Validierung Weser Basismodell
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Validierung Weser Basismodell
Validierung des Basismodells „Jade-Weser-Ästuar“ für das Verfahren UnTRIM2007-SediMorph Version 1: Topographie 2002 Validierung des Basismodells „Jade-Weser-Ästuar“ für das Verfahren UnTRIM2007-SediMorph Version 1: Topographie 2002 Auftraggeber: - Auftrag vom: - , Az.: Auftrags-Nr.: - Aufgestellt von: Abteilung: Referat: Bearbeiter: Wasserbau im Küstenbereich Ästuarsysteme I (K2) Dr. Frank Kösters Dipl.-Ing. (FH) Sven Gärtner Hamburg, 12.01.2012 Dieser Bericht darf nur ungekürzt vervielfältigt werden. Die Vervielfältigung und eine Veröffentlichung bedürfen der schriftlichen Genehmigung der BAW. Bundesanstalt für Wasserbau · Wedeler Landstraße 157 · 22559 Hamburg · Tel.: (0 40) 8 19 08 - 0 Bundesanstalt für Wasserbau BAW-Nr. – Zusammenfassung Die Bundesanstalt für Wasserbau nutzt zur Beantwortung von Fragestellungen bezüglich der Hydrodynamik sowie des Transports von Salz und suspendiertem Sediment insbesondere die Ergebnisse mathematischer Verfahren. Für den Bereich der Unter- und Außenweser wurde ein neues numerisches Modell aufgebaut, dessen Naturähnlichkeit im vorliegenden Dokument nachgewiesen wird. Die Modellvalidierung und die Struktur des Dokumentes erfolgen in Anlehnung an die Richtlinien zur „Good Modelling Practice“ für hydro-numerische Modellverfahren. Für das hier beschriebene Basismodell wurde das hydrodynamische Modellverfahren UnTRIM 2007 gekoppelt mit dem Sedimenttransportmodell SediMorph für die Berechnung von Wasserständen, Strömungsgeschwindigkeiten sowie der Konzentration von Salz und suspendiertem Sediment aufgebaut und erfolgreich kalibriert und validiert. Durch die gewählte räumliche Diskretisierung ist dies für den Übergangsbereich von der Unterweser zur Außenweser optimiert, lässt aber auch in den weiteren im Modellgebiet enthaltenen Bereichen Untersuchungen zu. Das Basismodell bietet prinzipiell die Möglichkeit, naturähnliche Berechnungen für längere Zeiträume (Monate - Jahre) durchführen zu können. Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) Januar 2012 Inhaltsverzeichnis Seite 1 1.1 1.2 1.3 1.3.1 1.3.2 1.3.3 1.3.4 1.3.5 Veranlassung und Aufgabenstellung Zielsetzung und Untersuchungsumfang Relevante Arbeiten der BAW Anforderungen an das Modellsystem Geplante Anwendungen Untersuchungsgebiet Untersuchungszeitraum Zielgrößen Anforderungen an die Genauigkeit 1 1 2 3 3 4 4 4 4 2 2.1 2.2 2.3 2.4 Unterlagen und Daten Topographie Hydrologie Sedimentologie Meteorologie 6 6 6 9 10 3 3.1 3.2 3.3 3.3.1 3.3.2 3.4 3.5 3.6 3.7 Systembeschreibung des Weserästuars Geomorphologie Sedimentologie Hydrodynamik Strömung und Gezeiten Oberwasserabfluss Salztransport Sedimenttransport Seegang Meteorologie 11 11 15 18 18 20 20 22 26 26 4 4.1 4.2 4.3 4.3.1 4.3.2 4.3.3 4.3.4 4.3.5 4.4 4.4.1 4.4.2 4.4.3 Modellaufbau Konzeptionelles Modell Modellierungssystem Analysegrößen zur Beschreibung der Modellgüte Hinweis zum Vergleich von Messungen und berechneten Größen Wasserstände Strömungsgeschwindigkeiten Salzgehalte Suspendiertes Sediment Modelltopographie Modellgebiet Horizontale Auflösung Vertikale Auflösung 28 28 29 31 31 31 31 32 32 32 32 32 34 Seite I Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) 12.01.2012 4.5 4.5.1 4.5.2 4.5.3 4.6 4.6.1 4.6.2 4.6.3 4.6.4 4.6.5 4.6.6 4.7 4.7.1 4.7.2 Anfangsbedingungen Wasserstand / Strömungsgeschwindigkeit Salzgehaltsverteilung Sedimentinventar Randbedingungen Wasserstand Oberwasser Salzgehalt Suspendierte Sedimente Windgeschwindigkeit Parameterwahl Wiedergabe physikalischer Prozesse Modellierte Größen und Prozesse Nicht-modellierte Größen und Prozesse 35 35 35 35 36 36 36 37 37 37 39 39 39 40 5 5.1 5.2 5.2.1 5.2.2 5.3 5.3.1 5.3.2 5.3.3 5.3.4 5.3.5 Modellkalibrierung und -validierung Allgemein Modellkalibrierung Kalibrierungsgrößen Zielwerte für Analysegrößen Modellvalidierung für das Weserästuar Wasserstände Salzgehalte Strömungsgeschwindigkeiten Suspendierte Sedimente Turbulente Kenngrößen 41 41 42 42 42 43 43 46 48 51 53 6 6.1 6.2 Bewertung Anwendbarkeit Einschränkungen 55 55 55 7 Literaturverzeichnis 56 8 8.1 8.2 8.2.1 8.2.2 8.2.3 8.2.4 Anlagen Glossar Zeitreihenvergleich von Messung und Rechnung Vergleich berechneter und gemessener Wasserstände an Pegelpositionen Vergleich gemessener und berechneter Salzgehalte Vergleich gemessener und berechneter Strömungsgeschwindigkeiten Vergleich von Trübungsmessungen mit berechneten Schwebstoffgehalten 60 60 61 61 71 79 86 Seite II Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) Januar 2012 Bildverzeichnis Bild 1: Bild 2: Bild 3: Bild 4: Bild 5: Bild 6: Bild 7: Bild 8: Bild 9: Bild 10: Bild 11: Bild 12: Bild 13: Bild 14: Bild 15: Bild 16: Bild 17: Bild 18 Bild 19: Bild 20: Bild 21: Bild 22: Bild 23: Bild 24: Bild 25: Bild 26: Bild 27: Bild 28: Bild 29: Bild 30: Bild 31: Bild 32: Bild 33: Bild 34: Bild 35: Bild 36: Seite Übersicht des Jade-Weser-Ästuars Pegel- und Messpositionen im Jade-Weser-Ästuar Topographie des Jade-Weser-Ästuars (Systemzustand 2002) Querschnittsflächen des Weser-Ästuars Charakterisierung eines Ästuar Schematische Darstellung der Einflussgrößen in einem tidedominierten Ästuar Sedimentinventar der Weser Sedimentverteilung im niedersächsischen Wattenmeer Verformung der Tidekurve am Beispiel von Wasserstandsganglinien Mittlerer Tidehub für den Zeitraum 1996 - 2005 (WSA Bremen) Häufigkeitsverteilung des Oberwasserabflusses der Weser für 2002 Berechnete Tidekennwerte des Salzgehaltes Gemessener Salzgehalt bei Weser-km 58 Gemessene Strömungsgeschwindigkeit und Sedimentkonzentration Gemessenes Längsprofil der Sedimentkonzentration Zeitreihe der Querprofilmessung QP3 Mittlere Jahreswindrose der Station Alte Weser 1979 - 2002 Schematische Übersicht der relevanten Prozesse im Ästuarbereich Modellierungsansatz für das Jade-Weser-Ästuar Modellgitter und verwendete Topographie (mNHN)im Bereich Außenweser Modellgitter und verwendete Topographie (mNHN) im Bereich Blexer Bogen Schematische Darstellung der vertikalen Auflösung Mittlerer Korndurchmesser der Anfangskornverteilung Oberwasser der Weser aus Abflussmessungen Mittlere Jahreswindrose der Station Alte Weser Juni 2002 Windrichtung und Windgeschwindigkeit u10 Wasserstand am Pegel Alte Weser Gemessene und berechnete Wasserstände an Pegeln Gemessenes und berechnetes Thw und Tnw Differenz der Amplitude der Tidekennwerte Tnw, Thw und Thb Berechnete und gemessene Zeitreihen des Salzgehalts Gemessene und berechnete Tidekennwerte des Salzgehaltes Zeitreihe des gemessenen und berechneten Strömungsgeschwindigkeit Häufigkeitsverteilung der Strömungsgeschwindigkeiten Qualitativer Vergleich von Trübung und Sedimentkonzentrationgehalt Plausibilitätsprüfung der turbulenten kinetischen Energie 1 7 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 24 24 25 27 28 29 33 34 34 36 37 38 39 41 43 44 46 47 48 50 51 53 54 Seite III Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) 12.01.2012 Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Tabelle 2: Tabelle 3: Tabelle 4: Tabelle 5: Tabelle 6: Tabelle 7: Tabelle 8: Tabelle 9: Tabelle 10: Tabelle 11: Tabelle 12: Tabelle 13: Seite IV Übersicht der numerischen Modelle des Weser-Ästuars der BAW Übersicht der Pegelmessungen im Bereich Unter- und Außenweser Übersicht der Pegelmessungen im Bereich der Jade Übersicht der Sondermessungen (CTD, Strömungsmessungen) Übersicht der gesonderten Leitfähigkeitsmessungen Übersicht der Messungen entlang des Steuerrands Hydrologische 10 Jahres-Mittelwerte der Weser für 1996-2005 Fraktionierung des Sedimenttransportmodells Übersicht der wesentlichen Modellparameter Zielwerte für Analysegrößen Vergleich der Tidekennwerte des Wasserstandes (Amplitude) Vergleich der Tidekennwerte des Wasserstandes (Phase) Vergleich von Median und Mittelwert der Strömungsgeschwindigkeit Seite 2 8 8 9 9 9 19 30 39 42 45 45 51 Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) Januar 2012 Versionen Version Datum Bearbeiter Inhalt 0.1 28.09.2011 F. Kösters Erster Entwurf 0.5 17.10.2011 F. Kösters Struktur vervollständigt 0.6 01.11.2011 F. Kösters Erste vollständige Version 08.11.2011 D. Wehr / I. Holzwarth Qualitätssicherung 17.11.2011 R. Schubert Qualitätssicherung 18.11.2011 F. Kösters Überarbeitung 05.12.2012 H. Rahlf Qualitätssicherung 16.12.2011 F. Kösters Überarbeitung 02.01.2012 U. Vierfuß Qualitätssicherung 12.01.2012 F. Kösters Abschließende Überarbeitung 1.0 1.2 1.3 Ablage Das hier vorliegende Dokument ist auf den Internetseiten der Bundesanstalt für Wasserbau in der Rubrik Wasserbau > Methoden > BAWiki > Validierungsstudien online verfügbar (http://www.baw.de/de/wasserbau/methoden/bawiki/index.html). Seite V Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) Januar 2012 1 Veranlassung und Aufgabenstellung 1.1 Zielsetzung und Untersuchungsumfang Ziel dieses Dokuments ist die Validierung eines numerischen Modells der Hydrodynamik, sowie des Transports von Salz und suspendiertem Sediment der Außen- und Unterweser (vgl. Bild 1). Außenweser Jade Bremerhaven Wilhelmshaven Jadebusen Unterweser Bremen Bild 1: Übersicht des Jade-Weser-Ästuars Das hier entwickelte Modell soll die Möglichkeit bieten, naturähnliche Berechnungen für längere Zeiträume (Monate - Jahre) durchführen zu können. Geplant ist das Modell in nachfolgenden Untersuchungen der Bundesanstalt für Wasserbau (BAW) für Fragestellungen bezüglich der Hydrodynamik sowie des Transports von Salz und suspendiertem Sediment zu nutzen. Die Modellvalidierung und die Struktur des Dokumentes erfolgen in Anlehnung an die Richtlinien zur „Good Modelling Practice“ für hydro-numerische Modellverfahren [STOWA/RIZA (1999)]. Seite 1 Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) 12.01.2012 1.2 Relevante Arbeiten der BAW Die BAW verfügt über umfassende Erfahrungen im Bereich der hydrodynamischen Modellierung des Weser-Ästuars. Bereits 1985 erfolgte für diesen Bereich der Einsatz numerischer Modelle zur Untersuchung des Einflusses von Klappstellen auf die Strömung [BAW (1985)]. Im Zusammenhang mit Ausbauvorhaben der Unter- und Außenweser waren jeweils umfangreiche Untersuchungen zur Beratung der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) notwendig. Als wesentliche Arbeiten sind zu nennen: Aufbau und Validierung 2D-hydrodynamischer Modelle des Jade-Weser-Ästuars (Numerische Verfahren TICAD-2 bzw. TICAD-2S, FIDIRB) und Voruntersuchungen zum SKN14 m Ausbau der Weser [BAW (1991)] (Kurzbezeichnung: SKN-14m) Gutachten zum Jade-Weser-Port mit 3D-hydrodynamischer Modellierung (UnTRIM) [BAW (2000)] und morphodynamischer Modellierung (Telemac2d-SediMorph) [BAW (2003)] Gutachten zur Fahrrinnenanpassung der Außen- und Unterweser zu ausbaubedingten Änderungen der 3D-Hydrodynamik und des Salztransports (UnTRIM) [BAW (2006b)] und zur Morphodynamik (UnTRIM-SediMorph) [BAW (2006a)] (Kurzbezeichnung: WAP 2002) Gutachten zum Einfluss der Unterhaltung des Blexer Bogens auf 3D-Hydrodynamik und suspendierten Sedimenttransport (UnTRIM 2004-SediMorph) [BAW (2009)] (Kurzbezeichnung: UBlexen) Tabelle 1: Übersicht der numerischen Modelle des Weser-Ästuars der BAW KurzbeZeichnung Ziel Modellsystem Topographie Anzahl Elemente / Auflösung SKN-14m Hydrodynamische Auswirkungen des SKN–14mAusbau der Außenweser TICAD-2S (2D, finite Elemente) 1990 40.300 FIDIRB (2D, Differenzen) 1990 Hydrodynamik UnTRIM (2D, 3D) WAP 2002 finite x = 30 m – 700 m 790.000 x = 50 m 2002 385.000 x = 8 m – 800 m Delft3D (2D, 3D) 2002 38.000 x = 7 m – 1.300 m UBlexen Morphodynamik UnTRIM SediMorph 2002 Hydrodynamik UnTRIM 2004 (3D) 2002 61.500 x = 15 m – 850 m Delft3D (2D, 3D) 2002 38.000 x = 7 m – 1.300 m Seite 2 Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) Januar 2012 Weitere Fragestellungen wurden in Systemstudien untersucht bzw. als Vorstudien zu Ausbauvorhaben durchgeführt: Bedeutung des Jadebusens und Effekte einer möglichen Abtrennung [BAW (1995)] Detaillierte Untersuchung zur Verschlickung des Fedderwarder Priels (Telemac-2D, TSEF) und Empfehlung wasserbaulicher Maßnahmen [BAW (1998)]. Wasserbauliche Systemanalyse zum Ausbau der Unterweser [BAW (1999)] Grenzfallbetrachtung Blexer Bogen Telemac-2D [BAW (2002b)] Wasserbauliche Systemanalyse zum Ausbau der Außenweser [BAW (2002a)] Variantenuntersuchung zum Ausbau der Außenweser [BAW (2004)] Neben diesen gutachterlichen Tätigkeiten konnten im Rahmen von betreuten Diplom- und Studienarbeiten Fragestellungen untersucht werden, die für die in diesem Bericht behandelten Fragestellungen relevant sind: Tiefenintegrierte Simulation der Wirkung von Sekundärströmungen in morphodynamischen Modellen [de la Motte (2000)] Simulation des Sedimenttransports in Suspension und als Geschiebe: Ein Vergleich für das Jade-Weser-Ästuar [Marek (2001)] Prognose von Dünenstrecken mit Tidekennwerten [Putzar (2003)] Kalibrierung von HN-Modellen unter Vorgabe von sedimentologischen und morphologischen Daten [Putzar (2004)] Kopplung von Seegang und Sedimenttransport in morphodynamischen Modellen und Anwendung im Jade-Weser-Ästuar [Knoch (2004)] Untersuchungen zur Porosität als Parameter für Erosionsprozesse [Piechotta (2004)] Modellierung der Sinkgeschwindigkeit kohäsiver Schwebstoffe in Ästuaren [Maerker (2006)] 1.3 Anforderungen an das Modellsystem 1.3.1 Geplante Anwendungen Als Anwendungsbereiche, für die das vorliegende Modellsystem genutzt werden soll, sind bisher geplant: Untersuchungen für die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung: o Simulation von verklappten Sedimenten (Klappstellenuntersuchungen) o Optimierungsmöglichkeiten für die Unterhaltung im Bereich der Schlickstrecke zwischen Blexen und Nordenham o Strömungsgeschwindigkeiten und Wasserstände für die Schiffsführungssimulation o Simulation der Salzgehalte für verschiedene Oberwasserszenarien und topographische Zustände Seite 3 Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) 12.01.2012 Modelluntersuchungen zu Anpassungsoptionen im Hinblick auf den Klimawandel im Rahmen des Ressortforschungsprogramms KLIWAS Gutachterliche Tätigkeiten zur Bewertung von Baumaßnahmen, wie der Untersuchung zum geplanten Offshore Terminal Bremerhaven im Auftrag von bremenports 1.3.2 Untersuchungsgebiet Das Gebiet der geplanten Untersuchungen liegt hauptsächlich im Übergangsbereich von der Unter- zur Außenweser zwischen den Pegeln Brake und Robbensüdsteert. Um Strömungsund Transportprozesse naturähnlich abbilden zu können, ist das eigentliche Modellgebiet jedoch größer gewählt (siehe Abschnitt 4.4.1). Es umfasst das gesamte Jade-Weser-Ästuar (vgl. Bild 1), vom Wehr Bremen-Hemelingen bis in die Nordsee, sowie den Jadebusen und das Fahrwasser der Jade. 1.3.3 Untersuchungszeitraum Für die Definition des Untersuchungszeitraums ist zu unterscheiden zwischen den geplanten Untersuchungen und der Modellvalidierung. Die geplanten Untersuchungen werden als wasserbauliche Systemanalysen im Sinne von Systemstudien durchgeführt und spiegeln keinen festgelegten Zeitraum wider sondern eine repräsentative Situation (z.B. niedrige Abflüsse und Nipptide). Dagegen erfordern die Berechnungen zur Modellvalidierung einen festen Zeitraum im Sinne einer „hind cast“ Simulation, der sich aus der Durchführung der Messkampagne (Juni-Juli 2002) ergibt. 1.3.4 Zielgrößen Folgende modellierte Größen sind für die geplanten Untersuchungen relevant: Wasserstände (2D) Strömungsgeschwindigkeiten (3D) Salzgehalte / -transporte (3D) Sedimenttransport in Suspension (3D) und als Geschiebe (2D) Morphologische Einflussgrößen: Sohlschubspannung (2D) 1.3.5 Anforderungen an die Genauigkeit Das Basismodell ist nicht für ein einzelnes Projekt mit spezifischen Anforderungen erstellt worden, sondern soll als Modellsystem in unterschiedlichen Projekten genutzt werden. Die Anforderungen aus den einzelnen Anwendungsbereichen (vgl. 1.3.1) sind nicht einheitlich, da zum Beispiel für Systemstudien andere Anforderungen als für wasserbauliche Gutachten gelten. Um eine Anwendbarkeit auch unter sehr hohen Anforderungen an die Genauigkeit zu gewährleisten, wurde aus dem Erfahrungswissen wasserbaulicher Systemanalysen für die Berechnung des Wasserstandes an den Pegeln im Untersuchungsgebiet eine mittlere Genauigkeit von ±15 cm der Scheitelwasserstände Tnw und Thw gefordert, sowie eine Genau- Seite 4 Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) Januar 2012 igkeit der Eintrittszeiten von ± 30 Minuten. Die Salzgehalte außerhalb der Brackwasserzone 1 müssen mit einer Genauigkeit < 2 PSU wiedergegeben werden. Innerhalb der Brackwasserzone sind durch große Gradienten des Salzgehaltes höhere Abweichungen zulässig, da sich bereits durch geringfügige Lageverschiebungen deutlich andere Salzgehalte ergeben. Durch fehlende Vergleichsmessungen können für die Berechnung des suspendierten Sedimentgehaltes keine Vorgaben gemacht werden, es ist jedoch ein naturähnliches Systemverhalten im Sinne einer Plausibilitätsprüfung nachzuweisen. 1 Die Brackwasserzone wird hier nach Lange et al. (2008) als der Bereich von 2 bis 20 PSU definiert. Seite 5 Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) 12.01.2012 2 Unterlagen und Daten 2.1 Topographie Auf Basis von Befliegungs- und Peildaten wurde für den Systemzustand 2002 durch die Firma smile consult 2 ein unstrukturiertes trianguliertes Geländemodell erstellt, auf dessen Basis das der BAW vorliegende Rechengitter erstellt wurde [smile consult (2009)]. Die verwendeten Tiefen basieren auf den Verhältnissen aus den Sommermonaten 2002 und entsprechen damit der häufigsten Abflusssituation dieses Jahres. 2.2 Hydrologie Als Grundlage der Modellvalidierung liegen Messungen an den Pegelpositionen und Sondermessungen der Wasser- und Schifffahrtsämter (WSÄ) Bremen, Bremerhaven und Wilhelmshaven für das Jahr 2002 vor (vgl. Bild 2). Entsprechende Messdaten für aktuelle Zeiträume sind online 3 verfügbar. 2 3 http://www.smileconsult.de/ http://www.pegelonline.wsv.de Seite 6 Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) Januar 2012 QP2 Bild 2: Pegel- und Messpositionen im Jade-Weser-Ästuar (vergleiche nachfolgende Tabellen zur Definition der Abkürzungen) Im Jade-Weser-Ästuar wurde in 2002 an festen Pegeln Wasserstand (WL), Temperatur (T), Leitfähigkeit (LF) und teilweise Trübung (TR) gemessen. Die Messung von Temperatur, Leitfähigkeit und Trübung erfolgt typisch in einer Tiefe von 1 m unter Springtideniedrigwasser. Die Leitfähigkeit wird in einen Salzgehalt umgerechnet, die Trübung dient als Maß der suspendierten Sedimentkonzentration. Bei Vorliegen von Kalibrierungsmessungen kann die Trübung auch näherungsweise in den suspendierten Sedimentgehalt umgerechnet werden. Die Pegel sind für den Bereich der Unter- und Außenweser in Tabelle 2 und für den Bereich der Jade in Tabelle 3 dargestellt. Die Positionen der Pegel entlang der Richtfeuerlinie sind als Weser-km (W-km), beginnend bei der Seeschifffahrts-Binnenschifffahrtsgrenze in Bremen, angegeben. Seite 7 Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) 12.01.2012 Tabelle 2: Übersicht der Pegelmessungen im Bereich Unter- und Außenweser Position W-km Name WL T LF ALW 115.00 DWG RSS Pegel Leuchtturm Alte Weser X X X 92.85 Pegel Dwarsgat Unterfeuer X X X X 79.93 Pegel Robbensüdsteert X X X X BAL 66.67 Pegel Bremerhaven Alter Leuchtturm X X X NUF 55.80 Pegel Nordenham Unterfeuer X X X RFL 46.80 Pegel Rechtenfleth X X X BRA 39.195 Pegel Brake X ELS 33.33 Pegel Elsfleth X FAR 26.25 Pegel Farge X X X VEG 17.85 Pegel Vegesack X OSL 8.375 Pegel Oslebshausen X HBWB 0.03 Pegel Gr. Weserbrücke X LF TR TR Tabelle 3: Übersicht der Pegelmessungen im Bereich der Jade Position Name WL MPL Pegel Mellum Plate X SLG Pegel Schillig X HOO Pegel Hooksielplate X VLP Pegel Voslapp X WNV Pegel Wilhelmshaven Neuer Vorhafen X WAV Pegel Wilhelmshaven Alter Vorhafen X T Neben den Pegelmessungen wurden 2002 Sondermessungen an Positionen nahe den Pegeln durchgeführt (Tabelle 4). Hier wurden neben Temperatur und Leitfähigkeit auch Trübung und Strömungsgeschwindigkeit in drei unterschiedlichen Tiefen gemessen. Während der Messkampagne „Weser 2009“ wurden im Jahr 2009 in der Nähe der Sondermessposition Ndh, als QP 3 bezeichnet, bodennah zeitlich hoch aufgelöste Messungen der Strömungsgeschwindigkeit (mittels „acoustic doppler velocimeter“ (ADV)) zur Berechnung turbulenter Kenngrößen durchgeführt. Neben den regulären Pegelmessungen liegen aus zusätzlichen Messprogrammen noch gesonderte Leitfähigkeitsmessungen vor (Tabelle 5). Seite 8 Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) Januar 2012 Tabelle 4: Übersicht der Sondermessungen (CTD, Strömungsmessungen) Position Name DWG WL T LF TR V Pegel Dwarsgat Unterfeuer X X X X RSS Pegel Robbensüdsteert X X X X MFBrhv Messpfahl Bremerhaven X X X X RFL1 Sondermessung Rechtenfleth X X X X Ndh Sondermessung Nordenham X X X X QP3 Weser 2009 – Querprofil 3 ADV X Tabelle 5: Übersicht der gesonderten Leitfähigkeitsmessungen Position Name KKU WL T LF Kernkraftwerk Unterweser X X SPO Strohauser Plate Ost X X HEM Hemelingen X X Trü Wind SG Weiterhin wurden als Kampagne im Juni 2002 die Wasserstände an ausgesuchten Positionen in der Nordsee (vgl. Bild 2) gemessen, um als Randwerte für das numerische Modell zu dienen (Tabelle 6). Tabelle 6: Übersicht der Messungen entlang des Steuerrands Position Name R1 – R5 Nordseerand WL T LF X X X Trü Wind SG Neben diesen Messungen wurden zusätzlich im Auftrag der Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) Abfluss und die Konzentration suspendierter Sedimente an der Staustufe Intschede gemessen. 2.3 Sedimentologie Das Sedimentinventar wird durch die Korngrößenverteilungen von Greiferproben beschrieben. Im Jade-Weser-Gebiet liegen zurzeit die Analyseergebnisse von mehr als 2.000 Greiferproben vor, die im Sedimentkataster bei der BfG online 4 verfügbar sind. Neben diesen Greiferproben wurde eine Wattklassifizierung auf Basis von Fernerkundungsdaten durch das KFKI Forschungsvorhaben „Sedimentverteilung als Indikator für morphodynamische Prozesse“ [Meyer and Ragutzki (1999)] erstellt. 4 Sedimentkataster der BfG online verfügbar unter: http://sedkat.bafg.de/fdb/ Seite 9 Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) 12.01.2012 2.4 Meteorologie Für die Beurteilung der Windverhältnisse im Untersuchungsgebiet liegen Langzeitbeobachtungen des DWD für die Station Alte Weser aus den Jahren 1979 bis 2003 vor, sowie flächendeckende Windfelder aus dem Prognosemodell des DWD. Seite 10 Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) Januar 2012 3 Systembeschreibung des Weserästuars 3.1 Geomorphologie Die Topographie des Jade-Weser-Ästuars ist in Bild 3 dargestellt. Das Weser-Ästuar als tidebeeinflusster Bereich der Weser beginnt am Weserwehr in Bremen-Hemelingen und reicht über Bremerhaven bis in die Nordsee. Der kanalartige Bereich der Unterweser erstreckt sich von Bremen-Hemelingen bis Bremerhaven (W-km 0-65). An die Unterweser schließt sich die trichterförmige Außenweser (W-km 65-120) an. Die Topographie der Außenweser ist geprägt von ausgedehnten Wattflächen, tiefen Tiderinnen und kleineren Prielen. In der Außenweser verlaufen zwei tiefe Tiderinnen: das Fedderwarder Fahrwasser im Westen und der Wurster Arm im Osten. Das Fedderwarder Fahrwasser ist durch wasserbauliche Maßnahmen (Bau von Leitdämmen und Buhnen) als dauerhaftes Fahrwasser in der Lage stabilisiert. Das Fahrwasser wurde wiederholt vertieft und den Bedürfnissen des Schiffsverkehrs angepasst (vgl. Übersicht in [Lange et al. (2008)]). In der Außenweser zeigen sich in den nicht durch Bauwerke geschützten Bereichen deutliche morphologische Veränderungen. Beispielsweise veränderte der Fedderwarder Priel seine Lage im Verlauf der Jahre erheblich (siehe [Dieckmann (1989)] für eine detailliertere Beschreibung der morphologischen Strukturen). Die Jadebucht entstand zwischen dem 11. und 15. Jahrhundert durch ins Marschgebiet eindringende Sturmfluten. Die heutige Form wurde durch spätere Eindeichungen festgelegt [Götschenberg und Kahlfeld (2008)]. Im Gegensatz zum Weser-Ästuar gibt es keinen nennenswerten Oberwasserzufluss in die Jadebucht. Seite 11 Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) 12.01.2012 Topographie Topographie Topographie mNHN mNN N -24. -9. 0 3. e eu km115 er es W km110 Außenjade km105 km100 m Ar er st ur W Außenweser Alte Mellum km95 Robben- km90 Robbenplate Leitdamm Robbenplate Innenjade Hohe Weg Fedderwarder Priel plate Der km85 Fedderwarder Fahrwasser km80 Leitdamm Langlütjen Mittelpriel km75 km70 Langluetjen BREMERHAVEN km65 Blexen km62 km60 NORDENHAM Jadebusen km64 km58 km56 km54 km52 km50 km48 km46 Unterweser km44 Isolinien inin[mNHN] Isolinien [mNN Topographie Topographie 0.00 ] km42 10.00 20.00 BRAKE km40 km38 0 6.25 12.50 km km36 km34 km32 Bild 3: Topographie des Jade-Weser-Ästuars (Systemzustand 2002) Eine Betrachtung der Querschnittsflächen 5 (Bild 4) des Weser-Ästuars zeigt die für Ästuare typische, näherungsweise exponentielle Zunahme der Querschnittsfläche von der Tidegrenze bis zur Mündung. Auffällig ist der lineare Verlauf im Bereich der Unterweser, die durch wasserbauliche Maßnahmen (Vertiefung, Begradigung, Bau von Buhnen) stark anthropogen geprägt ist. Weiterhin fällt im Bereich von Weser-km 70 - 90 der zunehmende Unterschied zwischen den Flächen mit unterschiedlichen Tiefenbezügen auf, der durch die dort vorkom5 Die Querschnittsflächen sind für den Bereich bis ca. Weser-km 83 von Deich zu Deich definiert, im Außenbereich von idealisierter Wattwasserscheide zu Wattwasserscheide. Seite 12 Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) Januar 2012 menden ausgedehnten Wattflächen erklärbar ist. Hydrodynamisch relevant ist dies insbesondere im Hinblick auf die Prozesse der Überflutung und des Trockenfallens in diesem Bereich. 220000 Tiefenbezug -3 mNN Tiefenbezug +3 mNN Tiefenbezug 0 mNN exp. Modell 200000 180000 Fläche [ m² ] 160000 140000 120000 100000 80000 60000 40000 20000 0 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 110 120 Weser - km Bild 4: Querschnittsflächen des Weser-Ästuars für unterschiedliche Referenzhöhen auf Basis der Topographie des numerischen Modells, sowie den Verlauf eines angepassten exponentiellen Modells (bezogen auf 0 mNHN) Die morphologischen Gestaltungsprozesse werden durch Gezeiten, Oberwasser und Seegang sowie anthropogene Eingriffe angetrieben. Die relative Bedeutung der einzelnen Prozesse lässt sich durch einen Vergleich von Tidehub und mittlerer Wellenhöhe abschätzen. Mit einem typischen Wert der Außen- und Unterweser für den Tidehub von >3 m ergibt sich erst ab einer mittleren Wellenhöhe 6 von > 1 m im langzeitigen Mittel ein Seegangseinfluss und ab einer mittleren Wellenhöhe > 1,7 m eine Seegangsdominanz (Bild 5). Bisherige Untersuchungen zur Seegangsstatistik wurden im Hinblick auf Bemessungsgrundlagen vorgenommen [Barthel (1980), Mai (2004)]. Hier zeigen sich im Bereich seeseitig von Bremerhaven abhängig von Windrichtung und Ort signifikante Wellenhöhen deutlich über 1 m . Mittlere Verhältnisse zur Klassifizierung wie in Bild 5 können nur abgeschätzt werden. Es ist anzunehmen, dass diese im Jahresmittel unter 1 m liegen. Die Form der Außenweser bestätigt durch die langgestreckten Tiderinnen und das Fehlen von Barriereinseln bereits den dominanten Einfluss der Tide auf die morphologische Entwicklung (vgl. [Masselink und Hughes (2003)]). 6 Hinweis: Unter Annahme einer Rayleigh Verteilung entspricht die mittlere Wellenhöhe 64% der signifikanten Wellenhöhe Seite 13 Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) 12.01.2012 Bild 5: Charakterisierung eines Ästuar als gezeiten- oder seegangsdominiert [Masselink und Hughes (2003)]. Der in der Weser vorzufindende Wertebereich ist gestrichelt markiert und zeigt die Tidedominanz des Weser-Ästuars. Der Einfluss einzelner Größen ist in der schematischen Darstellung in Bild 6 abgebildet [Masselink und Hughes (2003)]. Im Außenbereich dominieren Tide und Seegang die morphologischen Änderungen, wohingegen im Inneren des Ästuars oberwassergetriebene Änderungen überwiegen. Die Quellen des Sedimenttransports sind marine Sedimente und fluviale Sedimente, die von Außen in das Ästuar eingetragen werden, sowie Umlagerungen im Inneren. Seite 14 Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) Januar 2012 Bild 6: Schematische Darstellung der (a) morphologischen Einflussgrößen in einem tidedominierten Ästuar sowie (b) deren relative Bedeutung entlang des Ästuars Weitere morphologische Änderungen im Ästuar sind anthropogenen Ursprungs, insbesondere durch den Bau von Hafenanlagen (z.B. neuer Container-Terminal bei Bremerhaven (CT IV), Jade-Weser-Port) oder Anpassungen der Fahrrinne. Eine Übersicht der einzelnen Maßnahmen findet sich bei [Lange et al. (2008)]. 3.2 Sedimentologie Die Sohle im Bereich des Fahrwassers wird von Sanden dominiert. Dabei überwiegen in der Außenweser Mittelsande mit Feinsandanteilen und im Bereich der Unterweser Mittelsande mit Grobsandanteilen (vgl. Bild 7). Abweichend davon befinden sich im Bereich der Trübungszone (W-km 55 – W-km 66) vorwiegend schluffige Sedimente. Die Zusammensetzung der Sedimente im schluffigen Bereich ist zeitlich nicht konstant sondern zeigt deutliche Änderungen, zum Beispiel eine Abnahme der feinen Anteile nach hohen Oberwasserabflüssen. Seite 15 Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) 12.01.2012 100 Siebdurchgang [ % ] 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90 95 100 Weser - km Kies Bild 7: Grobsand Mittelsand Feinsand Schluff Sedimentinventar der Weser entlang der Richtfeuerlinie auf Basis von Greiferproben Die auf Basis von Fernerkundungsdaten und Sedimentproben erstellte Wattklassifizierung (Bild 8) zeigt die abnehmende Korngröße von See Richtung Küste, die als Übergang von Sandwatt in Mischwatt, bzw. von Mischwatt in Schlickwatt zu erkennen ist [Meyer and Ragutzki (1999)]. Seite 16 Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) Januar 2012 Bild 8: Sedimentverteilung im niedersächsischen Wattenmeer [Meyer and Ragutzki (1999)] Seite 17 Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) 12.01.2012 3.3 Hydrodynamik 3.3.1 Strömung und Gezeiten Die Tidedynamik der Weser wird durch die aus Nordwesten in das Ästuar einlaufende halbtägliche Tidewelle geprägt. Im Bereich der Unterweser erhöht sich der Einfluss des Oberwasserzuflusses zunehmend. Die trichterartige Form der Außenweser und die weitere Einengung des Querschnitts von Bremerhaven bis Bremen führen zu einem Anstieg des Tidehubs. Dem Anstieg des Tidehubs wirkt die dissipative Wirkung der Bodenreibung entgegen. Wie in Bild 9 zu sehen ist, überwiegt der Einfluss der Querschnittseinengung den der Dämpfung, der Tidehub nimmt stromauf zu. Daher wird das Weser-Ästuar als hypersynchron bezeichnet. Mit einem Tidehub zwischen 2,8 m und 4,1 m [Lange et al. (2008)] lässt sich das Weser-Ästuar als meso- bis makrotidal klassifizieren. Da es im Außenbereich Schichtungen des Salzgehaltes geben kann [Grabemann (1992)], wird das Weser-Ästuar jedoch gemeinhin als mesotidal eingestuft. Neben der Verformung durch den Einfluss der Geometrie, wird die Tidewelle durch Bodenreibung, Reflexion am Wehr und Einengung im Ästuar verformt, so dass es zu einer asymmetrischen Form der Tidekurve kommt (Bild 9). 3,00 ALW DWG NUF RSS Wasserstand [ mNN ] 2,00 BAL ELS OSL VEG BRA FAR RFL HBWB 1,00 0,00 - 1,00 - 2,00 - 3,00 08.06.02 03:00 Bild 9: 08.06.02 06:00 08.06.02 09:00 08.06.02 12:00 08.06.02 15:00 08.06.02 18:00 08.06.02 21:00 Verformung der Tidekurve am Beispiel von Wasserstandsganglinien an den Pegelpositionen entlang des Weser-Ästuars Die Ausbau- und Strombaumaßnahmen in Außen- und Unterweser des vergangenen Jahrhunderts haben zu relativ großen Tidehüben geführt (s. Bild 10). Der mittlere Tidehub steigt fast linear zwischen den Pegeln Leuchtturm Alte Weser (km 115) und Nordenham (km 66) von rd. 2,9 m auf rd. 4,0 m an. In Bremen-Oslebshausen (km 9) wird der mittlere Tidehub mit 4,10 m angegeben. Seite 18 Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) Januar 2012 4,50 MThb [ m ] 4,00 3,50 3,00 2,50 2,00 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 110 120 130 Weser km Bild 10: Mittlerer Tidehub für den Zeitraum 1996 - 2005 (WSA Bremen) Die Verformung der Tidekurve spiegelt sich in den Eintrittzeiten des Thw und Tnw wider. Das Thw tritt in Bremen etwa 1 h 50 min später ein als in Bremerhaven, das Tnw etwa 2 h 50 min später. Die Energieumwandlung beim Fortschreiten der Tidewelle in die Weser sowie der Oberwasserabfluss bewirken, dass die Flutdauer generell kürzer als die Ebbedauer ist, wobei die Flutdauer stromaufwärts abnimmt und die Ebbedauer in entsprechendem Maße zunimmt. Die Flut dauert in Bremen etwa 5 h 10 min die Ebbe etwa 7 h 10 min, dagegen ist die Tide in Bremerhaven ausgeglichener: Flutdauer etwa 6 h und Ebbedauer etwa 6 h 30 min (vgl. Tabelle 7). Tabelle 7: Hydrologische 10 Jahres-Mittelwerte der Weser für 1996-2005 7 Kürzel Bezeichnung / Name ALW BAL NUF BRA ELS FAR VEG OSL HBWB Alte Weser Bremerhaven Alter Leuchtturm Nordenham Unterfeuer Brake Elsfleth Farge Vegesack Oslebshausen Gr. Weserbrücke 7 UW km 115,00 66,67 55,80 39,20 33,33 26,25 17,85 8,38 0,03 MThw m NN 1,37 1,81 1,95 2,09 2,18 2,23 2,36 2,47 2,52 Te MTnw MThb Tf m NN m h:min h:min -1,50 2,87 06:22 06:00 -1,95 3,76 06:00 06:30 -2,00 3,95 06:15 06:15 -1,81 3,90 05:30 06:55 -1,68 3,86 05:25 07:00 -1,59 3,82 04:55 07:30 -1,55 3,91 05:00 07:20 -1,65 4,12 05:07 07:12 -1,58 4,10 00:30 11:55 Aktuelle hydrologische Werte sind über das Internet unter hb/gewaesserkunde/wasserstandsdaten/wasserst_tab/index.html abrufbar. http://www.wsv.de/wsa- Seite 19 Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) 12.01.2012 3.3.2 Oberwasserabfluss Hydrologische Werte für den Abfluss der Weser bei Intschede gehen aus dem gewässerkundlichen Jahrbuch für das Jahr 2002 hervor [NLWKN (2005)]. Die Weser besitzt bei Intschede (letzter tidefreier Pegel) ein Einzugsgebiet von 37.720 km2 und bei Bremerhaven von 45.600 km2. Der mittlere Festlandsabfluss beträgt etwa 300 m3/s. Minimale Werte um 100 m3/s treten im Spätsommer oder Herbst auf, maximale Werte größer als 1.000 m3/s überwiegend im Frühjahr. Der häufigste Wert liegt bei ca. 168 m³/s. Im Abflussjahr 2002 (hydrologisches Jahr 01.11. des Vorjahres bis 31.10.) betrug der Jahresmittelwert 462 m3/s (Mittel der Jahre 1941/2001: MQ = 327 m3/s), das Minimum 166 m3/s am 06.11.2001 (MNQ 1941/2001 = 118 m3/s und das Maximum 1670 m3/s am 03.03.2002 (MHQ1941/2001 = 1.230 m3/s). Damit handelt es sich bei dem Jahr 2002 eher um ein „nasses Jahr“ mit höheren Abflüssen als im Mittel (Bild 11). Bild 11: Häufigkeitsverteilung des Oberwasserabflusses der Weser für 2002 im Vergleich zum langjährigen Mittel (1980 - 2009) 3.4 Salztransport Aus der Nordsee dringt salziges Meerwasser mit ca. 34 PSU in die Deutsche Bucht ein, vermischt sich dort mit dem kontinentalen Süßwasserabfluss, so dass im Übergangsbereich zum Weser-Ästuar nur noch geringere Salzgehalte von ca. 32 PSU vorzufinden sind [Janssen et al. (1999)]. Das Oberwasser der Weser selbst ist durch den Salzabbau stromauf kein reines Süßwasser sondern weist einen Salzgehalt von etwa 0,5 PSU bis 1 PSU auf. Die Lage der Brackwasserzone ist überwiegend von den Gezeiten (tägliche Ungleichheit, SpringNipp-Zyklus), der Lage des Mittelwassers in der Nordsee und den Oberwasserverhältnissen abhängig. Die Salzgehalte an einzelnen Messpositionen zeigen damit eine Variabilität auf unterschiedlichen Zeitskalen von Tagen (halbtägliche Gezeit), über Wochen (Spring-NippZyklus) bis hin zu saisonalen Signalen (Oberwasserabfluss, Mittelwasserlage Nordsee). Im langfristigen Mittel liegt die Brackwasserzone bei Flutstromkenterung im Bereich von W-km 45 – 70 und bei Ebbestromkenterung bei W-km 60 – 92 [Lange et al. (2008)]. Die Variation des Salzgehaltes über einen Tidezyklus kann stellenweise über 14 PSU betragen (Bild 12, Seite 20 Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) Januar 2012 c). In dem Bereich der Brackwasserzone liegt die Variation des Salzgehaltes im Mittel bei über 12 PSU. In der Vertikalen zeigt die Salzgehaltsverteilung Unterschiede während der einzelnen Tidephasen. Während der Flutströmung (Bild 12, b) ist die Wassersäule generell gut durchmischt, wohingegen bei Ebbeströmung (Bild 12, a) zeitweise eine stabile Schichtung entstehen kann. Es bildet sich in der Weser also kein so ausgeprägter Salzkeil aus, wie dieser in Ästuaren mit geringerem Energieeintrag (microtidal) zu finden wäre. 3. mNN mNHN 0 -3. a -6. -9. -12. -15. minimaler Salzgehalt (Mit) 10**-3 -18. -21. -24. 3. 0 9. 18. 33. mNN mNHN 0 -3. b -6. -9. -12. -15. maximaler Salzgehalt (Mit) 10**-3 -18. -21. 0 -24. 3. 9. 18. 33. mNN mNHN 0 -3. -6. c -9. -12. -15. Salzgehaltsvariation (Mit) 10**-3 -18. -21. -24. 0 6. 12. W-km 40 Bild 12: 20. W-km 60 W-km 80 Berechnete Tidekennwerte des Salzgehaltes entlang der Richtfeuerlinie des Weser-Ästuars auf Basis von Modellsimulationen: (a) minimaler Salzgehalt, (b) maximaler Salzgehalt, (c) Salzgehaltsvariation. Die Berechnung der Tidekennwerte erfolgte jeweils als zeitliches Mittel über einen Spring-Nipp-Zyklus bei einem Abfluss von ca. 300 m³/s. Die Schichtung zur Ebbestromphase ist hydrodynamisch relevant, da sich durch die entstehenden vertikalen Dichteunterschiede eine Dämpfung der vertikalen Turbulenz und damit ein Einfluss auf den Sedimenttransport ergeben. Wie beispielhaft in Bild 13 für eine Sondermessposition bei Nordenham (W-km 58) dargestellt, beträgt der Unterschied im Salzgehalt in der Vertikalen bis zu 3 PSU auf einer Distanz von 4 m. Seite 21 Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) 12.01.2012 Bild 13: Gemessener Salzgehalt bei Weser-km 58 während der Messkampagne 2002 zur Verdeutlichung der zeitweisen Schichtung in den Ebbephasen 3.5 Sedimenttransport Die anfangs genannten Fragestellungen für das Modellsystem umfassen auch die Modellierung des Sedimenttransports, insbesondere des suspendierten Sedimenttransports. Weitergehende Fragestellungen wie die morphologische Entwicklung und langfristige Sedimenttransporte sind dagegen nicht Gegenstand geplanter Untersuchungen. Vor diesem Hintergrund kann der Sedimenttransport vereinfacht als die Summe aus Suspensions- und Geschiebetransport verstanden werden. Hier ist insbesondere der Suspensionstransport von Interesse, bei dem Sedimente mit dem Wasserkörper transportiert werden. Rollende oder springende Transporte als Geschiebe am Boden sind für die geplanten Untersuchungen von untergeordneter Bedeutung. Ebenso ist Transport von Feinmaterial durch den Wind ohne Bedeutung für die vorliegenden Fragestellungen. Das transportierte Material wird entweder im Untersuchungsgebiet umgelagert oder über die Ränder eingetragen. Im Folgenden wird kurz auf die zu erwartenden Prozesse und deren Bedeutung eingegangen. Der Eintrag über die Ränder setzt sich aus dem Eintrag am seeseitigen Rand und den Eintrag mit dem Oberwasser zusammen. Der gesamte jährliche Sedimenteintrag über das Oberwasser bei Intschede (hydrologisches Jahr 2001) lag bei 733.811 t (Mittelwert 19702002: 535.434 t). Die mittlere Konzentration suspendierter Sedimente mit 40 g/m3 entspricht in 2002 dem langjährigen Mittel (1979/2002: 40 mg/l). Die höchste Konzentration suspendierter Sedimente lag bei 254 mg/l im Sommer des Jahres (1970/2002 851 mg/l). Der Eintrag über den seeseitigen Rand ist nicht durch Messungen bestimmt, es ist jedoch davon auszugehen, dass Sedimente mit dem Küstenlängstransport aus dem niedersächsischen Wattenmeer in das Jade-Weser-Ästuar ein- und wieder ausgetragen werden. Seite 22 Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) Januar 2012 Wichtigster Prozess für den kurzfristigen (Zeitraum von Wochen) Sedimenttransport ist die Umlagerung von Sedimenten im System. Diese ist zum einen natürlichen Ursprungs, wie dem tidebedingten Sedimenttransport und zum anderen anthropogenen Ursprungs, wie den Unterhaltungsbaggerungen. Der tidegetriebene Sedimenttransport ist räumlich und zeitlich variabel. Für den Bereich der Fahrrinne kommt es, abhängig von der Oberwassersituation, abschnittsweise zu einem Stromauftransport von Feinsedimenten. Eine Geschiebezugabe zur Stabilisierung der Sohle wie im Binnenbereich ist nicht notwendig. Der Stromauftransport von Feinsedimenten entsteht durch die Tidedynamik. Auch wenn sich im Querschnittsmittel eine Ebbstromdominanz der Weser ergibt, so werden mit der sohlnah höheren Flutstromgeschwindigkeit mehr Sedimente stromauf transportiert als durch die geringere Ebbestromgeschwindigkeit wieder stromab gelangen („tidal pumping“). Numerische Untersuchungen haben für die Weser gezeigt, dass der Stromauftransport durch die Tideasymmetrie erklärt werden kann [Lang (1990)]. Auf diese Weise können marine Sedimente ihren Weg in die bremischen Häfen finden. Am landseitigen Rand der Brackwasserzone existiert in der Weser ein Bereich hoher Konzentration suspendierter Sedimente, die Trübungszone. Hier übersteigt die Konzentration suspendierter Sedimente die Konzentration im übrigen Ästuar um ein Vielfaches. Der lokale Sedimenttransport im Bereich der Trübungszone kann vereinfacht als ein Kreislauf aus Resuspension des Bodenmaterials stromab der Trübungszone, Advektion mit dem Flutstrom, Deposition stromauf der Trübungszone und erneute Resuspension mit dem advektiven Ebbestromtransport verstanden werden [Lang et al. (1989)]. Der Ursprung dieser sogenannten sekundären Quellen ist noch Gegenstand aktueller Untersuchungen. So kann die eigentliche Entstehung einer Trübungszone durch unterschiedliche Prozesse bestimmt werden [Dyer (1997)]. Die einfachste Modellvorstellung ist die einer ästuarinen Zirkulation („estuarine circulation“ oder „gravitational circulation“), bei der das am Boden einströmende Salzwasser Sediment stromauf transportiert, bis zu dem Punkt vollständiger Vermischung des Salzwassers mit dem Süßwasser des Oberstroms. Dieses sehr einfache Modell ist in der Weser nur eingeschränkt gültig, da die Wassersäule gut durchmischt ist und sich kein klassischer Salzkeil ausbildet. Vielmehr kann der Stromauftransport von suspendierten Sedimenten durch die stärkere vertikale Vermischung während der Flutströmung (Sediment ist höher in der Wassersäule), im Vergleich zur Ebbeströmung (die haline Schichtung unterdrückt den vertikalen Aufwärtstransport in der Wassersäule) erklärt werden (Bild 14). Durch die bessere vertikale Vermischung während des Flutstroms wird ein Sedimentteilchen näher an der Oberfläche mit größerer Geschwindigkeit stromauf transportiert, als es mit dem stärker geschichteten Ebbestrom bodennäher wieder stromab transportiert wird. Seite 23 Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) 12.01.2012 0 2 2 4 4 6 6 8 8 10 10 12 Flutströmung flood current [mNN] 0 12 100 300 500 700 100 [mNN] 0 [mNN] 0 2 2 4 4 6 6 8 8 10 10 12 300 500 700 300 500 700 Ebbeströmung ebb current [mNN] 12 100 300 500 700 100 Querprofil [m] Querprofil [m] SSC [ kg/m³[ ]mg / l ] Schwebstoffgehalt current velocity [ m/s[ m/s ] ] Strömungsgeschwindigkeit 0.0 Bild 14: 0.5 1.0 1.5 2.0 0 1000 2000 3000 4000 Gemessene Strömungsgeschwindigkeit (links) und Konzentration suspendierter Sedimente (rechts) für voll ausgeprägte Flutströmung (oben) und voll ausgeprägte Ebbeströmung (unten) für das Profil QP 3 (W-km 56,6) [AquaVision, 2009] Tiefe [mNHN] Die genaue Lage der Trübungszone ist von Oberwasserabfluss und Mittelwasserlage abhängig. Für eine typische Sommersituation ist in Bild 15 die Trübungszone während einer Messfahrt von Bremerhaven nach Bremen im Längsprofil dargestellt. Die Messung wurde mit einsetzender Flutströmung begonnen, die einzelnen Messwerte sind jedoch nicht tidephasengleich aufgenommen Bremerhaven Bild 15: Seite 24 Weser km Bremen [ mg/l ] Gemessenes Längsprofil der Konzentration suspendierter Sedimente in der Weser (nicht tidephasengleich) [AquaVision, 2009] Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) Januar 2012 In 2009 wurde eine Messkampagne zur Abschätzung des Stromauftransports von Sedimenten gestartet [AquaVision, 2009]. Für einzelne Querschnitte wurden Ganztidenmessungen durchgeführt. In Bild 16 sind die Ergebnisse für die Messposition QP3 (W-km 56,6) dargestellt [Maushake, unveröffentlicht 8 ]. Die Messung von Tnw bis Tnw zeigt den Durchfluss bei Flutströmung von 4256 m³ und bei Ebbeströmung von 4717 m³, die Differenz daraus bildet den Oberwasserabfluss. Charakteristisch für die Weser ist die Ebbstromdominanz (vEM 0.61 m/s > vFM 0.55 m/s). Trotz fast gleicher mittlerer Konzentration suspendierter Sedimente während Ebbe- und Flutströmung ergibt sich für diese Situation ein Stromauftransport von Sedimenten von rechnerisch 4669 t Trockensubstanz pro Tide. Die Unsicherheit bei der Bestimmung der Transporte ist jedoch sehr hoch, so dass zukünftige Messungen diese Abschätzung zunächst noch bestätigen müssen. Bild 16: Zeitreihe der Querprofilmessung QP3 für a) Wasserstand, b) Durchfluss, c) Strömungsgeschwindigkeit, d) suspendierte Sedimentkonzentration und e) Transport 8 Vergleiche entsprechende Berechnung für das Ems-Ästuar unter: http://vzb.baw.de/publikationen.php?file=kolloquien/0/ems_ssc_kolloq_Notizen.pdf Seite 25 Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) 12.01.2012 Im Vergleich zu den transportierten Sedimentmengen ist der Eingriff durch Unterhaltungsbaggerungen nicht zu vernachlässigen. Im Weser-Ästuar werden zwischen 4 und 8 Mio. m³ Sediment jährlich gebaggert. Das gebaggerte Material ist ein Gemisch aus Sedimenten und Wasser. Unter der Annahme einer Dichte des Sediments von 2650 kg/m³ und einem mittleren Wassergehalt des gebaggerten Materials von 40%, entspricht dies ca. 6,4 bis 12,7 Mio. t Trockensubstanz pro Jahr oder umgerechnet ca. 8800 t bis 17.700 t Trockensubstanz pro Tide. 3.6 Seegang In Abhängigkeit von der Windgeschwindigkeit kann der Seegang signifikante Wirkungen auf den Sedimenttransport in der Außenweser haben. Im Rahmen der morphodynamischen Untersuchungen zur Weseranpassung wurde in Anbetracht der Topographie des Untersuchungsgebietes und der vorherrschenden Windverhältnisse folgende Charakteristik abgeschätzt: Aufgrund der großen Fließquerschnitte und großen Wassertiefen der Außenweser kann Seegang aus nordwestlichen Richtungen in Abhängigkeit der Tidephase sehr weit von der Deutschen Bucht in die Außenweser hineinlaufen. Aufgrund der großen Fetchlängen sowie der großen Wassertiefen der Außenweser wird insbesondere bei nordwestlichen Winden ein bereits vorherrschender Seegang in der Außenweser noch lokal verstärkt und kann je nach Tidephase zu einer Belastung insbesondere der Wattgebiete Wurster Watt und Hohe Weg Watt führen. Der Seegang wird auch auf die Wattgebiete, insbesondere Wurster Watt und Hohe Weg Watt, transportiert und kann je nach Tidephase und Seegangserscheinungsform zu einer weiteren Belastung der Sohle beitragen. Die Verteilung der Schlickwatten macht auch die Seegangswirkung deutlich. Durch die vorherrschende Westwindlage kommt es zu einer seegangsbedingten Umlagerung feiner Sedimente aus dem östlichen Teil des Jadebusens in den Westen [Knoch (2004)]. 3.7 Meteorologie Die mittleren Windverhältnisse an der Station Alte Weser für den Zeitraum 1979-2002 sind in Bild 17 dargestellt. Winde aus dem Richtungssektor West-Südwest sind vorherrschend, es gibt jedoch auch Ostwindlagen. Die höchsten Windgeschwindigkeiten (> 18 m/s) stammen vorwiegend aus südwestlichen bis westlichen und nördlichen Richtungen. Seite 26 Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) Januar 2012 ALW-2002 (10 m) Windgeschwindigkeit skalare Windgeschwindigkeit N Windstille 0 Bft leichter Zug 1 Bft leichte Brise 2 Bft schwache Brise 3 Bft maessige Brise 4 Bft frische Brise 5 Bft starker Wind 6 Bft steifer Wind 7 Bft stuermischer Wind 8 Bft Sturm 9 Bft schwerer Sturm 10 Bft orkanartiger Sturm 11 Bft Orkan 12 Bft 15.0 % NNW 12.0 % NW NO 9.0 % 6.0 % WNW von 0 bis von 0.4 bis von 1.8 bis von 3.6 bis von 5.8 bis von 8.5 bis von 11. bis von 14. bis von 17. bis von 21. bis von 25. bis von 29. bis > 34. m/s 0.4 m/ 1.8 m/ 3.6 m/ 5.8 m/ 8.5 m/ 11. m/ 14. m/ 17. m/ 21. m/ 25. m/ 29. m/ 34. m/ ONO 3.0 % W O WSW OSO SW SO SSW SSO S Bild 17: Stationsname: Alte Weser 10124 Zeitraum der analysierten Messung: 00:00-01.01.1979 00:00-01.01.2003 Mittlere Jahreswindrose der Station Alte Weser 1979 - 2002 auf Basis gemessener Windgeschwindigkeiten des DWD (Messhöhe 32 mNHN, umgerechnet auf 10 mNHN) Seite 27 Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) 12.01.2012 4 4.1 Modellaufbau Konzeptionelles Modell Für die naturähnliche Wiedergabe der Hydrodynamik und des Stofftransports (Salz und suspendierte Sedimente) im Weser-Ästuar sind die prägenden Prozesse (vgl. Bild 18) in das Modell zu integrieren. Die Topographie muss die Tiefenverteilung und Querschnitte möglichst genau abbilden, kleinskalige Phänomene wie Transportkörper oder einzelne Hafenanlagen haben dagegen für das Gesamtsystem nur eine geringe Wirkung. Die Hydrodynamik wird durch den Verlauf der Tidewelle und den Oberwasserabfluss bestimmt. Windgetriebene Strömungen oder Auslenkungen der Wasserspiegellage können im Bereich der Außenweser ebenfalls deutlichen Einfluss haben. Die Salzgehalte sind geprägt von der Vermischung salzigen Nordseewassers mit dem Süßwasser aus dem Oberwasserabfluss. Im Ästuar haben barokline Prozesse und die turbulente vertikale Vermischung eine wesentliche Bedeutung für den Salztransport. Der Transport von suspendierten Sedimenten erfolgt in einer Abfolge aus Deposition und Resuspension mit der tidegetriebenen Strömung. Die Seegangswirkung trägt zur Mobilisierung des Sediments bei, das dann mit der Tide oder windgetriebener Strömung transportiert wird. Thermische Schichtung und thermisch angetriebene barokline Strömungen sind im gut durchmischten Weser-Ästuar nicht prägend. Wind Oberwasser barokline Prozesse Seegang Tidewelle Turbulenz Bild 18 Interne Wellen Deposition und Resuspension Schematische Übersicht der relevanten Prozesse im Ästuarbereich (nach [Nittrouer und Wright (1993)]) Typische Simulationszeiträume für wasserbauliche Fragestellungen sind einzelne Tiden oder ein Spring-Nipp-Zyklus. Hydraulische Fragestellungen und insbesondere die Bewertung von Veränderungen in der Topographie (Fahrrinnenanpassungen, Bauwerke) lassen sich auf Seite 28 Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) Januar 2012 Basis dieser zeitlichen Skalen bereits umfassend bewerten. Bei den im Rahmen von Unterhaltungsfragestellungen langsamer verlaufenden Sedimenttransportprozessen (Verschlickung, Kolkbildung) sind jedoch längerfristige Prozesse zu betrachten, die den Betrieb des Modells über einen längeren Zeitraum (> Monate) erforderlich machen. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit ein Modell aufzubauen, dass örtlich grob genug diskretisiert ist, um über lange Zeiträume rechnen zu können, dabei aber die wesentlichen Prozesse noch ausreichend genau auflöst. 4.2 Modellierungssystem Die Umsetzung des konzeptionellen Modells erfolgt mit Hilfe der Verfahren 9 UnTRIM und SediMorph (Bild 19). Am seeseitigen Rand werden Tide und Mittelwasserlage eingesteuert, am landseitigen Teil der Oberwasserabfluss. An der Oberfläche erfolgt ein Energieeintrag aus der Windschubspannung. Eine detaillierte Beschreibung der Anfangs- und Randwerte folgt in den nächsten Abschnitten. Vermischungsprozesse im Wasserkörper werden durch eine dreidimensionale Berechnung berücksichtigt. Turbulente Prozesse sind mit Hilfe eines Zwei-Gleichungsmodells (k- Modell) abgebildet. Tide / Mittelwasserlage 3D Hydrodynamik / Stofftransport (UnTRIM 2007) Wind 2D Sedimenttransport (SediMorph) Oberwasser Bild 19: Modellierungsansatz für das Jade-Weser-Ästuar 9 Beschreibung der numerischen Verfahren im BAWiki unter http://www.baw.de/methoden/index.php5/Hauptseite Seite 29 Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) 12.01.2012 UnTRIM ist ein semi-implizites Finite-Differenzen- bzw. Finite-Volumen-Verfahren für unstrukturierte orthogonale Gitter zur Simulation stationärer und instationärer Strömungs - und Transportprozesse in Gewässern mit freier Oberfläche [Casulli und Walters (2000), Casulli und Zanolli (2002)]. UnTRIM löst die Kontinuitätsgleichung inkompressibler Fluide, die Reynolds-gemittelte Navier-Stokes-Gleichung für den Impuls und die Advektions-DiffusionsGleichung für Salz, Temperatur und fraktionierte Sedimente. Als Ergebnis werden in Abhängigkeit von Ort und Zeit die physikalischen Größen Wasserspiegelauslenkung, Strömungsgeschwindigkeit, Stoffkonzentrationen, Turbulenz und Fluiddichte berechnet. Durch die Diskretisierung auf einem unstrukturierten Gitter können auch komplexe Topographien mit einer im Vergleich zu strukturierten Gittern geringeren Anzahl an Elementen abgebildet werden. Dies ist insbesondere in Ästuaren wichtig, da die Auflösung zwischen dem großflächigem Außenbereich und engen Flussschläuchen im landseitigen Teil dem Problem jeweils optimal angepasst werden kann. In der Vertikalen werden Schichten konstanter Tiefe der Schichtgrenzen (z-Schichten genutzt). Als semi-implizites Verfahren vereint UnTRIM die Stabilität eines impliziten Verfahrens mit der Performanz eines expliziten Verfahrens. Für die vorliegende Untersuchung wurde die Version UnTRIM 2007 verwendet, die sich durch Verbesserungen des Advektionsverfahrens und des Algorithmus zur Simulation des Überflutens und Trockenfallens auszeichnet [Casulli (2009)]. SediMorph [Malcherek et al. (2005)] wurde als Morphologie-Modul von der BAW entwickelt. Es berechnet die Rauheitswirkung des Bodens auf Basis des Sedimentinventars als Kornrauheit und von kleinskaligen Sohlformen (Riffeln) als Formrauheit. Das Sedimentinventar wird fraktioniert abgebildet, das heißt es werden Kornklassen mit spezifischen Eigenschaften (Dichte, Durchmesser, Sinkgeschwindigkeit, Transportart – Geschiebe oder Suspension) vorgegeben. Als Ergebnis der angreifenden Strömung und der Rauheit wird die Sohlschubspannung berechnet und darauf basierend Geschiebetransport sowie Erosionsraten von suspendierten Sedimenten berechnet. In der vorliegenden Untersuchung werden die Fraktionierung gemäß Tabelle 8 angenommen. Dichte und Porosität des Sediments sind konstant als 2650 kg/m³ bzw. 40% gesetzt. Tabelle 8: Fraktionierung des Sedimenttransportmodells Seite 30 Fraktion Durchmesser [mm] Transportart Feinschluff 0.012 Suspension Mittelschluff 0.0235 Suspension Grobschluff 0.0465 Suspension Feinsand 0.1875 Geschiebe Mittelsand 0.375 Geschiebe Grobsand 0.75 Geschiebe Kies 33.0 Geschiebe Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) Januar 2012 4.3 Analysegrößen zur Beschreibung der Modellgüte 4.3.1 Hinweis zum Vergleich von Messungen und berechneten Größen Die natürliche Topographie des Weserästuars wurde für die Berechnung diskretisiert, das heißt in verschiedene Teilvolumina unterteilt. Die im Modell berechneten Größen spiegeln einen Mittelwert über das jeweilige Teilvolumen wieder, können also streng genommen nicht mit einer Punktmessung in der Natur verglichen werden. Für die in der Weser vorliegenden hydrodynamischen Verhältnisse ist ein Vergleich für punktförmig gemessene Wasserstände noch gut möglich, da nicht von Diskontinuitäten (z.B. einer Bore) auszugehen ist. Die Diskretisierung des Gitters ist fein gegenüber der Längenskala der Tidewelle. Bei dem Vergleich von Strömungsgeschwindigkeiten sind jedoch sehr kleinräumige Strukturen und Effekte lokaler topographischer Änderungen auf die Messung möglich und in einigen Messungen vorhanden. Hier ist nicht zu erwarten, dass das numerische Verfahren die zeitliche und räumliche Variabilität der Messungen zeigt, sondern vielmehr einen räumlich und zeitlich glätteren Zustand, der die Hydrodynamik auf der vom Gitter aufgelösten Skala beschreibt. So sind beispielsweise kleinräumige Walzenstrukturen oder der turbulente Nachlauf nur in parametrisierter Form, d.h. als Änderung der Diffusion bzw. Viskosität, im Modell enthalten. 4.3.2 Wasserstände Der Vergleich von modellierten mit gemessenen Wasserstandsdaten erfolgt an ausgewählten Pegelpositionen im gesamten Modellgebiet (vgl. Bild 2) in Form von Tidekennwertanalysen. Das Analyseverfahren der Tidekennwertanalyse ist für Ausbauuntersuchungen standardisiert und auf den Internetseiten der BAW dokumentiert 10 . Für die berechneten Tidekennwerte werden die folgenden statistischen Kenngrößen berechnet: Mean absolute error (MAE) MAE 1 N N Mod i 1 i Messi Mean error oder Bias (ME) ME 1 N N Mod i 1 i Messi 4.3.3 Strömungsgeschwindigkeiten Gemessene Strömungsgeschwindigkeiten liegen für einzelne Messkampagnen vor und können daher nur in diesen Zeiträumen mit Modellergebnissen verglichen werden. Der Vergleich der Zeitreihen erfolgt zum einen qualitativ und zum anderen als statistischer Vergleich der Häufigkeiten bestimmter Geschwindigkeitsklassen. 10 http://www.baw.de/methoden/index.php5/Hauptseite Seite 31 Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) 12.01.2012 4.3.4 Salzgehalte Salzgehaltsmessungen liegen ebenfalls für einzelne Messkampagnen vor, hier erfolgt ein Zeitreihenvergleich analog zum Wasserstand auf Basis der Tidekennwerte. 4.3.5 Suspendiertes Sediment Die berechnete Konzentration von suspendiertem Sediment kann näherungsweise mit Messungen der Trübung an einzelnen Messpositionen verglichen werden. Über diesen Vergleich lassen sich Systemeigenschaften überprüfen, dieser Ansatz erlaubt jedoch keinen quantitativen Vergleich. 4.4 Modelltopographie 4.4.1 Modellgebiet Das Modellgebiet (vgl. Bild 19) des verwendeten HN-Modells wurde so gewählt, dass die maßgebenden physikalischen Prozesse hinsichtlich der Hydrodynamik und des Stofftransports des Weser-Ästuars simuliert werden können. Der offene seeseitige Rand des Modells verläuft von Spiekeroog bogenförmig entlang der SKN - 20 m Tiefenlinie durch die Deutsche Bucht bis nach Sahlenburg westlich von Cuxhaven. Die Jade ist vollständig enthalten, da der Wassermassenaustausch zwischen Jade und Weser über das Hohe Weg Watt für eine naturähnliche Abbildung der Außenweser berücksichtigt werden muss. Das Modell der Weser setzt sich stromauf bis zum Wesersperrwerk Bremen-Hemelingen fort, bildet also den gesamten tidebeeinflussten Bereich der Weser ab. Die Nebenflüsse der Weser (Hunte, Geeste, Lesum-Wümme-Hamme und Ochtum) sind nicht im Modell abgebildet. Durch diese Vereinfachung kann eine deutlich bessere Performanz des numerischen Verfahrens erreicht werden, die fehlenden Schwingungsräume insbesondere stromauf der Hunte sind jedoch bei der Interpretation der Modellergebnisse zu berücksichtigen. Das Modell kann jedoch bei Bedarf auch um Nebenflüsse und die die Stauhaltung oberhalb von Bremerhaven ergänzt werden. 4.4.2 Horizontale Auflösung Das Rechengitter für das numerische Modell wurde basierend auf den Tiefeninformationen eines digitalen Geländemodells konstruiert [smile consult (2009)]. Um die numerischen Eigenschaften des Modellverfahrens optimal auszunutzen, wurden Rinnen im Außenbereich und die Fahrrinne mit Flussschläuchen (Rechteckselementen) diskretisiert und Dreiecke am Randbereich und auf den Watten genutzt (vgl. Außenweser in Bild 20 und Unterweser in Bild 21). Die horizontale Auflösung orientiert sich daran wesentliche Effekte darzustellen, aber die Simulation längerer Zeiträume zu ermöglichen. Das Gitter besteht aus 61.506 Elementen und 117.557 Kanten mit einer Kantenlänge (Min – Median - Max) in der Außenweser von 35 m - 175 m - 845 m und der Unterweser 15 m - 60 m - 205 m. Dies entspricht einer Fläche (Min – Median - Max) in der Außenweser von 1.180 m² - 30.000 m² - 348.470 m² und der Unterweser von 400 m² - 4.000 m² - 26.270 m². Im Vergleich zu extrem hoch aufgelösten Seite 32 Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) Januar 2012 Gittern wie diese für Gutachten zur Untersuchung von Fahrrinnenanpassungen genutzt wurden, ist die hier im Basismodell verwendete Auflösung geringer. Bild 20: Modellgitter und verwendete Topographie (mNHN) im Bereich Außenweser Seite 33 Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) 12.01.2012 Bild 21: Modellgitter und verwendete Topographie (mNHN) im Bereich Blexer Bogen 4.4.3 Vertikale Auflösung Das Modell basiert auf Schichten gleicher Schichttiefe („z-Schichten“) mit einer durchgängigen Auflösung der Wassersäule von 1 m in der Vertikalen. Unabhängig davon wird die Topographie genauer beschrieben, da Zellen auch nur teilweise gefüllt sein können. z Wasserkörper dz = 1 m Boden Bild 22: Seite 34 Schematische Darstellung der vertikalen Auflösung Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) Januar 2012 4.5 Anfangsbedingungen 4.5.1 Wasserstand / Strömungsgeschwindigkeit Das Modell wird ohne Wasserstandsauslenkung und mit einer Strömungsgeschwindigkeit von 0 m/s initialisiert. 4.5.2 Salzgehaltsverteilung Die Salzgehaltsverteilung wurde in vorhergehenden Berechnungen ausgehend von einer idealisierten Verteilung (0 PSU in der Unterweser, 32 PSU in der Außenweser) bis zu einem für die vorliegenden Oberwasserverhältnisse dynamischen Gleichgewichtszustand berechnet. Dieser Gleichgewichtszustand wurde dann als Ausgangsverteilung genutzt. 4.5.3 Sedimentinventar Basierend auf topographischen Informationen und hydrologischen Verhältnissen wurde das Gesamtgebiet in Teilbereiche mit ähnlichen Eigenschaften zerlegt (z.B. Wattflächen, Fahrrinnen, etc.). Die verfügbaren Körnungslinien in diesen einzelnen Teilbereichen wurden dann gemittelt und diese mittlere Körnungslinie dem Teilbereich als Sedimentinventar vorgegeben (Bild 23). Seite 35 Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) 12.01.2012 Bild 23: 4.6 Mittlerer Korndurchmesser der Anfangskornverteilung für den Systemzustand 2002 Randbedingungen Wie in Abschnitt 2.2 beschrieben, wurden im Zeitraum von Juni 2002 bis Juli 2002 umfangreiche Naturmessungen durchgeführt, die es erlauben, das Modell mit Messdaten anzutreiben und die Modellergebnisse mit Messungen zu vergleichen. 4.6.1 Wasserstand Der Wasserstand am offenen, seeseitigen Modellrand wird aus den Werten der Messungen gesteuert. 4.6.2 Oberwasser Am landseitigen Rand bei Bremen wird die gemessene Oberwassermenge, wie in Bild 24 dargestellt, eingesteuert. Seite 36 Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) Januar 2012 Abfluss Intschede 1800 1600 1400 [ m³ / s ] 1200 1000 800 600 400 200 0 01.01. 21.01. 10.02. 02.03. 22.03. 11.04. 01.05. 21.05. 10.06. 30.06. 20.07. 09.08. 29.08. 18.09. 08.10. 28.10. 17.11. 07.12. 27.12. 2002 Bild 24: Oberwasser der Weser aus Abflussmessungen bei Intschede für das Jahr 2002. Der Zeitraum der Modellierung vom 01. - 30.06. ist grün eingefärbt 4.6.3 Salzgehalt Die Salzgehalte am seeseitigen Rand sind konstant bei 32 PSU, die Salzgehalte am landseitigen Rand konstant bei 0,75 PSU. 4.6.4 Suspendierte Sedimente Der suspendierte Sedimenteintrag des Oberwassers ist konstant als 35 mg/l vorgegeben, der Eintrag am seeseitigen Rand ist auf einen Hintergrundwert von 10 mg/l festgesetzt. 4.6.5 Windgeschwindigkeit Der Vergleich des langjährigen Mittels der Windgeschwindigkeit (Bild 17) mit der Zeitreihe im Untersuchungszeitraum (Bild 25) zeigt, dass der Juni 2002 eine Zeitspanne mit ausgeprägter Westwindlage war. Dies ist auch im langjährigen Mittel die vorherrschende Windrichtung, jedoch in geringerer Ausprägung. Seite 37 Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) 12.01.2012 ALW-2002 (10 m) Windgeschwindigkeit skalare Windgeschwindigkeit N Windstille 0 Bft leichter Zug 1 Bft leichte Brise 2 Bft schwache Brise 3 Bft maessige Brise 4 Bft frische Brise 5 Bft starker Wind 6 Bft steifer Wind 7 Bft stuermischer Wind 8 Bft Sturm 9 Bft schwerer Sturm 10 Bft orkanartiger Sturm 11 Bft Orkan 12 Bft 30.0 % NNW 25.0 % NW NO 20.0 % 15.0 % WNW von 0 bis von 0.4 bis von 1.8 bis von 3.6 bis von 5.8 bis von 8.5 bis von 11. bis von 14. bis von 17. bis von 21. bis von 25. bis von 29. bis > 34. m/s 0.4 m/ 1.8 m/ 3.6 m/ 5.8 m/ 8.5 m/ 11. m/ 14. m/ 17. m/ 21. m/ 25. m/ 29. m/ 34. m/ ONO 10.0 % 5.0 % W O WSW OSO SW SO SSW SSO S Bild 25: Seite 38 Stationsname: Alte Weser 10124 Zeitraum der analysierten Messung: 00:00-01.06.2002 00:00-01.07.2002 Mittlere Jahreswindrose der Station Alte Weser Juni 2002 auf Basis gemessener Windgeschwindigkeiten des DWD (Messhöhe 32 mNHN, umgerechnet auf 10 mNHN) Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) Januar 2012 [ Grad ] 360 N 270 W 180 S 90 O N 0 01.06. 04.06. 07.06. 10.06. 13.06. 10.06. 13.06. 16.06. 19.06. 22.06. 25.06. 28.06. 16.06. 19.06. 22.06. 25.06. 28.06. 20,00 Prognose Modell DWD 17,50 Messung DWD 15,00 [ m/s ] 12,50 10,00 7,50 5,00 2,50 0,00 01.06. 04.06. 07.06. 2002 Bild 26: Windrichtung (oben) und Windgeschwindigkeit u10 (unten) aus Prognosemodell und Messung des DWD (Messhöhe 32 mNHN, umgerechnet auf 10 mNHN) an der Station Alte Weser für Juni 2002 4.6.6 Parameterwahl Die wichtigsten für die Modellsteuerung verwendeten Modellparameter sind in Tabelle 9 dargestellt. Die Bodenreibung wird als Kalibrierungsparameter genutzt, wie in Abschnitt 5.2.1 beschrieben. Tabelle 9: Übersicht der wesentlichen Modellparameter 4.7 Parameter Wert Zeitschritt t 30 s Horizontale Tracerdiffusion 0,1 m²/s Horizontale Momentumdiffusion 0,1 m²/s Vertikale Vermischung Zweigleichungsmodell k- Bodenreibung Variabel Wiedergabe physikalischer Prozesse 4.7.1 Modellierte Größen und Prozesse Auflösung der Tidewelle (Wasserstand, Strömung) Advektion und Diffusion (Salzgehalt, Momentum) Turbulenz (k-) Windschubspannung Windstau: Windstaueffekte über Nordatlantik als Änderung der Mittelwasserlage („surge“) am Modellrand aus Optimierung der internen Lösung Seite 39 Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) 12.01.2012 Sedimenttransport (Suspension, Geschiebe) 4.7.2 Nicht-modellierte Größen und Prozesse Atmosphärenaustausch Temperatur Seegangswirkung auf Strömung und Sedimenttransport nicht-hydrostatische Prozesse Rückwirkung morphologischer Änderungen auf die Hydrodynamik (variable Topographie) Vertikalstruktur des Bodens Seite 40 Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) Januar 2012 5 Modellkalibrierung und -validierung 5.1 Allgemein Die Kalibrierung und Validierung des Modells fand für den Juni 2002 statt. Der Simulationszeitraum wurde so gewählt, dass dieser eine charakteristische Sommersituation widerspiegelt, also den Zeitraum, in dem auch die intensivsten Unterhaltungsarbeiten stattfinden. Der Juni wurde in zwei Zeiträume von jeweils einem Spring-Nipp-Zyklus aufgeteilt: Kalibrierungszeitraum: 02.06.2002 – 14.06.2002 Validierungszeitraum: 16.06.2002 – 27.06.2002 Beide Zeiträume weisen annähernd gleiche Eigenschaften und das Fehlen von Extremereignissen auf. Der Oberwasserabfluss in diesem Zeitraum zeigt nur geringe Schwankungen und liegt im Bereich des mittleren Abflusses (320 m³/s). Die Windgeschwindigkeiten sind überwiegend gering (um 7,5 m an der Messstation Alte Weser), zeigen jedoch eine Zunahme zum Ende des Untersuchungszeitraums auf Werte um 12,5 m/s (Bild 26). Dieser zunehmende Windstau bildet sich auch im Wasserstand ab (vgl. Zeitraum 27.06. – 29.06. in Bild 27). 2,50 1000 Validierungszeitraum 2,00 900 1,50 800 1,00 700 0,50 600 0,00 500 - 0,50 400 - 1,00 300 - 1,50 200 - 2,00 100 Pegel ALW - 2,50 01.06. [ m³ / s ] [ mNN ] Kalibrierungszeitraum Oberwasser 0 03.06. 05.06. 07.06. 09.06. 11.06. 13.06. 15.06. 17.06. 19.06. 21.06. 23.06. 25.06. 27.06. 29.06. 2002 Bild 27: Wasserstand am Pegel Alte Weser (nächster Pegel am seeseitigen Rand des Modells) und Oberwasserabfluss bei Intschede für den Kalibrierungs- und Validierungszeitraum In Abschnitt 5.3 werden die Ergebnisse der Modellvalidierung dargestellt, auf eine Darstellung der entsprechenden Werte für den Kalibrierungszeitraum wird verzichtet. Seite 41 Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) 12.01.2012 5.2 Modellkalibrierung 5.2.1 Kalibrierungsgrößen Ziel der Kalibrierung ist ein möglichst naturähnliches Verhalten des Modells. Primäre Zielgröße sind die Wasserstände an den Referenzpegeln, für die eine möglichst gute Übereinstimmung erzielt werden soll. Die berechneten Werte der Strömungsgeschwindigkeit und des Salzgehalts werden mit Messungen verglichen. Die Kalibrierung der Wasserstände erfolgt durch eine Anpassung der Energiedissipation, die durch die Bodenreibung bestimmt wird. Diese setzt sich aus der Kornrauheit, die sich aus dem verwendeten Sedimentinventar ergibt, und einer Formrauheit zusammen. Die Formrauheit bildet die dissipative Wirkung von Riffeln und Bodenformen ab. Diese ist in der Unterweser aufgrund ausgeprägter Bodenformen höher als in der Außenweser gewählt. Um eine Nachvollziehbarkeit der Kalibrierung zu gewährleisten, wurde auf eine kleinteiligere Anpassung der Bodenreibung verzichtet. Als optimale Nikuradse-Beiwerte der globalen Reibung wurden in der Außenweser 4,0·10-4 m und in der Unterweser 3,2·10-1 m gewählt. Die Ausbildung des Geschwindigkeitsfeldes erfolgt maßgeblich über die vertikale Turbulenz. Auf Grund der komplexen Strömungssituationen infolge barokliner Effekte, wurde ein k--Ansatz gewählt, der keine weitere Parametrisierung erfordert. Die Effekte einer horizontalen Tracerdiffusion bzw. Viskosität sind nur gering, da bereits das numerische Verfahren eine numerische Diffusivität aufweist. Die Tracerdiffusion bzw. Viskosität wurden daher auf einen Hintergrundwert von 0.1 m²/s gesetzt. Die Größe für den Zeitschritt im numerischen Verfahren wurde zunächst analytisch bestimmt und in Sensitivitätsexperimenten überprüft. Das Modell zeigt durch die enthaltenen zeitabhängigen Prozesse, wie die Überflutung der Watten, eine Abhängigkeit von der Zeitschrittwahl. Die im Folgenden dargestellten Ergebnisse beziehen sich auf eine Größe des Zeitschritts von 150 s. 5.2.2 Zielwerte für Analysegrößen Als Zielwerte für die maximale Abweichung von Messung und Modell wurden die in Tabelle 10 aufgeführten Werte der Mittel der Abweichungen (MAE) vorgegeben. Tabelle 10: Zielwerte für Analysegrößen Seite 42 Variable Abweichung (MAE) THW / TNW Amplitude < 15 cm THW / TNW Phase < 30 Minuten Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) Januar 2012 5.3 Modellvalidierung für das Weserästuar 5.3.1 Wasserstände Der beispielhafte Vergleich von berechneten Wasserständen mit gemessenen Werten ist in Bild 28 für drei ausgewählte Pegelstandorte dargestellt, Auswertungen an weiteren Pegeln befinden sich im Anhang. Bild 28: Gemessene und berechnete Wasserstände an den Pegeln RSS, BAL und NUF Aus den einzelnen Wasserstandszeitreihen wurden die zugehörigen Tidekennwerte (Thw, Tnw) berechnet und über den Validierungszeitraum gemittelt (Bild 29). Dieser aggregierten Darstellung ist die Genauigkeit der Berechnung der Scheitelwerte des Wasserstandes und damit des Energieeintrages (Tidehub) zu entnehmen. Das Thw wird vom Modell sehr genau wiedergegeben, bei dem Tnw gibt es geringfügige Abweichungen im Bereich zwischen Wkm 40 – W-km 60. Dementsprechend ist das Modell in der Lage, den Tidehub genau wiederSeite 43 Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) 12.01.2012 zugeben. Die Abweichungen des Tnw sind durch das Fehlen der Hunte im Modell zu erklären (Huntemündung ca. W-km 32). Der fehlende Retentionsraum führt zu einem Absunk des Tnw, wie in Systemstudien untersucht (hier nicht gezeigt). Dieser am Weserwehr an stärksten ausgeprägte Absunk wurde durch die Kalibrierung ausgeglichen und ist jetzt als Anhebung des Tnw im Bereich W-km 40 – W-km 60 zu erkennen. Bild 29: Gemessenes und berechnetes Thw und Tnw gemittelt über den Validierungszeitraum entlang der Richtfeuerlinie Zur Quantifizierung der Übereinstimmung der Tidekennwerte von Messung und Rechnung sind die in Abschnitt 4.3.2 definierten Analysegrößen „mean error (ME)“ und „mean absolute error (MAE)“ für Messung (Mess) und Modell (Mod) in Tabelle 11 und Tabelle 12 für die Referenzpegel aufgelistet und in Bild 30 dargestellt. Die Abweichung der Tidekennwerte zeigt keinen Trend, die Differenz der Eintrittszeiten nimmt stromauf überwiegend zu, bleibt jedoch unterhalb der maximalen Fehlergrenze von 30 Minuten. Diese Phasenverschiebung führt jedoch bei einem direkten Vergleich der Zeitreihen zu einer zunehmenden Differenz der Wasserstände stromauf (vgl. Pegelwasserstände im Anhang). Seite 44 Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) Januar 2012 Tabelle 11: Vergleich der Tidekennwerte des Wasserstandes (Amplitude) Amplitude ( m ) THW Pegel TNW ALW Mod Mess ME MAE Mod Mess ME MAE 1.470 1.454 -0.016 0.016 -1.527 -1.525 0.002 0.02 DWG 1.698 1.667 -0.031 0.035 -1.728 -1.818 -0.090 RSS 1.893 1.871 -0.022 0.023 -1.862 -1.885 -0.023 0.059 BAL 1.978 1.972 -0.006 0.025 -1.908 -1.961 -0.053 0.053 NUF 2.057 2.115 0.058 0.061 -1.817 -1.965 -0.148 0.156 RFL 2.135 2.173 0.038 0.046 -1.711 -1.834 -0.123 0.133 BRA 2.185 2.282 0.097 0.097 -1.669 -1.763 -0.094 0.104 ELF 2.281 2.398 0.117 0.117 -1.617 -1.629 -0.012 0.051 FAR 2.309 2.424 0.115 0.115 -1.553 -1.519 0.034 0.048 VEG 2.443 2.551 0.108 0.108 -1.539 -1.488 0.051 0.054 OSL 2.606 2.684 0.078 0.083 -1.609 -1.580 0.029 0.034 0.09 Tabelle 12: Vergleich der Tidekennwerte des Wasserstandes (Phase) Phase ( min ) THW Pegel ALW Mod Mess TNW ME MAE Mod 1.0 5.4 Mess ME -17 MAE 19.1 DWG -2.0 5.5 -12.2 12.2 RSS -8.3 8.7 -12.8 12.8 BAL 3.3 5.8 -5.5 5.6 NUF -11.2 12.3 -22.4 22.4 RFL -14.2 14.9 -23 23.0 BRA -18.9 19.3 -20.3 20.3 ELF -14.1 14.1 -20.9 20.9 FAR -16.2 16.2 -17.3 17.3 VEG -18.3 18.3 -15.6 15.6 OSL -21.5 22.0 -19.1 19.1 Seite 45 Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) 12.01.2012 0.25 0.2 0.15 Tidekennwerte [m] 0.1 0.05 dThw (Mes-Mod) 0 dTnw (Mes-Mod) dThb(Mes-Mod) -0.05 -0.1 -0.15 -0.2 -0.25 0 20 40 60 80 100 120 Weser-km 10 5 0 [ Min ] Phase -5 dThw (Mes-Mod) dTnw (Mes-Mod) -10 -15 -20 -25 0 20 40 60 80 100 120 Weser-km Bild 30: Differenz der Tidekennwerte Tnw, Thw und Thb zwischen Messung und Modell (oben) und Phasendifferenz Tnw und Thw (unten) Im Außenbereich (Pegel RSS) ist die Übereinstimmung sehr genau, bei dem weiteren Fortschreiten der Tidewelle in das Ästuar ist die Übereinstimmung weiterhin sehr gut, es kommt jedoch teilweise auch zu einer geringen Unterschätzung des Tnw. Die maximale Abweichung bei der Amplitude befindet sich am Pegel Nordenham, mit einer Abweichung von ca. 15 cm. Damit werden die anfangs definierten Zielwerte auch im Validierungszeitraum erreicht. Wie der Gegenüberstellung zu entnehmen ist, steigt mit zunehmender Entfernung vom seeseitigen Rand die Phasenverschiebung zwischen Modell und Messung auf ca. 21 Minuten an. 5.3.2 Salzgehalte Die gemessenen und berechneten Zeitreihen des Salzgehaltes an den Messpositionen Robbensüdsteert (-8,8 mNHN), Messpfahl Bremerhaven (-4,4 mNHN) und Nordenham (-8,8 mNHN) sind in Bild 31 dargestellt. Für den Vergleich wurden die Salzgehaltswerte im Modell Seite 46 Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) Januar 2012 in der Tiefe des Messgeräts extrahiert, so dass ein direkter Vergleich annähernd möglich ist. Der Vergleich für weitere Messpositionen befindet sich im Anhang. Die Variation des Salzgehaltes mit der Tide wird insbesondere im Außenbereich sehr gut wiedergegeben. Abweichungen zwischen Messung und Modell in der Ebbestromphase an der Messposition Messpfahl Bremerhaven sind durch die nur genäherte Wiedergabe der lokalen Topographie im Modell zu erklären. Weiter stromauf (Messposition Nordenham) zeigt das Modell einen etwas geringeren Salzgehalt, unterschätzt also die Salzintrusion geringfügig. Bild 31: Berechnete und gemessene Zeitreihen des Salzgehalts an den Messpositionen Robbensüdsteert (-8,8 mNHN), Messpfahl Bremerhaven (-4,4 mNHN) und Nordenham (-8,8 mNHN). Seite 47 Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) 12.01.2012 Zur Veranschaulichung der Lage der Brackwasserzone wurden die minimalen, mittleren und maximalen Salzgehalte je Tide bestimmt und über den Validierungszeitraum gemittelt. Daraus ergibt sich die mittlere Lage der Brackwasserzone über einen Spring-Nipp-Zyklus für die Oberwassersituation in diesem Zeitraum (Bild 32). Die berechneten Salzgehalte sind entlang der Richtfeuerlinie bestimmt worden, die gemessenen Salzgehalte an den Sondermesspositionen (vgl. Tabelle 4). Daraus folgt, dass Abweichungen zwischen Messung und Modell zu erwarten sind, diese können bei starken lokalen Einflüssen, wie z.B. Überflutungsvorgängen bei W-km 80 (Robbensüdsteert), auch zu deutlicheren Abweichungen führen. Trotz dieser eingeschränkten Vergleichbarkeit zeigt sich, dass das Modell die mittlere Lage der Brackwasserzone in Übereinstimmung mit den Messungen beschreibt. Bild 32: Gemessene (observations) und berechnete (model) Tidekennwerte des Salzgehaltes entlang der Richtfeuerlinie gemittelt über den Validierungszeitraum 5.3.3 Strömungsgeschwindigkeiten Die gemessenen und berechneten Zeitreihen des Betrags der Strömungsgeschwindigkeit an den Messpositionen Robbensüdsteert (-8,8 mNHN), Messpfahl Bremerhaven (-4,4 mNHN) und Nordenham (-8,8 mNHN) sind in Bild 33 dargestellt. Vergleiche von weiteren Messpositionen befinden sich im Anhang. Die gemessenen Strömungsgeschwindigkeiten zeigen kurzzeitige (< 10 Minuten) Schwankungen der Strömungsgeschwindigkeit, z.B. als Folge von Wirbeln, die sich als kurzeitige Ab- und Zunahme von der mittleren Strömung abbilden. Diese Effekte können vom Modell Seite 48 Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) Januar 2012 mit einer Zellgröße > 50 m nicht abgebildet werden, es ergibt sich also ein geglättetes Bild der Strömungsgeschwindigkeit. Im Gegensatz zum Wasserspiegel, der von einzelnen Messpositionen einfacher in die Fläche extrapoliert werden kann, spielen bei der Strömungsgeschwindigkeit lokale Topographieeffekte eine große Rolle. Während sich im zweidimensionalen Wasserspiegel Potenzialunterschiede ausgleichen, kann es beim dreidimensionalen Geschwindigkeitsfeld auch kleinräumig zu deutlichen Unterschieden kommen. Diese beeinflussen die Messungen stark, sind aber im Modell nicht aufgelöst. Weiterhin ist auffällig, dass die Strömungsgeschwindigkeit an zwei Messpositionen (RSS und Ndh) sehr gut wiedergegeben wird, es an der dritten (MFBhv) jedoch zu erheblichen Abweichungen kommt. Bei der Messposition MFBhv, einem Messpfahl an der Wattkante des Langlütjensandes, spielen die großflächigen Überflutungsprozesse eine wichtige Rolle, deren zeitlicher Ablauf insbesondere bei der Phase des Trockenfallens im Modell Unterschiede zur Natur aufweist. Mit dieser Ausnahme zeigt der Vergleich gemessener und berechneter Strömungsgeschwindigkeiten generell eine gute Übereinstimmung. Seite 49 Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) 12.01.2012 Bild 33: Zeitreihe des gemessenen und berechneten Betrags der Strömungsgeschwindigkeit an den Messpositionen Robbensüdsteert (-8,8 mNHN), Messpfahl Bremerhaven (-4,4 mNHN) und Nordenham (-8,8 mNHN) Um die Wirkung der berechneten Strömungsgeschwindigkeit im Vergleich zur Natur besser bewerten zu können, ist in Bild 34 die Häufigkeitsverteilung der Strömungsgeschwindigkeiten aller verfügbaren Messpositionen im Validierungszeitraum dargestellt. Seite 50 Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) Januar 2012 Bild 34: Häufigkeitsverteilung der gemessenen und berechneten Strömungsgeschwindigkeiten (N = 45.375) Insgesamt zeigt sich eine ähnliche Verteilung, jedoch mit einigen Unterschieden. Die auffällige Abweichung bei 0,8 m/s wird durch die Messposition Rechtenfleth verursacht, die durch einen geringen Abstand der einzelnen Messtiefen die Abweichungen in dem dort vorliegenden Geschwindigkeitsfeld besonders betont. Mit dieser Ausnahme ist die Verteilung der Strömungsgeschwindigkeiten jedoch zufriedenstellend. Der Median des Modells liegt geringfügig über den Messungen, die Mittelwerte weichen um ca. 1% voneinander ab (vgl. Tabelle 13). Tabelle 13: Vergleich von Median und Mittelwert der Strömungsgeschwindigkeit Median [cm/s] Mittelwert [cm/s] Messung 61,1 62,7 Modell 65,0 62,0 MOD-MES 3,9 -0,7 5.3.4 Suspendierte Sedimente Für die Validierung der Konzentration suspendierter Sedimente liegen keine direkten Messungen vor, sondern nur Trübungsmessungen. Da die Trübungsmessungen nicht mit der Konzentration suspendierter Sedimente kalibriert wurden, kann nur ein qualitativer Vergleich erfolgen. Die Zeitreihen sind in Bild 35 dargestellt mit einer gewählten Skalierung 1 kg/m³ entsprechend 400 NTU. Kalibrierfaktoren sind ortsabhängig (landseitiger Teil / seeseitiger Teil des Ästuars) und zeitabhängig (z.B. Unterschiede durch Spring- vs. Nipptide, Veränderungen des Oberwasserabflusses). Ein Umrechnungsfaktor in der Größenordnung von 400 wie oben angenommen, liegt jedoch im Bereich früherer Messungen ([Fanger et al. (1985)]). Seite 51 Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) 12.01.2012 Der Vergleich zeigt, dass die zeitliche Variabilität des suspendierten Sedimentgehalts vom Modell noch nicht gut wiedergegeben werden kann, mittlere Verhältnisse jedoch annähernd getroffen werden. Ähnlich wie bei der Berechnung der Strömungsgeschwindigkeit zeigen sich bei den gemessenen Trübungen die lokalen Verhältnisse an der Messposition, wohingegen die Rechnung den Mittelwert über eine Zelle mit einer typischen Größe von 100 m widerspiegelt. Aus der gemessenen Trübung lässt sich ableiten, dass das Sediment mit einsetzender Strömung rasch mobilisiert und in der Wassersäule nach oben transportiert wird, sich in Kenterphasen ebenso schnell wieder absetzt. Die für die Veränderung der Sinkgeschwindigkeit verantwortlichen Prozesse (z.B. Flokkulation) sind teilweise in der vom Modell genutzten Sinkgeschwindigkeit parametrisiert, dies ist jedoch noch ein Feld aktiver Forschung. Seite 52 Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) Januar 2012 Bild 35: Qualitativer Vergleich von gemessener Trübung (blaue Linie) und berechnetem suspendierten Sedimentgehalt (grüne Linie) 5.3.5 Turbulente Kenngrößen Der im Modell verwendete Zwei-Gleichungs-Turbulenzansatz (k-epsilon) kann nicht im Detail validiert werden, die Effekte sind jedoch in der Verteilung der berechneten Strömungsgeschwindigkeiten und des suspendierten Sedimentgehaltes sichtbar. Um ein direktes Maß für die Güte der Ergebnisse des Turbulenzmodells zu bekommen, wurde die berechnete turbulente kinetische Energie (TKE) mit der aus ADV-Messungen berechneten TKE verglichen (Bild 36). Die Messung fand nicht im Simulationszeitrum statt, sondern während der MessSeite 53 Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) 12.01.2012 kampagne 2009. Um eine Vergleichbarkeit im Sinne einer Plausibilitätsprüfung zu gewährleisten, wurde eine vergleichbare Situation (Tidehub, Oberwasser) gewählt. Bild 36: Plausibilitätsprüfung der turbulenten kinetischen Energie (TKE) aus Messung (blau) und Rechnung (grün) für die Messposition QP3 Der Vergleich zeigt, dass die berechnete TKE und die aus den Strömungsgeschwindigkeiten abgeleiteten TKE in der gleichen Größenordnung liegen. Während Stauwasser findet im Modell jedoch eine deutlich stärkere Abnahme der TKE statt, als in den Messungen beobachtet. Seite 54 Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) Januar 2012 6 Bewertung 6.1 Anwendbarkeit Das Modellverfahren UnTRIM 2007 gekoppelt mit SediMorph wurde für die Berechnung von Wasserständen, Strömungsgeschwindigkeiten sowie der Konzentration von Salz und suspendiertem Sediment aufgebaut, kalibriert und validiert. Das Modell ist durch die gewählte räumliche Diskretisierung für den Übergangsbereich von der Unterweser zur Außenweser optimiert, lässt aber auch in den weiteren im Modellgebiet enthaltenen Bereichen Untersuchungen zu, sofern diese nicht durch die Modellränder beeinflusst sind. Die absolute Genauigkeit des Modells ist im Rahmen der Validierung dargestellt und beträgt ungefähr 15 cm für die Berechnung der Wasserstände und 20 Minuten für die Eintrittszeiten der Scheitelwasserstände. Beim Vergleich zweier berechneter Systemzustände, wie z.B. zur Bewertung wasserbaulicher Maßnahmen, ist die Genauigkeit höher. 6.2 Einschränkungen Das Modellverfahren wurde nicht im Hinblick auf eine morphodynamische Simulation, also die Berechnung sich ändernder Sohllagen, validiert. Für Aussagen zur Morphodynamik ist eine separate Validierung oder zumindest Plausibilisierung notwendig. Die Wirkung von Seegang ist nicht abgebildet. Falls es notwendig sein sollte die Seegangswirkung zu betrachten, so ist die Kopplung mit dem Seegangsmodell UnK möglich und im Rahmen von Testanwendungen erfolgreich im Sinne einer Naturähnlichkeit erprobt. Das Modell berechnet derzeit keinen Wärmetransport. Das heißt die berechneten Dichteunterschiede im Modell werden ausschließlich durch unterschiedliche Konzentrationen von Salz und suspendiertem Sediment erzeugt. Wenn thermische Effekte berücksichtigt werden sollen, ist eine entsprechende Erweiterung des Modells zur Berechnung des Wärmetransports notwendig. Das vorliegende numerische Verfahren ist neben den oben genannten Einschränkungen des Verfahrens selbst durch die Güte der Eingangsdaten beschränkt. Die Abbildung der Topographie ist zum einen durch die Auflösung des Rechengitters limitiert, die topographischen Grundlagen sind aber auch mit einer Unsicherheit behaftet. Weiterhin gelten für die Genauigkeit der Randbedingungen Einschränkungen, da die zugrunde liegenden Messungen (Wasserstände, Oberwasserabfluss) ebenfalls nur eine begrenzte Genauigkeit aufweisen bzw. fehlerbehaftete Prognosemodelle (Windgeschwindigkeit) genutzt wurden. Eine detailliertere Untersuchung der daraus entstehenden Schwankungsbreite der Ergebnisse sollte in nachfolgenden Untersuchungen durchgeführt werden. Seite 55 Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) 12.01.2012 7 Literaturverzeichnis [AquaVision 2009] [Barthel (1980)] [BAW (1985)] [BAW (1991)] [BAW (1995)] [BAW (1998)] [BAW (1999)] [BAW (2000)] [BAW (2002a)] [BAW (2002b)] [BAW (2003)] [BAW (2004)] [BAW (2006a)] Seite 56 AquaVision. 2009. Suspended sediment measurements in the Weser, June 2009. Technical Report, Aqua Vision BV. Barthel, V. 1980. Seegang in einem Ästuar am Beispiel der Außenweser. Die Küste, 35: 57–146. BAW. 1985. Jade-Weser-Ästuar Einfluß der Klappstelle 0 auf Fließrichtungen, Geschwindigkeiten und Restströme. Gutachten 0547, Bundesanstalt für Wasserbau. BAW. 1991. Ausbau des Fahrwassers der Außenweser (SKN14 m) HN-Modell des Jade-Weser-Ästuars Erstes Teilgutachten. Gutachten 91533370, 1, Bundesanstalt für Wasserbau. BAW. 1995. HN-Modell des Jade-Weser-Ästuars Studie der Wirkung zweier extremer Systemvariationen auf die Hydrodynamik des Jadeästuars. 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Fahrrinnenanpassung der Unterweser, Fahrrinnenanpassung der Außenweser an die Entwicklungen im Schiffsverkehr sowie Tiefenanpassung der hafenbezogenen Wendestelle, Summationswirkung der Anpassungen von Unterund Außenweser, Gutachten zur ausbaubedingten Änderung von Hydrodynamik und Salztransport. Gutachten A39550210048,1, Bundesanstalt für Wasserbau. [BAW (2009)] BAW. 2009. Einfluss der Unterhaltung des Blexer Bogens auf die Hydrodynamik und den Schwebstofftransport. Gutachten, Bundesanstalt für Wasserbau. [Casulli (2009)] Casulli, V. 2009. A high-resolution wetting and drying algorithm for free-surface hydrodynamics. International Journal for Numerical Methods in Fluids, 60: 391–408. [Casulli und Walters (2000)] Casulli, V. and Walters, R. A. 2000. An unstructured grid, threedimensional model based on the shallow water equations. International Journal for Numerical Methods in Fluids, 32: 331– 348. [Casulli und Zanolli (2002)] Casulli, V. and Zanolli, P. 2002. 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Seite 59 Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) 12.01.2012 8 Anlagen 8.1 Glossar Abkürzung / Erläuterung Begriff BAW Bundesanstalt für Wasserbau BfG Bundesanstalt für Gewässerkunde Thb Tidehub, mittlerer Höhenunterschied zwischen Thw und den beiden benachbarten Tnw Thw Tidehochwasser, höchster Wert der Tidekurve zwischen zwei aufeinanderfolgenden Tnw Tmw Tidemittelwasser, Wasserstand der waagerechten Schwerelinie einer Tidekurve Tnw Tideniedrigwasser, niedrigster Wert der Tidekurve zwischen zwei aufeinanderfolgenden Thw TKE Turbulente Kinetische Energie vfm mittlere Flutstromgeschwindigkeit, Mittelwert der Ganglinie über die Flutstromdauer vfx maximale Flutstromgeschwindigkeit, Maximalwert der Ganglinie über die Flutstromdauer vem mittlere Ebbestromgeschwindigkeit, Mittelwert der Ganglinie über die Ebbestromdauer vex maximale Ebbestromgeschwindigkeit, Maximalwert der Ganglinie über die Ebbestromdauer WSA / WSÄ Wasser- und Schifffahrtsamt / Wasser- und Schifffahrtsämter WSV Wasser- und Schifffahrtsverwaltung Seite 60 Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) Januar 2012 8.2 Zeitreihenvergleich von Messung und Rechnung 8.2.1 Vergleich berechneter und gemessener Wasserstände an Pegelpositionen Bereich Unter- und Außenweser Bild 37: Wasserstand am Pegel „Leuchtturm Alte Weser“ für Messung und Modell (oben) und Differenz Messung - Modell (unten) Seite 61 Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) 12.01.2012 Bild 38: Wasserstand am Pegel „Dwarsgat Unterfeuer“ für Messung und Modell (oben) und Differenz Messung - Modell (unten) Bild 39: Wasserstand am Pegel „Robbensüdsteert“ für Messung und Modell (oben) und Differenz Messung - Modell (unten) Seite 62 Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) Januar 2012 Bild 40: Wasserstand am Pegel „Bremerhaven Alter Leuchtturm" für Messung und Modell (oben) und Differenz Messung - Modell (unten) Bild 41: Wasserstand am Pegel „Nordenham Unterfeuer“ für Messung und Modell (oben) und Differenz Messung - Modell (unten) Seite 63 Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) 12.01.2012 Bild 42: Wasserstand am Pegel „Rechtenfleth" für Messung und Modell (oben) und Differenz Messung - Modell (unten) Bild 43: Wasserstand am Pegel „Brake“ für Messung und Modell (oben) und Differenz Messung - Modell (unten) Seite 64 Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) Januar 2012 Bild 44: Wasserstand am Pegel „Elsfleth“ für Messung und Modell (oben) und Differenz Messung - Modell (unten) Bild 45: Wasserstand am Pegel „Farge“ für Messung und Modell (oben) und Differenz Messung - Modell (unten) Seite 65 Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) 12.01.2012 Bild 46: Wasserstand am Pegel „Vegesack" für Messung und Modell (oben) und Differenz Messung - Modell (unten) Bild 47: Wasserstand am Pegel „Oslebshausen“ für Messung und Modell (oben) und Differenz Messung - Modell (unten) Seite 66 Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) Januar 2012 Bild 48: Wasserstand am Pegel „Große Weserbrücke“ für Messung und Modell (oben) und Differenz Messung - Modell (unten) Bereich der Jade Bild 49: Wasserstand am Pegel „Mellum Plate“ für Messung und Modell (oben) und Differenz Messung - Modell (unten) Seite 67 Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) 12.01.2012 Bild 50: Wasserstand am Pegel „Schillig“ für Messung und Modell (oben) und Differenz Messung - Modell (unten) Bild 51: Wasserstand am Pegel „Hooksielplate“ für Messung und Modell (oben) und Differenz Messung - Modell (unten) Seite 68 Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) Januar 2012 Bild 52: Wasserstand am Pegel „Voslapp“ für Messung und Modell (oben) und Differenz Messung - Modell (unten) Bild 53: Wasserstand am Pegel „Wilhelmshaven Neuer Vorhafen“ für Messung und Modell (oben) und Differenz Messung - Modell (unten) Seite 69 Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) 12.01.2012 Bild 54: Seite 70 Wasserstand am Pegel „Wilhelmshaven Alter Vorhafen“ für Messung und Modell (oben) und Differenz Messung - Modell (unten) Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) Januar 2012 8.2.2 Vergleich gemessener und berechneter Salzgehalte Bild 55: Vergleich des Salzgehaltes zwischen Modell und Messung an der Messposition "Dwarsgat" in der Tiefe -4.0 mNHN (oben) und Differenz Messung - Modell (unten) Seite 71 Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) 12.01.2012 Bild 56: Vergleich des Salzgehaltes zwischen Modell und Messung an der Messposition "Dwarsgat" in der Tiefe -7.5 mNHN (oben) und Differenz Messung - Modell (unten) Bild 57: Vergleich des Salzgehaltes zwischen Modell und Messung an der Messposition "Dwarsgat" in der Tiefe -10.5 mNHN (oben) und Differenz Messung - Modell (unten) Seite 72 Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) Januar 2012 Bild 58: Vergleich des Salzgehaltes zwischen Modell und Messung an der Messposition "Robbensüdsteert" in der Tiefe -4.3 mNHN (oben) und Differenz Messung - Modell (unten) Bild 59: Vergleich des Salzgehaltes zwischen Modell und Messung an der Messposition "Robbensüdsteert" in der Tiefe -6.8 mNHN (oben) und Differenz Messung - Modell (unten) Seite 73 Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) 12.01.2012 Bild 60: Vergleich des Salzgehaltes zwischen Modell und Messung an der Messposition "Robbensüdsteert" in der Tiefe -8.8 mNHN (oben) und Differenz Messung - Modell (unten) Bild 61: Vergleich des Salzgehaltes zwischen Modell und Messung an der Messposition "Messpfahl Bremerhaven" in der Tiefe -1.4 mNHN (oben) und Differenz Messung - Modell (unten) Seite 74 Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) Januar 2012 Bild 62: Vergleich des Salzgehaltes zwischen Modell und Messung an der Messposition "Messpfahl Bremerhaven" in der Tiefe -4.4 mNHN (oben) und Differenz Messung - Modell (unten) Bild 63: Vergleich des Salzgehaltes zwischen Modell und Messung an der Messposition "Messpfahl Bremerhaven" in der Tiefe -7.4 mNHN (oben) und Differenz Messung - Modell (unten). Achtung: Nur aus Konsistenzgründen dargestellt, es liegen hier im betrachten Zeitraum keine Messungen vor. Seite 75 Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) 12.01.2012 Bild 64: Vergleich des Salzgehaltes zwischen Modell und Messung an der Messposition "Nordenham" in der Tiefe -3.8 mNHN (oben) und Differenz Messung - Modell (unten) Bild 65: Vergleich des Salzgehaltes zwischen Modell und Messung an der Messposition "Nordenham" in der Tiefe -6.3 mNHN (oben) und Differenz Messung - Modell (unten) Seite 76 Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) Januar 2012 Bild 66: Vergleich des Salzgehaltes zwischen Modell und Messung an der Messposition "Nordenham" in der Tiefe -8.8 mNHN (oben) und Differenz Messung - Modell (unten) Bild 67: Vergleich des Salzgehaltes zwischen Modell und Messung an der Messposition "Rechtenfleth" in der Tiefe -9.3 mNHN (oben) und Differenz Messung - Modell (unten) Seite 77 Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) 12.01.2012 Bild 68: Vergleich des Salzgehaltes zwischen Modell und Messung an der Messposition "Rechtenfleth" in der Tiefe -10.3 mNHN (oben) und Differenz Messung - Modell (unten) Bild 69: Vergleich des Salzgehaltes zwischen Modell und Messung an der Messposition "Rechtenfleth" in der Tiefe -11.3 mNHN (oben) und Differenz Messung - Modell (unten) Seite 78 Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) Januar 2012 8.2.3 Vergleich gemessener und berechneter Strömungsgeschwindigkeiten Bild 70: Vergleich der Strömungsgeschwindigkeit zwischen Modell und Messung an der Messposition "Dwarsgat Unterfeuer" in der Tiefe -4.0 mNHN (oben) und Differenz Messung - Modell (unten) Bild 71: Vergleich der Strömungsgeschwindigkeit zwischen Modell und Messung an der Messposition "Dwarsgat Unterfeuer" in der Tiefe -7.5 mNHN (oben) und Differenz Messung - Modell (unten) Seite 79 Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) 12.01.2012 Bild 72: Vergleich der Strömungsgeschwindigkeit zwischen Modell und Messung an der Messposition "Dwarsgat Unterfeuer" in der Tiefe -10.5 mNHN (oben) und Differenz Messung - Modell (unten) Bild 73: Vergleich der Strömungsgeschwindigkeit zwischen Modell und Messung an der Messposition "Robbensüdsteert" in der Tiefe -4.3 mNHN (oben) und Differenz Messung - Modell (unten) Seite 80 Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) Januar 2012 Bild 74: Vergleich der Strömungsgeschwindigkeit zwischen Modell und Messung an der Messposition "Robbensüdsteert" in der Tiefe -6.8 mNHN (oben) und Differenz Messung - Modell (unten) Bild 75: Vergleich der Strömungsgeschwindigkeit zwischen Modell und Messung an der Messposition "Robbensüdsteert" in der Tiefe -8.8 mNHN (oben) und Differenz Messung - Modell (unten) Seite 81 Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) 12.01.2012 Bild 76: Vergleich der Strömungsgeschwindigkeit zwischen Modell und Messung an der Messposition "Messpfahl Bremerhaven" in der Tiefe -1.4 mNHN (oben) und Differenz Messung - Modell (unten). Wie unter 5.3.3 beschrieben, sind die Messungen in diesem Bereich nur eingeschränkt mit dem Modell zu vergleichen. Bild 77: Vergleich der Strömungsgeschwindigkeit zwischen Modell und Messung an der Messposition "Messpfahl Bremerhaven" in der Tiefe -4.4 mNHN (oben) und Differenz Messung - Modell (unten). Wie unter 5.3.3 beschrieben, sind die Messungen in diesem Bereich nur eingeschränkt mit dem Modell zu vergleichen. Seite 82 Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) Januar 2012 Bild 78: Vergleich der Strömungsgeschwindigkeit zwischen Modell und Messung an der Messposition "Messpfahl Bremerhaven" in der Tiefe -7.4 mNHN (oben) und Differenz Messung - Modell (unten). Wie unter 5.3.3 beschrieben, sind die Messungen in diesem Bereich nur eingeschränkt mit dem Modell zu vergleichen. Bild 79: Vergleich der Strömungsgeschwindigkeit zwischen Modell und Messung an der Messposition "Rechtenfleth" in der Tiefe -9.3 mNHN (oben) und Differenz Messung - Modell (unten) Seite 83 Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) 12.01.2012 Bild 80: Vergleich der Strömungsgeschwindigkeit zwischen Modell und Messung an der Messposition "Rechtenfleth" in der Tiefe -10.3 mNHN (oben) und Differenz Messung - Modell (unten) Bild 81: Vergleich der Strömungsgeschwindigkeit zwischen Modell und Messung an der Messposition "Rechtenfleth" in der Tiefe -11.3 mNHN (oben) und Differenz Messung - Modell (unten) Seite 84 Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) Januar 2012 Bild 82: Vergleich der Strömungsgeschwindigkeit zwischen Modell und Messung an der Messposition "Nordenham" in der Tiefe -3.8 mNHN (oben) und Differenz Messung - Modell (unten) Bild 83: Vergleich der Strömungsgeschwindigkeit zwischen Modell und Messung an der Messposition "Nordenham" in der Tiefe -6.3 mNHN (oben) und Differenz Messung - Modell (unten) Seite 85 Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) 12.01.2012 Bild 84: Vergleich der Strömungsgeschwindigkeit zwischen Modell und Messung an der Messposition "Nordenham" in der Tiefe -8.8 mNHN (oben) und Differenz Messung - Modell (unten) 8.2.4 Vergleich von Trübungsmessungen mit berechneten Schwebstoffgehalten Bild 85: Seite 86 Vergleich der gemessenen Trübung (MES) und dem berechneten Schwebstoffgehalt (MOD) an der Messposition "Dwarsgat Unterfeuer" in der Tiefe -4.0 mNHN Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) Januar 2012 Bild 86: Vergleich der gemessenen Trübung (MES) und dem berechneten Schwebstoffgehalt (MOD) an der Messposition "Dwarsgat Unterfeuer" in der Tiefe -7.5 mNHN Bild 87: Vergleich der gemessenen Trübung (MES) und dem berechneten Schwebstoffgehalt (MOD) an der Messposition "Dwarsgat Unterfeuer" in der Tiefe -10.5 mNHN Seite 87 Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) 12.01.2012 Bild 88: Vergleich der gemessenen Trübung (MES) und dem berechneten Schwebstoffgehalt (MOD) an der Messposition "Robbensüdsteert" in der Tiefe -4.3 mNHN Bild 89: Vergleich der gemessenen Trübung (MES) und dem berechneten Schwebstoffgehalt (MOD) an der Messposition "Robbensüdsteert" in der Tiefe -6.8 mNHN Seite 88 Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) Januar 2012 Bild 90: Vergleich der gemessenen Trübung (MES) und dem berechneten Schwebstoffgehalt (MOD) an der Messposition "Robbensüdsteert" in der Tiefe -8.8 mNHN Bild 91: Vergleich der gemessenen Trübung (MES) und dem berechneten Schwebstoffgehalt (MOD) an der Messposition "Messpfahl Bremerhaven" in der Tiefe -1.4 mNHN Seite 89 Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) 12.01.2012 Bild 92: Vergleich der gemessenen Trübung (MES) und dem berechneten Schwebstoffgehalt (MOD) an der Messposition "Messpfahl Bremerhaven" in der Tiefe -4.4 mNHN Bild 93: Vergleich der gemessenen Trübung (MES) und dem berechneten Schwebstoffgehalt (MOD) an der Messposition "Messpfahl Bremerhaven" in der Tiefe -7.4 mNHN Seite 90 Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) Januar 2012 Bild 94: Vergleich der gemessenen Trübung (MES) und dem berechneten Schwebstoffgehalt (MOD) an der Messposition "Nordenham" in der Tiefe -3.8 mNHN Bild 95: Vergleich der gemessenen Trübung (MES) und dem berechneten Schwebstoffgehalt (MOD) an der Messposition "Nordenham" in der Tiefe -6.3 mNHN Seite 91 Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) 12.01.2012 Bild 96: Vergleich der gemessenen Trübung (MES) und dem berechneten Schwebstoffgehalt (MOD) an der Messposition "Nordenham" in der Tiefe -8.8 mNHN Bild 97: Vergleich der gemessenen Trübung (MES) und dem berechneten Schwebstoffgehalt (MOD) an der Messposition "Rechtenfleth" in der Tiefe -9.3 mNHN Seite 92 Bundesanstalt für Wasserbau Validierung Basismodell "Jade-Weser-Ästuar" (Version 1) Januar 2012 Bild 98: Vergleich der gemessenen Trübung (MES) und dem berechneten Schwebstoffgehalt (MOD) an der Messposition "Rechtenfleth" in der Tiefe -10.3 mNHN Bild 99: Vergleich der gemessenen Trübung (MES) und dem berechneten Schwebstoffgehalt (MOD) an der Messposition "Rechtenfleth" in der Tiefe -11.3 mNHN Seite 93