rundbrief2annika fuchs
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rundbrief2annika fuchs
Liebe Unterstuetzer, Familie und Freunde, mittlerweile bin ich schon ueber drei Monaten in den USA und seit dem letzten Rundbrief ist auch so einiges passiert, von dem ich euch gerne berichten moechte. Erstmal zu meinem Projekt: Ich arbeite immernoch in der Suppenkueche in Washington D.C.. Jedoch gab es in letzter Zeit auch viele Probleme in meinem Projekt. Das Gebaeude, in dem ich arbeite, ist ziemlich alt, weshalb wir mit vielen Rohrproblemen konfrontiert sind. In unserem Gang, der direkt neben der Kueche ist und den unsere Geaste als Eingang benutzen, ist ein sogenanntes "Grease trap", das das ganze Fett abfaengt. Seit laengerer Zeit laeuft dieses aus und ueberflutet somit den ganzen Gang. Da unser Hausmeister in keinem guten koerperlichen Zustand ist, muessen mein Supervisor und ich uns darum kuemmern, dass das Wasser aufgesagt wird. Anfangs bin ich ziemlich gelassen damit umgegangen, aber mittlerweile hat sich meine Sicht geaendert. Ich bin eine FREIWILLIGE und schon die Tatsache, dass ich eine Suppenkueche leite und mit unseren Gaesten interagiere ist sehr viel Verantwortung. Wenn ich dann noch Hausmeisteraufgaben uebernehme, ist das insgesamt zu viel, weil ich mich um Dinge kuemmere, die nicht in meiner Verantwortung liegen sollten. Das Resultat ist Frustration und ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass sich Dinge in meinem Projekt veraendern muessen, damit ich noch weitere sechs Monate dort arbeiten kann. Deshalb habe ich mit meinem Supervisor geredet und ich habe Veraenderungen gefordert. Das bedeutet, dass ich die Suppenkueche anstatt viermal in der Woche nur noch dreimal leite. Desweiteren habe ich mindestens eine halbe Stunde Mittagspause gefordert, damit ich waehrend dem ganzen Stress auch mal abschalten kann. An dem Tag, an dem ich dann nicht mehr die Suppenkueche leite, werde ich verschiedene Dinge fuer die Kirche erledigen. Durch die Veraenderungen sehe ich positiv in die Zukunft und hoffe, dass sie mich entlasten werden. Das Problem dabei in den USA ist, dass der soziale Bereich wenig finanzielle Unterstuetzung vom Staat erhaelt und somit nur wenig Geld zur Verfuegung steht. Oftmals kann man sich keine vollen Arbeitskraefte leisten, weshalb fuer solche Positionen Freiwillige eingesetzt werden. Vorteil: Ich kann mit gerade mal 19 Jahren eine Suppenkueche leiten und somit schon sehr frueh lernen mit viel Verantwortung umzugehen. Nachteil: Ich bin auch ueberfordert, da ich Aufgaben erledige, die ich eigentlich nicht mit 19 Jahren machen sollte. Ansonsten geht es mir aber gut. Ich versuche in meiner Freizeit viel zu unternehmen, damit ich einen Abstand von meinem Projekt bekomme. Dabei moechte ich noch von dem Besuch meiner besten Freundin im November berichten. Es hat mich sehr gefreut, dass ich ihr mein neues Leben zeigen konnte. Zusammen haben wir viel unternommen. So waren wir beispielsweise bei einem NBA Basketball-Spiel, in dem das Team von Washington sogar gewonnen hat. Die Stimmung waehrend des Spieles war sehr gut, was unter anderem auch an den Cheerleadern oder der kostenlosen Pizza oder den kostenlosen T-Shirts gelegen haben kann. Das Verizon-Center in Washington DC, wo das Basketball-Spiel stattgefunden hat Im Dezember ging es fuer mich dann endlich an die Westkueste, wo ich andere Freiwillige besucht habe. Zuerst flog ich nach Portland, Oregan. Dort habe ich ganz viel Second-Hand Shopping gemacht und natuerlich auch die Stadt erkundigt. Typisch fuer Portland ist das regnerische Wetter, das mich ueber die Tage, die ich dort war, auch durchgehend begleitet hat. Trotz des Regens konnte ich den Charm von Portland spueren. Vor allem im Vergleich zu Washington geht in Portland alles ruhiger zu. Portland, Oregon Nach meinem Portland Besuch ging es weiter nach San Francisco, California. Dort wurde ich von schoenem Wetter und Palmen empfangen. Natuerlich habe ich mit meinen Mitfreiwilligen die Stadt erkundigt. Was mir an San Francisco besonders gut gefallen hat, waren die vielen Huegel zwischen den vielen Wolkenkratzern. Ein weiteres Highlight war auch die Golden Gate Bridge. Nach meinem Besuch habe ich gesagt, dass wenn ich nochmal in die USA zurueck kommen sollte, dann an die Westueste. Die Lebensweise ist wesentlich entspannter und die Menschen sind auch freundlicher als an der Ostkueste. In Washington hingegen ist vieles sehr hektisch und die Menschen sind auch sehr aufgestylt. Vor allem ist DC auch eine Business-Stadt, in der Politik eine grosse Rolle spielt und viele Meschen nur zum arbeten her kommen. Vertsteht mich aber nicht falsch: Ich lebe gerne in Washington und ich schaetze es sehr, dass ich hier so viele Dinge erleben darf. San Francisco, California Weihnachten habe ich mit vielen deutschen Frewilligen in DC verbracht. Heimweh kam keines auf, da ich von vielen Leuten umgeben war und wahrscheinlich auch, weil es bei 20 Grad ziemlich schwer ist in Weihnachtsstimmung zu sein. Unser Weihnachtsfest Ueber Neujahr bin ich mit meinen drei deutschen Mitbewohnern nach New York gegangen, wo wir bei deren Freiwilligen uebernachten konnten. Ich bin nicht an den Times Square gegangen, um neun Stunden auf den Ball-Drop in der Kaelte zu warten, der nur fuenf Minuten dauert. Stattdessen bin ich mit anderen Freiwilligen auf ein Konzert gegangen. Als mir spaeter mein Mitbewohner, der zum Times Sqaure gegangen ist, berichtet hat, dass es sich wirklich nicht gelohnt hat, war ich noch einmal mehr froh ueber meine Entscheidung. Generell ist mir aber auch aufgefallen, dass Silvester in den USA einen anderen Stellenwert als in Deutschland hat. Man geht eher auf Hausparties, anstatt Raketen anzuzuenden. Feuerwerke gibt es auch nicht so viele, da diese vor allem am vierten Juli stattfinden. Ansonsten schreibe ich gerade den Runfbrief in meinem Bett, waehrend draussen der Schneesturm fuer Chaos sorgt. Dabei moechte ich noch kurz erwaehnen, wie Amerikaner auf dieses Wetter reagieren. Die Metro und die Busse fahren ueber das ganze Wochenende nicht, die Supermaerkte sind seit mitte der Woche leer gekauft und schon am Freitag waren Schulen und Bueros aufgrund des kommenden Schneefalls geschlossen. Das Positive dabei ist, dass ich so endlich etwas Zeit gefunde habe, um meinen Rundbrief zu schreiben. Das eingeschneite Capitol Fuer meine Zukunt hoffe ich weiterhin so viel erleben zu koennen und natuerlich wuensche ich mir auch Besserung in meinem Projekt. Ich freue mich euch in meinem naechsten Rundbrief weiterhin auf dem Laufenden zu halten. Bei Fragen koennt ihr euch gerne an mich wenden. Eure Annika :)