30 Minuten mit

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30 Minuten mit
30 Minuten mit...
... Christian Zylka (54), der als
einer der zehn besten deutschen
Matheprofessoren mitunter
sogar über ein AA-Bild referiert
Von Sibylle Reinhardt
Was hat eine nackte Frau mit
Hund in einer Mathematikvorlesung zu suchen? Ganz
einfach: Sie schärft die Sinne
des Auditoriums. Eigentlich
ist die Dame ein Werbemotiv des Allgemeinen
Anzeigers. Der Slogan: Frauchen suchte und fand ihr
Wauwauchen. An die Wand
des neuen Audimax’ der
Fachhochschule Erfurt
projiziert, dient sie jedoch
der Wissenschaft.
„Der Mathematiker muss
lernen, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren“, fordert Professor Christian Zylka
zum genauen Hinsehen auf.
Das Wesentliche ist in diesem
Fall nicht etwa die Dame
oder ihr Metalltier. Nein! Es
ist die Kette zwischen beiden. Und schon referiert der
Wissenschaftler über die
Form freischwingender
Ketten, über Parabeln und
Schwerpunktberechnungen.
„Kleine Aha-Effekte erleichtern es den Studierenden, das abgelegte Wissen
wiederzufinden“, sagt Zylka
gewitzt. Der promovierte
Physiker liebt die Mathematik. Ihre Logik. Ihre Unbestechlichkeit. „Ein Ergebnis
ist richtig oder falsch, unabhängig von der Person.“ An
der Fakultät Gebäudetechnik
und Informatik setzt er alles
daran, dass seine Studenten
richtig liegen.
4600 junge Leute studieren an der FH Erfurt. Etwa
150 von ihnen nimmt er
jährlich unter seine Fittiche.
Verständlichkeit, Offenheit
und Fairness sind ihm
wichtig: „Ich kann nicht ein-
„Kleine Aha-Effekte“: Professor Christian Zylka lehrt an
der Fachhochschule Erfurt. Foto: Reinhardt/Aktfoto: Ittershagen
fordern, was ich selbst nicht
vorlebe.“ Eine Maxime, die
Anerkennung verschafft. In
diesem Jahr erhielt Zylka den
vom Förderverein der FH
Erfurt ausgelobten Lehrpreis.
Im Ranking der Internetplattform meinprof.de ist
der Erfurter unter den zehn
besten deutschen Matheprofessoren zu finden.
Für anschauliche Vorlesungen bugsiert er schon
einmal eine unförmige Zykloidenbahn in den Hörsaal
oder bedient sich zweier
plüschiger Assistenten aus
der Sesamstraße. Ernie und
Bert helfen ihm, verschiedene Schwierigkeitsgrade von
Aufgaben zu markieren.
Auch die gute alte Tafel hat
längst nicht ausgedient. „Ich
bin noch ein Kreideprofessor“, gesteht Zylka lachend
und ist sich sicher: „Was
man Schritt für Schritt herleitet, bleibt besser hängen.“
2008 ist das Jahr der
Was ist hier das Wesentliche? Die Kette!
Mathematik. „Leider fehlt
vielen der Bezug zu dieser
Disziplin“, bedauert Zylka.
Er initiierte öffentliche Lehrpreisträgervorlesungen an
der Fachhochschule, um das
ein wenig zu ändern. Auch
zur Kinderuni und der „Langen Nacht der Wissenschaften“ zeigt er, wieviel Spaß es
machen kann, wenn wir ein
bisschen von dem verstehen,
wie die Welt funktioniert.
Termine:
3. Dezember, 17.15 Uhr,
Dr. Peter M. Alberti:
„Über Zahlen und Überzahlen“;
16. Dezember, 8.15 Uhr,
Prof. Dr. Christian Zylka:
Weihnachts-Experimentalphysik-Vorlesung − FH Erfurt,
Neues Audimax, Altonaer Str. 25