Mein Vater bezahlt alles!

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Mein Vater bezahlt alles!
Mein Vater
bezahlt alles!
Ich komme mit dem Auto
gerade um die letzte Kurve
gefahren und sehe schon von
weitem, dass zu Hause irgend­
etwas nicht stimmt. Heulend
sitzt unser Fünfjähriger am
Fenster.
Behutsam streiche ich dem
Jungen über das Haar, wische
ihm die Tränen aus dem Gesicht
und beruhige ihn ein wenig.
«Mama, ich kanns nicht
be­zahlen. Niemals kann ichs
bezahlen», brechen die Worte
aus ihm heraus.
Nach und nach
erfahre ich, was sich wäh­
rend meiner Abwesenheit
er­eignet hat: Johannes hat
mit seinen Freunden von
einer Anhöhe herab versucht,
Hagebutten über die Strasse
zu werfen. Aus Versehen hat er
aber in seiner Hosentasche statt
der roten Beeren ein klei­nes
«Kommt her zu mir,
alle die ihr mühselig
und ­beladen seid,
ich will euch erquicken.»
Matthäus 11,28
Steinchen erwischt. Ausge­
rechnet in diesem Augenblick
musste ein weisses, fabrik­
neues Auto vorbeifahren. Ein
kaum hör­bares «Klick», und
das Unglück war geschehen.
Das Steinchen hatte die vorde­
re Wagentür getroffen.
Voller Zorn
stieg der Fahrer aus, sah
sich die winzige Schadstelle
an, packte den Übeltäter am
Kragen und schleppte ihn zu
unserem Haus. «Das musst
du bezahlen, du Schlingel!»
schimpfte er laut vor sich hin.
Es war schwer, Johannes
zu ­beruhigen. Immer wie­
der schluchzte er mit tränen­
erstickter Stimme: «Ich kanns
nicht bezahlen, niemals kann
ich das bezahlen.» «Jun­
ge», behutsam nahm ich den
­Blondschopf in meine Hän­
de und versuchte, ihn zu trös­
ten. «Du brauchst auch nichts
zu bezahlen», versicherte ich
ihm. «Dein Vater bezahlt alles.»
Plötzlich verstummt das Wei­
nen, und die Tränen versie­
gen. Dieser Satz scheint Wun­
der gewirkt zu haben. Ein paar
Seufzer erschüttern noch den
kleinen Körper, und dann wird
das Kind ruhig. Den Kopf an
meine Seite gelehnt sitzt es bei
mir auf der Eckbank.
Da steigt plötzlich ein Bild
vor meinen Augen auf, und ich
sehe mich, wie ich auch selbst
Steine geworfen hatte in mei­
nem Leben. Viele grosse und
kleine.
Soll ich sie aufzählen?
Einen neidischen, hässlichen
Blick auf eine Mitstudentin.
Ein lautes, garstiges Wort zu
einem Handwerker, dessen
Rechnung mir viel zu hoch
schien. Ein ­vernichtender
Gedanke über eine Nachba­
rin, die mit meinen Kindern
schimpfte. Eine gereizte, ärger­
liche Bemerkung, an meinen
Mann gerichtet, weil er vor lau­
ter Arbeit den Weg nach Hause
nicht fand und mir das Essen
auf dem Tisch kalt wurde.
So könnte ich fortfahren
Steine der Schuld und des
Versagens türmen sich vor
mir zu einem Berg auf. Wie
viele Wunden habe ich damit
geschlagen, und wie vie­
le Schandflecke angerichtet?
Zwar nicht an fabrikneuen
Au­tos, sondern an Menschen,
die mir zum Teil viel bedeuten
und die mich lieben. Müsste
ich nicht angesichts dieses
verheerenden Schadens auf­
schreien wie Johannes: «Ich
kanns nicht bezahlen, ich
kanns wirklich nicht bezahlen!»
Ich erschrecke.
Aber dann steht ein zweites
Bild vor meinem Inneren. Ich
sehe das Kreuz auf dem Hügel
Golgatha. Mit durchbohrten
Händen und blutverschmier­
tem Angesicht hängt Jesus
Christus daran, mein Herr.
Das ist der Preis,
den Gott für meine Sünde
zahlt. Sein Sohn Jesus Christus
hat mit seinem Opfer für mich
gesühnt. Ich darf frei ausge­
hen. Das ist frohe Botschaft,
das ist Evangelium für ver­
zweifelte, niedergeschlage­ne
Leute. Begreifen kann ich die­
se Tat­sache nicht, nur staunen.
Staunen und getröstet sein
Nr. 14/11
Erscheint zweimonatlich mit
vier Traktaten, Jahres­abonnement
im laufenden Jahr gratis!
Herausgeber
Schweizerische Traktatmission,
Aubodenstrasse 41, CH-8472 Seuzach,
E-Mail: info@christliche-schriften.ch
www.christliche-schriften.ch
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Fotorotar AG, CH-8132 Egg
Layout
Frédéric Giger
Foto
Somenski, Fotolia.com
wie unser Johannes, der weiss:
«Mein Vater bezahlt alles.»
Jesus sagt: «Kommt her zu mir,
alle die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken.» Matthäus 11,28 Das gilt
für alle Menschen mit einem
unruhigen, schuldigen Gewis­
sen. Laden Sie die Last Ihres
Lebens bei Jesus Christus ab,
kommen Sie zu ihm mit einem
ehrlichen Bekenntnis Ihrer Sün­
den und glauben Sie seinem
Wort: «Wer zu mir kommt, den
will ich nicht hinausstossen.»
Johannes 6,37. In der Bibel
­werden Sie mehr über den Weg
mit Jesus Christus erfahren.
Text | Lotte Bormuth
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