Anruf aus den USA Streit um freie Meinungsäußerung
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Anruf aus den USA Streit um freie Meinungsäußerung
Sonnabend, 2. April 2005 115. Jahrgang Nr. 31.504 Anruf aus den USA Bush hob die Schlüsselrolle Argentiniens in Lateinamerika hervor Buenos Aires (AT/AG) - Der Anruf von USA-Präsident George W. Bush war keine Überraschung. Bereits vor Wochen wurde ein Telefonat Bushs mit seinem argentinischen Amtskollegen Néstor Kirchner anvisiert, am Montag verständigten sich die Privatsekretariate beider Staatschefs über die letzten Einzelheiten des Termins. Am frühen Dienstagvormittag tauschten sich die beiden Staatsmänner während eines knapp 20minütigen Gesprächs über die politische Situation in Bolivien und Venezuela aus. Weiterhin gratulierte Bush seinem Kollegen zum wirtschaftlichen Aufschwung des Landes und zum Einsatz der argentinischen Friedenstruppen in Haiti. Das wichtigste Thema des von Bush initiierten Gesprächs war die Lage in Bolivien und Venezuela, zwei Länder, die für die USA Grund zur Sorge sind. Bush bedankte sich bei Kirchner für die Unterstützung der bolivianischen Regierung von Präsident Carlos Mesa. Argentinien spiele bei der Lösung der politischen Krise in Bolivien eine entscheidende Rolle, hob der US-Amerikanischer hervor. Befürchtet wird von den USA, dass der Oppositionelle Evo Morales an die Macht kommt, dem Kirchner politisch nahesteht. Das zweite lateinamerikanische Sorgeland der USA ist Venezuela. Bush erklärte, seine Regierung sei immer mehr wegen der Geschehnisse in dem von Präsident Hugo Chávez regierten Land beunruhigt. Neben der Beschneidung der konstitutionellen Freiheiten und der Beschränkung des Rechts auf Privateigentum ist die Bildung der paramilitärischen Truppen der aktuelle Anlass für Sorge. Die USA verurteilen die Unterstützung der Revolutionären Militärkräfte Kolumbiens (FARC) durch Chávez und sehen in Venezuela eine Bedrohung für die regionale Stabilität. Kirchner unterstrich in seiner Antwort, seine Regierung werde keine undemokratischen Erscheinungen in Venezuela oder einem anderen Land gutheißen. Und er versicherte, er werde auch weiter mit der demokratisch gewählten Regierung Chávez’ im Dialog bleiben. Darüber hinaus bedankte sich Bush bei seinem argentinischen Amtskollegen für die Entsendung der Friedenstruppen nach Haiti. Die USA-Regierung wertet dies als ein Zeichen der Anerkennung ihrer Politik. Hoch geschätzt wird dabei, dass Kirchner die Abstimmung für die Truppenentsendung im Kongress durchgesetzt hatte trotz der in der Öffentlichkeit herrschenden gegenteiligen Meinung. Zum Schluss gratulierte der USA-Präsident Kirchner zu den Fortschritten in der Wirtschaft und sicherte seine Teilnahme am Amerika-Gipfel zu, der im November dieses Jahres in Mar del Plata stattfinden wird. Streit um freie Meinungsäußerung Offizier wegen eines Briefes seiner Frau aus dem Dienst entlassen Buenos Aires (AT/AG) - Die Entlassung des Majors Rafael Mercado wegen eines offenen Briefes seiner Frau entfachte eine Debatte über das Recht auf freie Meinungsäußerung. María Cecilia Pando hatte in einem Brief, der am Mittwoch von der Tageszeitung „La Nación“ veröffentlicht wurde, Präsident Néstor Kirchner wegen seiner angeblichen Freunde kritisiert. Darauf hin wurde Mercado durch den Chef der Streitkräfte, General Roberto Bendini, aus der Leitung der 3. Kompanie des Geheimdienstes der Stadt Paso de los Libres entlassen. Sowohl unter den Politikern als auch unter den Militärs werden nun die Fragen der freien Meinungsäußerung, der Militärdisziplin und der Sanktionierung eines Militärs wegen der Äußerungen der Angehörigen diskutiert. Pando schrieb in ihrem Brief, die Rhetorik verdecke das wahre Gesicht des Präsidenten, doch erkenne man die Menschen, wie ein alter Spruch besagt, an ihren Freunden. Genauer betrachtet, seien die Freunde des Präsidenten die papstfeindliche Hebe de Bonafini, Chefin der Organisation „Mütter von Plaza de Mayo“, und eine Gruppe von Schmierern, die die Kathedrale mit Sprüchen versehen hatten, welche die Kirche mit der Diktatur verglichen. In einem anderen durch Internet verbreiteten Brief erklärte Pando, Kirchner sei nicht in der Lage, einen würdigen Geistlichen zu entlassen. Er solle sich deshalb nicht wie ein schlechtgezogenes Kind benehmen, warf Pando dem Präsidenten den jüngsten Konflikt mit der Kirche wegen der Entlassung des Militärbischofs Antonio Baseotto vor. Bendini orderte am darauf folgenden Tag den 38-jährigen Mercado nach Buenos Aires. Das erste Mal in der Geschichte des argentinischen Heeres sollte ein Offizier wegen der Äußerungen eines Angehörigen aus dem Dienst entlassen werden. „Es gibt keinen Grund für die Bestrafung meines Mannes“, empörte sich Pando. Ihr Mann habe nichts von dem Brief gewusst. Senatorin Liliana Negre de Alonso (Justizialistische Partei) erklärte, sie werde Bendini wegen Frauendiskriminierung vor dem Insititut gegen Diskriminierung, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus (CELS) anzeigen und sich an die Amerikanische Menschenrechtskommission wenden. Patricia Bullrich (Union für alle) forderte die Entlassung Bendinis. General im Ruhestand Heriberto Ahuel sagte, die Militärs haben keine Macht über ihre Ehefrauen, die als freie Bürgerinnen ihre demokratischen Rechte haben. Verteidigungsminister José Pampuro unterstützte Bendini wegen der Einhaltung der Disziplin. 2 ARGENTINISCHES TAGEBLATT Sonnabend, 2. April 2005 Euthanasie in Argentinien Leben ist das höchste Gut / Entscheidung wird zwischen Ärzten und Patienten getroffen Buenos Aires (AT/AG) - Der Fall der Komapatientin Terri Schiavo aus den USA, deren künstliche Ernährung auf Wunsch ihres Mannes eingestellt wurde, und ihr Tod bewegten in den letzten Wochen die Welt. Auch in Argentinien setzte die Beschäftigung mit dem Thema Sterbehilfe ein, die nicht gesetzlich geregelt ist. Mehrmals wurden Projekte vorgelegt, die den „würdigen Tod“ zum Gegenstand machten, doch wurden sie niemals diskutiert. Der Abbruch der künstlichen Ernährung wie im Fall Schiavos würde in Argentinien als Hilfe zum Selbstmord aufgefasst und unter die Strafe gestellt werden. Dennoch werden die Fragen des Am-LebenHaltens von Patienten, die keine Chance auf Heilung haben, zumeist außerhalb des gesetzlichen Rahmens gelöst. Auf Grund von wis- senschaftlichen und moralischen Prinzipien entscheiden die Ärzte gemeinsam mit den Patienten bzw. ihren Angehörigen über die weitere Behandlung. Im Zuge dieser Praxis verstärkte sich in den letzten Jahren die Tendenz, seinen Willen schriftlich festzuhalten. In der Provinz Buenos Aires wurde vor kurzem ein Selbstschutzregister angelegt, in dem die notariell beglaubigten Schreiben gesammelt werden, in denen die Personen festlegen, was mit ihnen im Fall einer unheilbaren Krankheit und/oder Komastadium geschehen soll. Dennoch sind sich sowohl die Mediziner als auch die Juristen einig, dass solche Schreiben keine juristische Gültigkeit haben. Der Strafrechtler Ricardo Gil Lavedra erklärte: „Das argentinische Recht erlaubt die Unterbrechung des Le- bens nicht, außer wenn ein wichtigeres rechtliches Gut geschützt werden muss, und es gibt kein wichtigeres Gut als das Leben.“ In diesem Sinne entschied das Höchste Gericht der Provinz Buenos Aires im Februar im Bezug auf eine Frau aus der Stadt Rosario: „Die angenommene Entlastung, die der Tod der Patientin für ihren Ehemann und die Kinder bedeuten könnte, hat keine höhere Wichtigkeit als das Recht der Frau auf das Leben.“ Die Justiz erreicht jedoch nur eine Handvoll von solchen Fällen, gaben José Alberto Mainetti, Direktor des Bioethischen Instituts der Mainetti-Stiftung, Juan Pablo Rossini, Chef der Intensivstation am Krankenhaus Ramos Mejía, und Gustavo de Simone, Chef der Schmerztherapeuthischen Abteilung am Krankenhaus Udaondo, zu. Nur wenn es zwischen den Ärzten und den Patienten oder ihren Angehörigen zu Meinungsverschiedenheiten kommt, wendet man sich an das Gericht. Abgewogen werden muss aus ärztlicher Sicht zwischen der Kosten-NutzenRechnung, der Tatsache, dass kein Mediziner über die Heilungschancen hundertprozentig entscheiden kann, und der menschenunwürdigen Verlängerung des Lebens. Um die Patienten davor zu schützen, dass im Falle einer Krankheit gegen ihren Willen ihr vegetativer Zustand mit künstlichen Mitteln verlängert wird, wurde im vergangenen Jahr ein neuer Gesetzesvorschlag vorgelegt. Die Gesundheitskommission der Abgeordnetenkammer untersucht im Moment das Projekt, die schriftlichen Willensäußerungen rechtskräftig zu machen. WOCHENÜBERSICHT Bielsa mit Rice Am Donnerstag traf sich Außenminister Rafael Bielsa mit seiner US-amerikanischen Amtskollegin, Condoleezza Rice. Bielsa drückte seine Bitte aus, die USA mögen Argentinien auch weiterhin bei den Verhandlungen über die Auslandsschuld vor den G-7-Ländern, dem Internationalen Währungsfond und der Weltbank unterstützen. Das Interesse der USA richtete sich auf die politische Krise in Bolivien und den venezolanischen Präsidenten Hugo Chávez, den die USA für autoritär halten. Stadt des Theaters Eine Initiative der Stadt wird die UNESCO bitten, Buenos Aires zur Hauptstadt des spanischsprachigen Theaters zu erklären. Ein solcher Titel wurde bisher nicht vergeben, doch ist Buenos Aires guter Hoff- Randglossen In einem 20minütigem Telefonge-spräch mit Präsident Kirchner lobte Präsident George W. Bush die wirtschaftlichen Erfolge seines argentinischen Kollegen und den Beitrag zur Befriedung von Haiti. Bush hatte das Gespräch angeregt, in dem er auch die Politik Kirchners gegenüber Bolivien und Venezuela beherzigte. In Bolivien hatte Kirchner anfangs den oppositionellen Führer der Coca-Bauern, Evo Morales, unterstützt, jedoch letzthin Präsident Mesa gegen Morales geholfen. Hier stehen die Gaslieferungen Boliviens an Argentinien und Brasilien im Spiel, allenfalls auch an die USA. In Erwartung eines Erdölgesetzes im Nachbarland wurde vorerst der Bau einer neuen Gasleitung eingestellt, während in Argentinien die Investitionen für Erdöl und -gas brach liegen und die Förderung ebenso wie die bekannten Reserven dauernd abnehmen. Bolivien interessiert offenbar gleichermassen die USA, Argentinien und Brasilien, alles Länder mit unzureichender Förderung zur Befriedigung des zunehmenden Konsums. Gegenüber Venezuelas autoritärem Präsidenten Hugo Chávez, der die Mehrheit der Wähler hinter sich hat und den Höhenflug der Erdölpreise geniesst, übt sich Kirchner beschwichtigend, indem er herzliche Beziehungen pflegt. Offenbar geht die US-Regierung mit dieser Taktik überein, was nicht hindert, dass sie über die jüngsten Waffenkäufe Venezuelas in Brasilien, Russland und Spanien besorgt ist. Laut Venezuela handelt es sich nur um einen Ersatz veralteter Waffen der Streitkräfte, während Washington die Aufrüstung fürchtet, weil sie Nachahmer finden könnte und die Nachbarländer unterschwellig bedroht. Unterdessen freuen sich die Waffenhersteller in den drei Lieferländern über ihre Geschäfte, bei denen traditionell happig verdient wird, während Lieferanten in USA und Europa das Nachsehen haben. nung. Als Gründe, die diese Ernennung rechtfertigen würden, werden im Schreiben an die UNESCO genannt: die Stadt verfüge über mehr als 200 Theatersäle, 50.000 Personen seien in der Theaterbranche beschäftigt, jedes Jahr studieren etwa 15.000 Studenten Theaterwissenschaft und es gebe über 3 Mio. Theaterbesucher pro Jahr. Weiterhin finden in Buenos Aires zahlreiche Theaterfestivals, Wettbewerbe, Workshops und Treffen mit lokalen und internationalen Teilnehmern statt. „Das Theater von Buenos Aires lässt jedes andere spanisch-amerikanische Theater weit hinter sich zurück“, sagte Onofre Lovero, Direktor der Organisation „Proteatro“. Weniger Ober-Richter Die Abgeordnetenkammer prüft die Verringerung der Richterzahl des Obersten Gerichtshofes von neun auf sieben. Eine Reihe von Abgeordneten verschiedener Parteien, darunter Gerardo Conte Grand (Justizialistische Partei), Juan José Alvarez (PJ, Sicherheitssekretär der Stadt Buenos Aires), Margarita Stolbitzer (Radikale Bürgerunion), Ricardo Falú (PJ, Vorsitzender der Kommission für politische Verfahren), Nilda Garré (Frepaso, künftige Botschafterin in Venezuela), hatten ihre Vorschläge vorgelegt, den von Ex-Präsident Carlos Menem vergrößerten Gerichtshof wieder kleiner zu machen. Kriegsentschädigung Ehemalige Soldaten des Malvinenkriegs demonstrierten am Montag vor dem Regierungspalast Casa Rosada. Eine Gruppe von etwa hundert Soldaten versuchte mit Gewalt in den Palast einzudringen, die Bundespolizei wehrte den Andrang ab. Die Soldaten forderten eine finanzielle Entschädigung in der Höhe von einer Million Pesos pro Person. „Die Regierung spielt mit uns, wir verlangen eine moralische und ökonomische Anerkennung“, sagte Ex-Soldat Marcelo Wolf. Weitere Forderungen betreffen bessere Behandlung in der Rentnerkrankenversicherung PAMI und die lebenslängliche Rente von über 1500 Pesos monatlich. Der Vorschlag der Regierung von 974 Pesos, der dreifachen Mindestrente, wird abgelehnt. „Wir sind keine Rentner, wir fordern das Gehalt eines höheren Offiziers“, sagte Wolf. Nichtverjährung Das Appellationsgericht wird aller Wahrscheinlichkeit nach entscheiden, dass die Begnadigungsdekrete, die Ex-Präsident Carlos Menem erlassen hatte, verfassungswidrig sind. In den Jahren 1989 und 1990 unterschrieb Menem mehrere Dekrete, mit denen er Offiziere der Diktaturzeit begnadigte. Die Entscheidung des Gerichts stützt sich auf das UNO-Abkommen über die Nichtverjährung Sonnabend, 2. April 2005 der Menschenrechtsverbrechen. Gegenwärtig arbeitet der Oberste Gerichtshof an den Gesetzen des Schlusspunktes und des Unbedingten Gehorsams. Zu erwarten ist, dass beide Gesetze ebenfalls für verfassungswidrig erklärt werden. 3 ARGENTINISCHES TAGEBLATT Abkommen mit der Türkei Während seines Besuchs in der Türkei unterschrieb Außenminister Rafael Bielsa mit seinem türkischen Amtskollegen, Abdullah Gül, drei Abkommen der bilateralen Zusammenarbeit. Zwischen 2005 und 2008 beabsichtigen bei- de Länder ein Programm für Zusammenarbeit im Kultur- und Bildungsbereich zu starten. Ein weiteres Abkommen betrifft den Veterinärbereich und will den Austausch mit den Nutztieren und Tierprodukten vereinfachen sowie die Einführung von Krankheiten ver- hindern. Das Pflanzenschutzabkommen richtet sich gegen die Quarantänekrankheiten. Weiterhin traf sich Bielsa mit dem türkischen Präsidenten Ahmet Necdet Sezer, der eine offizielle Einladung für Präsident Néstor Kirchner aussprach. Raketendiplomatie Der eintägige Besuch des mächtigen Verteidigungssekretärs der USRe-gierung, Donald Rumsfeld, in der Vorwoche, brachte eine überraschende Neuigkeit: die US-Regierung hob das Embargo gegen Lieferungen von Raketentechnologie und deren Finanzierung an Argentinien auf. Das Embargo galt seit den achtziger Jahren, als in Argentinien ein Programm zum Aufbau von Mittelstreckenraketen in der Provinz Córdoba unterwegs war, das mit deutscher Technologie entwickelt wurde. Deutschland darf seit dem Zweiten Weltkrieg keine eigenen Raketen bauen, nachdem diese Technologie erstmals von Deutschland gegen Ende des Krieges bei Angriffen auf London eingesetzt wurde. Der deutsche Leiter des Raketenprogramms, Wernher von Braun, entwikkelte nach dem Krieg diese Technologie in den Vereinten Staaten. Die Regierung Präsident Carlos Menems beschloss gegen Ende 1989, das Rakentenprogramm in Córdoba einzustellen, nachdem Menem mit dem libyschen Diktator Gaddafi persönlich auf Besuch in Libyen verhandelt hatte. Gaddafi erwartete offenbar von Menem, angeblich als Gegenleistung für eine Wahlhilfe mehrerer Millionen Dollar, dass die argentinischen Raketen nach Libyen geliefert werden. Da es sich um Mittelstreckenraketen mit einer Reichweite mehrerer tausend Kilometer handelt, hätten diese Waffen den gesamten Mittelmeerraum verunsichert. Menem teilte diesen Entschluss umgehend dem damaligen USPräsidenten George Bush in New York mit, wo sich beide für die Generalversammlung der UNO aufhielten. Seither herrschten herzliche Beziehungen zwischen beiden Präsidenten. Für die US-Regierung gehören Mittelstreckenraketen mit nuklearen Hilfe für Straßenkinder Buenos Aires (AT/AG) - Die Festnahme von vier bettelnden Kindern in der Stadt Buenos Aires durch die Polizei sorgte für Aufregung in den Regierungskreisen. „Das Problem der Minderjährigen auf der Straße kann nicht mit polizeilichen Mitteln gelöst werden“, sagte der Regierungschef der Stadt, Aníbal Ibarra, auf einer Pressekonferenz. Am Dienstag stellte die Stadtregierung ein Integrationsprojekt für Straßenkinder vor, das ab diesen Freitag umgesetzt werden soll. Für das Projekt, das sich an 2500 bis 5000 Kinder und Jugendliche wendet, werden über 5,6 Mio. Pesos jährlich zur Verfügung gestellt. Es gibt keine genauen Daten über die Anzahl der in der Stadt herumstreunenden Kinder. Geschätzt wird, dass bis 5000 Kinder ihren Tag bettelnd oder mit dem Verkauf von minderwertigen Waren in Buenos Aires verbringen. Davon schlafen zwischen 800 und 1000 in den Parkanlagen oder Bahnhöfen der Stadt. Das Projekt, das unter der Leitung des Vizechefs der Regierung von Buenos Aires, Jorge Telerman, steht, macht sich zum Ziel, diese Zahlen zu verringern. Ein Team von 65 Mitarbeitern, zu dem Sozialarbeiter, Psychologen und Rechtsanwälte gehören, werden rund um die Uhr damit beschäftigt sein, die Straßenkinder und andere unbeaufsichtigte Minderjährige aufzuspüren und ihnen individuelle Hilfe anzubieten. Geachtet werden soll vor allem auf die Wiedereingliederung der Kinder in ihre Familie, zu der sie nur sporadisch zurückkehren, und auf die Wiederaufnahme des Schulunterrichts, denn die meisten von ihnen sind Schulverweigerer. Den Kindern ohne Familie wird Unterkunft mit Mahlzeiten angeboten, darüber hinaus wird ein individueller Unterrichtsplan für sie ausgearbeitet. Regelmäßige gesundheitliche Untersuchungen gehören ebenfalls zu diesem Projekt wie die Ausstellung eines Personalausweises (DNI) für die Minderjährigen, die keinen haben. Mit der Arbeit wird in den Stadtteilen Constitución-San Telmo, MicrocentroRetiro, Pompeya, Belgrano-Núñez und Caballito-Flores begonnen. Darüber hinaus wird in Kürze die Telefonlinie 108 freigeschaltet, die Meldungen über die Straßenkinder entgegen nehmen wird. und biologischen Sprengköpfen zur Kategorie der gefährlichsten Massenvernichtungswaffen. Im Fall des Irakkrieges dienten sie als Vorwand für den präventiven Angriff, obwohl sich nachher herausstellte, dass der irakische Diktator Saddam Hussein keine solche Vernichtungswaffen besass. Überall bemühen sich die USA und ihre Alliierten, diese Massenvernichtungswaffen abzubauen, wo immer sie als Gefahr für die internationale Sicherheit eingestuft werden. Die Regierungen Argentiniens, Brasiliens und Chiles vereinbarten im Dezember 1990, dass sie die drei Massenvernichtungswaffen nicht unterhalten. Seither gilt Süd- und Ostsüdamerika als eine echte Friedenszone. Die Entscheidung der US-Regierung, Lieferungen und Finanzierungen von Raketen in Argentinien zuzulassen, widerruft das damalige Embargo allerdings nur für Kurzstreckenraketen mit einer angenommenen Reichweite von 40 Kilometern, die weder die Nachbarländer noch die Malwinen oder andere Länder bedrohen. Hingegen mag die Raketentechnologie für die Entwicklung von Satelliten hilfreich sein, die für die moderne Kommunikation unersetzlich sind. Rumsfeld, der in seinem Land massgebend an der grossen Politik der Bush-Regierung mitwirkt und vorher Mitarbeiter dessen Vaters war, hob in seinem Besuch die guten Beziehungen zwischen der US- und der argentinischen Regierung hervor, insbesondere die argentinische Mitwirkung an den Befriedungstruppen in Haiti, die ein brasilianischer General leitet. Dadurch konnten die US-Truppen abgelöst werden. Offenbar gilt für Rumsfeld die Tatsache, dass Argentinien Sonderalliierter der USA ausserhalb der NATO ist, wie die Aufhebung des Embargos der Lieferungen und Finanzierungen der Kurzstreckenraketen bezeugt. Die Regierung Kirchners und ihr Verteidigungsminister José Pampuro, der auf Englisch mit Rumsfeld sprach, bestätigte mit der US-Entscheidung, dass sie normale Beziehungen mit Washington unterhält. Besondere Konflikte gab es bisher nur mit Europa und dem Internationalen Währungsfonds, nicht mit Washington oder US-Konzernen. In anderen Themen verhandeln beide Regierungen fortwährend, darunter die für 2006 geplanten gemeinsamen militärischen Übungen und die sogenannte Radarüberwachung des argentinischen Luftraumes. Für die Übungen besteht die US-Regierung auf der Immunität ihrer Soldaten im Fall von Delikten auf argentinischem Boden, welche die argentinische Regierung nur begrenzt zusteht. Für die Radarüberwachung soll eine Ausschreibung der argentinischen Staatsfirma Invap, die Atomtechnologie für friedliche Zwecke sowie neuerdings auch Radartechnologie betreibt, eine Beteiligung zusichern, wogegen in USA Lieferanten am Geschäft interessiert sind. Im eintägigen Besuch Rumsfelds konnten keine Einigungen über beide Themen erreicht werden. TABELLEN Fußball - WM-Qualifikation, Südamerika 12. Spieltag: Bolivien - Argentinien 1:2; Venezuela - Kolumbien 0:0; Chile - Uruguay 1:1; Brasilien - Peru 1:0; Ecuador - Paraguay 5:2 13. Spieltag: Bolivien - Venezuela 3:1; Paraguay - Chile 2:1; Argentinien - Kolumbien 1:0; Uruguay - Brasilien 1:1; Peru - Ecuador 2:2 Tabelle: 1. Argentinien 24:12 Tore, 28 Punkte; 2. Brasilien 21:12, 24; 3. Ecuador 19:15, 20; 4. Paraguay 16:17, 19; 5. Uruguay 18:25, 16; 6. Kolumbien 12:12, 14; 7. Peru 15:16, 14; 8. Chile 12:14, 14; 9. Venezuela 14:20, 14; 10. Bolivien 15:23, 13. Modus: Die ersten 4 Mannschaften qualifizieren sich direkt für die Weltmeisterschaft 2006, der fünftplazierte spielt Relagationsspiele gegen den Sieger der Gruppe Ozeanien. 4 ARGENTINISCHES TAGEBLATT Sonnabend, 2. April 2005 Argentinien kann Flugticket zur WM buchen Historischem Sieg in La Paz folgt glanzlose Pflichtnummer gegen Kolumbien Buenos Aires - (dpa/AT) In der Qualifikation zur WM 2006 hat Argentinien seine Spitzenposition gegenüber Brasilien nach einem 1:0-Erfolg gegen Kolumbien ausbauen können. Zuvor hatte die „Selección“ mit dem 2:1-Auswärtsieg in La Paz gegen Bolivien einen historischen Sieg gelandet: Erstmals nach fast 32 Jahren konnte Argentiniens Auswahl die „Hölle von La Paz“ als Sieger verlassen. Brasilien kam unterdessen nach dem 1:0-Heimsieg gegen Peru nur zu einem 1:1 gegen Uruguay und verlor somit in der Tabelle den Anschluß an Argentinien. Hernan Crespo hieß in der Partie gegen Kolumbien der Matchwinner. Der Angreifer vom AC Mailand erzielte vor 50.000 Zuschauern in Buenos Aires nach Traumvorlage von Juan Roman Riquelme in der 65. Minute den entscheidenden Treffer für die Gastgeber. Allerdings wusste die Auswahl von Trainer Pekerman gegen den äußerst defensiv eingestellten Gegner, die ab der 42. Minute nach einer roten Karte in Unterzahl spielen mussten, kaum zu überzeugen. Brasilien konnte sich unterdessen bei Emerson bedanken, dass es in Montevideo kein böses Erwachen gab. Der frühere Bundesligaspieler von Bayer Le- Kaum ein Durchkommen: Argentiniens Javier Saviola versucht sich gegen mehrere Kolumbianer hindurch zu kämpfen. (AP-Foto) verkusen, mittlerweile in Diensten von Juventus Turin, glich in der 68. Minute den Führungstreffer der Hausherren durch Diego Forlan noch aus. Zwar ist den Brasilianern das WM-Ticket somit auch kaum noch zu nehmen, aber der Kontakt zu Tabellenführer Argentinien ist vorerst abgebrochen. Durch den ersten Sieg in der gefürchteten „Hölle“ von La Paz seit 32 Jahren hatte Argentinien bereits am Samstag einen wichtigen Schritt zur Qualifikation zur WM in Deutschland 2006 gemacht. Beim 2:1-Sieg vor 25 000 Zuschauern im Hernando Siles- Stadion erzielten Luciano Figueroa (58.) und Luciano Galletti (63.) die Tore der Argentinier. Jose Castillo hatte die Gastgeber in der 49. Minute in Führung gebracht. Dabei traten die „Gauchos“ in dem 3600 Meter hoch gelegenen Stadion mit einer B-Elf an. Die meisten Stammspieler wie Spielmacher Roman Riquelme, Torjäger Hernan Crespo und Abwehrchef Roberto Ayala wurden für das Duell gegen Kolumbien geschont. Dennoch waren die Gäste in La Paz über weite Strecken des Spiels die tonangebende Mannschaft. So gelang dem zweifachen Weltmeister Argentinien auch verdientermaßen der erste Sieg in La Paz seit dem 1:0 im Jahr 1973. AUSFLÜGE UND REISEN Ein Duft von der guten Belle Epoque In der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts war Buenos Aires eine Weltstadt wie wenige. Die mit Recht „das Paris Amerikas“ genannt wurde. Um seinem Ruf gerecht zu werden, wurde 1932 für die illustren Besucher ein Nobelhotel eröffnet, das sich mit den luxuriösen Herbergen in Europa oder Nordamerika messen konnte. Das Londoner Ritz oder das New Yorker Waldorf Astoria sollte dabei als Vorbild dienen. An der Avenida Alvear und Azcuénaga in der Recoleta wurde ein elfstöckiges Hotel (mit fünf Untergeschossen) errichtet, das im Foyer des Alvear Palace Hotel. Stil der Belle Epoque auch den verwöhntesten Ansprüchen gerecht werden sollte. Es gehört heute zum Patrimonio Arquitectónico der Stadt. Im Lauf der Jahrzehnte stiegen dort die erlauchtesten Reisenden, die Buenos Aires besuchten, wie etwa der Herzog von Edinburgh, das japanische Kaiserpaar oder die spanischen Könige ab. Legendär ist, dass der argentinische Großgrundbesitzer und Multimillionär Martin („Macoco“) de Álzaga Unzué, mit vielen Hollywoodgrößen liiert, dort Jahre lang als Mieter logierte. Die Zeit ging allerdings nicht spurlos auch an diesem ehrwürdigen Gebäude vorbei, so dass es nun einer Totalrenovierung von innen und außen unterzogen wurde, um wieder genauso glanzvoll auszusehen wie bei seiner Eröffnung. Ziel der Betreiber ist, das Alvear Palace Hotel wie einst unverrückbar in der Gruppe der 20 besten Hotelbetriebe der Welt zu platzieren. Für die Gäste stehen die meisten Zimmer mit Iacuzzi zur Verfügung. Es gibt neben dem Health Club auch ein Business Center mit sechs Arbeitsboxen, ferner zwölf Salons für Zusammenkünfte und Feste. Für das leibliche Wohl sorgen drei Restaurants (L’Orangerie, La Bourgogne, La Cave) sowie eine Lobby Bar. Obwohl es mit seinen insgesamt 450 Angestellten dem Publikum einen Service auf absolutem Weltniveau garantiert, bietet das Alvear sowohl wochen- als auch feiertags in seinen Restaurants Menüs zu gängigen Preisen; auch der Five-O-Clock-Tea wird noch wie eh und je auch für das Laufpublikum zelebriert. Federación – jetzt und einst Am Río Uruguay liegt in der Provinz Entre Ríos das Städtchen Nueva Federación, knapp 500 Kilometer von Buenos Aires. Das ursprüngliche Federación musste infolge der Schaffung des SaltoGrande-Staudamms Ende der 70er Jahre geräumt und in kurzer Entfernung, etwas höher gelegen, wieder neu und modern aufgebaut werden; die alte Stadt wurde geschleift. Durch die nun schon seit längerem anhaltende Trockenperiode am Oberlauf des Uruguay ist der Pegel des Sees so stark gesunken, dass man mit dem Auto durch die alten Strassen fahren und die Ruinen der großen Gebäude von einst, wie Kirche, Bahnhofsgebäude oder Stadtverwaltung, bestaunen kann. Deshalb haben die Behörden von Nueva Federación, das heute haupt- ARGENTINISCHES TAGEBLATT Sonnabend, 2. April 2005 sächlich vom Thermaltourismus lebt, eine Reihe von Gigantografien aufgestellt, die den Besuchern einen lebhaften Eindruck davon vermitteln, wie das alte Federación einst aussah. Aconcagua – weniger aber mehr In der abgelaufenen Sommersaison vom 15. Dezember bis zum 15. März wurde der Aconcagua von 6.490 Bergsteigern begangen. Das waren weniger als in der vorangegangenen Saison, obwohl es diesmal – vor allem dank geringer Schneefälle – mehr Gipfelbesteigungen gab. Allerdings waren vier Tote zu beklagen, 220 Personen mussten notevakuiert werden. Das Abenteuer Aconcagua hinterließ einen Überschuss von 840.000 Pesos, aber auch rund 20 Tonnen Abfall. Marlú Familie gefunden Das ist Susanna Roselli - Jutta Schönes Cousine aus Buenos Aires. Fast dreißig Jahren suchte die Dresdner Donauschwäbin ihre Familie in Argentinien. Ein paar Tage vor Ostern hat sie sie gefunden. Nach einem Artikel im Tageblatt stellte eine Leserin den Kontakt zu ihrer Cousine her. Nur Minuten später griff Jutta Schöne zum Telefon. Briefe mit Famileinfotos sind mittlerweile unterwegs. Von ihrer Verwandtschaft in Deutschland wusste die 79-Jährige Susanna Roselli bisher nichts: „Mein Vater hat mir nie davon erzählt, warum weiß ich nicht.“ Er starb 1951 und mit ihm das Wissen um die deutsche Verwandtschaft. Jetzt werde die deutsch-argentinischen Familienbeziehungen wieder belebt. Einmal pro Woche wollen die beiden Cousinen nun miteinander telefonieren. ARGENTINISCHE WIRTSCHAFT Der frei benannte Dollarkurs betrug Freitg nachmittags $ 2,93. Die Terminkurse betrugen zu 29.4. $ 2,930, 31.5. $ 2,945, 30.6 $ 2,955, 29.7. $ 2,970, 31.8. $ 2,980 und 30.9. $ 2,990. *** Der Mervalindex steig in der Berichtswoche zum Donnerstag um 2,6% auf 1.400,42, der Burcapindex um 2% auf 3.364,40 und der Börsenindex um 1,8% auf 60.382,77. *** Der durchschnittliche Rindfleischpreis (kg Lebendgewicht in Liniers) stieg in der Berichtswoche um 10,7% auf $ 2,470. *** Die Gold-, Devisen- und Anlagenreserven der ZB betrugen am 28.3.05 U$S 20,24 Mrd., der Banknotenumlauf $ 36,02 Mrd. Eine Woche zuvor waren es U$S 20,73 Mrd. bzw. $ 35,91 Mrd., einen Monat zuvor U$S 20,79 Mrd. bzw. $ 36,74 Mrd. und ein Jahr zuvor U$S 14,88 Mrd. bzw. $ 28,82 Mrd. *** Der Deckungskoeffizient der Devisenreserven in Pesos zum Tageskurs, bezogen auf die monetäre Basis, betrug am 29.3.05 114,1%. *** Die Quilmes Brauerei hat durch eine von der Citibank organisierte Treuhand U$S 150 Mio. aufgenommen. Sie erhielt Angebote von institutionellen Anlegern Argentiniens, der USA, und Europa, für mehr als den aufgelegten Betrag. Quilmes will Danone den ersten Marktplatz bei Mineralwasser mit Geschmacksrichtungen, und Coca Cola bei alkoholfreien Getränken streitig machen, und beiden bei Fruchtsäften Konkurrenz machen, bei denen Markterster Baggio aus Entre Rios ist. Sie will U$S 30 Mio. in die Verbreitung einer neuen Marke für Fruchtsäfte, Tropicana, investieren und bei kalorienarmen alkoholfreien Getränken und mit Geschmack versehenem Mineralwasser neue Marken durchsetzen. Ausser bei Bier führt Quilmes bei Energiegetränken, mit der Pepsi-Marke Gatorade und kontrolliert 85% des Abfüllgeschäftes von Pepsi Cola in Argentinien. *** Ein weiteres kanadisches Unternehmen wird in Argentinien Edelmetalle suchen. CBRL (Committee Bay Resources), Vancouver, hat Erforschungsarbeiten in der Provinz San Juan begonnen. Durch die Übernahme des einheimischen Bergbauunternehmens Minera La Huella, verfügt sie über 5 Erschliessungsrechte auf 23.785 ha. Die ebenfalls kanadische Barrick Gold baut in San Juan bereits das Veladerovorkommen aus und wird ab 06 auch das anschliessende Pascua-Lama Vorkommen ausbeuten. Beide zusammen zählen zu den grössten Goldbergwerken der Welt. *** Die Provinz Tucumán erwartet 05 eine Zitronenernte von 1,25 Mio. t, um 10% mehr als im Vorjahr. Damit könne trotz der schlechten Ernte in Spanien der internationale Bedarf gedeckt werden. Tucumán ist der grösste Zitronenproduzent und -verarbeiter der Welt. Nach Angaben der landwirtschaftlichen Versuchsstation Obispo Colombres, beträgt der Durchschnittswert der Ausfuhren der Provinz von frischen Zitronen, Essenzölen, konzentriertem Zitronansaft und getrockneten Zitronenschalen U$S 200 Mio. im Jahr. *** Das Fiskaldisziplingesetz ist bereits in 17 Provinzen in Kraft. Die Regierung erwartet weitere 4 Annahmen und 3 Ablehnungen. Bisher haben Buenos Aires Stadt, Córdoba, La Pampa, Neuquén, Salta, San Luis und Feuerland das Provinzgesetz zur Annahme noch nicht verabschiedet. *** In einem Interview erklärte Wirtschaftsminister Lavagna der Financial Times, wenn sich ein Dienstleistungsunternehmen aus Argentinien zurückzieht, müsse erneut privatisiert werden. Er gab zu, dass innerhalb der Regierung Tendenzen zu Verstaatlichungen bestünden, die die Post als Beispiel nehmen, die nach der Rückverstaatlichung Gewinn abwirft. Er jedoch teile diese Ansichten keinesfalls. Er würde mit den privatisierten Dienstleistungsunternehmen weiter verhandeln, doch stehe die Erhöhung der Investitionen im Visier, nicht einfach die der Tarife. *** Der erste der 17 2D-Zivilradare, die der staatlichen Invap von der Regierung in Auftrag gegeben wurden, wurde zur Probe und zum Abgleichen nahe des städtischen Flughafens aufgestellt. Der auch Inkan (Freund in der Mapuchesprache) benannte Monoimpulsradar koste nur $ 3 Mio. und sei ein Trumpf in der Bewerbung des Invap um einen Auftrag über 36 3D-Militärradare. *** Die seit Jahren besprochenen Investitionen um die Leistung des Wasserkraftwerkes Yacyretá auf den vorgesehenen Stand zu bringen, scheinen anzulaufen. Nach Pressemeldungen aus Paraguay sollen die Inhaber der Ländereien, die durch die Erhöhung des Wasserstandes im Staubecken überschwemmt werden, Entschädigungen, in der ersten Etappe rd. U$S 430.000, erhalten. Insgesamt würden alleine in Paraguay U$S 117 Mio. fällig werden. Um das möglich zu machen, müsse, den Meldungen zufolge, die Verwaltung vereinfacht werden. Mit der Gesamtinvesti- 5 tion von U$S 650 Mio. soll die Leistung des E-Werkes bis 08 von derzeit 12.000 GWh auf 19.000 GWh gesteigert werden. *** Präsident Kirchner hat sein Veto gegen eine vom Wirtschaftsministerium und der ZB ausgearbeitete Gesetzesvorlage eingelegt, die Unternehmen gestattet hätte, Cer-indexierte, d.h. der Teuerung angepasste, Verschuldungen aufzunehmen. Der President sehe darin eine Ankurbelung der Inflationserwartungen. Die Grundidee über diese Obligationen auf mindestens ein Jahr war, dass sie besonders bei den privaten AFJP Rentenkassen untergebracht werden sollten. *** CTI, die argentinische Filiale der América Móvil des mexikanischen Magnaten Slim, die mit Telefónica um den ersten Platz als Mobiltelefonanbieter in Lateinamerika kämpft, wird hier 05 U$S 250 Mio. investieren. Die Gesamtinvestition in Lateinamerika soll U$S 2 Mrd. betragen. Die einzuführende GSM Technik, die auch von der Konkurrenz geboten wird, soll das Dienstleistungsangebot verbessern und erweitern. *** Farallon, der vom Argentinier E. Boylini geleitete US-Investmentfonds, hat der Firma Long Bar Argentina 11,9% des Textil- und Schuhwerkunternehmens Alpargatas für U$S 2,7 Mio. verkauft. Die Inhaber der Käuferin wurden nicht angegeben und die Aktien wurden für die Investmentbank Goldman Sachs eingetragen. Zweck des Kaufes sei nicht die Kontrolle der Firma, sondern ein günstiger Weiterverkauf. Alpargatas, die 1999 U$S 220 Mio. umgesetzt hat, ist um rd. U$S 640 Mio. verschuldet. 04 hat sie mit 33 Gläubigerbanken den Umtausch vor Schulden in Aktien durchgeführt. Durch diesen von der MBA Investmentbank ausgearbeiteten Plan, wurden U$S 400 Mio. der U$S 640 Mio. für 93% der Aktien eingetauscht, so dass die Gläubiger nur 7% Buchwert einbüssten. *** Nach der kräftigen Zunahme um 11,2% im Januar, hat das Baugewerbe im Februar im Vorjahresvergleich nur mehr 5% zugelegt. Saisonbereinigt ging es sogar um 1,3% zurück. Das Statistikamt gibt für die ersten 2 Monate 05 eine Zunahme von 6,6% bekannt. Der Verkauf von Baumaterial war im Februar gegenüber Januar unterschiedlich. Gegenüber dem Vorjahresfebruar nahmen Ziegelsteine um 20,4% zu, Zement 14,5%, Asphalt 14,3%, Kacheln und Fliessen 1,5% und Rundeisen 0,8%. Farben und Lacke gingen um 5,3% zurück. *** Industriersekretär Peirano betonte, dass Argentinien Brasilien gegenüber auf Industrieschutz innerhalb des Mercosur bestehen werde. Man müsse zur Grundidee des Merco- Sonnabend, 2. April 2005 Ein Programm zur Förderung des PC-Verkaufs Wirtschaftsminister Lavagna hat soeben ein Programm in Gang gesetzt, damit in diesem Jahr insgesamt 1,4 Mio., statt wie vorgesehen, eine Million PCs verkauft werden. 30 Unternehmen der Branche haben sich dem Programm bereits angeschlossen. Die Banco Nación stellt U$S 1.5 Mrd. für die Finanzierung bereit, die Bank der Provinz Buenos Aires U$S 500 Mio. und die Banken von Santa Cruz, San Juan und Nuevo Banco de Santa Fe U$S 300 Mio. Die Preise der PCs sollen um 30% unter den üblichen Marktpreisen liegen und $ 1.299, bzw. $ 1.699 kosten. Die billigere PC enthält einen Prozessor von 2 Gigaherz und einer RAM von 128 Megabytes, die teuere von 2,66 Gigaherz und einer RAM von 256 Megabytes. Für den ersten beträgt die Monatsrate $ 47,60 und für den zweiten $ 62,20. Die Geräte werden von lokalen Firmen montiert. Die Computer werden mit einer Ezyklopedie Encarta 2005 (Microsoft), die Sammlung Educ.ar, Lehrkurse für die Eingliederung in den Arbeitsmarkt (Competir) und 6 Stunden Ausbilung angeboten. Im Jahr 2000 hatte die damalige Regierung schon ein Programm dieser Art in Gang gesetzt, mit dem Ziel eine Million PC zu verkaufen. Das Ergebnis war jedoch, mit nur 40.000 Einheiten, sehr dürftig. Das neue Programm ist indessen viel besser gestaltet und auch grosszügiger. Lavagna erachtet die zunehmende Verwendung von PCs als einen wichtigen Faktor der Modernisierung der Wirtschaft. Hohe Investitionen von Wintershall Das Unternehmen Wintershall Energia S.A., Filiale der deutschen Wintershall, die von der BASF-Gruppe kontrolliert wird, gab die Absicht bekannt, U$S 70 Mio. binnen 5 Jahren (ab Genehmigung durch den Kabinettschef, die noch aussteht) in die Ausbeutung des Gasvorkommens Ranquil Norte, im Süden von Mendoza, zu investieren. Das Unternehmen begann seine Tätigkeit in Argentinien, zuerst unter dem Namen Deminex, im Jahr 1978 in Feuerland. Im Neuquin-Becken hat Wintershall eine Beteiligung von 27,3% bei Aguada Pichana und von 24,7% bei San Roque. Beide Vorkommen werden von Total Austral betrieben. Dort hat Wintershall ausserdem drei Fördergenehmigungen in La Invernada, wo es zu 50% mit der chilenischen Sipetrol beteiligt ist, 37,5% in Bandurria mit einer RepsolYPF-Beteiligung und 50% von El Churqui, mit der Beteiligung von Total. Ausserdem hat Wintershall zwei Forschungsgenehmigungen im San Jorge Golf und zwei weitere im südlichen Meeresbecken. Gegenwärtig konzentriert es sich auf dieses Becken gegenüber der Küste von Feuerland. Dort haben Wintershall und Total einen Anteil von je 37,5% und Pan American Energy einen von 25%. Die Förderung beträgt gegenwärtig 6,5 cbm Gas täglich. Mit dem neuen Carina Aries Becken, das erste neue Gasvorkommen der letzten Jahre, soll die Förderung auf 11,5 cbm. im Tag steigen. Das soll die geringere Förderung der bestehenden Gasvorkommen mehr als ausgleichen. Letztes Jahr hat die Firma auch vom Energiesekretariat die Genehmigung für die Erforschung des Blocks CN-V in Mendoza angefordert, wobei damit gerechnet wird, sie binnen einem Jahr zu erhalten. Gegenwärtig werden geologische Oberflächenstudien durchgeführt. sur zurückkehren, einem Handel, der den Industrien beider Staaten gestattet zu wachsen, und in dritten Märkten Präsenz zu gewinnen. Kfz, Textilien, Schuhwerk und elektrische Haushaltsgeräte kämen zu billig ins Land und schädigen die heimische Industrie. Brasilien gibt zu bedenken, dass es für die mangelhafte Konkurrenzfähigkeit in Argentinien nicht verantwortlich sei. Peirano besteht jedoch darauf, dass Argentinien auch Produkte mit einem hohen Mehrwert verkaufen müsse. *** 6 ARGENTINISCHES TAGEBLATT Von den 69 Unternehmen, die ihre Jahresilanzen zum 31.12.04 im 1. Quartal 05 an der Börse von Buenos Aires bekannt gaben, hatten 43 einen Gesamtgewinn von über $ 12,49 Mrd. Das waren um 23% mehr als die Gewinne von 40 Unternehmen zum Ende 03. 26 Unternehmen meldeten Ende 04 einen Gesamtverlust von $ 2,77 Mrd. Der Betrag ist um 35% geringer als im Vorjahr. Knapp 60% davon stammt von Konzessionären öffentlicher Dienstleistungen. *** Öffentliche Dienstleistungen im Februar Das Statistikamt Indec hat ermittelt, dass die Beanspruchung der öffentlichen Dienstleistngen im Februar um 26,9% grösser als im gleichen Vorjahresmonat gewesen ist, schwerpunktmässig durch die Wachstumsquote der Mobiltelefonie. Im Vormonatsvergleich betrug die Zunahme 2,4%. In den ersten 2 Monaten 05 wurden gegenüber dem Vorjahr 24,4% Zunahme verzeichnet, mit um 90,2% mehr Mobiltelefongesprächen. Die Anzahl der Mobiltelefonapparate war im Februar um 74,9% grösser als vor einem Jahr. Nach Ausklammerung dieses Faktors, lagen alle Zunahmen unter dem Durchschnitt. Sogar die Stadtgespräche waren im Februar nur um 1,8% mehr als vor einem Jahr. Die Stromlieferungen nahmen im selben Vergleich um 5% zu, die Erdgasförderung um 9,6% ab. Der Frachtverkehr nahm um 17,3% zu, vorwiegend durch die 11,3%ige Zunahme der Eisenbahnfrachten von FerroExpreso pampeano, die von den anderen Strecken begleitet wurde, ausgenommen der San Martínstrecke (Bue-nos Aires-Pacífico), die um 12,1% weniger beförderte. Der Luftfrachtverkehr nahm bei den Binnenflügen um 0,5% zu, bei den internationalen um 7,2%. Die Vorstadteisenbahnen haben um 1,2% mehr Fahrgäste befördert, die U-Bahnen um 17,3% weniger, vorwiegend wegen der Schwierigkeiten bei der C-Strecke. Die Stadtbusse beförderten um 9,1% mehr Fahrgäste, die Binnenflüge um 2% mehr. 2004 mit hohen Absatzzunahmen bei Elektronik und Haushaltsgeräten Im Vorjahr wurden elektrische und elektronische Haushaltsgeräte für $ 2,8 Mrd. verkauft, um 74,2% mehr als im Vorjahr. Zu konstanten Preisen betrug die Zunahme 71,5%, ein Zeichen, dass die Preise beinahe gleich geblieben sind. Wie das Statistikamt weiter bekanntgab, wurden 36,2% der landesweiten Gesamtverkäufe in 24 Gemeinden der Provinz Buenos Aires getätigt. In Buenos Aires Stadt, mit 8% der Gesamtbevölkerung, wurde 31,6% des Absatzes erzielt, im restlichen Land, mit 54% der Bevölkerung, 32,2%. In diesem restlichen Land war die Absatzzunahme von 99,4% gegenüber 2003 für das gute Gesamtergebnis ausschlaggebend. Nach Erzeugnissen nahm der Absatz von Fernsehempfängern, Bildbandgeräten, DVD-Abspielern und Filmkameras mit 111,4% am meisten zu, vor Computern und Informatikzubehör um 110,3% und Audiogeräten, Walkmen, Rundfunkempfängern und ähnlichen, 83,1%. Zu konstanten Preisen lag der Absatz im 4. Quartal um 59% über dem des gleichen Vorjahresquartals. Zu laufenden Preisen wurde im letzten Quartal 04 für $ 952,9 Mio. verkauft, um 35,9% mehr als im 3. Quartal und um 63,1% mehr als im 4. Quartal 03. Die Weltbank hat dem Strassenbauamt einen Kredit von U$S 215 Mio. gewährt. Er ist für die Instandhaltung von Strassen ohne Maut bestimmt und das erste Darlehen an Argentinien seit dem Default. Mit den Mitteln, die seit Mitte 02 im Standby verweilten, sollen 26 Ausschreibungen für Instandhaltungsarbeiten an Nationalstrassen durch Privatunternehmen, für $ 842 Mio. erfolgen. Die Kosten werden zu 75% durch den Weltbankkredit, der Rest vom dem Treuhandfonds aus der Dieselölsteuer gedeckt. Die Reparatur der knapp 4.200 Strassenkilometer soll im kommenden Juni beginnen. *** Im Kohlebergwerk von Rio Turbio wird wieder gefördert. Es war nach dem Unfall, der 14 Grubenarbeiter das Leben kostete, durch rd. ein Jahr stillgelegt worden. Durch die hohen Erdölpreise ist die Kohle sehr konkur- renzfähig geworden. Bestellungen aus Deutschland, den Niederlanden und anderen europäischen Staaten liegen bereits vor. *** Die Regierung der Provinz Neuquén hat die millionenschwere Schadenersatzklage der Familie Zanón gegen sie zurückgewiesen. Ihre in Finanzschwierigkeiten geratene Kachelund Fliessenfabrik war von den Arbeitern besetzt worden. Der Provinzanwalt erklärte, die Klage sei gegenstandslos und könne nicht angenommen werden. Daraufhin wies der Gouverneur die Klage um $ 100 bis 130 Mio. zurück. *** Die Ausfuhren von Molkereiprodukten haben in den ersten 2 Monaten 05 im Vorjahresvergleich um 98% zugenommen. Wie das Amt für Nahrungsmittelsanität und -qualität berichtet, konnten 50.531 t für U$S 107 Sonnabend, 2. April 2005 Hoher Wechsel von Mitgliedern der Sozialwerke Im Vorjahr haben 235.960 Mitglieder ihr Sozialwerk gewechselt. Seit Mai 1998, als diese Möglichkeit geschaffen wurde, haben 1,42 Mio. einen neuen Empfänger für ihre Sozialbeiträge beschlossen. Das ist ungefähr ein Drittel aller Beitragenden, ohne zu betrachten, dass einige mehrmals gewechselt haben. Mehr als die Hälfte der Übergänge erfolgten in elf aller angebotenen Sozialwerke. Den ersten Platz nimmt hier das Sozialwerk der Argentinischen Automobilklubs ein, das 155.111 Wahleintragungen verzeichnete. Es folgen das Ospoce (Obras Sociales del Organismo de Controles Externos), das der Marinekommissare, Zivilbeamten des Staates, Handelsangestellten, Personal der Versicherungsgesellschaften, der Pferderennbahnen, der Erdölbranche, des Führungspersonals der Grafischen Industrie, der Wasser- und Stromarbeiter und jenes der Bierbrauereien. Die bevorzugten Sozialwerke, mit den meisten Wahleintragungen, sind nach wie vor die von Gewerkschaften, die Dienstleistungsabkommen mit privaten Krankenkassen haben. Im November 2004 wurden landesweit 5,81 Mio. in Sozialwerke eingetragene Mitglieder gezählt. Das waren beinahe um 7,8% mehr als bei der vorangehenden Ermittlung im Januar des gleichen Jahres und um 12% mehr als im Januar 2003. Die tatsächliche Zunahme wurde durch Zusammenfassungen in Familienabonnements etwas verringert. Das entstand u.a. durch die Einführung der Einheitssteuer, die Angestellten und gleichzeitig Selbstständigen gestattet, in nur einem Sozialwerk einzuzahlen und das andere aufzugeben. Oder Ehepartnern, die die vereinfachte, gemeinsame Mitgliedschaft bevorzugt haben. Durch die vereinfachten Mitgliedschaften konnte ausserdem jedes Sozialwerk ausgewählt werden, und nicht nur eines von einigen, wie bis dahin. Amtlichen Mitteilungen zufolge waren die dabei bevorzugten Dienstleister die der Handelsangestelltem, das OSDE, der Handelsreisenden, Bankbeamten, Landwirtschaftsarbeiter und das Osdepym. Mio. ausgeführt werden. *** Invap, das provinzeigene Unternehmen für Angewandte Forschung von Rio Negro, investiert in seinen neuen Sitz in Bariloche $ 24 Mio. Dort sollen derzeit an 15 Orten verstreute Tätigkeiten zusammengeführt werden. Die Arbeiten für die 3 km von Barioche entfernte Zentrale auf 16.000 qm sollen 07 fertiggestellt sein. Das Invap stellt derzeit einen schlüsselfertigen Kernreaktor für Australien, für U$S 180 Mio. fertig. *** Im Februar wurden im ganzen Land 237.727 cbm Super- und Normalbenzin und 248.393 cbm Pressgas verbraucht. Im Januar wurden noch rd. 265.000 cbm Benzin vebraucht, im Februar bereits mehr Pressgas als Benzin. *** Mitte Juni soll die Eisenerzförderung in Sierra Grande, Provinz Rio Negro, anlaufen. Bis dahin sollen die Vorarbeiten der mit chinesi- PERSONALNACHRICHTEN Geburten Matías Guillermo Maino, am 15.3. Pedro Hoffmann Breustedt, am 30.3. Todesfälle Günther Josef Gruber, am 17.März Gabriela Lindquist geb. Ommerborn, 46, am 25.3. Ernesto Pedro Fischer, 83, am 26.3. 7 ARGENTINISCHES TAGEBLATT schem Kapital gebildeten Compañía Minera Sierra Grande, eine Investition von U$S 6,4 Mio., abgeschlossen sein. *** In den ersten 2 Monaten 05 haben Argentiniens Fleischausfuhren im Vorjahresvergleich mengenmässig um 43% auf 84.396 t und wertmässig um 41% auf U$S 176 Mio. zugenommen. Dem Senasa Amt zufolge, werden im ganzen Jahr kräftige Ausfuhren erwartet. 04 wurde mit Ausfuhren von 500.000 t zum ersten Mal im letzten Jahrzehnt die U$S 1 Mrd. Grenze durchbrochen. 05 werden 600.000 t für U$S 1,3-1,4 Mrd. erwartet. Bis 1971 war Argentinien der grösste Rindfleischexporteur der Welt, 30 Jahre später nahm es, nach Marktverlusten durch den Maul- und Klauenseucheausbruch den 8. Platz ein. 04, mit der Seuche unter Kontrolle und 30 rückeroberten Märkten, befindet es sich hinter Brasilien, Australien und Neuseeland an 4. Stelle. *** Seit Juni 04 hat das Arbeitsministerium über die Banco de la Nación 787.965 Magnetbandkarten ausgegeben. Mit ihnen erhalten in 10 Provinzen rd. die Hälfte aller Empfänger des Planes für arbeitslose Familienoberhäupter ihre Bezüge. Bis September 05 sollen, mit der Ausgabe von weiteren 150.000 Karten im Monat, alle Empfänger erfasst sein. *** Bei der Show des US-Popstars L. Fehlbuchungen der Banken von $ 2 Mrd.? Das Amt für öffentliche Einnahmen (AFIP) beanstandet Verlustbuchungen von Banken in der Grössenordnung von $ 2 Mrd., die der Abwertung und Pesifizierung im Jahr 2002 Rechnung tragen. Die Steuerbehörde findet, dass sie in den eidesstattlichen Gewinnsteuererklärungen falsch verbucht wurden, und fordert jetzt, dass für die Beträge Steuern bezahlt werden. Sollte sie recht behalten, würde das zusätzliche Steuerzahlungen der Banken von rd. $ 700 Mio. bedeuten. Das Amt für Öffentliche Einnahmen beanstandet drei Buchungen: l Die positiven Kursunterschiede durch die Pesifizierung und die CER-Indexierung gewisser Schuldscheine, wie garantierte Darlehen, wurden nicht belastet. Dadurch entstand eine Verringerung der Grundlage, auf der die Gewinnsteuer berechnet wird. l Die nicht erhaltenen Boden-Kompensationsbonds für die asymetrische Pesifizierung, wurden zum Marktwert verbucht. Da es jedoch nur ein Kredit bis zur tatsächlichen Aushändigung der Bonds war, war der grössere Nennwert zu verbuchen. Dadurch seien Scheinverluste entstanden. l Die Abwertungsverluste wurden in einem Bilanzjahr voll verbucht. Sie hätten auf 5 Jahre verteilt werden müssen. Kravits hat die Steuerbehörde festgestellt, dass 62% aller Gehaltsempfänger schwarz arbeiteten. Bei den 8 Vertragsunternehmen der Veranstalter waren 368 von 682 Angestellten nicht ordnungsgemäss angemeldet. *** 04 sind Leasinggeschäfte wieder in Schwung gekommen. Durch die Krise waren sie praktisch eingestellt, doch neue Investitionen greifen auf sie zurück. Nicht nur haben sich Leasingfinanzierung verdreissigfacht, auch die Zahl der Anbieter ist von 13 auf 24, wie im Jahr 2001, gestiegen. Dennoch steht das Leasing noch weit hinter dem Stand vor der Krise zurück. Nach der Abwertung wurden 02/03 Leasingverträge für U$S 18 Mio. abgeschlossen, gegen U$S 970 Mio. 1999. 04 nahen sie auf U$S 250 Mio. zu. *** Nach Angaben des Statistikamtes hat der Absatz der Supermärkte im Februar im Vormonatsvergleich um 0,4% abgenommen und im Vorjahresvergleich um 6,1% zugenommen. Zu gleichen Preisen nahm der Februarumsatz gegenüber dem Vormonat um 6% ab. Bei den 73 ermittelten Supermarktketten wurde für $ 1,49 Mrd. verkauft, was für die ersten 2 Monate gegenüber 04 eine Zunahme von 10,5% bedeutet. Bei den Shoppings ging der Februarumsatz zu gleichen Preisen gegenüber Januar um 2,6% zurück, gegenüber Februar 04 nahm er um 14,5% zu. Bei den 28 überprüften Shoppings wurden im Februar $ 208 Mio. umgesetzt und damit in den ersten 2 Monaten um 26% mehr als vor einem Jahr. *** Cartocor, die Papier- und Pappefabrik des Arcorkonzerns hat für $ 20 Mio. hochmoderne Maschinen aufgestellt, die nur an 3 Stellen der Welt verwendet werden. Lieferant ist die französische Martin. Cartocor ist der grösste Wellpappehersteller des Landes und einer der grössten Lieferanten Chiles. In ihren 4 Fabriken erzeugt sie jährlich 250.000 t Wellpappe und hält 30% Marktanteil. Der Jahresumsatz von U$S 150 Mio. soll durch die neue Anlage um U$S 10-15 Mio. erhöht werden. *** G. Gotelli, ehemaliger Generaldirektor von Alpargatas, wird 3 der Fabriken der in Konkurs geratenen Gatic in Betrieb nehmen und die Marke Signia wieder auf den Markt bringen. Im Werk in Coronel Suárez werden seit Januar 4.000 Paar Schuhe pro Tag hergestellt, der Zulieferbetrieb in Las Flores nimmt die Arbeit in Kürze auf. Auch komme die Fertigung von Sportbekleidung in Gang, in Kürze auch das Werk in Pilar. Der Unternehmer leitet die Indular-Gruppe, an der auch der US-Investmentfonds Leucadia beteiligt ist. *** Nach über 2 Monaten Stillstand ziehen die Zinssätze der Grosshandels-Fristeinlagen wieder an. In nur einer Woche haben sie von 3% auf 3,75% im Jahr zugenommen. Das wurde durch die höheren Zinsen, die die ZB zahlt, ausgelöst. Bei der letzten Ausschreibung hat sie die Zinssätze für die von den Banken bevorzugten kurzfristigen Lebacwechsel erhöht. *** Da die Regierung mit den Erdgas-Transportunternehmen zu keiner Einigung kommt, geht sie auf den Mitte 04 vorgelegten Plan zurück. In ihm war eine Tariferhöhung von 10% in den nächsten 2 Jahren vorgesehen. *** Die Rückerstattung von 5 Punkten der MwSt. bei Käufen mit Scheckkarten und von 3% mit Kreditkarten soll um ein weiteres Jahr verlängert werden. Über die Erwei- KAUFE VERSCH. COMPRAS VARIAS IVES compra adornos, cristalería, porcelanas, antigüedades, muebles, objetos varios, 4791-4287 Sonnabend, 2. April 2005 ARGENTINISCHES TAGEBLATT Bis 10 Jahre Frist für Steuerschulden Die Regierung hat den Erleichterungsplan für Steuernachzahlungen, Rafa (Régimen de Asistencia Financiera Ampliada) für grosse Unternehmen von 5 auf 8 Jahre verlängert, für kleine und mittelständische Unternehmen (Pymes) auf 10 Jahre. Die notwendigen Eintragungen können zwischen dem 1.4. und dem 30.6.05 erfolgen. Der Presse gegenüber versicherte sowohl Wirtschaftsminister Lavagna, als auch Steuerdirektor Abad, dass die Verlängerung auf den Erfolg des Rafaprogramms zurückzuführen sei, dem bis jetzt rund 100.000 Firmen beigetreten seien, von denen 96% kleine und mittelständische Betriebe sind. Ihre Gesamtverschuldung betrage $ 2 Mrd. l Der Zeitraum der Schulden, der im Zahlungsprogramm Aufnahme findet, wurde auf den 30.4. bis zum 31.12.04 erweitert, und zwar für Steuer-, Sozialbeitrags-, Bussgelder- und Zollschulden. l Für die Nachzahlung von Steuer- und Sozialbeitragsschulden wurde die mögliche Ratenzahl für grosse Unternehmen von 60 auf 96 erhöht, für kleine und mittelständische (Pymes) auf 120. Daher kann eine ein Jahr alte Steuerschuld von $ 100.000 zu 1,5% Zinsen, die bisher in bis zu 5 Jahren mit Monatsraten von $ 2.900 beglichen werden konnte, jetzt für grosse Unternehmen, in bis zu 8 Jahren in Raten von $ 2.000, und für Pymes in bis zu 10 Jahren mit Raten von $ 1.800 abgezahlt werden. l Als kleine und mittelständische Unternehmen werden jene eingestuft, die in der Landwirtschaft bis zu $ 10,8 Mio. im Jahr umsetzen, mit Dienstleistungen bis zu $ 21,6 Mio., in Bergbau und Industrie bis zu $ 43,2 Mio. und im Handel bis zu $ 86,4 Mio. l Die Beitragsschulden für die Sozialversicherung können in bis zu 36 Monatsraten abbezahlt werden. l Es werden zwei neue Begriffe für die Eintragungsmöglichkeit in das Rafaprogramm geschaffen: Zollbelastungen und -bussgelder, die in bis zu 36 Raten bezahlt werden können. terung der Massnahme auf Barkäufe wurde noch nicht beschlossen. *** Die Banco Ciudad hat in einer öffentlichen Ausschreibung der Firma Consist Teleinformática einen Informatikdienst zugeschlagen. Er enthält die schlüsselfertige Lieferung, Einrichtung, Inbetriebnahme und Personalschulung einer Software zur Speicherung, Analyse und Verarbeitung von Angaben zu Berichten vor. *** Die Hong Kong and Shanghai Banking Corporation (HSBC) wird in den nächsten 4 Jahren U$S 1,4 Mrd. in das Outsourcing von Schreibarbeiten bei IBM Argentina investieren. Das schliesse Verwaltungsarbeiten, Einkäufe, Couvertierung der Bankauszüge usw. der HSBCBanken und der privaten AFJP Rentenkasse Máxima ein. *** Der Oberste Gerichtshof hat zugunsten von tausenden Rentnern entschieden, die gegen die Sozialversicherung Anses Klage geführt haben. Sie können Rentenanpassungen fordern, nachdem ein Bundesgericht zu ihren Gunsten entschieden hat. Das Gesetz, das der Anses gestattet, die Fälle vor den Obersten Gerichtshof zu bringen, sei verfassungswidrig. Seit 1995 hat das Anses dadurch rd. 12.000 Prozesse erheblich verzögert. Ansesdirektor Massa schätzt, dass die begünstigten Rentner jetzt in 5 Monaten kassieren könnten. Innerhalb der nächsten 60 Tage würden alle Akten vom Obersten Gerichtshof an das Anses geleitet werden, die einzeln bearbeitet werden müssen. Sollte der zu kassierende Betrag grösser als der derzeitige sein, würde die Rente rückwirkend erhöht und ausbezahlt werden. Die Massnahme betrifft vor 1994 angestrengte Prozesse. *** Planungsminister De Vido gab Investitionen von $ 702 Mio. bekannt, mit denen in der Provinz Entre Rios mehrere Strassen- und Wohnungsbauvorhaben, Stromversorgungen der Landwirtschaft und Gebäude in verschiedenen Städten finanziert werden. $ 304 Mio. davon seien für bereits begonnene Vorhaben bestimmt, $ 21 Mio. für zu erfolgende Ausschreibungen, $ 206 Mio. für unmittelbar zu beginnende Vorhaben und $ 117 Mio. für Arbeiten, die in Kürze begonnen werden. *** Die Regierung hat mit der Erdölgesellschaft Pioneer Natural Resources vereinbart, dass diese ihre Klage gegen Argentinien beim Weltbank-Schiedsgericht Icsid zurückzieht. Damit sind mit Natural BAN und Edelap bereits 3 Unternehmen auf diese Forderung der Regierung Kirchner für Verhandlungen über Tarifanpassungen eingegangen. Die seit 1922 in Argentinien tätige Pioneer spezialisiert sich auf Erdölerschliessungen und ist nur mit einem geringen Prozentsatz an Förderungen beteiligt. Durch die Pesifizierung benachteiligt, forderte sie vom Staat vor dem Icsid U$S 80 Mio. Der Betrag wäre durch Kosten und Spesen auf etwa U$S 500 Mio. angestiegen. *** Der komissarische Verwalter von EPE, dem provinzeigenen Energieunternehmen von Santa Fe, warnte, dass der erhöhte Strombedarf und die Wasserkanppheit im sich nähernden Winter eine äussert kritische Lage hevorrufen werden. Der Stromverbrauch habe 04 um 10% zugenommen und die Versorgung sei gleich gross geblieben. Im Vorjahr habe Brasilien 500 MWh geliefert, die Engpässe überbrückt haben. 05 sei der Wasserstand der brasilianischen Staudämme zu niedrig, um Strom exportieren zu können. *** Die Provinz Rio Negro hat der Firma Alpat (Alcalis de la Patagonia) den Wasserverbrauch für ihre Natriumkarbonatfabrik nahe San Antonio bewilligt. Das in den 60er Jahren begonnene Vorhaben ist beinahe fertiggestellt. Seit rd. 2 Jahren steht es still, weil die Abwasserbehandlung nicht gutgeheissen wurde. Das notwendige Aquädukt wird in etwa 6 Monaten fertiggestellt, wobei noch ein Reservoir und Rohrleitungen fehlen, die weitere $ 3 Mio. Investition erfordern. *** Die bestätigten Erzvorkommen im Bajo la Alumbrera Bergwerk haben erheblich zugenommen, wodurch die Förderung bis 2015 gesichert ist. Wie Xstrata Copper, an der Minera Alumbrera Limited zu 50% beteiligt ist, bekanntgab, wurden zusätzliche 80 Mio. t festgestellt, was 350.000 t Kupfer und 1,2 Mio. Unzen Gold während der Nutzungsdauer der Mine bedeutet. *** Nach mehr als einjährigen Verhandlungen sind die Waschmaschinenhersteller Argentiniens und Brasiliens übereingekommen, dass der arentinische Markt in den nächsten 12 Monaten 180.000 brasilianische Waschmaschinen übernehmen wird. Das Privatabkommen soll von beiden Regierungen überwacht werden. *** Wirtschaftsminister Lavagna hat die geplante Erweiterung des Erlasses von 5% der MWSt. auf Barkäufe vorerst verschoben. Der Erlass gilt für Käufe mit Scheckkarten, wogegen Kreditkarten einen Erlass von 3% geniessen. Die Regierung plante, zwecks Konsumbelebung die Erlasse der Steuer allgemein auf 5% zu vereinigen. Diese Absicht ist in Hinblick auf die Preiszunahmen vorerst weggefallen. *** Die Regierung hat die Ausgabe neuer Bonds, genannt Boden 2014 in Pesos mit Wertberichtigung CER und einem Zinssatz von 2% per annum, im Tausch gegen Schatzscheine, genannt Letes, verfügt. Die neuen Bonds ersetzen Letes der Rentenkassen AFJP, die Ende 2001 genötigt wurden, sie zu zeichnen. *** Ab 1. April nimmt der Höchstbetrag der Gehälter für die Belastung mit Sozialabgaben von bisher 8 $ 6.000 auf $ 10.000 zu. Ende Oktober 05 entfällt der Höchstbetrag, so dass alle Gehälter voll mit Sozialabgaben zu belasten sind. *** Im März haben die Konkurse in Buenos Aires Stadt gegenüber Februar von 106 auf 150, um 41,51%, zugenommen. Im Vorjahresvergleich waren es um 34,21% weniger, wie die Firma Fidelitas berichtet hat. Die Vergleichsverfahren in der Bundeshauptstadt nahmen im Vormonatsvergleich um 3,12% zu. *** Die Ausschreibung für die Betreibung durch 10 Jahre des Hafens von Santa Fe, einschliesslich der Bereitstellung von 20 ha im Hafengebiet, ist gescheitert, obwohl 3 Interessenten die Lastenhefte bezogen hatten. *** Das System der Arbeitsrisikoversicherung verzeichnete per Dezember 04, 5,57 Mio. versicherte Arbeitnehmer, 11% mehr als Ende 03. Im gleichen Verhältnis nahm die Zahl der Arbeitgeber zu, die jetzt 533.450 Unternehmen umfasst. 40,5% der Arbeitnehmer entfällt auf Dienstleistungen, 16,1% auf die Industrie und 14,8% auf den Handel. Im Durchschnitt betrug der Tarif 2,13% der Lohnsumme, wobei jedoch eine hohe Dispersion besteht, mit nur 1,11% bei Dienstleistungen un 6,4% bei der Landwirtschaft. *** Die Kammer der argentinischen Spielzeugfabrikanten wies darauf hin, dass der Import aus China in den ersten 2 Monaten 05 interanuell um 156%, zugenommen habe. 04 habe die lokale Industrie wegen der Einfuhren aus Südostasien 15% Marktanteil verloren. *** Der Konzern, der die Mehrheit von Edemsa, dem Stromverteilungsunternehmen von Mendoza, übernommen hat, hat eine Tariferhöhung von 23% gefordert, wobei das provinzielle Regulierungsamt ab Juni eine Erhöhung von nur 12,92% vorgesehen hat. Die geforderte Zulage sei notwendig, um die Qualität des Dienstes zu erhalten. *** Der Handelsbilanzüberschuss hat eine stark abnehmende Tendenz. 03 erreichte er U$S 15,73 Mrd., 04 U$S 12.13 Mrd. In den ersten 2 Monaten 05 lag er um 9% unter dem gleichen Vorjahreszeitraum. *** Die ZB berichtet in ihrem jüngsten Bulletin über Finanzstabilität, dass die Banken ihr Kapital 04 um $ 2,3 Mrd. aufgestockt und sich verpflichtet haben, dieses Jahr zusätzliche $ 2,6 Mrd. beizutragen. Während im Tiefpunkt der Rezession 53% der Mittel an den Staat geliehen waren, sind es Ende 04 42%. Laut ZB besteht die Hauptschwäche des Bankensystems darin, dass 80% der Fristdepositen auf 30 Tage und weniger lauten. Sonnabend, 2. April 2005 WIRTSCHAFTSÜBERSICHT Gefährdete Umschuldung Die Umschuldung der alten Bonds in Default in neue Bonds für 76,15% im Betrag von U$S 35,26 Mrd. sollte gestern in New York durch Vermittlung der Bank of New York abgewickelt werden. Zudem war die Zinszahlung von U$S 690 Mio. am gleichen Tag fällig. Indessen kam es vorerst anders, als der Geierfonds Elliot in der Vorwoche beim Newyorker Bundesrichter Thomas Griesa, der bereits andere Forderungen an Argentinien grundsätzlich zugelassen hatte, die juristisch ausgefallene Forderung vorbrachte, dass die Umschuldung zu bremsen sei, indem Bonds in Default gepfändet werden. Der Geierfonds Elliot hatte vor Jahren die Regierung Perus erfolgreich verklagt und dessen Zahlungen an Inhaber von Umschuldungsbonds gepfändet, so dass die Regierung in die Knie gezwungen wurden und zahlen musste. Diese Möglichkeit gibt es derweil nicht mehr, weil die belgische Regierung, wo das international übliche Zahlungssystem angesiedelt ist, dessen Zahlungen kraft eines Gesetzes als nicht pfändbar erklärt hatte. Die Rechtsanwälte von Elliot liessen sich daraufhin die Klage einfallen, argentinische Bonds in New York zu pfänden. Elliot verlangte anfangs eine Pfändung für U$S 1,2 Mrd., obwohl der eigene Anspruch sich auf U$S 361 Mio. beschränkte, die Elliot am Markt mit gewaltigem Diskont erworben hatte, um vor Gericht die Rückerstattung zum Nominalwert plus Zinsen und Gerichtskosten zu beantragen. Richter Griesa gestand Elliot eine Pfändung von sage und schreibe U$S 7,0 Mrd. zu, damit beim Verkauf der gepfändeten Bonds zu möglicherweise nur 5% des Nominalwertes der Fonds seinen vollen Anspruch befriedigen könne. Allerdings lud der Richter die Rechtsanwälte der argentinischen Regierung zu einer neuen Verhandlung vor, um ihre Argumente anzuhören. Die Pfändung war nur provisorisch gewesen. Bei der neuen Sitzung argumentierte der Verteidiger Argentiniens, dass die gepfändeten Bonds in Default keinesfalls Eigentum der argentinischen Regierung seien, wie es Elliots Anwäl- 9 ARGENTINISCHES TAGEBLATT te behauptet hatten, sondern den Bondsinhabern gehörten, die sie der Bank of New York ausschliesslich zum Umtausch in neue Bonds überlassen hatten. Dass eine Verbindlichkeit der Regierung, lies Bonds in Default, zu pfänden sei, ist juristischer Widersinn. Zu pfänden sind nur Aktiven, niemals Passiven wie die Bonds. Richter Griesa anerkannte die Argumente der Verteidigung und hob die Pfändung auf. Elliots Anwälte legten sogleich Berufung ein, die Richter Griesa gestattete. Demnächst wird die Berufungskammer in New York entscheiden, wer in diesem Rechtsstreit gewinnt. Im Fall der Provinz Mendoza, die ihre Bonds Aconcagua im Vorjahr, allerdings ohne Kapitalschnitt, mit neuen Bonds umschuldete, die längere Tilgungen und niedrigere Zinssätze auswiesen, hatte der Richter erster Instanz dem Gläubiger Recht gegeben, aber die Berufungskammer widerrief das Urteil nur zwei Tage später. Die New-yorker Justiz handelt entschieden schnell, anders als in Argentinien, wo Prozesse vielfach Monate und meistens mehrere Jahre beanspruchen, zumal wenn sie bis zum Obersten Gerichtshof ausgetragen werden. In USA lässt der Oberste Gerichtshof solche Klagen nur zu, wenn Verfassungsfragen diskutiert werden. Wann die Berufungskammer ihr Urteil fällt, kann nicht vorweggenommen werden. Unterdessen muss die Umschuldung warten, bis Rechtsklarheit hergestellt wird. Ähnliches geschah vor zehn Jahren, als eine Klage die Umschuldung Brasiliens im Rahmen des Brady-Plans um einen Monat verzögerte. Gibt die Berufungskammer dem Geierfonds Recht, dann fällt die Umschuldung zusammen, weil Bonds für U$S 7,0 Mrd. gepfändet werden und am Markt verkauft werden können. Anderenfalls geht die Umschuldung anschliessend glatt über die Bühne und die Geierfonds haben das Nachsehen. Zu Elliot gesellen sich mehrere andere Geierfonds, die argentinische Bonds in Default zu Spottpreisen erworben haben und sich vor Gericht um eine neue Verhandlung mit der argentinischen Regierung bemühen, die ih- nen saftige Kursgewinne sichern soll. Die Verluste haben die alten Bondsinhaber verbucht, als sie ihre Bonds zu Marktpreisen von U$S 20 bis knapp über U$S 30 je Nominalwert von U$S 100 verkauft haben. Bondsinhaber, die die Umschuldungsofferte angenommen und die neuen Bonds (Par, Quasi-Par und Diskont) gezeichnet haben, bzw. die ihnen zugeordnet wurden, weil das Kontingent erschöpft war, verbuchen geringere Verluste und beziehen Zinsen für ganz 2004 sowie von jetzt an. Die argentinische Regierung besteht unterdessen auf ihrer Haltung, keine neue Verhandlungen mit den Inhabern der Bonds in Default einzuleiten, die der Umschuldung nicht beigetreten sind. Sie sollen vor Gericht gehen, wie jetzt bei Richter Griesa, und dann sehen, wo sie argentinische Staatsaktiven pfänden können, die nicht durch diplomatische Immunität geschützt sind. Mit dieser Einstellung, die durch ein Sondergesetz im vergangenen Februar verankert worden war, befinden sich 23,5% der Bonds in Default im juristischen Limbus. Niemand weiss, was mit diesen Bonds geschehen mag. Nicht einmal die Zulassung der Umschuldung zu den gleichen Konditionen wie die Bonds für 76,15%, die sich ihnen unterworfen haben, gesteht die argentinische Regierung zu. Das bringt den Internationalen Währungsfonds auf den Plan. Dieser Tage erklärte der Fonds in einem Kommuniqué, dass die Verhandlungen mit Argentinien, die Wirtschaftsminister Lavagna unmittelbar nach der Bekanntgabe der erwähnten Akzeptanz der Umschuldung von 76,15% in Washington einläutete, auch das heikle Thema der Schulden in Verzug (Englisch „debts in arrear“) um- fassen müsse. Der Fonds darf laut Statuten keinem Mitglied Ziehungen erlauben, das Schulden in Verzug unterhält und nicht in gutem Glauben darüber verhandelt. Überhaupt nicht zu verhandeln, wie es die Einstellung der argentinischen Regierung gegenüber den Geierfonds und andere Bondsinhabern jetzt ist, erscheint als weder in gutem noch in schlechtem Glauben. Verhärten sich die Positionen, dann kann die argentinische Regierung künftig auf Verhandlungen mit dem Internationalen Währungsfonds verzichten, wie es die brasilianische Regierung dieser Tage getan hat, nachdem ihre Exporteinnahmen gewaltig gewachsen sind und sie am internationalen Kapitalmarkt Bonds auflegen kann, freilich zu höheren Zinssätzen als die Ziehungen gegen den Fonds. Argentinien steht vorerst einem verschlossenen internationalen Kapitalmarkt gegenüber, so dass es sich für anstehende Tilgungen nach anderen Finanzierungsquellen, möglicherweise im inländischen Kapitalmarkt, ebenfalls zu höheren Zinssätzen als die Ziehungen gegen den Fonds, umsehen müsste. Es geht dabei um viele Milliarden US-Dollar Kapitaltilgungen und Zinszahlungen, die ohne die erwarteten Ziehungen zwecks Umschuldungen der Kapitaltilgungen gegenüber dem IWF eine schwer erträgliche Belastung des Haushalts und der Devisenreserven der Zentralbank wären, die möglicherweise nur mit Geldschöpfungen der Notenbank für den Erwerb der Tilgungen und Zinszahlungen möglich wäre. Bei einem solchen Szenarium lauert freilich das Gespenst der Inflation durch Geldschöpfungen wie einst ab der vierziger bis achtizger Jahre des 20. Jahrhunderts in Argentinien. Gebremste Lohnerhöhungen Die Gewerkschaftszentrale CGT und der Industriellenverband UIA verhandeln seit Ende 2004 über mögliche massive Lohnzulagen. Die CGT unter der Leitung ihres besonders aggressiven Generalsekretärs Hugo Moyano fordert preisindexierte Aufbesserungen sowie einen gesetzlichen Mindestlohn von $ 630 im Monat, wogegen die Industriellen die Lohnzulagen nur an die Zunahme der Arbeitsproduktivität koppeln. Eine Einigung konnte zwar nicht erzielt werden, aber allein die Tatsache der Verhandlungen heizte die Inflationsfurcht an, die mit Teuerungen von etwa 15% per annum für ganz 2005 vorweggenommen einher geht. Wirtschaftsminister Roberto Lavagna hielt den UIA-Industriellen in einer Audienz dieser Tage genau diese Wirkung ihrer Verhandlungen mit der CGT vor, ganz gleich ob eine Einigung erzielt worden wäre oder nicht, wie es geschah. Die Industriellen sind freilich anderer Meinung und zielen auf die Konsumspritzen der Regierung sowie auf die allgemeinen Lohnzulagen per Dekret als inflationsfördernde Sonnabend, 2. April 2005 Massnahmen, womit sie freilich recht haben, ebenso wie der Minister, wenn er die preisanhebenden Folgen der Lohndiskussion zwischen CGT und UIA brandmarkt. Viel durchschlagender als der Minister erwies sich die Audienz, die Präsident Kirchner zwei Tage vor dem Ministertreffen mit der UIA dem CGT-Gewaltigen Hugo Moyano gewährte, dem er bildlich die Leviten las. Kirchner kritisierte die Lohnindexierungen, wie sie Moyano fordert, als deutlich inflationär, indem sie die Erwartungen der Marktmacher anspornt und vorbeugende Preiszunahmen beflügelt. Die harte Sprache Kirchners bewog Moyano, im Einvernehmen mit seinen Kollegen Lingeri und Rueda, die mit ihm bis Juli die CGT führen, seine Lohnforderungen zurückzustecken. Jetzt ist nicht mehr die Rede von massiven Lohnindexierungen wie weiland in den siebziger und achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts, sondern nur noch von der gewünschten Anhebung des gesetzlichen Mindestlohns von jetzt $ 450 auf besagte $ 630 im Monat. Hierführ sollen die Lohnzulagen per Dekret dem Mindestlohn einverleibt werden. Angestrebt ist für später ein Mindestlohn von $ 750 im Monat im Gleichzug mit dem theoretischen Mindestwarenkorb, den das Statistische Amt (Indec) monatlich hochrechnet, um die Armutsund Elendsgrenzen zu ermitteln. Die CGT schiebt der Regierung den schwarzen Peter der Lohnaufbesserungen zu, indem sie nicht nur allgemeine Zulagen per Dekret verfügt wie in den beiden letzten Jahren, sondern auch die Familienzulagen aufbessert, das gewinnsteuerfreie Minimum anhebt und die Mehrwertsteuer senkt. Dass eine gewaltige Anhebung des gesetzlichen Mindestlohns alle Lohn- und Gehaltskategorien ebenfalls in die Höhe treibt und genauso inflationär wirkt wie alle anderen massiven Lohnaufbesserungen, verschweigen die CGTGewaltigen tunlichst. Hier kommt abermals das Indexierungsdenken der Gewerkschafter zum Vorschein, die wie die Katzen das Mausen nicht lassen können. Ein Junktim zwischen Mindestlöhnen und Warenkorb, lies Index der Kleinhandels- oder Konsumentenpreise, entspricht den Indexierungsvorstellungen der Gewerkschafter, die weiland stets forderten, die Löhne massiv nach einem Monatsindex der Preise anzupassen und darüber hinaus ARGENTINISCHES TAGEBLATT weitere Aufbesserungen zu verlangen. Präsident Kirchner hat mit seiner scharfen Rüge an Moyano und die CGT gegen die Forderungen massiver indexierter Löhne kohärent mit seiner am Vortag getroffenen Entscheidung gehandelt, als er einen Gesetzesentwurf des Wirtschaftsministers nach Absprache mit dem ZB-Präsidenten Martín Redrado ablehnte, der die Ausgabe von Bonds privater Unternehmen in Pesos mit Indexierung nach dem Index genannt CER (Konsumentenpreise) für länger als ein Jahr autorisieren sollte. Bisher darf nur der Staat solche indexierten Bonds ausgeben, die am Markt Vorzug vor anderen Staatspapieren geniessen. Die Banken indexieren auch die Festgelder mit CER auf mindestens 270 Tage, wodurch solche Festgelder die anderen mit nominellen Zinssät- zen deutlich verdrängen. Kirchners Ablehnung CER-indexierter Bonds privater Gesellschaften wird freilich dazu führen, dass die Kapitalfinanzierungen der Unternehmen erschwert werden. Das wird auf die Investitionsneigung abfärben, die viel zu gering ist, um das starke BIP-Wachstum von 9% per annum zu begleiten. Indessen hat der Präsident dem Kampf gegen die ansteigende Inflation den Vorrang gegeben, indem er Indexierungen von privaten Kapitalverbindlichkeiten und Lohnzulagen gleichermassen ablehnt. Die Inflation abzuwürgen, stellt sich je länger desto intensiver als eine Staatssache erster Priorität dar. Alle Regierungsmitglieder dürften zu Recht fürchten, dass zunehmende Teuerungen auch mit politischen Gefahren einher gehen. Verschärfte Steuerkontrolle bei Getreide und Ölsaat Wirtschaftsminister Roberto Lavagna passt sehr auf die Steuereinnahmen auf. Denn ohne hohe Einnahmen lässt sich der hohe Fiskalüberschuss nicht erhalten, der für ihn wesentlich ist. Nachdem die Staatsausgaben ständig und stark zunehmen, offensichtlich ohne das der Minister es verhindern kann, ist es notwendig, dass die Einnahmen weiter steigen, was jetzt nicht mehr so einfach ist, wie in den zwei Vorjahren. In einer Pressekonferenz im Landwirtschaftssekretariat gab er letzte Woche eine neue Kontrollmethode für die Landwirtschaft bekannt, die darin besteht, dass der Transport von Getreide und Ölsaat bei Frachten eines „Transportbriefes“ („carta de porte“) bedarf, der bei der AFIP und beim Amt für landwirtschaftliche Kontrolle ONCCA eingetragen warden muss, wobei dieser letzten Amtsstelle täglich Bericht erstattet warden muss. Das gilt ab einem bestimmten Umfang, mit dem angeblich 80% der Verladungen erfasst werden. Die offizielle Information bezieht sich auf 40.000 t, angeblich pro Landwirt und Jahr. Das wurde jedoch nicht geklärt. Das Verfahren zum Druck dieser Transportdokumentes soll gleich dem sein, das gegenwärtig für Rechnungen gilt, wobei dieses Dokument rechtlich den gleichen Charakter haben soll. Dieses neuen Dokument ersetzt den bisherigen Versendungsbrief („remito“), der kaum kon- trolliert wurde. Das neue System funktioniert insofern ein Informatikprogramm besteht, mit dem die Information gesammelt und mit den Steuererklärungen der einzelnen landwirtschaftlichen Unternehmen verglichen wird. Wie weit dies der Fall ist sei dahingestellt. Denn der Staat ist punkto Informatik sehr ineffizient, aus dem einfachen Grund, weil er kein gutes Fachpersonal anheuern kann, weil die Gehälter weit unter den Marktentlöhungen liegen. Lavagna wies darauf hin, dass die Einnahmen aus der Gewinnsteuer, die durch landwirtschaftliche Gesellschaften gezahlt worden sei, nur 1,6% des BIP dieses Sektors ausgemacht haben (2004), während industrielle Gesellschaften 3,9% ihres BIP gezahlt hätten. Das hielt der Minister für unlogisch, nachdem die Landwirtschaft gute Preise gehabt habe. Der Minister deutete an, dass ein guter Erfolg dieses neuen Systems eventuell eine Senkung der Exportsteuer erlauben könne. Das braucht man ihm jedoch nicht unbedingt zu glauben, da die Exportsteuern auch den Zweck verfolgen, die internen Preise um den Betrag der Steuer niedriger als die internationalen zu gestalten. Es handelt sich also auch um eine Massnahme der Einkommenspolitik. Die Abschaffung oder Senkung der Exportsteuern käme somit nur in Frage, wenn die Weltmarktpreise für die betreffenden Produkte stark sinken. Im Febru- 10 ar schien es, als ob diese Lage bei Sojabohnen, Weizen u.a. Getreide- und Ölsaaten eingetreten sei. Danach fand jedoch eine Erholung auf dem Weltmarkt statt, so dass Lavagna dieses Thema ad acta gelegt hat. Vor einiger Zeit war die Rede von einer Gutschrift eines Teils der Exportsteuer auf die Gewinnsteuer. Dann wurden angeblich steuertechnische Schwierigkeiten gemeldet, und es wurde still um diesen Vorschlag. Indessen ist er im Wesen sehr einfach. Es genügt, dass ein gewisser Prozensatz (5% ?) auf den Umsatz als abzugsfähig von der Gewinnsteuer erklärt wird, mit einer Höchstgrenze bezogen auf den Gesamtgewinn. Die steuerzahlenden Landwirte würden dann gegenüber den nichtzahlenden bevorzugt. Das würde jedoch die Einnahmen des Steueramtes verringern, und dafür hat Lavagna wenig Verständnis. Bei der Pressekonferenz war davon die Rede, dass jetzt ausserhalb des Zoos gejagt werde, in Anspielung auf die Tatsache, dass die AFIP nur diejenigen kontrolliert, die schon eingetragen sind. Wenn dieses Ziel weiter verfolgt wird, kann der Steuererlös bestimmt stark erhöht werden. Denn die hohe Hinterziehung bei der MwSt. und der Gewinnsteuer, von etwa 40% des theoretischen Betrages, ist absolut anormal. Ähnliche Zustände gibt es nur in Staaten, die der ehemaligen Sowjetunion angehörten, deren Steuersystem sich der Marktwirtschaft noch nicht angepasst hatte. Doch nach und nach hören diese Zustände dort auf, so dass Argentinien ziemlich allein mit seinen Hinterziehungsrekorden verbleibt. Sehr arg sieht es steuerlich bei der Rinderwirtschaft aus. 1998 setzte der damalige Landwirtschaftssekretär Felipe Solá eine Initiative in Gang, die in der Verpflichtung einer Privatfirma bestand, die mit der Kontrolle der etwa 340 Schlachthäuser beauftragt werden sollte. Die AFIP würde dann die Zahlen über Schlachtungen, je nach Art der Rinder, der einzelnen Lieferungen und die des von den Grossisten mitgenommenen Rindfleisches erhalten. Damit lassen sich die Steuererklärungen der an diesem Prozess Beteiligten leicht prüfen. Für 1997 hatte die AFIP berechnet, dass die Hinterziehung in diesem Bereich (von der Rinderzucht bis zum Metzger) an die $ 800 Mio. jährlich (die damals gleich Dollar waren) ausmacht. Jetzt ARGENTINISCHES TAGEBLATT Sonnabend, 2. April 2005 dürfte es nicht viel anders sein. Als Solá von seinem Amt zurücktrat, wurde dies dank Lobby der Landwirte von den Beamten des Landwirtschaftssekretariates und der AFIP boykottiert, unter dem Vorwand, dass sie diese Kontrolle selber durchführen würden. Was sie selbstverständlich nie getan haben, und auch nicht in der Lage sind, zu tun. Denn die Kontrollfirma sollte auf eigene Rechnung ein besonderes System von Waagen in jedem Schlachthaus einrichten und dann ihre Kontrol- leure strikt überwachen. Bei staatlichen Inspektoren liefe dies auf eine gigantische Korruption hinaus. Es bestehen noch viele andere Möglichkeiten dieser Art für zahlreiche landwirtschaftliche Produkte. Aber diese Regierung ist so staatswirtschaftlich eingestellt, dass für sie eine private Mitwirkung bei Kontrollen ein Greuel ist. Somit dürfte sich allgemein bei der Landwirtschaft als Steuerzahler trotz dieses neuen Kontrollinstrumentes nicht allzu viel ändern. Konkurse und Vergleichsverfahren (in Pesos) Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez. Feb. März 2003 43.349.498 43.627.647 20.400.895 360.579.270 64.557.657 19.836.159 10.638.012 13.036.411 911.509.468 2004 15.523.689 29.315.283 2004 8.329.481 42.611.500 27.843.681 3.808.981 36.876.665 76.184.428 23.906.162 26.748.879 26.092.667 2005 14.722.856 20.120.837 Argentinischer Aussenhandel In Mio. Dollar Ausfuhren Einfuhren Saldo 2004 Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember 2.386 2.620 3.025 3.350 2.907 3.008 2.934 2.969 2.838 3.043 2.962 (2.124) (2.241) (2.461) (2.785) (2.878) (2.835) (2.346) (2.369) (2.436) (2.447) (2.452) 1.599 1.678 1.638 1.779 2.025 1.957 2.020 2.013 1.958 2.198 2.095 (799) (926) (1.110) (1.085) (1.141) (1.259) (1.135) (1.318) (1.440) (1.336) (1.508) 1.037 942 1.387 1.571 882 1.051 914 956 880 845 867 (1.347) (1.316) (1.351) (1.700) (1.738) (1.575) (1.191) (1.051) (996) (1.112) (944) 2005 Januar Februar 2.743 2.578 (2.279) (2.386) 1.890 1.862 (1.599) (1.599) 852 716 (680) (1.037) Quelle: Indec, Vorjahr (...), * Provisorische Zahlen 11