2013 beim Ludwig Boltzmann Institut für Archäologische Prospektion und Virtuelle Archäologie (LBI ArchPro) in Langenzersdorf zwei Dinli Centhor unterwegs, die vom Motor-Shop Stefan ATV&QUAD Beirer aus Pflach in Tirol umgebaut wurden und mit der wind- und wetterdichten Fahrerkabine ‚Maxi Top‘ ausgestattet sind. Neben Maxi Top verwirklicht Beirer mit seinen beiden Mitarbeitern auch größere Umbauten, vor allem auf Basis von Fahrzeugen der Mar- ken Dinli, Herkules und Explorer; im Vordergrund stehen dabei alltagstaugliche Arbeitsmaschinen; das von ihm entwickelte Maxi Top ersetzt die früher übliche Plane. Auftraggeber für den Umbau war Thomas Zitz, der beim LBI ArchPro für die http://youtu.be /5mRtTWgfQFo Hardware zuständig ist. Stefan Beirers Entwickler-Ehrgeiz war geweckt, schließlich orderte Thomas Zitz nicht nur eine 565er Dinli mit Maxi Top, sondern auch eine 800er Dinli. Diese sollte neben dem Maxi Top, das der Versicherung zuliebe abschließ- bar sein sollte, zusätzlich auch einen Umbau auf eine 24 Volt Lichtmaschine mit Batterien erhalten, um Mess-Systeme mit ausreichend ‚Saft‘ zu versorgen. Im LBI ArchPro, in Langenzersdorf bei Wien gelegen, werden wir von Wolfgang 64 EINSATZ ARCHÄOLOGISCHE FORSCHUNG ATV&QUAD • 2014/07-08 • www.ATV-QUAD-Magazin.com Wetterschutz: ermöglicht Ganzjahres-Einsatz ATV im Einsatz: 6mal schneller messen als im Hand-Betrieb Neubauer empfangen, der seit der Gründung des Institutes im Jahr 2010 als Direktor die treibende Kraft hinter der Idee ist, ATVs und Quads im Rahmen der archäologischen Forschung zu nutzen. Neben prähistorischer Archäologie („Alles vor den Römern“) hat Wolfgang Mathematik und Informatik studiert; seine 35 Mitarbeiter kommen alle regelmäßig dazu, mit den ATVs und Quads zu arbeiten – als Archäologe kommt man ohne Dreck nicht aus. Vielleicht ist Wolfgang aber auch von einer TGB 450 mit dem Quad-Virus infiziert worden. Diese wurde von der Wiener Uni im Jahr 2006 angeschafft, wird heute noch vom LBI ArchPro als reines Fortbewegungsmittel genutzt und hat rund 30.000 Kilometer auf der Uhr. Argumente für ATVs Schnelleres, wettergeschützes und möglichst umweltverträgliches Arbeiten und Forschen – Wolfgang Neubauer dachte dabei bereits vor 2010 an den Einsatz von ATVs. Als Vorreiter bei der motorisierten Messung war ihm sehr früh klar, dass wegen der geringen Bodenbelastung keine anderen Fahrzeuge so gut für seine Forschungs-Arbeiten geeignet sind. Neben ATVs setzt das LBI ArchPro verstärkt auf Side by Sides, diese sind wegen ihres Lenkrads und der gewohnten Bedienung über Pedale bestens geeignet für Forscher, die keine explizite Erfahrung mit Motorrädern oder Quads besitzen. Ohne auf technische Details der Fahrzeuge einzugehen: In Stonehenge, dem weltbekannten Gelände mit dem Steinkreis in England, betrug der Rekord bei früher üblichen Messungen mit vom Menschen gezogenen Handwagen 56 Minuten und 54 Sekunden für 10.000 Quadratmeter. Der ATV&QUAD Rekord mit dem ATV, in Stonehenge aufgestellt, beträgt eine Stunde – für sechs Hektar, das Krabbelzeug ist im Arbeitseinsatz also 6mal schneller als sein zweibeiniger Pilot. High-Tech-Messungen im Gelände GPS: zeigt gemessene Strecke auf dem Monitor beim LBI ArchPro. 2010 begann der gelernte Elektro-Einzelhändler mit Erich Nau die Entwicklung. Erich ist zuständig für Computer und Mess-Systeme, Thomas hingegen für die Anschaffung der Fahrzeuge und den Bau der Trägersysteme. Mit Stefan Beirer wurde der ideale Partner gefunden, um Fahrzeuge optimal für den Forschungseinsatz anzupassen. Alleine die Maxi-TopKabinen stellen eine große Arbeitserleichterung dar, heute können die damit ausgestatteten Fahrzeuge ganzjährig eingesetzt werden. Besonders schätzt Thomas Zitz an Stefan Beirer aber seine kurze Reaktionszeit, wenn es um Modifikationen geht. Er vertraute auch auf die Innovation von Stefan Beirer, als er mit der Vorgabe an ihn heran trat, eine Dinli 800 auf 24 Volt umzubauen. Das LBI ArchPro hat in den vergangenen Jahren einige wissenschaftliche Erfolge vorzuweisen. So hat das LBI als Partner der Universität Birmingham in Stonehenge mit seinen 3d-Scanns, Bodenradar und Geo-Magnetismus einen zweiten Kreis im Boden entdeckt, in Österreich in einer bereits bekannten Römersiedlung eine Gladiatoren-Schule nachgewiesen, und in Schweden hat man mit dem schwedischen Denkmalamt soeben die wohl älteste Wikinger-Siedlung aufgespürt. Bei den Projekten kommt modernste Luftbild-Technik zum Einsatz, Partner Airborne verwendet dafür Flugzeuge und Umbau auf 24 Volt Drohnen. Anschließend erfolgt die Vermes- Die Stromversorgung mit einer Spannung sung des Geländes mit 3D-Scanner. Infra- von 24 Volt stellte sich im Feldversuch als rot-Laser scannen die notwendig heraus; die komplette Umgebung. Messung würde zwar Schließlich beginnt der auch mit 12 Volt funkEinsatz für die ATVs, tionieren, die an Bord mit ihnen werden Mesverbauten Computer sungen mit Elektrozur Datenspeicherung Magnetismus (Radar) benötigen jedoch ordurchgeführt und der dentlich ‚Saft‘. ZusätzGeo-Magnetismus gelich dazu ist an Bord messen. Die Auswerder Fahrzeuge ein eigetung der an einem Tag nes Navigations-System gewonnenen Daten Side-by-Sides: eingebaut. So kann auf auch von ForscherInnen leicht dauert rund 3 Wochen. fahrbar, die nicht quadkundig sind Monitoren angezeigt werden, wo bereits ge4 Mitarbeiter errechnen aus den Daten den Zeitraum und erstellen messen wurde. Dazu wird ein permanentes Signal eines fest installierten Senders verarein virtuelles Bild. dha Dass die Idee der Motorisierung auch beitet. umgesetzt wurde, ist der Verdienst von ThoLBI ArchPro, http://archpro.lbg.ac.at mas Zitz, ‚Head of Hardware Development‘ Motor-Shop Beirer, www.stefan-beirer.at