Finnland, Turku, Turku University (Turun Yliopisto) - WWW
Transcription
Finnland, Turku, Turku University (Turun Yliopisto) - WWW
Finnland, Turku, Turku University (Turun Yliopisto), Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen, WS 2012/2013 Vorbereitung Am Ende meines Studiums verspürte ich nochmal den Drang etwas Neues kennen zu lernen. Mein Fernweh, die Lust neue Menschen und Kulturen zu treffen bzw. zu entdecken und die sprachlichen Vorteile ließen meine Entscheidung zugunsten eines Auslandssemester fallen. Die Frage war jetzt nur, wohin geht die Reise? Auf der BTU-Seite „internationale Beziehungen“ informierte ich mich über die zahlreichen Möglichkeiten des Auslandssemesters. Die Wahl viel für den Standort Turku in Finnland, welches von der Organisation Erasmus unterstützt wurde. Anfangs hörte ich von allen Seiten:“ Finnland, da ist es doch kalt und dunkel“, jedoch birgt das Studieren in diesem skandinavischen Land einige Vorteile und kulturelle Möglichkeiten zu denen ich später noch kommen werde. Letzten Endes waren positive Berichterstattungen aus dem Bekanntenkreis, die Erkenntnis, dass in Finnland sehr gut Englisch gesprochen wird und das Bildungsniveau ausschlaggebend für meine Bewerbung. Gesagt, getan! Zum Anfang müssen einige administrative Vorgänge wie z. B. das Learning Agreement erledigt werden. Hierbei werden die Kurse an der Gasthochschule herausgesucht. Es ist nicht immer einfach die passenden Angebote zu finden, da hier nicht immer ersichtlich war, welche Periode diese Angebote werden. Da die Lebensunterhaltskosten in Finnland sehr teuer sind, sollte man nicht mit leeren Taschen hinfahren. Man will ja schließlich auch was erleben. Ich finanzierte mir mein Aufenthalt aus Ersparnissen durch familiäre Unterstützung und durch einen Zuschuss von Erasmus. Dieser Zuschuss wurde am Semesteranfang pünktlich überwiesen. Um sorgenfrei in Turku starten zu können, sollte man sich das Starter Package zulegen, welches nützliche ‚Utensilien wie Bettdecke, Kopfkissen, Besteck, Geschirr, Töpfe etc. enthält. Hierzu musste ich vor Reisebeginn eine Überweisung von 60€ tätigen. Davon waren 50€ Kaution die man am Ende wiederbekommt. Weiterhin sollte eine Auslandskrankenversicherung für diesen Zeitpunkt abgeschlossen werden. Sehr positiv kann ich mich über Gasthochschule und die BTU in Sachen Betreuung äußern. Ein eigener Tutor ging mit mir alle administrativen Angelegenheiten durch und auch die beiden Hochschulen standen mir bei fragen immer mit Rat und Tat zur Seite. Unterkunft In Turku angekommen, ist mein Tutor mit mir zum TYS Office gefahren, um die Formalitäten bezüglich der Wohnung zu klären. Ich wohnte in Päivänpaiste, einem Stadtteil 5km südlich von der Universität. Neben dem Studentvillage, der größten Unterkunftsmöglichkeit für Studenten in Turku, sind noch zahlreiche andere Studentencarres über die ganze Stadt verteilt (z.B. Variusso, Halinen etc.). Ich wurde in einer 3-Mann Wohnung zusammen mit einem anderen Deutschen und einem Schweizer einquartiert. Jeder hatte sein eigenes Zimmer mit Bett, Kleiderschrank, Bücherregal und Schreibtisch. Wer mit zu hohen Erwartungen an die Wohnung herangeht wird enttäuscht. Die Zimmer sind nicht dreckig, aber sehr spartanisch eingerichtet. Wir hatten 2 Bäder und eine Küche, die sehr gut eingerichtet war. Hier war auch das Zentrum für viele gemeinsame Abende. Die Warmmiete, inklusive Internet und Strom, betrug rund 230€. Dazu hatten die Häuser jeweils eine Sauna, die man mitbenutzen konnte. Einen Waschsalon gab es im benachbarten Haus. Es gab direkt nebenan eine Einkaufsmöglichkeit und die Busse sind alle 10 min. ins Zentrum gefahren. Direkt vor der Haustür hatten wir die Scheren. Zu Fuss erreichte ich den Strand in 20 Minuten. Studium an der Gasthochschule Zum Anfang gab es einige Informationsveranstaltungen, sowie Einführungsevents hinsichtlich Bibliothekennutzung und Hochschulsport. Die Turku School of Economics bietet sehr viele Kurse in Englisch an, was den Erasmusstudenten sehr entgegenkommt. Das Gebäude ist modern ausgestattet und die Vorlesungen sind nicht überfüllt. Das Herz der TSE war der Merkatori. ein im Gebäude befindlicher Platz um den sämtliche Büros, Sääle und Gastronomien sind. Hier trafen sich die Studenten zum Kaffee trinken und zum plauschen. In universitätsnähe gab es zwei große Mensen. Durch die Lyyra Karte, die man zum Anfang für 30€ erwerben musste, preiswert schmausen. Für den Preis von 2,60€ bekam man einen Glas Saft, ein Glas Wasser, ein Gericht, man konnte sich an der Salatbar bedienen und Brot schmieren. Das Niveau der Vorlesungsveranstaltungen hätte ich höher erwartet. Die Fächer sind alle sehr allgemein gehalten. Anstatt konkrete Methoden und Theoriewissen zu vermitteln, werden hier die Thematiken eher oberflächlich behandelt. Viele Dinge kann man sich auch aus dem Allgemeinwissen ableiten. Projektarbeiten stehen hier hoch im Kurs. So kam es vor, dass man schon einmal mit 4 Finnen ein Projekt erarbeiten musste. Aber keine Angst, die Finnen sind alle sehr nett und zugänglich. Ich hatte jeweils im Oktober und im Dezember einen Prüfungszeitraum. Hier schreiben oft mehrere Studiengänge zusammen. Egal welche Prüfungen man schreibt, die Prüfungsdauer beträgt immer 4 Stunden. Viele meiner Kommilitonen haben das Angebot des Hochschulsportes genutzt. Durch eine einmalige Gebühr von 30€ kann man das ganze Semester die zahlreichen Angebote nutzen. Diese reichen von schwimmen, über Fußball bis hin zu Aerobic Kursen. Alltag Freizeit. Turku ist eine Studentenstadt, in der 170000 Einwohner leben. Die Stadt wird von einem schönen grünen Gürtel umgeben. Die Scheren vor den Toren der Stadt sind ebenfalls sehr schön anzuschauen. Auf dem Marktplatz spielt sich das Leben der Stadt ab. Hier sind zahlreiche Gastronomie, Clubs und Einkaufsmöglichkeiten angesiedelt. Die Finnen sind ein sehr partywütiges Volk. Wer das Stehvermögen hat, kann hier jeden Tag in der Woche feiern. Die Clubs sind immer voll. Das Flussufer des Aura gehört zum UNESCO Weltkulturerbe. Spaziergänge lohnen sich immer wieder. Dadurch das Turku so zentral gelegen ist, kann man hier auch sehr viel Reisen. Stockholm im Westen, St.Petersburg und Moskau im Osten, Helsinki nur 1,5 Stunden entfernt, Tallinn im Süden und Lappland im Norden. Die Studentenorganisation ESN, die überall in Finnland allgegenwärtig ist, organisiert zahlreiche solcher Trips für vergleichsweise wenig Geld. Mein persönliches Highlight war hierbei die Lapplandreise. Neben Husky Fahrten, einer Rentierrange und Eisbaden, umgibt dich eine wunderschöne verschneite Landschaft. Gewohnt wird in Holzhütten, die allesamt super eingerichtet sind mit Sauna, Kamin, Küche etc. auch für diese Reisen sollte man aber das nötige Kleingeld haben. Die restliche Zeit der Freizeit haben wir mit den Leuten, die mir ein unglaublich internationales Flair vermittelten, Themenabende veranstaltet, zusammen gekocht, Sport getrieben, viel gelacht und viel gefeiert. Im Großen und Ganzen war es eine atemberaubende Zeit, die viel zu schnell vorüber ging. Ich kann jedem nur raten, die Chance eines Auslandsstudiums wahrzunehmen und all eine persönlichen Erfahrungen zu sammeln. Ich garantiere jedem, dass es ein unvergessliche Erlebnis wird.