Perspektiven – Zukunftsfähige Re.gionenin - IAS-ICSD
Transcription
Perspektiven – Zukunftsfähige Re.gionenin - IAS-ICSD
#,Stadt - Umland -Perspektiven - Zukunftsfähige Re.gionenin Europa" g.efördert durch das Umweltministerium Mecklenburg-V-orpommern Herausgeber: Stadt Güstrow Der Bürgermeister Franz-Parr-Platz 10 . 18273 Güstrow Ansprechpartner der Redaktion: Frau Dipl. Ing. Jane Mellenthin Stadtverwaltung Güstrow Stadtentwicklungsamt Franz-Parr-Platz 10 . 18273 Güstrow Tel. 0049 3843 769 446 . Fax 0049 3843 769 570 e-Mail: guestrow@t-online.de Internet: http://www.guestrow.de Druck: Druckhaus Koepcke Baustraße 3 - 5 . 18273 Güstrow Alte Rechte, auch das der Übersetzung, des auszugsweisen und der photomechanischen Wiedergabe, vorbehalten. Copyright bei den Autoren, 2000 Printed in Germany ISBN 3-00-007218-7 Nachdrucks Konferenz des International Council for Scientific Development (ICSD) und der International Academy of Science (lAS) "Zukunftsfähige Regionen in Europa - Umwelt, Gesundheit, Bildung im Kontext der Agenda 21" vom 29. Juni bis 1. Juli 2000 in Güstrow 11. ICSD und Agenda 21 Ralf Klemens Stappen Wissenschaft und Agenda 21. Thesen zu einer Wissenschaft im Dienst nachhaltiger Entwicklung Einführung Auf dem Rio Erdgipfel 1992 wurde in der Agenda 21 die Rolle der Wissenschaft im Dienst einer nachhaltigen Entwicklung skizziert (Ref 1, S. 253 ff.). Fast jedes der 40 Kapitel der Agenda 21 betont die Notwendigkeit der Mitwirkung der Wissenschaft für die Umsetzung der global nachhaltigen Entwicklung. Nachhaltige Entwicklung wird, so kann hieraus gefolgert werden, ohne Unterstützung durch die Wissenschaft nicht oder nur bedingt möglich. Dies betrifft beispielsweise die wissenschaftliche Unterstützung Regionaler und Lokaler Agenda 21 Umsetzungsprozesse. Der Wissenschaft kommt für die Praxis der Nachhaltigkeif im Sinne. der Praxis des. "Prinzip Verantwortung" von Hans Jonas (2) eine ganz entscheidende Rolle zu. Wissenschaft im Dienst nachhaltiger Entwicklung wird und kann dabei nicht durch kontinaierlieheVerändernngen den neuenAnforderungen gerecht werden, sondern es bedarf einer beschleunigten und nachhaltig gestalteten Wissenschafts- und Wissensentwicklung. Hierzu sind wissenschaftliche Innovationen und Revolutionen im Sinne von Thomas Kuhn (3) notwendig, wie sie von International Council for Scientific Development intendiert werden (4)_ Ausgehend von dem im Kapitel 35 skizzierten Konsens der internationalen Staatengemeinschaft, werden hier für den notwendigen Paradigmenwechsel Thesen formuliert. Aufbauend auf diese Thesen werden zwei Innovationen für die Entwicklung einer Wissenschaft im Dienste der Nachhaltigkeit in Form von Modellstudiengängen aufgezeigt (siehe dazu auch den ausführlicheren Beitrag über die Studiengänge "Terramedizin'' und "Master for Sustainable Development" von R. Stappen). 257 Thesen zu einer Wissenschaft im Dienst nachhaltiger Entwicklung These 1- Der normative Paradigmenwechsel der Wissenschafti { I.' Wissenschaft im Dienst nachhaltiger Entwicklung ist normative Wissenschaft. Ein Ziel ist 4i .senschaftliche Fundierung nachhaltigen Handeins (Agenda 21: Kap. 35.3a). Wissenschaft der Agenda 21 (Kap. 35.6) eine normative und praxisbezogene Funktion zugeordnet Die llIip> ten sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Dimensionen nachhaltiger Entwicklung kö .'.' nur ganzheitlich, als vernetzte sozial-, wirtschafts- und umweltethische Dimensionen nachhalti Entwicklung verstanden werden. Es gilt wissenschaftlich zu fundieren "was sein sollte". Das Z alter der rein empirisch orientierten Umweltwissenschaften wird durch das Zeitalter der normafi empirischen Umwelt- bzw. Nachhaltigkeitswissenschaften abgelöst. Ein Beispiel dieser neu .. Richtung ist die Studie "Zukunftsfähiges Deutschland", die einen Versuch darstellt, nachhaiti Entwicklung für Deutschland wissenschaftlich-normativ zu fundieren (5). These 2 - Der transdisziplindre Paradigmenwechsel der Wissenschaft Wissenschaft im Dienst nachhaltiger Entwicklung ist multidisziplinär und integrativ ausgerichf Nachhaltige Entwicklung übersteigt bei weitem das Potential einer einzelnen wissenschaftlich, Disziplin bzw. interdisziplinärer Ansätze. Ein vertieftes Verständnis der Erde und Menschheit Ganzes, sowie geographischer Räume (Staaten, Kommunen, Regionen, etc.) benötigt einen tr diziplinären Ansatz, der Erkenntnisse verschiedener Disziplinen integriert und zu einem prof> morientierten, integrativen Verstehens- und Erklärensansatz zusammenschmilzt. Dies bedarf Grundlegung einer neuen wissenschaftstheoretischen Basis, die noch aussteht. Die schone wähnte Studie "Zukunftsfähiges Deutschland" ist ein Beispiel für den transdisziplinären Paradj menwechsel (5). These 3 - Der methodische Paradigmenwechsel der Wissenschaft Wissenschaft im Dienst nachhaltiger Entwicklung ist methodisch und praktisch aus-gerichtet Al: geleitet vonden wissenschaftlich-nonnativen und integrativen Funktionen ergibt sich die me disehe Funktion festzustellen "was ist" und "was sein sollte". Theorie und Praxis müssen hi ganzheitlich betrachtet werden. Eine besondere Rolle kommen multioptionalen und flexiblen" in time" Problemlösungsstrategien zu. Der methodische Paradigmenwechsel benöti-gteine . legung einer neuen integrativen Methode, die quantitative, qualitative und angewandte Metho] (z.B. operations research/Öle, Agenda Zl-Maaagement) vollständig integriert. These 4 - Der didaktische Paradigmenwechsel der Wissenschaft '.. Wissenschaft im Dienst nachhaltiger Entwicklung bedarf einer intensiven didaktischen Vorl, tung an den Universitäten und den Aufbau entsprechender wissenschaftlicher Kapazitäten. Die. bereitung der jetzigen Studentengeneration auf die zukünftigen Aufgaben ist von entscheide Bedeutung für das Überleben des Systems Erde. Erst in jüngster Zeit setzt an den .... Wandel ein. Der Paradigmenwechselder Wissenschaft und die qualifizierte Mitwirkung an Umsetzung der Agenda 21 sind die Hauptaufgaben der Agenda 2 I-Kommission von .L'OJ'J"-"""" Literatur 1. Bundesumweltministerium (BMU): Agenda 21 - Dokumente. Bonn 1994 2. Jonas, H: Das Prinzip Verantwortung. Versuch einer Ethik für die technologische Zivilisation, SLihikari1pJl~ 3. Kuhn, T: Die Struktur der wissenschaftlichen Revolutionen.Frankfurt 1976 4. lAS-Initating Committee: ICSD/IAS Report. München 1989 5. BUND, MISEREOR: Zukunftsfähiges Deutschland. Studie des Wt;tpp(~rtalJElsti1;uts,Bl'!SyJl.r996 .':... :,....:.. :> i\ GUSTROW: s, Die \~nn,,'Veltgereq;hte Stadt Gysfr@w · E uropa In 11 dorlöppt wat Güstrower Altstadt Aktuelle tnformationen zur Güstrower Erldärung finden Sie im Internet unter: http://www.guestrow. Rubrik Rathaus, vemWa]I±'~r\q in Zusammenarbeit mit freundlicher Unterstützung durch: • • • • • ISBN 3-00-007218-7 für öffentliche V Rechtspflege Mecklenburg-Vorpori&t: Deutsche Bundesstiftung Umwelt" B.A.U.M. e.v. Europäische Kampagne zukunftsbeständiqer und Gemeinden Projektgruppe EXPO 2000 Meckfenburg-Vorpommern