europäische instrumente und grenzüberschreitende
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europäische instrumente und grenzüberschreitende
Von Mobilitäten, Schulpartnerschaften und Bildungsverbünden: Zur Nutzung europäischer Instrumente als grenzüberschreitende Strategie Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB), Dr. Christiane Eberhardt BIBB, 1.1 Christiane Eberhardt ® GLIEDERUNG Ausgangssituation: Berufsbildung und Demographie Welche europäischen Instrumente gibt es und welchen Mehrwert können sie erzielen? Grenzüberschreitende Bildungskooperationen als Herausforderung Dr. Christiane Eberhardt, BIBB, 1.1 ® Ausgangssituation: Berufsbildung und Demographie ® BERUFSBILDUNG UND DEMOGRAPHIE EUROPA Durchschnittsalter: 39 Jahre (2000); 45 Jahre im Jahr 2050 Rückgang der 25- bis 54-Jährigen bis 2050 um 43 Millionen. Erhöhung der Zahl der älteren erwerbsfähigen Personen (55-64 Jahre) um 5,5 Millionen Zahl der Personen zwischen 15 und 24 Jahren wird bis 2050 um über 9 Millionen sinken BIBB, Dr. Christiane Eberhardt, 1.1 DEUTSCHLAND Stat. Bundesamt (2009): Bevölkerung wird von rd. 81 Millionen bis zum Jahr 2060 auf 65-70 Millionen zurückgehen. Jede/r Dritte wird dann 65 Jahre oder älter sein. Spürbarer Rückgang der Zahl der Schulabgänger mit Auswirkungen auf die Zahl der Ausbildungsverhältnisse und auf die künftige Fachkräftesicherung. Im Ausbildungsjahr 2013/2014 ist rd. jeder vierte Ausbildungsplatz unbesetzt geblieben (27,2%), zwei Jahre zuvor war es rd. jeder fünfte (19,6%) (BIBB-Quali-Panel (2015) ® EU-STRATEGIE 2020 Globale Vision einer Berufsbildung, die attraktiv, exzellent und durchlässig gestaltet ist, die Beschäftigungspolitik flankiert den Einzelnen mit Kompetenzen ausstattet und Türen öffnet. (Brügge 2010) BIBB, Dr. Christiane Eberhardt, 1.1 ® DEMOGRAPHISCHER WANDEL UND FACHKRÄFTEMANGEL ALS AUSLÖSER FÜR INITIATIVEN, DIE IN UNTERSCHIEDLICHE RICHTUNGEN FÜHREN: -> Anwerbung ausländischer Fachkräfte für den deutschen Arbeitsmarkt („Anerkennungsgesetz“) -> Anwerbung ausländischer Jugendlicher für eine Ausbildung in Deutschland (deutsche Ausbildungsordnungen) -> grenzüberschreitende Berufsbildungsprojekte (unter den jeweiligen Systembedingungen, ausgerichtet am Bedarf vor Ort) Berufe (und Berufsbezeichnungen) sind hierbei nur begrenzt aussagekräftig. Sie sind Produkte komplexer Steuerungs- und gesellschaftlicher Verhandlungsprozesse. BIBB, Christiane Eberhardt, 1.1 ® EUROPÄISCHE BILDUNGSSTRATEGIEN Im Mittelpunkt: Nicht Abschlüsse, Zeugnisse oder Zertifikate sondern LERNERGEBNISSE „das, was jemand weiß, versteht und in der Lage ist, zu tun, nachdem ein Lernprozess beendet ist“. Fördert die „Lesbarkeit“ von Qualifikationen und Kompetenzen, die in verschiedenen Lernkontexten in verschiedenen Ländern erworben wurden. ® BIBB, Dr. Christiane Eberhardt, 1.3 Welche europäischen Instrumente gibt es und welchen Mehrwert können sie erzielen? ® Stabsstelle "Strategische Kommunikation, Presse und Öffentlichkeitsarbeit" ® Quelle: BIBB, MA aus Abt. 1-4 ® ® ® Grenzüberschreitende Bildungskooperationen als Herausforderung ® EUROPÄISCHE TRANSPARENZINSTRUMENTE: ® AKTUELLE PROBLEME VON AUSBILDUNGSKOOPERATIONEN So viele Unterschiede, so wenig (offensichtliche Gemeinsamkeiten)! Bildungssysteme Dual vs. vollzeitschulisch Bildungsebene Sekundär vs. tertiär Berufsbilder / - bezeichnungen Verständnis von Beruflichkeit Ausbildungsdauer Lernortkooperation Betriebsorientiert vs. schulbasiert Status der Lernenden Azubis vs. Schüler Bildungspersonal Ausbildendes Personal vs. Lehrkräfte Verständnis von Berufsbildung Worauf zielt Ausbildung ab? Akteure und Entscheidungsträger Sozialpartnerschaftlich vs. zentralisiert oder regional Regelungsmechanismen und Anerkennung Partner und Ebenen Quelle: BIBB, Dr. Christiane Eberhardt, 1.3 ® WIE KANN MAN MIT DIESEN UNTERSCHIEDEN UMGEHEN? Mögliche Maßnahmen: • Bildungssysteme einander erläutern und erklären • Wissenschaftliche (Vergleichs)Studien erstellen • Curricula (miteinander) formal abgleichen • Vorbereitende Partnertreffen durchführen und • intensive Gespräche mit den Partnern führen Notwendig hierzu: Vorlaufzeit, ausreichend Informationen, Vertrauen zwischen den Partnern ist gegeben, Finanzierungsgrundlage ist gesichert. Aber selbst wenn… was weiß man dann wirklich? Quelle: BIBB, Dr.. Christiane Eberhardt, 1.3 ® Lernergebnisse als gemeinsame Sprache … Ansatzpunkte: Das, „was jemand weiß, versteht und in der Lage ist, zu tun, nachdem ein Lernprozess beendet ist“ findet man am besten auf der Grundlage konkreter Arbeitsaufgaben heraus. Curricula sind nur im Kontext verständlich; sie können in der europäischen Zusammenarbeit manchmal eher verwirren, als aufklären. ® LERNERGEBNISEINHEITEN ERMÖGLICHEN PLANUNG, DURCHFÜHRUNG UND QUALITÄTSSICHERUNG VON AUSLANDSAUFENTHALTEN! Lernkontext B (Gastland) Vertragliche Vereinbarung zwischen den Lernorten (Qualitätssicherung institutionell) Lernkontext A (Heimateinrichtung) Persönliches Protokoll des Lerners (Qualitätssicherung – individuell) Voraussetzungen: Lernergebnisse sind beschrieben Transferprozess: Einheiten von Lernergebnissen sind entwickelt und werden angeboten Lernergebnisse werden in der Heimateinrichtung bestätigt Verfahren des Nachweises und der Dokumentation sind vereinbart Lernergebnisse werden auf den (weiteren) Qualifizierungsprozess angerechnet bzw. finden in die Ausbildung integriert statt BIBB, Dr. Christiane Eberhardt, 1.3 auf der Grundlage der Präsentation von M. Aribaud, KOM ® BEISPIEL FÜR EINE STRATEGISCHE NUTZUNG: ECVET-basierte Praktika in Deutschland (Bremen, NRW, Sachsen) und Polen geplant: 18-22 Partnerschaften aus 40 polnischen und deutschen Berufsschulen aus den Bereichen Automotive, HOGA, Tourismus, IT Nationale Eigenheiten und Spezifika bleiben gewahrt, eine „europäische Anschlussfähigkeit“ wird gewährleistet. Generell gilt: Lernergebniseinheiten können sowohl in der Ausbildung, in der Weiterbildung, als Zusatzqualifikation oder zum Nachweis des informellen Lernens angeboten werden. Grundlage zur Umsetzung von §2 Abs. 3 BBiG BiBB, Christiane Eberhardt, 1.1 ® Beschreibung einer Lernergebniseinheit Lernergebniseinheit 2: Bestimmung von Stoffkonstanten bzw. Stoffeigenschaften DE Bezug zu den nationalen Qualifikationen: BG IT SK CZ Nachweis/Überprüfung: DE Lernort/e : Bei wem kann man die Lernergebniseinheit absolvieren? (anbietende CREDCHEMPartnerschaftseinrichtung) BG IT SK CZ Empfohlene Dauer einer Mobilitätsmaßnahme Ausbildung Chemielaborant/-in: Lernfeld 3; QE: 6.2+8.3 Ausbildung Chemikant/-in, Physiklaborant/-in Biochemie-Techniker/-in (Lyzeum) Chemietechniker/-in, Chemietechniklaborant/-in, Chemietechnikmodelleur/-in, Chemielaborant/-in Chemiker/-in, Chemietechniker/-in Kompetenzstufe A: Handlungsausführung nach Anweisung Kompetenzstufe B: problemorientierte Ausführung Kompetenzstufe C: für diese Einheit nicht vorgesehen Sächsische Bildungsgesellschaft für Umweltschutz und Chemieberufe Dresden m.schirwitz@sbgdd.de Vocational secondary school for chemical and microbiological technologies „Prof. Pentscho Rajkov“, Sofia pghmbg_dimov@abv.bg ITAS Scalcerle, Padua, Spojena Skola, Bratislava loffayova@chmiraba.sk SOS Novaky, elena.kulichova@gmail.com Stredni skola – Centrum odborne pripravy technickohospodarske, Praha kveta.krikavova@volny.cz Stredni odborna skila a Stredni odborne uciliste, Kralupy n. Vlatavou alsbeta.kovacikova@seznam.cz Stredni prumyslova skola chemicka, Pardubice katzerova@spsch.cz xxxxx Wochen Credits Niveau (EQF): Welche Vorkenntnisse sind nötig? xxxxx ® Quelle: BIBB, Dr. Christiane Eberhardt, 1.3 Seit Stabsstelle "Strategische Kommunikation, Presse und Öffentlichkeitsarbeit" ® EUROPÄISCHE INSTRUMENTE UND GRENZÜBERSCHREITENDE BILDUNGSKOOPERATIONEN GRENZÜBERSCHREITENDE BILDUNGSKOOPERATIONEN HABEN DAS POTENTIAL - - - - „spezielles regionales Wissen“ zu implementieren, um damit Personal für eine grenzüberschreitende Unternehmenstätigkeit vorzubereiten innovative pädagogische Konzepte, die den Erwerb von Fach-, Sozial- und Sprachkompetenz sowie interkulturelle Kompetenz bei Jugendlichen und Erwachsenen fördern, zu entwickeln und zu erproben Ausbildungspartnerschaften zu initiieren, gemeinsame Lehr- und Lernmittel zu erstellen, Lernleistungen wechselseitig anzuerkennen und Bildungseinrichtungen dies- und jenseits der Grenzen zu nutzen. Qualifizierungsangebote in perspektivreichen Beschäftigungsfeldern zu initiieren. BIBB, Christiane Eberhardt, 1.1 EUROPÄISCHE INSTRUMENTE LIEFERN DAS HANDWERKSZEUG - - - wie Transparenz über Qualifikationen, die im Nachbarland in einer Branche/einem Sektor erworben werden, hergestellt werden kann (Lernergebnisorientierung) Auf welcher Stufe von Autonomie und Selbständigkeit eine Qualifikation angesiedelt ist (EQR) Wie Qualifikationen europaweit verständlich nachgewiesen werden können (Europass) Wie Mobilitäten und Ausbildungskooperationen geplant, vertraglich vereinbart und wechselseitig dokumentiert/überprüft werden können (ECVET). ® Grenzregionen sind die Vorreiter des europäischen Prozesses. Insofern sollten und müssen die europäischen Strategien mit regionalen Lösungen untersetzt werden. Dies gilt jedoch auch in die umgekehrte Richtung: Die Entwicklung regionaler Lösungen sollte stets im Einklang mit den europäischen Strategien stattfinden. Auf diese Weise werden „Insellösungen“ vermieden und die Ergebnisse werden in übergeordnete Ziele eingebettet. BIBB, Christiane Eberhardt, 1.1 ® Grundlage aller Arbeit im Grenzraum ist die gemeinsame Vision und das gegenseitige Vertrauen. Vertrauen entsteht nicht von allein und man kann es nicht verordnen. Es wächst über die Zeit und über das gemeinsame Kennenlernen und vielfach sind es Netzwerke, die dieses Vertrauen herausbilden. Die europäischen Instrumente können helfen, eine gemeinsame Sprache zu finden und damit Vertrauen aufzubauen. BIBB, Christiane Eberhardt, 1. ® Grenzüberschreitende Projekte werden nur erfolgreich sein, wenn sie von Vertrauen getragen sind, auf einen Bedarf treffen und Rahmenbedingungen vorfinden, wie sie langfristig in der Praxis verankert werden können. Eine wesentliche Hilfestellung hierbei wäre es, wenn der Transfer von gelungenen Ansätzen zu einem Förderkriterium erhoben werden könnte. Die bisherige Anforderung, stets innovativ zu sein, stellt sich letztendlich als transferverhindernd dar. BIBB, Christiane Eberhardt, 1.1 ® Europäisch, grenzregional, euroregional? Berufsbildungskooperationen finden im Spannungsfeld unterschiedlicher Zielsetzungen statt: geht es „europäisch“ um die Fähigkeit, überall auf dem europäischen Arbeitsmarkt einsetzbar zu sein, steht im grenzregionalen Kontext das speziell grenzregionale Wissen, die Befähigung zur grenzüberschreitenden Wirtschaftstätigkeit und die Verhinderung der Abwanderung im Vordergrund. Die europäischen Instrumente eignen sich für einen Einsatz in beiden Anwendungskontexten – nicht jedoch die Förderprogramme. Unterschiedliche Förderprogramme könnten hingegen genutzt werden, die gleichen Prinzipien zu befördern. BIBB, Christiane Eberhardt, 1.1 ® „das Andere als Alltag, nicht nur auf der gegenüberliegenden, sondern der eigenen Seite der Grenze, das ist der Stoff, aus dem Europa gemacht wird“ in Anlehnung an Uwe Rada, Zwischenland 2004 Danke für Ihre Aufmerksamkeit! eberhardt@bibb.de