H - IHK Frankfurt am Main

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H - IHK Frankfurt am Main
137. Jahrgang
www.frankfurt-main.ihk.de
GREATER CHINA
05.14
A 4836
14 – 33
WICHTIGER HANDELSPARTNER – TAIWAN UND HONGKONG –
MARKENGESETZ NOVELLIERT – GESUNDHEITSSYSTEM
IHK INTERN
STANDORTPOLITIK
STARTHILFE
Vollversammlung:
Präsident Müller
wiedergewählt 08
Europa vor der Wahl:
Wirtschaftspolitische
Positionen
34
Familienunternehmen: Pioniergeist der
Enkelgeneration 40
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AUCH
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dĶķ‹Ķʼn¹ƒ…İĶıİĸķĹĵĹŠİ‰
63263 Neu-Isenburg‰¸dĹĶ‹Ĺĸ‰¹ƒ…İĶıİIJĸĸIJĸŠİ‰65719 Hofheim‰®±IJ‰¹ƒ…İĶıĹIJĹķķķĸŠİ‰
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Editorial
Chancen nutzen
Liebe Leserinnen, liebe Leser!
W
„Unser wichtigstes Kapital in
der Wirtschaft sind Fachkräfte.“
ir leben in einer der attraktivsten Regionen. Kunst und Kultur,
Bildung und Wissenschaft, die Lage und Natur sowie – die
Wirtschaft. Die große Vielfalt ist ein wichtiges Kapital und
braucht ständige Pflege und kräftige Entwicklung. Aktuell scheinen
in der Wirtschaft alle Ampeln auf Grün zu stehen. Tatsächlich ist die
Beschäftigung so hoch wie nie zuvor und das Wachstum stabil, zum
Glück. Allerdings gibt es auch Herausforderungen. Bei einigen regionalen
Themen können wir eine Menge tun.
Unsere Metropolregion stärken: Die IHK ist hier Antreiber, in der
Wirtschaftsförderung und bei neuen Kompetenzzentren, wie dem
House of Pharma. In den nächsten Jahren könnte ein neues Projekt
die Identität der Region über Stadtgrenzen vertiefen: eine Initiative
zum Thema Mobilität, Industrie, Lebensquartiere.
Demografischen Wandel gestalten: Unser wichtigstes Kapital in
der Wirtschaft sind Fachkräfte. Immer mehr Regionen buhlen um die
besten Leute, die immer weniger werden. Zu viele junge Menschen
verlassen die Schule ohne Abschluss, und viele sollten eine bessere
Orientierung bekommen, welcher Beruf für sie der geeignete ist. Hier
wird die IHK intensiver mitwirken.
Kommunale Finanzen in den Griff bekommen: In zwei Jahren
müssen alle Kommunen einen ausgeglichenen Haushalt vorlegen.
Die IHK wird dazu beitragen, dass die jeweils beste Lösung gefunden
wird, um eine Abwanderung von Unternehmen und den Verlust von
Arbeitsplätzen zu vermeiden.
Chancen nutzen, Herausforderungen angehen: Dafür wollen wir
die IHK Frankfurt einsetzen!
Prof. Mathias Müller
Präsident, IHK Frankfurt
IHK WirtschaftsForum 05.14
3
14–33
INHALT 05.14
EDITORIAL 3
03
Chancen nutzen Prof. Mathias Müller, Präsident, IHK Frankfurt
IHK INTERN 3
08
09
10
12
IHK-Vollversammlung Zukunft gestalten
Das neue IHK-Präsidium
IHK-Wahl Starke Stimmen
IHK-Ausschüsse Gebündelte Branchenkompetenz
SPECIAL GREATER CHINA 3
14
16
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20
22
24
26
4
VR China Land der Superlative
Greater China Wichtiger Handelspartner
FrankfurtRheinMain Erste Adresse für Investoren
Renminbi Offshore Center Zahlungsverkehr erleichtern
Aufenthaltsrecht, Steuersystem Rechtssicherheit verbessert
Markenrecht Gesetzeslücke geschlossen
Chinesische Handelskammer Handelsbeziehungen stärken
IHK WirtschaftsForum 05.14
28
30
32
33
09
50
52
36
Hessen und China Stabile Wirtschaftsbeziehungen
Gesundheitssystem Nur zwei Minuten pro Patient
Taiwan Wirtschaftliche Annäherung
Hongkong Boomstadt am Perlfluss
STANDORTPOLITIK 3
34 Wirtschaftspolitik Europa vor der Wahl
36 Luminale Frankfurt in anderem Licht
38 Demografiekongress Zukunft der Region gestalten
UNTERNEHMENSFÖRDERUNG UND STARTHILFE 3
INNOVATION UND UMWELT 3
46 Horizont 2020 EU fördert Innovationen
48 Wärmedämmung Neue Recyclingverfahren
INTERNATIONAL 3
50 Sultanat Oman Zwischen Tradition und Moderne
52 Slowakei Bekenntnis zum Standort
RECHT UND STEUERN 3
54 Mehrwertsteuererklärung Infoaustausch verbessern
55 Gewerbesteuer An der Steuerschraube gedreht
40 Familienunternehmen Pioniergeist der Enkel
67 VORSCHAU | AMTLICHES | IMPRESSUM |
AUS- UND WEITERBILDUNG 3
BEIM NAMEN GENANNT 3
42 Mediation Konflikteskalation vermeiden
44 Indien Duales System exportieren
Beilagenhinweis: Unserer Ausgabe liegt eine Beilage der Unitymedia KabelBW GmbH, Köln, bei.
Wir bitten um freundliche Beachtung!
IHK WirtschaftsForum 05.14
5
KURZMELDUNGEN
ARBEITSMARKT
ARBEITSMARKT
IHK-Demografierechner mit
neuen Funktionen
Mit dem aktualisierten IHKDemografierechner können hessische Unternehmen ab sofort
noch einfacher ihren zukünftigen
Fachkräftebedarf planen. Nach
Eingabe weniger Daten stellt der
IHK-Demografierechner die Altersstruktur sowie das Durchschnittsalter des Unternehmens oder gar
bestimmter Berufsgruppen im Unternehmen dar. Er zeigt, wie viele
Stellen allein durch Rente oder
Fluktuation in den nächsten Jahren
neu zu besetzen sein werden. „Die
Fachkräfteuhr tickt unerbittlich,
in vielen Betrieben ist es fünf vor
zwölf. Deshalb ist es mehr denn je
wichtig, sich einen Überblick über
die demografische Situation im
Betrieb zu verschaffen. Mit dem
weiterentwickelten IHK-Demografierechner bieten wir den Unternehmen nun eine noch bessere
und kostenfreie Hilfestellung im
Internet“, so Matthias Gräßle, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft hessischer Industrie- und
Handelskammern. Neu sind weitere
Funktionen, wie beispielsweise die
Möglichkeit, die Altersstruktur
von einzelnen Abteilungen oder
Teams eines Unternehmens zu
6
analysieren. „Dadurch können die
Unternehmen ihre Personalplanung
noch realitätsnäher abbilden. Eine
rechtzeitige Planung gibt ihnen die
Chance, sich demografiefest aufzustellen und sich somit einen Wettbewerbsvorteil für die Zukunft zu
erarbeiten“, sagt Gräßle. Der IHKDemografierechner baut auf dem
IHK-Fachkräftemonitor Hessen
auf (www.fachkraefte-hessen.de),
der die Entwicklung von Angebot
und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt in insgesamt 105 Berufsgruppen, in sieben IHK-Regionen
des Landes und in 19 Branchen
bis zum Jahr 2030 aufzeigt. Durch
die Verknüpfung mit den Daten
des Fachkräftemonitors können
mit dem IHK-Demografierechner
Unternehmensdaten mit der Fachkräfteentwicklung in der Region
und in einzelnen Branchen verglichen werden. Das Online-Tool ist
ein Gemeinschaftsprojekt der IHKs
Darmstadt Rhein Main Neckar,
Frankfurt, Fulda, Hanau-Gelnhausen-Schlüchtern, Kassel-Marburg,
Lahn-Dill und Offenbach sowie Wifor, Darmstadt. Weitere Infos online
unter www.demografierechnerhessen.de.
\
Für Jugendliche bis 25 Jahre ohne
Ausbildung soll der Mindestlohn
nicht gelten, schlägt der DIHK
vor. Dabei stützt er sich auf ein
juristisches Gutachten. Dieses
räumt verfassungsrechtliche Bedenken gegen die Herausnahme
bestimmter Arbeitnehmergruppen
aus dem gesetzlichen Mindestlohn eindeutig aus: „Personen bis
zu 25 Jahren ohne abgeschlossene Berufsausbildung gelten
nicht als Arbeitnehmerinnen
und Arbeitnehmer im Sinne dieses Gesetzes.“ Ein gesetzlicher
Mindestlohn ohne Ausnahme ab
18 Jahren würde im Endeffekt
zulasten junger Leute gehen und
das künftige Fachkräftepotenzial
mindern, so DIHK-Präsident Eric
Schweitzer. Denn: Ein Mindestlohn ab 18 Jahren setze für die
Jugendlichen falsche Anreize. „Es
muss verhindert werden, dass
Jugendliche einer Ausbildung
mit Perspektive einen kurzfristig
besser dotierten Mindestlohnjob
vorziehen“, mahnte Schweitzer. In
den vergangenen Jahren ist der
Anteil junger Erwachsener ohne
Berufsabschluss deutlich gesunken – auch weil junge Menschen
zwischen 20 und 25 noch eine
Ausbildung begonnen haben. \
WIRTSCHAFTSPOLITIK
Bürokratieabbau vorantreiben
Der DIHK fordert die Bundesregierung auf, ein Konzept zum
Bürokratieabbau vorzulegen.
Ohne verbindliche Ziele, eine
zeitnahe Umsetzung konkreter
Projekte sowie eine effektive
Evaluierung bestehender Gesetze
sei eine spürbare Entlastung für
Wirtschaft, Bürger und Verwaltung nicht zu erreichen. Zuletzt
ist die Belastung der Wirtschaft
durch Bürokratie wieder angestiegen, allein im Jahr 2013 um
zusätzliche 1,6 Milliarden Euro.
Die Unternehmen benötigen
wirksame Entlastungen, gerade
angesichts neuer Regulierungen,
etwa in der Arbeitsmarkt- und
Energiepolitik sowie auf den
Finanzmärkten.
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FOTO: GETTYIMAGES / MARK EVANS
FOTO: GETTYIMAGES / MICHEL TCHEREVKOFF
Mindestlohn: altersgebundene
Ausnahmen
IHK WirtschaftsForum 05.14
KULTUR
FOTO: GIZ
Kunst privat!
Hessische Unternehmen zeigen am
Samstag und Sonntag, 10. und 11.
Mai, ihre Kunstsammlungen. In
diesem Jahr findet Kunst privat!
zum zehnten Mal statt. Kunst und
Wirtschaft sind keine Gegensätze.
Etliche hessische Firmen und wirtschaftsnahe Institutionen verstehen sich daher als Unterstützer des
lokalen und regionalen Kunstschaf-
fens. Als Sponsoren übernehmen
sie im Sinne des Good Corporate
Citizenship Verantwortung für
den Bestand und die Entwicklung
von Kultur. Darüber hinaus gibt
es weitere Formen der Zusammenarbeit: Unternehmen bauen
Kunstsammlungen auf, führen eigene Kulturveranstaltungen durch,
vergeben Aufträge an Künstler
und binden diese in unternehmerische Prozesse ein. Die hessische
Landespolitik verfolgt das Ziel,
Bürgern den Zugang zu Kulturgütern zu ermöglichen und die
Unternehmensverantwortung im
Kulturbereich zu stärken. Ihnen
bietet Kunst privat! ein Forum, die
Kunstsammlungen interessierten
Bürgern zu präsentieren und nä-
herzubringen. Nur qualitativ hochwertige Kunstsammlungen werden beteiligt, unabhängig davon,
ob der Schwerpunkt im Bereich
zeitgenössische Kunst oder Nachwuchsförderung liegt, ob museale
Werke bevorzugt werden, ob die
in den Sammlungen vertretenen
Künstler arriviert oder weniger
bekannt, ob sie internationaler
oder regionaler Herkunft sind.
Kunst privat! ist eine Initiative des
hessischen Wirtschaftsministeriums; in diesem Jahr beteiligen sich
40 Unternehmen, unter anderem
auch die Deutsche Gesellschaft für
internationale Zusammenarbeit
(GIZ), Eschborn (Foto: Lune Ndiaye,
Hunter, 2008). Weitere Infos online
unter www.kunstprivat.info.
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FOTO: GETTYIMAGES / PHOTO BY BENNETT HO
STEUERN
Bundesreisekostengesetz angepasst
FOTO: GETTYIMAGES / PAUL BRADBURY
Mit dem Gesetz zur Änderung
und Vereinfachung der Unternehmensbesteuerung und des
steuerlichen Reisekostenrechts
vom 20. Februar 2013 wurden die
bisherigen Bestimmungen zum
steuerlichen Reisekostenrecht
umgestaltet. Ebenso wurde Paragraf 6 Abs. 1 Satz 2 Bundesreisekostengesetz (BRKG) geändert.
Mit der Änderung wird nunmehr
allgemein auf das Einkommensteuergesetz (EStG) verwiesen,
IHK WirtschaftsForum 05.14
womit auch künftige Änderungen
zum Verpflegungsmehraufwand
im Einkommensteuergesetz erfasst sind. Die Änderung ist zum
1. Januar in Kraft getreten. Durch
die Änderungen der Reisekostenreform ist die bisherige niedrigste Stufe der Pauschale für
Verpflegungsmehraufwendungen
in Höhe von sechs Euro weggefallen. Anstelle der bisherigen drei
Tagegeldsätze gelten künftig nur
noch zwei (24 und zwölf Euro).
Bei eintägigen Dienstreisen kann
bei einer Abwesenheit von mehr
als acht Stunden ein Tagegeld in
Höhe von zwölf Euro festgesetzt
werden. Für eine Dienstreise über
Nacht ohne Übernachtung (zum
Beispiel nächtliche Dienstgeschäfte an zwei Kalendertagen)
wird bei einer Abwesenheit von
insgesamt mehr als acht Stunden
ein Tagegeld in Höhe von insge\
samt zwölf Euro gewährt.
INDUSTRIE
Deindustriealisierung stoppen
Der DIHK wertet den Plan der EUKommission zur Reindustrialisierung Europas als wichtiges Signal.
Während Deutschlands Industrie
im vergangenen Jahr 22,4 Prozent des BIPs erwirtschaftete,
lag der Anteil der industriellen
Wertschöpfung in Europa nur bei
15,1 Prozent – mit Tendenz nach
unten. „Die hohe Industriequote
ist maßgeblich dafür verantwortlich, dass Deutschland besser als
andere Länder durch die Krise gekommen ist“, so DIHK-Hauptge-
schäftsführer Martin Wansleben.
Bis zum Jahr 2020 sollen wieder
20 Prozent des europäischen
BIPs aus dem sekundären Sektor
generiert werden, so das Ziel
der EU-Kommission. Die beste
Politik für die Industrie ist dabei
jene, die auf die Verbesserung
der Standortqualität in den EUStaaten abzielt. Erste Erfolge gibt
es schon: Erstmals seit 2010 ist
die EU-15 wieder Topdestination
für Auslandsinvestitionen deutscher Industrieunternehmen. \
7
FOTOS: STEFAN KRUTSCH
89 Unternehmerinnen und Unternehmer vertreten in den kommenden fünf Jahren die Wirtschaft im IHK-Bezirk Frankfurt.
IHK-VOLLVERSAMMLUNG
ZUKUNFT GESTALTEN
Der Präsident der IHK Frankfurt, Prof. Mathias Müller, ist bei der konstituierenden Sitzung der Vollversammlung
am 10. April für eine zweite Amtszeit gewählt worden. Bei der geheimen Wahl erhielt der Immobilienberater
73 von 78 abgegebenen Stimmen, einen Gegenkandidaten gab es nicht.
Mit großer Stimmenmehrheit wiedergewählt: IHK-Präsident Prof. Mathias Müller.
Die Wahl zur IHK-Vollversammlung fand vom 22. Januar bis
18. Februar statt. Im Bezirk
8
der IHK Frankfurt stellten sich
147 Mitglieder für die 89 Sitze
zur Verfügung. Dabei wählten
die Unternehmer aus der für
ihre Wahlgruppe aufgestellten
Kandidatenliste ihre Vertreter in
der Vollversammlung. Von daher
ist das Parlament der Wirtschaft
stets auch ein Abbild der Wirtschafts- und Branchenstruktur
des IHK-Bezirks Frankfurt.
Die beiden Landkreise Hochtaunus und Main-Taunus, in
denen über ein Drittel der Mitgliedsunternehmen ihren Sitz
haben, kommen auf 28 Mandate und damit 31,5 Prozent der
Sitze. Vor fünf Jahren waren es
sechs Mandate (24,7 Prozent)
weniger. Die Frauenquote in der
Vollversammlung hat sich von
22,5 auf 27 Prozent erhöht. Im
Präsidium liegt der Frauenanteil
in der neuen Legislaturperiode
sogar bei 40 Prozent.
IHK-Präsident Prof. Mathias
Müller wurde mit großer Stimmenmehrheit wiedergewählt.
Zudem wählten die Vollversammlungsmitglieder neun weitere Präsidiumsmitglieder. Diese sind Karen Hoyndorf, Stefan
Messer, Dr. Lutz Raettig, Thomas
Reichert, Susanne Freifrau von
Verschuer, Prof. Martin Wentz
und Prof. Wolfram Wrabetz, die
bereits in der vorherigen Wahlperiode dem höchsten Gremium
der IHK Frankfurt angehörten.
Neu ins Präsidium gewählt wurden Marlene Haas und Angelika
Zülch-Busold.
Als wesentliche Themen der
neuen Amtszeit bezeichnete
Müller die Weiterentwicklung
der Metropolregion FrankfurtRheinMain. Ihm sei daran gelegen, gleichermaßen Tradition
zu bewahren und Zukunft zu
gestalten. „Für einen wirtschaftlich starken Standort wie
FrankfurtRheinMain lautet die
Herausforderung, langfristig die
richtigen Weichen zu stellen“,
sagte er. Mit einem internationalen Flughafendrehkreuz,
dem europäischen Finanzzentrum, einer starken Industrie
und einer boomenden IT- und
Internet-Branche müsse darauf
hingewirkt werden, dass die
Standortbedingungen sorgfältig
weiterentwickelt würden.
\
IHK WirtschaftsForum 05.14
FOTO: STEFAN KRUTSCH
Das neue Präsidium (v. l.): Stefan Messer, Susanne Freifrau von Verschuer, Marlene Haas, Prof. Wolfram Wrabetz, Prof. Mathias
Müller, Dr. Lutz Raettig, Karen Hoyndorf, Angelika Zülch-Busold und Thomas Reichert. Auf dem Foto fehlt Prof. Martin Wentz.
DAS NEUE IHK-PRÄSIDIUM
Marlene Haas
Inhaberin, Kultpour Veranstaltungsmanagement, Frankfurt
Vizepräsidentin, Mitglied der Vollversammlung und des Tourismusausschusses seit April 2014
Karen Hoyndorf
Geschäftsführerin, Compass Group
Deutschland, Eschborn
Vizepräsidentin seit 2009 (stellvertretende Präsidentin 2010 bis
2014), Mitglied der Vollversammlung seit 2004, Mitglied des Ausschusses Hochtaunus / Main-Taunus von 2004 bis 2009, Mitglied
des Ausschusses Wirtschafts- und
Unternehmensberatung seit 2004
(Vorsitzende seit 2009)
Stefan Messer
Vorsitzender der Geschäftsführung, Messer Group, Bad Soden
Vizepräsident seit 2009, Mitglied
der Vollversammlung seit 2007,
IHK WirtschaftsForum 05.14
Mitglied des Ausschusses Außenwirtschaft seit 2002 (Vorsitzender
seit 2006)
Prof. Mathias Müller (Präsident)
Geschäftsführender Gesellschafter, IWB Dr. Müller Immobilienwirtschaftliche Beratung,
Hofheim
Präsident seit 2009, Vizepräsident von 2007 bis 2009, Mitglied
der Vollversammlung seit 1999,
Mitglied und Vorsitzender des
Ausschusses Bau- und Immobilienwirtschaft seit 2000
Dr. Lutz Raettig
Direktor und ständiger Vertreter,
Morgan Stanley Bank International, Niederlassung Deutschland,
Frankfurt
Vizepräsident seit 2009, Mitglied
der Vollversammlung seit 2004,
Mitglied des Bankenausschusses
seit 2002 (Vorsitzender seit 2004)
Thomas Reichert
Geschäftsführender Gesellschafter, Haxen-Reichert Metzgerei-,
Gaststätten- und PartyserviceBetriebsgesellschaft, Frankfurt
Vizepräsident seit 2012, Mitglied der Vollversammlung seit
1999, Mitglied des Tourismusausschusses seit 1999 (Vorsitzender
seit September 2013), Mitglied
des Ausschusses für Kleine und
Mittlere Unternehmen von 2007
bis 2009
Susanne Freifrau von Verschuer
Geschäftsführerin, Komplementär-GmbH Internationale Spedition H. & C. Fermont, Frankfurt
Vizepräsidentin seit 2012, Mitglied der Vollversammlung und
des Verkehrsausschusses seit 2004
(Vorsitzende seit 2011)
Prof. Martin Wentz
Geschäftsführender Gesellschafter, Wentz & Co, Frankfurt
Vizepräsident und Mitglied der
Vollversammlung seit 2009, Mitglied des Ausschusses Bau- und
Immobilienwirtschaft seit 2007
Prof. Wolfram Wrabetz
Vorsitzender des Vorstands,
Helvetia International, Frankfurt
Vizepräsident seit 2007 (stellvertretender Präsident 2010 bis
2014), Mitglied der Vollversammlung seit 2005, Mitglied des Versicherungsausschusses seit 1995
(Vorsitzender seit 2007)
Angelika Zülch-Busold
Geschäftsführerin, Wacker’s
Kaffee, Frankfurt
Vizepräsidentin seit April 2014,
Mitglied der Vollversammlung seit
2009, Mitglied des Einzelhandelsausschusses seit 2004
\
9
IHK intern
IHK-WAHL
STARKE STIMMEN
Ein Gespräch mit Marlene Haas, Inhaberin, Kultpour, Frankfurt, und Horst Platz, Inhaber, Horst Platz Elektro-Industrievertretungen, Friedrichsdorf. Die 24-Jährige ist die jüngste Vizepräsidentin in der Geschichte der IHK Frankfurt, der
76-jährige frühere Vizepräsident Platz ist das älteste Mitglied der IHK-Vollversammlung, die sich am 10. April für die
Legislaturperiode 2014 bis 2019 konstituiert hat.
Jüngstes und ältestes Mitglied der IHK-Vollversammlung:
Marlene Haas und Horst Platz.
Frau Haas, Sie sind die jüngste
Vizepräsidentin in der über
200-jährigen Geschichte der
IHK Frankfurt. Was macht die
Institution IHK für eine junge
Unternehmerin so attraktiv?
HAAS: Wenn man irgendwo Mitglied ist, ganz gleich ob in einer
10
IHK, einem Verein oder sonst wo,
sollte man sich aktiv beteiligen,
denn nur so kann man Zukunft
nachhaltig mitgestalten. Und
genau das möchte ich als Unternehmerin und Mitglied der
IHK tun, deshalb habe ich für
die Vollversammlung kandidiert.
FOTO: STEFAN KRUTSCH
was ich mich mit der Kandidatur
einlasse.
Ich habe im Hessenpark meine
Ausbildung zur Veranstaltungskauffrau gemacht und meine
Abschlussprüfung vor der IHK
Frankfurt abgelegt. Dadurch gab
es schon vorher relativ viele
Berührungspunkte mit der IHK,
sodass ich ungefähr wusste, auf
Der Einstieg in das IHK-Ehrenamt erfolgt normalerweise
über die Mitarbeit in den Ausschüssen – Sie sind gleich ins
Präsidium durchgestartet.
HAAS: Natürlich war ich auch im
Tourismusausschuss zu Gast und
habe erlebt, wie und an welchen
Themen dort gearbeitet wird. Aber
mir wurde sehr schnell klar, dass
ich in der Vollversammlung oder
im Präsidium größere Gestaltungsspielräume habe. In den vergangenen Monaten habe ich mit
vielen Kleingewerbetreibenden
und Existenzgründern gesprochen,
die sich über meine Kandidatur
sehr gefreut haben. Deren Feedback hat mich motiviert, gerade
auch diesen Unternehmern, die
das Gros der IHK-Mitglieder ausmachen, künftig eine Schnittstelle
zu bieten. Deshalb ist es gut und
richtig, dass ich als junge, noch
nicht so erfahrene Einzelunternehmerin im Präsidium der IHK
vertreten bin und nicht allein im
Ausschuss – als Stimme für die
kleinen und jungen Unternehmen.
Herr Platz, Sie engagieren sich
seit über 35 Jahren ehrenamtlich in der IHK Frankfurt, derzeit sind Sie ältestes Mitglied
der Vollversammlung. Was hat
Sie gereizt, nochmals für das
Parlament der Wirtschaft zu
kandidieren?
PLATZ: Die IHK hat mich mein
ganzes Berufsleben begleitet –
IHK WirtschaftsForum 05.14
IHK intern
zunächst bei meiner Ausbildung
zum Außenhandelskaufmann
oder auch in 1968 bei der Firmengründung. Dieser Schritt
markierte seinerzeit den Einstieg
ins Ehrenamt. Obgleich ich viele
Jahre in meinem Berufsverband
CDH und in der Vereinigung der
hessischen Unternehmerverbände auf Landes- und Bundesebene
engagiert war, stand die Industrie- und Handelskammer immer
im Mittelpunkt meines ehrenamtlichen Wirkens. Als Kaufmann
war und ist es mir eine große
Ehre – das ist übrigens der Lohn
des Ehrenamts –, mich für das
Gesamtwohl der Wirtschaft in
der Region FrankfurtRheinMain
einzusetzen. Meine Hauptaufgabe sehe ich in dieser Legislaturperiode darin, Ämter allmählich
in jüngere Hände zu legen und
diesen Übergang zu begleiten.
Seit 1979 sind Sie Mitglied des
IHK-Handelsvertreterausschusses und leiteten das Gremium
von 1995 bis 2014 als Vorsitzender. Seit 1983 engagieren Sie
sich zudem im Ausschuss Hochtaunus / Main-Taunus, dessen
Vorsitzender Sie seit zehn Jahren
sind. In die Vollversammlung
wurden Sie 1993 gewählt, von
1995 bis April 2014 waren Sie
Vizepräsident der IHK Frankfurt.
Mussten Sie angesichts einer
solchen Bekanntheit überhaupt
noch Wahlkampf für sich machen?
PLATZ: Ich habe keinen Wahlkampf gemacht, zum Teil hat das
allerdings mein Berufsverband
CDH übernommen. Dennoch hat
sich meine Kandidatur insbesondere in den beiden Landkreisen
schnell herumgesprochen. Viele
Unternehmer haben mich kontaktiert und gesagt, sie fänden es
toll, dass ich noch mal kandidiere.
Frau Haas, wie haben Sie als
Newcomerin in Ihrer WahlIHK WirtschaftsForum 05.14
gruppe Tourismus, Freizeitund Gesundheitswirtschaft um
Stimmen geworben und den
Wahlkampf erlebt?
HAAS: Als Kandidatin überlegt man sich schon, wie man
für sich wirbt. Aber klassische
Wahlbriefe schreiben und über
Adressverteiler versenden, das
ist nicht meins. Ich bin sowieso
mit vielen Menschen im Gespräch, weil ich beruflich sehr
viel netzwerke – und da habe ich
meine Kandidatur für die Vollversammlung bei jeder Gelegenheit
kommuniziert und einfach ganz
viel darüber geredet. Das war
mein Wahlkampf.
Und es hat funktioniert: Sie
haben in Ihrer Wahlgruppe die
meisten Stimmen bekommen.
HAAS: Das hat mich sehr gefreut.
Aber gerade deswegen möchte
ich in der neuen Legislaturperiode im Präsidium etwas bewegen.
Denn die vielen kleinen Betriebe
und die jungen Unternehmer,
die mir ihre Stimme als Vertrauensvorschuss gegeben haben,
sollen dies nicht umsonst getan
haben. Das IHK-Ehrenamt ist
für mich zwar noch Neuland,
aber der Mensch wächst Schritt
für Schritt mit seinen Aufgaben.
Herr Platz, in der Kandidatenbroschüre für die Wahlen
zur IHK-Vollversammlung haben Sie ein Ziel formuliert:
Hochtaunus und Main-Taunus
bräuchten eine starke Stimme
in der IHK-Vollversammlung
und im Präsidium. Können Sie
das näher erläutern?
PLATZ: Frau Haas positioniert
sich als starke Stimme für die
Klein- und Kleinstgewerbetreibenden – das sind über 63 000
von rund 100 000 Mitgliedsunternehmen der IHK Frankfurt. Ich
hingegen möchte mich weiterhin
für die 37 000 Unternehmen aller
Größen im Hochtaunuskreis und
Main-Taunus-Kreis einsetzen.
Sie benötigen eine Stimme gegenüber Frankfurt. Die Standortbedingungen für Unternehmen in
den beiden Landkreisen müssen
weiter verbessert werden, damit
dort Arbeitsplätze und Knowhow gebunden werden – davon
profitiert die Region FrankfurtRheinMain insgesamt. Mein Job
ist es, die Landkreise stark zu
machen, die Firmen in den globalen Markt zu führen und sie
für Nachfolgethemen zu sensibilisieren.
Frau Haas, Sie wollen laut
Wahlbroschüre einerseits für
eine starke Stadt Frankfurt eintreten, andererseits eine starke
Stimme für den Standortfaktor
ökologische und kulturelle Zukunftsfähigkeit sein. Was heißt
das konkret?
HAAS: Mir ist wichtig, dass auch
nachfolgende Generationen
noch in einer schönen Stadt
Frankfurt leben und auch wirtschaftlich überleben können. Mir
geht es um eine zukunftsfähige
Stadt, die sowohl für innovative
und traditionelle Betriebe als
auch dafür steht, dass Ökonomie
mit Ökologie und gesellschaftlichem Engagement einhergeht.
Das Thema Nachhaltigkeit, das
meine Unternehmensphilosophie
prägt, möchte ich gerne in die
IHK transportieren, aber auch
von dort in die Unternehmen
tragen.
Als Vizepräsidentin beziehungsweise als Mitglied der Vollversammlung und Ausschussvorsitzender repräsentieren Sie in
der neuen Legislaturperiode die
Industrie- und Handelskammer
Frankfurt in der Öffentlichkeit.
Warum sind IHKs aus Ihrer Sicht
auch und gerade in heutiger
Zeit so wichtig?
HAAS: Momentan kenne ich die
Gesamtstrukturen der IHK noch
zu wenig. Deshalb würde ich es
mir jetzt nicht anmaßen, ein
grundsätzliches Statement zur
Bedeutung der IHKs abzugeben
oder Verbesserungsvorschläge
zu machen. Mein Ziel ist es, in
den nächsten Jahren die Beziehungen zwischen der IHK
sowie den Klein- und Kleinstunternehmen weiter zu stärken,
damit tatsächlich die gesamte
Bandbreite der Wirtschaft in der
IHK Gehör findet. Gleichzeitig
möchte ich kleine und junge
Unternehmen ermutigen, die
IHK als Kompetenzzentrum für
ihren wirtschaftlichen Erfolg
zu nutzen.
PLATZ: Die Wirtschaft kann in
Selbstverwaltung vieles besser
und günstiger, nicht zuletzt durch
die perfekte Zusammenarbeit von
Haupt- und Ehrenamt. Die IHKs
sind dichter an den Unternehmen
und dichter am Markt als die Politik. Hier werden die Interessen
der Wirtschaft gebündelt, hier
wird mit einer Stimme gesprochen. Würden hoheitliche Aufgaben auf eine Behörde verlagert,
bedeutete dies mehr Bürokratie
und höhere Kosten. Übrigens
endet IHK nicht an den Säulen
des altehrwürdigen Kammergebäudes in Frankfurt. IHK endet
aber auch nicht an den Grenzen
der Region, des Landes oder der
Bundesrepublik Deutschland.
Durch die Außenhandelskammern
sind die IHKs weltweit vernetzt.
Dieses enorme Know-how und
die Netzwerke stellt die IHK allen
Mitgliedsunternehmen zur Verfügung – sie müssen nur abgerufen
werden.
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INTERVIEW
PETRA MENKE
Chefredakteurin,
IHK WirtschaftsForum, Unternehmermagazin der
IHK Frankfurt
p.menke@frankfurt-main.ihk.de
11
IHK intern
IHK-AUSSCHÜSSE
GEBÜNDELTE BRANCHENKOMPETENZ
Die 19 Fachausschüsse beraten die Vollversammlung und bereiten politische Positionsbestimmungen der IHK Frankfurt
vor. Gleichzeitig dienen die Sitzungen dem Networking sowie dem Informations- und Erfahrungsaustausch. Während
der konstituierenden Vollversammlung wurden auch die neuen Ausschussvorsitzenden berufen.
AUSSENWIRTSCHAFTSAUSSCHUSS
Stefan Messer
Vorsitzender der
Geschäftsführung,
Messer Group,
Bad Soden
EINZELHANDELSAUSSCHUSS
Dr. Joachim Stoll
Persönlich haftender Gesellschafter,
Leder-Stoll,
Frankfurt
HAUSHALTSAUSSCHUSS
Dietmar Vogelsang
Institut DV & P,
Bad Homburg
AUSSCHUSS KLEINE UND
MITTLERE UNTERNEHMEN
Antje-Imme Strack
Geschäftsführende
Gesellschafterin,
UFS Universal
FinanzService,
Bad Homburg
VERKEHRSAUSSCHUSS
Susanne Freifrau
von Verschuer
Geschäftsführerin
der KomplementärGmbH, Internationale Spedition H. & C.
Fermont, Frankfurt
12
BANKENAUSSCHUSS
Dr. Lutz Raettig
Direktor und ständiger Vertreter, Morgan
Stanley Bank International, Niederlassung Deutschland,
Frankfurt
AUSSCHUSS
FINANZDIENSTLEISTUNGEN
Kai Ostermann
Vorsitzender des
Vorstands, Deutsche Leasing,
Bad Homburg
AUSSCHUSS HOCHTAUNUS /
MAIN-TAUNUS
Horst Platz
Inhaber, Horst Platz
Elektro-Industrievertretungen,
Friedrichsdorf
RECHTSAUSSCHUSS
Dr. Peter Reusch
Chefsyndikus,
Helvetia Schweizerische Versicherungsgesellschaft,
Frankfurt
VERSICHERUNGSAUSSCHUSS
Prof. Wolfram
Wrabetz
Vorsitzender des
Vorstands, Helvetia
International,
Frankfurt
AUSSCHUSS BAU- UND
IMMOBILIENWIRTSCHAFT
Prof. Mathias Müller
Geschäftsführender
Gesellschafter, IWB
Dr. Müller Immobilienwirtschaftliche
Beratung, Hofheim
GROSSHANDELSAUSSCHUSS
Johannes Erhart
Persönlich haftender Gesellschafter,
Erhart, Frankfurt
INDUSTRIEAUSSCHUSS
Jürgen Vormann
Geschäftsführer
der KomplementärGmbH, InfraServ
Höchst, Frankfurt
STEUERAUSSCHUSS
Dr. Götz Weitbrecht
Head of Tax Continental Europe,
Deutsche Bank,
Frankfurt
AUSSCHUSS BILDUNGSWIRTSCHAFT
Dr. Udo Lemke
Geschäftsführer,
Provadis Partner
für Bildung und
Beratung, Frankfurt
HANDELSVERTRETERAUSSCHUSS
Wolfram Wätzold
Inhaber, Wolfram
Wätzold Industrievertretungen,
Neu-Anspach
AUSSCHUSS
INFORMATIONSWIRTSCHAFT
Der Ausschussvorsitzende
wird in der nächsten Sitzung der
IHK-Vollversammlung berufen.
AUSSCHUSS FÜR TOURISMUS
Thomas Reichert
Geschäftsführender Gesellschafter,
Haxen-Reichert
Metzgerei-, Gaststätten- und Partyservice-Betriebsgesellschaft, Frankfurt
AUSSCHUSS WIRTSCHAFTS- UND
UNTERNEHMENSBERATUNGEN
Karen Hoyndorf
Geschäftsführerin,
Compass Group
Deutschland,
Eschborn
IHK WirtschaftsForum 05.14
„EIN SEHR GUTER ARBEITSPLATZ“
„Freundlich, immer ansprechbar, pünktlicher
Lohn und gute Organisation.“
… dies sagten auch die Zeitarbeitnehmer
„Gehen fair miteinander um.“
„Ich spreche wenig Deutsch, aber ich hab
immer viel Hilfe bekommen.“
„Großes Unternehmen, sehr angenehm.“
„Freundlichkeit. Gute Einsatzorte.
Jedes Problem wird gelöst.“
„Sehr zuverläsig, kompetent,
verlässlich, hilfsbereit“
„Meine Ansprechpartner sind toll und helfen mir sofort,
sind immer für mich da und um mein Wohl besorgt.“
Hofmann Personal
gehört auch in
diesem Jahr zu
Deutschlands
100 besten Arbeitgebern und wurde
im März 2014 in Berlin dafür
ausgezeichnet. Zusätzlich erhielt
der Personaldienstleister den Gold
Trust Champion Award, weil er sich
sieben Jahre in Folge unter den
Besten platzieren konnte.
Kernaussage: Ein sehr guter
Arbeitsplatz
In einer repräsentativen Umfrage
bewerteten die Hofmann-Mitarbeiter ihren Arbeitgeber und ihren
Arbeitsplatz. Der Kernaussage „Alles
in allem kann ich sagen, dass hier
ein sehr guter Arbeitsplatz ist“,
stimmen über 80 Prozent aller
Mitarbeiter, also Zeitarbeitnehmer
und Verwaltungsmitarbeiter, zu.
„Wir scheinen es gut zu schaffen,
Kontakt: I. K. Hofmann GmbH
Lina-Ammon-Str. 19, 90471 Nürnberg
Infoline: +49 0800 00-hofmann
E-Mail: info@hofmann.info
www.hofmann.info
die unterschiedlichen Bedürfnisse
und Interessen aller Mitarbeiter in
Einklang zu bringen“, sagt Geschäftsführerin Ingrid Hofmann.
Repräsentative Umfrage aller
Hofmann-Mitarbeiter
Bewertungsgrundlage für die 100
besten Arbeitgeber sind u.a. eine
anonyme, umfassende Befragung
der Mitarbeiter zu den Themen
Fairness und Respekt, die Identifikation der Beschäftigten mit ihren
Aufgaben und ihrem Arbeitgeber
wie auch der Teamgeist. Mit
einbezogen werden die Programme
und Maßnahmen, die im Personalbereich durchgeführt werden.
Bewertung durch ein unabhängiges Institut
Durchgeführt wurde die Umfrage
vom Great Place to Work Institute. Es
untersucht und zeichnet vorbildliche
Arbeitsplatzkulturen in mehr als 45
Ländern auf sechs Kontinenten aus.
VR CHINA
LAND DER SUPERLATIVE
Der Renminbi hat laut Swift 2013 den
Euro und den japanischen Yen als Standardwährung im Außenhandel überholt.
In keinem Land der Welt werden mehr Smartphones
verkauft als in China. Während in den USA 2013
139 Millionen Smartphones über den Ladentisch
gingen, waren es in China bereits 354 Millionen.
Marktforscher von Canalys gehen davon aus, dass
es in 2014 bereits 422 Millionen sein werden.
In China gibt es laut Deutschem
Städtetag weltweit die meisten Millionen-Städte – derzeit sind es 166.
Renminbi überholt
Euro und Yen
Gigantischer
Smartphone-Markt
166 Millionen-Städte
Obwohl es über 700 chinesische Familiennamen gibt, teilen sich die meisten Chinesen
nur etwa 20 Namen. Die drei häufigsten sind
Lı̌, Wáng und Zhāng. Weltweit tragen etwa
108 Millionen Menschen den Namen Lı̌.
Lı̌, Wáng, Zhāng
14
IHK WirtschaftsForum 05.14
Die Autoproduktion in China läuft derzeit auf Hochtouren: Der
Pkw-Absatz im Reich der Mitte sprang 2013 um 23 Prozent auf
16,3 Millionen Fahrzeuge. Auf dem zweitgrößten Markt USA
wurden 15,5 Millionen Autos verkauft, ein Plus von 7,5 Prozent.
Chinesen sind weltweit die konsumfreudigsten
Touristen: 2012 gaben 83 Millionen chinesische
Auslandsreisende über 76 Milliarden Euro für Luxusgüter in Übersee aus, eine Steigerung um fast
100 Prozent gegenüber 40 Milliarden Euro in 2010.
Größter Absatzmarkt für Autos
Powershopping
im Ausland
Größte Stadt
der Welt
560 681
Patentanmeldungen
Weltweit größter Produzent
von Plastikweihnachtsbäumen
IHK WirtschaftsForum 05.14
In 2012 verzeichnete die World Intellectual Property
Organization erstmals die meisten Patentanmeldungen
weltweit durch chinesische Staatsbürger (560 681).
Gleichzeitig erhielt das chinesische Patentamt (Sipo) mit
rund 650 000 die höchste Zahl aller Anträge weltweit.
Die Zahl der reichen Chinesen wächst: Laut Hurun
Report 2013 stieg die Zahl der Dollar-Milliardäre
von 64 in 2012 auf 315 in 2013 (2000 gab es noch
keinen Dollar-Milliardär in China). Inzwischen gibt es
2,8 Millionen Dollar-Millionäre im Reich der Mitte.
In China gibt es traditionell kein Weihnachtsfest, da das Christentum nur eine sehr untergeordnete Rolle spielt. Trotzdem werden
85 Prozent aller künstlichen Weihnachtsbäume hier produziert.
FOTO: PICTURE-ALLIANCE / DPA
2,8 Millionen
Dollar-Millionäre
Die westchinesische
Stadt Chongqing ist
mit 33,4 Millionen
Einwohnern die größte Stadt der Welt.
15
FOTO: PICTURE-ALLIANCE / DPA
Weltgrößter Automarkt: Im vergangenen Jahr wurden
in China knapp 22 Millionen Fahrzeuge verkauft.
GREATER CHINA
WICHTIGER HANDELSPARTNER
Festlandchina ist Antriebsmotor für das Wirtschaftswachstum in der Greater-China-Region. Laut offiziellen Angaben
der WTO war die Volksrepublik China in 2013 die stärkste Handelsnation weltweit und übertrumpfte sogar die USA.
I
Wirtschaftsdaten: Die Hongkonger Wirtschaft wuchs 2013 um beachtliche 2,9 Prozent – 2012 war nur knapp die Hälfte erreicht worden.
Taiwan legte um 2,2 Prozent zu. Diese Wachstumsraten sind zwar weit
entfernt von denen der Volksrepublik, trotzdem sind die beiden Länder
nicht zu unterschätzende Partner. Denn die Wirtschaft der drei Länder
ist eng miteinander verflochten.
Beispiel Taiwan: Für die dortige Industrie ist die VR China der
wichtigste Produktionsstandort. Die Firmenzentrale des Apple-Auftragsherstellers Foxconn befindet sich in einem Hochhaus in Taipeh.
Dort ist auch die Muttergesellschaft Hon Hai Precision Industries an
der Börse notiert. Auf dem chinesischen Festland beschäftigt das
Unternehmen aber über eine Million Menschen. Die Wertschöpfung
findet damit fast komplett in der Volksrepublik statt. Die Produktion
solcher Unternehmen taucht nicht in der Handelsstatistik zwischen den
beiden Ländern auf. Der wichtigste Aspekt der Beziehungen zwischen
16
IHK WirtschaftsForum 05.14
nsgesamt betrug das Handelsvolumen Chinas im vergangenen
Jahr 4,16 Billionen US-Dollar, wobei 2,21 Billionen auf den Export
und 1,19 Billionen auf den Import fielen. Diese Zahlen sind zwar
beeindruckend. Sie bedeuten jedoch, dass Chinas Wirtschaftsleistung
im Jahr 2013 nur um rund 7,7 Prozent gewachsen ist – das geringste
Wachstum seit mehr als zehn Jahren. Denn die Transformation der
Wirtschaft vom investitions- und exportgetriebenen hin zu einem eher
konsumorientierten Modell hinterlässt Spuren. Wichtige Reformschritte
wurden im November auf der dritten Plenarsitzung des 18. Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas angekündigt, doch ihre
Umsetzung und Ausgestaltung lassen bislang auf sich warten.
Greater China umfasst neben der Volksrepublik (VR) China auch
Hongkong und Taiwan, die ungleich kleineren Länder des Verbunds:
Taiwan mit seinen 23 Millionen Einwohnern und Hongkong mit sieben
Millionen Einwohnern erzielten im vergangenen Jahr wieder positivere
Greater China
den Ländern ist damit schwer zu beziffern. Dennoch ist auch der direkte
Handel beträchtlich: Im vergangenen Jahr lag das Volumen des Handels
zwischen den beiden Chinas bei 170 Milliarden Dollar.
Die VR China ist mittlerweile der drittwichtigste Handelspartner
für Deutschland weltweit – nach den traditionell starken Partnern
Frankreich und den Niederlanden. Der gesamte Außenhandelsumsatz
mit dem Reich der Mitte betrug 2013 140,4 Milliarden Euro. Ziel
ist eine Erhöhung auf 200 Milliarden Euro bis zum Jahr 2015. Auf
diese Zahl verständigten sich Bundeskanzlerin Angela Merkel und
der ehemalige Premierminister Wen Jiabao bei den ersten deutschchinesischen Regierungskonsultationen im Jahr 2011. Betrachtet man
nur die nach Deutschland importierten Waren, so belegt die VR China
Platz zwei – mit 73,4 Milliarden Euro oder 8,2 Prozent. Taiwan und
Hongkong schaffen es immerhin noch auf Platz 30 und 50 unter den
wichtigsten Handelspartnern Deutschlands.
Ein ähnliches Bild ergibt sich bei den deutschen Direktinvestitionen
in der VR China, die 2013 ordentlich zugelegt haben. Nach vorläufigen
Angaben des chinesischen Wirtschaftsministeriums beliefen sich die
Investitionen aus der Bundesrepublik auf 2,1 Milliarden US-Dollar –
44,5 Prozent mehr als noch 2012. Damit gewinnt Deutschland als Investitionsquellland für die VR China an Bedeutung, der Anteil deutscher
Engagements an allen ausländischen Direktinvestitionen im Vergleich
zum Vorjahr stieg von 1,3 auf 1,8 Prozent. Hauptherkunftsregionen sind
aber nach wie vor insbesondere die asiatischen Nachbarn: die Sonderverwaltungsregion Hongkong (66,6 Prozent), Singapur (6,2 Prozent),
Japan (6,0 Prozent) und Taiwan (4,5 Prozent).
Kein Wunder also, dass sich die geschätzten 7 000 in China ansässigen deutschen Unternehmen überwiegend zufrieden zeigen. Laut
German Business Confidence 2013 Survey der Deutschen Auslandshandelskammer (AHK) in China rechnen die befragten 500 Unternehmen
damit, dass ihre Gewinne und Umsätze in Zukunft weiter steigen
werden – wenn auch moderater als in den Vorjahren. Die meisten Unternehmen geben an, künftig in ähnlichem Umfang in China investieren
zu wollen wie in der Vergangenheit. Besonders aktiv zeigen sich die
Elektronik-, Automobil- und Chemieindustrie sowie die Plastik- und
die Metallverarbeitung. Räumlich interessant sind nach wie vor die
Wirtschaftszentren Shanghai, Peking sowie neuerdings das in Westchina
gelegene Chengdu. Die geringen Produktionskosten spielen weiterhin
für nur rund jedes dritte Unternehmen eine Rolle. Als Hauptmotive
für ihre Investitionen nennen die Betriebe das Absatzpotenzial und
die Nähe zum Kunden.
Selbstverständlich gibt es auch Herausforderungen. Eine davon ist
der beschränkte Marktzugang, über den viele deutsche Unternehmen
klagen. Künftig will die chinesische Regierung die Bedingungen für
ausländische Investoren verbessern. Ein Investitionsschutzabkommen
zwischen der EU und China könnte hierzu beitragen; es wird derzeit
noch verhandelt.
Eine der größten Herausforderungen für deutsche Unternehmen ist
das Thema Personal: Steigende Lohnkosten, der Fachkräftemangel und
Schwierigkeiten, qualifizierte Mitarbeiter im Betrieb zu halten, sind für
fast alle Unternehmen ein Thema. Dennoch spielen Personalthemen
nicht länger eine ganz so große Rolle wie im Vorjahr. Hingegen beklagen sich deutlich mehr Unternehmen als 2012 über Probleme beim
Schutz des geistigen Eigentums (2012: 41 Prozent; 2013: 52 Prozent).
IHK WirtschaftsForum 05.14
Steigenden Wettbewerbsdruck seitens chinesischer Produzenten nehmen zwei von drei Befragten wahr. Dabei gewinnen unter anderem
chinesische Innovationen an Bedeutung. Konsequenterweise stellt
mehr als die Hälfte der deutschen Betriebe Überlegungen an, selbst in
China Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln. Besonders die in
den vergangenen Jahren zurückhaltenden Maschinenbauer möchten
in Zukunft stärker in China forschen.
Die politische Prioritätensetzung in China ist klar: nachhaltigeres
Wachstum und die Abkehr vom exportorientierten Wachstumsmodell sowie eine Verstärkung der Entwicklung des Binnenmarkts. Das
bedeutet auch in Zukunft große Chancen für deutsche Unternehmen
in China. Neben den verarbeitenden Industrien wird in den nächsten
Jahren vor allem ein Anstieg der Nachfrage in den Bereichen Verkehr,
Energieerzeugung, Umwelttechnik und Gesundheitswirtschaft erwartet.
Deutsche Unternehmen bringen die Voraussetzungen mit, um die Modernisierung der chinesischen Volkswirtschaft mit Produkten, Verfahren
und Know-how zu unterstützen und an der Vergabe entsprechender
Aufträge teilzuhaben. Angesichts hoher Zuwachsraten steigt auch die
Zahl kaufkräftiger Konsumenten in China, die westliche Konsumgüter
nachfragen. Derzeit gehören etwa 200 bis 300 Millionen Menschen
in China der Mittelschicht an. Es wird geschätzt, dass es bis zum Jahr
2020 rund 680 Millionen Chinesen sein werden.
Die diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und China
wurden 1972 aufgenommen, die Zusammenarbeit ist derzeit so eng
wie nie zuvor. Seit 2004 werden die deutsch-chinesischen Beziehungen daher als „Strategische Partnerschaft in globaler Verantwortung“
bezeichnet und wurden durch die Einrichtung jährlicher Regierungskonsultationen auf eine neue Ebene gehoben. Im Juni 2011 fanden die
ersten deutsch-chinesischen Regierungskonsultationen statt, zu denen
Bundeskanzlerin Angela Merkel den chinesischen Ministerpräsidenten
Wen Jiabao in Berlin empfing.
Ende März besuchte der chinesische Staatspräsident Xi Jingping
erstmals seit seinem Amtsantritt vor rund einem Jahr Deutschland. Bei
seinem Besuch vereinbarte er mit Bundeskanzlerin Merkel nun eine
„umfassende Partnerschaft“. Die strategische Partnerschaft existiere zwar
schon seit einigen Jahren, sagte Merkel nach ihrem Gespräch mit Xi Jinping. Sie werde künftig aber in breiterem Maße ausgebaut. Mehr als 100
chinesische Unternehmensvertreter begleiteten Staatspräsident Xi nach
Deutschland. Am Rande der Begegnung wurden insgesamt 18 politische
und wirtschaftliche Vereinbarungen unterzeichnet. Darunter mehrere in
der Automobilbranche, aber auch zu den Themenbereichen Landwirtschaft und Wassersauberkeit. Frankfurt freute sich über den Zuschlag
für den ersten RMB-Handelsplatz außerhalb Asiens. Eine entsprechende
Absichtserklärung wurde zwischen der People’s Bank of China und der
\
Deutschen Bundesbank unterzeichnet (siehe auch S. 20 f.).
AUTORIN
SONJA M. MUELLER
Director, China
Competence
Center, IHK Darmstadt und Frankfurt, sonja.mueller
@frankfurt-main.
ihk.de
17
F RANKFURT R HEIN M AIN
ERSTE ADRESSE FÜR INVESTOREN
Deutschland ist bei Investoren aus dem Reich der Mitte beliebt: Knapp ein Fünftel aller chinesischen Neuansiedlungen im Ausland entfallen auf Deutschland. Dabei zählt die Mainmetropole zu den bevorzugten Standorten.
W
Neuansiedlungen auf Deutschland, damit steht die Bundesrepublik
weltweit an der Spitze. Grund dafür ist die Going-Global-Strategie
der chinesischen Regierung, aber auch die zunehmende Internationalisierung chinesischer Unternehmen.
FrankfurtRheinMain zählt dabei zu den beliebtesten Regionen.
Bereits mehr als 500 chinesische Unternehmen und Institutionen zog
es hierher. Jedes Jahr kommen etwa 30 bis 40 weitere Firmen hinzu,
damit hat sich China zum wichtigsten Investor nach den USA entwickelt. Inzwischen leben rund 10 000 Chinesen hier. Ein großer Vorteil
der Metropolregion sind die zahlreichen chinesischen Einrichtungen,
darunter das größte Generalkonsulat der Volksrepublik (VR) China in
Europa oder das CCPIT-Verbindungsbüro (China Council for the Promotion of International Trade), Unternehmerverbände und Vereine, die
es Firmen und ihren Mitarbeitern leicht machen, lokal Fuß zu fassen.
Noch in diesem Jahr wird die dem chinesischen Wirtschaftsministerium zugehörige China Investment Promotion Agency (Cipa) ein
Kontaktbüro in Frankfurt eröffnen.
Es ist neben Budapest das zweite
Büro der Cipa in Europa. Es soll
auch Ansprechpartner von sieben
chinesischen Provinzen beherbergen. Neben den staatlichen Stellen hat sich mittlerweile eine in
Deutschland einzigartige chinesische Infrastruktur mit chinesischsprachigen Dienstleistern, wie
Anwaltskanzleien, Steuerberatern,
Unternehmensberatern, Immobilienfirmen, Versicherungsvertretern, vier chinesischen Schulen,
einem chinesischen Kindergarten,
Ärzten, Lebensmittelläden und
Restaurants, entwickelt, die den
Standort FrankfurtRheinMain
für Chinesen besonders attraktiv
machen. Bis dato haben allein
17 Rechtsanwaltskanzleien China
Desks mit chinesischsprachigem
Personal.
Zu den Großunternehmen mit
Niederlassungen oder Repräsentanzen in der Region zählen unter
Pressekonferenz im Kanzleramt: Der chinesische Staatspräsident Xi Jinping (im Gespräch
anderem auch Firmen wie China
mit Bundeskanzlerin Angela Merkel) war Ende März zu einem Staatsbesuch in Deutschland.
Telecom, Haier, TP-Link, China
FOTO: PICTURE-ALLIANCE / DPA
eichai Power stieg 2012 für knapp 740 Millionen Euro mit
25 Prozent bei der deutschen Kion Group in Wiesbaden ein
und investierte Ende 2013 weitere 70 Millionen in die Erweiterung einer Produktionsstätte in der Region FrankfurtRheinMain.
Kion ist weltweit der zweitgrößte Anbieter von Gabelstaplern und
Marktführer in Europa. Das Beispiel für die bisher größte chinesische
Investition in Deutschland zeigt eines ganz deutlich: Die Bedeutung
Deutschlands für Investitionen aus dem Reich der Mitte.
Neben zahlreichen kleineren Unternehmen eröffneten in den
vergangenen Jahren Großkonzerne wie SMTCL, Shenzhen Mindray,
Wuhan Tri-Ring Group, Nanjing Landsea, Beijing Travelsky oder Midea in
FrankfurtRheinMain ihre Europa- beziehungsweise Deutschlandfilialen.
Kein Wunder, denn Deutschland ist für Konzerne und Investoren aus
Fernost die erste Adresse. Nirgendwo in Europa investieren Chinesen
mehr. Zwischen 2008 und 2012 entfielen 17 Prozent aller chinesischen
18
IHK WirtschaftsForum 05.14
Greater China
Power Grid, People’s Daily und ZTE. Das erste Büro von Huawei in
Deutschland wurde 2001 in der Region eröffnet, danach baute das
Unternehmen die lokale Präsenz kontinuierlich aus. Nach zwei Fehlstarts
mit unabhängigen Importeuren nahm der Automobilhersteller Brilliance
2010 seine Europa-Aktivitäten selbst in die Hand und gründete als
ersten Schritt in FrankfurtRheinMain eine Europazentrale. Einige der
bereits ansässigen Unternehmen bauen ihr lokales Engagement weiter
aus: Anfang September 2012 feierte die Firma Edunburgh Elevator,
eine Tochter des chinesischen Konzerns Shanghai Edunburgh Elevator,
den ersten Spatenstich zum Bau einer neuen Halle mit Verwaltungs-,
Entwicklungs- und Produktionsräumen in Lorsch. Auf einem 7 000
Quadratmeter großen Gelände wird der deutsche Unternehmenssitz
des international agierenden Unternehmens im Bereich Aufzugtechnik
entstehen. Im März 2012 eröffnete Xiamen Hongfa Electroacoustic die
neue Europazentrale im Main-Kinzig-Kreis und feierte im vergangenen
Jahr das zehnjährige Bestehen der deutschen Niederlassung.
Zudem knüpfen immer mehr Kommunen aus der Region Beziehungen
zu China. Viele beginnen mit einer Schulpartnerschaft oder einem Jugendaustausch. So besteht seit 2009 eine Schulpartnerschaft zwischen
der Karl-Rehbein-Schule in Hanau und der San-Men-Highschool im
ostchinesischen Taizhou. Die Stadt Bad Homburg unterhält seit 2011
freundschaftliche Beziehungen zur Unesco-Weltkulturerbestadt Lijiang
in Westchina.
Aber auch wirtschaftlich werden die Verflechtungen enger. Beispiel
Oberursel: Durch Gespräche mit in der Region lebenden Chinesen, der
chinesischen Schule Oberursel und dem chinesischen Generalkonsulat
in Frankfurt, entstand der Kontakt mit mehreren chinesischen Kommunen. Im August 2012 reiste schließlich eine Delegation aus Oberursel
unter Leitung von Bürgermeister Hans-Georg Brum unter anderem in
die nordostchinesische 2,5-Millionenstadt Huludao. Sie ist in China
ein zentraler Produktionsstandort für Bademode. Rund 80 Prozent des
chinesischen Marktvolumens für Badetextilien werden dort produziert.
In Huludao wurden erste Beziehungen zur Xincheng Tiancheng Swim
geknüpft. Das Ergebnis ist der Kauf eines Gewerbegrundstücks in
Oberursel durch die gerade gegründete deutsche Tochtergesellschaft
der Xincheng Tiancheng Swim. Sie möchte vom Standort Oberursel
aus europaweit ihr Bademodengeschäft aufbauen. Geplant ist ein
innovatives Designcenter mit Showroom, in dem Bademoden für den
europäischen Markt entworfen und präsentiert werden können.
In Rüsselsheim, Raunheim und Kelsterbach kamen die ersten Kontakte durch das chinesische Unternehmen Huawei zustande. Schließlich
entschieden sich die Städte im Rahmen der Städtekooperation „Drei
gewinnt“, eine gemeinsame Delegationsreise unter der Leitung der drei
Oberbürgermeister nach China durchzuführen. Ziel war die Gründung
eines Städtenetzwerks zur Unterstützung wirtschaftlicher Beziehungen
LINK ZUM THEMA
Die Region FrankfurtRheinMain eröffnete 2006 ein Auslandsbüro in
Shanghai; ein weiteres Verbindungsbüro wurde in Peking eröffnet.
Weitere Infos online unter www.frm-united.com, chinesischer FrankfurtRheinMain-Blog www.weibo.com/frankfurtrheinmain.
IHK WirtschaftsForum 05.14
und vor allem zur Ansiedlung chinesischer Unternehmen. „Wir hatten
einen enorm eng getakteten Zeitplan mit Terminen rund um die Uhr.
Dabei konnten wir wichtige Kontakte zu Regierungsstellen und Unternehmen für eine langfristige Zusammenarbeit knüpfen. Ich gehe davon
aus, dass sich diese in Zukunft gewinnbringend weiterentwickeln“,
resümiert Patrick Burghardt, Oberbürgermeister, Rüsselsheim.
Neben solchen kleineren Vorhaben sind einige chinesische Großprojekte in der Region avisiert und / oder bereits umgesetzt. Das bislang
größte geplante China-Investment in einer Kommune wurde allerdings
vorerst nicht realisiert: Ein privater chinesischer Investor wollte sich
für 94 Millionen Euro 27 Hektar des Gewerbe- und Wohngebiets
Quellenpark am Rand Bad Vilbels sichern, um dort ein Großhandelszentrum für chinesische Waren zu bauen. Der Kaufvertrag war bereits
unterschrieben, doch es gab Probleme bei der Überweisung der ersten
Rate, weshalb der Vertrag Anfang 2014 aufgelöst wurde.
In Steinau scheinen die Verantwortlichen bereits weiter zu sein:
Hier wurde Ende 2012 ein Vertrag zur Umsetzung eines „Chinaparks
Rhein-Main“ im Steinauer Industriegebiet West unterzeichnet. Auf
30 000 Quadratmetern könnte ein chinesischer Gesamtinvestor Produktions-, Logistik-, Büro- und Verwaltungsgebäude bauen. „Anfragen
für Import, Export und Recycling von Gummireifen liegen bereits vor.
Eine Erweiterung des Industriegebiets um 25 Hektar wäre möglich“,
berichtete der Steinauer Bürgermeister Walter Strauch.
\
AUTOREN
BERTRAM ROTH
Direktor China, FrankfurtRheinMain International Marketing of
the Region, Frankfurt
bertram.roth@frmunited.com
SONJA M. MUELLER
Director, China
Competence Center,
IHK Darmstadt und
Frankfurt, sonja.mueller@frankfurt-main.
ihk.de
19
FOTO: DEUTSCHE BANK AG
Deutsche Bundesbank (l.) und People's Bank of China (r.).
RENMINBI OFFSHORE CENTER
ZAHLUNGSVERKEHR ERLEICHTERN
Das hessische Wirtschaftsministerium hat im Sommer 2012 eine Initiativgruppe ins Leben gerufen, die sich für
die Entwicklung Frankfurts als Offshore-Renminbi-Zentrum einsetzt. In diesem Gremium sind inzwischen zahlreiche
deutsche, chinesische und internationale Unternehmen und Banken vertreten.
O
ffshore-Renminbi(RMB)-Zentren gibt es unter anderem bereits
in Hongkong und London. Solche Zentren ermöglichen, dass
die chinesische Währung, der Renminbi, wörtlich übersetzt
Volkswährung, außerhalb Chinas frei gehandelt werden kann. Beispielsweise können Einlagen in RMB getätigt oder Unternehmens- und
Staatsanleihen ausgegeben werden, die auf RMB lauten.
Die Initiative des hessischen Wirtschaftsministeriums hat sich seither
sehr erfolgreich entwickelt. So finden regelmäßig Konsultationen mit der
chinesischen Zentralbank über das Projekt statt. Diese hat zwischenzeitlich ein sogenanntes Swap Agreement über 350 Milliarden RMB – rund
45 Milliarden Euro – mit der Europäischen Zentralbank unterzeichnet.
Eine solche Vereinbarung sieht vor, dass die beteiligten Zentralbanken
auch die Währung des jeweiligen anderen Lands emittieren können. Damit
wird sichergestellt, dass immer genügend Liquidität im Markt vorhanden
ist. Welche Bedeutung dem Projekt beigemessen wird, zeigte sich auf
der RMB-Konferenz der IHK Frankfurt im Sommer 2013, auf der der
chinesische Botschafter in Deutschland, Shi Mingde – im Chinesischen
steht der Familienname immer zuerst –, ebenso vorgetragen hat wie
hochrangige Vertreter des Bundesfinanzministeriums, der Bundesbank
und der chinesischen Zentralbank.
Einen weiteren großen Fortschritt stellt die Ende März zwischen der
Deutschen Bundesbank und der chinesischen Zentralbank im Rahmen
20
des Besuchs des chinesischen Staatspräsidenten, Xi Jinping, geschlossene Vereinbarung dar, in Frankfurt eine Clearingbank zu berechtigen,
Geschäfte in RMB abzuwickeln (Clearing). Die reibungslose und schnelle
Abwicklung der grenzüberschreitenden Transaktionen in RMB soll über
das China International Payment System (Cips) gewährleistet werden.
Die Abwicklung in Frankfurt festigt nicht nur die Position des
Finanzplatzes als kontinentaleuropäisches Finanzzentrum, sie bringt
auch große Vorteile für die deutschen Unternehmen mit Chinageschäft,
namentlich den deutschen Mittelstand. Geschäfte in RMB können
dann nämlich direkt in Frankfurt abgewickelt werden und müssen
nicht mehr – wie bisher - über Hongkong oder Shanghai stattfinden.
Zudem mussten RMB-Geschäfte, wenn sie nicht in Euro abgerechnet
wurden, über den Umweg des Dollars abgewickelt werden. Das Clearing in Frankfurt ermöglicht nun, dass der Währungsumtausch von
RMB in Dollar und dann wieder in Euro entfällt und damit auch die
entsprechenden Kosten und Währungsrisiken. Mit umgekehrten Vorzeichen gilt das Gleiche für Chinageschäfte, die in Euro abgewickelt
wurden. Da in diesem Fall die Währungsrisiken beim chinesischen
Geschäftspartner liegen, entfallen bei einer Abwicklung in RMB dessen
Kosten der Währungsabsicherung, was wiederum Preisspielräume für
die deutschen Unternehmen schafft. Schließlich werden durch das
Clearing in Frankfurt Valutierungsverluste vermieden, und das RMBIHK WirtschaftsForum 05.14
Cashmanagement kann komplett lokal in Deutschland vorgenommen
werden. Wie hoch insgesamt die Kostenersparnis durch die Abwicklung
in Frankfurt sein wird, lässt sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch
schwer einschätzen. Erste Schätzungen gehen von einem Betrag von
rund 500 Millionen Euro allein für die kleinen und mittelständischen
deutschen Unternehmen aus.
Für Unternehmen mit Investitionsplänen in China wird ein RMBZentrum in Frankfurt die Möglichkeit bieten, Anleihen in RMB zu
begeben, was im Regelfall zu deutlich besseren Konditionen der Fall
sein wird als entsprechende Euroanleihen. Die hohe Attraktivität des
RMB als neue internationale Leitwährung neben dem US-Dollar und
dem Euro schafft in Verbindung mit Aufwertungserwartungen eine
enorme Nachfrage am Kapitalmarkt, was wiederum die Kreditkosten
für die Unternehmen senkt. Entsprechende Erfahrungen wurden bereits in Hongkong gemacht. Das ist natürlich auch gut für Investoren
am Finanzplatz Frankfurt, die ihr Portfolio diversifizieren können,
einschließlich verzinster RMB-Bankeinlagen.
Schon heute ist der RMB die siebtwichtigste Währung im internationalen Zahlungsverkehr. Zwar ist der Gesamtanteil von 1,4 Prozent
noch sehr gering, aber keine Währung nimmt so rasch an Bedeutung
zu wie die chinesische. Ein Jahr zuvor befand sie sich noch auf Platz
dreizehn im internationalen Zahlungsverkehr. Für den Finanzplatz
Frankfurt und die hier ansässigen in- und ausländischen Finanzdienstleister wäre ein RMB-Zentrum natürlich noch von besonderem
Vorteil. Geschäfte mit RMB-Produkten würden das Geschäftsvolumen
am und um den Finanzplatz weiter erhöhen. Beispielsweise haben
bereits heute alle großen chinesischen Banken eine Filiale in Frankfurt.
Weitere Unternehmen aus dem In- und Ausland dürften folgen, wenn
das Zentrum etabliert ist.
Ein RMB-Zentrum in Frankfurt ist aber keine lokale Angelegenheit.
Vielmehr ist es im Interesse der deutschen Volkswirtschaft insgesamt.
China ist inzwischen das fünftwichtigste Land für deutsche Exporte,
und Deutschland ist das zweitwichtigste für chinesische Importe. Das
Wachstum deutscher Exporte nach China hat sich in den vergangenen
IHK WirtschaftsForum 05.14
FOTO: PICTURE-ALLIANCE / DPA
FOTO: PICTURE-ALLIANCE / DPA
Greater China
Den Finanzplatz Frankfurt gestärkt: Hu Xiaolan (l.), Vizegouverneurin, Peoples
Bank of China, und Joachim Nagel (r.), Vorstandsmitglied, Deutsche Bundesbank (l.), haben im Beisein von Xi Jinping, chinesischer Staatspräsident, und
Angela Merkel, Bundeskanzlerin, eine Absichtserklärung zum Aufbau einer
Renminbi-Clearing-Bank vereinbart.
zehn Jahren sage und schreibe verdreifacht. Das deutsch-chinesische
Außenhandelsvolumen betrug in 2013 rund 130 Milliarden Euro. Nur zehn
Prozent davon wurden bisher in RMB abgewickelt. Ein RMB-Zentrum in
Frankfurt bietet die Chance, diesen Anteil deutlich zu erhöhen und damit
das Außenhandelsvolumen mit China weiter zu steigern. Gerechnet wird
mit einem Anstieg auf 200 Milliarden bis zum Jahr 2015.
Ein anderes Beispiel sind die Direktinvestitionen deutscher Unternehmen in China, aber zunehmend auch Direktinvestitionen chinesischer
Unternehmen in Deutschland. Das RMB-Zentrum würde Deutschland
als Investitionsstandort für chinesische Unternehmen noch attraktiver
machen und damit Arbeitsplätze und Einkommen schaffen.
Als kontinentaleuropäisches Finanzzentrum mit Sitz von Europäischer Zentralbank, die zukünftig auch die europäische Bankenaufsicht
übernehmen wird, und Deutscher Bundesbank sowie der wichtigsten
deutschen und internationalen Finanzdienstleister ist Frankfurt
geradezu prädestiniert für die Aufgabe als RMB-Zentrum. Im Wettbewerb der europäischen Finanzplätze kann Frankfurt punkten, weil
Deutschland nicht nur das wirtschaftliche Kraftzentrum Europas ist,
sondern mit Abstand auch der wichtigste Handelspartner Chinas in
Europa. Auch sind deutsche Unternehmen bereits heute führend in
der Abwicklung von grenzüberschreitenden Zahlungen in RMB und
bei der Begebung von RMB-Anleihen. Ein RMB-Zentrum in Frankfurt
würde diese Entwicklung weiter beschleunigen, zum Vorteil der deutschen Wirtschaft im Allgemeinen und des deutschen Mittelstands im
Besonderen.
\
AUTOREN
PROF. HORST
LÖCHEL (l.)
Professor für Volkswirtschaftslehre,
Frankfurt School of
Finance & Management, Frankfurt
h.loechel@fs.de
RAINER SCHÜTT (r.)
Student, Executive
MBA, Frankfurt
School of Finance &
Management, Frankfurt, rainerschuett@
gmail.com
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AUFENTHALTSRECHT, STEUERSYSTEM
RECHTSSICHERHEIT VERBESSERT
Mit der wachsenden Zahl der ausländischen Beschäftigten in China stieg in jüngster Vergangenheit auch die
Zahl der illegal in China arbeitenden Ausländer. Seit 1. Juli 2013 gilt das neue Ausländergesetz, das illegaler
Beschäftigung einen Riegel vorschieben soll.
Basierend auf dem Zweck der Einreise sieht das neue chinesische
Ausländergesetz zwölf Visatypen vor. Neu darunter ist unter anderem
das sogenannte M-Visum für Business und Handelsaktivitäten, das
jetzt die Funktion des ehemaligen F-Visums übernimmt. Im Gegenzug umfasst das vormals als Businessvisum geltende F-Visum unter
anderem nicht-geschäftliche Besuche und Studienreisen. Insgesamt
wird der Aufwand zur Beantragung eines Visums für China durch
das neue Gesetz deutlich erhöht. Gleichzeitig ist die Möglichkeit
der Beantragung eines Expressvisums innerhalb von 24 Stunden
weggefallen.
Flexible Lösungen zur kurzfristigen Einreise nach China gewinnen
vor diesem Hintergrund zukünftig an Bedeutung. In den Städten Peking,
Shanghai, Chengdu, Chongqing und Guangzhou besteht beispielsweise die Möglichkeit, ohne vorab erteiltes Visum einen speziellen
Einreisestempel vor Ort am Flughafen zu erhalten und damit maximal
72 Stunden in der jeweiligen Stadt zu bleiben. Um diesen Stempel zu
erhalten, muss bei der Einreise ein gebuchtes Ticket für die Weiterreise in ein Drittland innerhalb der 72 Stunden vorgelegt werden. Eine
Verlängerung dieses Aufenthalts ist nicht möglich. Generell gilt die
72-Stunden-Erlaubnis nur für die jeweilige Ankunftsstadt.
Das neue Gesetz enthält eine Aufforderung an Arbeitgeber, Schulen
und Bürger zur Meldung von verdächtigen Fällen des illegalen Aufenthalts oder der illegalen Beschäftigung (whistleblowing). Bei einem
illegalen Aufenthalt (insbesondere Überschreitung des Zeitraums des
Visums) soll zunächst eine Verwarnung ausgesprochen werden. Folgen
können dann unmittelbar Geldstrafen von 500 Renminbi pro Tag, insgesamt maximal 10 000 Renminbi. Bei illegaler Beschäftigung fallen
für die betreffende Person Geldstrafen von 5 000 bis 20 000 Renminbi
an. Illegale Beschäftigung liegt insbesondere bei dem Fehlen einer der
Tätigkeit entsprechenden Arbeitserlaubnis sowie bei einer Tätigkeit, die
über den Gegenstand der Arbeitserlaubnis hinausgeht, vor. In schweren Fällen des illegalen Aufenthalts oder der illegalen Beschäftigung
können sogar Haftstrafen von bis zu 15 Tagen ausgesprochen werden.
Darüber hinaus kann ein Ausländer bei dem Verdacht des Verstoßes
gegen das Gesetz zusätzlich bis zu 30 Tage (in schweren Fällen bis zu
60 Tage) in Untersuchungshaft genommen werden.
Auch Arbeitgeber müssen nach dem neuen Gesetz mit härteren Sanktionen rechnen. Pro illegal angestelltem Mitarbeiter kann
eine Geldstrafe von 10 000 Renminbi anfallen. Bei mehreren illegal
Angestellten kann sich die Summe auf bis zu 100 000 Renminbi
erhöhen. Zudem können Gewinne, die aus der illegalen Arbeit stammen, konfisziert werden. Die gelegentliche Praxis von Unternehmen,
Arbeitnehmer langfristig (mehr als drei Monate) auf der Basis eines
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FOTO: PICTURE-ALLIANCE / DANIEL KALKER
Ausländergesetz
Durch das neue Ausländergesetz wird es deutlich
aufwendiger, ein Visum für China zu beantragen.
Businessvisums in China zu beschäftigen, ist damit nunmehr mit
hohen Risiken verbunden.
Das neue Gesetz regelt unter anderem auch ein mögliches Ausreiseverbot für Ausländer, insbesondere für gesetzliche Vertreter von
lokalen Tochtergesellschaften. Grund dafür kann zum Beispiel die
unterbliebene Zahlung von Arbeitnehmergehältern sein. In der jüngsten
Vergangenheit wurden gegen gesetzliche Vertreter von deutschen Unternehmen in China bereits vereinzelt Ausreiseverbote verhängt, sodass
bereits aus diesem Grund eine umfassende Compliance im Hinblick
auf das chinesische Aufenthalts- und Arbeitsrecht erforderlich ist.
Einheitliches Mehrwertsteuersystem
Bislang galt in China eine Art zweistufiges Steuersystem, bestehend
aus einer Geschäftsteuer (Business Tax, BT) und einer Mehrwertsteuer (Value Added Tax, VAT). Die VAT wurde dabei hauptsächlich auf
den Verkauf von Gütern erhoben und die BT auf das Erbringen von
Dienstleistungen. Da bei der BT im Gegensatz zur VAT keine Vorsteuer
abgezogen werden konnte, entstand so in der Wertschöpfungskette
der Unternehmen faktisch eine Doppelbesteuerung. Durch stufenweise
Überführung in ein einheitliches Mehrwertsteuersystem, in dem auch
für Dienstleistungen statt BT eine VAT mit Vorsteuerabzugsmöglichkeit
vorgesehen ist, soll eine Doppelbesteuerung von Dienstleistungen
verhindert werden.
Gestartet wurde die Reform im Jahr 2012 in Shanghai und einigen
weiteren ausgewählten Städten und Provinzen. Seit dem 1. August 2013
IHK WirtschaftsForum 05.14
Greater China
gilt die Reform im ganzen Land für die Bereiche Leasing beweglicher Vermögensgegenstände, Transportdienstleistungen, sogenannte moderne
Dienstleistungen (zum Beispiel Forschungs- und Entwicklungsleistungen,
technische Dienstleistungen, Kultur- und Kreativdienstleistungen, ITDienstleistungen) und den Bereich Radio-, Film- und TV-Produktion.
Bis 2015 soll die Reform auf alle Dienstleistungsbereiche ausgeweitet
werden. Bei den Steuersätzen muss unterschieden werden zwischen
Unternehmen, welche Normalsteuerzahler (General VAT Taxpayer) sind,
und solchen, die Kleinststeuerzahler (Small Scale VAT Taxpayer) sind. Für
Normalsteuerzahler werden je nach Art der Dienstleistung Steuersätze
bis zu 17 Prozent angewandt. Der Regelsteuersatz für Dienstleistungen
(außer Leasing und Transport) liegt bei sechs Prozent. Lediglich Normalsteuerzahler sind zum Vorsteuerabzug berechtigt. Kleinststeuerzahler
sind hingegen nicht zum Vorsteuerabzug berechtigt. Für sie fällt auf
die betreffenden Dienstleistungen pauschal eine VAT von drei Prozent
an, unabhängig von der Art der Dienstleistung.
Um den Status des Normalsteuerzahlers zu erhalten, muss ein
Unternehmen diesen allerdings immer erst bei den Steuerbehörden
beantragen. Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mehr als fünf
Millionen Renminbi (erwirtschaftet mit Dienstleistungen, die von der
Reform abgedeckt sind) sind dazu verpflichtet, diesen Status zu beantragen. Unternehmen mit einem Umsatz von unter fünf Millionen Renminbi können dies freiwillig tun und damit bei Einhaltung bestimmter
Bedingungen (unter anderem Erfüllung von Buchhaltungsstandards)
auch Erfolg haben.
Eine Reihe von Dienstleistungen werden entweder mit einer VAT
von null Prozent besteuert oder sind von der VAT befreit. Obwohl de
facto natürlich für beide Arten von Dienstleistungen keine VAT bezahlt
werden muss, ist für Dienstleistungen, auf die ein VAT-Satz von null
Prozent anfällt, weiterhin der Vorsteuerabzug erlaubt, für VAT-befreite
Dienstleistungen aber nicht. Eine VAT von null Prozent fällt zum Beispiel
für internationale Transportdienstleistungen sowie Forschungs- und
Entwicklungsleistungen für ausländische Rechtspersonen an. Von der
VAT befreit ist unter anderem der Export von bestimmten Dienstleistungen, wie Forschung und Entwicklung, technische Dienstleistungen,
IT-Dienstleistungen, Kultur- und Kreativ-Dienstleistungen, Logistik
unterstützende Dienstleistungen, Authentifizierungs- und Beratungsleistungen.
Ein Dienstleister sollte im Zuge der VAT-Reform unter anderem
abwägen, ob es sinnvoll ist, den Status eines Normalsteuerzahlers zu
erlangen. Die Entscheidung hängt insbesondere davon ab, wie viele
Leistungen beziehungsweise Waren ein Unternehmen für die Erbringung
seiner Dienstleistung einkauft und ob die hier gezahlte Vorsteuer zum
Abzug gebracht werden kann. Auch muss ein Dienstleister entscheiden,
ob er die durch den Vorsteuerabzug erzielten Ersparnisse an den Kunden
weitergibt oder diese für sich behält. Gegebenenfalls sind hier Preis- und
Vertragsanpassungen erforderlich. Unternehmen, die aus dem Ausland
heraus Dienstleistungen an chinesische Firmen erbringen, sind ebenfalls
von der Reform betroffen. Auf diese Dienstleistungen fällt nunmehr eine
VAT statt einer Business Tax an. In einem solchen Fall muss die chinesische Firma bei der Auslandsüberweisung die VAT für das ausländische
Unternehmen einbehalten und abführen. Bei der Preisgestaltung sollte
\
dieser Steuerabzug natürlich vorab einkalkuliert werden.
AUTOR
DR. FLORIAN
KESSLER
Leiter China-Büro,
Societät Wülfing
Zeuner Rechel,
Hamburg / Peking
florian.kessler@
wzr-legal.com
Am 20. Februar fand die 17. Auflage der Veranstaltungsreihe
„China im Gespräch“ statt.
Mehr als 70 chinesische Unternehmensvertreter waren der
Einladung gefolgt und in die
IHK Frankfurt gekommen. Nach
der Begrüßung durch Dr. Jürgen
Ratzinger, IHK-Geschäftsführer,
und Wang Weidong, Wirtschaftskonsul des chinesischen
Generalkonsulats in Frankfurt,
folgte ein Vortrag zum Thema
„Fallstricke beim Import in die
EU vermeiden“. Eva-Maria Stolte, Zollreferentin, IHK Frankfurt, informierte darüber, auf
IHK WirtschaftsForum 05.14
was Unternehmer bereits vor
dem Import in die EU achten
sollten. Anschließend sprach
Fan Xiaojun, Repräsentant,
Sinopec Europa Handelsgesellschaft, über die Erfahrungen
des chinesischen Ölunternehmens in Deutschland. Erstmals
wurde die gemeinsam vom
China Competence Center und
der FrankfurtRheinMain Marketing of the Region veranstaltete Reihe zusammen mit
einem neuen Partner organisiert, dem Verband chinesischer
Unternehmer in Frankfurt. Von
links: Sonja M. Müller, Direk-
FOTO: STEFAN KRUTSCH
China im Gespräch
tor, China Competence Center,
Chen Jiaqiang, Geschäftsführer,
Hongfa Europe, Chen-Kutz Xiao
Jue, Sales Account Manager
Asia, Flemings Hotels, Wang
Weidong, Wirtschaftskonsul,
und Tang Zheng, Wirtschaftsabteilung Generalkonsulat. \
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FOTO: PICTURE-ALLIANCE / DPA
Geistiges Eigentum besser schützen: Mit der Novelle des chinesischen Markenrechts will die
Regierung die Rechtssicherheit, insbesondere auch für ausländische Unternehmen, erhöhen.
MARKENRECHT
GESETZESLÜCKE GESCHLOSSEN
Die Novellierung des chinesischen Markengesetzes spiegelt die Intention des chinesischen Gesetzgebers wider, durch
effektiveren Markenschutz die nationale Strategie zum Schutz geistigen Eigentums weiter voranzubringen.
Z
iel der jüngsten Novelle des chinesischen Markengesetzes war eine
Modernisierung und Verbesserung der bestehenden Vorschriften
sowie eine Stärkung der Rechtssicherheit und eine dezidierte
Anpassung an internationale Abkommen. Zugleich ging es darum,
Eintragungs- und Widerspruchsverfahren zu straffen sowie verstärkte Maßnahmen gegen Produktpiraterie zu ergreifen. Das novellierte
Markengesetz trat am 1. Mai in Kraft. Im Folgenden ein Überblick über
die wesentlichen Änderungen.
Neue Markenformen
Gemäß § 8 des chinesischen Markengesetzes (CMarkenG) können
Marken Zeichen aller Art sein – einschließlich Wörter, Abbildungen,
Buchstaben, Zahlen, dreidimensionale Zeichen, Farben als solche und
Klangbilder – soweit diese Zeichen oder die Kombination dieser Zeichen
dazu geeignet sind, Waren oder Dienstleistungen von denjenigen anderer Personen zu unterscheiden. Nach der bisherigen Definition musste
ein Zeichen visuell sichtbar sein, um als Marke geschützt werden zu
können. Das nun vorliegende Markengesetz hat diese Anforderung als
überholt geändert und neue Markenformen – beispielsweise Hörmar-
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ken – zugelassen. Somit wurde eine Regelungslücke im chinesischen
Markengesetz geschlossen.
Zeitlimits für die Markenprüfung
Paragraf 28 CMarkenG sieht vor, dass die Markenstelle innerhalb einer
Frist von neun Monaten die Prüfung der Anmeldung abzuschließen hat
und einen Beschluss darüber treffen muss, ob die angemeldete Marke zu
veröffentlichen ist. In § 35 Abs. 1 CMarkenG wird weiter festgelegt, dass
die Widerspruchsabteilung innerhalb von zwölf Monaten eine Entscheidung
über eingegangene Widersprüche zu treffen hat. Durch diese fest vorgegebenen Fristen wird das Eintragungsverfahren deutlich beschleunigt und
verschlankt. Vor dem Hintergrund eines verschärften Wettbewerbs und
immer kürzerer Produktzyklen hatten in der Vergangenheit international
agierende Unternehmen beklagt, dass das bisherige zeitraubende Verfahren
der Markeneintragung in China keine Planungssicherheit gewährleiste.
Widerspruchsberechtigung
In § 33 CMarkenG werden die Widerspruchsberechtigten in zwei Kategorien unterteilt: solche, die sich auf absolute Eintragungshindernisse
IHK WirtschaftsForum 05.14
Greater China
stützen können, und solche, die auch relative Schutzhindernisse geltend
machen können. Während jeder Widersprechende seinen Widerspruch
auf absolute Eintragungshindernisse stützen kann, das heißt, sich
darauf berufen kann, dass die Marke ausschließlich aus Zeichen oder
Angaben zur Bezeichnung der Ware oder Dienstleistung besteht, die
im allgemeinen Sprachgebrauch üblich geworden sind, ist die Geltendmachung relativer Eintragungshindernisse, vorrangiger Kennzeichenrechte Dritter, nur auf den Inhaber dieser Rechte beschränkt. Dies ist
der Tatsache geschuldet, dass das Widerspruchsverfahren teilweise
zum Zweck bösgläubiger Verhinderung der Markenanmeldung und
zu Zwecken kommerzieller Erpressung von jedermann missbraucht
wurde. Das novellierte chinesische Markenrecht ist nunmehr mit dem
europäischen und deutschen Markenrecht vergleichbar.
Vereinfachtes Widerspruchsverfahren
Anders als in Deutschland ist das Widerspruchsverfahren in China ein
der Eintragung vorgeschaltetes Verfahren. Nach bisheriger Regelung gab
es im Widerspruchsverfahren ein vierstufiges Rechtsmittelsystem. Dies
hat in der Vergangenheit zu sehr langen Verfahren geführt. In Zukunft
wird keine Möglichkeit mehr bestehen, gegen eine Zurückweisung des
Widerspruchs durch das Markenamt vorzugehen. Eine Beschwerde
des Widersprechenden wird nicht mehr zugelassen. Die angegriffene
Marke wird vielmehr eingetragen und der Widerspruchsführer darauf
verwiesen, nun eine Löschungsklage gegen die Marke zu erheben.
Piratenmarkenregistrierung
Während nach § 4 Nr. 2 des deutschen Markengesetzes Markenrechte
auch durch die bloße Benutzung eines Zeichens begründet werden
können, ist diese Möglichkeit der Entstehung von Markenschutz im
chinesischen Markengesetz nicht eröffnet. Diese Gesetzeslücke wurde
häufig dazu ausgenutzt, um in China nicht registrierte ausländische
Marken, die durch Nutzung bereits eine gewisse Geltung erlangt
hatten, unlauter, nämlich allein zum Zwecke der Verhinderung des
Marktzutritts, anzumelden. Dies machte ausländischen Unternehmen
die Nutzung und Anmeldung ihrer international eingeführten Marke
in China nahezu unmöglich. Auf dieses Problem der sogenannten Piratenmarkenregistrierung ausgerichtet, führt die Markengesetznovelle
zusätzliche Vorschriften im Eintragungsverfahren ein.
Gemäß § 15 Abs. 2 CMarkenG wird nun die Eintragung einer Marke
dann untersagt, wenn gegen ihre Eintragung Widerspruch erhoben
wird mit der Begründung, dass diese mit einer benutzten, jedoch nicht
eingetragenen Marke mit älterem Zeitrang identisch oder ähnlich ist.
Der Absicht des Gesetzgebers zufolge soll die sogenannte Piratenmarkenanmeldung dadurch bekämpft werden, dass eine beabsichtigte
zweckfremde Nutzung eines Zeichens wegen ihrer „Bösgläubigkeit“
bereits im Rahmen des Markeneintragungsverfahrens berücksichtigt
und die Eintragung verhindert wird. Wenn also das wesentliche Motiv
des Antragstellers darin zu erkennen ist, Dritte in wettbewerbswidriger
Weise zu behindern, wird der Antrag auf Eintragung im Rahmen eines
Widerspruchsverfahrens zurückgewiesen.
Bekanntheit einer Marke
wendig wird, wenn der Inhaber sich auf die Verletzung seiner Rechte
beruft und einen markenrechtlichen Schutz von bekannten Marken
beansprucht. Der Absicht des Gesetzgebers zufolge darf das Verfahren
zur Feststellung der Bekanntheit einer Marke also nicht mehr von Amts
wegen, sondern nur auf Antrag einer beteiligten Partei im konkreten
Fall veranlasst werden.
Schadensberechnung
Das neue Markengesetz sieht drei verschiedene Methoden der
Schadensberechnung bei Markenrechtsverletzungen vor, die in einer
bestimmten Reihenfolge anzuwenden sind: Zunächst wird die Höhe
des Schadenersatzes nach dem erlittenen Schaden berechnet; wenn
sich dieser nicht bestimmen lässt, erfolgt die Berechnung nach dem
Gewinn des Verletzers. Scheitert auch diese Ermittlung, wird die Höhe
des Schadenersatzes auf Grundlage einer angemessenen Lizenzgebühr
berechnet (§ 63 Abs. 1 Satz 1 CMarkenG). Der Schadenersatz kann um
das Einfache und bis auf das Dreifache der durch die oben genannte
Methode berechneten Summe erhöht werden, wenn festgestellt wird,
dass die Verletzung vorsätzlich begangen worden ist.
Die Einführung der Schadensberechnung im novellierten chinesischen Markengesetz ist ein Schritt, der einen über die internationalen
Anforderungen hinausgehenden Schutz gegen Markenrechtsverletzung
gewährt. Es wird anerkannt, dass dasjenige, was als Schadenersatz eingeklagt werden kann, durchaus nicht in jeder Hinsicht dem nachweislich
eingetretenen Schaden entsprechen muss. Auch wenn im Vordergrund
des Schadenersatzrechts der Ausgleichsgedanke steht, kann es nun unter
bestimmten Voraussetzungen eher zu einer Sanktionierung kommen.
Gesetzliche Schadenersatzlimits
Für den Schadenersatzbetrag nach richterlichem Ermessen war bisher
ein Maximalbetrag von 500 000 Renminbi vorgesehen. Diese Obergrenze
wurde häufig infrage gestellt, da sie einerseits vom Gesetzgeber nicht
ausreichend begründet wurde und andererseits in vielen Fällen nicht
ausreichte, um den tatsächlich erlittenen Schaden zu decken, insbesondere, wenn mehrere Schutzrechte des Rechteinhabers verletzt wurden.
Die Obergrenze wird nunmehr auf drei Millionen Renminbi erhöht.
Der Schutzstandard im Markenrecht in China erreicht mit der
Novellierung des Markengesetzes ein relativ hohes Niveau. Es spiegelt
die Intention des chinesischen Gesetzgebers wider, durch effektiveren
Markenschutz die nationale Strategie zum Schutz geistigen Eigentums
weiter voranzubringen. Es bleibt aber abzuwarten, ob in der Rechtspraxis
auch eine effektivere Durchsetzung der neu gefassten Normen zu erreichen sein wird. Zumindest auf der Seite des Gesetzgebers ist aber ein
erheblicher Schritt zur verbesserten Durchsetzung von Markenrechten,
auch für ausländische Unternehmen, unternommen worden.
\
AUTOR
DR. TIM MEYERDULHEUER
Patentanwälte
Dr. Meyer-Dulheuer
& Partner, Frankfurt
tmd@legal-patent.
com
In § 13 CMarkenG wird ein neuer Absatz 1 aufgenommen. Er stellt
klar, dass die Feststellung der Bekanntheit einer Marke erst dann notIHK WirtschaftsForum 05.14
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CHINESISCHE HANDEL SK AMMER
HANDELSBEZIEHUNGEN STÄRKEN
FOTO: ICBC
Ein Gespräch mit Chen Fei, Vorsitzender, Chinesische Handelskammer in Deutschland, über die Wirtschaftsbeziehungen
zwischen China und FrankfurtRheinMain sowie die neue Rolle Frankfurts als Renminbi-Handelsplatz.
können Beratungen in mehreren Sprachen, wie Chinesisch, Englisch,
Deutsch, Französisch, Italienisch oder Türkisch, angeboten werden.
Wo sehen Sie in Zukunft Chancen und besondere Potenziale für die
ICBC in Deutschland?
CHEN: Wir glauben, dass sowohl die ständig wachsenden chinesischdeutschen Wirtschafts- und Handelsbeziehungen als auch die Internationalisierung der chinesischen Währung Renminbi die größten
Entwicklungspotenziale bieten. Daher planen wir, weitere Filialen in
Deutschland zu errichten, mehr Personal anzustellen sowie den deutschen und chinesischen Unternehmen noch bessere, maßgeschneiderte
Produkte anzubieten.
Chen Fei, Vorsitzender, Chinesische Handelskammer in Deutschland: „Chinesische
Unternehmen finden in FrankfurtRheinMain ein attraktives wirtschaftliches Umfeld, eine günstige Verkehrsanbindung und eine multikulturelle Atmosphäre.“
Herr Chen, in Ihrem Hauptberuf sind Sie Vorstandsvorsitzender der
Industrial and Commercial Bank of China mit Sitz in Frankfurt. Wie
ist die ICBC derzeit aufgestellt?
CHEN: Die Niederlassung in Frankfurt wurde als die erste Repräsentanz
der ICBC außerhalb Asiens errichtet. Als Mitglied der Euro-Verrechnungssysteme Target2 und Sepa ist sie eine lokale Euro-Clearing-Bank
erster Klasse. Die Niederlassung Frankfurt dient gleichzeitig als EuroVerrechnungszentrum und Handelszentrum für den Kapitalverleih sowie
für Kapitalplatzierungen während der europäischen Handelszeit der
ICBC-Gruppe. Im November 1996 stimmte die deutsche Bundesanstalt
für Finanzdienstleistungsaufsicht, kurz Bafin, der Errichtung einer Repräsentanz der ICBC in Deutschland zu. Diese wurde am 24. April 1997
in Frankfurt gegründet. Im April 1999 erhielt die ICBC schließlich die
Genehmigung zur Umwandlung in eine Niederlassung und damit eine
Vollbanklizenz. Die ICBC-Niederlassung Frankfurt hat fast 60 Mitarbeiter, von denen mehr als die Hälfte lokale Angestellte sind. Dadurch
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Seit einigen Monaten sind Sie der Vorsitzende der erst im Mai
2013 gegründeten Chinesischen Handelskammer in Deutschland.
Was sind deren Ziele?
CHEN: Die Chinesische Handelskammer in Deutschland, kurz CHKD, hat
derzeit etwa 100 Mitglieder, und immer mehr chinesische Unternehmen
stellen einen Antrag auf die Mitgliedschaft. Zu den wichtigsten Zielen
unserer Handelskammer gehören die Verstärkung des Austauschs zwischen deutschen und chinesischen Unternehmen beziehungsweise die
Förderung der Wirtschafts- und Handelsbeziehungen zwischen China
und Deutschland. Die Handelskammer soll auch zur Integration unserer
Mitglieder in die deutsche Gesellschaft beitragen. Wir möchten unseren
Mitgliedern auch dabei helfen, Probleme zu lösen, die insbesondere
in der Aufbau- und Entwicklungsphase des Unternehmens auftreten.
Die deutschen IHKs haben auf diesem Gebiet wertvolle Erfahrungen
gesammelt. Und die neu gegründete CHKD kann viel davon lernen.
Sie haben außerdem ein weiteres Ehrenamt inne: Sie sind Vorsitzender
des Vereins der chinesischen Unternehmen Frankfurt. Wie ist Ihr
Eindruck: Wie zufrieden sind die Unternehmen aus dem Reich der
Mitte in der Metropolregion?
CHEN: Viele chinesische Unternehmen haben sich in FrankfurtRheinMain angesiedelt oder planen, in dieser wirtschaftsstarken Region zu
investieren. Sie finden hier ein attraktives finanzielles Umfeld, eine
günstige Verkehrsanbindung und eine lebensfreundliche, multikulturelle
Atmosphäre. Wir können jedoch auch beobachten, dass viele andere
Regionen in Deutschland oder in Europa immer aktiver um ausländische
Investitionen werben. Unsere Handelskammer ist bereit, in dieser Hinsicht
noch enger mit der IHK zusammenzuarbeiten, um die Attraktivität des
Investitionsstandorts FrankfurtRheinMain weiter zu steigern.
Ein wichtiges Thema für die Finanzwelt in Frankfurt war in den
vergangenen Monaten der RMB-Handelsplatz in Frankfurt. Nun hat
IHK WirtschaftsForum 05.14
Greater China
die Stadt den Zuschlag erhalten und damit ihre Rolle als führender
kontinentaleuropäischer Finanzplatz gestärkt.
CHEN: Am 28. März haben die Deutsche Bundesbank und die chinesische
Zentralbank ein „Memorandum of Understanding“ für die Einrichtung
eines RMB-Clearing-Mechanismus in Frankfurt unterzeichnet. Dies war
das erste Dokument in diesem Bereich, das mit einem europäischen Land
unterzeichnet worden ist. Nur drei Tage später wurde auch in London
eine Vereinbarung zwischen der People’s Bank of China und der Bank of
England zum Clearing von Renminbi-Transaktionen in Großbritannien
unterzeichnet. Einige andere europäische Länder und Städte werben
ebenfalls um den Status eines Offshore-RMB-Verrechnungszentrums.
CHINESISCHE HANDELSKAMMER IN DEUTSCHLAND
Am 16. Januar fand die Eröffnungsfeier der Chinesischen Handelskammer in Deutschland (CHKD) im Haus der Deutschen Wirtschaft in Berlin statt. Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel und der chinesische Botschafter, Shi Mingde, hielten die Begrüßungsansprachen. Die
CHKD ist die erste bundesweit agierende Interessenvertretung chinesischer Unternehmen in Deutschland. Zu ihren Gründungsmitgliedern
gehören führende chinesische Unternehmen, die auch in Deutschland
tätig sind. Ziel der CHKD ist es, den bilateralen Wirtschaftsaustausch
zwischen China und Deutschland zu fördern und die Interessen ihrer Mitglieder gegenüber Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Öffentlichkeit zu vertreten. Den Startschuss für die CHKD gab der chinesische
Ministerpräsident Li Keqiang während seiner ersten offiziellen Auslandsreise in Deutschland im vergangenen Jahr. Präsident der CHKD ist
Chen Fei, zugleich Geschäftsführer der ICBC Frankfurt Branch (Industrial and Commercial Bank of China) in Frankfurt. Die Zahl chinesischer
Unternehmen in Deutschland wächst seit einigen Jahren stetig, Ende
2013 waren es bereits über 2 000. Kontakt: Chinesische Handelskammer
in Deutschland (CHKD), Duan Wei, kommissarischer Geschäftsführer,
Friedrichstraße 95, 10117 Berlin, Telefon 0 30 / 20 91 75 22, E-Mail wei.
duan@chk-de.org, Internet www.chk-de.org.
VEREIN DER HUNAN-CHINESEN
Es gibt viele Unterschiede im deutschen und chinesischen Geschäftsleben. Wie empfinden Sie das Arbeiten in Deutschland?
CHEN: Das Arbeiten in Deutschland ist völlig anders als das Arbeiten
in China. Die Deutschen arbeiten sorgfältig, und die Arbeit wird überwiegend streng nach Vorschrift erledigt. Dagegen haben die Chinesen
einen eher flexiblen Arbeitsstil. In China wird von den Unternehmen
verlangt, dass sie professionell auf unerwartete Ereignisse reagieren. Die
unterschiedlichen Eigenschaften beider Arbeitsweisen zu kombinieren,
ist eine große Herausforderung.
Sie sind ein viel beschäftigter Mann. Wie entspannen Sie sich?
CHEN: Ehrlich gesagt, ich habe derzeit persönlich wirklich sehr viel zu
tun. Für die Handelskammer und den Verein muss ich sehr viel Zeit
investieren. Aber ich zwinge mich, zumindest eine gewisse Zeit für die
Erholung zu reservieren. Zum Beispiel plane ich am Freitagabend und
am Samstag in der Regel keine dienstlichen Tätigkeiten. Es sei denn,
dass besonders wichtige Arbeiten zu erledigen sind. In meiner Freizeit
unterhalte ich mich online mit meinen Freunden, oder ich lese Bücher
über chinesische und europäische Kultur. Manchmal nutze ich das
Wochenende für eine kurze Reise in unterschiedliche deutsche Städte,
um dort einfach herumzuschlendern und mich umzusehen. Frankfurt
beeindruckt mich immer wieder, zum einen durch den vielfältigen Kulturaustausch und zum anderen durch die Verbindung von Historischem
und Modernem. In meiner Freizeit genieße ich es, das Kulturerbe dieser
Stadt in aller Ruhe zu erleben. So besuche ich manchmal die historischen
Sehenswürdigkeiten und Museen im Zentrum und in der Umgebung.
Schmeckt Ihnen das deutsche Essen – und wenn ja, was mögen Sie
am liebsten?
CHEN: Ich mag deutsche Delikatessen sehr gerne, wie deutsche
Schweinshaxe und Frankfurter Apfelwein. Und ich bin fasziniert vom
\
Riesling aus dem Rheingau.
Am 18. Januar gründete sich in Frankfurt der Verein der Hunan-Chinesen in Deutschland. In Anwesenheit einer Delegation des chinesischen
Generalkonsulats und Vertretern der Landesregierung wurde der Unternehmer Li Xianqiu zum Vorsitzenden des Vereins bestimmt. Die zentralchinesische Provinz Hunan hat rund 65 Millionen Einwohner und ist
seit mehr als 25 Jahren partnerschaftlich mit Hessen verbunden. Das
Wirtschaftswachstum der Provinz stieg in den vergangenen Jahren erheblich und lag mit acht bis neun Prozent teilweise über dem Landesdurchschnitt.
INTERVIEW
SONJA M. MUELLER
Director, China
Competence
Center, IHK Darmstadt und Frankfurt, sonja.mueller
@frankfurt-main.
ihk.de
VEREIN CHINESISCHER UNTERNEHMEN FRANKFURT
Der Verein chinesischer Unternehmen Frankfurt wurde in 2006 mit
Unterstützung der Wirtschaftsabteilung des chinesischen Generalkonsulats gegründet. Mittlerweile hat sich der Verein zu einem engagierten Akteur im chinesischen Wirtschaftsleben in der Region
FrankfurtRheinMain entwickelt. Derzeit gehören dem Verein 42 Mitgliedsunternehmen an, die insgesamt 2 200 Mitarbeiter beschäftigen. Aufgenommen werden nur Unternehmen mit einer Mutterfirma
in China und ab einer festgelegten Größe. Zu den Mitgliedsunternehmen zählen beispielsweise die sechs chinesischen Banken und Fluggesellschaften. Dem Vorstand gehören 13 Unternehmer an, Vorsitzender ist Chen Fei. Kontakt: Verein chinesischer Unternehmen Frankfurt,
Zhang Dan, Bockenheimer Anlage 15, 60322 Frankfurt, Telefon (mobil) 0 04 91 52 55 33 88 83, E-Mail zheng.dan@ceafrankfurt.org, Internet www.ceafrankfurt.org.
IHK WirtschaftsForum 05.14
EVENT SERVICE HOFMANN
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Private Ermittlungen
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Eventschutz
0 66 47
Tel. 0 69 / 73
/ 669 01 16
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(mit Amtl. Bewachungserlaubnis)
27
Greater China
HESSEN UND CHINA
STABILE WIRTSCHAFTSBEZIEHUNGEN
China ist der mit Abstand größte Handelspartner Hessens auf dem asiatischen Markt und bildet daher einen
der Schwerpunkte der hessischen Außenwirtschaftsförderung.
FOTO: PICTURE-ALLIANCE / DPA
Die Renminbi(RMB)-Initiative
des Finanzplatzes Frankfurt dient
dazu, Investitions- und Handelsbeziehungen für Unternehmen
weiter zu erleichtern. Der Frankfurter Flughafen hat seine Bedeutung für China als Gateway nicht
nur für den deutschen, sondern
auch für den europäischen Markt
weiter ausgebaut. Regional konzentriert sich Hessens wirtschaftliche Zusammenarbeit vor allem
auf die großen Wachstumszentren
Beijing / Tianjin, Shanghai, das
Perlflussgebiet sowie auf die langjährigen Partnerprovinzen Hunan
und Jiangxi.
Hilfestellungen für Unternehmen bieten darüber hinaus die in Frankfurt angesiedelten Repräsentanzen von Shanghai, Hongkong und Tianjin
und die hessischen Kooperationsbeauftragten vor Ort. Auch institutionell
besteht eine enge Zusammenarbeit mit den chinesischen Partnern. Ein
jährlicher Aktionsplan benennt die gemeinsamen Schwerpunkte mit
der chinesischen Außenhandelskammer CCPIT, die in Frankfurt eine
Repräsentanz unterhält. In diesem Jahr wird als weitere chinesische
Einrichtung in Frankfurt das China International Investment Promotion
Center durch das chinesische Handelsministerium eröffnet.
Das hessische Wirtschaftsministerium bietet im Rahmen der Außenwirtschaftsförderung auch Finanzierungshilfen für mittelständische
Unternehmen an. Hierzu zählt unter anderem die Messeförderung
sowie die Gründungs- und Wachstumsfinanzierung mit zinsgünstigen
Darlehen für Betriebsmittel- und Investitionsfinanzierungen. Zudem
erleichtern die regelmäßig unter politischer Leitung in die Volksrepublik
China stattfindenden Delegationsreisen hessischen Unternehmen den
Markteinstieg und den Ausbau ihres Chinageschäfts. Im Auftrag der
Landesregierung ist hierfür Hessen Trade und Invest (HTAI) zentraler
\
Ansprechpartner für Unternehmen.
Finanzzentrum in Shanghai.
D
as gemeinsame Handelsvolumen hat sich in den vergangenen
Jahren zehn Milliarden Euro angenähert; und auch bei den in
Hessen erfolgten Auslandsinvestitionen gehört China aktuell zu
den wichtigsten Herkunftsländern. Für den Wettbewerbserfolg hiesiger
Unternehmen ist die internationale Ausrichtung von zentraler Bedeutung. Hessens Exportquote liegt mit 50,3 Prozent deutlich über dem
deutschen Durchschnitt. Die große Nachfrage in Ländern wie China ist
ein wichtiger Wachstumsfaktor, denn hessische Unternehmen liefern
genau die Produkte und bieten die Dienstleistungen, die gerade dort
nachgefragt und benötigt werden.
Die außenwirtschaftlichen Maßnahmen des hessischen Wirtschaftsministeriums zielen darauf ab, Geschäftskontakte hessischer
Unternehmen mit China zu fördern, für Hessen als Standort chinesischer
Investitionen zu werben sowie Hessens besondere Stärken als Finanz-,
Logistik- und Technologiehub in diese Kooperation einzubringen.
VERANSTALTUNGEN (AUSWAHL)
38. China Jour Fixe: Besuch bei der Messer Group, Bad Soden
Mittwoch, 11. Juni, 17. Uhr, Teilnahmegebühr 60 Euro
China-Personalreihe: Trends und Lösungen 2014
Montag, 16. Juni, 14.15 Uhr, IHK Frankfurt, Teilnahmegebühr 90 Euro
Shanghai 2020
Donnerstag, 21. August, 17 Uhr, IHK Frankfurt, Teilnahmegebühr 40 Euro
Veranstalter ist das China Competence Center der IHKs Frankfurt und
Darmstadt, c/o Börsenplatz 4, 60313 Frankfurt, Telefon 0 69 / 21 9714 33, E-Mail sonja.mueller@frankfurt-main.ihk.de, Internet www.
frankfurt-main.ihk.de (Suchbegriff China Competence Center).
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AUTOR
NORBERT NOISSER
Referat Außenwirtschaft, Standortmarketing,
Hessisches Wirtschaftsministerium, Wiesbaden
norbert.noisser@
hmwvl.hessen.de
IHK WirtschaftsForum 05.14
Einfach nur Belege
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Film ansehen
FOTO: PICTURE-ALLIANCE / DPA
Gesundheitsreform beschlossen: Bis 2020 sollen in China 125 Milliarden US-Dollar in den Gesundheitssektor investiert werden.
GESUNDHEITSSYSTEM
NUR ZWEI MINUTEN PRO PATIENT
„Kan bing nan. Kan bing gui.“ Dieses chinesische Sprichwort beschreibt die desolaten Zustände des Gesundheitssystems in der Volksrepublik treffend: „Wenn man krank ist, ist es schwer, einen Arzt zu sehen. Wenn man krank
ist, wird es teuer.“
N
ach einer Berechnung der Beijing News empfangen die TopDrei-Krankenhäuser der chinesischen Hauptstadt pro Tag
20 000 Patienten. Ein Doktor wird pro Schicht von etwa 100
Patienten konsultiert, was einer durchschnittlichen Behandlungszeit
von 2,4 Minuten pro Patient entspricht. Nach offiziellen Angaben sind
86,1 Prozent der chinesischen Bevölkerung krankenversichert, auf dem
Land sogar 98,1 Prozent. Allerdings handelt es sich bei der gesetzlichen
Krankenversicherung nicht um eine Vollversorgung, sondern um eine
Grundversicherung mit Zuzahlung.
Trotz oder gerade wegen dieser Umstände handelt es sich beim
chinesischen Gesundheitsmarkt um einen Wachstumsmarkt. Treiber
sind eine Reihe gleichzeitig auftretender Langzeittrends – steigende
Lebenserwartung, höhere Einkommen, Verlagerung der Nachfrage in
die ländlichen Gebiete, Überalterung der Gesellschaft als Folge der
Ein-Kind-Politik und die rasante Urbanisierung. Zudem leidet China mit
steigendem Wohlstand zunehmend an Zivilisationskrankheiten. Nach
Angaben des chinesischen Gesundheitsministeriums litten 2012 etwa
200 Millionen Chinesen unter Bluthochdruck und schätzungsweise
30
120 Millionen an Fettleibigkeit beziehungsweise Übergewicht. Es gab
rund 97 Millionen Diabetiker, und 33 Millionen Chinesen wiesen einen
erhöhten Cholesterinspiegel auf. Dabei ist der Anteil der Gesundheitsausgaben am BIP noch sehr gering: In 2013 lag er bei nur etwa
5,4 Prozent. Zum Vergleich: In den USA lagen die Ausgaben bei 18 und
in Europa bei zwölf Prozent des Bruttoinlandsprodukts.
Um den Langzeittrends zu begegnen und die medizinische Infrastruktur zu verbessern, hat der chinesische Staatsrat 2009 eine
Gesundheitsreform beschlossen, wonach 850 Milliarden Renminbi
(etwa 125 Milliarden US-Dollar) in den chinesischen Gesundheitssektor
bis zum Jahr 2020 investiert werden sollen. Im Rahmen des zwölften
Fünfjahresplans (2011 bis 2015) hat die Regierung den Gesundheitsmarkt
als strategischen Industriebereich definiert und weitreichende Pläne
bekannt gegeben. So sollen unter anderem bis zu 2 000 Krankenhäuser
neu gebaut beziehungsweise renoviert werden. Medizintechnische
Geräte, welche älter als zehn Jahre sind, sollen ersetzt werden.
Hierdurch soll eine Modernisierung in den Krankenhäusern erfolgen, die teilweise noch mit Geräten aus den Achtzigerjahren und älter
IHK WirtschaftsForum 05.14
Greater China
ausgestattet sind. Der chinesische Premierminister Li Keqiang strebt bei
der Modernisierung des Gesundheitssystems nach einer engen Partnerschaft mit Deutschland und hat im Mai vergangenen Jahres während
seines Besuchs erklärt, Deutschland und deutschen Unternehmen im
Gesundheitsbereich eine bevorzugte Partnerschaft anbieten zu wollen.
Was dies im Einzelnen bedeutet, bleibt jedoch abzuwarten.
Das Marktvolumen für den chinesischen Medizintechnikmarkt lag
2013 nach Schätzungen der Gtai bei circa 28,8 Milliarden US-Dollar,
was einem Wachstum von 14,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Bis 2015 wird ein Anstieg des Volumens auf 53,7 Milliarden
US-Dollar erwartet. Deutsche Unternehmen partizipieren mit circa zwei
Milliarden US-Dollar am Markt. Damit ist Deutschland nach den USA
und vor Japan das zweitgrößte Importland für Medizintechnik in China.
Bis ein Unternehmen aber mit seinen Produkten in den chinesischen
Markt eintreten kann, ist ein langer Weg zu beschreiten. Medizintechnische Geräte müssen bei der China Food and Drug Administration
(CFDA) zertifiziert und zugelassen werden. Die Registrierung kann je
nach Einstufung der Produktklassifizierung ein bis zwei Jahre dauern.
Die Zulassung ist vier Jahre gültig und muss danach erneuert werden.
Da ein Antrag auf die Registrierung von medizintechnischen Geräten
nur durch eine in China ansässige juristische Person erfolgen kann,
muss ein erfahrener Agent vor Ort hinzugezogen werden.
Sollte die Zulassung geglückt sein, heißt es, sich im schwer umkämpften Markt zu behaupten. Nahezu sämtliche internationale Konzerne sind in China mit eigenen Niederlassungen vertreten. Aber auch
die lokale Konkurrenz zieht nach. Chinesische Unternehmen exportierten
AUSLANDSHANDELSKAMMERN IN GREATER CHINA
Mit zahlreichen Büros unterstützt die Deutsche Auslandshandelskammer (AHK) in Greater China deutsche Unternehmen mit Informationen
und einem etablierten lokalen Netzwerk für ein erfolgreiches Engagement im Reich der Mitte.
Greater China AHK
www.china.ahk.de
Büro Beijing / Nordchina
Alexandra Voss, Chief Representative, Delegation of German Industry and Commerce Beijing, Telefon 0 86-10-65 39-66 88, E-Mail info@
bj.china.ahk.de
Büro Shanghai / Ostchina
Jan Nöther, Chief Representative, Delegation of German Industry and
Commerce Shanghai, Telefon 0 86-21-50 81 22 66, E-Mail office@
sh.china.ahk.de
Büro Guangzhou / Südchina
Oliver Regner, Chief Representative, Delegation of German Industry
and Commerce Guangzhou, Telefon 0 86-20-87 55 23 53, E-Mail info@
gz.china.ahk.de
Büro Hongkong
Ekkehard Götting, Chairman and CEO, Telefon 08 52-25 26 54 81,
E-Mail info@hongkong.ahk.de
Büro Taiwan
Dr. Roland Wein, Executive Director, Telefon 08 86-2-87 58-58 01,
E-Mail info@taiwan.ahk.de
Büro in Deutschland, Karlsruhe
Sabine Dietlmeier, General Manager, Telefon 07 21/1 61 42 84,
E-Mail dietlmeier.sabine@gic-deutschland.com
IHK WirtschaftsForum 05.14
2013 bereits 9,3 Milliarden US-Dollar an medizintechnischen Produkten,
und Unternehmen erschließen neue Auslandsmärkte mit technisch guten
Lösungen. Nach Maßgabe des zwölften Fünfjahresplans sollen acht
bis zehn chinesische Medizintechnikgruppen mit einem Jahresumsatz
von mehr als fünf Milliarden Renminbi (etwa 800 Millionen US-Dollar)
durch Zusammenschlüsse geschaffen werden.
Chinesische Unternehmen zeichnen sich zwar bisher noch nicht
durch Hightechprodukte im medizintechnischen Bereich aus, jedoch ist
dies nicht zwingend ein Nachteil auf dem chinesischen Markt. Gerade
beim Vertrieb in West- und Zentralchina muss beachtet werden, dass
Hightechprodukte sich schwer verkaufen lassen. Internationale Konzerne können es sich im Gegensatz zu kleineren und mittelständischen
Unternehmen leisten, ihre Produkte anzupassen. Nach Eigenangaben
hat beispielsweise die Healthcaresparte von General Electric 70 Prozent
ihrer Produkte für den Verkauf in Chinas Westen an die regionalen
Erfordernisse angepasst. Neben der Anpassung der Produkte ist der
Aspekt des Trainings des Personals in Krankenhäusern, welches die
Produkte bedient, ein entscheidendes Kriterium, das über den Erfolg
oder Misserfolg auf dem Markt in China entscheiden kann. Je technisch
anspruchsvoller das Produkt, desto entscheidender ist es, das Klinikpersonal regelmäßig zu trainieren sowie ein funktionierendes und schnell
reagierendes After-Sales-Team in China zu haben.
Erschwerend kommt bei der Markterschließung hinzu, dass zentrale
Vorschriften zur Durchführung von Ausschreibungsverfahren bei der
öffentlichen Beschaffung von medizintechnischen Geräten fehlen. Dies
führt dazu, dass sich die Ausschreibungsverfahren lokal bei Provinzen,
Gemeinden, Bezirken und auch Krankenhäusern stark unterscheiden. Das
hat einen hohen administrativen Aufwand bei den Marktteilnehmern
zur Folge. Zudem gibt die 2009 erlassene „Reform of Price Formation
Mechanism for Medicine and Medical Services“ der Regierung die
Möglichkeit, Preisobergrenzen sowohl für Medikamente als auch für
medizintechnische Geräte festzusetzen. Auch wenn dies bisher für
medizintechnische Geräte noch nicht erfolgt ist, ist diese Möglichkeit
bei der Entwicklung der Preisstrategie für China zu berücksichtigen.
Der chinesische Medizintechnikmarkt birgt viele Chancen für
Unternehmen in sich und wird in den kommenden Jahren hohe Wachstumsraten aufweisen. Es gilt jedoch zu beachten, dass die Bearbeitung
des chinesischen Markts ein entsprechendes Bekenntnis zum Zielland
durch das Mutterhaus voraussetzt. Ein Eintritt sollte nur erfolgen,
wenn dort sowohl finanzielle wie auch personelle Ressourcen vorhanden sind. Kleine und mittelständische Unternehmen sollten schon
vor einem geplanten Markteintritt in China den Kontakt zu offiziellen
deutschen Institutionen vor Ort aufnehmen, um deren Know-how bei
der Erschließung des chinesischen Markts gezielt und gewinnbringend
zu nutzen.
\
AUTOR
MIKE HOFMANN
General Manager,
German Industry
and Commerce
Greater China,
AHK Peking
hofmann.mike@
bj.china.ahk.de
31
TAIWAN
WIRTSCHAFTLICHE ANNÄHERUNG
FOTO: GTO GERMAN TRADE OFFICE, TAIPEI
Nach vielen Jahren angespannter Beziehungen nähern sich Taiwan und die Volksrepublik China seit dem
Amtsantritt des taiwanischen Präsidenten Ma Ying-jeou im März 2008 wirtschaftlich einander an.
Taipei Financial Center in Taipeh, der Hauptstadt
von Taiwan. Bis 2007 war das 508 Meter hohe
Gebäude der höchste Wolkenkratzer der Welt.
32
T
aiwan und die Volksrepublik (VR) China haben seit dem Amtsantritt
des taiwanischen Präsidenten Ma Ying-jeou in 2008 insgesamt
21 Abkommen geschlossen. Hierzu zählt auch das 2010 in Kraft
getretene Economic Cooperation Framework Agreement (ECFA), das
die schrittweise Senkung beziehungsweise Abschaffung von Zöllen auf
bestimmte Waren vorsieht und beide Seiten zur Öffnung bestimmter
Marktbereiche (beispielsweise im Banken-, Versicherungs- und Gesundheitswesen) verpflichtet.
Mit einem Handelsvolumen von 121,5 Milliarden Euro im Jahr 2013
ist China der wichtigste Handelspartner Taiwans. Knapp 40 Prozent
aller taiwanischen Exporte gehen zum Festland. Daher ist Taiwans
wirtschaftliche Entwicklung nun enger denn je mit dem Wachstum
der dortigen Wirtschaft verknüpft.
Deutschland ist seit vielen Jahren wichtigster Handelspartner
Taiwans in der Europäischen Union und erzielte im vergangenen Jahr
ein bilaterales Handelsvolumen von 10,22 Milliarden Euro. Deutsche
Exporte nach Taiwan verzeichneten dabei ein Wachstum von 6,5 Prozent.
Deutsche Unternehmen profitieren vom Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen zwischen China und Taiwan sowie den Zolltarifsenkungen
durch das ECFA. Sie nutzen die neuen Möglichkeiten für eine stärkere
regionale Kooperation.
Taiwan bietet neben exzellenten Verkehrsanbindungen in die
Asien-Pazifik-Region auch gute Bedingungen für einen Eintritt in
den chinesischen Markt. Standortvorteile Taiwans sind auch die hohe
Rechtssicherheit, relativ geringe Produktions- und Energiekosten sowie
gut ausgebildete Arbeitskräfte.
Aufgrund der starken Abhängigkeit vom Außenhandel ist die Reduzierung von Handelsbarrieren ein wichtiges Ziel der taiwanischen
Regierung. Im vergangenen Jahr konnte Taiwan sowohl mit Neuseeland
als auch mit Singapur Freihandelsabkommen abschließen. Langfristiges
Ziel ist der Beitritt zu den regionalen Freihandelsabkommen Trans-Pacific
Partnership (TPP) und Regional Comprehensive Economic Partnership
(RCEP). Dem ebenfalls im vergangenen Jahr mit China unterzeichneten
Cross-Strait Service Trade Agreement, das die wichtigsten Dienstleistungssektoren öffnen soll, muss das taiwanische Parlament noch
\
zustimmen.
AUTORIN
LEONIE YANG
Media and Communications Manager,
GTO German Trade
Office, Taipei
yang.leonie@
taiwan.ahk.de
IHK WirtschaftsForum 05.14
Greater China
HONGKONG
BOOMSTADT AM PERLFLUSS
Hongkong hat von seiner Lage an der Mündung des Perlflusses immens profitiert. Die ehemalige Kolonie war einer der ersten Orte,
um Handel mit China zu treiben. Auch heute noch spielt sie eine herausragende Rolle für Geschäfte mit dem Reich der Mitte.
IHK WirtschaftsForum 05.14
FOTO: PICTURE-ALLIANCE / AUGENKLICK
H
ongkong gilt weiterhin als
die freieste Volkswirtschaft
der Welt. Gleichzeitig hat
sie aber auch Herausforderungen
zu bestehen, will sie an die Erfolge
der glanzvollen Vergangenheit anknüpfen. Dazu zählen neben neuen
Wettbewerbern in Festlandchina
soziale und ökologische Fragen.
Chinas Boom kühlt sich ab und
auch Hongkongs Wachstumsraten werden davon beeinflusst.
Die Sonderverwaltungsregion in
Südchina hat eine beispiellose
Erfolgsgeschichte hingelegt, indem
Hongkonger Unternehmer früh von
niedrigen Produktionskosten in der
angrenzenden Provinz Guangdong
profitiert haben. Inzwischen ist in
der Hafenmetropole kein verarbeitendes Gewerbe mehr zu finden,
Skyline von Hongkong.
die Geschäftsleute haben sich auf
Dienstleistungen für Handel und
Investitionen in Asien und speziell China spezialisiert.
Rund ein Viertel der Wirtschaftsleistung werden in Logistik und
Handel erbracht, entsprechend sensibel reagiert die Hafenstadt auf
Schwankungen im weltweiten Handel. Das Bankenwesen und sonstige
geschäftliche Dienstleistungen sind weitere Säulen der Volkswirtschaft.
Seit 2003 individuelle Reisemöglichkeiten für Festlandchinesen eingeführt wurden, hat sich der Tourismus als Treiber entwickelt. 2013
fanden 54 Millionen Besucher den Weg in die Stadt und vor allem in
die Shoppingmalls. Diese haben den Einzelhandel explodieren lassen:
Mode, Kosmetik, Uhren und Schmuck, aber auch Milchpulver, werden
in Handkoffern über die Grenze geschafft. Doch die Massen lassen den
öffentlichen Nahverkehr und die Einkaufsmeilen ersticken.
Das dadurch gespannte Verhältnis zum chinesischen Mutterland
wird aktuell durch notwendige Reformen des Wahlsystems angeheizt.
So muss die Regierung einen Modus für freie Wahlen finden, dem
die Bevölkerung zustimmt, der aber auch von der Führung in Beijing
akzeptiert wird – keine leichte Aufgabe. Um den historisch niedrigen
Zustimmungsraten wieder Auftrieb zu verschaffen, hat Chief Executive
Leung Chun-ying in seiner Regierungsansprache im Januar vor allem
die Sozialpolitik betont.
Besonderen Fokus legt er daneben auf das Hauptthema in Hongkong:
den Immobiliensektor. Die Metropole beherbergt die unbezahlbarsten
Apartments der Welt. In den kommenden Jahren soll daher der Wohnungsbau stark ausgeweitet werden, rund 470 000 Einheiten sind in
der nächsten Dekade geplant. Bereits im Gang sind gigantische Infrastrukturprojekte wie eine Schnellzugstrecke nach Guangzhou und eine
Brücke nach Macau und Zhuhai. Sie sollen die Wettbewerbsfähigkeit
der Hafenstadt weiter verbessern.
Daneben werden Umweltfragen effektiv angegangen. Im Problembereich Abfall setzt die Regierung auf Recycling, Müllgebühren und
Verbrennungsanlagen. Die Luftverschmutzung soll über den Austausch
von alten Dieselnutzfahrzeugen, Auflagen für Containerschiffe und
Kooperation mit Guangdong in den Griff bekommen werden. Die Einwohner werden es danken – und sie sind das wichtigste Kapital der
Dienstleistungsmetropole.
\
AUTOR
ACHIM HAUG
Repräsentant,
Germany Trade &
Invest, Hongkong
achim.haug@
gtai.de
33
FOTO: PICTURE-ALLIANCE / DPA
Im Kontext der Wahlen zum Europäischen Parlament hat die
IHK Frankfurt „Europapolitische Positionen“ verabschiedet.
WIRTSCHAF TSPOLITIK
EUROPA VOR DER WAHL
Vom 22. bis zum 25. Mai sind knapp 400 Millionen Bürger in 28 Mitgliedsstaaten der EU zu den Wahlen zum
Europaparlament aufgerufen. Lag die Wahlbeteiligung bei der ersten Europawahl 1979 noch bei 62 Prozent,
gingen in 2009 EU-weit nur noch 43 Prozent der Stimmberechtigten zur Wahlurne.
Die Krim-Krise, Fragen des Datenschutzes zur Unterbindung
illegaler Online-Überwachungsmaßnahmen oder auch die
Nachbeben der Wirtschafts- und
Finanzkrise 2008 / 2009: Europa
steht 2014 vor großen Herausforderungen, die über die zukünftige
Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Europa im globalen Wettbewerb entscheiden.
Schätzungen gehen davon aus,
dass mittlerweile 80 Prozent der
34
wirtschaftsrelevanten Gesetzgebung aus Brüssel kommen.
Seit 1979 wird das EU-Parlament mit Sitz in Straßburg
alle fünf Jahre in allgemeinen,
unmittelbaren, freien, geheimen
Europawahlen von den Bürgern
der EU gewählt. Vom 22. Mai bis
zum 25. Mai ist es wieder so weit,
dann sind die Bürger der 28 EUMitgliedsstaaten (in Deutschland
am 25. Mai) zur Wahl aufgerufen.
Die Parlamentswahl findet erst-
mals nach den Regeln des Vertrags
von Lissabon statt – demnach
sitzen 751 Abgeordnete im Parlament, davon 96 aus Deutschland
(statt zuvor 99). Es werden keine
Direktkandidaten gewählt, sondern Listenvorschläge einer Partei
nach einem Verhältniswahlrecht.
Hinsichtlich der Sperrklauseln
(Prozenthürden) gibt es kein einheitliches Wahlrecht in Europa.
Erst Ende Februar kippte
das Bundesverfassungsgericht
die vom Bundestag 2013 beschlossene Dreiprozenthürde.
Dadurch steigen die Chancen
von kleineren Parteien, in das
EU-Parlament einzuziehen. Die
Zukunft wird zeigen, inwieweit
diese Entscheidung die Funktionsfähigkeit des Parlaments
beeinträchtigt, etwa wenn das
EU-Parlament, ähnlich wie der
Bundestag, eine stabile Mehrheit
für die Wahl und Unterstützung
einer Regierung braucht.
IHK WirtschaftsForum 05.14
Standortpolitik
Erstmals haben die Stimmen
bei der Parlamentswahl Einfluss
auf die Besetzung des Postens
des EU-Kommissionspräsidenten.
Der Europäische Rat muss dem
EU-Parlament nach den Regeln
des Vertrags von Lissabon unter Berücksichtigung des Wahlergebnisses zum Europäischen
Parlament einen Kandidaten für
das Amt vorschlagen, der vom
Parlament abgelehnt werden kann
DIE ZEHN TOP-FORDERUNGEN DER IHK-ORGANISATION
쐃 Jungen Menschen in Europa Beschäftigungsperspektiven geben:
Berufliche Bildung durch Einbindung der Wirtschaft und Kammern
attraktiv gestalten.
� Energie- und Klimapolitik mit Wettbewerbsfähigkeit in Einklang
bringen sowie klima- und energiepolitische Instrumente besser aufeinander abstimmen.
� Mobilität durch eine leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur sichern,
ohne den Verkehr zu verteuern.
� Europas internationale Wettbewerbsfähigkeit stärken und Schuldenpolitik beenden.
� Verlässlichen Rahmen für Unternehmensfinanzierung in Europa
schaffen und Finanzmärkte mit Augenmaß regulieren.
� Industrie- und Innovationspolitik auf mehr Wettbewerbsfähigkeit
ausrichten – ohne neue Regulierungen.
� Freihandel vorantreiben durch intensive Verhandlungen auf multilateraler Ebene sowie zielgerichtete bilaterale und regionale Freihandelsabkommen.
� EU-Einnahmen an der Leistungsfähigkeit der Mitgliedsstaaten orientieren und EU-Ausgaben mehr auf Bildung, Forschung und Infrastruktur konzentrieren.
� Den Binnenmarkt vollenden, ein unternehmensfreundliches Gesellschaftsrecht schaffen und den Verwaltungsaufwand für Unternehmen verringern.
쐅 Umweltschutz EU-weit praxisnah und effektiv gestalten und Wettbewerbsverzerrungen vermeiden.
Die Positionen und Forderungen der IHK-Organisation zur europäischen
Wirtschaftspolitik können online unter www.frankfurt-main.ihk.de/eupos nachgelesen werden.
IHK WirtschaftsForum 05.14
und einen neuen Vorschlag erforderlich machen würde.
Entsprechend haben die Parteien europaweite Spitzenkandidaten nominiert, die für die
Nachfolge des im November
ausscheidenden EU-Kommissionspräsidenten Manuel Barroso in
Stellung gebracht werden. Neben
Jean-Claude Juncker von der konservativen Europäischen Volkspartei sind dies Martin Schulz
(Sozialisten), Guy Verhofstadt
(Liberale), Alexis Tsirpas (Linke)
sowie Ska Keller und José Bové
(Die Grünen).
Neben Änderungen, die die
Parlamentswahlen betreffen, treten mit dem Lissabon-Vertrag
neue Kompetenzen des Europäischen Parlaments in Kraft. In mehr
als 40 neuen Bereichen wird das
Parlament mit dem Ministerrat
gleichberechtigter Gesetzgeber.
Zuwanderung, Landwirtschaft,
Energieversorgung, Gesundheit,
die Strukturfonds sowie Justiz und
Inneres sind einige Handlungsfelder, in denen das Parlament voll
verantwortlich wird.
Die Haushaltshoheit des EUParlaments erstreckt sich nun
auch auf die Bereiche der Agrarpolitik und auf internationale
Abkommen, die zusammengenommen rund 45 Prozent des
EU-Haushalts ausmachen. Das
Parlament unterstützt außerdem
die Möglichkeit, die EU-Organe
per europäischem Volksentscheid
zum Handeln aufzufordern. Der
Volksentscheid muss von mindestens einer Million Bürgern
unterstützt werden.
Mit einer eigenen Dependance
des Deutschen Industrie- und
Handelskammertags in Brüssel
berät die IHK-Organisation die
europapolitischen Entscheidungsträger und informiert mit Unterstützung der IHKs die Unternehmen über wirtschaftsrelevante
Entwicklungen. Zur anstehenden
EU-Parlamentswahl hat auch
die Vollversammlung der IHK
Frankfurt mit Unterstützung der
beratenden Fachausschüsse „Europapolitische Positionen 2014“
verabschiedet.
\
AUTOR
DR. RALF
GERUSCHKAT
Geschäftsführer,
Wirtschaftspolitik
und Metropolenentwicklung,
IHK Frankfurt
r.geruschkat@frankfurt-main.ihk.de
35
Standortpolitik
LUMINALE
FRANKFURT IN ANDEREM LICHT
FOTO: PICTURE-ALLIANCE / DPA
Während der Luminale entfalteten Frankfurt und Offenbach nach Einbruch der Dunkelheit wieder einen ganz
eigenen Charme. Die 240 000 Besucher überzeugte auch bei der 7. Biennale der Lichtkultur eine gelungene
Mischung aus Ästhetik und Innovation.
Besuchermagnet war unter anderem die neue Osthafenbrücke.
Wirtschaft und Technik, Kunst
und Kultur miteinander zu verknüpfen und in den öffentlichen
Raum zu tragen, das ist das Ziel
der Luminale, die parallel zur
weltgrößten Messe für Licht und
Gebäudetechnik, Light + Building,
stattfindet. Während tagsüber auf
dem Messegelände Unternehmensvertreter mit Fachbesuchern
ins Gespräch kommen, verlagert
sich das Geschehen abends unter
den freien Himmel: Alle zwei Jahre erstrahlen dann im gesamten
Frankfurter Stadtgebiet sowie in
Offenbach Gebäude, öffentliche
Plätze und ganze Straßenzüge
in einem neuen Licht. 2014 war
wieder ein solches Luminale-Jahr:
In der Woche vom 30. März bis
zum 4. April glänzte Frankfurt bei
frühlingshaftem Wetter tagsüber
im Sonnenlicht, während abends
energieeffiziente LEDs ebenso
36
wie Stadion-Scheinwerfer und
natürlich regionale und internationale Künstler und Designer,
Architekten und Hersteller ihren
großen Auftritt hatten.
Eröffnet wurde die Luminale
mit einem Festakt in der Industrie- und Handelskammer Frankfurt. „Die Luminale ist ein beeindruckendes Gemeinschaftsprojekt.
Es zeigt, was alles gelingen kann,
wenn Unternehmen, Institutionen,
die Kreativszene und auch die
Bürger an einem Strang ziehen
und Besuchern aus aller Welt ein
warmes Willkommen bereiten“,
sagte Prof. Mathias Müller, IHKPräsident, in seinem Grußwort bei
der Eröffnungsfeier vor rund 600
Gästen. Auch Oberbürgermeister
Peter Feldmann würdigte das in
Deutschland einzigartige Lichtensemble: „Die Luminale ermöglicht den Besuchern und Gästen
einen ganz besonderen Blick auf
Frankfurt. Alle zwei Jahre verwandelt sich die scheinbar nüchterne
Banken- und Geschäftsstadt in
eine Welt des Lichts, der Kunst,
der Impressionen und Emotionen.“
Dies unterstreiche die Vielfältigkeit und Wandlungsfähigkeit
der Stadt, so Feldmann. Zu den
Festrednern des Abends gehörten
auch Frank-Henning Christian
Klaas, Managing Director Global
Public Affairs, Deutsche Börse,
Uwe Behm, Geschäftsführer, Messe Frankfurt, und Helmut M. Bien,
Luminale-Kurator.
Der offizielle Startschuss für
die 7. Biennale der Lichtkultur fiel
auf dem Börsenplatz. Die Festredner des Abends zählten gemeinsam mit Gästen und Schaulustigen den Countdown herunter,
der mit Lichteffekten auf dem
historischen IHK-Gebäude ein-
drucksvoll unterstrichen wurde.
Mit dem gemeinsamen Drücken
auf den symbolischen roten Knopf
hieß es „Licht an für die Luminale“.
Dieses Signal galt auch für
den gemeinsamen Luminale-Beitrag der IHK Frankfurt mit der
Deutschen Börse und Osram. In
Zusammenarbeit mit dem Wiesbadener Architekten und Lichtdesigner Stephan Horn hatten
die Projektpartner einen doppelwandigen, etwa drei Meter
hohen Zylinder aus Plexiglas auf
dem Börsenplatz aufgebaut. Unter
dem Titel Trading Lights stand
der Zylinder bildhaft für die Handelsschranken, die sich auf dem
Börsenparkett im Gebäudeinneren
befinden. Für eine Woche hatte
damit die Börse Frankfurt den
Handelssaal verlassen und sich
in eine interaktive Licht-RaumInszenierung vor und an der Fassade der „Alten Börse“ verwandelt: Sobald ein Neugieriger den
Zylinder betrat, zeichnete sich
seine Silhouette auf der milchigweißen Oberfläche des Zylinders
ab – eine klare Einladung für
andere Passanten, ihrerseits in
eine filmisch-abstrakte Welt des
Handels und der Lichter einzutauchen, indem die Schatten ihrer
Körper als Projektionsfläche auf
der Zylinderwand dienten.
Zusätzlich wurde das IHKGebäude täglich mit anderen
Farben beleuchtet, die die verschiedenen Erdteile und damit
die internationale Vernetzung
von Wirtschaftsströmen symbolisierten – die perfekte Gelegenheit für Hobbyfotografen,
IHK WirtschaftsForum 05.14
FOTOS: STEFAN KRUTSCH
Standortpolitik
Eröffnung der Luminale in der IHK Frankfurt: Helmut M Bien, Kurator,
Luminale, Prof. Mathias Müller, Präsident, IHK Frankfurt, Peter Feldmann,
Oberbürgermeister Frankfurt, Frank-Henning Christian Klaas, Managing Director Global Public Affairs, Deutsche Börse, Uwe Behm, Geschäftsführung,
Messe Frankfurt, und Dr. Peter Laier, Vorstandsmitglied, Osram.
anspruchsvolle Bilderserien vom
beleuchteten IHK-Gebäude zu
erstellen. „Mit der Mischung aus
Kreativität und Innovation hat die
Zukunft des Lichts bei der Luminale bereits begonnen“, so Peter
Laier, Osram-Technikvorstand und
verantwortlich für das Geschäft
mit der Allgemeinbeleuchtung.
Das gemeinsame Projekt
war dabei nur eine von rund
150 Lichtinstallationen, die es
während der Luminale in Frankfurt und Offenbach zu bestaunen gab. Das Besondere an der
Biennale der Lichtkultur: Selbst
für Ur-Frankfurter gibt es immer
wieder neue Orte zu entdecken,
die durch Lichtspiele eine besondere Wirkung entfalten. Die
vielen Messegäste, Touristen und
Bürger, die während der Luminale
mit gelben Programmheften und
Stadtplänen zu sehen sind, zeugen vom ganz speziellen Charme
dieses Lichtfestivals. Geografische
Schwerpunkte befanden sich in
diesem Jahr im Palmengarten und
in der Naxos-Halle in Frankfurt
sowie in der Heyne-Fabrik und
am Hafenbecken in Offenbach,
wo gleich mehrere, teils interak-
tive Lichtinstallationen zu sehen
waren.
Wie Kurator Bien betonte,
rückte nach dem Campus Bockenheim bei der Luminale 2012
auch in diesem Jahr wieder eine
stadtplanerische Baustelle in den
Fokus: die gerade erst eingeweihte
Osthafenbrücke. Inhaltlich blieb
die Luminale den Themen neue
Technologien und Energieeffizienz treu und untermauerte einmal mehr ihren Status als Forum
für Ideen und Innovationen zum
Thema Licht, Energieeffizienz,
Verwendung neuer Technologien
und Materialien und zur urbanen
Lebensqualität. Für die 240 000
Besucher offenbarte sich die
RheinMain-Region damit auch
in diesem Jahr wieder eindrucksvoll als Quelle von Ästhetik und
Innovation.
\
AUTORIN
JULIA DROEGE
Referentin,
Unternehmenskommunikation,
IHK Frankfurt
j.droege@
frankfurt-main.
ihk.de
5. Frankfurt Global Business Week
Fachkonferenz mit Diskussionsrunden /19. bis 23. Mai, IHK Frankfurt
Auftakt der 5. Frankfurt Global
Business Week ist der „Tag der
Metropolregion“ am 19. Mai.
Redner sind unter anderem Peter
Feldmann, Oberbürgermeister,
Frankfurt, Dr. Thomas Schäfer,
hessischer Finanzminister, Michael Boddenberg, Vorsitzender
der CDU-Fraktion, Hessischer
Landtag, Nancy Faeser, stellvertretende Vorsitzende der
SPD-Fraktion, Florian Rentsch,
Vorsitzender der FDP-Fraktion,
und Mathias Wagner, Vorsitzender der Fraktion Bündnis 90 / Die
Grünen. Am 20. Mai findet der
„Tag der Infrastruktur“ statt. Die
IHK WirtschaftsForum 05.14
Diskussionsrunden beschäftigen sich unter anderem mit der
Zukunft und dem Ausbau der
Verkehrswege in FrankfurtRheinMain sowie mit der Bedeutung
der Flughafenerweiterung für die
Wirtschaft. Am 21. Mai folgt der
„Tag des Handels“ mit Themen
wie Online-Handel – die neue
Macht des Konsumenten, Sepa
sowie Verknüpfung zwischen
Zahlungsverkehr und Finanzierung. Ebenfalls an diesem Tag
wird Oberbürgermeister Feldmann auf dem „Wohnungsforum
Frankfurt“ sprechen. Parallel dazu
findet am 21. Mai die „Frankfurt
Healthcare Konferenz“ statt, die
Zusammenhänge zwischen optimaler gesundheitlicher Vorsorge
und Versorgung, dem Wohlstand
und der Produktivität der Gesundheitswirtschaft thematisiert.
Der „Tag des Mittelstands“ am
22. Mai beschäftigt sich mit
Transparenz und Berichterstattung, Wege zum Fremdkapital –
Finanzierung als Herausforderung für den Mittelstand sowie
Begleitung von Unternehmen
in der Internationalisierung am
Beispiel Vietnams. Am Abend des
22. Mai verleiht der Nachrichtensender n-tv in Kooperation
mit der Maleki Group den Mittelstandspreis Hidden Champion
2014. Die Global Business Week
endet am 23. Mai mit dem „Business Forum Iran“. Einhergehend
mit den ersten Anzeichen einer
Öffnung zum Westen hin, in deren Folge die USA die Sanktionen
leicht gelockert haben, eröffnen
sich für Unternehmen enorme
Investitions- und Absatzmöglichkeiten im Iran. Veranstalter
der Global Business Week ist die
Maleki Group, Mitveranstalter ist
die IHK Frankfurt. Weitere Infos
online unter www.frankfurtgbw.com.
\
37
Standortpolitik
DEMOGRAFIEKONGRESS
ZUKUNFT DER REGION GESTALTEN
FOTO: JOCHEN MÜLLER
FrankfurtRheinMain rüstet sich für die Zukunft: Auf dem vierten Demografiekongress entwarfen die Teilnehmer
die Vision einer modernen, nachhaltigen und generationenfreundlichen Metropolregion.
Stadt und Land müssten zu einem neuen Miteinander finden, forderte
IHK-Präsident Prof. Mathias Müller in seiner Eröffnungsrede.
„Die beste Zeit, einen Baum zu
pflanzen, war vor 20 Jahren. Die
zweitbeste ist jetzt.“ Dieses alte
afrikanische Sprichwort wäre ein
passendes Motto für den vierten
Demografiekongress am 9. April
in der IHK Frankfurt gewesen.
Denn der Kongress drehte sich
unter dem Motto „Zukunfts(t)raum für FrankfurtRheinMain“
um die Frage, was die Metropolregion FrankfurtRheinMain aktuell
auf den Weg bringen muss, um
auch in Zukunft ein attraktiver Ort
zum Leben und Arbeiten zu sein.
IHK-Präsident Prof. Mathias
Müller betonte in seiner Eröff-
38
nungsrede: „FrankfurtRheinMain hat alle Grundlagen, um
den demografischen Wandel zu
bewältigen und seine Chancen
zu nutzen. Dazu muss die Region
gemeinsam an einem Strang
ziehen.“ Auf dem Weg dahin
stehe die Region allerdings
vor neuen Herausforderungen
infolge der divergierenden
demografischen Entwicklung.
„Der demografische Wandel
unterscheidet sich von Region
zu Region. Dies gilt im großen
Maßstab für Deutschland, aber
insbesondere auch für FrankfurtRheinMain“, so Müller.
Während aktuell vor allem
die Kernstädte boomen und Bevölkerungszuwächse verzeichnen
können, ist in vielen Landkreisen bereits heute ein Bevölkerungsrückgang festzustellen.
„Vor diesem Hintergrund ist eine
integrierte Stadt- und Metropolentwicklung, die sowohl die
Wohn- als auch die Arbeits- und
Produktionsräume berücksichtigt,
dringend erforderlich. Wir müssen
zu einem neuen Miteinander von
Stadt und Land finden“, sagte
Müller. Ein Beispiel für eine solche erfolgreiche Zusammenarbeit in der Region stelle der im
vergangenen Jahr von der IHK
Frankfurt vorgeschlagene „Runde
Tisch Wohnen“ dar.
Unter der Federführung der
Stadt Frankfurt und des Regionalverbands wurden mittlerweile
370 Hektar Potenzialflächen in
FrankfurtRheinMain identifiziert,
auf denen zusätzlicher Wohnraum geschaffen werden kann.
„Wohnraumversorgung ist derzeit
die zentrale Herausforderung der
Region. Um den verschiedenen
Flächenansprüchen gerecht zu
werden, ist nun eine langfristige
und regionale Strategie notwendig“, betonte auch Olaf Cunitz,
Bürgermeister und Planungsdezernent, Frankfurt. Ludger Stüve,
Direktor des Regionalverbands
FrankfurtRheinMain, wies darauf
hin, dass eine frühzeitige Einbeziehung der Bevölkerung in die
Planungen essenziell wichtig für
eine zukunftsorientierte Stadtund Regionalentwicklung sei:
„Eine Planungspolitik von oben
herab funktioniert nicht“, so der
Verbandsdirektor.
Prof. Thomas Klie, Direktor,
Zentrum für zivilgesellschaftliche
Entwicklung, ergänzte, dass durch
eine rechtzeitige Bürgerbeteiligung auch die Identifikation der
Bewohner mit ihrem Wohnort
steige. Dies sei ein lohnendes Ziel
EUROPABÜRO DER METROPOLREGION
DEMOGRAFIENETZWERK
Das Europabüro der Metropolregion FrankfurtRheinMain möchte gemeinsam mit Vertretern von Wirtschaft, Politik und Verwaltung eine
qualifizierte Zuwanderungs- und Anwerbestrategie für die Region
FrankfurtRheinMain erarbeiten. Interessenten können sich beim Europabüro der Metropolregion FrankfurtRheinMain per E-Mail unter europa@region-frankfurt.de melden.
Das Demografienetzwerk FrankfurtRheinMain wurde im Rahmen des
ersten Demografiekongresses in 2011 gegründet, mittlerweile besteht
es aus 15 Partnern. Die Initiatoren bündeln viele ihrer Aktivitäten zur
Fachkräftesicherung in dem Netzwerk, das ein Forum für den Austausch
zwischen Unternehmen, Institutionen und Kommunen bereitstellen soll.
Weitere Infos online unter www.demografienetzwerk-frm.de.
IHK WirtschaftsForum 05.14
Standortpolitik
für die kommunale Politik: „Für
die wirtschaftliche Prosperität
ist auch der soziale Zusammenhalt vor Ort ein entscheidender
Faktor. In dieser Hinsicht können
kleinere Kommunen oft eine Vorbildfunktion für städtische Quartiere einnehmen.“ Dass Stadt und
Umland gegenseitig voneinander
profitieren können, betonte auch
Renate Wolf, Bürgermeisterin,
Sulzbach. Für ihre Gemeinde
stelle die Nähe zu Frankfurt ein
wesentliches Element der kommunalen Entwicklung dar. Dementsprechend empfinde man sich
auch als kleinere Kommune als
ein wesentlicher Bestandteil der
Metropolregion.
In der zweiten Talkrunde
des Vormittags stand der „ZukunftsTraum“ im Vordergrund,
also die Art und Weise, wie das
Zusammenleben der Menschen
und die Arbeitswelt in FrankfurtRheinMain zukünftig organisiert
werden können. Momentan profitiere die Region noch von der
demografischen Entwicklung und
dem starken Zuzug, betonte Prof.
Jutta Rump, Leiterin des Instituts
für Beschäftigung und Employability, Ludwigshafen. „Trotzdem
müssen die Unternehmen sich
nun demografiefest aufstellen. Die
Personalplanung wird zunehmend
zu einem strategischen Faktor und
entscheidet über den zukünftigen
Unternehmenserfolg. Unternehmen sollten ihre Aktivitäten in
diesem Bereich als Investition
in die Zukunft begreifen“, sagte
Rump.
Auch auf gesellschaftlicher
Ebene müsse mehr in die zukünftigen Arbeitskräfte investiert werden. „Wir entwickeln uns zu einer
Wissens- und Innovationsgesellschaft. Frühkindliche Bildung ist
daher ein wichtiger Schlüssel“,
sagte sie. Mit einer verbindlichen
Sprachstandsfeststellung für Kinder ab drei Jahren würden Defizite
nicht erst erkannt, wenn es bereits
zu spät sei, so Rump.
Wolf Matthias Mang, Vorstandsvorsitzender, Hessenmetall,
und Vizepräsident, Vereinigung
der hessischen Unternehmerverbände, forderte von der Politik
eine Herangehensweise, die die
Zukunft im Blick hat. Mit den
aktuellen Plänen im Bereich Rente
und Arbeitsmarktpolitik lege die
Politik jedoch eine Rolle rückwärts
hin. „Mit dem Rentenpaket könnte
Produktion + Logistik
man 230 000 Lehrerstellen oder
1,2 Millionen Kitaplätze schaffen oder Schulden abbauen. Das
wären im Gegensatz zu den bisherigen Entscheidungen generationengerechte Zukunftsinvestitionen“, so Mang. Er sprach sich für
eine zielgerichtete Förderung von
Jugendlichen aus, deren Schulabschluss gefährdet sei: „Besonders
Kinder mit Migrationshintergrund
gehen in unserem System oft unter. Das können wir uns nicht
mehr länger leisten.“
Am Nachmittag wurden die
Erkenntnisse aus den Talkrunden
in sechs weiteren Foren vertieft.
Das Forum Europa ging dabei der
Frage nach, ob die Region FrankfurtRheinMain tatsächlich so international und offen wie ihr Ruf
ist. Susanna Caliendo, Leiterin des
Europabüros der Metropolregion
FrankfurtRheinMain, fasste die
Erkenntnisse des Forums zusammen: „Die Zahlen der vergangenen
Jahre zeigen, dass FrankfurtRheinMain ein Magnet für Zuwanderer
ist. In Sachen Internationalität
kann die Region aber noch einiges dazulernen. Es fehlt eine
regionale Willkommenskultur aus
einem Guss.“
Wohn- + Geschäftshäuser
Aus diesem Grund gab Caliendo den Startschuss für ein Projekt
des Europabüros, das Wirtschaft,
Verwaltung und Politik zusammenbringen möchte, um sich auf
eine qualifizierte Zuwanderungsund Anwerbestrategie für die Region zu verständigen. „Ziel soll
es sein, die Region zu vermarkten, international ansprechend
zu machen und eine Willkommenskultur zu schaffen“, sagte
sie. Dazu sollten Angebote in der
Region gebündelt, neu gedacht
und ergänzt werden. Auch die
Internationalisierung von kleinen
und mittleren Unternehmen, aber
auch unserer öffentlichen Verwaltungen, müssten stärker ins
Blickfeld rücken. Geplant sind
mehrere Workshops, in denen eine
Bestandsaufnahme vorgenommen
und weitere Maßnahmen diskutiert werden sollen.
\
AUTOR
CHRISTIAN
WESSLING
Referent, Wirtschaftspolitik
und Metropolenentwicklung,
IHK Frankfurt
c.wessling@frankfurt-main.ihk.de
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IHK WirtschaftsForum 05.14
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39
Unternehmensförderung und Starthilfe
FAMILIENUNTERNEHMEN
PIONIERGEIST DER ENKEL
Die deutschen Familienunternehmen haben die Krisenjahre gut gemeistert. Dies belegt die PwC-Studie
„Wachstumsmuster und Internationalisierung deutscher Familienunternehmen und Unternehmerfamilien“.
40
Wachstum in der Studie nicht
allein auf die Umsatzentwicklung
bezogen, sondern auch auf die
Entwicklung der Mitarbeiterzahl,
des Unternehmensvermögens und
der Profitabilität.
drücklich auf der strategischen
Agenda. Wie stark Akquisitionen
zum Wachstum der Familienunternehmen beitragen, zeigt auch
der Blick zurück: Fast 70 Prozent
der Unternehmen haben in ihrer
Die dritte Generation in Familienunternehmen gibt vielen Betrieben neue
Impulse, insbesondere hat sie viel Potenzial für die Internationalisierung.
Ein erstes überraschendes
Ergebnis der Studie ist, dass die
analysierten Familienunternehmen ihr Wachstum mit viel Mut
zum Risiko vorangetrieben haben.
Zwar bezeichnen über 90 Prozent
der Befragten die eigene Wachstumsstrategie als im Wesentlichen
„organisch“, doch bei gut einem
Drittel stehen auch Zukäufe aus-
Geschichte mindestens einmal einen anderen Betrieb übernommen.
Neben organischem und anorganischem Wachstum ist die
Internationalisierung der dritte
Pfeiler der Wachstumsstrategien.
Gut die Hälfte der Befragten setzt
auf eine systematische Expansion
im Ausland. Dabei ist die Auslandspräsenz schon heute die Re-
FOTO: GETTYIMAGES / ANDREW BAKER
Familienunternehmen haben einen besonderen Ruf. Sie gelten
eher als werte- denn als wachstumsorientiert. Und zumindest
aus der Außensicht wiegen bei
wichtigen Entscheidungen Traditionen oft schwerer als betriebswirtschaftliches Kalkül.
Dennoch – oder vielleicht
auch gerade deswegen –
sind Familienunternehmen
gut durch die schwierigen
Jahre seit 2008 gekommen.
Dies belegt die PwC-Studie
„Wachstumsmuster und Internationalisierung deutscher
Familienunternehmen und
Unternehmerfamilien“, die
gemeinsam mit dem Wittener
Institut für Familienunternehmen (Wifu) und der Intes
Akademie für Familienunternehmen erarbeitet wurde.
Die Studie beruht auf den
Angaben von 461 deutschen
Familienunternehmen aus
verschiedenen Branchen und
unterschiedlichster Größe.
Immerhin drei Viertel der
befragten Betriebe erzielen
aktuell höhere Erlöse als vor
fünf Jahren. Gut die Hälfte
ist profitabler, während nur
knapp jedes sechste eine geringere Rendite als 2008 erwirtschaftet. Auch Beschäftigung
und Vermögensbestand legten bei
der Mehrzahl der Familienunternehmen zu.
In der Studie wurden typische
Wachstumsmuster der untersuchten Familienunternehmen identifiziert und analysiert, welche Strukturen die besonders erfolgreichen
Unternehmen prägen. Dabei wird
gel: Vier von fünf Befragten sind
international aktiv, gut die Hälfte
der Unternehmen sogar in mehr
als 20 Ländern. Knapp jedes dritte
Familienunternehmen erzielte
2012 mehr als 60 Prozent seiner
Erlöse im Ausland, im Jahr
2011 traf dies erst auf knapp
jedes vierte Unternehmen zu.
Auch bei der Internationalisierung zeigen sich die
Familienunternehmen durchaus risikobereit. Immerhin
zwei Drittel der Befragten
sind in China oder anderen
Schwellenländern aktiv, wobei
China für rund jedes fünfte
Unternehmen sogar der einzige Auslandsmarkt ist – bei
diesen Unternehmen begann
die Internationalisierung
nicht mit kleinen Schritten,
sondern gleich mit einem
großen Sprung. Den meisten
Familienunternehmen gelingt
der Markteintritt im Ausland
über Direktexporte, wobei ein
bemerkenswert hoher Anteil
der Betriebe von Beginn an
auf eigene Vertriebsgesellschaften im Ausland setzt.
Auf der anderen Seite gehen
viele Familienunternehmen
bereits zu Beginn der Internationalisierung höhere Risiken ein und investieren in eigene
Produktionsstätten im Ausland
oder übernehmen ausländische
Firmen. Im weiteren Verlauf des
Auslandsengagements gewinnen
Direktinvestitionen an Bedeutung.
Demgegenüber sind Kooperationen mit ausländischen Partnern
weniger stark verbreitet. Dies deutet darauf hin, dass FamilienunIHK WirtschaftsForum 05.14
Unternehmensförderung und Starthilfe
ternehmer auch bei der Expansion
im Ausland die Kontrolle über
den Betrieb so weit wie möglich
behalten wollen.
Bei der Internationalisierung
der Familienunternehmen spielt
die dritte Eigentümergeneration
eine wichtige Rolle. Bei rund der
Hälfte der Befragten wagten erst
die Enkel den Schritt über die
Grenze. Von diesen Unternehmen
sind derzeit noch immer rund
30 Prozent in der dritten Generation. Daraus lässt sich schließen,
dass die Enkel viel Potenzial für
die Internationalisierung mitbringen: Sie haben nicht nur
neue Ideen, sondern verfügen
auch über Sprachkenntnisse und
Auslandserfahrungen, die sie von
den früheren Generationen unterscheiden. Im Gegensatz zur
weitverbreiteten Einschätzung,
dass die Enkelgeneration eher am
Erbe als an der Fortführung der
Firma interessiert ist, hat die dritte Generation bei den befragten
Familienunternehmen geradezu
einen revitalisierenden Einfluss.
In der Gesamtschau haben
sich in den vergangenen fünf Jahren die Familienunternehmen am
dynamischsten entwickelt, die
eine universelle Wachstumsstrategie verfolgt haben: Im wachstumsstärksten Fünftel dominieren
Betriebe, die sowohl organisch als
auch anorganisch wachsen und im
In- und Ausland präsent sind. Zum
zweitbesten Cluster zählen vor
allem Betriebe, die national und
international aktiv sind, aber auf
Zukäufe verzichten. Die Schlussgruppe bilden die Familienunternehmen, die ausschließlich in
Deutschland agieren.
Doch treffen Familienunternehmer die Entscheidung für eine
bestimmte Wachstumsstrategie
nicht im luftleeren Raum. Sie
STUDIE
Weitere Infos über die PwC-Studie „Wachstumsmuster und Internationalisierung deutscher Familienunternehmen und Unternehmerfamilien“ online unter www.pwc.de/fu-wachstumsmuster.
müssen vielmehr ein Geflecht aus
etablierten Governance-Strukturen, Eigentumsverhältnissen
und familiären Interessen berücksichtigen. Besonders wachstumsstarke Familienunternehmen
zeichnen sich durch eine überdurchschnittliche Offenheit und
Veränderungsbereitschaft aus.
Unternehmen sind hingegen in
der Tendenz weniger erfolgreich,
wenn Eigentumsanteile auf wenige Familienmitglieder konzentriert
sind, es wenige familienfremde
Führungskräfte gibt und / oder
geschäftsführende Familienmitglieder sehr lange im Amt bleiben.
Allerdings lässt sich die Frage
nach der optimalen GovernanceStruktur nicht immer eindeutig
beantworten. Dies zeigt beispielsweise der Vergleich der
Wachstumsraten von Familienunternehmen mit einer sehr
niedrigen beziehungsweise sehr
hohen Zahl von Familiengesellschaftern. Einerseits lassen sich
unternehmerische Entscheidungen offenbar schwerer treffen,
wenn sehr viele Interessen zu
berücksichtigen sind, andererseits
führt die alleinige Prokura eines
Familieneigentümers auch nicht
zum besten Ergebnis.
Familienunternehmen sind
risikobereiter und agieren deutlich professioneller, als ihnen
oft unterstellt wird. Dies schlägt
sich sowohl in der ausgeprägten
Internationalisierung als auch
der hohen Übernahmebereitschaft der Betriebe nieder, die
sie ohne spezifisches Know-how
und einen gewissen Pioniergeist
nicht so erfolgreich bewältigen
könnten. Doch damit die Familienunternehmen diese Wachstumsstrategien verfolgen können,
müssen sie sich für neue Ideen
und Einflüsse von außen öffnen.
Die Herausforderung besteht darin, Entscheidungsprozesse und
Gesellschafterstrukturen so zu
gestalten, dass Werte und Wett\
bewerb kompatibel bleiben.
AUTOR
DR. ULRICH STÖRK
Partner und Standortleiter Frankfurt,
PwC, Frankfurt
ulrich.stoerk@
de.pwc.com
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IHK WirtschaftsForum 05.14
41
Aus- und Weiterbildung
MEDIATION
KONFLIKTESKALATION VERMEIDEN
Ein professioneller Umgang mit Interessenkollisionen und Konflikten lohnt sich für Unternehmen nicht
nur finanziell, sondern auch im Hinblick auf die positive Reputation und die Motivation der Mitarbeiter.
Mittlerweile hat die Mediation
auch in der deutschen Wirtschaft
Fuß gefasst. Hierbei handelt es sich
um ein kooperatives Konfliktlösungsverfahren, bei dem eine dritte
Person – der Mediator – die Parteien bei der Beilegung eines Streits
unterstützt. Der Mediator ist zwar
unparteiisch, aber nicht unbeteiligt.
Er strukturiert das Gespräch zwischen den Konfliktpartnern, hilft
durch gezielte Fragestellungen, die
zugrunde liegenden Interessen zu
erkennen, klärt Missverständnisse
auf und unterstützt die Konfliktpartner dabei, gemeinsam tragfähige und wertschöpfende Lösungen
zu finden.
Es ist für die erfolgreiche Nutzung von Mediation im Unternehmen wichtig, dass insbesondere Führungskräfte, Projektleiter,
Personalleiter und Betriebsräte
den Umgang mit Konflikten souverän steuern können. Zudem sind
Strukturen erforderlich, die auf
klaren Zuständigkeiten und dem
notwendigen Wissen basieren,
IHK-WEITERBILDUNGSANGEBOTE MEDIATION UND KONFLIKTMANAGEMENT
Die beiden neuen Qualifizierungsangebote „Konfliktmanagement als
Führungskompetenz“ und „Design von Konfliktmanagementprogrammen in Unternehmen, Organisationen und Großprojekten“ des IHK-Bildungszentrums richten sich an Führungskräfte und an Personen, die mit
dem Aufbau und der Optimierung von Konfliktmanagementprogrammen in Unternehmen befasst sind. Beide Angebote berücksichtigen den
aktuellen Stand von Praxis und Wissenschaft und vermitteln gezielt die
Erfahrungswerte derjenigen Unternehmen, die ihr Konfliktmanagement
in den vergangenen Jahren bereits erfolgreich professionalisiert haben.
Zudem bietet das IHK-Bildungszentrum einen fünftägigen Lehrgang zum
Thema „Mediation im Unternehmen“ an, in dem die Grundkenntnisse
über das Mediationsverfahren, die Tätigkeit des Mediators und die Möglichkeiten des konstruktiven Umgangs mit Konflikten in Organisationen
und Unternehmen sowie zwischen Unternehmen vermittelt werden.
\ Mediation im Unternehmen, Beginn 30. Juni
\ Konfliktmanagement als Führungskompetenz, Beginn 24. September
\ Design von Konfliktmanagementprogrammen in Unternehmen, Orga-
nisationen und Großprojekten, Beginn 25. November
Weitere Infos und Anmeldung: IHK-Bildungszentrum, Antje Pietsch,
Telefon 0 69 / 21 97-14 03, E-Mail a.pietsch@frankfurt-main.ihk.de,
www.frankfurt-main.ihk.de/mediation
42
um sowohl innerbetrieblich, etwa
bei Konflikten am Arbeitsplatz
oder zwischen Teams, als auch
bei Auseinandersetzungen mit Geschäftspartnern einen effizienten
und kooperativen Lösungsweg
wählen zu können.
Um mit Erfolg eingesetzt
werden zu können, benötigen
Mediation und andere Konfliktlösungsverfahren eine leichte Zugänglichkeit und eine intuitive
Verständlichkeit. Diese werden
in immer mehr Unternehmen
über Konfliktmanagementprogramme und -systeme erreicht,
die der Optimierung der Abläufe
im Konfliktfall dienen. PwC und
die Europa-Universität Viadrina,
Frankfurt (Oder), analysieren seit
acht Jahren, wie deutsche Unternehmen mit Konflikten umgehen.
Vor Kurzem wurde der vierte Teil
der zehnjährigen Studienreihe
veröffentlicht, der sich unter anderem den Themen Kosten, Controlling und Qualität widmet.
Bei Konflikten am Arbeitsplatz
oder mit anderen Unternehmen
entstehen sichtbare Ausgaben,
etwa durch Gerichts- und Anwaltskosten, einen hohen Krankenstand
oder Abfindungen bei der Beendigung eines Arbeitsverhältnisses. Es
fallen aber auch verdeckte Kosten
an, die sich nicht so leicht messen
lassen: etwa durch eine erhöhte
Mitarbeiterfluktuation, die innere
Kündigung und den Dienst nach
Vorschrift, den frustrierte Mitarbeiter nach einem ungelösten Konflikt
ableisten. Daher bedeuten Konflikte
auch Risiken, die im Einzelfall sogar
bestandsgefährdend sein können.
In der Studie werden zudem
die Konfliktmanagementstrukturen zahlreicher Unternehmen
ausgewertet, die sich seit 2008 im
Rahmen des Round Table Mediation und Konfliktmanagement der
deutschen Wirtschaft regelmäßig
austauschen. Dieser wissenschaftliche Blick auf den aktuellen Praxisstand lässt erkennen, welche
Aspekte und Funktionen bei der
Professionalisierung von Konfliktmanagementprogrammen zentral
sind. Neben der Qualifikation von
Konfliktanlaufstellen sowie einer
systematischen Wahl der zum
jeweiligen Konflikt passenden Verfahrensart sind es insbesondere
Maßnahmen der Qualitätssicherung, die besonders erfolgreiche
Konfliktmanagementprogramme
in Unternehmen auszeichnen.
Entscheidend ist, einerseits in
die Fähigkeiten der einzelnen
Mitarbeiter, andererseits in die
Stimmigkeit der Gesamtkonzeption eines Konfliktmanagement\
programms zu investieren.
AUTOREN
PROF. LARS
KIRCHHOFF
Wissenschaftlicher
Direktor, Institut für
Konfliktmanagement,
Europa-Universität
Viadrina, Frankfurt
(Oder), kirchhoff@
europa-uni.de.de
ANKE LÖBEL
Selbstständige
Wirtschaftsmediatorin, Rechtsanwältin,
München, loebel@
loebel-konfliktmanagement.de
IHK WirtschaftsForum 05.14
Aus- und Weiterbildung
IHK-BILDUNGSZENTRUM
Nähere Informationen zu den nachfolgenden Bildungsangeboten erhalten Sie unter der Rufnummer 0 69 / 21 97 +
Durchwahl oder unter www.frankfurt-main.ihk.de/ihk-bildungszentrum oder bildungszentrum@frankfurt-main.ihk.de.
IHK-SEMINARE
EINFÜHRUNG IN DAS IMMOBILIEN-GESCHÄFT
6. / 7. Mai 2014 / 8 UE / zweitägiges Seminar
DER WEG IN DIE SELBSTSTÄNDIGKEIT
ab 12. Mai 2014 / 20 UE / 5-Abende-Seminar
ab 5. Juni / 20 UE / 5-Abende-Seminar
SOCIAL-MEDIA-KAMPAGNEN
16. Mai 2014 / 8 UE / eintägiges Seminar
30. Juni 2014 / 8 UE / eintägiges Seminar
485 Euro
Telefon –12 99
150 Euro
Telefon –14 03
245 Euro
Telefon –12 95
PROFESSIONELL TELEFONIEREN – TELEFONTRAINING FÜR AUSZUBILDENDE
195 Euro
20. Mai 2014 / 8 UE / eintägiges Seminar
Telefon –14 03
STIL UND KNIGGE FÜR AUSZUBILDENDE
22. Mai 2014 / 8 UE / eintägiges Seminar
195 Euro
Telefon –14 03
GESTALTUNG VON MIETVERTRÄGEN
13. / 14. Juni 2014 / 16 UE / zweitägiges Seminar
485 Euro
Telefon –12 99
BUCHFÜHRUNG I, GRUNDLAGEN
ab 30. Juni 2014 / 32 UE / dienstags und donnerstags
350 Euro
Telefon –14 05
TELEFONTRAINING I
17. / 18. Juli 2014 / 16 UE / zweitägiges Seminar
325 Euro
Telefon –14 15
GESTALTEN VON VERÄNDERUNGSPROZESSEN – CHANGEMANAGEMENT
325 Euro
25. / 26. Juli 2014 / 16 UE / zweitägiges Seminar
Telefon –14 15
BERUFSBEGLEITENDE ZERTIFIKATSLEHRGÄNGE
BUCHFÜHRUNG III – NATIONALER UND INTERNATIONALER
JAHRESABSCHLUSS
850 Euro
ab 21. Mai 2014 / 120 UE / ca. 6 Monate /
montags und mittwochs
Telefon –14 05
MEDIATION IM UNTERNEHMEN
ab 30. Juni 2014 / 50 UE / 5-Tage-Lehrgang
1495 Euro
Telefon –14 03
BILANZANALYTISCHE AUSWERTUNG DES JAHRES- UND
KONZERNABSCHLUSSES
ab 7. Juli 2014 / 60 UE / samstags
550 Euro
Telefon –14 05
MARKETING IN THEORIE UND PRAXIS
ab 9. Juli 2014 / 60 UE / montags und mittwochs
485 Euro
Telefon –14 15
Änderungen vorbehalten.
WWW.FRANKFURT-MAIN.IHK.DE/WIFO-APP
AB SOFORT IMMER DABEI
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Elf Auslandshandelskammern werden in den kommenden Monaten Pilotprojekte zum Export beruflicher Bildung
durchführen. Indien ist dabei ein interessanter Markt für Anbieter von beruflicher Bildung und Weiterbildung.
INDIEN
DUALES SYSTEM EXPORTIEREN
Der indische Markt bietet vielfältige Chancen für deutsche Bildungsanbieter. Dies ist ein Fazit des eintägigen Seminars,
das die IHK Frankfurt in Kooperation mit dem indischen Generalkonsulat und zwei Bildungsanbietern veranstaltete.
Über 70 Vertreter der Bildungswirtschaft waren aus ganz
Deutschland angereist, um sich
am 24. März während des IndiaGermany-Networkings über die
Rahmenbedingungen und Erfah-
rungen von deutschen Unternehmen in Indien zu informieren.
Generalkonsul Raveesh Kumar und
die Vertreterin der indischen Berufsbildungsbehörde NSDC, Malvika Grover, stellten den Ist-Zustand
LINKS ZUM THEMA
\ M
arktstudie Indien: www.imove-germany.de (Suchbegriff „Marktstu-
die Indien 2011“)
\ E mpfehlungen der Bertelsmann-Stiftung zur Übertragung dualer Ele-
mente in den indischen Bildungsmarkt: http://chance-ausbildung.de
\ Skill GAP Studies der NDSC: http://nsdcindia.org/knowledge-bank
44
und die ehrgeizigen Ziele der indischen Regierung vor. Besonders
groß ist der Nachholbedarf bei
den ungelernten und angelernten
Arbeitskräften in nahezu allen
Sektoren der indischen Wirtschaft.
Von 487 Millionen Beschäftigten in Indien arbeiten 400 Millionen im informellen Sektor – das
heißt ohne Arbeitsvertrag und
ohne Absicherung. Hinzu kommen jährlich weitere 57 Millionen
Schulabgänger ohne Abschluss.
Auf der anderen Seite werden in
den nächsten Jahren über 85 Millionen neue Jobs entstehen. Indien
ist – anders als China oder Europa – keine alternde, sondern eine
junge Gesellschaft. Die oft zitierte
demografische Dividende kann das
Land aber nur für sich verbuchen,
wenn die jungen Leute für die neu
entstehenden Jobs auch richtig
qualifiziert werden. Vor diesem
Hintergrund ist und bleibt das
Land ein sehr interessanter Markt
für Anbieter von beruflicher Bildung und Weiterbildung.
IHK WirtschaftsForum 05.14
Aus- und Weiterbildung
Generalkonsul Kumar und
Shyamal Majumdar vom Berufsbildungszentrum der Unesco
machten deutlich, dass die Entwicklung der gesamten indischen
Volkswirtschaft maßgeblich von
einer erfolgreichen Qualifizierung der lokalen Arbeitskräfte
abhängt. Schon heute gebe es
de facto einen Fachkräftemangel in der indischen Industrie.
Die Regierung setzt dabei auf
staatliche Ausbildungsprogramme, aber auch auf Public-privatePartnerships, informierte Grover.
Sie berichtete außerdem, dass in
den vergangenen Jahren für über
29 Branchen standardisierte Weiterbildungsmaßnahmen erarbeitet
wurden. Damit soll der noch sehr
unterschiedlichen Qualität der
Angebote von indischen Bildungseinrichtungen entgegengewirkt
werden. So bemängelte der für
Indien zuständige Berater von
iMove, Jürgen Männicke, dass
die Angebote häufig recht kurz
dauerten. Die Technical Colleges
seien außerdem aufgefordert,
mehr duale Elemente als berufspraktische Komponenten in ihre
Bildungsprogramme einzubringen.
Am Beispiel der Mechatroniker-Ausbildung erläuterte Männicke, dass die Bachelor-Abschlüsse
in Indien meist auf dem Level eines
deutschen Ausbildungsberufs lägen. Diesen Eindruck bestätigte
Dirk Matter, Direktor der IndischDeutschen Auslandshandelskammer, die seit 1991 im eigens gegründeten Indo-German Training
Centre in Mumbai ein Postgraduate-Programm anbietet. Jährlich
durchlaufen rund 140 Studenten
an den Standorten Mumbai, Chennai, Bangalore und Kalkutta dieses
Angebot. Nach zwölf Monaten
Theorie absolvieren die Studenten ein halbjähriges Praktikum
in einem meist deutschen oder
multinationalen Unternehmen. Sie
erhalten dann ein Zertifikat Industriekaufmann des Deutschen InIHK WirtschaftsForum 05.14
dustrie- und Handelskammertags.
Die Vermittlungsquote beträgt laut
Matter 100 Prozent. Ein Großteil
wird von den Unternehmen übernommen, bei denen das Praktikum
absolviert wurde. Wo dies nicht
passt, sichern sich andere deutsche
oder internationale Unternehmen
vor Ort diese Fachkräfte.
Weltweit gibt es vielfältige
Aktivitäten von AHKs, häufig in
Kooperation mit IHKs, zum Export
beruflicher Bildung und Weiterbildung. Das vom Bundesinstitut für
Berufsbildung geförderte Projekt
Vet-Net will dazu beitragen, bereits bestehende Aktivitäten zu
strukturieren und auszubauen.
Den Zuschlag für die Projektdurchführung hat der DIHK erhalten. Elf Auslandshandelskammern
werden in den nächsten Monaten
Pilotprojekte zum Export beruflicher Bildung durchführen. Ein
großes Potenzial für deutsche
Bildungsanbieter sahen die Referenten bei der Train-the-TrainerAusbildung, bei der Erstellung
von Inhalten und Curricula, bei
der Definition von Standards.
Der Auftritt im indischen Markt
kann dabei entweder unabhängig
oder in Kooperation mit lokalen
Partnern erfolgen. Die indische
Regierung setzt außerdem auf die
Bildung von Centers of Excellence.
Einen Praxisbericht aus Sicht
eines deutschen Bildungsunternehmens präsentierte Ralf
Detzel, Geschäftsführer, Dr.-Ing.
Paul Christiani. Das Konstanzer
Unternehmen bietet Lernmaterialien und Laborausstattungen
an und ist vor sechs Jahren auf
die Bitte mehrerer deutscher Industrieunternehmen hin in den
indischen Markt eingestiegen.
Mit dem indischen Automobilzulieferer Sharpline Automotive
gründete das Unternehmen ein
50 / 50-Joint-Venture, das nicht
nur Lehrwerkstätten einrichtet,
sondern auch E-Learning-Kurse
anbietet.
Kunden seien über eigene
Messeauftritte, aber auch über
viele deutsche Kunden gewonnen worden, die Niederlassungen in Indien unterhielten, so
Detzel. Für den indischen Markt
seien schließlich eigene Produkte
entwickelt worden. Er riet Bildungsanbietern zu einer ständigen Qualitätskontrolle und zu
einem permanenten Austausch
mit den indischen Kooperationspartnern. Das Unternehmen habe
die Bildungsangebote ständig
überarbeitet und die Trainingsmodule recht kurz gestaltet. Das
ursprüngliche Inhouse-Training
habe sich sukzessive zu einem
Onsite-Training entwickelt.
Weitere positive Erfahrungen schilderte Carlo Humberg
vom TÜV Rheinland India, der
bereits 1996 gegründet wurde.
Seit über zehn Jahre schult er an
inzwischen 17 Standorten junge
Inder mit dem Ziel, deren Beschäftigungsfähigkeit herzustellen. Obwohl das Engagement im
Bildungsbereich erst seit einigen
Jahren besteht, sind bereits 8 000
bis 9 000 Teilnehmer geschult
worden. Seit 2011 weitet der TÜV
Rheinland seine Aktivitäten systematisch auf den Bereich der
Berufsbildung aus.
Bei der Zusammenarbeit mit
staatlichen Behörden, die einen
beträchtlichen Teil der Bildungsinvestitionen der nächsten Jahre
tätigen werden, sei langer Atem
vonnöten. Maya Stephany-Daguzé und Heinrich Korte vom
Icon-Institut, das Training weltweit anbietet, berichteten von
ihrer mehrfachen Beteiligung an
staatlichen Ausschreibungen für
Trainings zu Elektroberufen und
Meister-Lehrgängen. Diese seien erfolglos geblieben, zum Teil
auch deswegen, weil wegen der
bevorstehenden Wahlen keine
Entscheidungen getroffen würden. Dass die Bürokratie indischer
Behörden den Trainingsinvestiti-
onen manchmal im Weg stehe,
bestätigte auch Matter. Das seit
1991 ausgegebene Zertifikat der
Deutsch-Indischen Auslandshandelskammer zum Industriekaufmann sei trotz des erfolgreichen
Übergangs der Absolventen in den
Arbeitsmarkt bisher nicht vom indischen Staat anerkannt worden.
Als weitere Herausforderung
stellt sich die Finanzierung von
Bildungsangeboten dar. Männicke
schilderte, dass indische Unternehmen Aus-und Weiterbildung häufig
nicht als Investition betrachteten.
Dies bestätigte auch AHK-Vertreter
Matter: Er beklagte, dass sich keine
indischen Unternehmen an dem
AHK-Training beteiligen, obwohl
die Studiengebühren von den Teilnehmern selbst bezahlt würden. In
den Beiträgen von Generalkonsul
Kumar und NSDC-Sprecherin Grover wurde allerdings auch deutlich,
dass sie von indischen Unternehmen solche Investitionen erwarten.
Der Generalkonsul bot deutschen
Bildungsanbietern proaktiv Hilfe
an. Sowohl das Generalkonsulat
als auch die Botschaft könnten bei
Schwierigkeiten mit Behörden in
Indien vermittelnd einwirken. Die
von Daniela Röß und Lars Thies
von der Bertelsmann-Stiftung
vorgeschlagene Bildungsabgabe
für indische Unternehmen wurde dagegen von den Teilnehmern
der IHK-Veranstaltung kritisch
diskutiert. Federführend für das
Programm des Seminars war die
Tochterinstitution iMove des Bundesbildungsministeriums; unterstützt wurde das Seminar vom
indischen Kammerdachverband
FICCI.
\
AUTORIN
DR. BRIGITTE
SCHEUERLE
Geschäftsführerin, Aus- und
Weiterbildung,
IHK Frankfurt
b.scheuerle@
frankfurt-main.
ihk.de
45
HORIZONT 2020
EU FÖRDERT INNOVATIONEN
FOTO: GETTYIMAGES / JOHN LUND
Kleine und mittlere Unternehmen haben seit diesem Jahr die Möglichkeit, Fördergelder
aus dem neuen EU-Programm Horizont 2020 zu beantragen. Dessen Ziel ist es unter
anderem, den KMU-Anteil an der öffentlich geförderten Forschung deutlich zu erhöhen.
Horizont 2020 ist das neue Forschungsförderprogramm der EU,
das von 2014 bis 2020 etwa
70 Milliarden Euro zur Verfügung
stellt, um die Innovationskraft
der EU zu heben und die Forschungsförderung zu bündeln.
Der Nachfolger des 7. Forschungsrahmenprogramms will den Fokus
verstärkt auch auf unternehmerische Forschung und Entwicklung
(FuE) legen und hat dazu einen
ganz neuen Teil, das sogenannte
KMU-Instrument, definiert. Dadurch soll künftig der Anteil der
kleinen und mittleren Unternehmen an der öffentlich geförderten
Forschung erhöht werden. Vom
KMU-Instrument unberührt bleiben die bisher bekannten Möglichkeiten der Verbundforschung
mit Hochschulen und Unterneh-
WEITERE INFOS
Erstberatungen zu den Möglichkeiten einer Förderung von Innovationsvorhaben bieten die IHK-Innovationsberatungen in Hessen (www.
ihk-Innovationsberatung.de). Die Betreuung vor und während der Laufzeit des Förderprogramms Horizont 2020 erfolgt durch das Enterprise
Europe Network (www.een-hessen.de) in Wiesbaden. Weitere Infos
unter www.ihk-innovationsberatung.de/produkte-finanzieren/unternehmen. Kontakt: IHK-Innovationsberatung Hessen, c/o IHK Frankfurt,
Dr. Kai Blanck, Börsenplatz 4, 60313 Frankfurt, Telefon 0 69 / 21 9714 28, Fax 0 69 / 21 97-14 84, E-Mail k.blanck@frankfurt-main.ihk.de.
46
menspartnern aus anderen (EU-)
Ländern in bestimmten Themenfeldern, wie Informations- und
Telekommunikationstechnologien,
Nano, Bio und Energie.
Antragsberechtigt sind im
KMU-Instrument Unternehmen
bis 250 Mitarbeiter und 50 Millionen Euro Umsatz oder 43 Millionen Euro Gewinn pro Jahr. Sie
müssen hoch innovativ sein und
einen starken Drang zu Wachstum
und Internationalisierung haben.
Die möglichen Themenfelder aus
dem KMU-Instrument lesen sich
wie die Kapitel eines Innovationsatlas: Anträge können erstmals
zu Themen wie Nano- und fortschrittliche Materialien oder Herstellungsverfahren, Biotechnologie-basierte Industrieprozesse,
Raumfahrt, klinische Prüfung von
Biomarkern oder diagnostischen
Geräten, ressourceneffiziente
und öko-innovative Lebensmittelproduktion oder -bearbeitung,
marine Biotechnologie, Lösungen
für Aquakulturen, kohlenstoffsparende Energiesysteme oder
nachhaltige und öko-innovative
Rohstoffversorgung, Sicherheit
für kritische (Stadt-)Infrastruktur
gestellt werden.
Das KMU-Instrument gliedert
sich in drei Phasen. In Phase eins
können pauschal 50 000 Euro für
die Aufstellung eines Konzepts
(Businessplan) beantragt werden.
Besonders angesprochen werden
hier scheinbar auch kleinste Unternehmen, denn es ist sogar ein
Vorschuss von 40 Prozent auf
diese Fördersumme vorgesehen.
In Phase zwei können Projekte in
der Größe von einer halben bis
2,5 Millionen Euro und einer LaufIHK WirtschaftsForum 05.14
Innovation und Umwelt
zeit von zwölf bis 24 Monaten für
die Entwicklung von innovativen
Produkten oder Dienstleistungen
konzipiert werden, von denen
70 Prozent gefördert werden. Das
ist eine ganz neue Größenordnung bei FuE-Förderprogrammen.
Als anrechenbare Projektkosten
können Personal, Unteraufträge, Reisekosten, Abschreibungen
und direkte Kosten für große Forschungsinfrastruktur kalkuliert
werden, allerdings keine Investitionen. Hinzugerechnet werden pauschal 25 Prozent für den
Verwaltungsaufwand, auch das
ist neu. Die Phasen können auch
einzeln beantragt werden.
Die KommerzialisierungsPhase drei wird nicht aus dem
KMU-Instrument gefördert. Aber
es besteht die Möglichkeit, an das
neue Teilprogramm „Zugang zu
Risikokapital“ des Horizont 2020
vermittelt zu werden. Jede Phase
wird mit einer Evaluation abge-
schlossen. Die positive Evaluation
der Phase zwei würde somit den
Eintritt für Phase drei bedeuten,
in der die Markterschließung
durch EU-Venture-Capital unterstützt wird.
Die EU hat versprochen, im
KMU-Instrument die Bearbeitungsdauer stark zu kürzen (drei
Monate vom Stichtag bis zum
Projektstart in Phase eins und
150 Tage bis zur Bewilligung in
Phase zwei). Ob diese Zusagen in
der Praxis eingehalten werden,
dazu können naturgemäß noch
keine Erfahrungswerte vorliegen. In der Wartezeit dürfen die
antragstellenden Unternehmen
selbstverständlich noch nicht
mit dem Projekt beginnen, was
für marktnahe und zeitkritische
Vorhaben ein Problem sein kann.
Aber bei guter Planung und entsprechendem Projektmanagement beim Antragsteller könnte
es Vorhaben geben, in denen in
dieser Zeit sinnvolle Vorarbeiten
außerhalb des definierten Projekts erledigt werden können.
Unternehmer können sich
übrigens noch als Experten in
die Beratungs- und Beurteilungsgremien eintragen, die über die
Anträge entscheiden sollen. Alle
Beteiligten sollen mit Geheimhaltungsverpflichtungen eingebunden werden, sodass kein Konkurrent vorzeitig von beantragten
Inhalten erfahren kann. Die Anträge können jederzeit eingereicht
werden, wobei es vier Stichtage
für die Bearbeitungsdauer im Jahr
gibt. Aktuell sind dies der 18. Juni,
24. September und 17. Dezember
für Phase eins sowie der 9. Oktober und 17. Dezember für Phase
zwei (2015: 18. März, 17. Juni,
17. und 19. September, 16. Dezember).
Unternehmen dürfen zeitgleich immer nur an einem KMUInstrument beteiligt sein. Das
bedeutet auch, dass ein Unternehmen nicht als Partner bei
einem weiteren KMU-Instrument
auftreten darf, solange ein Projekt beantragt wird oder läuft.
Allerdings darf ein kleines oder
mittelständisches Unternehmen
durchaus Partner in anderen
Horizont-2020-Projekten sein.
Zur Frage der Chancen eines Antrags sollten die Antragsteller
bedenken, dass sie die europaweite Bedeutung ihrer Innovation
darstellen müssen. Es könnte
sein, dass dieses mit mehreren
Partnern einfacher möglich ist
als im Alleingang.
\
AUTOR
DR. KAI BLANCK
Referent, IHK-Innovationsberatung
Hessen, Frankfurt
k.blanck@frankfurt-main.ihk.de
Qualität geht auch grün.
Top-Druckqualität ist für uns als Druck&MedienAward-Gewinner 2013 selbstverständlich. Als Frankfurter Unternehmen
sind wir nicht auf der grünen Wiese, sondern in Ihrer Nähe. Grün ist aber unser verantwortungsvoller Umgang mit der
Umwelt. Klimaneutraler Druck und die Verwendung von FSC- und PEFC-zertifizierten Papieren gehören ebenso dazu wie
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Innovation und Umwelt
WÄRMEDÄMMUNG
NEUE RECYCLINGVERFAHREN
Pro Jahr werden in Deutschland etwa 40 Millionen Quadratmeter Wärmedämmverbundsysteme als Platten verbaut.
Für ein derzeit verbautes Wärmedämmverbundsystem wird
eine Lebensdauer von 40 Jahren
angenommen. Die ersten Systeme
wurden etwa ab 1970 verbaut.
Perspektivisch kommen die Immobilien mit Dämmmaterialien
der ersten Generation bald an ihr
Lebensende. Wenn dann eine Aufdoppelung mit neuen Dämmplatten nicht mehr möglich ist, muss
die Dämmung erneuert werden,
um die heutigen Energiestandards
für Gebäude zu erfüllen. Künftig
werden also die Abfallmengen
rasant zunehmen – es gilt heute,
vorausschauend neue Recyclingverfahren zu entwickeln.
Für eine umweltgerechte Entsorgung müssen die meist vollflächig verklebten Materialien
voneinander gelöst und getrennt
entsorgt werden: Zementkleber,
Dämmstoff unterschiedlichen
Materials (meist Polystyrol-Hartschaum) und Dämmstoffdübel,
Kunststoffarmierungsgewebe
sowie der Außenputz. Schwierig
wird die Entsorgung, da auf die
48
FOTO: PICTURE-ALLIANCE / ARCO IMAGES GMBH
Seit rund 40 Jahren werden Häuser in der ganzen Republik in Sondermüll verpackt. Neue Recyclingverfahren
müssen entwickelt werden, um das bevorstehende Entsorgungsproblem von Dämmmaterialien zu lösen.
Dämmmaterialien Algizide, Fungizide sowie Flammschutzmittel
aufgebracht sind. Diese sind giftig
und gefährden das Grundwasser.
Das für üblich verwendete Flammschutzmittel Hexabromcyclododecan gilt sogar als so giftig, dass
erst im Mai vergangenen Jahres
ein weltweites Herstellungs- und
Anwendungsverbot ausgesprochen wurde. Für die Zusetzung in
Dämmmaterialien gilt eine Übergangsfrist von einem Jahr.
Insbesondere aufgrund dieser Verunreinigungen und Vermischungen sind die Wärmedämmverbundsysteme als Sondermüll
einzustufen. Der Großteil des
Dämmstoffes wird mit dem Restmüll in normalen Müllverbrennungsanlagen verbrannt. Somit
wird wenigstens ein sehr geringer Teil der für die Produktion
verwendeten Energie zurückgewonnen. Polystyrol-Hartschaum
wird unter sehr hohem Energieverbrauch hergestellt. Für ein Kilo
Dämmmaterial aus PolystyrolHartschaum werden ungefähr vier
Liter Rohöl benötigt. Lediglich ein
sehr kleiner Teil wird wiederverwendet. Bei der Produktion neuer
Dämmplatten dürfen lediglich
acht Prozent Recyclingmaterial
eingebracht werden. Mehr erlaubt die Qualitätsrichtlinie für
Styropor nicht.
Da derzeit noch keine großen
Mengen Abfall an Dämmmaterialien anfallen, ist das Interesse von Recycling- oder Maschinenbauunternehmen noch
sehr gering. Pro Jahr werden in
Deutschland etwa 40 Millionen
Quadratmeter Wärmedämmverbundsysteme als Platten verbaut.
Wenn zwischen drei und sieben
Prozent der Menge an Abfall
anfällt, sind das bei einer Plattenstärke von 11,8 Zentimetern
zwischen 141 000 und 330 000
Kubikmeter Abfall an Dämmmaterial im Jahr. Umweltgerechtes
Recycling in großem Stil kann
noch gar nicht stattfinden. In
den vergangenen 50 Jahren aber
wurden mehr als 860 Millionen
Quadratmeter verbaut. Wenn jedoch 2020 die neue Bestimmung
des Kreislaufwirtschaftsgesetzes
greift, müssen 70 Prozent der
Bau- und Abbruchabfälle stofflich
wiederverwertet werden. Verbrennen der Wärmedämmverbundsysteme zählt dann nicht mehr.
Die Forschung steht derzeit
noch am Anfang der großen Recyclingaufgabe. Zuallererst gilt es
eine Frage zu beantworten: Ist es
besser, die Systeme zu zerlegen,
alle Komponenten zu trennen und
diese dann einzeln zu entsorgen?
Oder gibt es eine umweltgerechte
Möglichkeit der Gesamtentsor-
gung? An der sortenreinen Separierung forscht zum Beispiel das
Recyclingunternehmen Remondis,
Lünen, in einem Pilotverfahren.
Neben den technischen Fragen
müssen außerdem neue flächendeckende Recyclingsysteme aufgebaut werden. Auch hier prüft
Remondis den Aufbau einer Rücknahme direkt auf den Baustellen.
Weiter starteten der Fachverband Wärmedämmverbundsysteme und der Industrieverband Hartschaum ein Forschungsprojekt zur
Umsetzung eines umweltgerechten Recyclings. Gemeinsam mit
einem Maschinenbauunternehmen wollen sie eine Fräse entwickeln, die direkt an den Baustellen
den anfallenden Abfall sortenrein trennt, um den PolystyrolHartschaum in den Ausgangsstoff
Styrol umzuarbeiten.
Wichtig bleibt immer die
fachgerechte Ausführung eines
Wärmedämmverbundsystems.
Das führt zu längerer Lebensdauer, Wiederverwendung durch
Aufdoppelung und somit zu weniger zu entsorgendem Material.
Steigende energie- und klimapolitische Ziele sowie höhere
EU-Recyclingquoten machen es
jedoch unerlässlich, schon heute
neue Recyclingverfahren zu ent\
wickeln.
AUTORIN
LUISE RIEDEL
Referentin, Innovation und Umwelt,
IHK Frankfurt
l.riedel@frankfurt-main.ihk.de
IHK WirtschaftsForum 05.14
International
Erwecken Sie
FOTO: PICTURE-ALLIANCE / DEMOTIX
AUFMERKSAMKEIT
Sao Paulo.
Gemeinschaftsstand auf der Fimai
Internationale Fachmesse für Umwelttechnik und Energietechnik /11. bis 13. November, São Paulo, Brasilien
Zum Jahresbeginn steht Brasilien, die mit Abstand größte
Volkswirtschaft Südamerikas,
vor vielfältigen Herausforderungen. Im Juni kämpft die brasilianische Seleção um den heiß
ersehnten WM-Titel, drei Monate später stehen Präsidentschaftswahlen an. Das Wirtschaftswachstum ist aktuell
etwas abgeschwächt. Dennoch
bieten ein großer Binnenmarkt
mit einer starken industriellen
Basis und einer konsumfreudigen Mittelschicht deutschen
Unternehmen weiterhin vielfältige Geschäftsmöglichkeiten.
Der brasilianische Markt für
Umwelttechnologien und erneuerbare Energien verzeichnet
dabei eine überdurchschnittliche Dynamik, vor allem in den
Bereichen Wasser und Abwasser, Luftreinigung, Filtertechnik
sowie in der Abfallwirtschaft.
Um hessischen Unternehmen den Zugang zu diesem attraktiven Markt zu erleichtern,
organisiert die Hessen Trade &
Invest als Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft des Landes in
Kooperation mit den hessischen
IHKs einen hessischen Firmengemeinschaftsstand auf der
Fimai, der wichtigsten Umwelt-
IHK WirtschaftsForum 05.14
messe des Landes. Angebotsschwerpunkte sind die Bereiche
Umwelt- und Energietechnik,
Luftreinigung und Filtertechnik,
erneuerbare Energien, Wasser
und Abwasser, Abfallwirtschaft
und Bodenaufbereitung. Hessische Aussteller profitieren von
günstigen Standkosten, logistischer und organisatorischer
Unterstützung.
Der brasilianische Markt
weist wie alle großen Schwellenmärkte einige Zugangshürden auf, die aber mit entsprechender Vorbereitung, zum
Beispiel mit Unterstützung
der Deutsch-Brasilianischen
Auslandshandelskammer (AHK),
gemeistert werden können. Zur
Vor- und Nachbereitung der
Messeteilnahme bietet die AHK
den Ausstellern auch Mithilfe
bei der Geschäftspartnersuche
an. Zur Vorbereitung der Messe
können die Aussteller kostenfrei an einem interkulturellen
Seminar Brasilien teilnehmen,
das am Montag, 13. Oktober, in
der IHK Frankfurt stattfindet.
Weitere Infos: IHK Frankfurt,
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49
FOTO: PICTURE-ALLIANCE / ROBERT HARDING
Blick auf die Hauptstadt Muscat.
SULTANAT OMAN
ZWISCHEN TRADITION UND MODERNE
Oman setzt bei seiner wirtschaftlichen Entwicklung auf Nachhaltigkeit und damit einhergehend die Erhaltung von
Tradition und kulturellem Erbe. Interessant ist der Wirtschaftsraum Oman nicht zuletzt durch seine Verbindungen
nach Asien und Nordafrika.
Oman liegt strategisch günstig
am südöstlichen Rand der arabischen Halbinsel, Nachbarländer
sind die Vereinigten Arabischen
Emirate, Saudi-Arabien und der
Jemen. Das Land nimmt insgesamt eine Fläche von 212 000
Quadratkilometern ein und ist
damit ungefähr so groß wie Italien. Eine Küstenlinie von mehr
als 1 800 Kilometern bietet einen
für die Golfregion einzigartigen
Zugang zum offenen Meer.
Die Einwohnerzahl wird aktuell auf knapp vier Millionen
geschätzt. Etwa ein Drittel der
Bevölkerung lebt im Großraum
der Hauptstadt Muscat. Das
durchschnittliche Bevölkerungs-
50
wachstum beläuft sich auf jährlich rund zwei Prozent und ist
damit sehr hoch. Mehr als zwei
Drittel der Omaner sind jünger
als 29 Jahre. Der Ausländeranteil
beträgt nach offiziellen Angaben
rund 45 Prozent. Eine der größten
Herausforderungen für Regierung
und Gesellschaft ist die Reduzierung der Arbeitslosigkeit, vor
allem unter der jungen Bevölkerung. Um dies zu erreichen,
hat die Regierung für bestimmte
Bereiche Beschäftigungsquoten
für Omaner festgelegt.
Die Wirtschaft des Wüstenstaats ist auf einem stetigen,
stabilen Wachstumskurs, wobei
die Erlöse aus der Erdöl- und
Gasförderung nach wie vor mit
rund 85 Prozent die Haupteinnahmequelle und Basis für den
Staatshaushalt darstellen. Der
seit nunmehr 43 Jahren regierende Sultan Qaboos al Said setzt
mit Blick auf die endlichen Rohstoffreserven auf die Modernisierung und Diversifizierung der
Wirtschaft.
Strategisch günstig gelegene
Hafen- und Industriestandorte, wie in Sohar, Ad Duqm und
Salalah, werden ausgebaut, die
beiden Flughäfen in Muscat und
Salalah werden erweitert. Mit
dem ersten Bauabschnitt eines
insgesamt rund 2 200 Kilometer
umfassenden Eisenbahnnetzes
von Al Buraimi nach Salalah zur
Anbindung des Landes an das geplante Eisenbahnnetz der anderen
Staaten des Golf-Kooperationsrats sowie zur Erschließung der
Hafen- und Industriestandorte
soll Ende 2014 begonnen werden. Zudem investiert das Land
in das Straßennetz sowie vor
allem in Schulen, Universitäten,
Krankenhäuser und touristische
Einrichtungen.
Schwerpunkte der Diversifizierungspläne sind weiterhin
der Ausbau von hochwertigem
Tourismus, die Ansiedlung von Industrie auf Erdgasbasis, vor allem
in Sohar, die Platzierung des Sultanats als regionaler Logistik-Hub,
IHK WirtschaftsForum 05.14
International
FRANKFURTER AUSSENWIRTSCHAFTSKALENDER
Internationaler Stammtisch
Montag, 2. Juni und 1. September, 18.30 Uhr, Bar James, English
Theatre, Gallusanlage 7, Frankfurt, Telefon 0 69 / 71 91 65 81,
E-Mail info@newcomers-network.de, Internet www.newcomers-network.de/stammtisch
Wirtschaftstag Oman
Dienstag, 27. Mai, IHK Frankfurt, 10 bis 17 Uhr, Telefon
0 69 / 21 97-14 35
China-Personalreihe des China
Competence Centers: Trends und
Lösungen 2014
Montag, 16. Juni, IHK Frankfurt,
13.30 Uhr, Telefon 0 69 / 21 9712 16
Compliance im internationalen
Geschäft
Mittwoch, 25. Juni, IHK Frankfurt, 10 bis 17 Uhr, Telefon
0 69 / 21 97-14 60
Russland-Seminar
Mittwoch, 28. Mai, IHK Frankfurt, 10 bis 17 Uhr, Telefon
0 69 / 21 97-15 06
Interkulturelle Kommunikation
mit arabischen Geschäftspartnern
Dienstag, 14. Oktober, IHK Frankfurt, 9 bis 17.30 Uhr, Telefon
0 69 / 21 97-12 16
Österreich-Workshop
Dienstag, 3. Juni, IHK Frankfurt, 13.30 bis 18 Uhr, Telefon
0 69 / 21 97-13 59
Wirtschaftstag Türkei
Donnerstag, 18. September, IHK
Frankfurt, 10 bis 17 Uhr, Telefon
0 69 / 21 97-14 36
Wirtschaftstag Slowakei
Mittwoch, 4. Juni, IHK Frankfurt, 10 bis 17 Uhr, Telefon
0 69 / 21 97-12 12
Global Mobility in FrankfurtRheinMain – Willkommenskultur
für internationale Fach- und Führungskräfte als Standortfaktor
Freitag, 21. November, IHK Frankfurt, 10 bis 17 Uhr, Telefon 0 69 /
21 97-14 36, Internet www.global-mobility-frm.de
38. China Jour Fixe: Unternehmensbesuch bei der Messer Group
Mittwoch, 11. Juni, Messer Group,
Bad Soden, 17 bis 19 Uhr, Telefon
0 69 / 21 97-12 16
Weitere Infos und Anmeldung zu
den Veranstaltungen online unter
www.frankfurt-main.ihk.de/veranstaltungen.de.
Wirtschaftstag Oman
Dienstag, 27. Mai 2014, 10 Uhr, IHK Frankfurt
Die Wirtschaft Omans befindet sich seit Jahren mit realen
Steigerungen des Bruttoinlandsprodukts von über fünf
Prozent auf einem stabilen
Wachstumskurs. Das Sultanat
setzt auf eine Diversifizierung
und Modernisierung der Wirtschaftsstruktur und möchte
zukünftig seine geostrategisch
günstige Lage außerhalb des
Golfs besser nutzen. Der Wirtschaftstag Oman bietet durch
Fachbeiträge, Praxisbeispiele erfolgreicher Unternehmer
IHK WirtschaftsForum 05.14
vor Ort und die Gelegenheit zu
individuellen Gesprächen die
Möglichkeit, sich umfassend
und aus erster Hand über die
Chancen eines unternehmerischen Engagements in Oman
zu informieren. Zudem wird
eine hochrangige wirtschaftspolitische Delegation aus Oman
erwartet. Die Teilnahme kostet
120 Euro. Kontakt: IHK Frankfurt, International, Michael T.
Fuhrmann, Telefon 0 69 / 21 9714 35, E-Mail m.fuhrmann@
frankfurt-main.ihk.de.
der Ausbau der Landwirtschaft
und Fischerei, Umweltschutzmaßnahmen, vorrangig im Bereich
Abfallmanagement, Wasser und
Abwasser, Erneuerbare Energien
sowie der Ausbau bestehender
und die Durchführung neuer Infrastrukturprojekte. Der Gulf Projects Index des MEED (Middle East
Economic Digest) zeigte im Jahresverlauf 2013 einen Anstieg der
geplanten oder laufenden Projekte
um 19 Prozent auf 146,5 Milliarden US-Dollar. Allein in 2014 wird
die Neuvergabe von Aufträgen im
Wert von 59 Milliarden US-Dollar
erwartet.
Ein weiterer Fokus liegt auf
der Stärkung des Privatsektors,
der Förderung des Aufbaus einer klein- und mittelständischen Unternehmensstruktur zur
schrittweisen Omanisierung der
Wirtschaft. Omaner sollen an die
Stelle ausländischer Gastarbeiter
treten. Dazu wird der Bildungssektor qualitativ ausgebaut und
die Privatwirtschaft verpflichtet,
mehr Omaner zu beschäftigen. Es
wurde erkannt, dass eine fundierte
Bildung und die damit idealerweise einhergehende Arbeitsdisziplin
langfristig gesehen den Wohlstand der Bevölkerung erhöhen
und den Grad der Zufriedenheit
garantieren wird.
In nahezu allen Bereichen ist
das Land nach wie vor auf ausländisches Know-how und den Import von Produkten angewiesen.
Das Label „Made in Germany“ ist
im Sultanat hochgeschätzt und
steht für Qualität, Zuverlässigkeit
und Nachhaltigkeit. Überall dort,
wo es nicht um billige Massenware, sondern um innovative Technologien, maßgeschneiderte und
nachhaltige technische Konzepte
und Lösungen geht, sind deutsche
Unternehmen gefragte Partner.
In den Free Zones in Sohar,
Ad Duqm und Salalah bietet das
Land auch ausländischen Investoren und Unternehmen ein at-
traktives Geschäftsumfeld und
lockt mit lukrativen Steuervorteilen und hundertprozentigem
Eigentumsrecht. Der omanische
Markt für sich alleine mag zwar
auf den ersten Blick relativ klein
erscheinen. Doch punktet Oman
insbesondere auch wegen seiner
strategisch einzigartigen Lage in
der Region und den Verbindungen nach Asien und Nordafrika
sowie den für die nächsten Jahre
avisierten immensen staatlichen
Investitionen. Das Land bietet
somit erhebliches Potenzial und
ist ein attraktiver Standort für
deutsche Unternehmen und Investoren in einem sehr offenen,
sympathischen und stabilen gesellschaftlichen und politischen
Umfeld.
\
AUTORIN
SIMONE LISKERGOELDENBOT
Repräsentantin,
Delegiertenbüro
der Deutschen
Wirtschaft Oman
(AHK), Muscat
info@ahkoman.
com
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Industrie- und Gewerbehallen
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51
FOTO: PICTURE-ALLIANCE
Gewerbegebiet in Bratislava.
SLOWAKEI
BEKENNTNIS ZUM STANDORT
Laut einer Stimmungsumfrage der Deutsch-Slowakischen Industrie- und Auslandshandelskammer in Bratislava
kalkuliert jeder zweite deutsche Investor in der Slowakei in diesem Jahr mit steigenden Umsätzen.
Die gegenwärtige Wirtschaftslage in der Slowakei beurteilen
gut 60 Prozent der befragten
Unternehmen als befriedigend.
27 Prozent gehen von einer Verbesserung im weiteren Jahresver-
KONTAKT
Deutsch-Slowakische
Industrie- und Handelskammer
Suché mýto 1
SK-811 03 Bratislava
Telefon 0 42 12 20 85 06 20
E-Mail info@dsihk.sk
Internet www.dsihk.sk
52
lauf aus, im Vorjahr traf dies auf
lediglich acht Prozent der Betriebe
zu. Mit 16 Prozent hält sich zudem der Anteil der Pessimisten
klar in Grenzen, noch im Vorjahr
glaubte mehr als die Hälfte der
Firmen an eine Verschlechterung
der gesamtwirtschaftlichen Lage.
Dennoch lassen diese Ergebnisse im Vergleich mit den allgemeinen Konjunkturprognosen, die
der slowakischen Wirtschaft für
2014 ein beachtliches Wachstum
von 2,4 Prozent voraussagen, auf
eine gewisse Skepsis schließen.
Es zeigt sich, dass die Erwar-
tungen an die eigene Branche
und insbesondere an das eigene
Unternehmen noch zuversichtlicher ausfallen. Bereits mit der
gegenwärtigen Geschäftslage sind
mehr als 40 Prozent der Investoren zufrieden. Einen positiven
Branchentrend sieht jeder dritte
Umfrageteilnehmer, über die Hälfte der Firmen rechnet mit steigenden Umsätzen in diesem Jahr.
Die gute Stimmung wirkt sich
vorteilhaft auf die Investitionsaktivität der Unternehmen aus. Der
Anteil der Betriebe, die mehr oder
zumindest auf dem Niveau des
Vorjahres investieren möchten, ist
von 72 auf 84 Prozent gestiegen.
Auch in puncto Personalplanung
stimmen die Umfrageergebnisse
positiv: Der Anteil der Unternehmen, die Mitarbeiter entlassen
müssen, ist im Vergleich zum
Vorjahr von 23 auf 17 Prozent
gesunken. Umgekehrt wollen
23 Prozent der befragten Firmen
neue Arbeitsplätze schaffen.
Nach einem durchwachsenen Jahr mit starkem Endspurt
stehen die Signale bei vielen Unternehmen inzwischen wieder
auf Wachstum. Die Belebung der
IHK WirtschaftsForum 05.14
International
slowakischen Binnenkonjunktur
eröffnet auch deutschen Unternehmen in zahlreichen Branchen
neue Marktchancen. Zum Befragungszeitraum waren die positiven Konjunkturzahlen des vierten
Quartals noch nicht bekannt; daher hatten viele Investoren bei der
gesamtwirtschaftlichen Bewertung noch die skeptische Stimmung vom vergangenen Herbst
im Hinterkopf. Inzwischen sind
etwaige Zweifel bei den meisten
Unternehmen ausgeräumt, die
Umsätze ziehen an.
Den Standort Slowakei zeichnen nach Meinung der befragten
Investoren vor allem die EU-Mitgliedschaft, die leistungsbereiten
und produktiven Arbeitskräfte zu
relativ moderaten Kosten sowie
die Verfügbarkeit und Qualität
lokaler Zulieferer aus. Zehn Jahre nach dem EU-Beitritt stellen
die Investoren der Slowakei ein
exzellentes Zeugnis über die
Einbindung des Landes in den
europäischen Binnenmarkt und
die Eurozone aus. Deutschland,
aber auch Österreich und Frankreich, gehören zu den wichtigsten
Handelspartnern der Slowakei.
Auffallend bei den diesjährigen Ergebnissen ist, dass die
Investoren die Standortbedingungen fast durchweg konstant
beurteilen wie im Vorjahr. Am
stärksten nachgegeben hat noch
die Bewertung des Berufsbildungssystems. Auf der einen
Seite gibt es in der Slowakei
zahlreiche Unternehmen, die
händeringend nach Fachkräften
suchen. Auf der anderen Seite
gibt es viele junge Menschen,
die trotz abgeschlossener Ausbildung keine Arbeit finden können.
Das ist ein Indiz dafür, dass die
Berufsbildung in der Slowakei
zu wenig auf die Bedürfnisse
des Arbeitsmarkts ausgerichtet
ist. Viele Unternehmen nehmen
daher selbst das Heft in die Hand.
Sie gehen Kooperationen mit
lokalen Berufsschulen ein und
schließen sich unter dem Dach
von Arbeitgeberverbänden zu
Förderinitiativen zusammen.
Großen Verbesserungsbedarf
sehen die Investoren darüber
hinaus bei der Rechtssicherheit,
der Bekämpfung von Korruption sowie der Transparenz bei
öffentlichen Vergabeverfahren.
Das öffentliche Beschaffungsgesetz erfuhr unlängst eine tief
greifende Reform. Eine positive
Entwicklung im Vergleich zum
Vorjahr wurde bei der Einschätzung der Produktivität und Leistungsbereitschaft der Arbeitnehmer beobachtet.
Alles in allem bewerten die
Teilnehmer die Slowakische Republik wieder als den attraktivsten Investitionsstandort in Mittel- und Osteuropa. Im Gegensatz
zum Vorjahr wurde das Nachbarland Tschechien zurück auf den
zweiten Platz verdrängt. Polen
und Estland teilen sich weiterhin
die Ränge drei und vier. Vergleicht
man das Ergebnis mit zeitgleich
durchgeführten Umfragen unter
ausländischen Investoren in insgesamt 20 Ländern der Region,
so belegt die Slowakei einen beachtlichen vierten Platz (hinter
Polen, Tschechien und Estland).
Aufgrund der hervorragenden
wirtschaftlichen Rahmenbedin-
gungen bleibt die Slowakei für
ausländische Unternehmen ein
attraktiver Markt. Entsprechend
würde die deutliche Mehrheit
der befragten Unternehmen
(84 Prozent) ihre Investition in
der Slowakei auch unter heutigen
Bedingungen wiederholen. Im
Vorjahr lag der Anteil noch um
drei Prozentpunkte niedriger. \
AUTOR
GUIDO GLANIA
Geschäftsführer,
Deutsch-Slowakische Industrieund Handelskammer, Bratislava
glania@dsihk.sk
Wirtschaftstag Slowakei
Europäischer Musterschüler in Mitteleuropa / Mittwoch, 4. Juni, 10 bis 17 Uhr, IHK Frankfurt
Die neuesten wirtschaftlichen
Prognosen zeigen, dass die Slowakei auf dem besten Weg ist,
die Finanzkrise hinter sich zu
lassen. Nach schwachen BIPWachstumsraten in den vergangenen Jahren befindet sich die
Wirtschaft des Landes wieder auf
Erfolgskurs. Aber ist das Land nur
eine verlängerte Werkbank mancher Großkonzerne, beispielswei-
IHK WirtschaftsForum 05.14
se aus der Automobilbranche,
oder haben auch die kleinen und
mittelständischen Unternehmen
aus anderen Wirtschaftszweigen eine Perspektive? Welche
Investitions- und rechtlichen
Rahmenbedingungen gibt es
vor Ort und worauf ist beim
Markteinstieg in der Slowakei zu achten? Antworten auf
diese und andere Fragen gibt
der Wirtschaftstag Slowakei.
Referenten sind unter anderem Jozef Makúch, Gouverneur
der slowakischen Zentralbank,
Marián Moravčík, Generaldirektor der slowakischen Agentur zur Förderung des Handels
und Investitionen, und Dr. Guido
Glania, Hauptgeschäftsführer
der Deutsch-Slowakischen Industrie- und Handelskammer,
Bratislava. Veranstalter ist die
IHK Frankfurt in Kooperation mit
dem Honorarkonsulat der Slowakischen Republik für Hessen.
Kontakt und Anmeldung: IHK
Frankfurt, International, Hasan
Kara, Telefon 0 69 / 21 97-14 36,
E-Mail h.kara@frankfurt-main.
ihk.de. Die Teilnahme ist kostenlos, eine verbindliche Anmeldung
ist erforderlich.
\
53
Recht und Steuern
MEHRWERTSTEUERERKL ÄRUNG
INFOAUSTAUSCH VERBESSERN
Die Europäische Kommission will eine EU-weite Standard-Mehrwertsteuererklärung einführen. Dadurch soll
einerseits Steuerbetrug verhindert, andererseits sollen Unternehmen von Bürokratiekosten entlastet werden.
Insbesondere kleine und mittlere
Unternehmen zögern oft, ihre
Produkte auch an Konsumenten
in anderen EU-Mitgliedsstaaten
zu verkaufen. Denn ab bestimmten Schwellenwerten sind sie
verpflichtet, eine ausländische
Mehrwertsteuererklärung abzugeben. Aus demselben Grund
zögern viele Firmen auch, sich
in einem anderen EU-Land niederzulassen.
Dem will die EU-Kommission
jetzt durch die Einführung einer
EU-weiten Standard-Mehrwertsteuererklärung entgegenwirken.
Geplant sind neben einem Standardformular die Angleichung
der Steuerzeiträume sowie der
Fristen für die Abgabe der Mehrwertsteuererklärung und für die
Zahlung der Steuer.
Die geplanten Maßnahmen führen laut Kommission zu jährlichen Einsparungen von Bürokratiekosten für
alle Unternehmen von rund
15 Milliarden Euro. Dem steht
allerdings ein anderer Effekt
In allen Größen.
Hallen mit System.
www.renz-container.com
54
entgegen: Da alle Unternehmen
auf die Standarderklärung
umstellen müssen, fallen die
Umstellungskosten auch bei
Firmen an, die nur in ihrem
Heimatstaat Steuererklärungen
abgeben – was auf 87 Prozent
aller Unternehmen zutrifft. Diese
würden nur profitieren, wenn
das Standardformular deutlich
weniger Angaben abfragt als
zuvor.
Zudem bleiben weiter beachtliche Hürden bei der Abgabe
ausländischer Mehrwertsteuererklärungen bestehen. Erstens
führt der Vorschlag nicht zu einer
vollständigen Vereinheitlichung
der Mehrwertsteuererklärungen,
weil jeder Mitgliedsstaat – neben den Pflichtangaben – Zusatzangaben vorschreiben kann.
Zweitens besteht noch immer
die Notwendigkeit, die Steuererklärung beim ausländischen
Finanzamt abzugeben. Drittens
divergieren weiterhin die Steuersätze.
Immerhin: Die Mitgliedsstaaten können mit der neuen Regelung Informationen schneller
austauschen, da alle Abgaben
der Steuererklärungen zeitlich
näher beieinander liegen. Zudem
wissen die Behörden, welche
Angaben die Unternehmen in
anderen Staaten abgeben. Dies
kann insbesondere den grenzüberschreitenden Betrug durch
sogenannte Umsatzsteuerkarusselle reduzieren.
Das EU-weite Standardformular, das die Anzahl und den
Inhalt der möglichen Angaben
beschränkt, schränkt die Mit-
CENTRUM FÜR EUROPÄISCHE POLITIK
Das Centrum für Europäische Politik (CEP) ist der europapolitische ThinkTank der Stiftung Ordnungspolitik. Es analysiert die volkswirtschaftlich
relevanten Vorhaben der EU und entwickelt Strategien für die europäische Politik. Wissenschaftliche Basis für die Studien und Analysen des
CEP sind die ordnungspolitischen Grundsätze einer freiheitlichen und
marktwirtschaftlichen Ordnung. Weitere Infos online unter www.cep.eu.
gliedsstaaten allerdings ein. Es
kann dazu führen, dass einzelne
Länder nicht mehr alle für nötig
erachteten Angaben erhalten,
um Steuerbetrug zu erkennen.
Der von der Kommission vorgeschlagene Austausch bewährter
Praktiken zur Verhinderung von
Steuerbetrug hilft zwar, Steuerbetrug zu begegnen. Die Entscheidung, wie viele Angaben
optimal sind, um einerseits Steuerbetrug zu erkennen und andererseits die Bürokratiekosten für
Unternehmen gering zu halten,
kann jedoch jeder Mitgliedsstaat
am besten selbst treffen.
Der Vorschlag könnte allerdings noch scheitern. Zwar
plant der Rat, im Mai über ihn
abzustimmen. Der Vorschlag ist
jedoch auch aus rechtlichen
Gründen umstritten. Denn fraglich ist, ob die EU überhaupt
zuständig für den Erlass einer
Standarderklärung ist, da die
Steuersouveränität grundsätzlich
bei den Mitgliedsstaaten liegt.
Allerdings kann die EU Rechtsvorschriften zum Mehrwertsteuerrecht harmonisieren, wenn
dies für die Verwirklichung des
Binnenmarkts notwendig ist. Die
geplanten Maßnahmen betreffen
hauptsächlich Verfahrensvorschriften, die grundsätzlich von
der EU-Zuständigkeit umfasst
sind. Zudem stärken die Maßnahmen den Binnenmarkt.
Aus rechtlicher Sicht unverhältnismäßig ist, dass der
Steuerzeitraum für kleinere
Unternehmen auf mindestens
drei Monate und die Frist für die
Abgabe der Standarderklärung
auf mindestens einen Monat
festgelegt wird. Denn dies führt
dazu, dass die Mitgliedsstaaten
nicht mehr frei darüber entscheiden können, wann sie über Steuereinnahmen verfügen. Damit
wird die Steuersouveränität der
Mitgliedsstaaten unangemessen
beschnitten.
\
AUTORINNEN
IRIS HOHMANN (l.)
Wissenschaftliche
Referentin, Centrum
für Europäische
Politik, Freiburg
hohmann@cep.eu
ANNA BEIL (r.)
Wissenschaftliche
Referentin, Centrum
für Europäische
Politik, Freiburg
beil@cep.eu
IHK WirtschaftsForum 05.14
Recht und Steuern
GEWERBESTEUER
AN DER STEUERSCHRAUBE GEDREHT
Auch in diesem Jahr müssen Unternehmen in einigen Kommunen des IHK-Bezirks Frankfurt höhere Steuern zahlen. Fünf von
25 Gemeinden erhöhen ihren Gewerbesteuerhebesatz, zwölf ihren Grundsteuerhebesatz B. Eine Senkung erfolgt nirgends.
„Grundsätzlich halten wir Erhöhungen von Steuern nicht für den
richtigen Weg, zumal in einigen
Kommunen die Gewerbesteuereinnahmen wieder gestiegen sind“,
kommentiert Matthias Gräßle,
IHK-Hauptgeschäftsführer, die
Ergebnisse der jüngsten Steuerumfrage der IHK Frankfurt. Da Steuererhöhungen den Produktionsund Investitionsstandort nicht
attraktiver machen, fordert die
IHK Frankfurt die Kommunen auf,
ihre Haushalte noch stärker durch
Ausgabenkürzungen zu konsolidieren. Höhere Steuereinnahmen
sollten durch die Ansiedlung neuer
Unternehmen und nicht durch
Steuererhöhungen erzielt werden.
Hofheim erhöht seinen Gewerbesteuerhebesatz am stärksten, und zwar – nach einer Erhöhung um 15 Prozentpunkte im
vergangenen Jahr – nochmals
um 40 Punkte von 330 auf 370
Prozent. Hofheim hat somit den
höchsten Gewerbesteuersatz im
Main-Taunus-Kreis. Diese Erhöhung bewirkt, dass eine Kapitalgesellschaft, das sind insbesondere
Gesellschaften mit beschränkter
Haftung (GmbH) und Aktiengesellschaften (AG), jetzt 12,95 (bisher 11,55) Prozent ihres Gewinns
beziehungsweise Gewerbeertrags
als Gewerbesteuer an die Stadt
abführen muss. Dies sind über
zwölf Prozent mehr als bisher.
LINK ZUM THEMA
Eine Übersicht der Hebesätze im
IHK-Bezirk Frankfurt online unter www.frankfurt-main.ihk.de
(Suchbegriff „Realsteueratlas“).
IHK WirtschaftsForum 05.14
Damit nähert sich die Gewerbesteuerbelastung in Hofheim
der Körperschaftsteuerbelastung,
die deutschlandweit einheitlich
15 Prozent für Kapitalgesellschaften beträgt, immer mehr an. Ob
die Erhöhung bei Personenunternehmen eine zusätzliche Belastung verursacht, muss wegen der
bestehenden Verrechnungsmöglichkeit mit der Einkommensteuer im Einzelfall geprüft werden.
Zu den Personengesellschaften
zählen vor allem Einzelunternehmen, Gesellschaften bürgerlichen
Rechts (GbR), Offene Handelsgesellschaften (OHG) und Kommanditgesellschaften (KG).
Neben Hofheim erhöht im
Main-Taunus-Kreis die Schutzschirmkommune Hattersheim
ihren Gewerbesteuerhebesatz
nach einer Anhebung in 2013
um 20 Prozentpunkte um weitere 20 Punkte auf 350 Prozent.
Auch Usingen im Hochtaunuskreis
hebt nach einer Erhöhung um
30 Prozentpunkte in 2013 den
Gewerbesteuersatz nochmals um
20 Punkte auf 350 Prozent an.
Friedrichsdorf nimmt ebenfalls
eine 20-Punkte-Erhöhung auf 350
Prozent vor. Die Schutzschirmkommune Steinbach folgt mit
15 Punkten auf 335 Prozent. Den
höchsten Gewerbesteuerhebesatz im Hochtaunuskreis hat mit
385 Prozent Bad Homburg. Die
niedrigsten Gewerbesteuerhebesätze im IHK-Bezirk Frankfurt
haben nach wie vor Bad Soden
und Eschborn mit jeweils 280
Prozent. Es folgen Glashütten
und Grävenwiesbach mit jeweils
300 Prozent.
RANKING GEWERBESTEUERHEBESÄTZE 2014 IM IHK-BEZIRK FRANKFURT
(Stadt Frankfurt, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis)
Hebesätze 2013, wenn im Jahr 2014 eine Hebesatzänderung erfolgte
Hebesätze 2014
Frankfurt am Main
460
Bad Homburg
385
Hofheim
370
330
Oberursel
360
Friedrichsdorf | Hattersheim | Usingen
350
330
Schwalbach
350
Königstein | Neu-Anspach
345
Wehrheim
340
Steinbach
335
320
Flörsheim | Kriftel | Weilrod
330
Eppstein | Hochheim1 | Kelkheim | Kronberg
Liederbach | Schmitten | Sulzbach
310
Glashütten | Grävenwiesbach
300
Bad Soden | Eschborn
280
0
100
200
300
400
500
Da noch nicht alle Kommunen ihren Haushalt 2014 verabschiedet haben, können sich noch Änderungen ergeben.
1 IHK-Bezirk
Wiesbaden
In den zurückliegenden Jahren
war ein kontinuierlicher Anstieg
der Gewerbesteuerhebesätze zu
verzeichnen. Von 2011 bis 2014
stieg der durchschnittliche Gewerbesteuerhebesatz im Hochtaunuskreis von 322 auf 335 Prozent,
im Main-Taunus-Kreis von 306 auf
321 Prozent. In Frankfurt beträgt
der Gewerbesteuerhebesatz auch
in diesem Jahr 460 Prozent. Kapitalgesellschaften müssen somit
16,1 Prozent ihres Gewinns beziehungsweise Gewerbeertrags an die
Stadt abführen. Dies ist ein höherer Betrag als die Körperschaftsteuer, deren Satz deutschlandweit
einheitlich 15 Prozent beträgt.
Fast die Hälfte der Kommunen im IHK-Bezirk erhöht den
Grundsteuerhebesatz B zum Teil
spürbar. Mit jeweils 150 Prozent-
punkten liegen Hattersheim (von
400 auf 550 Prozent) sowie Steinbach (von 350 auf 500 Prozent)
und Oberursel (von 300 auf 450
Prozent) an der Spitze. Da der
Grundsteuerhebesatz B für alle
Grundstücke mit Ausnahme der
land- und forstwirtschaftlichen
gilt, sind von dessen Anhebung
unter anderem auch Unternehmer
und Mieter betroffen. In Frankfurt
liegt der Grundsteuerhebesatz B
\
bei 500 Prozent.
AUTOR
ALFRED SIEGL
Stellvertretender
Geschäftsführer,
IHK Frankfurt,
Recht und Steuern
a.siegl@frankfurtmain.ihk.de
55
Recht und Steuern
STEUERFÄLLIGKEITEN IM MAI
Staatssteuern
Am 12. Mai 2014 werden fällig:
Umsatzsteuer- / Mehrwertsteuer-Vorauszahlungen für den Monat April 2014 der Monatszahler.
Monatszahler ist jeder Unternehmer, dessen Umsatzsteuer im Kalenderjahr 2013 mehr als 7 500
Euro betragen hat; Monatszahler
sind auch solche Unternehmer,
die ihre berufliche oder gewerbliche Tätigkeit im Jahr 2013 oder
2012 aufgenommen haben (Existenzgründer).
Im April 2014 einbehaltene
Lohn- und Kirchensteuer so-
wie einbehaltener Solidaritätszuschlag, wenn die für das Kalenderjahr 2013 abzuführende
Lohnsteuer mehr als 4 000 Euro
betragen hat.
Im April 2014 einbehaltene Bauabzugssteuer (Abführung an das
für den beauftragten Bauun-
ternehmer zuständige Finanzamt; Infos online unter www.
finanzamt.de).
Kommunale Steuern
Am 15. Mai 2014 werden Gewerbesteuer- und GrundsteuerVorauszahlung fällig.
Rechts- und Steuertipps
Schwerbehinderte Arbeitnehmer nicht benachteiligen
Führt eine Sozialplanregelung dazu,
dass schwerbehinderte Arbeitnehmer ungünstiger behandelt werden
als vergleichbare Arbeitnehmer ohne
Schwerbehinderung, liegt eine unzulässige Benachteiligung vor. Das
hat das Landesarbeitsgericht Köln im
Fall eines Arbeitnehmers entschieden,
der nach Stilllegung seiner Betriebsabteilung eine Abfindungsleistung in
Höhe von 10 000 Euro erhalten hatte.
Der Sozialplan sah für schwerbehinderte Arbeitnehmer eine pauschale
Abfindung vor, während die übrigen
Arbeitnehmer eine Abfindung nach
einer Faktorenberechnung erhielten,
die Dauer der Betriebszugehörigkeit,
Entgelthöhe und Alter umfasste. Danach hätte dem Arbeitnehmer ein Abfindungsanspruch in Höhe von 40 000
Euro zugestanden. In seiner Begründung weist das Gericht darauf hin, dass
eine Regelung, die zu einer Benachteiligung von Beschäftigen mit Behinderung führe, unwirksam sei. Der hierfür
erforderliche Kausalzusammenhang
sei gegeben, wenn die Benachteiligung an das Merkmal der Behinderung
anknüpfe oder dadurch motiviert sei.
Unerheblich sei, dass andere schwerbehinderte Arbeitnehmer durch die
Regelung günstiger stünden. Für die
Kausalität sei ausreichend, wenn ein
Teil der betroffenen Arbeitnehmer benachteiligt werde. Rechtsfolge sei, dass
dem schwerbehinderten Arbeitnehmer
die Abfindung in der Höhe zustehe,
wie sie sich ohne die benachteiligende
Maßnahme errechne. Der Anspruch
auf weitere 30 000 Euro sei berechtigt.
(Urteil des Landesarbeitsgerichts Köln
vom 19. November 2013)
Steuerwegweiser für Erbschaften und Schenkungen
Das hessische Finanzministerium hat
am 24. März eine aktualisierte Fassung
des Steuerwegweisers für Erbschaften und Schenkungen veröffentlicht.
Die Broschüre gibt einen Überblick
über die nicht immer ganz einfache
Erbschafts- und Schenkungsbesteuerung. Sie hilft Steuerzahlern mit Beispielen dabei, Sachverhalte auf ihre
persönlichen Fälle zu übertragen. Der
Steuerwegweiser kann online unter
www.hmdf.hessen.de (Publikationen)
heruntergeladen werden.
Kündigungsschreiben: Einwurf
in den Hausbriefkasten
Wirft ein Arbeitgeber ein Kündigungsschreiben bis 11.30 Uhr in den Hausbriefkasten eines Arbeitnehmers ein,
gilt die Kündigung noch am selben Tag
als zugegangen, auch wenn der Arbeitnehmer den Briefkasten gewöhnlich zu einer früheren Zeit kontrolliert.
Das hat das Landesarbeitsgericht
Rheinland-Pfalz im Fall einer Unterhaltsreinigerin in einem Gebäudereinigungsunternehmen entschieden.
Der Arbeitgeber ließ die ordentliche
Kündigung, die krankheitsbedingt
ausgesprochen wurde, unter Zeugen
um 11.18 Uhr in den Hausbriefkasten
der Arbeitnehmerin einwerfen. Die
Arbeitnehmerin erhob Kündigungsschutzklage, die allerdings wegen
Überschreitung der Dreiwochenfrist
nur dann rechtzeitig war, wenn die
Kündigung am Folgetag zugegangen
wäre. In seiner Begründung weist das
Gericht darauf hin, dass ein Kündigungsschreiben zugehe, wenn es in
verkehrsüblicher Weise in die tatsächliche Verfügungsgewalt des Empfängers gelange und unter gewöhnlichen
Umständen die Möglichkeit bestehe,
dass er davon Kenntnis nehmen könne. Dabei sei unerheblich, wann der
Empfänger nach den für ihn üblichen
Postlaufzeiten den Hausbriefkasten
kontrolliere. Entscheidend sei, bis zu
welchem Zeitpunkt das Austragen der
Post gewöhnlich abgeschlossen sei.
Dabei könne üblicherweise erwartet
werden, dass eine um 11.18 Uhr eingeworfene Sendung am selben Tag
noch zur Kenntnis genommen werde.
Die Kündigung sei daher wirksam,
weil die Kündigungsschutzklage nach
Fristablauf erhoben worden sei. (Urteil
des Landesarbeitsgerichts RheinlandPfalz vom 10. Oktober 2013)
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IHK WirtschaftsForum 05.14
57
Amtliches
Prüfungsordnung für die Durchführung von Abschluss- und Umschulungsprüfungen / Prüfungsordnung für die Durchführung von Fortbildungsprüfungen in der IHK Frankfurt am Main
Die Industrie- und Handelskammer
Frankfurt am Main erlässt aufgrund
des Beschlusses des Berufsbildungsausschusses vom 10. Dezember 2013 als
zuständige Stelle für die Durchführung
von Abschluss- und Umschulungsprüfungen gemäß § 47 Absatz 1 und 2 in
Verbindung mit § 79 Absatz 4 Berufsbildungsgesetz sowie für die Durchführung von Fortbildungsprüfungen
gemäß § 56 Absatz 1 in Verbindung
mit § 47 Absatz 1 Berufsbildungsgesetz vom 23. März 2005 (BGBI. I Seite 931), zuletzt geändert durch Artikel 22 des Gesetzes vom 25. Juli 2013
(BGBI. I Seite 2749), folgende Ände-
rungen der Prüfungsordnung für Abschluss- und Umschulungsprüfungen
und der Prüfungsordnung für Fortbildungsprüfungen.
Paragraf 27 der Prüfungsordnung der
IHK Frankfurt am Main vom 12. September 2007 für die Durchführung von
Abschluss- und Umschulungsprüfungen wird in Absatz 2 um Satz 4 (der
bisherige Satz 4 wird Satz 5) und § 24
der Prüfungsordnung für die Durchführung von Fortbildungsprüfungen vom
27. August 2008 in Absatz 2 um folgenden Satz 2 ergänzt:
Im Prüfungszeugnis soll darüber hinaus ein Hinweis auf die vorläufige
Einordnung des Abschlusses im Deutschen Qualifikationsrahmen (DQR) und
das sich aus der Verknüpfung des DQR
mit dem Europäischen Qualifikationsrahmen (EQR) ergebende EQR-Niveau
enthalten sein.
Die Änderungen wurden vom Hessischen Ministerium für Wirtschaft,
Energie, Verkehr und Landesentwicklung am 12. März 2014 (AZ IV4-699-g-06-09#008) genehmigt. Die vorstehenden Änderungen werden hiermit
ausgefertigt und öffentlich bekannt
gemacht.
Frankfurt am Main, 10. Dezember 2013
Frankfurt am Main, 21. März 2014
Industrie- und Handelskammer
Frankfurt am Main
Industrie- und Handelskammer
Frankfurt am Main
Prof. Dr. Mathias Müller, Präsident
Matthias Gräßle, Hauptgeschäftsführer
Prof. Dr. Mathias Müller, Präsident
Matthias Gräßle, Hauptgeschäftsführer
Königstein, die Redaktion übernommen. Die Zeitung erscheint
mit einer Auflage von 17 300
Exemplaren in Kelkheim und
Liederbach. Das Verlagshaus
produziert mehrere Zeitungen
in den Landkreisen Main-Taunus
und Hochtaunus.
\
Seit 50 Jahren führt Adolf Guba
die von ihm und Heinz Blei 1964
in Frankfurt gegründete Druckerei Blei & Guba. Die Firma
siedelte bereits kurz nach der
Gründung nach Kelkheim um.
1984 wurde die Firma Deutsche
Rondo übernommen, das Portfolio ist seither um Faltschachteln,
Stülpschachteln, Displays und
Wellenteile erweitert worden.
Andreas Guba, Diplomkaufmann
mit Schwerpunkt Wirtschaftsinformatik, ist seit 2000 in der
Geschäftsleitung des Unternehmens tätig. 1995 wurden die
Standorte beider Unternehmen
in einem Gebäude in Hofheim
zusammengelegt. 2012 bezog
Blei & Guba im Gewerbegebiet
in Kelkheim-Münster ein neues,
modernes Produktions- und Verwaltungsgebäude. Im Firmenverbund sind derzeit 50 Mitarbeiter
beschäftigt. 1974 gründete Adolf
Guba zudem die Kelkheimer Zeitung als unabhängiges Wochenblatt für die Stadt Kelkheim.
30 Jahre lang waren Redaktion
und Produktion in der Druckerei
Blei & Guba. In 2004 hat das
Verlagshaus Taunus Medien,
FOTO: BLEI & GUBA
50 Jahre Blei & Guba
DIENSTJUBILÄEN IM MAI
HEUTE SCHON GEAPPT?
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58
40 Jahre
Franz Mohr, Niko Dedic,
EppsteinFoils, Eppstein
35 Jahre
Liselotte Vogel, Commerzbank,
Frankfurt
Gerhard Schiebebahn, Alcoa
Fastening Systems Fairchild
Fasteners Europe – Camloc, Kelkheim
30 Jahre
Dietmar Albrecht, Mehmet Ersoy,
Vittoria Granata Salvata, Elke
Sorg, Klaus Tersteegen, Alcoa Fastening Systems Fairchild Fasteners Europe – Camloc, Kelkheim
25 Jahre
Birgitt Loderhose, Deutscher
Fachverlag, Frankfurt
Azzedine Boudjelthia, Dragica
Stajkovic, Samson Mess- und
Regeltechnik, Frankfurt
IHK WirtschaftsForum 05.14
V·E·R·L·A·G·S
Focus
Logistik
Die Verpackung macht
den Unterschied
Seite II
Versicherung
Neue Compliance-Vorschriften
Seite V
Impressum:
Druck- und Verlagshaus Zarbock GmbH & Co. KG,
Sontraer Straße 6, 60386 Frankfurt am Main,
Telefon 0 69/42 09 03-75
Die Textbeiträge in diesem Verlagsfocus wurden
von den werbenden Unternehmen verfasst.
w w w.z a r bo c k .d e
05 | 2014
Auffallen zum günstigen Preis
Der Wiederkennungswert eines Produktes beginnt mit dem ersten
Blick auf dessen Verpackung. Auch wenn ansprechende und maßgeschneiderte Präsentations- und Verkaufsverpackungen heute
bereits als etabliert gelten, so bergen individualisierte Versandverpackungen noch großes Potenzial.
Herr Martin-Vilchez, Produktionsleiter des Obertshausener Verpackungsunternehmens Ott + Sohn GmbH verrät, worauf es bei
der perfekten Verpackung ankommt. „In Zeiten des rasant wachsenden Onlinemarktes und der damit einhergehenden höheren
Frequenz des versendeten Warenumschlages wird es zusehends
wichtiger, die Alleinstellung und Wertigkeit eines Produktes anhand
der Versandverpackung zu vermitteln. Der Schutz der Ware steht
beim Transport natürlich klar im Vordergrund. Allerdings lässt sich
durch individualisierte Kartonagen schnell und kostengünstig ein
wiedererkennbarer erster Eindruck vermitteln“. Die Möglichkeiten
die eigenen Versandverpackungen zu personalisieren sind dabei
nahezu grenzenlos und das zu verhältnismäßig geringen Kosten.
Je nach Vorgaben des jeweiligen Logistikpartners, können die sonst
schlicht braunen Kartonagen auf unterschiedlichste Weise gestaltet
werden.
Bereits die Verwendung von einfarbig bedruckter oder eingefärbter
Transportverpackung steigert die Wiedererkennung der Marke und
man sticht aus der braunen Masse an Versandkartonagen hervor.
„Kreativität ist hier von entscheidender Wichtigkeit. Zum Beispiel
haben Händler aus der Modebranche ihre braunen Verpackungen
durch den einfarbigen Aufdruck eines Kofferbildes inkl. Trageriehmen aufgewertet, was den Wiedererkennungswert bei geringen
Mehrkosten drastisch erhöht und die Marke während des gesamten
Transportwegs hervorhebt.“
In der Tat erkennen immer mehr Unternehmen die Wichtigkeit
der Verpackung. Hier ist Apple im Elektronikbereich wohl exemplarisch zu nennen, da das Unternehmen besonders hochwertige
und ansprechend gestaltete Umverpackung für seine Produkte gewählt hat. Zusätzlich wird jedoch auch die Produktdifferenzierung
über die Verpackung gesteuert, denn die sogenannten Refurbished-Produkte (generalüberholt Ware) wird in deutlich günstigeren Versandverpackungen versendet – eine für den Kunden klar
erkennbare Differenzierung des Produktes ist somit nicht nur im
Preis, sondern auch in der Verpackung erkennbar. Aktuelle Ware
hingegen wird durch besonders wertige Verpackung zusätzlich aktiv
beworben.
„Und wenn der Kunde bereits beim Quittieren seiner Sendung die
Wertigkeit des Inhalts oder den Spirit der Marke erfährt, hat die Verpackung ihren doppelten Zweck erfüllt.“
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Die ZFZ – Der All-Inklusive-Zolldienstleister für Im- und Export
Die ZFZ (Zoll- und Frachtzentrale RheinMain GmbH) ist mit der Erfahrung von
14 Jahren ein geschätzter und anerkannter
Dienstleister für die gesamte Zollabwicklung von im- und exportierenden Industrieunternehmen. Und versteht sich, so Frau
Hosnia Rabhioui, Geschäftsführerin, als
externe strategische Außenhandelsabteilung ihrer Kunden. Denn kaum ein anderer
Bereich der Logistik ist so stark geprägt von
sich ständig ändernden Vorschriften.
„Zollformalitäten können erhebliche Hindernisse bedeuten – wenn man sich nicht
auskennt. Beispielsweise Liefertermine
gefährden und verzögern oder gar empfindliche Bußgelder nach sich ziehen, wenn die Zolldokumente
falsch oder fehlerhaft ausgestellt werden“, erklärt Frau Rabhioui,
„aber weil wir die weltweit unterschiedlichen Zollbestimmungen alle
kennen, nehmen wir unseren Kunden diese aufwändige Arbeit ab,
kümmern uns um alle Zollformalitäten und stellen die jeweils erforderlichen Zolldokumente richtig aus, damit unsere Kunden keine
bösen Überraschungen erleben“. Der Vorteil für die Kunden sei,
dass diese Zeit-, Personal- und Kostenaufwand sparen können,
wenn sie von Beginn an auf den richtigen Dienstleister setzen, so
Frau Rabhioui.
Und hier ist die ZFZ der klassische Zoll-Dienstleister mit einem
Komplettpaket. Mit anderen Worten: Die ZFZ kümmert sich um alle
erforderlichen Zolldokumente im Gegensatz zu einigen Speditionen
oder Zolldienstleistern, die nur einen Teil der erforderlichen Zollformalitäten inkl. Zolldokumente erledigen und dem Kunden den Rest
überlassen. „Kunden aber sind überfordert, wenn es um die Details
in der Zollabwicklung geht. Immer häufiger kommen daher Kun-
Grenzenloser
den zu uns, die sich von ihrer Spedition
oder ihrem Zolldienstleister im Stich gelassen fühlen, weil nur ein Teil der Zollformalitäten erledigt wird. Besser wäre
es, die Kunden würden direkt zu uns
kommen, damit es keine Verzögerung
bei der Zollabwicklung gibt,“ beschreibt
Frau Rabhioui die Situation bei vielen
Kunden.
Für die ZFZ steht der Kunde und dessen Anliegen im Vordergrund. Und unabhängig vom Transportpartner fühlt
sich die ZFZ allumfassend für alle Aspekte der Im- und Exportaktivitäten
verantwortlich. „Unsere Maxime lautet:
110 Prozent Service für Zollabwicklung und Außenhandel! Wir sind
erst zufrieden, wenn alle Waren problemlos und termingerecht ihren Bestimmungsort erreicht haben. Dafür sind wir jederzeit flexibel
und vorausschauend für unsere Kunden tätig, damit zu keiner Zeit
unnötiger Zeitdruck entsteht“, so Frau Rabhioui. „Mit unserer Erfahrung können wir unsere Kunden kompetent beraten und ihnen
innerhalb der gesetzlichen Regelungen zeigen, wie sie in der Zollabwicklung und im Außenhandel sowohl Zeit als auch Geld sparen
können“.
Von Anfang an stand, so erinnert sich Frau Rabhioui, der Gedanke
im Raum nachhaltige Geschäftsbeziehungen zu entwickeln und für
die Kunden ein verlässlicher und kompetenter Zolldienstleister zu
sein, der sich um alle Fragen von Im- und Export kümmert. Dies
habe dazu geführt, kontinuierlich Kunden zu gewinnen, sie mit
Qualität und erstklassigem Service zu binden und so dem Unternehmen ein kontinuierliches Wachstum zu garantieren. So habe
man viele langjährige Kunden gewinnen und halten können.
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Zollabwicklung & Außenhandelsberatung
Erledigung aller Formalitäten & Dokumente
Beantragungen von Bewilligungen u.v.m.
Wir machen das für Sie! – Von A bis ZFZ.
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Erhöhtes Unfallrisiko
Arbeitswelt sollte sich noch stärker auf Linkshänder einstellen
Bis zu 15 Prozent der Menschen sind Linkshänder und müssen sich
in einer vorwiegend „rechtsgepolten“ Welt zurechtfinden. Das ist oft
nur unbequem, birgt manchmal aber auch ein erhöhtes Unfallrisiko.
Haushaltsgeräte, Werkzeuge oder Elektrogeräte sind überwiegend
auf die Bedürfnisse von Rechtshändern ausgelegt. So finden sich Bedienfelder für Linkshänder oft auf der falschen Seite, etwa bei Waschmaschinen oder Armbanduhren. Linkshänder müssen sich daher bei
alltäglichen Verrichtungen darauf einstellen oder, wie beispielsweise
beim handelsüblichen Korkenzieher, die Hand wechseln. Spezielle
Produkte – von Büroutensilien über Scheren und Korkenzieher bis
zum Dosenöffner – erleichtern Linkshändern den Alltag. Und etliche
technische Gebrauchsgegenstände wie Computermäuse, Tastaturen,
aber auch digitale Fotoapparate und Camcorder gibt es in „neutralen“ Ausführungen, so dass sie problemlos beidhändig nutzbar sind.
Wo Linkshändigkeit mehr Beachtung finden sollte, ist die Arbeitswelt,
so die SIGNAL IDUNA. In Branchen mit Maschinenutzung erhöht
eine starre „Rechtslastigkeit“ potenziell das Risiko von Arbeitsunfällen. So sind beispielsweise Notaus-Schalter oft rechts und damit für
Linkshänder ungünstig angebracht, was in kritischen Situationen zu
entscheidenden Verzögerungen führen kann. Und auch das Führen
von Werkzeugen mit der untergeordneten, schwächeren Hand ist
nicht optimal. Linkshänder sind oft gezwungen, sich in einer rechtshändigen Umgebung im wahrsten Sinne „zu verbiegen“: Fehlhaltun-
gen ziehen leicht entsprechende Erkrankungen nach sich.
Zwar lassen sich nicht alle Anlagen und Prozesse auch an den Bedarf von Linkshändern anpassen, doch lohnt es sich für den Betrieb, seine linkshändigen Mitarbeiter zu berücksichtigen. Das lässt
sich teilweise schon mit kleinen Modifikationen erreichen. Werden
beispielsweise Maschinen über Touchscreens gesteuert, sollten die
Bedienelemente auf dem Bildschirm frei verschiebbar sein. Außerdem kann es im Sinne von Mitarbeiterzufriedenheit und höherer
Produktivität angebracht sein, Werkzeug auch in der Linkshänderversion anzuschaffen.
Nachdenken sollten insbesondere kleine und mittlere Unternehmen über den Abschluss einer betrieblichen Gruppen-Unfallversicherung, wie sie beispielsweise die SIGNAL IDUNA anbietet. Damit
erhält der Arbeitgeber ein starkes Instrument, um seine Mitarbeiter an den Betrieb zu binden, sie zu motivieren und somit letztlich
Ausfallzeiten zu senken. Zudem ergänzt die betriebliche GruppenUnfallversicherung den gesetzlichen Unfallversicherungsschutz. Ab
drei versicherten Personen, zu denen auch der Arbeitgeber selbst
gehören kann, ist es möglich, die betriebliche Gruppen-Unfallversicherung abzuschließen. Je höher die Zahl der Versicherten, desto
günstiger wird der Beitrag.
www.signal-iduna.de
Mit dem Taschenrechner nach Mittelerde
Eigentlich sind Hobbits gemütliche und friedfertige Wesen. Es
grenzt also an böswillige Ruhestörung, dass Starregisseur Peter
Jackson den wenig reisefreudigen Bilbo Beutlin in ein neues Abenteuer schickt. Im aktuellen zweiten Teil der „Hobbit“-Filmtrilogie
muss er gegen den bösen Drachen Smaug kämpfen.
Fans der Fantasy-Legende J.R.R. Tolkien wissen: Bei der Expedition
unter Leitung des Zwergen Thorin Eichenschild kommt es zu mancher Auseinandersetzung. Es geht einiges zu Bruch. Angenommen,
der Wettstreit zwischen Gut und Böse wäre haftpflichtversichert:
Was würde der Versicherer ersetzen?
„Brandschaden infolge Drachentötung“
Die Allianz Deutschland Schadenregulierer Dr. Nils Möckelmann
und Andreas Hufgard kennen sich inzwischen gut aus mit ihren
schwierigen Kunden in Mittelerde. In Teil 1, „Der Hobbit – Eine unerwartete Reise“, errechneten sie verheerende Schäden in Höhe
von über 326 Millionen Euro. Für das Allianz Kundenmagazin
„1890“ haben sie sich auch den zweiten Part mit gezücktem Taschenrechner angesehen. Ihr Urteil: Geringere, aber immer noch
gravierende Verwüstungen. Sind die Helden und die Bösewichter
vorsichtiger geworden?
Zum Beispiel kommt die Haftpflichtversicherung von Thorin Eichenschild für einen Flaschenzug (6,5 Millionen Euro) und zwei
Förderbänder (2,5 Millionen Euro) im Bergwerk Erebor auf. Deren
IV
VerlagsFocus | Versicherungen
Zerstörung kann als Brandschaden in Folge der versuchten Drachentötung verbucht werden. Theoretisch ließe sich das Unglück
auch als Kriegsschaden werten, der nicht versichert wäre.
Ungewöhnlicher Job für Allianz Schadenexperten
Eindeutig nicht von der Haftpflichtversicherung abgedeckt sind dagegen die 20 Kilogramm Fisch (340 Euro), die bei der Reise über
Bord gehen – selbst eine Transportversicherung würde nicht zahlen, da es sich um Hehlerware handelt. Anders sieht es bei Personenschäden aus: Insgesamt werden 70 Orks in Notwehr getötet.
Pro Ork kalkulieren Möckelmann und Hufgard eine Pauschale von
100 Euro ein, da teure Bestattungsriten bei Monstern unbekannt
sind – ebenso wie Unterhaltsansprüche von Witwen oder Waisen.
Insgesamt verursacht die Gruppe um Thorin ersatzpflichtige Haftpflichtschäden in Höhe von 12.142.554 Euro.
In der „1890“-App (iPad und Android) und auf der Website des
Kundenmagazins erklären und bewerten die Allianz Experten alle
Schäden im Detail. Dass sie bei dieser nicht alltäglichen Aufgabe
ihren Spaß gehabt haben, ist zwischen den Zeilen deutlich zu lesen: „Nachdem in Dol Gundur ein umfangreiches Nachzuchtverfahren gestartet wurde, werden Warge mittlerweile preiswerter auf
dem Reittier-Markt gehandelt und nicht mehr als vom Aussterben
bedrohte, geschützte Tierart geführt“.
www.allianz.de
Neue Compliance-Vorschriften bei Versicherungen:
Mehrwert oder doch nur interne Kosten?
Die Versicherungswirtschaft steht unter dem Einfluss sich verändernder Faktoren: Anhaltend niedrige Zinsen, Gerichtsentscheide
und neue gesetzliche Vorgaben und die Häufung von Elementarereignissen machen das unternehmerische Handeln schwieriger.
Diese externen Herausforderungen erfordern interne Umstellungen
bei Versicherungsunternehmen. Die Folge: Damit aus den gesetzlichen Vorgaben ein Mehrwert für das Unternehmen entstehen kann,
werden jedoch zuerst die Verwaltungsaufwendungen steigen.
Einschneidend für die Versicherungswirtschaft wird das Inkrafttreten von Solvency II1)2)3) zum 1. Januar 2016 sein. Die sogenannten
Preparatory Guidelines der EIOPA4) zur Vorbereitung von Solvency
II beschreiben u.a. das von den Versicherungsunternehmen einzurichtende Governance-System, das neben den ORSA5)-Grundsätzen
auch die Compliance-Funktion beinhaltet.
Zusätzlich hat der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) am 14. November 2012 beschlossen, den seit
2010 bestehenden Verhaltenskodex für den Vertrieb zu erweitern.
Dem neuen Kodex sind seit dem 1. Juli 2013 eine Vielzahl von Versicherungsunternehmen beigetreten. Der GDV-Verhaltenskodex,
der einen Schutz der Privatkunden darstellt und mindestens alle
zwei Jahre von einem unabhängigen Wirtschaftsprüfer geprüft wird,
konkretisiert die Compliance-Anforderungen im Vertriebsbereich.
Weder Solvency II noch GDV-Verhaltenskodex tragen direkt zur Steigerung der Beiträge oder der Gewinne bei, vielmehr werden zuerst
die internen Kosten steigen. Andererseits sollen aber sowohl ORSA
als auch der GDV-Verhaltenskodex die Versicherungsunternehmen
vor Reputationsrisiken schützen, und genau darin liegt der Wertbeitrag. Deshalb empfiehlt RBS RoeverBroennerSusat den Versicherungsunternehmen, für ihr Unternehmen zu prüfen, wie sie
diese Vorgaben sinnvoll umsetzen. Eine Bestandsaufnahme der bestehenden Instrumentarien innerhalb der Unternehmen ist hierfür
unentbehrlich, kann aber auch Unzulänglichkeiten aufdecken und
liebgewonnene, aber veraltete Vorgehensweisen in Frage stellen.
Und genau darin liegt die Chance!
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5)
Richtlinie 2009/138/EG vom 25. November 2009: Solvency II-Richtlinie
Richtlinie 2012/23/EU vom 9. September 2012: Änderung der Solvency II-Richtlinie
Richtlinie 2013/58/EU vom 11. Dezember 2013: Änderung der Solvabilität II-Richtlinie
European Insurance and Occupational Pensions Authority vom 27. September 2013
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Beim Namen genannt
Horst Koch-Panzner
Hanskarl Protzmann
Horst Koch-Panzner
vollendete am 2. Mai
sein 60. Lebensjahr.
Beim Deutschen Gewerkschaftsbund
Frankfurt / Rhein-Main
verantwortet er unter
anderem die Themen
Organisation, berufliche und allgemeine
Bildung, ausländische
Arbeitnehmer, Sozialpolitik, Frauen und Handwerk. Nach seiner
Lehre zum Elektromechaniker
hat Koch-Panzner den Meister im
Elektromechaniker-Handwerk absolviert und war bei der Firma Siemens im Schaltanlagenbau tätig.
Am 5. April feierte Hanskarl Protzmann seinen
70. Geburtstag. Vor
18 Jahren gründete er
als geschäftsführender
Gesellschafter das Unternehmen Proprojekt
Planungsmanagement
& Projektberatung
mit Sitz in FrankfurtSachsenhausen. Das
Projektbüro bearbeitet Aufgaben
aus allen Bereichen des Planungsund Bauwesens mit Schwerpunkt
auf frühe Projektphasen. Hierzu
zählen Projektentwicklung und
Vergabemanagement im Hochbau, die Prozessbegleitung bei
Nach einer Tätigkeit als Ausbilder im
Berufsfortbildungswerk in Hanau für
türkische Jugendliche wechselte er vor
28 Jahren zum DGB
als hauptamtlicher
Mitarbeiter. KochPanzner engagiert
sich seit August
1994 ehrenamtlich im Berufsbildungsausschuss der IHK Frankfurt,
wo er als Vertrauensmann die
Vertreter der Arbeitnehmer koordiniert. Bis 2011 war er zudem
Mitglied des Schlichtungsausschusses der IHK Frankfurt.
\
Georg-H. Lackner
Verdienstmedaille für Herbert Seidler
& Freytag / BHF-Bank
Niederlassung Hamburg, Rewe / ACC in
Jena und ITC in Hamburg. Seit 2002 ist er
Geschäftsführer der
Nordwestzentrum
Verwaltungsgesellschaft, Frankfurt.
Ehrenamtlich engagierte sich Georg-H.
Lackner bei den Wirtschaftsjunioren bei der IHK Lüneburg-Wolfsburg; dem Einzelhandelsausschuss
der IHK Frankfurt gehört er seit
März 2012 an.
\
Wolfgang Christ
Am 11. April feierte Wolfgang Christ
seinen 65. Geburtstag. Nach dem
Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Goethe-Universität
gründete er 1973 gemeinsam mit
seinem Bruder Hanspeter die Gebrüder Christ Handelsagentur, die
auf den internationalen Handel mit
Geflügelerzeugnissen spezialisiert
ist. Neben dem Tagesgeschäft enga-
66
giert sich Christ auch ehrenamtlich:
Seit 2001 ist er Präsident der Epega
(European Poultry, Egg and Game
Association) und war zwischen 2010
und 2012 Präsident der Celcaa (European Liaison Committee for the
Agricultural and Agri-Food Trade).
Zudem ist Wolfgang Christ seit 1995
Mitglied im IHK-Ausschuss Kleine
und Mittlere Unternehmen.
\
Herbert Seidler (r.), Geschäftsführer des Autohauses Seidler,
Kelkheim, ist im Februar mit
der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet
worden. „Unsere Gesellschaft
braucht Menschen wie Herbert
Seidler, die sich neben ihren beruflichen Verpflichtungen für
unsere Gesellschaft engagieren“,
so Regierungspräsident Johannes
Baron (l.) bei der Ordensaushändigung. „Ohne diese wertvolle
Arbeit würden viele Bereiche
unseres öffentlichen, sozialen und
kulturellen Lebens kaum mehr
existieren.“ Seidler zog in 1997
für die FDP in die Kelkheimer
Stadtverordnetenversammlung
ein und wurde stellvertretender
Stadtverordnetenvorsteher. Seit
2001 ist er ehrenamtlicher Stadtrat und Dezernent für den Bereich
Wirtschaftsförderung. Seit 1993
ist Herbert Seidler im Vorstand
der Innung des KraftfahrzeugGewerbes Frankfurt und MainTaunus und der Landesfachschule
FOTO:RP DARMSTADT / OHL
Georg-H. Lackner vollendete am 14. April
sein 60. Lebensjahr.
Gebürtig in Lauenburg
an der Elbe, absolvierte er nach dem Abitur
zunächst Ausbildungen
zum Bankkaufmann bei
der Commerzbank-Filiale in Wolfsburg und
zum Einzelhandelskaufmann. Von 1982 bis 1993 war Lackner selbstständiger Einzelhändler.
Seit 1993 hatte er verschiedene
Positionen im Center-Management
inne, so beispielsweise bei Wayss
Stadtentwicklungen
sowie die Strategieberatung und Bewerbungskoordination
für internationale
Sportgroßprojekte.
Von 1995 bis 1998
und seit Mai 2004
gehört er dem IHKVerkehrsausschuss an;
zudem ist er Mitglied
in den Kuratorien der Albert-SpeerStiftung und der Dom-Konzerte
sowie seit 2009 auch Vorsitzender
des Vorstands der Bildungsstätte
Anne Frank. Hanskarl Protzmann
ist verheiratet und stolzer Großvater
zweier Enkel.
\
Hessen. Im Jahr 2000 wurde er
zum stellvertretenden Obermeister gewählt. Über viele Jahre war
er Mitglied des Gesellen- und
Meisterprüfungsausschusses für
Kfz-Techniker. Er war Mitbegründer des Vereins Kelkheimer
Selbstständiger und hatte deren Vorsitz von 1985 bis 1998
inne. Darüber hinaus ist er seit
1990 Mitglied des Lions-Clubs
Kelkheim. Während seiner Präsidentschaft von 1992 / 93 wurden
verschiedene Projekte regional
und international auf den Weg
gebracht. Seit April 2004 ist er
Mitglied des Verkehrsausschusses
der IHK Frankfurt.
\
IHK WirtschaftsForum 05.14
Beim Namen genannt | Amtliches | Vorschau | Impressum
137. Jahrgang
06.14
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Regionales Standortmarketing neu aufgestellt – FrankfurtRheinMain, die Superregion –
Energieversorgungskonzept – Übersicht: Regionale Gesellschaften und Initiativen –
Den demografischen Wandel gestalten
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Crowdfinanzierung: Baustein der Unternehmensfinanzierung – Was mittelständische Unternehmen von den Strategien der Dax-Konzerne lernen können
INNOVATION UND UMWELT
Die deutsche Energiewende im europäischen Kontext – BIEG Hessen: Neutrale OnlineMarketing-Beratung für kleine und mittelständische Unternehmen
METROPOLREGION
FRANKFURTRHEINMAIN
INTERNATIONAL
REGIONALES STANDORTMARKETING NEU AUFGESTELLT – FRANKFURTRHEINMAIN, DIE SUPERREGION – ENERGIEVERSORGUNGSKONZEPT
Kroatien: Investitionsanreize stärken – Wachsender Binnenmarkt: Vertriebsmodelle in China
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RECHT UND STEUERN – IHK-EHRENAMT – UNTERNEHMENSREPORT – IHK INTERN
Änderungen vorbehalten.
Die nächste Ausgabe des IHK WirtschaftsForums erscheint am 2. Juni 2014.
Wolfgang Stertenbrink
IMPRESSUM
Mitteilungen der Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main
IHK WirtschaftsForum
Unternehmermagazin für die Region FrankfurtRheinMain
Herausgeber
Industrie- und Handelskammer
Frankfurt am Main
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Telefon 0 69 / 21 97- 0
Fax 0 69 / 21 97-14 24
Internet www.frankfurt-main.ihk.de
Verantwortlich für den Inhalt
Reinhard Fröhlich, Geschäftsführer,
Unternehmenskommunikation,
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Chefredakteurin
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Telefon 0 69 / 21 97-12 03
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Abonnements, Adressänderungen
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Telefon 0 69 / 21 97-12 04
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Nachdruck, auch auszugsweise, und
elektronische Vervielfältigung von Artikeln und Fotos nur nach Rücksprache
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Namensbeiträgen nur mit der Genehmigung des Verfassers. Belegexemplar erbeten.
Die mit Namen des Verfassers gekennzeichneten Artikel geben die Meinung
des Autors, aber nicht unbedingt die Meinung der Industrie- und Handelskammer
Frankfurt am Main wieder.
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GmbH & Co. KG
Sontraer Straße 6
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Anzeigenleitung
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Nr. 115 vom 1. November 2013
Internet www.zarbock.de/wifo
Wolfgang Stertenbrink,
Aufsichtsratsvorsitzender, Alte Leipziger
Lebensversicherung,
Hallesche Krankenversicherung und Alte
Leipziger Holding,
Oberursel, vollendete am 15. März sein
65. Lebensjahr. Nach
Abschluss des wirtschaftswissenschaftlichen Studiums begann er 1976 als Wertpapieranalyst und Fondsmanager
im Alte-Leipziger-Konzern. 2000
wurde er in die Vorstände der Alte
Leipziger Lebensversicherung und
der Alte Leipziger Holding sowie
2003 in den Vorstand der Hallesche
Krankenversicherung
berufen. Von 2005
bis 2009 leitete er
als Vorsitzender
die Vorstände dieser Gesellschaften.
Einen Schwerpunkt
seines Wirkens als
Vorstandsvorsitzender legte Wolfgang
Stertenbrink auf die
Stärkung der Finanzkraft des Konzerns. Das Zusammenführen der
Gesellschaften im Alte-LeipzigerHallesche-Konzern war ihm ein
wichtiges Anliegen. Ehrenamtlich
engagierte er sich von 2005 bis
2009 im Versicherungsausschuss
der IHK Frankfurt.
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Druck
Societätsdruck, Frankfurt
Der Bezug des IHK-Magazins erfolgt im
Rahmen der grundsätzlichen Beitragspflicht als Mitglied der IHK. Das IHK
WirtschaftsForum ist für Mitgliedsunternehmen der IHK Frankfurt am Main
kostenlos. Nichtmitglieder können das
Unternehmermagazin für FrankfurtRheinMain abonnieren. Das Jahresabo kostet
für Nichtmitglieder 30 Euro, das Einzelexemplar 2,50 Euro. Das IHK WirtschaftsForum erscheint am Anfang jeden Monats,
Doppelausgaben im Juli/August und Dezember/Januar.
HANDELSRICHTER
Der Präsident des Landgerichts Frankfurt am Main hat auf gutachterlichen Vorschlag der Industrie- und Handelskammer Andrea Eckert ab
24. März 2014 und Frank Winkler ab 3. April 2014 für fünf Jahre zum
Handelsrichter bei dem Landgericht Frankfurt am Main ernannt. Thomas Martin Eggert und Elenor Schoor sind vorzeitig als Handelsrichter
ausgeschieden. Die Entscheidungen der Kammern für Handelssachen
ergehen in aller Regel schnell und praxisnah, da sich der juristische
Sachverstand des Vorsitzenden Richters und die kaufmännischen Erfahrungen der Handelsrichter in wirtschaftlichen Streitigkeiten ergänzen.
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