aufblasbarer boxsack
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aufblasbarer boxsack
Lebensart 5 WOCHENENDBEILAGE WZ•RGA•ST SAMSTAG, 4. AUGUST 2007 Die Brause, die öko und sexy ist Muss sein PALÄSTINENSERTÜCHER Unpolitisch, aber schick BIONADE Die Limo aus einer fränkischen Bierbrauerei hat es auf den Getränke-Gipfel geschafft: Sie ist gut fürs Gewissen und trotzdem cool. Jetzt droht Konkurrenz. Von Vera Zischke Plötzlich war sie da. Gesund, frisch, sexy: die Bionade. Die Brause hat den deutschen Getränkemarkt schon fast so verändert wie einst Coca-Cola. Sie ist das erste Bio-Getränk, das gesund und trotzdem cool ist. Was macht die Öko-Limo so aufregend? Vielleicht ist es ihre Geschichte, die einfach zu schön ist, um Konsum zu sein. Die geht so: Dieter Leipold, Braumeister der kurz vor dem Bankrott stehenden Familienbrauerei Peter, experimentiert im heimischen Badezimmer, was sich mit Hopfen und Malz noch alles anstellen lässt. Und erfindet Mitte der Neunziger die erste gebraute Limonade. Die will zunächst keiner haben, Supermärkte verlangen Millionen, um das Zeug in ihr Sortiment aufzunehmen. Also verschenkt der kleine Familienbetrieb aus Unterfranken die Brause an Partygäste, stellt sie in Fitnessstudios und Öko-Cafés. Die Mund-zu-Mund-Propaganda funktioniert. Während über künstlich-klebrige Alko-Pops gelästert wird, prosten sich Nachtschwärmer zwischen Berlin und Hamburg mit „Orange-Ingwer“ und „Holunder“ zu. Und schon hat das Produkt seine Szene. Einfach so, ohne Werbung, ohne Imagekampagne. Sogar Coca-Cola meldet sich bei der Privatbrauerei. Es wird von einem Übernahmeangebot in dreistelliger Millionenhöhe gemunkelt. Die Bionade-Macher lehnen ab. Stattdessen übernimmt der Konzern den Vertrieb. Und siehe da: Plötzlich ist ganz Deutschland flächendeckend mit Bionade versorgt. In den 70er und 80er Jahren gehörten sie hierzulande wie selbstverständlich zum Straßenbild – die Palästinensertücher. Für ihre Träger waren sie oft weit mehr als nur ein Schal. Das Tuch sollte Solidarität bezeugen – mit Jassir Arafat und den PLO-Kämpfern, mit Hausbesetzern oder einfach mit linksintellektuellen Ideen. Aber das ist lange her. Jetzt sind die Tücher wieder da. Nicht als politisches Symbol, sondern als modisches Accessoire. (Red) Aber wo liegt das Geheimnis der Brause? Zufall? Glück? „Glück kann man sich erarbeiten“, sagt Wolfgang Blum. Er ist der Marketing-Chef bei Bionade und neben Brauer Leipold der Co-Autor der Erfolgsgeschichte. Er musste vor allem ein Problem lösen: „Als die Bionade auf den Markt kam, haben bei dem Wort Bio alle immer noch an Jesuslatschen gedacht.“ Blum hat der Limo ein modernes Outfit verpasst. Statt im Reformhaus-Look erscheinen die Bionade-Flaschen im strengen Bauhaus-Design. Die Kunden als „freiwillige Botschafter der Marke“ Dass die Brause tatsächlich in Bierflaschen abgefüllt wird, ist dagegen Zufall. „Es waren genug davon da“, sagt Blum. Positiver Nebeneffekt: Mit den kompakten 0,33-Literflaschen können auch Anti-Alkoholiker in der Kneipe stilecht anstoßen, ohne sich schämen zu müssen. Glück haben die Bio-Brauer übrigens auch gehabt – ihnen kam eine Trendwende zu Hilfe. Das Frankfurter Zukunftsinstitut spricht von „Öko-Schickies“, die es hip finden, sich gesund zu ernähren. Sie trinken Bionade, weil ihnen Limo besser schmeckt, wenn sie nicht gefärbt und gezuckert, sondern aus natürlichen Zutaten gebraut wird. Dass die Macher ihr Produkt jahrelang für sich selbst haben sprechen lassen, ohne die Welt mit Werbeslogans zu befeuern, hat den Sympathiewert noch erhöht. Doch mittlerweile gehört die Limo selbst zur Konsumgesellschaft. Es gibt sie in Plastikflaschen. Und im ICE-Bordrestaurant. Und es gibt eine Werbekampagne. „Bestimmt sind man- PLO-Tücher, weiß/schwarz, 100 Prozent Baumwolle, gibt es im Netz für sieben Euro. Zum Beispiel bei: www.closeup.de Bionade – frisches Design, gesunder Inhalt che enttäuscht darüber. Aber wenn wir jetzt nicht aufpassen, sind wir schnell weg vom Fenster“, sagt der Marketing-Chef. Branchenkenner schätzen, dass in den Experimentierstuben der großen Brauereien längst an Konkurrenzprodukten gefeilt wird. Eine Brause der Beck’s-Brauerei steht angeblich kurz vor der Marktreife. Warsteiner soll an einer Limo namens Bionaris arbeiten. Plus verkauft die Maltonade. Sie sieht der Bionade zum Verwechseln ähnlich, ist aber nicht gebraut. Braumeister Leipold hat eine einstweilige Verfügung gegen den Doppelgänger erwirkt – und bleibt entspannt. Denn noch kennt keiner sein Brau-Geheimnis. Das patentierte Rezept liegt im Firmentresor. Die Brauanlage wird rund um die Uhr überwacht. Abgucken geht nicht. Foto: Imago ■ FAKTEN ZUR BIO-BRAUSE waren es 60 Millionen, in diesem weltweit das einzige alkoholfreie Jahr soll die 100 Millionen-Grenze Getränk, das durch ein rein biologi- geknackt werden. sches Brauverfahren entsteht. Durch Fermentation wird Malzzucker nicht STILLE TATEN Auf ihren Werbeplakain Alkohol, sondern in Gluconsäure ten verweist die Bionade GmbH auf umgewandelt. Diese kommt auch in die Internetseite www.stille-taHonig vor, wirkt entgiftend und ver- ten.de. Dort werden die Leser dazu leiht der Bionade eine leichte Süße. aufgefordert, doch einfach mal Es gibt vier Sorten: Holunder, Kräu- einem Fremden anonym etwas ter, Orange-Ingwer und Litschi. Gutes zu tun und im Internet davon zu berichten. Zum Beispiel davon, BIO Auch die Aromastoffe für die wie sie in einem Krankenhaus BluBionade werden rein biologisch men für einen unbekannten Patienangebaut. Der Holunder zum Bei- ten abgeben oder heimlich parspiel kommt überwiegend von Ökokende Autos waschen. Eine neue Bauernhöfen in der Rhön. Bewegung für Menschenfreunde? HISTORIE 1995 lief in der Peter- Ein Werbegag? Im Internet wird fleiBrauerei in Ostheim die erste Biona- ßig darüber spekuliert. Fest steht: de-Charge aus der Abfüllanlage. Im Als Betreiber der Seite ist BionadeJahr 2003 zählte das Unternehmen Marketingchef Wolfgang Blum einzwei Millionen Flaschen. 2006 getragen. WAS IST BIONADE? Die Bio-Brause ist HUT FÜR ALLE FÄLLE Kreatives auf dem Kopf Ahnungslose sprechen von einem „Faltverdeck für den Kopf“. Fachkundige dagegen wissen, was sie an dem „SuSheHat“ haben. Der Hut ist eine Erfindung des Niederländers Peter de Vries. Diese Kopfbedeckung lässt sich in neun (!) verschiedenen Variationen tragen und ist deshalb in fast allen Lebenslagen die richtige Wahl. (Red) Den „SuSheHat“ gibt’s in drei unterschiedlichen Größen für 249 Euro. Zu bekommen bei: www.discovery-24.de Roter Hang, blauer Schiefer oder Sandstein BÖDEN Auf den Untergrund kommt es an: Der Weinberg beeinflusst den Geschmack des Rebensaftes entscheidend. Von Wolfgang Faßbender Ein Besuch im Weingut seiner Wahl kann eindrucksvoll sein. Wenn man den trockenen Riesling oder den würzigen Spätburgunder nicht nur verkosten, sondern auch dessen Geburtsstätte besichtigen darf. Ein Spaziergang durch den Weinberg öffnet die Augen: Vor allem dann, wenn die gemütliche Besichtigung zur Kraxelei wird, wenn steile Hänge erklommen werden müssen und man im bröckeligen Gestein Halt sucht. Schnell versteht man dann, warum der Tropfen aus der Steillage ein bisschen mehr kosten muss als der Wein aus der flachen Rebenplantage. Aber es ist nicht nur die Hangneigung, welche ausschlaggebend ist für Charakter und Geschmack der Weine. Eine ganz entscheidende Rolle spielt die Zusammensetzung des Bodens. Handelt es sich vielleicht um Muschelkalk, also um einstigen Meeresboden, in dem sich mit ein bisschen Glück noch maritime Fossilien, Muschelschalen und versteinerte Meeresschnecken, entdecken lassen? Wachsen die Reben auf Buntsandstein? Oder stehen sie auf feinkörnigem Löss, den der Wind vor Jahrmillionen durch die Lande getragen und in Mulden abgelegt hat? Allzu schwere, nährstoffreiche Böden sind für hochwertigen Wein wenig geeignet – die Reben werden bequem, die Weine schmecken plump und fett. Auf sehr sandigen Böden ohne ausreichende Wasserversorgung dagegen kommt es in trockenen Jahren zu Problemen. Vor allem junge Reben haben dann noch nicht jene langen Wurzeln entwickelt, die in tiefere Schichten vordringen und sich dort versorgen können. Zu den berühmtesten Bodenformationen Deutschlands gehört der sogenannte „Rote Hang“, ein rund fünf Kilometer langer Weinberg am Rhein, zwischen Nackenheim und Nierstein. Hier, unweit der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt Mainz, entstand durch verschiedene erdgeschichtliche Ereignisse ein auffällig rot gefärbter Boden mit SchieferStruktur. Wo Wissenschaftler sogar Spuren der Dinosaurier gefunden haben, wachsen heute Jahr für Jahr einige der interessantesten Weine des Anbaugebietes Rheinhessen. Neben dem Boden, der seine Farbe dem Eisenanteil verdankt, sind es auch die windgeschützte Lage und die perfekte Sonneneinstrahlung, welche den Reben beste Bedingungen verschaffen. Beschreiben lassen sich die Unterschiede nur ungenügend, Worte können kein Geschmackserlebnis ersetzen: Doch wer mal einen der würzigen, dichten, ■ EINGESCHENKT TIPP 2006er Riesling „Rotschiefer“, 9,80 Euro. Trockener, fester, mineralischer Riesling – mit dem Zeug zur Reife! Weingut St. Antony, Wilhelmstraße 4, 55283 Nierstein am Rhein, Tel. 06133/509110 www.st-antony.de eleganten Rieslinge vom „Roten Hang“ neben einem Wein von blauem Schiefer, von Löss oder Sandstein getrunken hat, der erkennt den Einfluss der Erde. Am 15. und 16. September lässt sich der „Rote Hang“ besonders ausgiebig bewundern. Dann laden die Niersteiner Winzer zum Tag der offenen Weinkeller – ausführliche Verkostungen inklusive. AUFBLASBARER BOXSACK Den Stress aus dem Leib schlagen Ob im Fitnessraum, im Büro oder im Garten – wo immer Sie möchten, können Sie mit gezielten Schlägen auf den Boxsack Stress und Ärger abbauen. Und spielend Ihre Kondition verbessern. Der Boxsack lässt sich in nur zehn Minuten aufblasen. Eine Fußpumpe wird mitgeliefert. Damit Ihr Sparringspartner einen sicheren Stand hat, braucht der Fuß etwa 13 Liter Wasser. (Red) Der Boxsack ist etwa 160 cm hoch und kostet 29,95 Euro. Zu haben bei: www.proidee.de