Mit Portfolios Lernfortschritte belegen und
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Mit Portfolios Lernfortschritte belegen und
Anmoderation Die Qualität eines Produktes ist keine objektive Größe, sondern entspricht den Wertvorstellungen einer Gesellschaft. Ebenso können Standards für Leistungen und Kompetenzen nur intersubjektiv entwickelt werden. Hier wird beschrieben wie in einer Geschichtsklasse gemeinsam Kriterien für die Qualität von Lernprodukten und den Erwerb von Kompetenzen gefunden wurden. Mit Portfolios Lernfortschritte belegen und Qualitätsempfinden entwickeln Wie Qualitäts- und Kompetenzkriterien ausgehandelt werden Ilse Brunner, Andrea Krimplstätter, Antonie Kummer Wenn in den neuen europäischen Lehrplänen nicht abfragbares Wissen, sondern Kompetenzen gefordert sind, also die Fähigkeit erworbenes Wissen intelligent in neuen Situationen anzuwenden, dann werden vor allem Lernmotivation – der Wille etwas zu lernen und das Gelernte anzuwenden - und Qualitätsbewusstsein – die Fähigkeit Lernprodukte korrekt einzuschätzen und situationsgerecht anzuwenden - im Unterricht wichtig. Portfolioarbeit kann Schüler/innen in vielfacher Weise zum Lernen motivieren. Neben der Möglichkeit persönliche Fragen zu stellen und individuelle Ziele zu setzen, gibt das Portfolio auch Freiheit in der Wahl der Aufgaben und der Produkte, mit denen belegt werden kann, dass man die Lernziele erreicht hat. In diesem Artikel wird aufgezeigt, wie Schüler/innen zu persönlichen Fragen und Zielen kommen und wie sie lernen, ihre eigenen Produkte und ihre Kompetenzen richtig einzuschätzen. Von den Lehrplanzielen zu eigenen Fragen und persönlichen Lernzielen In den meisten Lehrplänen der Sekundarstufe sind die Unterrichtsziele so formuliert, dass Lehrerinnen und Schüler/innen große Freiheit haben, sich innerhalb des Rahmens einiger weniger abstrakter Zielformulierungen, gemeinsam Fragen zu stellen, sowie Klassenziele und individuelle Lernziele zu entwickeln. So wird zum Beispiel im ersten Jahr Geschichtsunterricht in der Sekundarstufe in Österreich die Geschichte von der Urzeit bis zum frühen Mittelalter durchgenommen. Die Schüler/innen sollen dabei ein Verständnis für historische Zusammenhänge entwickeln. Die Lehrerinnen haben die Möglichkeit gemeinsam mit den Schülern mit der Neugier eines Geschichtswissenschaftlers einzelne ausgewählte Aspekte genauer zu untersuchen und sich Fragen zu stellen, für deren Beantwortung sie sich wirklich interessieren. In der HS Schwarzach im Pongau entschieden sich die Lehrerinnen von zwei Parallelklassen im ersten Jahr Geschichtsunterricht Portfolios einzuführen und mit der Frage: „Was ist Geschichte, und wie wird die Familie von der Geschichte beeinflusst?“ die Stofffülle zu begrenzen und zu ordnen. Diese Frage lief als roter Faden durch alle Geschichtsepochen und durch vier große Bereiche: Wirtschaft, Gesellschaft/Politik, Kultur und Religion. In jedem dieser Bereiche wurde mit den Jugendlichen ein Grundkonzept erarbeitet, damit sie die Zusammenhänge verstehen, und darauf aufbauend konnten die Schüler/innen je nach Interesse vertiefende Fragen stellen und 1 beantworten. Allein, zu zweit oder in kleinen Gruppen stellten sie ihre Forschungsergebnisse den Mitschüler/innen vor. Der Unterricht wurden in folgende große Themenbereiche eingeteilt: • Was ist Geschichte - was ist Sozialkunde? • Geschichtliche Quellen und Spuren der Vergangenheit • Epochen der Geschichte • Einfache Formen des Zusammenlebens in der Urgeschichte • Ägypten als Beispiel einer Hochkultur • Die Entwicklung der Demokratie bei den Griechen • Rom: vom Stadtstaat zum Weltreich Innerhalb dieser Bereiche arbeiteten die Klassen jeweils an einem gemeinschaftlichen Thema und an eigenen Forschungsprojekten. Beim Thema "Epochen der Geschichte" wurde z. B. gemeinsam ein Zeitstreifen erarbeitet und eine "Ausstellung der Vergangenheit" geplant. Die Jugendlichen stellten als Resultat der Erforschung der Vergangenheit ihrer eigenen Familien geschichtliche Dokumente zusammen, die sie, nach Epochen eingeteilt und mit "museumsreifen" Beschriftungen versehen, der ganzen Schule vorstellten. Manche brachten alte Fotografien und alte Münzen, ein Mädchen fand ein Bügeleisen, das mit Holzkohle beheizt wurde, ein Junge stellt das Hochzeitskleid seiner Ur-Ur-Urgroßmutter aus, einem anderen gab der Vater einen Knochen, den er bei einer Ausgrabung in Australien gefunden hatte. Bei der Besprechung der Urgeschichte besuchte die Klasse gemeinsam Zeugnisse der Hallstätter Kultur. Einzelne Schüler/innen schrieben danach als ihre persönlichen Lernziele: • Ich möchte mehr über den Salzabbau der Hallstätter Kultur erfahren und werde mir ein Buch darüber suchen. • Ich werde mit meinen Eltern in den Ferien den Hallstätter Salzweg bewandern. • Ich möchte das Buch Tobias in der Steinzeit lesen und darüber ein Referat halten. Das Unterrichtsziel "das Konzept der Demokratie zu verstehen sowie seine Entstehung und Entwicklung in Griechenland nachzuvollziehen" wurde in der Klasse gemeinsam bearbeitet, außerdem gab es Forschungsberichte u.a. zu den Themen: • Die Entwicklung eines Stadtstaates • Wissenschaft und Mathematik bei den Griechen • Die griechische Schrift • Die olympischen Spiele in der Antike und in der Neuzeit. Eine Klasse teilte sich die Kapitel eines Geschichtsbuches über Griechenland auf und machte in Partnerarbeit Zusammenfassungen, die sie gemeinsam zu einem Buch zusammenstellten und als Überblick über das Griechische Altertum in die Bibliothek stellten. In ihren Portfolios sammelten die Schüler/innen Belege für ihren Lernzuwachs: die Präsentationsmaterialien, Reflexionen und Rückmeldungen, künstlerische Produkte aus ihren Interessensgebieten, Tests, die Beschreibung von Museumsbesuchen und selbst verfasste Geschichten, etc. . Für das Portfolio als Ganzes und für einzelne Arbeiten im Portfolio erstellten die LehrerInnen gemeinsam mit den Schüler/innen Qualitätsraster. 2 Die Qualität von Lernprodukten bewerten Das Erreichen von selbst gesetzten Lernzielen sagt noch nicht viel über die Qualität der Lernprodukte und das Qualitätsbewusstsein von Schülern aus. Deshalb ist das Gespräch über Qualität ein wesentlicher Teil der Portfolioarbeit. Obwohl Lehrerinnen durch die Praxis des Notengebens große Erfahrung mit Qualitätskriterien und Bewertungsmaßstäben gesammelt haben, fällt es ihnen oft schwer diese zu verbalisieren. Es kommt auch häufig vor, dass bestimmte Kriterien, oft unbewusst, überbewertet werden. So wird immer wieder festgestellt (Easley/Mitchell 2004, Winter 2004) dass gerade in schriftlichen Arbeiten, grammatikalische und lexikalische Korrektheit und schöne Schrift oft mehr bewertet werden als tiefe und schwierig auszudrückende Einsichten. Möchte man, dass Schüler selbst Qualitätsgesichtspunkte sehen und entwickeln lernen, so erfordert dies intensive inhaltliche Gespräche über Lernprozesse und Lernprodukte. Qualitätsempfinden ist kein naturgegebenes Talent und muss mit Schülern systematisch entwickelt werden. Der erste Qualitätsraster im Geschichtsunterricht der HS Schwarzach wurde bei dem Thema "geschichtliche Quellen und Spuren der Vergangenheit" zur Konstruktion eines Familienstammbaums gemeinsam mit den Schüler/innen erstellt. Einige Schüler kamen mit wirklich guten Ideen für das Projekt. Sie bauten Häuser, in deren Fenster die Familienmitglieder eingeklebt waren; sie bastelten Bäume, von denen die Familien als Früchte hingen; sie zeichneten Pyramiden und Blumengärten. Andere fanden nichts Eigenes und wurden zu Nachahmern. Einige arbeiteten ganz allein, andere halfen sich in kleinen Teams, manche baten Erwachsene um Hilfe. Im untenstehenden Raster wird deutlich, welche Sorgen sich die Schüler/innen bei den Qualitätsüberlegungen machten und welche Kriterien wahrscheinlich von den beiden Lehrerinnen beigesteuert wurden. Das letzte Kriterium wurde erst bei der Präsentation der Stammbäume von den Schülern aufgestellt, als ein Schüler einen fantastischen Computerausdruck vorstellte, der alle sehr beeindruckte, bei dem sich aber herausstellte, dass der Vater die Arbeit gemacht hatte. Familienstammbaum - Beurteilungsbogen + o - 1. Ich hatte eine originelle Idee Superidee mittelmäßig 2. Ich habe sorgfältig gearbeitet 3. Ich habe schön geschrieben 4. Ich habe alles richtig geschrieben 5. Ich habe mindestens zwei Quellen für die Ausarbeitung herangezogen 6. Ich habe zusätzliche Informationen herausgefunden und aufgeschrieben 7. Ausführung ja ja 0-1 Fehler naja naja 2-3 Fehler Keine eigene Idee nein nein ab 4 Fehler ja eine Quelle keine Quelle ja, mehrere eine Information keine alleine mit wenig Hilfe mit großer Hilfe 3 Bei der Portfolioarbeit versuchen viele Lehrerinnen ihre ersten Raster allein zu erstellen, weil sie erst üben müssen und sich keine Blöße geben wollen. Sie halten sich dabei meistens an den Notenkanon. So können die Raster zur Orientierung bei der Arbeit und für informelle Rückmeldungen von Lehrerin und Mitschülern aber ebenso, wenn es von den Schülern gewünscht wird oder wenn es notwendig ist, als Richtlinie für eine offizielle Note dienen. Die Schwierigkeit dabei ist, dass die Unterteilung in fünf oder sechs Qualitätsstufen sehr komplex und schwer nachvollziehbar ist. Außerdem erlaubt es im Prinzip, dass Arbeiten eingereicht werden, die den Qualitätsstandards der Klasse nicht entsprechen. Das Raster für die Stammbaumprodukte wurde nach den Vorschlägen der Schüler/innen mit drei Qualitätsstufen entwickelt. Dies konnte von den Kindern nachvollzogen werden, obwohl sie in ihrer alltäglichen Erfahrungen bei Qualitätsentscheidungen meist nur zwischen guten und unakzeptablen Produkten unterschieden. Da aber diese Zweiteilung den meisten komplexen Aufgaben nicht gerecht wird, arbeiten Portfolio erfahrene Lehrer häufig mit Rastern, in denen ausgezeichnete, solide und gerade noch akzeptable Produkte beschrieben werden. Alles andere wird als zu wenig qualitätvoll abgelehnt und den Schüler/innen zur Überarbeitung zurückgegeben. Dies macht sich den Vorteil des Portfolios zunutze, dass alle Aufgaben bis zum Abgabetermin so oft überarbeitet werden können, wie die Schüler dazu motiviert sind. Die Bewertung bezieht sich dann immer nur auf das letzte vom Schüler ausgewählte Produkt, denn nur dieses zeigt den Lernzuwachs, der bewertet werden soll. Bei den Produkten, ist es dabei egal, ob ein Schüler sich sehr anstrengen musste und viele unakzeptable Versuche dem Produkt vorausgingen, oder ob er das Produkt in einem Wurf schnellstens geschaffen hat. Die Bewertung ist gleich, es sei denn "Anstrengung" ist ein Bewertungskriterium. In der Arbeitswelt wird viel Wert auf eine akzeptable Präsentation gelegt und eine Arbeit/ein Produkt, das öffentlich ausgestellt wird, muss eine Reihe von Kriterien erfüllen. Also sollten nur solche Lernprodukte zugelassen werden, die den formellen Erwartungen der Öffentlichkeit entsprechen. Schüler/innen sollten deshalb von klein an lernen, dass alles, was mit leserlicher Schrift, Rechtschreibung, Sauberkeit und Gestaltung zu tun hat, als Vorbedingung für ein akzeptables Lernprodukt angesehen wird. Bei der Überarbeitung des Rasters entschieden sich daher die Schwarzacher Lehrerinnen alle Formalkriterien zu entfernen und mit ihren Schüler/innen eine Liste mit Voranforderungen zu erstellen, in denen diese Erwartungen transparent gemacht wurden. Nur Produkte, die schon zur Abgabe "reif" waren, durften ausgestellt werden. Damit alle Schüler/innen diese Vorbedingungen erfüllen konnten, war es ihnen erlaubt, sich von MitSchüler/innen und Eltern durch gute Ratschläge und unterstützendes Eingreifen helfen zu lassen. Das Raster sah so aus: Familienstammbaum: Die Arbeiten werden nur angenommen, wenn sie folgende Bedingungen erfüllen: Vorbedingungen für eine akzeptable Arbeit JA NEIN Das Produkt ist sorgfältig gearbeitet (keine Eselsohren, keine ausgefransten Ränder, stabil genug um transportierbar zu sein) Das Produkt ist sorgfältig beschriftet (leserlich und inhaltlich korrekt) Alle Rechtschreibfehler sind korrigiert 4 Der Eigenanteil bei der Arbeit an dem Produkt ist mindestens 80% ( Eltern und MitSchüler/innen dürfen mit Ratschlägen helfen, das Produkt soll aber vom Schüler angefertigt werden) Später entwickelten die Lehrerinnen ein ähnliches Raster mit Vorbedingungen für die Geschichtsportfolios, die zur Leistungsfeststellung und als Basis für die Note hergenommen wurden. Da im Geschichtsunterricht gewisse inhaltliche und prozesshafte Qualitätskriterien erfüllt werden müssen, sollten nur diese bei der Bewertung der Produkte eine Rolle spielen. Bei der Überarbeitung wurde mit den Schüler/innen über die wesentlichen Elemente eines Stammbaums und die Fähigkeiten eines Geschichtswissenschaftlers gesprochen und das Raster für die Bewertung so verändert: Familienstammbaum - Beurteilungsbogen Sehr gut gut 1. Ich hatte eine originelle Superidee Mittelmäßige Idee Idee 2. Ich habe mindestens drei Quellen für die Ausarbeitung herangezogen (Interviews, Familienalben, Geburts- und Sterberegister, etc.) 3. Ich habe zusätzliche Informationen herausgefunden und aufgeschrieben (wichtige Familienereignisse, historische Funde, etc.) 4. Bei meinem Produkt sind Generationenfolge und Familienbeziehungen klar ersichtlich akzeptabel Die Idee von anderen übernommen eine Quelle Drei oder mehr zwei Quellen Mehr als 3 Informationen 2-3 Informationen Eine Information Die Generationen und die Beziehungen zwischen den einzelnen Familienmitgliedern sind klar zu erkenn Die Generationen sind klar zu erkennen, aber nicht alle Beziehungen zwischen den Familienmitgliedern Die Generationenfolge und die interfamiliären Beziehungen sind nicht immer klar zu erkennen Selbst bei diesem Raster waren die Qualitätskriterien und Qualitätsstufen für viele Schüler/innen nicht offensichtlich. In Gesprächen mussten unter anderem folgende Fragen geklärt werden: Was ist eine originelle Idee? Was tue ich, wenn meine Familie keinen Quellen hat? Was sind denn geschichtliche Informationen, die ich beim Erforschen meines Stammbaums finden kann? Wie kann ich die Generationenfolge klar darstellen, wenn ich ein Dorf bauen will und in jedem Haus eine andere Familie unserer Verwandtschaft leben soll? 5 Mit Kompetenzrastern arbeiten Neben den Qualitätsrastern für einzelne Lernprodukte oder das ganze Portfolio werden Kompetenzraster immer populärer, denn der Unterricht soll von der Wiedergabe von Wissen zur Entwicklung von Kompetenzen umgestellt werden. Kompetenzraster haben, ebenso wir Qualitätsraster, Kriterien, Deskriptoren und Bewertungsstufen. Hier benennen die Kriterien Leistungen, die in dem jeweiligen Bereich erwartet werden. Die Zellen der einzelnen Kompetenzstufen beschreiben beobachtbare Verhalten auf unterschiedlichen Niveaus. Ein Beispiel dazu ist das Europäische Portfolio der Sprachen(2000), in dem alle Sprachkenntnisse mit einer Reihe von Rastern und einem Dossier belegt werden. Zusätzlich gibt es einen Sprachenpass mit einem Raster zur Selbstbeurteilung, der auf europäischen Standards aufbaut und mit dessen Hilfe Sprachkenntnisse international vergleichbar bewertet werden können. Da die Schüler/innen zu den einzelnen Geschichtsthemen ihre eigenen Forschungsfragen beantworten durften, machten sich die Lehrerinnen über einen Kompetenzraster Gedanken. Das folgende Raster, das sie bei einem Seminar entwickelten, beruht auf den Ideen von Carol Ann Tomlinson (1999) über differenzierten Unterricht. Sie vertritt die Ansicht, dass Kinder am besten lernen, wenn sie zu ihren eigenen Fragen, Überlegungen oder Zweifeln Antworten suchen dürfen, mit denen sie ihren Handlungsspielraum vergrößern können. Bei der Beantwortung einer Forschungsfrage sollten sie sich auf die folgenden fünf Ebenen konzentrieren, mit denen Nachhaltigkeit des Gelernten angestrebt wird. Sie sollten ... • sich auf wesentliche Fakten und große Zusammenhänge konzentrieren und sich nicht in Details verlieren. • sich ein Grundvokabular und die wesentlichen Fachausdrücke aneignen, damit sie die Informationen verstehen und sich intelligent über ihr Thema unterhalten können. • Definitionen, Muster, Regeln, Grundprinzipien und/oder Gesetzmäßigkeiten suchen, um die Fülle der Fakten zu ordnen und die Information übersichtlich zu gestalten. • das neue Wissen mit persönlicher Bedeutung belegen und sich ihre Einstellung zu dem Erlernten bewusst machen, damit sie es mit vorhandenem Wissen vernetzen und sich ein Urteil über seinen Wahrheitsgehalt und persönlichen Nutzen bilden können. • über die praktische Anwendung ihres Wissens nachdenken, damit sie seine Sinnhaftigkeit erkennen und in ihrem Leben damit etwas verändern können. Kompetenzraster zur Beantwortung einer Forschungsfrage Leistungskriterien Kompetenzstufen Ausgezeichnet 1. Beantwortung der Forschungsfrage Die Forschungsfrage wurde mit wesentlichen Informationen beantwortet Solide Die Forschungsfrage wurde kursorisch beantwortet Bewertung Gerade noch akzeptabel ich Freun dInnen LehrerIn Die Forschungsfrage wurde zum Teil beantwortet 6 2. Die Beschreibung wesentlicher Fakten 3. Die Verwendung wesentlicher Begriffe 4. Das Finden von Mustern, Regeln, Gesetzen, Grundprinzipien (= das wesentliche Konzept) 5. Der Bezug zur eigenen Person 6. Der Bezug zum Thema Wesentliche Fakten zur Forschungsfrage wurden entdeckt Es gibt wesentliche Fakten, es gibt auch unnötige Details und Missinformation Fachausdrücke Fachausdrücke und und angemessenes angemessenes Vokabular zur Vokabular zur Forschungsfrage Forschungsfrage wurden verwendet wurden zum Teil verwendet Muster, Regeln, Muster, Regeln, Gesetze oder Gesetze oder Prinzipien wurden Prinzipen wurden in Merksätzen benannt zusammengefasst Der Bezug zur eigenen Person wurde eingehend diskutiert Ein klarer Bezug zum Thema wurde hergestellt Ein Bezug zur eigenen Person wurde hergestellt Der Bezug zum Thema ist zu erkennen Es gibt mehr Details als wesentliche Fakten und es gibt Missinformation Nur wenige Fachausdrücke/ angemessenes Vokabular zur Forschungsfrage wurden verwendet Muster, Regeln, Gesetze oder Prinzipien sind zu erkennen aber nicht klar beschrieben Es gibt Ansätze zu einem Bezug zur eigenen Person Der Bezug zum Thema ist in Ansätzen zu erkennen Natürlich kann ein solches Kompetenzraster nur dann verwendet werden, wenn es mit den Schüler/innen besprochen und von ihnen als sinnvoll empfunden wird. Dazu müssen die Kinder über die Lernebenen diskutieren, um sich von ihnen anhand von Beispielen ein Bild machen zu können. Würden die beiden Lehrerinnen ihr neues Raster ohne Begründung und gemeinsame Diskussion einführen, diente es nicht zur Orientierung sondern würde als Einschränkung erlebt. Statt sie beim Lernen zu unterstützen, würde es die Kreativität der Lernenden behindern. Die Lehrerinnen werden deshalb wie gewohnt im nächsten Jahr mit einem sehr einfachen Raster beginnen, bei dem die Kompetenzen von den Jugendlichen vorgeschlagen werden, und sich erst langsam über die Diskussion von notwendigen Fähigkeiten bei der Arbeit von jungen Geschichtswissenschaftlern an diese komplexeren Kompetenzen heranwagen. Ihr Raster dient ihnen dabei zur Orientierung. Das Raster, das die Schüler/innen schließlich verwenden werden, wollen sie mit der Klasse gemeinsam gestalten. Es wird auf dem Sprachniveau der Lernenden formuliert sein und deren Kompetenzverständnis widerspiegeln. Gespräche über Qualität und Leistung führen Gespräche über Qualität und Leistung sind nicht einfach, aber Raster ohne Gespräche sind nicht genügend aussagekräftig, weil sie sich vielfältig interpretieren lassen. Raster können die Arbeit der Schüler nur dann orientieren, wenn alle die Kriterien verstehen und mit ihnen einverstanden sind. Außerdem müssen sie sich die Produktqualität in den verschieden Qualitätsstufen vorstellen können und die Kompetenzen als Entwicklungsprozesse erkennen, in denen man sich durch Üben verbessern kann. Dies kann mithilfe der gemeinsamen Analyse von Beispielen aus anderen Klassen geschehen. Eine andere Möglichkeit ist, dass sich die Schüler nach einem gemeinsamen Gespräch zuerst mit dem Raster selbst bewerten und dann ihre Bewertung mit der einiger MitSchüler/innen und der Lehrerin vergleichen. 7 So gesehen ist die Produktion von Qualitäts- und Kompetenzrastern ein Prozess, der den Arbeitsprozess begleitet. Damit Raster zur Qualitätsorientierung verwendet werden können, sollten sie natürlich zu Beginn der Aufgabe besprochen und schriftlich festgehalten werden. Aber besonders am Anfang, wenn LehrerInnen und Schüler/innen noch wenig Erfahrung mit Portfolioarbeit haben, lohnt es sich, die Kriterien und die Qualitäts- oder Kompetenzstufen periodisch zu hinterfragen, da oft während der individuellen Arbeit Fragen über Qualität und Kompetenzen auftauchen oder neue Kriterien entdeckt werden. Literatur: Brunner, Ilse; Schmidinger, Elfriede: Leistungsbeurteilung in der Praxis. Der Einsatz von Portfolios in der Sekundarstufe I. Zweite Auflage Linz: Veritas, 2004 Easley, Shiley-Dale und Kay Mitchell. Arbeiten mit Portfolios. Schüler fordern, fördern und fair beurteilen. Mülheim: Verlag an der Ruhr, 2004 Landesinstitut für Schule und Weiterbildung. Europäischen Portfolio der Sprachen. Soest: Verlag für Schule und Weiterbildung, 2000 Tomlinson, Carol Ann. The Differentiated Classroom. Responding to the Needs of All Learners. Alexandria, VA: ASCD, 1999 Winter, Felix. Leistungsbewertung. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren, 2004 8