Wachkoma-2015-4 - Schädel

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Wachkoma-2015-4 - Schädel
DEUTSCHE WACHKOMA GESELLSCHAFT
BUNDESVERBAND
BUNDESVERBAND FÜR SCHÄDEL-HIRNVERLETZTE, PATIENTEN IM WACHKOMA
»APALLISCHES DURCHGANGSSYNDROM«
UND ANGEHÖRIGE.
Logo gesetzl.
geschützt
Nr. 305 76 159
SCHÄDEL -HIRNPATIENTEN IN NOT
e.V.
AUSGABE 4 / 2015 DEZ.
www.schaedel-hirnpatienten.de
WACHKOMA
und
danach
Offizielles Organ des Bundesverbandes
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20 Jahre Phasenmodell
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Strah
A
Akutphase
C
B
D
Weiterführende
Rehabilitation
Medizinische
Rehabilitation
Medizinischaktivierende
Behandlungspflege
E
Schulisch-Berufliche
Rehabilitation
www.schaedel-hirnpatienten.de
D-92224 Amberg
Bayreuther Str. 33
Frührehabilitation
Seite 8ff
REHA Care 2015
Wir waren dabei!
Seite 18 f
Parl. Staatssekretärin Kramme
Fachgespräche in der Bundesgeschäftsstelle
Seite 40 f
1
Eyeblinker
WACHKOMA und danach · 4|2015
Mitgliederfamilie Seemann entwickelt Kommunikationsgerät
WACHKOMA und danach · 4|2015
2
Inhalt
Was uns bewegt
- Zum Jahresende „Ein Dankeschön an Sie“
S. 4-5
Gesucht/Gefunden
S. 55
Aktuelles… kurz berichtet
S. 7
Leserbriefe
S. 56-57
Einer von uns
S. 58-59
Hallo wie geht es Dir?
S. 60-61
Bundesweit
- REHACARE 2015 - Wir waren dabei
- Anette Kramme, MdB in Amberg
- 20 Jahre BAR - Mehr Teilhabe für Menschen mit erworbenen
Hirnschäden - Modellprojekt /Teil 2
- „Sich selber nicht vergessen“
- Was Sie wissen sollten - Was ist neuropsychologische Therapie
- P.A.N. Zentrum – Neues Modellprojekt
- Intensive Neurorehabilitation (DGKN)
- Pro Walk Symposium / 25 Jahre
- Eyeblinker Kommunikationsgerät
- Herbsttagung Deutscher Verband der
Ergotherapeuten e.V.
- Vorankündigung Amberger Symposium 2016
- Therapieerfolg mittels Schallwellenmatratze
-D
ankeschön an GKV
S. 8-17
S. 18-19
S. 20-23
Befreundete Verbände …
S. 24-27
S. 28-29
S. 30-32
S. 33
S. 34-35
S. 36-37
S. 38-39
S. 40-41
IMPRESSUM
- Geschwisterbeziehungen
- Hochauflösende MRT-Bilder
- Neues Verfahren zur Diagnose bei Schwindel
- Neuroradiologische Methoden bei Schlaganfall
- MRSA oft ein großes Problem
- „Raus aus dem Bett!“
„Schädel-Hirnpatienten in Not e.V.“
Basierend
dem aktuellen ExpertenstanDeutscheauf
Wachkomagesellschaft
dard
des
DNQP
vermitteln
Verlagsort: 92224
Amberg die Autorinnen
Stefanie Hellmann und Rosa Rößlein komAuflage:
10.000 Stück das Grundlagenwispakt
und übersichtlich
Erscheinungsweise:
sen zu Dekubitus und chronischen Wunden. jeden dritten Monat
Redaktion:
Armin Nentwig, Landrat a. D.
Bundesvorsitzender,
Andrea Tresch, Karin Strobel, Alexandra Götz
Tel. 0 96 21/6 36 66, Fax 0 96 21/6 36 63
wachkoma@schaedel-hirnpatienten.de
Herausgeber:
Bundesverband
„Schädel-Hirnpatienten in Not e. V.“
Bayreuther Str. 33
D-92224 Amberg
Bundesweite Notrufzentrale
Tel. 0 96 21 / 6 48 00
S. 62-63
Neurologische Reha-Phasen A – G
S. 65
Leistungsansprüche 2015
S. 66-67
Unsere Regionalen Verbandsgruppen
S. 68-70
Aus den Bundesländern
S. 42
S. 43
S. 44-45
S. 45
Fachberichte
Mitglieder-Fachzeitschrift
unseres Selbsthilfeverbandes
- Besuch beim BPA-Bundesverband
S. 46-47
S. 48-49
S. 50
S. 51
S. 52-53
S. 54
Bayern
Thüringen
S. 73-75
S. 77
Alles was Rechtens ist
S.78-79
Buch|Video|DVD -Tipps
S. 80-81
Trauerseite
S. 82
Bundesgeschäftsstelle:
Tel. 0 96 21/6 36 66, Fax 0 96 21/6 36 63
www.schaedel-hirnpatienten.de
Für den Anzeigen­inhalt ist der Inserent
verantwortlich.
Gerichtsstand ist Amberg.
Formulierungshilfen:
E-Mail: zentrale@schaedel-hirnpatienten.de
Nachdruck:
Pflege von Menschen
mit
DerExpertenstandard
Bundesverband Schädel-Hirnpatienten
in
Die im „Wachkoma“ verfassten Texte bleiben
chronischen
Not e.V. – Deutsche Wachkomagesellschaft
ist Wunden
Eigentum des Verbandes und dürfen nur nach
im Vereinsregister des Amtsgerichtes Amberg
vorherigem schriftlichen Einverständnis ver­
unter der Registernummer VR613 eingetragen.
öffentlicht werden. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotounterlagen wird keine
Stefanie
Hellmann·
•
Rosa
Rößlein
Konzeption, Layout & Satz:
Haftung
Brigitte Kunz Verlag, 2013. 72 Seiten, 14,8 x 21,0
cm, übernommen. Namentlich gekennzeichtomtom-media
nete Beiträge geben die Meinung des Verfassers
ISBN
978-3-89993-812-8
www.tomtom-media.de
wieder.
2 12,95 [D] / 2 13,40
[A]
Bilddaten:
Spendenkonto:
A. Nentwig / SHP / tomtom-media
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Druck:
Frischmann Druck und Medien GmbH
www.frischmann-net.de
Bezugsgebühr:
für Mitglieder im Beitrag enthalten
im Einzelbezug 3 8,–
jährl. Abopreis für vier Ausgaben 3 30,–
Mediadaten 04/2014.
3
BIC: GENODEF1AMV
Volksbank-Raiffeisenbank Amberg eG
Erscheinungstermin
Ausgabe 1/2016: 20. März
Redaktionsschluß:
20. Februar 2016
WACHKOMA und danach · 4|2015
Was uns bewegt
ZUM JAHRESENDE:
„EIN DANKESCHÖN AN SIE!“
Armin Nentwig,
Bundesvorsitzender,
Landrat a. D.
DAS LAUFENDE JAHR, UNSER JUBILÄUMSJAHR 2015,
NEIGT SICH DEM ENDE ZU.
1990 WURDE UNSERE SCHICKSALSGEMEINSCHAFT NACH
2-JÄHRIGER VORBEREITUNG (1988-1990) GEGRÜNDET.
Dank den Pionieren
der Neuroreha!
Wir werden weiter
dringend gebraucht
Allen die von Anfang an schon
dabei waren, mit kämpften, in den
Folgejahren Mitglied wurden und
unseren Kampf um den Aufbau der
Neuro-Rehabilitation
unterstützt
haben, danken wir recht herzlich. Durch
unseren gemeinsamen Erfolg retten wir
Zehntausenden von Gleichbetroffenen
mit Schädel-Hirnverletzung das Leben
und verbessern ihre Lebensqualität
entscheidend. Dies ist, trotz unserer
schweren Einzelschicksale, für uns alle
ein schönes Gefühl und macht uns
stolz.
Trotz aller Erfolge um die flächendeckende und durchgängige Neuroreha
im gesamten Bundesgebiet werden wir
weiter gebraucht. Alleine durch unsere Glaubwürdigkeit der Betroffenheit,
werden wir weiter gebraucht. Wenn
nicht wir, die Betroffenen, wer dann?!
Dank an betroffene
Familien, an Medizin,
Therapie, Pflege,
Gesundheits-/ Sozialpolitik
und Unterstützer
Ihnen allen gilt unser gemeinsamer
Dank und unsere Anerkennung. Wir alle
glaubten an die Rehabilitationschancen
unserer
Betroffenen.
Unsere
Erkenntnisse sind nun längst bewiesen
und belegbar.
Danke für 2015
Auch dieses Jahr sind wir mit unseren
Bitten und Forderungen wieder entscheidend vorangekommen. Dies
erkennen wir an. Alleine schon das
Blindengeld für Wachkoma-Patienten
hat unseren Einsatz belohnt.
WACHKOMA und danach · 4|2015
Nicht über uns
– ohne uns!
Manche in der Neuroreha-Szene
Handelnden tun dies zwischenzeitlich
über unsere Köpfe hinweg. Da geht es
um Eigeninteressen und Selbstzweck.
Unsere Aussage hierzu: „Nur der
Betroffene steht mit seiner Familie im
Mittelpunkt. Er ist die Hauptperson,
um die es alleine geht!“
Familien, alle in der Neuroreha Tätigen
und alle an den Themen Interessierten
herzlich ein, bei uns mitzumachen und
mitzugestalten.
Dank dem Vorstand,
Beirat, den Gremien und
allen Mitwirkenden!
Zum Jahresende sei Ihnen allen für
das Mitmachen, Mitgestalten und
Voranbringen gedankt.
Stellvertretend
gratulieren wir
Geburtstagsjubilaren
und wünschen weiterhin
Kraft:
Wir sind die stärkste
Gemeinschaft!
Gemessen an kleinen Selbsthilfe­
gruppen sind wir als flächendeckender Bundesverband, mit hauptamtlichem Fachpersonal und etwa
70 Regionalgruppen bundesweit, die
stärkste Gemeinschaft mit der längsten Erfahrung um den Aufbau der
Neurorehabilitation.
Bei uns mitmachen –
gemeinsam sind wir noch
stärker!
Wir laden alle Betroffenen mit ihren
4
Harald Walter, (Kassenrevisor),
rechts im Bild mit Familie, zum
55. Geburtstag im September
(betroffen durch die Tochter Susanne)
Was uns bewegt
Gertrud Bosem, zum 70. Geburtstag
im Oktober, langjährige Kassiererin
und Gruppenleiterin
Heinz Kleemann, zum 70. Geburtstag
im Dezember, langjährig als Beirat im
Verband tätig, aktiv in der Neuroreha
Heinz Muth zum 70. Geburtstag
im Dezember, stv. Vorsitzender im
Bundesverband, betroffen durch
Sohn Henrik
Für Sie alle besinnliche Weihnachten
und ein gutes und erfolgreiches Jahr 2016,
mit allen guten Wünschen
Armin Nentwig
Bundesvorsitzender mit Vorstand, Beirat und Mitarbeiterinnen
Armin Lenk, zum 50. Geburtstag im
November , langjähriger Kassier und
Gruppenleiter
Frohe Weihnachten
Die gesamte Vorstandschaft mit Beirat, alle Regional­
verbandsgruppen und das Team der Bundesgeschäftsstelle
wünschen Ihnen allen eine frohe und gesegnete Weihnacht
und für das neue Jahr alles Gute, Hoffnung für unsere
Betroffenen und Kraft für die Angehörigen und Pflegenden.
5
WACHKOMA und danach · 4|2015
Ihre
Entlastung
ist unser
Anliegen
Senioren- & Therapiezentrum
Senioren- & Therapiezentrum
Fruchtallee 82 . 20259 Hamburg
Telefon: (040) 239 366 80
24h-Servicenummer: 0172 / 540 83 75
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Telefon: (040) 671 00 02-0
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Telefon: (04321) 49 05 0
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Segeberger Straße 48 b . 23617 Stockelsdorf
Telefon: (0451) 49 86 70
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Gut Wienebüttel 1 . 21339 Lüneburg
Telefon: (04131) 67 40
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Schonensche Str. 26 . 13189 Berlin
Tel.: (030) 47 99 88 0
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Havelschanze 3 . 13587 Berlin
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24h-Servicenummer:
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WACHKOMA 0162
und /danach
· 4|2015
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Haus am Park
Haus Barsbüttel
Gut Wienebüttel
Haus an der Spree
AKTUELLES… kurz berichtet!
„ Hier sind wir wieder“ HSWW Berlin 2015
Unser Treffen der Wiedererwachten
fand dieses Jahr Anfang November in
Berlin statt.
Für alle Betroffenen, Angehörigen und
Mitarbeiter unseres Verbandes war die
Veranstaltung wieder ein großer Erfolg.
Auf dem Programm stand unter
anderem ein Besuch im Deutschen
Bundestag, ein Empfang bei der
Behindertenbeauftragten
der
Bundesregierung Frau Verena Bentele
und Frau Anette Kramme, MdB (parlamentarische Staatssekretärin), eine
Stadtrundfahrt durch Berlin und interessanten Wokshops.
Ein Teil der Gruppe in guter
Stimmung vor einem Berliner Bären
Wir danken der Aktion Mensch für die
Förderung.
Wir werden in der nächsten Ausgabe,
1/2016, ausführlich darüber berichten.
Im Bundesministerium für Arbeit
und Soziales wurde es ganz still als
unsere Betroffenen selbst berichteten, ihre Schicksale ausbreiteten und
die Forderungen stellten. Vorne in
der Tischmitte die parlamentarische
Staatssekretärin MdB Frau Anette
Kramme, die aufmerksam zuhörte.
Reha-Einkaufsführer 2015/2016 – bei uns anfordern
(kostenlos!) - Umfassende Information über alle Reha Artikel Ab sofort kann bei unserer Ge­schäfts­
stelle in Amberg der Reha-Einkaufs­
führer 2014/15 angefordert werden.
Dieses umfassende Nachschlagewerk
aus dem Bereich der Alten- und
Kranken­pflege umfasst alle anbietenden Firmen und alle angebotenen
Artikel aus den Bereichen:
• Alltagshilfen (Haushalt/Mahlzeiten)
• Kleidung, Körperpflege, -hygiene
• Kommunikation und PC
• Hilfen für Seh-, Hör- und
Sprachgeschädigte
• Geh- und Mobilitätshilfen
• Fahrgeräte, Rollstühle
• Auto, Verkehr, Transport für
Behinderte
• Physiotherapie, Ergotherapie
• Freizeit, Sport, Spiel
• Bauen, Wohnen
• Arbeitsplatz und Ausbildung
• Dienstleistungen
• Orthopädische Hilfsmittel
• Medizinische Versorgung
• Reisen und Erholung für Menschen
mit Handicap
Das 470-seitige Nachschlagewerk mit
einschlägigen Adressen für Menschen
mit Handicap und deren Angehörige,
Betreuer und Pflegepersonal kann in
der Bundesgeschäftsstelle
(Tel. 09621/64800) angefordert werden und wird kostenlos zugesandt.
Wir bedanken uns bei Friedhelm
Todtenhöfer (links im Bild) und auch
seiner Frau, für seinen großartigen
Einsatz um den Reha-Einkaufsführer.
Bereits seit vielen Jahren beliefert uns
Familie Todtenhöfer mit diesem umfassenden Nachschlagewerk in dem alle
Reha-Hilfsmittel und Hersteller verzeichnet sind.
Durch jahrelang gute Zusammenarbeit
können wir dieses hilfreiche
Nach­s chla­­ge­w erk
unse­­ren Mit­glie­­dern
kos­ten­los zur Verfü­
gung stellen.
Herzlichen Dank!
7
WACHKOMA und danach · 4|2015
REHACARE Düsseldorf 2015
Messe
Ein Teil unseres Gemeinschaftsstandes „Neuro-Reha“ aus der Sicht von
oben. Der beleuchtete große Würfel Deutsche Wachkoma Gesellschaft
Schädel-Hirnpatienten in Not ist über die ganze Halle 3 ersichtlich und fällt
auf.
Reha-Care Messe Düsseldorf Oktober 2015
Die Mega-Messe für behinderte Menschen aller Art
Unser Verband mit eigenem Stand
„Neuro-Reha“ wieder dabei
Kennenlernen und Informieren
Für die unzähligen Besucher, unsere Mitglieder und
Interessenten boten sich das gegenseitige Informieren
und Kennenlernen an. Auch für unsere Mitarbeiterinnen
aus der Geschäftsstelle und Notrufzentrale sind diese
Kontaktgespräche wichtig, regen an und es ergeben sich
neue Aufgabenfelder.
An vier Tagen im Oktober 2015 waren wir in langjähriger
Tradition mit unserem großen Gemeinschaftsstand
Neurorehabilitation vertreten. Mit dabei waren auch wieder
Firmen mit interessanten Produkten zu unserer Thematik.
Düsseldorf: „Ein Muss!“
Vorstand sehr zufrieden
Alleine die vielen neuen Produkte und interessanten
Themen, die wichtigen Gäste und Besucher, die unzähligen
Fachgespräche und neuen Kontakte sind den Aufwand für
diese weltgrößte Messe für Rehabilitation in Düsseldorf wert.
Mit einem Aufgebot aus unserer Bundesgeschäftsstelle in
Amberg, Vorstands- und Beiratsmitgliedern, sowie engagiert
mithelfenden Personen war der Stand unseres Verbandes
und der mit ausstellenden Firmen immer umlagert, in der
Diskussion und fiel durch die Vielfalt der angebotenen
Produkte und Informationen auf.
WACHKOMA und danach · 4|2015
Beim Abschlussgespräch waren sich die anwesenden
Vorstandsmitglieder und Beiräte einig, dass die Messe
Reha-Care den Aufwand lohnt. So waren sich Armin Nentwig,
Heinz Muth, Horst Bolle, Ursula Rau und Maria Schüßler
einig, auch im kommenden Jahr wieder mit dem großen
Gemeinschaftsstand Neuro-Reha teilzunehmen.
8
Messe
Andrea Tresch, Mitarbeiterin in unserer Geschäftsstelle und
Pflegedienstleiterin im Beratungsgespräch
Unser Stand war ständig umringt
Andrea Tresch, Ursula Rau und Horst Bolle (v.l.) im Gespräch
am Büchertisch
Unsere neue Mitarbeiterin Alexandra Götz hat sich bereits
gut in unser Sachgebiet eingearbeitet
Unser Büchertisch, angeregt von Regine Straß, bietet gute
Gesprächsgrundlagen
Großes Interesse an allen Sachthemen
9
WACHKOMA und danach · 4|2015
Messe
Die beiden Vorsitzenden nutzen die Messetage zum Gespräch
Fachliche Beratung durch Andrea Tresch
v.l. Mitarbeiterin Alexandra Götz, Kassierer Horst Bolle,
Pflegefachberatung Andrea Tresch
… Immer was los …
Gäste, Besucher, Mitglieder und Interessierte an unserem Stand
Tobias Lamertz (rechts) mit seiner Familie, immer ein gern
gesehener Gast bei uns
WACHKOMA und danach · 4|2015
„ Was ich dir schon lange mal sagen
wollte……“ (Familie Keil mit Sohn
Thomas)
10
Messe
Unsere Mitglieder Norma de Wall und Berend de Wall, seit
2010 verheiratet, strahlen um die Wette. Beide haben sich
sogar ihre Motorjacht behindertengerecht umgebaut und
werden ab April 2016 für 6 Monate durch die Ostsee fahren.
Ihr kleines Schiff ist barrierefrei und auch Bad und Sanitär
sind angepasst. Künftig wollen die de Wall`s für Tiere nach
dem Tierkrematorium eine Haustier-Seebestattung anbieten. Begeistert erzählten sie von ihren Plänen.
Die vierfachen deutschen Meister und Top-Ten der Weltliste
im Rollitanzen besuchten uns auch dieses Jahr. Reiner
Kober und Birgit Habben-Kober tanzen in verschiedenen
Disziplinen in der Weltspitze.
„Trotz Behinderung macht die Bewegung Spaß, bringt
Freude
und hält
Unserumringt
Verband und die Damen unseres
Unser Stand
warfit“.
ständig
Gemeinschaftsstandes freuten sich und gratulierten.
Tina Nentwig, Bild Mitte, immer aktiv und ihren Mann fleißig
unterstützend, hier im Gespräch mit unserer vormaligen
Schriftführerin Raphaela Biekert (links) und ihrem Freund
Wolfgang Kaiser.
Unsere neue Mitarbeiterin Alexandra Götz hat sich bereits
gut in unser Sachgebiet eingearbeitet
Stammgast Chefarzt
Dr. med. Harald
Bennefeld, tätig in Klinik
Dreizehnlinden Bad
Driburg, im Austausch
mit Heinz Muth. Die VitalKliniken Bad Driburg
bieten Neurologie, Ortho­
pädie, Innere Medizin
und Onkologie.
Alle Gäste und Besucher wurden bei uns mit dem vielgelobten „ Würstltopf“, Kaffee und frischen Kuchen sowie
anderen Getränken bewirtet. Wie bereits im letzten Jahr übernahm Herr Erwin Stache gekonnt die Rolle des Küchenchefs
und des Servierens.
11
WACHKOMA und danach · 4|2015
Messe
Fachgespräch mit Kerstin Uelfer, Logopädin und exam.
Krankenschwester, sowie Maresa Dederichs, Logopädin,
berichten unseren Mitarbeiterinnen Frau Tresch und Frau
Götz über den Weg zur Dekanülierung. Frau Uelfer wird
auch in unserer Mitgliederzeitschrift „WACHKOMA und
danach“ eine Artikelserie über den ganzheitlichen logopädischen Ansatz bei allen Beeinträchtigungen und besonders
auch den Weg zur Dekanülierung beschreiben. (Kontakt.
Praxis für Logopädie, Kerstin Uelfer, 53175 Bonn)
Irem Scholz, Rechtsanwältin und Fachanwältin für Medizinund Arzt­haftungsrecht bietet allen Mitgliedern unseres
Verbandes bei Schmerzens­geldforderungen, Arzt­haftungs­
ansprüchen und Unfällen mit Schadensersatzansprüchen
ihre Leistungen an. Frau Scholz ist Mitglied unseres
Verbandes und hat ihr Anwaltsbüro in D-56410 Montabaur.
Oberärztin Annegret Korte
aus der Neurorehaklinik
des Bezirkes in Erlangen am
Europakanal berichtet über
die dortige erfolgreiche Phase
B und nannte das Leitmotto
„Raus aus dem Bett!“
Dr. Harald Bennefeld, neuer Chefarzt in der Rehaklinik
Bad Driburg, ist von Anfang an mit dabei. Die Vorstands­
mitglieder Heinz Muth und Maria Schüßler ehrten ihn als
Pionier der Neurorehabilitation.
WACHKOMA und danach · 4|2015
12
Messe
Helga Seel, die Geschäftsführerin der Bundes­arbeits­
gemeinschaft für Rehabilitation (BAR) tauscht sich über
Fachthemen mit Beirätin Maria Schüßler (rechts) und Armin
Nentwig aus.
Dr. Rolf Schmachtenberg, Ministerialdirektor des Bundes­
ministeriums für Arbeit und Soziales, besuchte uns
und besprach lange und ausführlich mit den anwesen­
den Vor­stands­mitgliedern, sowie Dr. Harry Fuchs die
Gesamtsituation der Neuro­logischen Rehabilitation im
Zusammenhang mit den Sozial­gesetzbuch IX. man war
sich über der Grundsatz „Reha­bilitation statt Pflege“
voll einig und Dr. Harry Fuchs
forder­te bewusst die gesetzlichen
Vorgaben für Teilhabe in SGB IX
für neurologische Patienten ein:
„Eingliederungshilfe und Sozialhilfe
sind kein Weg. Stattdessen stehen die Krankenkassen und die
Teilhabeleistungen in der Pflicht.“
Dr. Rolf Schmachtenberg hier bei
der vorangegangenen Podiums­
diskussion, ausgerichtet von der
BAG Selbsthilfe
Unser Mitglied, Stefan Berns (rote Sportjacke) umarmt
von Heike Moll, seiner Lebensgefährtin, mit den Vertretern
des Adeli Medical Centers in Piestany, Slowakei, (unten
rechts Geschäftsführer Cem Kilinc). Heike Moll, selbst
Physiotherapeutin, berichtete uns, dass bei vollem Erfolg
Stefan Berns zwei Wochen die ambulante Rehabilitation
in Piestany von der AOK bezahlt bekommen hatte. Täglich
5 Therapien (auch Samstags!) mit Sauerstofftherapie,
Ultraschall für Sehnen und Gelenke, Elektrostimulation,
manuelle Therapien, Bewegungstherapie nach Bobath,
Ganzkörpermassagen und Logopädie hätten sich abgewechselt. Dazu Heike Moll: „Am liebsten hätte ich alle
Therapeuten gleich mit nach Hause genommen. Sie waren
fürsorglich und liebevoll und die Angehörigen konnten
immer dabei sein und selbst mit lernen und üben. Es gab
auch keinerlei Sprach- bzw. Kommunikationsprobleme.“
Wolfgang Vogt,
Vorstandsvorsitzender
des BKF (Bundes­
ver­band Konduktive
Förde­rung nach Petö
e.V.), hier mit dem
Lauf­rad an unserem
Messestand. Er bedauerte, dass bei der BAG
Wohnen für Menschen
mit erworbenen Hirn­
schädigungen die
Mitarbeit der Betrof­
fe­nen leider von den
Vertretern der Einrich­
tun­gen nicht gewollt
waren und stattdessen deren berufspolitischen Interessen im Vordergrund
standen. Die anwesenden Vorstandsmitglieder unseres
Verbandes waren sich mit Wolfgang Vogt einig, dass der
betroffene Patient mit seiner Familie im Mittelpunkt steht
und diese nicht ausgegrenzt werden dürfen. „Dies gebiete
eigentlich schon die Berufsehre und das Ethos der NeuroRehabilitation!“ so Armin Nentwig deutlich.
13
WACHKOMA und danach · 4|2015
Messe
Unsere Mitaussteller:
Bett für Pflege und Therapie ein wahres Wunderbett, leicht
bedienbar. Liegen, sitzen, aufstehen – alles in einem und
multifunktional. Links der Verkaufsleiter Hans-Georg Klose.
Immer viele Interessenten am Stand
Die Therapiebetten der Firma CareTec erregen ständig
große Aufmerksamkeit und Interesse. Jeder will dieses
Betten- und Therapiewunder selbst ausprobieren.
Erstmals bei uns mit dabei die Therapieklinik Adeli-Center.
Wir berichteten bereits in der letzten Ausgabe „Wachkoma
und danach“ darüber. Mit großem Interesse ließen sich
viele Mitglieder und Betroffene über die sehr preisgünstig angebotene ambulante Intensivtherapie mit guter
Unterbringung und Einweisung für die Angehörigen informieren. Mitglieder die diese vorbildliche Einrichtung in der
Slowakei bereits kennen empfahlen und lobten die jeweils
zweiwöchigen intensiven Therapiewochen bei denen besonders auch die Angehörigen geschult werden.
Der Geschäftsführer der
Adeli Therapieklinik in
Piestany (Slowakei) Herr
Cem Kilinc zählt die Vielfalt
der kostengünstigen
Therapieangebote auf.
Diese Therapien im MedicalCenter Piestany werden auch
durch ärztliche Verordnung
im Sinne von ambulanten
Therapieangeboten durch
die Kassen übernommen.
Der Eyeblinker, mit dem Erfinder
Dr. Berthold W. Seemann (rechts) und seine aktiv unterstützende Frau (links) erfanden aus der Not der eigenen
Betroffenheit mit ihrer Tochter Adda dieses Gerät, damit
sich unsere Betroffenen verständlich machen können.
WACHKOMA und danach · 4|2015
14
Messe
Bewundernswert im Einsatz: Die Familie Dr. Seemann
erfand ein interessantes Produkt um ihrer Tochter zu helfen,
sich verständlich zu machen. Hier bieten sie dies für alle
Betroffenen an und beraten.
Bernd Rothert, der Inhaber der Firma Heiwasch, stellt sein
Produkt „Bettdusche mit System“ als unkompliziert, hygienisch und überall einsetzbar vor.
Heiwasch Bettdusche – ein gutes Gefühl, frisch geduscht
zu werden und das besonders im Krankheitsfall und im
Pflegebett
Barbara Huber, Max Helber und Rolf Lauterbach von
der Firma Tyromotion „ The Clever Therapie“. Diese
computer­unterstützten Therapiegeräte sind auf dem
Rehabilitationssektor führend und dienen mit der Therapie­
robotik der Finger-Arm und Arm-Schulter Rehabilitation,
mit der computergestützten Sensorik der Hand-Arm
Rehabilitation und auch der Rehabilitation für den ganzen
Körper.
Die Firma Tyromotion, sogar mit dem österreichischen
Staatspreis für Innovation bedacht, ist mit ihren TopProdukten, besonders in der neurologischen Rehabilitation,
sowohl für die Bedürfnisse in klinischen Bereich, aber auch
in Praxis und für zuhause geeignet.
Kontaktdaten der Mitaussteller:
Fa. Adeli
Medical Center
Hlbokà 45
SK-92101 Piestany
Slowakei
www.adeli-center.com
Fa. CareTec
Herr H.-G. Klose
Bökenring 14
32609 Hüllhorst
www.caretec.info
Fa. HEIWASCH
Herr B. Rothert
Steglitzer Str. 15
21502 Geesthacht
www.heiwasch.de
15
Fa. Eyeblinker
Dr. B. W. Seemann
Kreienberg 58
21271 Hanstedt
www.eyeblinker.de
Fa. Tyromotion GmbH
Bahnhofgürtel 59
A-8020 Graz
Österreich
www.tyromotion.com
WACHKOMA und danach · 4|2015
Messe
Messerundgang – Interessantes – Neuheiten
Besuch am Messestand der Bundesarbeitsgemeinschaft
Phase F
Hier unser Vorsitzender im Gespräch mit Vorstandsmitglied
Ralf Schmutz-Macholtz (Pflegeteam Odenwald in D-69483
Wald-Michelsbach). Armin Nentwig dankte dem aktiven
Pionier der Neurorehabilitation für seinen jahrzehntelangen
Einsatz um den Aufbau der Phase F für Menschen in Koma
und Wachkoma. „Du lieber Ralf hast fachlich unsere Arbeit
mit den Angehörigen von Anfang an begleitet, uns bestärkt
und den Aufbau der BAG Phase F mit uns gestaltet. Deine
vorbildliche Einrichtung hat Modellfunktion. Danke!“
MOTOmed letto 2 der Beintrainer fürs Bett
(Hersteller Fa. Reck, Medizintechnik, D-88422 Betzenweiler)
Ein gutes Gespann
Die beiden Vorsitzenden
Ursula Rau und Armin
Nentwig auf dem HUG-BIKE
(Herstellerfirma in Treviso,
Italien)
Hier probiert Armin
Nentwig selbst die
Vakkuumanpassung an
den Körper aus (Hersteller:
Vakuform, D-64367 Mühltal)
Alexandra Götz, unsere
neue Mitarbeiterin, informiert sich über die neuesten therapeutischen Geräte,
die sich dem ganzheitlichen
Muskeltraining widmen.
WACHKOMA und danach · 4|2015
Unser Verband informierte sich bei der Pflegeagentur
24. Diese Vermittlungsagentur für 24-Std.-Betreuung
aus Osteuropa ist seit 10 Jahren Partner für die
Betreuungsvermittlung. Sie haben dadurch die Gewähr
zu überschaubaren Preisen gute Betreuungsleistungen zu
bekommen. Zudem haben Sie deutsche Gewährleistung,
überprüfte deutsche Standards, neutrale Beratung und
Versorgungsangebote aus einer Hand. Kontaktadresse:
Pflegeagentur 24, Max-Keith-Str. 42, D-45136 Essen
„My 7“ – die ideale
Lagerungshilfe, praktisch,
bequem und auch gut
waschbar.
16
Messe
Die Firma Proroba aus Düsseldorf hilft leicht und einfach
die Ihnen zustehende persönliche Assistenz sowie das
persönliche Budget zu beantragen und abzurechnen. Hier
ist man darauf spezialisiert Sie umfangreich zu informieren
und dem Sozialgesetzbuch entsprechend Ihre Leistungen
abzufragen. Kontaktadresse: Proroba, Hildebrandtstr. 4 F,
40215 Düsseldorf )
So modisch können RolliModen und Schlupfsäcke
für Rollstuhlfahrer sein.
Besuch bei der BAR (Bundes­
arbeitsgemeinschaft für Reha­
bilitation), dem Dachverband
der Kostenträger mit Sitz in
Frankfurt. „Wir als Betrof­fe­
ne haben der BAR alles zu verdanken, da diese Bun­des­
arbeitsgemeinschaft für Rehabilitation von Anfang an
beim Aufbau der Neurologischen Rehabilitationskette
voll zu uns stand und unsere Forderungen mit uns erarbeitete, durchsetzte und die vorgegebenen Grundlagen
schuf.“ Dies brachten Frau Rau und Armin Nentwig bei
der Standbesetzung, Frau Dana Walter und Herrn Günter
Thielgen, deutlich zum Ausdruck.
Die Bundesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe (BAG Selbst­
hilfe) ist als Dachverband von Selbsthilfe-Verbänden für uns
seit Jahren ein wichtiger Partner. Armin Nentwig und Ursula
Rau führten umfangreichen Gespräch mit dem stellvertretenden Geschäftsführer Wolfgang Tigges und sprachen
über gemeinsame Anliegen. Seit Jahren transportiert die
BAG Selbsthilfe auch Forderungen unserer Betroffenen an
die wichtigen Ansprechpartner in Politik, Gesellschaft und
Verwaltung. Armin Nentwig bedankte sich auch dafür.
Die neue „Hasomed“-Handtherapie, die der Mobilisierung
der Finger und der Wiederherstellung von Sensorik und
Motorik dient.
Handtherapiegerät der
Fa. Haso­­med, welches der
Mobi­li­sie­rung der Finger und
der Wiederherstellung von
Sensorik und Motorik dient.
Zudem dient es auch der
Rückbildung einer Spastik
(Verkürzung der zuständigen
Muskulatur).
(Hersteller: Hasomed, D-39114
Magdeburg)
Fazit:
Für unseren Verband war die Reha Care 2015 in Düsseldorf
mit unserem eigenen großen Messestand und den
Mitausstellern unter dem Motto NEUROREHABILITATION
wieder ein Riesenerfolg.
Die unzähligen Fachgespräche und Kontakte mit Verbänden,
Initiativen, Vereinen, Institutionen, Vertretern aus Politik
und den Fachpersonen aus Medizin, Pflege und Therapie
die sich alle um das Thema Neurorehabilitation kümmern,
sind äußerst wichtig, unverzichtbar und höchst interessant.
Neben den sinnvollen Gesprächen und den guten persön­
lichen Kontakten waren alle Gäste und Besucher höchst
erfreut und erstaunt über die großzügige und gute Bewir­
tung mit Köstlichkeiten aus dem beliebten „bayerischen
Würstl­topf“.
Wir alle freuen uns auf die Reha Care 2016.
17
WACHKOMA und danach · 4|2015
Bundesweit
Großer Bahnhof in Amberg
für Bundes-Staatssekretärin Kramme
Sozialpolitischer Skandal der fehlenden Dekanülierung und Rehabilitation
MdB Parl. Staatssekretärin, Anette Kramme,
vom Bundesministerium Arbeit und Soziales
wird von Vorsitzenden Armin Nentwig mit
Blumen begrüßt und um die Schirmherrschaft
der kommenden Veranstaltung gebeten.
Auch wenn die Kontrollfunktionen der
Heimaufsicht und des Medizinischen
Dienstes (MDK) in der Versorgungsform
„Wohngruppe“ bewusst oft umgangen
werden, darf es keinesfalls als weitere Stufe der Neurorehabilitation an
mangelnden Therapien, der verantwortlichen Fürsorge und der weiteren Schritte hin zur Verbesserung der
Lebensqualität für Patienten in Koma
und Wachkoma fehlen, so Vorsitzender
Armin Nentwig.
die existenzielle Ernsthaftigkeit, um
Leben und Tod und um Rehabilitation
statt „Preisgünstig untergebracht“.
Vielfach, so die Gesprächsrunde, werden Angehörige bereits mit der Frage
„Wollen Sie die teure oder die billigere Lösung?“ vor der Entlassung
des Patienten aus der Rehaphase
(Frührehabilitation) überfordert und
das Wohl der Patienten und seiner
noch möglichen Fortschritte vernachlässigt.
Verschließen des
Tracheostomas
Betroffenheit
In völlig falscher Auslegung des sozialpolitischen Prinzips „AMBULANT vor
STATIONÄR“ verkehre man dies in das
glatte Gegenteil und nutze die bevorzugte Finanzierung von beatmeten und
tracheotomierten Patienten durch die
Krankenkasse aus. Vielfach werden
hierbei die gezielte Dekanülierung und
das Verschließen des Tracheostomas
mit einer wesentlichen Verbesserung
der Lebensqualität nicht vorangetrieben, obwohl dies bei etwa 80 % aller
Betroffenen möglich wäre.
Bei dem Gespräch ging es auch um
WACHKOMA und danach · 4|2015
MdB Anette Kramme, Parl. Staats­
sekretärin im Bundesministerium
für Arbeit und Soziales, zeigte sich
er­schüttert und war über die Klarheit
der an­gesprochenen Zusammenhänge
erstaunt. Dass dabei auch die Kranken­
kassen für einen einzelnen Patienten
monatlich mit bis zu 30.000,-- € (oft
auch mehr) herangezogen werden,
lasse die Frage aufkommen, wie lange
dies noch aus unserer Solidarkasse
überhaupt zu finanzieren sei.
AOK Direktor Wolfgang Händlmeyer
sah dies ebenso kritisch und die
Staatssekretärin wandte ein, dass die
18
L­ änder hier schnell gefordert seien,
das Heimrecht zu ändern, um den in
solchen Wohngruppen untergebrachten Patienten und ihren Angehörigen
die erforderlichen Qualitätssicherung
der Rehabilitation zu geben. Diese
alleine müsse im Vordergrund stehen.
Phase B (Frühreha)
muss dekanülieren
Die Folgerung aus der Gesamt­
betrach­tung ist klar: In der Früh­
rehabilitationsphase B müssen bereits
alle Anstrengungen unternommen
werden, die Patienten von der Kanüle
abzu­trainieren, das Tracheostoma zu
verschließen und den Patienten eine
bessere Reha-Chance und viel bessere
Lebensqualität zu geben.
So sollen die Patienten dabei auch
wieder lernen, selbst zu essen, um
die Nahrungsaufnahme über die
Magensonde hinfällig zu machen.
Ebenso müsse man über SGB IX und
Teilhabe die Krankenkassen in die
Pflicht nehmen um die Angehörigen
nicht in die vermeintlich billigen
Lösungen zu drängen.
Bundesweit
Juso-Vize Lukas Stollner, Bürgermeister Martin Preuß,
Direktor der AOK Amberg Wolfgang Händlmeyer, Armin
Nentwig, MdL Reinhold Strobl, MdB Anette Kramme,
Pflege­berater der AOK Michael Falkenstein, SPD-Frak­
tions­chefin Birgit Fruth, und Hans Meßmann, sowie
vorne Andrea Tresch und Karin Strobel aus der Bundes­
geschäftsstelle, diskutierten lange die sehr ernsthaften
Themen.
MdL und Bürgermeister waren sich mit den beiden AOKVertretern einig, dass zu dieser angesprochenen dramatischen Situation die Krankenkassen sowie Bund- und
Länder gefordert seien.
Vorsitzender Armin Nentwig nutzte
die Gelegenheit den Gästen und dem
anwesenden Pressevertreter, Thomas
Amann, die Arbeitsleistung des
Ver­ban­des mit bereits über 50.000
Bera­tungs- und Fachgesprächen und
teil­weisen totalen Hilfestellungen
in allen Fragen rund um Koma und
Wachkoma, vorzutragen. Er hob die
Leistungen der Beschäftigten des
Verbandes in der Amberger Notrufund Beratungszentrale mit Bundes­
geschäftsstelle hervor und dankte
der Vorstand­schaft, den Mitgliedern
im gesamten Bundesgebiet und den
über 70 Regionalgruppenleitern
für deren Einsatz in den jeweiligen
Regionen.
19
WACHKOMA und danach · 4|2015
Bundesweit
Die BAR feiert mit den Pionieren
20 Jahre Neurologisches Phasenmodell
- für Menschen mit einem erworbenen Hirnschaden
Nentwig:
„Es kam nicht von alleine! Wir, die Betroffenen
waren der Motor und die
Drehscheibe!“
Michael Schumacher, Monica Lierhaus,
Gabi Köster: Das sind Namen, die wir
alle kennen. Ihre Schicksale und ihre
Kämpfe zurück ins Leben machten und
machen Schlagzeilen. Sie sind drei von
rund 800.000 Menschen, die heute
in Deutschland mit den Folgen einer
erworbenen Hirnschädigung leben.
Etwa 40.000 schwere und
schwerste Fälle
Schädelhirnverletzungen, Schlag­
anfälle, entzündliche Hirn­erkran­
kungen und Hirn­tumore sind dafür verantwortlich, dass für diese Menschen
oftmals nichts mehr so ist wie es vorher war. Und je nach Schwere sowie
betroffener Hirnregion gestaltet sich
die Situation anders. Sprachverlust,
Mobilitäts­einschränkungen, Konzen­
trations­schwierigkeiten, Wesens­ver­
än­de­rungen können die Folgen einer
Schädel­hirn­verletzung sein. Das macht
die Not­wendig­keit deutlich, in jedem
Einzel­fall von der medizinischen Seite
her schnell einzugreifen und nach der
medizinischen Versorgung - oder sogar
schon parallel - mit den Möglichkeiten
der Rehabilitation die eingetretenen
Einschränkungen so gut es geht zu
beheben und die Menschen wieder
so nah wie möglich an ihr bisheriges
Leben heranzuführen.
Kein Generalplan, sondern Einzelbetrachtung
WACHKOMA und danach · 4|2015
Menschen
mit
erworbener
Hirnschädigung brauchen eine besondere Art der Versorgung und der
Rehabilitation, die den Besonderheiten
jedes Einzelfalls gerecht wird.
Die neurologische Rehabilitation leistet
einen entscheidenden Beitrag, indem
sie diese Menschen dabei unterstützt,
ein größtmögliches Maß an Teilhabe,
Selbstbestimmung und Lebensqualität
zu erlangen oder wieder zu erlangen.
Den Rahmen für die Behandlungs- und
Rehabilitationsleistungen bildet das
Neurologische Phasenmodell, dessen
20-jähriges „Jubiläum“ die BAR jetzt in
einem Fachsymposium gemeinsam mit
Experten, Wegbegleitern, betroffenen
Menschen und Angehörigen gefeiert hat. Dabei standen die Pioniere
im Mittelpunkt und unser Verband
wurde als Motor und Drehscheibe oft
erwähnt.
Weltweit vorbildliches
Modell!
Das Phasenmodell der neurologischen
Rehabilitation stellt eine Einteilung
der Behandlung und Rehabilitation in
sechs Phasen A bis F dar: Die intensiv- und akutmedizinisch geprägten
Behandlungsphasen einschließlich
der sog. Frührehabilitation (Phasen A
und B), die Phasen der medizinischen
Rehabilitation (Phasen C und D), die
Phase nachgehender Leistungen einschließlich Leistungen zur Teilhabe
am Arbeitsleben (Phase E als „Brücke
zur Inklusion“) sowie die Phase, in
der unterstützende, betreuende und/
oder zustandserhaltende Maßnahmen
durchgeführt werden (Phase F). Ein
chronologischer Ablauf wird durch das
neurologische Phasenmodell nicht
vorgegeben, wesentlich ist vielmehr
20
eine regelmäßige (Neu-)Ausrichtung
der Leistungen auf den individuellen
Bedarf des betroffenen Menschen.
Mit einem Rückblick auf 20 Jahre
Neurologisches Phasenmodell und die
darauf basierenden Empfehlungen der
Bundesarbeitsgemeinschaft für Reha­
bilitation (BAR) bot das Sympo­sium
eine aktuelle Standortbestimmung.
Insbe­sondere aber wurden die Wei­ter­
ent­wicklungs­möglichkeiten der neu­
ro­logischen Reha­bilitation dis­ku­tiert,
nicht zuletzt vor dem Hinter­g rund
der Maß­g aben der UN- Behinder­ten­
rechtskonvention.
Unser Verband dankt der BAR für
die Unterstützung von Anfang an, als
viele noch nicht an den Erfolg der
Neurorehabilitation glauben wollten.
Armin Nentwig dankte für den Verband
und die Betroffenen der BAR recht
herzlich.
Bundesweit
Prof. Dr. Dr. Paul-Walter Schönle sprach
vom neurologischen Phasenmodell als eine
Erfolgsgeschichte seines gleichen. Beim Aufbau
der neurologischen Rehabilitation erfolgte
durch den Druck der Betroffenen in kürzester
Zeit wirklich dem Wort auch die Tat. Dies
dauerte lediglich 10 Jahre. Prof. Schönle ging
deutlich auf die dramatische Situation vor 1990
ein, bei der Betroffene oft zum Tode verurteilt
waren. Er bezeichnete auch die Jahrzehnte von
1990 bis 2010 als die „ Dekade des Gehirns“. Klar
benannte er auch unseren Bundesverband als
die treibende Kraft ,die zudem gefürchtet war,
aus der eigenen Betroffenheit sehr glaubwürdig
und die Ministerien regelrecht zum Aufbau der
Rehabilitationsversorgung antrieb. Auch unser
Verband hat Prof. Dr. Dr. Walter Schönle sehr viel
zu verdanken.
Dr. Friedrich Mehrhoff von der deutschen
gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV), einer
der größten Unterstützer unseres jahrzehntelangen Kampfes um den Aufbau des neurologischen Phasenmodelles. Besonders auch die
deutsche gesetzliche Unfallversicherung und
die Berufsgenossenschaften hatten sich dabei
sehr große Verdienste erworben. Bei unzähligen
Veranstaltungen unseres Verbandes war Dr.
Mehrhoff als Vertreter der DGUV bereits in den
90er-Jahren aktiv beim Aufbau mit dabei.
Die Geschäftsführerin der BAR, Dr. Helga Seel,
zeigte sich voll motiviert um das neurologische
Phasenmodell zu vervollständigen, abzusichern und weiter auszubauen. So sprach sie
auch die erforderliche Überarbeitung bei der
ambulanten Neurorehabilitation an und forderte
auch, Betroffene noch stärker einzubeziehen.
Zudem sei es auch der Wunsch der BAR nicht
nur Empfehlungen für Neuroreha zu geben
sondern diese möglichst auch umzusetzen. Sie
wünschte, dass die Dynamik noch weiter 20 Jahre
anhalte und die Motivation besonders durch die
Betroffenen gestärkt wird.
Versitzenden Armin Nentwig sprach sie direkt
an: „ Durch die Wucht der Betroffenen ist vieles
erreicht worden“.
„Strahlender Stern am Reha Himmel“
Prof. Dr. Karl-Heinz Mauritz von der Median
Klinik Berlin-Kladow räumte ehrlicherweise
die Anfangsschwierigkeiten innerhalb des
damals herrschenden Versorgungssystems
bezogen auf den Mangelzustand, sowohl bei
Kostenträgern, Gesundheitspolitik und auch der
Ärzteschaft, ein. Das Ausschlussprädikat „nicht
rehafähig“ war völlig ungenau definiert und
gerade Schwerstverletzte hatten dadurch kaum
Aufnahmechancen. Durch die eindeutigen BAR
Empfehlungen sei vieles erreicht worden, jedoch
müsse man nun auch noch nachbessern.
Die Geschäftsführerin von ZNS Frau Helga
Lüngen ging auf die weiteren Erfordernisse
in der Neurorehabilitation ein. Klar sprach sie
auch an, dass nicht nur der Betroffene selbst,
sondern auch die gesamte Familie mit ihren
Angehörigen betroffen sei. So ist die Nachsorge
für teilrehabilitierte Patienten nach wie vor
nicht geklärt und noch immer bekommen auch
manche Betroffene keine Rehabilitation. Zudem
müsse auch der Begriff der Reha-Fähigkeit
hinterfragt werden und die Phase E muss dazu
dienen das Erreichte zu halten.
Das gesamte Auditorium bei dieser Festversammlung der BAR,
Symposium „20 Jahre Neurologisches Phasenmodell“, zeigt
Fachpersonen, die sich alle um den Aufbau der neurologischen
Rehabilitation verdient gemacht haben.
weiter auf der nächsten Seite 
21
WACHKOMA und danach · 4|2015
Bundesweit
Heimbeatmung
Mobile Beatmung
Inhalations- und Atemtherapie
Sauerstofftherapie
Tracheostomaversorgung
Patientenüberwachung
Enterale Ernährung
Parenterale Ernährung
Dekubitusprophylaxe und -therapie
Pädiatrie
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WACHKOMA und danach · 4|2015
22
Bundesweit
Die BAR feiert mit den Pionieren
Die Moderatorin Astrid Jaehn forderte Bundesvorsitzenden
Armin Nentwig auf, ebenfalls Stellung aus der Sicht der
Betroffenen und unseren Bundesverbandes zu geben. In
kurzer Form schilderte Nentwig die historische Entwicklung
ab 1988 bei der klar die Betroffenen, mit ihren Angehörigen,
Experten ihrer eigenen Sache waren. Ausgehend von Sohn
Wolfgang, der 1988 in ganz Deutschland kein Reha-Bett
bekam und fünf Monate später verstarb, hatte Nentwig den
Bundesverband gegründet und legte damit den Grundstein
die Betroffen mit ihren Forderungen zu bündeln und zusammen zu schließen.
Er schilderte es als sehr mühsam in jedem einzelnen Bun­
des­land die Überzeugungsarbeit zu leisten, dass die Neuro­
rehabilitation trotz vieler Bedenken aus der Medizin sinnvoll
und erfolgreich sei. Die zuständigen und verantwortlichen
Sozial- und Gesundheitsminister wurden meistens in den
jeweiligen Landtagsgebäuden der Bundesländer direkt mit
den Betroffenen und den Angehörigen konfrontiert und
dabei auch massiv bedrängt. Unter dem Druck der Betrof­
fenheit nahmen sie sich dann auch verstärkt dem Aufbau
des neurologischen Phasenmodells in ihrem Bundesland an.
Dazu Nentwig: Die BAR mit ihrem damaligen Geschäfts­
führer Bernd Steinke baute unter seiner Federführung von
1992 bis 2006 das neurologische Phasenmodell auf. Sein
Nachfolger Bernd Petri, in der BAR Geschäftsführung, lobte
2010 beim 20jährigen Jubiläum unseres Verbandes: „Der
Verband ist für die BAR ein wertvoller Partner und Berater,
der ganz eng mit dem Aufbau des Phasenmodells verbunden sei“.
Markus Hofmann, Vorsitzender des Vorstandes der BAR
hatte Eingangs betont, dass die BAR weiterhin noch viel
bewegen möchte.
Dem Vorsitzenden Nentwig war es zudem auch sehr wichtig,
neben der BAR besonders die deutsche Vereinigung für
Rehabilitation (DVfR) zu benennen und ihr zu danken. Hatte
doch der damalige Geschäftsführer Martin Schmollinger
den Verband als eine gelungene Mischung aus Betroffenen,
Angehörigen und vielen Fachpersonen bezeichnet, der sich
gerne als Mitgestalter rühmen könne.
Nentwig hatte zusammenfassend ausdrücklich neben der
Medizin auch der Pflege, der Therapie, der Sozialpolitik und
vielen gutmeinenden Fachpersonen seinen Dank und die
Gratulation zum 20 Jährigen Jubiläum ausgesprochen.
„ Gruppenbild mit Dame“
Einige der Pioniere der Neuro­reha­bilitation hier mit der
BAR Geschäftsführerin Dr. Helga Seel (Bild mitte) und
unserem Bundesvorsitzenden Armin Nentwig (links).
Bundearbeitsgemeinschaft für Rehabilitation e.V. (BAR)
Solmsstraße 18, 60486 Frankfurt am Main,
Tel. 069 / 60 50 18 – 19/ - 31, info@bar-frankfurt.de
www.bar-frankfurt.de
23
WACHKOMA und danach · 4|2015
Bundesweit
Mehr Teilhabe für Menschen
mit erworbenen Hirnschäden –
Zur Umsetzung eines Modellprojekts
Von Tim Krüger und Dr. Ralf Quester
(2. Teil, Fortsetzung von Ausgabe „Wachkoma und danach“ 02/2015)
Entstehung des
Modellprojekts
In der Entwicklung von Konzepten
zur Verbindung von Pflege, Therapie
und Wohnformen für Menschen mit
schweren Hirnschäden besitzt die
neurologische Fachpflegeeinrichtung
„Fichteneck“ in Braunlage eine über
25-jährige Erfahrung. Seit dem Jahre
2000 existiert in Niedersachsen ein
„Rahmenkonzept zur vollstationären
Pflege von Schädel-Hirngeschädigten
in Pflegeeinrichtungen der Phase F“,
welches maßgeblich unter Beteiligung
der Träger der Einrichtung entwickelt
wurde. In diesen Vorgaben wird ein
hoher Anspruch an die Behandlung
in der Phase F deutlich. Einrichtungen
der Phase F zeichnen sich hiernach
durch ein ganzheitlich konzipiertes
Hilfsangebot aus.
Mit ihrer Konzeption verfolgt die
Einrichtung in Braunlage eine langfristig ausgerichtete Förderung ihrer
Bewohner. Die unmittelbare Lebens­
welt der Betroffenen ist Ausgangs­
punkt aller Maßnahmen von Pflege
und Therapie. Sie zielen auf eine
Besserung des Gesamtzustandsbildes,
ein erhöhtes Maß an selbständiger
Lebensführung und eine Teilhabe am
Leben in der Gesellschaft. Eine solche teilhabeorientierte Förderung
bedeutet, Menschen mit hochgradigen
Beeinträchtigungen in ihren menschlichen Bedürfnissen ernst zu nehmen.
Dies schließt auch ihren Wunsch
nach Zwischenmenschlichkeit und
Einbindung in soziale und gesellschaftliche Zusammenhänge ein.
Seitens der Einrichtung konnte bereits
nachgewiesen werden, dass die
Um­setzung des dargestellten Grund­
prinzips der Ganzheitlichkeit langfristig
die Teilhabe der Betroffenen fördert.
WACHKOMA und danach · 4|2015
Abbildung 1: Trotz motorischer Aphasie (Sprachbildungsstörung)
intensiv beteiligt – Herr B. (65 J.) im Zentrum seiner Unterstützer
So hat sich bei vielen Bewohnern des
„Phase F – Bereichs“ über die Dauer
ihres Aufenthalts in der Einrichtung ein
erkennbarer Zuwachs an Fähigkeiten
und Leistungspotentialen gezeigt. Dies
betrifft besonders den Bereich der
kommunikativen, sozialen und kognitiven Kompetenzen.
Sowohl seitens des Niedersächsischen
Ministeriums für Soziales, Gesundheit
und Gleichstellung als auch seitens
der Einrichtung erschien daher eine
Ausweitung der Anstrengungen in
Richtung der Förderung von Teilhabe
als notwendig. In der Folge entstand
ein Modellprojekt, über dessen
Grundlagen bereits in der Ausgabe
2/2015 der Mitgliederzeitschrift
„Wachkoma und danach“ berichtet
wurde. Der folgende Beitrag soll nun
die konkrete Umsetzung des Projekts
näher beleuchten.
Ausgestaltung des
Modellprojekts
Das Modellprojekt bietet die Chance,
24
durch erweiterte Leistungen die soziale Teilhabe der Betroffenen und ihre
Handlungskompetenzen im Alltag
und in sozialen Interaktionen zu verbessern. Dies wird durch zusätzliche
Leistungen der Eingliederungshilfe
über die Sozialhilfeträger ermöglicht,
was die Finanzierung dafür benötigter
Mitarbeiterstellen einschließt. Die
Einrichtung unterstützt das Vorhaben
mit ihren verfügbaren personellen und
auf Sachmittel bezogenen Leistungen.
Solche erweiterte Leistungsangebote
werden im Rahmen der üblichen
Vergütungsmodelle der Gesetzlichen
Krankenversicherung und der Sozialen
Pflegeversicherung bisher nicht ausreichend berücksichtigt. Insofern sind
diese Leistungen momentan ohne
Unterstützung der Sozialhilfeträger
nicht realisierbar.
Die Erfahrungen, die innerhalb des
Projekts gesammelt werden, tragen zur
Weiterentwicklung der Förderung von
Teilhabe bei Menschen mit komplexen
neurologischen Beeinträchtigungen bei.
Bundesweit
Im Moment erhalten 19 der insgesamt
65 Bewohner im „Phase F – Bereich“
der Einrichtung ergänzende Leistungen
der Eingliederungshilfe. Es handelt
sich dabei um Betroffene, bei denen
im Verlauf der letzten Jahre bereits
größere Entwicklungsfortschritte zu
beobachten waren.
Das übergeordnete Ziel besagter
Leistungen ist die zusätzliche Förde­
rung und Stärkung dieser Menschen in
Bereichen des täg­lichen Lebens. Sie tragen in mehr und mehr Lebensbereichen
zur Verselbständigung und zur Über­
windung von Fremdhilfebedarf sowie
zur Verbesserung sozialer und kommunikativer Kompetenz bei. Ebenso werden die Fähigkeiten zur Kompensation
beeinträchtigter Funktionsbereiche
erhöht und die Selbstverantwortung
und Eigeninitiative der Bewohner
gestärkt.
Förderung der Teilhabe
planen
Den für die Erfassung der Bedürfnisse
und die Formulierung der Ziele benötigten Rahmen bilden die halbjährlich durchgeführten „persönlichen
Fallbesprechungen“. Hierbei steht
die persönlich betroffene Person,
begleitet durch alle relevanten
Unterstützer (Angehörige, Betreuer,
Bezugspflegekräfte, Therapeuten),
im Mittelpunkt (siehe Abbildung 1)
Dies bedeutet ihm wertschätzend
und positiv zu begegnen. Die Planung
der Teilhabeziele orientiert sich
in erster Linie an den Stärken des
Betroffenen. Sie bildet das „Herzstück“
der Förderung von Teilhabe in der Ein­
richtung. Ausgangspunkt für die Ziel­
formulierung des Betroffenen, in
Ab­stimmung mit seinen Unterstützern,
bilden die Lebensbereiche, die er als
bedeutsam erachtet (Abbildung 2).
Dieses therapeutische Konzept ist auf
eine zunehmende Befähi­gung und
Erweiterung der Hand­lungs­kompe­
tenzen ausgerichtet, um behin­de­
rungs­­bedingte und soziale Benach­
teiligungen zu vermindern. Zuneh­
mende soziale Teilhabe wird erreicht
durch eine Stärkung des sozia­len
Umfelds und der sozial-emotio­na­len
Kom­petenz sowie durch eine Verbes­
se­rung gesellschaftlicher Rahmen­
bedingungen. Hierzu trägt auch eine
positive Einflussnahme auf innere
Einstellungen und eine Erwei­terung
kommunikativer und kognitiver
Kompetenzen bei.
Die erweiterten Leistungen richten sich
an den individuell geäußerten Wünschen
und Zielsetzungen der Betroffenen im
Hinblick auf Teil­habe aus. Die Auswahl
von Zielen und die Ausgestaltung von
Unter­stützungsmaßnahmen orientieren sich an persönlichen Kompetenzen
und berücksichtigen psychosoziale
Aspekte wie biographische Besonder­
heiten, Emotionalität und charakteristische Merkmale der Individualität
und Persönlichkeit der betroffenen
Menschen. Ihre aktive Mitgestaltung
ist in allen Phasen des Prozesses der
Förderung von Teilhabe (Planung,
Durchführung und Auswertung) von
zentraler Relevanz.
Abbildung 3: Aus den Lebens­
bereichen abgeleitete individuelle
Teilhabeziele von Herrn W. (64 J.),
Abstimmung der Maßnahmen mit
Hilfestellung seiner Unterstützer.
Die Förderung der Teilhabe verfolgt
das Ziel, für den Betroffenen Teilhabe
als selbstverständlichen Ausdruck seines Lebens erfahrbar zu machen.
Der gesamte therapeutische Prozess
fördert Selbstbestimmung und Selbst­
gestaltung der Betroffenen. Er wirkt
damit auf eine zunehmende Selbst­
befähigung hin.
Umsetzung in der
Einrichtung
Abbildung 2: Persönlich relevante
Lebensbereiche von Herrn S. (58 J.)
als Ausgangspunkt für die Planung
einer Teilhabeziele.
Gemeinsam werden konkrete Schritte
zur Umsetzung der Teilhabeziele für
das kommende halbe Jahr eingeleitet
(siehe Abbildung 3). Dabei geht es
auch um die Nutzung von Chancen und
den Abbau von Barrieren auf diesem
Weg. In die Planung müssen somit
möglichst alle fördernden und hemmenden Einflüsse auf die Teilhabe des
Einzelnen einbezogen und systematisch erfasst werden (Abbildung 4).
Aufgrund der Unterschiedlichkeit
der bereits erreichten Entwicklungs­
fortschritte der Betroffenen wurden
innerhalb des Modellprojekts zwei
Gruppen gebildet. Hierbei wird zwischen der Gruppe der neurologisch
„weiter fortgeschrittenen“ Bewohner
und der Gruppe „schwerer betroffener“ Bewohner unterschieden.
Beide Gruppen werden kontinuierlich
von je einer Fachkraft begleitet. Sie
dient als fester Ansprechpartner für die
betroffenen Menschen. Diese Fachkraft
unterstützt die Betroffenen auf dem
Weg zur Erreichung ihrer individuell
festgelegten Teilhabeziele. Gleichzeitig
koordiniert sie die Aktivitäten in diesem Rahmen im multiprofessionellen
Team.
weiter auf der nächsten Seite 
25
WACHKOMA und danach · 4|2015
Bundesweit
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hagliches, gepflegtes Zuhause.
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Wir orientieren unsere
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Bedürfnissen und Fähigkeiten der Patienten.
Gemäß unserem Motto „Zurück ins Leben“ betreuen wir
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WACHKOMA und danach · 4|2015
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26
Bundesweit
Abbildung 4: Mögliche Einflüsse auf
die erlebte Teilhabe der Betroffenen
Bildnachweis: Tim Krüger
Erweiterte Teilhabe im
Alltag und am sozialen
Leben
Wie die bisherigen Erfahrungen
aus der Umsetzung und der Begleit­
forschung des Vorhabens zeigen,
ist der beschrittene Weg zur stärkeren Förderung der Teilhabe der
Betroffenen möglich und erfolgreich. Die Reflexion der Maßnahmen,
die zur Kompetenzsteigerung, zur
Selbstbefähigung, zur Überwindung
von Barrieren und zu verbessertem
Heilungsverlauf beitragen, aber auch
der dabei auftretenden Schwierigkeiten,
trägt zur stetigen konzeptionellen
Verbesserung des Modellvorhabens
bei. Folgende Chan­cen und Erfolge
zeichnen sich für die Betroffenen ab:
• stärkere Entfaltung vorhandener
Kompetenzen
• Erhöhung der Fähigkeiten zur Selbst­
entfaltung
• emotionale Stabilisierung
• Erweiterung kommunikativer
Kompetenzen
• Motivationssteigerung
• Verbesserung von Wohlbefinden und
Lebensqualität
Es hat sich gezeigt, dass bei jedem
Einzelnen der in das Modellprojekt ein­
be­zogenen Betroffenen ein entschie­
dener Wunsch und Wille nach mehr
gleichberechtigter Teilhabe im Alltag
und im sozialen Leben besteht.
Teilweise trug die Unterstützung dazu
bei, auch unbewusste Wünsche nach
Teilhabe stärker zu entwickeln. Insofern
hat das Modellprojekt bewirkt, dass die
Betroffenen sich ihrer eigenen Wünsche
und Ziele immer klarer bewusst wurden.
Die erweiterten Leistungen des
Projektes sind wertvolle Hilfe und
Unterstützung,
um
Betroffenen
mit hochgradigen neurologischen
Beeinträchtigungen individuelle Wege
zu eröffnen, Erholungsverlauf und
Fortentwicklung von Kompetenzen
günstig zu beeinflussen. Gleichzeitig
wird ihr Anspruch auf gleichberechtigte
Teilhabe durch Förderung, Stärkung
und zunehmende Selbstbefähigung
mehr und mehr verwirklicht. Bei allen
am Prozess Beteiligten haben die
bisherigen Erfolge zu einer positiven
Einstellung im Hinblick auf die Ziele
und die Umsetzung des Modellprojekts
geführt. Hiermit einher geht ein
Lernprozess auf allen Seiten. Dazu
gehören neben den Betroffenen das
pflegerisch-therapeutische Team und
die Angehörigen.
Perspektiven
Der an den neurologischen Fortschritten
ausgerichtete Auswahlprozess für die
Teilnahme am Modellprojekt ist Folge
der begrenzt zur Verfügung stehenden
Fördermittel. Zunächst galt es mit den
limitierten personellen und finanziellen Möglichkeiten die Umsetzbarkeit
der Leistungen zu ermitteln und
die Wirksamkeit der Maßnahmen
genauer zu untersuchen. Dabei sind
sich alle beteiligten Seiten der hohen
Verantwortung und Verpflichtung allen
Bewohnern der Einrichtung gegenüber
bewusst. Keinem Bewohner dürfen de
facto Leistungen vorenthalten werden,
welche Heilungsverlauf und Teilhabe
fördern können. Insofern verdeutlichen die Auswahlkriterien das schwierige Spannungsfeld zwischen finanziellen Gegebenheiten und ethischer
Verantwortung.
Umso wertvoller sind die mittlerweile gewonnenen Erkenntnisse, dass bei
allen 19 Betroffenen, welche bislang
in das Modellvorhaben eingeschlossen wurden, eine positive Bewertung
erfolgte. Ebenso sind bei allen
Teilnehmern messbare Fortschritte in
27
neurologischer Hinsicht und im Hinblick
auf die Teilhabe in unterschiedlichen
Lebensbereichen nachweisbar. Dies
unterstreicht aus wissenschaftlicher und
therapeutischer Sicht die Notwendigkeit
der Fortführung der Maßnahmen.
Ebenso legen die Ergebnisse eine
Ausweitung der Leistungen auf eine
größere Zahl der Bewohner der
Einrichtung nahe. Hiermit verbunden
wäre eine Erweiterung oder Aufhebung
der bisherigen Auswahlkriterien. Im
Interesse der Stärkung gleichberechtigter Teilhabe der Betroffenen sollte
möglichst durch eine Sicherung
weiterer Finanzierungsgrundlagen
ein zukunftsfähiger Weg eröffnet
werden, diese Leistungen mehr
Menschen zur Verfügung zu stellen.
Den Bewohnern der neurologischen
Fachpflegeeinrichtung Fichteneck in
Braunlage, ihren Angehörigen und
allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
gilt unser besonderer Dank. Ohne ihr
aktives Engagement wären die erzielten
Erfolge nicht erreichbar gewesen.
In einem weiteren Beitrag im kommenden Jahr werden die bisher erreichten
Ergebnisse des Modellprojekts näher
vorgestellt.
Für die finanzielle Unterstützung der
Begleitforschung und der Leistungen für
die Menschen mit Hirnverletzung danken wir dem Bundesverband SchädelHirnpatienten in Not, der Medizinischen
Fakultät der Universität zu Köln, der
Rainer Wolf Stiftung, der Jörg Bernards
Stiftung, der Kurt Graulich Stiftung
und privaten Spendern. Ferner sind
wir dankbar für die Zuerkennung von
Geldauflagen der Justiz in verschiedenen Bundesländern zur Förderung
gemeinnützig anerkannter Zwecke
zur Förderung von Wissenschaft
und Forschung und von öffentlichem
Gesundheitswesen und öffentlicher
Gesundheitspflege für hirnverletzte
Betroffene.
Tim Krüger
Privatdozent
Dr. Ralf Quester
WACHKOMA und danach · 4|2015
Bundesweit
Pflegende Angehörige:
„Sich selber nicht vergessen!“
Etwa 65 % unserer Betroffenen werden zu Hause gepflegt
– Umfrage der Techniker Krankenkasse (TK)
In den überwiegenden Familien unse­
rer Betroffenen erfolgen die Pflege,
Betreuung, Versorgung und Therapie
für unsere Patienten in Koma, Wach­
koma und danach, zu Hause. Dies
geschieht meist durch die Angehörigen
selbst, die sich jedoch von ambulanten
Pflegediensten und therapeutischen
Praxen unterstützen lassen.
Stufenweise kleine
Fortschritte
Alle Familien berichten uns, dass sie
ständig und stufenweise kleine Fort­
schritte erzielen und bemerken.
Dies entspricht auch den Remissions­
stufen von Prof. Dr. Dr. Franz Gersten­
brand, unserem Ehrenmitglied.
Familie, bester
emotionaler Bezug
Besonders für unsere Betroffenen
erscheint so die Familie, mit dem
allemal besten emotionalen Bezug,
auch als Garant für viele weitere
Fortschritte. Zudem lassen sich die
meisten Angehörigen durch die Pflege­
fachkräfte und Therapeuten auch in
die aktivierende Behandlungspflege
einweisen und wenden diese zum
Wohl ihrer Betroffenen an.
Sich selbst
nicht vergessen!
Unser Vorsitzender Armin Nentwig
beklagt in diesem Zusammenhang
immer wieder, dass sich sehr oft die
Hauptpflegepersonen (meist die Mutter
bzw. Ehefrau oder Partnerin) dann leider zu sehr von der 24-Stundenpflege
rundum an sieben Tagen vereinnahmen
lassen, dabei oft jeglichen Kontakt mit
WACHKOMA und danach · 4|2015
Freunden und Bekannten verlieren und
sich ausschließlich auf die Pflege- und
Betreuungsarbeit konzentrieren.
Deshalb sein Appell: Bedenken sie
bitte dabei, dass ihrem „Schützling“
nicht geholfen ist, wenn sie durch
diese oft jahrelange Überlastung und
Überforderung zusammenbrechen
und sie für ihren Betroffenen nicht
mehr da sein können. Spätestens
dann müssen andere diese Pflege- und
Betreuungsarbeit übernehmen, die sie
vorher nicht einmal wenigsten für ein
paar Stunden oder einige Tage abgeben wollten.
Es ist deshalb unverantwortlich sich
nicht auch zwischendurch einen freien
Nachmittag oder auch ein paar Tage
zum Ausspannen und Erholen zu vergönnen. Speziell dafür wurde auch die
Verhinderungspflege geschaffen.
28
Helferteam aufbauen
Nutzen sie bitte alle Möglichkeiten,
aus Freunden, Familienmitgliedern,
Nachbarn, Kollegen und Institutionen
die sie um Hilfe bitten, um zusammen einen Freundeskreis bzw. ein
Helfer- und Betreuungsteam für ihren
Betroffenen zu schaffen und dieses auch immer wieder zu beleben.
Erbitten und fordern sie die tätige
Mithilfe, Unterstützung und Hilfe bei
diesen Personenkreisen ein. „Sie werden sehen, dass sie meist nicht auf
Ablehnung stoßen sondern dass ihnen
eine Welle der Hilfsbereitschaft entgegen schlägt!“ so Armin Nentwig
Binden sie dabei auch möglichst oft
ihre offiziellen Helfer­kreise, Kirchen­
gemeinde, Selbsthilfeorganisationen
mit ein oder geben sie doch auch ein-
Bundesweit
fach einmal ein Inserat unter dem Motto
„Wer hilft mir?“ in ihrer Heimatzeitung
auf. Sie werden sehen, es gibt viele
Menschen die spontan und zuverlässig
helfen wollen und die ein vorbildliches
soziales Verantwortungsgefühl haben
und dieses auch einbringen möchten.
Unsere Regionalgruppen
helfen auch
Unsere etwa siebzig regionalen
Verbands­g ruppen, mit unseren
Ansprech­partnern, in den jeweiligen
Regionen Deutschlands, geben hier
zudem praktische Tipps und auch
Hilfsangebote. Schließen sie sich mit
gleichbetroffenen Familien zusammen und erfragen sie diese in unserer
Bundesgeschäftsstelle in Amberg.
Wir unterstützen sie zudem aus vollen
Kräften wenn sie selbst eine solche
kleine Gruppe aufbauen wollen. Damit
haben sie bereits die beste fachliche Austausch- und Hilfsgrundlage
um nicht „auszubrennen“ oder gar
gesundheitlichen Schaden zu nehmen.
Wer pflegt, wenn sie
nicht mehr können
Diese zentrale Frage bleibt
ständig im Mittelpunkt. Aus
Verantwortungsbewusstsein für
ihren „Schützling“ gegenüber,
sollten sie sich selbst diese Frage
ständig stellen und zulassen, dass
auch andere ihren Part, wenigsten
zeitweise, übernehmen. Somit erhalten sie sich ihre Kraft und können
sich weiter um alles kümmern.
Umfrage der Techniker
Krankenkasse
Die beiden Darstellungen der Umfrage
der Techniker Krankenkasse (TK) bei
über tausend pflegenden Angehörigen
mit persönlichen Interviews zeigt wie
überfordert oftmals die Angehörigen
mit der Pflege sind und wie sie sich
dabei fühlen.
Wir danken der Techniker Kranken­
kasse für sinnvolle Umfrage, die
vieles deutlich macht.
Pflegekurse für Sie!
Unser Bundesverband bietet ihnen
zudem praktische Pflegekurse in ihrer
Nähe an, die unsere Pflegefachkraft
und
Pflegedienstleitung,
Frau
Andrea Tresch, leitet. Für einen solchen Pflegekurs sollten mindestens
zehn Pflegende, Betroffene und
Interessierte anwesend sein. Dabei
lernen sie auch gleich Gesprächs- und
Austauschpartner kennen.
29
Andrea Tresch
Pflegefachkraft, Pflegedienstleitung,
in unserer Amberger Zentrale
WACHKOMA und danach · 4|2015
Bundesweit
Unsere neue Verbandsbroschüre
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Was Sie wissen sollten!
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Koma/ Wachk
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Fortlaufend veröffentlichen wir künftig Auszüge aus unserer neuen
„Erstinformation“(Broschüre mit 114 Seiten - kann kostenlos in der
Bundesgeschäftsstelle angefordert werden).
Wir wollen damit Information mit „Hilfe zur Selbsthilfe“ geben, damit
Sie die vielen weittragenden Entscheidungen selbst treffen können.
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Bundesverband
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Herausgeber
dieser Broschüre ist der amtierende Vorstand 2011
des bundesweiten Selbst­­hilfe­verbandes Schädel-Hirnpatienten in Not
e. V. - Deutsche Wachkoma­gesellschaft.
Angehörigen.
Wir danken der
für die freundliche Unterstützung.
Erklärung von Fachbegriffen
( in alphabetischer Reihenfolge)
J/K
Widerstand der einzelnen Körperteile
wie Rumpf oder Extremitäten
Kapillar
Kleinhirn
Haarfein, kleinste Blutgefäße (Haargefäße) betreffend
Der in der hinteren Schädelgrube
unterhalb der Hinterhauptlappen des
Großhirns gelegene Teil des Gehirns;
Mitwirkung bei der Aufrechterhaltung
des normalen Tonus der Skelettmuskulatur und des Körpergleichgewichtes; Regulierung und Koordinierung
der Bewegungsabläufe
Katheter
Allgemeine Bezeichnung für biegsamen Plastikschlauch
Kernspintomographie (MRTMagnet-Resonanz-Tomographie, MRI)
Bei dieser Methode werden keine
Röntgenstrahlen benutzt. Gemessen
wird die Ablenkung eines Magnetfeldes durch die verschiedene Dichte der
Hirnzellen. Die Darstellung erfolgt dann
ebenfalls mit Hilfe eines Computers.
Bei beiden Methoden können ohne
stärkere Belastungen des Patienten
Veränderungen der Hirnzellen, z.B.
nach unfallbedingter Hirnquetschung,
Hirnblutungen, aber auch Aufstau des
Nervenwassers sicher und risikolos
nachgewiesen werden.
Klonus
1. Schüttelkrampf mit schnellen, ruckartigen Muskelkontraktionen, krampf­
artiges Zucken
2. Durch plötzliche Dehnung auslösbare, längere Zeit anhaltende, rhythmische Muskelkontraktionen
kognitiv
Grundfunktion der bewußten Hirnleistung wie Konzentration, Aufmerksamkeit, Wahrnehmung, Gedächtnis,
Orientierung und Denkfähigkeit
Skala zur Messung der Fortschritte beim
Prozess des Erwachens aus dem Koma
Konsiliararzt
Bezeichnung für „beratender Arzt“
Kontinenzfähigkeit
Fähigkeit, Urin- und Stuhlabgang zu
steuern
Kontraktur
Versteifung eines Gelenkes durch
Narbenbildung oder Bewegungseinschränkung, die bis zur völligen
Versteifung führen kann.
Koordination
Abgestimmtes Zusammenspiel der
Muskulatur für flüssige Bewegungsabläufe
Kortex
Siehe „Hirnrinde“
kortikal
Von der Gehirnrinde ausgehend; in
Richtung der Gehirnrinde gehend
Kinästhesie
Koma
Bewegungsgefühl; Wahrnehmung
von Stellung, Bewegung, Gewicht und
Tiefe Bewusstlosigkeit
WACHKOMA und danach · 4|2015
Koma-Remissions-Skala
30
Bundesweit
L
Laryngoskopie
Kehlkopfspiegelung
Läsion
Verletzung oder Störung der Funktion
eines Organes oder Körpergliedes
Limbisches System
Teil des Gehirns, welches die emotionalen Funktionen steuert
Linguistik
dünner Schlauch, der im Magen
mündet; Er dient der Versorgung mit
flüssiger Nahrung.
gesetzt aus verschiedenen Personengruppen z. B. Ärzte, Pflegepersonal
und Therapeuten, Psychologen usw.
Medulla oblongata
multisensorisch
(Lateinisch) medizinischer Fachbegriff;
Hiermit wird der Teil des Hirnstamms
bezeichnet, der ins Rückenmark
übergeht.
Reizzufuhr über alle Sinnesqualitäten
Mediainfarkt
Schlaganfall durch Verschluss der
mittleren Hirnarterie
Meningitis
Entzündung der Hirnhäute
Sprachwissenschaft
Liquor cerebrospinalis
Medizinische Bezeichnung für das
„Hirnwasser“, welches sich in den
Hirnkammern (s. Ventrikeln) und zwischen den Hirnhäuten befindet.
Logopädie (Sprachtherapie)
Logopädie bedeutet die Diagnostik
und Behandlung von Stimm-, Sprech- ,
Schluck- und Sprachstörungen mit
wissenschaftlich gesicherten Methoden. Ziel ist es, die gestörte Kommunikationsfähigkeit zu verbessern.
Luftröhrenschnitt, Tracheotomie
Operationsverfahren, durch das der
Beatmungsschlauch (Tubus) eines
beatmeten Patienten unterhalb der
Stimmbänder verlagert wird. Die Anlage eines Luftröhrenschnittes kann z.B.
bei Langzeitbeatmung oder auch bei
schweren Brüchen im Kieferbereich
und Schluckstörungen erforderlich
sein.
M
Mesencephalon/ Mittelhirn
Das Mittelhirn liegt in der Mitte von
Zwischenhirn sowie Hirnstamm und
kontrolliert u. a. die Muskelspannung.
Myoklonien
Medizinische Bezeichnung für feine
Muskelzuckungen, die mit Bewegungen einzelner Muskelgruppen einhergehen.
N
Neglect
Unterdrückung von Teilgebieten der
Wahrnehmungs- oder Bewegungsfähigkeit
Neurochirurgie
Mobilisation
Beweglich machen, z.B. von der Bettlägrigkeit zum Rollstuhl oder in den
Stand
Monitor
Zentrale Überwachungseinheit des
Patienten; Am Monitor laufen alle
zur Überwachung relevanten Daten,
welche kontinuierlich erfaßt werden
(verschiedene Drücke, Körpertemperatur, EEG, EKG) zusammen und werden
graphisch dargestellt. Das Monitorsystem ist ferner in der Lage, beim
Über- und Unterschreiten kritischer
Grenzwerte einen akustischen Alarm
zu geben und so die Überwachung des
Patienten zu unterstützen.
Spezialgebiet der Chirurgie, das alle
operativen Eingriffe am zentralen und
peripheren Nervensystem erfaßt (Gehirn und Rückenmark einschließlich
Hüllen und Gefäße, Körpernerven)
Neuroleptika
Neuroleptika werden bei akuten
und chronischen Psychosen, bei
Erregungszuständen eingesetzt.
Ihre Hauptwirkung besteht in der
Unterdrückung von Halluzinationen,
Wahnvorstellungen, formalen Denkstörungen und Ichstörungen. Ihre
zentral dämpfende Wirkung ist je nach
Substanz unterschiedlich stark.
Neurologie
Motorik
Gesamtheit der willkürlichen, gesteuerten Bewegungsvorgänge
MRT, MRI
Lehre von den Erkrankungen und
Schädigungen des zentralen und peripheren Nervensystems, also Gehirn,
Rückenmark, periphere Nerven und
Muskulatur; Diagnostik und Therapie
dieser Erkrankungen
Siehe „Kernspintomographie“
Magensonde
Multidisziplinäres Team
Ein meist durch die Nase geführter
Bezeichnung für ein Team, zusammen-
31
Neuron
Nervenzellen (Synonyme Neuron,
Neuronum) sind spezialisierte Zellen,
WACHKOMA und danach · 4|2015
Bundesweit
Erklärung von Fachbegriffen
( in alphabetischer Reihenfolge)
die für die Reizaufnahme sowie die
Weitergabe und Verarbeitung von Nervenimpulsen (Erregungen) zuständig
sind.
Neuropädagogik
Anbahnung von Wachheit Reaktionsvermögen, intellektuellen und kognitiven Fähigkeiten auf sonderpädagogischer und didaktischer Grundlage;
Wiedererwerb von schulischem und
berufstheoretischem Altwissen
Neuropädiater
Auf die Behandlung neurologischer
Krankheiten spezialisierter Kinderarzt
Neuropathologie
Lehre von den Krankheiten des
Nervensystems und den zugrunde
liegenden Veränderungen der Nervenzellen, des Hirngewebes und auch der
Muskelfasern
Neurophysiologie
Oedem
Lehre von den Funktionszusammenhängen des Nervensystems; Die
Neurophysiologie untersucht allgemeine und spezielle Leistungen des
Nervensystems bei der Koordinierung
des Organismus in seiner Wechselbeziehung zur Umwelt.
Eine Flüssigkeitsansammlung im
Körper; Die Flüssigkeit wird aus den
Blut­gefäßen gefiltert und bleibt im
Gewebe. Dies kann in der Folge einer
Verletzung geschehen.
O
Oberflächensensibilität
Bezeichnung für die taktile Wahrnehmung, d.h. für die Komponente der
Wahrnehmnung, die es dem Menschen
ermöglicht Berührung, Temperatur,
Druck, Vibrationen und Schmerz über
die Haut zu empfinden (s. a. Tiefen­
sensibilität).
Okzipitallappen
Siehe Hinterhauptslappen; Jener
Anteil der beiden Hemisphären, der
im Hinterkopf liegt und vor allem für
die Aufnahme und Verarbeitung der
optischen Signale zuständig ist.
Olfaktorische Stimulation
Anregung durch Geruchsreize
Ophthalmologie
Augenheilkunde
occipital
Orthopädie
Das Hinterhaupt/den Hinterhauptslappen des Gehirns betreffend
Medizinisches Fachgebiet für Erkrankungen der Bewegungsorgane
Fortsetzung in der kommenden Ausgabe
Wir bieten Ihnen:
- vollstationäre Pflege für Menschen im Wachkoma Phase F in unserem 2004
eröffneten Pflegezentrum - Haus Spitzbergblick - mit 15 Betten einschl.
Beatmungsbetten
- ein fachlich und menschlich hochqualifiziertes Personal, welches auf über
10 Jahre an Erfahrungen im Umgang mit Wachkomapatienten zurückgreifen kann
- vollstationäre Pflege, Kurzzeit- und Übergangspflege in unser seit 2005
neu eröffneten Fachabteilung für Intensivpflege mit 26 Betten, davon
8 Beatmungsplätze
- eine enge Zusammenarbeit mit allen Vertretern medizinischer Berufsgruppen (Ärzte, Therapeuten, etc. )
Angehörige können bei uns in der Gästewohnung zeitweise übernachten
– Den Menschen wieder wahrnehmen lernen, sich an kleinen Dingen erfreuen –
WACHKOMA und danach · 4|2015
32
Bundesweit
Was ist eine
Neuropsychologische Therapie?
Mit der neuropsychologischen Therapie
werden organisch bedingte psychische
Störungen behandelt. Solche Störungen
treten häufig nach einem Schlaganfall,
einem Schädelhirntrauma oder anderen
Erkrankungen oder Verletzungen des
Gehirns auf. Dabei können Störungen
geistiger (kognitiver) Funktionen, des
emotionalen Erlebens, des Verhaltens
oder der Krankheitsverarbeitung sowie
damit verbundene Störungen psychosozialer Beziehungen auftreten.
• Stufe 1: Feststellung einer erworbenen
Hirnschädigung oder Hirnerkrankung
durch einen Neurologen, Nervenarzt
oder Psychiater.
• Stufe 2: Feststellung der neuropsychologischen Gesundheitsstörungen
mit Durchführung einer neuropsychologischen Diagnostik, Einschätzung
der Therapieindikation und Erstellung
eines Behandlungsplans durch einen
Psychotherapeuten / Arzt mit neuropsychologischer Zusatzqualifikation.
Ambulante
Neuropsychologische
Leistungen
Da die neuropsychologische Versor­
gung derzeit noch nicht flächendeckend ge­­währ­leistet ist, kann die
Kosten­über­nah­me bei den gesetzlichen Kran­ken­kassen auch über
Kostenerstattung erfol­gen. Dazu muss
vorab bei der Kranken­kasse ein Antrag
gestellt und von dieser auch bewilligt
werden.
• Neuropsychologische Untersuchung
• Behandlung organisch bedingter
psychischer Störungen z.B.
neuro­psychologische Therapie
von Aufmerksamkeits- und
Gedächtnisstörungen
• Behandlung bei emotionalen und
affektiven Beeinträchtigungen und
Verhaltensstörungen nach neurologischen Erkrankungen
• Angehörigenarbeit
• Neuropsychologische Begutachtung
• Begleitung und Unterstützung bei der
beruflichen Wiedereingliederung nach
einer erworbenen Hirnschädigung
Kostenträger für
eine ambulante
Neuropsychologische
Behandlung
Gesetzliche
Krankenversicherung (GKV)
Seit Februar 2012 ist die Neuro­
psychologische Therapie eine Leistung
der gesetzlichen Krankenversicherung.
Die Abrechnung kann bei einem kassenzugelassenen Neuropsychologen
direkt über die Gesundheitskarte erfolgen. Die Feststellung der Indikation zur
neuropsychologischen Therapie erfordert eine zweistufige Diagnostik:
Private Krankenversicherung (PKV)
Bislang gibt es in der privaten Kran­ken­
versicherung keine Abrech­nungsziffern
für ambulante neuropsychologische
Leistungen. Aus diesem Grund er­folgt
die Abrechnung in Analogie zu anderen Psychotherapieziffern, z. B. der
Verhaltenstherapie oder Psycho­
dynamischen Psychotherapie. Vorab ist
aber eine Rücksprache mit der privaten
Krankenversicherung erforderlich.
Beihilfe
Die neuropsychologische Therapie ist
nach der Bundesbeihilfeverordnung
und nach einigen Landes­beihilfe­
verord­nun­gen beihilfefähig.
Gesetzliche Unfallversicherung
(Berufsgenossenschaften)
Berufsgenossenschaften vergüten neuropsychologische Leistungen auf der
Grundlage einer Vereinbarung mit der
Gesellschaft für Neuropsychologie. Die
Kostenübernahme ist geregelt, wenn
die neuropsychologischen Störungen
als Folge eines Arbeitsunfalls anerkannt
sind.
33
Ablauf einer
Neuropsychologischen
Therapie
Zu Beginn der Behandlung findet
zu­nächst eine neuropsychologische
Unter­suchung statt. Die Untersuchung
beinhaltet eine Krankheitsanamnese
sowie eine klinische und testpsychologische Untersuchung. Manchmal
ist es sinn­voll, die Angehörigen zur
Fremd­anamnese in die Erstgespräche
mit einzubeziehen. Anhand der Unter­
suchungs­ergebnisse wird der Thera­
pie­plan erstellt, wobei sowohl Einzelals auch Gruppentherapien möglich
sind. Im Einzelfall können auch nach
Abklärung der Kostenübernahme Haus­
besuche durchgeführt werden.
Wie finde ich einen
Neuropsychologen?
Bei den
• Psychotherapeutenkammern
• Kassenärztlichen Vereinigungen des
jeweiligen Bundeslandes
oder bei der
• GNP (Gesellschaft für
Neuropsychologie)
Wir danken der Gesellschaft für
Neuropsychologie e.V. (GNP) für die gute
Zusammenarbeit und die Genehmigung
zum Abdruck der Informationen aus
dem Faltblatt „Kostenübernahme für
eine ambulante neuropsychologische
Therapie“ (Stand: März 2014/5).
Bei der GNP handelt es sich um einen
eingetragenen gemeinnützigen Verein,
der die berufspolitischen und fachlichen
Interessen von Neuropsychologen in
Deutschland vertritt. Die GNP hat zurzeit etwa 1500 Mitglieder.
Weitere Informationen zur GNP finden
Sie im Internet unter folgender Adresse:
www.gnp.de
WACHKOMA und danach · 4|2015
Bundesweit
Berlin, Brandenburg, Deutschland, Phase E (G)
Modellprojekt startet
in Berlin - Frohnau
Auch von außen ein imposantes
Gebäude – architektonisch gelungen
66 Plätze um wieder
möglichst selbstständig
leben zu können!
Offene Therapieräume, Orte der Bege­g­nung, komfortable Einzelzimmer:
Nach fünf Jahren Ausbau ist das komplett modernisierte P.A.N. Zentrum
für Post-Akute Neurorehabilitation
in Berlin-Frohnau neueröffnet worden. Die traditionsreiche Berliner
Fürst Donnersmarck-Stiftung hat
für den Neubau rund 35 Millionen
Euro aus Eigenmitteln aufgewendet. Für Menschen mit erworbenen
Schädigungen des Nervensystems ist
am Wissenschaftsstandort Berlin eine
der modernsten neurologischen RehaEinrichtungen ist entstanden.
Innovatives
Raumkonzept = Gelebte
Interdisziplinarität
Die Bedeutung des Raumkonzeptes im
waldnahen Fürst-Donnersmarck-Haus
für die Therapie der Rehabilitanden ist
immens: „Unser festes Ziel ist es, dass
WACHKOMA und danach · 4|2015
unsere Rehabilitanden ein weitgehend
selbstständiges Leben wiedererlernen. Die neuen Räume stärken
unsere hochengagierte, interdisziplinäre Zusammenarbeit und ermöglichen ein individuell abgestimmtes
Therapiekonzept“, ist sich Prof. Dr.
med. Stephan Bamborschke, leitender
Arzt des P.A.N. Zentrums, sicher.
Reha-Angebot für jüngere
Menschen mit schweren
Schäden des Gehirns
Jährlich erleiden bundesweit viele
Menschen schwere Schäden des
Gehirns aufgrund von Unfällen oder
Schlaganfällen. Häufig sind auch jüngere Menschen betroffen. Auch sie werden nach der Akut-Reha aufgrund mangelnder Angebote oft in Pflegeheimen
untergebracht, obwohl sie noch erhebliches Rehabilitationspotenzial haben.
Auf diese Gruppe hat sich das Team
des P.A.N. Zentrums spezialisiert.
Insgesamt stehen 66 Plätze zur Verfü­
gung. Die durchschnittliche Verweil­
dauer der Reha­bilitanden liegt bei 18
34
P.A.N. Zentrum für Post-Akute
Neurorehabilitation
im Fürst Donnersmarck-Haus,
Berlin-Frohnau
Wildkanzelweg 28, 13465 Berlin
Prof. Dr. med. Stephan
Bamborschke, Leitender Arzt
Tel. 030 40606-233
Fax 030 40 606-340
bis 24 Monaten. Das P.A.N. Zentrum
ist eine Einrichtung der Fürst Donners­
marck-Stiftung zu Berlin.
Ziel und Zweck der 1916 gegründeten Stiftung ist die Rehabilitation von
Menschen mit Körper- und Mehr­fach­
behinderungen. In der Stiftung und
ihren Tochtergesellschaften arbeiten
mehr als 600 Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter in den Arbeitsfeldern
Rehabilitation, Bildung und Tourismus.
Bundesweit
Feierliche Eröffnung in der Aula
Abschließendes Gruppenbild – mit viel Beifall bedacht
Nach der Feierlichkeit im Austausch v.l. Armin Nentwig,
Chefärztin Dr. Andrea von Helden, Prof. Dr.med. Stephan
Bamborschke, Prof. Dr. Dr. Paul Walter Schönle
„Neue Wege – Schritt für Schritt“
Prof. Dr. med. Stephan Bamborschke leitete eine interessante Diskussion. Prof. Dr. Dr. Paul Walter Schönle erklärt
hierbei gerade die vielen Chancen dieser Neuro-Reha
Phase E
35
WACHKOMA und danach · 4|2015
Bundesweit
Neurophysiologen widerlegen altersdiskriminierendes Vorurteil:
Intensive Neurorehabilitation
hilft nicht nur jungen Menschen
Ältere Menschen erhalten nach einem
Schlaganfall oft nur eine beschränkte, geriatrische Rehabilitation.
Jüngere
Menschen
hingegen
bekommen meist eine intensive
Neurorehabilitation. Grund ist die
Vorstellung, Ältere würden von einer
intensiven Behandlung wenig profitieren - eventuell sogar überfordert
sein. Diese These haben Experten der
Deutschen Gesellschaft für Klinische
Neuropyhsiologie und funktionelle
Bildgebung (DGKN) und RehaWissenschaftler jetzt widerlegt. Die Preisträger: Prof. James F. Malec
Ph. D. und Prof. Dr. med. Stefan
Knecht (Pressesprecher der DGKN) .
WACHKOMA und danach · 4|2015
Preisverleihung bei der
Fürst-DonnersmarkStiftung
Für Ihre Arbeit wurden sie im November
2015 in Berlin mit dem Forschungspreis
der Fürst Donnersmarck-Stiftung ausgezeichnet.
post-akuter Neurorehabilitation nach
Hirnschädigungen in den USA. Fünf,
mit je 3000 Euro dotierte Belobigungen
wurden
an
eine
italienische
Wissenschaftlerin und vier deutsche
Wissenschaftler ausgesprochen.
Renommiertes
Forscherteam
Der internationale Forschungspreis ging
zu gleichen Teilen an ein Forschungsteam
um Professor Dr. med. Stefan Knecht
von der St. Mauritius Therapieklinik
Meerbusch und der Heinrich Heine
Universität Düsseldorf für seine systemmedizinische Arbeit zur Wirksamkeit
von Neurorehabilitation bei älteren
Menschen sowie an Professor James
F. Malec Ph. D. und Professor Jacob
Kean Ph. D. aus Indiana von der Indiana
University School of Medicine. Letztere
beschäftigen sich mit Langzeiteffekten
36
Fürst von Donnersmarck
(Kura­toriums­vorsitzender),
Prof. Karl Wegscheider (Jurymitglied),
Prof. James F. Malec (Preisträger) ,
Prof. Stefan Knecht (Preisträger),
Prof. Paul-Walter Schönle (Jury­
vorsitzender), Thomas Golka
(Organisator des Forschungspreis),
Wolfgang Schrödter (Geschäftsführer)
v.r.n.l.
Bundesweit
Kombination aus mehreren Therapiebereichen
sinnvoll
Die Rehabilitations-Wissenschaftlerin
Dr. lic. phil. Bettina Studer hat bei
mehr als 2300 Patienten gemessen,
wie gut sich Betroffene nach einem
Schlaganfall durch vier Wochen intensive Neurorehabilitation erholen. Die
Ergebnisse der Verlaufsstudie belegen,
dass die Kombination aus Physio-, Ergo, Sport- und Sprachtherapie Menschen
über 80 Jahren genauso gut hilft wie
Menschen zwischen 65 und 80 und
Menschen unter 65 Jahren. Unabhängig
vom Alter bringt jede Stunde mehr an
Therapie ein Mehr an Erholung und ein
Weniger an Pflegeabhängigkeit. Patienten allen
Alters müssen
Neurorehabilitation
erfahren
„Zu alt für Neurorehabilitation ist durch
diese Arbeit als ein altersdiskriminierendes Vorurteil wissenschaftlich widerlegt“, erklärt Studienleiter Professor
Knecht, Pressesprecher der DGKN.
Zum Thema „Gehirn und Mobilität“
wird er auch einen Vortrag bei der 60.
Jahrestagung der DGKN im März 2016
in Düsseldorf halten.
Rehabilitation bis an die
Leistungsgrenze
Durchgeführt wurde die in der Fach­
zeitzeitschrift „Journal of Neuro­logy,
Neurosurgery & Psychiatry“ veröffentlichte Studie an der St. Mauritius
Therapieklinik in Meerbusch. „Eine
intensive Neurorehabilitation bis an die
Leistungsgrenze hilft unabhängig vom
Alter jedem Schlaganfall-Patienten gleichermaßen und sollte daher vor allem
bei geriatrischen Menschen öfter zum
Einsatz kommen“, resümiert der DGKNExperte.
Das Team freut sich über den Preis, der
mit 30.000 € dotiert ist.
Das Geld wollen sie der Initiative
„Neuro-Reha – Forschung für Men­
schen" stiften, um weitere drängende
Fra­gen zu beantworten – etwa die
Frage, wie stark verzögerter Beginn von
Neuro­rehabilitation die Erholung beeinträchtigt.
37
DGKN – Deutsche Gesellschaft
für Klinische Neurophysiologie
und funktionelle Bildgebung
Robert-Bosch-Str. 7
64293 Darmstadt
Tel.: 06151/66 73-422 (erreichbar
täglich von 9 - 12 Uhr)
Fax: 06151/66 73-423
sekretariat@dgkn.de
Terminhinweis:
60. wissenschaftliche
Jahrestagung der DGKN
Termin: 16. bis 19. bis März 2016
Ort: Heinrich-Heine-Universität
Düsseldorf, Gebäude 23.01,
Haupteingang
Anschrift: Universitätsstraße 1,
40225 Düsseldorf
Vortrag im Rahmen des Kongress:
„(Wieder) Laufen lernen in der
Neurorehabilitation“
Termin: Donnerstag, 17. März 2016,
15.00 bis 16.30 Uhr, Vortragsraum 3
WACHKOMA und danach · 4|2015
Bundesweit
Referenten aus dem Bereich der
Kinderneurologie, der Sozialpädiatrie
und der Neuroorthopädie, das interessierte Fachpublikum auf den
neusten Wissensstand der
Neurorehabilitation.
Prof. Schmitt, ehem. Leiter
der Abteilung Wirbel­säulen­
orthopädie an der orthopädischen Universitätsklinik
Friedrichsheim hob in seinem Vortrag als Zeitzeuge
hervor, wie wichtig und unerlässlich die Zusammenarbeit der
unterschiedlichen Berufsgruppen im
Rehabilitationsprozess für betroffe­
ne Patienten ist, und spannte einen
eindrucksvollen Bogen von der
Vergangenheit bis heute.
Gute Hilfsmittel
für unsere Betroffenen!
können, hilft der ProWalker beim
Erlernen der ersten Schritte.
Am Anfang stand nur eine Idee:
Auch Kinder mit schweren Rücken­
marksschädigungen sollten nicht nur
im Bett liegen, sondern am Leben
teilhaben können. Mit dem ersten
technischen Hilfsmittel der Pro Walk
GmbH, dem Swivel Walker – der Stehund Gehorthese für Kinder mit hoher
Querschnittlähmung – hat Pro Walk
mehr Mobilität und Lebensqualität in
die Familie gebracht.
Die hightech Myo-Orthese WalkAide
– der kleine Kasten am Knie, der
den Peroneusnerv am Beim stimuliert und die Muskeln dazu bringt,
den Fuß zu heben, wenn der Mensch
dazu selbst nicht in der Lage ist. Dies
ermöglicht Menschen mit Multipler
Sklerose, sowie nach Schlaganfall,
mit Zerebralparese oder Schädel-HirnVerletzungen wieder besser zu gehen.
Dem folgte bis heute ein großes
Repertoire an orthopädischen Hilfen,
besonders auch für neurologische
Patienten, die entwickelt und ausgesucht wurden.
Aktive
Neurorehabilitation
In der Neurologie und Neuropädiatrie
setzten sie in den vergangenen 25
Jahren immer wieder neue Trends, die
heute Standard sind. Das Stehen und
Gehen von Kindern, Jugendlichen und
Erwachsenen mit Querschnittlähmung
wird meist mit Pro Walk in Verbindung
gebracht.
Kindern, mit ausgeprägten Bewegungs­
störungen, die nicht stehen und gehen
WACHKOMA und danach · 4|2015
Handrehabilitation
In der Handrehabilitation von Schlag­
anfall­patienten stellt Pro Walk Orthe­
sen- Konzepte bereit, mit denen der
Patient seine Hand in vielen Fällen
wieder nutzen kann.
Aus Anlass des 25-jährigen Bestehens
der Pro Walk GmbH fand nun am
11.11.2015 das mit hochkarätigen
Referenten besetzte Symposium im
Bürgerhaus in Erzhausen statt.
Fachsymposium
in Offenbach
Unter der wissenschaftlichen Leitung
von Dr. Bollinger, Chefarzt des sozialpädiatrischen Zentrums am Sana
Klinikum Offenbach, brachten die
38
Dr. Seeger, stellvertretender ärztli­
cher Leiter des sozialpädiatirschen
Zentrums Frankfurt referierte zum
Thema Botulinumtoxin bei Spastik,
der Kinderneurologe Dr. Sitte-Zöllner
aus Jena erläuterte sein Konzept der
Beeinflussung von Gangstörungen mittels spezieller Unterschenkelschienen,
die bei entsprechender Indikation bei
Kindern, Jugendlichen und Erwach­
senen erfolgreich genutzt werden können.
Dr. Bernius, Chefarzt des Zentrums
für Kinder- und Neuroorthopädie der
Schön Klinik München Harlaching
zeigte anhand eindrucksvoller Fall­
beispiele wie schwer betroffene
Men­schen selbst mit minimalen operativen Eingriffen an Muskeln und
Muskelhüllen wieder besser stehen,
gehen und greifen können.
All die vorgestellten Verfahren erfordern ein engagiertes interdisziplinäres
Team, das Hand in Hand zum Wohle
der Patienten arbeitet.
Diesem Anspruch hat sich die Pro Walk
GmbH, die Teil der Preisler Group ist,
verschrieben. Neurorehabilitation, d.h.
für Benedikt Preisler – Ergotherapie,
Physiotherapie, Orthopädietechnik –
alles an einem Ort, alles in Egelsbach
in der Woogstr. 48, ist gelebte interdisziplinäre Zusammenarbeit der unterschiedlichen Berufsgruppen.
Bundesweit
Das Symposium war ein voller Erfolg.
Die Teilnehmer konnten viele wertvolle
Eindrücke gewinnen, die sie in ihre
Arbeit mit den Patienten aufnehmen
werden.
Auch unser Verband gratuliert und
dankt. Die vorbildliche Zusam­men­
arbeit zum Wohle der Betroffenen steht
für uns alle im Mittelpunkt. Danke!
Pro Walk GmbH
Woogstraße 48
D-63329 Egelsbach
Tel.: 06103-706420
www.prowalk.de
Info@prowalk.de
Die Referenten von links nach rechts: Benedikt Preisler – Geschäftsführer der
Pro Walk GmbH; Dr. med. Matthias Bollinger, Leiter des Sozialpädiatrischen
Zentrums am Sana Klinikum Offenbach; Dr. med. Jürgen Seeger,
Stellvertretender ärztlicher Leiter des Sozialpädiatrischen Zentrums Frankfurt
Mitte; Prof. em. Dr. med. Erich Schmitt, Vormals Leiter der Abteilung
Wirbelsäulenorthopädie der Orthopädischen Universitätsklinik Friedrichsheim;
Dr. med. Peter Sitte-Zöllner, Praxis für Kinderneurologie und Kinderorthopädie
in Jena; Dr. med. Peter Bernius, Chefarzt des Zentrums für Kinder und
Neuroorthopädie Schönklinik München Harlachingen
39
WACHKOMA und danach · 4|2015
Bundesweit
Unsere Mitgliedsfamilie Dr. Seemann entwickelte
für ihre Tochter Adda ein faszinierendes Hilfsgerät.
Eyeblinker – ein neuartiges
Kommunikationsgerät für Behinderte
Tochter Adda
mit der Spezialbrille
Kommunikation
mittels der Augen
Behinderte Menschen leiden an unterschiedlichen Beeinträchtigungen. Oft
sind Wahrnehmung und Kommunikation
in hohem Maße gestört, so dass nur
noch eine Kommunikation mittels der
Augen möglich ist. Angeleitet vom
medizinischen Pflegepersonal lernt
der Behinderte, durch einen Lidschlag
"Ja" oder auch mit zwei Lidschlägen
„Nein“ zu sagen. Das trifft für Patienten
im Wachkoma ebenso zu, wie für
Menschen, die einen Schlaganfall erlitten haben.
Unsere Tochter Adda hat ein solches Schicksal erfahren müssen. Im
Bemühen, ihre Kommunikation zu verbessern und so die soziale Eingliederung
zu fördern, ist etwas Neues entstanden.
Steigerung der
Lebensqualität
Das vorgestellte Gerät fördert die Selbst­
bestimmung und trägt so in hohem
Maße zur Steigerung der Lebens­qualität
bei. Mit einem bewussten Lidschlag ist
der Behinderte in der Lage, verschie-
WACHKOMA und danach · 4|2015
dene Wünsche zu äußern oder sich der
Umgebung mit einem gesprochenen
Satz mitzuteilen. Das Verfahren benützt
eine auf die individuellen Bedürfnisse
eines jeden Behinderten ausgerichtete modifizierte Software. Auf einem
Notebook werden nacheinander im zeitlichen Abstand von etwa 10 Sekunden
Fotos und Bilder von Esswaren oder
diversen Gegenständen gezeigt, die
die Wünsche oder Befindlichkeiten des
Behinderten kognitiv widerspiegeln.
Sobald ein Bild erscheint, das eine
Willensäußerung auslöst, schließt der
Behinderte kurz die Augen, indem er
„Ja“ sagen möchte. Damit bewirkt er,
dass sein Wunsch als gesprochener Satz
zu hören ist. Die automatische Bildfolge
bricht dann ab, damit der Betreuer auch
nach seiner momentanen Abwesenheit
erkennt, welches der Wunsch war. Beim
wiederholten Lidschlag wird auch der
ausgesprochene Wunsch wiederholt.
Alle Fragen und Wünsche sind in drei
Themenbereiche untergliedert: Essen
und Trinken – Kleidung und Outfit –
Wünsche und Befinden.
Dazu sind bereits einige Inhalte vorgegeben, die aber für jeden Behinderten
40
gemäß seinen Bedürfnissen und seiner Persönlichkeit ausgewählt oder
neu definiert werden können. Ebenso
werden solche Fotos eingefügt, die in
seinem früheren Umfeld aufgenommen
wurden. Erfahrungen haben gezeigt,
dass damit Erinnerungen geweckt werden, die eine positive Auswirkung auf
den Behinderten haben. Auch das ist
ein wesentlicher Aspekt für die gesellschaftliche Wiedereingliederung.
Die Intervalle zwischen den gezeigten
Bildern können ebenfalls dem jeweiligen Auffassungsvermögen des Betrof­
fenen angepasst werden. Die Erfassung
des Lidschlags erfolgt mittels einer
spezi­el­len Brille, in der ein kleiner
Infrarot­sensor angebracht ist, der die
Lichtreflexion am Auge erfasst. Die folgende Signalverarbeitung geschieht in
der Elektronikbox, wo auch die unwillkürlichen Lidschläge ausgefiltert werden, um mögliche Fehlmeldungen zu
vermeiden. Die vom Sensor ausgesandte infrarote Strahlung ist sehr schwach
und kann vom menschlichen Auge nicht
wahrgenommen werden. Sie stellt keine
Gefahr dar, zumal das Sonnenlicht, dem
wir ausgesetzt sind, einen hohen infraroten Strahlungsanteil besitzt.
Bundesweit
Bei Patienten, die in der Lage sind
eine Hand zu bewegen, wird anstelle
der Spezialbrille ein Handsensor eingesetzt, der auf eine Handbewegung
reagiert.
Es versteht sich von selbst, dass auch
diese einfachen Bewegungen an der
Seite eines Betreuers geübt werden
müssen. Auch der Umgang mit der
Spezialbrille ist sicher gewöhnungs-
tisch erfolgt dann die Umschaltung in
diesen Betriebsmodus. Damit wird die
Verbindung zum Notebook unterbrochen und es kann abgeschaltet werden. Um den Eyeblinker zu starten,
wird lediglich das Notebook eingeschaltet, darauf auf zwei Tasten gedrückt und
das Programm beginnt.
signalisieren den Betriebsmodus und
den Lidschlag. Die Kennzeichnung
der LEDs und die der Buchsen erfolgt
mittels einprägsamer Symbole. Die
Bedienungs­anleitung für den Eye­
blinker besteht aus wenigen Worten
und befindet sich auf der Unterseite
der Elektronikbox.
bedürftig und sollte ebenfalls ausreichend trainiert werden. Nur so kann
mit dem Eyeblinker eine verbesserte
Kommunikation erzielt werden.
> Bewusst wurde auf überflüssige Elemente verzichtet, um die
Handhabung so einfach wie möglich
zu gestalten. Die Elektronikbox enthält
weder Schalter noch Tasten. Die Kabel
sind mit unverwechselbaren Steckern
bestückt, so dass jede Fehlbedienung
ausgeschlossen ist. Da auch keine
Batterien enthalten sind, erübrigt sich
ein Batteriewechsel. Drei Leuchtdioden
> Dieses Gerät erhebt nicht den
Anspruch, ein high end Produkt zu sein,
vielmehr ist es gelungen, durch intelligente Lösungen ein leicht bedienbares,
wartungsfreies und kostengünstiges
Kommunikationsgerät zu schaffen.
Die Elektronikbox benötigt für den
Modus „Kommunikation“ keine sepa­ra­
te Stromversorgung. Für die Betriebsart
„Notruf“ wird lediglich das SteckerNetz­teil angeschlossen und automa-
Der Eyeblinker® wurde in Nieder­sachsen
entwickelt und wird in Deutschland hergestellt.
Anmerkung der Redaktion
Siehe dazu auch den Leserbrief
„Wie entstand das Hilfsmittel „Eye­
blinker“ oder Addas anderes Leben“?
> Seite 56 in diesem Heft
Fa. Eyeblinker
Dr. Berthold W. Seemann
Kreienberg 58
D - 21271 Hanstedt
Tel.: 0049 4184 888 527
info@eyeblinker.de
www.eyeblinker.de
41
WACHKOMA und danach · 4|2015
Bundesweit
Herbsttagung des
Fachausschusses Neurologie 2015
Auch zu seinem 40.jährigen Jubiläum
hat der Fachausschuss Neurologie
des deutschen Verbandes für Ergo­
therapeuten e.V. wieder eine spannende und abwechslungsreiche
Ta­gung zusam­mengestellt. Dieses Mal
in Ko­ope­ra­tion mit dem Fachausschuss
Lehrende.
Im Mittelpunkt standen in diesem
Jahr „Seltene Krankheitsbilder in
Anleitung und Praxis“. In insgesamt 11
Stunden an zwei Tagen konnten sich
die 130 Teilnehmer sowohl Vorträge
zu seltenen Krankheitsbildern wie
Schädelhirntrauma, Quer­schnittsl­
ähmung, Epilepsie, ALS oder MS,
aber auch über Neurodidaktik, profes­
sionelles Reasoning und Ziel­verein­
barungen anhören.
Da diese seltenen Erkrankungen eine
Herausforderung für die Therapeuten
darstellen, ist es wichtig, schon in der
Ausbildung eine gute Basis zu schaffen. Die Tagung verhalf den Zuhörern
zum Einen dazu wieder up-to-date
über die neusten Do‘s und Dont‘s in
der Therapie dieser Erkrankungen zu
sein, zum anderen aber auch zu neuen
Ideen in der Vermittlung an Schüler
und Studenten im Praktikum.
Stefan Krüger machte in seinem
Vortrag darauf aufmerksam, dass das
Schädelhirntrauma z.B. kein Fall für
eine „einfache“-Behandlung oder
Anleitung ist. Die Schwierigkeit liegt
seiner Meinung nach in der Komplexität
der Erkrankung. Ziel sollte deshalb eine
kleinschrittige, strukturierte Anleitung
sowie eine praktische Vertiefung der
theoretischen Grundlagen sein. Aber
auch ein stark patientenorientiertes
Vorgehen ist bei diesem vielseitigen
Krankheitsbild enorm wichtig.
Zusätzlich zu den Vorträgen konnte
man sich in den Pausen noch weiter in einer Ausstellung informieren.
Hier zeigten unter anderem die Firmen
Sporlastic, Kogti, Baleo-Senso und
Tobii ihre Produkte.
WACHKOMA und danach · 4|2015
Zusammengefasst sind alle Vorträge
in einem Tagungsband, welcher im
Schulz-Kircher-Verlag erscheint.
Wir danken dem Deutschen Verband
der Ergotherapeuten für die gute
Zusammenarbeit und Frau Carolin
Lüdeking für den Bericht über den
Fachausschuss Neurologie.
Deutscher Verband
der Ergotherapeuten e.V.
Postfach 2208
Becker-Göring-Str. 26/1
76307 Karlsbad-Ittersbach
42
Bundesweit
Vorankündigung März 2016 – Einladung
Kurfürstliches
Schloss
10. – 12. März 2016 – Fachtagung und
Jahreshauptversammlung mit Neuwahlen
Donnerstag, 10. März 2016
Treffen der Regionalgruppenleiter
(ab 18.00 Uhr)
Freitag, 11. März 2016
14.30 Uhr Beginn der Fachtagung
(bis ca. 18.30 Uhr)
Samstag, 12. März 2016
09.30 Uhr – bis 12.30
Fortsetzung der Fachtagung
ab 13.30 Uhr
Jahreshauptversammlung des
Verbandes mit Neuwahlen
Wir laden herzlich ein
und freuen uns über Ihre Teilnahme,
Mitwirkung und Unterstützung
Traditionsgemäß findet die große
Veranstaltung auch 2016 wieder im
Kurfürstlichen Schloss (Landratsamt
Amberg-Sulzbach) statt. Das prächtig,
historische Gebäude bietet mit seinen Räumlichkeiten den passenden
Rahmen für die Fachtagung.
Viele namhafte Referenten haben uns
bereits zu einen fachübergreifenden
Austausch zugesagt.
Die Fachtagung bietet sicherlich wie­
der für alle Teilnehmer interessante
Themen, garantiert spannende Vorträ­
ge und Diskussionen an
• Aktueller Stand der Neuro-Reha
Neues aus Forschung, Medizin,
Therapie, Pflege, Ethik
• Phase G / E für unsere teilreha­
bilitierten Betroffenen
(Leben, Wohnen, Betreuung, Förde­
rung, Arbeit)
• Inklusion / Integration – „Wie geht
es weiter?“
• Phase F (medizinisch aktivierende
Rehabilitation und Teilhabe)
„Im Koma - Kein Sturz mehr in die
Sozialhilfe!“
• Verschiedene Wohn-, Lebens- und
Therapieformen in der Phase F
43
(Kosten für die Angehörigen / Quali­
tät / Rehabilitation)
Dabei kommt sicherlich auch
folgendes zur Sprache:
• Entwicklung und die Folgen für die
Betroffenen in den „Ambulanten
Intensiv-Wohngruppen“
• Zahnärztliche Versorgung für
Schwerstbetroffene
• Sozialgesetzbuch (SGB) IX:
Rehabilitation und Teilhabe für
behinderte Menschen
• Sterbehilfe – „Mutmaßlicher Wille“ ?
• Weaning und Dekanülierung als
Hauptziel der Phase B (Frühreha)
Die persönliche Einladung an unsere
Mitglieder wird wieder rechtzeitig
zugesandt.
WACHKOMA und danach · 4|2015
Bundesweit
Danke für die Probestellung
der Schallwellenmatratze
von Robert Schwab, Pflegedienstleiter
Erfahrungsbericht:
Gerne berichten wir von unseren
Erfahrungen mit der Schall­wellen­
matratze „Mediwave 7000 mobil“, die
wir dankenswerterweise von Herrn
Wolfgang Ludwig / Phönix-Institut zur
Probestellung be­kommen hatten.
In diesem Versuchs-Einsatz stellten sich
unter vielen positiven Erfahrungen bei
unseren Bewohnern eine Erkenntnis
und ein Ereignis bei einem Bewohner
ganz besonders heraus.
Besagter Bewohner hatte in 2011
einen Autounfall mit Polytrauma und
unter anderem ein schweres Schädel­
hirntrauma mit intrazerebraler Blutung.
Er kam nach der Frührehabilitation im
Jahre 2011 direkt zu uns zur weiteren Therapie und Pflege. Wir lernten
ihn kennen als jungen Mann, der seinen 30. Geburtstag leider in unserer
Einrichtung mit seinen Freunden feierte.
Mimik und Körperhaltung
veränderten sich positiv
Er war all die Jahre von einer versteinerten Mimik, die sich nur bei Schmerz
verzog geprägt, mit hochtonischer
Muskulatur im oberen Schultergürtel
mit angewinkelten Armen und herangezogenen Händen. Diese Muskulatur
kann nur mit intensivem Kraftaufwand
und dann auch nur minimal gelockert werden. Hier war es unser
Ansinnen, den Tonus zu lockern mit der
Mediwave 7000. Alle anderen medikamentösen Anwendungen und selbst
eine Baclofenpumpenimplantation vor
WACHKOMA und danach · 4|2015
einigen Jahren hatten keinen Erfolg.
So versuchten wir den Tonus durch
die Schallwellenmassage zu lockern.
Schon nach kurzer Zeit auf der
Mediwave 7000 konnten einer meiner
Therapeuten und ich erkennen, dass
er die Arme (Ellenbeuge) langsam öffnete, so wie es Kollegen manchmal im
Schlaf des Bewohners beobachteten.
Er war aber wach und konnte bzw. öffnete die Ellenbogen durch Lockerung
des M. Bizeps.
Nach fast 5 Jahren
endlich ein Lachen
Wir waren zufrieden und hatten auch
ein gutes Gefühl, da sich unsere
Erwartungen erfüllt hatten. Aber es
kam noch besser! Am Tag danach konnten Mitarbeiter der Pflege, die sehr viel
intensiven Kontakt mit ihm hatten, ein
leichtes Lächeln erkennen. Dies steigerte sich noch, indem er im Rollstuhl
sitzend, bei bestimmten Personen im
Dialog und auf Aufforderung, intensiv lachte. Hierbei haben die Augen
ein Strahlen zusammen mit ausgeprägten Lachfalten, und die ganze
Gesichtsmuskulatur lacht mit.
Unerwarteter Erfolg
Das mag für Außenstehende nichts
Besonderes sein aber für uns, die wir
nun fast 5 Jahre in ein versteinertes
Gesicht blickten, ist diese Möglichkeit,
die er nun zur Kommunikation nutzt,
außergewöhnlich und nicht zu erwarten gewesen. Die kognitive Leistung
des Gehirns, die ihn im Dialog mit meinen Mitarbeitern lächeln lässt und das
noch anlassbezogen (Aufforderungs­
44
Bundesweit
motorik), stellt für uns eine bahnbrechende Beobachtung dar und lässt
vermuten, dass diese Schallwellen
in Kombination mit Musik, innere
Blockaden lösen.
Weitere wichtige
Beobachtung
Eine weitere sehr wichtige Beobachtung
stellte sich etwas später heraus. Der
junge Mann konnte im Rollstuhl sitzend nicht nur so wie immer mit den
Augen fixieren und schauen wer an
ihm vorbeigeht, sondern es war ihm
nun auch möglich, die Halswirbelsäule
nach links zu drehen, um länger nach
vorbeigehenden Personen zu schauen. Wenn Personen von hinten an
ihn herantreten, dreht er den Kopf,
um frühen Blickkontakt zu erlangen.
Eine eigenständige Bewegung der
Halswirbelsäule war ihm bisher ebenso wie ein aktives lächeln, nicht möglich.
Wir freuen uns auf weitere gute
Erfahrungen mit dieser Matratze nach
Erwerb der Schallwellenmatratze
Mediwave 7000.
Anmerkung der Redaktion:
Die Fachpflegeeinrichtung Neuro
Care in Hünfeld ist seit 2006 aktives
Mitglied in unserem Bundesverband.
Wir bedanken uns für den wertvollen
und informativen Erfahrungsbericht
und die gute und vertrauensvolle
Zusammenarbeit.
Neuro-Care-Fachpflegezentrum
Hünfeld
Am Mühlgraben 3
36088 Hünfeld
Telefon: 06652 / 793 95 - 201
Fax: 06652 / 793 95 - 299
Email:
robert.schwab@mediana.de
www.fachpflegezentrum.de
Dankeschön an GKV
– Gemeinschaftsförderung Selbsthilfe
Die
GKV-Gemeinschaftsförderung
Selbsthilfe Bund fördert seit vielen
Jahren unsere Arbeit.
Dieser Gemeinschaftsförderung gehören an: Verband der Ersatzkassen e.V.
(vdek), AOK-Bundesverband, BKK
Dachverband, IKK, Knappschaft und die
Sozialversicherung für Landwirtschaft,
Forsten und Gartenbau.
Wir freuen und bedanken uns ganz herz­
lich für die Förderung als Fest­betrags­
finanzierung. Mit diesen Fördermitteln
unterstützt die GKV unsere bundesweit
tätige Notruf- und Beratungszentrale,
Projekte und Veranstaltungen die
unseren betroffenen Patienten mit
der Langzeit-Krankheit „Apallisches
Durchgangssyndrom“ zu Gute kommen.
45
Seit Beginn unserer Arbeit 1988, haben
wir bereits über 50.000 betroffene
Familien beraten, begleitet, betreut
und unterstützt.
Herzlichen Dank für die Förderung!
WACHKOMA und danach · 4|2015
Fachberichte
Veränderung der Rollen bei Betroffenheit durch Behinderung
Die Geschwisterbeziehungen
Der Vortrag von Frau Monika Krapf,
selbst Mitglied unserer Gruppe, stellte
eine sehr kurzweilige Mischung aus
eigenen Erfahrungen als mehrfache
Mutter mit einem Wachkomakind
und wissenschaftlichen Anteilen
aus der bestehenden Literatur über
Geschwisterbeziehungen dar.
Gesunde
Geschwisterbeziehung
So ging es im ersten Teil zunächst um
„gesunde“ Geschwisterbeziehungen
und die damit häufig verbundenen, typischen Rollen (wie z.B.
als Erstgeborener, großer Bruder,
Sandwichkind, Nesthäkchen o.ä.).
Jeder Teilnehmer konnte sich in seiner persönlichen Geschwistersituation
die eigene Rolle bewusst machen und
umso leichter die Folgen erkennen,
die sich z.B. durch den Unfall eines
Geschwisters diesbezüglich ergeben
können.
Anhand von zwei privaten Fotos, die
Mitglieder der Gruppe im Vorfeld beigesteuert hatten, verdeutlichte sie die
Unterscheidung, ob eine Behinderung
vor der Geschwisterreihenfolge existierte oder erst nach einer bereits
bestehenden Geschwisterreihung eintritt.
Einige Aspekte der abrupten Verän­de­
rung der bislang vertrauten Geschwis­
WACHKOMA und danach · 4|2015
ter­situation beispielsweise durch Unfall
oder andere schwere Beeinträchtigung
wurden im Folgenden näher beleuchtet und konnten gut nachvollzogen
werden. Viele persönliche Beispiele
brachten die anwesenden Teilnehmer
dazu selbst ein.
• Einbruch in der Rollenverteilung
(z.B. Tochter hatte sich bisher um
Eltern gekümmert oder Bruder fällt
als beruflicher Berater weg)
• Der Stärkere ist nun Pflegefall, neue
Rolle von uns selbst gefordert
• Übernahme der Aufgaben bei den
älter werdenden Eltern
• Existenz sichern,
Erbangelegenheiten neu regeln
• Übernahme / Hilfen in Familie des
Betroffenen, Kindererziehung
• Übernahme an Pflegeleistungen
durch Geschwister
• Mobilitätsverlust aus
Verantwortungsbewusstsein
• Verzicht auf eigene Freiheiten/
Freizeiten für Besuche
• Betreuerfunktion
46
• Aufmerksamkeit vonseiten der
Eltern gegenüber behindertem
Geschwisterteil; Vernachlässigung,
Benachteiligung des anderen
• Finanzielle Beanspruchung
• Pflege auf zwei Seiten
Fachberichte
• Selbstbewusstsein im Auftreten in
der Öffentlichkeit mit dem betroffenen Geschwisterteil
Geschwister von
behinderten Kindern
Der dritte Teil des Abends befasste
sich mit der Situation der Geschwister
von behinderten Kindern, in der viele
der bekannten Rollen während der
Kindheitsentwicklung auf dem Kopf stehen. Hier waren Aspek­te wie Vernach­
lässigung, fehlen­der Spielpartner,
frühe Verantwortungsübernahme,
Fokus auf Entwicklung des gesunden
oder des behinderten Kindes und
Paral­le­len zu erwachsenen Betroffenen
das Gesprächsthema.
Zum Abschluss stellte Frau Krapf
den thematisch sehr gut passenden
Roman „Drei Worte auf einmal“ von
Maria Knissel vor und regte durch
das Vorlesen einiger prägnanter
Textpassagen einen sehr persönlichen
Austausch an diesem Abend an.
Verlag: Socictäts-Verlag
ISBN: 9783942921824
Regionale Verbandsgruppe Nürnberg
47
WACHKOMA und danach · 4|2015
Fachberichte
Hochauflösende MRT-Bilder
Ultrahohes Magnetfeld zeigt Gehirnaktivität besser
und Hirnaktivität genauer
Je stärker, desto besser?
Auf Magnetresonanztomografie-Mag­
ne­ten scheint das zuzutreffen – wenn
die richtige Methode eingesetzt wird.
Prof. Klaus Scheffler, Direktor der
Abteilung Biomedizinische Magnet­
resonanz an der Universität Tübingen
und Leiter der Abteilung HochfeldMagnetresonanz am Max-PlanckInstitut für biologische Kybernetik,
und Dr. Philipp Ehses forschen an einer
hochauflösenden MRT-Messmethode.
Damit gelang es ihnen, Hirnstrukturen
um ein Vielfaches genauer darzustellen und Gehirnaktivität besser zu
lokalisieren.
Eine hohe Auflösung ist
wichtig
In der funktionellen Magnetresonanz­
tomografie (fMRT) hängt die Aus­
sage­kraft der Aufnahmen stark von
der Signalstärke und damit von der
Magnetfeldstärke des Gerätes ab.
Eine hohe Auflösung ist für die richtige Interpretation des Signals wichtig, da die Nervenzellaktivität durch
MRT nur indirekt gemessen werden
kann. Die Forscher der Abteilung
Hoch­feld-Magnet­resonanz am MaxPlanck-Institut für biologische Kyber­
netik arbeiten mit einem 9,4 TeslaMagneten, wodurch sich die Auflösung
der Hirnscans auf weniger als 1 mm
reduzieren lässt. Kein Wunder: Das
Magnetfeld ist mindestens dreimal
so stark, wie das der medizinisch verwendeten Tomografen.
Signale der Hirnsubstanz
erkennbar machen
Das in der Studie verwendete fMRTVerfahren basiert auf der sogenannten bSSFP-Methode (balanced steady-state free precession), die vor
einigen Jahren bei wesentlich klei-
WACHKOMA und danach · 4|2015
neren Magnetfeldern erstmals von
Klaus Scheffler vorgestellt wurde.
Dr. Philipp Ehses, wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung
für Hochfeld-Magnetresonanz, über
die Vorteile: „Diese Methode zielt vor
allem darauf ab, den Signalanteil aus
der Mikrovaskulatur in der grauen
Hirnsubstanz gegenüber größeren
Gefäßen zu erhöhen. Denn dort findet
die tatsächliche Nervenzellaktivität
statt.“ Da die Herkunft des fMRTSignals entscheidend ist, liegt darin
die Stärke der Methode.
Aktivierung der Sehrinde
aufschlussreich
Der Versuchsaufbau war simpel
ge­hal­ten, denn es sollte lediglich die
Seh­rinde aktiviert werden – sie produziert ein besonders starkes Signal.
Die Versuchspersonen betrachteten
daher abwechselnd einen schwarzen Bildschirm und ein flackerndes
Schachbrettmuster. Der Vergleich
der MRT-Bilder dieser beiden Bedin­
gun­gen lieferte dann eine Karte der
Gehirnaktivierung.
48
Mikroskopische Prozesse
sind für das fMRT-Signal
verantwortlich
Die mikroskopischen Prozesse zu
verstehen ist eine wesentliche Vor­
aus­setzung, um die richtigen Schlüs­
se aus neurowissenschaftli­c hen
Experimenten zu ziehen und Mess­
verfahren zu verbessern. Doch selbst
in den hochaufgelösten fMRT-Bildern
der Studie befinden sich in jedem
Bild­pixel immer noch Millionen von
Gehirn­zellen und Tausende kleinerer
Gefäße. Zusätzliche Berechnungen
durch Computer­simulationen sind
daher unerlässlich: Sie sollen im
nächsten Schritt den Einfluss der
Hirn­struktur auf das Signal ermitteln.
Diese Kalkulationen müssen dann
wiederum im Experiment bestätigt
werden.
Langsamere Bildgebung
Obwohl die Signaleffizienz pro Zeit­
einheit sehr gut ist, ist die bSSFPfMRT gegenüber der klassischen
Fachberichte
Bild­gebung bislang noch zwei- bis dreimal langsamer.
Die Forscher wollen als Nächstes daran arbeiten, die
Aufnahmezeit ihrer Methode soweit zu verringern, dass sie
hinsichtlich der Geschwindigkeit mithalten kann.
Einsatz bei der Planung von
Operationen am Gehirn geplant
Die bSSFP-Methode könnte in neurowissenschaftlichen
Studien zum Einsatz kommen, aber auch im medizinischen
Bereich, wie Prof. Klaus Scheffler erklärt: „Bisher wird die
Methode routinemäßig in der Herzbildgebung eingesetzt.
Wir könnten uns auch bei der Planung von Hirnoperationen
eine Anwendung vorstellen - wichtige Hirnregionen könnten
vor der Operation viel genauer lokalisiert werden.“
UNSER ASB PFLEGEZENTRUM
BIETET ALTERNATIVEN
Originalpublikation:
Klaus Scheffler, Philipp Ehses;
High-Resolution Mapping of Neuronal Activation with
Balanced SSFP at 9.4 Tesla;
Magnetic Resonance in Medicine, 2015;
DOI: 10.1002/mrm.25890
Unsere
MDK-Prüfungsergebnisse:
Wachkoma-Station: 1,0 sehr gut
Pflegezentrum:
1,0 sehr gut
❯ Wohnpflegebereich mit 19 Plätzen für Menschen im Wachkoma
❯ Großzügig gebaute Einzelzimmer, Doppelzimmer und Appartements
❯ Modernste Ausstattung in einer freundlichen und hellen Atmosphäre
❯ Rehabilitierende und individuelle Pflege
❯ Physiotherapie, Logopädie und Ergotherapie (ASB Therapiezentrum)
❯ Eigener ambulanter Pflegedienst vor Ort
❯ Frühzeitige Mobilisierung u. Aktivierung von Sprache und Orientierung
erfolgt in enger Zusammenarbeit mit Ärzten, Therapeuten u. Angehörigen
Max-Planck-Institut
für biologische Kybernetik
Dr. Philipp Ehses
Tel.: 07071 601- 937
E-Mail:
philipp.ehses@tuebingen.mpg.de
DARÜBER HINAUS BIETEN WIR:
❯ Insgesamt 92 Plätze für Dauerpflege und Kurzzeitpflege
❯ Einzelzimmer ohne Aufpreis
❯ Tagespflege
Musiktherapie für
Wachkoma-Patienten
Angemerkt:
ASB Pflegezentrum HN-Sontheim
Bottwarbahnstr. 28, 74081 Heilbronn
Tel. 07131.589 82 603, Frau Reichert
Fax 07131.589 82 982
b.reichert@asb-heilbronn.de
www.asb-heilbronn.de
Die neueren Erkenntnisse und diese neueste Technik
beweisen endlich was Angehörige bereits seit 30
Jahren bemerkten und erlebten. Nämlich, dass ihre
Betroffenen keine Sterbenden sind, sondern Kranke
mit dem schweren Krankheitsbild „Apallisches
Durchgangssyndrom“, die leben, fühlen, spüren,
reagieren, rehafähig sind und unserer besonderen
Fürsorge bedürfen.
Sie haben ein Recht auf Leben und Rehabilitation.
Wir helfen
hier und jetzt
Arbeiter-Samariter-Bund
LV Baden-Württemberg e.V.
RV Heilbronn-Franken
Armin Nentwig, Bundesvorsitzender
49
WACHKOMA und danach · 4|2015
Fachberichte
Videobasierter Kopfimpulstest gibt schnell Hinweise auf Schlaganfall
Neues Verfahren
zur Diagnose bei Schwindel
Videobasierter
Kopfimpulstest hilft
bei Diagnose
Schwindel zählt zu den häufigsten
Krankheitssymptomen. Seine Ursachen
können sehr unterschiedlich sein, was
die genaue Diagnose schwierig macht.
Mit dem videobasierten Kopfimpulstest
gibt es nun jedoch eine einfache
Methode, mit der Ärzte bei Patienten
mit akutem Schwindel schnell Hinweise
für einen Schlaganfall erhalten können.
Die Deutsche Gesellschaft für Klinische
Neurophysiologie und Funktionelle
Bildgebung (DGKN) empfiehlt deshalb
den Einsatz des neuen Tests – auch in
Notaufnahmen.
Krankhafter Schwindel
häufig
Etwa jeder dritte Deutsche leidet mindestens einmal im Leben an krankhaftem Schwindel, mehr als jeder
zehnte Hausarztpatient klagt darüber. Alles dreht sich, andere sehen
verschwommen, sie fühlen sich
benommen oder ihnen wird übel. Die
Ursachen dafür reichen von Störungen
des Gleichgewichtsorgans über zentral-neurologische und psychische
Erkrankungen bis zu Alkohol- oder
Medikamentenmissbrauch. Das macht
die Diagnose für Neurologen und
Hals-Nasen-Ohren-Ärzte schwierig.
Übliche Verfahren zur Untersuchung bei
Schwindel sind die kalorische Spülung,
bei der die Gehörgänge mit warmem
und kaltem Wasser gespült werden,
oder die Drehstuhl-Untersuchung,
bei der der Patient gedreht und seine
WACHKOMA und danach · 4|2015
Seit wenigen Jahren gibt es den videobasierten Kopfimpulstest (vKIT), bei dem
eine Kamera die Augenbewegungen
misst, während der Kopf vom
Untersucher rasch gedreht wird und
der Patient gleichzeitig versucht einen
Zielpunkt im Blick zu behalten. Da das
Gleichgewichtsorgan sehr empfindlich
auf Beschleunigungen reagiert, können
Fehlfunktionen des Organs durch rasche
Kopfbewegungen gut erfasst werden.
Die Technik des vKIT habe sich kürzlich
entscheidend verbessert, so dass nun
auch solche schnellen Kopfbewegungen
aufgezeichnet und in wenigen Minuten
ausgewertet werden können, erklärt
Professor Dr. med. Christoph Helmchen,
Leiter der Schwindelambulanz des
Universitätsklinikums
SchleswigHolstein und Mitglied der DGKNFortbildungskommission. Der neue Test
gewinnt zunehmend an Bedeutung:
„Mehr als hundert Hals-Nasen-OhrenÄrzte und Neurologen in Deutschland
verwenden das Video-System bereits.“
Schnelle
Diagnosestellung
möglich
Die Gründe dafür liegen laut Helm­chen
auf der Hand: Eine von ihm gelei­tete
Studie an mehr als 1500 Schwindel­
patienten zeigt, dass der vKIT für die
Patienten verträglicher ist und deutlich
weniger Zeit in Anspruch nimmt als eine
einstündige kalorische Spülung oder
eine Drehstuhl-Untersuchung: „Mit dem
50
vKIT finden wir in 15 Minuten heraus,
ob die Ursache für den Schwindel im
Innenohr oder im Gehirn liegt.“ Je nach
Ergebnis lässt sich damit unmittelbar
ein Schlaganfall ausschließen, weshalb
der DGKN-Experte den Video-Test auch
für Notaufnahmen in Kliniken empfiehlt. „Viele Menschen, die mit Schwindel
die Notaufnahme erreichen, leiden an
einem vestibulären Schwindel, bei dem
die Ursache im Innenohr liegt“, erklärt
Helmchen.
Bisherige bildgebende
Verfahren bedingt geeignet
Die bisher übliche Magnetresonanz­
tomographie (MRT) sei für diese
Diagnose meistens nicht geeignet
und auch nicht notwendig, folgert der
DGKN-Experte aus den Ergebnissen
einer amerikanischen Studie. Diese
zeigt, dass Ärzte mittels vKIT und zwei
anderen einfachen Untersuchungen
einen Schlaganfall als Ursache einer
akuten Schwindelepisode genauso gut
diagnostizieren können wie mit MRT,
allerdings in erheblich kürzerer Zeit.
Helmchen geht sogar noch weiter: „Der
videobasierte Kopfimpulstest könnte
künftig den gleichen Stellenwert erlangen, wie das EKG für den Neurologen in
den Notaufnahmen.“
Weitere Informationen zum vKIT:
www.dgkn.de/Schwindeldiagnose
DGKN – Deutsche Gesellschaft
für Klinische Neurophysiologie
und funktionelle Bildgebung
Robert-Bosch-Str. 7
64293 Darmstadt
Tel.: 06151/66 73-422 (erreichbar
täglich von 9 - 12 Uhr)
Fax: 06151/66 73-423
sekretariat@dgkn.de
Bildquelle: B. Machner et al. Videobasierter Kopfimpulstest, Nervenarzt 84: 975-983, Abb. 2
reflektorischen Augenbewegungen aufgezeichnet werden.
Fachberichte
Neuroradiologische Methoden erhöhen
Chancen für Schlaganfall-Patienten
Neues Zeitfenster
bis über 6 Stunden!
700mal pro Tag sind Rettungswagen
in Deutschland allein wegen
Schlaganfällen unterwegs.
Insgesamt 270 000 Menschen erleiden pro Jahr diesen Hirnschlag, der
noch in viel zu vielen Fällen verheerende Folgen hat. Mit der Expertise
von Neuroradiologen erhöhen sich für
Schlaganfall-Patienten die Chancen,
nach Behandlung und Reha wieder
selbstständig ihr Leben zu führen.
Bisher:
„Thrombolyse-Therapie“
„Bisher wurden Schlaganfälle nahezu
ausschließlich mit der intravenösen
Thrombolyse-Therapie behandelt.
Denn nur diese hatte ihre Wirksamkeit
in Studien bewiesen“, erläutert Prof.
Dr. Karl-Titus Hoffmann, Leiter der
Abteilung für Neuroradiologie am
Universitätsklinikum Leipzig. „In diesem Jahr konnte aber in fünf Studien
mit höchstklassiger Beweiskraft mit
eindrucksvollen Zahlen belegt werden,
dass Verfahren der Neuroradiologie bei
Verschlüssen der großen Hirngefäße
den herkömmlichen Therapien überlegen sind.“
Bisherige
Standardtherapie alleine
nicht ausreichend
Bei der Standardtherapie mit der
intravenösen Thrombolyse wird dem
Patienten per Infusion ein Medikament
ins Blut geleitet, das in der Lage ist,
Blutgerinnsel aufzulösen. Denn beim
Schlaganfall ist zumeist ein Blutgefäß
im Gehirn durch ein Blutgerinnsel verstopft; alle Bereiche hinter dem Stau
werden dadurch nicht mehr mit Blut,
also Sauerstoff, versorgt und sterben
nach und nach ab.
Neu: Neuroradiologische
Therapie zur Ergänzung
Gefäßverschluss so
schnell wie möglich
beseitigen
„Es geht beim Schlaganfall immer
darum, so schnell wie möglich den
Gefäßverschluss zu beseitigen“, so
Prof. Hoffmann. „Und da haben unsere
Methoden deutliche Vorteile. Wir können beispielsweise mit einem Katheter
über die Leistenbeuge bis in Gehirn
vordringen und das Medikament
zur Auflösung des Blutgerinnsels
direkt vor Ort einbringen. Oder mit
einem so genannten Stent-Retriever
das Gerinnsel einfangen. Dazu führen wir ein winziges zusammengefaltetes Metallnetz bis zum Ort des
Geschehens, entfalten es, so dass sich
das Blutgerinnsel darin verfängt, und
ziehen Netz samt Thrombus aus dem
Blutgefäß heraus.“
Zeitfenster für
Behandlung auf bis über
6 Stunden erweitert
In den aktuellen Studien wurde
deutlich: Bis zu 70 Prozent der
Schlaganfall-Patienten haben von
neuroradiologischen Eingriffen deutlich profitiert. Die Thrombolyse konnte
nur bis zu 40 Prozent der Patienten
wesentliche
Vorteile
bringen.
„Zudem sind bei unseren Therapien
die Komplikationsraten vergleichsweise niedrig“, betont der Leipziger
Neuroradiologe. „Bedeutsam ist aber
vor allem, dass das Zeitfenster für
die Behandlung der Patienten erweitert werden kann. Die konventionelle
Therapie muss innerhalb von viereinhalb Stunden nach dem Schlaganfall
erfolgen; die neuroradiologischen
51
Prof. Dr.
Karl-Titus Hoffmann
Leiter Abt. Neurologie
Therapien können innerhalb von sechs
Stunden und im Einzelfall darüber
hinaus eingesetzt werden. Also: Selbst
Patienten, die relativ spät nach dem
Ereignis bei uns eintreffen, können wir
noch helfen.“
Therapien nur in
spezialisierten Zentren
umsetzbar
Leipzig: Rund um die Uhr einsatzbereit!
Freilich können nur spezialisierte
Zentren diese neuroradiologischen
Therapien umsetzen. Hochqualifizierte
Fachleute und entsprechende Res­sour­
cen sind nötig. Am Leipziger Universi­
täts­klinikum ist rund um die Uhr ein
spezialisierter Neuroradiologe in
Bereit­schaft, um Eingriffe bei Schlag­
anfall-Patienten vorzunehmen.
„Die intravenöse Therapie bleibt
natürlich unverzichtbar; sie ist in
der Mehr­zahl der Fälle die Therapie
der Wahl“, so Prof. Hoffmann. „Doch
unsere neuroradiologischen Eingriffe
ergänzen die Möglichkeiten, mit denen
Schlaganfall-Patienten geholfen werden kann, nicht unerheblich. In diesem
Jahr werden es von heute aus hochgerechnet etwa 60 Patienten sein, denen
wir helfen konnten.“
Universitätsklinikum Leipzig
Liebigstr. 18, 04103 Leipzig
Tel. 0341/97-109
Tel. 0341/97-17410
Fax 0341/97-17490
www.neuroradiologie.uniklinikum-leipzig.de/
WACHKOMA und danach · 4|2015
Fachberichte
MRSA – oft ein großes Problem
Lab-on-a-Chip-Entwicklung als Plattformtechnologie für BakterienSchnelltests am Beispiel von MRSA
Entwicklung des Schnelltests ermöglicht vollautomatische Analysen von
Tupferproben am Point of Care (POC)
innerhalb einer Stunde.
Weiterentwicklung des vom BMWi
(Bundesministerium für Wirtschaft
und Energie)geförderten Prototypen
geplant.
MRSA-Keim hauptsäch­
licher Erreger bei krankenhausbedingter Infektion
Das Bakterium Staphylococcus aureus gehört zu den hauptsächlichen
Erregern krankenhausbedingter und
ambulanter Infektionen. Besonders
die Methicillin- bzw. multiresistenten
Stämme von S. aureus (MRSA) führen zu Problemen, da die Behandlung
mit den gängigen Antibiotika aufgrund
deren gebildeten Resistenzen nicht
mehr möglich ist. Etwa 20 % der klinischen Isolate in Deutschland sind
resistent.
Schwerwiegende Folgen
bei erkrankten Patienten
Ein hoher Prozentsatz der Erkran­
kungen führt zu einer Verlängerung
der Behandlung des Patienten, die
oft auch tödlich verlaufen. Dies führt
zu erhöhten Behandlungskosten und
einer psychischen wie physischen
Belastung des Erkrankten. Eine frühzeitige Erkennung von Patienten mit
MRSA wird als sicherste Methode zur
Eindämmung der Gefährdung beurteilt.
Keim-Erkennung oftmals
zu langwierig
Die derzeit verbreiteten Untersu­chungs­
methoden benötigen fast im­mer ein
WACHKOMA und danach · 4|2015
Norbert Kaspers von DNE, Prof. Carsten
Harms und Frau Anna Lena Schomacker
von der Hochschule Bremerhaven und
ein interessierter Kunde.
externes Labor, in das die Patien­ten­
proben gesendet werden müssen, so
dass selbst eine nur 2-stündige Unter­
suchung durch den Transport an den
Ort der Analyse mindestens einen Tag
dauert.
Hohe Kosten und unklare
Weiterversorgung
Positive Ergebnisse müssen dabei in
einer weiteren Untersuchung verifiziert werden, was die Quarantäne,
sofern diese durchgeführt wird,
unnötig verlängert. Die langwierigen
und aufwendigen Analysen führen
zu unzulänglichen Maßnahmen im
Umgang mit resistenten Keimen, denn
die hohen Kosten der Isolierung der
Patienten bis zum Befund lassen die
Krankenhäuser vor konsequentem
Screening und MRSA-Management
zurückschrecken.
52
Neues Testverfahren
ermöglicht schnelle und
richtige Weiterversorgung
Ein Test mit dem hier vorliegenden
Lab-on-a-Chip-Prototyp hat den entscheidenden Vorteil, dass er direkt
bei der Aufnahme des Patienten im
Krankenhaus gemacht werden kann.
Noch bevor dem Patienten ein Zimmer
zugewiesen wird, liegt der Befund vor.
Es kann unmittelbar entschieden werden, ob eine Isolierung des Patienten
notwendig ist.
Geringe Kosten
Die Kosten für den Test sind dabei so
gering, dass jeder Patient getestet werden kann. Für die Krankenhäuser sind
weitere Einsparungen möglich, wenn
sie mehrere Patienten mit dem gleichen
Fachberichte
Typ der Resistenz in einem Zimmer
isolieren können. Diese sog. KohortenIsolation MRSA-kolonisierter und -infizierter Patienten wird vom Bundes­
gesundheitsministerium explizit empfohlen, um die MRSA-Situation zu verbessern. Dazu ist die Unterscheidung
der Mutationskassetten auf genomischer Ebene, i.d.R. mittels PCR
(Polymerase-Ketten-Reaktion) notwendig, die derzeit in einem externen
Labor in einem meist mehrstufigen
Verfahren vorgenommen werden muss.
Die zusätzlichen Kosten werden von
den Krankenhäusern kaum investiert.
Genaue Informationen
zur Art des Keims innerhalb einer Stunde
Der neu entwickelte Chip soll diese
Information ohne jeglichen Mehr­auf­
wand innerhalb von etwa einer Stun­
de bieten. Der Prototyp ist ein Chip
im CD-Format, der in ein Analyse­gerät
gesteckt wird, in dem alle Reaktions­
schritte vollautomatisch durchgeführt
werden.
• Die Hands-on-time begrenzt sich
damit auf wenige Minuten. Auf dem
Chip werden Bakterien aus NasenAbstrichen direkt aus dem Tupfer
lysiert und damit die DNA freigesetzt.
• MRSA- spezifische Abschnitte der
DNA werden mittels PCR vervielfältigt und gleichzeitig mit einem
Fluoreszenz-Farbstoff markiert.
• A n typenspezifischen Sonden
erfolgt im nächsten Schritt eine
Hybri­disierung. Nur relevante DNAAbschnitte werden dabei an den
komplementären Punkten auf dem
Chip gebunden.
• Die Farbmarkierung der DNA, die
sich an dem jeweils entsprechenden
Punkt anreichert, kann mit einer
integrierten Ausleseeinheit ausgewertet werden. Die Positiv-Negativ-
Kontrollen gewährleisten einen ein­
deu­tigen korrekten Verlauf der Ana­
lyse für jeden Reaktionsabschnitt.
Durch die Kombination von spezifischer PCR und typenspezifischer
Hybridisierung wird eine doppelte
Ergebnis-Sicherheit erreicht.
• Das Ergebnis kann einfach vom
Pflege­personal abgelesen werden.
Über geeignete Software-Schnitt­
stellen können die Ergeb­nisse
in Krankenhäusern und Gesund­
heitseinrichtungen archiviert werden.
Bedarf für schnelles
Testverfahren ist da
Der Markt für die entwickelte ChipTechnologie des Schnellnachweises
von MRSA inklusive Typisierung
ist mit 17 Millionen Menschen, die
in Deutschland jährlich vollstationär behandelt werden, mit großem
Potential vorhanden.
Breites
Anwendungsgebiet
möglich
Hinzu kommen Anwendungen in der
ambulanten Medizin, wie der zahnmedizinischen Versorgung und den ambulanten Pflegediensten. Altenheime
mit Pflegestationen könnten die
Gesundheitsgefährdung ihrer Bewoh­
ner durch MRSA-Screenings und
Hygiene­maßnahmen ebenfalls stark
verbessern und die Kosten und den
Pflegeaufwand z.B. durch schlechtheilende Wunden verringern.
Schneller und kostengünstiger als herkömmliche Testmethoden
Der Chip-basierte Schnelltest bietet direkt am ”Point of Care” einen
53
Nachweis für MRSA-Bakterien, der vom
Pflegepersonal einfach bedient und
eindeutig interpretiert werden kann.
Dies ist somit schneller und kostengünstiger als die derzeitigen Verfahren
und Produkte.
Durch die Information über die
Muta­tionskassette besteht zusätzlich die Möglichkeit der KohortenIsolation. Bei geringen Ausgaben für
das Patienten-Screening mit diesem
neuartigen System ergeben sich für
die Krankenhäuser und das gesamte
Gesundheitssystem enorme Ein­
sparungen gegenüber der heute sehr
kosten­intensiven Behandlung der
Symptome.
Nachweis anderer
Bakterien möglich
Da es sich um eine PlattformTechnologie handelt, kann der Chip
durch eine einfache Änderung der
biologischen Nachweis-Parameter
zur Analyse anderer Bakterien verwendet werden. Außerdem können
Kombinationen interessanter Bakterien
nach Bedarf zusammengestellt und mit
dem vorhandenen Analyser bearbeitet
werden.
DNE microtechnology
Norbert Kaspers DNE GmbH
Bergstrasse 10
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WACHKOMA und danach · 4|2015
Fachberichte
„Raus aus dem Bett!“
Aufenthalt außerhalb des Bettes möglich machen
Die Lagerung und Positionierung
schwerstbehinderter Personen stellt
pflegende und betreuende Personen
erfahrungsgemäß vor schwierige
Herausforderungen. Mit anderen
Worten: "Was kann ich tun um dem
Patienten zumindest zeitweise einen
Aufenthalt außerhalb des Bettes zu
ermöglichen".
Meistens bieten die zur Verfü­gung
stehenden Rollstühle /Multi­funktions­
stühle nicht den notwendigen Halt.
Auch maßgefertigte Versorgungen
ga­ran­tieren oft nicht die optimale
Lö­sung, da sich die Bedürfnisse der
behin­derten Menschen häufig verändern.
Automatische Anpassung
an die Körperform
Vakuform Systeme sind über eine einfache Veränderbarkeit in der Lage sich
der jeweiligen Situation des Patienten
anzupassen und so stufenweise eine
individuelle, sichere Positionierung im
Rollstuhl zu ermöglichen. Patienten
die bisher nur im Bett liegen mussten,
können hierdurch in einen Rollstuhl
gesetzt und mobilisiert werden. Das
Wirkungsprinzip der Produkte ist einfach: Das Kissen besteht aus einem
elastischen Neoprenmantel der mit
feinen Styroporkügelchen gefüllt und
luftdicht versiegelt ist. Im belüfteten
Zustand bildet es eine weiche und
bequeme Basis in die der Patient einsinkt. Das Vakuform Kissen passt sich
dabei automatisch der Körperform an.
Über das herausziehen der Luft und
weiteres anformen entsteht bei optimaler Druckverteilung ein sicherer,
druckfreier Halt. So kann der Nutzer
langsam in eine halbliegende oder gar
aufrechte Sitzposition gebracht werden.
Vakuform Systeme werden von den
Krankenkassen seit vielen Jahren übernommen und können vor Ort erprobt
werden.
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WACHKOMA und danach · 4|2015
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WACHKOMA und danach · 4|2015
Leserbriefe
Wie entstand das Hilfsmittel „Eyeblinker“?
Oder….“Addas anderes Leben“
Unsere Tochter Adda war eine
lebenslustige, 23jährige Frau.
Sie studierte Modemarketing
und Modedesign, hatte ein
gutes Gespür für Modetrends.
Ihr Leben war angefüllt
mit verschiedenen Jobs,
Reisen, Treffen mit Freunden,
Flohmarktbesuchen..... Sie war
eine Betriebsnudel, sehr sozial eingestellt aber auch sehr
pflichtbewusst.
Liebevoll, kompetent und viel Herz
Unerklärlicher Herzstillstand
Seit 2002 lebt Adda im Don Bosco Haus in Mölln. In diesen
Jahren hat Adda sich merklich positiv verändert und ihr
Zustand sich wesentlich verbessert. Das Umfeld im Don
Bosco Haus in Mölln und die vielen Anregungen, die sie dort
erfährt haben sehr dazu beigetragen. Die Schwestern, die
wie mit einem gesunden Menschen mit ihr umgehen, sich
mit ihr unterhalten, Spaß machen, gelegentlich auch einmal
schimpfen, vermitteln ihr das Gefühl von Normalität. Das
Don Bosco Haus ist ihr Zuhause, wo sie liebevoll, kompetent
und mit viel Herz betreut wird.
Und dann geschah im November 2000 das Unfassbare:
Im Mittagsschlaf erlitt Adda aus unerklärlichen Gründen
einen Herzstillstand. Eine Beatmung blieb erfolglos. Bis der
Rettungsdienst eintraf, verging zu viel Zeit. Ihr Gehirn wurde
mit zu wenig Sauerstoff versorgt. So erlitt sie einen hypoxischen Hirnschaden. Nach einer Reanimation mit einem
Defibrillator begann das Herz wieder zu schlagen. Sie wurde
ins nächste Krankenhaus gebracht und dort in ein künstliches
Koma versetzt. Die Ärzte machten gar keine Hoffnung. Nach
einem dreiwöchigen Aufenthalt im Krankenhaus wurde sie in
die Rehaklinik in Plau am See,
Mecklenburg-Vorpommern,
verlegt, wo sie 18 Monate verbrachte. Ihre Mutter, obwohl
sie noch berufstätig war, fuhr
fast jeden Tag zu ihr: Hin- und
Rückfahrt 450 km. Auch Addas
Schwester besuchte sie so oft
wie möglich, ebenso Freunde,
Verwandte und Nachbarn.
Sie hatte jeden Tag Besuch,
was für ihre Psyche äußerst
wichtig war. Adda war in ihrem
Krankheitszustand nicht allein, wurde umsorgt, verwöhnt
und war weiterhin familiär eingebunden.
Adda versteht, was man ihr sagt. Wenn ihr etwas vorgelesen
wird, hört sie aufmerksam zu und zeigt durch ihre Mimik,
dass sie den Inhalt verstanden hat. Z.B. wenn ein trauriges
Ereignis geschildert wird, weint sie. Wenn im Fernsehen
komische Situationen gezeigt werden, schmunzelt sie.
Freunde und Verwandte, die sie lange nicht gesehen hat,
erkennt sie und begrüßt sie mit einem Lächeln.
Von der Familie wird sie oft besucht, verbringt Wochenenden
in ihrem Elternhaus, Urlaube mit ihren Eltern an der Ostsee
und nimmt an Familienfesten teil. So ist Adda weiterhin ein
integriertes Mitglied ihrer Familie.
Sowohl im Don Bosco Haus als auch zu Hause wird viel
unternommen, um ihre Kommunikation zu fördern und der
Eyeblinker unterstützt sie dabei.
Regina Seemann, Mutter von Adda. Hanstedt
Freund und Vater
In 2001 lernte ihre Mutter einen Mann kennen, der bereit
war, das schwere Schicksal und die Sorge um Adda mit ihr
zu teilen. In ihm hat Adda einen wahren Vater und Freund
gefunden, der nichts unversucht lässt, ihr therapeutisch
zu helfen und vor allem etwas zu finden und herzustellen,
um ihre Kommunikation zu verbessern, denn Adda kann
nicht sprechen und sich nicht bewegen, aber sie kann über
die Augen und Mimik kommunizieren. In dieser Fähigkeit
sah ihr Vater eine Möglichkeit, einen Weg zu finden, die
Kommunikation zu verbessern. So entstand der Eyeblinker.
WACHKOMA und danach · 4|2015
Siehe dazu den Artikel „Eyeblinker“ , Seite 40ff
56
Leserbriefe
Wer kann mir Rat geben?
Daniel nach Frontalhirnschaden
Ich bin durch meinen Sohn Daniel, 37 Jahre, mit Unfall
1999, betroffen. Seither bin ich auch Mitglied im Verband.
Daniel hatte 2014 am Treffen der Wiedererwachten in
Schliersee teilgenommen. Er war begeistert dabei, auch
wenn das nicht unmittelbar zu erkennen ist. Doch die
positiven Erzählungen über alles, was dort „ziemlich
cool“ war, und sein Wille, auch dieses Jahr mit den
Wiedererwachten nach Berlin zu fahren, lassen keine
andere Schlussfolgerung zu.
Hoffnung Neurokom Bad Tölz
Durch viele Rehabilitationsschritte ist er in den ersten
viereinhalb Jahren nach dem Unfall gut vorangekommen. In den folgenden Jahren hat er alleine gelebt und
kam er relativ gut zurecht. Seit gut zwei Jahren hat sich
sein Zustand jedoch sehr verschlechtert und er befindet
sich in einer starken Verweigerungshaltung, hat keine
Krankheitseinsicht und ein sehr auffälliges Verhalten.
Dies ging so weit, dass für ihn eine dauerhafte geschlossen Unterbringung vorgeschlagen wurde. Daniel war jetzt
für ein halbes Jahr in der Frankenalb Klinik in Engelthal
untergebracht. Dort wurde er am 4. November entlassen
und soll zu einer Rehabilitation in das Zentrum Neurokom
in Bad Tölz kommen. Leider ist der Platz für ihn noch nicht
frei.
In der Neurokom war er schon einmal vor 14 Jahren zweiundzwanzig Monate lang in Rehabilitation.
Verweigerungshaltung
Als Mutter habe ich aufgrund schwerer Vorfälle im Mai
d. J. die Betreuung übernommen und mich, wie in all
den Jahren (auch ohne Betreuung), um ihn und seine
Angelegenheiten gekümmert. Die Ablehnung meiner
Person und Daniels Verweigerungshaltung haben mich
allerdings nun veranlasst die Betreuung zurückzugeben.
Ein schwerer Schritt, der jedoch notwendig scheint.
„Ich bin in Sorge!“
Natürlich bin ich in Sorge um ihn. Wie wird wohl seine
Zukunft aussehen? Gibt es nach der Reha-Maßnahme
eine Unterbringung, in der er seine Würde behalten kann?
Wird er eine adäquate Betreuung bekommen? Diese
Fragen bedrängen mich.
Wer rät mir und spricht mit mir?
Wer ist ähnlich betroffen? Mit wem kann ich über diese
besondere Situation sprechen?
Durch meine Berufstätigkeit bin ich am besten abends
oder am Wochenende zu erreichen.
Monika Neubauer
Telefon: 09120-1833333
Mobil: 0157-38487878
Leserbriefe müssen nicht die Meinung der Redaktion wiedergeben. Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe sinnwahrend zu kürzen.
57
WACHKOMA und danach · 4|2015
Einer von uns
Danke an den Bundesverband
Danke an alle die uns unterstützt und begleitet haben
Krankenkassenverantwortlichen und Politikern die Präsenz
und der Lebenswille von Wachkomapatienten unter die Haut
gehen würde, damit sie erkennen, dass sie zu schade sind
um sie der Organspendenlobby als Fraß vor die Füße zu
werfen.
Ich möchte Ihnen heute mitteilen, dass am 1. Mai unser Sohn
Matthias (33 Jahre) verstorben ist. 7 Jahre und 5 Tage nach
seinem verhängnisvollen Unfall ist er mit einem Lächeln auf
den Lippen eingeschlafen.
Wir haben vor 4 Jahren ein passendes Auto gekauft, einen
FIAT Doblo „Hochdach“ mit dem es möglich wurde, unseren
Sohn mit samt Rollstuhl nach seinen Bedürfnissen zu befördern.
Es war eine schöne Zeit!
Herzliche Grüße an Sie und Ihr Team
Familie Rießner
Auch wenn eine unvorstellbare Zeit damit vorüber gegangen
ist, dürfen wir es doch so sehen, dass uns und ihm von Gott
seinem Leben noch eine Spanne zugesetzt wurde. In Obhut
seiner Lieblingstherapeutin verabschiedete er sich ganz
heimlich und schnell.
Die letzten 4 Tage zeigten, dass die schon 3-4 Monate
währenden Probleme, mit resistenten Darmbakterien doch
schlimmer waren, als von den Ärzten angenommen und die
angewandten Antibiosen den Zustand nur verschlimmerten.
Eine durch Erbrechen ausgelöste Lungenentzündung ließ
uns den Entschluss fassen, jeden zusätzlichen chirurgischen
Eingriff abzulehnen.
Heute möchten wir uns bei Ihnen und dem Wachkoma
Verband für die Herzlichkeit und Wärme in der besonders am
Anfang so schweren Zeit ganz herzlich bedanken.
Ambulanter Pflegedienst
Dank den Selbsthilfegruppen und Allen denen, die ein
offenes Ohr und Wort für die plötzlich aus heiterem Himmel
entstandene Not hatten.
Alberta
In Regionen München –
Augsburg und Umgebung
Sie gaben uns Hoffnung, viel Halt und machten uns Mut
mit dem Unsäglichen umzugehen und ein Gespür für
unseren Patienten zu finden. Wir wünschen Ihrer Arbeit im
Verband ein segensreiches Wirken, lassen Sie nicht nach um
Verständnis und Anerkennung der Lebenswürdigkeit unserer
Angehörigen zu werben und zu kämpfen. Wir werden Ihnen
und dem Verband auf alle Fälle verbunden bleiben.
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Unser Zukunftswunsch wäre, dass noch vielen Ärzten,
WACHKOMA und danach · 4|2015
58
Einer von uns
Wenn einer eine Reise tut…
Als wir im Januar 2012 ein mit Motor ausgestattetes Dreirad
von Draisin kauften, hatten wir noch keine Ahnung, was wir
damit wohl alles erleben können…
Nach einem schweren Wildunfall am 21.05.2009 lag
mein Mann (schweres Schädel-Hirn-Trauma, später
Lungenentzündungen und Hirnhautentzündung) über
einen Zeitraum von knapp vier Monaten im Wachkoma und
befand sich insgesamt fast zehn Monate in Krankenhäusern
und Kliniken. Am 23.3.2010 wurde er nach Hause entlassen. Mit vier Mann trugen wir ihn im Rollstuhl die 14
Treppenstufen zur Wohnung hoch – ohne jegliche Ahnung,
wie und wann wir diese das nächste Mal wohl wieder verlassen könnten.
Schnell fahren, vor allem die Unterführungen hinunter, ist
seine große Leidenschaft. Er will wieder Motorrad fahren,
irgendwann. Und wir glauben fest daran, dass er es eines
Tages auch schaffen wird.
Demnächst fahren wir zu einem Motorradtreffen ins Allgäu
– ich war da noch nie, aber mein Mann war da sehr oft,
keine Ahnung, was passiert, kommt mehr Erinnerung? Egal
was kommt, wir machen weiter und vertrauen unserem
Lebensweg.
02.08.2015 Carmen und Jorge
Münster…
…viele
Fahrräder,
viele
Radwege, ein tolles Nah­er­
holungs­gebiet am Aasee, ein
wunder­schöner Markt und
Stadt­kern
August 2009 vor der Shunt-OP
…Zu diesem Zeitpunkt hatten wir
nur „aufwachen und überleben”
im Sinn…
Ein Bier in der Brauerei
Pinkus und eines für
unseren Freund Christoph –
zurzeit nach einem Unfall im
Wachkoma…
Mittlerweile liegt dies nun ganz schön lange zurück. Mit
viel Liebe, Humor, verrückten Ideen, Therapien und der
Unterstützung unserer Freunde wurde es schlussendlich
doch ganz gut - und zwar so gut, dass wir dieses Jahr
den Entschluss fassten, einen Anhänger zu mieten. Wir
machten uns auf den Weg von Baden-Württemberg nach
Nordrhein-Westfahlen, genauer nach Münster, die heimliche Radhauptstadt, und Umgebung.
Als wir dann mit unseren Rädern die Gegend erkundeten,
sagte mein Mann: „Ich hätte nie geglaubt, dass ich mal
in Münster Rad fahre!“. Das war der Moment, der mir den
Impuls gab, diesen kleinen Artikel zu schreiben.
…von Meppen nach Haren
am Emskanal…
2015 – so viel ist passiert…
…ein Anhänger mit ausklappbarer Rampe, Platz für
das Dreirad, den E-Skooter,
mein Fahrrad und das
Gepäck. So konnten wir
immer wieder unseren
Ausgangspunkt für Touren ändern und den Hänger am
vorherigen Abend an unser geplantes Ziel befördern…
…mit dem Gespann auf
dem Weg von Münster nach
Meppen, wir machten Halt
im Naturzoo in Rheine…
Mit dem Fahrrad ist mein Mann SELBSTÄNDIG: ER lenkt, ER
bremst, ER schaltet. Am Liebsten betätigt er zusätzlich den
Motor, um Gas zu geben.
…auch die Posaune war mit
dabei…
59
WACHKOMA und danach · 4|2015
Hallo wie geht es Dir
Christoph Kemper (Gj. 1986) – Wer
schreibt mir?
Matthias "Matze" Welle (Gj. 1969) – Suche
"Mädel" zum Schreiben und Kennenlernen
Christoph ist sehr gesellig, tauscht sich auch
gern am PC mit Gleichbetroffenen aus. Sein
Hobby: Fußball. Früher spielte er im Spielmannszug Flöte.
> Bergweg 104, 48485 Neuenkirchen
„Matze“ hört gern Musik, spielte früher Gitarre
und fuhr Motorrad. Er sucht Brieffreundschaft,
telefonischen Austausch und persönlichen Kontakt.
> Brunnenhof 3, 71701 Schwieberdingen
Tobias Lamertz (Gj. 1987) – Wer will
mich näher kennen lernen?
Marc Berkefeld (Gj. 1985)
– „Hallo! Wo seid ihr?“
Tobias hört gern Musik (Charts), surft im
Internet und er trainiert fleißig das Laufen.
Tobias geht auch gern aus. Dazu sucht er
Freundschaften.
E-Mail: tlamertz@gmx.de
Marc interessiert sich für Fußball und Tennis. Er
ist ein echtes „Christkindl“, da er am 24. Dezember geboren ist. Wer möchte Marc kennen lernen?
E-Mail: marcberkefeld@aol.com
Was habt Ihr so erlebt? – Sabine Klose
(Gj. 1976) Nach einem schweren Autounfall
Herwig Weinhardt (Gj. 1966) – Schicksal
verbessern, Herwig gibt nicht auf
hat sich viel geändert. Ich würde gern Kontakt
mit Menschen aufnehmen, die Ähnliches erlebt
haben. Ein kleiner Hund ist ein guter Ausgleich
für mich. Sabine Klose, Hohlmühlallee 5, 95448
Bayreuth; E-Mail: K7.sabine@t-online.de
Herwig hat geschafft, seine Behinderungen möglichst auszugleichen. Er trainiert viel, überwand
die Behinderung. Früher spielte er Kirchenmusik,
jetzt hört er Musik, hat Spaß am Sport (Rad fah­
ren und Fitness). E-Mail: h.weinhardt@yahoo.de
Tobias Nier (Gj. 1987) – „Hallo Ihr,
schreibt mir doch einfach mal!“
Boris Pfeiffer (Gj. 1969) –
Wer möchte Telefonfreundschaft?
Tobias hört gern Musik und interessiert sich
für Fußball. Früher hat er Schlagzeug ge­
spielt. Er freut sich auf E-Mail-Kontakte:
Tobi182@gmx.de
Suche nette Leute zum Telefonieren, Austauschen,
evtl. gegenseitige Besuche. Bin halbseitig gelähmt.
Fahre Elektro-und mechanischen Rollstuhl. Ruft
mich doch einfach an. Ich würde mich freuen!
Tel. 06 21-15 30 30 28
Susan Lang (Gj. 1981)
– „Hallo bitte melden!“
Theo Hirschmann (Gj. 1963)
– „Ich suche Austausch“
Susan fährt gern in den Urlaub, liest und
schreibt Geschichten. In ruhigen Stunden
malt sie und fährt Fahrrad. Besonders gern
geht sie aus, dann meist ins Café.
E-Mail: susi.lectric@gmx.de
Theo ist Verwaltungsangestellter in der Patientenaufnahme im Klinikum Nürnberg. Er hört gern
Musik, löst Kreuzworträtsel und geht auch gern
gut Essen. Er ist an Unterhaltung und Austausch
interessiert. > Penzstr. 10, 90419 Nürnberg
Bastian Potempka (geboren. 1976) -
Christof Glunz (Gj. 1974) –
Schreibt mir oder ruft mich an!
Nach einem Autounfall 1995 habe ich mich
ins Leben zurückgekämpft. Meine Hobbies sind: Musik hören, Computer, Filme,
Spaziergänge und Radfahren. Ich mag Tiere.
Kontakt: 0 92 27 / 97 33 94 oder Handy 01 51
/ 12 30 56 54
WACHKOMA und danach · 4|2015
Ich hatte 1996 einen Autounfall und habe mich
wieder aufgerappelt. Ich möchte gern Menschen
mit ähnlichem Schicksal kennen lernen und freue
mich schon auf Eure Anrufe und Briefe. Birkenweg
3, 33034 Brakel, Tel. 0 52 72/39 25 82
60
Hallo wie geht es Dir
Jürgen Siepl (Gj. 1967)
– „Nette Bekanntschaft gesucht“
Harry Schley (Gj. 1958) – „Freue mich über
Kontakte mit Gleichbetroffenen!“
Jürgen geht gern ins Café zum Reden, hört
Radio, ist freundlich und pflegeleicht. Gern
geht er auch in die Altstadt, um Freunde zu
treffen und Neues zu sehen. >Sulzbacher
Str. 61, 92224 Amberg, Tel. 0 96 21-6 19 48
Harry spielt gern am Computer, sammelt Münzen,
war früher Berufskraftfahrer (selbstständig) und
ist verheiratet mit Ehefrau Petra.
Wer nimmt mit mir Kontakt auf? > Aspenweg 20,
36391 Sinntal, Tel. 0 66 65-91 88 19
Björn-Tobias Vogel (Gj. 1982) – Hallo,
Euch würde ich gerne kennen lernen!
Hubert Sauer (Gj. 1964) –
Würde gerne nette „S I E“ kennenlernen!
2001 war ich leider in einen schweren Verkehrsunfall involviert und versuche seitdem
meinen Platz im Leben zu finden.
Björn-Tobias Vogel, 31139 Hildesheim, Tel.
0 51 21/4 27 92, E-Mail: swiicad@aol.com
Hallo, liebe Leserinnen! Gerne hätte ich Brieffreundschaften, telefonischen oder persönlichen
Kontakt. Meine Hobbys sind Schwimmen, Wandern und Musik hören. Stockumer Str. 9, 59846
Sabine Nagel (Gj. 1967) – Schreibt mir –
Ich möchte Reiseerlebnisse austauschen!
Ernst Laufer (Gj. 1965) – Wer meldet sich?
Sundern (Sauerland), Tel. 0 29 33/49 55
Suche liebe und ehrliche Partnerin, die zu mir hält.
Ich bin 1,75 m groß, 76 kg schwer, schlank und von
fröhlicher Natur -liebe Musik und spazieren fahren.
Bin durch Verkehrsunfall gehbehindert. Tel. 0 94
72-5 01; E-Mail: laufer-ernst@web.de
Ich bin Architektin und hatte einen Verkehrsunfall. Gern würde ich über Briefwechsel
interessante Menschen kennen lernen.
Hobbys: Logigtraining, moderne Musik und
Architektur. Berliner Sr. 115, 63477 Maintal
Anna-Leena (Gj. 1978) –
Hallo, wie läuft‘s denn so bei Dir?
Andreas (Gj. 1969) - Wer schreibt mir?
Ich sitze im Rolli und suche Austausch, Bekanntschaft und Kennen lernen. In Kürze bin ich auch
per E-Mail erreichbar. Freue mich bis dahin auf
Eure Anrufe und Eure Post. Andreas Rothardt,
Erlenweg 14, 71522 Backnang, Tel. 0 71 91 – 6
Gibt’s da auch mal was zu lachen? Ich freue
mich über E-Mails oder Anrufe. Meine Hobbys sind lesen, reisen und E-Mails schreiben.
Anna-Leena Rohmann, Nürnberg, Tel. 01 75/6
71 40 22, E-Mail: rohmann.al@web.de
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Brieffreundschaft, E-Mail Kontakte etc.
zum Erfahrungsaustausch, Kennenlernen oder mehr …
Hier haben Sie die Möglichkeit.
61
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WACHKOMA und danach · 4|2015
Befreundete Verbände - Institutionen - Vereinigungen
Unser Verband im Gespräch
Besuch beim „bpa“ – Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V.
„Pflegeeinrichtungen und Pflegedienste für uns gute Partner!“
Berlin. Unserem Bundesverband ist
es sehr wichtig mit den Partnern in
der Pflege gut zusammen zu arbeiten. So repräsentiert der „bpa“ als
Trägervertretung und berufsständische Vertretung auf Bundes- und
Landesebene etwa 4.250 Pflegedienste
sowie stationäre und teilstationäre
Pflegeeinrichtungen in Deutschland.
Aus der Vergangenheit ist unser Bundes­
verband ohnehin sehr eng verbunden
mit der Bundesarbeitsgemeinschaft
Phase F, die spezielle Einrichtungen
für unsere Phase F Patienten umfasst.
Wurde doch diese Arbeitsgemeinschaft
durch unseren Bundesverband mit
gegründet und aufgebaut. Über Jahre
hinweg, waren Dr. Martin Will­komm
und Armin Nentwig die beiden paritätischen Sprecher dieser Bundes­
arbeitsgemeinschaft. Vor der Gründung
dieser BAG und der Erarbeitung
der Reha Phase F mit der BAR als
Dachverband der Kostenträger gab es
im Bundesgebiet keinerlei Versorgung
für unsere Langzeitpatienten im Koma
und Wachkoma.
Diese Einrichtungen wiederum sind
auch meist im BPA als Dachverband
Gute und starke Partner
Man war sich in gegenseitiger Wert­schätzung und
einer Interessengemeinschaft einig: Herbert Mauel
Geschäftsführer der Bundesgeschäftsstelle in Berlin (rechts),
Bundesvorsitzender Armin Nentwig und bpa-Jurist Robert
Mittelstädt.
zusammen gefasst. So informierte
Bundesgeschäftsführer Herbert Mauel
Armin Nentwig aus erster Hand über
die Pflegereform und man konnte die
Details sowie die Zusammenhänge
gut ansprechen. Besonderes Thema
waren auch die Stellenschlüssel in der
Pflege, die verschiedenen Pflegestufen
und auch die Kostensituation für die
Facheinrichtungen der Pflege in der
Phase F. Über diese Situation hatte
Geschäftsführer Herbert Mauel im
April 2015 auch bei unserer großen
Fach­tagung in Amberg gesprochen
und war auch als einer der Pioniere
der Neuro­rehabilitation ausgezeichnet
worden.
Man vereinbarte den Gedanken­aus­
tausch weiter zu pflegen und zu intensivieren.
Monitoring-Projekt der DVfR
zur Reform des Reha- und Teilhaberechts
Im Herbst 2015 startet das neue
Kooperationsprojekt „Partizipatives
Monitoring der aktuellen Entwick­lung
des Rehabilitations- und Teil­habe­
rechts“ der DVfR (Deutsche Ver­eini­
gung für Rehabilitation e. V.)
Die Deutsche Vereinigung für Reha­
bili­tation (DVfR) als interdisziplinärer
Fachverband begleitet die Erarbeitung
des dafür geplanten Bundes­teil­habe­
gesetzes mit einem neuen Projekt: Im
WACHKOMA und danach · 4|2015
internet­basierten „Diskussionsforum
Reha­bilitations- und Teilhaberecht“
(www.reha-recht.de) wird der erforderliche Austausch zwischen Wissenschaft
und Praxis im Rahmen eines sog.
Monitoring-Prozesses organisiert.
Für das vom Bundesministerium für
Arbeit und Soziales aus Mitteln des
Ausgleichsfonds geförderte und von
September 2015 bis August 2018 laufende Projekt konnte die DVfR nam-
62
hafte Expertinnen und Experten aus
den Bereichen Rechts- und Sozial­
wissenschaften, Sozialmedizin/Begut­
achtung, Psychologie und Reha­bili­
tationsmedizin gewinnen
Reformprozess
unterstützen
Es soll den Reformprozess zu einem
Bundesteilhabegesetz mit dem Fokus
Befreundete Verbände - Institutionen - Vereinigungen
auf der Teilhabe am Arbeitsleben
unterstützen. Die Ergebnisse werden
u. a. in Form von Fachbeiträgen fortlaufend auf www.reha-recht.de veröffentlicht und können dort kommentiert
und diskutiert werden, z. B. im Rahmen
von Online-Expertenkonsultationen.
Beteiligung möglich
Alle Reha-Akteure und Interessierten,
insbesondere behinderte Menschen und
ihre Interessensvertreter, können sich am
interaktiven Austausch beteiligen.
Powerstrips Wirkstoffpflaster
Pflegende sind hochbelastet und leiden
nicht selten unter muskulären Schmerzen
Schnelle Hilfe durch natürliche Inhaltsstoffe
ohne Medikamente:
- Roter koreanischer Ginseng
- Exclusives Alpha 3 CMP ™ Meeresphytoplankton
- Silber – Ionen
- Mineralien: Calcium, Magnesium, Kalium
- Infrarottechnologie basierend auf elementarem Germanium
Die Wahrnehmungen und Einschät­
zungen der behinderten Menschen
und die Bedeutung der Regelungen
für ihre Lebenssituation sollen dabei
besondere Berücksichtigung erfahren.
Um dies zu erreichen, bedarf es
einer breiten Beteiligung am fachlichen Austausch, betont der DVfRVorsitzende und ergänzt: „Ich möchte
alle Reha-Akteure und interessierten
Personen dazu einladen, sich mit
ihrer Expertise in den MonitoringProzess einzubringen.“ Möglich wird
dies z. B. durch das Verfassen eigener
Fachbeiträge oder auch die Teilnahme
an Online-Konsultationen zu ausgewählten Themen.
Leistungen für
behinderte Menschen
Eines der wichtigsten sozialen Vor­
ha­ben in der 18. Wahlperiode des
Deutschen Bundestages ist die Reform
des Teilhaberechts. Ziel ist es, Leistun­
gen für behinderte Menschen aus dem
bisherigen „Fürsorgesystem“ zu lösen.
Die Eingliederungshilfe soll zu einem
modernen Teil­haberecht weiterentwickelt werden.
„Nach wie vor machen Menschen
mit Behin­derung die Erfahrung, dass
gesetzliche Regelungen nicht schlicht
umgesetzt, sondern in der Praxis
unterschiedlich interpretiert, bisweilen auch ignoriert werden“, so der
Vorsitzende der DVfR, Dr. Matthias
Schmidt-Ohlemann.
Fehlende Rechtsklarheit
Für die Betroffenen würden dadurch
gerade auch in der Arbeitswelt Barrieren
für eine nachhaltige Teilhabe entstehen.
Die fehlende Rechtsklarheit sei auch
für die Fachleute der Rehabilitation
und Eingliederung bei der bedarfsgerechten Leistungsausführung ein
Problem.
Sozialgesetzbuch IX als
übergeordnetes Gesetz
Die besondere Konstruktion des SGB
IX als übergeordnetes Gesetz für die
Rehabilitation und Teilhabe behinderter Menschen führt noch immer zu
Problemen bei der Rechtsanwendung.
Das Portal „Diskussionsforum Reha­
bili­tations- und Teilhaberecht“ (www.
reha-recht.de) veröffentlicht Fach­
beiträge und Informationen zur
aktuellen Rechtsprechung und zur
Rechtsentwicklung im Bereich des SGB
IX sowie an den Schnittstellen des
Sozialrechts z. B. zum Arbeitsrecht und
zur Sozialmedizin. Außerdem ermöglicht es Online-Diskussionen zu ausgewählten Schwerpunktthemen.
Ziel ist die Verbreitung nicht hinreichend bekannter Rechtsnormen, der
aktuellen Rechtsprechung und ihrer
Auslegung sowie die Diskussion von
rechtlichen und rechtspolitischen
Fragen in der Fachöffentlichkeit und
bei den Akteuren in Betrieben und
Institutionen. Hierdurch soll die
Anwendung und Weiterentwicklung
des Rehabilitationsrechts unterstützt
werden.
Weitere Informationen bei:
Ass. iur. Steffen Heidt
Projektkoordination Diskussionsforum
Rehabilitations- und Teilhaberecht
Tel.: 06221 / 18 79 01-22
E-Mail: s.heidt@dvfr.de
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Deutsche Vereinigung für
Rehabilitation e. V. (DVfR)
Maaßstraße 26, Heidelberg
Tel.: 0 62 21 / 18 79 01-0
Fax: 0 62 21 / 16 60 09
E-Mail: info@dvfr.de
www.dvfr.de
WACHKOMA und danach · 4|2015
Nikolaustag
1 Di
2 Mi
3 Do
4 Fr
5 Sa
6 So 2. Advent
50
7 Mo
8 Di
9 Mi
10 Do
11Fr
12 Sa
3. Advent
13 So
14 Mo
51
15 Di
16 Mi
17 Do
18 Fr
19 Sa
20 So 4. Advent
52
21 Mo
22 Di
23 Mi
24 Do Heiligabend
25 Fr 1.Weihnachtstag
26 Sa 2.Weihnachtstag
27 So
53
28 Mo
29 Di
30 Mi
31 Do Silvester
DEZEMBER 15
1 Fr
2 Sa
3 So
4 Mo
5 Di
6 Mi
7 Do
8 Fr
9 Sa
10 So
11 Mo
12 Di
13 Mi
14 Do
15 Fr
16 Sa
17 So
18 Mo
19 Di
20 Mi
21 Do
22 Fr
23 Sa
24 So
25 Mo
26 Di
27 Mi
28 Do
29 Fr
30 Sa
31 So
4
3
2
Hl. 3 Könige*
1
Neujahr
JANUAR
Logo gesetzl.
geschützt
Nr. 30576 159
(Alle Angaben ohne Gewähr)
5
1 Mo
2 Di
3 Mi
4 Do
5 Fr
6 Sa
7 So
8 Mo Rosenmontag 6
9 Di Fastnacht
10 Mi
11 Do
12 Fr
13 Sa
14 So Valentinstag
7
15 Mo
16 Di
17 Mi
18 Do
19 Fr
20 Sa
21 So
8
22 Mo
23 Di
24 Mi
25 Do
26 Fr
27 Sa
28 So
9
29 Mo
FEBRUAR
10
13
Ostermontag
Ostersonntag
Karfreitag
12
11
Amberger Symposium
und
JahresHauptversammlung
mit Wahl
Regional
Gruppenleitertreffen
1 Di
2 Mi
3 Do
4 Fr
5 Sa
6 So
7 Mo
8 Di
9 Mi
10 Do
11 Fr
12 Sa
13 So
14 Mo
15 Di
16 Mi
17 Do
18 Fr
19 Sa
20 So
21 Mo
22 Di
23 Mi
24 Do
25 Fr
26 Sa
27 So
28 Mo
29 Di
30 Mi
31 Do
MÄRZ
1 Fr
2 Sa
3 So
4 Mo
5 Di
6 Mi
7 Do
8 Fr
9 Sa
10 So
11 Mo
12 Di
13 Mi
14 Do
15 Fr
16 Sa
17 So
18 Mo
19 Di
20 Mi
21 Do
22 Fr
23 Sa
24 So
25 Mo
26 Di
27 Mi
28 Do
29 Fr
30 Sa
APRIL
17
16
15
14
1 So Maifeiertag
18
2 Mo
3 Di
4 Mi
5 Do Chr.Himmelfahrt
6 Fr
7 Sa
8 So
19
9 Mo
10 Di
11 Mi
12 Do
13 Fr
14 Sa
15 So Pfingstsonntag
16 Mo Pfingstmontag
20
17 Di
18 Mi
19 Do
20 Fr
21 Sa
22 So
21
23 Mo
24 Di
25 Mi
26 Do Fronleichnam*
27 Fr
28 Sa
29 So
22
30 Mo
31 Di
MAI
1 Mi
2 Do
3 Fr
4 Sa
5 So
6 Mo
7 Di
8 Mi
9 Do
10 Fr
11 Sa
12 So
13 Mo
14 Di
15 Mi
16 Do
17 Fr
18 Sa
19 So
20 Mo
21 Di
22 Mi
23 Do
24 Fr
25 Sa
26 So
27 Mo
28 Di
29 Mi
30 Do
JUNI
26
25
24
23
1 Fr
2 Sa
3 So
4 Mo
5 Di
6 Mi
7 Do
8 Fr
9 Sa
10 So
11 Mo
12 Di
13 Mi
14 Do
15 Fr
16 Sa
17 So
18 Mo
19 Di
20 Mi
21 Do
22 Fr
23 Sa
24 So
25 Mo
26 Di
27 Mi
28 Do
29 Fr
30 Sa
31 So
JULI
30
29
28
27
SEPTEMBER
31 1 Do
1 Mo
2 Di
2 Fr
3 Mi
3 Sa
4 Do
4 So
36
5 Fr
5 Mo
6 Sa
6 Di
7 So
7 Mi
32 8 Do
8 Mo
9 Di
9 Fr
10 Mi
10 Sa
11 Do
11 So
37
12 Fr
12 Mo
13 Sa
13 Di
14 So
14 Mi
15 Mo Mariä Himmelf.* 15 Do
33 16 Fr
16 Di
17 Mi
17 Sa
Do
18 So
18
38
19 Fr
19 Mo
20 Sa
20 Di
21 So
21 Mi
34 22 Do
22 Mo
23 Di
23 Fr
24 Mi
24 Sa
25 Do
25 So
39
26 Fr
26 Mo
27 Sa
27 Di
28 So
28 Mi Reha Care
35 29 Do Reha Care
29 Mo
30 Di
30 Fr Reha Care
31 Mi
AUGUST
1 Sa Reha Care
2 So
3 Mo Tag d.dt.Einheit
40
4 Di
5 Mi
6 Do
7 Fr
8 Sa
9 So
41
10 Mo
11 Di
12 Mi
13 Do
14 Fr
15 Sa
16 So
42
17 Mo
18 Di
19 Mi
20 Do
21 Fr
22 Sa
23 So
43
24 Mo
Di
25
26 Mi
27 Do
28 Fr
29 Sa
30 So
31 Mo Reformationstag*
OKTOBER
1 Di
2 Mi
3 Do
4 Fr
5 Sa
6 So
7 Mo
8 Di
9 Mi
10 Do
11 Fr
12 Sa
13 So
14 Mo
15 Di
16 Mi
17 Do
18 Fr
19 Sa
20 So
21 Mo
22 Di
23 Mi
24 Do
25 Fr
26 Sa
27 So
28 Mo
29 Di
30 Mi
48
1. Advent
47
Totensonntag
Buß- u. Bettag*
46
Volkstrauertag
45
44
Allerheiligen*
NOVEMBER
1 Do
2 Fr
3 Sa
4 So
5 Mo
6 Di
7 Mi
8 Do
9 Fr
10 Sa
11 So
12 Mo
13 Di
14 Mi
15 Do
16 Fr
17 Sa
18 So
19 Mo
20 Di
21 Mi
22 Do
23 Fr
24 Sa
25 So
26 Mo
27 Di
28 Mi
29 Do
30 Fr
31 Sa
Silvester
52
2.Weihnachtstag
1.Weihnachtstag
Heiligabend
51
4. Advent
50
3. Advent
Nikolaustag
49
2. Advent
DEZEMBER
1 So
2 Mo
3 Di
4 Mi
5 Do
6 Fr
7 Sa
8 So
9 Mo
10 Di
11 Mi
12 Do
13 Fr
14 Sa
15 So
16 Mo
17 Di
18 Mi
19 Do
20 Fr
21 Sa
22 So
23 Mo
24 Di
25 Mi
26 Do
27 Fr
28 Sa
29 So
30 Mo
31 Di
5
4
3
2
Hl. 3 Könige*
1
Neujahr
JANUAR 2017
Neurologische Reha-Phasen A - G
Neurologische Reha-Phasen A bis G
Rehabilitationsphasen für
Schwerst-Schädel-Hirnverletzte und Patienten im Wachkoma
Phase D:
Medizinische Rehabilitation
Phase A:
Akutbehandlung
Neurologische, neurochirurgische,
internistische Klinik (Intensivstation).
Tritt nach Abschluss der Frühmobilisierung ein und stellt die medizinische
Rehabilitation im bisherigen Sinne dar.
Hier ist die Rentenversicherung der
zuständige Leistungsträger, bzw. die
Unfall- oder Krankenversicherung (bei
besonderen versicherungsrechtlichen
Voraussetzungen). Es wird versucht, die
weitestgehende Wiedereingliederung
des Patienten in Beruf/Alltag zu erreichen.
Phase B:
Frührehabilitation
Phase E:
Nachgehende Rehabilitation
Frührehabilitation mit noch meist
schwe­ren Bewusstseinsstörungen. Der
Patient ist inkontinent und wird künstlich er­nährt, intensivmedizinische Behandlungsmöglichkeiten sollten noch
vorgehalten werden. Die Patienten sind
meist mit einem Luftröhrenschnitt (Tracheostomie) einer Ernährungssonde
(PEG) und einem Harnableitungssystem
(z.B. Blasenkatheter) versorgt. Durch
umfangreiche rehabilitative Maßnahmen (Behandlungspflege, Therapien)
soll eine Besserung des Bewusstseinszustandes und die Herstellung der
Mitarbeit des Komapatienten an den
Therapien erreicht werden. Aufnahmekriterien: Nicht mehr dauerbeatmungspflichtig, kreislaufstabil, Verletzungen
versorgt, Knochenbrüche übungsstabil,
kein Hirndruck.
Nachgehende Reha und berufliche
Reha. Hier geht es insbesondere bei
den Behandlungszielen um die Sicherung des medizinischen Behandlungserfolges, bzw. um Vorbeugung oder
Besserung einer Behinderung (bzw. Verhütung), von deren Verschlimmerung
sowie Vermeidung oder Minderung
von Pflegebedürftigkeit und um die
berufliche Wiedereingliederung (1. oder
2. Arbeitsmarkt) sowie die soziale und
häusliche Wiedereingliederung.
Phase C:
Weiterführende Rehabilitation
Weiterführende Rehabilitation. Der
Patient kann in der Therapie bereits
mitarbeiten, muss aber noch mit hohem
pflegerischen Aufwand betreut werden.
Durch umfangreiche Rehamaßnahmen
soll die Teilmobilisierung erreicht werden. Phase C ist leistungsrechtlich in §
40 Abs. 2 SGB V, § 15 SGB VI bzw. SGB
VII einzuordnen.
Phase F:
Aktivierende Rehabilitation
- Aktivierende Behandlungspflege
für Patienten im Wachkoma
Trotz aller medizinischen und rehabilitativen Bemühungen in der Akutbehandlung und in den nachfolgenden Behandlungsphasen (meist schon nach Phase
B) bleiben bei einer Reihe von neurologischen Patienten schwerste Schädigungen bestehen. Sie gehen vom Apallischen Syndrom bis zu verschiedenen
Graden von Fähigkeitsstörungen (oft
auch mit Mehrfachbehinderungen). Diese Rehaphase ist auf Langzeit angelegt.
Leider fühlt sich fast nur die Pflegekasse (leider nur Teilkasko!) zuständig. Ein
Patient im Wachkoma muss in Stufe 3+
(Härtefall) eingestuft sein. Wenn nicht
diese Patienten, welche dann?
65
Bei einem Arbeitsunfall hilft die Berufsgenossenschaft dem Betroffenen und
seiner Familie.
Haben Sie schon das Blindengeld beantragt?
Eigentlich müsste durch das LangzeitKrankheitsbild „Apallisches Syndrom“
ausgelöst, die Krankenkasse mindestens 50% der Kosten für „Aktivierende
Behandlungspflege“ in Phase F für Patienten im Wachkoma übernehmen.
Die Phase F wird überwiegend Zuhause
geleistet (60%!) sowie in Fachpflegeeinrichtungen und auch in Seniorenheimen.
Phase G:
Betreutes und begleitendes
Wohnen
Durch ein Therapie-, Beratungs-, Betreuungs- und Pflegeangebot soll den
Schädel-Hirnverletzten nach erfolgter
Rehabilitation / Teilrehabilitation unter
dem Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“ geholfen werden, zum selbstbestimmten
Leben zurückzufinden.
Finanzierung leider auch nur durch die
Pflegekasse und/oder als Leistung zur
Teilhabe lt. SGB IX, § 4 (früher Eingliederungshilfe).
Auch hier bildet die Berufsgenossenschaft die Ausnahme, wenn es sich um
einen Arbeitsunfall handelt.
Diese Neurologische Rehabilitationskette gibt es weltweit nur
einmal – in den meisten europäischen Ländern nicht einmal
ansatzweise. Die Versorgung im
Bundesgebiet von Phase A – G
ist das Lebenswerk unseres Verbandes.
Darauf sind wir sehr stolz!
WACHKOMA und danach · 4|2015
„Pflegeleistungen nach Einführung des Pflegestärkungsgesetzes 1
(Stand: 07.11.14) an die Versicherten ab dem 01. Januar 2015“
Pflegestufe 0
Personen mit dauer­
haft eingeschränkter
erheblicher Alltags­
kompetenz
Häusliche Pflege von
rein körperlich hilfe­
bedürftigen Menschen
Pflegestufe 1
Erheblich Pflegebedürftige
Pflegestufe 2
Schwerpflegebedürftige
Pflegestufe 3
Schwerstpflegebedürftige
Pflegegeld
Monatlich (1)
244 3
458 3
728 3
PflegesachLeistungen
Bis zu mtl. (1)
468 3
1.144 3
1.612 3
(1.995 3 bei
Häusliche Pflege von
Versicherten mit erheblichen allgemeinen
Betreuungsbedarf
(eingeschränkte
Alltagskompetenz,
Demenz)
Pflegegeld monatlich
PflegesachLeistungen
bis zu mtl.
Verhinderungspflege (2)
Pflegeaufwendungen
für bis zu 4 Wochen
im Kalenderjahr
Härtefallregelung)
123 3
316 3
545 3
728 3
1.612 3
(1.995 3 bei
231 3
689 3
1.298 3
1.612 3
1.612 3
1.612 3
1.612 3
Pflegeaufwendungen
für bis zu 4 Wochen
im Kalenderjahr
1.612 3
1.612 3
1.612 3
Pflegeaufwendungen
Bis zu monatlich
468 3
1.144 3
1.612 3
689 3
1.298 3
1.612 3
Härtefallregelung)
Verhinderungspflege / Ersatzpflege durch nahe Angehörige siehe (3)
Kurzzeitpflege (4)
Teilstationäre Tagesund Nachtpflege (5)
Zusätzliche Betreuungs­
leistungen für Ver­sicher­
te mit erheblichem
allgemeinen Betreuungsbedarf (6)
Pflegeaufwendungen
bei Personen mit
Demenz (Personen
mit dauerhaft
eingeschränkter
Alltagskompetenz)
monatlich
231 3
ohne erheblich
eingeschränkter
Alltagskompetenz
104 3 / Monat 104 3 / Monat 104 3 / Monat
mit dauerhaft erheblich eingeschränkter
Alltagskompetenz
104 3 / Monat 104 3 / Monat 104 3 / Monat 104 3 / Monat
mit dauerhaft erheblich eingeschränkter
Alltagskompetenz,
der zur Inanspruch­
nahme des erhöhten
Betrages berechtigt
208 3 / Monat 208 3 / Monat 208 3 / Monat 208 3 / Monat
Zusätzliche Leistungen
für Pflegebedürftige
in ambulant betreuten
Wohngruppen
monatlich
Vollstationäre Pflege
Pflegeaufwendungen
pauschal monatl.
(die Beträge für
Menschen mit und
ohne Demenz sind
gleich)
mit Demenz (Personen
mit dauerhaft ein­ge­
schränkter Alltags­
kompetenz)
205 3
205 3
205 3
1.064 3
1.330 3
1.612 3
(1.995 3 bei
205 3€
Pflege in vollstationären
Einrichtungen für behinderte Menschen
Härtefallregelung)
Aufwendungen bis
zu monatlich
266 3 monatlich
Pflegehilfsmittel die zum Aufwendungen bis zu
Verbrauch bestimmt sind monatlich
(mit dauerhaft erheblich eingeschränkter
Alltagskompetenz)
Technische und sonstige
Hilfsmittel
Aufwendungen je
Hilfsmittel in Höhe
von
100 % der Kosten, unter bestimmten Voraussetzungen ist jedoch eine Zuzahlung vom Ver­sicher­
ten in Höhe von 10 %, höchstens 25 3 je Pflegehilfsmittel zu leisten. Techn. Pflege­­hilfsmittel
werden vorrangig leihweise, also unentgeltlich, und somit zuzahlungsfrei zur Verfügung gestellt;
Maßnahmen zur
Ver­bes­serung des
Wohnumfeldes
Aufwendungen in
Höhe von bis zu
4.000 3 je Maßnahme (bis zum vierfachen Betrag
– also insgesamt 16.000 3 wenn mehrere Anspruchsberechtigte zusammen wohnen)
40 3
40 3
40 3
40 3
Leistungsansprüche der Versicherten im Jahr 2015 an die Pflegeversicherung
– Erläuterungen –
1) Es wird entweder das Pflegegeld
oder es werden ambulante Pflege­sach­
leistungen gewährt. Beide Leis­tungen
können jedoch auch mit­einander
kombiniert werden (sog. Kombi­
nationsleistung). Das Pflegegeld vermindert sich dann anteilig (prozentual)
im Verhältnis zum Wert der in Anspruch
genommenen Pflegesachleistungen.
2) Ab dem 01.01.2015 ist eine Ersatz­
pflege bis 6 Wochen pro Kalenderjahr
möglich. Außerdem kann bis zu 50
% des Leistungsbetrages für Kurz­zeit­
pflege (= 806 1) zusätzlich für Verhin­
derungspflege ausgegeben wer­den,
diese kann dadurch auf max. 150 % des
bis­heri­gen Betrages aus­geweitet werden. Der für die Verhin­derungs­pflege
in Anspruch genomme­ne Erhöhungs­
betrag wird auf den Leistungsbetrag für
eine Kurzzeitpflege angerechnet.
3) Bei einer Ersatzpflege durch nahe
Angehörige wird die Verhin­derungs­
pflege ab 01.01.15 auf bis zu 6
Wochen im Kalender­jahr ausgedehnt.
Die Aufwen­dungen sind grundsätzlich auf den 1,5 fachen Betrag des
Pflegegeldes der fest­gestellten Pflege­
stufe be­schränkt.
4) Ab dem 01.01.2015 wird gesetzlich
klargestellt, dass der im Kalen­der­jahr
bestehende, noch nicht ver­brauch­te
Leistungs­betrag für Verhin­derungs­
pflege auch für Leistungen der Kurz­
zeit­pflege eingesetzt werden kann.
Der für die Kurz­zeit­pflege in Anspruch
ge­nom­me­ne Er­höhungs­betrag wird auf
den Leistungsbetrag für eine Verhin­de­
rungspflege angerechnet.
dem 01.01.2015 können die Leis­tun­
gen der Tages- und Nachtpflege neben
der ambu­lanten Pflegesachleistung/
dem Pflegegeld in vollem Umfang in
An­spruch genommen werden.
6) Ab 01.01.2015 werden zusätzliche Betreuungsleistungen um die
Möglichkeit ergänzt, niedrigschwellige
Ent­lastungs­leistungen in Anspruch
zu nehmen. Wer seinen Anspruch auf
ambulante Pflegesachleistungen nicht
voll ausschöpft, kann zudem ab 01.
Januar 2015 den nicht für den Bezug von
ambulanten Sachleistungen genutzten
Betrag – maximal aber 40 % des hierfür vorgesehenen Leistungsbetrages –
für niedrigschwellige Betreuungs- und
Entlastungsangebote verwenden.
5) Teilstationäre Tages- bzw. Nacht­
pflege und ambulante Pflege­sach­leis­
tungen sowie Pflege­geld kön­nen auch
miteinan­der kombiniert werden. Ab
Weitere Maßnahmen der Pflegeversicherung
zugunsten der Versicherten
Zur Stärkung der Pflege bei häuslicher Versorgung oder stationärer Versorgung:
• Hilfestellung durch wohnortnahe Pflegestützpunkte
• Umfassende und individuelle Pflegeberatung:
¬ auf Wunsch einschließlich der Erstellung eines individuellen Versorgungsplans, der sämtliche im Einzelfall
erforderlichen Sozialleistungen und sachgerechten Hilfen mit berücksichtigt (Fallmanagement);
¬ frühzeitige Pflegeberatung innerhalb von zwei Wochen nach Eingang eines Leistungsantrags durch qualifizierte
Pflegeberater der Pflegekassen, auf Wunsch auch bei der, bzw. dem Pflegebedürftigen zu Hause;
¬ Ausstellung von Gutscheinen für eine Beratung durch unabhängige und neutrale Beratungsstellen, wenn die
Beratung durch die Pflegekasse nicht fristgerecht erfolgen kann
¬ Übermittlung von
¬ Leistungs- und Preisvergleichslisten über zugelassene Pflegeeinrichtung
¬ Leistungs- und Preisvergleichslisten über niedrigschwellige Betreuungsangebote
¬ Informationen zu Selbsthilfekontaktstellen und Selbsthilfegruppen
¬ Informationen über Integrierte Versorgungsverträge/Teilnahme an der Integrierten Versorgung im
Einzugsbereich des Antragstellers
• Förderung ehrenamtlicher Strukturen und der Selbsthilfe
Zur Stärkung der Pflege bei häuslicher Versorgung:
• Pflegekurse für Angehörige und ehrenamtliche Pflegepersonen
Zur Stärkung der Pflege in der stationären Versorgung:
• Vergütungszuschläge für zusätzlich Betreuung bei Versorgung von Pflegebedürftigen mit erheblichem allg.
Betreuungsbedarf im stationären Bereich
• Förderung von aktivierenden und rehabilitativen Maßnahmen durch Bonuszahlungen an Pflegeeinrichtungen
für deutliche Reduzierung des Hilfebedarfs.
(Quelle: Bundesministerium für Gesundheit – „Leistungsansprüche der Versicherten an die Pflegeversicherung im Überblick“)
67
WACHKOMA und danach · 3|2015
Unsere Regionalen Verbandsgruppen
Unsere Regionalen
Verbandsgruppen (RVG)
Unser Bundesverband fördert und unterstützt zur Zeit etwa 65 Regionale
Selbsthilfegruppen (RVG) im gesamten Bundesgebiet. Die Gruppen treffen sich
meist einmal im Monat und haben ein Einzugsgebiet bis ca. 50 km.
Wenden Sie sich telefonisch an den/die Ansprechpartner/in oder schreiben Sie
eine E-Mail an die angegebene Adresse. Als Mitglied können Sie auch auf der
Homepage unseres Verbandes www.schaedel-hirnpatienten.de über den Link
"Für Verbandsmitglieder" unter Nennung Ihres persönlichen Passwortes (bitte in
der Bundesgeschäftsstelle anfordern) diese Informationen direkt abrufen.
Baden-Württemberg
RVG "Balingen und Umgebung"
>Elfriede Adler-Merbach, Tel. 07433
9032814, mail: adler-merbach@tonline.de
RVG "Besigheim und Umgebung"
>Ulrike Stalder, Tel. 0170 8922241,
mail: u.stalder@gmx.de
>Tanja Motz: Tel. 0170 1712370
mail: t_motz@web.de
RVG Heilbronn
>Bettina Reichert: Tel. 07131 58982603, mail: b.reichert@asb-heilbronn.de
RVG Hochrhein
> Diakon Jürgen Moratz, Tel: 02381
9736512, mail: pdl@rheinfelden.senterra.de
RVG Nordbaden
>Marina Weber, Tel. 07254 6966,
mail: weber@m-weber-stb.de
RVG Ochsenhausen und Umgebung
>Veronika Oelmaier,
Tel. 07352 91016
RVG Ostalb
>Knut Frank, Tel. 07362 923170,
mail: wachkoma.bopfingen@t-online.
de
>Raphaela Biekert, Tel. 0160
95791230 (ab 16:00 Uhr), mail: raphaela.biekert-shp@gmx.de
RVG Stuttgart
>Bettina Sibahn, Tel. 0711 5050-170,
mail: info@pflegeteam-ben.de
RVG Villingen-Schwenningen
WACHKOMA und danach · 4|2015
>Ruth Wagner, Tel. 07726 8122, mail:
wagner.ru-ma@t-online.de
Bayern
RVG Amberg-Sulzbach und
Umgebung
>Bundesgeschäftsstelle Amberg,
Armin Nentwig, Andrea Tresch, Tel.
09621 63666, mail: beratung@schaedel-hirnpatienten.de
RVG Augsburg-Schwaben
>Harald Walter, Tel. 0821 2182159,
mobil: 0172 7010965, mail: shp@wseonline.de
RVG Bayrisch-Untermain
>Sandra Zgorzelski-Will, Tel. 06021
4464179, mail: sandra.will75@gmx.de
RVG Berchtesgadener Land,
Bayerisch Gmain
>Tanja Pozun, Tel. 08651 716103
RVG Burghausen und Umgebung
>Katalin Harrer, Tel. 08677 62232,
mail: katalin.harrer@gmx.de
RVG Erlangen Höchstadt
>Erna Nowak, Tel. 09193 2580,
mail: erna@online-en.de, >Frieda
Dennerlöhr, Tel. 09548 737
RVG Ingolstadt und Umgebung
>Johannes Schärf, Tel./Fax 08456
1574
Regionale Gruppenleiter/innen gesucht
Im Raum München suchen wir eine/n
Ansprechpartner/in für unsere Betroffenen ihre
Angehörigen.
Frau Brigitte Rudolf hat uns über viele Jahre als RVG-Leiterin
hier tatkräftig unterstützt und sowohl Gruppentreffen als auch
persönliche Beratungen im häuslichen Umfeld durchgeführt.
Aus privaten Gründen möchte Frau Rudolf diese, wie sie es
beschreibt, schöne aber auch verantwortungsvolle Aufgabe, abgeben.
Wir danken Frau Brigitte Rudolf für Ihre jahrelangen Unterstützung und engagierte Mitarbeit in unserem Verband. Sie ist seit 2010 in unserem Verband
Mitglied, betroffen durch Ihren Sohn Dirk (bereits verstorben).
Frau Rudolf liegt es sehr am Herzen, dass hier im Raum München wieder eine aktive Regionale Selbsthilfegruppe des Bundesverbandes SchädelHirnpatienten in Not e.V. entsteht.
In ihrem Sinne und bitten wir um Rückmeldungen wer bereit ist seine Erfahrungen
als betroffener Angehöriger in der Funktion als regionaler Ansprechpartner und
RVG-Leiter ehrenamtlich einzubringen.
Die Arbeit als Gruppenleiter wird durch unseren Bundesverband umfassend
unterstützt.
Weitere Informationen hierzu erhalten Sie in der Bundesgeschäftsstelle,
Ansprechpartnerin ist Andrea Tresch, Tel. 0 96 21 / 6 36 66
oder per Mail: beratung@schaedel-hinrpatienten.de
68
Unsere Regionalen Verbandsgruppen
RVG Mainfranken-Rhön / Grabfeld
>Dieter Griff, Tel./Fax: 0971 4776
RVG München
>Gruppenleiter/innen gesucht!
RVG Nürnberg und Umgebung
>Regine Straß (Beirat), Tel. 0911
564726, mail: regine.strass@schaedel-hirnpatienten.de >Jürgen Ruis,
Tel. 09122 691909, mail: galabau.
ruis@gmx.de
RVG Oberfranken - Bayreuth,
Kulmbach, Kronach
>Irene Potempka, Tel. 09227 973393
RVG Passauer Land / Bayr. Wald
>Johann Zöls, Tel. 0851 49080-4494,
mail: j.zoels@linimed.de
RVG „Rund ums Allgäu“
>Sabine Heberer, Tel. 08363
9602033, mobil: 0176 72588517, mail:
sabine.heberer@live.com, >Martina
Mastaller, Tel. 0171 3229989, mail:
Martina.Mastaller@ag-wm.bayern.de
RVG Stiftland/Fichtelgebirge
>Peter Vucic, Tel. 09631 799444,
mail: shg.wachkoma@googlemail.com
RVG Schlüchtern - Bad Brückenau
(s.a. Hessen)
>Maria Schüßler, Tel. 09746 931201,
mail: maria-schuessler@t-online.de
RVG Vohenstrauß - Nördliche
Oberpfalz
>Stefan Hammerl, Tel. 09653
9299777, mail: hspflegeservice@aol.
com, >Heidi Zimmermann, Tel. 09651
924091, mail: info@sanitacura.de
RVG Würzburg und Umgebung
>Gerald Büchold, Tel. 09365 8161666
oder 0931 20128411, mail: gerald.
buechold@arcor.de
Weitere Ansprechpartner:
>Regine Straß: Tel. 09 11 56 47 26,
mail: regine.strass@schaedel-hirnpatienten.de,
Berlin
RVG Berlin
>Korinna Groschupp, Tel. 030
6555955, mobil: 0176 45899948,
mail: k.groschupp@web.de
Brandenburg
RVG Senftenberg und Umgebung
>Christel Friedrich: Tel. 035756
12572, mail: bfcf@live.de
Bremen
RVG Bremen
>Ulfert Walter: Tel. 0421 546990,
mobil: 01 76 26 11 64 48, mail:
altenpfleger1@yahoo.de
Hamburg
RVG Hamburg - Eilbeck
>Ingeborg Strempel, Tel. 040
6792641 (ab 20.00 Uhr)
Weitere Ansprechpartner:
>Walter Ullmer, Tel. 040 5362677,
mail: walter_ullmer@hotmail.com
Hessen
RVG Frankfurt
>Ljubica Greschik, Tel. 069 405040,
ljubica.greschik.asz@awo-frankfurt.de
RVG Fulda und Umgebung
>Ines Bauer, Tel. 0171 3529987,
mail: sht.die-neue-chance@mail.de
RVG Gelnhausen u. U.
>Ursula Schluckebier, Tel. 06051
68727, raumfuersinneerleben@
gmx.de, >Susanne Rabe, Tel 06051
6009130
RVG Nordhessen-Südniedersachsen,
Hannover Münden (s.a. Nieder­
sachsen)
>Gerhard Hente, Tel. 05541 33464,
mail: familiehente@t-online.de
RVG Schlüchtern-Bad Brückenau
>Maria Schüßler, Tel. 09746 931201,
mail: maria-schuessler@t-online.de
RVG Überwald
>Tanja Eisenhauer, Tel. 06207
949315, eisenhauert@aol.com
RVG Weiltal
>Ursula Rau, Tel. 0171 9710223,
mail: ursula.rau@schaedel-hirnpatienten.de
RVG Werratal-Eichsfeld
>Mario Eißing, Tel. 05651 7460111,
mail: eissing@wolf-pflege.de
Weitere Ansprechpartner:
>Rudolf Friedrich, Tel. 069 567783,
mail: rudolf.friedrich1@gmx.de
MecklenburgVorpommern
RVG Rostock-Güstrow
>Jens Langkau, Tel. 03846 633555
Niedersachsen
RVG Friesland, Wangerland
>Heinz Muth (stellv. Vorsitzender),
Tel. 04426 7711, ab 17:00 Uhr, mail:
muthfelix@aol.com
RVG Göttingen
>Barbara Müller, Tel. 0551 40143013,
mail: mueller-doehrel@web.de
RVG Hannover
>Aldona Eisler, Tel. 0511 667242,
mail: aldona.eisler@t-online.de.
>Regina Schöfer, Tel. 05103 927931
RVG Hochharz
>Bärbel Müller, Tel. 034651 70391,
>Hannelore Bartschat, Tel. 05323
40622
RVG Meppen-Emsland
>Ursula Lorenz, Tel.05931 14446
RVG Papenburg
>Kurt Dulz, Tel. 04961 74300, mobil:
0172 2775667
RVG Südniedersachsen-Nordhessen
(s. a. Hessen)
>Gerhard Hente, Tel. 05541 33464,
mail: familiehente@t-online.de
weiter auf der nächsten Seite 
69
WACHKOMA und danach · 4|2015
Unsere Regionalen Verbandsgruppen
Änderungen vorbehalten. Aktuelle Informationen unter www.schaedel-hirnpatienten.de
RVG Teufelsmoor (OsterholzScharmbeck)
>Jasmin Böttcher, Tel. 04791 811213,
mail: info@hausambarkhof.de
RVG Hamm und Umgebung
>Diakon Jürgen Moratz, Tel. 02381
9736512, Handy 0178 2066122, mail:
shinnotevrghamm@t-online.de
RVG Vechta - Osnabrück und
Umgebung
>Irene Hüsers, Tel. 05453 99678,
mail: irene.huesers@t-online.de
Weitere Ansprechpartner
>Rainer Wiegand, Tel. 05522 76061,
mail: kriewi@t-online.de
Weitere Ansprechpartner
>Dorothea Hartmann, Tel. 02432
6871, >Herbert Küpper: Tel. 0211
7337041, mail: herbertkuepper@tonline.de
Rheinland-Pfalz
RVG Bad Marienberg, Westerwald
>Margit Schneider, Tel. 02688 8556,
mail: schneider_heuzert@web.de
Nordrhein-Westfalen
RVG Dinslaken und Umgebung
>Brigitte Baumann, Tel. 02064
4441634, mail: wachkoma@st-franziskus-altenpflegeheim.de
Sachsen
RVG Chemnitz und Umgebung
>Wolfgang Müller, Tel. 03765 65787,
mail: gaser.wolf@t-online.de
RVG Dortmund
>Inge Brekau, Tel. 0231 161759,
Treffen: jeden 1. Donnerstag im
Monat um 17.00 Uhr im Cafe Baum,
Hansastr.3, 44137 Dortmund (im
Museum)
RVG Oberlausitz
>Claudia Engfer, Tel. 03585
4688065, mail: claudiaengfer@aol.
com
RVG Köln-Porz
>Doris Freund, Tel.02203 369112-550,
mail: d.freund@alexianer-koeln.de
Schleswig-Holstein
RVG Herford und Umgebung
>Michaela Prelle, Tel. 05719
7269543
RVG Holstein - Rendsburg
>Inge Bohnhoff, Tel. 04392 6542,
mail: i.bohnhoff@web.de, >Christine
Gemeinsam auf dem Weg
Bei uns erhalten wachkomatöse
und beatmete Menschen (RehaPhase F), sowie jüngere, neurologisch Betroffene (unter 65
Jahren) eine individuelle rehabilitative Pflege und Therapie.
Dregelies, Tel. 0431 72382, >Maren
und Rolf Petersen, Tel. 04642
9289247
RVG Itzehoe-Westküste
>Ernst Fischer, Tel. 04825 901440,
mail: mail@reha-haus-buchholz.de
RVG Neumünster
>Martina Westphal, Tel. 04321
529589, mail: martinawestphal@foni.net
RVG Halstenbek-Pinneberg
>Carola Rusch, Tel. 04101 376367,
mail: pdlwk@haushalstenbek.de
RVG Lübeck und Umgebung / RVG
Ostholstein
>Ingo Lerch, Tel. 04505 5707438,
mobil: 0160 1579072, mail: regionalgruppe-luebeck.in@action.ms, regionalgruppe-ostholstein.in@action.ms
RVG Kiel
>Frank Riehl, Tel 0431 2392451,
mobil: 0176 95328054, mail: frank.
riehl.institut@arcor.de
RVG Schleswig
>Hortense Tegatz, Tel. 04621 831891,
mail: hortense.tegatz@helios-kliniken.de
Thüringen
RVG Gotha und Landkreis
>Martin Korb, Tel. 03622 67810
RVG Ostthüringen - Saalburg
>Monika Schmidt, Tel. 036651 30362
RVG Ostthüringen - Gera
>Delia Müller, Tel. 0365 4234777,
mail: muedel@web.de, >Traudel
Schlotter: Tel. 0365 83047-103
Unser Angebot für Sie:
•
•
•
•
WACHKOMA und danach · 4|2015
Aktivierende Pflege und Therapie nach Konzepten wie Basale
Stimulation, Kinästhetik, Bobath, uvm.
Ergotherapie und Tagesstrukturierung
Physiotherapie auf Verordnungsbasis im Hause
Möglichkeit zur Peritonealdialyse
70
Termine aktueller zeitnaher Veranstaltungen erfragen
Sie bitte in unserer Geschäftsstelle in Amberg unter
der Telefonnummer:
0 96 21/6 48 00
DEUTSCHE WACHKOMA GESELLSCHAFT
BUNDESVERBAND
Logo gesetzl.
geschützt
Nr. 305 76 159
SCHÄDEL -HIRNPATIENTEN IN NOT e.V.
BUNDESVERBAND FÜR SCHÄDEL-HIRNVERLETZTE, PATIENTEN IM WACHKOMA
»APALLISCHES DURCHGANGSSYNDROM« UND ANGEHÖRIGE.
WACHKOMA und danach
Beitrittserklärung
4/2015
Bitte zurücksenden an: Schädel-Hirnpatienten in Not e.V. , Bayreuther Str. 33, 92224 Amberg
Durch meine Mitgliedschaft will ich den Bundesverband „Schädel-Hirnpatienten in Not e. V.“ unterstützen und stärken.
Nur durch die Solidarität der Betroffenen und die Mithilfe von engagierten Menschen können wir unser Ziel,
die Gesamtsituation in allen Phasen schnell zu verbessern, gemeinsam erreichen. Dabei brauchen wir auch Sie!
Wenn wir, die Betroffenen uns selbst nicht einsetzten, wer tut es dann für uns? Gemeinsam sind wir stärker!
JAHRESBEITRAG nur 50,- EURO
Unsere vierteljährlich erscheinende Mitgliederzeitschrift ist im Mitgliedsbeitrag enthalten.
Name: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Vorname: ......................................................................
Straße: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wohnort:.......................................................................
Geburtsdatum: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bundesland: .................................................................
Telefon priv.: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Telefon gesch.: .............................................................
email.: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Handy.: .........................................................................
Zutreffendes bitte ankreuzen:
Ich bin selbst betroffen
Ein Familienangehöriger ist betroffen, wer (Vor- und Zuname): .................................................................. geb:.....................
Sonstige Gründe für den Beitritt ........................................................................................................................................
Mit der Weitergabe meiner oben genannten Daten (personenbezogen im Sinne des Datenschutzes), auch nur teilweise,
durch den Verein bin ich nicht einverstanden (ausgenommen ist unsere regional begrenzte Kontaktliste nur für Gleichbetroffene).
Falls Weitergabe meiner persönlichen Daten, nur durch einen Treuhänder!
Unterschrift: .................................................................
(Vor- und Zuname)
Bitte wenden!
WK 4/2015
Bitte
freimachen
BUNDESVERBAND
SCHÄDELHIRNPATIENTEN
IN NOT e.V.
Nutzen Sie den direkten Kontakt zu unseren Mitgliedern sowie
engagierten Fachkräften aus Medizin, Therapie, Pflege, Sozialpolitik
und weiteren Interessierten für Ihre Werbung.
Bitte senden Sie mir unverbindlich
die aktuellen Mediadaten für Inserenten zu.
Bundesverband für Schädel-Hirnverletzte, Patienten im
Wachkoma »Apallisches Durchgangssyndrom« und ihre Angehörigen.
Anerkannt gemeinnütziger Verein.
DEUTSCHE WACHKOMA GESELLSCHAFT
tomtom-media.de-2014/05
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BERATUNGS- UND NOTRUF – Telefon 0 96 21/6 48 00
Bundesgeschäftsstelle
Bayreuther Straße 33
Bundesgeschäftsstelle Schädel-Hirnpatienten in Not e. V.
Bayreuther Straße 33
D – 92224 Amberg
Tel: 0 96 21 / 6 36 66
Fax: 0 96 21 / 6 36 63
wachkoma@schaedel-hirnpatienten.de
www.schaedel-hirnpatienten.de
D – 92224 Amberg
Mitglied in der
www.bag-selbsthilfe.de
71
WACHKOMA und danach · 3|2015
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Ort/Datum: ....................................................................
DEUTSCHE WACHKOMA GESELLSCHAFT
BUNDESVERBAND
SCHÄDEL -HIRNPATIENTEN IN NOT e.V.
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Nr. 305 76 159
BUNDESVERBAND FÜR SCHÄDEL-HIRNVERLETZTE, PATIENTEN IM WACHKOMA
»APALLISCHES DURCHGANGSSYNDROM« UND ANGEHÖRIGE.
Hiermit ermächtige(n) ich/wir Sie widerruflich, die von mir/ uns zu entrichtenden Zahlungen
für den Mitgliedsbeitrag (Jahresbeitrag), incl. Mitgliederzeitschrift „WACHKOMA und danach“ bei Fälligkeit
zu Lasten meines Girokontos einzuziehen:
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Bankleitzahl ……………………………………………............................ Institut ……………………………………………………….....................................
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Bitte Zutreffendes ankreuzen:
50,- Euro / Jahresbeitrag für Privatpersonen
120,- Euro / Jahresbeitrag Einrichtungen, Kliniken und Institutionen
........ Euro / Freiwillig höherer Jahresbeitrag. (Dies kann jederzeit widerrufen werden)
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W ACHKOMA
G ESELLSCHAFT
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WACHKOMA
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und
danach
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„WACHKOMA und danach“ erscheint jeden dritten Monat.
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WACHKOMA und danach · 3|2015
72
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UND ANGEHÖRIGE.
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Ermächtigung zum Einzug von Forderungen durch Lastschriften
AUS DEN BUNDESLÄNDERN
BAYERN
„Wichtiger und guter überregionaler Versorger!“
Gemeinsame Fachveranstaltung mit HELIOS Klinik Kipfenberg
durch die Eröffnung der HELIOS Klinik
Kipfenberg dazu. Wie groß der Bedarf
tatsächlich war, lässt sich auch an der
Entwicklung der Klinik ablesen. In den
letzten 22 Jahren ist die Zahl der Betten
im Bereich der Frührehabilitation auf
125 angewachsen. Im Jahr 2014 wurden fast 1000 Patienten behandelt.
Noch weiße Flecken
Sandra Rothhardt, zuständig für die Personalleitung und Unternehmens­
kommunikation berichtet Armin Nentwig von der sehr guten Personal­
ausstattung der Klinik im Bereich Pflege, Therapie und Medizin.
„Für uns steht der Patient als Mensch ganzheitlich im Mittelpunkt“,
so Sandra Rothhardt.
Der Bundesverband Schädel-Hirn­
patienten in Not e.V., bestehend aus
65 Selbsthilfegruppen in Deutsch­
land, veranstaltete in der HELIOS
Klinik Kipfenberg eine Fach- und
Informations­t agung.
Betroffene,
Angehörige und verschiedene Akteure
des Gesundheitswesens trafen sich
zum Austausch.
Fachvorträge aus den
Bereichen Medizin,
Therapie und Pflege
Dr. Hans-Jürgen Gdynia (seit Oktober
2015 Ärztlicher Direktor), Norbert
Miklitza, Pflegedienstleiter und Frank
Roelandt, Therapeutischer Leiter der
HELIOS Klinik, referierten über die
aktuelle Situation in der Klinik und der
neurologischen Rehabilitation.
Der Bundesverband Schädel-Hirn­
patienten in Not kämpft seit über 25
Jahren für eine bessere Versorgung
schädel-hirnverletzter Patienten. „Für
die etwa jährlich 40.000 neu betroffenen Schwerst-Kopfverletzten und
Komapatienten standen noch 1988
im gesamten Bundesgebiet etwa 25
qualifizierte Frührehabilitationsbetten
als Krankenhausversorgung zur
Verfügung“, so Armin Nentwig, Gründer
und 1.Vorsitzender des Vereins.
Aufbau der
Neurologischen
Rehabilitation
Durch die Initiativen des Verbandes
wurde in Deutschland flächendeckend die Versorgung aufgebaut. 76
Krankenhausbetten kamen 1993 allein
73
Trotzdem wäre laut Nentwig noch
ein weiter Weg zu gehen. Zwar sei
die direkte Versorgung nach der
Intensivbehandlung inzwischen gut
geregelt, die weitere Versorgung in
speziellen
Pflegeeinrichtungen,
Wohngruppen oder zu Hause sei
jedoch noch optimierungsbedürftig.
„In einigen Regionen Deutschlands
haben wir regelrechte weiße Flecken,
auch in der Region um Kipfenberg
bestehen nicht genügend Angebote zu
weiteren Versorgung.
Wir sind weiter gefordert
Wegen des demografischen Wandels
und des zunehmenden Pflegemangels
in Deutschland entstehen zukünftig
weitere Herausforderungen. „In den
nächsten Jahren wird die Bedeutung
der neurologischen Rehabilitation weiter steigen“, erläutert Dr. Gdynia: „Die
deutsche Bevölkerung wird älter und
da neurologische Erkrankungen oft
erst im Alter auftreten, wird die Zahl
weiter steigen.“
Besonderheit:
Intensivstation
Eine Besonderheit der Einrichtung
ist, dass hier sehr schwer betroffene
Patienten bereits auf einer voll ausweiter auf der nächsten Seite 
WACHKOMA und danach · 3|2015
AUS DEN BUNDESLÄNDERN
BAYERN
gestatteten Intensivstation aufgenommen werden können. Die Aufnahme
von Patienten mit multiresistenten
Keimen ist ebenfalls kein Problem, da
die Intensivstation ausschließlich über
Einzelzimmer verfügt
Helios, für uns ein guter
Partner
Die HELIOS Klinik Kipfenberg ist
eine Fachklinik für neurologische
Erkrankungen und spezialisiert auf
die Rehabilitation von Patienten
mit
Schlaganfällen,
SchädelHirnverletzungen nach Unfällen oder
Operationen, neuroimmunologischen
Erkrankungen des Gehirns wie Multiple
Sklerose, Rückenmarkserkrankungen
mit Querschnitt-Symptomatik, Erkran­
kun­gen des peripheren Nerven­
systems und der Muskulatur und
Bewegungs­störungen wie Parkinson
Syndrome und Dystonien. Die Klinik
verfügt über 192 vollstationäre Betten.
Die Mitarbeiter behandeln jedes Jahr
mehr als 2.000 Patienten. Die HELIOS
Klinik Kipfenberg ist Teil der HELIOS
Kliniken Gruppe.
Zur
HELIOS
Kliniken
Gruppe
gehören 111 eigene Akut- und
Rehabilitationskliniken
inklusive
sieben Maximalversorger in BerlinBuch, Duisburg, Erfurt, Krefeld,
Schwerin, Wuppertal und Wiesbaden,
50 Medizinische Versorgungszentren
(MVZ), fünf Rehazentren, zwölf
Präventionszentren
und
15
Pflegeeinrichtungen. HELIOS ist
damit einer der größten Anbieter
von stationärer und ambulanter
Patientenversorgung in Deutschland
und bietet Qualitätsmedizin innerhalb
des gesamten Versorgungsspektrums.
WACHKOMA und danach · 4|2015
Vorsitzender Nentwig bedankt sich hier bei Geschäftsführer Rainer
Meinhardt für die Jahrzehntelage Zusammenarbeit, ehrt ihn als einer der
Pioniere der Neurorehabilitation und dankt ihm, dass dieser bereits in den
90iger Jahren voll auf die Chancen und Möglichkeiten der Rehabilitation
für unsere betroffenen Patienten setzte, während viele andere noch
abwarteten und nicht daran zu glauben vermochten. Nentwig dankte dem
Geschäftsführer für den herzlichen Empfang, die gastliche Bewirtung und
die gute Organisation.
Für uns ist Kipfenberg
ein guter und auch
überregionaler Versorger
Armin Nentwig.
Kontakt:
HELIOS Klinik Kipfenberg
Konrad-Regler-Straße 1,
85110 Kipfenberg
Telefon: +49 8465 175-0
Telefax: +49 8465 175-111
info.kipfenberg@helios-kliniken.de
www.helios-kliniken.de
Die Geschäftsführung
der HELIOS Kliniken
74
AUS DEN BUNDESLÄNDERN
BAYERN
Die gesamte Führungsspitze der Helios Klinik Kipfenberg folgte mit großer Aufmerksamkeit der gesamten
Veranstaltung und stand allen Betroffenen mit ihren Familien, den Gästen und Interessierten bei den
Diskussionen und zahlreichen beratenden Einzelgesprächen zu Verfügung.
Alle waren sehr erfreut, dass folgende interessierte Einrichtungen auch vertreten waren: Intensivservice
Wanninger aus Regensburg, Intensivpflegeklinik aus Schwaig, die ZAMOR-Beratungsstelle aus
Ingolstadt, der Versorger „Reha und Care“ Servicezentrum aus Nürnberg, der Pflegedienst Vivicare
aus Neufahrn bei Freising, die Ergotherapie Praxis Werler aus Manching, die Caritas Sozialstation
aus Bergtheim, die Löw´sche Einrichtung aus Maxhütte-Haidhof, die Regens-Wagner- Stiftung aus
Lauterhofen und auch unsere regionale Verbandsgruppe aus Ingolstadt mit Johannes Schärf.
Ausdrücklich dankte unser Verband den anwesenden Einrichtungen und Institutionen die sich als
gemeinsames Netzwerk unseren Betroffenen mit ihren Familien widmen. „Wir wissen Ihre Teilnahme,
Ihr Interesse und Ihre vielen Hilfsangebote sehr zu schätzen“, so Nentwig.
Zeigt die Referenten Frank Roelandt, therapeutischer Leiter, Norbert
Miklitza, Pflegedienstleitung und Dr. Hans-Jürgen Gdynia, seit Oktober 2015
ärztlicher Direktor der Neurochirurgischen und Neurologischen Fachklinik,
im Gespräch mit unseren beiden Mitarbeiterinnen Andrea Tresch und Karin
Strobel (jeweils von links).
75
WACHKOMA und danach · 4|2015
DEUTSCHE WACHKOMA GESELLSCHAFT
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WACHKOMA und danach · 4|2015
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76
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AUS DEN BUNDESLÄNDERN
THÜRINGEN
RVG Gotha gestaltet Sommertreffen
Unser Sommerfest im August 2015
Das Wetter war schön und am Nach­
mittag gab es sommerliche 25 Grad.
Gekommen waren Betroffene, teilweise im Rollstuhl mit ihren Angehörigen,
aber auch Freunde und Helfer.
Erstmalig erhielten wir auch eine
Unter­stützung unserer Sparkasse als
gute Geste.
Spaß auf der Kegelbahn
Beim gemeinsamen Kegeln zeigten
sich erste gute Ansätze für einen
sehr jungen Betroffenen aus unserer
Gruppe.
Benedict, 14 Jahre, der zum ersten Mal
eine Kugel in der Hand hielt, brachte diese mit Erfolg auf die richtige
Spur. Der anschließende Applaus von
den weiteren Teilnehmern stimmte ihn
positiv, was an seiner Mimik unverkennbar zum Ausdruck kam.
Diskussion um das Urteil
des EGMR
Ein Teil der Teilnehmer am
Sommertreff mit dem Banner der
Sparkasse, die neben unserem
Verband sponsert.
Natürlich wurde am Rande unseres
Sommertreffens, bei dem auch
Angehörige, Freunde und Helfer der
betroffenen Familien mit einbezogen waren, auch die Entscheidung
des Europäischen Gerichtshofes
für Menschen­rechte bezüglich der
Zustimmung der Sterbehilfe für einen
Wachkomapatienten in Frankreich
diskutiert. Unsere Meinungen und
Überlegungen dazu wurden dem
Bundesverband zur Veröffentlichung
zugesandt.
denen, Freude bei allen Mitwirkenden,
sehr beeindruckt. Betroffene mit Ihrer
Behinderung und ihren pflegenden
Angehörigen am sozialen Leben teilhaben zu lassen war unser Motto und
es wurde an diesem Nachmittag in
besonderer Weise „gelebt“.
Neue Mitglieder
in der Gruppe
Zwei neue Teilnehmer in der Gruppe
waren von der Gestaltung unseres
Sommertreffens mit dem sportlichen
Teil „Kegeln“ und der, damit verbun-
77
Bericht und Bild: Martin Korb
Kontakt:
Regionale Verbandsgruppe
Gotha und Landkreis
Martin Korb
99880 Waltershausen
Tel. 0 36 22 / 6 78 10
WACHKOMA und danach · 4|2015
Alles was rechtens ist...
Christian
Winter
Jurastudent und Publizist
Beirat unseres Verbandes
Pleikartsförster Str. 71
69124 Heidelberg
Mehrkosten für ein
gewünschtes Pflegeheim
von unter 20 % sind nicht
unangemessen
Der Begriff der unangemessenen Mehrkosten
muss weit ausgelegt werden
Tel. 0 62 21/41 26 51
Der beklagte Kostenträger war beim
vor­liegenden Fall nicht bereit, dem
Kläger das von ihm gewünschte
Pflege­heim zu finanzieren. Begrün­det
wurde diese Absage mit der Behaup­
tung, dass das Pflegeheim unangemessen teuer wäre.
Das Sozialgericht Karlsruhe widersprach dieser Ansicht. Unangemessen
teuer ist nach dem Sozialgericht eine
Einrichtung erst, wenn sie, wie von der
Literatur vertreten, im Vergleich mit
der von dem Kostenträger gewünschten Einrichtung zwischen 20-30 %
teurer ist. In diesem Zusammenhang
betonten die Richter, dass es keine
feste mathematische Grenze gäbe,
bei der man von einer unangemessenen Unterbringung ausgehen kann
und der Begriff der „unangemessenen
Einrichtung“ weit auszulegen sei.
Vielmehr ist es ausreichend, dass die
Kosten der Einrichtung noch angemessen seien. Diese Angemessenheit,
so die Richter weiter, lässt sich feststellen, in dem man die Mehrkosten
der Einrichtung mit den Wunsch
WACHKOMA und danach · 4|2015
des Betroffen abwägt. Der Wunsch
des Antragsstellers ist in diesem
Zusammen­hang umso gewichtiger, je
mehr die Einrichtung seinen objektiven Bedürfnissen entspricht.
Im vorliegenden Fall ist der Beklagte
davon ausgegangen, dass die Kosten
für die gewünschte Einrichtung zwischen 14-18 % teurer wären. Nach
den Ausführungen des Sozialgerichts
Karlsruhe genügt dieser höhere
Betrag nicht, um eine Ablehnung sinnvoll begründen zu können.
Sozialgericht Karlsruhe,
Urteil vom 28.11.2014
- S 1 SO 750/14
78
Dieses Urteil des Sozialgerichts ist
zu begrüßen, weil es für Betroffene,
die auf eine Einrichtung angewiesen sind einen größeren Gestal­
tungs­raum zulässt und gleichzeitig die Möglichkeit gibt von den
Vorstel­lun­gen des Kostenträgers
abzuweichen. Weiterhin ist positiv zu bewerten, dass das Sozial­
gericht die Bedürfnisse des Betrof­
fenen nicht bedingungslos den
Preis­vorstellungen des Kosten­
trägers unterordnet, sondern
ihnen ein gewis­ses Gewicht einräumt.
Alles was rechtens ist...
Bärbel
Schönhof
Rechtsanwältin und Fachanwältin
für Sozialrecht
Wasserstr. 219
44799 Bochum
Telefon: 0234 970 47 300
Telefax: 0234 970 53 769
Mail: info@kanzlei-schoenhof.de
www.kanzlei-schoenhof.de
D
ie Versorgung von Menschen am
Lebensende soll verbessert werden. Der Bundestag beschloss am
5.11.2015 ein Gesetz zur Verbesserung
der Hospiz- und Palliativversorgung
(HPG). Ab 2016 sollen die Kranken­
kassen jährlich ein Drittel mehr für
die Hospizversorgung und Palliativ­
medizin aufwenden.
Die letzte Lebensphase
erleichtern
Die Palliativmedizin zielt darauf ab,
sterbenskranken Menschen die letzte Lebensphase zu erleichtern - insbesondere durch Schmerztherapien,
aber auch durch psychosoziale
Betreuung. Die geplante Neuregelung
soll vor allem die derzeit noch unterdurchschnittlich finanzierten Hospize
besser stellen. Krankenkassen wer­
den bei stationären Hospizen für
Erwach­s ene künftig 95 Prozent
statt 90 Prozent der Kosten übernehmen. Bei Kinderhospizen zahlen
die Krankenkassen bereits heute 95
Prozent der Kosten.
Hospizund Palliativgesetz
beschlossen
Höherer Tagessatz
Die Hospize erhalten zudem von den
gesetzlichen Krankenkassen einen
höheren Tagessatz je betreutem
Versicherten. Er steigt von 198 auf
rund 255 Euro. Bei den Zuschüssen
für ambulante Hospizdienste werden
künftig neben den Personal- auch
die Sachkosten berücksichtigt (etwa
Fahrtkosten der ehrenamtlichen
Mitarbeiter). Stärker gefördert werden auch ambulante Hospizdienste.
Bisher erhalten diese mobilen Sterbe­
begleiter nur Zuschüsse zu den
Personal­kosten. Künftig dürfen sie
auch Sachkosten, z. B. auch Fahrt­
kosten, geltend machen.
Verbesserte
Palliativversorgung
Zur Stärkung der Hospizkultur und
Palliativversorgung in Pflegeheimen
und Krankenhäusern wird Sterbe­
begleitung ausdrücklicher Bestandteil
des Versorgungsauftrages der sozialen Pflegeversicherung. Koopera­
79
tionen von Pflegeheimen mit Hausund Fachärzten zur Versorgung
der Bewohner sind nicht mehr nur
freiwillig, sondern sollen von den
Vertragspartnern abgeschlossen werden. Ärzte, die sich daran beteiligen,
erhalten eine zusätzliche Vergütung.
Damit sollen Ärzte stärker in die
ambulante Palliativversorgung eingebunden werden. Die Übergänge von
allgemeiner zu spezialisierter ambulanter Palliativversorgung sollen weiter verbessert werden.
Umfassende Beratung
Gesetzlich Versicherte haben zudem
künftig einen Anspruch darauf,
umfassend von ihrer Krankenkasse
über bestehende Palliativ- und
Hospiz­leistungen beraten zu werden. Menschen in Pflegeheimen wird
eine individuelle Versorgungsleistung
ermöglicht.
WACHKOMA und danach · 4|2015
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Anatomie, Physiologie, Pathophysiologie des
Menschen
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geben. Es war an der Zeit, die jahrelangen
Erfahrungen mit dem Konzept einzuarbeiten.
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ISBN 978-3-910095-98-4,
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„selbstbestimmtes leben“ (verlag@bvkm.de)
Das Gehirn ist unsere Schaltzentrale – es
steuert die physiologischen Vorgänge
im Körper. Es bestimmt aber auch unsere
Psyche. Es ist der Sitz unseres Bewusstseins,
von Verstand und Emotion, Charakter und
Persönlichkeit. Veränderungen im Gehirn,
seien sie natürlicher Natur oder von außen
verursacht, betreffen mitunter nicht nur die
Funktionsfähigkeit des Körpers. Sie können
sich auch auf unser Denken und Fühlen,
auf Wahrnehmung und Verhalten auswirken. Erkrankungen oder Verletzungen des
Gehirns haben daher oft auch eine moralische
Dimension.
Was nimmt ein Mensch im Koma wahr
und welche Konsequenzen hat das für die
Gehirn und Moral
Ethische Fragen in
Neurologie und Hirnforschung
WACHKOMA und danach · 4|2015
Markus Frings, Ralf Jürgen Jox
Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 2015
760 Seiten/ 13,0 x 19,0 cm, gebunden
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Behandlung? Sind Hirntote wirklich tot?
Verändert ein Schlaganfall die Persönlichkeit?
Wie gehen wir mit den neuen technischen
Möglichkeiten wie Neuroprothesen und tief-
80
er Hirnstimulation um? Allgemeingültigen
Antworten auf diese Fragen gibt es nicht.
Buch|Video|DVD–Tipps
Diagnostik und Therapie der frühen und
späten klinischen Funktionseinschränkungen
Zeitnah und kompetent behandeln
• Hintergründe zur Pathophysiologie und zur
Prognose früher und später Komplikationen
nach Schlaganfall
• Anleitungen, Skalen und Fragebögen zur
Erkennung und Dokumentation
• Darstellung der internistischen und allgemeinmedizinischen sowie der neurologischen und neuropsychiatrischen
Komplikationen
• Besondere Aspekte älterer Menschen und
ihrer Versorgung
• Best-Practice-Empfehlungen und praktische
Algorithmen zur Behandlung
„Ich will keine Therapie, ich bin gesund!“
wehren psychisch kranke Menschen häufig
Unterstützung und Hilfsangebote von Familie
und Beratern ab. Der klinische Psychologe
Xavier Amador kennt solche Situationen aus
der Praxis und weiß, wie Angehörige, Ärzte
und Therapeuten mit psychisch Kranken ins
Gespräch kommen können. In seinem Buch
„Lass mich – mir fehlt nichts!“ (Georg Thieme
Verlag, Stuttgart. 2015) stellt er sein klinisch
erprobtes LEAP-Konzept mit konkreten Handlungsanleitungen vor.
Wie spricht man mit Menschen, die glauben,
psychisch gesund zu sein, obwohl Angehörige und Therapeuten vom Gegenteil überzeugt
sind? Psychisch Kranken die Einsicht zu vermitteln, dass eine Therapie das Beste für sie
Wer plötzlich schwer erkrankt oder einen folgenreichen Unfall hat, braucht meist rasch
medizinische Hilfe. Doch wie wird der Lebensunterhalt gesichert, wenn sich abzeichnet, dass man länger arbeitsunfähig ist oder
nur vermindert arbeitsfähig sein wird?
Anträge richtig stellen – Fallstricke erkennen
Krankengeld, Arbeitslosengeld, Nahtlosigkeitsregelung, Patientenrecht: Mit dem Ratgeber „Plötzlich schwer krank und arbeitsunfähig“ erfahren Betroffene, Angehörigen
und Selbsthilfegruppen, welche Anträge so,
wie und in welcher Form gestellt werden, um
den Lebensunterhalt zu sichern.
Die Autorin erklärt die Verfahren zur Anerkennung von Erwerbsminderung, Schwerbehinderung und wie Pflegestufen beantragt
werden. Sie legt dar, wann Krankenbeförderung und Krankenfahrten von der Kasse
Komplikationen und Folgeerkrankungen
nach Schlaganfall
Gerhard Jan Jungehülsing / Matthias Endres
Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 2015
216 Seiten, 45 Abbildungen, gebunden
ISBN Buch: 978-3-13-174011-3
Buch: EUR [D] 79,99 / EUR [A] 82,30 / CHF 92,00
Unerlässlich bei der Behandlung und
Nachsorge von Schlaganfallpatienten.
Lass mich – mir fehlt nichts!
Ins Gespräch kommen mit psychisch Kranken
Xavier Amador, übersetzt von Frank-Gerald Pajonk
Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 2015
ISBN Buch: 9783131802118
Preis Buch: EUR [D] 19,99 | EUR [A] 20,60 2 19,99 [D]
ist, kann sehr schwierig sein. Die „mangelnde Einsicht“ ist keine bewusste Entscheidung des Betroffenen, sondern ein
Symptom seiner Erkrankung, das häufig
zu großen Konflikten führt. Angehörige,
Ärzte und Therapeuten können Patienten
nur dann wirkungsvoll unterstützen, wenn
eine vertrauensvolle Beziehung besteht.
Plötzlich schwer krank und arbeitsunfähig
Anträge richtig stellen – Fallstricke erkennen
Helga Müller
Walhalla Verlag; Auflage: 1. Auflage (August 2015)
Gebundene Ausgabe: 144 Seiten,
Größe 22 x 1,5 x 29,7 cm
ISBN-13: 978-3802975370
Buch: EUR [D] 19,95
übernommen werden, welche notwendigen
Hilfsmitteln Betroffenen zustehen, wem welche Leistungen aus dem Persönlichen Budget
zustehen und viele Wichtiges mehr.
Musterformulare helfen, die wichtigsten Infor-
81
mationen zur persönlichen Krankengeschichte systematisch aufzulisten; das ist wichtig
zur Vorbereitung auf den Begutachtungstermin oder auf Gespräche mit der Agentur für
Arbeit, den Kranken- und Pflegekassen.
WACHKOMA und danach · 4|2015
Trauer
um unsere
verstorbenen
Mitglieder
Für unsere Schicksalsgemeinschaft
Wie wenn das Leben wär nichts andres
SPENDEN
als das Verbrennen eines Lichts!
„Füreinander – Miteinander“
Verloren geht kein einzig´ Teilchen,
„Ich denke an Sie! Ihr Spendenaufruf für unsere
Schicksalsgemeinschaft ist im Sinne Ihres verstorbenen Sohnes Peter“, so Bundesvorsitzender Nentwig
in dem Kondolenzschreiben an eine Mitgliedsfamilie.
Diese Familie hatte anlässlich der Bestattung
um Spenden für unseren Verband und unsere
Schicksalsgemeinschaft gebeten.
jedoch wir selber geh´n ins Nichts!
Denn was wir Leib und Seele nennen,
so fest in eins gestaltet kaum,
es löst sich auf in tausend Teilchen
Seit nun 25 Jahren hat unser Verband weit über
50.000 betroffene Familien begleitet und betreut.
Spendengelder kommen dieser Betreuung, der
Herausgabe unserer Zeitschrift „Wachkoma und
danach“, der Präsenz im Internet sowie unseren
Regionalen Verbandsgruppen zugute. Somit verwandeln Sie Ihr Schicksal mit Leid und Schmerz in Hilfe und
menschliche Zuwendung für andere Gleichbetroffene.
Dies steht auch für unseren Leitspruch:
„Füreinander – Miteinander“.
und wimmelt durch den Raum.
Es waltet stets dasselbe Leben.
Natur geht ihren ew´gen Lauf;
In tausend neu erschaff´nen Wesen
Steh´n diese tausend Teilchen auf.
Unser Spendenkonto:
Volksbank-Raiffeisenbank Amberg
IBAN: DE64 7529 0000 0005 7942 00
BIC: GENODEF 1 AMV
– Theodor Storm –
Unsere Schicksalsgemeinschaft trauert
um unsere verstorbenen Mitglieder.
Die Spendengelder werden ausschließlich für unsere
bundesweite Notrufzentrale verwendet, um so anderen,
in gleicher Weise Betroffenen, schnell Hilfe,
Information und Unterstützung zukommen zu lassen.
Damit handeln Sie im Sinne Ihres Verstorbenen und
helfen so unserer Schicksalsgemeinschaft.
Den Angehörigen gilt unser herzliches Beileid
und unser aller Mitgefühl. Als Gleichbetroffene
denken wir in Ihrer Trauer und Ihrem Schmerz
an Sie.
WACHKOMA und danach · 4|2015
Ihr Armin Nentwig, Landrat a.D., Bundesvorsitzender,
Leiter der Bundesgeschäftsstelle mit Vorstand,
Beirat, Mitarbeitern und allen Mitgliedern.
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Eine nahezu rückstandslose
subglottische Absaugung ist
möglich, da das Absaugloch
direkt oberhalb des Cuffs sitzt.
Gecuffte
Kanülen
Für jede Indikation die passende Kanüle
Die Produktmerkmale der gecufften Kanülen:
Die seitliche Positionierung
des Absaugschlauches und des
Cuffdruckschlauches verhindert bei
liegenden Patienten ein Abknicken der
Schläuche.
• vielfältig und flexibel einsetzbar (teilweise mit Sprechfunktion und
subglottischer Absaugmöglichkeit)
• sehr sicherer Sitz durch ein ergonomisch geformtes Kanülenschild
• der weiche und zylindrische Cuff dient als sicherer Aspirationsschutz
• Optimierungen sind in hauseigener Technik schnell umsetzbar
• hochwertige Materialen und hervorragende Verarbeitung
• Qualitätsversprechen „Made in Germany“
• thermosensibel
• Niederdruckcuff
• praktisch in der Anwendung durch einen einfachen und problemlosen
Wechsel der Innenkanüle
HEIMOMED Heinze GmbH & Co. KG
Daimlerstraße 30 · 50170 Kerpen
Tel.: +49 2273 9849-43 · Fax: +49 2273 9849-543
info@heimomed.de · www.heimomed.com
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WACHKOMA
1|2013
4|2012
WACHKOMAund
unddanach
danach· ·4|2015
Professionelle und
individuelle Versorgung
Mit unserem hochwertigen Produktangebot und dem
optimalen Service wollen wir Ihr Partner für die Rehabilitation nach Tracheotomie und Laryngektomie sein!
DURATWIX ® UNI CUFF
bewegliches Kanülenschild
besonders dünnwandige
Niederdruckmanschnette
BLOM ®* Trachealkanüle
Phonation unter Beatmung
für invasiv beatmungspflichtige
Patienten
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große Auswahl an Trachealkompressen
Varianten SLIT, SKIN, ALU
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Kanülentrageband aus Schaumstoff
mit Haken oder Klettverschluss
Künstliche Nasen
verschiedene Varianten für eine
individuelle Auswahl
zusätzlich spezielle Ausführungen
für Kinder
ANDREAS FAHL
MEDIZINTECHNIK-VERTRIEB GMBH
WACHKOMA und danach · 4|2015
August-Horch-Straße 4a · D-51149 Köln · Phone +49(0)22 03/29 80-0
Fax +84
49(0)22 03/29 80-100 · Germany · mail vertrieb@fahl.de · www.fahl.de
* Vertriebspartner von BLOM®-Produkten für Deutschland, Österreich und Schweiz.