H - IHK Frankfurt am Main
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137. Jahrgang www.frankfurt-main.ihk.de GREATER CHINA 05.14 A 4836 14 – 33 WICHTIGER HANDELSPARTNER – TAIWAN UND HONGKONG – MARKENGESETZ NOVELLIERT – GESUNDHEITSSYSTEM IHK INTERN STANDORTPOLITIK STARTHILFE Vollversammlung: Präsident Müller wiedergewählt 08 Europa vor der Wahl: Wirtschaftspolitische Positionen 34 Familienunternehmen: Pioniergeist der Enkelgeneration 40 JETZT AUCH DIGITAL! peugeot-commerce.de WIR BEWEGEN WAS FÜR SIE DIE NUTZFAHRZEUGANGEBOTE VON PEUGEOT ZUM BEISPIEL: LEASINGRATE: PEUGEOT Bipper € 124,–*mtl. 1.3 l HDi FAP 75 55 kW (75 PS) Abb. enthält Sonderausstattung NULL ANZAHLUNG Ge d ür r f ben Nu t r e i e rb we * Ein gewerbliches Leasingangebot der PEUGEOT Bank, Geschäftsbereich der Banque PSA Finance S. A., Niederlassung Deutschland, Neu-Isenburg, für den PEUGEOT Bipper 1.3 l HDi FAP 75, 55 kW (75 PS) ab € 124,– mit null Anzahlung, 48 Monaten Laufzeit, 10.000 km pro Jahr Laufleistung, zzgl. 19 % MwSt. Kraftstoffverbrauch in l/100 km: innerorts 4,9; außerorts 3,6; kombiniert 4,1; CO 2 -Emission (kombiniert) in g/km: 107. Nach amtlichem Messverfahren in der jeweils gültigen Fassung. PEUGEOT COMMERCE GMBH NIEDERLASSUNG RHEIN-MAIN 60326 Frankfurt°dĹ¹ İĶĹķĵĸİİĹİ63165 Mühlheim© dĶķĶĹ¹ İĶıİĸķĹĵĹİ 63263 Neu-Isenburg¸dĹĶĹĸ¹ İĶıİIJĸĸIJĸİ65719 Hofheim®±IJ¹ İĶıĹIJĹķķķĸİ 61440 Oberursel«±dķIJ¹ İĶıķıĵĸĴķİ65201 Wiesbaden· ĶıĶij¹ İĶııĹIJĸİĹİ 55120 Mainz (Mombach)®© ¼ ijĶ¹ İĶıijıĶĶĹıķİ55129 Mainz (Hechtsheim)¼ ² ¸dıķ¹ İĶıijıĶIJĹıķİ65428 Rüsselsheimª dıĸIJݹ İĶıĴIJĹıijĶĹİ e Editorial Chancen nutzen Liebe Leserinnen, liebe Leser! W „Unser wichtigstes Kapital in der Wirtschaft sind Fachkräfte.“ ir leben in einer der attraktivsten Regionen. Kunst und Kultur, Bildung und Wissenschaft, die Lage und Natur sowie – die Wirtschaft. Die große Vielfalt ist ein wichtiges Kapital und braucht ständige Pflege und kräftige Entwicklung. Aktuell scheinen in der Wirtschaft alle Ampeln auf Grün zu stehen. Tatsächlich ist die Beschäftigung so hoch wie nie zuvor und das Wachstum stabil, zum Glück. Allerdings gibt es auch Herausforderungen. Bei einigen regionalen Themen können wir eine Menge tun. Unsere Metropolregion stärken: Die IHK ist hier Antreiber, in der Wirtschaftsförderung und bei neuen Kompetenzzentren, wie dem House of Pharma. In den nächsten Jahren könnte ein neues Projekt die Identität der Region über Stadtgrenzen vertiefen: eine Initiative zum Thema Mobilität, Industrie, Lebensquartiere. Demografischen Wandel gestalten: Unser wichtigstes Kapital in der Wirtschaft sind Fachkräfte. Immer mehr Regionen buhlen um die besten Leute, die immer weniger werden. Zu viele junge Menschen verlassen die Schule ohne Abschluss, und viele sollten eine bessere Orientierung bekommen, welcher Beruf für sie der geeignete ist. Hier wird die IHK intensiver mitwirken. Kommunale Finanzen in den Griff bekommen: In zwei Jahren müssen alle Kommunen einen ausgeglichenen Haushalt vorlegen. Die IHK wird dazu beitragen, dass die jeweils beste Lösung gefunden wird, um eine Abwanderung von Unternehmen und den Verlust von Arbeitsplätzen zu vermeiden. Chancen nutzen, Herausforderungen angehen: Dafür wollen wir die IHK Frankfurt einsetzen! Prof. Mathias Müller Präsident, IHK Frankfurt IHK WirtschaftsForum 05.14 3 14–33 INHALT 05.14 EDITORIAL 3 03 Chancen nutzen Prof. Mathias Müller, Präsident, IHK Frankfurt IHK INTERN 3 08 09 10 12 IHK-Vollversammlung Zukunft gestalten Das neue IHK-Präsidium IHK-Wahl Starke Stimmen IHK-Ausschüsse Gebündelte Branchenkompetenz SPECIAL GREATER CHINA 3 14 16 18 20 22 24 26 4 VR China Land der Superlative Greater China Wichtiger Handelspartner FrankfurtRheinMain Erste Adresse für Investoren Renminbi Offshore Center Zahlungsverkehr erleichtern Aufenthaltsrecht, Steuersystem Rechtssicherheit verbessert Markenrecht Gesetzeslücke geschlossen Chinesische Handelskammer Handelsbeziehungen stärken IHK WirtschaftsForum 05.14 28 30 32 33 09 50 52 36 Hessen und China Stabile Wirtschaftsbeziehungen Gesundheitssystem Nur zwei Minuten pro Patient Taiwan Wirtschaftliche Annäherung Hongkong Boomstadt am Perlfluss STANDORTPOLITIK 3 34 Wirtschaftspolitik Europa vor der Wahl 36 Luminale Frankfurt in anderem Licht 38 Demografiekongress Zukunft der Region gestalten UNTERNEHMENSFÖRDERUNG UND STARTHILFE 3 INNOVATION UND UMWELT 3 46 Horizont 2020 EU fördert Innovationen 48 Wärmedämmung Neue Recyclingverfahren INTERNATIONAL 3 50 Sultanat Oman Zwischen Tradition und Moderne 52 Slowakei Bekenntnis zum Standort RECHT UND STEUERN 3 54 Mehrwertsteuererklärung Infoaustausch verbessern 55 Gewerbesteuer An der Steuerschraube gedreht 40 Familienunternehmen Pioniergeist der Enkel 67 VORSCHAU | AMTLICHES | IMPRESSUM | AUS- UND WEITERBILDUNG 3 BEIM NAMEN GENANNT 3 42 Mediation Konflikteskalation vermeiden 44 Indien Duales System exportieren Beilagenhinweis: Unserer Ausgabe liegt eine Beilage der Unitymedia KabelBW GmbH, Köln, bei. Wir bitten um freundliche Beachtung! IHK WirtschaftsForum 05.14 5 KURZMELDUNGEN ARBEITSMARKT ARBEITSMARKT IHK-Demografierechner mit neuen Funktionen Mit dem aktualisierten IHKDemografierechner können hessische Unternehmen ab sofort noch einfacher ihren zukünftigen Fachkräftebedarf planen. Nach Eingabe weniger Daten stellt der IHK-Demografierechner die Altersstruktur sowie das Durchschnittsalter des Unternehmens oder gar bestimmter Berufsgruppen im Unternehmen dar. Er zeigt, wie viele Stellen allein durch Rente oder Fluktuation in den nächsten Jahren neu zu besetzen sein werden. „Die Fachkräfteuhr tickt unerbittlich, in vielen Betrieben ist es fünf vor zwölf. Deshalb ist es mehr denn je wichtig, sich einen Überblick über die demografische Situation im Betrieb zu verschaffen. Mit dem weiterentwickelten IHK-Demografierechner bieten wir den Unternehmen nun eine noch bessere und kostenfreie Hilfestellung im Internet“, so Matthias Gräßle, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft hessischer Industrie- und Handelskammern. Neu sind weitere Funktionen, wie beispielsweise die Möglichkeit, die Altersstruktur von einzelnen Abteilungen oder Teams eines Unternehmens zu 6 analysieren. „Dadurch können die Unternehmen ihre Personalplanung noch realitätsnäher abbilden. Eine rechtzeitige Planung gibt ihnen die Chance, sich demografiefest aufzustellen und sich somit einen Wettbewerbsvorteil für die Zukunft zu erarbeiten“, sagt Gräßle. Der IHKDemografierechner baut auf dem IHK-Fachkräftemonitor Hessen auf (www.fachkraefte-hessen.de), der die Entwicklung von Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt in insgesamt 105 Berufsgruppen, in sieben IHK-Regionen des Landes und in 19 Branchen bis zum Jahr 2030 aufzeigt. Durch die Verknüpfung mit den Daten des Fachkräftemonitors können mit dem IHK-Demografierechner Unternehmensdaten mit der Fachkräfteentwicklung in der Region und in einzelnen Branchen verglichen werden. Das Online-Tool ist ein Gemeinschaftsprojekt der IHKs Darmstadt Rhein Main Neckar, Frankfurt, Fulda, Hanau-Gelnhausen-Schlüchtern, Kassel-Marburg, Lahn-Dill und Offenbach sowie Wifor, Darmstadt. Weitere Infos online unter www.demografierechnerhessen.de. \ Für Jugendliche bis 25 Jahre ohne Ausbildung soll der Mindestlohn nicht gelten, schlägt der DIHK vor. Dabei stützt er sich auf ein juristisches Gutachten. Dieses räumt verfassungsrechtliche Bedenken gegen die Herausnahme bestimmter Arbeitnehmergruppen aus dem gesetzlichen Mindestlohn eindeutig aus: „Personen bis zu 25 Jahren ohne abgeschlossene Berufsausbildung gelten nicht als Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Sinne dieses Gesetzes.“ Ein gesetzlicher Mindestlohn ohne Ausnahme ab 18 Jahren würde im Endeffekt zulasten junger Leute gehen und das künftige Fachkräftepotenzial mindern, so DIHK-Präsident Eric Schweitzer. Denn: Ein Mindestlohn ab 18 Jahren setze für die Jugendlichen falsche Anreize. „Es muss verhindert werden, dass Jugendliche einer Ausbildung mit Perspektive einen kurzfristig besser dotierten Mindestlohnjob vorziehen“, mahnte Schweitzer. In den vergangenen Jahren ist der Anteil junger Erwachsener ohne Berufsabschluss deutlich gesunken – auch weil junge Menschen zwischen 20 und 25 noch eine Ausbildung begonnen haben. \ WIRTSCHAFTSPOLITIK Bürokratieabbau vorantreiben Der DIHK fordert die Bundesregierung auf, ein Konzept zum Bürokratieabbau vorzulegen. Ohne verbindliche Ziele, eine zeitnahe Umsetzung konkreter Projekte sowie eine effektive Evaluierung bestehender Gesetze sei eine spürbare Entlastung für Wirtschaft, Bürger und Verwaltung nicht zu erreichen. Zuletzt ist die Belastung der Wirtschaft durch Bürokratie wieder angestiegen, allein im Jahr 2013 um zusätzliche 1,6 Milliarden Euro. Die Unternehmen benötigen wirksame Entlastungen, gerade angesichts neuer Regulierungen, etwa in der Arbeitsmarkt- und Energiepolitik sowie auf den Finanzmärkten. \ FOTO: GETTYIMAGES / MARK EVANS FOTO: GETTYIMAGES / MICHEL TCHEREVKOFF Mindestlohn: altersgebundene Ausnahmen IHK WirtschaftsForum 05.14 KULTUR FOTO: GIZ Kunst privat! Hessische Unternehmen zeigen am Samstag und Sonntag, 10. und 11. Mai, ihre Kunstsammlungen. In diesem Jahr findet Kunst privat! zum zehnten Mal statt. Kunst und Wirtschaft sind keine Gegensätze. Etliche hessische Firmen und wirtschaftsnahe Institutionen verstehen sich daher als Unterstützer des lokalen und regionalen Kunstschaf- fens. Als Sponsoren übernehmen sie im Sinne des Good Corporate Citizenship Verantwortung für den Bestand und die Entwicklung von Kultur. Darüber hinaus gibt es weitere Formen der Zusammenarbeit: Unternehmen bauen Kunstsammlungen auf, führen eigene Kulturveranstaltungen durch, vergeben Aufträge an Künstler und binden diese in unternehmerische Prozesse ein. Die hessische Landespolitik verfolgt das Ziel, Bürgern den Zugang zu Kulturgütern zu ermöglichen und die Unternehmensverantwortung im Kulturbereich zu stärken. Ihnen bietet Kunst privat! ein Forum, die Kunstsammlungen interessierten Bürgern zu präsentieren und nä- herzubringen. Nur qualitativ hochwertige Kunstsammlungen werden beteiligt, unabhängig davon, ob der Schwerpunkt im Bereich zeitgenössische Kunst oder Nachwuchsförderung liegt, ob museale Werke bevorzugt werden, ob die in den Sammlungen vertretenen Künstler arriviert oder weniger bekannt, ob sie internationaler oder regionaler Herkunft sind. Kunst privat! ist eine Initiative des hessischen Wirtschaftsministeriums; in diesem Jahr beteiligen sich 40 Unternehmen, unter anderem auch die Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ), Eschborn (Foto: Lune Ndiaye, Hunter, 2008). Weitere Infos online unter www.kunstprivat.info. \ FOTO: GETTYIMAGES / PHOTO BY BENNETT HO STEUERN Bundesreisekostengesetz angepasst FOTO: GETTYIMAGES / PAUL BRADBURY Mit dem Gesetz zur Änderung und Vereinfachung der Unternehmensbesteuerung und des steuerlichen Reisekostenrechts vom 20. Februar 2013 wurden die bisherigen Bestimmungen zum steuerlichen Reisekostenrecht umgestaltet. Ebenso wurde Paragraf 6 Abs. 1 Satz 2 Bundesreisekostengesetz (BRKG) geändert. Mit der Änderung wird nunmehr allgemein auf das Einkommensteuergesetz (EStG) verwiesen, IHK WirtschaftsForum 05.14 womit auch künftige Änderungen zum Verpflegungsmehraufwand im Einkommensteuergesetz erfasst sind. Die Änderung ist zum 1. Januar in Kraft getreten. Durch die Änderungen der Reisekostenreform ist die bisherige niedrigste Stufe der Pauschale für Verpflegungsmehraufwendungen in Höhe von sechs Euro weggefallen. Anstelle der bisherigen drei Tagegeldsätze gelten künftig nur noch zwei (24 und zwölf Euro). Bei eintägigen Dienstreisen kann bei einer Abwesenheit von mehr als acht Stunden ein Tagegeld in Höhe von zwölf Euro festgesetzt werden. Für eine Dienstreise über Nacht ohne Übernachtung (zum Beispiel nächtliche Dienstgeschäfte an zwei Kalendertagen) wird bei einer Abwesenheit von insgesamt mehr als acht Stunden ein Tagegeld in Höhe von insge\ samt zwölf Euro gewährt. INDUSTRIE Deindustriealisierung stoppen Der DIHK wertet den Plan der EUKommission zur Reindustrialisierung Europas als wichtiges Signal. Während Deutschlands Industrie im vergangenen Jahr 22,4 Prozent des BIPs erwirtschaftete, lag der Anteil der industriellen Wertschöpfung in Europa nur bei 15,1 Prozent – mit Tendenz nach unten. „Die hohe Industriequote ist maßgeblich dafür verantwortlich, dass Deutschland besser als andere Länder durch die Krise gekommen ist“, so DIHK-Hauptge- schäftsführer Martin Wansleben. Bis zum Jahr 2020 sollen wieder 20 Prozent des europäischen BIPs aus dem sekundären Sektor generiert werden, so das Ziel der EU-Kommission. Die beste Politik für die Industrie ist dabei jene, die auf die Verbesserung der Standortqualität in den EUStaaten abzielt. Erste Erfolge gibt es schon: Erstmals seit 2010 ist die EU-15 wieder Topdestination für Auslandsinvestitionen deutscher Industrieunternehmen. \ 7 FOTOS: STEFAN KRUTSCH 89 Unternehmerinnen und Unternehmer vertreten in den kommenden fünf Jahren die Wirtschaft im IHK-Bezirk Frankfurt. IHK-VOLLVERSAMMLUNG ZUKUNFT GESTALTEN Der Präsident der IHK Frankfurt, Prof. Mathias Müller, ist bei der konstituierenden Sitzung der Vollversammlung am 10. April für eine zweite Amtszeit gewählt worden. Bei der geheimen Wahl erhielt der Immobilienberater 73 von 78 abgegebenen Stimmen, einen Gegenkandidaten gab es nicht. Mit großer Stimmenmehrheit wiedergewählt: IHK-Präsident Prof. Mathias Müller. Die Wahl zur IHK-Vollversammlung fand vom 22. Januar bis 18. Februar statt. Im Bezirk 8 der IHK Frankfurt stellten sich 147 Mitglieder für die 89 Sitze zur Verfügung. Dabei wählten die Unternehmer aus der für ihre Wahlgruppe aufgestellten Kandidatenliste ihre Vertreter in der Vollversammlung. Von daher ist das Parlament der Wirtschaft stets auch ein Abbild der Wirtschafts- und Branchenstruktur des IHK-Bezirks Frankfurt. Die beiden Landkreise Hochtaunus und Main-Taunus, in denen über ein Drittel der Mitgliedsunternehmen ihren Sitz haben, kommen auf 28 Mandate und damit 31,5 Prozent der Sitze. Vor fünf Jahren waren es sechs Mandate (24,7 Prozent) weniger. Die Frauenquote in der Vollversammlung hat sich von 22,5 auf 27 Prozent erhöht. Im Präsidium liegt der Frauenanteil in der neuen Legislaturperiode sogar bei 40 Prozent. IHK-Präsident Prof. Mathias Müller wurde mit großer Stimmenmehrheit wiedergewählt. Zudem wählten die Vollversammlungsmitglieder neun weitere Präsidiumsmitglieder. Diese sind Karen Hoyndorf, Stefan Messer, Dr. Lutz Raettig, Thomas Reichert, Susanne Freifrau von Verschuer, Prof. Martin Wentz und Prof. Wolfram Wrabetz, die bereits in der vorherigen Wahlperiode dem höchsten Gremium der IHK Frankfurt angehörten. Neu ins Präsidium gewählt wurden Marlene Haas und Angelika Zülch-Busold. Als wesentliche Themen der neuen Amtszeit bezeichnete Müller die Weiterentwicklung der Metropolregion FrankfurtRheinMain. Ihm sei daran gelegen, gleichermaßen Tradition zu bewahren und Zukunft zu gestalten. „Für einen wirtschaftlich starken Standort wie FrankfurtRheinMain lautet die Herausforderung, langfristig die richtigen Weichen zu stellen“, sagte er. Mit einem internationalen Flughafendrehkreuz, dem europäischen Finanzzentrum, einer starken Industrie und einer boomenden IT- und Internet-Branche müsse darauf hingewirkt werden, dass die Standortbedingungen sorgfältig weiterentwickelt würden. \ IHK WirtschaftsForum 05.14 FOTO: STEFAN KRUTSCH Das neue Präsidium (v. l.): Stefan Messer, Susanne Freifrau von Verschuer, Marlene Haas, Prof. Wolfram Wrabetz, Prof. Mathias Müller, Dr. Lutz Raettig, Karen Hoyndorf, Angelika Zülch-Busold und Thomas Reichert. Auf dem Foto fehlt Prof. Martin Wentz. DAS NEUE IHK-PRÄSIDIUM Marlene Haas Inhaberin, Kultpour Veranstaltungsmanagement, Frankfurt Vizepräsidentin, Mitglied der Vollversammlung und des Tourismusausschusses seit April 2014 Karen Hoyndorf Geschäftsführerin, Compass Group Deutschland, Eschborn Vizepräsidentin seit 2009 (stellvertretende Präsidentin 2010 bis 2014), Mitglied der Vollversammlung seit 2004, Mitglied des Ausschusses Hochtaunus / Main-Taunus von 2004 bis 2009, Mitglied des Ausschusses Wirtschafts- und Unternehmensberatung seit 2004 (Vorsitzende seit 2009) Stefan Messer Vorsitzender der Geschäftsführung, Messer Group, Bad Soden Vizepräsident seit 2009, Mitglied der Vollversammlung seit 2007, IHK WirtschaftsForum 05.14 Mitglied des Ausschusses Außenwirtschaft seit 2002 (Vorsitzender seit 2006) Prof. Mathias Müller (Präsident) Geschäftsführender Gesellschafter, IWB Dr. Müller Immobilienwirtschaftliche Beratung, Hofheim Präsident seit 2009, Vizepräsident von 2007 bis 2009, Mitglied der Vollversammlung seit 1999, Mitglied und Vorsitzender des Ausschusses Bau- und Immobilienwirtschaft seit 2000 Dr. Lutz Raettig Direktor und ständiger Vertreter, Morgan Stanley Bank International, Niederlassung Deutschland, Frankfurt Vizepräsident seit 2009, Mitglied der Vollversammlung seit 2004, Mitglied des Bankenausschusses seit 2002 (Vorsitzender seit 2004) Thomas Reichert Geschäftsführender Gesellschafter, Haxen-Reichert Metzgerei-, Gaststätten- und PartyserviceBetriebsgesellschaft, Frankfurt Vizepräsident seit 2012, Mitglied der Vollversammlung seit 1999, Mitglied des Tourismusausschusses seit 1999 (Vorsitzender seit September 2013), Mitglied des Ausschusses für Kleine und Mittlere Unternehmen von 2007 bis 2009 Susanne Freifrau von Verschuer Geschäftsführerin, Komplementär-GmbH Internationale Spedition H. & C. Fermont, Frankfurt Vizepräsidentin seit 2012, Mitglied der Vollversammlung und des Verkehrsausschusses seit 2004 (Vorsitzende seit 2011) Prof. Martin Wentz Geschäftsführender Gesellschafter, Wentz & Co, Frankfurt Vizepräsident und Mitglied der Vollversammlung seit 2009, Mitglied des Ausschusses Bau- und Immobilienwirtschaft seit 2007 Prof. Wolfram Wrabetz Vorsitzender des Vorstands, Helvetia International, Frankfurt Vizepräsident seit 2007 (stellvertretender Präsident 2010 bis 2014), Mitglied der Vollversammlung seit 2005, Mitglied des Versicherungsausschusses seit 1995 (Vorsitzender seit 2007) Angelika Zülch-Busold Geschäftsführerin, Wacker’s Kaffee, Frankfurt Vizepräsidentin seit April 2014, Mitglied der Vollversammlung seit 2009, Mitglied des Einzelhandelsausschusses seit 2004 \ 9 IHK intern IHK-WAHL STARKE STIMMEN Ein Gespräch mit Marlene Haas, Inhaberin, Kultpour, Frankfurt, und Horst Platz, Inhaber, Horst Platz Elektro-Industrievertretungen, Friedrichsdorf. Die 24-Jährige ist die jüngste Vizepräsidentin in der Geschichte der IHK Frankfurt, der 76-jährige frühere Vizepräsident Platz ist das älteste Mitglied der IHK-Vollversammlung, die sich am 10. April für die Legislaturperiode 2014 bis 2019 konstituiert hat. Jüngstes und ältestes Mitglied der IHK-Vollversammlung: Marlene Haas und Horst Platz. Frau Haas, Sie sind die jüngste Vizepräsidentin in der über 200-jährigen Geschichte der IHK Frankfurt. Was macht die Institution IHK für eine junge Unternehmerin so attraktiv? HAAS: Wenn man irgendwo Mitglied ist, ganz gleich ob in einer 10 IHK, einem Verein oder sonst wo, sollte man sich aktiv beteiligen, denn nur so kann man Zukunft nachhaltig mitgestalten. Und genau das möchte ich als Unternehmerin und Mitglied der IHK tun, deshalb habe ich für die Vollversammlung kandidiert. FOTO: STEFAN KRUTSCH was ich mich mit der Kandidatur einlasse. Ich habe im Hessenpark meine Ausbildung zur Veranstaltungskauffrau gemacht und meine Abschlussprüfung vor der IHK Frankfurt abgelegt. Dadurch gab es schon vorher relativ viele Berührungspunkte mit der IHK, sodass ich ungefähr wusste, auf Der Einstieg in das IHK-Ehrenamt erfolgt normalerweise über die Mitarbeit in den Ausschüssen – Sie sind gleich ins Präsidium durchgestartet. HAAS: Natürlich war ich auch im Tourismusausschuss zu Gast und habe erlebt, wie und an welchen Themen dort gearbeitet wird. Aber mir wurde sehr schnell klar, dass ich in der Vollversammlung oder im Präsidium größere Gestaltungsspielräume habe. In den vergangenen Monaten habe ich mit vielen Kleingewerbetreibenden und Existenzgründern gesprochen, die sich über meine Kandidatur sehr gefreut haben. Deren Feedback hat mich motiviert, gerade auch diesen Unternehmern, die das Gros der IHK-Mitglieder ausmachen, künftig eine Schnittstelle zu bieten. Deshalb ist es gut und richtig, dass ich als junge, noch nicht so erfahrene Einzelunternehmerin im Präsidium der IHK vertreten bin und nicht allein im Ausschuss – als Stimme für die kleinen und jungen Unternehmen. Herr Platz, Sie engagieren sich seit über 35 Jahren ehrenamtlich in der IHK Frankfurt, derzeit sind Sie ältestes Mitglied der Vollversammlung. Was hat Sie gereizt, nochmals für das Parlament der Wirtschaft zu kandidieren? PLATZ: Die IHK hat mich mein ganzes Berufsleben begleitet – IHK WirtschaftsForum 05.14 IHK intern zunächst bei meiner Ausbildung zum Außenhandelskaufmann oder auch in 1968 bei der Firmengründung. Dieser Schritt markierte seinerzeit den Einstieg ins Ehrenamt. Obgleich ich viele Jahre in meinem Berufsverband CDH und in der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände auf Landes- und Bundesebene engagiert war, stand die Industrie- und Handelskammer immer im Mittelpunkt meines ehrenamtlichen Wirkens. Als Kaufmann war und ist es mir eine große Ehre – das ist übrigens der Lohn des Ehrenamts –, mich für das Gesamtwohl der Wirtschaft in der Region FrankfurtRheinMain einzusetzen. Meine Hauptaufgabe sehe ich in dieser Legislaturperiode darin, Ämter allmählich in jüngere Hände zu legen und diesen Übergang zu begleiten. Seit 1979 sind Sie Mitglied des IHK-Handelsvertreterausschusses und leiteten das Gremium von 1995 bis 2014 als Vorsitzender. Seit 1983 engagieren Sie sich zudem im Ausschuss Hochtaunus / Main-Taunus, dessen Vorsitzender Sie seit zehn Jahren sind. In die Vollversammlung wurden Sie 1993 gewählt, von 1995 bis April 2014 waren Sie Vizepräsident der IHK Frankfurt. Mussten Sie angesichts einer solchen Bekanntheit überhaupt noch Wahlkampf für sich machen? PLATZ: Ich habe keinen Wahlkampf gemacht, zum Teil hat das allerdings mein Berufsverband CDH übernommen. Dennoch hat sich meine Kandidatur insbesondere in den beiden Landkreisen schnell herumgesprochen. Viele Unternehmer haben mich kontaktiert und gesagt, sie fänden es toll, dass ich noch mal kandidiere. Frau Haas, wie haben Sie als Newcomerin in Ihrer WahlIHK WirtschaftsForum 05.14 gruppe Tourismus, Freizeitund Gesundheitswirtschaft um Stimmen geworben und den Wahlkampf erlebt? HAAS: Als Kandidatin überlegt man sich schon, wie man für sich wirbt. Aber klassische Wahlbriefe schreiben und über Adressverteiler versenden, das ist nicht meins. Ich bin sowieso mit vielen Menschen im Gespräch, weil ich beruflich sehr viel netzwerke – und da habe ich meine Kandidatur für die Vollversammlung bei jeder Gelegenheit kommuniziert und einfach ganz viel darüber geredet. Das war mein Wahlkampf. Und es hat funktioniert: Sie haben in Ihrer Wahlgruppe die meisten Stimmen bekommen. HAAS: Das hat mich sehr gefreut. Aber gerade deswegen möchte ich in der neuen Legislaturperiode im Präsidium etwas bewegen. Denn die vielen kleinen Betriebe und die jungen Unternehmer, die mir ihre Stimme als Vertrauensvorschuss gegeben haben, sollen dies nicht umsonst getan haben. Das IHK-Ehrenamt ist für mich zwar noch Neuland, aber der Mensch wächst Schritt für Schritt mit seinen Aufgaben. Herr Platz, in der Kandidatenbroschüre für die Wahlen zur IHK-Vollversammlung haben Sie ein Ziel formuliert: Hochtaunus und Main-Taunus bräuchten eine starke Stimme in der IHK-Vollversammlung und im Präsidium. Können Sie das näher erläutern? PLATZ: Frau Haas positioniert sich als starke Stimme für die Klein- und Kleinstgewerbetreibenden – das sind über 63 000 von rund 100 000 Mitgliedsunternehmen der IHK Frankfurt. Ich hingegen möchte mich weiterhin für die 37 000 Unternehmen aller Größen im Hochtaunuskreis und Main-Taunus-Kreis einsetzen. Sie benötigen eine Stimme gegenüber Frankfurt. Die Standortbedingungen für Unternehmen in den beiden Landkreisen müssen weiter verbessert werden, damit dort Arbeitsplätze und Knowhow gebunden werden – davon profitiert die Region FrankfurtRheinMain insgesamt. Mein Job ist es, die Landkreise stark zu machen, die Firmen in den globalen Markt zu führen und sie für Nachfolgethemen zu sensibilisieren. Frau Haas, Sie wollen laut Wahlbroschüre einerseits für eine starke Stadt Frankfurt eintreten, andererseits eine starke Stimme für den Standortfaktor ökologische und kulturelle Zukunftsfähigkeit sein. Was heißt das konkret? HAAS: Mir ist wichtig, dass auch nachfolgende Generationen noch in einer schönen Stadt Frankfurt leben und auch wirtschaftlich überleben können. Mir geht es um eine zukunftsfähige Stadt, die sowohl für innovative und traditionelle Betriebe als auch dafür steht, dass Ökonomie mit Ökologie und gesellschaftlichem Engagement einhergeht. Das Thema Nachhaltigkeit, das meine Unternehmensphilosophie prägt, möchte ich gerne in die IHK transportieren, aber auch von dort in die Unternehmen tragen. Als Vizepräsidentin beziehungsweise als Mitglied der Vollversammlung und Ausschussvorsitzender repräsentieren Sie in der neuen Legislaturperiode die Industrie- und Handelskammer Frankfurt in der Öffentlichkeit. Warum sind IHKs aus Ihrer Sicht auch und gerade in heutiger Zeit so wichtig? HAAS: Momentan kenne ich die Gesamtstrukturen der IHK noch zu wenig. Deshalb würde ich es mir jetzt nicht anmaßen, ein grundsätzliches Statement zur Bedeutung der IHKs abzugeben oder Verbesserungsvorschläge zu machen. Mein Ziel ist es, in den nächsten Jahren die Beziehungen zwischen der IHK sowie den Klein- und Kleinstunternehmen weiter zu stärken, damit tatsächlich die gesamte Bandbreite der Wirtschaft in der IHK Gehör findet. Gleichzeitig möchte ich kleine und junge Unternehmen ermutigen, die IHK als Kompetenzzentrum für ihren wirtschaftlichen Erfolg zu nutzen. PLATZ: Die Wirtschaft kann in Selbstverwaltung vieles besser und günstiger, nicht zuletzt durch die perfekte Zusammenarbeit von Haupt- und Ehrenamt. Die IHKs sind dichter an den Unternehmen und dichter am Markt als die Politik. Hier werden die Interessen der Wirtschaft gebündelt, hier wird mit einer Stimme gesprochen. Würden hoheitliche Aufgaben auf eine Behörde verlagert, bedeutete dies mehr Bürokratie und höhere Kosten. Übrigens endet IHK nicht an den Säulen des altehrwürdigen Kammergebäudes in Frankfurt. IHK endet aber auch nicht an den Grenzen der Region, des Landes oder der Bundesrepublik Deutschland. Durch die Außenhandelskammern sind die IHKs weltweit vernetzt. Dieses enorme Know-how und die Netzwerke stellt die IHK allen Mitgliedsunternehmen zur Verfügung – sie müssen nur abgerufen werden. \ INTERVIEW PETRA MENKE Chefredakteurin, IHK WirtschaftsForum, Unternehmermagazin der IHK Frankfurt p.menke@frankfurt-main.ihk.de 11 IHK intern IHK-AUSSCHÜSSE GEBÜNDELTE BRANCHENKOMPETENZ Die 19 Fachausschüsse beraten die Vollversammlung und bereiten politische Positionsbestimmungen der IHK Frankfurt vor. Gleichzeitig dienen die Sitzungen dem Networking sowie dem Informations- und Erfahrungsaustausch. Während der konstituierenden Vollversammlung wurden auch die neuen Ausschussvorsitzenden berufen. AUSSENWIRTSCHAFTSAUSSCHUSS Stefan Messer Vorsitzender der Geschäftsführung, Messer Group, Bad Soden EINZELHANDELSAUSSCHUSS Dr. Joachim Stoll Persönlich haftender Gesellschafter, Leder-Stoll, Frankfurt HAUSHALTSAUSSCHUSS Dietmar Vogelsang Institut DV & P, Bad Homburg AUSSCHUSS KLEINE UND MITTLERE UNTERNEHMEN Antje-Imme Strack Geschäftsführende Gesellschafterin, UFS Universal FinanzService, Bad Homburg VERKEHRSAUSSCHUSS Susanne Freifrau von Verschuer Geschäftsführerin der KomplementärGmbH, Internationale Spedition H. & C. Fermont, Frankfurt 12 BANKENAUSSCHUSS Dr. Lutz Raettig Direktor und ständiger Vertreter, Morgan Stanley Bank International, Niederlassung Deutschland, Frankfurt AUSSCHUSS FINANZDIENSTLEISTUNGEN Kai Ostermann Vorsitzender des Vorstands, Deutsche Leasing, Bad Homburg AUSSCHUSS HOCHTAUNUS / MAIN-TAUNUS Horst Platz Inhaber, Horst Platz Elektro-Industrievertretungen, Friedrichsdorf RECHTSAUSSCHUSS Dr. Peter Reusch Chefsyndikus, Helvetia Schweizerische Versicherungsgesellschaft, Frankfurt VERSICHERUNGSAUSSCHUSS Prof. Wolfram Wrabetz Vorsitzender des Vorstands, Helvetia International, Frankfurt AUSSCHUSS BAU- UND IMMOBILIENWIRTSCHAFT Prof. Mathias Müller Geschäftsführender Gesellschafter, IWB Dr. Müller Immobilienwirtschaftliche Beratung, Hofheim GROSSHANDELSAUSSCHUSS Johannes Erhart Persönlich haftender Gesellschafter, Erhart, Frankfurt INDUSTRIEAUSSCHUSS Jürgen Vormann Geschäftsführer der KomplementärGmbH, InfraServ Höchst, Frankfurt STEUERAUSSCHUSS Dr. Götz Weitbrecht Head of Tax Continental Europe, Deutsche Bank, Frankfurt AUSSCHUSS BILDUNGSWIRTSCHAFT Dr. Udo Lemke Geschäftsführer, Provadis Partner für Bildung und Beratung, Frankfurt HANDELSVERTRETERAUSSCHUSS Wolfram Wätzold Inhaber, Wolfram Wätzold Industrievertretungen, Neu-Anspach AUSSCHUSS INFORMATIONSWIRTSCHAFT Der Ausschussvorsitzende wird in der nächsten Sitzung der IHK-Vollversammlung berufen. AUSSCHUSS FÜR TOURISMUS Thomas Reichert Geschäftsführender Gesellschafter, Haxen-Reichert Metzgerei-, Gaststätten- und Partyservice-Betriebsgesellschaft, Frankfurt AUSSCHUSS WIRTSCHAFTS- UND UNTERNEHMENSBERATUNGEN Karen Hoyndorf Geschäftsführerin, Compass Group Deutschland, Eschborn IHK WirtschaftsForum 05.14 „EIN SEHR GUTER ARBEITSPLATZ“ „Freundlich, immer ansprechbar, pünktlicher Lohn und gute Organisation.“ … dies sagten auch die Zeitarbeitnehmer „Gehen fair miteinander um.“ „Ich spreche wenig Deutsch, aber ich hab immer viel Hilfe bekommen.“ „Großes Unternehmen, sehr angenehm.“ „Freundlichkeit. Gute Einsatzorte. Jedes Problem wird gelöst.“ „Sehr zuverläsig, kompetent, verlässlich, hilfsbereit“ „Meine Ansprechpartner sind toll und helfen mir sofort, sind immer für mich da und um mein Wohl besorgt.“ Hofmann Personal gehört auch in diesem Jahr zu Deutschlands 100 besten Arbeitgebern und wurde im März 2014 in Berlin dafür ausgezeichnet. Zusätzlich erhielt der Personaldienstleister den Gold Trust Champion Award, weil er sich sieben Jahre in Folge unter den Besten platzieren konnte. Kernaussage: Ein sehr guter Arbeitsplatz In einer repräsentativen Umfrage bewerteten die Hofmann-Mitarbeiter ihren Arbeitgeber und ihren Arbeitsplatz. Der Kernaussage „Alles in allem kann ich sagen, dass hier ein sehr guter Arbeitsplatz ist“, stimmen über 80 Prozent aller Mitarbeiter, also Zeitarbeitnehmer und Verwaltungsmitarbeiter, zu. „Wir scheinen es gut zu schaffen, Kontakt: I. K. Hofmann GmbH Lina-Ammon-Str. 19, 90471 Nürnberg Infoline: +49 0800 00-hofmann E-Mail: info@hofmann.info www.hofmann.info die unterschiedlichen Bedürfnisse und Interessen aller Mitarbeiter in Einklang zu bringen“, sagt Geschäftsführerin Ingrid Hofmann. Repräsentative Umfrage aller Hofmann-Mitarbeiter Bewertungsgrundlage für die 100 besten Arbeitgeber sind u.a. eine anonyme, umfassende Befragung der Mitarbeiter zu den Themen Fairness und Respekt, die Identifikation der Beschäftigten mit ihren Aufgaben und ihrem Arbeitgeber wie auch der Teamgeist. Mit einbezogen werden die Programme und Maßnahmen, die im Personalbereich durchgeführt werden. Bewertung durch ein unabhängiges Institut Durchgeführt wurde die Umfrage vom Great Place to Work Institute. Es untersucht und zeichnet vorbildliche Arbeitsplatzkulturen in mehr als 45 Ländern auf sechs Kontinenten aus. VR CHINA LAND DER SUPERLATIVE Der Renminbi hat laut Swift 2013 den Euro und den japanischen Yen als Standardwährung im Außenhandel überholt. In keinem Land der Welt werden mehr Smartphones verkauft als in China. Während in den USA 2013 139 Millionen Smartphones über den Ladentisch gingen, waren es in China bereits 354 Millionen. Marktforscher von Canalys gehen davon aus, dass es in 2014 bereits 422 Millionen sein werden. In China gibt es laut Deutschem Städtetag weltweit die meisten Millionen-Städte – derzeit sind es 166. Renminbi überholt Euro und Yen Gigantischer Smartphone-Markt 166 Millionen-Städte Obwohl es über 700 chinesische Familiennamen gibt, teilen sich die meisten Chinesen nur etwa 20 Namen. Die drei häufigsten sind Lı̌, Wáng und Zhāng. Weltweit tragen etwa 108 Millionen Menschen den Namen Lı̌. Lı̌, Wáng, Zhāng 14 IHK WirtschaftsForum 05.14 Die Autoproduktion in China läuft derzeit auf Hochtouren: Der Pkw-Absatz im Reich der Mitte sprang 2013 um 23 Prozent auf 16,3 Millionen Fahrzeuge. Auf dem zweitgrößten Markt USA wurden 15,5 Millionen Autos verkauft, ein Plus von 7,5 Prozent. Chinesen sind weltweit die konsumfreudigsten Touristen: 2012 gaben 83 Millionen chinesische Auslandsreisende über 76 Milliarden Euro für Luxusgüter in Übersee aus, eine Steigerung um fast 100 Prozent gegenüber 40 Milliarden Euro in 2010. Größter Absatzmarkt für Autos Powershopping im Ausland Größte Stadt der Welt 560 681 Patentanmeldungen Weltweit größter Produzent von Plastikweihnachtsbäumen IHK WirtschaftsForum 05.14 In 2012 verzeichnete die World Intellectual Property Organization erstmals die meisten Patentanmeldungen weltweit durch chinesische Staatsbürger (560 681). Gleichzeitig erhielt das chinesische Patentamt (Sipo) mit rund 650 000 die höchste Zahl aller Anträge weltweit. Die Zahl der reichen Chinesen wächst: Laut Hurun Report 2013 stieg die Zahl der Dollar-Milliardäre von 64 in 2012 auf 315 in 2013 (2000 gab es noch keinen Dollar-Milliardär in China). Inzwischen gibt es 2,8 Millionen Dollar-Millionäre im Reich der Mitte. In China gibt es traditionell kein Weihnachtsfest, da das Christentum nur eine sehr untergeordnete Rolle spielt. Trotzdem werden 85 Prozent aller künstlichen Weihnachtsbäume hier produziert. FOTO: PICTURE-ALLIANCE / DPA 2,8 Millionen Dollar-Millionäre Die westchinesische Stadt Chongqing ist mit 33,4 Millionen Einwohnern die größte Stadt der Welt. 15 FOTO: PICTURE-ALLIANCE / DPA Weltgrößter Automarkt: Im vergangenen Jahr wurden in China knapp 22 Millionen Fahrzeuge verkauft. GREATER CHINA WICHTIGER HANDELSPARTNER Festlandchina ist Antriebsmotor für das Wirtschaftswachstum in der Greater-China-Region. Laut offiziellen Angaben der WTO war die Volksrepublik China in 2013 die stärkste Handelsnation weltweit und übertrumpfte sogar die USA. I Wirtschaftsdaten: Die Hongkonger Wirtschaft wuchs 2013 um beachtliche 2,9 Prozent – 2012 war nur knapp die Hälfte erreicht worden. Taiwan legte um 2,2 Prozent zu. Diese Wachstumsraten sind zwar weit entfernt von denen der Volksrepublik, trotzdem sind die beiden Länder nicht zu unterschätzende Partner. Denn die Wirtschaft der drei Länder ist eng miteinander verflochten. Beispiel Taiwan: Für die dortige Industrie ist die VR China der wichtigste Produktionsstandort. Die Firmenzentrale des Apple-Auftragsherstellers Foxconn befindet sich in einem Hochhaus in Taipeh. Dort ist auch die Muttergesellschaft Hon Hai Precision Industries an der Börse notiert. Auf dem chinesischen Festland beschäftigt das Unternehmen aber über eine Million Menschen. Die Wertschöpfung findet damit fast komplett in der Volksrepublik statt. Die Produktion solcher Unternehmen taucht nicht in der Handelsstatistik zwischen den beiden Ländern auf. Der wichtigste Aspekt der Beziehungen zwischen 16 IHK WirtschaftsForum 05.14 nsgesamt betrug das Handelsvolumen Chinas im vergangenen Jahr 4,16 Billionen US-Dollar, wobei 2,21 Billionen auf den Export und 1,19 Billionen auf den Import fielen. Diese Zahlen sind zwar beeindruckend. Sie bedeuten jedoch, dass Chinas Wirtschaftsleistung im Jahr 2013 nur um rund 7,7 Prozent gewachsen ist – das geringste Wachstum seit mehr als zehn Jahren. Denn die Transformation der Wirtschaft vom investitions- und exportgetriebenen hin zu einem eher konsumorientierten Modell hinterlässt Spuren. Wichtige Reformschritte wurden im November auf der dritten Plenarsitzung des 18. Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas angekündigt, doch ihre Umsetzung und Ausgestaltung lassen bislang auf sich warten. Greater China umfasst neben der Volksrepublik (VR) China auch Hongkong und Taiwan, die ungleich kleineren Länder des Verbunds: Taiwan mit seinen 23 Millionen Einwohnern und Hongkong mit sieben Millionen Einwohnern erzielten im vergangenen Jahr wieder positivere Greater China den Ländern ist damit schwer zu beziffern. Dennoch ist auch der direkte Handel beträchtlich: Im vergangenen Jahr lag das Volumen des Handels zwischen den beiden Chinas bei 170 Milliarden Dollar. Die VR China ist mittlerweile der drittwichtigste Handelspartner für Deutschland weltweit – nach den traditionell starken Partnern Frankreich und den Niederlanden. Der gesamte Außenhandelsumsatz mit dem Reich der Mitte betrug 2013 140,4 Milliarden Euro. Ziel ist eine Erhöhung auf 200 Milliarden Euro bis zum Jahr 2015. Auf diese Zahl verständigten sich Bundeskanzlerin Angela Merkel und der ehemalige Premierminister Wen Jiabao bei den ersten deutschchinesischen Regierungskonsultationen im Jahr 2011. Betrachtet man nur die nach Deutschland importierten Waren, so belegt die VR China Platz zwei – mit 73,4 Milliarden Euro oder 8,2 Prozent. Taiwan und Hongkong schaffen es immerhin noch auf Platz 30 und 50 unter den wichtigsten Handelspartnern Deutschlands. Ein ähnliches Bild ergibt sich bei den deutschen Direktinvestitionen in der VR China, die 2013 ordentlich zugelegt haben. Nach vorläufigen Angaben des chinesischen Wirtschaftsministeriums beliefen sich die Investitionen aus der Bundesrepublik auf 2,1 Milliarden US-Dollar – 44,5 Prozent mehr als noch 2012. Damit gewinnt Deutschland als Investitionsquellland für die VR China an Bedeutung, der Anteil deutscher Engagements an allen ausländischen Direktinvestitionen im Vergleich zum Vorjahr stieg von 1,3 auf 1,8 Prozent. Hauptherkunftsregionen sind aber nach wie vor insbesondere die asiatischen Nachbarn: die Sonderverwaltungsregion Hongkong (66,6 Prozent), Singapur (6,2 Prozent), Japan (6,0 Prozent) und Taiwan (4,5 Prozent). Kein Wunder also, dass sich die geschätzten 7 000 in China ansässigen deutschen Unternehmen überwiegend zufrieden zeigen. Laut German Business Confidence 2013 Survey der Deutschen Auslandshandelskammer (AHK) in China rechnen die befragten 500 Unternehmen damit, dass ihre Gewinne und Umsätze in Zukunft weiter steigen werden – wenn auch moderater als in den Vorjahren. Die meisten Unternehmen geben an, künftig in ähnlichem Umfang in China investieren zu wollen wie in der Vergangenheit. Besonders aktiv zeigen sich die Elektronik-, Automobil- und Chemieindustrie sowie die Plastik- und die Metallverarbeitung. Räumlich interessant sind nach wie vor die Wirtschaftszentren Shanghai, Peking sowie neuerdings das in Westchina gelegene Chengdu. Die geringen Produktionskosten spielen weiterhin für nur rund jedes dritte Unternehmen eine Rolle. Als Hauptmotive für ihre Investitionen nennen die Betriebe das Absatzpotenzial und die Nähe zum Kunden. Selbstverständlich gibt es auch Herausforderungen. Eine davon ist der beschränkte Marktzugang, über den viele deutsche Unternehmen klagen. Künftig will die chinesische Regierung die Bedingungen für ausländische Investoren verbessern. Ein Investitionsschutzabkommen zwischen der EU und China könnte hierzu beitragen; es wird derzeit noch verhandelt. Eine der größten Herausforderungen für deutsche Unternehmen ist das Thema Personal: Steigende Lohnkosten, der Fachkräftemangel und Schwierigkeiten, qualifizierte Mitarbeiter im Betrieb zu halten, sind für fast alle Unternehmen ein Thema. Dennoch spielen Personalthemen nicht länger eine ganz so große Rolle wie im Vorjahr. Hingegen beklagen sich deutlich mehr Unternehmen als 2012 über Probleme beim Schutz des geistigen Eigentums (2012: 41 Prozent; 2013: 52 Prozent). IHK WirtschaftsForum 05.14 Steigenden Wettbewerbsdruck seitens chinesischer Produzenten nehmen zwei von drei Befragten wahr. Dabei gewinnen unter anderem chinesische Innovationen an Bedeutung. Konsequenterweise stellt mehr als die Hälfte der deutschen Betriebe Überlegungen an, selbst in China Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln. Besonders die in den vergangenen Jahren zurückhaltenden Maschinenbauer möchten in Zukunft stärker in China forschen. Die politische Prioritätensetzung in China ist klar: nachhaltigeres Wachstum und die Abkehr vom exportorientierten Wachstumsmodell sowie eine Verstärkung der Entwicklung des Binnenmarkts. Das bedeutet auch in Zukunft große Chancen für deutsche Unternehmen in China. Neben den verarbeitenden Industrien wird in den nächsten Jahren vor allem ein Anstieg der Nachfrage in den Bereichen Verkehr, Energieerzeugung, Umwelttechnik und Gesundheitswirtschaft erwartet. Deutsche Unternehmen bringen die Voraussetzungen mit, um die Modernisierung der chinesischen Volkswirtschaft mit Produkten, Verfahren und Know-how zu unterstützen und an der Vergabe entsprechender Aufträge teilzuhaben. Angesichts hoher Zuwachsraten steigt auch die Zahl kaufkräftiger Konsumenten in China, die westliche Konsumgüter nachfragen. Derzeit gehören etwa 200 bis 300 Millionen Menschen in China der Mittelschicht an. Es wird geschätzt, dass es bis zum Jahr 2020 rund 680 Millionen Chinesen sein werden. Die diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und China wurden 1972 aufgenommen, die Zusammenarbeit ist derzeit so eng wie nie zuvor. Seit 2004 werden die deutsch-chinesischen Beziehungen daher als „Strategische Partnerschaft in globaler Verantwortung“ bezeichnet und wurden durch die Einrichtung jährlicher Regierungskonsultationen auf eine neue Ebene gehoben. Im Juni 2011 fanden die ersten deutsch-chinesischen Regierungskonsultationen statt, zu denen Bundeskanzlerin Angela Merkel den chinesischen Ministerpräsidenten Wen Jiabao in Berlin empfing. Ende März besuchte der chinesische Staatspräsident Xi Jingping erstmals seit seinem Amtsantritt vor rund einem Jahr Deutschland. Bei seinem Besuch vereinbarte er mit Bundeskanzlerin Merkel nun eine „umfassende Partnerschaft“. Die strategische Partnerschaft existiere zwar schon seit einigen Jahren, sagte Merkel nach ihrem Gespräch mit Xi Jinping. Sie werde künftig aber in breiterem Maße ausgebaut. Mehr als 100 chinesische Unternehmensvertreter begleiteten Staatspräsident Xi nach Deutschland. Am Rande der Begegnung wurden insgesamt 18 politische und wirtschaftliche Vereinbarungen unterzeichnet. Darunter mehrere in der Automobilbranche, aber auch zu den Themenbereichen Landwirtschaft und Wassersauberkeit. Frankfurt freute sich über den Zuschlag für den ersten RMB-Handelsplatz außerhalb Asiens. Eine entsprechende Absichtserklärung wurde zwischen der People’s Bank of China und der \ Deutschen Bundesbank unterzeichnet (siehe auch S. 20 f.). AUTORIN SONJA M. MUELLER Director, China Competence Center, IHK Darmstadt und Frankfurt, sonja.mueller @frankfurt-main. ihk.de 17 F RANKFURT R HEIN M AIN ERSTE ADRESSE FÜR INVESTOREN Deutschland ist bei Investoren aus dem Reich der Mitte beliebt: Knapp ein Fünftel aller chinesischen Neuansiedlungen im Ausland entfallen auf Deutschland. Dabei zählt die Mainmetropole zu den bevorzugten Standorten. W Neuansiedlungen auf Deutschland, damit steht die Bundesrepublik weltweit an der Spitze. Grund dafür ist die Going-Global-Strategie der chinesischen Regierung, aber auch die zunehmende Internationalisierung chinesischer Unternehmen. FrankfurtRheinMain zählt dabei zu den beliebtesten Regionen. Bereits mehr als 500 chinesische Unternehmen und Institutionen zog es hierher. Jedes Jahr kommen etwa 30 bis 40 weitere Firmen hinzu, damit hat sich China zum wichtigsten Investor nach den USA entwickelt. Inzwischen leben rund 10 000 Chinesen hier. Ein großer Vorteil der Metropolregion sind die zahlreichen chinesischen Einrichtungen, darunter das größte Generalkonsulat der Volksrepublik (VR) China in Europa oder das CCPIT-Verbindungsbüro (China Council for the Promotion of International Trade), Unternehmerverbände und Vereine, die es Firmen und ihren Mitarbeitern leicht machen, lokal Fuß zu fassen. Noch in diesem Jahr wird die dem chinesischen Wirtschaftsministerium zugehörige China Investment Promotion Agency (Cipa) ein Kontaktbüro in Frankfurt eröffnen. Es ist neben Budapest das zweite Büro der Cipa in Europa. Es soll auch Ansprechpartner von sieben chinesischen Provinzen beherbergen. Neben den staatlichen Stellen hat sich mittlerweile eine in Deutschland einzigartige chinesische Infrastruktur mit chinesischsprachigen Dienstleistern, wie Anwaltskanzleien, Steuerberatern, Unternehmensberatern, Immobilienfirmen, Versicherungsvertretern, vier chinesischen Schulen, einem chinesischen Kindergarten, Ärzten, Lebensmittelläden und Restaurants, entwickelt, die den Standort FrankfurtRheinMain für Chinesen besonders attraktiv machen. Bis dato haben allein 17 Rechtsanwaltskanzleien China Desks mit chinesischsprachigem Personal. Zu den Großunternehmen mit Niederlassungen oder Repräsentanzen in der Region zählen unter Pressekonferenz im Kanzleramt: Der chinesische Staatspräsident Xi Jinping (im Gespräch anderem auch Firmen wie China mit Bundeskanzlerin Angela Merkel) war Ende März zu einem Staatsbesuch in Deutschland. Telecom, Haier, TP-Link, China FOTO: PICTURE-ALLIANCE / DPA eichai Power stieg 2012 für knapp 740 Millionen Euro mit 25 Prozent bei der deutschen Kion Group in Wiesbaden ein und investierte Ende 2013 weitere 70 Millionen in die Erweiterung einer Produktionsstätte in der Region FrankfurtRheinMain. Kion ist weltweit der zweitgrößte Anbieter von Gabelstaplern und Marktführer in Europa. Das Beispiel für die bisher größte chinesische Investition in Deutschland zeigt eines ganz deutlich: Die Bedeutung Deutschlands für Investitionen aus dem Reich der Mitte. Neben zahlreichen kleineren Unternehmen eröffneten in den vergangenen Jahren Großkonzerne wie SMTCL, Shenzhen Mindray, Wuhan Tri-Ring Group, Nanjing Landsea, Beijing Travelsky oder Midea in FrankfurtRheinMain ihre Europa- beziehungsweise Deutschlandfilialen. Kein Wunder, denn Deutschland ist für Konzerne und Investoren aus Fernost die erste Adresse. Nirgendwo in Europa investieren Chinesen mehr. Zwischen 2008 und 2012 entfielen 17 Prozent aller chinesischen 18 IHK WirtschaftsForum 05.14 Greater China Power Grid, People’s Daily und ZTE. Das erste Büro von Huawei in Deutschland wurde 2001 in der Region eröffnet, danach baute das Unternehmen die lokale Präsenz kontinuierlich aus. Nach zwei Fehlstarts mit unabhängigen Importeuren nahm der Automobilhersteller Brilliance 2010 seine Europa-Aktivitäten selbst in die Hand und gründete als ersten Schritt in FrankfurtRheinMain eine Europazentrale. Einige der bereits ansässigen Unternehmen bauen ihr lokales Engagement weiter aus: Anfang September 2012 feierte die Firma Edunburgh Elevator, eine Tochter des chinesischen Konzerns Shanghai Edunburgh Elevator, den ersten Spatenstich zum Bau einer neuen Halle mit Verwaltungs-, Entwicklungs- und Produktionsräumen in Lorsch. Auf einem 7 000 Quadratmeter großen Gelände wird der deutsche Unternehmenssitz des international agierenden Unternehmens im Bereich Aufzugtechnik entstehen. Im März 2012 eröffnete Xiamen Hongfa Electroacoustic die neue Europazentrale im Main-Kinzig-Kreis und feierte im vergangenen Jahr das zehnjährige Bestehen der deutschen Niederlassung. Zudem knüpfen immer mehr Kommunen aus der Region Beziehungen zu China. Viele beginnen mit einer Schulpartnerschaft oder einem Jugendaustausch. So besteht seit 2009 eine Schulpartnerschaft zwischen der Karl-Rehbein-Schule in Hanau und der San-Men-Highschool im ostchinesischen Taizhou. Die Stadt Bad Homburg unterhält seit 2011 freundschaftliche Beziehungen zur Unesco-Weltkulturerbestadt Lijiang in Westchina. Aber auch wirtschaftlich werden die Verflechtungen enger. Beispiel Oberursel: Durch Gespräche mit in der Region lebenden Chinesen, der chinesischen Schule Oberursel und dem chinesischen Generalkonsulat in Frankfurt, entstand der Kontakt mit mehreren chinesischen Kommunen. Im August 2012 reiste schließlich eine Delegation aus Oberursel unter Leitung von Bürgermeister Hans-Georg Brum unter anderem in die nordostchinesische 2,5-Millionenstadt Huludao. Sie ist in China ein zentraler Produktionsstandort für Bademode. Rund 80 Prozent des chinesischen Marktvolumens für Badetextilien werden dort produziert. In Huludao wurden erste Beziehungen zur Xincheng Tiancheng Swim geknüpft. Das Ergebnis ist der Kauf eines Gewerbegrundstücks in Oberursel durch die gerade gegründete deutsche Tochtergesellschaft der Xincheng Tiancheng Swim. Sie möchte vom Standort Oberursel aus europaweit ihr Bademodengeschäft aufbauen. Geplant ist ein innovatives Designcenter mit Showroom, in dem Bademoden für den europäischen Markt entworfen und präsentiert werden können. In Rüsselsheim, Raunheim und Kelsterbach kamen die ersten Kontakte durch das chinesische Unternehmen Huawei zustande. Schließlich entschieden sich die Städte im Rahmen der Städtekooperation „Drei gewinnt“, eine gemeinsame Delegationsreise unter der Leitung der drei Oberbürgermeister nach China durchzuführen. Ziel war die Gründung eines Städtenetzwerks zur Unterstützung wirtschaftlicher Beziehungen LINK ZUM THEMA Die Region FrankfurtRheinMain eröffnete 2006 ein Auslandsbüro in Shanghai; ein weiteres Verbindungsbüro wurde in Peking eröffnet. Weitere Infos online unter www.frm-united.com, chinesischer FrankfurtRheinMain-Blog www.weibo.com/frankfurtrheinmain. IHK WirtschaftsForum 05.14 und vor allem zur Ansiedlung chinesischer Unternehmen. „Wir hatten einen enorm eng getakteten Zeitplan mit Terminen rund um die Uhr. Dabei konnten wir wichtige Kontakte zu Regierungsstellen und Unternehmen für eine langfristige Zusammenarbeit knüpfen. Ich gehe davon aus, dass sich diese in Zukunft gewinnbringend weiterentwickeln“, resümiert Patrick Burghardt, Oberbürgermeister, Rüsselsheim. Neben solchen kleineren Vorhaben sind einige chinesische Großprojekte in der Region avisiert und / oder bereits umgesetzt. Das bislang größte geplante China-Investment in einer Kommune wurde allerdings vorerst nicht realisiert: Ein privater chinesischer Investor wollte sich für 94 Millionen Euro 27 Hektar des Gewerbe- und Wohngebiets Quellenpark am Rand Bad Vilbels sichern, um dort ein Großhandelszentrum für chinesische Waren zu bauen. Der Kaufvertrag war bereits unterschrieben, doch es gab Probleme bei der Überweisung der ersten Rate, weshalb der Vertrag Anfang 2014 aufgelöst wurde. In Steinau scheinen die Verantwortlichen bereits weiter zu sein: Hier wurde Ende 2012 ein Vertrag zur Umsetzung eines „Chinaparks Rhein-Main“ im Steinauer Industriegebiet West unterzeichnet. Auf 30 000 Quadratmetern könnte ein chinesischer Gesamtinvestor Produktions-, Logistik-, Büro- und Verwaltungsgebäude bauen. „Anfragen für Import, Export und Recycling von Gummireifen liegen bereits vor. Eine Erweiterung des Industriegebiets um 25 Hektar wäre möglich“, berichtete der Steinauer Bürgermeister Walter Strauch. \ AUTOREN BERTRAM ROTH Direktor China, FrankfurtRheinMain International Marketing of the Region, Frankfurt bertram.roth@frmunited.com SONJA M. MUELLER Director, China Competence Center, IHK Darmstadt und Frankfurt, sonja.mueller@frankfurt-main. ihk.de 19 FOTO: DEUTSCHE BANK AG Deutsche Bundesbank (l.) und People's Bank of China (r.). RENMINBI OFFSHORE CENTER ZAHLUNGSVERKEHR ERLEICHTERN Das hessische Wirtschaftsministerium hat im Sommer 2012 eine Initiativgruppe ins Leben gerufen, die sich für die Entwicklung Frankfurts als Offshore-Renminbi-Zentrum einsetzt. In diesem Gremium sind inzwischen zahlreiche deutsche, chinesische und internationale Unternehmen und Banken vertreten. O ffshore-Renminbi(RMB)-Zentren gibt es unter anderem bereits in Hongkong und London. Solche Zentren ermöglichen, dass die chinesische Währung, der Renminbi, wörtlich übersetzt Volkswährung, außerhalb Chinas frei gehandelt werden kann. Beispielsweise können Einlagen in RMB getätigt oder Unternehmens- und Staatsanleihen ausgegeben werden, die auf RMB lauten. Die Initiative des hessischen Wirtschaftsministeriums hat sich seither sehr erfolgreich entwickelt. So finden regelmäßig Konsultationen mit der chinesischen Zentralbank über das Projekt statt. Diese hat zwischenzeitlich ein sogenanntes Swap Agreement über 350 Milliarden RMB – rund 45 Milliarden Euro – mit der Europäischen Zentralbank unterzeichnet. Eine solche Vereinbarung sieht vor, dass die beteiligten Zentralbanken auch die Währung des jeweiligen anderen Lands emittieren können. Damit wird sichergestellt, dass immer genügend Liquidität im Markt vorhanden ist. Welche Bedeutung dem Projekt beigemessen wird, zeigte sich auf der RMB-Konferenz der IHK Frankfurt im Sommer 2013, auf der der chinesische Botschafter in Deutschland, Shi Mingde – im Chinesischen steht der Familienname immer zuerst –, ebenso vorgetragen hat wie hochrangige Vertreter des Bundesfinanzministeriums, der Bundesbank und der chinesischen Zentralbank. Einen weiteren großen Fortschritt stellt die Ende März zwischen der Deutschen Bundesbank und der chinesischen Zentralbank im Rahmen 20 des Besuchs des chinesischen Staatspräsidenten, Xi Jinping, geschlossene Vereinbarung dar, in Frankfurt eine Clearingbank zu berechtigen, Geschäfte in RMB abzuwickeln (Clearing). Die reibungslose und schnelle Abwicklung der grenzüberschreitenden Transaktionen in RMB soll über das China International Payment System (Cips) gewährleistet werden. Die Abwicklung in Frankfurt festigt nicht nur die Position des Finanzplatzes als kontinentaleuropäisches Finanzzentrum, sie bringt auch große Vorteile für die deutschen Unternehmen mit Chinageschäft, namentlich den deutschen Mittelstand. Geschäfte in RMB können dann nämlich direkt in Frankfurt abgewickelt werden und müssen nicht mehr – wie bisher - über Hongkong oder Shanghai stattfinden. Zudem mussten RMB-Geschäfte, wenn sie nicht in Euro abgerechnet wurden, über den Umweg des Dollars abgewickelt werden. Das Clearing in Frankfurt ermöglicht nun, dass der Währungsumtausch von RMB in Dollar und dann wieder in Euro entfällt und damit auch die entsprechenden Kosten und Währungsrisiken. Mit umgekehrten Vorzeichen gilt das Gleiche für Chinageschäfte, die in Euro abgewickelt wurden. Da in diesem Fall die Währungsrisiken beim chinesischen Geschäftspartner liegen, entfallen bei einer Abwicklung in RMB dessen Kosten der Währungsabsicherung, was wiederum Preisspielräume für die deutschen Unternehmen schafft. Schließlich werden durch das Clearing in Frankfurt Valutierungsverluste vermieden, und das RMBIHK WirtschaftsForum 05.14 Cashmanagement kann komplett lokal in Deutschland vorgenommen werden. Wie hoch insgesamt die Kostenersparnis durch die Abwicklung in Frankfurt sein wird, lässt sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch schwer einschätzen. Erste Schätzungen gehen von einem Betrag von rund 500 Millionen Euro allein für die kleinen und mittelständischen deutschen Unternehmen aus. Für Unternehmen mit Investitionsplänen in China wird ein RMBZentrum in Frankfurt die Möglichkeit bieten, Anleihen in RMB zu begeben, was im Regelfall zu deutlich besseren Konditionen der Fall sein wird als entsprechende Euroanleihen. Die hohe Attraktivität des RMB als neue internationale Leitwährung neben dem US-Dollar und dem Euro schafft in Verbindung mit Aufwertungserwartungen eine enorme Nachfrage am Kapitalmarkt, was wiederum die Kreditkosten für die Unternehmen senkt. Entsprechende Erfahrungen wurden bereits in Hongkong gemacht. Das ist natürlich auch gut für Investoren am Finanzplatz Frankfurt, die ihr Portfolio diversifizieren können, einschließlich verzinster RMB-Bankeinlagen. Schon heute ist der RMB die siebtwichtigste Währung im internationalen Zahlungsverkehr. Zwar ist der Gesamtanteil von 1,4 Prozent noch sehr gering, aber keine Währung nimmt so rasch an Bedeutung zu wie die chinesische. Ein Jahr zuvor befand sie sich noch auf Platz dreizehn im internationalen Zahlungsverkehr. Für den Finanzplatz Frankfurt und die hier ansässigen in- und ausländischen Finanzdienstleister wäre ein RMB-Zentrum natürlich noch von besonderem Vorteil. Geschäfte mit RMB-Produkten würden das Geschäftsvolumen am und um den Finanzplatz weiter erhöhen. Beispielsweise haben bereits heute alle großen chinesischen Banken eine Filiale in Frankfurt. Weitere Unternehmen aus dem In- und Ausland dürften folgen, wenn das Zentrum etabliert ist. Ein RMB-Zentrum in Frankfurt ist aber keine lokale Angelegenheit. Vielmehr ist es im Interesse der deutschen Volkswirtschaft insgesamt. China ist inzwischen das fünftwichtigste Land für deutsche Exporte, und Deutschland ist das zweitwichtigste für chinesische Importe. Das Wachstum deutscher Exporte nach China hat sich in den vergangenen IHK WirtschaftsForum 05.14 FOTO: PICTURE-ALLIANCE / DPA FOTO: PICTURE-ALLIANCE / DPA Greater China Den Finanzplatz Frankfurt gestärkt: Hu Xiaolan (l.), Vizegouverneurin, Peoples Bank of China, und Joachim Nagel (r.), Vorstandsmitglied, Deutsche Bundesbank (l.), haben im Beisein von Xi Jinping, chinesischer Staatspräsident, und Angela Merkel, Bundeskanzlerin, eine Absichtserklärung zum Aufbau einer Renminbi-Clearing-Bank vereinbart. zehn Jahren sage und schreibe verdreifacht. Das deutsch-chinesische Außenhandelsvolumen betrug in 2013 rund 130 Milliarden Euro. Nur zehn Prozent davon wurden bisher in RMB abgewickelt. Ein RMB-Zentrum in Frankfurt bietet die Chance, diesen Anteil deutlich zu erhöhen und damit das Außenhandelsvolumen mit China weiter zu steigern. Gerechnet wird mit einem Anstieg auf 200 Milliarden bis zum Jahr 2015. Ein anderes Beispiel sind die Direktinvestitionen deutscher Unternehmen in China, aber zunehmend auch Direktinvestitionen chinesischer Unternehmen in Deutschland. Das RMB-Zentrum würde Deutschland als Investitionsstandort für chinesische Unternehmen noch attraktiver machen und damit Arbeitsplätze und Einkommen schaffen. Als kontinentaleuropäisches Finanzzentrum mit Sitz von Europäischer Zentralbank, die zukünftig auch die europäische Bankenaufsicht übernehmen wird, und Deutscher Bundesbank sowie der wichtigsten deutschen und internationalen Finanzdienstleister ist Frankfurt geradezu prädestiniert für die Aufgabe als RMB-Zentrum. Im Wettbewerb der europäischen Finanzplätze kann Frankfurt punkten, weil Deutschland nicht nur das wirtschaftliche Kraftzentrum Europas ist, sondern mit Abstand auch der wichtigste Handelspartner Chinas in Europa. Auch sind deutsche Unternehmen bereits heute führend in der Abwicklung von grenzüberschreitenden Zahlungen in RMB und bei der Begebung von RMB-Anleihen. Ein RMB-Zentrum in Frankfurt würde diese Entwicklung weiter beschleunigen, zum Vorteil der deutschen Wirtschaft im Allgemeinen und des deutschen Mittelstands im Besonderen. \ AUTOREN PROF. HORST LÖCHEL (l.) Professor für Volkswirtschaftslehre, Frankfurt School of Finance & Management, Frankfurt h.loechel@fs.de RAINER SCHÜTT (r.) Student, Executive MBA, Frankfurt School of Finance & Management, Frankfurt, rainerschuett@ gmail.com 21 AUFENTHALTSRECHT, STEUERSYSTEM RECHTSSICHERHEIT VERBESSERT Mit der wachsenden Zahl der ausländischen Beschäftigten in China stieg in jüngster Vergangenheit auch die Zahl der illegal in China arbeitenden Ausländer. Seit 1. Juli 2013 gilt das neue Ausländergesetz, das illegaler Beschäftigung einen Riegel vorschieben soll. Basierend auf dem Zweck der Einreise sieht das neue chinesische Ausländergesetz zwölf Visatypen vor. Neu darunter ist unter anderem das sogenannte M-Visum für Business und Handelsaktivitäten, das jetzt die Funktion des ehemaligen F-Visums übernimmt. Im Gegenzug umfasst das vormals als Businessvisum geltende F-Visum unter anderem nicht-geschäftliche Besuche und Studienreisen. Insgesamt wird der Aufwand zur Beantragung eines Visums für China durch das neue Gesetz deutlich erhöht. Gleichzeitig ist die Möglichkeit der Beantragung eines Expressvisums innerhalb von 24 Stunden weggefallen. Flexible Lösungen zur kurzfristigen Einreise nach China gewinnen vor diesem Hintergrund zukünftig an Bedeutung. In den Städten Peking, Shanghai, Chengdu, Chongqing und Guangzhou besteht beispielsweise die Möglichkeit, ohne vorab erteiltes Visum einen speziellen Einreisestempel vor Ort am Flughafen zu erhalten und damit maximal 72 Stunden in der jeweiligen Stadt zu bleiben. Um diesen Stempel zu erhalten, muss bei der Einreise ein gebuchtes Ticket für die Weiterreise in ein Drittland innerhalb der 72 Stunden vorgelegt werden. Eine Verlängerung dieses Aufenthalts ist nicht möglich. Generell gilt die 72-Stunden-Erlaubnis nur für die jeweilige Ankunftsstadt. Das neue Gesetz enthält eine Aufforderung an Arbeitgeber, Schulen und Bürger zur Meldung von verdächtigen Fällen des illegalen Aufenthalts oder der illegalen Beschäftigung (whistleblowing). Bei einem illegalen Aufenthalt (insbesondere Überschreitung des Zeitraums des Visums) soll zunächst eine Verwarnung ausgesprochen werden. Folgen können dann unmittelbar Geldstrafen von 500 Renminbi pro Tag, insgesamt maximal 10 000 Renminbi. Bei illegaler Beschäftigung fallen für die betreffende Person Geldstrafen von 5 000 bis 20 000 Renminbi an. Illegale Beschäftigung liegt insbesondere bei dem Fehlen einer der Tätigkeit entsprechenden Arbeitserlaubnis sowie bei einer Tätigkeit, die über den Gegenstand der Arbeitserlaubnis hinausgeht, vor. In schweren Fällen des illegalen Aufenthalts oder der illegalen Beschäftigung können sogar Haftstrafen von bis zu 15 Tagen ausgesprochen werden. Darüber hinaus kann ein Ausländer bei dem Verdacht des Verstoßes gegen das Gesetz zusätzlich bis zu 30 Tage (in schweren Fällen bis zu 60 Tage) in Untersuchungshaft genommen werden. Auch Arbeitgeber müssen nach dem neuen Gesetz mit härteren Sanktionen rechnen. Pro illegal angestelltem Mitarbeiter kann eine Geldstrafe von 10 000 Renminbi anfallen. Bei mehreren illegal Angestellten kann sich die Summe auf bis zu 100 000 Renminbi erhöhen. Zudem können Gewinne, die aus der illegalen Arbeit stammen, konfisziert werden. Die gelegentliche Praxis von Unternehmen, Arbeitnehmer langfristig (mehr als drei Monate) auf der Basis eines 22 FOTO: PICTURE-ALLIANCE / DANIEL KALKER Ausländergesetz Durch das neue Ausländergesetz wird es deutlich aufwendiger, ein Visum für China zu beantragen. Businessvisums in China zu beschäftigen, ist damit nunmehr mit hohen Risiken verbunden. Das neue Gesetz regelt unter anderem auch ein mögliches Ausreiseverbot für Ausländer, insbesondere für gesetzliche Vertreter von lokalen Tochtergesellschaften. Grund dafür kann zum Beispiel die unterbliebene Zahlung von Arbeitnehmergehältern sein. In der jüngsten Vergangenheit wurden gegen gesetzliche Vertreter von deutschen Unternehmen in China bereits vereinzelt Ausreiseverbote verhängt, sodass bereits aus diesem Grund eine umfassende Compliance im Hinblick auf das chinesische Aufenthalts- und Arbeitsrecht erforderlich ist. Einheitliches Mehrwertsteuersystem Bislang galt in China eine Art zweistufiges Steuersystem, bestehend aus einer Geschäftsteuer (Business Tax, BT) und einer Mehrwertsteuer (Value Added Tax, VAT). Die VAT wurde dabei hauptsächlich auf den Verkauf von Gütern erhoben und die BT auf das Erbringen von Dienstleistungen. Da bei der BT im Gegensatz zur VAT keine Vorsteuer abgezogen werden konnte, entstand so in der Wertschöpfungskette der Unternehmen faktisch eine Doppelbesteuerung. Durch stufenweise Überführung in ein einheitliches Mehrwertsteuersystem, in dem auch für Dienstleistungen statt BT eine VAT mit Vorsteuerabzugsmöglichkeit vorgesehen ist, soll eine Doppelbesteuerung von Dienstleistungen verhindert werden. Gestartet wurde die Reform im Jahr 2012 in Shanghai und einigen weiteren ausgewählten Städten und Provinzen. Seit dem 1. August 2013 IHK WirtschaftsForum 05.14 Greater China gilt die Reform im ganzen Land für die Bereiche Leasing beweglicher Vermögensgegenstände, Transportdienstleistungen, sogenannte moderne Dienstleistungen (zum Beispiel Forschungs- und Entwicklungsleistungen, technische Dienstleistungen, Kultur- und Kreativdienstleistungen, ITDienstleistungen) und den Bereich Radio-, Film- und TV-Produktion. Bis 2015 soll die Reform auf alle Dienstleistungsbereiche ausgeweitet werden. Bei den Steuersätzen muss unterschieden werden zwischen Unternehmen, welche Normalsteuerzahler (General VAT Taxpayer) sind, und solchen, die Kleinststeuerzahler (Small Scale VAT Taxpayer) sind. Für Normalsteuerzahler werden je nach Art der Dienstleistung Steuersätze bis zu 17 Prozent angewandt. Der Regelsteuersatz für Dienstleistungen (außer Leasing und Transport) liegt bei sechs Prozent. Lediglich Normalsteuerzahler sind zum Vorsteuerabzug berechtigt. Kleinststeuerzahler sind hingegen nicht zum Vorsteuerabzug berechtigt. Für sie fällt auf die betreffenden Dienstleistungen pauschal eine VAT von drei Prozent an, unabhängig von der Art der Dienstleistung. Um den Status des Normalsteuerzahlers zu erhalten, muss ein Unternehmen diesen allerdings immer erst bei den Steuerbehörden beantragen. Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mehr als fünf Millionen Renminbi (erwirtschaftet mit Dienstleistungen, die von der Reform abgedeckt sind) sind dazu verpflichtet, diesen Status zu beantragen. Unternehmen mit einem Umsatz von unter fünf Millionen Renminbi können dies freiwillig tun und damit bei Einhaltung bestimmter Bedingungen (unter anderem Erfüllung von Buchhaltungsstandards) auch Erfolg haben. Eine Reihe von Dienstleistungen werden entweder mit einer VAT von null Prozent besteuert oder sind von der VAT befreit. Obwohl de facto natürlich für beide Arten von Dienstleistungen keine VAT bezahlt werden muss, ist für Dienstleistungen, auf die ein VAT-Satz von null Prozent anfällt, weiterhin der Vorsteuerabzug erlaubt, für VAT-befreite Dienstleistungen aber nicht. Eine VAT von null Prozent fällt zum Beispiel für internationale Transportdienstleistungen sowie Forschungs- und Entwicklungsleistungen für ausländische Rechtspersonen an. Von der VAT befreit ist unter anderem der Export von bestimmten Dienstleistungen, wie Forschung und Entwicklung, technische Dienstleistungen, IT-Dienstleistungen, Kultur- und Kreativ-Dienstleistungen, Logistik unterstützende Dienstleistungen, Authentifizierungs- und Beratungsleistungen. Ein Dienstleister sollte im Zuge der VAT-Reform unter anderem abwägen, ob es sinnvoll ist, den Status eines Normalsteuerzahlers zu erlangen. Die Entscheidung hängt insbesondere davon ab, wie viele Leistungen beziehungsweise Waren ein Unternehmen für die Erbringung seiner Dienstleistung einkauft und ob die hier gezahlte Vorsteuer zum Abzug gebracht werden kann. Auch muss ein Dienstleister entscheiden, ob er die durch den Vorsteuerabzug erzielten Ersparnisse an den Kunden weitergibt oder diese für sich behält. Gegebenenfalls sind hier Preis- und Vertragsanpassungen erforderlich. Unternehmen, die aus dem Ausland heraus Dienstleistungen an chinesische Firmen erbringen, sind ebenfalls von der Reform betroffen. Auf diese Dienstleistungen fällt nunmehr eine VAT statt einer Business Tax an. In einem solchen Fall muss die chinesische Firma bei der Auslandsüberweisung die VAT für das ausländische Unternehmen einbehalten und abführen. Bei der Preisgestaltung sollte \ dieser Steuerabzug natürlich vorab einkalkuliert werden. AUTOR DR. FLORIAN KESSLER Leiter China-Büro, Societät Wülfing Zeuner Rechel, Hamburg / Peking florian.kessler@ wzr-legal.com Am 20. Februar fand die 17. Auflage der Veranstaltungsreihe „China im Gespräch“ statt. Mehr als 70 chinesische Unternehmensvertreter waren der Einladung gefolgt und in die IHK Frankfurt gekommen. Nach der Begrüßung durch Dr. Jürgen Ratzinger, IHK-Geschäftsführer, und Wang Weidong, Wirtschaftskonsul des chinesischen Generalkonsulats in Frankfurt, folgte ein Vortrag zum Thema „Fallstricke beim Import in die EU vermeiden“. Eva-Maria Stolte, Zollreferentin, IHK Frankfurt, informierte darüber, auf IHK WirtschaftsForum 05.14 was Unternehmer bereits vor dem Import in die EU achten sollten. Anschließend sprach Fan Xiaojun, Repräsentant, Sinopec Europa Handelsgesellschaft, über die Erfahrungen des chinesischen Ölunternehmens in Deutschland. Erstmals wurde die gemeinsam vom China Competence Center und der FrankfurtRheinMain Marketing of the Region veranstaltete Reihe zusammen mit einem neuen Partner organisiert, dem Verband chinesischer Unternehmer in Frankfurt. Von links: Sonja M. Müller, Direk- FOTO: STEFAN KRUTSCH China im Gespräch tor, China Competence Center, Chen Jiaqiang, Geschäftsführer, Hongfa Europe, Chen-Kutz Xiao Jue, Sales Account Manager Asia, Flemings Hotels, Wang Weidong, Wirtschaftskonsul, und Tang Zheng, Wirtschaftsabteilung Generalkonsulat. \ 23 FOTO: PICTURE-ALLIANCE / DPA Geistiges Eigentum besser schützen: Mit der Novelle des chinesischen Markenrechts will die Regierung die Rechtssicherheit, insbesondere auch für ausländische Unternehmen, erhöhen. MARKENRECHT GESETZESLÜCKE GESCHLOSSEN Die Novellierung des chinesischen Markengesetzes spiegelt die Intention des chinesischen Gesetzgebers wider, durch effektiveren Markenschutz die nationale Strategie zum Schutz geistigen Eigentums weiter voranzubringen. Z iel der jüngsten Novelle des chinesischen Markengesetzes war eine Modernisierung und Verbesserung der bestehenden Vorschriften sowie eine Stärkung der Rechtssicherheit und eine dezidierte Anpassung an internationale Abkommen. Zugleich ging es darum, Eintragungs- und Widerspruchsverfahren zu straffen sowie verstärkte Maßnahmen gegen Produktpiraterie zu ergreifen. Das novellierte Markengesetz trat am 1. Mai in Kraft. Im Folgenden ein Überblick über die wesentlichen Änderungen. Neue Markenformen Gemäß § 8 des chinesischen Markengesetzes (CMarkenG) können Marken Zeichen aller Art sein – einschließlich Wörter, Abbildungen, Buchstaben, Zahlen, dreidimensionale Zeichen, Farben als solche und Klangbilder – soweit diese Zeichen oder die Kombination dieser Zeichen dazu geeignet sind, Waren oder Dienstleistungen von denjenigen anderer Personen zu unterscheiden. Nach der bisherigen Definition musste ein Zeichen visuell sichtbar sein, um als Marke geschützt werden zu können. Das nun vorliegende Markengesetz hat diese Anforderung als überholt geändert und neue Markenformen – beispielsweise Hörmar- 24 ken – zugelassen. Somit wurde eine Regelungslücke im chinesischen Markengesetz geschlossen. Zeitlimits für die Markenprüfung Paragraf 28 CMarkenG sieht vor, dass die Markenstelle innerhalb einer Frist von neun Monaten die Prüfung der Anmeldung abzuschließen hat und einen Beschluss darüber treffen muss, ob die angemeldete Marke zu veröffentlichen ist. In § 35 Abs. 1 CMarkenG wird weiter festgelegt, dass die Widerspruchsabteilung innerhalb von zwölf Monaten eine Entscheidung über eingegangene Widersprüche zu treffen hat. Durch diese fest vorgegebenen Fristen wird das Eintragungsverfahren deutlich beschleunigt und verschlankt. Vor dem Hintergrund eines verschärften Wettbewerbs und immer kürzerer Produktzyklen hatten in der Vergangenheit international agierende Unternehmen beklagt, dass das bisherige zeitraubende Verfahren der Markeneintragung in China keine Planungssicherheit gewährleiste. Widerspruchsberechtigung In § 33 CMarkenG werden die Widerspruchsberechtigten in zwei Kategorien unterteilt: solche, die sich auf absolute Eintragungshindernisse IHK WirtschaftsForum 05.14 Greater China stützen können, und solche, die auch relative Schutzhindernisse geltend machen können. Während jeder Widersprechende seinen Widerspruch auf absolute Eintragungshindernisse stützen kann, das heißt, sich darauf berufen kann, dass die Marke ausschließlich aus Zeichen oder Angaben zur Bezeichnung der Ware oder Dienstleistung besteht, die im allgemeinen Sprachgebrauch üblich geworden sind, ist die Geltendmachung relativer Eintragungshindernisse, vorrangiger Kennzeichenrechte Dritter, nur auf den Inhaber dieser Rechte beschränkt. Dies ist der Tatsache geschuldet, dass das Widerspruchsverfahren teilweise zum Zweck bösgläubiger Verhinderung der Markenanmeldung und zu Zwecken kommerzieller Erpressung von jedermann missbraucht wurde. Das novellierte chinesische Markenrecht ist nunmehr mit dem europäischen und deutschen Markenrecht vergleichbar. Vereinfachtes Widerspruchsverfahren Anders als in Deutschland ist das Widerspruchsverfahren in China ein der Eintragung vorgeschaltetes Verfahren. Nach bisheriger Regelung gab es im Widerspruchsverfahren ein vierstufiges Rechtsmittelsystem. Dies hat in der Vergangenheit zu sehr langen Verfahren geführt. In Zukunft wird keine Möglichkeit mehr bestehen, gegen eine Zurückweisung des Widerspruchs durch das Markenamt vorzugehen. Eine Beschwerde des Widersprechenden wird nicht mehr zugelassen. Die angegriffene Marke wird vielmehr eingetragen und der Widerspruchsführer darauf verwiesen, nun eine Löschungsklage gegen die Marke zu erheben. Piratenmarkenregistrierung Während nach § 4 Nr. 2 des deutschen Markengesetzes Markenrechte auch durch die bloße Benutzung eines Zeichens begründet werden können, ist diese Möglichkeit der Entstehung von Markenschutz im chinesischen Markengesetz nicht eröffnet. Diese Gesetzeslücke wurde häufig dazu ausgenutzt, um in China nicht registrierte ausländische Marken, die durch Nutzung bereits eine gewisse Geltung erlangt hatten, unlauter, nämlich allein zum Zwecke der Verhinderung des Marktzutritts, anzumelden. Dies machte ausländischen Unternehmen die Nutzung und Anmeldung ihrer international eingeführten Marke in China nahezu unmöglich. Auf dieses Problem der sogenannten Piratenmarkenregistrierung ausgerichtet, führt die Markengesetznovelle zusätzliche Vorschriften im Eintragungsverfahren ein. Gemäß § 15 Abs. 2 CMarkenG wird nun die Eintragung einer Marke dann untersagt, wenn gegen ihre Eintragung Widerspruch erhoben wird mit der Begründung, dass diese mit einer benutzten, jedoch nicht eingetragenen Marke mit älterem Zeitrang identisch oder ähnlich ist. Der Absicht des Gesetzgebers zufolge soll die sogenannte Piratenmarkenanmeldung dadurch bekämpft werden, dass eine beabsichtigte zweckfremde Nutzung eines Zeichens wegen ihrer „Bösgläubigkeit“ bereits im Rahmen des Markeneintragungsverfahrens berücksichtigt und die Eintragung verhindert wird. Wenn also das wesentliche Motiv des Antragstellers darin zu erkennen ist, Dritte in wettbewerbswidriger Weise zu behindern, wird der Antrag auf Eintragung im Rahmen eines Widerspruchsverfahrens zurückgewiesen. Bekanntheit einer Marke wendig wird, wenn der Inhaber sich auf die Verletzung seiner Rechte beruft und einen markenrechtlichen Schutz von bekannten Marken beansprucht. Der Absicht des Gesetzgebers zufolge darf das Verfahren zur Feststellung der Bekanntheit einer Marke also nicht mehr von Amts wegen, sondern nur auf Antrag einer beteiligten Partei im konkreten Fall veranlasst werden. Schadensberechnung Das neue Markengesetz sieht drei verschiedene Methoden der Schadensberechnung bei Markenrechtsverletzungen vor, die in einer bestimmten Reihenfolge anzuwenden sind: Zunächst wird die Höhe des Schadenersatzes nach dem erlittenen Schaden berechnet; wenn sich dieser nicht bestimmen lässt, erfolgt die Berechnung nach dem Gewinn des Verletzers. Scheitert auch diese Ermittlung, wird die Höhe des Schadenersatzes auf Grundlage einer angemessenen Lizenzgebühr berechnet (§ 63 Abs. 1 Satz 1 CMarkenG). Der Schadenersatz kann um das Einfache und bis auf das Dreifache der durch die oben genannte Methode berechneten Summe erhöht werden, wenn festgestellt wird, dass die Verletzung vorsätzlich begangen worden ist. Die Einführung der Schadensberechnung im novellierten chinesischen Markengesetz ist ein Schritt, der einen über die internationalen Anforderungen hinausgehenden Schutz gegen Markenrechtsverletzung gewährt. Es wird anerkannt, dass dasjenige, was als Schadenersatz eingeklagt werden kann, durchaus nicht in jeder Hinsicht dem nachweislich eingetretenen Schaden entsprechen muss. Auch wenn im Vordergrund des Schadenersatzrechts der Ausgleichsgedanke steht, kann es nun unter bestimmten Voraussetzungen eher zu einer Sanktionierung kommen. Gesetzliche Schadenersatzlimits Für den Schadenersatzbetrag nach richterlichem Ermessen war bisher ein Maximalbetrag von 500 000 Renminbi vorgesehen. Diese Obergrenze wurde häufig infrage gestellt, da sie einerseits vom Gesetzgeber nicht ausreichend begründet wurde und andererseits in vielen Fällen nicht ausreichte, um den tatsächlich erlittenen Schaden zu decken, insbesondere, wenn mehrere Schutzrechte des Rechteinhabers verletzt wurden. Die Obergrenze wird nunmehr auf drei Millionen Renminbi erhöht. Der Schutzstandard im Markenrecht in China erreicht mit der Novellierung des Markengesetzes ein relativ hohes Niveau. Es spiegelt die Intention des chinesischen Gesetzgebers wider, durch effektiveren Markenschutz die nationale Strategie zum Schutz geistigen Eigentums weiter voranzubringen. Es bleibt aber abzuwarten, ob in der Rechtspraxis auch eine effektivere Durchsetzung der neu gefassten Normen zu erreichen sein wird. Zumindest auf der Seite des Gesetzgebers ist aber ein erheblicher Schritt zur verbesserten Durchsetzung von Markenrechten, auch für ausländische Unternehmen, unternommen worden. \ AUTOR DR. TIM MEYERDULHEUER Patentanwälte Dr. Meyer-Dulheuer & Partner, Frankfurt tmd@legal-patent. com In § 13 CMarkenG wird ein neuer Absatz 1 aufgenommen. Er stellt klar, dass die Feststellung der Bekanntheit einer Marke erst dann notIHK WirtschaftsForum 05.14 25 CHINESISCHE HANDEL SK AMMER HANDELSBEZIEHUNGEN STÄRKEN FOTO: ICBC Ein Gespräch mit Chen Fei, Vorsitzender, Chinesische Handelskammer in Deutschland, über die Wirtschaftsbeziehungen zwischen China und FrankfurtRheinMain sowie die neue Rolle Frankfurts als Renminbi-Handelsplatz. können Beratungen in mehreren Sprachen, wie Chinesisch, Englisch, Deutsch, Französisch, Italienisch oder Türkisch, angeboten werden. Wo sehen Sie in Zukunft Chancen und besondere Potenziale für die ICBC in Deutschland? CHEN: Wir glauben, dass sowohl die ständig wachsenden chinesischdeutschen Wirtschafts- und Handelsbeziehungen als auch die Internationalisierung der chinesischen Währung Renminbi die größten Entwicklungspotenziale bieten. Daher planen wir, weitere Filialen in Deutschland zu errichten, mehr Personal anzustellen sowie den deutschen und chinesischen Unternehmen noch bessere, maßgeschneiderte Produkte anzubieten. Chen Fei, Vorsitzender, Chinesische Handelskammer in Deutschland: „Chinesische Unternehmen finden in FrankfurtRheinMain ein attraktives wirtschaftliches Umfeld, eine günstige Verkehrsanbindung und eine multikulturelle Atmosphäre.“ Herr Chen, in Ihrem Hauptberuf sind Sie Vorstandsvorsitzender der Industrial and Commercial Bank of China mit Sitz in Frankfurt. Wie ist die ICBC derzeit aufgestellt? CHEN: Die Niederlassung in Frankfurt wurde als die erste Repräsentanz der ICBC außerhalb Asiens errichtet. Als Mitglied der Euro-Verrechnungssysteme Target2 und Sepa ist sie eine lokale Euro-Clearing-Bank erster Klasse. Die Niederlassung Frankfurt dient gleichzeitig als EuroVerrechnungszentrum und Handelszentrum für den Kapitalverleih sowie für Kapitalplatzierungen während der europäischen Handelszeit der ICBC-Gruppe. Im November 1996 stimmte die deutsche Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, kurz Bafin, der Errichtung einer Repräsentanz der ICBC in Deutschland zu. Diese wurde am 24. April 1997 in Frankfurt gegründet. Im April 1999 erhielt die ICBC schließlich die Genehmigung zur Umwandlung in eine Niederlassung und damit eine Vollbanklizenz. Die ICBC-Niederlassung Frankfurt hat fast 60 Mitarbeiter, von denen mehr als die Hälfte lokale Angestellte sind. Dadurch 26 Seit einigen Monaten sind Sie der Vorsitzende der erst im Mai 2013 gegründeten Chinesischen Handelskammer in Deutschland. Was sind deren Ziele? CHEN: Die Chinesische Handelskammer in Deutschland, kurz CHKD, hat derzeit etwa 100 Mitglieder, und immer mehr chinesische Unternehmen stellen einen Antrag auf die Mitgliedschaft. Zu den wichtigsten Zielen unserer Handelskammer gehören die Verstärkung des Austauschs zwischen deutschen und chinesischen Unternehmen beziehungsweise die Förderung der Wirtschafts- und Handelsbeziehungen zwischen China und Deutschland. Die Handelskammer soll auch zur Integration unserer Mitglieder in die deutsche Gesellschaft beitragen. Wir möchten unseren Mitgliedern auch dabei helfen, Probleme zu lösen, die insbesondere in der Aufbau- und Entwicklungsphase des Unternehmens auftreten. Die deutschen IHKs haben auf diesem Gebiet wertvolle Erfahrungen gesammelt. Und die neu gegründete CHKD kann viel davon lernen. Sie haben außerdem ein weiteres Ehrenamt inne: Sie sind Vorsitzender des Vereins der chinesischen Unternehmen Frankfurt. Wie ist Ihr Eindruck: Wie zufrieden sind die Unternehmen aus dem Reich der Mitte in der Metropolregion? CHEN: Viele chinesische Unternehmen haben sich in FrankfurtRheinMain angesiedelt oder planen, in dieser wirtschaftsstarken Region zu investieren. Sie finden hier ein attraktives finanzielles Umfeld, eine günstige Verkehrsanbindung und eine lebensfreundliche, multikulturelle Atmosphäre. Wir können jedoch auch beobachten, dass viele andere Regionen in Deutschland oder in Europa immer aktiver um ausländische Investitionen werben. Unsere Handelskammer ist bereit, in dieser Hinsicht noch enger mit der IHK zusammenzuarbeiten, um die Attraktivität des Investitionsstandorts FrankfurtRheinMain weiter zu steigern. Ein wichtiges Thema für die Finanzwelt in Frankfurt war in den vergangenen Monaten der RMB-Handelsplatz in Frankfurt. Nun hat IHK WirtschaftsForum 05.14 Greater China die Stadt den Zuschlag erhalten und damit ihre Rolle als führender kontinentaleuropäischer Finanzplatz gestärkt. CHEN: Am 28. März haben die Deutsche Bundesbank und die chinesische Zentralbank ein „Memorandum of Understanding“ für die Einrichtung eines RMB-Clearing-Mechanismus in Frankfurt unterzeichnet. Dies war das erste Dokument in diesem Bereich, das mit einem europäischen Land unterzeichnet worden ist. Nur drei Tage später wurde auch in London eine Vereinbarung zwischen der People’s Bank of China und der Bank of England zum Clearing von Renminbi-Transaktionen in Großbritannien unterzeichnet. Einige andere europäische Länder und Städte werben ebenfalls um den Status eines Offshore-RMB-Verrechnungszentrums. CHINESISCHE HANDELSKAMMER IN DEUTSCHLAND Am 16. Januar fand die Eröffnungsfeier der Chinesischen Handelskammer in Deutschland (CHKD) im Haus der Deutschen Wirtschaft in Berlin statt. Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel und der chinesische Botschafter, Shi Mingde, hielten die Begrüßungsansprachen. Die CHKD ist die erste bundesweit agierende Interessenvertretung chinesischer Unternehmen in Deutschland. Zu ihren Gründungsmitgliedern gehören führende chinesische Unternehmen, die auch in Deutschland tätig sind. Ziel der CHKD ist es, den bilateralen Wirtschaftsaustausch zwischen China und Deutschland zu fördern und die Interessen ihrer Mitglieder gegenüber Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Öffentlichkeit zu vertreten. Den Startschuss für die CHKD gab der chinesische Ministerpräsident Li Keqiang während seiner ersten offiziellen Auslandsreise in Deutschland im vergangenen Jahr. Präsident der CHKD ist Chen Fei, zugleich Geschäftsführer der ICBC Frankfurt Branch (Industrial and Commercial Bank of China) in Frankfurt. Die Zahl chinesischer Unternehmen in Deutschland wächst seit einigen Jahren stetig, Ende 2013 waren es bereits über 2 000. Kontakt: Chinesische Handelskammer in Deutschland (CHKD), Duan Wei, kommissarischer Geschäftsführer, Friedrichstraße 95, 10117 Berlin, Telefon 0 30 / 20 91 75 22, E-Mail wei. duan@chk-de.org, Internet www.chk-de.org. VEREIN DER HUNAN-CHINESEN Es gibt viele Unterschiede im deutschen und chinesischen Geschäftsleben. Wie empfinden Sie das Arbeiten in Deutschland? CHEN: Das Arbeiten in Deutschland ist völlig anders als das Arbeiten in China. Die Deutschen arbeiten sorgfältig, und die Arbeit wird überwiegend streng nach Vorschrift erledigt. Dagegen haben die Chinesen einen eher flexiblen Arbeitsstil. In China wird von den Unternehmen verlangt, dass sie professionell auf unerwartete Ereignisse reagieren. Die unterschiedlichen Eigenschaften beider Arbeitsweisen zu kombinieren, ist eine große Herausforderung. Sie sind ein viel beschäftigter Mann. Wie entspannen Sie sich? CHEN: Ehrlich gesagt, ich habe derzeit persönlich wirklich sehr viel zu tun. Für die Handelskammer und den Verein muss ich sehr viel Zeit investieren. Aber ich zwinge mich, zumindest eine gewisse Zeit für die Erholung zu reservieren. Zum Beispiel plane ich am Freitagabend und am Samstag in der Regel keine dienstlichen Tätigkeiten. Es sei denn, dass besonders wichtige Arbeiten zu erledigen sind. In meiner Freizeit unterhalte ich mich online mit meinen Freunden, oder ich lese Bücher über chinesische und europäische Kultur. Manchmal nutze ich das Wochenende für eine kurze Reise in unterschiedliche deutsche Städte, um dort einfach herumzuschlendern und mich umzusehen. Frankfurt beeindruckt mich immer wieder, zum einen durch den vielfältigen Kulturaustausch und zum anderen durch die Verbindung von Historischem und Modernem. In meiner Freizeit genieße ich es, das Kulturerbe dieser Stadt in aller Ruhe zu erleben. So besuche ich manchmal die historischen Sehenswürdigkeiten und Museen im Zentrum und in der Umgebung. Schmeckt Ihnen das deutsche Essen – und wenn ja, was mögen Sie am liebsten? CHEN: Ich mag deutsche Delikatessen sehr gerne, wie deutsche Schweinshaxe und Frankfurter Apfelwein. Und ich bin fasziniert vom \ Riesling aus dem Rheingau. Am 18. Januar gründete sich in Frankfurt der Verein der Hunan-Chinesen in Deutschland. In Anwesenheit einer Delegation des chinesischen Generalkonsulats und Vertretern der Landesregierung wurde der Unternehmer Li Xianqiu zum Vorsitzenden des Vereins bestimmt. Die zentralchinesische Provinz Hunan hat rund 65 Millionen Einwohner und ist seit mehr als 25 Jahren partnerschaftlich mit Hessen verbunden. Das Wirtschaftswachstum der Provinz stieg in den vergangenen Jahren erheblich und lag mit acht bis neun Prozent teilweise über dem Landesdurchschnitt. INTERVIEW SONJA M. MUELLER Director, China Competence Center, IHK Darmstadt und Frankfurt, sonja.mueller @frankfurt-main. ihk.de VEREIN CHINESISCHER UNTERNEHMEN FRANKFURT Der Verein chinesischer Unternehmen Frankfurt wurde in 2006 mit Unterstützung der Wirtschaftsabteilung des chinesischen Generalkonsulats gegründet. Mittlerweile hat sich der Verein zu einem engagierten Akteur im chinesischen Wirtschaftsleben in der Region FrankfurtRheinMain entwickelt. Derzeit gehören dem Verein 42 Mitgliedsunternehmen an, die insgesamt 2 200 Mitarbeiter beschäftigen. Aufgenommen werden nur Unternehmen mit einer Mutterfirma in China und ab einer festgelegten Größe. Zu den Mitgliedsunternehmen zählen beispielsweise die sechs chinesischen Banken und Fluggesellschaften. Dem Vorstand gehören 13 Unternehmer an, Vorsitzender ist Chen Fei. Kontakt: Verein chinesischer Unternehmen Frankfurt, Zhang Dan, Bockenheimer Anlage 15, 60322 Frankfurt, Telefon (mobil) 0 04 91 52 55 33 88 83, E-Mail zheng.dan@ceafrankfurt.org, Internet www.ceafrankfurt.org. IHK WirtschaftsForum 05.14 EVENT SERVICE HOFMANN Î Private Ermittlungen Î Personenschutz Î Eventschutz 0 66 47 Tel. 0 69 / 73 / 669 01 16 Mobil 01 73 Î Objekt u. Anlagenschutz (mit Amtl. Bewachungserlaubnis) 27 Greater China HESSEN UND CHINA STABILE WIRTSCHAFTSBEZIEHUNGEN China ist der mit Abstand größte Handelspartner Hessens auf dem asiatischen Markt und bildet daher einen der Schwerpunkte der hessischen Außenwirtschaftsförderung. FOTO: PICTURE-ALLIANCE / DPA Die Renminbi(RMB)-Initiative des Finanzplatzes Frankfurt dient dazu, Investitions- und Handelsbeziehungen für Unternehmen weiter zu erleichtern. Der Frankfurter Flughafen hat seine Bedeutung für China als Gateway nicht nur für den deutschen, sondern auch für den europäischen Markt weiter ausgebaut. Regional konzentriert sich Hessens wirtschaftliche Zusammenarbeit vor allem auf die großen Wachstumszentren Beijing / Tianjin, Shanghai, das Perlflussgebiet sowie auf die langjährigen Partnerprovinzen Hunan und Jiangxi. Hilfestellungen für Unternehmen bieten darüber hinaus die in Frankfurt angesiedelten Repräsentanzen von Shanghai, Hongkong und Tianjin und die hessischen Kooperationsbeauftragten vor Ort. Auch institutionell besteht eine enge Zusammenarbeit mit den chinesischen Partnern. Ein jährlicher Aktionsplan benennt die gemeinsamen Schwerpunkte mit der chinesischen Außenhandelskammer CCPIT, die in Frankfurt eine Repräsentanz unterhält. In diesem Jahr wird als weitere chinesische Einrichtung in Frankfurt das China International Investment Promotion Center durch das chinesische Handelsministerium eröffnet. Das hessische Wirtschaftsministerium bietet im Rahmen der Außenwirtschaftsförderung auch Finanzierungshilfen für mittelständische Unternehmen an. Hierzu zählt unter anderem die Messeförderung sowie die Gründungs- und Wachstumsfinanzierung mit zinsgünstigen Darlehen für Betriebsmittel- und Investitionsfinanzierungen. Zudem erleichtern die regelmäßig unter politischer Leitung in die Volksrepublik China stattfindenden Delegationsreisen hessischen Unternehmen den Markteinstieg und den Ausbau ihres Chinageschäfts. Im Auftrag der Landesregierung ist hierfür Hessen Trade und Invest (HTAI) zentraler \ Ansprechpartner für Unternehmen. Finanzzentrum in Shanghai. D as gemeinsame Handelsvolumen hat sich in den vergangenen Jahren zehn Milliarden Euro angenähert; und auch bei den in Hessen erfolgten Auslandsinvestitionen gehört China aktuell zu den wichtigsten Herkunftsländern. Für den Wettbewerbserfolg hiesiger Unternehmen ist die internationale Ausrichtung von zentraler Bedeutung. Hessens Exportquote liegt mit 50,3 Prozent deutlich über dem deutschen Durchschnitt. Die große Nachfrage in Ländern wie China ist ein wichtiger Wachstumsfaktor, denn hessische Unternehmen liefern genau die Produkte und bieten die Dienstleistungen, die gerade dort nachgefragt und benötigt werden. Die außenwirtschaftlichen Maßnahmen des hessischen Wirtschaftsministeriums zielen darauf ab, Geschäftskontakte hessischer Unternehmen mit China zu fördern, für Hessen als Standort chinesischer Investitionen zu werben sowie Hessens besondere Stärken als Finanz-, Logistik- und Technologiehub in diese Kooperation einzubringen. VERANSTALTUNGEN (AUSWAHL) 38. China Jour Fixe: Besuch bei der Messer Group, Bad Soden Mittwoch, 11. Juni, 17. Uhr, Teilnahmegebühr 60 Euro China-Personalreihe: Trends und Lösungen 2014 Montag, 16. Juni, 14.15 Uhr, IHK Frankfurt, Teilnahmegebühr 90 Euro Shanghai 2020 Donnerstag, 21. August, 17 Uhr, IHK Frankfurt, Teilnahmegebühr 40 Euro Veranstalter ist das China Competence Center der IHKs Frankfurt und Darmstadt, c/o Börsenplatz 4, 60313 Frankfurt, Telefon 0 69 / 21 9714 33, E-Mail sonja.mueller@frankfurt-main.ihk.de, Internet www. frankfurt-main.ihk.de (Suchbegriff China Competence Center). 28 AUTOR NORBERT NOISSER Referat Außenwirtschaft, Standortmarketing, Hessisches Wirtschaftsministerium, Wiesbaden norbert.noisser@ hmwvl.hessen.de IHK WirtschaftsForum 05.14 Einfach nur Belege scannen – und die Mit digitalen Belegen wird die Buchführung für Buchführung macht Sie einfach, schnell und komfortabel – und Ihr meine Steuerberaterin. Steuerberater kann Sie optimal unterstützen. So bucht man heute! Alle Originale bleiben im Unternehmen, Zahlungen erledigen Sie direkt im System und bekommen jederzeit einen tagesaktuellen Überblick. Mehr Infos bei Ihrem Steuerberater, bei der DATEV-Niederlassung Frankfurt oder unter Tel. 0800 1001116. www.datev.de/so-bucht-man-heute Film ansehen FOTO: PICTURE-ALLIANCE / DPA Gesundheitsreform beschlossen: Bis 2020 sollen in China 125 Milliarden US-Dollar in den Gesundheitssektor investiert werden. GESUNDHEITSSYSTEM NUR ZWEI MINUTEN PRO PATIENT „Kan bing nan. Kan bing gui.“ Dieses chinesische Sprichwort beschreibt die desolaten Zustände des Gesundheitssystems in der Volksrepublik treffend: „Wenn man krank ist, ist es schwer, einen Arzt zu sehen. Wenn man krank ist, wird es teuer.“ N ach einer Berechnung der Beijing News empfangen die TopDrei-Krankenhäuser der chinesischen Hauptstadt pro Tag 20 000 Patienten. Ein Doktor wird pro Schicht von etwa 100 Patienten konsultiert, was einer durchschnittlichen Behandlungszeit von 2,4 Minuten pro Patient entspricht. Nach offiziellen Angaben sind 86,1 Prozent der chinesischen Bevölkerung krankenversichert, auf dem Land sogar 98,1 Prozent. Allerdings handelt es sich bei der gesetzlichen Krankenversicherung nicht um eine Vollversorgung, sondern um eine Grundversicherung mit Zuzahlung. Trotz oder gerade wegen dieser Umstände handelt es sich beim chinesischen Gesundheitsmarkt um einen Wachstumsmarkt. Treiber sind eine Reihe gleichzeitig auftretender Langzeittrends – steigende Lebenserwartung, höhere Einkommen, Verlagerung der Nachfrage in die ländlichen Gebiete, Überalterung der Gesellschaft als Folge der Ein-Kind-Politik und die rasante Urbanisierung. Zudem leidet China mit steigendem Wohlstand zunehmend an Zivilisationskrankheiten. Nach Angaben des chinesischen Gesundheitsministeriums litten 2012 etwa 200 Millionen Chinesen unter Bluthochdruck und schätzungsweise 30 120 Millionen an Fettleibigkeit beziehungsweise Übergewicht. Es gab rund 97 Millionen Diabetiker, und 33 Millionen Chinesen wiesen einen erhöhten Cholesterinspiegel auf. Dabei ist der Anteil der Gesundheitsausgaben am BIP noch sehr gering: In 2013 lag er bei nur etwa 5,4 Prozent. Zum Vergleich: In den USA lagen die Ausgaben bei 18 und in Europa bei zwölf Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Um den Langzeittrends zu begegnen und die medizinische Infrastruktur zu verbessern, hat der chinesische Staatsrat 2009 eine Gesundheitsreform beschlossen, wonach 850 Milliarden Renminbi (etwa 125 Milliarden US-Dollar) in den chinesischen Gesundheitssektor bis zum Jahr 2020 investiert werden sollen. Im Rahmen des zwölften Fünfjahresplans (2011 bis 2015) hat die Regierung den Gesundheitsmarkt als strategischen Industriebereich definiert und weitreichende Pläne bekannt gegeben. So sollen unter anderem bis zu 2 000 Krankenhäuser neu gebaut beziehungsweise renoviert werden. Medizintechnische Geräte, welche älter als zehn Jahre sind, sollen ersetzt werden. Hierdurch soll eine Modernisierung in den Krankenhäusern erfolgen, die teilweise noch mit Geräten aus den Achtzigerjahren und älter IHK WirtschaftsForum 05.14 Greater China ausgestattet sind. Der chinesische Premierminister Li Keqiang strebt bei der Modernisierung des Gesundheitssystems nach einer engen Partnerschaft mit Deutschland und hat im Mai vergangenen Jahres während seines Besuchs erklärt, Deutschland und deutschen Unternehmen im Gesundheitsbereich eine bevorzugte Partnerschaft anbieten zu wollen. Was dies im Einzelnen bedeutet, bleibt jedoch abzuwarten. Das Marktvolumen für den chinesischen Medizintechnikmarkt lag 2013 nach Schätzungen der Gtai bei circa 28,8 Milliarden US-Dollar, was einem Wachstum von 14,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Bis 2015 wird ein Anstieg des Volumens auf 53,7 Milliarden US-Dollar erwartet. Deutsche Unternehmen partizipieren mit circa zwei Milliarden US-Dollar am Markt. Damit ist Deutschland nach den USA und vor Japan das zweitgrößte Importland für Medizintechnik in China. Bis ein Unternehmen aber mit seinen Produkten in den chinesischen Markt eintreten kann, ist ein langer Weg zu beschreiten. Medizintechnische Geräte müssen bei der China Food and Drug Administration (CFDA) zertifiziert und zugelassen werden. Die Registrierung kann je nach Einstufung der Produktklassifizierung ein bis zwei Jahre dauern. Die Zulassung ist vier Jahre gültig und muss danach erneuert werden. Da ein Antrag auf die Registrierung von medizintechnischen Geräten nur durch eine in China ansässige juristische Person erfolgen kann, muss ein erfahrener Agent vor Ort hinzugezogen werden. Sollte die Zulassung geglückt sein, heißt es, sich im schwer umkämpften Markt zu behaupten. Nahezu sämtliche internationale Konzerne sind in China mit eigenen Niederlassungen vertreten. Aber auch die lokale Konkurrenz zieht nach. Chinesische Unternehmen exportierten AUSLANDSHANDELSKAMMERN IN GREATER CHINA Mit zahlreichen Büros unterstützt die Deutsche Auslandshandelskammer (AHK) in Greater China deutsche Unternehmen mit Informationen und einem etablierten lokalen Netzwerk für ein erfolgreiches Engagement im Reich der Mitte. Greater China AHK www.china.ahk.de Büro Beijing / Nordchina Alexandra Voss, Chief Representative, Delegation of German Industry and Commerce Beijing, Telefon 0 86-10-65 39-66 88, E-Mail info@ bj.china.ahk.de Büro Shanghai / Ostchina Jan Nöther, Chief Representative, Delegation of German Industry and Commerce Shanghai, Telefon 0 86-21-50 81 22 66, E-Mail office@ sh.china.ahk.de Büro Guangzhou / Südchina Oliver Regner, Chief Representative, Delegation of German Industry and Commerce Guangzhou, Telefon 0 86-20-87 55 23 53, E-Mail info@ gz.china.ahk.de Büro Hongkong Ekkehard Götting, Chairman and CEO, Telefon 08 52-25 26 54 81, E-Mail info@hongkong.ahk.de Büro Taiwan Dr. Roland Wein, Executive Director, Telefon 08 86-2-87 58-58 01, E-Mail info@taiwan.ahk.de Büro in Deutschland, Karlsruhe Sabine Dietlmeier, General Manager, Telefon 07 21/1 61 42 84, E-Mail dietlmeier.sabine@gic-deutschland.com IHK WirtschaftsForum 05.14 2013 bereits 9,3 Milliarden US-Dollar an medizintechnischen Produkten, und Unternehmen erschließen neue Auslandsmärkte mit technisch guten Lösungen. Nach Maßgabe des zwölften Fünfjahresplans sollen acht bis zehn chinesische Medizintechnikgruppen mit einem Jahresumsatz von mehr als fünf Milliarden Renminbi (etwa 800 Millionen US-Dollar) durch Zusammenschlüsse geschaffen werden. Chinesische Unternehmen zeichnen sich zwar bisher noch nicht durch Hightechprodukte im medizintechnischen Bereich aus, jedoch ist dies nicht zwingend ein Nachteil auf dem chinesischen Markt. Gerade beim Vertrieb in West- und Zentralchina muss beachtet werden, dass Hightechprodukte sich schwer verkaufen lassen. Internationale Konzerne können es sich im Gegensatz zu kleineren und mittelständischen Unternehmen leisten, ihre Produkte anzupassen. Nach Eigenangaben hat beispielsweise die Healthcaresparte von General Electric 70 Prozent ihrer Produkte für den Verkauf in Chinas Westen an die regionalen Erfordernisse angepasst. Neben der Anpassung der Produkte ist der Aspekt des Trainings des Personals in Krankenhäusern, welches die Produkte bedient, ein entscheidendes Kriterium, das über den Erfolg oder Misserfolg auf dem Markt in China entscheiden kann. Je technisch anspruchsvoller das Produkt, desto entscheidender ist es, das Klinikpersonal regelmäßig zu trainieren sowie ein funktionierendes und schnell reagierendes After-Sales-Team in China zu haben. Erschwerend kommt bei der Markterschließung hinzu, dass zentrale Vorschriften zur Durchführung von Ausschreibungsverfahren bei der öffentlichen Beschaffung von medizintechnischen Geräten fehlen. Dies führt dazu, dass sich die Ausschreibungsverfahren lokal bei Provinzen, Gemeinden, Bezirken und auch Krankenhäusern stark unterscheiden. Das hat einen hohen administrativen Aufwand bei den Marktteilnehmern zur Folge. Zudem gibt die 2009 erlassene „Reform of Price Formation Mechanism for Medicine and Medical Services“ der Regierung die Möglichkeit, Preisobergrenzen sowohl für Medikamente als auch für medizintechnische Geräte festzusetzen. Auch wenn dies bisher für medizintechnische Geräte noch nicht erfolgt ist, ist diese Möglichkeit bei der Entwicklung der Preisstrategie für China zu berücksichtigen. Der chinesische Medizintechnikmarkt birgt viele Chancen für Unternehmen in sich und wird in den kommenden Jahren hohe Wachstumsraten aufweisen. Es gilt jedoch zu beachten, dass die Bearbeitung des chinesischen Markts ein entsprechendes Bekenntnis zum Zielland durch das Mutterhaus voraussetzt. Ein Eintritt sollte nur erfolgen, wenn dort sowohl finanzielle wie auch personelle Ressourcen vorhanden sind. Kleine und mittelständische Unternehmen sollten schon vor einem geplanten Markteintritt in China den Kontakt zu offiziellen deutschen Institutionen vor Ort aufnehmen, um deren Know-how bei der Erschließung des chinesischen Markts gezielt und gewinnbringend zu nutzen. \ AUTOR MIKE HOFMANN General Manager, German Industry and Commerce Greater China, AHK Peking hofmann.mike@ bj.china.ahk.de 31 TAIWAN WIRTSCHAFTLICHE ANNÄHERUNG FOTO: GTO GERMAN TRADE OFFICE, TAIPEI Nach vielen Jahren angespannter Beziehungen nähern sich Taiwan und die Volksrepublik China seit dem Amtsantritt des taiwanischen Präsidenten Ma Ying-jeou im März 2008 wirtschaftlich einander an. Taipei Financial Center in Taipeh, der Hauptstadt von Taiwan. Bis 2007 war das 508 Meter hohe Gebäude der höchste Wolkenkratzer der Welt. 32 T aiwan und die Volksrepublik (VR) China haben seit dem Amtsantritt des taiwanischen Präsidenten Ma Ying-jeou in 2008 insgesamt 21 Abkommen geschlossen. Hierzu zählt auch das 2010 in Kraft getretene Economic Cooperation Framework Agreement (ECFA), das die schrittweise Senkung beziehungsweise Abschaffung von Zöllen auf bestimmte Waren vorsieht und beide Seiten zur Öffnung bestimmter Marktbereiche (beispielsweise im Banken-, Versicherungs- und Gesundheitswesen) verpflichtet. Mit einem Handelsvolumen von 121,5 Milliarden Euro im Jahr 2013 ist China der wichtigste Handelspartner Taiwans. Knapp 40 Prozent aller taiwanischen Exporte gehen zum Festland. Daher ist Taiwans wirtschaftliche Entwicklung nun enger denn je mit dem Wachstum der dortigen Wirtschaft verknüpft. Deutschland ist seit vielen Jahren wichtigster Handelspartner Taiwans in der Europäischen Union und erzielte im vergangenen Jahr ein bilaterales Handelsvolumen von 10,22 Milliarden Euro. Deutsche Exporte nach Taiwan verzeichneten dabei ein Wachstum von 6,5 Prozent. Deutsche Unternehmen profitieren vom Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen zwischen China und Taiwan sowie den Zolltarifsenkungen durch das ECFA. Sie nutzen die neuen Möglichkeiten für eine stärkere regionale Kooperation. Taiwan bietet neben exzellenten Verkehrsanbindungen in die Asien-Pazifik-Region auch gute Bedingungen für einen Eintritt in den chinesischen Markt. Standortvorteile Taiwans sind auch die hohe Rechtssicherheit, relativ geringe Produktions- und Energiekosten sowie gut ausgebildete Arbeitskräfte. Aufgrund der starken Abhängigkeit vom Außenhandel ist die Reduzierung von Handelsbarrieren ein wichtiges Ziel der taiwanischen Regierung. Im vergangenen Jahr konnte Taiwan sowohl mit Neuseeland als auch mit Singapur Freihandelsabkommen abschließen. Langfristiges Ziel ist der Beitritt zu den regionalen Freihandelsabkommen Trans-Pacific Partnership (TPP) und Regional Comprehensive Economic Partnership (RCEP). Dem ebenfalls im vergangenen Jahr mit China unterzeichneten Cross-Strait Service Trade Agreement, das die wichtigsten Dienstleistungssektoren öffnen soll, muss das taiwanische Parlament noch \ zustimmen. AUTORIN LEONIE YANG Media and Communications Manager, GTO German Trade Office, Taipei yang.leonie@ taiwan.ahk.de IHK WirtschaftsForum 05.14 Greater China HONGKONG BOOMSTADT AM PERLFLUSS Hongkong hat von seiner Lage an der Mündung des Perlflusses immens profitiert. Die ehemalige Kolonie war einer der ersten Orte, um Handel mit China zu treiben. Auch heute noch spielt sie eine herausragende Rolle für Geschäfte mit dem Reich der Mitte. IHK WirtschaftsForum 05.14 FOTO: PICTURE-ALLIANCE / AUGENKLICK H ongkong gilt weiterhin als die freieste Volkswirtschaft der Welt. Gleichzeitig hat sie aber auch Herausforderungen zu bestehen, will sie an die Erfolge der glanzvollen Vergangenheit anknüpfen. Dazu zählen neben neuen Wettbewerbern in Festlandchina soziale und ökologische Fragen. Chinas Boom kühlt sich ab und auch Hongkongs Wachstumsraten werden davon beeinflusst. Die Sonderverwaltungsregion in Südchina hat eine beispiellose Erfolgsgeschichte hingelegt, indem Hongkonger Unternehmer früh von niedrigen Produktionskosten in der angrenzenden Provinz Guangdong profitiert haben. Inzwischen ist in der Hafenmetropole kein verarbeitendes Gewerbe mehr zu finden, Skyline von Hongkong. die Geschäftsleute haben sich auf Dienstleistungen für Handel und Investitionen in Asien und speziell China spezialisiert. Rund ein Viertel der Wirtschaftsleistung werden in Logistik und Handel erbracht, entsprechend sensibel reagiert die Hafenstadt auf Schwankungen im weltweiten Handel. Das Bankenwesen und sonstige geschäftliche Dienstleistungen sind weitere Säulen der Volkswirtschaft. Seit 2003 individuelle Reisemöglichkeiten für Festlandchinesen eingeführt wurden, hat sich der Tourismus als Treiber entwickelt. 2013 fanden 54 Millionen Besucher den Weg in die Stadt und vor allem in die Shoppingmalls. Diese haben den Einzelhandel explodieren lassen: Mode, Kosmetik, Uhren und Schmuck, aber auch Milchpulver, werden in Handkoffern über die Grenze geschafft. Doch die Massen lassen den öffentlichen Nahverkehr und die Einkaufsmeilen ersticken. Das dadurch gespannte Verhältnis zum chinesischen Mutterland wird aktuell durch notwendige Reformen des Wahlsystems angeheizt. So muss die Regierung einen Modus für freie Wahlen finden, dem die Bevölkerung zustimmt, der aber auch von der Führung in Beijing akzeptiert wird – keine leichte Aufgabe. Um den historisch niedrigen Zustimmungsraten wieder Auftrieb zu verschaffen, hat Chief Executive Leung Chun-ying in seiner Regierungsansprache im Januar vor allem die Sozialpolitik betont. Besonderen Fokus legt er daneben auf das Hauptthema in Hongkong: den Immobiliensektor. Die Metropole beherbergt die unbezahlbarsten Apartments der Welt. In den kommenden Jahren soll daher der Wohnungsbau stark ausgeweitet werden, rund 470 000 Einheiten sind in der nächsten Dekade geplant. Bereits im Gang sind gigantische Infrastrukturprojekte wie eine Schnellzugstrecke nach Guangzhou und eine Brücke nach Macau und Zhuhai. Sie sollen die Wettbewerbsfähigkeit der Hafenstadt weiter verbessern. Daneben werden Umweltfragen effektiv angegangen. Im Problembereich Abfall setzt die Regierung auf Recycling, Müllgebühren und Verbrennungsanlagen. Die Luftverschmutzung soll über den Austausch von alten Dieselnutzfahrzeugen, Auflagen für Containerschiffe und Kooperation mit Guangdong in den Griff bekommen werden. Die Einwohner werden es danken – und sie sind das wichtigste Kapital der Dienstleistungsmetropole. \ AUTOR ACHIM HAUG Repräsentant, Germany Trade & Invest, Hongkong achim.haug@ gtai.de 33 FOTO: PICTURE-ALLIANCE / DPA Im Kontext der Wahlen zum Europäischen Parlament hat die IHK Frankfurt „Europapolitische Positionen“ verabschiedet. WIRTSCHAF TSPOLITIK EUROPA VOR DER WAHL Vom 22. bis zum 25. Mai sind knapp 400 Millionen Bürger in 28 Mitgliedsstaaten der EU zu den Wahlen zum Europaparlament aufgerufen. Lag die Wahlbeteiligung bei der ersten Europawahl 1979 noch bei 62 Prozent, gingen in 2009 EU-weit nur noch 43 Prozent der Stimmberechtigten zur Wahlurne. Die Krim-Krise, Fragen des Datenschutzes zur Unterbindung illegaler Online-Überwachungsmaßnahmen oder auch die Nachbeben der Wirtschafts- und Finanzkrise 2008 / 2009: Europa steht 2014 vor großen Herausforderungen, die über die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Europa im globalen Wettbewerb entscheiden. Schätzungen gehen davon aus, dass mittlerweile 80 Prozent der 34 wirtschaftsrelevanten Gesetzgebung aus Brüssel kommen. Seit 1979 wird das EU-Parlament mit Sitz in Straßburg alle fünf Jahre in allgemeinen, unmittelbaren, freien, geheimen Europawahlen von den Bürgern der EU gewählt. Vom 22. Mai bis zum 25. Mai ist es wieder so weit, dann sind die Bürger der 28 EUMitgliedsstaaten (in Deutschland am 25. Mai) zur Wahl aufgerufen. Die Parlamentswahl findet erst- mals nach den Regeln des Vertrags von Lissabon statt – demnach sitzen 751 Abgeordnete im Parlament, davon 96 aus Deutschland (statt zuvor 99). Es werden keine Direktkandidaten gewählt, sondern Listenvorschläge einer Partei nach einem Verhältniswahlrecht. Hinsichtlich der Sperrklauseln (Prozenthürden) gibt es kein einheitliches Wahlrecht in Europa. Erst Ende Februar kippte das Bundesverfassungsgericht die vom Bundestag 2013 beschlossene Dreiprozenthürde. Dadurch steigen die Chancen von kleineren Parteien, in das EU-Parlament einzuziehen. Die Zukunft wird zeigen, inwieweit diese Entscheidung die Funktionsfähigkeit des Parlaments beeinträchtigt, etwa wenn das EU-Parlament, ähnlich wie der Bundestag, eine stabile Mehrheit für die Wahl und Unterstützung einer Regierung braucht. IHK WirtschaftsForum 05.14 Standortpolitik Erstmals haben die Stimmen bei der Parlamentswahl Einfluss auf die Besetzung des Postens des EU-Kommissionspräsidenten. Der Europäische Rat muss dem EU-Parlament nach den Regeln des Vertrags von Lissabon unter Berücksichtigung des Wahlergebnisses zum Europäischen Parlament einen Kandidaten für das Amt vorschlagen, der vom Parlament abgelehnt werden kann DIE ZEHN TOP-FORDERUNGEN DER IHK-ORGANISATION 쐃 Jungen Menschen in Europa Beschäftigungsperspektiven geben: Berufliche Bildung durch Einbindung der Wirtschaft und Kammern attraktiv gestalten. � Energie- und Klimapolitik mit Wettbewerbsfähigkeit in Einklang bringen sowie klima- und energiepolitische Instrumente besser aufeinander abstimmen. � Mobilität durch eine leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur sichern, ohne den Verkehr zu verteuern. � Europas internationale Wettbewerbsfähigkeit stärken und Schuldenpolitik beenden. � Verlässlichen Rahmen für Unternehmensfinanzierung in Europa schaffen und Finanzmärkte mit Augenmaß regulieren. � Industrie- und Innovationspolitik auf mehr Wettbewerbsfähigkeit ausrichten – ohne neue Regulierungen. � Freihandel vorantreiben durch intensive Verhandlungen auf multilateraler Ebene sowie zielgerichtete bilaterale und regionale Freihandelsabkommen. � EU-Einnahmen an der Leistungsfähigkeit der Mitgliedsstaaten orientieren und EU-Ausgaben mehr auf Bildung, Forschung und Infrastruktur konzentrieren. � Den Binnenmarkt vollenden, ein unternehmensfreundliches Gesellschaftsrecht schaffen und den Verwaltungsaufwand für Unternehmen verringern. 쐅 Umweltschutz EU-weit praxisnah und effektiv gestalten und Wettbewerbsverzerrungen vermeiden. Die Positionen und Forderungen der IHK-Organisation zur europäischen Wirtschaftspolitik können online unter www.frankfurt-main.ihk.de/eupos nachgelesen werden. IHK WirtschaftsForum 05.14 und einen neuen Vorschlag erforderlich machen würde. Entsprechend haben die Parteien europaweite Spitzenkandidaten nominiert, die für die Nachfolge des im November ausscheidenden EU-Kommissionspräsidenten Manuel Barroso in Stellung gebracht werden. Neben Jean-Claude Juncker von der konservativen Europäischen Volkspartei sind dies Martin Schulz (Sozialisten), Guy Verhofstadt (Liberale), Alexis Tsirpas (Linke) sowie Ska Keller und José Bové (Die Grünen). Neben Änderungen, die die Parlamentswahlen betreffen, treten mit dem Lissabon-Vertrag neue Kompetenzen des Europäischen Parlaments in Kraft. In mehr als 40 neuen Bereichen wird das Parlament mit dem Ministerrat gleichberechtigter Gesetzgeber. Zuwanderung, Landwirtschaft, Energieversorgung, Gesundheit, die Strukturfonds sowie Justiz und Inneres sind einige Handlungsfelder, in denen das Parlament voll verantwortlich wird. Die Haushaltshoheit des EUParlaments erstreckt sich nun auch auf die Bereiche der Agrarpolitik und auf internationale Abkommen, die zusammengenommen rund 45 Prozent des EU-Haushalts ausmachen. Das Parlament unterstützt außerdem die Möglichkeit, die EU-Organe per europäischem Volksentscheid zum Handeln aufzufordern. Der Volksentscheid muss von mindestens einer Million Bürgern unterstützt werden. Mit einer eigenen Dependance des Deutschen Industrie- und Handelskammertags in Brüssel berät die IHK-Organisation die europapolitischen Entscheidungsträger und informiert mit Unterstützung der IHKs die Unternehmen über wirtschaftsrelevante Entwicklungen. Zur anstehenden EU-Parlamentswahl hat auch die Vollversammlung der IHK Frankfurt mit Unterstützung der beratenden Fachausschüsse „Europapolitische Positionen 2014“ verabschiedet. \ AUTOR DR. RALF GERUSCHKAT Geschäftsführer, Wirtschaftspolitik und Metropolenentwicklung, IHK Frankfurt r.geruschkat@frankfurt-main.ihk.de 35 Standortpolitik LUMINALE FRANKFURT IN ANDEREM LICHT FOTO: PICTURE-ALLIANCE / DPA Während der Luminale entfalteten Frankfurt und Offenbach nach Einbruch der Dunkelheit wieder einen ganz eigenen Charme. Die 240 000 Besucher überzeugte auch bei der 7. Biennale der Lichtkultur eine gelungene Mischung aus Ästhetik und Innovation. Besuchermagnet war unter anderem die neue Osthafenbrücke. Wirtschaft und Technik, Kunst und Kultur miteinander zu verknüpfen und in den öffentlichen Raum zu tragen, das ist das Ziel der Luminale, die parallel zur weltgrößten Messe für Licht und Gebäudetechnik, Light + Building, stattfindet. Während tagsüber auf dem Messegelände Unternehmensvertreter mit Fachbesuchern ins Gespräch kommen, verlagert sich das Geschehen abends unter den freien Himmel: Alle zwei Jahre erstrahlen dann im gesamten Frankfurter Stadtgebiet sowie in Offenbach Gebäude, öffentliche Plätze und ganze Straßenzüge in einem neuen Licht. 2014 war wieder ein solches Luminale-Jahr: In der Woche vom 30. März bis zum 4. April glänzte Frankfurt bei frühlingshaftem Wetter tagsüber im Sonnenlicht, während abends energieeffiziente LEDs ebenso 36 wie Stadion-Scheinwerfer und natürlich regionale und internationale Künstler und Designer, Architekten und Hersteller ihren großen Auftritt hatten. Eröffnet wurde die Luminale mit einem Festakt in der Industrie- und Handelskammer Frankfurt. „Die Luminale ist ein beeindruckendes Gemeinschaftsprojekt. Es zeigt, was alles gelingen kann, wenn Unternehmen, Institutionen, die Kreativszene und auch die Bürger an einem Strang ziehen und Besuchern aus aller Welt ein warmes Willkommen bereiten“, sagte Prof. Mathias Müller, IHKPräsident, in seinem Grußwort bei der Eröffnungsfeier vor rund 600 Gästen. Auch Oberbürgermeister Peter Feldmann würdigte das in Deutschland einzigartige Lichtensemble: „Die Luminale ermöglicht den Besuchern und Gästen einen ganz besonderen Blick auf Frankfurt. Alle zwei Jahre verwandelt sich die scheinbar nüchterne Banken- und Geschäftsstadt in eine Welt des Lichts, der Kunst, der Impressionen und Emotionen.“ Dies unterstreiche die Vielfältigkeit und Wandlungsfähigkeit der Stadt, so Feldmann. Zu den Festrednern des Abends gehörten auch Frank-Henning Christian Klaas, Managing Director Global Public Affairs, Deutsche Börse, Uwe Behm, Geschäftsführer, Messe Frankfurt, und Helmut M. Bien, Luminale-Kurator. Der offizielle Startschuss für die 7. Biennale der Lichtkultur fiel auf dem Börsenplatz. Die Festredner des Abends zählten gemeinsam mit Gästen und Schaulustigen den Countdown herunter, der mit Lichteffekten auf dem historischen IHK-Gebäude ein- drucksvoll unterstrichen wurde. Mit dem gemeinsamen Drücken auf den symbolischen roten Knopf hieß es „Licht an für die Luminale“. Dieses Signal galt auch für den gemeinsamen Luminale-Beitrag der IHK Frankfurt mit der Deutschen Börse und Osram. In Zusammenarbeit mit dem Wiesbadener Architekten und Lichtdesigner Stephan Horn hatten die Projektpartner einen doppelwandigen, etwa drei Meter hohen Zylinder aus Plexiglas auf dem Börsenplatz aufgebaut. Unter dem Titel Trading Lights stand der Zylinder bildhaft für die Handelsschranken, die sich auf dem Börsenparkett im Gebäudeinneren befinden. Für eine Woche hatte damit die Börse Frankfurt den Handelssaal verlassen und sich in eine interaktive Licht-RaumInszenierung vor und an der Fassade der „Alten Börse“ verwandelt: Sobald ein Neugieriger den Zylinder betrat, zeichnete sich seine Silhouette auf der milchigweißen Oberfläche des Zylinders ab – eine klare Einladung für andere Passanten, ihrerseits in eine filmisch-abstrakte Welt des Handels und der Lichter einzutauchen, indem die Schatten ihrer Körper als Projektionsfläche auf der Zylinderwand dienten. Zusätzlich wurde das IHKGebäude täglich mit anderen Farben beleuchtet, die die verschiedenen Erdteile und damit die internationale Vernetzung von Wirtschaftsströmen symbolisierten – die perfekte Gelegenheit für Hobbyfotografen, IHK WirtschaftsForum 05.14 FOTOS: STEFAN KRUTSCH Standortpolitik Eröffnung der Luminale in der IHK Frankfurt: Helmut M Bien, Kurator, Luminale, Prof. Mathias Müller, Präsident, IHK Frankfurt, Peter Feldmann, Oberbürgermeister Frankfurt, Frank-Henning Christian Klaas, Managing Director Global Public Affairs, Deutsche Börse, Uwe Behm, Geschäftsführung, Messe Frankfurt, und Dr. Peter Laier, Vorstandsmitglied, Osram. anspruchsvolle Bilderserien vom beleuchteten IHK-Gebäude zu erstellen. „Mit der Mischung aus Kreativität und Innovation hat die Zukunft des Lichts bei der Luminale bereits begonnen“, so Peter Laier, Osram-Technikvorstand und verantwortlich für das Geschäft mit der Allgemeinbeleuchtung. Das gemeinsame Projekt war dabei nur eine von rund 150 Lichtinstallationen, die es während der Luminale in Frankfurt und Offenbach zu bestaunen gab. Das Besondere an der Biennale der Lichtkultur: Selbst für Ur-Frankfurter gibt es immer wieder neue Orte zu entdecken, die durch Lichtspiele eine besondere Wirkung entfalten. Die vielen Messegäste, Touristen und Bürger, die während der Luminale mit gelben Programmheften und Stadtplänen zu sehen sind, zeugen vom ganz speziellen Charme dieses Lichtfestivals. Geografische Schwerpunkte befanden sich in diesem Jahr im Palmengarten und in der Naxos-Halle in Frankfurt sowie in der Heyne-Fabrik und am Hafenbecken in Offenbach, wo gleich mehrere, teils interak- tive Lichtinstallationen zu sehen waren. Wie Kurator Bien betonte, rückte nach dem Campus Bockenheim bei der Luminale 2012 auch in diesem Jahr wieder eine stadtplanerische Baustelle in den Fokus: die gerade erst eingeweihte Osthafenbrücke. Inhaltlich blieb die Luminale den Themen neue Technologien und Energieeffizienz treu und untermauerte einmal mehr ihren Status als Forum für Ideen und Innovationen zum Thema Licht, Energieeffizienz, Verwendung neuer Technologien und Materialien und zur urbanen Lebensqualität. Für die 240 000 Besucher offenbarte sich die RheinMain-Region damit auch in diesem Jahr wieder eindrucksvoll als Quelle von Ästhetik und Innovation. \ AUTORIN JULIA DROEGE Referentin, Unternehmenskommunikation, IHK Frankfurt j.droege@ frankfurt-main. ihk.de 5. Frankfurt Global Business Week Fachkonferenz mit Diskussionsrunden /19. bis 23. Mai, IHK Frankfurt Auftakt der 5. Frankfurt Global Business Week ist der „Tag der Metropolregion“ am 19. Mai. Redner sind unter anderem Peter Feldmann, Oberbürgermeister, Frankfurt, Dr. Thomas Schäfer, hessischer Finanzminister, Michael Boddenberg, Vorsitzender der CDU-Fraktion, Hessischer Landtag, Nancy Faeser, stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion, Florian Rentsch, Vorsitzender der FDP-Fraktion, und Mathias Wagner, Vorsitzender der Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen. Am 20. Mai findet der „Tag der Infrastruktur“ statt. Die IHK WirtschaftsForum 05.14 Diskussionsrunden beschäftigen sich unter anderem mit der Zukunft und dem Ausbau der Verkehrswege in FrankfurtRheinMain sowie mit der Bedeutung der Flughafenerweiterung für die Wirtschaft. Am 21. Mai folgt der „Tag des Handels“ mit Themen wie Online-Handel – die neue Macht des Konsumenten, Sepa sowie Verknüpfung zwischen Zahlungsverkehr und Finanzierung. Ebenfalls an diesem Tag wird Oberbürgermeister Feldmann auf dem „Wohnungsforum Frankfurt“ sprechen. Parallel dazu findet am 21. Mai die „Frankfurt Healthcare Konferenz“ statt, die Zusammenhänge zwischen optimaler gesundheitlicher Vorsorge und Versorgung, dem Wohlstand und der Produktivität der Gesundheitswirtschaft thematisiert. Der „Tag des Mittelstands“ am 22. Mai beschäftigt sich mit Transparenz und Berichterstattung, Wege zum Fremdkapital – Finanzierung als Herausforderung für den Mittelstand sowie Begleitung von Unternehmen in der Internationalisierung am Beispiel Vietnams. Am Abend des 22. Mai verleiht der Nachrichtensender n-tv in Kooperation mit der Maleki Group den Mittelstandspreis Hidden Champion 2014. Die Global Business Week endet am 23. Mai mit dem „Business Forum Iran“. Einhergehend mit den ersten Anzeichen einer Öffnung zum Westen hin, in deren Folge die USA die Sanktionen leicht gelockert haben, eröffnen sich für Unternehmen enorme Investitions- und Absatzmöglichkeiten im Iran. Veranstalter der Global Business Week ist die Maleki Group, Mitveranstalter ist die IHK Frankfurt. Weitere Infos online unter www.frankfurtgbw.com. \ 37 Standortpolitik DEMOGRAFIEKONGRESS ZUKUNFT DER REGION GESTALTEN FOTO: JOCHEN MÜLLER FrankfurtRheinMain rüstet sich für die Zukunft: Auf dem vierten Demografiekongress entwarfen die Teilnehmer die Vision einer modernen, nachhaltigen und generationenfreundlichen Metropolregion. Stadt und Land müssten zu einem neuen Miteinander finden, forderte IHK-Präsident Prof. Mathias Müller in seiner Eröffnungsrede. „Die beste Zeit, einen Baum zu pflanzen, war vor 20 Jahren. Die zweitbeste ist jetzt.“ Dieses alte afrikanische Sprichwort wäre ein passendes Motto für den vierten Demografiekongress am 9. April in der IHK Frankfurt gewesen. Denn der Kongress drehte sich unter dem Motto „Zukunfts(t)raum für FrankfurtRheinMain“ um die Frage, was die Metropolregion FrankfurtRheinMain aktuell auf den Weg bringen muss, um auch in Zukunft ein attraktiver Ort zum Leben und Arbeiten zu sein. IHK-Präsident Prof. Mathias Müller betonte in seiner Eröff- 38 nungsrede: „FrankfurtRheinMain hat alle Grundlagen, um den demografischen Wandel zu bewältigen und seine Chancen zu nutzen. Dazu muss die Region gemeinsam an einem Strang ziehen.“ Auf dem Weg dahin stehe die Region allerdings vor neuen Herausforderungen infolge der divergierenden demografischen Entwicklung. „Der demografische Wandel unterscheidet sich von Region zu Region. Dies gilt im großen Maßstab für Deutschland, aber insbesondere auch für FrankfurtRheinMain“, so Müller. Während aktuell vor allem die Kernstädte boomen und Bevölkerungszuwächse verzeichnen können, ist in vielen Landkreisen bereits heute ein Bevölkerungsrückgang festzustellen. „Vor diesem Hintergrund ist eine integrierte Stadt- und Metropolentwicklung, die sowohl die Wohn- als auch die Arbeits- und Produktionsräume berücksichtigt, dringend erforderlich. Wir müssen zu einem neuen Miteinander von Stadt und Land finden“, sagte Müller. Ein Beispiel für eine solche erfolgreiche Zusammenarbeit in der Region stelle der im vergangenen Jahr von der IHK Frankfurt vorgeschlagene „Runde Tisch Wohnen“ dar. Unter der Federführung der Stadt Frankfurt und des Regionalverbands wurden mittlerweile 370 Hektar Potenzialflächen in FrankfurtRheinMain identifiziert, auf denen zusätzlicher Wohnraum geschaffen werden kann. „Wohnraumversorgung ist derzeit die zentrale Herausforderung der Region. Um den verschiedenen Flächenansprüchen gerecht zu werden, ist nun eine langfristige und regionale Strategie notwendig“, betonte auch Olaf Cunitz, Bürgermeister und Planungsdezernent, Frankfurt. Ludger Stüve, Direktor des Regionalverbands FrankfurtRheinMain, wies darauf hin, dass eine frühzeitige Einbeziehung der Bevölkerung in die Planungen essenziell wichtig für eine zukunftsorientierte Stadtund Regionalentwicklung sei: „Eine Planungspolitik von oben herab funktioniert nicht“, so der Verbandsdirektor. Prof. Thomas Klie, Direktor, Zentrum für zivilgesellschaftliche Entwicklung, ergänzte, dass durch eine rechtzeitige Bürgerbeteiligung auch die Identifikation der Bewohner mit ihrem Wohnort steige. Dies sei ein lohnendes Ziel EUROPABÜRO DER METROPOLREGION DEMOGRAFIENETZWERK Das Europabüro der Metropolregion FrankfurtRheinMain möchte gemeinsam mit Vertretern von Wirtschaft, Politik und Verwaltung eine qualifizierte Zuwanderungs- und Anwerbestrategie für die Region FrankfurtRheinMain erarbeiten. Interessenten können sich beim Europabüro der Metropolregion FrankfurtRheinMain per E-Mail unter europa@region-frankfurt.de melden. Das Demografienetzwerk FrankfurtRheinMain wurde im Rahmen des ersten Demografiekongresses in 2011 gegründet, mittlerweile besteht es aus 15 Partnern. Die Initiatoren bündeln viele ihrer Aktivitäten zur Fachkräftesicherung in dem Netzwerk, das ein Forum für den Austausch zwischen Unternehmen, Institutionen und Kommunen bereitstellen soll. Weitere Infos online unter www.demografienetzwerk-frm.de. IHK WirtschaftsForum 05.14 Standortpolitik für die kommunale Politik: „Für die wirtschaftliche Prosperität ist auch der soziale Zusammenhalt vor Ort ein entscheidender Faktor. In dieser Hinsicht können kleinere Kommunen oft eine Vorbildfunktion für städtische Quartiere einnehmen.“ Dass Stadt und Umland gegenseitig voneinander profitieren können, betonte auch Renate Wolf, Bürgermeisterin, Sulzbach. Für ihre Gemeinde stelle die Nähe zu Frankfurt ein wesentliches Element der kommunalen Entwicklung dar. Dementsprechend empfinde man sich auch als kleinere Kommune als ein wesentlicher Bestandteil der Metropolregion. In der zweiten Talkrunde des Vormittags stand der „ZukunftsTraum“ im Vordergrund, also die Art und Weise, wie das Zusammenleben der Menschen und die Arbeitswelt in FrankfurtRheinMain zukünftig organisiert werden können. Momentan profitiere die Region noch von der demografischen Entwicklung und dem starken Zuzug, betonte Prof. Jutta Rump, Leiterin des Instituts für Beschäftigung und Employability, Ludwigshafen. „Trotzdem müssen die Unternehmen sich nun demografiefest aufstellen. Die Personalplanung wird zunehmend zu einem strategischen Faktor und entscheidet über den zukünftigen Unternehmenserfolg. Unternehmen sollten ihre Aktivitäten in diesem Bereich als Investition in die Zukunft begreifen“, sagte Rump. Auch auf gesellschaftlicher Ebene müsse mehr in die zukünftigen Arbeitskräfte investiert werden. „Wir entwickeln uns zu einer Wissens- und Innovationsgesellschaft. Frühkindliche Bildung ist daher ein wichtiger Schlüssel“, sagte sie. Mit einer verbindlichen Sprachstandsfeststellung für Kinder ab drei Jahren würden Defizite nicht erst erkannt, wenn es bereits zu spät sei, so Rump. Wolf Matthias Mang, Vorstandsvorsitzender, Hessenmetall, und Vizepräsident, Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände, forderte von der Politik eine Herangehensweise, die die Zukunft im Blick hat. Mit den aktuellen Plänen im Bereich Rente und Arbeitsmarktpolitik lege die Politik jedoch eine Rolle rückwärts hin. „Mit dem Rentenpaket könnte Produktion + Logistik man 230 000 Lehrerstellen oder 1,2 Millionen Kitaplätze schaffen oder Schulden abbauen. Das wären im Gegensatz zu den bisherigen Entscheidungen generationengerechte Zukunftsinvestitionen“, so Mang. Er sprach sich für eine zielgerichtete Förderung von Jugendlichen aus, deren Schulabschluss gefährdet sei: „Besonders Kinder mit Migrationshintergrund gehen in unserem System oft unter. Das können wir uns nicht mehr länger leisten.“ Am Nachmittag wurden die Erkenntnisse aus den Talkrunden in sechs weiteren Foren vertieft. Das Forum Europa ging dabei der Frage nach, ob die Region FrankfurtRheinMain tatsächlich so international und offen wie ihr Ruf ist. Susanna Caliendo, Leiterin des Europabüros der Metropolregion FrankfurtRheinMain, fasste die Erkenntnisse des Forums zusammen: „Die Zahlen der vergangenen Jahre zeigen, dass FrankfurtRheinMain ein Magnet für Zuwanderer ist. In Sachen Internationalität kann die Region aber noch einiges dazulernen. Es fehlt eine regionale Willkommenskultur aus einem Guss.“ Wohn- + Geschäftshäuser Aus diesem Grund gab Caliendo den Startschuss für ein Projekt des Europabüros, das Wirtschaft, Verwaltung und Politik zusammenbringen möchte, um sich auf eine qualifizierte Zuwanderungsund Anwerbestrategie für die Region zu verständigen. „Ziel soll es sein, die Region zu vermarkten, international ansprechend zu machen und eine Willkommenskultur zu schaffen“, sagte sie. Dazu sollten Angebote in der Region gebündelt, neu gedacht und ergänzt werden. Auch die Internationalisierung von kleinen und mittleren Unternehmen, aber auch unserer öffentlichen Verwaltungen, müssten stärker ins Blickfeld rücken. Geplant sind mehrere Workshops, in denen eine Bestandsaufnahme vorgenommen und weitere Maßnahmen diskutiert werden sollen. \ AUTOR CHRISTIAN WESSLING Referent, Wirtschaftspolitik und Metropolenentwicklung, IHK Frankfurt c.wessling@frankfurt-main.ihk.de Büro + Handel 1 A Partner vom optimalen Architektenentwurf bis zur schlüsselfertigen Ausführung ... Gartenstraße 44 36381 Schlüchtern www.joekel.de sf-bau@joekel.de Telefon: (06661) 84-540 Telefax: (06661) 84-549 ... seit über 125 Jahren Planung + Entwicklung IHK WirtschaftsForum 05.14 Schlüsselfertige Neubauten + Sanierungen Termin + Festpreisgarantie 39 Unternehmensförderung und Starthilfe FAMILIENUNTERNEHMEN PIONIERGEIST DER ENKEL Die deutschen Familienunternehmen haben die Krisenjahre gut gemeistert. Dies belegt die PwC-Studie „Wachstumsmuster und Internationalisierung deutscher Familienunternehmen und Unternehmerfamilien“. 40 Wachstum in der Studie nicht allein auf die Umsatzentwicklung bezogen, sondern auch auf die Entwicklung der Mitarbeiterzahl, des Unternehmensvermögens und der Profitabilität. drücklich auf der strategischen Agenda. Wie stark Akquisitionen zum Wachstum der Familienunternehmen beitragen, zeigt auch der Blick zurück: Fast 70 Prozent der Unternehmen haben in ihrer Die dritte Generation in Familienunternehmen gibt vielen Betrieben neue Impulse, insbesondere hat sie viel Potenzial für die Internationalisierung. Ein erstes überraschendes Ergebnis der Studie ist, dass die analysierten Familienunternehmen ihr Wachstum mit viel Mut zum Risiko vorangetrieben haben. Zwar bezeichnen über 90 Prozent der Befragten die eigene Wachstumsstrategie als im Wesentlichen „organisch“, doch bei gut einem Drittel stehen auch Zukäufe aus- Geschichte mindestens einmal einen anderen Betrieb übernommen. Neben organischem und anorganischem Wachstum ist die Internationalisierung der dritte Pfeiler der Wachstumsstrategien. Gut die Hälfte der Befragten setzt auf eine systematische Expansion im Ausland. Dabei ist die Auslandspräsenz schon heute die Re- FOTO: GETTYIMAGES / ANDREW BAKER Familienunternehmen haben einen besonderen Ruf. Sie gelten eher als werte- denn als wachstumsorientiert. Und zumindest aus der Außensicht wiegen bei wichtigen Entscheidungen Traditionen oft schwerer als betriebswirtschaftliches Kalkül. Dennoch – oder vielleicht auch gerade deswegen – sind Familienunternehmen gut durch die schwierigen Jahre seit 2008 gekommen. Dies belegt die PwC-Studie „Wachstumsmuster und Internationalisierung deutscher Familienunternehmen und Unternehmerfamilien“, die gemeinsam mit dem Wittener Institut für Familienunternehmen (Wifu) und der Intes Akademie für Familienunternehmen erarbeitet wurde. Die Studie beruht auf den Angaben von 461 deutschen Familienunternehmen aus verschiedenen Branchen und unterschiedlichster Größe. Immerhin drei Viertel der befragten Betriebe erzielen aktuell höhere Erlöse als vor fünf Jahren. Gut die Hälfte ist profitabler, während nur knapp jedes sechste eine geringere Rendite als 2008 erwirtschaftet. Auch Beschäftigung und Vermögensbestand legten bei der Mehrzahl der Familienunternehmen zu. In der Studie wurden typische Wachstumsmuster der untersuchten Familienunternehmen identifiziert und analysiert, welche Strukturen die besonders erfolgreichen Unternehmen prägen. Dabei wird gel: Vier von fünf Befragten sind international aktiv, gut die Hälfte der Unternehmen sogar in mehr als 20 Ländern. Knapp jedes dritte Familienunternehmen erzielte 2012 mehr als 60 Prozent seiner Erlöse im Ausland, im Jahr 2011 traf dies erst auf knapp jedes vierte Unternehmen zu. Auch bei der Internationalisierung zeigen sich die Familienunternehmen durchaus risikobereit. Immerhin zwei Drittel der Befragten sind in China oder anderen Schwellenländern aktiv, wobei China für rund jedes fünfte Unternehmen sogar der einzige Auslandsmarkt ist – bei diesen Unternehmen begann die Internationalisierung nicht mit kleinen Schritten, sondern gleich mit einem großen Sprung. Den meisten Familienunternehmen gelingt der Markteintritt im Ausland über Direktexporte, wobei ein bemerkenswert hoher Anteil der Betriebe von Beginn an auf eigene Vertriebsgesellschaften im Ausland setzt. Auf der anderen Seite gehen viele Familienunternehmen bereits zu Beginn der Internationalisierung höhere Risiken ein und investieren in eigene Produktionsstätten im Ausland oder übernehmen ausländische Firmen. Im weiteren Verlauf des Auslandsengagements gewinnen Direktinvestitionen an Bedeutung. Demgegenüber sind Kooperationen mit ausländischen Partnern weniger stark verbreitet. Dies deutet darauf hin, dass FamilienunIHK WirtschaftsForum 05.14 Unternehmensförderung und Starthilfe ternehmer auch bei der Expansion im Ausland die Kontrolle über den Betrieb so weit wie möglich behalten wollen. Bei der Internationalisierung der Familienunternehmen spielt die dritte Eigentümergeneration eine wichtige Rolle. Bei rund der Hälfte der Befragten wagten erst die Enkel den Schritt über die Grenze. Von diesen Unternehmen sind derzeit noch immer rund 30 Prozent in der dritten Generation. Daraus lässt sich schließen, dass die Enkel viel Potenzial für die Internationalisierung mitbringen: Sie haben nicht nur neue Ideen, sondern verfügen auch über Sprachkenntnisse und Auslandserfahrungen, die sie von den früheren Generationen unterscheiden. Im Gegensatz zur weitverbreiteten Einschätzung, dass die Enkelgeneration eher am Erbe als an der Fortführung der Firma interessiert ist, hat die dritte Generation bei den befragten Familienunternehmen geradezu einen revitalisierenden Einfluss. In der Gesamtschau haben sich in den vergangenen fünf Jahren die Familienunternehmen am dynamischsten entwickelt, die eine universelle Wachstumsstrategie verfolgt haben: Im wachstumsstärksten Fünftel dominieren Betriebe, die sowohl organisch als auch anorganisch wachsen und im In- und Ausland präsent sind. Zum zweitbesten Cluster zählen vor allem Betriebe, die national und international aktiv sind, aber auf Zukäufe verzichten. Die Schlussgruppe bilden die Familienunternehmen, die ausschließlich in Deutschland agieren. Doch treffen Familienunternehmer die Entscheidung für eine bestimmte Wachstumsstrategie nicht im luftleeren Raum. Sie STUDIE Weitere Infos über die PwC-Studie „Wachstumsmuster und Internationalisierung deutscher Familienunternehmen und Unternehmerfamilien“ online unter www.pwc.de/fu-wachstumsmuster. müssen vielmehr ein Geflecht aus etablierten Governance-Strukturen, Eigentumsverhältnissen und familiären Interessen berücksichtigen. Besonders wachstumsstarke Familienunternehmen zeichnen sich durch eine überdurchschnittliche Offenheit und Veränderungsbereitschaft aus. Unternehmen sind hingegen in der Tendenz weniger erfolgreich, wenn Eigentumsanteile auf wenige Familienmitglieder konzentriert sind, es wenige familienfremde Führungskräfte gibt und / oder geschäftsführende Familienmitglieder sehr lange im Amt bleiben. Allerdings lässt sich die Frage nach der optimalen GovernanceStruktur nicht immer eindeutig beantworten. Dies zeigt beispielsweise der Vergleich der Wachstumsraten von Familienunternehmen mit einer sehr niedrigen beziehungsweise sehr hohen Zahl von Familiengesellschaftern. Einerseits lassen sich unternehmerische Entscheidungen offenbar schwerer treffen, wenn sehr viele Interessen zu berücksichtigen sind, andererseits führt die alleinige Prokura eines Familieneigentümers auch nicht zum besten Ergebnis. Familienunternehmen sind risikobereiter und agieren deutlich professioneller, als ihnen oft unterstellt wird. Dies schlägt sich sowohl in der ausgeprägten Internationalisierung als auch der hohen Übernahmebereitschaft der Betriebe nieder, die sie ohne spezifisches Know-how und einen gewissen Pioniergeist nicht so erfolgreich bewältigen könnten. Doch damit die Familienunternehmen diese Wachstumsstrategien verfolgen können, müssen sie sich für neue Ideen und Einflüsse von außen öffnen. Die Herausforderung besteht darin, Entscheidungsprozesse und Gesellschafterstrukturen so zu gestalten, dass Werte und Wett\ bewerb kompatibel bleiben. AUTOR DR. ULRICH STÖRK Partner und Standortleiter Frankfurt, PwC, Frankfurt ulrich.stoerk@ de.pwc.com Wir machen es sicher. Akten- und Datenträgervernichtung von Experten. www.trapp-frankfurt.de IHK WirtschaftsForum 05.14 41 Aus- und Weiterbildung MEDIATION KONFLIKTESKALATION VERMEIDEN Ein professioneller Umgang mit Interessenkollisionen und Konflikten lohnt sich für Unternehmen nicht nur finanziell, sondern auch im Hinblick auf die positive Reputation und die Motivation der Mitarbeiter. Mittlerweile hat die Mediation auch in der deutschen Wirtschaft Fuß gefasst. Hierbei handelt es sich um ein kooperatives Konfliktlösungsverfahren, bei dem eine dritte Person – der Mediator – die Parteien bei der Beilegung eines Streits unterstützt. Der Mediator ist zwar unparteiisch, aber nicht unbeteiligt. Er strukturiert das Gespräch zwischen den Konfliktpartnern, hilft durch gezielte Fragestellungen, die zugrunde liegenden Interessen zu erkennen, klärt Missverständnisse auf und unterstützt die Konfliktpartner dabei, gemeinsam tragfähige und wertschöpfende Lösungen zu finden. Es ist für die erfolgreiche Nutzung von Mediation im Unternehmen wichtig, dass insbesondere Führungskräfte, Projektleiter, Personalleiter und Betriebsräte den Umgang mit Konflikten souverän steuern können. Zudem sind Strukturen erforderlich, die auf klaren Zuständigkeiten und dem notwendigen Wissen basieren, IHK-WEITERBILDUNGSANGEBOTE MEDIATION UND KONFLIKTMANAGEMENT Die beiden neuen Qualifizierungsangebote „Konfliktmanagement als Führungskompetenz“ und „Design von Konfliktmanagementprogrammen in Unternehmen, Organisationen und Großprojekten“ des IHK-Bildungszentrums richten sich an Führungskräfte und an Personen, die mit dem Aufbau und der Optimierung von Konfliktmanagementprogrammen in Unternehmen befasst sind. Beide Angebote berücksichtigen den aktuellen Stand von Praxis und Wissenschaft und vermitteln gezielt die Erfahrungswerte derjenigen Unternehmen, die ihr Konfliktmanagement in den vergangenen Jahren bereits erfolgreich professionalisiert haben. Zudem bietet das IHK-Bildungszentrum einen fünftägigen Lehrgang zum Thema „Mediation im Unternehmen“ an, in dem die Grundkenntnisse über das Mediationsverfahren, die Tätigkeit des Mediators und die Möglichkeiten des konstruktiven Umgangs mit Konflikten in Organisationen und Unternehmen sowie zwischen Unternehmen vermittelt werden. \ Mediation im Unternehmen, Beginn 30. Juni \ Konfliktmanagement als Führungskompetenz, Beginn 24. September \ Design von Konfliktmanagementprogrammen in Unternehmen, Orga- nisationen und Großprojekten, Beginn 25. November Weitere Infos und Anmeldung: IHK-Bildungszentrum, Antje Pietsch, Telefon 0 69 / 21 97-14 03, E-Mail a.pietsch@frankfurt-main.ihk.de, www.frankfurt-main.ihk.de/mediation 42 um sowohl innerbetrieblich, etwa bei Konflikten am Arbeitsplatz oder zwischen Teams, als auch bei Auseinandersetzungen mit Geschäftspartnern einen effizienten und kooperativen Lösungsweg wählen zu können. Um mit Erfolg eingesetzt werden zu können, benötigen Mediation und andere Konfliktlösungsverfahren eine leichte Zugänglichkeit und eine intuitive Verständlichkeit. Diese werden in immer mehr Unternehmen über Konfliktmanagementprogramme und -systeme erreicht, die der Optimierung der Abläufe im Konfliktfall dienen. PwC und die Europa-Universität Viadrina, Frankfurt (Oder), analysieren seit acht Jahren, wie deutsche Unternehmen mit Konflikten umgehen. Vor Kurzem wurde der vierte Teil der zehnjährigen Studienreihe veröffentlicht, der sich unter anderem den Themen Kosten, Controlling und Qualität widmet. Bei Konflikten am Arbeitsplatz oder mit anderen Unternehmen entstehen sichtbare Ausgaben, etwa durch Gerichts- und Anwaltskosten, einen hohen Krankenstand oder Abfindungen bei der Beendigung eines Arbeitsverhältnisses. Es fallen aber auch verdeckte Kosten an, die sich nicht so leicht messen lassen: etwa durch eine erhöhte Mitarbeiterfluktuation, die innere Kündigung und den Dienst nach Vorschrift, den frustrierte Mitarbeiter nach einem ungelösten Konflikt ableisten. Daher bedeuten Konflikte auch Risiken, die im Einzelfall sogar bestandsgefährdend sein können. In der Studie werden zudem die Konfliktmanagementstrukturen zahlreicher Unternehmen ausgewertet, die sich seit 2008 im Rahmen des Round Table Mediation und Konfliktmanagement der deutschen Wirtschaft regelmäßig austauschen. Dieser wissenschaftliche Blick auf den aktuellen Praxisstand lässt erkennen, welche Aspekte und Funktionen bei der Professionalisierung von Konfliktmanagementprogrammen zentral sind. Neben der Qualifikation von Konfliktanlaufstellen sowie einer systematischen Wahl der zum jeweiligen Konflikt passenden Verfahrensart sind es insbesondere Maßnahmen der Qualitätssicherung, die besonders erfolgreiche Konfliktmanagementprogramme in Unternehmen auszeichnen. Entscheidend ist, einerseits in die Fähigkeiten der einzelnen Mitarbeiter, andererseits in die Stimmigkeit der Gesamtkonzeption eines Konfliktmanagement\ programms zu investieren. AUTOREN PROF. LARS KIRCHHOFF Wissenschaftlicher Direktor, Institut für Konfliktmanagement, Europa-Universität Viadrina, Frankfurt (Oder), kirchhoff@ europa-uni.de.de ANKE LÖBEL Selbstständige Wirtschaftsmediatorin, Rechtsanwältin, München, loebel@ loebel-konfliktmanagement.de IHK WirtschaftsForum 05.14 Aus- und Weiterbildung IHK-BILDUNGSZENTRUM Nähere Informationen zu den nachfolgenden Bildungsangeboten erhalten Sie unter der Rufnummer 0 69 / 21 97 + Durchwahl oder unter www.frankfurt-main.ihk.de/ihk-bildungszentrum oder bildungszentrum@frankfurt-main.ihk.de. IHK-SEMINARE EINFÜHRUNG IN DAS IMMOBILIEN-GESCHÄFT 6. / 7. Mai 2014 / 8 UE / zweitägiges Seminar DER WEG IN DIE SELBSTSTÄNDIGKEIT ab 12. Mai 2014 / 20 UE / 5-Abende-Seminar ab 5. Juni / 20 UE / 5-Abende-Seminar SOCIAL-MEDIA-KAMPAGNEN 16. Mai 2014 / 8 UE / eintägiges Seminar 30. Juni 2014 / 8 UE / eintägiges Seminar 485 Euro Telefon –12 99 150 Euro Telefon –14 03 245 Euro Telefon –12 95 PROFESSIONELL TELEFONIEREN – TELEFONTRAINING FÜR AUSZUBILDENDE 195 Euro 20. Mai 2014 / 8 UE / eintägiges Seminar Telefon –14 03 STIL UND KNIGGE FÜR AUSZUBILDENDE 22. Mai 2014 / 8 UE / eintägiges Seminar 195 Euro Telefon –14 03 GESTALTUNG VON MIETVERTRÄGEN 13. / 14. Juni 2014 / 16 UE / zweitägiges Seminar 485 Euro Telefon –12 99 BUCHFÜHRUNG I, GRUNDLAGEN ab 30. Juni 2014 / 32 UE / dienstags und donnerstags 350 Euro Telefon –14 05 TELEFONTRAINING I 17. / 18. Juli 2014 / 16 UE / zweitägiges Seminar 325 Euro Telefon –14 15 GESTALTEN VON VERÄNDERUNGSPROZESSEN – CHANGEMANAGEMENT 325 Euro 25. / 26. Juli 2014 / 16 UE / zweitägiges Seminar Telefon –14 15 BERUFSBEGLEITENDE ZERTIFIKATSLEHRGÄNGE BUCHFÜHRUNG III – NATIONALER UND INTERNATIONALER JAHRESABSCHLUSS 850 Euro ab 21. Mai 2014 / 120 UE / ca. 6 Monate / montags und mittwochs Telefon –14 05 MEDIATION IM UNTERNEHMEN ab 30. Juni 2014 / 50 UE / 5-Tage-Lehrgang 1495 Euro Telefon –14 03 BILANZANALYTISCHE AUSWERTUNG DES JAHRES- UND KONZERNABSCHLUSSES ab 7. Juli 2014 / 60 UE / samstags 550 Euro Telefon –14 05 MARKETING IN THEORIE UND PRAXIS ab 9. Juli 2014 / 60 UE / montags und mittwochs 485 Euro Telefon –14 15 Änderungen vorbehalten. WWW.FRANKFURT-MAIN.IHK.DE/WIFO-APP AB SOFORT IMMER DABEI NEU Sie wollen unterwegs die neueste Ausgabe des IHK WirtschaftsForums lesen? Dann laden Sie sich die App im App Store oder bei Google Play kostenfrei auf Ihr Tablet. Foto: Gettyimages / Hiroshi Watanabe JETZT AUCH DIGITAL FOTO: JOCHEN MÜLLER Elf Auslandshandelskammern werden in den kommenden Monaten Pilotprojekte zum Export beruflicher Bildung durchführen. Indien ist dabei ein interessanter Markt für Anbieter von beruflicher Bildung und Weiterbildung. INDIEN DUALES SYSTEM EXPORTIEREN Der indische Markt bietet vielfältige Chancen für deutsche Bildungsanbieter. Dies ist ein Fazit des eintägigen Seminars, das die IHK Frankfurt in Kooperation mit dem indischen Generalkonsulat und zwei Bildungsanbietern veranstaltete. Über 70 Vertreter der Bildungswirtschaft waren aus ganz Deutschland angereist, um sich am 24. März während des IndiaGermany-Networkings über die Rahmenbedingungen und Erfah- rungen von deutschen Unternehmen in Indien zu informieren. Generalkonsul Raveesh Kumar und die Vertreterin der indischen Berufsbildungsbehörde NSDC, Malvika Grover, stellten den Ist-Zustand LINKS ZUM THEMA \ M arktstudie Indien: www.imove-germany.de (Suchbegriff „Marktstu- die Indien 2011“) \ E mpfehlungen der Bertelsmann-Stiftung zur Übertragung dualer Ele- mente in den indischen Bildungsmarkt: http://chance-ausbildung.de \ Skill GAP Studies der NDSC: http://nsdcindia.org/knowledge-bank 44 und die ehrgeizigen Ziele der indischen Regierung vor. Besonders groß ist der Nachholbedarf bei den ungelernten und angelernten Arbeitskräften in nahezu allen Sektoren der indischen Wirtschaft. Von 487 Millionen Beschäftigten in Indien arbeiten 400 Millionen im informellen Sektor – das heißt ohne Arbeitsvertrag und ohne Absicherung. Hinzu kommen jährlich weitere 57 Millionen Schulabgänger ohne Abschluss. Auf der anderen Seite werden in den nächsten Jahren über 85 Millionen neue Jobs entstehen. Indien ist – anders als China oder Europa – keine alternde, sondern eine junge Gesellschaft. Die oft zitierte demografische Dividende kann das Land aber nur für sich verbuchen, wenn die jungen Leute für die neu entstehenden Jobs auch richtig qualifiziert werden. Vor diesem Hintergrund ist und bleibt das Land ein sehr interessanter Markt für Anbieter von beruflicher Bildung und Weiterbildung. IHK WirtschaftsForum 05.14 Aus- und Weiterbildung Generalkonsul Kumar und Shyamal Majumdar vom Berufsbildungszentrum der Unesco machten deutlich, dass die Entwicklung der gesamten indischen Volkswirtschaft maßgeblich von einer erfolgreichen Qualifizierung der lokalen Arbeitskräfte abhängt. Schon heute gebe es de facto einen Fachkräftemangel in der indischen Industrie. Die Regierung setzt dabei auf staatliche Ausbildungsprogramme, aber auch auf Public-privatePartnerships, informierte Grover. Sie berichtete außerdem, dass in den vergangenen Jahren für über 29 Branchen standardisierte Weiterbildungsmaßnahmen erarbeitet wurden. Damit soll der noch sehr unterschiedlichen Qualität der Angebote von indischen Bildungseinrichtungen entgegengewirkt werden. So bemängelte der für Indien zuständige Berater von iMove, Jürgen Männicke, dass die Angebote häufig recht kurz dauerten. Die Technical Colleges seien außerdem aufgefordert, mehr duale Elemente als berufspraktische Komponenten in ihre Bildungsprogramme einzubringen. Am Beispiel der Mechatroniker-Ausbildung erläuterte Männicke, dass die Bachelor-Abschlüsse in Indien meist auf dem Level eines deutschen Ausbildungsberufs lägen. Diesen Eindruck bestätigte Dirk Matter, Direktor der IndischDeutschen Auslandshandelskammer, die seit 1991 im eigens gegründeten Indo-German Training Centre in Mumbai ein Postgraduate-Programm anbietet. Jährlich durchlaufen rund 140 Studenten an den Standorten Mumbai, Chennai, Bangalore und Kalkutta dieses Angebot. Nach zwölf Monaten Theorie absolvieren die Studenten ein halbjähriges Praktikum in einem meist deutschen oder multinationalen Unternehmen. Sie erhalten dann ein Zertifikat Industriekaufmann des Deutschen InIHK WirtschaftsForum 05.14 dustrie- und Handelskammertags. Die Vermittlungsquote beträgt laut Matter 100 Prozent. Ein Großteil wird von den Unternehmen übernommen, bei denen das Praktikum absolviert wurde. Wo dies nicht passt, sichern sich andere deutsche oder internationale Unternehmen vor Ort diese Fachkräfte. Weltweit gibt es vielfältige Aktivitäten von AHKs, häufig in Kooperation mit IHKs, zum Export beruflicher Bildung und Weiterbildung. Das vom Bundesinstitut für Berufsbildung geförderte Projekt Vet-Net will dazu beitragen, bereits bestehende Aktivitäten zu strukturieren und auszubauen. Den Zuschlag für die Projektdurchführung hat der DIHK erhalten. Elf Auslandshandelskammern werden in den nächsten Monaten Pilotprojekte zum Export beruflicher Bildung durchführen. Ein großes Potenzial für deutsche Bildungsanbieter sahen die Referenten bei der Train-the-TrainerAusbildung, bei der Erstellung von Inhalten und Curricula, bei der Definition von Standards. Der Auftritt im indischen Markt kann dabei entweder unabhängig oder in Kooperation mit lokalen Partnern erfolgen. Die indische Regierung setzt außerdem auf die Bildung von Centers of Excellence. Einen Praxisbericht aus Sicht eines deutschen Bildungsunternehmens präsentierte Ralf Detzel, Geschäftsführer, Dr.-Ing. Paul Christiani. Das Konstanzer Unternehmen bietet Lernmaterialien und Laborausstattungen an und ist vor sechs Jahren auf die Bitte mehrerer deutscher Industrieunternehmen hin in den indischen Markt eingestiegen. Mit dem indischen Automobilzulieferer Sharpline Automotive gründete das Unternehmen ein 50 / 50-Joint-Venture, das nicht nur Lehrwerkstätten einrichtet, sondern auch E-Learning-Kurse anbietet. Kunden seien über eigene Messeauftritte, aber auch über viele deutsche Kunden gewonnen worden, die Niederlassungen in Indien unterhielten, so Detzel. Für den indischen Markt seien schließlich eigene Produkte entwickelt worden. Er riet Bildungsanbietern zu einer ständigen Qualitätskontrolle und zu einem permanenten Austausch mit den indischen Kooperationspartnern. Das Unternehmen habe die Bildungsangebote ständig überarbeitet und die Trainingsmodule recht kurz gestaltet. Das ursprüngliche Inhouse-Training habe sich sukzessive zu einem Onsite-Training entwickelt. Weitere positive Erfahrungen schilderte Carlo Humberg vom TÜV Rheinland India, der bereits 1996 gegründet wurde. Seit über zehn Jahre schult er an inzwischen 17 Standorten junge Inder mit dem Ziel, deren Beschäftigungsfähigkeit herzustellen. Obwohl das Engagement im Bildungsbereich erst seit einigen Jahren besteht, sind bereits 8 000 bis 9 000 Teilnehmer geschult worden. Seit 2011 weitet der TÜV Rheinland seine Aktivitäten systematisch auf den Bereich der Berufsbildung aus. Bei der Zusammenarbeit mit staatlichen Behörden, die einen beträchtlichen Teil der Bildungsinvestitionen der nächsten Jahre tätigen werden, sei langer Atem vonnöten. Maya Stephany-Daguzé und Heinrich Korte vom Icon-Institut, das Training weltweit anbietet, berichteten von ihrer mehrfachen Beteiligung an staatlichen Ausschreibungen für Trainings zu Elektroberufen und Meister-Lehrgängen. Diese seien erfolglos geblieben, zum Teil auch deswegen, weil wegen der bevorstehenden Wahlen keine Entscheidungen getroffen würden. Dass die Bürokratie indischer Behörden den Trainingsinvestiti- onen manchmal im Weg stehe, bestätigte auch Matter. Das seit 1991 ausgegebene Zertifikat der Deutsch-Indischen Auslandshandelskammer zum Industriekaufmann sei trotz des erfolgreichen Übergangs der Absolventen in den Arbeitsmarkt bisher nicht vom indischen Staat anerkannt worden. Als weitere Herausforderung stellt sich die Finanzierung von Bildungsangeboten dar. Männicke schilderte, dass indische Unternehmen Aus-und Weiterbildung häufig nicht als Investition betrachteten. Dies bestätigte auch AHK-Vertreter Matter: Er beklagte, dass sich keine indischen Unternehmen an dem AHK-Training beteiligen, obwohl die Studiengebühren von den Teilnehmern selbst bezahlt würden. In den Beiträgen von Generalkonsul Kumar und NSDC-Sprecherin Grover wurde allerdings auch deutlich, dass sie von indischen Unternehmen solche Investitionen erwarten. Der Generalkonsul bot deutschen Bildungsanbietern proaktiv Hilfe an. Sowohl das Generalkonsulat als auch die Botschaft könnten bei Schwierigkeiten mit Behörden in Indien vermittelnd einwirken. Die von Daniela Röß und Lars Thies von der Bertelsmann-Stiftung vorgeschlagene Bildungsabgabe für indische Unternehmen wurde dagegen von den Teilnehmern der IHK-Veranstaltung kritisch diskutiert. Federführend für das Programm des Seminars war die Tochterinstitution iMove des Bundesbildungsministeriums; unterstützt wurde das Seminar vom indischen Kammerdachverband FICCI. \ AUTORIN DR. BRIGITTE SCHEUERLE Geschäftsführerin, Aus- und Weiterbildung, IHK Frankfurt b.scheuerle@ frankfurt-main. ihk.de 45 HORIZONT 2020 EU FÖRDERT INNOVATIONEN FOTO: GETTYIMAGES / JOHN LUND Kleine und mittlere Unternehmen haben seit diesem Jahr die Möglichkeit, Fördergelder aus dem neuen EU-Programm Horizont 2020 zu beantragen. Dessen Ziel ist es unter anderem, den KMU-Anteil an der öffentlich geförderten Forschung deutlich zu erhöhen. Horizont 2020 ist das neue Forschungsförderprogramm der EU, das von 2014 bis 2020 etwa 70 Milliarden Euro zur Verfügung stellt, um die Innovationskraft der EU zu heben und die Forschungsförderung zu bündeln. Der Nachfolger des 7. Forschungsrahmenprogramms will den Fokus verstärkt auch auf unternehmerische Forschung und Entwicklung (FuE) legen und hat dazu einen ganz neuen Teil, das sogenannte KMU-Instrument, definiert. Dadurch soll künftig der Anteil der kleinen und mittleren Unternehmen an der öffentlich geförderten Forschung erhöht werden. Vom KMU-Instrument unberührt bleiben die bisher bekannten Möglichkeiten der Verbundforschung mit Hochschulen und Unterneh- WEITERE INFOS Erstberatungen zu den Möglichkeiten einer Förderung von Innovationsvorhaben bieten die IHK-Innovationsberatungen in Hessen (www. ihk-Innovationsberatung.de). Die Betreuung vor und während der Laufzeit des Förderprogramms Horizont 2020 erfolgt durch das Enterprise Europe Network (www.een-hessen.de) in Wiesbaden. Weitere Infos unter www.ihk-innovationsberatung.de/produkte-finanzieren/unternehmen. Kontakt: IHK-Innovationsberatung Hessen, c/o IHK Frankfurt, Dr. Kai Blanck, Börsenplatz 4, 60313 Frankfurt, Telefon 0 69 / 21 9714 28, Fax 0 69 / 21 97-14 84, E-Mail k.blanck@frankfurt-main.ihk.de. 46 menspartnern aus anderen (EU-) Ländern in bestimmten Themenfeldern, wie Informations- und Telekommunikationstechnologien, Nano, Bio und Energie. Antragsberechtigt sind im KMU-Instrument Unternehmen bis 250 Mitarbeiter und 50 Millionen Euro Umsatz oder 43 Millionen Euro Gewinn pro Jahr. Sie müssen hoch innovativ sein und einen starken Drang zu Wachstum und Internationalisierung haben. Die möglichen Themenfelder aus dem KMU-Instrument lesen sich wie die Kapitel eines Innovationsatlas: Anträge können erstmals zu Themen wie Nano- und fortschrittliche Materialien oder Herstellungsverfahren, Biotechnologie-basierte Industrieprozesse, Raumfahrt, klinische Prüfung von Biomarkern oder diagnostischen Geräten, ressourceneffiziente und öko-innovative Lebensmittelproduktion oder -bearbeitung, marine Biotechnologie, Lösungen für Aquakulturen, kohlenstoffsparende Energiesysteme oder nachhaltige und öko-innovative Rohstoffversorgung, Sicherheit für kritische (Stadt-)Infrastruktur gestellt werden. Das KMU-Instrument gliedert sich in drei Phasen. In Phase eins können pauschal 50 000 Euro für die Aufstellung eines Konzepts (Businessplan) beantragt werden. Besonders angesprochen werden hier scheinbar auch kleinste Unternehmen, denn es ist sogar ein Vorschuss von 40 Prozent auf diese Fördersumme vorgesehen. In Phase zwei können Projekte in der Größe von einer halben bis 2,5 Millionen Euro und einer LaufIHK WirtschaftsForum 05.14 Innovation und Umwelt zeit von zwölf bis 24 Monaten für die Entwicklung von innovativen Produkten oder Dienstleistungen konzipiert werden, von denen 70 Prozent gefördert werden. Das ist eine ganz neue Größenordnung bei FuE-Förderprogrammen. Als anrechenbare Projektkosten können Personal, Unteraufträge, Reisekosten, Abschreibungen und direkte Kosten für große Forschungsinfrastruktur kalkuliert werden, allerdings keine Investitionen. Hinzugerechnet werden pauschal 25 Prozent für den Verwaltungsaufwand, auch das ist neu. Die Phasen können auch einzeln beantragt werden. Die KommerzialisierungsPhase drei wird nicht aus dem KMU-Instrument gefördert. Aber es besteht die Möglichkeit, an das neue Teilprogramm „Zugang zu Risikokapital“ des Horizont 2020 vermittelt zu werden. Jede Phase wird mit einer Evaluation abge- schlossen. Die positive Evaluation der Phase zwei würde somit den Eintritt für Phase drei bedeuten, in der die Markterschließung durch EU-Venture-Capital unterstützt wird. Die EU hat versprochen, im KMU-Instrument die Bearbeitungsdauer stark zu kürzen (drei Monate vom Stichtag bis zum Projektstart in Phase eins und 150 Tage bis zur Bewilligung in Phase zwei). Ob diese Zusagen in der Praxis eingehalten werden, dazu können naturgemäß noch keine Erfahrungswerte vorliegen. In der Wartezeit dürfen die antragstellenden Unternehmen selbstverständlich noch nicht mit dem Projekt beginnen, was für marktnahe und zeitkritische Vorhaben ein Problem sein kann. Aber bei guter Planung und entsprechendem Projektmanagement beim Antragsteller könnte es Vorhaben geben, in denen in dieser Zeit sinnvolle Vorarbeiten außerhalb des definierten Projekts erledigt werden können. Unternehmer können sich übrigens noch als Experten in die Beratungs- und Beurteilungsgremien eintragen, die über die Anträge entscheiden sollen. Alle Beteiligten sollen mit Geheimhaltungsverpflichtungen eingebunden werden, sodass kein Konkurrent vorzeitig von beantragten Inhalten erfahren kann. Die Anträge können jederzeit eingereicht werden, wobei es vier Stichtage für die Bearbeitungsdauer im Jahr gibt. Aktuell sind dies der 18. Juni, 24. September und 17. Dezember für Phase eins sowie der 9. Oktober und 17. Dezember für Phase zwei (2015: 18. März, 17. Juni, 17. und 19. September, 16. Dezember). Unternehmen dürfen zeitgleich immer nur an einem KMUInstrument beteiligt sein. Das bedeutet auch, dass ein Unternehmen nicht als Partner bei einem weiteren KMU-Instrument auftreten darf, solange ein Projekt beantragt wird oder läuft. Allerdings darf ein kleines oder mittelständisches Unternehmen durchaus Partner in anderen Horizont-2020-Projekten sein. Zur Frage der Chancen eines Antrags sollten die Antragsteller bedenken, dass sie die europaweite Bedeutung ihrer Innovation darstellen müssen. Es könnte sein, dass dieses mit mehreren Partnern einfacher möglich ist als im Alleingang. \ AUTOR DR. KAI BLANCK Referent, IHK-Innovationsberatung Hessen, Frankfurt k.blanck@frankfurt-main.ihk.de Qualität geht auch grün. Top-Druckqualität ist für uns als Druck&MedienAward-Gewinner 2013 selbstverständlich. Als Frankfurter Unternehmen sind wir nicht auf der grünen Wiese, sondern in Ihrer Nähe. Grün ist aber unser verantwortungsvoller Umgang mit der Umwelt. Klimaneutraler Druck und die Verwendung von FSC- und PEFC-zertifizierten Papieren gehören ebenso dazu wie die Wärmerückgewinnung aus unseren Maschinen, Ökofarben und Wasserlacke. Möchten auch Sie Ihre Printprodukte nachhaltiger gestalten? Rufen Sie uns an – es lohnt sich immer etwas für die Umwelt zu tun. Druck- und Verlagshaus Zarbock GmbH & Co. KG Sontraer Straße 6 · 60386 Frankfurt am Main E-Mail: info@zarbock.de · Web: www.zarbock.de Ihr Druckprodukt ist bei uns in besten Händen. 069 / 42 09 03-0 Innovation und Umwelt WÄRMEDÄMMUNG NEUE RECYCLINGVERFAHREN Pro Jahr werden in Deutschland etwa 40 Millionen Quadratmeter Wärmedämmverbundsysteme als Platten verbaut. Für ein derzeit verbautes Wärmedämmverbundsystem wird eine Lebensdauer von 40 Jahren angenommen. Die ersten Systeme wurden etwa ab 1970 verbaut. Perspektivisch kommen die Immobilien mit Dämmmaterialien der ersten Generation bald an ihr Lebensende. Wenn dann eine Aufdoppelung mit neuen Dämmplatten nicht mehr möglich ist, muss die Dämmung erneuert werden, um die heutigen Energiestandards für Gebäude zu erfüllen. Künftig werden also die Abfallmengen rasant zunehmen – es gilt heute, vorausschauend neue Recyclingverfahren zu entwickeln. Für eine umweltgerechte Entsorgung müssen die meist vollflächig verklebten Materialien voneinander gelöst und getrennt entsorgt werden: Zementkleber, Dämmstoff unterschiedlichen Materials (meist Polystyrol-Hartschaum) und Dämmstoffdübel, Kunststoffarmierungsgewebe sowie der Außenputz. Schwierig wird die Entsorgung, da auf die 48 FOTO: PICTURE-ALLIANCE / ARCO IMAGES GMBH Seit rund 40 Jahren werden Häuser in der ganzen Republik in Sondermüll verpackt. Neue Recyclingverfahren müssen entwickelt werden, um das bevorstehende Entsorgungsproblem von Dämmmaterialien zu lösen. Dämmmaterialien Algizide, Fungizide sowie Flammschutzmittel aufgebracht sind. Diese sind giftig und gefährden das Grundwasser. Das für üblich verwendete Flammschutzmittel Hexabromcyclododecan gilt sogar als so giftig, dass erst im Mai vergangenen Jahres ein weltweites Herstellungs- und Anwendungsverbot ausgesprochen wurde. Für die Zusetzung in Dämmmaterialien gilt eine Übergangsfrist von einem Jahr. Insbesondere aufgrund dieser Verunreinigungen und Vermischungen sind die Wärmedämmverbundsysteme als Sondermüll einzustufen. Der Großteil des Dämmstoffes wird mit dem Restmüll in normalen Müllverbrennungsanlagen verbrannt. Somit wird wenigstens ein sehr geringer Teil der für die Produktion verwendeten Energie zurückgewonnen. Polystyrol-Hartschaum wird unter sehr hohem Energieverbrauch hergestellt. Für ein Kilo Dämmmaterial aus PolystyrolHartschaum werden ungefähr vier Liter Rohöl benötigt. Lediglich ein sehr kleiner Teil wird wiederverwendet. Bei der Produktion neuer Dämmplatten dürfen lediglich acht Prozent Recyclingmaterial eingebracht werden. Mehr erlaubt die Qualitätsrichtlinie für Styropor nicht. Da derzeit noch keine großen Mengen Abfall an Dämmmaterialien anfallen, ist das Interesse von Recycling- oder Maschinenbauunternehmen noch sehr gering. Pro Jahr werden in Deutschland etwa 40 Millionen Quadratmeter Wärmedämmverbundsysteme als Platten verbaut. Wenn zwischen drei und sieben Prozent der Menge an Abfall anfällt, sind das bei einer Plattenstärke von 11,8 Zentimetern zwischen 141 000 und 330 000 Kubikmeter Abfall an Dämmmaterial im Jahr. Umweltgerechtes Recycling in großem Stil kann noch gar nicht stattfinden. In den vergangenen 50 Jahren aber wurden mehr als 860 Millionen Quadratmeter verbaut. Wenn jedoch 2020 die neue Bestimmung des Kreislaufwirtschaftsgesetzes greift, müssen 70 Prozent der Bau- und Abbruchabfälle stofflich wiederverwertet werden. Verbrennen der Wärmedämmverbundsysteme zählt dann nicht mehr. Die Forschung steht derzeit noch am Anfang der großen Recyclingaufgabe. Zuallererst gilt es eine Frage zu beantworten: Ist es besser, die Systeme zu zerlegen, alle Komponenten zu trennen und diese dann einzeln zu entsorgen? Oder gibt es eine umweltgerechte Möglichkeit der Gesamtentsor- gung? An der sortenreinen Separierung forscht zum Beispiel das Recyclingunternehmen Remondis, Lünen, in einem Pilotverfahren. Neben den technischen Fragen müssen außerdem neue flächendeckende Recyclingsysteme aufgebaut werden. Auch hier prüft Remondis den Aufbau einer Rücknahme direkt auf den Baustellen. Weiter starteten der Fachverband Wärmedämmverbundsysteme und der Industrieverband Hartschaum ein Forschungsprojekt zur Umsetzung eines umweltgerechten Recyclings. Gemeinsam mit einem Maschinenbauunternehmen wollen sie eine Fräse entwickeln, die direkt an den Baustellen den anfallenden Abfall sortenrein trennt, um den PolystyrolHartschaum in den Ausgangsstoff Styrol umzuarbeiten. Wichtig bleibt immer die fachgerechte Ausführung eines Wärmedämmverbundsystems. Das führt zu längerer Lebensdauer, Wiederverwendung durch Aufdoppelung und somit zu weniger zu entsorgendem Material. Steigende energie- und klimapolitische Ziele sowie höhere EU-Recyclingquoten machen es jedoch unerlässlich, schon heute neue Recyclingverfahren zu ent\ wickeln. AUTORIN LUISE RIEDEL Referentin, Innovation und Umwelt, IHK Frankfurt l.riedel@frankfurt-main.ihk.de IHK WirtschaftsForum 05.14 International Erwecken Sie FOTO: PICTURE-ALLIANCE / DEMOTIX AUFMERKSAMKEIT Sao Paulo. Gemeinschaftsstand auf der Fimai Internationale Fachmesse für Umwelttechnik und Energietechnik /11. bis 13. November, São Paulo, Brasilien Zum Jahresbeginn steht Brasilien, die mit Abstand größte Volkswirtschaft Südamerikas, vor vielfältigen Herausforderungen. Im Juni kämpft die brasilianische Seleção um den heiß ersehnten WM-Titel, drei Monate später stehen Präsidentschaftswahlen an. Das Wirtschaftswachstum ist aktuell etwas abgeschwächt. Dennoch bieten ein großer Binnenmarkt mit einer starken industriellen Basis und einer konsumfreudigen Mittelschicht deutschen Unternehmen weiterhin vielfältige Geschäftsmöglichkeiten. Der brasilianische Markt für Umwelttechnologien und erneuerbare Energien verzeichnet dabei eine überdurchschnittliche Dynamik, vor allem in den Bereichen Wasser und Abwasser, Luftreinigung, Filtertechnik sowie in der Abfallwirtschaft. Um hessischen Unternehmen den Zugang zu diesem attraktiven Markt zu erleichtern, organisiert die Hessen Trade & Invest als Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft des Landes in Kooperation mit den hessischen IHKs einen hessischen Firmengemeinschaftsstand auf der Fimai, der wichtigsten Umwelt- IHK WirtschaftsForum 05.14 messe des Landes. Angebotsschwerpunkte sind die Bereiche Umwelt- und Energietechnik, Luftreinigung und Filtertechnik, erneuerbare Energien, Wasser und Abwasser, Abfallwirtschaft und Bodenaufbereitung. Hessische Aussteller profitieren von günstigen Standkosten, logistischer und organisatorischer Unterstützung. Der brasilianische Markt weist wie alle großen Schwellenmärkte einige Zugangshürden auf, die aber mit entsprechender Vorbereitung, zum Beispiel mit Unterstützung der Deutsch-Brasilianischen Auslandshandelskammer (AHK), gemeistert werden können. Zur Vor- und Nachbereitung der Messeteilnahme bietet die AHK den Ausstellern auch Mithilfe bei der Geschäftspartnersuche an. Zur Vorbereitung der Messe können die Aussteller kostenfrei an einem interkulturellen Seminar Brasilien teilnehmen, das am Montag, 13. Oktober, in der IHK Frankfurt stattfindet. Weitere Infos: IHK Frankfurt, International, Monika Goldbach, Telefon 0 69 / 21 97-12 94, E-Mail m.goldbach@frankfurtmain.ihk.de. \ mit einer Anzeige im VerlagsFocus des Das Topthema im Juni 2014 • Veranstaltungen, Kongresse, Betriebsfeste und Tagungen Fordern Sie gleich die Mediadaten an: Ihr Ansprechpartner: Anette Kostrzewa Telefon: 069 / 420903-75 · verlag@zarbock.de · www.zarbock.de Druck- und Verlagshaus Zarbock GmbH & Co. KG Sontraer Straße 6 60386 Frankfurt am Main 49 FOTO: PICTURE-ALLIANCE / ROBERT HARDING Blick auf die Hauptstadt Muscat. SULTANAT OMAN ZWISCHEN TRADITION UND MODERNE Oman setzt bei seiner wirtschaftlichen Entwicklung auf Nachhaltigkeit und damit einhergehend die Erhaltung von Tradition und kulturellem Erbe. Interessant ist der Wirtschaftsraum Oman nicht zuletzt durch seine Verbindungen nach Asien und Nordafrika. Oman liegt strategisch günstig am südöstlichen Rand der arabischen Halbinsel, Nachbarländer sind die Vereinigten Arabischen Emirate, Saudi-Arabien und der Jemen. Das Land nimmt insgesamt eine Fläche von 212 000 Quadratkilometern ein und ist damit ungefähr so groß wie Italien. Eine Küstenlinie von mehr als 1 800 Kilometern bietet einen für die Golfregion einzigartigen Zugang zum offenen Meer. Die Einwohnerzahl wird aktuell auf knapp vier Millionen geschätzt. Etwa ein Drittel der Bevölkerung lebt im Großraum der Hauptstadt Muscat. Das durchschnittliche Bevölkerungs- 50 wachstum beläuft sich auf jährlich rund zwei Prozent und ist damit sehr hoch. Mehr als zwei Drittel der Omaner sind jünger als 29 Jahre. Der Ausländeranteil beträgt nach offiziellen Angaben rund 45 Prozent. Eine der größten Herausforderungen für Regierung und Gesellschaft ist die Reduzierung der Arbeitslosigkeit, vor allem unter der jungen Bevölkerung. Um dies zu erreichen, hat die Regierung für bestimmte Bereiche Beschäftigungsquoten für Omaner festgelegt. Die Wirtschaft des Wüstenstaats ist auf einem stetigen, stabilen Wachstumskurs, wobei die Erlöse aus der Erdöl- und Gasförderung nach wie vor mit rund 85 Prozent die Haupteinnahmequelle und Basis für den Staatshaushalt darstellen. Der seit nunmehr 43 Jahren regierende Sultan Qaboos al Said setzt mit Blick auf die endlichen Rohstoffreserven auf die Modernisierung und Diversifizierung der Wirtschaft. Strategisch günstig gelegene Hafen- und Industriestandorte, wie in Sohar, Ad Duqm und Salalah, werden ausgebaut, die beiden Flughäfen in Muscat und Salalah werden erweitert. Mit dem ersten Bauabschnitt eines insgesamt rund 2 200 Kilometer umfassenden Eisenbahnnetzes von Al Buraimi nach Salalah zur Anbindung des Landes an das geplante Eisenbahnnetz der anderen Staaten des Golf-Kooperationsrats sowie zur Erschließung der Hafen- und Industriestandorte soll Ende 2014 begonnen werden. Zudem investiert das Land in das Straßennetz sowie vor allem in Schulen, Universitäten, Krankenhäuser und touristische Einrichtungen. Schwerpunkte der Diversifizierungspläne sind weiterhin der Ausbau von hochwertigem Tourismus, die Ansiedlung von Industrie auf Erdgasbasis, vor allem in Sohar, die Platzierung des Sultanats als regionaler Logistik-Hub, IHK WirtschaftsForum 05.14 International FRANKFURTER AUSSENWIRTSCHAFTSKALENDER Internationaler Stammtisch Montag, 2. Juni und 1. September, 18.30 Uhr, Bar James, English Theatre, Gallusanlage 7, Frankfurt, Telefon 0 69 / 71 91 65 81, E-Mail info@newcomers-network.de, Internet www.newcomers-network.de/stammtisch Wirtschaftstag Oman Dienstag, 27. Mai, IHK Frankfurt, 10 bis 17 Uhr, Telefon 0 69 / 21 97-14 35 China-Personalreihe des China Competence Centers: Trends und Lösungen 2014 Montag, 16. Juni, IHK Frankfurt, 13.30 Uhr, Telefon 0 69 / 21 9712 16 Compliance im internationalen Geschäft Mittwoch, 25. Juni, IHK Frankfurt, 10 bis 17 Uhr, Telefon 0 69 / 21 97-14 60 Russland-Seminar Mittwoch, 28. Mai, IHK Frankfurt, 10 bis 17 Uhr, Telefon 0 69 / 21 97-15 06 Interkulturelle Kommunikation mit arabischen Geschäftspartnern Dienstag, 14. Oktober, IHK Frankfurt, 9 bis 17.30 Uhr, Telefon 0 69 / 21 97-12 16 Österreich-Workshop Dienstag, 3. Juni, IHK Frankfurt, 13.30 bis 18 Uhr, Telefon 0 69 / 21 97-13 59 Wirtschaftstag Türkei Donnerstag, 18. September, IHK Frankfurt, 10 bis 17 Uhr, Telefon 0 69 / 21 97-14 36 Wirtschaftstag Slowakei Mittwoch, 4. Juni, IHK Frankfurt, 10 bis 17 Uhr, Telefon 0 69 / 21 97-12 12 Global Mobility in FrankfurtRheinMain – Willkommenskultur für internationale Fach- und Führungskräfte als Standortfaktor Freitag, 21. November, IHK Frankfurt, 10 bis 17 Uhr, Telefon 0 69 / 21 97-14 36, Internet www.global-mobility-frm.de 38. China Jour Fixe: Unternehmensbesuch bei der Messer Group Mittwoch, 11. Juni, Messer Group, Bad Soden, 17 bis 19 Uhr, Telefon 0 69 / 21 97-12 16 Weitere Infos und Anmeldung zu den Veranstaltungen online unter www.frankfurt-main.ihk.de/veranstaltungen.de. Wirtschaftstag Oman Dienstag, 27. Mai 2014, 10 Uhr, IHK Frankfurt Die Wirtschaft Omans befindet sich seit Jahren mit realen Steigerungen des Bruttoinlandsprodukts von über fünf Prozent auf einem stabilen Wachstumskurs. Das Sultanat setzt auf eine Diversifizierung und Modernisierung der Wirtschaftsstruktur und möchte zukünftig seine geostrategisch günstige Lage außerhalb des Golfs besser nutzen. Der Wirtschaftstag Oman bietet durch Fachbeiträge, Praxisbeispiele erfolgreicher Unternehmer IHK WirtschaftsForum 05.14 vor Ort und die Gelegenheit zu individuellen Gesprächen die Möglichkeit, sich umfassend und aus erster Hand über die Chancen eines unternehmerischen Engagements in Oman zu informieren. Zudem wird eine hochrangige wirtschaftspolitische Delegation aus Oman erwartet. Die Teilnahme kostet 120 Euro. Kontakt: IHK Frankfurt, International, Michael T. Fuhrmann, Telefon 0 69 / 21 9714 35, E-Mail m.fuhrmann@ frankfurt-main.ihk.de. der Ausbau der Landwirtschaft und Fischerei, Umweltschutzmaßnahmen, vorrangig im Bereich Abfallmanagement, Wasser und Abwasser, Erneuerbare Energien sowie der Ausbau bestehender und die Durchführung neuer Infrastrukturprojekte. Der Gulf Projects Index des MEED (Middle East Economic Digest) zeigte im Jahresverlauf 2013 einen Anstieg der geplanten oder laufenden Projekte um 19 Prozent auf 146,5 Milliarden US-Dollar. Allein in 2014 wird die Neuvergabe von Aufträgen im Wert von 59 Milliarden US-Dollar erwartet. Ein weiterer Fokus liegt auf der Stärkung des Privatsektors, der Förderung des Aufbaus einer klein- und mittelständischen Unternehmensstruktur zur schrittweisen Omanisierung der Wirtschaft. Omaner sollen an die Stelle ausländischer Gastarbeiter treten. Dazu wird der Bildungssektor qualitativ ausgebaut und die Privatwirtschaft verpflichtet, mehr Omaner zu beschäftigen. Es wurde erkannt, dass eine fundierte Bildung und die damit idealerweise einhergehende Arbeitsdisziplin langfristig gesehen den Wohlstand der Bevölkerung erhöhen und den Grad der Zufriedenheit garantieren wird. In nahezu allen Bereichen ist das Land nach wie vor auf ausländisches Know-how und den Import von Produkten angewiesen. Das Label „Made in Germany“ ist im Sultanat hochgeschätzt und steht für Qualität, Zuverlässigkeit und Nachhaltigkeit. Überall dort, wo es nicht um billige Massenware, sondern um innovative Technologien, maßgeschneiderte und nachhaltige technische Konzepte und Lösungen geht, sind deutsche Unternehmen gefragte Partner. In den Free Zones in Sohar, Ad Duqm und Salalah bietet das Land auch ausländischen Investoren und Unternehmen ein at- traktives Geschäftsumfeld und lockt mit lukrativen Steuervorteilen und hundertprozentigem Eigentumsrecht. Der omanische Markt für sich alleine mag zwar auf den ersten Blick relativ klein erscheinen. Doch punktet Oman insbesondere auch wegen seiner strategisch einzigartigen Lage in der Region und den Verbindungen nach Asien und Nordafrika sowie den für die nächsten Jahre avisierten immensen staatlichen Investitionen. Das Land bietet somit erhebliches Potenzial und ist ein attraktiver Standort für deutsche Unternehmen und Investoren in einem sehr offenen, sympathischen und stabilen gesellschaftlichen und politischen Umfeld. \ AUTORIN SIMONE LISKERGOELDENBOT Repräsentantin, Delegiertenbüro der Deutschen Wirtschaft Oman (AHK), Muscat info@ahkoman. com HALLEN Industrie- und Gewerbehallen von der Planung und Produktion bis zur schlüsselfertigen Halle Wolf System GmbH 94486 Osterhofen Tel. 09932/37-0 gbi@wolfsystem.de www.wolfsystem.de 51 FOTO: PICTURE-ALLIANCE Gewerbegebiet in Bratislava. SLOWAKEI BEKENNTNIS ZUM STANDORT Laut einer Stimmungsumfrage der Deutsch-Slowakischen Industrie- und Auslandshandelskammer in Bratislava kalkuliert jeder zweite deutsche Investor in der Slowakei in diesem Jahr mit steigenden Umsätzen. Die gegenwärtige Wirtschaftslage in der Slowakei beurteilen gut 60 Prozent der befragten Unternehmen als befriedigend. 27 Prozent gehen von einer Verbesserung im weiteren Jahresver- KONTAKT Deutsch-Slowakische Industrie- und Handelskammer Suché mýto 1 SK-811 03 Bratislava Telefon 0 42 12 20 85 06 20 E-Mail info@dsihk.sk Internet www.dsihk.sk 52 lauf aus, im Vorjahr traf dies auf lediglich acht Prozent der Betriebe zu. Mit 16 Prozent hält sich zudem der Anteil der Pessimisten klar in Grenzen, noch im Vorjahr glaubte mehr als die Hälfte der Firmen an eine Verschlechterung der gesamtwirtschaftlichen Lage. Dennoch lassen diese Ergebnisse im Vergleich mit den allgemeinen Konjunkturprognosen, die der slowakischen Wirtschaft für 2014 ein beachtliches Wachstum von 2,4 Prozent voraussagen, auf eine gewisse Skepsis schließen. Es zeigt sich, dass die Erwar- tungen an die eigene Branche und insbesondere an das eigene Unternehmen noch zuversichtlicher ausfallen. Bereits mit der gegenwärtigen Geschäftslage sind mehr als 40 Prozent der Investoren zufrieden. Einen positiven Branchentrend sieht jeder dritte Umfrageteilnehmer, über die Hälfte der Firmen rechnet mit steigenden Umsätzen in diesem Jahr. Die gute Stimmung wirkt sich vorteilhaft auf die Investitionsaktivität der Unternehmen aus. Der Anteil der Betriebe, die mehr oder zumindest auf dem Niveau des Vorjahres investieren möchten, ist von 72 auf 84 Prozent gestiegen. Auch in puncto Personalplanung stimmen die Umfrageergebnisse positiv: Der Anteil der Unternehmen, die Mitarbeiter entlassen müssen, ist im Vergleich zum Vorjahr von 23 auf 17 Prozent gesunken. Umgekehrt wollen 23 Prozent der befragten Firmen neue Arbeitsplätze schaffen. Nach einem durchwachsenen Jahr mit starkem Endspurt stehen die Signale bei vielen Unternehmen inzwischen wieder auf Wachstum. Die Belebung der IHK WirtschaftsForum 05.14 International slowakischen Binnenkonjunktur eröffnet auch deutschen Unternehmen in zahlreichen Branchen neue Marktchancen. Zum Befragungszeitraum waren die positiven Konjunkturzahlen des vierten Quartals noch nicht bekannt; daher hatten viele Investoren bei der gesamtwirtschaftlichen Bewertung noch die skeptische Stimmung vom vergangenen Herbst im Hinterkopf. Inzwischen sind etwaige Zweifel bei den meisten Unternehmen ausgeräumt, die Umsätze ziehen an. Den Standort Slowakei zeichnen nach Meinung der befragten Investoren vor allem die EU-Mitgliedschaft, die leistungsbereiten und produktiven Arbeitskräfte zu relativ moderaten Kosten sowie die Verfügbarkeit und Qualität lokaler Zulieferer aus. Zehn Jahre nach dem EU-Beitritt stellen die Investoren der Slowakei ein exzellentes Zeugnis über die Einbindung des Landes in den europäischen Binnenmarkt und die Eurozone aus. Deutschland, aber auch Österreich und Frankreich, gehören zu den wichtigsten Handelspartnern der Slowakei. Auffallend bei den diesjährigen Ergebnissen ist, dass die Investoren die Standortbedingungen fast durchweg konstant beurteilen wie im Vorjahr. Am stärksten nachgegeben hat noch die Bewertung des Berufsbildungssystems. Auf der einen Seite gibt es in der Slowakei zahlreiche Unternehmen, die händeringend nach Fachkräften suchen. Auf der anderen Seite gibt es viele junge Menschen, die trotz abgeschlossener Ausbildung keine Arbeit finden können. Das ist ein Indiz dafür, dass die Berufsbildung in der Slowakei zu wenig auf die Bedürfnisse des Arbeitsmarkts ausgerichtet ist. Viele Unternehmen nehmen daher selbst das Heft in die Hand. Sie gehen Kooperationen mit lokalen Berufsschulen ein und schließen sich unter dem Dach von Arbeitgeberverbänden zu Förderinitiativen zusammen. Großen Verbesserungsbedarf sehen die Investoren darüber hinaus bei der Rechtssicherheit, der Bekämpfung von Korruption sowie der Transparenz bei öffentlichen Vergabeverfahren. Das öffentliche Beschaffungsgesetz erfuhr unlängst eine tief greifende Reform. Eine positive Entwicklung im Vergleich zum Vorjahr wurde bei der Einschätzung der Produktivität und Leistungsbereitschaft der Arbeitnehmer beobachtet. Alles in allem bewerten die Teilnehmer die Slowakische Republik wieder als den attraktivsten Investitionsstandort in Mittel- und Osteuropa. Im Gegensatz zum Vorjahr wurde das Nachbarland Tschechien zurück auf den zweiten Platz verdrängt. Polen und Estland teilen sich weiterhin die Ränge drei und vier. Vergleicht man das Ergebnis mit zeitgleich durchgeführten Umfragen unter ausländischen Investoren in insgesamt 20 Ländern der Region, so belegt die Slowakei einen beachtlichen vierten Platz (hinter Polen, Tschechien und Estland). Aufgrund der hervorragenden wirtschaftlichen Rahmenbedin- gungen bleibt die Slowakei für ausländische Unternehmen ein attraktiver Markt. Entsprechend würde die deutliche Mehrheit der befragten Unternehmen (84 Prozent) ihre Investition in der Slowakei auch unter heutigen Bedingungen wiederholen. Im Vorjahr lag der Anteil noch um drei Prozentpunkte niedriger. \ AUTOR GUIDO GLANIA Geschäftsführer, Deutsch-Slowakische Industrieund Handelskammer, Bratislava glania@dsihk.sk Wirtschaftstag Slowakei Europäischer Musterschüler in Mitteleuropa / Mittwoch, 4. Juni, 10 bis 17 Uhr, IHK Frankfurt Die neuesten wirtschaftlichen Prognosen zeigen, dass die Slowakei auf dem besten Weg ist, die Finanzkrise hinter sich zu lassen. Nach schwachen BIPWachstumsraten in den vergangenen Jahren befindet sich die Wirtschaft des Landes wieder auf Erfolgskurs. Aber ist das Land nur eine verlängerte Werkbank mancher Großkonzerne, beispielswei- IHK WirtschaftsForum 05.14 se aus der Automobilbranche, oder haben auch die kleinen und mittelständischen Unternehmen aus anderen Wirtschaftszweigen eine Perspektive? Welche Investitions- und rechtlichen Rahmenbedingungen gibt es vor Ort und worauf ist beim Markteinstieg in der Slowakei zu achten? Antworten auf diese und andere Fragen gibt der Wirtschaftstag Slowakei. Referenten sind unter anderem Jozef Makúch, Gouverneur der slowakischen Zentralbank, Marián Moravčík, Generaldirektor der slowakischen Agentur zur Förderung des Handels und Investitionen, und Dr. Guido Glania, Hauptgeschäftsführer der Deutsch-Slowakischen Industrie- und Handelskammer, Bratislava. Veranstalter ist die IHK Frankfurt in Kooperation mit dem Honorarkonsulat der Slowakischen Republik für Hessen. Kontakt und Anmeldung: IHK Frankfurt, International, Hasan Kara, Telefon 0 69 / 21 97-14 36, E-Mail h.kara@frankfurt-main. ihk.de. Die Teilnahme ist kostenlos, eine verbindliche Anmeldung ist erforderlich. \ 53 Recht und Steuern MEHRWERTSTEUERERKL ÄRUNG INFOAUSTAUSCH VERBESSERN Die Europäische Kommission will eine EU-weite Standard-Mehrwertsteuererklärung einführen. Dadurch soll einerseits Steuerbetrug verhindert, andererseits sollen Unternehmen von Bürokratiekosten entlastet werden. Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen zögern oft, ihre Produkte auch an Konsumenten in anderen EU-Mitgliedsstaaten zu verkaufen. Denn ab bestimmten Schwellenwerten sind sie verpflichtet, eine ausländische Mehrwertsteuererklärung abzugeben. Aus demselben Grund zögern viele Firmen auch, sich in einem anderen EU-Land niederzulassen. Dem will die EU-Kommission jetzt durch die Einführung einer EU-weiten Standard-Mehrwertsteuererklärung entgegenwirken. Geplant sind neben einem Standardformular die Angleichung der Steuerzeiträume sowie der Fristen für die Abgabe der Mehrwertsteuererklärung und für die Zahlung der Steuer. Die geplanten Maßnahmen führen laut Kommission zu jährlichen Einsparungen von Bürokratiekosten für alle Unternehmen von rund 15 Milliarden Euro. Dem steht allerdings ein anderer Effekt In allen Größen. Hallen mit System. www.renz-container.com 54 entgegen: Da alle Unternehmen auf die Standarderklärung umstellen müssen, fallen die Umstellungskosten auch bei Firmen an, die nur in ihrem Heimatstaat Steuererklärungen abgeben – was auf 87 Prozent aller Unternehmen zutrifft. Diese würden nur profitieren, wenn das Standardformular deutlich weniger Angaben abfragt als zuvor. Zudem bleiben weiter beachtliche Hürden bei der Abgabe ausländischer Mehrwertsteuererklärungen bestehen. Erstens führt der Vorschlag nicht zu einer vollständigen Vereinheitlichung der Mehrwertsteuererklärungen, weil jeder Mitgliedsstaat – neben den Pflichtangaben – Zusatzangaben vorschreiben kann. Zweitens besteht noch immer die Notwendigkeit, die Steuererklärung beim ausländischen Finanzamt abzugeben. Drittens divergieren weiterhin die Steuersätze. Immerhin: Die Mitgliedsstaaten können mit der neuen Regelung Informationen schneller austauschen, da alle Abgaben der Steuererklärungen zeitlich näher beieinander liegen. Zudem wissen die Behörden, welche Angaben die Unternehmen in anderen Staaten abgeben. Dies kann insbesondere den grenzüberschreitenden Betrug durch sogenannte Umsatzsteuerkarusselle reduzieren. Das EU-weite Standardformular, das die Anzahl und den Inhalt der möglichen Angaben beschränkt, schränkt die Mit- CENTRUM FÜR EUROPÄISCHE POLITIK Das Centrum für Europäische Politik (CEP) ist der europapolitische ThinkTank der Stiftung Ordnungspolitik. Es analysiert die volkswirtschaftlich relevanten Vorhaben der EU und entwickelt Strategien für die europäische Politik. Wissenschaftliche Basis für die Studien und Analysen des CEP sind die ordnungspolitischen Grundsätze einer freiheitlichen und marktwirtschaftlichen Ordnung. Weitere Infos online unter www.cep.eu. gliedsstaaten allerdings ein. Es kann dazu führen, dass einzelne Länder nicht mehr alle für nötig erachteten Angaben erhalten, um Steuerbetrug zu erkennen. Der von der Kommission vorgeschlagene Austausch bewährter Praktiken zur Verhinderung von Steuerbetrug hilft zwar, Steuerbetrug zu begegnen. Die Entscheidung, wie viele Angaben optimal sind, um einerseits Steuerbetrug zu erkennen und andererseits die Bürokratiekosten für Unternehmen gering zu halten, kann jedoch jeder Mitgliedsstaat am besten selbst treffen. Der Vorschlag könnte allerdings noch scheitern. Zwar plant der Rat, im Mai über ihn abzustimmen. Der Vorschlag ist jedoch auch aus rechtlichen Gründen umstritten. Denn fraglich ist, ob die EU überhaupt zuständig für den Erlass einer Standarderklärung ist, da die Steuersouveränität grundsätzlich bei den Mitgliedsstaaten liegt. Allerdings kann die EU Rechtsvorschriften zum Mehrwertsteuerrecht harmonisieren, wenn dies für die Verwirklichung des Binnenmarkts notwendig ist. Die geplanten Maßnahmen betreffen hauptsächlich Verfahrensvorschriften, die grundsätzlich von der EU-Zuständigkeit umfasst sind. Zudem stärken die Maßnahmen den Binnenmarkt. Aus rechtlicher Sicht unverhältnismäßig ist, dass der Steuerzeitraum für kleinere Unternehmen auf mindestens drei Monate und die Frist für die Abgabe der Standarderklärung auf mindestens einen Monat festgelegt wird. Denn dies führt dazu, dass die Mitgliedsstaaten nicht mehr frei darüber entscheiden können, wann sie über Steuereinnahmen verfügen. Damit wird die Steuersouveränität der Mitgliedsstaaten unangemessen beschnitten. \ AUTORINNEN IRIS HOHMANN (l.) Wissenschaftliche Referentin, Centrum für Europäische Politik, Freiburg hohmann@cep.eu ANNA BEIL (r.) Wissenschaftliche Referentin, Centrum für Europäische Politik, Freiburg beil@cep.eu IHK WirtschaftsForum 05.14 Recht und Steuern GEWERBESTEUER AN DER STEUERSCHRAUBE GEDREHT Auch in diesem Jahr müssen Unternehmen in einigen Kommunen des IHK-Bezirks Frankfurt höhere Steuern zahlen. Fünf von 25 Gemeinden erhöhen ihren Gewerbesteuerhebesatz, zwölf ihren Grundsteuerhebesatz B. Eine Senkung erfolgt nirgends. „Grundsätzlich halten wir Erhöhungen von Steuern nicht für den richtigen Weg, zumal in einigen Kommunen die Gewerbesteuereinnahmen wieder gestiegen sind“, kommentiert Matthias Gräßle, IHK-Hauptgeschäftsführer, die Ergebnisse der jüngsten Steuerumfrage der IHK Frankfurt. Da Steuererhöhungen den Produktionsund Investitionsstandort nicht attraktiver machen, fordert die IHK Frankfurt die Kommunen auf, ihre Haushalte noch stärker durch Ausgabenkürzungen zu konsolidieren. Höhere Steuereinnahmen sollten durch die Ansiedlung neuer Unternehmen und nicht durch Steuererhöhungen erzielt werden. Hofheim erhöht seinen Gewerbesteuerhebesatz am stärksten, und zwar – nach einer Erhöhung um 15 Prozentpunkte im vergangenen Jahr – nochmals um 40 Punkte von 330 auf 370 Prozent. Hofheim hat somit den höchsten Gewerbesteuersatz im Main-Taunus-Kreis. Diese Erhöhung bewirkt, dass eine Kapitalgesellschaft, das sind insbesondere Gesellschaften mit beschränkter Haftung (GmbH) und Aktiengesellschaften (AG), jetzt 12,95 (bisher 11,55) Prozent ihres Gewinns beziehungsweise Gewerbeertrags als Gewerbesteuer an die Stadt abführen muss. Dies sind über zwölf Prozent mehr als bisher. LINK ZUM THEMA Eine Übersicht der Hebesätze im IHK-Bezirk Frankfurt online unter www.frankfurt-main.ihk.de (Suchbegriff „Realsteueratlas“). IHK WirtschaftsForum 05.14 Damit nähert sich die Gewerbesteuerbelastung in Hofheim der Körperschaftsteuerbelastung, die deutschlandweit einheitlich 15 Prozent für Kapitalgesellschaften beträgt, immer mehr an. Ob die Erhöhung bei Personenunternehmen eine zusätzliche Belastung verursacht, muss wegen der bestehenden Verrechnungsmöglichkeit mit der Einkommensteuer im Einzelfall geprüft werden. Zu den Personengesellschaften zählen vor allem Einzelunternehmen, Gesellschaften bürgerlichen Rechts (GbR), Offene Handelsgesellschaften (OHG) und Kommanditgesellschaften (KG). Neben Hofheim erhöht im Main-Taunus-Kreis die Schutzschirmkommune Hattersheim ihren Gewerbesteuerhebesatz nach einer Anhebung in 2013 um 20 Prozentpunkte um weitere 20 Punkte auf 350 Prozent. Auch Usingen im Hochtaunuskreis hebt nach einer Erhöhung um 30 Prozentpunkte in 2013 den Gewerbesteuersatz nochmals um 20 Punkte auf 350 Prozent an. Friedrichsdorf nimmt ebenfalls eine 20-Punkte-Erhöhung auf 350 Prozent vor. Die Schutzschirmkommune Steinbach folgt mit 15 Punkten auf 335 Prozent. Den höchsten Gewerbesteuerhebesatz im Hochtaunuskreis hat mit 385 Prozent Bad Homburg. Die niedrigsten Gewerbesteuerhebesätze im IHK-Bezirk Frankfurt haben nach wie vor Bad Soden und Eschborn mit jeweils 280 Prozent. Es folgen Glashütten und Grävenwiesbach mit jeweils 300 Prozent. RANKING GEWERBESTEUERHEBESÄTZE 2014 IM IHK-BEZIRK FRANKFURT (Stadt Frankfurt, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis) Hebesätze 2013, wenn im Jahr 2014 eine Hebesatzänderung erfolgte Hebesätze 2014 Frankfurt am Main 460 Bad Homburg 385 Hofheim 370 330 Oberursel 360 Friedrichsdorf | Hattersheim | Usingen 350 330 Schwalbach 350 Königstein | Neu-Anspach 345 Wehrheim 340 Steinbach 335 320 Flörsheim | Kriftel | Weilrod 330 Eppstein | Hochheim1 | Kelkheim | Kronberg Liederbach | Schmitten | Sulzbach 310 Glashütten | Grävenwiesbach 300 Bad Soden | Eschborn 280 0 100 200 300 400 500 Da noch nicht alle Kommunen ihren Haushalt 2014 verabschiedet haben, können sich noch Änderungen ergeben. 1 IHK-Bezirk Wiesbaden In den zurückliegenden Jahren war ein kontinuierlicher Anstieg der Gewerbesteuerhebesätze zu verzeichnen. Von 2011 bis 2014 stieg der durchschnittliche Gewerbesteuerhebesatz im Hochtaunuskreis von 322 auf 335 Prozent, im Main-Taunus-Kreis von 306 auf 321 Prozent. In Frankfurt beträgt der Gewerbesteuerhebesatz auch in diesem Jahr 460 Prozent. Kapitalgesellschaften müssen somit 16,1 Prozent ihres Gewinns beziehungsweise Gewerbeertrags an die Stadt abführen. Dies ist ein höherer Betrag als die Körperschaftsteuer, deren Satz deutschlandweit einheitlich 15 Prozent beträgt. Fast die Hälfte der Kommunen im IHK-Bezirk erhöht den Grundsteuerhebesatz B zum Teil spürbar. Mit jeweils 150 Prozent- punkten liegen Hattersheim (von 400 auf 550 Prozent) sowie Steinbach (von 350 auf 500 Prozent) und Oberursel (von 300 auf 450 Prozent) an der Spitze. Da der Grundsteuerhebesatz B für alle Grundstücke mit Ausnahme der land- und forstwirtschaftlichen gilt, sind von dessen Anhebung unter anderem auch Unternehmer und Mieter betroffen. In Frankfurt liegt der Grundsteuerhebesatz B \ bei 500 Prozent. AUTOR ALFRED SIEGL Stellvertretender Geschäftsführer, IHK Frankfurt, Recht und Steuern a.siegl@frankfurtmain.ihk.de 55 Recht und Steuern STEUERFÄLLIGKEITEN IM MAI Staatssteuern Am 12. Mai 2014 werden fällig: Umsatzsteuer- / Mehrwertsteuer-Vorauszahlungen für den Monat April 2014 der Monatszahler. Monatszahler ist jeder Unternehmer, dessen Umsatzsteuer im Kalenderjahr 2013 mehr als 7 500 Euro betragen hat; Monatszahler sind auch solche Unternehmer, die ihre berufliche oder gewerbliche Tätigkeit im Jahr 2013 oder 2012 aufgenommen haben (Existenzgründer). Im April 2014 einbehaltene Lohn- und Kirchensteuer so- wie einbehaltener Solidaritätszuschlag, wenn die für das Kalenderjahr 2013 abzuführende Lohnsteuer mehr als 4 000 Euro betragen hat. Im April 2014 einbehaltene Bauabzugssteuer (Abführung an das für den beauftragten Bauun- ternehmer zuständige Finanzamt; Infos online unter www. finanzamt.de). Kommunale Steuern Am 15. Mai 2014 werden Gewerbesteuer- und GrundsteuerVorauszahlung fällig. Rechts- und Steuertipps Schwerbehinderte Arbeitnehmer nicht benachteiligen Führt eine Sozialplanregelung dazu, dass schwerbehinderte Arbeitnehmer ungünstiger behandelt werden als vergleichbare Arbeitnehmer ohne Schwerbehinderung, liegt eine unzulässige Benachteiligung vor. Das hat das Landesarbeitsgericht Köln im Fall eines Arbeitnehmers entschieden, der nach Stilllegung seiner Betriebsabteilung eine Abfindungsleistung in Höhe von 10 000 Euro erhalten hatte. Der Sozialplan sah für schwerbehinderte Arbeitnehmer eine pauschale Abfindung vor, während die übrigen Arbeitnehmer eine Abfindung nach einer Faktorenberechnung erhielten, die Dauer der Betriebszugehörigkeit, Entgelthöhe und Alter umfasste. Danach hätte dem Arbeitnehmer ein Abfindungsanspruch in Höhe von 40 000 Euro zugestanden. In seiner Begründung weist das Gericht darauf hin, dass eine Regelung, die zu einer Benachteiligung von Beschäftigen mit Behinderung führe, unwirksam sei. Der hierfür erforderliche Kausalzusammenhang sei gegeben, wenn die Benachteiligung an das Merkmal der Behinderung anknüpfe oder dadurch motiviert sei. Unerheblich sei, dass andere schwerbehinderte Arbeitnehmer durch die Regelung günstiger stünden. Für die Kausalität sei ausreichend, wenn ein Teil der betroffenen Arbeitnehmer benachteiligt werde. Rechtsfolge sei, dass dem schwerbehinderten Arbeitnehmer die Abfindung in der Höhe zustehe, wie sie sich ohne die benachteiligende Maßnahme errechne. Der Anspruch auf weitere 30 000 Euro sei berechtigt. (Urteil des Landesarbeitsgerichts Köln vom 19. November 2013) Steuerwegweiser für Erbschaften und Schenkungen Das hessische Finanzministerium hat am 24. März eine aktualisierte Fassung des Steuerwegweisers für Erbschaften und Schenkungen veröffentlicht. Die Broschüre gibt einen Überblick über die nicht immer ganz einfache Erbschafts- und Schenkungsbesteuerung. Sie hilft Steuerzahlern mit Beispielen dabei, Sachverhalte auf ihre persönlichen Fälle zu übertragen. Der Steuerwegweiser kann online unter www.hmdf.hessen.de (Publikationen) heruntergeladen werden. Kündigungsschreiben: Einwurf in den Hausbriefkasten Wirft ein Arbeitgeber ein Kündigungsschreiben bis 11.30 Uhr in den Hausbriefkasten eines Arbeitnehmers ein, gilt die Kündigung noch am selben Tag als zugegangen, auch wenn der Arbeitnehmer den Briefkasten gewöhnlich zu einer früheren Zeit kontrolliert. Das hat das Landesarbeitsgericht Rheinland-Pfalz im Fall einer Unterhaltsreinigerin in einem Gebäudereinigungsunternehmen entschieden. Der Arbeitgeber ließ die ordentliche Kündigung, die krankheitsbedingt ausgesprochen wurde, unter Zeugen um 11.18 Uhr in den Hausbriefkasten der Arbeitnehmerin einwerfen. Die Arbeitnehmerin erhob Kündigungsschutzklage, die allerdings wegen Überschreitung der Dreiwochenfrist nur dann rechtzeitig war, wenn die Kündigung am Folgetag zugegangen wäre. In seiner Begründung weist das Gericht darauf hin, dass ein Kündigungsschreiben zugehe, wenn es in verkehrsüblicher Weise in die tatsächliche Verfügungsgewalt des Empfängers gelange und unter gewöhnlichen Umständen die Möglichkeit bestehe, dass er davon Kenntnis nehmen könne. Dabei sei unerheblich, wann der Empfänger nach den für ihn üblichen Postlaufzeiten den Hausbriefkasten kontrolliere. Entscheidend sei, bis zu welchem Zeitpunkt das Austragen der Post gewöhnlich abgeschlossen sei. Dabei könne üblicherweise erwartet werden, dass eine um 11.18 Uhr eingeworfene Sendung am selben Tag noch zur Kenntnis genommen werde. Die Kündigung sei daher wirksam, weil die Kündigungsschutzklage nach Fristablauf erhoben worden sei. (Urteil des Landesarbeitsgerichts RheinlandPfalz vom 10. Oktober 2013) WIRTSCHAFTSPRÜFUNG UND STEUERBERATUNG WIRTSCHAFTSPRÜFER STEUERBERATER PARTNERSCHAFT mbB Rechnungswesen - Steuern - Finanzierung - Unternehmensplanung und -bewertung - freiwillige und gesetzliche Jahresabschlussprüfung Praxistipps zum neuen Reisekostenrecht ab 2014: www.gkrw.de/downloads.html 56 60598 Frankfurt a.M. Darmstädter Landstraße 110 Tel. 069 / 959640 -0 65779 Kelkheim Frankfurter Straße 10 Tel. 06195 / 978336 Mail: kanzlei@gkrw.de www.gkrw.de WP/StB Steffen Drögemüller - StB Thomas Kammandel *) - WP/StB Thomas Worm **) *) Fachberater für internationales Steuerrecht **) Fachberater für Vermögens- und Finanzplanung IHK WirtschaftsForum 05.14 ANZEIGE ARBEITSRECHT Peter Groll Melanie Kopp Martin Müller Ramona Groll Robert C. Lentzsch Katrin Schick Neue Mainzer Straße 20 60311 Frankfurt am Main Tel.: 069 – 91 50 62 0 www.kanzleigroll.de INKASSO/WIRTSCHAFTSRECHT verlag@zarbock.de VERTRAGS- UND HANDELSRECHT ,m>>EΘ<K>>'E RECHTSANWÄLTE IN FRANKFURT UND BERLIN ǁǁǁ͘ƌĂĞͲŚƵĞůůĞŶ͘ĚĞ Frankfurt a.M. Börsenplatz 7-11 60313 Frankfurt a.M. Tel.: +49-69-91 30 84-0 Fax: +49-69-91 30 84-56 frankfurt@rae-huellen.de Sanierungsberatung Insolvenzrecht Forderungseinzug Vertragsrecht Handelsrecht Gesellschaftsrecht Immobilienrecht Berlin Kurfürstendamm 61 10707 Berlin Tel.: +49-30-88 71 49-10 Fax: +49-30-88 71 49-49 berlin@rae-huellen.de KOMPETENZ IN FRANKFURT UND BERLIN IHK WirtschaftsForum 05.14 57 Amtliches Prüfungsordnung für die Durchführung von Abschluss- und Umschulungsprüfungen / Prüfungsordnung für die Durchführung von Fortbildungsprüfungen in der IHK Frankfurt am Main Die Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main erlässt aufgrund des Beschlusses des Berufsbildungsausschusses vom 10. Dezember 2013 als zuständige Stelle für die Durchführung von Abschluss- und Umschulungsprüfungen gemäß § 47 Absatz 1 und 2 in Verbindung mit § 79 Absatz 4 Berufsbildungsgesetz sowie für die Durchführung von Fortbildungsprüfungen gemäß § 56 Absatz 1 in Verbindung mit § 47 Absatz 1 Berufsbildungsgesetz vom 23. März 2005 (BGBI. I Seite 931), zuletzt geändert durch Artikel 22 des Gesetzes vom 25. Juli 2013 (BGBI. I Seite 2749), folgende Ände- rungen der Prüfungsordnung für Abschluss- und Umschulungsprüfungen und der Prüfungsordnung für Fortbildungsprüfungen. Paragraf 27 der Prüfungsordnung der IHK Frankfurt am Main vom 12. September 2007 für die Durchführung von Abschluss- und Umschulungsprüfungen wird in Absatz 2 um Satz 4 (der bisherige Satz 4 wird Satz 5) und § 24 der Prüfungsordnung für die Durchführung von Fortbildungsprüfungen vom 27. August 2008 in Absatz 2 um folgenden Satz 2 ergänzt: Im Prüfungszeugnis soll darüber hinaus ein Hinweis auf die vorläufige Einordnung des Abschlusses im Deutschen Qualifikationsrahmen (DQR) und das sich aus der Verknüpfung des DQR mit dem Europäischen Qualifikationsrahmen (EQR) ergebende EQR-Niveau enthalten sein. Die Änderungen wurden vom Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung am 12. März 2014 (AZ IV4-699-g-06-09#008) genehmigt. Die vorstehenden Änderungen werden hiermit ausgefertigt und öffentlich bekannt gemacht. Frankfurt am Main, 10. Dezember 2013 Frankfurt am Main, 21. März 2014 Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main Prof. Dr. Mathias Müller, Präsident Matthias Gräßle, Hauptgeschäftsführer Prof. Dr. Mathias Müller, Präsident Matthias Gräßle, Hauptgeschäftsführer Königstein, die Redaktion übernommen. Die Zeitung erscheint mit einer Auflage von 17 300 Exemplaren in Kelkheim und Liederbach. Das Verlagshaus produziert mehrere Zeitungen in den Landkreisen Main-Taunus und Hochtaunus. \ Seit 50 Jahren führt Adolf Guba die von ihm und Heinz Blei 1964 in Frankfurt gegründete Druckerei Blei & Guba. Die Firma siedelte bereits kurz nach der Gründung nach Kelkheim um. 1984 wurde die Firma Deutsche Rondo übernommen, das Portfolio ist seither um Faltschachteln, Stülpschachteln, Displays und Wellenteile erweitert worden. Andreas Guba, Diplomkaufmann mit Schwerpunkt Wirtschaftsinformatik, ist seit 2000 in der Geschäftsleitung des Unternehmens tätig. 1995 wurden die Standorte beider Unternehmen in einem Gebäude in Hofheim zusammengelegt. 2012 bezog Blei & Guba im Gewerbegebiet in Kelkheim-Münster ein neues, modernes Produktions- und Verwaltungsgebäude. Im Firmenverbund sind derzeit 50 Mitarbeiter beschäftigt. 1974 gründete Adolf Guba zudem die Kelkheimer Zeitung als unabhängiges Wochenblatt für die Stadt Kelkheim. 30 Jahre lang waren Redaktion und Produktion in der Druckerei Blei & Guba. In 2004 hat das Verlagshaus Taunus Medien, FOTO: BLEI & GUBA 50 Jahre Blei & Guba DIENSTJUBILÄEN IM MAI HEUTE SCHON GEAPPT? Laden Sie sich das IHK WirtschaftsForum als kostenlose App auf Ihr Tablet. WWW.FRANKFURT-MAIN.IHK.DE/WIFO-APP 58 40 Jahre Franz Mohr, Niko Dedic, EppsteinFoils, Eppstein 35 Jahre Liselotte Vogel, Commerzbank, Frankfurt Gerhard Schiebebahn, Alcoa Fastening Systems Fairchild Fasteners Europe – Camloc, Kelkheim 30 Jahre Dietmar Albrecht, Mehmet Ersoy, Vittoria Granata Salvata, Elke Sorg, Klaus Tersteegen, Alcoa Fastening Systems Fairchild Fasteners Europe – Camloc, Kelkheim 25 Jahre Birgitt Loderhose, Deutscher Fachverlag, Frankfurt Azzedine Boudjelthia, Dragica Stajkovic, Samson Mess- und Regeltechnik, Frankfurt IHK WirtschaftsForum 05.14 V·E·R·L·A·G·S Focus Logistik Die Verpackung macht den Unterschied Seite II Versicherung Neue Compliance-Vorschriften Seite V Impressum: Druck- und Verlagshaus Zarbock GmbH & Co. KG, Sontraer Straße 6, 60386 Frankfurt am Main, Telefon 0 69/42 09 03-75 Die Textbeiträge in diesem Verlagsfocus wurden von den werbenden Unternehmen verfasst. w w w.z a r bo c k .d e 05 | 2014 Auffallen zum günstigen Preis Der Wiederkennungswert eines Produktes beginnt mit dem ersten Blick auf dessen Verpackung. Auch wenn ansprechende und maßgeschneiderte Präsentations- und Verkaufsverpackungen heute bereits als etabliert gelten, so bergen individualisierte Versandverpackungen noch großes Potenzial. Herr Martin-Vilchez, Produktionsleiter des Obertshausener Verpackungsunternehmens Ott + Sohn GmbH verrät, worauf es bei der perfekten Verpackung ankommt. „In Zeiten des rasant wachsenden Onlinemarktes und der damit einhergehenden höheren Frequenz des versendeten Warenumschlages wird es zusehends wichtiger, die Alleinstellung und Wertigkeit eines Produktes anhand der Versandverpackung zu vermitteln. Der Schutz der Ware steht beim Transport natürlich klar im Vordergrund. Allerdings lässt sich durch individualisierte Kartonagen schnell und kostengünstig ein wiedererkennbarer erster Eindruck vermitteln“. Die Möglichkeiten die eigenen Versandverpackungen zu personalisieren sind dabei nahezu grenzenlos und das zu verhältnismäßig geringen Kosten. Je nach Vorgaben des jeweiligen Logistikpartners, können die sonst schlicht braunen Kartonagen auf unterschiedlichste Weise gestaltet werden. Bereits die Verwendung von einfarbig bedruckter oder eingefärbter Transportverpackung steigert die Wiedererkennung der Marke und man sticht aus der braunen Masse an Versandkartonagen hervor. „Kreativität ist hier von entscheidender Wichtigkeit. Zum Beispiel haben Händler aus der Modebranche ihre braunen Verpackungen durch den einfarbigen Aufdruck eines Kofferbildes inkl. Trageriehmen aufgewertet, was den Wiedererkennungswert bei geringen Mehrkosten drastisch erhöht und die Marke während des gesamten Transportwegs hervorhebt.“ In der Tat erkennen immer mehr Unternehmen die Wichtigkeit der Verpackung. Hier ist Apple im Elektronikbereich wohl exemplarisch zu nennen, da das Unternehmen besonders hochwertige und ansprechend gestaltete Umverpackung für seine Produkte gewählt hat. Zusätzlich wird jedoch auch die Produktdifferenzierung über die Verpackung gesteuert, denn die sogenannten Refurbished-Produkte (generalüberholt Ware) wird in deutlich günstigeren Versandverpackungen versendet – eine für den Kunden klar erkennbare Differenzierung des Produktes ist somit nicht nur im Preis, sondern auch in der Verpackung erkennbar. Aktuelle Ware hingegen wird durch besonders wertige Verpackung zusätzlich aktiv beworben. „Und wenn der Kunde bereits beim Quittieren seiner Sendung die Wertigkeit des Inhalts oder den Spirit der Marke erfährt, hat die Verpackung ihren doppelten Zweck erfüllt.“ Ihr Logistik- und Transportdienstleister weltweit agotrans Telefon 06074-4800-0 - Telefax 06074-4800-80 - www.agotrans.de - info@agotrans.de II VerlagsFocus | Logistik, Spedition, Verpacken, Lagern, Transport, Versand logistik gmbh Siemensstrasse 13b D 63128 Dietzenbach Die ZFZ – Der All-Inklusive-Zolldienstleister für Im- und Export Die ZFZ (Zoll- und Frachtzentrale RheinMain GmbH) ist mit der Erfahrung von 14 Jahren ein geschätzter und anerkannter Dienstleister für die gesamte Zollabwicklung von im- und exportierenden Industrieunternehmen. Und versteht sich, so Frau Hosnia Rabhioui, Geschäftsführerin, als externe strategische Außenhandelsabteilung ihrer Kunden. Denn kaum ein anderer Bereich der Logistik ist so stark geprägt von sich ständig ändernden Vorschriften. „Zollformalitäten können erhebliche Hindernisse bedeuten – wenn man sich nicht auskennt. Beispielsweise Liefertermine gefährden und verzögern oder gar empfindliche Bußgelder nach sich ziehen, wenn die Zolldokumente falsch oder fehlerhaft ausgestellt werden“, erklärt Frau Rabhioui, „aber weil wir die weltweit unterschiedlichen Zollbestimmungen alle kennen, nehmen wir unseren Kunden diese aufwändige Arbeit ab, kümmern uns um alle Zollformalitäten und stellen die jeweils erforderlichen Zolldokumente richtig aus, damit unsere Kunden keine bösen Überraschungen erleben“. Der Vorteil für die Kunden sei, dass diese Zeit-, Personal- und Kostenaufwand sparen können, wenn sie von Beginn an auf den richtigen Dienstleister setzen, so Frau Rabhioui. Und hier ist die ZFZ der klassische Zoll-Dienstleister mit einem Komplettpaket. Mit anderen Worten: Die ZFZ kümmert sich um alle erforderlichen Zolldokumente im Gegensatz zu einigen Speditionen oder Zolldienstleistern, die nur einen Teil der erforderlichen Zollformalitäten inkl. Zolldokumente erledigen und dem Kunden den Rest überlassen. „Kunden aber sind überfordert, wenn es um die Details in der Zollabwicklung geht. Immer häufiger kommen daher Kun- Grenzenloser den zu uns, die sich von ihrer Spedition oder ihrem Zolldienstleister im Stich gelassen fühlen, weil nur ein Teil der Zollformalitäten erledigt wird. Besser wäre es, die Kunden würden direkt zu uns kommen, damit es keine Verzögerung bei der Zollabwicklung gibt,“ beschreibt Frau Rabhioui die Situation bei vielen Kunden. Für die ZFZ steht der Kunde und dessen Anliegen im Vordergrund. Und unabhängig vom Transportpartner fühlt sich die ZFZ allumfassend für alle Aspekte der Im- und Exportaktivitäten verantwortlich. „Unsere Maxime lautet: 110 Prozent Service für Zollabwicklung und Außenhandel! Wir sind erst zufrieden, wenn alle Waren problemlos und termingerecht ihren Bestimmungsort erreicht haben. Dafür sind wir jederzeit flexibel und vorausschauend für unsere Kunden tätig, damit zu keiner Zeit unnötiger Zeitdruck entsteht“, so Frau Rabhioui. „Mit unserer Erfahrung können wir unsere Kunden kompetent beraten und ihnen innerhalb der gesetzlichen Regelungen zeigen, wie sie in der Zollabwicklung und im Außenhandel sowohl Zeit als auch Geld sparen können“. Von Anfang an stand, so erinnert sich Frau Rabhioui, der Gedanke im Raum nachhaltige Geschäftsbeziehungen zu entwickeln und für die Kunden ein verlässlicher und kompetenter Zolldienstleister zu sein, der sich um alle Fragen von Im- und Export kümmert. Dies habe dazu geführt, kontinuierlich Kunden zu gewinnen, sie mit Qualität und erstklassigem Service zu binden und so dem Unternehmen ein kontinuierliches Wachstum zu garantieren. So habe man viele langjährige Kunden gewinnen und halten können. Service für Ihr Im- & Exportgeschäft Zollabwicklung & Außenhandelsberatung Erledigung aller Formalitäten & Dokumente Beantragungen von Bewilligungen u.v.m. Wir machen das für Sie! – Von A bis ZFZ. 0LW-DKUHQ(UIDKUXQJZLFNHOQZLUJHUQHDXFK,KUH,PXQG([SRUWDNWLYLWlWHQDE 3UD[LVQDKWHUPLQJHUHFKWIOH[LEHOQHXWUDOXQGXQDEKlQJLJYRQ,KUHP7UDQVSRUWSDUWQHU =)= =ROO)UDFKW]HQWUDOH5KHLQ0DLQ ZFZ Rhein-Main GmbH Dieselstr. 10 63165 Mühlheim am Main Tel.: 0 61 08 - 798 66-0 Fax: 0 61 08 - 798 66-20 info@zoll-service.eu www.zoll-service.eu =)==ROO)UDFKW]HQWUDOH5KHLQ0DLQ*PE+ – Ohne Papierkrieg, Behördengänge, Ärger und Vorschriftendschungel besser ans Ziel. Testen Sie uns! Erhöhtes Unfallrisiko Arbeitswelt sollte sich noch stärker auf Linkshänder einstellen Bis zu 15 Prozent der Menschen sind Linkshänder und müssen sich in einer vorwiegend „rechtsgepolten“ Welt zurechtfinden. Das ist oft nur unbequem, birgt manchmal aber auch ein erhöhtes Unfallrisiko. Haushaltsgeräte, Werkzeuge oder Elektrogeräte sind überwiegend auf die Bedürfnisse von Rechtshändern ausgelegt. So finden sich Bedienfelder für Linkshänder oft auf der falschen Seite, etwa bei Waschmaschinen oder Armbanduhren. Linkshänder müssen sich daher bei alltäglichen Verrichtungen darauf einstellen oder, wie beispielsweise beim handelsüblichen Korkenzieher, die Hand wechseln. Spezielle Produkte – von Büroutensilien über Scheren und Korkenzieher bis zum Dosenöffner – erleichtern Linkshändern den Alltag. Und etliche technische Gebrauchsgegenstände wie Computermäuse, Tastaturen, aber auch digitale Fotoapparate und Camcorder gibt es in „neutralen“ Ausführungen, so dass sie problemlos beidhändig nutzbar sind. Wo Linkshändigkeit mehr Beachtung finden sollte, ist die Arbeitswelt, so die SIGNAL IDUNA. In Branchen mit Maschinenutzung erhöht eine starre „Rechtslastigkeit“ potenziell das Risiko von Arbeitsunfällen. So sind beispielsweise Notaus-Schalter oft rechts und damit für Linkshänder ungünstig angebracht, was in kritischen Situationen zu entscheidenden Verzögerungen führen kann. Und auch das Führen von Werkzeugen mit der untergeordneten, schwächeren Hand ist nicht optimal. Linkshänder sind oft gezwungen, sich in einer rechtshändigen Umgebung im wahrsten Sinne „zu verbiegen“: Fehlhaltun- gen ziehen leicht entsprechende Erkrankungen nach sich. Zwar lassen sich nicht alle Anlagen und Prozesse auch an den Bedarf von Linkshändern anpassen, doch lohnt es sich für den Betrieb, seine linkshändigen Mitarbeiter zu berücksichtigen. Das lässt sich teilweise schon mit kleinen Modifikationen erreichen. Werden beispielsweise Maschinen über Touchscreens gesteuert, sollten die Bedienelemente auf dem Bildschirm frei verschiebbar sein. Außerdem kann es im Sinne von Mitarbeiterzufriedenheit und höherer Produktivität angebracht sein, Werkzeug auch in der Linkshänderversion anzuschaffen. Nachdenken sollten insbesondere kleine und mittlere Unternehmen über den Abschluss einer betrieblichen Gruppen-Unfallversicherung, wie sie beispielsweise die SIGNAL IDUNA anbietet. Damit erhält der Arbeitgeber ein starkes Instrument, um seine Mitarbeiter an den Betrieb zu binden, sie zu motivieren und somit letztlich Ausfallzeiten zu senken. Zudem ergänzt die betriebliche GruppenUnfallversicherung den gesetzlichen Unfallversicherungsschutz. Ab drei versicherten Personen, zu denen auch der Arbeitgeber selbst gehören kann, ist es möglich, die betriebliche Gruppen-Unfallversicherung abzuschließen. Je höher die Zahl der Versicherten, desto günstiger wird der Beitrag. www.signal-iduna.de Mit dem Taschenrechner nach Mittelerde Eigentlich sind Hobbits gemütliche und friedfertige Wesen. Es grenzt also an böswillige Ruhestörung, dass Starregisseur Peter Jackson den wenig reisefreudigen Bilbo Beutlin in ein neues Abenteuer schickt. Im aktuellen zweiten Teil der „Hobbit“-Filmtrilogie muss er gegen den bösen Drachen Smaug kämpfen. Fans der Fantasy-Legende J.R.R. Tolkien wissen: Bei der Expedition unter Leitung des Zwergen Thorin Eichenschild kommt es zu mancher Auseinandersetzung. Es geht einiges zu Bruch. Angenommen, der Wettstreit zwischen Gut und Böse wäre haftpflichtversichert: Was würde der Versicherer ersetzen? „Brandschaden infolge Drachentötung“ Die Allianz Deutschland Schadenregulierer Dr. Nils Möckelmann und Andreas Hufgard kennen sich inzwischen gut aus mit ihren schwierigen Kunden in Mittelerde. In Teil 1, „Der Hobbit – Eine unerwartete Reise“, errechneten sie verheerende Schäden in Höhe von über 326 Millionen Euro. Für das Allianz Kundenmagazin „1890“ haben sie sich auch den zweiten Part mit gezücktem Taschenrechner angesehen. Ihr Urteil: Geringere, aber immer noch gravierende Verwüstungen. Sind die Helden und die Bösewichter vorsichtiger geworden? Zum Beispiel kommt die Haftpflichtversicherung von Thorin Eichenschild für einen Flaschenzug (6,5 Millionen Euro) und zwei Förderbänder (2,5 Millionen Euro) im Bergwerk Erebor auf. Deren IV VerlagsFocus | Versicherungen Zerstörung kann als Brandschaden in Folge der versuchten Drachentötung verbucht werden. Theoretisch ließe sich das Unglück auch als Kriegsschaden werten, der nicht versichert wäre. Ungewöhnlicher Job für Allianz Schadenexperten Eindeutig nicht von der Haftpflichtversicherung abgedeckt sind dagegen die 20 Kilogramm Fisch (340 Euro), die bei der Reise über Bord gehen – selbst eine Transportversicherung würde nicht zahlen, da es sich um Hehlerware handelt. Anders sieht es bei Personenschäden aus: Insgesamt werden 70 Orks in Notwehr getötet. Pro Ork kalkulieren Möckelmann und Hufgard eine Pauschale von 100 Euro ein, da teure Bestattungsriten bei Monstern unbekannt sind – ebenso wie Unterhaltsansprüche von Witwen oder Waisen. Insgesamt verursacht die Gruppe um Thorin ersatzpflichtige Haftpflichtschäden in Höhe von 12.142.554 Euro. In der „1890“-App (iPad und Android) und auf der Website des Kundenmagazins erklären und bewerten die Allianz Experten alle Schäden im Detail. Dass sie bei dieser nicht alltäglichen Aufgabe ihren Spaß gehabt haben, ist zwischen den Zeilen deutlich zu lesen: „Nachdem in Dol Gundur ein umfangreiches Nachzuchtverfahren gestartet wurde, werden Warge mittlerweile preiswerter auf dem Reittier-Markt gehandelt und nicht mehr als vom Aussterben bedrohte, geschützte Tierart geführt“. www.allianz.de Neue Compliance-Vorschriften bei Versicherungen: Mehrwert oder doch nur interne Kosten? Die Versicherungswirtschaft steht unter dem Einfluss sich verändernder Faktoren: Anhaltend niedrige Zinsen, Gerichtsentscheide und neue gesetzliche Vorgaben und die Häufung von Elementarereignissen machen das unternehmerische Handeln schwieriger. Diese externen Herausforderungen erfordern interne Umstellungen bei Versicherungsunternehmen. Die Folge: Damit aus den gesetzlichen Vorgaben ein Mehrwert für das Unternehmen entstehen kann, werden jedoch zuerst die Verwaltungsaufwendungen steigen. Einschneidend für die Versicherungswirtschaft wird das Inkrafttreten von Solvency II1)2)3) zum 1. Januar 2016 sein. Die sogenannten Preparatory Guidelines der EIOPA4) zur Vorbereitung von Solvency II beschreiben u.a. das von den Versicherungsunternehmen einzurichtende Governance-System, das neben den ORSA5)-Grundsätzen auch die Compliance-Funktion beinhaltet. Zusätzlich hat der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) am 14. November 2012 beschlossen, den seit 2010 bestehenden Verhaltenskodex für den Vertrieb zu erweitern. Dem neuen Kodex sind seit dem 1. Juli 2013 eine Vielzahl von Versicherungsunternehmen beigetreten. Der GDV-Verhaltenskodex, der einen Schutz der Privatkunden darstellt und mindestens alle zwei Jahre von einem unabhängigen Wirtschaftsprüfer geprüft wird, konkretisiert die Compliance-Anforderungen im Vertriebsbereich. Weder Solvency II noch GDV-Verhaltenskodex tragen direkt zur Steigerung der Beiträge oder der Gewinne bei, vielmehr werden zuerst die internen Kosten steigen. Andererseits sollen aber sowohl ORSA als auch der GDV-Verhaltenskodex die Versicherungsunternehmen vor Reputationsrisiken schützen, und genau darin liegt der Wertbeitrag. Deshalb empfiehlt RBS RoeverBroennerSusat den Versicherungsunternehmen, für ihr Unternehmen zu prüfen, wie sie diese Vorgaben sinnvoll umsetzen. Eine Bestandsaufnahme der bestehenden Instrumentarien innerhalb der Unternehmen ist hierfür unentbehrlich, kann aber auch Unzulänglichkeiten aufdecken und liebgewonnene, aber veraltete Vorgehensweisen in Frage stellen. Und genau darin liegt die Chance! 1) 2) 3) 4) 5) Richtlinie 2009/138/EG vom 25. November 2009: Solvency II-Richtlinie Richtlinie 2012/23/EU vom 9. September 2012: Änderung der Solvency II-Richtlinie Richtlinie 2013/58/EU vom 11. Dezember 2013: Änderung der Solvabilität II-Richtlinie European Insurance and Occupational Pensions Authority vom 27. September 2013 Own Risk and Solvency Assessment www.rbs-partner.de Wirtschaftsprüfung Steuerberatung Rechtsberatung Corporate Finance & Consulting MULTIDISZIPLINÄRE BERATUNG AUS EINER HAND RBS RoeverBroennerSusat gehört zu den führenden unabhängigen mittelständischen Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaften Deutschlands. Wir bieten unseren Mandanten mit rund 55 Partnern und 700 Mitarbeitern an zehn Standorten auch weltweite Prüfungs- und Beratungsdienstleistungen über unser internationales Netzwerk Moore Stephens. Als Kapitalmarktpartner im Segment „mittelstandsmarkt“ der Börse Düsseldorf AG prüfen und beraten wir bei der Begebung von Unternehmensanleihen. Berlin | Hamburg | Frankfurt am Main | Köln | Leipzig München | Nürnberg | Dresden | Potsdam | Greifswald RBS RoeverBroennerSusat GmbH & Co. KG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Steuerberatungsgesellschaft RA/StB Gerhard Schmitt Gervinusstraße 15 60322 Frankfurt am Main T +49 69 500 60-2020 E g.schmitt@rbs-partner.de Business to Business für die Region FrankfurtRheinMain Ihr direkter Kontakt zum Marktplatz: 0 69/42 03 03-75 oder per E-Mail verlag@zarbock.de AKTENEINLAGERUNG BÜROEINRICHTUNGEN Unionzeiss Büro- und Objekteinrichtung GmbH www.unionzeiss.de EMOBILITÄT Die (R)evolution der modernen Fortbewegung! GESUNDES SITZEN www.gesundes-sitzen24.de IMMOBILIEN Segways® kaufen, leasen oder mieten. Sprechen Sie mit uns über ein faszinierendes Produkt. 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Telefon | | | | | | Bitte in Druckbuchstaben ausfüllen. Pro Feld bitte nur ein Zeichen eintragen. Nach jedem Satzzeichen ein Feld frei lassen. Leerstellen zählen als ein Feld. E-Mail 65 Beim Namen genannt Horst Koch-Panzner Hanskarl Protzmann Horst Koch-Panzner vollendete am 2. Mai sein 60. Lebensjahr. Beim Deutschen Gewerkschaftsbund Frankfurt / Rhein-Main verantwortet er unter anderem die Themen Organisation, berufliche und allgemeine Bildung, ausländische Arbeitnehmer, Sozialpolitik, Frauen und Handwerk. Nach seiner Lehre zum Elektromechaniker hat Koch-Panzner den Meister im Elektromechaniker-Handwerk absolviert und war bei der Firma Siemens im Schaltanlagenbau tätig. Am 5. April feierte Hanskarl Protzmann seinen 70. Geburtstag. Vor 18 Jahren gründete er als geschäftsführender Gesellschafter das Unternehmen Proprojekt Planungsmanagement & Projektberatung mit Sitz in FrankfurtSachsenhausen. Das Projektbüro bearbeitet Aufgaben aus allen Bereichen des Planungsund Bauwesens mit Schwerpunkt auf frühe Projektphasen. Hierzu zählen Projektentwicklung und Vergabemanagement im Hochbau, die Prozessbegleitung bei Nach einer Tätigkeit als Ausbilder im Berufsfortbildungswerk in Hanau für türkische Jugendliche wechselte er vor 28 Jahren zum DGB als hauptamtlicher Mitarbeiter. KochPanzner engagiert sich seit August 1994 ehrenamtlich im Berufsbildungsausschuss der IHK Frankfurt, wo er als Vertrauensmann die Vertreter der Arbeitnehmer koordiniert. Bis 2011 war er zudem Mitglied des Schlichtungsausschusses der IHK Frankfurt. \ Georg-H. Lackner Verdienstmedaille für Herbert Seidler & Freytag / BHF-Bank Niederlassung Hamburg, Rewe / ACC in Jena und ITC in Hamburg. Seit 2002 ist er Geschäftsführer der Nordwestzentrum Verwaltungsgesellschaft, Frankfurt. Ehrenamtlich engagierte sich Georg-H. Lackner bei den Wirtschaftsjunioren bei der IHK Lüneburg-Wolfsburg; dem Einzelhandelsausschuss der IHK Frankfurt gehört er seit März 2012 an. \ Wolfgang Christ Am 11. April feierte Wolfgang Christ seinen 65. Geburtstag. Nach dem Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Goethe-Universität gründete er 1973 gemeinsam mit seinem Bruder Hanspeter die Gebrüder Christ Handelsagentur, die auf den internationalen Handel mit Geflügelerzeugnissen spezialisiert ist. Neben dem Tagesgeschäft enga- 66 giert sich Christ auch ehrenamtlich: Seit 2001 ist er Präsident der Epega (European Poultry, Egg and Game Association) und war zwischen 2010 und 2012 Präsident der Celcaa (European Liaison Committee for the Agricultural and Agri-Food Trade). Zudem ist Wolfgang Christ seit 1995 Mitglied im IHK-Ausschuss Kleine und Mittlere Unternehmen. \ Herbert Seidler (r.), Geschäftsführer des Autohauses Seidler, Kelkheim, ist im Februar mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet worden. „Unsere Gesellschaft braucht Menschen wie Herbert Seidler, die sich neben ihren beruflichen Verpflichtungen für unsere Gesellschaft engagieren“, so Regierungspräsident Johannes Baron (l.) bei der Ordensaushändigung. „Ohne diese wertvolle Arbeit würden viele Bereiche unseres öffentlichen, sozialen und kulturellen Lebens kaum mehr existieren.“ Seidler zog in 1997 für die FDP in die Kelkheimer Stadtverordnetenversammlung ein und wurde stellvertretender Stadtverordnetenvorsteher. Seit 2001 ist er ehrenamtlicher Stadtrat und Dezernent für den Bereich Wirtschaftsförderung. Seit 1993 ist Herbert Seidler im Vorstand der Innung des KraftfahrzeugGewerbes Frankfurt und MainTaunus und der Landesfachschule FOTO:RP DARMSTADT / OHL Georg-H. Lackner vollendete am 14. April sein 60. Lebensjahr. Gebürtig in Lauenburg an der Elbe, absolvierte er nach dem Abitur zunächst Ausbildungen zum Bankkaufmann bei der Commerzbank-Filiale in Wolfsburg und zum Einzelhandelskaufmann. Von 1982 bis 1993 war Lackner selbstständiger Einzelhändler. Seit 1993 hatte er verschiedene Positionen im Center-Management inne, so beispielsweise bei Wayss Stadtentwicklungen sowie die Strategieberatung und Bewerbungskoordination für internationale Sportgroßprojekte. Von 1995 bis 1998 und seit Mai 2004 gehört er dem IHKVerkehrsausschuss an; zudem ist er Mitglied in den Kuratorien der Albert-SpeerStiftung und der Dom-Konzerte sowie seit 2009 auch Vorsitzender des Vorstands der Bildungsstätte Anne Frank. Hanskarl Protzmann ist verheiratet und stolzer Großvater zweier Enkel. \ Hessen. Im Jahr 2000 wurde er zum stellvertretenden Obermeister gewählt. Über viele Jahre war er Mitglied des Gesellen- und Meisterprüfungsausschusses für Kfz-Techniker. Er war Mitbegründer des Vereins Kelkheimer Selbstständiger und hatte deren Vorsitz von 1985 bis 1998 inne. Darüber hinaus ist er seit 1990 Mitglied des Lions-Clubs Kelkheim. Während seiner Präsidentschaft von 1992 / 93 wurden verschiedene Projekte regional und international auf den Weg gebracht. Seit April 2004 ist er Mitglied des Verkehrsausschusses der IHK Frankfurt. \ IHK WirtschaftsForum 05.14 Beim Namen genannt | Amtliches | Vorschau | Impressum 137. Jahrgang 06.14 VORSCHAU JUNI SPECIAL METROPOLREGION F RANKFURT R HEIN M AIN www.frankfurt-main.ihk.de A 4836 Regionales Standortmarketing neu aufgestellt – FrankfurtRheinMain, die Superregion – Energieversorgungskonzept – Übersicht: Regionale Gesellschaften und Initiativen – Den demografischen Wandel gestalten UNTERNEHMENSFÖRDERUNG UND STARTHILFE Crowdfinanzierung: Baustein der Unternehmensfinanzierung – Was mittelständische Unternehmen von den Strategien der Dax-Konzerne lernen können INNOVATION UND UMWELT Die deutsche Energiewende im europäischen Kontext – BIEG Hessen: Neutrale OnlineMarketing-Beratung für kleine und mittelständische Unternehmen METROPOLREGION FRANKFURTRHEINMAIN INTERNATIONAL REGIONALES STANDORTMARKETING NEU AUFGESTELLT – FRANKFURTRHEINMAIN, DIE SUPERREGION – ENERGIEVERSORGUNGSKONZEPT Kroatien: Investitionsanreize stärken – Wachsender Binnenmarkt: Vertriebsmodelle in China JETZT SPECIAL – STANDORTPOLITIK – UNTERNEHMENSFÖRDERUNG UND STARTHILFE – AUCH AUS- UND WEITERBILDUNG – INNOVATION UND UMWELT – INTERNATIONAL – DIGITAL! RECHT UND STEUERN – IHK-EHRENAMT – UNTERNEHMENSREPORT – IHK INTERN Änderungen vorbehalten. Die nächste Ausgabe des IHK WirtschaftsForums erscheint am 2. Juni 2014. Wolfgang Stertenbrink IMPRESSUM Mitteilungen der Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main IHK WirtschaftsForum Unternehmermagazin für die Region FrankfurtRheinMain Herausgeber Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main Börsenplatz 4 60313 Frankfurt am Main Telefon 0 69 / 21 97- 0 Fax 0 69 / 21 97-14 24 Internet www.frankfurt-main.ihk.de Verantwortlich für den Inhalt Reinhard Fröhlich, Geschäftsführer, Unternehmenskommunikation, IHK Frankfurt Chefredakteurin Petra Menke Telefon 0 69 / 21 97-12 03 E-Mail wirtschaftsforum@ frankfurt-main.ihk.de Abonnements, Adressänderungen Gina Reimann Telefon 0 69 / 21 97-12 04 E-Mail g.reimann@frankfurt-main.ihk.de Nachdruck, auch auszugsweise, und elektronische Vervielfältigung von Artikeln und Fotos nur nach Rücksprache und mit Quellenangabe. Nachdruck von Namensbeiträgen nur mit der Genehmigung des Verfassers. Belegexemplar erbeten. Die mit Namen des Verfassers gekennzeichneten Artikel geben die Meinung des Autors, aber nicht unbedingt die Meinung der Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main wieder. Titelbild: Thinkstock / areeya_ann IHK WirtschaftsForum 05.14 Verlag Druck- und Verlagshaus Zarbock GmbH & Co. KG Sontraer Straße 6 60386 Frankfurt am Main Geschäftsführung Ralf Zarbock Anzeigenleitung Ralf Zarbock Telefon 0 69 / 42 09 03-75 E-Mail verlag@zarbock.de Internet www.zarbock.de/wifo Grafik Druck- und Verlagshaus Zarbock Anzeigenpreisliste Nr. 115 vom 1. November 2013 Internet www.zarbock.de/wifo Wolfgang Stertenbrink, Aufsichtsratsvorsitzender, Alte Leipziger Lebensversicherung, Hallesche Krankenversicherung und Alte Leipziger Holding, Oberursel, vollendete am 15. März sein 65. Lebensjahr. Nach Abschluss des wirtschaftswissenschaftlichen Studiums begann er 1976 als Wertpapieranalyst und Fondsmanager im Alte-Leipziger-Konzern. 2000 wurde er in die Vorstände der Alte Leipziger Lebensversicherung und der Alte Leipziger Holding sowie 2003 in den Vorstand der Hallesche Krankenversicherung berufen. Von 2005 bis 2009 leitete er als Vorsitzender die Vorstände dieser Gesellschaften. Einen Schwerpunkt seines Wirkens als Vorstandsvorsitzender legte Wolfgang Stertenbrink auf die Stärkung der Finanzkraft des Konzerns. Das Zusammenführen der Gesellschaften im Alte-LeipzigerHallesche-Konzern war ihm ein wichtiges Anliegen. Ehrenamtlich engagierte er sich von 2005 bis 2009 im Versicherungsausschuss der IHK Frankfurt. \ Druck Societätsdruck, Frankfurt Der Bezug des IHK-Magazins erfolgt im Rahmen der grundsätzlichen Beitragspflicht als Mitglied der IHK. Das IHK WirtschaftsForum ist für Mitgliedsunternehmen der IHK Frankfurt am Main kostenlos. Nichtmitglieder können das Unternehmermagazin für FrankfurtRheinMain abonnieren. Das Jahresabo kostet für Nichtmitglieder 30 Euro, das Einzelexemplar 2,50 Euro. Das IHK WirtschaftsForum erscheint am Anfang jeden Monats, Doppelausgaben im Juli/August und Dezember/Januar. HANDELSRICHTER Der Präsident des Landgerichts Frankfurt am Main hat auf gutachterlichen Vorschlag der Industrie- und Handelskammer Andrea Eckert ab 24. März 2014 und Frank Winkler ab 3. April 2014 für fünf Jahre zum Handelsrichter bei dem Landgericht Frankfurt am Main ernannt. Thomas Martin Eggert und Elenor Schoor sind vorzeitig als Handelsrichter ausgeschieden. Die Entscheidungen der Kammern für Handelssachen ergehen in aller Regel schnell und praxisnah, da sich der juristische Sachverstand des Vorsitzenden Richters und die kaufmännischen Erfahrungen der Handelsrichter in wirtschaftlichen Streitigkeiten ergänzen. 67