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6 Schauplatz Von Grablichtern, Bowling Exklusiv-Interview mit Musicalstar Bernie Blanks Bernie Blanks gehört zu den bekanntesten Musicaldarstellern in Deutschland. Berühmt gemacht hat ihn vor allen Dingen eine Rolle – die der Dampflok Rusty im Bochumer ‘Starlight Express.’ Jetzt ist der Wahl-Deutsche mit ‘Musical Hautnah’ unterwegs und wird auch im Duisburger Theater am Marientor Station machen. Location traf den gebürtigen Amerikaner schon vor dem Startschuss zur Tour. Schon mit elf Jahren begann die Karriere des Amerikaners. "Der Musiklehrer meiner Schule rief eines Tages meine Eltern an. Er bat sie, mich an einem Casting für ein Musical an einem Theater in Norfolk (Virginia, USA ) teilnehmen zu lassen, weil ich so gut singen könnte. Meine Mama hat mich dahin gebracht und ich habe dann mit elf Jahren meine Profikarriere begonnen und auch gleich die Leidenschaft fürs Singen entdeckt", verrät Bernie Blanks. Und von da an, gab es nur einen Weg in Richtung Karriereleiter – nach oben. In den späten 80er Jahren ging Bernie Blanks auf die Japan-/Australien Tournee von Andrew Lloyd Webbers Starlight Express und wurde dort für die deutsche Version des Rollschuhmusicals in Bochum entdeckt und verpflichtet. Dort gehörte er nicht nur der deutschen Originalbesetzung an, sondern übernahm bereits wenige Monate nach der Premiere, die Hauptrolle der Dampflok Rusty. Eine Rolle, die den sympathischen Südstaatler ein stückweit geprägt hat und ihm Deutschland zur zweiten Heimat gemacht hat: „Das war das Beste was mir passieren konnte. Die Rolle hat entscheidend mein Leben verändert, denn ich bin viel länger geblieben als geplant. Hier habe ich tolle Freunde und eine zweite Familie gefunden und auch eine sehr treue Fan-Basis.“ Aus ursprünglich einem Jahr in Deutschland sind mittlerweile fast 20 geworden. In vielen anderen Musicals – in Deutschland, Österreich oder Amerika - sah man ihn in den ganz großen Produktionen. Dennoch: Gibt es irgendeine Rolle, die absolut oben auf dem Wunschzettel des Vollblutkünstlers steht, die den Mann mit dem strahlenden Lächeln reizen würde? „Es gibt so viele gute Musicals, die ich gerne machen würde. Rollen wie Tobias in ‘Sweeny Todd’, Jaimey in ‘The Last 5 Years’, oder der Bäcker in ‘Into The Woods.’ Ich möchte halt gerne Rollen spielen, die schauspielerische Herausforderungen sind". „Ich mag rote Kerzen“ Mit dem Umzug 1988 von Amerika in das Ruhrgebiet - hat sich das Leben entscheidend verändert. Was waren damals die größten ‘Überraschungen’, was die größten Faszinationen? Bernie grinst und gesteht: "Die erste sehr große Überraschung war meine Erfahrung mit Grablichtern, diese rote Kerzen, die ihr hier habt für den Friedhof. Die haben wir nicht in Amerika und an meinem ersten Tag in meiner neuen Wohnung in Bochum ging ich zu Plus und habe den Einkaufswagen voller Grablichter für meine Wohnung gepackt. Ich wollte die Wohnung schön gemütlich mit den Kerzen machen. Ich dachte naja, die haben nur Rot, aber ich mag Rot, kein Problem. Die Frau an der Kasse ist beinah gestorben als sie die vielen Grablichter gesehen hat. Einige Wochen später hatte ich eine Party und habe Leute vom Theater eingeladen. Die Gesichter, als sie meine voll mit Grablichtern beleuchtete Wohnung sahen – sehr lustig. Aber jetzt habe ich andere Kerzen.“ „Morgens um 11 Hüttenkäse und Obst“ Und was macht für einen Südstaatler das Leben im Ruhrgebiet so faszinierend? Wie aus der Pistole geschossen antwortet der Künstler mit einem Lächeln um die Mundwinkel: „Das Thai Restaurant, Einkaufen, Bowling , Kino und Spieleabende bei Freunden.“ Sieht also nach einem ganz normalen Alltag eines Amerikaners im Ruhrpott aus. Dennoch unterscheidet sich der Tagesablauf eines Musicaldarstellers entscheidend von dem des Normalbürgers: „Während eines Engagements stehe ich gegen 11 Uhr auf. Hört sich verwöhnt an, ist es aber nicht. Musical-Darsteller haben einen Nachtrhythmus, weil unsere Arbeit meist erst um 20 Uhr beginnt. Das bedeutet, man kommt erst gegen 23 Uhr raus aus dem Theater. Meistens gehe ich dann etwas Essen und genieße noch ein Glas Wein. Und wenn am Morgen gegen 11 Uhr der Wecker klingelt, frühstücke ich erstmal Hüttenkäse und Obst, schaue Nachrichten, trödel ein wenig zu Hause herum und mache mich dann auf den Weg ins Sportstudio! Das ist ein absolutes MUSS für mich. Und dann geht es wieder zur Show - wie langweilig wir sind, wir Künstler.“ 7 und Ruhrpottecken ... Und wie fühlt man sich, wenn man ein bis zweimal im Jahr zurück nach Las Vegas fliegt, um die Familie zu besuchen? Kommt dann eher Heimweh nach den Vereinigten Staaten auf, wenn man wieder zurück nach Deutschland fliegt oder ist es beim Abflug von dem McCarran Airport in Las Vegas zurück nach Good Old Germany eher ein Gefühl des Heimkommens? „Immer! Ich bin in Deutschland erwachsen geworden, so viel wie das bei mir gehen kann, glaube ich, und hier wird immer mein Zuhause sein.“ Las Vegas und das Ruhrgebiet Zur Person Apropos Las Vegas und das Ruhrgebiet. Gegensätzlicher könnten zwei Städte/Regionen kaum sein: Dort die Spielerstadt mitten in der Wüste – hier reihen sich Städte aneinander, ohne sichtbare Stadtgrenzen. Wo fühlt sich eigentlich Bernie Blanks wohler? „Die Casinos interessieren mich nicht die Bohne. Was aber toll ist: die Sonne scheint jeden Tag. Das liebe ich. Wenn die Sonne hier im Ruhrgebiet so scheinen würde, wäre das perfekt. Amerika ist auch so Bernie Blanks stand bereits im Alter von elf Jahren auf der Musicalbühne. Nach dem Studium der Englischen Literatur und Geschichte, stieg der US-Amerikaner ins Showgeschäft ein und ging mit dem ‘Starlight Express’ auf Japan/Australien-Tournee. In Deutschland wirkte er in den Musicals ‘Starlight Express’, ‘Shakespeare & Rock'n'Roll’, ‘Grease’ sowie ‘Tabaluga & Lilli’ und ‘Godspell’ mit. In den USA stand er unter anderem in ‘Evita’, ‘A Chorus Line’, ‘Miss Saigon’ und ‘Camelot’ auf der Bühne. Als der Regisseur und Choreograph Glenn Casale (‘Ich war noch niemals in New York’) Anfang 2007 Bernie Blanks als Choreograph für die Produktion von "Charly Brown" in Las Vegas gewinnen wollte, sagte dieser zu. Es folgte ein Engagement für die Musicalproduktion ‘Mein lieber Schwan, Honk!’ im Sommer 2007, in der Blanks den bösen Kater spielte. Zum zehnjährigen Bestehen der Tourneeproduktion ‘Musical Hautnah’ wird sein Name das Ereignis repräsentieren. riesig. Man hat ein sehr großes Gefühl von Unendlichkeit. Den Ruhrpott liebe ich auch! Man weiß genau, wo jede Ecke endet. Das ist schön und ich liebe es.“ Im Rahmen der Tournee ‘Musical Hautnah’ wird Bernie Blanks in vielen Städten im Ruhrgebiet gastieren – auf was dürfen sich die Besucher freuen? „Bei Musical Hautnah habe ich so viel zu singen – ich liebe es! Und es macht so viel Spaß in ganz viel verschiedenen Rollen zu schlüpfen an einem Abend. Ich selbst singe zwei Duette. Außerdem haben wir ein Andrew-Lloyd-Webber-Medley im Programm. Klingt nach ganz viel Arbeit für einen Abend, oder? „Ja, und ich liebe es.“ Und wie geht es nach Abschluss der Tournee weiter? Gibt es vielleicht eine Neuauflage der Konzerttour ‘Another Country’, mit der er 2006 erfolgreich war? „Ich plane in der Tat eine Konzertreihe, aber nicht nur Country, sondern eine Mischung aus Musik die mich bewegt, vielleicht nur mit Klavier und Gitarre begleitet. Da überlege ich noch ein bisschen. Lassen Sie sich überraschen ...“ Yvonne Rütting 52.000 mal Ihre gehobene Zielgruppe in monatlich 4 Ausgaben mit jeweils 13.000 Exemplaren in den schönsten Wohngegenden von Essen, Duisburg, Mülheim und Oberhausen. Mediadaten erhalten Sie hier: Sachsenstraße 36 · 45128 Essen mediaservice@location-magazin.de Telefon 0201/804-1755 · Fax 0201/804-1756