Erfahrungsbericht La Rochelle

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Erfahrungsbericht La Rochelle
Erfahrungsbericht ESC La Rochelle – Frankreich
Vorbereitung (Planung, Organisation und Bewerbung bei der Gasthochschule)
Nach dem Besuch der ESC La Rochelle im Dezember 2009 habe ich mich endgültig entschieden, dort
mein Auslandssemester zu verbringen. Die Planung erschien einfacher als zunächst gedacht. Von
Herrn Müller-Pelzer bekamen wir das Anmeldeformular zugeschickt, welches wir ausfüllten und das
dann an die Universität in La Rochelle weitergeleitet wurde. Einige Zeit später erhielten wir von der
Gasthochschule per Mail eine Annahme-Bestätigung mit zusätzlichen Informationen über eine
Einführungswoche, den Semesterzeitplan und Aufgaben, die es vor Abreise bzw. Vorort zu erfüllen
galt.
Etwas schwieriger wurde es mit dem Ausfüllen der Learning Agreements. Wir hatten eine Liste mit
den angebotenen Fächern bekommen, bei der wir allerdings nicht sicher waren, ob diese eine
aktuelle Verfassung war. Dennoch füllten wir unser Learning Agreement aus und stimmten dies mit
der FH Dortmund ab. Auch den Koordinatoren in La Rochelle wurde dieses zu geschickt. Als ich dann
jedoch in La Rochelle angekommen war, waren meine Kurse alles andere als sicher. Innerhalb des 4.
Jahres des Bachelors International in La Rochelle gab es 2 „Tracks“, den englischen und den
französischen. Da wir 24 ECTS aus dem Bereich Wirtschaft benötigten, mussten wir sowohl Fächer
aus dem englischen, als auch aus dem französischen Track wählen. Die Uni in La Rochelle sagte uns
jedoch, dass dieses nicht möglich sei und bat uns von Tag zu Tag wieder am nächsten Tag
wiederzukommen, da dann näheres geklärt werden sollte. Da wir vier Deutschen scheinbar die
einzigen ausländischen Studenten waren, die nur ein Auslandssemester in La Rochelle verbringen
wollten, stellte sich das Problem nur für uns, was uns erneut beunruhigte. Letztlich wurde uns
bewilligt zwischen den Tracks zu mischen, sodass wir doch noch auf die 24 ECTS-Punkte kamen, dafür
jedoch in Kauf nehmen mussten, dass sich einige unserer Vorlesungen überschnitten. Leider führte
das auch dazu, dass wir bei der Belegung der Fächer nahezu keine Wahlmöglichkeiten hatten.
Mit der Wohnungssuche habe ich, wie im nächsten Abschnitt noch näher erläutert wird, circa 4
Monate vor Abreise begonnen.
Es fielen kleinere organisatorische Aufgaben an, wie die Abmeldung von der FH Dortmund und das
Abschließen einer Auslandsversicherung. Vorort, folgten das Abschließen eines Bankkontos, die
Beantragung von Wohngeld und der Kauf eines Fahrrades, was in La Rochelle unvermeidlich ist.
Außerdem benötigten wir noch eine Hausratsversicherung.
Unterkunft
Ich habe 4 Monate bevor mein Auslandssemester angefangen hat, mit der Suche nach einer
geeigneten Unterkunft begonnen. Wir hatten bereits ein Jahr zuvor La Rochelle und ebenso die
Studentenwohnheime besichtigt, weshalb diese für mich persönlich nicht in Frage kamen. Aus
diesem Grund, hatte ich mich bereits im Voraus mit 2 Kommilitoninnen geeinigt, eine gemeinsame
Wohnung zu suchen, was sich jedoch als äußerst schwierig darstellte. Viele Wohnungen waren
bereits vergeben, lagen zu weit außerhalb oder waren nicht für 3 Personen geeignet.
Glücklicherweise sind wir dann doch über die Internetseite http://www.ville-larochelle.fr/ mit einer
Frau in Kontakt getreten, die uns eine passende Wohnung angeboten hat. Supermarkt und Bäckerei
lagen in nächster Nähe und sowohl die Universität, als auch die Innenstadt lagen in einem Umkreis
von 2km, waren also mit dem Fahrrad bequem zu erreichen. Die Unterkunft an sich war relativ
einfach mit 3 Zimmern, Bad, separatem WC und
einer großen Küche im Erdgeschoss. Im Vergleich
zu deutschen Preise hatte ich hier den Eindruck,
dass der Mietpreis mit 380€ pro Person (inkl.
Strom und Wasser) bezogen auf die Einfachheit
der Wohnung ziemlich hoch war. Im Nachhinein
bin ich auf weitere französische Internetseiten
aufmerksam geworden, auf denen man vielleicht
einfach eine Unterkunft gefunden hätte wie
www.apartager.com, www.ma-collocation.com
oder www.colocation.fr.
Studium an der Gasthochschule
Im Unterschied zu Deutschland hatte ich in Frankreich mehr Kurse. Zusammen waren es 13 Kurse,
wobei der Aufwand von jedem einzelnen Fach, genauso groß war wie in Deutschland, obwohl die
Kurse hier weniger arbeitsintensiv waren.
Ein weiterer Unterschied waren die Blockveranstaltungen in Frankreich. Während einige wenige
Kurse regelmäßig stattgefunden haben, war die Mehrzahl der Veranstaltungen über drei Tage
verteilt, jeweils von 8 bis 18 Uhr.
Vorteilshaft war, dass sich die Gesamtnote aus vielen Einzelnoten zusammengesetzt hat, sodass nicht
jede Prüfung am Ende 100% zählte.
Alltag und Freizeit
Besonders zu Beginn meiner Zeit in La Rochelle habe ich die viele freie Zeit, die wir anfänglich noch
hatten meist dazu genutzt die Umgebung genauer zu erkunden. Es wurden viele Ausflüge und
Kennenlern-Treffen von der Universität veranstaltet und ich wurde mehrmals von Kommilitonen zu
Treffen zuhause, am Strand oder in der Stadt eingeladen.
Nach und nach wurde die Umgebung gewöhnlicher und der Alltag stellte sich so langsam ein. Ich
habe meine Zeit nach den Vorlesungen größtenteils mit Sport verbracht. Die Universität hat dafür für
20€ im Semester alle Kurse kostenlos angeboten. Ich habe mich für einen wöchentlichen
Handballkurs entschieden und war nebenbei mit meinen beiden Mitbewohnerinnen Badminton
spielen. Es gab täglich bestimmte Zeiten, zu denen die Halle zum freien Badminton-Spiel genutzt
werden konnte.
Fazit (beste und schlechteste Erfahrung)
Alles in allem, habe ich mein Hauptziel, dass ich mir für die Zeit gesetzt hatte, erreicht: ich wollte
meine französischen Kenntnisse in Wort und Schrift verbessern und die französische Kultur näher
kennenlernen. Was mich am meisten begeistert ist, dass nachdem man selbst einmal Ausländer
gewesen ist, die Ausländer im eigenen Land aus einer ganz anderen Sicht sieht. Diese Erfahrung hätte
ich ohne einen längeren Aufenthalt im Ausland nicht gemacht. Ich habe während meines
Auslandssemesters viele tolle Menschen und Kulturen kennengelernt und habe mich erfolgreich in
einem anderen Land zu Recht gefunden. Ein langer Traum erfüllte sich dadurch, dass ich nun ein
halbes Jahr am Meer gelebt habe.
Etwas enttäuscht war ich von der Organisation in Frankreich und besonders der Organisation der ESC
La Rochelle. Bei Problemen hatte ich weniger das Gefühl einen Ansprechpartner zu haben, als
vielmehr weitergeschickt bzw. mit Vertagungen der Entscheidung hingehalten zu werden. Ein
weiterer Kritikpunkt richtet sich gegen die Vielzahl an Gruppenarbeiten, die es zu bewältigen galt.
Fast in jedem der 13 gewählten Kurse hatten wir eine Gruppenarbeit, die sich in einer Präsentation
oder einer schriftlichen Arbeit wiederspiegelte. Auch wenn mir im Nachhinein bewusst geworden ist,
dass dadurch der Kontakt zu den Franzosen stärker wurde und man durch die vielen Unterhaltungen
vieles von der Kultur und Sprache gelernt hat, zeigte sich der hohe Zeitaufwand leider nicht in der
Gewichtung der Bewertung.
Zusammenfassend war das Auslandssemester eine Erfahrung, die ich nicht missen möchte und mit
der ich überwiegend positive Erlebnisse verbinde. Ich kann ein solches Abenteuer nur
weiterempfehlen, um eine fremde Kultur kennenzulernen, aber auch um seine eigene Kultur wieder
neu zu entdecken.