Eigenes Quellwasser löscht den Durst

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08. August 2015
Eigenes Quellwasser löscht den Durst
Das vom Verein Timeout geleitete Thurnerwirtshaus in St. Märgen hat wieder
geöffnet.
Das Thurner-Wirtshaus hat seit Donnerstag wieder geöffnet. Foto: Joachim Frommherz
ST. MÄRGEN. "Sie fallen immer noch" – Daniel Götte meint damit die Steine der
Erleichterung. Der Leiter der Jugendhilfeeinrichtung Timeout sitzt am Donnerstag mit
seinen Gesellschafterkollegen Christian Thalmaier und Heiko Lusebrink auf der Terrasse
des Thurnerwirtshauses und blinzelt zufrieden in die sommerliche Sonne. Vor wenigen
Minuten hat das Gasthaus neu eröffnet, die ersten Gäste sitzen an den Tischen und
erfrischen sich mit kühlen Getränken.
Kurz vor Weihnachten des vergangenen Jahres hatte der Verein Timeout, der schulmüden
und schulverweigernden Kindern und Jugendlichen eine Chance bieten will, den
Gebäudekomplex mit neun Hektar Wiesen- und Waldflächen übernommen (wir
berichteten). Noch beschränkt sich der Betrieb auf die Gastronomie, in wenigen Monaten
soll dann eine Timeout-Gruppe für bis zu acht Jugendliche im Alter ab 16 Jahren auf den
Thurner ziehen. Dazu fehlt aber noch die Betriebserlaubnis. "Wenn es ganz gut läuft,
erhalten wir sie Anfang Oktober", blickt Christian Thalmaier optimistisch in die Zukunft.
08.08.2015 15:58
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Bis dahin sollen Jugendliche vom Hofgut Rössle in Breitnau immer wieder mitanpacken –
in der Küche, im Service. Über den Kontakt mit den Menschen und den realen
Arbeitsdruck könnten Jugendliche näher an die Lebenswirklichkeit herangeführt werden.
Wie sehr die Jugendlichen in der Gastronomie aufblühen, merke man immer wieder im
Hofgut Rössle, wenn Besuch bekocht und bewirtet wird, erklärt Thalmaier.
Nach den anstrengenden Monaten des Umbaus stehen die Betreiber vor einer einer
großen Herausforderung. Fast alles ist neu. Neu gestaltete Räume, neues Personal und
auch ein neuer Koch. Der stammt aus England und hat in der gehobenen Gastronomie
gearbeitet, meint Götte, um voreiligen Schlüssen vorzubeugen, die es hinsichtlich dessen
Herkunftslandes geben könnte. Schließlich ist die Insel nicht für kulinarische
Glanzleistungen berühmt. Der Neue am Herd hat sich in kurzer Zeit angepasst. Er habe
sich hineingeschmeckt in die badische Küche und "kann schon fast akzentfrei Schäufele
sagen", meint Götte und lacht. Eine Schwarzwälderin habe beim Testessen am Mittwoch
gar gelobt: "Der Kartoffelbrei ist besser als der von meiner Mutter." Kulinarisch werde der
Schwerpunkt auf regionalen, badischen, einfach einer gutbürgerlichen Küche liegen,
meint Götte. Erweitert werde die Speisekarte mit neuen Farbtupfern. Etwa beim
Mittagstisch geben, der genauso eine feste Einrichtung wird, bildet wie der Brunch am
Sonntag von 9.30 bis 14 Uhr.
Neben der großen Weinauswahl gibt es darüber hinaus noch einen ganz besonderen
Tropfen: das hauseigene Thurner Quellwasser, das "hinterm Haus" gewonnen wird. Wie
Götte erklärt habe man mit der Wassernutzung schon 13 Jahre lang Erfahrung beim
Hofgut Rössle gesammelt. Denn so lange nutze man dort bereits die eigenen, Quellen.
Von der Nachbarschaft sei man gut aufgenommen worden, betonen Götte, Thalmaier und
Lusenbrink. Bei einem gemeinsamen Essen mit rund 80 Gästen sei die Stimmung gut
gewesen. Alle seien froh, dass das Wirtshaus Thurner wieder geöffnet hat. Es wurde gar
über die Einrichtung eines Stammtisches nachgedacht. Auch mit den Vorbesitzern der
Familie Herrmann gebe es ein gutes und freundliches Verhältnis. Helmut Herrmann backe
gar sein berühmtes Brot für die neuen Besitzer.
Weitere Infos im Internet unter http://www.thurner-wirtshaus.de
Autor: Joachim Frommherz
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