Leeb B., RA-Patienten im Biologikaregister, Rheuma Plus

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Leeb B., RA-Patienten im Biologikaregister, Rheuma Plus
Biologika
rheuma plus 2013 · 12:22–24
DOI 10.1007/s12688-013-0049-5
Online publiziert: 26. Juni 2013
© Springer-Verlag Wien 2013
B. Leeb
II. Med. Abteilung, NOE Kompentenzzentrum für Rheumatologie, Landesklinikum Stockerau, Stockerau
RA-Patienten im
Biologikaregister
Die Rubrik BioReg berichtet bringt rezente Informationen über das österreichische Biologikaregister und aus
dem Register. BioReg hat sich bis dato v. a. durch den Einsatz aller Mitglieder und den Erfolg der partnerschaftlichen Gemeinschaft, des Miteinanders und der Transparenz rasant
und erfolgreich entwickelt.
Bis zum 13.03.2013 wurden insgesamt
1191 Patienten in die Dokumentation eingeschlossen, davon 701 Patienten mit
rheumatoider Arthritis (RA), 294 Patienten mit Spondylitis ankylosans (SpA)
und 193 Patienten mit Arthritis psoriatica (PsA). Damit konnte die Zahl der eingeschlossenen Patienten seit Februar 2012
– damals waren es 513 Patienten – mehr
als verdoppelt werden (. Abb. 1). Inzwischen wurde eine vierte Gruppe von Patienten mit Diagnosen wie juveniler chronischer Arthritis (JCA) oder Vaskulitiden
in die Beobachtung einbezogen.
Diese Ausgabe von BioReg berichtet
wird sich v. a. Patienten mit rheumatoider Arthritis widmen.
58,1 Jahre alt (17–87 Jahre), Rheumafaktor positiv sind 73,5%, negativ 26,5%. Die
Krankheitsdauer beträgt durchschnittlich
10,8 Jahre. Interessant ist, dass die Diagnose RA bei dieser Patientengruppe, die
zweifelsohne längere Anamnesen aufweist, im Mittel 2,8 Jahre benötigte.
Alle bis auf 8 Patienten hatten vor dem
Einsatz von Biologicals zumindest ein
konventionelles DMARD erhalten:
F die meisten, nämlich 293 (41,8%) 2
Präparate,
F 233 Patienten (33,2%) 1 Präparat,
F 123 (17,5%) 3 Präparate.
Dabei wird erwartungsgemäß Methotrexat am häufigsten verordnet. Das zweithäufigste verordnete konventionelle
DMARD ist Leflunomid, gefolgt von Sulfasalazin und Antimalariamitteln. Glukokortikoide werden von 487 (69,5%) der
RA-Patienten verwendet. Kombinationen von konventionellen DMARD werden nur bei 4 (von 701) Patienten zusätzlich zur Biological-Therapie dokumentiert. Nichtsteroidale Antirheumatika erhalten zum Zeitpunkt der Aufnahme ins
Register lediglich 330 Patienten (47,1%).
Demographie
Position im Arbeitsprozess
Die 701 eingeschlossenen RA-Patienten
werden in insgesamt 22 Zentren in 7 österreichischen Bundesländern behandelt. Dabei zeigt sich ein für Österreich
repräsentativer Querschnitt aus universitären Zentren, Ambulanzen großer
Spitalsabteilungen, gemischten internistisch-rheumatologischen Ordinationen
und rein rheumatologischen Ordinationen. Von den eingeschlossenen Patienten
sind 548 Frauen (78,2%) und 153 Männer (21,2%). Im Mittel sind die Patienten
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Die größte Gruppe der eingeschlossenen
Patienten sind nicht mehr in den Arbeitsprozess integriert, nämlich 258 (36,8%).
Von diesen befinden sich 107, also 41,5%
in vorzeitiger Pension wegen Berufsunfähigkeit. Zumindest teilweise erwerbstätig
waren zur Baseline 173 Patienten (24,7%).
Von diesen waren in den letzten 6 Monaten vor der Begutachtung 52 (30%) aufgrund der RA krankgeschrieben gewesen. Wenn auch teilweise sicher demo-
graphisch bedingt, zeigen diese Zahlen,
welch großes sozialmedizinisches und
wirtschaftliches Problem die RA nach wie
vor darstellt.
Komorbiditäten
Immer mehr Wissen darüber, inwieweit
Begleiterkrankungen und deren Verlauf
RA-Patienten beeinflussen und vice versa
bzw. wie nachhaltig dieser Einfluss durch
verschiedene Erkrankungen ist, kommt
aus epidemiologischen Untersuchungen
und aus Medikamentenregistern. Bei 534
(76,2%) der in BioReg dokumentierten
Patienten werden Komorbiditäten angegeben. Die häufigste Gruppe von Begleiterkrankungen stellen die kardiovaskulären Komorbiditäten dar mit 230 (32,81%),
Depressionen werden bei 60 Patienten
(8,6%), Fettstoffwechselstörungen und/
oder Diabetes werden bei 164 Patienten
(23,5%) dokumentiert. Darüber hinaus
wird bei 86 Patienten(12,3%) eine Osteoporose angegeben − ein Wert, der sicher
zu niedrig ist. Sechs Patienten haben eine
Neoplasie in der Anamnese und 11 eine
COPD. Selbstverständlich sind im Rahmen des Registers Mehrfachnennungen
möglich.
Biological-Therapie
Folgende drei Gründe, teilweise in Kombination, sind der Anlass, RA-Patienten
auf Biological-Therapie umzustellen. Der
Häufigkeit nach sind das:
F Versagen herkömmlicher DMARD,
F hohe Krankheitsaktivität,
F Unverträglichkeit der vorhergehenden Therapie.
700
600
Verträglichkeit der Biologicals
Entwicklung BioReg
800
701
RA
SpA
PsA
and. Diagn.
549
500
400
297
300
200
100
0
-100
294
232
142
143
135
50
21
74
Nov. 2011
193
3
0
Feb. 2012
Okt. 2012
März 2013
Abb. 1 8 EntwicklungBioReg
Biologika-Züge bei RA
Nach Häufigkeit der Nennung
ETA
ADA
TCZ
ABA
ADA
ETA
RTX
TCZ
IFX
RTX
ABA
ETA
TCZ
Tab. 1
ADA
Häufigkeit der Änderung der Biological-Therapie bei RA-Patienten
Kontrolle
Ja
Nein
Gesamt
ETA
CZP
Abb. 2 9 BiologicalZüge bei RA. (Nach
Häufigkeit der Nennung)
1
n
39
151
192
(%)
20,3
79,6
100,0
2
n
21
138
159
(%)
13,2
86,8
100,0
Die Verteilung der einzelnen Präparate ist
sehr ähnlich jener im deutschen RABBITRegister.
Bei 47 Patienten (6,7%) wurde eine
TB-Prophylaxe durchgeführt. Das Lungenröntgen war bei 12 Patienten positiv,
der Quantiferontest bei 35 und der Mendel-Mantoux war bei 47 Patienten positiv
(Mehrfachnennungen möglich).
Einige im Register eingeschlossene Patienten hatten bereits mehrere Biologicals
erhalten:
F 2 Patienten: 6 Präparate,
F 3 Patienten: 5 Präparate,
F 38 Patienten: 4 Präparate,
F 91 Patienten: 3 Präparate,
F 256 Patienten: 2 Präparate.
3
n
19
108
127
(%)
15,0
85,0
100,0
4
n
6
58
64
(%)
9,4
90,6
100,0
Eine mögliche Abfolge der Biologicals
in BioReg kann nach der Häufigkeit der
Nennung geordnet werden (. Abb. 2).
Zum Auswertungszeitpunkt am
31.03.2013 waren neben den 701 Baseline-Begutachtungen auch bereits 192 Erstkontrollen nach median 6 Monaten,
159 Zweitkontrollen nach 12 Monaten und
127 Drittkontrollen nach 18 Monaten dokumentiert.
Dabei wurde bei 35,9% der Patienten bei Kontrolle 1, bei 31,4 und 26,8%
bei Kontrolle 2 und 3 Therapieänderungen der RA durchgeführt (. Tab. 1). Das
zeigt, die Behandlung der RA ist ein dynamischer Prozess. Unerwünschte Biological-Effekte waren bei 17,2% zum Zeitpunkt 6 Monate bzw. bei 18,2 und 11,8%
nach 12 und 18 Monaten zu verzeichnen.
Hauptsächlich gehörten Infektionen zu
den unerwünschten Ereignissen. An zweiter Stelle standen unspezifische Nebenwirkungen wie Unfälle, OPs etc. und an
dritter Stelle Reaktionen auf die Verabreichung, knapp gefolgt von kardiovaskulären Ereignissen, darunter 2 „sudden deaths“, und hämatologischen Nebenwirkungen, vorwiegend Leukopenien. Tumorerkrankungen sind bis dato insgesamt
3 zu verzeichnen (Schilddrüse, Mamma
und Kolon), davon einer bei SpA (Mamma).
Jeder dieser kurzen Berichte in dieser
Kolumne kann selbstverständlich immer
nur einen Teil der Informationen aus dem
Register wiedergeben. Das nächste Update wird Patienten mit seronegativen Spondarthritiden umfassen, von denen bis dato bereits über 600 in BioReg eingebracht
wurden.
Das primäre Anliegen von BioReg ist,
einen Beitrag zur Qualitätssteigerung der
täglichen Behandlung von Patienten und
Vereinfachung des klinischen Alltags zu
leisten. Wenn es wie bisher gelingt, konstruktive Diskussionen zu fördern, das
Gemeinsame zu suchen sowie Offenheit
und Transparenz zu leben, dann wird sicher der eingeschlagene, vielversprechende Weg auch fortgesetzt werden können.
Korrespondenzadresse
Prim. Priv.-Doz. Dr. Burkhard Leeb
II. Med. Abteilung, NOE Kompentenzzentrum
für Rheumatologie, Landesklinikum Stockerau
Lenaustr. 1, 2000 Stockerau
Österreich
E-Mail: Burkhard.Leeb@stockerau.lknoe.at
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