Unsere Nantes-Seiten aus JULES arttourist.com 1 l 2016
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JULES | arttourist.com 1|2016 NANTES DIE STADT, IN DER ALLES MÖGLICH IST Nantes | 33 Gestern hat Nantes noch Jules Vernes inspiriert, hat Nantes ihm für ihre jodhaltigen Düfte übertragen. Später wird sie mit den Surrealisten unter einer Decke stecken. Heute bewegt sie weiterhin das Traumtänzerische von Künstlern, Architekten und anderen Poeten: ein Elefant geht auf den Kais der Loire spazieren, ein gekrümmtes Segelboot entkommt einer Schleuse… die öffentlichen Räume, die Geschäfte, die Gärten… sie hissen die Flagge der Kreativität und machen gemeinsam Kultur. NANTES, SO KREATIV UND ATTRAKTIV Innerhalb von drei Jahrzehnten hat sich Nantes zu einer der dynamischsten und erfinderischsten Städte Frankreichs entwickelt. Eine beeindruckende Zahl an Angeboten beleben die Stadt das ganze Jahr über, einige davon sogar von internationalem Rang: Die Folle Journée (Festival für klassische Musik), Royal de Luxe (die Riesen-Marionetten), Estuaire (Dauerausstellung unter freiem Himmel nach drei Biennalen für zeitgenössische Kunst), die Machines de l’Île (mechanischer Tierpark), etc. © Olivier Metzger JULES | arttourist.com 1|2016 IN NANTES GIBT ES EIN EINMALIGES KULTUR- UND TOURISMUSANGEBOT Im Umkreis von 1 km befinden sich der 12 m große Elefant der Machines de l‘Île, das Schloss mit seinem multimedialen Historischen Museum, ein Park, der jeden Sommer in einen Veranstaltungsort verwandelt wird, und der Kunst-Parcours Estuaire. Hinter diesen vier meistbesuchten Orten stecken vier Männer, die für ihre kreative Verrücktheit bekannt sind: Pierre Orefice, François Delarozière Jacques Soignon und Jean Blaise. Anfang 2017 wird die Wiedereröffnung des Musée des Beaux-Arts das kulturelle Angebot komplettieren. Jean Blaise ein Mann, der nie zurück, immer nach vorne schaut, der nie den Mut verliert sondern die Herausforderung sucht. Er hat bis heute ein klares Ziel vor Auge, Nantes über / durch die Kultur ein neues Selbstbewusstsein, Identität und Leben zu geben. Das hatte Nantes vor fast 30 Jahren verloren. Nantes war förmlich am Boden, nachdem die Biskuitfabrik Lefèvre-Util, bekannt unter dem Kürzel LU, ihre Produktion einstellte und zur gleichen Zeit die letzte Werft ihre Türen schloss und damit die Schifffahrtsindustrie nicht mehr vorhanden war. „Rien na vas plus“. Nichts ging mehr. Viele gaben Nantes auf, zogen weg, um ihr Glück woanders zu suchen, das eigene Überleben zu sichern. Was dann, fast wie in einem Märchen, passierte, stellte sich als Glücksfall für Nantes heraus.1987 wurde Jean-Marc Ayrault zum Stadtpräsidenten von Nantes gewählt. Auf ihm ruhten Hoffnungen und die Erwartung Nantes aus der wirtschaftlichen und politischen Depression zu führen und eine Renaissance der Stadt herbei zu führen. Im Schlepptau Was ist an Nantes eigentlich so außergewöhnlich? Warum sollte man „Le Voyage à Nantes“ antreten? «C’est comme une gaité, comme un sourire, quelque chose dans la voix qui paraît nous dire viens, qui nous fait sentir étrangement bien, ce je ne sais quoi que d’autres n‘ont pas …» [Jean Blaise lacht und zitiert einen Liedtext, der eine ganz besondere Anziehungskraft schil- Jean Blaise, das kulturelle Pendant und kongenialer Partner von Ayrault. Erste Amtshandlung Ayrault‘s war die Zusammenlegung der Tourismusorganisation und der Kulturbehörde, das Neid und Konkurrenz in vielen Städten, und übertrug diese Jean Blaise, die Geburt von Le Voyage á Nantes. Seit mehr als 30 Jahren baut der Literaturwissenschaftler Jean Blaise Luftschlösser, spinnt, realisiert und verwirft Ideen, erfinden sich und Nantes immer wieder neu, ohne sich selbst untreu zu werden. Nun sitze ich dem charismatischen Jean Blaise in seinem Büro in einer ehemaligen Fabrik gegenüber, ganz nah dem Lieu Unique, das von ihm gegründet wurde, dass es ohne ihn nicht gäbe und das er bis 2012 auch geleitet hat. Wir unterhalten uns über Nantes, seine Arbeit, seine größten Erfolge, Niederlagen, Projekte und was ihn so an Nantes fasziniert. Er erzählt gerne mit Leidenschaft, lacht verschmitzt und ist sehr bescheiden zufrieden, mit dem was er in und für Nantes geleistet hat. dert…]. So wie Sie die Frage stellen, fällt mir sofort dieser alte französische Hit ein (Anm. d. Red.: Ella, von France Gall und Michel Berger), der gar nicht schlecht zu uns passt: Ein schwer definierbarer Charme zeichnet die Region aus, ihre geografische Lage, ihre alte und neue Geschichte. Wir sind nah an der Bretagne und am Atlantik, die Luft ist anders als anderswo, und das Licht ist faszinierend. Nantes ist heute eine recht fröhliche Stadt, die sich ständig über ihre weitere Entwicklung und potenzielle Veränderungen Gedanken macht. Eine Stadt, in der man mit Kreativität und Wagemut, einer Portion Frechheit und auch Bescheidenheit zusammen arbeitet, um Dinge zu schaffen. Der kollektive Spielstil „à la nantaise“ (Red.: der Ausdruck stammt ursprünglich aus dem Fußball) hat sich in kleinen Schritten © Olivier Metzger 34 | Nantes JULES | arttourist.com 1|2016 Nantes | 35 entwickelt, ist aber heute zu einer fest verankerten Einstellung geworden. Le Voyage à Nantes verkörpert diese Einstellung, sie ist das Ergebnis davon: Mit dieser Haltung wurde vor 25 Jahren darauf gesetzt, dass Kultur eine Region aufwecken kann, ihr helfen kann aufzublühen und eine nationale und internationale Dimension zu erreichen. Wer in die Stadt kommt, um diese besondere Atmosphäre zu spüren, muss einfach nur der grünen Linie folgen, die am Boden aufgezeichnet ist und das kulturelle Angebot in etwa vierzig Etappen verbindet. Was auffällt, ist die enorme Vielfalt dieser Etappen, denn hier sind Geschichte und moderne Kunst ebenso vertreten wie Treffpunkte verschiedenster Art und neue Formen städtischer Entwicklung. Wer die Reise nach Nantes antritt, entdeckt fabelhafte Ausstellungen im lieu unique oder der Hab Galerie, Kunstwerke, die unvermutet hinter einer Straßenecke auftauchen, von Künstlern neu interpretierte Aushängeschilder, ein städtisches Erbe in Form von Gebäuden (Pommeraye-Passage, Kathedrale) und Natur (Jardin des Plantes, Unterlauf der Loire), ein städtisches Historisches Museum im Schloss der Herzöge der Bretagne, die mechanischen Skulpturen der Machines de l’île…Ich glaube wir in Nantes sind uns recht genau bewusst, was andere eben nicht haben! Und natürlich sind auch Gastronomie und Genuss nicht zu vergessen, angeboten in den empfehlenswerten Restaurants der „Tables de Nantes“ und auch im Rahmen unserer sehr eigenen Inszenierungen des kulinarischen Reichtums der Region (Erzeugermarkt, Dinner für 200 Personen an geheimen Orten,…). Wie ist es Ihnen gelungen, eine so große Organisation ins Leben zu rufen, die Kultur und Tourismus kombiniert, und die vor allem schon seit Jahren erfolgreich arbeitet? Viele Städte träumen davon, die meisten aber scheitern… In der Kultur braucht man Tag für Tag Überzeugungskraft, man darf nie aufgeben. Nantes profitiert von einer klaren politischen Richtungsentscheidung zugunsten der Kultur, zunächst von Jean-Marc Ayrault während seiner 5 Amtszeiten, heute von Johanna Rolland. Der Star von Le Voyage à Nantes ist die Stadt selbst, und man stellt sich nicht die Frage, ob das Tourismus ist oder Kultur: Die Kunst ist überall in der Stadt präsent, hinterfragt städtische Formen und baut Trennendes ab. Wir arbeiten mittlerweile mit allen Abteilungen der Stadtverwaltung zusammen: Grünflächen, Raumordnung, aktuelle Kultur oder städtisches Kulturerbe…im gemeinsamen Interesse aller. Als wir Le Voyage à Nantes gegründet haben, haben wir sehr intensiv daran gearbeitet, alle mit ins Boot zu holen, Vertreter aus Kultur, Tourismus, Vereinen, auch Privatpersonen…. Und dank dieser langfristigen Perspektive sind wir da angekommen, wo wir heute stehen. In einigen Jahren ist es uns gelungen – mir, aber auch der Compagnie Royal de luxe, René Martin, der das Festival La Folle Journée ins Leben gerufen hat, mit Unterstützung der Stadt für viele Veranstaltungen und Festivals - eine Offenheit für Kunst und Kultur zu etablieren, die es so vielleicht sonst nirgends gibt. Wenn so etwas in anderen Städten zum Fehlschlag wird, dann häufig, weil die Aktionen und Veranstaltungen nur „one shots“ waren, die zwar sehr kurzfristig einen Effekt haben, aber eben nicht dazu geeignet sind, von der Notwendigkeit von Kunst und Kultur in unserem Leben zu überzeugen….die lokalen Entscheidungsträger und vor allem das Publikum lassen sich nichts vormachen! Woher schöpfen Sie diese anhaltende Zuversicht, dass die Kultur die Wahrnehmung der Stadt Nantes von innen wie von außen verändern kann? Wir sind so zuversichtlich und auch so überzeugend, weil wir den Beweis schon haben, dass es funktioniert! Dank des dichten Kulturangebots hat sich die Stadt eine Identität gestaltet, aber die Auswirkungen auf Image, Besuche und die Wirtschaft sind auch alles andere als Einbildung! Nantes von innen, das ist eben dieses „gemeinsame Anpacken“: Im Rahmen von Le Voyage à Nantes hat sich die Gewohnheit etabliert, dass man neue Projekte in Raumplanung oder Grünflächen, aber auch Initiativen von Privatunternehmen etc. von Künstlern, Architekten, Designern begleiten lässt. Und auch im Kulturbetrieb weiß man heute, dass es sinnvoll ist im Sommer durchgehend geöffnet zu sein, was © Olivier Metzger in Frankreich nirgends anders existiert. Diese kulturelle und touristische Identität zeigt auch nach außen Wirkung: Seit 2010 wird diese Orientierung mit stetig wachsenden Besucherzahlen belohnt. Die Zahlen für 2015 bestätigen diesen Aufwärtstrend, denn frankreichweit verzeichnet die Stadt den stärksten Zuwachs aller französischen Städte, mit einem Anstieg der Übernachtungen in den Hotels der Innenstadt um 18% zwischen Sommer 2014 und Sommer 2015. Hier ist eine echte Dynamik entstanden, denn der Zuwachs für den Zeitraum 2010 - 2015 (+37%) ist ebenfalls der höchste aller französischen Städte. Um nur ein Beispiel zu nennen, werden die direkten wirtschaftlichen Auswirkungen dieser Sommersaison für die Region auf 48,8 Millionen Euro geschätzt (43 Millionen Euro waren es 2014). Bei solchen Resultaten kann man sich durchaus sagen, dass man irgendetwas richtig macht! Wo steht Nantes heute und wie wird die Zukunft aussehen? Nantes hat sich zwar bemerkenswert entwickelt, aber es gibt noch viel Handlungsspielraum. Und auch wenn die Zukunft manchmal schwierig erscheint – finanziell, in Bezug auf das soziale Klima, … - ich bleibe zuversichtlich. Aufgrund der genannten Resultate, und auch weil Nantes schon immer in der Lage gewesen ist, sich neu zu erfinden. Zur Zeit laufen große städtebauliche Projekte: der Stadtteil Quartier de la création und der weitere Ausbau der Ile de Nantes, der neue Bahnhof, den der Architekt Rudy Ricciotti gestalten wird, die Wiedereröffnung des Kunstmuseums 2017 und zahlreiche Projekte, an denen ich arbeite – in Nantes, an der Loire, im Weinbaugebiet, auch eine Öffnung hin zur Bretagne – all das lässt uns noch auf viele spannende Jahre hoffen, in denen diese Stadt, die mir zutiefst am Herzen liegt, noch viel mehr wachsen kann. Müssen Sie die Stadt Nantes und ihre Einwohner jedes Jahr wieder von Ihrem Projekt überzeugen oder haben Sie eine Art Freibrief? Das würde ich nicht sagen, aber es ist natürlich so, dass ich in meinen Anforderungen an künstlerische Qualität keine Kompromisse mache; wenn im öffentlichen Raum gearbeitet wird, muss das Kunstwerk in gewisser Weise „passen“. Und wenn es passt, ist die Überzeugungsarbeit leicht, ganz gleich ob bei Politikern oder Einwohnern. Ob es dann gefällt, ist wieder etwas anderes! Seit 20 Jahren habe ich echte Freiheit, experimentieren zu können und neue Projekte zu erfinden. Diese Freiheit beruht auf den Finanzmitteln, die für Kultur bereitgestellt werden, auf der Fähigkeit aller, sich auszutauschen, und auf einer politischen Stabilität. Mit dem Projekt Estuaire haben Sie einen international anerkannten künstlerischen Coup gelandet. Ursprünglich war die Veranstaltung als Biennale geplant, 2007, 2009, 2011…wurde dann aber 2012 beendet. Warum? Hätte hier nicht die Chance bestanden, Nantes langfristig als einen Ort für zeitgenössische Kunst zu verankern und die Stadt im Zentrum der Aufmerksamkeit zu halten? Aber diese Sammlung, die von 2007 bis 2012 erstellt wurde, ist doch von Dauer! Im Laufe der drei Veranstaltungen (die letzte wurde um ein Jahr verschoben, um mit der Eröffnung der ersten Voyage à Nantes übereinzustimmen) haben sich knapp vierzig Kunstwerke in der Region angesiedelt, um diese zu offenbaren. Heute besteht die Sammlung aus dreißig Werken großer internationaler Künstler (Felice Varini, Erwin Wurm, Ange Leccia, Roman Signer, Tadashi Kawamata, Jimmie Durham, Daniel Buren, Mzryk & Moriceau, ...), wie ein Museum unter freiem Himmel, das man das ganze Jahr besichtigen kann. Das ist ein unglaubliches Glück. Der Parcours hat die Welt der zeitgenössischen Kunst tatsächlich geprägt, eine Welt, in der wir uns nur schwer behaupten konnten… Man kann sagen was man will, aber dieses Milieu ist doch sehr geschlossen, es ist schwierig, außerhalb der großen traditionellen Veranstaltungen wie Venedig oder Basel zu bestehen. Aber – auch wenn Beaux-Arts Magazine uns zu den Veranstaltungen zählt, die die Kunst in den letzten 30 Jahren verändert haben, worüber wir sehr glücklich sind – was für uns wirklich zählt, ist möglichst viele Menschen zu berühren. Und den Kunstliebhabern, die mit gutem Grund die nächste Monumenta besuchen werden, um die Arbeiten von Huang Yong Ping zu entdecken, würde ich durchaus sagen: „Kommen Sie nach Nantes und sehen sich die Seeschlange an („Serpent d’océan“ des selben Künstlers), die sich seit 2012 an unserer Küste niedergelassen hat!“ Sie lehnen es ab, mit Nantes für den Titel Europäische Kulturhauptstadt zu kandidieren. Warum? Vor allem, weil es nicht notwendig ist! Die Städte, die bislang kandidiert haben, taten dies gerade weil sie ein Defizit im Bereich Kultur hatten, was für uns nicht der Fall war und nicht der Fall ist. Ich hatte es bereits angesprochen, die Stadt setzt seit 1989 auf eine starke Kulturpolitik – Unterstützung für Künstler und Veranstaltungen, Hochschulen oder neue Kulturbetriebe… - all das macht Nantes zu einer Stadt, in der es auch ohne ein solches Label „brodelt“. Was sind die größten Herausforderungen für Kultur und Tourismus in Nantes? Wo sich Tourismus und Kultur mischen, hat man die Verpflichtung „perfekt“ zu sein, sowohl in dem was gezeigt wird als auch in der Qualität des Gästeempfangs. Das bedeutet zum Beispiel, dass Wartung und Instandhaltung der Kunstwerke im öffentlichen Raum zu einer vorrangigen Frage geworden sind. Es handelt sich um eine echte Herausforderung, denn wir sind dazu verpflichtet, die Integrität der Werke zu gewährleisten, für den Künstler ebenso wie für den Betrachter. Die Werke sind zeitgenössisches Kulturerbe, werden aber nicht immer als solches wahrgenommen. Diese Fragestellung führt auch dazu, dass sich unsere Art zu arbeiten, zu produzieren und weiterzugeben verändert. Was möchte Jean Blaise in und mit Nantes noch erreichen? Dass Nantes weiter eine weltoffene Stadt bleibt, in der die Kunst sich einmischt in alle Bereiche des Städtebaus, in der der öffentliche Raum Spielplatz für alle ist, und das mit Hilfe künstlerischer Angebote. Mein Ziel ist es, dass die Kunstwerke ihren Sinn aus der Region gewinnen und ihrerseits der Region einen Sinn geben: Interessant ist ein solches Projekt vor allem, weil man sieht, wie Kunst Menschen verändert, wie sie das Leben beeinflusst, wie sie die Welt offenbart. Was bleibt heute von Jules Verne in Nantes? Natürlich sein Geburtshaus, das Museum das ihm gewidmet ist – es wird geleitet von Agnès Marcetteau, und ihr zuzuhören, wie sie über den Schriftsteller spricht, ist die pure Freude. Außerdem ein sehr konkretes Erbe wie die bewegten Skulpturen der Machines de l’île, vor allem aber sein Erfindergeist, würde ich sagen, seine Abenteuerlust, die in der Stadt spürbar ist, ebenso wie die zahlreichen davon inspirierten Künstler, von den Surrealisten bis hin zu Jacques Demy. DAS INTERVIEW FÜHRTE KAI GEIGER 36 | Nantes JULES | arttourist.com 1|2016 KUNST / Museen NANTES WIRD ZUM ERLEBNIS Seine Fabriken und Lagerhäuser haben sich in Orte der Kultur verwandelt. Seine Straßen werden zum Bühnenbild für die Aufführungen von Royal de Luxe. Seine Kais werden im Sommer beim „Rendez-vous de l’Erdre“ vom Jazz und Segelbooten belebt. Während der Folle Journée öffnet das Kongresszentrum seine Pforten für 154 000 Zuschauer (350 klassische Konzerte, kleine Formate, exzellentes Niveau zu günstigen Preisen). Le Voyage à Nantes setzt jeden Sommer die kulturellen Maßnahmen der Stadt in Szene und verzaubert damit mehr als 540 000 Besucher. © Martin Argyroglo Das Château des Ducs de Bretagne Mittelalter trifft Hightech. Ein zeitgenössisches Museum, angereichert mit Multimediaelementen, zeichnet die Geschichte der Stadt nach. Im Juni 2016 wird der Rundgang umgestaltet. Das Lieblingsschloss von Anne de Bretagne Zwei Schritte von Kathedrale und mittelalterlichem Viertel entfernt, versteckt sich das Château des Ducs de Bretagne, ein elegantes Palais hinter einer robusten Festung. Sein Bau beginnt im 15. Jahrhundert unter Franz II., dem letzten Herzog der unabhängigen Bretagne, und wird von seiner Tochter, Anne de Bretagne, der zweifachen Königin Frankreichs, fortgesetzt. Dieser schöne herzögliche Wohnsitz kündigt mit seiner von der Renaissance beeinflussten Architektur und seinen Tuffstein-Fassaden schon die weiteren LoireSchlösser an. Eine kulturelle Hightech-Ausstattung Ein pädagogisches Museum, lebendig, umfassend und je nach Interesse zu entdecken. Eine große Zahl an multimedialen Angeboten belebt die 32 Räume; aufregend ist der virtuelle Rundgang durch Nantes im Jahr 1757! Schriftsteller, Dichter, Maler und Filmemacher erzählen auf sympatische Art und Weise die Stadtgeschichte: Barbara singt „Il pleut sur Nantes“, Jacques Demy filmt „Une chambre en ville“… Unter den 1 100 Ausstellungsobjekten, von denen 300 im Jahr 2016 neu hinzukommen: Le code Noir (Dekret aus dem Jahr 1685 zur Regelung des Umgangs mit schwarzen Sklaven), die Backformen der Keksfabriken „BN“ und „Petit LU“, das Modell von Nantes zu Beginn des 20. Jahrhunderts, das Gemälde von Turner, das die Kais der Loire in Nantes darstellt. Ein überarbeiteter Museumsparcours Weil Geschichte auf keinen Fall eine starre Wissenschaft ist, wird diejenige von Nantes ab Juni 2016 auf andere Art und Weise mit dem Weltgeschehen verknüpft. Die großen Themen der Nanteser Vergangenheit werden weiterentwickelt und mit jüngsten Anschaffungen angereichert, um einen anderen Blick auf die Dinge zu bieten. Ein neuer Teil ist ganz der Geschichte des 20. Jahrhunderts gewidmet, genauer gesagt, dem Ersten und Zweiten Weltkrieg. www.chateaunantes.fr © Patricia Bassen © Karen Knorr JULES | arttourist.com 1|2016 Nantes | 37 Aus dem Musée des Beaux Arts wird das Musée d’Arts Wiedereröffnung im Frühjahr 2017 Das Musée des Beaux-Arts Nantes ist im Umbruch. Das Museum wird zurzeit aufwendig renoviert und um einen Neubau erweitert. Im Frühjahr 2017 ist die Eröffnung. Die Zeit wird genutzt die Sammlung in neue Lagerräume umzuziehen, sie auf deren Zustand aufwendig zu untersuchen, zu restaurieren, zu fotografieren und zu archivieren. Damit Nantes nicht ganz ohne Kunst ist, werden Wechselausstellungen in der zum Ensemble des Museums anschließenden Chapelle de l’Oratoire gezeigt. Dort kann die umfangreiche Sammlung in Kabinettausstellungen in neuem Licht betrachtet und entdeckt werden. Die Sammlung bietet einen umfassenden Überblick der westlichen Malerei aus dem 13. bis 21. Jahrhundert. Unter den 10.000 Werken (Bildern, Skulpturen, Zeichnungen, Grafiken und zeitgenössischen Installationen) Stanton Williams © DR befinden sich mehrere Hundert Meisterwerke von Courbet, Picasso, Ingres, Chagall, de la Tour, Delacroix ... Im Jahr 2009 hat sich die Stadt Nantes dazu entschlossen eine Phase der Renovierung einzuleiten und das Museum um einen Erweiterungsbau zu ergänzen. Der ehemalige Palais des Arts hat nicht mehr den heutigen Standard der Konservierung und Präsentation von Kunst entsprochen. Dazu war es schon lange der Wunsch die gesamte Sammlung geschlossen zu präsentieren. Das britische Architektenbüro Stanton Williams gewann den Architekturwettbewerb für den Erweiterungsbau. Der Bau fasziniert und obwohl er erst im Rohbau steht, kommt Veronique Triger, Pressechefin des Museums ins Schwärmen und betont immer wieder, wie schade es ist, dass sie mich nicht über die Baustelle führen kann. Sicherheitsauflagen. Für einmal steht nicht das Gebäude als architektonisches »Wunderwerk« im Vordergrund, der einen kurzfristigen Architekturtourismus beflügelt, aber ebenso schnell verblasst. Nantes geht es um mehr und vor allem auch um die Bürger von Nantes, die sich in ihrem Museum wohl fühlen sollen und aktiv das Angebot des Museums, das deutlich erweitert wird, annehmen sollen. Die Ausschreibung, die Anforderungen waren klar formuliert. Eine Architektur, der die Räume im dann renovierten Altbau, wo die ständige Sammlung gezeigt wird, wie im Erweiterungsbau betonen, der Flächen für Workshops für Schulklassen, ein Auditorium, für Dokumentation und Bibliothek und neue Räumlichkeiten für die zeitgenössische Sammlung schafft. Den Einbezug des natürlichen Lichts war dem Team des Museums und den Planern wichtig, was das Büro Stanton Williams meisterlich umsetzt. »Wir, meine Kolleginnen und Kollegen, arbeiten intensiv an dem inhaltlichen Konzept. Die Besucher sollen didaktisch spannend durch die gesamte Sammlung geleitet, durch Ruhezonen zum Innehalten eingeladen werden und Überraschendes auf ihrem Weg durch die Räume erleben. Wir werden immer wieder Räume haben, in denen Kunstwerke aus verschiedenen Epochen, verschiedenen Stilen aufeinandertreffen, gegenüber gestellt werden und der Besucher deren Verbindung erfahren kann« erläutert mir Veronique Triger das inhaltliche Konzept. Anfang 2017 wird das Musée des Beaux-Arts vollständig wiedereröffnet und ist dann das Musée d‘Arts. Die Namensänderung unterstreicht das Neue und die Weiterentwicklung des Museums. www.museedesbeauxarts.nantes.fr ©Musée Jules Verne Musée Jules Verne Nantes und die Loire-Inseln, in denen sich seine ersten Träume spiegelten, sind Hintergrund der Werke von Jules Verne. Hier findet sich das Geheimnis eines Mannes und Schriftstellers, der die Phantasie, das Herz und die Intelligenz anspricht. Folgen Sie seinen Spuren, lassen Sie sich von seinen Erinnerungen und einer Familientradition leiten, entdecken Sie die Orte, die er besuchte und die ihn inspirierten. In der Mitte der Rue de l’Hermitage stehen seit 2005 auf der Esplanade Jean Bruneau die Bronzestatuen, die von der Stadt Nantes bei Elisabeth Cibot in Auftrag gegeben wurden: Jules Verne als Kind blickt sitzend auf die Loire und seinen zukünftigen Helden Kapitän Nemo, der mit seinem Sextanten Berechnungen anstellt. Das Museum Jules Verne, errichtet an einem Ort, von deren Anhöhe der Schriftsteller „häufig den Fluss beobachtet haben wird, dort, ©Musée Jules Verne wo dieser zum Tor der Weite und zum Weg des Abenteuers wurde“ (Julien Gracq, La Forme d’une ville), bietet eine Reise durch die Werke Jules Vernes. Dort werden Bücher und Originaldokumente, Illustrationen, Plakate, Spiele und Gegenstände, Filme und Manuskripte gezeigt: die Stadt Nantes hat vor allem eine einzigartige Sammlung von Briefen und handgeschriebenen Manuskripten von circa hundert Werken zusammengestellt, anhand denen man Linie für Linie die Erfindung des „wissenschaftlichen Romans“ verfolgen kann. www.julesverne.nantesmetropole.fr Ecole Supérieure des Beaux-Arts de Nantes Métropole Die Kunsthochschule von Nantes, eine der ältesten in Frankreich, ist eine Einrichtung von großem internationalem Ruf. Das Studienangebot umfasst alle Sparten der Bildenden Kunst und der Medien. Sie ist bekannt für Ihre Dynamik und Innovationsgeist. So berühmte Künstler wie Jean Metzinger, Jean Gorin, Jacques Vache, Benjamin Peret, Claude Cahun, Jacques Villeglé, Philippe Beil, Pierrick Sorin, Fabrice Hybert, Familiari Laurent Moriceau und Pony Pony Run Run sind aus ihr hervorgegangen, allesamt Vertreter verschiedenster Kunstrichtungen, wie moderne und abstrakte, konzeptuelle und minimalistischen Kunst, Multimedia und der zeitgenössischen Kunst. Im Jahr 2017 wird die Hochschule für Bildende Künste in Nantes Métropole das Stadtzentrum verlassen und auf der Île de Nantes neue Räumlichkeiten in ehemaligen Fabrikhallen beziehen. http://beauxartsnantes.fr Weitere Orte der Kunst Dulcie Galerie www.beauxartsnantes.fr/dulcie-galerie HAB Galerie www.levoyageanantes.fr/etapes/hab-galerie FRAC www.fracdespaysdelaloire.com 38 | Nantes JULES | arttourist.com 1|2016 Le Poussin, Claude Ponti © Ville de Nantes LE VOYAGE À NANTES | 1.7. – 28.8.2016 Das Event Seit 2012 setzt das Event «Le Voyage à Nantes» jeden Sommer die Stadt in Szene und belebt damit den gefühlvollen und poetischen Parcours gleichen Namens, der aus mehr als 40 historischen und zeitgenössischen Sehenswürdigkeiten besteht. Dieses «Verstreute Denkmal», das dauerhaft besteht, kann über die grüne Linie am Boden entdeckt werden. Während dieses sommerlichen Zwischenstopps wird Nantes von der Kunst auf den Kopf gestellt! Seine Stärke: Vielfältigkeit und die Tatsache, dass die meisten Angebote kostenlos sind. Die Stadt im Gleichklang 1.7.–28.8.2016 Le Voyage à Nantes führt an die 50 kulturelle Angebote zusammen. Während zwei Monaten infiltriert Kunst die Stadt und webt Verbindungen. Künstler, Architekten, Designer und Gärtner … reaktivieren den 12 km langen Parcours: Die Pforten der Kulturorte (Mediathek, Museen und Bühnen …) öffnen sich an allen Tagen der Woche weit für das große Publikum. Mehr als 60.000 Neugierige kamen ins Théâtre Graslin um sich «Spectacula» anzusehen, die Lichtinstallation von Aurélien Bory (VAN 2015). Künstler wirken im öffentlichen Raum, der so zu einem Territorium für Begegnungen wird. Auf den Kais der Loire erfindet das Kollektif Fichtre mit seinem originiellen Mobiliar (Grill, Tische …) einen Ort der Geselligkeit. Auf der Place du Bouffay amüsiert sich die Kunst jedes Jahr: die 1200 Bistrostühle fliegen in einem riesengroßen farbigen Achterbahn des Künstlers Baptiste Debombourg davon («Stellar» VAN 2015). Kunstwerke tauchen an unerwarteten Orten auf: Verschmitzte Zeichen rühren das Kontinuum der Straßen auf. Das «skate ô drome», Mischung aus Radrennbahn und Skaterpark hat sich einen Platz auf der Ecole d’Architecture gesucht (VAN 2015). Eine Stadt zum Spielen für Alle Die vier ersten Ausgaben (2012 bis 2015) haben den spielerischen und surrealistischen Charak- Cantine du Voyage © Chama Chereau ter der Stadt bekräftigt, genauso wie die Suche nach Anspruch und Qualität. VAN singt das Loblied der Vielfalt: Das Universum von Claude Ponti, Jugendbuchzeichner, der den Jardin des Plantes besetzt; Kunstwerke verlassen das Musée des Beaux-arts und zeigen sich in der Stadt... Auf dem Kanal Saint-Félix wird ein Lastkahn zum Spielfeld für kompetente Sprayer. Alle Werke können ohne Analyse erfahren werden oder auch mit einem Mediator entdeckt werden, der an jedem Ort zur Verfügung steht. Jugendliche und Kinder, Kunstkenner und Neulinge … sie erleben nebeneinander, jeder in seinem Rhythmus. Lächeln, Staunen, manchmal Verärgerung, aber niemals Gleichgültigkeit für die Seiltänzer auf der grünen Linie. Das Event hinterlässt Spuren Skate Ô Drome, Fichtre © Franck Tomps Manchmal wird das Provisorische zum Dauerhaften … weil ein Werk, eine Instalation verführt hat, ihren Platz gefunden hat oder Reaktionen hervorgerufen hat, verwandelt sie sich in ein dauerhaftes städtisches Objekt. So hat sich der Parcours über die vier Ausgaben um 20 Stationen erweitert. VAN hat die Form der Stadt verändert! Die Höhepunkte von Van La Cantine. Dieser Ort der Geselligkeit liegt an den Ufern der Loire, ist zugleich Bar und Bistro und erstreckt sich auf einer Fläche von 2000 m2, die jedes Jahr von lokalen Kreativen in Szene gesetzt werden. La Nuit du Van: DIE Festnacht des Jahres eröffnet das Event. Auf dem Menü : Musikalisches und kulinarisches Programm, Performances, Nacht der Museen bei freiem Eintritt … «Les dîners secrets» Große Küchenchefs bieten ein Dinner an, der Ort bleibt bis zum Tag X geheim: die Passage Pommeraye (2012), Clisson (2014), der Weinberg (2015), 2016: Überraschung/Surprise… www.levoyageanantes.fr orange small van© Chama Chereau JULES | arttourist.com 1|2016 Nantes | 39 NANTES, EINE STETIGE METAMORPHOSE Die Restaurierungen des kulturellen Erbes und neue zeitgenössische Bauten modellieren beständig das Nanteser Stadtbild. Die Stadthäuser aus dem 18. Jh. auf der île Feydeau, das Schloss, die Passage Pommeraye… sind renoviert worden. Der Architekt Stanton-Williams ist kurz davor, das Projekt des Musée d’Arts zu beenden, während Rudy Ricciotti sich am Bahnhof an die Arbeit macht (2019). Auf der Ile de Nantes wachsen die Gebäude eines nach dem anderen aus der Erde: Das Palais de Justice (2000), die Ecole d’Architecture (2009), das Manny (2009), La Fabrique (2011), Le Tripode A (2012), Le Bâtiment B (2013), les Halles Alstom (2017). Jean Nouvel, Alexandre Chemetoff, Christian de Portzamparc, Barto & Barto, Lacaton & Vassal, um nur einige zu nennen, sind die Talente hinter dieser beeindruckenden Verwandlung, die ein zweites urbanes Herzstück aufbaut. Stellar, Baptiste Debombourg (VAN 2015)© Franck Tomps 40 | Nantes JULES | arttourist.com 1|2016 DIE MACHINES DE L’ÎLE Vom großen Elefanten zu den Unterwasserwelten – ein verblüffendes Kunstprojekt, das seit 10 Jahren das touristische Angebot der Stadt bereichert Die industrielle Hafenpoesie der „Machines de l’Île“ Die Machines de l’île sind ein absolut einmaliges touristisches und künstlerisches Projekt. Es integriert sich mit monumentalen beweglichen Strukturen in das urbane Gefüge. Entstanden aus der Imagination von François Delarozière und Pierre Orefice, nimmt es Anleihen an den erfundenen Welten von Jules Verne, am mechanischen Universum Leonardo da Vincis und der In- Le Carrousel des Mondes Marins Im Juli 2012 wurde ein neues Kapitel des Projekts Machines de l’Île aufgeschlagen, mit einem gigantischen Karussell (25 m hoch und 22 m im Durchmesser): Le Carrousel des Mondes Marins (Karussell der Unterwasserwelten). Bevölkert ist es von 36 Kreaturen auf drei Ebenen: Meeresboden, Tiefseegraben und Meeresoberfläche. Die Besucher sind Zuschauer einer Choreographie von Wassertieren und Meeresgespannen (Tintenfisch mit Rückan- dustriegeschichte von Nantes. Dieser fantastische lebendige Tierpark besetzt das Gebiet der ehemaligen Schiffswerften im Westen der île de Nantes und entfaltet sich rund um und in drei ehemaligen Schiffsbau-Hallen. Die „Galerie” passt sich dem Produktionsrhythmus des „Ateliers“ an, einem magischen Ort aus Holz und Stahl, wo man den Entstehungsprozess verfolgt. Reise an Bord des Grand Éléphant Seit 2007 kann man diesen großen Elefanten unmöglich übersehen, der auf den Kais an der Loire entlangspaziert! Das Tier trompetet, spritzt Wasser aus seinem Rüssel und ist einem echten Tier zum Verwechseln ähn- trieb, fliegende Fische, Schiff im Sturm, etc.) oder gehen an Bord, um sie zu lenken. Auf den Kais gelegen, widmet sich dieses riesige 360°-Theater der Sehnsucht nach fremden Orten, die die Nanteser Phantasie schon zu einer Zeit angeregt hat, als die Schoner auf Entdeckungsreise in neue Welten ablegten. Neuheit 2016 Am 6. Februar, anlässlich der jährlichen Wiedereröffnung der Machines de l’Île, nahm lich. Abgesehen von anderen Besonderheiten misst es 12 Meter in der Höhe und wiegt 48,4 Tonnen. Am spannendsten ist, dass es auf seinen 30-minütigen Rundgängen bis zu 50 Personen in seinem Bauch und auf seinem Rücken mitnimmt. Ein Spektakel ist es allein, wenn sich die Metallkonstruktion mit Füßen und Getriebe in Bewegung setzt. Diese Reise außerhalb der Zeit ist ganzjährig möglich (außer Januar und Anfang Februar). Der Grand Eléphant verbindet auf seinem Ausflug das Karussell mit den Hallen, dem Herzen der Machines. eine große Spinne ihren Platz in der Galerie ein, wo sich die Szenerie geändert hat. Das Publikum kann sie am Boden oder in der Luft steuern. Der „Arbre aux Hérons“, ein neues Projekt nimmt Form an… Es handelt sich dabei um einen monumentalen, 35 m hohen Baum, 50 m im Durchmesser, der von zwei Reihern überragt wird. Die Besucher werden für einen Rundflug auf den Flügeln der Vögel Platz nehmen und von Ast zu Ast durch die unglaublichen hängenden Gärten wandern können. Momentan durchbricht der 20 m lange Prototyp eines Astes die Fassade der Hallen. Während es auf seinen Einsatz wartet, setzt sich das pflanzliche Universum des Reiherbaumes in der Galerie in Szene. www.lesmachines-nantes.fr JULES | arttourist.com 1|2016 Nantes | 41 NANTES IST KULTUR AUF DER STRASSE Nantes ist international bekannt für seine Sammlung an Kunstwerken im öffentlichen Raum, ebenso wie für die Fähigkeit, Menschenmassen auf der Straße zu bewegen und sie zum Träumen anzuregen. Das Herumschlendern der Riesen von Royal de Luxe in den Straßen der Stadt wird von Tausenden großer und kleiner Zuschauer gespannt verfolgt. Die Stadt weiß sich auch an die Kreativität seiner Künstler anzupassen, kappt z.B. die Leitungen der Tram, damit der 15 m Grand Géant passieren kann, oder beherbergt schon mal Wölfe im ehemaligen Wassergraben des Schlosses. Das Event „Le Voyage à Nantes“, reaktiviert jeden Sommer den Dauerparcours desselben Namens. Das sind zwei Monate, in denen die Stadt von der Kunst auf den Kopf gestellt wird. (2016: vom 1. Juli bis 28. August). Les Machines de l’île © Franck Tomps 42 | Nantes JULES | arttourist.com 1|2016 MUSIK / Tanz sind mit dem Konzept vertraut und geben alles für ihr Genre, für die Musik zu werben, sie verständlich zu vermitteln und offen für Erklärungen, Diskussionen und einen regen Austausch mit dem Publikum zu sein. Mit Veranstaltungen, die nicht mehr als 45 Minuten dauern, gewinnen sie neue Zielgruppen jeden Alters. In relativ kurzer Zeit können die Besucher von Raum zu Raum wandeln und haben Gelegenheit musikalische Erfahrung zu machen oder zu erneuern, wie und wann sie wollen. Orchestre National des Pays de la Loire Conservatoire de Nantes © DR Festival Folle Journée Das Festival Folle Journée ist ein außerordentliches und einzigartiges Musikfestival von hohem künstlerischem Anspruch, das weit über die Grenzen Nantes hinaus bekannt ist und die Musikwelt immer wieder aufhorchen lässt. Das von dem Künstlerischen Leiter Rene Martin, einem der profiliertesten und umtriebigen Musiker und Musikmanager Frankreichs, gegründete Festivals, entstand aus dem Gedanken und Ziel einerseits die Klassische Musik einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, Hemmungen abzubauen, sich der klassischen Musik in all seinen Ausdrucksformen zu öffnen, sie zu verstehen und Gefallen daran zu finden. Andererseits Musiker, Orchester und auftretenden Künstler dafür zu gewinnen sich für neue musikalische Horizonte zu öffnen. Starre Auftrittsformen wurden abgeschafft, eine einzigartige Festivalstruktur geschaffen und ein hoch interessantes und abwechslungsreiches Programm zu außergewöhnlich niedrigen Preisen aufgelegt, um es für alle Bevölkerungsschichten zugänglich zu machen. Angereichert werden die klassischen Konzerte durch eine für Klassik ungewöhnliche Atmosphäre, die man sonst eher von Rock & Pop Veranstaltungen her kennt, wo Essen & Trinken, das kultig, chillige ein wichtiger Bestandteil sind. Ein Konzept das voll und ganz aufgeht. Das Folle Journée ist ein großer Erfolg, der sich jedes Jahr noch steigert. So erwartet das Publikum jedes Frühjahr rund 270 Konzerte und 1.800 begeisterte Musiker in einem Zeitraum von nur fünf Tagen. Das Publikum hat die Möglichkeit, sich aus dieser Vielzahl von Konzerten sein eigenes Konzertprogramm zusammenzustellen und dort einzutauchen, hinzuhören, was einen interessiert. Das Publikum nimmt die Chance wahr, lokale, nationale und internationale Künstler und Orchester zu erleben und zu hören. Alle auftretenden Künstler In der Zukunft möchten die Organisatoren, das CREA - CENTRE DE RÉALISATIONS ET D‘ETUDES ARTISTIQUES das Festivals für weitere Kunstformen und deren Vermittlung öffnen. So wird das Thema 2017 Tanz sein. www.follejournee.fr Klassik, Oper, Tanz, Theater Angers Nantes Opera Angers Nantes Oper© Ville de Nantes Zwei Städte ein Opernhaus. Seit 2002 teilen sich die beiden Städte Nantes und Angers eine Kultureinrichtung, die heute für viele Kommunen Vorbildfunktion hat. Es war und ist mehr als eine politische Lösung. Es vereint die Region über die Kultur und macht ein lebendiges Kulturangebot erst möglich. Alle Inszenierungen werden in beiden Städten gezeigt. Abwechselnd richten sie die jeweilige Premiere aus. Die Angers Nantes Opera setzt ganz auf Koproduktionen und Gastspielengagements, wodurch sie ein breit aufgestelltes Programm realisieren kann. www.angers-nantes-opera.com Orchestre National des Pays de la Loire © Ville de Nantes Im September 1971 gab das Orchester der Pays de la Loire seine ersten Konzerte in Nantes und Angers unter der Leitung von Pierre Delvaux. Es entstand aus dem Zusammenschluss des Orchesters der Oper in Nantes und der Orchestergesellschaft von Angers. Das Orchester ist mit seinen rund 100 Orchestermitgliedern zu gleichen Teilen in beiden Städten angesiedelt. und sorgt für ein reges Konzertleben. Initiator war der damalige Musikdirektor im Ministerium für Kultur Marcel Landowsky www.onpl.fr Centre Chorégraphique National de Nantes Foto © Centre Chorégraphique National de Nantes Das Tanzzentrum ist eine der führenden Tanzeinrichtungen in Frankreich, aus der schon viele große Tänzer/Innen hervorgegangen sind. Ziel ist es, künstlerische Forschung zu betreiben, Kreativität zu fördern und als Motor für Künstler und die Bürger von Nantes zu fungieren. Es versteht sich als Raum für den Austausch und für Dialog-Projekte, die auf mehreren Ebenen entwickelt wurden. Eine Art Fabrik, die Choreographen/innen, Tänzer/innen und Ensembles sowie der Ausbildung gewidmet ist. www.ccnnantes.fr Le Grand T, Théâtre de Loire-Atlantique N. Radulovic ©B. de Diesbach Le Grand T© Ville de Nantes Das Grand T, Théâtre de Loire-Atlantique, ist eng mit der Errichtung des MCLA (Haus der Kultur der Loire-Atlantique) verbunden. Im Le Grand L wird Welttheater gezeigt und ist die wichtigste Einrichtung für modernes, innovatives und ambitioniertes Sprechtheater im Westen von Frankreich. Das Théâtre de LoireAtlantique erfindet sich immer wieder neu und JULES | arttourist.com 1|2016 Nantes | 43 DIE TALENTE VON NANTES WERDEN EXPORTIERT Long Ma, monumentale Drachendame der Compagnie „La Machine“ lässt sich im Jahr 2016 endgültig in China nieder, wo sie bereits 2014 ihre Show hatte. Royal de Luxe wird in die ganze Welt eingeladen: Die Großmutter, letzte Figur in der Saga der Riesen, hat im Februar 2015 die Australier getroffen. Die Folle Journée von René Martin verbreitet sich in Japan, in Spanien in Polen und in Russland... Reisen sind vorgesehen für Pony Pony Run Run, Philippe Katerine, Dominique A, C2C, Christine and The Queens (ausgezeichnet bei den Victoires de la musique 2015 und 2016). © Karen Knorr prägt das MCLA und ihr Publikum nachhaltig und ist eine wichtige Bildungseinrichtung in Nantes und der Region. www.legrandt.fr fentlichkeit für das Lesen, die Literatur, die Poesie und ihre Ausdrucksformen gewinnen und begeistern. www.maisondelapoesie-nantes.com Weitere Einrichtungen Musique Sacree Cathedrale de Nantes www.musiquesacree-nantes.cef.fr Maison de la Póesie Baroque en scène Das Haus der Poesie ist das Literaturhaus der Stadt Nantes. Ausstellungen, Lesungen, Diskussionen und literarische Foren werden regelmäßig veranstaltet und prägen das literarische Leben der Stadt. Man möchte eine breite Öf- Les Amis de l’orgue www.baroque-en-scene.com www.orgue-nantes.com © Ville de Nantes 44 | Nantes JULES | arttourist.com 1|2016 © Martin Argyroglo le lieu unique Scène Nationale de Nantes Das lieu unique liegt zentral nahe Bahnhof und Stadtzentrum und ist mit seinem Turm eines der Wahrzeichen der Stadt. Von dort hat man einen fantastischen Blick über die Stadt und die Umgebung. Nachdem die LU Keksfabrik Nantes verlies, stellte sich die Frage, was man mit dieser riesigen Immobilie, die aus verschiedenen Fabrikgebäuden bestand, anfängt. Da ergriff Jean Blaise die Chance, nach vielen Jahren des Nomadentums durch verschiedenste Büros und Räumlichkeiten in der Stadt, immer nah an den verschiedensten Projekten, ein festes Haus zu bespielen, Welcome To My World, Daniel Jonhston © Martin Argyroglo Quartier de la Création Als Sinnbild einer proaktiven Kulturpolitik und Musterbeispiel für ein ehrgeiziges Stadtprojekt ist seit 20 Jahren die Entwicklung des Quartier de la Création auf der Ile de Nantes. Es zielt darauf ab, der Creative Arts District in Europe, das europäische Kompetenzzentrum auf dem Gebiet der Kultur- und Kreativwirtschaft zu werden. Für dieses langfristige Projekt steht ein 15 ha großes Gelände einer ehemaligen Schiffswerft zu Verfügung. www.creationduquartier.com Nantes Digital Week Jobs, Gesundheit, Kultur, Bildung, Zusammenhalt, Gleichheit, Erbe, Gemeinschaft, die Umwelt: Die digitale Herausforderung betrifft sie alle. Es ist eines der größten Probleme unserer Zeit und verändert und beeinflusst wie wir als Gesellschaft leben. Frankreich muss auf dem Gebiet noch aufholen und muss sich dieser Realität stellen. Menschen aus der ganzen Foto © Quartier de la Création endlich sesshaft zu werden und all seine Ideen und Visionen in einem Haus zu vereinen ohne sich allerdings auf einen, diesen Ort zu begrenzen, Heute sitzt Jean Blaise mit seinem le Voyage à Nantes gerade gegenüber, ebenfalls in einem ehemaligen LU Gebäude mit Blick auf das lieu unique, das es ohne Jean Blaise nicht gäbe und so auch nicht in vielen Städte existieren würde. Im Jahr 2000 begann die Geschichte dieses atypischen Kunstzentrums, einem einzigartige Ort der Künste. La Fabrique + Fabrique BellevueChantenay Les Fabriques ist ein innovatives Projekt der Leidenschaft der Stadt Nantes, mit dem Sie jungen Künstler der verschiedensten Disziplinen fördern und ihnen Räumlichkeiten für ihr Schaffen, Wirken, das Ausprobieren von Neuem, das Erfahrung sammeln, zu Verfügung stellen. Die Herausforderung von Les Fabriques ist es, diese Erfahrungen zu ermöglichen, beste Bedingungen hierfür zu schaffen um eine visionäre kulturelle Dynamik in Bewegung zu setzen, die das Ziel von Nantes als moderne, innovative und kreative Stadt unterstützt. www.lafabrique.nantes.eu Nantes Digital Week mapping Scopitone NDW © Christine Blanchard Der heutige Leiter des lieu unique, der Schweizer Patrick Gyger begrüßt mich mit den Worten „Willkommen an einem, Ort wo alles möglich ist was nicht möglich ist“. Und dann zeigt er mir sein Haus. Beeindruckend, was sich hinter den Mauern alles verbirgt und über wieviel Platz und Spielwiesen das Kulturzentrum verfügt. Das lieu unique hat mehrere Ausstellungsräume, einen großen Theatersaal, an dessen Wänden Devotionalien aus der Zeit der Sklaverei hängen. weitere kleine Studios und »Labors«, eine Bar, ein Restaurant, eine Bibliothek, einen Shop. Soweit nichts Besonderes, wobei ich nicht die überwältigende Atmosphäre und Charme des alten Fabrikgebäudes unerwähnt lassen möchte. Aber welche Einrichtung verfügt zusätzlich über einen Kindergarten und ein türkisches Hammann, ein Dampfbad? Das lieu unique! Und es passt, ist stimmig und es ist Teil des Programms. Patrick Gyger möchte mit dem Programm den Geist der Neugier wecken, offen für alles sein und den Dingen ihren kreativen Lauf lassen. Ausprobieren, Experimente eingehen und der Kultur von der Mitte bis an die Randbereiche Platz geben. Das Haus lädt ein zum Verweilen und möchte den offenen Dialog und die Auseinandersetzung über alle gesellschaftlichen Schichten und politische Fragestellungen hinaus pflegen und fördern. Wichtig ist ihnen bei der Programmierung, die Grenzen zwischen den Disziplinen, zwischen Bühne und Publikum abzuschaffen und zur Erneuerung sowohl populärer wie experimenteller Strömungen beizutragen. Die Eckpunkte des Programms sind die Bereiche Bildende Kunst, Theater, Tanz, Zirkus, Musik, Literatur, Philosophie, Architektur und Geisteswissenschaften. www.lelieuunique.com © DR digitalen Welt kommen in Nantes zur dritten Nantes Digital Week zusammen. Die digitale Szene von Nantes hat eine breite Palette von Aktivitäten und Veranstaltungen organisiert. 15.-25.9.2016 | www.nantesdigitalweek.com © Martin Argyroglo Stereolux Stereolux ist ein Kunst- und Kulturprojekt das sich auf zeitgenössische Musik und digitale Welten konzentriert. Multimedia und digitales Design hat neue Wege der künstlerischen Auseinandersetzung eröffnet. Es ist ein fruchtbarer Boden für die Entwicklung von neuen künstlerischen Disziplinen, vor allem, wenn sie mehrere Interaktionsformen (Musik, Bild, Bewegung ...) integrieren. Diese innovativen Ausdrucksformen sind am Anfang ihrer Entwicklung und bewegen die aktuelle Entwicklung in der Geschichte der Kunst. Das vielseitige Programm des Stereolux zielt darauf ab, einer noch in der Entwicklung befindlichen „Branche“ Rahmenbedingungen für die Entwicklung zu schaffen und Schnittpunkt zwischen Kunst und Publikum zu sein. Das Stereolux Programm ist in fünf Themenbereiche gegliedert: Musik, Digitale Kunst und Kulturen, das Art & Technology Lab, Education und Programme für Kinder. Fabrique Chantenay © Ville de Nantes Zwei Theaterräume ermöglichen Auftritte aufstrebender und weltberühmter Künstler. Stereolux ist eine Einladung, die Kunst des 21. Jahrhunderts zu entdecken. www.stereolux.org Weitere Kulturzentren | Clubs Zenith www.zenith-nantesmetropole.com Pannonica www.pannonica.com TU Nantes www.tunantes.fr Onyx www.theatreonyx.fr Stereolux © Ville de Nantes JULES | arttourist.com 1|2016 20 JAHRE INNOVATION UND MUT Die Nanteser Kulturlandschaft ist durch neue Orte und Projekte ständigen Umbrüchen unterworfen: die Allumées im Jahr 1990, das Lieu Unique im Jahr 2000, der Parcours Estuaire Nantes <> Saint-Nazaire seit 2007. Ende 2011 hat sich La Fabrique als transdisziplinärer Ort für aufstrebende Musik hinter den Machines de l’Île niedergelassen. Mutig ist auch das Mahnmal zur Abschaffung der Sklaverei: Nantes deckt seine Vergangenheit auf und sieht ihr mit einer symbolischen, künstlerischen Geste ins Gesicht. Dann das Jahr 2011, als sich die Stadt entschieden hat, eine neue Etappe einzuläuten und eine in Frankreich einmalige Gesellschaftsstruktur aufzusetzen, die SPL Le Voyage à Nantes. Hier werden die Teams Tourismus (Informationsbüros) und Kultur (Schloss, die Machines, Estuaire) zusammengefasst. Der Wunsch: Tourismus und Wirtschaft Hand in Hand mit Kunst und Kultur. © Jean-Dominique Billaud Nantes | 45 46 | Nantes JULES | arttourist.com 1|2016 NANTES, DIE NATUR IN DER STADT Nantes verfügt über mehr als 1 000 ha Grünfläche und belegt bei Rankings mit seiner Lebensqualität regelmäßig einen Spitzenplatz: Die Parkanlagen, Gärten, begrünten Rampen haben sich vervielfacht. 2014 ist es der neu gestaltete Square Mercoeur, der das Meeresungeheuer des Künstlers Kinya Maruyama zeigt. Seit drei Jahren bummeln nicht weniger als 450 000 Besucher jeden Sommer durch die Werke von Claude Ponti im Jardin des Plantes. Der Nachhaltigkeitsanspruch prägt die Stadt auf allen Ebenen, von der Öko-Metropole Nantes/Saint-Nazaire bis zur l’île de Nantes. Das Bemühen, eine fahrradfreundliche Metropole zu werden, waren es wert, den internationalen Kongress „Vélo-City“ in 2015 zu empfangen. Der Wille zur Reduzierung negativer Umwelteinflüsse hat Nantes im Jahr 2013 den Titel der „grünen Hauptstadt Europas“ eingebracht. Diese Belohnung wird von der Stadt nicht als finales Ergebnis, sondern vielmehr als Ansporn gesehen, noch weiter zu gehen. Villa Cheminée, Tatzu Nishi © Bernard Renoux JULES | arttourist.com 1|2016 Nantes | 47 Mit dem Schiff auf der Loire Die Flussfahrten ESTUAIRE Nantes <> Saint-Nazaire Nutzen sie eine Flussfahrt, um dorthin zu gelangen, wo die Loire ihren Lauf im Ozean beendet und entdecken sie die Mündung aus einer einzigartigen Perspektive, nämlich vom Fluss aus. Aktivitäten im Hafen, tolle Naturlandschaften und die Werke von Estuaire, die mit der Landschaft im Dialog stehen. Gehen sie im Juli-August bei Einbruch der Nacht an Bord eines Schiffes, im Rhythmus einer farbigen Klanginstallation. Von April bis Oktober Abfahrt von Nantes oder Saint-Nazaire Dauer: 2,5 Stunden www.nantes-tourisme.com www.estuaire.info Serpent d’océan, Huang Yong Ping © Gino Maccarinelli ESTUAIRE Ein Museum unter freiem Himmel Während einige Werke nur für die Dauer einer Saison präsentiert wurden, bilden andere eine Sammlung unter freiem Himmel, die das ganze Jahr über zu besichtigen ist. Von Nantes bis Saint-Nazaire vereint dieser Parcours auf 60 km entlang der Loire großdimensionierte Werke, Skulpturen und erstaunliche Architektur, die die Signatur von international renommierten Künstlern tragen. Diese Installationen sind vor Ort entstanden und auf dem Wasser-oder Landweg (zu Fuß, mit dem Fahrrad oder Auto) zu erreichen. Sie zeigen eine bislang unbekannte Loire-Mündung, die von Naturgebieten, Sumpf, Fischgründen und Industrielandschaften durchzogen ist. Estuaire-Schifffahrten zwischen Nantes und Saint-Nazaire werden von © Franck Tomps April bis Oktober angeboten. Die ca. dreistündige Besichtigungstour wird direkt von einem Führer erläutert. Im Ganzen sind 30 dauerhafte Werke das ganze Jahr über frei zugänglich, an untypischen Orten (eine Betonfabrik für Le Pendule von Romain Signer, etc.) oder an besonderen Stellen der Mündung (die Wiesen und das Schilf von Lavau-sur-Loire für das Observatorium von Tadashi Kawamata), Tag und Nacht (Les Anneaux – die Ringe von Daniel Buren und Patrick Bouchain). Ein 31. Werk, „Mort en été”, von Claude Lévêque, liegt etwas abseits bei der Abbaye de Fontevraud (2,5 Stunden mit dem Auto). Projekt-Initiator: Jean Blaise. DIE DAUERKUNSTWERKE 1. Péage Sauvage, Observatorium Nantes, Malakoff (Petite Amazonie) 2. Nymphéa, Ange Leccia, Nantes, Saint-Felix-Kanal, © VG-Bild_Kunst, 2016, 3. l’Absence, Atelier van Lieshout, Nantes, Parvis de l’école d’architecture 4. The Zebra crossing, Angela Bulloch, Île de Nantes, Gebäude Manny 5. Air, Rolf Julius, Île de Nantes, Gebäude Manny, © VG Bild-Kunst, 2016 6. Mètre à Ruban, Lilian Bourgeat, Île de Nantes, Gebäude Aethica 7. De temps en temps, Francois Morellet, Gebäude Harmonie Atlantique, © VG Bild_ Kunst, 2016 8. Station Prouvé, Jean Prouvé, Parc des Chantiers A3_CARTE_PARCOURS_PERENNE_Mise en page 1 10/09/2015 16:03 Page1 (hedgehog) © Bernard Renoux Misconceivable, Erwin Wurm © Gino Maccarinelli 20 19 21 9. Résolution des forces en présence, Vincent Mauger © Bernard Renoux 10. Les Anneaux, Daniel Buren und Patrick Bouchain, Île de Nantes, Quai des Antilles, © VG Bild-Kunst, 2016 11. Lunar Tree, Mrzyk & Moriceau, Nantes, Anhöhe Sainte-Anne, VG Bild_Kunst, 2016 12. Le Pendule, Roman Signer, Rezé Trentemouit 13. The Settlers, Sarah Sze, Bouguenais, PortLavigne 14. Chambres d’artistes, au Château du Pé, SaintJean-de-Boiseau 15. Did I miss something?, Jeppe Hein, Saint-Jean-de-Boiseau, Château du Pé 16. Misconceivable, Erwin Wurm, Le Pellerin, La Martinière-Kanal, © VG Bild-Kunst, 2016 17. Le jardin étoilé, Kinya Maruyama, Paimboeuf 18. Serpent d’océan, Huang Yong Ping, Saint-Brévin-les-Pins, VG Bild-Kunst, 2016 19. Le jardin du tiers paysage, Gilles Clément, Saint-Nazaire, Dach der U-Boot Basis 20. Suite de Triangles, Felice Varini, SaintNazaire, Panoramaterrasse, VG Bild-Kunst, 2016 21. l’Observatoire, Tadashi Kawamata, Lavau-sur-Loire 22. Villa cheminée, Tatzu Nishi, Cordemais 23. Serpentine Rouge, Jimmie Durham, Indre 24. La maison dans la Loire, Jean-Luc Courcoult, Couëron 22 10 23 2 11 24 1 7 18 3 17 16 15 6 14 9 13 12 8 4&5 48 | Nantes JULES | arttourist.com 1|2016 PASS NANTES Ob sie nun 24, 48 oder 72 Stunden in Nantes verbringen – mit dem Pass Nantes erkunden sie die Stadt ganz einfach. Kostenloser Eintritt zu allen wichtigen Sehenswürdigkeiten, Führungen und Nutzung der Verkehrsmittel. PASS NANTES (Logo) Dauer 24 Std. 48 Std. 72 Std. PASS NANTES EUR 25 EUR 35 EUR 45 PASS ERMÄSSIGT* EUR 17 EUR 24 EUR 31 PASS FAMILIE** EUR 67 EUR 94 EUR 121 *Kinder von 4 bis 17 Jahren, Studenten unter 26 Jahre, Behinderte mit Ausweis ** 2 Erwachsen + 2 Kinder BESUCHEN SIE NANTES, FOLGEN SIE DER GRÜNEN LINIE! Folgen Sie der Grünen Linie, die sie ins Herz der Stadt führt und mit der Sie nichts vom Rundgang Voyage à Nantes verpassen: Alle kulturellen Orte, die wichtigsten Denkmäler und Sehenswürdigkeiten der Stadt. Im Sommer wird dieser Parcours belebt und mit zeitgenössischen Installationen angereichert, mit Städtischem Mobiliar für gesellige Pausen oder mit besonderen Läden in der ganzen Stadt. Kontakt: Nantes.Tourisme 9, rue des Etats 44000 Nantes - France info@nantes-tourisme.com www.nantes-tourisme.com www.levoyageanantes.fr