No Mercy Festival 2004: CANNIBAL CORPSE, HYPOCRISY

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No Mercy Festival 2004: CANNIBAL CORPSE, HYPOCRISY
No Mercy Festival 2004: CANNIBAL CORPSE, HYPOCRISY, KATAKLYSM, CARPATHIAN FOREST
Ein hochkarätiges Billing hatten die NoMercy Festivals ja schon immer – aber das diesjährige Billing und die
Einzelleistungen waren schon Hammer! Wer`s verpasst hat kann sich Blend-A-Med kaufen und sich kräftig in den
Hintern beissen!
Für mich persönlich stand der Abend unter keinem guten Stern: erst nachts nicht schlafen können nach 9
Nachtwachen am Stück, und dann erst am späten Nachmittag aufgewacht, was dann alles in allem zur Folge hatte,
dass ich von EXHUMED noch den letzten Song zur Hälfte zu sehen bekam. War laut Anwesenden aber wohl nicht
der Brüller, die vorher aufgetretenen SPAWN OF POSSESSION sollen besser gewesen sein. Das anberaumte
Interview mit Hypocrisy platzte dann auch gleich, was wodurch ich dann wenigstens nicht den Gig von VOMITORY
verpasste. Und schon am frühen Abend waren Licht und Sound erfreulicherweise sehr gut, was eine arschtight
zusammen spielende Band dann mit einem engagierten Set dankte und sich freute wie kleine Kinder über den alles
andere als spärlichen Applaus. Technisch gab`s an dem immer noch nicht überragend einfallsreichen Geknüppel
rein gar nichts auszusetzen, obwohl mich Vomitory mit ihrem Songmaterial auch diesmal nicht vom Hocker reissen
konnten. Vomitory knüppelten circa 25 Minuten einen Song nach dem anderen herunter und erwiesen sich als prima
Anheizer – mehr aber auch nicht. Nach kurzer Umbaupause enterten CARPATHIAN FOREST die Bühne und
lieferten ein schweinegeilen Gig ab. Schon beim ersten Song wurden die Pommesgabeln ausgefahren und gebangt
was das Zeug hält, vor der Bühne war es trotz der noch recht frühen Stunde schon ordentlich voll und Band und
Publikum gaben richtig Gas. Black Metal konnte man das, was die Band um den als einziger weiß getünchten
Nattefrost ablieferte, nur teilweise nennen, denn Carpathian Forest hörten sich durch den knarzenden Bass und die
ausgeprägte Rock`n Roll-Attitüde (inklusive Saitenfraktionsgepose) an wie eine Mischung aus Motörhead, Sodom
und Impaled Nazarene. Mit Songs wie „The Angel And The Sodomizer“, „Morbid Fascination Of Death“, „He`s
Turning Blue” und dem abschließenden “Carpathian Forest” räumte der Fünfer um den äußerst agilen Nattefrost gut
ab und dürfte auch so manchen eingefleischten Death Metaller überzeugt haben. Die rund vierzig Minuten machten
nicht jede Menge Spaß, sondern auch Lust auf mehr, aber die geforderte Zugabe musste leider ausbleiben.
Wenigstens konnte ich noch einige Bilder machen, bevor meine Fotobatterie den Geist aufgab und mir die Laune
verdarb.
Der Ärger war allerdings recht schnell vergessen, als KATAKLYSM zum Intro von „Serenity In Fire“ die Bühne
enterten um dem Publikum so richtig den Arsch zu versohlen. Mit „The Ambassador Of Pain“ ging es sofort in die
vollen, vor der Bühne steppte der Bär, und nachdem Sänger Maurizio sich kurz über mangelnde Stimmung
beschwert hatte, gab das Publikum noch mehr Gas. Während Gitarrist GF und Basser Stephane vorne bangten,
vertrimmte Neuzugang Martin sein Drumkit mit derselben unglaublichen Geschwindigkeit wie auf Platte, während
sich Maurizio bei „Illuminati“ schon mal den ersten Diver auf der Bühne unter den massigen Arm klemmte, um im
Duett gepflegt abzumoshen, während sein Nachfolger nach einigen Takten kurzerhand geschultert und ins Publikum
zurück befördert wurde. Nach einigen älteren Sachen konnten dann natürlich der Titeltrack und „For All Our Sins“
vom neuen Album gnadenlos überzeugen, bevor Drummer Martin zum (ersten) Drumsolo ansetzte. Und was der Typ
da anstellte, dürfte so manchen Drummer mit Streichhölzern und Benzin zu seinem Drumkit rennen lassen: noch
schneller als auf Platte verdrosch der Schlagzeuger sein Drumkit, was im Strobolicht schon ziemlich surreal wirkte,
da auf jeden sichtbaren Anschlag ungefähr zehn hörbare kamen. Endgültig fielen die Kinnladen, als der Drummer
plötzlich einen Arm ausgestreckt aushielt – und praktisch genau so schnell wie vorher nebenher auf seine Snare
eindrosch! Wahnsinn! Das folgende „Blood On The Swans wurde dann leider von massiven Gitarrenproblemen
überschattet, und währen GFund Maurizio sich auf Problemsuche begaben, spielte Martin noch ein kurzes Drumsolo,
bevor man „Temple Of Knowledge“ noch schnell vor Ablauf der Zeit und ohne größere Probleme über die Bühne
brachte. Mehr als sich für die Probleme zu entschuldigen blieb dann nicht mehr, aber Kataklysm hatten auch so
amtlich abgeräumt und dürften in punkto Flugverkehr am heutigen Abend Chef im Ring gewesen sein.
Dann wurde das vordere Schlagzeug abgebaut und alles wartete gespannt auf HYPOCRISY. Und jeder der da vor
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der Bühne stand dürfte den Abend kaum vergessen! Erste Neuerung – nix mit irgendwelchen Alien-Backdrops,
einfach nur die nackte Bühne. Mit dem Intro von „Born Dead Buried Alive“ vom aktuellen Meisterwerk „The Arrival“
startete man in einen Gig, der selbst eingefleischte Hypocrisy-Fans in Staunen versetzte. Ich habe die Band schon
mindestens fünf Mal gesehen, aber selbst Promo-Chef von Nuclear Blast war nachher überrascht von dem Gig und
meinte er hätte Hypocrisy noch nie so gut gesehen. Vom hymnenhaften Charakter der Songs blieb streckenweise
nicht viel übrig, denn Peter Tägtren und seine Mannen knüppelten sich mit der Brachialgewalt einer Dampfmaschine
durch ihren Set – hier gab`s von wenigen Ausnahmen abgesehen voll was auf`s Fressbrett! Egal ob Sachen wie
„Fusion Programmed Mind“ oder „Adjusted The Sun“, der auf der letzten Tour mit Dimmu Borgir bereits vorgestellte
Kracher „Eraser“ von „The Arrival“ – Peter grunzte fast wie in alten Tagen ins Mikro, und während sich seine beiden
Sidemen agil auf der Bühne bewegten und bangten was das Zeug hält, prügelte Ex-Immortal-Drummer Horgh ohne
Pause auf sein Schlagzeug einund machte deutlich, dass man den Vorgänger Lars Szöke keine Sekunde vermissen
braucht! Unglaublich wie brutal Hypocrisy jetzt live klingen, wo sie freundlich formuliert nicht mehr auf den Drummer
Rücksicht nehmen müssen. Selbst „Turn The Page“ vom „Ausrutscher“ „Catch 22“ krachte herrlich derb aus den
Boxen, wobei man diesmal dem Soundman nein echtes Lob aussprechen musste, denn obwohl die Boxen bis zum
Anschlag aufgerissen waren, konnte man über den Sound nicht meckern. Das Publikum feierte Hypocrisy und Songs
wie „Fire In The Sky“ oder „Necronomicon“ gnadenlos ab, weshalb sich Peter immer wieder bedankte. Mit „Slaves To
The Parasites“ konnte man natürlich ebenso punkten wie mit „Reborn“, „Ludwigsburg 47“ räumte sowieso ab, und
diesmal knüppelte man auch die Uraltschote „God Is A Lie“ gnadenlos tight herunter, bevor man es mit dem
majestätischen „Deathrow“ verhältnismässig ruhig ausklingen liess. Die lauthals geforderte Zugabe blieb auch hier
aus, aber trotzdem konnte man den Gig von Hypocrisy nur als geil bezeichnen. Und auf das nächste Album (Peter
wollte schon wieder ins Studio!) darf man jetzt schon gespannt sein, denn das soll wieder ein richt deftiger Kracher
sein!
Über die um 23:30 Uhr die Bühne enternden CANNIBAL CORPSE muss man wohl kaum mehr Worte verlieren. Mit
dem Opener „Severed Head Stoning“ vom neuen Album "The Wretched Spawn" legten die Amis gleich los wie die
Feuerwehr, der Corpsegrinder brüllte sich die Seele aus dem Leib, Alex Webster und Pat O`Brien moshten und
frickelten was das Zeug hielt, Drummer Paul Mazurkiewicz trommelte wie ein Ohrwerk – und Jack Owen steht mit
geschlossenen Augen da als wäre in einer verrauchten Eckkneipe und spielt den Blues! Und zwar praktisch das
ganze Konzert – egal ob man Klassiker wie „Stripped, Raped & Strangled“ oder „Fucked With A Knife“ oder den
Übersong vom neuen Album, „Decency Defied“ zum besten gab. A propos Klassiker – Brüllwürfel Corpsegrinder
könnte seine Ansagen mal überarbeiten, beide Songs kündigte er exakt wie auf der „Live Canninbalism“-CD an…
Aber egal, eine routinierte Band wie die Kannibalen lebt sowieso eher von Songs wie „Disposal Of The Body“,
„Sentenced To Burn“ oder „Festering In The Crypt“. Das Publikum in der spätestens jetzt brechend vollen Rockfabrik
gab ein letztes Mal alles, und abgesehen von kurzen Pausen durch erneute Soundprobleme (irgendwo her dudelte
immer Radio Eriwan oder weiß der Kuckuck durch eine Fubkstörung über die Boxen, was auch durch ein
mehrfaches „Shut up!“ von George nicht zu beheben war) holzten sich Band und Publikum wie gewohnt arschtight
weiter durch Göttersongs wie „Gallery Of Suicide“, natürlich „The Wretched Spawn“ und „Pit Of Zombies“. „Staring
Through The Eyes Of The Dead“ und Devoured By Vernim“ durften natürlich auch nicht fehlen, ein kurzes
Dankeschön – und nach einer Stunde war ohne Zugabe Schicht im Schacht! Auf das immer wieder zwischen den
Songs vom ganzen Publikum geforderte „Hammer Smashed Face“ konnte / musste man ja notgedrungen verzichten,
aber die Unsitte keine Zugaben zu spielen sollten sich Cannnibal Corpse mal abgewöhnen.
Um halbeins entließ man dann ein ausgepowertes Publikum nach Hause, und wer noch die Chance hat das Billing
zu sehen sollte sich das nicht entgehen lassen! Lauter gute Bands, Licht, Sound (abgesehen von Radio Eriwan),
Show – alles klasse, saugeiler Abend!!!
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