HOLZ - Finnland
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HOLZ - Finnland
HOLZ Nachhaltiges Bauen in Finnland Arno de la Chapelle FINNL AND -INSTITUT IN DEUTSCHL AND Über die Ausstellung Das Baumaterial Holz spielt in Finnland traditionell eine wichtige Rolle. Wie aber sieht eine zukunftsorientierte Holzbauweise aus? Wie können sowohl klimatische Veränderungen als auch wirtschaftliche Kriterien und moderne individuelle Bedürfnisse berücksichtigt werden? – Mit diesen Fragen beschäftigt sich die vom finnischen Architekten Kimmo Kuismanen konzipierte Wanderausstellung. Die Präsentation, die sich an ein breites Publikum und an Fachleute gleichermaßen wendet, thematisiert den Einfluss des Klimawandels auf die bebaute Umwelt und reflektiert die Bedeutung der Wälder und des Holzes für die Absenkung des CO2-Gehalts in der Atmosphäre. Sie stellt Techniken und Vorteile der Holzbauweise in den verschiedenen Klimazonen dar und zeigt Beispiele für nordische Bau- und Wohnkultur wie auch für städtebauliche Planungen. VE R FA S S E R Konzept: Kimmo Kuismanen, Dr. Dipl.-Ing., Architekt (SAFA), Oulu Grafische Gestaltung: Raimo Ahonen, Architekt (SAFA), Oulu überarbeitet durch: www.studio-farbenfroh.de Ausstellungsassistenz: Markus Sipilä, B. Sc. Architektur, Oulu Arbeitsgruppe: Tarmo Aittaniemi, Lehrer, Berufsschule Lappland, Rovaniemi, Finnland Bruno Erat, Lic. Technik, Architekt (SAFA), Espoo, Finnland Dr. Markku Karjalainen, Dipl.-Ing., Architekt M. Sc., Holzstudio der Universität Oulu, Finnland Tomi Knuutila, Dozent, Universität Lappland, Rovaniemi, Finnland Hanna Viitasaari, Dozentin, Universität Lappland, Rovaniemi, Finnland Projekt „Niedrig-EnergieBlockhausviertel“ Pudasjärvi: VTT Technical Research Centre of Finland, Puuinfo Oy und Umweltzentrum der Stadt Helsinki. Außerdem haben Studierende der Fakultät der Künste der Universität Lappland, der Fachhochschule Rovaniemi und des Tischlerkurses der Berufsschule Lappland Rovaniemi sowie zahlreiche weitere Personen unentbehrliche Arbeit für die Ausstellung geleistet. S P O NS O R E N Berufsschule Lappland | Europäische Union | Fachhochschule Rovaniemi | Honkamajat Oy | Iin Fasadi Oy | Kontiotuote Oy | Leverage from the EU 2007 – 2013 | Projekt „Niedrig-Energie-Bockhausviertel“, Pudasjärvi | Proto Design | Puuinfo Oy | Umweltzentrum der Stadt Helsinki | Universität Lappland | Fakultät der Künste, Rovaniemi | Universität Oulu | UPM Kymmene Oyj | Verband Lappland | Council of Oulu Region © Verfasser 2010 Namentlich zu erwähnen sind: Aki Kakko, Outi Kortelainen, Pekka Kurvinen, Elisa Lahti, Matti Niinimäki, Aku Meriläinen und Leena Rantamaula von der Universität Lappland; Tomi Hämäläinen, Fachhochschule Rovaniemi; Mauri Härkönen, Olli Nurmela und Petri Martikainen, Berufsschule Lappland. Zitieren ist bei Nennung der Quelle erlaubt. Für die Verwendung der Bilder ist eine schriftliche Erlaubnis erforderlich. In Zusammenarbeit mit dem Finnland-Institut in Deutschland, dem Institut Finlandais, Frankreich, und dem Finnish Cultural Institute for the Benelux. Arno de la Chapelle www.finnland-institut.de 1.1 H O L Z N A C H H A LT I G E S B A U E N I N F I N N L A N D CH CH CH MT MT CH Mediterranian | Välimerenilmasto Cold winters, hot summers | Kylmät talvet, kuumat kesät Kylmä Cold Lauhkea Temperate Kuuma-kuiva Hot-arid Kuuma-kostea Hot-humid Klimawandel Der Klimawandel und die Klimazonen der Erde Wissenschaftliche Erkenntnisse belegen, dass der Klimawandel bereits im vollen Gang ist und sich ständig beschleunigt. Die rasante Klimaänderung wird in der Zukunft schwerwiegende Folgen haben. Global betrachtet verursacht der Klimawandel Stürme und Dürren einerseits und verheerende Überschwemmungen andererseits. Der Klimawandel wird sich voraussichtlich zu einem unbeherrschbaren Prozess mit starker Eigendynamik entwickeln. Das drohende Szenario: Die massiven Gletscher schmelzen, der Meeresspiegel steigt um mehrere Meter, und der Verlauf des Golfstroms verändert sich. Die Erde lässt sich, vereinfacht gesagt, in eine polare, eine gemäßigte, eine subtropische und eine tropische Klimazone unterteilen. Jede dieser Zonen setzt eine andere Lebens- und Bauweise voraus. Prognostizierte drastische Veränderungen: a) Niederschläge, b) Erdfeuchtigkeit, c) Wasserabfluss, d) Verdunstung, (Meehl 2007, 22) Lab ti c Dr ift urren t rador C Stornoway 8,5°C m re a Gold Current Warm Current Der Golfstrom hält Nordeuropa warm. Seine Abschwächung würde in Skandinavien arktisches Klima und bis hin zu den Britischen Inseln große Kälte bewirken. Vicky Sawyer St www.tinyurl.com/2ncnsr Gu lf No rth At l an –3,7°C Hopedale Das Schmelzen der großen Gletscher würde den Meeresspiegel um mehrere Meter ansteigen lassen. Flickr: Wakx Die Vernichtung der Regenwälder beschleunigt ihrerseits den Klimawandel. H O L Z N A C H H A LT I G E S B A U E N I N F I N N L A N D Chris Goldberg 1. 2 Das Schmelzen der großen Gletscher hebt den Meeresspiegel. Klimawandel Treibhauseffekt und CO2-Fußabdruck Incoming sunlight to Eearth 30 % of sunlight is reflected from the atmosphere and from the surface back to space W 340 —2 m –100 % 25 % of sunlight absorbed into the atmosphere 10 % Atmoshperes thermal radiation into space Thermal radiation into the space 60 % Human activity is contributing to the increase of the greenhouse gases. This will lead to the rise of the Earth's average temperature Thermal radiation absorbed to the atmosphere Wasserdampf, Kohlendioxid (CO2) und Methan sind natürliche Bestandteile der Atmosphäre. Ein beschleunigter Anstieg der Konzentration dieser Treibhausgase aber führt zur unkontrollierten globalen Erwärmung. Aus diesem Grund sollten Emissionen deutlich reduziert werden. Das gilt im besonderen Maße für den Ausstoß von CO2. 30 % 45 % 115 % Jeder Einzelne von uns kann seinen „CO2-Fußabdruck“ verkleinern. Das heißt: Jeder kann seine persönliche CO2-Bilanz verringern, indem er oder sie erneuerbare Brennstoffe nutzt oder energieaufwändige Produkte meidet. 100 % ! Solar radiation absorbed to the earth’s surface Heat transferred by air currents Atmospheric greenhouse gases radiate heat into the ground and gradually it is radiated back into the atmosphere Thermal radiation from the ground Wärmebalance der Erde Um die schlimmsten Klimaänderungen zu verhindern, müsste der CO2-Ausstoß pro Kopf weltweit durchschnittlich um die Hälfte gesenkt werden. Der CO2Fußabdruck der Bevölkerung der Industrieländer ist um ein Vielfaches größer als das Leistungsvermögen der entsprechenden Regionen, beispielsweise Rohstoffe und Energie bereitzustellen und CO2 zu binden (Biokapazität). Gerade deshalb sind wir als Industrieländer verpflichtet, den Kampf gegen den Klimawandel aufzunehmen. 18 16 14 12 10 8 6 4 2 USA Finland Russia Germany Schweiz Global emissions on average in 2006 China India Tanzania Global goal for emissions in 2050 5°C Reduced crops, particularly in developing countries Decreasing production on many developed regions Possible rising production on some high latitude areas Small mountain glaciers disappear - Water supply under threat in many areas water ecosystems Extensive damage to coral reefs extreme weather sudden and irreversible changes Tons of carbon dioxide / capita 20 0 Global temperature change (compared to pre-industrial time) 0°C 1°C 2°C 3°C 4°C food A significant reduction in water supply in many areas, such as Mediterranean region and South Africa Rising sea levels threaten large coastal cities Widespread extinction of species Storms, forest fires, droughts, floods and heat waves amplified Sudden large-scale changes in the climate system and increased risk of dangerous phenomena Auswirkungen des Temperaturanstiegs Durchschnittlicher Kohlendioxidausstoß pro Kopf in verschiedenen Ländern Klimawandel und Folgen – Vorbeugung und Gegenmaßnahmen Vicky Sawyer Der Klimawandel verursacht in weiten Gebieten Dürren und damit Trinkwassermangel und Hungersnöte. Gleichzeitig kommt es immer häufiger zu Überschwemmungen und zu Stürmen von verheerender Kraft und Wirkung. Tropische Krankheiten können sich leichter ausbreiten. Der Anstieg des Meeresspiegels bedroht die Wohnstätten von Millionen von Menschen und hätte ganze Völkerwanderungen zur Folge. Dürren breiten sich in den schon heute zu trockenen Gebieten aus, und die wachsende Desertifikation (Vordringen der Wüste) gefährdet die Nahrungsproduktion. What can we do to curb climate change?* Reduction achieved by choosing low-emission alternative (kg CO2-CDE **) Low-emission alternative High-emission alternative Emiss kg/y Emiss. kg/y = 0–99 = 100–499 = 500–999 = 1 000–4999 = over 5000 Source Transport and services Commute to work by car (1 person, 10 km distance) Commute with public transport 790 (1 person, 10 km distance) 250 25 26 1 300 Weekly car trip to hypermarket (10 km) Average passenger car (163 g CO2/km, 20 000 km/y) Walk or cycle to a local store 210 three times a week (1 km) 0 Passenger car with energy 3 300 classification A (100 g CO2/km, 2 000 20 000 km/v) Fly to Thailand 800km by train 240 800 km by plane 14000 Fly to Northern Italy 3 500 25 27 Procurements and wastes Old fridge-freezer Winter-heated cabin 200 km from home A++ energy classification 70 fridge-freezer Cabin 100 km from home and 4190 without winter heating 80 m2 apartment in building 150 m2 single-family home, 9 000 with district heating direct electrical heating 20 28 1000 23, 25 3 960 23 Food purchases in a way that 6300 minimises unnecessary biowaste 5 670 29 Food Food purchases of average family Beef consumption of average family Half of beef is replaced with 940 vegetables 490 Floor heating off once laundry 1200 dries and during holidays 300 30 Electricity consumption Bathroom floor heating always on Consume average electricity Equipment left in standby mode when not in use 1150 Use wind power 28 0 23 0 28 1 980 28 210 28 Electrically heated house equip9 000 ped with air source heat pump 6 300 31 Switch off equipment that is in 80 standby mode Heat consumption Indoor temperature +23 °C 2 200 Indoor temperature +21 °C Take long showers using old shower equipment Direct electrical heating of one-family house Take quick showers using 830 water conserving equipment * Calculations based on consumption of a family of three in Helsinki. ** When the effect of other greenhouse gases are converted to match carbon dioxide, then the term carbon dioxide equivalent is used (CDE) Wie können wir den Klimawandel aufhalten? Die Hoffnung auf eine positivere Entwicklung bleibt bestehen. Wir sind in der Lage, das Eintreten der schlimmsten Katastrophen zu verhindern, wenn es uns gelingt, die Treibhausgasmengen ausreichend zu reduzieren. Das Errichten und Bewohnen von Gebäuden beansprucht 45 – 50 Prozent der von der Menschheit verwendeten Energie. Dementsprechend nimmt eine Architektur, die ökologische bzw. bioklimatische Kriterien umsetzt, im Hinblick auf eine bessere Zukunft eine Schlüsselstellung ein. Um den globalen Temperaturanstieg auf zwei Grad zu begrenzen, müsste etwa ein Prozent des Bruttosozialprodukts aufgewendet werden. Wird der Klimawandel nicht aufgehalten, entstehen Folgekosten, die mindestens 5 bis 20 Mal höher liegen. Der Anstieg des Meeresspiegels zerstört große Landflächen. 1. 3 H O L Z N A C H H A LT I G E S B A U E N I N F I N N L A N D Klimawandel Eine Kombination aus Solarenergie und Holz ist eine ökologisch sinnvolle Heizmethode. The major contributions to atmospheric carbon +3300 million tonnes C +6300 million tonnes C Fossil fuel combustion Annual net increase of carbon in the atmosphere –2 300 million tonnes C Seas and lakes –2 300 million tonnes C Increased forests & biomass +1600 million tonnes C Loss of tropical forest Emissions +7 900 Emissions –4600 million tonnes C million tonnes C IPCC (U N Intergovernmental Panel on Climate Change), May 2000 Linker Pfeil: CO2-Ausstoß durch Nutzung fossiler Brennstoffe und Abholzung der Tropenwälder Rechter Pfeil (nach unten): von Bäumen unterschiedlichen Alters absorbiertes CO2 Rechter Pfeil (nach oben): jährliche CO2-Zunahme in der Atmosphäre Carbon stores in stand (tC/ha) Carbon accumulation in a stand of trees Holz und finnische Wälder im Klimawandel Der CO2-Gehalt der Atmosphäre kann sowohl durch die Reduzierung des Ausstoßes als auch durch die Umwandlung von CO2 verringert werden. Mit einer entsprechend ausgerichteten Forstwirtschaft und Baukultur ist es möglich, beide Strategien zu verfolgen. Die Gewinnung industrieller Rohstoffe und die Produktion von Baumaterialien nehmen viel Energie in Anspruch. Die Wälder dagegen nehmen Kohlendioxid (CO2) auf und setzen Sauerstoff in der Luft frei. Fachgerecht bewirtschaftete Wälder dienen effektiv als Kohlenstoffsenke. Auch Holzbauten und andere Holzgegenstände tragen dazu bei, CO2 zu binden, ohne es in der Atmosphäre freizusetzen. Durch eine Steigerung der Holzbauweise um ca. 10 Prozent würden in Europa etwa 25 Prozent der im Kyoto-Protokoll festgesetzten Absenkung erreicht. 240 200 160 120 80 40 0 20 40 60 80 100 120 140 160 180 200 Stand’s age (years) a. establishment phase b. full-vigour phase Wälder in Finnland c. mature phase d. long-term equilibrium phase Nabuurs, G.J., et al., 2002 Von Bäumen unterschiedlichen Alters absorbiertes Kohlenendioxid. Alte Wälder können keine zusätzlichen CO2-Emissionen aufnehmen und sollten deshalb von Zeit zu Zeit verjüngt werden. Total CO2 saving from combined carbon store and substitution effect 1 m3 Wood Carbon store 0,9t CO2 Energy substitution 1,1t CO2 2t CO2 Ein Kubikmeter Holz bindet bis zu zwei Tonnen CO2, wenn die direkte Speicherung und die kompensierende Wirkung zusammengerechnet werden. Das in den finnischen Holzhäusern verwendete Bauholz wird aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern gewonnen. Die Forstwirtschaft in den Nordischen Ländern basiert auf der ständigen Erneuerung des Baumbestandes und auf dem Erhalt der Vielfalt des Waldes, der sogenannten Biodiversität. Bei der Planung einer bevorstehenden Abholzung werden die natürlichen Gegebenheiten und Landschaften berücksichtigt. In den finnischen Wäldern wächst mehr Holz nach als gefällt wird. Comparison of CO2 production including carbon sink effect kg CO2 e/m3 net emissions of CO2 16900 In gut bewirtschafteten Wäldern ist der Holznachwuchs – und damit die Produktion neuer Biomasse – je Hektar möglichst groß. Dadurch kann eine maximale Menge Kohlendioxid aus der Luft aufgenommen werden. Das einmal gebundene CO2 wird bei einer späteren baulichen Verwertung nicht wieder freigesetzt. So wird eine erneute Treibhausgas-Emission vermieden. 27000 5000 4 000 3 000 2 000 1 000 0 -1000 VC id P Rig ck el eel ber ium d brick blo Ste d st min n tim rete Re ycle Alu Saw onc Rec ht c Lig RTS Building Information Foundation, Finland, Environmental Reporting for Building Materials, 1998–2001 and Ministry for Environment, Denmark, The Environmental Impact of Packaging Materials, 2001 Vergleich des CO2-Ausstoßes verschiedener Baumaterialien Das Holz der nordeuropäischen Klimazone wächst langsam und bildet dichte Fasern. Diese Eigenschaften machen es zu einem nachhaltigen Baumaterial. Besonders bei Fassaden, Fensterrahmen und anderen Bauten, die der Witterung ausgesetzt sind, zeigt sich diese Qualität. tCO2 per of m 3 product Net CO2 emissions of selected building materials during the whole lifecycle 6 Wood Minerals Metal 5 4 3 2 1 ood d rd ly w er mb ood p p ly woo b oa b oard oard n ti ic le tb Saw Softw Birch LVL Part Hard Sof 0 t s d ts te ks te lls ks m bric ncre ed bric concre elemen and ro t-beam pe-bea elemen boar R ecial sum estone dard co es Steel eel pi çade ore Sp low-c eel plat St Lim Stan m fa St Hol iniu Lum -1 -2 Gyp RTS Building Information Foundation, Finland, Environmental Reporting for Building Materials, 1998–2001 Vergleich des Netto-CO2-Ausstoßes verschiedener Baumaterialien bezogen auf deren Lebensdauer Die Ökologie des Holzes Baumaterialien haben eine sehr unterschiedliche CO2-Bilanz. Ihr CO2-Fußabdruck ist unterschiedlich groß (siehe Abb.). Am umweltfreundlichsten schneidet die Holzbauweise ab. 2 .1 H O L Z N A C H H A LT I G E S B A U E N I N F I N N L A N D Bioklimatische Planung Bioklimatische Architektur Windsimulation an einem Modell; Tampere, Finnland Eine bioklimatische, ökologische, umweltbewusste Architektur und Stadtplanung lässt sich durch folgende Aspekte charakterisieren: t Minimierung des Energieverbrauchs und des Verkehrs t Schonung der natürlichen Ressourcen und der Umwelt t Ressourcen- und Kosteneffizienz beim Bauen und bei der Gebäudenutzung t Reduzierung von Umweltverschmutzung und Lärm t Schaffung von Möglichkeiten für Aktivitäten im Freien und für Erholung t Schutz der Landschaft, des Stadtbilds und des Kulturguts t Förderung des individuellen Wohlbefindens, der lokalen Wirtschaftsstrukturen und sozialer Ziele Ein gutes Mikroklima trägt zum individuellen Wohlbefinden bei und zeichnet sich durch eine umweltgerechte Energiebilanz aus. Wissenschaftliche Erkenntnisse belegen, dass sich der Energieverbrauch durch klimabewusstes Planen um 5 bis 20 Prozent reduzieren lässt. Die planerischen Lösungen für ein gutes Mikroklima können in unterschiedlichen Klimazonen jeweils andere sein und sogar gegensätzlich ausfallen. In einem kalten Klima, zum Beispiel, strebt man danach, eine Ansiedlung vor Wind zu schützen und Sonnenwärme optimal auszunutzen. In einem warmen Klima werden die Straßen und Wohnviertel für eine kühlende Luftzirkulation geöffnet und die Gebäude gegen die starke Sonneneinstrahlung geschützt. Diese offene funktionalistische Bauweise eignet sich zwar gut für die Mittelmeerländer, nicht aber für Finnland. Die Einschätzung des Mikroklimas und die Verbesserung der Windverhältnisse stehen im Zentrum der bioklimatischen Planung. Windanalyse, Länsi-Toppila, Oulu, Finnland. (Kuismanen 2009) Für subtropisches Klima und Bautradition geeignete moderne Architektur, bei der durch das Zusammenwirken von Sonnenschutz und Meereswind angenehme Wohnverhältnisse erzeugt wurden. Projekt Kuwait. (Reima Pietilä 1970, Architekturmuseum Helsinki) Vicky Sawyer Die bioklimatische Architektur strebt nach Harmonie zwischen Natur und bebauter Umgebung. Die Bekämpfung des Klimawandels bzw. die Anpassung an sich in der Folge dramatisch ändernde Umweltbedingungen stellen in diesem Zusammenhang neue Herausforderungen dar. Windsimulation an einem Modell; Blockhausviertel Tervola, Finnland Sowohl für die Windsimulation einer zu bebauenden Fläche als auch für die Entwicklung eines Mikroklimas ist ein Windtunnel oder ein in der Zeichnung dargestelltes CASEWindsimulationsgerät einsetzbar. Eine zu hohe Temperatur ist oft ein größeres Problem als Kälte. Sonnenschutz aus Holz und Mattglas, Iin Fasadi, Ii, Finnland. (Kuismanen 2005) 2.2 H O L Z N A C H H A LT I G E S B A U E N I N F I N N L A N D Eine effektive und bioklimatische Bebauungsplanung wird durch die gleichzeitige, ausreichend präzise Analyse der Haustypen und Wohnungen gefördert. (Speyer, Deutschland, Kuismanen 2008) Bioklimatische Planung Ökologische Stadtplanung Stadt- und Klimatypen (Kuismanen 2008) Klimatyp Polar Gemäßigt Subtropisch Tropisch Funkt. Geschloss. GartenStadt Wohnblock stadt -++ ++ -/+ ++ + +/-++ --/+ ++ --+ + Offene Siedlung --+ MegaStrukturen --/+ -/+ --/+ --/+ ++ sehr geeignet -- ungeeignet Die wichtigsten Entscheidungen für die Ökologie einer zu bebauenden Landschaft werden bei der Planung der städtebaulichen Gliederung und der Infrastruktur getroffen. Angestrebt werden eine dichte soziale Struktur und ein weiträumiges Netz von Grünflächen. Die Ortsstruktur sollte im Hinblick auf den öffentlichen Personennahverkehr entwickelt werden. Zentren für den Einzelhandel sind nach Möglichkeit in der Nähe von Verkehrsknotenpunkten platziert. Im Idealfall können Wohnung, Arbeitsplatz und Dienstleistungsangebote jeweils zu Fuß erreicht werden. Das Gefühl sozialer Zusammengehörigkeit wird gefördert. Die Stadtviertel ähneln in diesem Fall Kleinstädten. Durch den Klimawandel entstehen neue Herausforderungen für die Bebauungsplanung: Sturmschäden müssen durch eine Verbesserung des Mikroklimas möglichst vermieden werden; Überschwemmungen gilt es durch die Erweiterung von Feuchtgebieten abzuwenden; der ansteigende Meeresspiegel macht weitreichende Vorsichtsmaßnahmen an den Küsten erforderlich. Entwicklung eines einheitlichen Netzes von Grünflächen in der Stadtstruktur. Bergen, Norwegen (Kuismanen, Boerve, Bjoerge) 80,000 Houston Phoenix Im Rahmen der Bebauungsplanung ist ein ausreichend effektiver Ergänzungsbau auf der Basis der vorhandenen Infrastruktur die ökologischste Lösung. Wettbewerb für den Ergänzungsbau der Straße Lasaretinväylä, Oulu, Finnland. (1. Preis Kuismanen 2009) Annual gasoline use per person in 1980 (MegaJoules, fully adjusted to U.S. parameters) Der Großteil des zukünftigen Wohnraums existiert bereits. Aus diesem Grund ist es von entscheidender Bedeutung, dass bestehende Häuser ökologisch und energiewirtschaftlich saniert oder umgebaut werden. 60,000 Los Angeles San Francisco Boston Washington D.C. Chicago New York 40,000 20,000 10,000 Melbourne Adelaide Sydney Toronto Paris Zürich Brussels Copenhagen London Amsterdam Singapore Hong Kong Moscow 0 25 50 75 100 125 150 175 200 225 250 275 300 Urban density (people per hectare) Urbane Dichte und Kraftstoffverbrauch stehen in direktem Zusammenhang. (Yeang 1999) Bezüglich des Mikroklimas können Landschaften in sieben Landschaftsarten unterteilt werden. Diese Abbildungen zeigen eine Küste. Auf regionaler Ebene wären gemischte, bandartige soziale Strukturen vorzuziehen, die einen effizienten öffentlichen Verkehr ermöglichen. Die Abbildung zeigt eine Entwicklungsalternative für die Metropolregion Helsinki anhand der Entwicklung des Eisenbahnnetzes. (Verbund Uusimaa 2007) H O L Z N A C H H A LT I G E S B A U E N I N F I N N L A N D Montse Zamorano 2.3 Bioklimatische Planung Haus Luukku, Solar decathlon Europe 2010 (Team Finnland) Das ökologische Haus Ein ökologisches Haus verbraucht wenig Energie. Es besteht aus langlebigen Bauteilen und wird unter Verwendung natürlicher, erneuerbarer Materialien errichtet. Die Gesamtkonzeption berücksichtigt die Umgebung und zielt auf gesunde Wohnbedingungen. Eigenschaften eines ökologischen Hauses im Überblick: t langlebige Bauteile aus erneuerbaren Materialien t Energieeinsparung t Anpassung an unterschiedliche, auch extreme Klimata t gesundes Raumklima t einfache Haustechnik, entweder maschinell oder natürlich Wechselwirkung zwischen Hausinnen- und Hausaußenräumen in einem dicht bebauten Einfamilienhausgebiet (Zeichnung: Kuismanen 2008) IL durch Sonne und Schatten verursachte thermische Luftströmung auf dem Hof KE Zuluft von der Hofseite im Sommer KI Dachfenster als Lüftungsweg im Sommer KU Zuluft aus einer unbeheizten, sonnigen Veranda in der Heizperiode LE PA PU SU Laubbäume als Sonnenschutz im Sommer Vorwärmen der Zuluft auf dem Balkon Die Bäume reinigen die Luft. Schutzzone, entstanden durch unbeheizte Konstruktionen t geringer Bedarf an Wartungen und Reparaturen TU Die kleinförmige Bauweise hält die Windströmung oberhalb der Dachflächen. VE Das Gewässer reflektiert die Sonne und dient im Winter als Schneesammelplatz. Natürliche Luftzirkulation in einem einfachen Wohnhaus im Winter, gemäßigtes Klima (Kuismanen 2007) Ein energiesparendes Haus ist auf verschiedene Weise realisierbar: t als Minimalenergiehaus (z. B. mit Minimalenergiestandard) t vorgewärmte frische Zuluft t Laubbäume lassen im Winter die Sonnenstrahlung durch. t Ein offener Kamin funktioniert auch als Lüftungsweg. t Die Luft steigt in einem hohen Raum nach oben. t als Passivhaus (Passivhausstandard) t Der Kamin wärmt den Schornstein auf. t als aktives Energiehaus t Zuluft durch Fenster oder Lüftungskanäle t Der Wind verbessert die Entlüftung. t durch die Gewährleistung eines gesunden, naturgemäßen Raumklimas. t kleine Fenster auf der Nordseite Natürliche Luftzirkulation eines einfachen Wohnhauses im Sommer, gemäßigtes Klima (Kuismanen 2007) 10 Bacteria Viruses 20 30 40 50 60 70 80 90 Beeinträchtigung des Raumklimas und der Luftfeuchtigkeit Für gesunde Wohnbedingungen ist die richtige Raumluftfeuchtigkeit von großer Bedeutung. Diese wird durch hygroskopische Materialien wie unbehandeltes Holz und ungebrannten Ton erzielt. (Indoor 2008) Fungi Mites Respiratory Infections Allergic Rhinitis & Asthma Chemical Interactions Ozone Production WIND Eine Nische für lauwarme Luft ist auch an der Windseite eines Gebäudes realisierbar. (Grafik: Kuismanen 2008) Reflektoren sammeln Lichtstrahlen der tiefstehenden Wintersonne und reflektieren diese weiter in den Hausinnenraum. Im Sommer dienen sie wiederum als Sonnenschutz. SUMMER WINTER 3 .1 H O L Z N A C H H A LT I G E S B A U E N I N F I N N L A N D Bebauungsplanung einer Holzstadt Eine gelungene Wohnsiedlung entsteht oft durch das Mischen von unterschiedlichen Haustypen und Eigentumsformen. Raahe, Finnland (Kuismanen 1997) Die Entwicklung der Holzstädte Paula Moya Für die Nordischen Länder kann die Entwicklung von Holzstädten in drei Phasen unterteilt werden. Auf die mittelalterliche unregelmäßige Stadt folgten die Stadt mit Schachbrettmuster und die frei angelegte Gartenstadt. Das mittelalterliche Straßennetz der Altstadt von Rauma ist unregelmäßig. Raahe 19. Jh., Viertelgröße 120 x 120 m In Finnland vernichteten verheerende Brände den Großteil der mittelalterlichen Städte. An ihrer Stelle wurden Holzstädte mit Schachbrettmuster errichtet: Breite Parkalleen sollten die Ausbreitung von Bränden begrenzen. Die heutigen Holzstädte können in vier Kategorien unterteilt werden: t Stadt mit geschlossenen Vierteln; einheitliche Stadtstruktur, klare Straßenflächen t funktionalistische Stadt; frei stehende Großbauten, keine Straßenflächen t Gartenstadt; alleinstehende Häuser in einer grünen Umgebung, begrenzte Wohnstraßen oder Parkalleen t fragmentierte Stadt; eine Inselgruppe aus relativ effektiven, für unterschiedliche Zwecke gebauten Einzelflächen, hierarchische Infrastruktur. Die Holzhäuser können an die Straße gebaut werden, wobei die Wohnungen einen direkten Zugang zur Straße erhalten. Kronan Luleå, Schweden (Kuismanen, Lehtipalo 2004) Kronan Luleå, Schweden (Kuismanen, Lehtipalo 2004) 3.2 H O L Z N A C H H A LT I G E S B A U E N I N F I N N L A N D Bebauungsplanung einer Holzstadt Die niedrige, verdichtete Holzbauweise Umwandlung eines zentrumsnahen Lagerareals zu einem effektiven, kleinförmigen Wohngebiet, Rovaniemi. (Kuismanen) Die niedrige, verdichtete Bauweise verbindet sich typischerweise mit dem Wohnen in einer Wohnanlage und mit einem entsprechenden Lebensstil. Leben im Freien, Gärtnern, Grillen, Haustierhaltung und Heimwerken sind in diesem Zusammenhang charakteristische Aktivitäten. Gleichzeitig geht es um Urbanität und um eine unkomplizierte Mischung aus Dienstleistungsangebot, Arbeit und Freizeit. Eine städtische Umgebung bietet Alternativen, Straßenleben, geringe Entfernungen, Dienstleistungen und die Fortsetzung der Stadtstruktur. Die in Finnland unter den Bewohnern der niedrigen, verdichteten Areale durchgeführten Interviews zeigen, dass diese im Großen und Ganzen sehr zufrieden mit diesem Siedlungstyp sind. In der Forschung werden folgende Vorteile der niedrigen, verdichteten Bauweise herausgestellt: t sinkende Baukosten bei ausgeprägter Grünflächennutzung (areale Effektivität höher als ea = 0.2) t Sicherheit, viele nachbarschaftliche Beziehungen t gesellschaftliches Prestige und wirtschaftliche Rentabilität t Möglichkeit der Einplanung von zusätzlichen Ausdehnungsreserven (Dachboden, Hofbauten) auch bei kompakten Holzhäusern t Möglichkeit zur Einrichtung von Gemeinschaftsräumen bzw. Hobbyräumen, Sauna, Schwimmbecken, Kindertagesstätte, Speiseraum, Fitnessraum t gute Eignung der kleinförmigen, effektiven Bauweise für Ergänzungsbauten. Durch die dichte Anordnung von kleinen Eigenheimen wird auch die Einbeziehung des öffentlichen Verkehrs sinnvoll. Eine gemischte Stadtstruktur wiederum ermöglicht, dass die Wege zu Schulen, Geschäften und Arbeitsstätten zu Fuß – ohne weitere Verkehrsmittel – bewältigt werden. Wohnstraße auf dem Wohnungsmessegelände in Tuusula. (Kaira) Ein deutlich begrenzter zentraler Platz und Straßenraum als Kern einer niedrigen, verdichteten Holzbausiedlung, Karisto, Lahti. (Kuismanen) Anbindung von Wohnungsgruppen mit jeweils ca. 10 bis 14 Wohnungen an eine gemeinsame Wohnstraße, Myllärintanhua, Helsinki. (Teränne) 3.3 H O L Z N A C H H A LT I G E S B A U E N I N F I N N L A N D Bebauungsplanung einer Holzstadt Suomen Ilmakuva Oy Oulu Im Stadtviertel Puulinnanmaa wurde der Versuch unternommen, einen ganzen neuen Stadtteil auf Basis der Holzbauweise zu errichten. Das Projekt fand großen Anklang. (Holzstudio Oulu, Stadtplanungsamt Oulu) Das Areal umfasst auch dreistöckige Holzhäuser. Die Renaissance der Holzstadt Das Holzstudio der Architekturabteilung der Universität Oulu koordiniert das finnische Projekt „Die moderne Holzstadt“. Die Arbeit wurde mit einer Grundlagenuntersuchung im Bereich Architektur und Technik begonnen. Schließlich wurde die Holzbauweise in Oulu für einen ganzen Stadtteil realisiert. An der Planung waren das Stadtplanungsamt Oulu und fünf Architekturbüros beteiligt. Zurzeit betreut das Holzstudio mehr als zehn Holz- und Blockhausgebiete in verschiedenen Regionen Finnlands. Die Holzhaussiedlung Puulinnanmaa Puulinnanmaa („Holzburgenland“) gehört zu den größten modernen Holzhausgebieten Finnlands. Die Siedlung besteht aus mehrgeschossigen Häusern, Reihenhäusern und Doppelhäusern mit zwei bis drei Stockwerken. Die Höfe sind private, halböffentliche und öffentliche Außenräume. Die Hauptstraße hat eine Breite von 14 Metern. Jedes Gebäude besteht aus tragenden Holzwänden, aus Decken in Kreuzbalkenund Lamellenholzbauweise und aus Dachkonstruktionen mit tragendem Holzfachwerk. Die Schalldämmung und der Brandschutz der Decken sind durch fünf Zentimeter dicken Betonestrich und abgehangene Decken aus Gipskarton (Rigips) gewährleistet. Während der Planungsphase wurden unterschiedliche Alternativen getestet. Die Gassen zwischen den Wohnblocks haben eine Breite von 8 Metern. 3.4 H O L Z N A C H H A LT I G E S B A U E N I N F I N N L A N D Das ökologische Holzviertel Bromarv Die Realisierung eines ökologischen Holzviertels setzt das Zusammenwirken von Architektur, Energietechnik und anderen Faktoren voraus. Grünareale kommen dem Bedürfnis nach Bewegung im Freien entgegen. Ein gutes Mikroklima ist förderlich für das Wohlbefinden und die Energiewirtschaft. P R O J E K T D E TA I L S t ökologisches Holzviertel, Bromarv t Raseborg, Finnland 2005 t Bebauungsplan: Architekturbüro Bruno Erat t Architekt: Architekturbüro Bruno Erat Beim Öffnen eines Hausblocks und beim Ausrichten der Häuser ist die Ausnutzung der Sonnenenergie zu berücksichtigen. Bromarv im Winter Geschlossene Materialund Energiekreisläufe sind das Ziel eines Ökoviertels. Das Brennmaterial der Heizzentrale des Wohnblocks ist Holz. 3.5 H O L Z N A C H H A LT I G E S B A U E N I N F I N N L A N D Jussi Tiainen Porvoon Jokineito Die moderne Holzarchitektur des Stadtviertels trägt Merkmale der historischen Umgebung. Die Entwicklung der Bebauung war ein Schwerpunkt des Planungswettbewerbs „Die moderne Holzstadt am westlichen Ufer des Porvoo-Flusses“. Wie in einer traditionellen Holzstadt wurde auch hier die Trennlinie zwischen dem Bereich des öffentlichen Straßenverkehrs und dem halböffentlichen Hofbereich deutlich definiert. P R O J E K T D E TA I L S t As Oy Porvoon Jokineito t1PSWPP'JOOMBOE tN¤N© t#FCBVVOHTQMBO"SDIJUFLUVSCàSP Tuomo Siitonen Oy t"SDIJUFLU"SDIJUFLUVSCàSP Hedman & Matomäki Oy Der Ergänzungsbau SkylineFoto Jussi Tiainen Kimmo Räisänen Die ökologisch effektivste Lösung besteht darin, die existierende Stadtstruktur zu verdichten und auf Basis von vorhandener Kommunaltechnik und öffentlichem Verkehr auszubauen. Das neue Holzviertel in Porvoo wurde effektiv geplant und bewahrt gleichzeitig den Wert und den Maßstab der historischen Umgebung. 3.6 H O L Z N A C H H A LT I G E S B A U E N I N F I N N L A N D Moderne Wohnviertel und Blockholzbauweise Die Blockhäuser in Pudasjärvi Die moderne Blockholzarchitektur ist nicht nur für Einzelbauten, sondern auch in ganzen Wohnvierteln anwendbar. Berechnungen zufolge wird durch ein solches Holzviertel im Vergleich zu Vierteln anderer Bauweise am meisten CO2 gebunden. Emma Johansson und Kristian Järvi Ein Wohnviertel, das aus Blockhäusern bestehen wird, Pudasjärvi. (Emma Johansson und Kristian Järvi) Emma Johansson und Kristian Järvi Das Projekt hat den Aufbau eines Wohnviertels in der Nähe vom Zentrum des Ortes Pudasjärvi zum Ziel. Holz-, Blockhaus- und Niedrigenergiebauten bilden die Basis. Die Architektur-Studierenden Emma Johansson und Kristian Järvi von der Universität Oulu BSCFJUFUFOEFOEFUBJMMJFSUFO#FCBVVOHTQMBO aus. 2010 wurde mit dem Bau begonnen. Emma Johansson und Kristian Järvi Das Blockhausviertel in Pudasjärvi 3.7 H O L Z N A C H H A LT I G E S B A U E N I N F I N N L A N D Linnanfältti, Turku (Architekturbüro Sigge Oy) Bebauungsplanung einer Holzstadt Holzstadtprojekte In Finnland entstehen derzeit zahlreiche neue Holzhausgebiete. Das Projekt „Die moderne Holzstadt“ und das Holzstudio Oulu koordinieren die verschiedenen Vorhaben. Linnanfältti – Die moderne Holzstadt der Stadt Turku Das für den Turkuer Stadtteil Linnanfältti geplante neue Holzbau-Wohnviertel ist eines der TUBBUMJDIFO1JMPUQSPKFLUFEJFJN3BINFOEFT)PM[CBV'ÚSEFSQSPHSBNNToWPOEFS finnischen Regierung gefördert wurden. Auf Grundlage der Holzarchitektur soll ein hochwertiges Wohnviertel mit niedrigen Bauten entstehen, das das historische Zentrum von Turku ergänzt, urbane Atmosphäre besitzt und den Wünschen der Bewohner entspricht. Auch die Ansiedlung einer angemessenen Zahl kleinerer Unternehmen gehört zum Konzept. Dem Entwurf lagen drei Abschlussarbeiten von Studierenden der drei Architekturschulen Finnlands zugrunde. Linnanfältti, Turku (Architekturbüro Optiplan Oy) Linnanfältti, Turku (Architekturbüro Optiplan Oy) RAKENNUKSET 8 JA 7 - JULKISIVUT LINNANKADULLE 1:200 RAKENNUS 7 - JULKISIVU TORIAUKIOLLE 1:200 Kleingarten, Lieksa (Leena Paavilainen) US 3 (Pihanpuoleisten sivujen us) Julkisivuvaneri Wisa SP 9 mm, saumat peltilistoilla Pystykoolaus (tuuletusrako) 28 mm Tuulensuojalevy runkoleijona 25 mm Lämmöneriste ekovilla + koolaus 50 mm Lämmöneriste ekovilla + uumatolpparunko 240 mm Ilmansulku ekovillan oma Asennusrunko + ekovilla 50 mm sisäverhouslevy vaneri 9 mm YP 1 Turve + tarvittaessa turvetta paikallaan pitävät lankut Turvekaton perusmuurilevy + juurisuoja Kumibitumikate Vesikatteen aluslevy, paksuviiluinen pitkiltä sivuilta pontattu kuusivaneri 18 mm Kattoristikko + ekovilla 600 mm Tuulensuojalevy Tuulileijona 12 mm Koolausrimat 50x50 mm Ekovillan ilmansulkupaperi Koolaus+ ekovilla 50 mm Kuultokäsitelty kuusilautapaneeli 122x16 mm STS US 1 (Märkätilan us) Konesaumattu pelti + vaijerit köynnöskasveille Alusvaneri 9 mm Pystykoolaus (tuuletusrako) 28 mm Tuulensuojalevy runkoleijona 25 mm Lämmöneriste ekovilla + koolaus 50 mm Lämmöneriste ekovilla + uumatolpparunko 240 mm Asennusrunko + ekovilla 50 mm Aquapanel 12,5 mm Vedeneristys Laattojen aluslaasti Laatat + saumauslaasti YP 2 (märkätila) Turve + tarvittaessa turvetta paikallaan pitävät lankut Turvekaton perusmuurilevy + juurisuoja Kumibitumikate Vesikatteen aluslevy, paksuviiluinen pitkiltä sivuilta pontattu kuusivaneri 18 mm YP 3 (sauna) Kattoristikko + ekovilla 600 mm Turve + tarvittaessa turvetta paikallaan pitävät lankut Tuulensuojalevy Tuulileijona 12 mm Turvekaton perusmuurilevy + juurisuoja Koolausrimat 48x48 mm Kumibitumikate Ekovillan ilmansulkupaperi Vesikatteen aluslevy, paksuviiluinen pitkiltä sivuilta Vaneri 9 mm pontattu kuusivaneri 18 mm Tuuletusväli Kattoristikko + ekovilla 600 mm Koolaus 50x50 Tuulensuojalevy Tuulileijona 12 mm Ilmansulkupaperi Koolausrimat 50x50 Koolausrimat 125x28 mm Vaneri 9 mm Tervaleppäpaneeli 122x16 STS Tuuletusväli Koolaus 50x50 mm + ekovilla Alumiinipaperi Koolausrimat 125x28 mm Tervaleppäpaneeli 122x16 STS US 2 (Märkätilan us) Julkisivuverhousmaalattu kuusilauta 28x125 mm STS Vaakakoolaus 28 mm Pystykoolaus 28 mm Pystykoolaus (tuuletusrako) 28 mm Tuulensuojalevy runkoleijona 25 mm Lämmöneriste ekovilla + koolaus 50 mm Lämmöneriste ekovilla + uumatolpparunko 240 mm Asennusrunko + ekovilla 50 mm Aquapanel 12,5 mm Vedeneristys Laattojen aluslaasti Laatat + saumalaasti VS 2 (suihkun ja kuivan tilan välinen) Sisäverhousvaneri 9 mm Runkotolpat + ekovilla 97 mm Aquapanel 12,5 mm Vedeneristyskermi Aluslaasti Laatoitus + saumalaasti IKKUNAN VAAKALEIKKAUS AP 1 (kuiva tila) Kuusilautalattia 40 mm Solumuovikalvo betoni 80 mm lämmöneriste 75 + 75 VS 3 (saunan ja suihkun välinen) Tervaleppäpaneeli 15x90 STP Pystykoolaus (tuuletusrako) 28 mm Alumiinipaperi Koolaus + lämmöneriste 50 mm Pystykoolaus (tuuletusrako) 28 mm Harkkoseinä Aluslaasti Laatoitus + saumalaasti AP 2 (märkä) Laatat + saumauslaasti aluslaasti vedeneristyskermi betonivalu 80 mm, kallistettu min. 1:80 lattiakaivoon päin lämmöneriste 75 + 75 US 5 (Saunan ja varaston välinen seinä) Harvalaudoitus 28 mm Tuulensuojalevy runkoleijona 25 mm Lämmöneriste ekovilla + koolaus 50 mm Lämmöneriste ekovilla + uumatolpparunko 240 mm Asennusrunko + ekovilla 50 mm Alumiinipaperi Pystykoolaus (tuuletusrako) 28 mm Tervaleppäpaneeli 15x90 STP EI KUVASSA: US 4 (Kadunpuoleisten sivujen us) Julkisivuverhous harmaantuva lehtikuusilauta 28x125mm Vaakakoolaus (tuuletusrako) 28 mm Pystykoolaus (tuuletusrako) 28 mm Tuulensuojalevy runkoleijona 25 mm Lämmöneriste ekovilla + koolaus 50 mm Lämmöneriste ekovilla + uumatolpparunko 240 mm Ilmansulku ekovillan oma Asennusrunko + ekovilla 50 mm sisäverhouslevy vaneri 9 mm VS 1 (normiseinä) Sisäverhousvaneri 9 mm Runkotolpat + ekovilla 97 mm Sisäverhousvaneri 9 mm 4 .1 H O L Z N A C H H A LT I G E S B A U E N I N F I N N L A N D 1. Blockholzgebäude (Villa Sofia, Entwurf: Honkamajat) Holzarchitektur Die Grundtypen der Holzbauten 1. Blockholzgebäude (Villa Sofia, Entwurf: Honkamajat) Die am häufigsten verwendeten Holzkonstruktionen lassen sich drei Haupttypen zuordnen: 1. Blockholzgebäude In den Nordischen Ländern bestehen Holzhäuser traditionell aus Blockholz, das sich bei richtigem Einsatz als ein erstaunlich dauerhaftes und langlebiges Baumaterial erweist – es gibt Gebäude aus Blockholz mit einem Alter von bis zu tausend Jahren. Ein Blockhaus ist schnell zu errichten. Es bietet beste Voraussetzungen für gesundes Wohnen und leistet den vergleichsweise größten Beitrag zur CO2-Reduktion. 2. Holzständer-Konstruktionen Ein Holzständer-Skelett kann auf unterschiedliche Weise hergestellt werden. In der Regel wird zum Teil oder komplett Leimholz verwendet. Die Konstruktionsweise erlaubt die Konzeption sehr großer Gebäude. 3. Holzrahmen-Konstruktionen Die Holzrahmen-Konstruktion ist in den letzten Jahrzehnten zu einem viel genutzten Standard geworden. Sie kann entweder vor Ort oder mit unterschiedlichen Fertigelement-Systemen realisiert werden. Jussi Tiainen 2. Holzständer-Konstruktionen (Iin Fasadi, Architekt: Kimmo Kuismanen) 2. Holzständer-Konstruktionen (Villa Långbo, Architekt: Olavi Koponen) 3. Holzrahmen-Konstruktionen (ECONO, Architekt: Kimmo Kuismanen) 3. Holzrahmen-Konstruktionen 4.2 H O L Z N A C H H A LT I G E S B A U E N I N F I N N L A N D Holzarchitektur Alvar Aalto, Villa Mairea, 1939 Die Meister der Moderne Simo Rista Die großen Meister der finnischen Architektur – Eliel Saarinen, Alvar Aalto, Raili und Reima Pietilä, Kaija und Heikki Sirén und andere – planten Holz- und Blockholzgebäude in großer Zahl. In Alvar Aaltos Werken zum Beispiel wurde die Härte des Funktionalismus durch das Holz gemildert. Kaija und Heikki Siren: Kapelle von Otaniemi, 1957 Raili und Reima Pietilä, Galerie Särestöniemi, 1972 Simo Rista Aarno Ruusuvuori, Marimekko-Saunaanlage, 1960er Jahre 4.3 H O L Z N A C H H A LT I G E S B A U E N I N F I N N L A N D Holzarchitektur ECONO ECONO-Häuser (Kuismanen) Die Entwicklung eines ökologischen Holzhauses Das von der Council of Oulu Region verwaltete ECONO-Projekt mit Partnern aus Finnland, Schweden, Norwegen, Schottland und Island widmet sich in beispielhafter Weise der ökologischen Bauweise. Ziel des Projektes ist die Entwicklung von Architektur und Technik industriell herzustellender Holzhäuser. Ein Gebäude mit anderthalb Stockwerken und einem Satteldach fungiert als Archetypus und als Ausgangspunkt für die Konzeption eines Einfamilienhauses. Die robuste und einfache Grundgestalt des Gebäudes erlaubt es, bauliche Variationen vorzunehmen und Details auszuführen, ohne dass dadurch der Eindruck des Ganzen zerstört würde. Bei der Innenarchitektur wird eine dreidimensionale Raumbildung ermöglicht. Aus traditioneller Sicht soll eine Wohnung Schutz bieten. In der heutigen, sich ständig verändernden Gesellschaft beinhaltet diese Funktion mehr denn je physische und psychische Aspekte. Die Vertrautheit einer traditionellen Umgebung und der Rückgriff auf Archetypen erhalten besondere Bedeutung. Die Mitwirkenden am ECONO-Projekt: Ilkka Yliniemi (FIN), Rauno Logrèn (FIN), Pentti Perkaus (FIN), Markku Mäläskä (FIN), Sigurður Einarsson (ISL), Sigurður Hardarsson (ISL), Ole Hammari (NOR), Jon Kristoferssen (NOR), Kent Kullberg (SWE), Per Persson (SWE), Brian Burns (SCO), Howard Liddell (SCO), Ilkka Yliniemi (FIN), Kimmo Kuismanen (FIN), Mari Väänänen (FIN) 4.4 H O L Z N A C H H A LT I G E S B A U E N I N F I N N L A N D Das Haus Luukku ist im Rahmen finnischer Klimaverhältnisse ein Nullenergiehaus, während es sich unter südeuropäischen Klimabedingungen um ein Plusenergiehaus handeln würde. Sein Konzept fügt sich ein in die lange finnische Tradition des Holzhausbaus und zeigt, wie Holz und Holzwerkstoffe auf verschiedene Weise verwendet werden können. P R O J E K T D E TA I L S t Solar decathlon Europe 2010 (Madrid) t Team Finnland (Holz-Programm, Aalto-Universität) t www.sdfinland.com Montse Zamorano Montse Zamorano Montse Zamorano Das Haus Luukku Erdgeschoss Lageplan Der AurajokiFlusspavillon Der Pavillon wurde als Ort für unterschiedliche kulturelle Aktivitäten entworfen. Die sich kreuzenden laminierten Holzstrukturen bestimmen das Volumen sowie die Form der Oberflächen und Öffnungen des Pavillons. P R O J E K T D E TA I L S t Turku, Finnland 2011 t Architekt: Janne Pihlajaniemi, Heikki Muntola, Petri Sirviö und Henrika Pihlajaniemi (M3-architects) Erdgeschoss und Schnitt 4.5 H O L Z N A C H H A LT I G E S B A U E N I N F I N N L A N D Moderne Blockhäuser Kontiotuote und Honkamajat Die Blockholzbauweise erlaubt auch die Realisierung großer Gebäude. Dabei kann der Baustil modern oder traditionell sein. Kontiotuote-Büro, Pudasjärvi, Finnland Ein Blockhaus erfüllt die Kriterien eines Ökohauses: tLMFJOFS$02-Fußabdruck, erneuerbares Baumaterial tMBOHMFCJHF,POTUSVLUJPO tHFTVOEFT3BVNLMJNB Das Holz hält der Belastung, die durch Feuchtigkeitsschwankungen an der Außenseite entsteht, stand. Dauerhafte Feuchtigkeit ist jedoch schädlich – die Bauteile müssen ab und zu trocknen. Kontiotuote-Büro, Erdgeschoss und Schnitt Villa Sofia, Erdgeschoss Villa Sofia, Parainen, Finnland (Honkamajat) 4.6 H O L Z N A C H H A LT I G E S B A U E N I N F I N N L A N D Das Haus Kotilo Jussi Tiainen Jussi Tiainen Wohnen und Wohlbefinden stehen in engster Wechselbeziehung: Sehen, Hören, Tasten und Riechen verschmelzen mit dem Verstehen und der Erinnerung zu einer größeren Einheit. Im besten Fall bindet die Architektur den Menschen an einen bestimmten Ort. Sie interpretiert die Umgebung und verleiht dem Leben Bedeutung (genius loci). Die Archetypen des Wohnens und der Häuser haben in diesem Zusammenhang eine entscheidende Funktion. Eine gute Wohnung bietet sowohl physischen als auch psychischen Schutz: vor der Einwirkung von Umwelt und Klima wie generell vor zu großen Veränderungen (stabilitas loci). P R O J E K T D E TA I L S t Haus Kotilo t Espoo, Finnland 2006 t Architekt: Olavi Koponen t 237 m² Jussi Tiainen Jussi Tiainen Jussi Tiainen Jussi Tiainen Die Bedeutung der Wohnung als Ort des Friedens und der Gemeinschaft erweist sich besonders in einer heterogenen Gesellschaft und in Zeiten des beschleunigten Wandels. Die ökologische Holzarchitektur vermag diese Werte zu symbolisieren. Die funktionelle Lösung von Kotilo geht von der Frage aus, was der Mensch zu Hause eigentlich tut. Das Ziel bestand darin, Leichtigkeit und Mühelosigkeit in den Alltag wie in das Exzeptionelle eines Feiertages hineinzutragen. Die Form des Gebäudes ermöglicht ein intensives Raumerlebnis. Sie öffnet den Horizont für die Wahrnehmung des Lichts im Wechsel der Jahreszeiten, der Düfte und der Beschaffenheit der Materialien. Die Villa Långbo P R O J E K T D E TA I L S t Villa Långbo t Kemiö, Finnland 2001 t Architekt: Olavi Koponen t 160 m² Jussi Tiainen Jussi Tiainen Der gedankliche Ausgangspunkt der Planung der Villa Långbo bestand u. a. darin, die Grenzen zwischen Natur und Bauwerk, zwischen Mensch und Natur verschwinden zu lassen. Erreicht hat man dies durch eine grobkörnige Struktur der Bauteile und durch die offene Baulösung. Es gibt private und gemeinschaftliche Räume, die zugleich separate Baueinheiten unter einem gemeinsamen Dach darstellen. Erdgeschoss 4 .7 H O L Z N A C H H A LT I G E S B A U E N I N F I N N L A N D Die Sauna Kyly, Gewinner des Designwettbewerbs Habitare 09, besteht aus riesigen Rundhölzern, die bei einem Grundriss von fünf mal sechs Metern aufeinandergelegt wurden. Das Ergebnis, ein Ganzes aus mehreren Räumen, mutet geradezu intim an. Auf- und Abbau gestalten sich unkompliziert. Kyly ist die moderne Interpretation der traditionellen Sauna, die ebenfalls mit Rundholz gebaut ist. Kai Kuusisto Kai Kuusisto Die Sauna Kyly Die Sauna Raumgewebe Das „Raumgewebe“ setzt sich aus vier verschiedenen pavillonartigen Gebäuden zusammen. Jedes Haus hat seine eigene Funktion: Entspannung, Ankleide, Waschen und Sauna. Die Gebäude bestehen aus Dachschindeln, die jedoch entgegen der Tradition perforiert und auf Metallstücke aufgefädelt sind. P R O J E K T D E TA I L S t Habitare-Wettbewerb 2009 t Architekten: Merja Erkkilä, Emma Johansson, Tiina Komulainen P R O J E K T D E TA I L S t Habitare-Wettbewerb 2009 t Billnäs, Finnland 2009 t Architekten: Ville Hara, Anu Puustinen und Asami Naito 4.8 H O L Z N A C H H A LT I G E S B A U E N I N F I N N L A N D Der Turm Kupla P R O J E K T D E TA I L S t Helsinki, Finnland 2002 Jussi Tiainen t Architekt: Ville Hara (Holz-Programm der Aalto-Universität) t 82 m² Jussi Tiainen Der Turm Kupla ging aus einem Studierendenwettbewerb für den Zoo von Helsinki hervor. Errichtet wurde er ebenfalls von einer Gruppe Studierender. Das netzförmige Tragwerk des Aussichtsturms besteht aus 72 Sperrholzlatten. Die leichte und zierliche Konstruktion demonstriert Anwendungsmöglichkeiten des bearbeiteten Holzes. Ein Designhotel aus Holz Arno de la Chapelle Wisa Erdgeschoss und Schnitt Das grau gewordene Holzstück ist in der Mitte aufgebrochen, wodurch die organische, helle Struktur sichtbar wird. Alle Holzkomponenten sind Regalware aus dem Baumarkt. P R O J E K T D E TA I L S t Helsinki, Finnland 2009 t Mikkeli, Finnland 2010 t Architekt: Pieta-Linda Auttila t UPM Kymmene t 84 m² Yrjö Suonto Yrjö Suonto 4 .9 Viikinmansio, Helsinki 1997 (Architekturbüro Mauri Mäki-Marttunen) H O L Z N A C H H A LT I G E S B A U E N I N F I N N L A N D Mehrstöckige Wohnhäuser aus Holz Holzhäuser mit drei bis vier Stockwerken sind einfach zu bauen. Häuser von größerer Höhe sind in Planung. Viikinmansio Immobilien AG Viikinmansio ist ein mit mehrgeschossigen Holzhäusern bebautes Gebiet in Helsinki. Die Zahl der Geschosse variiert zwischen zwei und vier. Am Ufer eines Teichs steht ein Gemeinschaftsgebäude mit Sauna. Die Holzkonstruktionen der Häuser in Viikki bestehen hauptsächlich aus normalem, egalisiertem Schnittholz. Die tragenden vertikalen Konstruktionen der Balkone und Fahrstuhlschächte sind aus Leimholz. Puulinnanmaa, Oulu (Architekturbüro Kimmo Kuismanen) Puulinnanmaa, Oulu (Architekturbüro Kimmo Kuismanen) Puulinnanmaa, Lageplan und Schnitt 4 .10 H O L Z N A C H H A LT I G E S B A U E N I N F I N N L A N D Mikko Junninen Die Sibelius-Halle P R O J E K T D E TA I L S t Lahti, Finnland 2000 t 13 220 m² t Architekturbüro Artto Palo Rossi Tikka Mikko Auerniitty Mikko Auerniitty Mikko Auerniitty Die Planung und Ausführung des Konzerthauses basierte auf zahlreichen Analysen und Untersuchungen. Andernorts entwickelte Konstruktionen und Details wurden in den Bau integriert. Die Holzarchitektur hat sich als geeignet erwiesen – und das Wichtigste: Die Akustik im Saal ist ausgezeichnet. Forka Photography Kengo Kuma and Associates, 2005 Gert Wingårdh, Wingårdh Arkitektkontor AB, 2008 Der Holzarchitekturpark In Lahti wird zurzeit neben Hafen und Sibelius-Halle der Holzarchitekturpark gebaut. In dem Park kann man experimentelle Gebäude und Aufbauten besichtigen, die von den Preisträgern des internationalen „Spirit of Nature”-Holzarchitekturwettbewerbs gestaltet wurden. Forka Photography Richard Leplastrier, 2006 Gert Wingårdh, Wingårdh Arkitektkontor AB, 2008 Jussi Tiainen 4 .11 H O L Z N A C H H A LT I G E S B A U E N I N F I N N L A N D Das METLA-Büro Das wichtigste Ziel dieses Projekts war eine innovative Nutzung einheimischen Holzes im gesamten Gebäude: vom Tragwerk aus Balken bis zur Rahmenkonstruktion der Außenwände. P R O J E K T D E TA I L S t Joensuu, Finnland 2004 t 7.650 m², 33.150 m³ t Das finnische Institut für Waldforschung (Metla) t Architekturbüro SARC Oy Erdgeschoss und Schnitt Voitto Niemelä Jussi Tiainen t Engineering Office Magnus Malmberg Oy Finnforest – das modulare Büro P R O J E K T D E TA I L S t Espoo, Finnland 2005 t 13.048 m², 50.420 m³ t Architekturbüro Helin & Co t Engineering office WSP t Finnforest Oy Michael Perlmutter Das „FMO Tapiola“ war der Gewinner des Finnischen Holzpreises 2006 und wirbt somit bis heute öffentlichkeitswirksam für eine ökologische Holzbauweise. Seine Gestaltung beinhaltet zahlreiche innovative Lösungen und Variationen bei der Verwendung von Holz. Das „FMO“ gehört zu den größten hölzernen Bürogebäuden Europas. Lageplan, Erdgeschoss und Schnitt Jussi Tiainen 4 .12 H O L Z N A C H H A LT I G E S B A U E N I N F I N N L A N D Die Kirche von Kuokkala Die Kirche von Kuokkala hat eine skulpturähnliche Form, die es ermöglicht, allen kirchlichen Gebräuchen nachzukommen. Das Objekt stellt einen Beitrag zur architektonischen Moderne dar und trägt zugleich Züge der Kirchenbautradition. P R O J E K T D E TA I L S t Jyväskylä, Finnland 2010 t 1.311 m², 7.460 m³ t Kirchengemeinde Jyväskylä t Lassila Hirvilammi Architects Oy Jussi Tiainen Die Holzkirche von Kärsämäki Die Kirche von Kärsämäki ist eine Blockholzkonstruktion mit hölzernem Schindeldach. Die bauliche und funktionelle Lösung bietet optimale Resistenz gegen Witterungseinflüsse. Das Gebäude wurde alten finnischen Kirchenbautraditionen entsprechend errichtet. Jussi Tiainen Jussi Tiainen Jussi Tiainen t Ramboll Ltd. P R O J E K T D E TA I L S t Kärsämäki, Finnland 2004 t 200 m², 1.300 m³ t Kirchengemeinde Kärsämäki t Lassila Hirvilammi Architects Oy t Engineering Office Ylimäki & Tinkanen Oy Jussi Tiainen t Finnforest Oyj Erdgeschoss, Querschnitt und Lageplan 4 .13 H O L Z N A C H H A LT I G E S B A U E N I N F I N N L A N D Die Kunstkapelle St. Heinrich Jussi Tiainen Die ökumenische Kapelle ragt auf charakteristische Weise in die Landschaft. Gleichzeitig werden die Besonderheiten des Standorts berücksichtigt. Die Außenflächen der Gebäudelängsseiten sind mit Kupfer verkleidet. Im Lauf der Zeit nehmen sie stufenweise den Grünton der die Kapelle umgebenden Bäume an. P R O J E K T D E TA I L S t Turku, Finnland 2004 t 275 m², 2.052 m³ t Sanaksenaho Architects Oy Die Kirche von Viikki Die Kirche von Viikki ist der Gewinner eines Wettbewerbs, dessen Ziel es war, eine moderne Kirche in Holzbauweise zu errichten und dabei traditionelle und neuartige Konstruktionsmodelle zu kombinieren. Jussi Tiainen Arno de La Chapelle Jussi Tiainen t Engineering Office Narmaplan Oy P R O J E K T D E TA I L S t Helsinki, Finnland 2005 t 1.391 m², 10.400 m³ t Kirchengemeinde Helsinki t Architekturbüro JKMM Oy t Engineering Office Ylimäki & Tinkanen Oy t Finnforest Oyj Kimmo Räisänen Erdgeschoss und Schnitt H O L Z N A C H H A LT I G E S B A U E N I N F I N N L A N D Raimo Ahonen 4 .14 Das Archäologische Zentrum Kierikki Das Archäologische Zentrum Kierikki gehört zu den größten modernen Holzgebäuden überhaupt. Für seine Konstruktion wurden an Steinzeitbauten angelehnte Methoden genutzt. P R O J E K T D E TA I L S t Yli-Ii, Finnland 2001 t 1.100 m², 6.500 m³ Raimo Ahonen Raimo Ahonen t Architekt: Reijo Jallinoja Die Badeanstalt Raahe Das Gebäude liegt am Meerbusen gegenüber der historischen Altstadt von Raahe. Seine Architektur erinnert an die eines Leuchtturms oder Hafens. Die Sichtbarkeit ist auch in der dunklen Jahreszeit gewährleistet. Das gänzlich aus Holz konstruierte Gebäude umfasst Umkleideräume, ein Café, eine Gerätevermietung und einen Aussichtsturm. P R O J E K T D E TA I L S t Raahe, Finnland 1998 t Architekt: Kimmo Kuismanen Rauno Träskelin 4 .15 H O L Z N A C H H A LT I G E S B A U E N I N F I N N L A N D Das Studio Widnäs Das Studio ist Wohnung, Arbeitsraum und experimentelles Keramiklaboratorium zugleich. Alle Räume einschließlich der Sauna sind voneinander getrennt. Die mit Kupfer verkleidete Dachschräge vereint die Bereiche miteinander. P R O J E K T D E TA I L S t Fiskars, Finnland 2005 t 300 m² Timo Olli Rauno Träskelin t Tuomo Siitonen, Johanna Hyrkäs & Tuomas Siitonen (Architekturbüro Tuomo Siitonen Oy) Die Villa Olli Ein Sommerhaus muss sich innen wie außen von herkömmlicher Architektur abheben. Angegraute Dachschindeln sind adäquate Auflagematerialien für verschiedene Holzaufbauten. Die Baumaterialien stammen zu 80 Prozent aus dem umliegenden Wald. P R O J E K T D E TA I L S t Konginkangas, Finnland 1998 t 120 m², 770 m³ t Architekt: Heikki Tegelman Querschnitt und Erdgeschoss 4 .16 H O L Z N A C H H A LT I G E S B A U E N I N F I N N L A N D Brøset, Trondheim, Norwegen Die CO2neutrale Holzstadt Gegenstand dieses Bauvorhabens ist ein neuer, für 5.000 Einwohner geplanter Stadtteil Trondheims, in dem das heutige durchschnittliche CO2-Aufkommen von 11 Tonnen pro Einwohner auf ein dauerhaftes Niveau von ca. 3 Tonnen gesenkt werden soll. Dieses Ziel ist nicht allein stadtplanerisch oder durch eine Anpassung von Infrastruktur und Architektur zur erreichen: Die Lebensweise jedes Einzelnen wie der sozialen Gemeinschaft im Ganzen muss in den Fokus rücken. Das Konzept will eine sozial harmonische Gemeinschaft ermöglichen und einen besonderen Ort schaffen. Hier können alle Wege zu Fuß zurückgelegt werden. Eine angenehme und abwechslungsreich gestaltete Wohnumgebung lädt dazu ein, die Freizeit direkt vor der Tür zu verbringen. Das Grüngebiet am Ostrand des Areals bietet einen Badestrand sowie Urlaubshütten und Saunas, die gemietet werden können. Es wird angestrebt, Arbeitsplätze und Dienstleistungen in unmittelbarer Nähe verfügbar zu machen. Soziale Medien fördern die Entstehung gemeinschaftlicher und nachbarschaftlicher Strukturen. Ein „blaugrünes Dreieck” dient als Basis für Freizeitbeschäftigungen. Gleichzeitig bildet es einen ökologischen Korridor. Der Marktplatz liegt zentral. Dienstleistungsangebote, eine Schule, ein Innovationszentrum, Werkstätten und Haltet Infrastuktur und CO2stellen des öffentlichen Nahverkehrs sind Berechnung: Cowi As hier zu finden. In der Zukunft werden die Innenstadt Trondheims und das Gewerbegebiet mit einer neuen Schnellbahn erreichbar sein. Die Fahrradwege werden weiterentwickelt und die steilen Strecken mit Aufzügen ausgerüstet. P R O J E K T D E TA I L S t Stadtplanung und Architektur: CASE consult Ltd / Kimmo Kuismanen Die Gebäude werden komplett aus Holz gebaut. Ihre Außenhülle soll minimiert werden. Im Kern vieler Gebäudetypen befindet sich ein Atrium. So soll Tageslicht in die Innenräume gelangen und ein wohnliches Grünzimmer entstehen. In mehrstöckigen Häusern wird das Atrium ein begrüntes Treppenhaus sein, das die Lüftung der Wohnungen besonders im Sommer erleichtert. Während der Heizperiode ist die Be- und Entlüftung durch ein maschinelles System mit Wärmerückgewinnung gewährleistet. Für die Straßenseiten werden Geschäfte, verschiedene Dienstleistungsangebote und Gemeinschaftsräume geplant. Die Erdgeschosswohnungen verfügen jeweils über einen eigenen Garten. Den übrigen Wohnungen wird eine Gartennutzung ermöglicht. Die lokale Nahrungsproduktion ist ein weiterer bedeutender Bestandteil des ökologischen Konzepts.