1901 – 1925 1901 – 1925 1901 1901.
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1901 – 1925 1901 – 1925 1901 1901. - Gesetz über die Krankenversicherung in (Müller) Luxemburg. (Müller) 1901. - Weil die Rosporter Akkumulatorenfabrik sich durch ihre Grenzlage als unzulänglich erwies zur Ausführung der vielen Aufträge, wurden in Lille und Florivalle (Belgien) zwei "S.A. des Accumulateurs Tudor" gegründet.¨, welche die Rosporter Anlage schließlich ersetzten. Henri Tudor verkaufte sein Patent schließlich auch nach Deutschland, wo in Hagen die größte Akkumulatorenfabrik der Welt entstand. (Müller) 1901 22. Juni. - In Luxemburg wird der Wahlzensus wird auf 10 Franken festgesetzt. Das Zensuswahlrecht beruht auf dem, bereits in der Antike erwogenen Gedanken, dass der Umfang des Besitzes oder der Steuerleistung für die politischen Rechte des Bürgers maßgeblich sein müsse. Der Wahlzensus wurde im Jahre 1892 von 30 auf 15 Franken herabgesetzt. Die erneute Herabsetzung auf das verfassungsmäßige Minimum von 10 Franken bezweckt eine 1901 1. März. - In Elberfeld, dem heutigen Verbesserung der Wahlmethoden. Auf 100 Wuppertal, wird das erste Teilstück der insgesamt Einwohner aber kommen immer nur noch 8,2 13,3, Km langen Schwebebahn in Betrieb Wähler. genommen. 1901 26. August. - Österreichische und 1901 2. April. - Als Folge der Industrialisierung ungarische Zeitungen sind besorgt über die beginnt sich im Industriebecken, besonders in russischen Machenschaften auf dem Balkan. Esch/ Alzette, ein Zentrum der Arbeiterbewegung heraus zu bilden. Das Fehlen des allgemeinen 1901 1. Oktober. Die Escher Industrie- und Wahlrechtes, die Abhängigkeit von ausländischen Handelsschule wird am 1. Oktober geöffnet. Sie Kapitalbeteiligungen stehen der Entwicklung lange zählt anfangs rund 100 Schüler. Aus ihr wird später Zeit hinderlich im Wege. Regelmäßig gelangen das „Lycée de garcons“. Hüttenwerke in die roten Zahlen. Neben 1901 2. Oktober. - In Brüssel wird eine Kasse zur Düdelingen schlägt die Krise in Esch zu. Vor hier Arbeitslosenunterstützung geschaffen. aus wird berichtet: Arbeitsnot. Es scheint, dass das Ende der seit längerer Zeit herrschenden 1901 18. November. - Die USA sichern sich die Industriekrise noch unübersehbar ist. Die alleinigen Rechte am Panama-Kanal-Projekt mit Hoffnungen der Arbeitslosen, die mit dem dem zweiten Hay-Pauncefote-Vertrag, den sie mit kommenden Frühjahr auf einen neuen Verdienst Großbritannien schließen. rechneten, sind, da die Ausbeutung der hiesigen 10. Dezember. In Stockholm und Minen ständig schwächer wird, zerronnen. Man 1901 Christiania (heute Oslo) werden erstmals die spricht bereits davon, es werde zunächst ein dritter Nobelpreise verliehen. Hochofen der Gesellschaft Metz und Cie außer Betrieb genommen.(LW 2.April 1901) 1901 12. Dezember. - Der italienische Physiker 1901 25. April. - In Spanien manifestieren die Guglielmo Marconi schickt erstmals eine drahtlose Katalanen gegen die Regierung in Madrid und Botschaft von Wales nach Neufundland. Italien hatte die Erläuterungen des jungen Physikers als fordern die Trennung von Kirche und Staat. exzentrische Spielchen abgetan. Die Briten jedoch 1901 29. April. - In Frankreich streiken die erfassten die Zukunftsträchtigkeit dieser Bergarbeiter. Entdeckung und boten Marconi ihre Unterstützung an. 1901 29. April. - In Budapest stoßen jüdische Studentenvereinigungen mit Antisemiten 1901 19. Dezember. - Der erste Abschnitt der zusammen. Ugandabahn wird in Kenia fertig gestellt. Von Mombasa am Indischen Ozean führt die 1901 25. Mai. - Steuerpflichtige Männer sowie Eisenbahnlinie zunächst in das 930 Kilometer auch Frauen haben in Norwegen das Recht an entfernte Port Florence (heute Kisumu) am den Kommunalwahlen teil zu nehmen. Viktoriasee. 1901 19. Juni. - Gesetz betreffend die Eröffnung 1901 21. Dezember. - In Budapest demonstrieren einer Industrie. und Handelsschule in Esch/Alzette. Tausende von Arbeitslosen. 1902 1902. - In den Luxemburger Stein- Gips- und Sandgruben waren rund 1050 Arbeiter beschäftigt. 1901 – 1925 1902 Januar. - Die ersten Politiker treten in Luxemburg auf, die sich dem sozialistischen Ideal verschrieben hatten. Sie nannten sich Demokraten. Angesichts des Wahlsystems, welches das Wahlrecht einzig den Vermögenden vorbehielt, war es schwer für diese überhaupt gewählt zu werden. Die ersten Demokraten, die in das luxemburgische Parlament gewählt wurden waren Caspar Mathias Spoo (1896) und Dr Michel Welter (1897), beide als Abgeordnete des Kantons Esch.. 1902 stoßen weitere demokratische Abgeordnete zu ihnen: Xavier Brasseur, Leon Metzler, Jean-Jacques Diderich, alle aus dem Escher Kanton. Etwas später kamen auch Luc Housse und Jean-Pierre Probst aus der Hauptstadt hinzu. 1902 18. Februar. - In Berlin wird das erste Teilstück der neuen U-Bahn zwischen Stralauer Tor und Potsdamer Platz in Betrieb genommen. 1902 25. Februar. - Der Arbeitstag der französischen Bergleute wird auf neun Stunden festgelegt. Im italienischen Triest findet ein Generalstreik statt. Gefordert wird eine Verkürzung der Arbeitszeit. 1902 5. März. - Die französischen Bergleute kämpfen für den 8-Stundentag. 1902 23. März. - In Italien wird das Mindestalter für Kinderarbeit von 9 auf 12 Jahre für Jungen und von 11 auf 15 Jahre für Mädchen heraufgesetzt. 1902 1. April. - In Frankreich werden die Arbeitszeiten für Frauen und Kinder von 11 auf 10 1/2 Stunden herabgesetzt. Die Löhne werden dementsprechend gekürzt. In Russland plündern hungernde Bauern die Scheunen der Reichen. Viele werden hingerichtet. 1902 5. April. - Das Unfallversicherungsgesetz in Luxemburg tritt in Kraft. Durch Kodifikationsgesetz wurde 1925 der Grundsatz der vollständigen Scheidung zwischen Kranken- und Unfallversicherung eingeführt. 1902 15. April. - Wegen Sozialaufständen wird in neun Grafschaften Irlands der Notstand ausgerufen. 1902 30. April. - Bergarbeiterstreik im amerikanischen Pennsylvania. 1902 5. Mai. Die preußische Regierung streitet den Frauen das Recht ab, sich zu organisieren. 1902 8. Mai. - Der Vulkan Mont Pelée auf der französischen Antilleninsel Martinique bricht aus und zerstört die damalige Hauptstadt Saint Pierre. Fast 28000 Menschen kommen ums Leben. 1902 31. Mai. In Belgien gibt es Massenstreiks zur Reform des Wahlrechts. (Panorama 1900 - 2000 Leuck - Tholl) 1902 27. Juni. - In Frankreich werden die 2500 konfessionellen Schulen geschlossen. Ordensleute dürfen bereits seit längerer Zeit nicht mehr unterrichten und wurde zum Teil ausgewiesen. 1902 27. Juni. In Russland gibt es Arbeiteraufstände am Don und im ganzen Süden des Landes. 1902 5. Juli. - Gründung der Sozialistischen Arbeiterpartei Luxemburgs. Sie war die erste technisch ausgebaute Partei unseres Landes. Dadurch wurden die katholisch und konservativen Politiker veranlasst, sich enger zusammen zu schließen. (Müller) 1902. - In der Differdinger Hütte wird das GreyWalzwerk in Betrieb genommen. (Müller) 1902 23. August. - Nach 42 Dienstjahren fällt in Paris die Pferdetram der Metro zum Opfer. 1902 2. Oktober. - Arbeiteraufstände in Genf. Die meisten Ausländer werden ausgewiesen. 1902 2. Oktober. - Generalstreik in Frankreich. Er wird von 2/3 der Arbeiter befolgt. 1903 1903 1. Januar. - Die Bulgaren lösen ihren gebrochen. Handelsvertrag mit Österreich-Ungarn auf. 1903 4. Juni. - Ein Dekret verbietet den Juden in 1903 19. Januar. - Bei der ersten offiziellen Russland, Immobilien und Ländereien außerhalb transatlantischen Signal-Übertragung über den ihres Wohngebiets zu besitzen. Äther tauscht der amerikanische Präsident 1903 19. Juni. - Wegen revolutionärer Theodore Roosevelt in Cape Cod (Massachusetts) Propaganda weist die Schweiz Benito Mussolini, mit dem britischen König Edward VII. In Cornwall einen jungen italienischen Lehrer, der zeitweilig als Grüße aus. Maurer gearbeitet hatte, aus. 1903 8. Februar. Das englische 1903 20. Juli. - In Rom stirbt Papst Leo XIII. Telegrafenbüro sendet erstmals drahtlos Nachrichten über den Atlantik. 1903 24. Juli. - Die im Volksmund so genannte "Nei Bréck", die Pont Adolphe, wird nach drei 1903 6. April. - Der Generalstreik der Jahren Bauzeit für den Verkehr frei gegeben. Mit Eisenbahner in den Niederlanden wird von der einem Bogendurchmesser von 84,65 Metern hält Regierung durch harte Gegenmaßnahmen 1901 – 1925 die 154 Meter lange Brücke damals den Rekord als größte Steinbogenbrücke der Welt. Am 14. Juli 1900 wurde der Grundstein für die Konstruktion der Adolphe Brücke gelegt. Im Jahr 1930 wird sieden aktuellen Bedürfnissen der Stadt angepasst, dies im Hinblick auf die Installation der elektrischen Tram. In den 1960ger Jahren wird sie um 1,2,Meter verbreitet. Im Jahr 2013 wird eine provisorische Brücke neben der "Nei Bréck" errichtet, die "Blo Bréck", eine Stahlkonstruktion, errichte, die am 13. April 2014 ihrer Bestimmung übergeben wird. 1903 27. Dezember. - Gründungsversammlung des Luxemburger Katholischen Volksvereins. Vereinsorgan: "Das Luxemburger Volk". Es wurde ab 1906 von Dr. F. Mack geleitet. Der LCGB wurde am 23. Januar 1921 von katholischen Arbeitern aus dem 1903 gegründeten „Luxemburger katholischer Volksverein“ ins Leben gerufen. 1904 1904 17. Januar. - Gründungsversammlung der Luxemburger Liberalen Liga in der Villa Louvigny. 1903 11. Oktober. - Enthüllung des Dicks-Lentz Aus ihr wurde im Jahre 1955 die Demokratische Denkmals auf der Place d'Armes. Es handelt sich Partei. um ein Werk von Pierre Federspiel. 1904 29. Januar. - Der erste Unfall des „Charly“ 1903 13. Oktober. - Im Norden Frankreichs ereignete sich zwischen Luxemburg und streiken 40 000 Textilarbeiter. Dommeldingen als eine Lokomotive dort manövrierte. Der 7jährige Sohn des Werkmeisters 1903 30. Oktober. - In Bilbao streiken 40 000 Fr Mersch aus Eich sprang auf den Wagen des Arbeiter. Zuges, fiel aber herab und blieb mit seiner Schürze 1903 17. Dezember. - Bei Kitty Hawk hängen. Durch Rufe von Passanten hielt der (Nordkarolina) gelingt den Brüdern Wright zum Maschinist den Zug an. Der Jungen, welcher dabei ersten Mal ein Flug mit einem Motorflugzeug. Mit über den Boden geschleift wurde, hatte aber nur ihrem Doppeldecker hatten sie versucht, sich von einige leichte Hautabschürfungen. (100 Joer den Windströmungen des Atlantiks tragen zu Charly– Lëtzeb. Gaarde Bunn Frënn). lassen. 1904 5. April. - Erste offizielle Probefahrt des „Charly“. 58 Personen nahmen an der Fahrt teil. Unter ihnen das leitende Bahnpersonal, sowie Mitglieder des Vereins der Luxemburger Ingenieure. Abfahrt: Morgens um 9.00 Uhr. In Junglinster machte man Halt. Pfarrer Krier führte die Anwesenden zur Kirche, wo man die berühmten Chorfresken bewunderte. In Echternach traf der Zug um 11.15 an. Die Fahrt war bestens verlaufen. Um 17.00 Uhr verließ der Zug Echternach und erreichte Luxemburg um 19.00 Uhr. (100 Joer Charly– Lëtzeb. Gaarde Bunn Frënn). 1904 8. April. - Frankreich und Großbritannien unterzeichnen die "Entente cordiale". In dem Abkommen werden auch militärische Absprachen für den Fall eines Krieges gegen das Deutsche Reich festgelegt. 1904 19. April. - Eröffnung der Eisenbahn Luxemburg - Echternach. Sie wurde nach dem damaligen Generaldirektor Charles Rischard genannt. Der Bau dieser rund 46 km langen Strecke erregt seinerzeit etliches Aufsehen im Lande. „Die Millionenbahn“ wird sie im Volksmund genannt. Sie hat etwas mehr als drei Millionen Franken gekostet. Am 14. April 1904 war die Einweihung in der Tagespresse angekündigt worden. Am 18. April wurde der erste Fahrplan der Linie veröffentlicht. Die Stadt und alle Ortschaften hatten sich festlich geschmückt. Tausende von begeisterten Zuschauern füllten den Platz vor dem damaligen Hotel Brosius, später Pôle Nord. Mit der Einweihung des „Charly“ war auch die kirchliche Einsegnung der „neuen Brücke“ verbunden. Lokführer war Michel Krecké aus dem Siechengrund. Heizer war sein Bruder Jean Krecké. Zugführer Nic. Schiltz. (u.a. 100 Joer Charly– Lëtzeb. Gaarde Bunn Frënn). 1904 10. Mai. - Durch Gesetz wird eine Einheitszeit im Großherzogtum eingeführt. Art. 1. Als gesetzliche Einheitszeit für das Großherzogtum gilt die Zeit des 15. Meridians östlich von Greenwich. 1904 21. Mai. - Frankreich ruft seinen Gesandten beim Heiligen Stuhl zurück. 1904 23. Mai. - Beim Bau des Becher Tunnels wurde ein deutscher Arbeiter beim „Hahnenfang“, das heißt beim Losbrennen der letzten Mine, der Schädel zerschmettert. Es war das erste Todesopfer beim Bau der Strecke Luxemburg-Echternach. Am 23. Mai 1904 gab es ein weiteres Todesopfer im Tunnel zwischen Bech und Rippig zu verzeichnen. Als um 7.58 Uhr der von Echternach kommende Zug in den Tunnel einfuhr, wollte der Schaffner Nic. Schiltz aus Mensdorf vom Trittbrett seines Wagens den anderen Wagen ersteigen. Dies ließ sich damals nicht anders tun. Der Raum zwischen dem Tunnel und dem Wagen war jedoch zu eng. Der Schaffner wurde zwischen Mauer und Zug eingeklemmt und buchstäblich zermalmt. (100 Joer Charly– Lëtzeb. Gaarde Bunn Frënn). 1901 – 1925 1904 16. Juni. - Luxemburger Wort vom 18/19. Juni 1904: Bartringen (Hof Grevels), 16. Juni. Tod durch Automobil – Ueberfahren: Als vorige Woche der Gutsbesitzer Johann Gudden vom Hof Grevels mit seinem Knecht auf einem Karren längs der Landstraße in der Nähe seines Hofes fuhr, kam ein Automobil herangefahren; sogleich sprang der Knecht ab, um das Pferd anzuhalten, wobei er sich eine Fußverstauchung zuzog und dadurch genötigt war, auf dem Karren Platz zu nehmen. Gleich danach kam ein anderes Automobil in rasendem Tempo; diesmal musste Herr Gudden herabspringen, wobei er zu Fall kam und das Rad des Karrens ihm über ein Bein ging. Der Knecht musste geduldig warten, bis Vorübergehende Hrn. Gudden aufhoben und nach Hause trugen. Die erlittenen Verletzungen waren dermaßen, dass der Gutsbesitzer am letzten Montag starb. Die Autler sind bis jetzt unbekannt. Straßen und Plätze geteert. 1904 8. September. - Am Abend gegen 8 Uhr fing der Gepäckwagen des nach Echternach fahrenden „Charly“ auf der Strecke nach Senningerberg Feuer. Beim „Hunnenfelsen“ wurde das Feuer von Bahnarbeitern bemerkt. Aber leider war es zu spät. Im Nu stand das ganze Gepäck, das der Zug mit sich führte, in Flammen. Nach einigen missglückten Versuchen, das Feuer zu löschen, sprangen die Insassen des Packwagens von dem immer noch arglos dampfenden Zuge ab und schlugen Alarm. Panik brach im Zug aus. Unterdessen war der Zug aber zum Halten gekommen. Dank der Geistesgegenwart des diensttuenden Personals wurde der flammende Wagen auf der Stelle abgehängt. Dieser raste, einem beweglichen Feuerberg gleich, zurück nach Dommeldingen. Nur mit Mühe konnten die Fahrgäste zur Station Senningen befördert werden. Hier wurde die Lokomotive abgekoppelt welche dann dem brennenden Wagen nachjagte. Der Feuerwagen war inzwischen in Dommeldingen angekommen. Langsam kam der Gepäckwagen zum Stehen. Gegen 9 Uhr kam dann die Lokomotive wieder in Senningen an und brachte die Passagiere nach Hause. (100 Joer Charly– Lëtzeb. Gaarde Bunn Frënn). 1904 29. Juni. - Charly: Der Ackerer Johann Klein aus Consdorf, welcher an diesem Nachmittag Heu einfahren wollte überhörte am Bahnübergang, der nicht gut einsichtbar war, einen Zug. Als er von arbeitenden Personen auf dessen Herannahen aufmerksam gemacht wurde, konnte nur noch sein Pferd in den Bahngraben reißen. Der Zug erfasste das Gefährt von der Seite mit der Sperrleiter und riss den Wagen um. Derselbe ging 1904 20. September. - In Dayton/Kalifornien in Stücke. Pferd und Fuhrmann geschahen kein fliegen die Gebrüder Wright über einen Kilometer Leid. (100 Joer Charly– Lëtzeb. Gaarde Bunn weit mit ihrer „Flyer 2“. Frënn). 1904 27. Oktober. - In New York nimmt die erste 1904 15. Juli. - In weniger als 10 Jahren Bauzeit U-Bahn Amerikas ihren Betrieb auf. ist die transsibirische Eisenbahn fertig gestellt, Eine Reise Paris-Wladiwostok dauert nun nur noch 1904 8. Dezember. - Im Vatikan wird der 50. 21. Tage. Jahrestag der Verkündigung des Dogmas der Unbefleckten Empfängnis Mariens begangen. 1904 1. August. - In Paris werden erstmals 1905 1905 19. Januar. - Die Presse schreibt an diesem Tag: „Großer Streik! Wie bereits unsere gestrigen Nachrichten vermuten lassen, stand unter den hiesigen italienischen Hochofenarbeitern ein Streik bevor. Derselbe ist gestern Abend ausgebrochen, und an die zweihundert bis dreihundert Arbeiter haben wegen Lohndifferenzen mit der Verwaltung der Aachener Hütte „Rote Erde“ die Arbeit niedergelegt. Die Gesellschaft weigerte sich, nähere Angaben zu machen. Wie es scheint, sind nur italienische Arbeiter in den Ausstand getreten. Die Hütte Metz und Cie soll bereits eine Anzahl entlassen haben“. 1905 19. Januar. Bergarbeiterstreik in Deutschland für bessere Löhne, weniger Arbeitszeit und die Erhaltung der Bergwerke. 1905 22. Januar. - Blutiger Sonntag in St Petersburg. Die Armee des Zaren schießt auf Manifestanten, die unter der Führung des Popen Gheorgi Gabon auszogen, um den Zaren um bessere Lebensbedingungen für Bauern und Arbeiter zu bitten. Am 12. Februar bitten die Adligen den Zaren darum, Reformen einzuleiten. Am selben Tag haben sich in ganz Russland die Bauern erhoben. Am 29. April beginnt der Zar einzulenken. Ein Toleranzedikt schützt religiöse Minderheiten. „Der Arme Teufel“ vom 29. Januar 1905 schrieb unter dem Titel 'Der Blutsonntag': Den Demonstrierenden voran zog der Priester Gapon, in der einen Hand das Kreuz, in der anderen die Bittschrift mit den Forderungen der streikenden Arbeiter an den Zaren tragend … Tausende Männer, entweder tot oder verwundet, färbten den Schnee Petersburgs mit ihrem Blut, auf Kommando des Großfürsten Wladimir, des Henkers von Petersburg. Feige ist der zitternde Zar nach Peterhof geflohen; während er diniert, 1901 – 1925 lässt er seine Diener erzählen: Gelobt sei Jesus Christus … Hier handelte es sich nicht um revolutionäre, sozialdemokratisch aufgeklärte Massen, die die Wege nach Freiheit suchen – nein, mystisch Gläubige waren es, die an dem Bittgang zum Zaren teilnehmen, Männer die Christus und den Zaren tief im Herzen trugen, welche aber von den Bluthunden des Zarismus zerrissen und niedergeschossen worden sind! - ...Darum zur roten Fahne des internationalen Sozialismus, der allem Blutvergießen, aller Zarenund Paschawirtschaft ein Ende bereitet und dem wahren Völkerfrieden zum Siege verhilft! Kriegsschiffes meutert, als die im Hungerstreik befindlichen Matrosen erschossen werden sollen. 1905 27. Juni. - In Frankreich erhalten die Bergarbeiter den 9-Stunden-Tag. 1905 3. Juli. - Die französische Abgeordnetenkammer verabschiedet das Gesetz über die Trennung von Kirche und Staat. 1905 1. August. - In Russland legen Streiks das Eisenbahnnetz lahm. 1905 15. August. - In Belgien wird die Sonntagsruhe gesetzlich geregelt. 1905 30. Januar. - In den USA setzt Präsident 1905 22. August. - Nach einem Generalstreik Roosevelt durch, dass erstmals ein Schwarzer in erklärt der russische Gouverneur den Notstand in den höheren Staatsdienst aufgenommen wird. Mr. Polen . Gran wird Zolldirektor in Nordkarolina. 1905 8. September. Nach einem 1905 21. Februar. In den belgischen Gewerkschaftskongress in London stimmen 1 000 Kohlenbergwerken streiken 80 000 Arbeiter. Teilnehmer für den freien Handel und den 81905 24. Februar. Der Durchschlag des StundenTag für alle. Richtstollens, beim Bau des Simplontunnels, 1905 Dezember. - Manifest des Zaren verspricht gelingt von der italienischen Seite aus. Der Liberalisierung. Eisenbahntunnel verbindet die Schweiz und Italien. 1905 13. Oktober. - Unter dem Druck der 1905 26. Februar. - Aus „Der arme Teufel“: Die Schriftsetzer wird in St Petersburg ein Hinrichtung des Großfürsten Sergius in Moskau. Arbeiterausschuss gegründet. Vizepräsident ist Die Massenschlächterei der Arbeiter in Petersburg Leo Trotzki. ll) vom 22. Januar hat sich wieder an einem ihrer verbrecherischen Urheber gerächt … Der Zar mag 1905 30. Oktober. - Generalstreik in ganz noch so viele Beileidsschreiben erhalten, das Deutschland. werktätige Volk ehrt die Männer, welche den 1905 17. November. - Tod von Großherzog Foltertod der Knechtung vorziehen. Adolph in Hohenburg im Alter von 88 Jahren. Sein 1905 22. März. - In Großbritannien erhalten die Nachfolger ist Großherzog Wilhelm. Bergarbeiter unter 18 Jahren den 8-Stundentag. 1905 20. Dezember. - Bewaffnete Kämpfe in 1905 27. März. - Papst Pius X. beklagt die Moskau. Trennung von Kirche und Staat in Frankreich. 1906 1905 1. April. - Erste Telefonverbindung Paris- 1906 7. Januar. - In London und mehreren Berlin. Städten Europas demonstrieren die Frauen, um 1905 2. April. - Ein mit Ehrengästen besetzter das Stimmrecht zu erhalten. Zug durchfährt erstmals den Simplontunnel zwischen der Schweiz und Italien, den mit 19,8 km zum damaligen längsten Eisenbahntunnel der Welt. 1906 11. Februar. In seiner Enzyklika „Vehementer nos“ wendet sich Papst Pius X. Heftig gegen die Trennung von Kirche und Staat in Frankreich, wo die Kirchengüter inventoriert 1905 26. April. - In Paris wird die „sozialistische werden. Internationale“ gegründet. 1906 15. Februar. - Streik der Matrosen und der 1905 1. Mai. - Streik in 200 russischen Städten. Hafenarbeiter in Österreich-Ungarn. 1905 7. Mai. - Aus „Der Arme Teufel“: Die Maifeier. Die Versammelten sprechen allen um bessere Lohnund Arbeitsbedingungen kämpfenden ihre vollste Sympathie aus, insbesondere aber dem um Freiheit und Recht kämpfenden russischen Proletariat. 1905 Juni. - Meuterei des Panzerkreuzers Potemkin. Die Besatzung des russischen 1906 7. März. - In Finnland erhalten Männer und Frauen über 24 Jahre, die in die Steuerlisten eingetragen sind, das Wahlrecht. Finnland war das erste europäische Land das, mit seiner Landtagsordnung vom 1. Juni, Frauen das Wahlrecht erteilte. Finnland war damals ein russisches Großfürstentum. 1901 – 1925 1906 14. April. - Briefträgerstreik in Paris. Ungarn und Serbien. 1906 18. April. - Bei einen schweren Erdbeben der geschätzten Stärke 7,8 und den daraus resultierenden Bränden wird die kalifornische Stadt San Francisco verwüstet. Dabei sterben zwischen 700 und 3000 Menschen. Auf der San-AndreasVerwerfung entsteht eine deutliche Bruchlinie. 1906 10. Juli. - Der Senat in Paris stimmt das Gesetz, welches einen Ruhetag pro Woche festlegt. Am 30. Juli wird in Frankreich das Arbeitsministerium geschaffen. 1906 10. August. - In seiner an die französischen Bischöfe gerichteten Enzyklika 1906 1. Mai. - In Paris schlägt die Armee die „Gravissimi officii“ protestiert Pius X. Erneut gegen Demonstrationen zum 1. Mai nieder. die Trennung von Kirche und Staat. 1906 10. Mai. - Bei einem Grubenunglück in 1909 3. November. Die Teilnehmer der Courrières in Nordfrankreich kommen über 1000 Internationalen Funktelegrafischen Konferenz in Bergleute ums Lebens. Berlin einigen sich auf das Morse-Signal SOS als einziges Notrufzeichen für den Funkverkehr auf 1906 13. Mai. Die französisch-polnische See. Physikerin und Nobelpreisträgerin Marie-Curie wird die erste Frau, die an der Sorbonne in Paris lehrt. 1906 5. November. Marie Curie, Nobelpreisträgerin und erste Professorin 1906 20. Mai. - In Brig wird der Simplon Tunnel Frankreichs, hält ihre offizielle Antrittsvorlesung an zwischen Italien und der Schweiz eingeweiht. der Sorbonne in Paris. 1906 20. Mai. - In Frankreich werden die 1906 10. Dezember. - Die französische Wahlen von dem linken Block gewonnen. Regierung beschließt die Sequestration sämtlicher 1906 14. Juni. - Das deutsche Schlachtschiff Kirchengüter. SMS Gneisenau ist gebaut und einsatzbereit. 1906 14. Dezember. - Das erste deutsche U1906 8. Juli. - Zollkrieg zwischen Österreich- Boot wird in Dienst genommen. 1907 1907 1. Januar. - In Frankreich tritt ein Gesetz in 1907 8. April. - Erster Arbeitsvertrag des Kraft, das bedürftigen alten Menschen Luxemburger Meisterverbandes: In der Sitzung Unterstützung gewährt. vom 8. April 1906 wird ein Arbeitsvertrag ausgearbeitet, der von allen Mitgliedern 1907 9. Januar. - Streik der französischen angenommen wird. Verschiedene Artikel fallen Textilarbeiter. durch ihre Strenge auf: – .. Zuspätkommen oder 1907 20. Januar. - Die Schweiz lehnt die unentschuldigtes Fernbleiben von der Arbeit wird Trennung von Kirche und Staat ab. Ausnahme mit 25 Centimes bestraft – Das Rauchen sowie das Einbringen geistiger Getränke in die Genf. Werkstatträume sind strengstens verboten – 1907 11. Februar. - Zum ersten Mal bestehen in Während der Arbeitszeit hat jeder an seinem Platz Paris zwei Frauen den Führerschein als zu sein und seine Arbeit zu verrichten. Pferdekutscher. Herumstehen und schwatzen sowie das Unterhalten mit den Nebenarbeitern ist verboten 1907 März. - Im März ziehen die ersten Frauen und werden Zuwiderhandlungen mit obiger Strafe als Abgeordnete ins finnische Parlament ein. geahndet – Bei Arbeitsschluss hat jeder seinen 1907 2. März. - In Hamburg werden die Platz aufzuräumen und besonders samstags alles streikenden Hafenarbeiter durch Briten ersetzt. sauber zu machen. Die Maschinen sind jeden 1907 7. März. - An der Börse in der New Yorker Samstag vor Abschluss der Arbeitszeit gründlich Wall Street bricht der Aktienmarkt zusammen. Es zu putzen. kommt zu einer bis ins nächste Jahr andauernden 1907 12. April. - Unruhen in den französischen Wirtschaftskrise. Weingebieten. 500 000 Winzer demonstrieren in 1907 8. März. - Die Landtage Österreichs den Straßen von Montpellier. entscheiden sich für das allgemeine und 1907 12. April. - In Frankreich gibt es bei den obligatotische Wahlrecht. Matrosen einen Generalstreik 1907 30. März. - In Frankreich gelingt Gabriel 1907 14. Juni. - Allgemeines Wahlrecht für die Voisin ein erfolgreicher Flug von 60 Metern und die norwegischen Frauen. Gebrüder Voisin starten in der Nähe von Paris die 1907 1. Juli. - Die Armee der Vereinigten serienmäßige Herstellung ihrer Flugzeuge. Staaten erhält ihre erste Luftwaffendivision. - Die 1901 – 1925 erste Militärkonstruktion der Gebrüder Wright damit ihre Stärke zu beweisen. erreicht eine Geschwindigkeit von 58 km/h. 1907 18. Dezember. - Der Abgeordnete Michel 1907 5. Juli. - In Italien wird ein Gesetz Welter kritisierte die beschränkten gestimmt, das die Sonntagsruhe für Arbeiter und Berufsaussichten der Luxemburger Mädchen und Angestellte der Fabriken und Läden vorschreibt. Frauen: „Nous disons à la jeune fille: fais-toi religieuse, instutitrice, gouvernante, servante, fille 1907 1. Oktober. - Die deutsche Armee kauft de magasin, mais une carrière rémunératrice te eine Zeppelin. fournissant le moyen de mener une vie vraiment 1907 16. Dezember. Die Flotte der USA humaine, celle-là t'est fermée, parce que d'abord il brichtmit 16 Schiffen zu einer Weltreise auf, um faut songer aux garçons. Voilà le language qu'on tient et la conduite qu'on pratique. 1908 Strecke. Der Stadtrat nimmt an dieser Jungfernfahrt teil. Am 8. August um 14. Uhr kann 1908 6. April. - In Paris treten die Bauarbeiter in der regelmäßige Fahrbetrieb endgültig eine Streik. aufgenommen werden. 1908 10. Mai. In Frankreich siegen die 1908 29. September. Im Verlauf einer Radikalen und die gemäßigten Rechtsparteien bei internationalen Konferenz in Luzern wird die den Gemeindewahlen. In Paris hatte erstmals ein industrielle Nachtarbeit für Kinder unter 14 Jahren Frau, Jeanne Laloë, kandidiert. verboten. 1908 21. Juni. Große Manifestation der 1908 5. Oktober. Bulgarien ruft seine Frauenrechtlerinnen in London. An die 250 000 Unabhängigkeit aus. Österreich-Ungarn annektiert Frauen manifestierten im Londoner Hyde Park für Bosnien-Herzegowina. das Wahlrecht der Frauen. 1908 19. November. - Großherzogin Maria-Anna 1908 25. Juli. - An den Olympischen Spielen in übernimmt, wegen der Erkrankung Großherzogs London nehmen erstmals Frauen als Wilhelm, die Regentschaft. Auf Schloss Hohenburg Bogenschützinnen teil. leistet sie, vor einer Kammerdelegation, den Eid 1908. - Winston Churchill wird mit erst 33 Jahren auf die Verfassung. Minister. 1908 10. Dezember. - Der aus Bonneweg gebürtige Gabriel Lippmann erhält, für seine 1908 31. Juli. - Die erste elektrische Tram in Forschungen und Verwirklichungen auf dem Luxemburg fährt vom Limpertsberg durch den Gebiet der Farbphotographie den Nobelpreis für Kaiser Joseph-Ring über die neue Brücke auf den Physik. Gabriel Lippmann hatte Luxemburg schon Bahnhof zu. Tags darauf, am 1. August, erfolgt in seiner Kindheit verlassen. eine Probefahrt mit zwei Wagen über die ganze 1909 1909. - Auf Initiative von Aline Mayrisch – de Saint Hubert wird das Mädchenlyzeum in Luxemburg gegründet. Erster Direktor ist N. van Werweke. Die beigeordnete Direktorin, Dr Marie Speyer war die erste Frau Luxemburgs die ein Doktorat im Ausland erhielt. Unter dem Lehrpersonal waren 3 Frauen: Anna Beffort, Irma Thilges und Alice Thilges. 1909 3. Januar. Radikalen und Senatswahlen. widersprechen. Dadurch wird ihre Einstellung oder ihr Wechsel auf dem Arbeitsmarkt verhindert. 1909 16. Februar. - Serbien verstärkt seine Waffenproduktion. Dies im Verlauf von Annexionsbestrebungen Österreichs-Ungarns. Der serbische Premier Novakovic legt einen„Panserbischen Plan“ vor, der die über den ganzen Balkan verstreuten Serben von Wien In Frankreich gewinnen die befreien will. Dabei ist er sich der Unterstützung Linksrepublikaner die Russlands gewiss. In Wien wird ein Eingreifen im Balkan erwogen. 1909 29. Januar. - In Deutschland wird eine schwarze Liste von Lohnempfängern aufgedeckt. Sie wird von den Arbeitgebern geführt und auf ihr sind „Elemente“ vermerkt, die sich gewerkschaftlich engagieren oder die sonst 1909 15. März. Italien schlägt internationale Konferenz zur Lösung Balkankrise vor. eine der 1909 18. April. - Im Vatikan wird Jeanne d'Arc von Papst Pius X. selig gesprochen. 11 Jahre danach, 1901 – 1925 im Jahre 1920, wird sie von Papst Pius XV. Heilig Wanderung gerät der Lehrer Richard Schirrmann gesprochen. aus dem Sauerland (BRD) mit seiner Klasse in ein Unwetter und kann in einer Dorfschule 1909 23. Mai. - In Frankreich wird der erste übernachten. Dabei kommt ihn die Idee zur Flugzeugträger eingeweiht. Gründung von Jugendherbergen. 1909 12.Juni. - Großbritannien organisiert eine 1909 22. Oktober. - Im englischen Mansfield Parade mit 144 Kriegsschiffen. schreitet die Armee gegen 80 000 streikende 1909 25. Juli. - Louis Blériot überquert als erster Arbeiter ein. den Ärmelkanal in 37 Minuten Flugzeit. Die 1909 28. November. - In Frankreich wird ein benutzte Maschine war ein Eigenbau. Damit setzt 8wöchiger Mutterschaftsurlaub mit er einen Meilenstein in der Geschichte der Kündigungsschutz eingeführt. Luftfahrt. Er war um 4.35 Uhr in Frankreich, in 'Les Baraques' bei Calais abgeflogen und um 5.12 in 1909 2. Dezember. - In Frankreich wird ein Dover gelandet. Gesetz veröffentlicht, das Gehälter und Zahlungsmodalitäten der Beamten festlegt. 1909 26. August. - Auf einer mehrtägigen 1910 1910 10. März. - China schafft die Sklaverei ab. den eigentlichen Beruf der Krankenschwester. Die Der Handel mit Menschen wird verboten. britische Krankenschwester organisierte Militärkrankenhäuser im Krimkrieg, dem 1910 11. Mai. - Der Halleysche Komet, um den Sezessionskrieg und des französisch-deutschen es viel Wirbel gab, zieht vorbei. Sein Erscheinen Krieges. Sie gründete im Jahre 1860, im Londoner löst in Europa Panik aus. Viele glauben, der St-Thomas Hospital, die erste richtige Kometenschweif würde die Erde in eine Gifthülle Krankenschwester-Schule, die“The Nightingale hüllen. „Anti-Kometengift-Pillen“ finden großen training school for nurses“. Absatz. 1910 25. August. - Papst Pius X. verbietet das 1910 27. Mai. - In Baden-Baden verstirbt Robert französische Blatt „Le Sillon“, indem sich Marc Koch im Alter von 77. Jahren. Durch Forschungen Sangnier und katholische Gruppierungen für ein auf dem Gebiet der Immunologie und der soziales und brüderliches Christentum engagieren. Bakteriologie hat er Infektionskrankheiten wie Etwas später eröffnet Marc Sangnier in Paris eine Tuberkulose und Cholera den Schrecken Bäckereikooperative, die ohne Nachtarbeit genommen. auskommt. 1910 5. -12. Juni. - Erste Flugwoche in 1910 27. August. - Die II. Internationale Bad/Mondorf. Der Industrielle Charles Bettendorf Sozialistischen Frauenkonferenz in Kopenhagen besitzt das erste Flugzeug Luxemburgs. Auf sein beschließt die Einführung des jährlichen Betreiben soll die erste Flugwoche Luxemburgs Frauentages. Er wird zunächst am 19. März und stattfinden. Die Hotelbesitzer und die ab 1921 weltweite am 8. März gefeiert. Gemeindeverwaltung waren von der Idee nicht sehr begeistert. Das änderte sich als Bettendorf 1910 14. September. - Attraktion der Manöver in einen Preis von 5000 Franken stiftete. Im der Picardie ist die neue Luftwaffeneinheit. Dezember 1909 gewährte die 1910 2. Oktober. - In Großbritannien werden Abgeordnetenkammer ein Subsid von 10 000 allein in Lancastershire 7000 Spinnereien Franken. Gemeinde und Eisenbahnverwaltung geschlossen. Sie fallen der Technik zum Opfer und geben 6000 Franken Um das Schauspiel zum werfen 150 000 Arbeiter auf die Straße. Erfolg zu machen wurde auf das Mitwirken internationaler Piloten gesetzt. 1910 5. Oktober. - In Portugal wird nach dem Sturz von König Manuel II. die Republik 1910 22. Juni. - Das deutsche Luftschiff „LZ 7“, ausgerufen. Reformen in der Sozialgesetzgebung, das erste Passagierluftschiff der Welt, legt bei der Bildung und in der Beschneidung des starken einer Probefahrt die 575 Kilometer lange Strecke Einflusses der katholischen Kirche versprachen zwischen Friedrichshafen am Bodensee und erste Schritte auf dem Weg zur Demokratie. Düsseldorf in neun Stunden zurück. 1910 21. November. - Tod des Staatsarchitekten 1910 15. Juli. - Die Polen verlangen ihre Charles Arendt. Geboren am 14. März 1925 in Unabhängigkeit von den Russen und von den Vianden wurde er im Jahre 1858 zum Deutschen. Staatsarchitekten ernannt. Bis zu seiner Pension 1910 13. August. - Florence Nightingale verstirbt im Jahre 1898 bekleidete er diesen Posten. im Alter von 90 Jahren in London. Sie gründete Während dieser Jahre wurden 78 Kirchen und 1901 – 1925 Kapellen gebaut oder vergrößert. Er hat 130 Gebäude restauriert. Profanbauten errichtet und 24 historische 1911 1911 21. Januar. - Deutschland erweitert seine Geographie und Kosmographie, Physik und Armee in Friedenszeiten um 515 000 Mann. Der Chemie, Anatomie und Physiologie der Tiere und Militärhaushalt von 1911 sieht den Bau von fünf Pflanzen etc. großen Schlachtschiffen vor. 1911 29. Juli. - Großbritannien verstärkt seine 1911 31. Januar. - In London wird ein Haus Atlantikflotte und Preußen baut Helgoland zur gesprengt, in dem sich russische Anarchisten Festung aus. verschanzt haben um die Revolution 1911 29. Juli. - In Großbritannien erhöhen die vorzubereiten. Sie kommen in der Explosion um. Abgeordneten ihre Diäten während 200 000 1911 19. März. - Der internationale Frauentag Arbeiter streiken. wird zum ersten Mal im Deutschen Reich, in 1911 22. August. - Es beginnen schwierige Dänemark, in Österreich, in der Schweiz und in Verhandlungen zwischen Frankreich und den USA gefeiert. Deutschland wegen beiderseitigen kolonialen 1911 20. April. - Neue Streitigkeiten zwischen Ansprüchen, besonders wegen der Marokkopolitik. Frankreich und Deutschland um Einflusszonen in 1911 7. September. In Hamburg wird der Marokko. Wegen innerer Schwierigkeiten ruft der 426,5 Meter lange Elbtunnel eröffnet. Er verbindet Sultan Frankreich um Hilfe, welches Truppen die St. Pauli-Landungsbrücken mit dem entsendet. General Moinier marschiert kampflos in Hafengebiet. Fez ein und wird vom Sultan empfangen. 1911 30. September. - Das niederländische 1911 8. Mai. - In Island erhalten Männer und Parlament hebt die Zölibatspflicht für Lehrerinnen Frauen gleichberechtigt das Stimmrecht. auf. 1911 31. Mai. - Elsass-Lothringen ist noch 1911 30. Oktober. - Durch die Verschmelzung der Deutsches Reichsland. Es bekommt eine eigene Hüttengesellschaft von Luxemburg/Saarbrücken, Verfassung, der die Deputierten des Landes im Eich (Le Gallais, Metz & Cie), sowie Düdelingen Reichstag in Berlin nicht zustimmen. Dennoch zur ARBED (Société anonyme des aciéries réunies erhält die Verfassung eine Mehrheit und tritt in de Burbach-Eich-Dudelange) entsteht ein Kraft. gewaltiges Industriewerk. Die einstigen großen 1911 10. Juni. - Frankreich protestiert gegen die Hüttenherren wie Léon Metz sollten nach der Landung spanischer Truppen in Marokko. Gründung der ARBED an Einfluss verlieren. Neue Kräfte, wie Emile Metz, übernahmen einen 1911 1. Juli. - Das Deutsche Schlachtschiff wesentlichen Anteil am Zustandekommen des „Panther“ läuft in den Hafen von Agadir ein. Stahlkartells. England beschließt, Frankreich in Marokko zu unterstützen. Spanien begrüßt das deutsche 1911 20. November. - Heftige Proteste der Eingreifen. Frauenrechtlerinnen in London und unbefristeter Streik der Taxifahrer in Paris. 1911 22. Juli. - Gesetz zur Einrichtung eines Mädchenlyzeums in Luxemburg und Esch/Alzette. 1911 14. Dezember. Der Norweger Roald Nachdem im Jahre 1909 (Luxbg) und 1910 Amundsen (1872-1928) erreicht als erster Mensch (Esch/Alzette), auf private, liberale Initiative hin, den Südpol. Sein Konkurrent Robert Scott /1868ein Mädchenlyzeum eröffnet wurden, erkennt der 1912) trifft erst vier Wochen nach ihm dort ein und Staat diese nun gesetzlich an. Fächer: Religions- findet, auf dem Rückweg, zusammen mit seinen und Sittenlehre, deutsche französische und Begleitern, den Tod. englische Sprache und Literatur, Geschichte, 1912 1912 26. Januar. - Streik im Differdinger Hüttenwerk. Als die Arbeiterbeiträge für die Altersund Invalidenversicherung zum ersten Mal von den Löhnen abgezogen werden, gibt es in Differdingen einen Streik der dortigen italienischen Arbeiter und es kommt zu aufgeregten Diskussionen. Die italienischen Arbeiter begeben sich zum Hochofendirektor Freiherr von Schlippenbach. Der jedoch lässt sie vor die Tür setzen, was das Signal zu einem allgemeinen Widerstand gegen die Direktion ist. Als die Italiener durch das Portal marschieren alarmiert die Direktion die 1901 – 1925 Gendarmerie, Diese schießt, auf Befehl ihrer 1912 14. Juni. - Großherzogin Marie-Adelheid Vorgesetzten, in die Menge und es gibt vier Tote leistet in der Abgeordnetenkammer den Eid auf die unter den Arbeitern. Verfassung. 4 Tage später, am 18. Juni, nachdem sie die Großjährigkeit erlangt hat, besteigt sie den 1912 20. Februar. - Im Kanton Zürich müssen Thron. Als nach der Geburt von sechs Mädchen heiratswillige Lehrerinnen kündigen. feststand, dass der großherzoglichen Familie ein 1912 25. Februar. - Tod von Großherzog Wilhelm männlicher Nachkomme verwehrt bleiben würde, IV. Auf Schloss Berg. Seine Gattin Großherzogin gelang es Wilhelm IV. Im Jahre 1902, seiner Maria Anna führt die Regentschaft weiter bis zur ältesten Tochter Marie-Adelheid, durch ein neues Volljährigkeit der nachfolgenden Herrscherin, Familienstatut, die Erbfolge zu sichern. Großherzogin MarieAdelheid. 1912 25. Juni. - Mit 34 zu 17 Stimmen, bei einer 1912 27. Februar. - In Frankreich wird das Enthaltung, nimmt die Kammer ein neues Schulgesetz an. Dies Gesetz führt die Rentenalter für Arbeiter auf 60 Jahre festgesetzt. Schulgeldfreiheit, die siebenjährige Schulpflichtzeit 1912 4. März. - In Großbritannien werfen und Luxemburgisch als Pflichtfach ein. Darüber Frauenrechtlerinnen den Politikern die hinaus das Entfallen der Bestimmung, dass der Fensterscheiben ein. Lehrer beim Religionsunterricht mitwirken muss, 1912 27. März. - Den britischen Bergleuten wird das Entfallen des Zeugnisses über religiöse Sittlichkeit des Lehrers bei Brevetexamen und vom Unterhaus ein Mindestlohn zugestanden. Ernennung, das Entfallen der rechtlichen 1912 5. April. Die erste Ausgabe der Mitgliedschaft des Pfarrers in der russischen Tageszeitung „Prawda“ erscheint. Schulkommission, das Entfallen der periodischen des Pfarrers oder dessen 1912 15. April. - Die „Titanic“, das größte Schulbesuche Ozeanschiff der Welt, versinkt, nach einer Kollision Stellvertreters zur Beaufsichtigung der Erziehung mit einem Eisberg um 2.20 Uhr bei Neufundland und des sittlich-religiösen Unterrichtes. Am 10. Juli im Atlantik. Von den 1513 Passagieren konnten 1912 legt Generaldirektor Braun der Regierung nur 711 gerettet werden. (Es gibt verschiedene das Gesetz zur Unterschrift vor. Nach einigem Zögern, sie war tief katholisch, unterzeichnet Zahlen der Opfer) Marie-Adelheid das Gesetz am 10. August 1912. 1912 16. April. - Erster Ärmelkanal-Überflug einer Frau. Es handelte sich um die am 11. Mai 1875 1912 23. August. - Die französische Regierung geborene Harriet Quimby, die schon am 1. Juli löst die Lehrergewerkschaft auf. 1912 bei Boston verstarb. A, 1. August 1911 erhielt 1912 17. Oktober. - Die im Balkanbund vereinten sie als erste Frau in den USA ihren Flugschein. Mit Länder Griechenland, Bulgarien, Serbien und einem Flugzeug, von Blériot geliehen, startete sie Montenoegro beginnen den Ersten Balkankrieg am 16. April von Dover um 5.30 Uhr und landete gegen das Osmanische Reich. 59 Minuten später an einem Strand etwa 40 km 4. Dezember. - Waffenstillstand um von Calais entfernt. Am 1. Juli 1912 kam sie in 1912 den alle Gegner , außer Squantum/Massachussetts bei einem Schauflug Balkankrieg, Griechenland, unterzeichnen. ums Leben. 21. Dezember. - Im Falle eines neuen 1912 18. April. - In Russland bricht die Armee den 1912 europäischen Krieges erklären Norwegen, Streik der Goldminenarbeiter am Ufer der Lena. Schweden und Dänemark ihre Neutralität. 1913 1913 12. Januar. - Der aus Canach stammende Bischof Koppes drohte allen Abgeordneten mit der Exkommunikation, wenn sie eine dem Schulgesetz günstige Stellung einnähmen und interdizierte 6 Zeitungen, darunter die liberale Luxemburger Zeitung. Der "Schulkampf" wurde mit so großer Leidenschaft geführt, weil er zu einem Weltanschauungskampf geworden war. (Müller) eröffnet. 1913 8. Februar. - Feministinnen zerstören die neue Telefonlinie London – Glasgow. 1913 4. März. - Angesichts der deutschen Rüstung verlängert Frankreich die Militärdienstzeit auf drei Jahre. 1913 29. März. - Deutschland erhebt neue 1913 15. Januar. - Erste Telefonverbindung Steuern, um seine Rüstung weiter zu treiben. zwischen New York und Berlin. 1913 6. Mai. - In London verweigert das 1913 2. Februar. - Die „Grand Central Station“ Unterhaus das Frauenstimmrecht. in New York, der größte Bahnhof der Welt, wird 1913 29. Juni. - Neues Aufflammen des 1901 – 1925 Balkankrieges. u.a. um Serbien zu schwächen Verlagshaus an die freien Gewerkschaften. Er ermutigt Österreich die Bulgaren. Andere verstarb am 20. April 1939. Balkanländer sind betroffen. 1913 10. August. - Eine Friedenskonferenz in 1913 30. Juni. - Nach dem Wahlsieg der Bukarest beendet den Balkankrieg. Bulgarien Konservativen und Pangermanisten in Preußen unterliegt. Serbien verdoppelt sein Territorium. .. verstärkt Deutschland seine Armee noch weiter. etc 1913 1. Juli. Paul Schroell gründet in 1913 25. Oktober. - In Deutschland gibt es 443 Esch/Alzette das „Escher Tageblatt“. Im Jahre 000 Arbeitslose. 1927 verkaufte Paul Schroell das Druck- und 1913 13. November. - Hungersnot in Russland. 1914 Januar 1914 1914 12. Januar. - In den Ford-Werken in Amerika im November 1914 mit der neuen Partei in die wird der 8-Stundentag eingeführt. Öffentlichkeit zu treten. Der Ausbruch des Weltkrieges verhindert dies. Die Partei der 1914 16. Januar. - Im Volkshaus in Luxemburg Rechten bezweckt, jedenfalls in ihren Stadt wird die luxemburgische Partei der Rechten Grundsätzen, die Förderung des allgemeinen gegründet. Die Gründungsversammlung setzt sich Volkswohls im Einklang mit den Grundsätzen des zusammen aus Vertretern der katholischen christlichen Sittengesetzes und die Freiheit der Presse, des Volksvereins und einer unter dem katholischen Kirche und ihrer Einrichtungen, die Namen “Katholische Volkspartei“ bekannten losen Freiheit der übrigen Konfessionen. Deputiertentruppe. Am 20. Juni wird beschlossen Februar 1914 1912 25. Februar. - Auf Grund einer geänderten Luxemburg. Bis zu ihrer Volljährigkeit am 15. Juni Thronfolgeregelung wird die älteste Tochter übernimmt ihre Mutter Maria Anna die Wilhelms IV. Von Luxemburg, Marie-Adelheid als Regentschaft. erste Frau regierende Großherzogin von März 1914 1914 8. März. Frauen fordern mit Einzug ins Hohe Haus. Doch Demonstrationen in Deutschland am Frauentag Luxemburgischen blieb weiterhin von das Wahlrecht. Kammerdebatten ausgeschlossen. 1914 17. März. - Der sozialistische Abgeordnete und Mundartschriftsteller C.M. Spoo verstirbt im Alter von 77 Jahren. Bei der Eidesleistung am 10. November 1896 bediente er sich der luxemburgischen Sprache und plädierte für deren das den 1914 17. März. - Das russische Heer wird von 460 000 auf 1 700 000 Soldaten heraufgesetzt. 1914 24. März. Militärbudget. Frankreich erhöht sein April 1914 1914 1. April. - Im Balkankrieg beschließt Griechenland. Albanien die allgemeine Mobilisierung und bedroht Juni 1914 1914 2. Juni. - In einem Londoner Ingenieursclub Militärbudget um 800 Millionen Franken auf. Die wird der erste „Fernseher“ vorgestellt. Er ist jedoch Anleihe zur Aufstockung übersteigt die angepeilten zu teuer, um eine Verbreitung zuzulassen. 800 Millionen. 1914 4. Juni. - In Großbritannien streiken zwei Die immer stärker werdenden nationalen Bestrebungen Millionen Arbeiter. Auch in Italien findet ein der Slawen, die von Russland unterstützt wurden,drohten den Nationalitätenstreit ÖsterreichGeneralstreik statt. 1914 19. Juni. - Ungarn zu sprengen. Der Thronfolger Franz Ferdinand Frankreich stockt sein versuchte mit allen Mitteln, die Donau-Monarchie 1901 – 1925 zusammen zu halten. Um die Slawe n für das Habsburgerreich zu gewinnen, plante er ihnen die gleiche Selbständigkeit zu geben, wie sie die Deutschen und Ungarn ebenfalls hatten. Aus der Doppelmonarchie sollte eine Dreiermonarchie werden. Die Serben, die die Südslawen von Österreich-Ungarn abtrennen wollten, sahen nun aber ihre Absichten durch Franz Ferdinand gefährdet … 1914 28. Juni. - Ermordung des österreichischen Thronfolgers Franz Ferdinand sowie seiner Gemahlin in Sarajewo, durch den serbischen Nationalisten Gavrilo Princip der das Ende der Habsburgischen Herrschaft anstrebt. Serbische und russische Dienststellen wussten davon. Nach dem Überqueren der Lateinerbrücke über Miljacka biegt der Wagen mit dem österreichischen Thronfolgerpaar Franz Ferdinand und Sophie auf den Kai ab. Der Wagen stoppt direkt vor einem Café, aus dem der Gymnasiast Gavrilo Princip auf die Straße springt und zwei Schüsse abfeuert. Zuerst bricht die Erzherzogin Sophie zusammen. Während sich der Kronprinz noch über seine Frau beugt, wird auch er von einer Kugel getroffen. Beide sterben noch an Ort und Stelle. Vor Beginn des Ersten Weltkriegs ist das kaiserliche und königliche (fortan k.u.k. Genannt) Österreich-Ungarn nach Russland der zweitgrößte Staat Europas, der auch Serbien besetzt hat, Dort bildet sich eine nationale Befreiungsarmee, für die auch der noch nicht einmal 20-jährige Gymnasiast Gavrilo Princip kämpfen will. Doch er wird wegen seiner kleinen Statur nicht angenommen. Daher sucht Princip Trost in einer Gruppe Nationalisten. Dort plant er mit einigen Freunden das Attentat auf den Thronfolger der k.u.k.-Monarchie, Erzgroßherzog Franz Ferdinand. Am 28. Juni, als Franz Ferdinand Sarajewo besuchte, soll dort das Attentat geschehen. Die Attentäter sind von der Untergrundorganisation mit Pistolen und Handgranaten ausgerüstet worden. Doch als der erste seine Handgranate wirft, erkennt der Chauffeur des Erzherzogs die Gefahr und gibt Vollgas. Die Bombe explodiert hinter dem Wagen. Gavrilo Princip kann im Tumult fliehen und hält den Anschlag für gescheitert. Er setzt sich in einem Café nieder. - Derweil besucht der Erzherzog das Rathaus. Vor der Weiterfahrt befiehlt er eine andere Route einzuschlagen. Doch der ortsunkundige Fahrer verpasst eine Abzweigung, stoppt und wendet – durch Zufall genau vor dem Café in dem Princip sitzt. Der erkennt seine neue Chance, springt hoch, rennt auf die Straße und schießt. Mit den bekannten Folgen. Wenn Österreich sofort von Serbien Sühne verlangt hätte, wäre dies verstanden worden. Statt dessen zögerte Wien aber so lange, bis die Entrüstung schon fast abgeklungen war. Russland und Frankreich vereinbarten, dass sie Serbien gegen jeden österreichischen Übergriff beschützen wollten. Am 23. Juli überreichte Österreich in Belgrad ein scharfes Ultimatum, ohne sich vorher mit Berlin abzusprechen. Serbien nahm die Wiener Bedingungen an. Nur die Beteiligung von österreichischen Beamten an den Ermittlungen gegen die Verschwörer auf serbischem Boden lehnte es ab. Die Welt atmete auf in der Meinung, dass nun der Krieg verhindert werden könnte. Doch Österreich machte gegen Serbien mobil und erklärte ihm am 28. Juli den Krieg. Juli 1914 Aus dem Tageblatt vom 1. Juli 1914 Zur Ermordung Tronfolgerpaares. des Die politischen Folgen des Attentats. Österreich. (sic.) Die Ermordung des österreichischen Thronfolgers bedeutet eine der schwersten Erschütterungen, die das Reich an der Donau seit langem erlitten hat. Nicht als ob der Gang der österreichischen Politik unmittelbar in ein anderes Geleis gelenkt oder als ob, die Tat des Sarajewoer Mörders der Festigkeit des Reiches gefährlich werden könnte. Das Schwergewicht dieses Staates ist zu groß, als daß es durch den Tod eines einzelnen Mannes, und sei es auch eine so ausgeprägte Persönlichkeit wie Erzherzog Franz Ferdinand, aus der Bahn geworfen werden könnte. (Schiefdruck: Histolux) Das politische Beharrungsvermögen eines Reiches mit einer solchen Geschichte hat schon mehrere schwerere Proben überdauert. Man übersieht auch in diesem Augenblick der allgemeinen Bestürzung nicht, welche Folgen das furchtbare Ereignis nach sich ziehen wird. Aber dessen ist jedermann gewiß, daß die Dinge im Habsburgerreich sich in den nächsten Jahrzehnten anders gestalten werden, als man sich seit Zehn Jahren gewöhnt hatte, anzunehmen. Man hatte angefangen, sich auf den künftigen Kaiser und König von Ungarn einzustellen. Die mehr oder weniger klerikal militärisch gesinnten 1901 – 1925 Kreise des Großösterreichertums rechneten darauf, daß der friedlichen und nach ihrer Meinung passiven Politik, die Oesterreich in den letzten Jahren befolgt hat,' wieder eine Periode folgen werde, in der Oesterreich, straff zusammengefaßt zeigen werde, daß es nicht gewillt sei, sich auf die Seite schieben zu lassen, daß es, wie einst unter Metternich und Schwarzenberg, wiederbestimmend in die Gestaltung Europas eingreifen werde. Mit einer gewissen Ungeduld haben in den kritischen Tagen der Balkanhändel diese Befürworter einer energievollen Machtpolitik Oesterreichs dem Zeitpunkt entgegengesehen, da der Mann, in dem sie den hervorragendsten Träger solcher Machtgedanken sahen, ihre Hoffnungen verwirklichen sollte. Aber gerade diese Vorstellung von einer neuen Zeit österreichischen Weltpolitik ist es gewesen, die auf der anderen Seite die südslawischen Feinde der österreichischen Macht aufs heftigste erregt und in einen fanatischen Taumel versetzt hat, der vor dem blutigen Verbrechen um so weniger zurückgeschreckt ist,als ja der politische Mord von altersher in der Geschichte der Serben eine nicht geringe Rolle spielt und nicht in demselben Maße Empfindungen des Abscheus auslöst, wie sie im allgemeinen den Mittel- und Westeuropäer bewegen. Ob diese Vorstellung von dem “Manne der starken Hand" richtig gewesen ist, läßt sich nach seinem tragischen Untergang nicht nachprüfen. Ihre Richtigkeit hätte sich nur erweisen lassen, wenn der Erzherzog wirklich das Steuer des Staates ergriffen hätte. Es gab bei seinen Lebzeiten so manche Personen, die ihn näher kannten, und die behaupteten, diese Hand sei keineswegs so stark, wie es nach außen hin manchmal den Anschein habe und wie von den geflissentlichen Lobrednern verbreitet werde. Die Stärke bestehe manchmal nur in einer gewissen energievollen Gebärde und in einem geistigen Habitus, der dem Erzherzog die Fähigkeit verlieh, bei bestimmten Anlässen, wenn es sich um die Erreichung eines ihm vorschwebenden Zieles handelte, Rücksichten bei Seite zu stellen und geradeswegs auf das Ziel loszuschreiten. Es hat ja in Oesterreich und anderswo schon Zeiten gegeben, in denen eine solche Politik der starken Hand, die nachher sich doch nicht als stark genug erwies, viel Unheil angerichtet hat. Aber es lohnt nicht, Betrachtungen darüber anzustellen, ob Oesterreich-Ungarn nach außen hin wieder eine starke Politik versucht hätte, einige Wahrscheinlichkeit spricht dafür. Daß im Innern ein Monarch mit sehr bestimmt ausgesprochenen Meinungen großen Einfluß auf die Gestaltung des Staatswesens ausüben kann, begreift sich ohne weiteres, besonders in einem Staat, in dem so viel von der Person des Monarchen abhängt, wie in Oesterreich und auch in Ungarn. In Oesterreich, in dem jetzt, dank der ,von der Regierung des Grafen Stürgkh tückisch begünstigten tschechischen Obstruktion,die Volksvertretung seit Monaten ausgeschaltet ist und die wichtigsten Funktionen des Staates einfach nach den Methoden des Absolutismus erfüllt werden, kann ein Herrscher, der kein Gewicht darauf legt, über den Parteien und Völkern zu stehen und Zurückhaltung zu üben, seinen persönlichen Willen sehr stark zur Geltung bringen. Denn er wird immer Minister finden, die bereit sind, seinem Willen als Instrumente zu dienen. So ist wohl nicht zu bezweifeln, daß Oesterreich im Innern noch mehr, als es in den letzten Jahrzehnten ohnehin der Fall war, im Sinne enger Konservativer Ideen mit Klerikaler, feudaler und. slawischer Färbung verwaltet worden wäre. Die Kreise, die auch heute immer noch meinen, ohne Rücksicht auf die erwachten Volksstämme eine Reinkultur des echten Oesterreichertums im alten vormärzlichen Sinne heranzüchten zu können, sind unaufhörlich am Werke, und weil sie von dem ihnen politisch verdächtigen national gesinnten Deutschtum noch immer befürchten, es könnte einst einmal von der großen politisch geeinten Nassen seiner Stammesgenossen angezogen werden und den österreichischen Staatsverband entweder sprengen oder in Abhängigkeit von Deutschland bringen, so betrachten sie es, wie Graf Taasse als den Gipfel österreichischer Staatsweisheit, das Deutschtum durch die von ihnen begünstigten Slawen möglichst bedrängen zu lassen, um so den Staat im Gleichgewicht zu halten. Daß sie dabei eine besondere innere Neigung für Tschechen. Slowenen oder Polen hätten, ist keineswegs anzunehmen, sind ihnen doch die Völker überhaupt Gemeinschaften, die sie nur widerwillig respektieren und die sie als politische Individualitäten am liebsten gar nicht anerkennen würden. Diese feudalreaktionären Gruppen, die eigentlich Versteinerungen aus der Zeit des Vormärz sind, glaubten, daß Erzherzog Franz Ferdinand ihre Gedanken teile, und sie erwarteten, daß er sie in Taten umsetzen werde. Bis zu einem gewissen Grade mögen sie Recht gehabt haben, aber vermutlich irren sie darin, wenn sie glauben, daß der Erzherzog, der ein Kühler Rechner war. sich von ihnen hätte führen lassen. Er wäre mit ihnen soweit gegangen, wie seine dynastischen Machtzwecke es erforderten und das möchte freilich ein gutes Stück Weges gewesen sein. Für die Möglichkeiten politischer Entwicklung, die im Vorstehenden nur angedeutet werden konnten, hatte sich in den letzten Jahren eine gewisse Wahrscheinlichkeit ergeben. Diese Wahrscheinlichkeit ist durch den Tod des Erzherzogs in Ungewißheit verwandelt. Denn niemand kann sagen, daß jetzt das Steuer nach der anderen Seite herumgeworfen werden wird. Den jungen Thronfolger, der noch gar nicht hervorgetreten ist und den man dem Anschein nach auch mit einer gewissen Absicht bisher im 1901 – 1925 Hintergrund hat stehen lassen, Kennen wenige. Wäre er eine starke Persönlichkeit, so hätte man wohl mehr von ihm gesehen. Es ist möglich, daß er andere Bahnen einschlagen will, als sein Oheim sie einzuschlagen beabsichtigte. Aber auf der anderen Seite ist anzunehmen, daß jene geschilderten, nach Einfluß strebenden Kreise aus Kirche und Gesellschaft versuchen werden, den jungen Erzherzog, der doch noch wenig Erfahrung hat. Zu sich heranzuziehen. Und schon, was Oesterreich in den letzten Jahren erlebt hat. war schlimm genug. Dabei war freilich ein Moment besonders im üblen Sinne tätig, der Gegensatz, der sich zwischen der ruhigen, zurückhaltenden Politik des alten Kaisers und dem unruhigen Drängen des Thronfolgers bemerkbar machte. Dieser, Gegensatz wird schwerlich weiterbestehen, denn der neue Thronfolger wird wenigstens fürs Erste keine eigene Politik zu verfolgen trachten. Es ist begreiflich, wenn sich heute bei allen Freunden Oesterreichs der Wunsch aufdrängt, daß der greise Kaiser Franz Josef noch recht lange am Leben bleiben und daß der junge Thronfolger seinen politischen Gedanken eine Richtung geben möge, die von dem Wege einer abenteuerlustigen Expansionspolitik abbiegt und das Heil der Völker dieser Monarchie in friedlicher und freiheitlicher Entwickelung ihrer moralischen und wirtschaftlichen Kräfte und in der Emporführung zu Eintracht und menschlicher Gesittung sucht. Die Untersuchung. Princip und Gabrenovic verhalten sich andauernd außerordentlich zynisch und zeigen nicht die geringste Reue. Sie scheinen sich vielmehr darüber zu freuen, daß die ruchlose Tat gelungen ist. Auf die meisten Fragen verweigern sie die Antwort, leugnen aber nicht, die Bomben aus Belgrad bekommen zu haben, wie sie sagen, von zwei Komitadschis, Ebenso gestehen sie nunmehr ein, in Verbindung miteinander gehandelt zu haben. Die Verabredung sei dahin gegangen, daß, falls einem der Anschlag mißlinge, der andere das Werk fortzusetzen hätte. Die Ueberführung der Leichen nach Wien. Anläßlich der Ankunft der Leichen des Erzherzogs Franz Ferdinand und der Herzogin von Hohenberg hat die Bevölkerung des dalmatinischen NarentaGebietes Vorbereitungen für eine würdevolle, stille Trauerfeier getroffen. In der Stadt Metkowitz sind alle Häuser schwarz beflaggt, die Straßenlaternen umflort, die Fahrzeuge und Dampfer führen die Flaggen auf Halbmast. Um 6 Uhr langten die Leichen mittelst Sonderzuges aus Sarajewo an. In dem gleichen Zuge traf auch der ganze Hofstaat der Verblichenen ein. Am Bahnhof hatten sich außer der Ehrenkompagnie und einer Abteilung der Kriegsmarinemannschaft eingefunden der Statthalter, sämtliche Beamte der Stadtbehörden, Offiziere, Geistliche beider Konfessionen,höhere Staatsbeamte, die Vertreter der Gemeinden. Die Schuljugend und die gesamte Bevölkerung von Metkowitz bildete Spalier. Die Särge wurden von Matrosen der Kriegsmarine aufgehoben und von dem katholischen Geistlichen von Metkowitz unter dem Geläute aller Kirchenglocken eingesegnet. Unter dem gedämpften Trommelwirbel der Ehrenkompagnie wurden sie sodann auf die Kriegsyacht “Dalmat" getragen. Der Sarg des Erzherzogs war mit der Kriegsflagge und der erzherzoglichen Standarte, der Sarg der, Herzogin mit der Kriegsflagge bedeckt. Statthalter Graf Attems legte an der Bahre des Erzherzogs einen Lorbeerkranz nieder mit Palmen, an der Bahre der Herzogin ein prachtvolles Blumengewinde. Desgleichen legten die Damen von Metkowitz und die Offiziere des 16. Armeekorps sowie die Staatsbeamten Kränze nieder. Zahllose Blumenspenden wurden aus dem Hofzuge herübergetragen und die Kriegsyacht mit ihnen bedeckt. Unter der Abfeuerung der Generalsalve der Ehrenkompagnie setzte sich das Schiff langsam in Bewegung. An Bord der Jacht begab sich außer dem Hofstaat der Statthalter, der die Leichen während der Fahrt auf dalmatinischem Gebiet als Landeschef begleitet. Dem Schiffe fuhr ein Torpedoboot voraus, dem die Statthalteryacht folgte. In allen Gemeinden und Ortschaften längs des Narentaufers, welche reichen Trauerschmuck trugen, hatte sich die ganze Bevölkerung mit der Schuljugend und den Gemeindevertretungen aufgestellt. Die Männer und Frauen hielten brennende Kerzen und, als das Schiff herannahte, knieten alle nieder, während die Geistlichkeit unter dem Geläute der Kirchenglocken den vorbeifahrenden Leichenzug segneten. Als die Kriegsyacht vor der Narentamündung anlangte, leistete das dort verankerte Kriegsschiff “Viribus Unitis" einen Geschützsalut von 19 Schüssen. Die “Dalmat" legte an der Seite des Schlachtschiffes an, worauf die beiden Särge an dessen Bord gebracht wurden. Das Achterdeck des Kriegsschiffes war in eine Kapelle umgewandelt und mit Kriegsflaggen und Fahnen geschmückt. Der Schiffsgeistliche nahm in Anwesenheit des ganzen Hofstaates, des Statthalters, der Offiziere und Mannschaften eine feierliche Einsegnung der Leichen vor. Nach 9 Uhr lichtete die “Viribus Unitis" die Anker und steuerte, mit der erzherzoglichen Standarte und der Kriegs flagge auf Halbmast, nach Norden. Neue Verhaftungen. Nach einer Privatmeldung aus Serajewo wurde der Chefredakteur Radulovic des serbisch-radikalen Blattes “Narod" wegen Verbrechens der Aufreizung der Bevölkerung verhaftet, ebenso der Führer des gesamten politischen Lebens in 1901 – 1925 Bosnien. Landtagsmitglied Jefanovic-Serajewo, an der serbischen Grenze bei Visegrad. Das Bestehen einer Verschwörung der beiden Verbrecher ist vollkommen erwiesen. Es stehe fest, daß sich unter der Menge noch Genossen der Verbrecher befunden haben, die ebenfalls mit Bomben und Revolvern ausgerüstet waren. Die von den Tätern verwendeten Bomben waren sogenannte serbische Militärbomben. Die verwaisten Kinder. “HIas Naroda" meldet aus EhIumetz: Die Schreckensbotschaft aus Serajewo traf am Sonntag mittag hier ein. Sie wurde zunächst den Kindern des Erzherzogs Franz Ferdinand bis zum Abend verheimlicht. Nachdem die Kinder von der Gräfin Henriete Khotek schonend vorbereitet waren, übernahm der Erzieher Stanowski das schwere Amt, ihnen den Tod der Eltern mitzuteilen. Als die Kinder die Nachricht erfuhren, brachen sie in einen Weinkrampf aus. Die Gräfin Khotek fiel bei dem herzzerreißenden Anblick der verzweifelten Kinder in Ohnmacht. Die erschütternde Szene ergriff alle Umstehenden auf das tiefste. Graf Wuthenau und Gemahlin, Fürst zu Schönburg und Graf Rast bemühten sich den verwaisten Kindern Trost zuzusprechen. Die Untersuchung dehnt sich auf Serbien aus. Nach einer Meldung der “Neuen Freien Presse" teilte Graf Berchtold dem Kriegsminister mit, daß die Regierung die Absicht habe, an die serbische Regierung mit dem Ersuchen heranzutreten, die in Bosnien gegen die Urheber der Attentate, geführte Untersuchung im Königreich Serbien fortzusetzen, da alle Spuren der Verschwörung unzweifelhaft nach Serbien führten. Die Lage der Serben nach dem Attentat. Das Belgrader jungradikale Parteiorgan “Odjek" meint bei der Besprechung des Attentats auf den Erzherzog Franz Ferdinand, daß nach diesem unglücklichen Ereignis die Lage des serbischen Volksteiles in Bosnien und der Herzegowina noch schlimmer werden müßte. Mußte der Erzherzog aber, schreibt das Blatt weiter, gerade an dem Tage Ovationen in Sarajewo suchen, an dem das ganze Serbentum seine Gebete zu der NachnitzaKirche auf dem Amselfelde richtete? Bei etwas mehr Takt und Klugheit wäre das Ereignis nicht eingetreten. Uns Serben ist der Ausbruch der entfachten Leidenschaften umso unwillkommener, als wir unseren geplagten Gesinnungsgenossen allerwärts Frieden gewünscht hätten, der uns nach den schweren Kriegstagen ebenso nötig ist wie der österreichisch-ungarischen Monarchie. serbischen Gesandtschaft Demonstrationen gegen Serbien von etwa 200 deutschnationalen Studenten statt. die in Kleinen Trupps an der Gesandtschaft vorüberzogen, ihre Stöcke im Arm, und ausriefen: “Nieder mit Serbien! Hoch Oesterreich! Hoch Habsburg!" Die Studenten sangen sodann die Volkshymne. Nach den letzten Tönen derselben wurde von einem Studenten eine serbische Tricolore emporgehoben und in Brand gesteckt. Die Demonstranten zogen hierauf vor das Schwarzenbergdenkmal, wo eine Ansprache gehalten wurde, die in die Rufe ausklang: “Rache für die Ermordung des Thronfolgers! Krieg gegen die Serben!" Hierauf gingen die Studenten auseinander. Die Trauerkundgebung des Kroatischen Landtages wurde durch heftige Lärmszenen unterbrochen. Während der Rede des Präsidenten brachen sämtliche Mitglieder der Rechtspartei, gegen die Koalition gewendet, in die Rufe aus: Habt Ihr Bomben mitgebracht? Nieder mit den Mördern! Das ist ein Werk von Belgrader Hand! Die Rechtspartei ist die nationalistisch-kroatische Partei, die ein Zusammengehen von katholischen Kroaten mit den orthodoxen Serben mißbilligt. Der Präsident sah sich genötigt, die Sitzung zu unterbrechen. In Mostar ereignete sich vorgestern wieder patriotische Kundgebungen der Muselmanen und der Katholiken und antiserbische Demonstrationen, wobei an einigen serbischen Häusern die Fenster eingeschlagen wurden. Auch aus anderen Orten werden Ausschreitungen gemeldet. Bei den vorgestrigen Demonstrationen in Sarajewo wurde auch am Metropolitanpalais ein Fenster eingeschlagen und der serbische Metropolit durch Glassplitter leicht verletzt. Bei einer Kundgebung gegen die serbischen Geschäftsläden standen die Eigentümer eines Sarajewoer Geschäftes, drei Brüder Iowitschitsch, in der Nähe ihres Ladens. Einer von ihnen feuerte mehrere Schüsse gegen die Demonstranten ab, von denen einer im Rücken getroffen wurde und zusammenbrach. Die Menge stürzte sich darauf auf die Brüder, die flüchteten, einer wurde jedoch eingeholt und schwer verwundet festgenommen. Man fand bei ihm mehrere Browning-Patronen. Amtliche Erklärung Serbiens. Das serbische Preßbureau veröffentlicht mit Ermächtigung der Regierung folgende Erklärung: Serbien ist. gleichwie die ganze übrige Kulturwelt von Abscheu erfüllt gegen das Attentat und die Attentäter. Wir wundern uns. wie es möglich ist, daß deutsche und österreichisch-ungarische Demonstrationen gegen die Serben. Blätter diese unqualifizierbare Tat eines Am Montag abend fanden vor der Wiener Geisteskranken zum Anlaß nehmen konnte, um 1901 – 1925 Serbien zu beschuldigen und anzugreifen, welches in jüngster Zeit nichts unterlassen hat um die Beziehungen zum Nachbarreiche besser und freundlicher zu gestalten. Die serbische Regierung ist der Ansicht, daß das traurige Ereignis von Sarajewo es ihr zum Gebot macht, ihr ganzes Augenmerk auf die Umtriebe verdächtiger Elemente zu richten, wenn diese sich auf serbischem Gebiete befinden, und strengste Maßregeln zu ergreifen, um ihr Treiben zu vereiteln, insofern dies bei anormalen und exaltierten Menschen möglich ist. Der serbischen Regierung, welche alles tat, um die Beziehungen zwischen Oesterreich-Ungarn und Serbien auf eine freundschaftliche Grundlage zu stellen, sind Ereignisse wie das jüngste in Sarajewo ebenso unangenehm wie der österreichisch-ungarischen, und sie wird nichts unterlassen, soweit es in ihrer Macht steht. Maßnahmen zu treffen, damit die Geister sich beruhigen und die Beziehungen normal werden. Das Testament des ermordeten Erzherzogs. Gestern wurde in Anwesenheit des Kaisers, des Erzherzogs Karl Franz Ferdinand und unter Mitwirkung des Oberhofmarschalls Fürsten von Montenuevo das Testament des Erzherzogs Franz Ferdinand eröffnet. Dieses ist älteren Datums und verfügt, daß das gesamte bewegliche und unbewegliche Vermögen an die Kinder fällt. Juli 1914 1914 2. Juli. - Die französische Armee erhält neue, blaugraue Uniformen. Sie sind unauffälliger im Kampf. Tageblatt 15. Juli 1914 Die Spannung zwischen Oesterreich-Ungarn und Serbien Die vorgestrige Panik in Belgrad, die selbst den Gesandten von Giesl und andere österreichisch-ungarische und deutsche Staatsangehörige veranlaßte. ihre Frauen und Kinder nach Semlin in Sicherheit zu bringen, zeigt, wie gefährlich die Spannung zwischen Oesterreich-Ungarn und Serbien geworden ist. Diese Spannung wird noch erhöht durch die Fülle ungelöster oder ungenügend gelöster Balkanfragen. die fortwährend wie drohendes Gewölk am politischen Himmel stehen. Die Bulgaren sehen mit täglich wachsendem Groll die Drangsalierung ihrer Volksgenossen in Mazedonien. Die Inselfrage steht noch immer trennend Zwischen der Türkei und Griechenland, und die Flucht der kleinasiatischen Griechen hält die Gemüter in Griechenland weiter in Erregung. Die albanischen Wirren haben ihren Höhepunkt erreicht und scheinen von neuem die Begehrung der Serben und Griechen zu wecken. Wenn es auch, wie von italienischer Seite versichert wird, unrichtig ist, die soeben verfügte Einberufung italienischer Reservisten darauf zu beziehen, diese Maßnahme vielmehr als eine Vorkehrung gegen innere anarchische und sozialistische Austandsbewegungen aufzufassen ist. so müssen diese Wirren doch als ein bedenkliches Symptom der allgemeinen Lage verzeichnet werden. Das gefährlichste dieser Symptome bleibt allerdings der Gegensatz zwischen Oesterr.-Ungarn und Serbien, der durch den physiologisch bald als bevorstehend erachteten, aber infolge der Begleitumstände in der überheizten Belgrader Atmosphäre sensationell wirkenden Tod des russischen Gesandten v. Hartwig noch wesentlich gesteigert ist und bereits wüsteste Gerüchte entstehen läßt. Demgegenüber ist es Pflicht der leitenden Personen, kaltes Blut und Klaren Blick gu bewahren. Zum Glück kann man den Staatsmännern Oesterreich-Ungarns nachsagen, daß sie dieser Pflicht voll genügen: soweit es an ihnen liegt, wird keine Übereiltheit zur Verschärfung der Lage beitragen. 1914 23. Juli. - Österreich-Ungarn schickt ein Ultimatum an Serbien, in dem es die Untersuchung des Thronfolgermordes durch k.k. Beamte auf serbischem Gebiet verlangt. Deutschland billigt das Vorgehen Österreichs. Russland bekräftigt, dass es Serbien nicht allein lassen werde. Tageblatt desselben Tages: Aus die der serbischen Negierung Budapest wird gemeldet, daß die Note, überreicht werden soll, in höflicher, 1901 – 1925 aber bestimmter Form gehalten sei und Serbien Gelegenheit geben würde, eine entsprechende Antwort zu erteilen, welche die Aufrechterhaltung friedlicher Beziehungen ermögliche. Es würde keine Frist für die Erteilung der Antwort verlangt werden. Man müsse daher mit Ruhe den nächsten Tagen entgegensehen und, ohne den Ernst der Situation zu verkennen, allen beunruhigenden Gerüchten über Maßnahmen, die erst in jenem späteren Zeitpunkt, nach einer unbefriedigenden Antwort Serbiens, in Betracht kämen, mit aller Entschiedenheit als stark verfrühten Kombinationen entgegentreten. Der österreichisch-ungarische Gesandte in Belgrad, v. Giesl, hat dem “Neuen Wiener Tageblatt" zufolge bei serbischen Regierung eine Note überreicht, in der Beschwerde darüber erhoben wird, daß vor einigen Tagen von serbischen Gendarmen österreichische Untertanen, die auf einem Kahn am Ufer der Donau landen wollten, geschossen worden sei. Nach der Note sind zehn Schüsse gegen die österreichische Grenze abgefeuert worden, jedoch ohne zu treffen. Die serbische Regierung hat eine Untersuchung eingeleitet zur Bestrafung der Täter. Gleichzeitig mit dem Ultimatum an Serbien hat die österreichisch-ungarische Regierung den Botschaftern der Großmächte Kenntnis davon gegeben und denselben mitgeteilt, seit 1909 betreibe Serbien die Losreißung der an Serbien grenzenden Gebiete von Oesterreich. Serbien wurde der Herd einer verbrecherischen Agitation, es bildeten sich Vereine, zu deren Mitgliedern Generäle und Diplomaten, Staatsbeamte und Richter, Führer der amtlichen u. nicht amtlichen Welt des Königreiches gehören. Die serbische Presse regt zum Haß und zur Verachtung der Nachbarmonarchie oder zu Attentaten auf die gegen die Sicherheit und Integrität derselben gerichtet sind. Der Geist der Verschwörung, der die politisierenden Kreise Serbiens beherrscht und der seine blutigen Spuren in den Annalen der serbischen Geschichte hinterlassen hat, ist seit der letzten Balkankrise im Wachsen. Mitglieder der Bande, die bisher in Mazedonien Beschäftigung fanden, haben sich der terroristischen Propaganda gegen Oesterreich-Ungarn zur Verfügung gestellt. Die von jedem Uebelwollen freie Haltung Oesterreich-Ungarns machte die bedeutende Vergrößerung Serbiens möglich. Trotzdem setzt Serbien die Umtriebe gegen die Nachbarmonarchie fort, und am 28. Juni fiel der Thronfolger Oesterreich-Ungarns und dessen Gemahlin einer in Belgrad entstandenen Verschwörung zum Opfer. Die österreichische Regierung hofft ihr Vorgehen gegen Serbien werde die Billigung aller zivilisierten Nationen finden, die es nicht zulassen können, daß der Königsmord zur Waffe wird, deren man sich ungestraft im politischen Kampf bedienen dürfe, und daß der Frieden Europas beständig durch Umtriebe gestört wird, die von Belgrad ausgehen. 1914 20. Juli. - Das “Wiener K. K. Korr.-Bur." meldet aus Belgrad: “Tribuna" und “PolitiKa" vertreten in ihrer Besprechung der Erklärung Tiszas im Reichstage die Ansicht, daß der Ton dieser Erklärung offenbar den Zweck verfolge, Serbien einzuschüchtern. In Wirklichkeit sei die Bevölkerung Oesterreich-Ungarns nichts weniger als kriegslustig. Daß die Kriegsdrohung nicht ernst zu nehmen sei, gehe auch aus dem Umstand hervor, daß der Kriegsminister, der Landesverteidigungs-minister und der Generalstabschef der österreichisch-ungarischen Armee ihren Urlaub angetreten hätten. Meinung, dass das Verlangen Rußlands, die Frist des Ultimatums zu verlängern, nichts weiter bedeute , als die Verschleppungspolitik des Zweibundes zugunsten Serbiens anzuwenden. Es soll zugleich eine grobe Brüskierung OesterreichUngarns sein. Die Folgen dieses russischen Schrittes könnten sehr ernste sein, und man dèrfe nur hoffen, daß er noch in letzter Stunde rückgängig gemacht werden könnte. 1914 24. Juli. - Der österreichisch-ungarische Bostschafter in Belgrad hat den Auftrag, falls die serbische Regierung bis Samstag Abend 18.00 Uhr die vorbehaltlose Annahme der Forderungen des Ultimatums nicht angenommen haben sollte, mit dem Personal der Botschaft Serbien zu verlassen. Aus St Petersburg wird gemeldet, daß Rußland unverzüglich intervenieren und von Oesterreich-Ungarn verlangen wird, die Frist des Ultimatums zu verlängern, um der europäischen Diplomatie Zeit zu geben, ihren Einfluß geltend zu machen. In Berlin soll man folgende Auffassung gehabt haben: Die befristete Note, die Oesterreich-Ungarn in Belgrad überreicht hat, wird … so ernst aufgenommen, wie sie es verdient, obwohl man der bestimmten Hoffnung ist, daß der Konflikt lokalisiert und eine kriegerische Verwicklung für Deutschland selbst vermieden bleibt. Es gibt jedenfalls kaum Politiker, die daran zweifeln, daß Serbien die vorgestern überreichte Note zurückweisen und Oesterreich-Ungarn dann militärisch vorgehen wird. Die überwiegende Meinung der Staatsmänner geht aber dahin, daß das Gewicht der realen Gründe, die Rußland vom Krieg abhalten, so groß sein wird, daß es wahrscheinlich nach mancherlei Drohungen doch ruhig bleibt.(Quelle: Tageblatt 25.Juli 1914) Die 'Deutsche Tageszeitung' – Berlin ist der Die Londoner “Times" schrieb: Alle, denen der 1901 – 1925 allgemeine Frieden am Herzen liegt, müssen ernstlich hoffen, daß Oesterreich-Ungarn in der Note an Serbien nicht das letzte Wort gesprochen hat. Wenn dies trotzdem der Fall ist, dann stehen wir am Rande eines Krieges, und zwar eines Krieges, der für alle Großmächte unberechenbare Gefahren im Gefolge hat. Der Pariser 'Intransigeant' veröffentlichte eine Petersburger Depesche, nach welcher angekündigt wurde, Rußland und Frankreich würden gemeinsame Schritte unternehmen mit dem Ziele, den Frieden Zwischen Oesterreich und Serbien aufrecht zu erhalten. Der außerordentliche Eindruck, den die österreichische Note in Paris hervorgerufen hatte, ist DAS Thema in der gesamten Presse wo er durchwegs verurteilt wird. Es wird vielfach darauf hingewiesen, dass die österreichische Regierung einen Zeitpunkt für ihr Schreiben gewählt hat, wo die Ulsterkrise in London ihren Höhepunkt erreicht hat, wo in Petersburg die Arbeiterfrage einen akuten Charakter angenommen hat und wo Präsident Poincaré sich vom Zaren verbschiedet und zur Heimkehr eingeschifft haben. Der 'Matin' meint, Rußland werde OesterreichUngarn zweifellos ersuchen, seine Aktion aufzuschieben, um den Mächten die Prüfung der Akten zu ermöglichen, die Oesterreich zu ihrer Verfügung stelle. Jaurès schreibt in der 'Humanité': Die österreichische Note ist furchtbar hart. Sie scheint darauf berechnet, das serbische Volk aufs tiefste zu demütigen oder zu zerschmettern. Die Bedingungen, die Oestereich den Serben auferlegen will, sind derartige, daß man sich fragen muß. ob die Klerikale und militaristische Reaktion in Oesterreich nicht den Krieg wünscht und ihn nicht unvermeidlich machen will. Das wäre das ungeheuerlichste Verbrechen. und Ausgleichungen bieten. 1914 25. Juli. - Die serbische Antwort auf das Ultimatum befriedigt Österreich nicht. Es bricht die diplomatischen Beziehungen zu Serbien ab. Der deutsche Kaiser schreibt: „Jetzt oder nie … es muss mit den Serben abgerechnet werden“. 1914 25. Juli. - Der belgische König Albert I. beschließt die allgemeine Mobilmachung. Auch Frankreich beschließt die allgemeine Mobilmachung. 1914 25. Juli. - Serbien bricht mit Bulgarien. Ausbruch des Ersten Weltkriegs … im Herbst, wenn die Blätter fallen würden, würde sie wieder zu Hause sein, rief Wilhelm II. Im August 1914, den in den Krieg ziehenden deutschen Soldaten zu. Voller patriotischer Begeisterung meldeten sich die jungen Männer als Kriegsfreiwillige an die Front. Ein im Kaiserreich weit verbreiteter Spruch verhieß: „Dulce et decorum est pro patria mori“, … es sei süß und ehrenhaft für das Vaterland zu sterben... … Auf den Güterwaggons stand zu lesen: „Ausflug nach Paris“ und „Auf Wiedersehen auf dem Boulevard“ … 1914 26. Juli. - Serbien lehnt das Ultimatum ab. Der serbische Ministerpräsident Patchitsch erteilte am Samstag abend in der Botschaft in Belgrad, wenige Minuten vor 6 Uhr, eine ungenügende Antwort auf die Note. Daraufhin wurden die diplomatischen Beziehungen mit ÖsterreichUngarn abgebrochen und Baron Giesl mit dem gesamten Personal verliessen schon um 18.30 Uhr Belgrad. Die serbische Regierung hatte schon früher, um 3 Uhr nachmittags, die Mobilmachung der gesamten Armee angeordnet. Der Hof, die Regierung und die Truppen räumten Belgrad. Die Regierung soll nach Kragujewatz verlegt werden. Die russische Regierung wollte die an Serbien gestellte Frist verlängert haben. Doch die österreichisch-ungarische Regierung lehnte ab. Die radikale 'Aurore' schreibt: Die Kriegserklärung Die Monarchie war von Anfang an entschlossen, an Serbien wäre das Signal zu einer furchtbaren diesen Standpunkt unter allen Umständen aufrecht europäischen Katastrophe. zu erhalten. In Österreich wurde nur eine teilweise Mobilisation Der 'Rappel' sagt: Das von Oesterreich an Serbien angeordnet, die jedoch eine kriegerische gerichtete Ultimatum ist von einer unerbittlichen Auseinandersetzung erahnen ließen. Kommuniqué Strenge: es stellt solche Bedingungen, daß man der Regierung: „Wenngleich diese Maßnahmen in offen von einer regelrechten diplomatischen mancher Richtung eine tief einschneidende Herausforderung sprechen kann. Wirkung auf das normale bürgerliche Leben haben Der “Figaro" schreibt: Es gibt noch einen, werden, darf im Hinblick auf die ernste Stunde allerdings schwachen Hoffnungsschimmer: die doch mit Sicherheit erwartet werden, daß die österreichische Regierung präzisiert weder den schwere Verantwortung, welche zu diesem Schritte Charakter noch die Grenzen ihrer Intervention bei bestimmen mußte, von allen Bewohnern des der Kontvolle und Ausführung der von ihr gemeinsamen Vaterlandes gewürdigt werde." geforderten Maßnahmen. Vielleicht wird dieder, Der Finanzminister hatte mit den Wiener Banken weitaus wichtigste Punkt Stoff zu Verhandlungen 1901 – 1925 Fühlung genommen, für den Fall, daß die Gestaltung der politischen Lage ein ausserordentliches Erfordernis nötig machen sollte. Auch der ungarische Finanzminister wird diesbezügliche Fürsorge treffen. Der den König vertretende Kronprinz von Serbien wollte zuerst auf die Forderungen des Ultimatums eingehen, stieß aber auf energischen Widerstand beim Ministerium und bei der Armee. Der serbische Kriegsminister erklärte im Ministerrat, daß die Armee jene Bedingungen, die sich auf die Verhaftung und Bestrafung der Offiziere beliefen, in keinem Falle annehmen könnte und, daß für die Krone die Gefahr bestand, daß die Armee sich gegen die Dynastie erhob. Die Order für die Truppen soll dahin gehen, daß sie sich in das Landesinnere zurückzuziehen hätten. Man erwarte den vollständig widerstandslosen Einmarsch der österreichischen Truppen. Die serbische Regierung hoffe, daß die Intervention der Mächte in Oesterreich erst dann beginne, wenn die österreichischen Truppen Belgrad besetzt hätten. ... … In Paris war man empört über den verletzenden Ton des Ultimatums, dem Serbien als zivilisierter Staat unmöglich nachkommen könne. Die ganze slavische Rasse wäre in Serbien herausgefordert. Rußland könne das unmöglich zugeben. Frankreich ist bereit alles für die Erhaltung des Friedens zu tun. wird jedoch eventuell Rußland gegenüber seine Bündnispflicht treu erfüllen. Man findet es sonderbar, daß mit dem Ultimatum gewartet wurde, bis Poincaré und der Minister des Äußern Viviani sich auf der Besuchsreise nach Rußland, Schweden, Dänemark und Norwegen befanden und sieht hierin eine Absichtlichkeit. In politischen Kreisen glaubt man, Oesterreich habe den Konflikt absichtlich vom Zaune gebrochen um das emporstrebende Serbien niederzuhalten. ... … Nach Bekanntwerden des ablehnenden Beschlusses Serbiens auf das Ultimatum wurde unter Vorsitz des Zaren ein Ministerrat einberufen in dem die Lage erörtert wurde. Der Volksmassen bemächtigte sich eine große Bewegung, die Stimmung gegen Oesterreich und Deutschland ist gereizt. Die streikenden Arbeitermassen haben aus Patriotismus sofort den Ausstand beendigt um der Regierung keine Schwierigkeiten zu bereiten. … Gerüchte über eine teilweise Mobilisierung der russischen Armee haben bis jetzt keine Bestätigung gefunden. … Doch die gemässigte Stimmung in Russland bekanm, nach einer Rede Suchamnilows im Parlament, einen immer schärfer werdenden Unterton. … In Petersburg und Moskau und den dazu gehörigen Gouvernements ist der Zustand des außerordentlichen anstelle des verstärkten Schutzes erklärt worden. … … Der Kronrat Montenegros beschloß unter dem Vorsitz des Königs die allgemeine Mobilisation. Es fanden in einige große Kundgebungen für ein gemeinsames Vorgehen mit Serbien statt. … … Der Unterstaatssekretär des englischen Ministeriums des Aeußern Acland sagte in einer Rede in Steyring (Grafschaft Sussex), daß die Lage in Europa weit ernster sei als die Ulsterfrage. Man könne sich nicht das Elend vorstellen, welches ein Krieg mit sich bringe, an dem eine Großmacht beteiligt wäre. Er hoffe, daß man eine Lösung der gegenwärtigen Lage finden werde, ähnlich derjenigen aus den Unruhen des vergangenen Jahres. England werde im Interesse des Friedens sein Möglichstes tun. ... In den Pressekommentaren drückt sich immer deutlicher die italienische Besorgnis aus, daß die Interessen Italiens am Balkan, besonders an der Adria, geschädigt werden könnten. … … Die italienische Regierung ließ der österreichisch-ungarischen Regierung die Erklärung zukommen, daß sie in einem eventuellen bewaffneten Konflikt zwischen Oesterreich-Ungarn und Serbien eine freundschaftliche und dem Bundesverhältnisse entsprechende Haltung einnehmen werde. ... Über österreich-freundliche Kundgebungen in Berlin meldet das “Berliner Tageblatt" u. a.: In der zehnten Stunde zog am Samstag ein geschlossener Zug von vielen Tausenden vom Brandenburger Tor nach dem Schloß. 'Die Wacht am Rhein, ' Deutschland,' 'Deutschland über alles' und die österreichische Kaiserhymne ertönten. Der Verkehr geriet völlig ins Stocken, da die Menschenmenge wie eine Mauer stand. Vom Schloß ging der Zug zum Bismarckdenkmal am Königsplatz, wo es zu einer neuen Kundgebung kam. Inzwischen hatte sich ein zweiter Zug von Tausenden gebildet, der, die schwarzweißrote Fahne voran, zum Schloßplatz zog. Aus der Menge erschollen unaufhörlich Hochrufe auf Deutschland und Oesterreich. Es herrschte große Begeisterung. Gegen 11 Uhr löste sich der Zug auf, doch dauerten die Versammlungen noch bis in die Nacht hinein fort. Gegen 11 Uhr abends Kam es in Berlin abermals, zu begeisterten Kundgebungen. Eine vieltausendköpfige Menge zog unter begeisterten Hochrufen auf Oesterreich und Kaiser Franz Joseph und unter Absingung patriotischer Lieder und der österreichischen Nationalhymne vor die österreichisch-ungarische Botschaft. Vor der Botschaft machte die Menge HM und brachte begeisterte Hochrufe auf 'den Dreibund und Kaiser Franz Joseph aus. Dann marschierte eine Menge zum Bismarckdenkmal. Auch hier wurden stürmische Hochrufe auf Deutschland und die übrigen Dreibundmächte ausgebracht. Als die 1901 – 1925 Menge vor die russische Notschuft ziehen wollte, wurde sie durch die Polizei zerstreut. Es wurden öffentliche Schmährufe -auf Rußland ausgebracht. Die Stimmung ist kriegerisch. Vereine, 4. Mit einer Abänderung des Pressegesetzes, 5. Mit der Verabschiedung solcher Angestellter der Militär- und Zivilverwaltung, denen die Teilnahme an der Propaganda gegen In der Sitzung vom 25. Juli, der Wiener Oesterreich nachgewiesen wird. Die serbische Börsenkammer gab der Vertreter der Regierung Regierung protestiert jedoch gegen die die Erklärung ab, es sei bisher kein Anlaß zu Zuziehung österreichischer Beamter zu der befürchten, daß die Lokalisierung des Krieges entsprechenden Untersuchung. nicht gelingen werde. 6. Die serbische Regierung verlangt eine Eine maßgebende Wiener Stelle erklärte einem Erklärung darüber, inwieweit österreichischJournalisten: “Ohne die furchtbare Bedeutung ungarische Beamte zu der Untersuchung über einer, etwaigen Einmischung zu unterschätzen. das Komplott von Serajewo herangezogen sind wir auf alles gefaßt. Jede Einschüchterung, werden sollen. Sie will, was diesen Punkt jeder Versuch, die Monarchie an der endgültigen anbetrifft nur das durch das internationale Beseitigung der serbischen Gefahr zu verhindern, Recht und freundnachbarliche Beziehungen ist aussichtslos und hätte unabsehbare Gebotene annehmen. Konsequenzen. Die Monarchie setzt ihre ganze 7. Im Ganzen nimmt die serbische Regierung Existenz ein; wer ihr in den Weg tritt, muß den alle Bedingungen und sonstigen Forderungen gleichen Einsatz bieten." Oesterreichs an und macht nur Vorbehalte bezüglich der Tätigkeit österreichischDer deutsche Kaiser hat, sobald er von dem ungarischer Beamter in Serbien. Und auch in Konflikt Kenntnis erhielt, seine Nordlandfahrt diesem Punkt spricht sie keine glatte unterbrochen und sofort die Heimfahrt angetreten. Ablehnung aus sondern beschränkt sich darauf, Aufklärung zu verlangen. Um Mitternacht zogen mehrere tausend Sollte die österreichische Regierung diese Manifestanten vor die serbische Botschaft, wo dem Erklärungen ungenügend finden, so appelliert serbischen Botschafter Kundgebungen gebracht die serbische Negierung an das Haager wurden. Der Botschafter erschien am Fenster und Schiedsgericht und an die Mächte, welche die dankte für die Kundgebungen und die brüderliche Erklärung von 1909 bezüglich BosnienUnterstützung Serbiens. Darauf zerstreute sich die Herzegowina unterzeichnet haben. Menge, ohne daß sich ein Zwischenfall ereignete. Die französischen Presse spricht fast einmütig ihr 1914 27. Juli. - Wir stehen am Rande eines Erstaunen darüber aus, daß Oesterreich die Weltkrieges und kein Mensch weiß, was die serbische Antwort, welche eine fast vollständige nächsten Stunden bringen wecken. Indes wollen Unterwerfung bedeute, als unzureichend wir hoffen, dass es den vermittelnden Mächten abgelehnt habe. Der ,Gaulois'meint: Aus dieser diesmal noch gelingt, die Gefahr abzuwenden, Haltung Österreichs geht hervor, daß die serbische denn Europa hat den Frieden sehr nötig. Ein Angelegenheit nur ein Vorwand war. Denn wenn dauernder Friede wird es schwerlich sein; es ist zu die österreichisch-ungarische Negierung lediglich viel Zündstoff vorhanden. Die Spannung und die ernste Bürgschaften gegen die panserbischen Rassengegensätze sind zu groß, einmal wird der Treibereien gesucht hätte, dann hätte sie sich Sturm ausbrechen, die Flinten gehen von selbst beeilen müssen, die von dem Belgrader Kabinett los., Möge dieser Zeitpunkt aber noch in weiter gemachten Zugeständnisse als genügend zu Ferne liegen. … Österreich ignorierte das erklären. Man weiß nicht, was Oesterreich will: das Schiedsgericht: als der Stärkere griff es den eine nur ist sicher, daß es sich durch seine Schwächeren mit rauer Faust an. Damit beweist unbegreifliche Hartnäckigkeit auf einen die Donaumonarchie, dass die angeblichen ungünstigen Boden gestellt, Serbien die “Beweise" gegen Serbien auf schwachen Füßen Unterstützung Rußlands gesichert und die austro- stehen und gesteht ihr eigenes Unrecht ein. … Die serbischeAngelegenheit in eine deutsch-slawische serbische Antwortnote, die wir heute umgewandelt hat. veröffentlichen, beweist, dass Serbien so viele Die serbische Antwort auf das österreichische Konzessionen machte, wie es deren mit seiner Ultimatum ist, wie sich der 'Temps' aus Würde als selbständiger Staat in Einklang bringen Belgrad melden läßt, folgenden Inhalts: konnte. Die Einmischung der übrigen Mächte Die serbische Regierung ist einverstanden: drängte sich daher auf und es wird ihnen 1. Mit der Veröffentlichung der verlangten hoffentlich gelingen. Österreich zur Vernunft zu Erklärung im Amtsblatt. bringen. … Ist Serbien ein militärisch 2. Mit der Mitteilung dieser Erklärung an bis beachtenswerter Gegner für Österreich? Armee durch einen Tagesbefehl. Von militärischer Seite wird geschrieben: Der 3. Mit der Auflösung der einer Aktion gegen drohende Ausbruch des österreichisch-serbischen Österreich verdächtigen vaterländischen Krieges lässt vielfach die Frage auswerfen, ob 1901 – 1925 denn für das mächtige Österreich das kleine Serbien ein ernsthafter Gegner sei. Immer noch spukt in zahlreichen Köpfen die irrtümliche Anschauung, als sei der bewaffnete Konflikt für die Österreicher ein militärischer Spaziergang nach Belgrad, obwohl doch die letzten Balkankriege eines besseren hätten belehren können. 1914 27. Juli. - In dem vom Präsidenten der Republik von Bord des Panzerschiffes 'France' an den König von Dänemark (er beabsichtigte Dänemark zu besuchen) gerichteten Funkspruch heißt es: 'Der Ernst der Lage legt mir die bindende Pflicht auf direkt nach Frankreich zurückzukehren, wohin ich vom Ministerrat, dem Dolmetsch der öffentlichen Meinung, berufen werde'. Präsident Poincaré sandte eine ähnliche Depesche an den König von Norwegen Das Verhältnis der Luxemburger zu Deutschland war im Vorfeld des Krieges ein eher positives, da die Zollunion mit Deutschland für Wohlstand gesorgt hatte. Die Eisenindustrie war hauptsächlich unter deutschem Einfluss zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor geworden. Deutsche Direktoren standen an der Spitze der Eisenbahnverwaltung und der Zollverwaltung. (Pol Tousch) ================================== 1914 23/28. Juli. - Ultimatum (23.7.) und Kriegserklärung (28.7.) Österreichs - Ungarns an Serbien. Es ist der Beginn des ersten Weltkrieges. Quellen über den 1. Weltkrieg: Luxemburg und der erste Weltkrieg – Literaturgeschichte (Ausstellung im Centre national de littérature 20.11.2014 – 18. 09.2015) • Tageblatt • Luxemburg im Kriege (E. Faber) • Ardennerzeitung (Entnommen von Pol Tousch aus Nos Cahiers 1-2 2009 Kanton Wiltz) • Text von René und Yvette Flammang (Fry Video, Kayl) • Die Kriegserklärung Auf Grund Allerhöchster Entscheidung S. K. H. Apostolischen Majestät vom 28. Juli wurde heute an die serbische Regierung eine in französischer Sprache verfasste Kriegserklärung gesandt, die folgenden Wortlaut hat: Da die Königl., serbische Regierung am 23. Juli die in Belgrad von dem österreichischen Gesandten überreichte Note nicht in befriedigender Weise beantwortet hat. Sieht sich die Kgl. K. Regierung in die Notwendigkeit versetzt, selbst für die Wahrung ihrer Rechte und Interessen Sorge zu tragen und zu diesem Ende an die Gewalt der Waffen zu appellieren. Oesterreich betrachtet sich von diesem Tage ab als im Kriegszustande mit Serbien befindlich. Der österreichisch-ungarische Minister des Auswärtigen: Berchtold. Die Bekanntmachung der Nachricht, dass das Ultimatum von Serbien abgelehnt worden und der Krieg zwischen Österreich und Serbien unvermeidlich geworden ist, rief in Berlin eine ungeheure Begeisterung zugunsten des Deutschland verbündeten Österreichs hervor. Nachdem bereits in der Nacht vom Sonnabend zu Sonntag große Manifestationen stattgefunden hatten, wiederholten sich dieselben am Sonntag in noch größerem Maßstabe. Eine ungeheure Menschenmenge wogte durch die Straßen. Mehrere tausend Menschen formierten sich zu einem großen Zuge und marschierten u. a. zu dem Gebäude der österreichischen Botschaft, wo es zu lebhaften Beifallskundgebungen kam. Die Menge sang unaufhörlich die deutsche und österreichische Nationalhymne und brachte unausgesetzt Hochs auf den deutschen Kaiser und den Kaiser von Österreich aus. Das Denkmal Bismarcks des ersten deutschen Kanzlers, bildete gleichfalls das Ziel ungezählter Tausender, die entblößten Hauptes vor demselben patriotische Lieder sangen. 1914 28. Juli. - Mobilmachung in Russland. Deutschland schickt ein Ultimatum nach Frankreich und nach Russland. Die Mobilisierung Russlands bestätigt sich. Im Süden und Südwesten Russlands ist eine teilweise Mobilisierung angeordnet worden. … Die russische Mobilisierung beschränkt sich auf die Militärbezirke von Kiew. Odessa, Moskau und Kasan. In jedem Bezirk stehen vier Armee-Korps, die nunmehr im ganzen auf die Stärke von 32 Armeekorps gebracht werden. … In Berlin hält matt die Lage für ernst. … Österreich gibt beruhigende Zusicherungen. Der gut informierte Pariser 'Temps' veröffentlicht eine Depesche aus Petersburg, die russische Regierung amtlich informiert wurde, dass Österreich die Integrität des serbischen Gebietes achten wird und sogar den Wunsch hegt, sich einer Besetzung Belgrads zu enthalten. Somit wäre Aussicht auf Erhaltung des Friedens vorhanden. … Französische Offiziere haben das 1901 – 1925 Telephon im Hotel Schlucht gesperrt. Frankreich hat an der italienisch-französischen Grenze mit der Mobilmachung begonnen. … Der deutsche Botschafter in Paris, Freiherr v. Schön, hatte mit dem stellvertretenden Minister des Auswärtigen Bienvenu Martin eine Unterredung über die Möglichkeit einer Lokalisierung des österreichischserbischen Konflikts. … Holland sichert seine Grenzen. Angesichts der internationalen Spannung hat die holländische Regierung bereits verschiedene Maßnahmen, um die Grenze zu sichern, getroffen. Der Generalstabschef wurde aus Deutschland zurückgerufen. Eine Reihe anderer Offiziere kehrten aus eigenem Antriebe zurück. Die einberufenen Reserven werden einstweilen unter den Waffen behalten. ... Sämtliche Schlepper in der Rheinmündung und in den Häfen von Scheveningen sind von der Regierung mit Beschlag gelegt worden. Die Vaalbrücke bei Nimwegen wird von den Kolonialtruppen besetzt gehalten. Weitere Detachements der Kolonialtruppen sind nach Gennep und Mook abgegangen, um die Maasbrücken zu dewachen. Der Kriegsminister hat den Bürgermeister von Winterswijk angewiesen, etwa 80 Mann Landsturm zur Bewachung der Ysselbrücke einzuberufen. Es wurde bekannt gegeben, dass die Brücken eventuell in die Luft gesprengt werden würden. Die Bevölkerung hat Verhaltungsmaßregeln erhalten. Auch die Ysselbrücke bei Zutphen wird militärisch bewacht. Das Fort Imuiden ist mobilisiert worden. … Erzherzogs geschmiedet und ihm zu diesem Zwecke aufgelauert zu haben. Tschabrinowitsch ist geständig, die Bombe geworfen und Gabrilo Princip das Attentat mit der Browningpistole ausgeführt zu haben. Beide Täter gaben zu, bei der Verübung der Attentate die Absicht des Mordes gehabt zu haben. Aus dem weiteren Zeugenprotokoll ergibt sich, dass ein Angehöriger der Monarchie einige Tage vor dem Attentat dem österreichisch-ungarischen Konsulat Meldung von der Vermutung erstatten wollte, dass ein Plan zur Verübung des Attentats gegen den Erzherzog während dessen Anwesenheit in Bosnien besteht. Dieser Mann soll nun durch Belgrader Polizeiorgane, die ihn unmittelbar vor Betreten des Konsulats aus nichtigen Gründen verhafteten, verhindert worden sein. Weiter geht aus dem Zeugenprotokoll hervor, dass die betreffenden Polizeiorgane von dem geplanten Attentat Kenntnis gehabt hatten. . ... 1914 29. Juli. bombardiert Belgrad. Österreichische Artillerie 1914 29. Juli. - Zar Nikolaus II. Unterschreibt die allgemeine Mobilmachung der Russischen Armee. Österreich-Ungarn mobilisiert um Mitternacht. 1914 30. Juli. - Staatsminister Paul Eyschen unterbricht seinen Urlaub im französischen Evian und kehrt nach Luxemburg zurück. An diesem Tag kommt es ebenfalls zu Hamsterkäufen. Der Mehlpreis steigt um 5 Franken pro Ballen (100 kg). In Grevenmacher werden die Lebensmittelläden Erste Kampfhandlungen: Die Serben haben sich regelrecht gestürmt. Die ersten Fremden verlassen nach kurzem Kampf bei Semlin zurückgezogen. das Land. Die österreichischen Verluste sind unbedeutend. Am Dienstag gelang es einer kleinen Abteilung Luxemburg hatte vor 1914 mit politischen, Pionieren im Verein mit Mannschaften der wirtschaftlichen und sozialen Schwierigkeiten zu Finanzwache, zwei serbische Dampfer, die mit kämpfen. Insbesondere galt seine internationale aufgrund seiner Neutralität als Munition und Minen beladen waren, Stellung ungesichert, denn es wurde als Anhängsel des wegzunehmen. Die Pioniere und die Finanzwachen überwältigten nach kurzem aber Deutschen Reiches gesehen. In puncto Wirtschaft heftigem Kampf die an Zahl überlegene serbische war die Dominanz Deutschlands übermächtig, war Schiffsbesatzung, setzten sich in den Besitz des Luxemburg damals doch Mitglied im Zollverein. Die Schiffes samt der gefährlichen Ladung und ließen Stahlindustrie wurde zu zwei Dritteln von Unternehmen beherrscht. Der sie mit zwei österreichischen Donaudampfern deutschen Eisenbahnvertrag mit Deutschland sicherte wegschleppen. … letzterem weitgehenden Zugriff auf des Eisenbahnnetz und nicht zuletzt stammte sein Es scheint, die Anklagen Österreichs gegen Herrscherhaus aus Deutschland. Serbien stützen sich bloß auf Aussagen der in Serajewo verhafteten Attentäter, die wohl bemerkt Nicolas Pletschette, Grundschullehrer, schrieb in haben mochten, dass sie mit solchen Anklagen seinem Band 'Kriegswolken über Rümelingen':“Bis ihre Lage verbessern könnten. Die Beilage zur 1914 unterhielt das Großherzogtum sehr enge Note Österreichs an die Mächte enthielt einen Beziehungen zu Deutschland. Die Zugehörigkeit Auszug aus den Akten des Kriegsgerichtes in zum deutschen Zollverein hatte unserm Land Serajewo über die Untersuchung des Attentats Wohlstand gebracht; unsere Geschäftsleute gegen den Erzherzog Franz Ferdinand und dessen rühmten die Qualität der deutschen Waren; wir Gemahlin. Danach sind Prinzip, Tschabrinowitsch, schätzten die deutsche Literatur und die deutsche Grabesch, Tschupilowitsch und Papowitsch Kunst, wir hatten Vertrauen in ein strebsames, geständig, in Gemeinschaft mit dem flüchtigen friedliebendes Deutschland. Die deutschen Mehmed Basitsch ein Komplott zur Ermordung des Handwerker und Arbeiter waren bei uns geschätzt, 1901 – 1925 vorausgesetzt, das sie bescheiden blieben und Serbien sofort zu räumen und bis heute Samstag, sich uns nicht als Herrschernaturen 15.00 Uhr Antwort zu geben. Erfolgt keine solche aufdrängen wollten. (Fettdruck Histolux) oder ist dieselbe nicht befriedigend, dann ist Krieg. Doch nicht alle Menschen waren dieser Meinung. Der Schriftsteller Jean-Pierre Erpelding stellte in seinen Roman „Anna“ (Luxemburg und der Weltkrieg) die wirtschaftliche Verbindung mit Deutschland weitgehend negativ dar: Deutschland lieferte billige und oft schlechte Ware. Die Luxemburger prägten deshalb des Wort vom „preußischen Schwindel“ (preußischen Wind). 1914 31. Juli. - In der Nacht vom 30. auf den 31. Juli wurden die drei Moselbrücken in Grevenmacher, Schengen und Remich preußischerseits abgesperrt, um den Automobilverkehr überwachen zu können. Die Absperrung wurde durch quer aufgestellte Wagen hergestellt. Es handelte sich jedoch nur um eine verstärkte Fahrzeugkontrolle. Heute morgen sind die Brücken wieder dem Verkehr übergeben. Luxemburg hatte keine nennenswerte Armee. Die 170 Mann starke Freiwilligen-Kompanie teilte im 1914 31. Juli. - Der Pariser Zug, der um halb Ersten Weltkrieg das Schicksal der zwölf Uhr im Bahnhof Luxemburg einlief, war voll Zivilbevölkerung mit Landsleuten, die nach der Heimat zurückkehrten. Namentlich viele 1914 31. Juli. - Samstag: England, Frankreich Luxemburgerinnen, die in Frankreich im Dienst und Rußland haben an Oesterreich ein Ultimatum standen, befanden sich darunter. gestellt, in welchem dasselbe aufgefordert wird, August 1914 Samstag, 1. August 1914 Noch keine vierundzwanzig Stunden waren die Deutschen in Luxemburg, da hatten sie schon das Geissknäppchen in eine Verschanzung umgewandelt: Schützengräben, Drahtverhaue, Artilleriedeckungen … über Nacht hatte der Hügel seine Schlachtrüstung angelegt. Und die Schlacht bei Luxemburg hing in der Luft.(Batty Weber 1916) Die Telefonverbindungen nach Deutschland sind allesamt unterbrochen und die Züge in Richtung St Vith verkehren nur bis Wilwerdingen. 1914. 1. August – Mobilmachung in Frankreich und Deutschland. Tausende Soldaten sind im HabAcht-Stellung entlang der deutsch-französischen Grenze. Unter ihnen Albert Otto Mayer, Alter 22 Jahre und seit 1912 beim Jäger-Regiment zu Pferde Nr.5 , stationiert in Mühlhausen im Elsass, damals Teil des deutschen Reiches. Am 2. August bekommt er den Befehl, mit 7 weiteren Männern die französische Grenze hinter Niedersept (heute Seppois-le-Bas) zu passieren. Ihr Auftrag: Sie sollten die etwa 10 Kilometer weiter im Landesinnern zusammengezogenen französischen Truppen ausspähen. Gegen halb zehn Uhr morgens nähern sie sich dem Dorf Joncherey, nachdem sie kurz zuvor ihre Pferde an einem kleinen Flüsschen getränkt haben. - Um die gleiche Zeit wäscht sich Korporal Jules André Peugeot gerade im Bauernhof der Familie Docourt die Hände, um sich anschließend zum Frühstück zu setzen. Der 21-jährige Lehrer und Anwärter einer gehobenen Laufbahn ist dort mit einigen Kameraden stationiert, um den Grenzabschnitt zu sichern. Die neunjährige Tochter der Docourts kommt ins Zimmer mit dem Ruf: Die Preußen kommen. Peugeot rennt vor das Haus, zieht die Waffe - und wird von einer Kugel in den Hals getroffen, abgefeuert von Leutnant Mayer, der an der Spitze des kleinen Trupps heran reitet. Korporal Peugeot hat noch die Kraft zurück zu schießen. Leutnant Mayer wird von der ersten Kugel im Bauch getroffen, eine zweite, aus der Waffe eines anderen französischen Soldaten, trifft ihn im Kopf, eine dritte tötet auch das Pferd unter ihm. Es ist 9.56 Uhr. Korparal Peugeot schleppt sich mit letzter Kraft zum Hause zurück. Doch er stirbt etwa eine halbe Stunde nach Mayer. Beide Männer gelten als die ersten Toten des Weltkriegs, der offiziell am nächsten Tag, dem 3. August, erklärt wird.Für den französischen Korporal wird 1922 in großes Denkmal in Joncherey errichtet. Mayer liegt auf dem deutschen Soldatenfriedhof in Illfurth im Elsass begraben. 1914 1. August. - Deutschland erklärt Russland den Krieg Die Kriegserklärung wurde um 19.10 Uhr in St Petersburg überreicht. Die französisch-russischen Truppen waren den deutsch-österreichischen zahlenmäßig weit überlegen, etwa 5:3. Nach dem Plan des früheren Generalstabschef Graf Schieffen sollten die deutschen Armeen bei einen Zweifrontenkrieg den vermutlich langsamen Aufmarsch des russischen Heeres im Osten zu einem raschen Vernichtungsfeldzug gegen Frankreich ausnutzen. Dieses Ziel glaubte er durch einen schnellen Vorstoß durch Belgien erreichen zu können, der die französischen Befestigungen umging und die Hauptmacht des Feindes von der Flanke her 1901 – 1925 umfasste. Nach dem Sieg im Westen sollten Deutschland und Österreich gemeinsam Russland niederkämpfen. Um sich einen militärischen Vorsprung zu sichern, erklärte das Reich sofort den Krieg an Russland und, als Frankreich keine Neutralitätserklärung abgeben wollte, auch an Frankreich (3. August). Die Folgen waren desaströs. Die Gegner konnten Deutschland als Angreifer darstellen und ihm später die Schuld am Ausbruch des Krieges geben. Darüber hinaus fühlte sich Italien nicht mehr an seine Bündnisverpflichtungen. Vor allem aber stellte der deutsche Einmarsch in das neutrale Belgien einen schweren Bruch des Völkerrechts dar, do das England, bisher neutral, noch am selben Tage (4. August) Deutschland den Krieg erklärte. Die Engländer wollten unter keinen Umständen die Kanalküste in die Hand einer fremden Großmacht fallen lassen. mehr in Deutschland verproviantieren. Die damalige Lebensmittelknappheit ist also durchaus politisch, und zwar wegen Deutschfreundlichkeit, sprich in diesem Falle, wegen Nichteinhalten der Neutralität, zu erklären. Hinzu kam, dass schlechtes Wetterbedingungen und der Mangel an aus dem Ausland kommenden Düngern die Produktion in Luxemburg verschlechterten und, zwischen 1915 und 1917, Einbussen teilweise über 50% gegenüber den Vorkriegsjahren, bei den Ernten von Hafer, Kartoffeln und Roggen verzeichnet werden mussten. Die Luxemburger Regierung musste also während der gesamten Kriegsdauer immer wieder neue Maßnahmen ergreifen, um die Bevölkerung zu versorgen. Staatsminister Eyschen begab sich im September 1914 nach Den Haag um persönlich 1914 1. August. - In Luxemburg gibt es kein Verhandlungen zur Durchfuhr von Luxemburger Salz mehr. Die Geschäfte, die noch Vorrat haben, Lebensmittel über einen niederländischen Hafen verkaufen denselben zu den höchsten Preisen. aufzunehmen. Das Salz kostet 20, 30 gar 50 Franken pro Pfund. Nach vielversprechenden ersten Gesprächen Auch andere Lebensmittel steigen rapide im wurden die Verhandlungen Mitte 1915, Preise. Das ist die Solidarität der Geschäftsleute. wahrscheinlich auf Druck Großbritanniens und aus Wie so oft profitieren sie von der Not der der Befürchtung heraus, Deutschland könne sich arbeitenden Bevölkerung. für Luxemburg bestimmte Lieferungen aneignen, Wer war verantwortlich für die abrupt unterbrochen.Zudem betrachtete das Reich Versorgungsmisere Luxemburg im ersten die Lebensmitteleinkäufe, die Luxemburg Weltkrieg? selbsttätig abzuwickeln versuchte, zunehmend als Konkurrenz zu der eigenen. Was zu Beginn des Die Luxemburger Regierung untersagte bereits an Krieges die Durchfahrt von Lebensmitteln aus diesem 1. August 1914 die Ausfuhr von Getreide, neutralen Ländern durch deutsches Staatsgebiet Futtermitteln und verschiedenen Gebrauchsgütern. grundsätzlich erlaubt, musste ab Mitte 1915 für Aufgrund von Bestim-mungen des Zollvereins jeden Einzelfall eine Sondergenehmigung musste dieses Verbot jedoch gegenüber beantragt werden. Im späteren Verlauf des Jahres Deutschland wieder aufgehoben werden. Auch wurde diese immer öfter verweigert. Diese flossen die Rohstoffe des lothringischTatsache benutzte Luxemburg wiederum als luxemburgischen Eisenerzbeckens und die Argument für die feindliche Haltung des Reiches Erzeugnisse der Luxemburger Stahlindustrie und gegen die Anschuldigung der Mitarbeit mit den nahezu vollständig in die deutsche Deutschen. Das Großherzogtum war nun Kriegswirtschaft. Dies erregte nicht nur das gezwungen, seine Importe über die deutsche Misstrauen der Alliierten gegenüber unserem Land. Zentraleinkaufsgesellschaft abzuwickeln, welche Großbritannien warf dem Land sogar die die Lieferungen proportional zur Bevölkerung Kollaboration vor. einteilte, die Versorgung der eigenen Bürger als Aus dem Tagebuch von Michel Welter vom 24. prioritär ansah und die für Luxemburg Februar 1916: „Le pays est tellement mal noté en vorgesehenen Waren einfach beschlagnahmte.... Angleterre qu'on nous traite comme un pays à la … Schon kurze Zeit nach Beginn des Konfliktes dévotion de l'Allemagne. On nous veut à cause des stiegen die Lebensmittelpreise auf den rapports amicaux qui existaient au commencement Wochenmärkten enorm an. Die Preise konnten nur entre le Luxembourg et l'Allemagne … C'est mittels Polizeiverordnungen vorläufig korrigiert surtout l'accueil qu'a eu l'Empereur ici à werden. Luxembourg, qui a froissé les Anglais.“ Zwischendurch hatten einige Züge mit Mehl aus Großbritannien hatte Luxemburg in das gegen der Schweiz Luxemburg erreicht. Der ehemalige Deutschland verhängte Embargo Staatspräsident Vannérus hatte dies arrangiert. eingeschlossen und dessen (Luxemburgs) Versorgung in den Zuständigkeitsbereich des Bereits im späten Herbst 1914 setzte die deutschen Reiches abgetan. Dieses aber gab Regierung, wegen der vielen Hamstereinkäufe, die bekannt, das Großherzogtum könne sich nicht getätigt wurden, die Höchstpreise für Nahrungs- 1901 – 1925 und Futtermittel, Naturerzeugnisse und Heiz- und Beleuchtungsmittel festsetzen. Im April 1915 wurde die 'Staatliche Einkaufsund Verteilungszentrale (S.E.V.Z.) gegründet, die im Verlaufe ihrer Tätigkeit viel Häme und Spott, wegen Inkompetenz, Intransparenz und bürokratischer Schwerfälligkeit einheimsen sollte. Mitglieder des Ulflinger Musikvereins, die gerade, aus Richtung Clerf, von einem Begräbnis zurückkommen, stimmten, auf Betreiben des Bahnhofsvorstehers Jules Thiry, den „Feierwon“ an. Fast zu gleicher Zeit kommt ein Militärwagen mit dem Bahnhofsvorsteher aus Lengeler an, um den deutschen Truppen den Befehl zum unverzüglichen Rückzug hinter die Grenze zu 1914 Samstag, 1. August. - Deutsche Truppen überbringen. Die befohlene Besetzung sei ein besetzen am späten Nachmittag den Bahnhof Versehen, hieß es. Eine Stunde nach dem Überfall Ulflingen und reißen 150 Meter Gleise bis zur ist der „Kriegsausbruch“ wieder vorbei. Grenze auf. Ein Telegramm des deutschen Botschafters in Die Brücken von Schengen, Remich und Großbritannien, in dem dieser ein englisches Wormeldingen werden gesperrt. Den in Luxemburg Vermittlungsangebot mit dem Versprechen einer wohnenden jungen Leute französischer englischen und französischen Neutralität im Nationalität geht in der Nacht vom 1. zum 2. deutsch-russischen Konflikt in Aussicht stellte, ließ August das Telegramm zu: "Joignez votre corps". Kaiser Wilhelm, der unbedingt einen Konflikt im Obwohl in Frankreich und im Kaiserreich die Westen verhindern wollte, die Patrouillen aus allgemeine Mobilmachung erfolgt war, hofft Kaiser Luxemburg zurück beordern. Doch nur drei Wilhelm II. Immer noch auf eine Neutralität Stunden später, als England den Deutschen Großbritanniens und Frankreichs im Falle eines definitiv keine Neutralität versprach, kehrten sie, deutschen Kriegseintritts im Osten. Doch laut am Morgen des 2. August, zurück. In Deutschland Generalstabschef Helmuth von Moltke war ein herrschten zwei unterschiedliche Krieg mit den Franzosen unumgänglich und Lagebeurteilungen. Kaiser Wilhelm II. hoffte bis schnell siegreich zu beengen, um sich danach mit zuletzt auf die Neutralität Frankreichs und geballter Kraft Russland zuwenden zu können. Großbritanniens. Der Chef des Generalstabs, Und er handelt: Um 19.00 Uhr erhält eine Helmuth Johannes Ludwig von Moltke, hielt den Kompanie des Trierer Infanterieregiments Nr. 69 Krieg gegen Frankreich für unvermeidbar. Er wollte der 16. Division (Es handelte sich um 25 Mann) Frankreich rasch bezwingen um danach mit den Befehl, den Bahnhofknotenpunkt Ulflingen zu geballter Kraft gegen Russland zu ziehen. besetzen und die Gleise in Richtung Gouvy Deutschland setzte den Schlieffen-Plan in Gang, aufzureißen. Es war dies die Auslösung des so der eine sofortige Besetzung Luxemburgs vorsah. genannten Schlieffenplans. Dieser Plan war ein strategisch-operativer Plan Wenig später treffen denn auch von Wemperhardt des Großen Generalstabs im Deutschen her die ersten fünf Militärfahrzeuge mit je 20 (16) Kaiserreich, der auf eine Denkschrift zurückgeht. bewaffneten Soldaten in Ulflingen ein. Vom Er wurde nach ihrem Autor Alfred von Schlieffen Bahnhof her verbreitet sich die Meldung: “D'Preise benannt und bildete eine Grundlage der deutschen sënn do!“ Ein Kohletransportzug in Richtung Operationen zu Beginn des Ersten Weltkrieges. Düdelingen ist der letzte Zug, den die Deutschen Die 1905 entwickelte Denkschrift sah für den Fall noch von Norden her passieren lassen. Dann eines möglichen Zweifrontenkrieg vor, zunächst beginnen sie am Tunnelausgang am Ort die Masse des deutschen Heeres im Westen gegen Frankreich einzusetzen, mit dem Nordflügel „Knierchen“, die Schienenstränge zu lösen. die französischen Befestigungen zu umgehen und Der Ulflinger Kommandant der Gendarmerie, das französische Heer entscheidend im Rücken zu Mambourg, informiert sofort Staatsminister Paul fassen. Nach einem Sieg über Frankreich Eyschen und bevor die Deutschen alle innerhalb weniger Wochen sollten die deutschen Telegrafenleitungen kappen, gelingt es noch die Truppen nach Osten verlegt werden, um gegen belgische Grenzstation Gouvy vom Überfall auf Russland vorzugehen. den Bahnhof Ulflingen zu informieren. Mehrere Sonntag, 2. August 1914 Der erste Weltkrieg begann für die Luxemburger am 2. August 1914. Das Land war 4 Jahre lang besetzt und die luxemburgischen Autoritäten mussten mit der deutschen Besatzungsmacht zusammenarbeiten (???). Das Land war, (wie auch Belgien) neutral und diese Neutralität hätte von den Nachbarn respektiert werden müssen. Die Schliefen Plan hatte dies nicht so vorgesehen. Auch Frankreich half Luxemburg nicht, trotzdem dass dies im Unabhängigkeitsvertrag festgehalten worden war. Die verschiedenen nationalen Regierungen 1901 – 1925 wahrten formal die Neutralität. Große Teile der Luxemburger Gesellschaft nahmen jedoch eher eine wohlgesonnene Haltung gegenüber der Besatzungsmacht ein. Die Schwerindustrie hatte ihre Absatzmärkte in Deutschland und der luxemburgische Stahlt war wichtig für die deutsche Militärindustrie. Luxemburg gehörte dem deutschen Zollverein seit 1871 an und deutsches Kapital war in Luxemburg investiert. Teile des luxemburgischen Großbürgertums machten gute Geschäfte mit den deutschen Nachbarn, so dass sowohl der Krieg, dessen Dauer als auch der Sieg der Deutschen in ihrem Interesse waren. Die politische Ebene hatte ebenfalls starke Bindungen zu Deutschland. Die Führer der liberalen Partei, Brasseur und Pescateur, saßen in Aufsichtsräten deutscher Unternehmen oder verteidigten als Rechtsanwälte deren Interessen. Die junge Großherzogin MarieAdelheid, reaktionär in ihrer politischen Ausrichtung, empfing den Kaiser, was ihr nach dem Krieg angelastet werden sollte und zu ihrer Abdankung führte. (www.inesglobal.com) Für die Luxemburger Bevölkerung kamen Kriegsbeginn und Okkupation des Landes einem Erdbeben gleich, das ihre friedliche Welt gänzlich erschütterte. Joseph Tockert erinnert sich (unveröffentlicht): „Als wir am Morgen des 1. August erwachten, war der Krieg da. Es stampfte[...] durch die Gassen; es trabte, es fauchte, es rasselte. Es stand vor allen Gebäuden, in allen Stationen. Es starrte von Waffen. Kein Blut war geflossen, aber es roch nach Blut und Leichen. Es war ein glitterndes, funkelndes Schauspiel, aber es hatte Moder und Verwesung in sich. Ein Machtungetüm, wie de Welt noch keines gesehen hatte! Aber es tickte ein Holzwurm drin. Wer da zusah, und alle taten es. War von lähmenden Staunen gepackt, dass sowas über Europa kommen konnte. Ein blödes Wundern, das noch kein Verstehen fand, kroch auf, ein Entsetzen, das allmählich erst in Mark und Beine sickerte, aber einstweilen noch durch die Fülle der Geschichte gehemmt wurde. Krieg!“ Luxemburger Lande ein. Es waren die Trierer Infanterie-Regimenter 29 und 69 die als erste die Grenze passierten. Früh um 3. Uhr, wurde die Regierung benachrichtigt, dass deutsche Offiziere und Soldaten per Auto und Motorrad über die Wasserbilliger Brücke gedrungen waren. Dort, wie sonst überall wo im Laufe des Tages deutsche Truppen die Luxemburger Grenze überschritten, wurden sie von der Gendarmerie darauf hingewiesen, dass sie neutralen Boden beträten und, dass die Luxemburger Regierung dagegen Protest einlegen würde. Einer der Gendarmen, der gegen die Grenzüberschreitung protestierte, wurde festgenommen und in einem der Autos mitgeführt. Einige Stunden später wurde der Regierung aus Wasserbillig die Durchfahrt eines Militärzuges in Richtung Luxemburg gemeldet. Die gepanzerte Lokomotive befand sich in der Mitte und die Wagen waren mit Sandsäcken behangen. Auf Weisung der Regierung wurde in Roodt/Syr dem Zuge ein Hindernis entgegen gestellt, das jedoch mit Gewalt entfernt wurde. Der Zug erreichte Luxemburg gegen 6.00 Uhr früh. Ein Hauptmann und etwa 150 Soldaten besetzten den Perron und die wichtigen Punkte der Bahnanlagen. Oberleutnant Frank überreicht dem deutschen Offizier eine Protestnote der Regierung. Dieser jedoch bemerkt, dass er lediglich den Befehl habe, den Bahnhof und die Strecke gegen vorrückende Franzosen zu sichern. Von Trier aus waren inzwischen zwei weitere gepanzerte Züge abgefahren, von denen einer bis zum Kirchhof Hamm fuhr, wo die Mannschaften ausstiegen und den Bahnkörper besetzten. Der leere Zug fuhr nach Sandweiler zurück. Der Einmarsch fand gegen 3 Uhr morgens statt als die ersten Truppen per Automobil und auf Motorräder nach Luxemburg eindrangen. Ebenfalls Einmarsch der Deutschen Truppen in die Stadt Luxemburg. Etwa um 9.00 Uhr kommen fünf Automobile, besetzt mit deutschen Militär, von Clausen her in Richtung Oberstadt. Major van Dijk, Armeekommandant, wartet, auf Anordnung Staatsministers Paul Eyschen, auf der 'Schlassbréck', um eine offizielle Protestnote an 1914 Sonntag, 2. August. - Als sich die den ersten eingetroffenen deutschen Offizier zu diplomatischen Ergebnisse als ein Missverständnis überreichen. Der Major erhält die gleiche Antwort erwiesen, setzte sich die deutsche wie Oberleutnant Frank am Bahnhof. Kriegsmaschinerie erneut in Bewegung und (an einem Sonntag) die ersten deutschen Truppen Das Protestschreiben war folgenden Inhalts: dringen über die Wasserbilliger Brücke im 1901 – 1925 Die Großherzoglich Luxemburgische Regierung legt energisch Protest ein, gegen die durch das Erscheinen deutscher Offiziere und Soldaten in Luxemburg stattgefundenen Verletzung der Neutralität des Großherzogtums und bittet Sie, derjenigen Behörde der Reichsregierung, welche ihnen zu diesem Schritte Befehl erteilt hat, diesen Protest sofort auf telegraphischen Wege zu übermitteln. Die Großherzoglich Luxemburgische Regierung behält sich weitere Schritte vor. Die deutschen Militärfahrzeuge fahren in Richtung Merl weiter. Ein Panzerzug bringt die ersten Truppen über die Bisserbrücke. Da Luxemburg auf Grund des Londoner Vertrages unbewaffnet war fielen Stadt und Land ohne Schwertstreich in die Hände der Eindringlinge. Zirka 150 Soldaten besetzten die Bahnsteige und alle wichtigen Punkte der Bahnanlagen. Die Großherzogin protestierte beim Kaiser, die luxemburgische Regierung beim Reichskanzler. Die Proteste wurden den Signatärmächten des Londoner Vertrages notifiziert, allerdings ohne Erfolg. Tülff von Tschepe und Weidenbach, kommandierender General des Preußischen Armeekorps, erlässt eine Proklamation, die in Koblenz gedruckt worden ist, an die Luxemburger Bevölkerung. Staatsminister Eyschen protestiert energisch gegen ihren Inhalt, so dass der deutsche General von ihrer Verbreitung im ganzen Lande absieht. Die tiefreligiöse Großherzogin hofierte das deutsche Kaiserhaus und die katholische Kirche betete auf Deutsch, während das Giftgas über den Schützengräben wehte. Etwa 500 Mann kommen am Morgen, gegen 6 Uhr, über die Remicher Brücke und marschieren über die Dreikantonsstraße nach Bettemburg und besetzen den dortigen Bahnhof. - Im Zentrum besetzen 3 Offiziere mit 30 Mann die Brücken in Eich. Die Offiziere glaubten, dass sie sämtliche luxemburgischen Brücken besetzen müssten, da sie glaubten, dass es die Absicht der Franzosen sei, alle Brücken zu sprengen. Es sei jedoch nicht ihre Absicht der Bevölkerung auch nur ein Haar zu krümmen. Gegen Mittag passiert Kavallerie die Stadt Grevenmacher und trifft um 4 Uhr in Luxemburg ein, wo gleichzeitig ein weiterer Militärzug eintrifft. In Trintingen trifft eine Abteilung preussischer Kavallerie ein und zerstört die Apparate der Die Luxemburger Regierung fordert die drahtlosen Telegraphie des Lehrers Robert. Bevölkerung auf, die Ruhe zu bewahren. Der Truppendurchmarsch dauerte zwei Wochen im In Differdingen werden für den Abend 800 Mann ganzen Lande an. Deutschland, das seit 1893 deutscher Truppen und in Fels (Larochette) sind, aufgerüstet hatte, war an Luxemburg als gegen 11.45 Uhr 100 Mann eingerückt. Durchmarschgebiet für den Angriff auf Frankreich und an seiner für die Rüstung wichtigen Um 18.30 Uhr hat das deutsche Militär Diekirch, Capellen, Windhof und Niederkerschen besetzt. Schwerindustrie interessiert. An der belgischen Grenze werden Posten Zum Zeitpunkt des Überfalls gehörte Luxemburg aufgestellt. Weitere Ortschaften, besonders jedoch längst zum deutschen Zollverein, deutsches rundum die Stadt Luxemburg, waren ebenfalls Kapital kontrollierte die Schwerindustrie und das besetzt worden. Staatsminister Eyschen ließ Eisenbahnnetz. Linksliberale und rechte Minister Staatssekretär von Jagow, am Samstag, dem 1. regierten während des ganzen Kriegs unter August, folgenden schriftlichen Protest deutscher Militäraufsicht weiter, als ob nichts zukommen: geschehen wäre. Preußische Offiziere und Soldaten haben heute den luxemburgischen Bahnhof Ulflingen besetzt und oberhalb desselben auf unserm Boden die Bahnschienen aufgerissen. Sie sollen dem Regiment Trier angehören. Ich kann nur annehmen, dass hier ein Irrtum vorliegt und erwarte Entschuldigung, muss aber umso mehr meine, dem Auswärtigen Amt durch den hiesigen deutschen Gesandten übermittelte Bitte wiederholen, die Reichsregierung möge, ebenso wie im Jahre 1870, erklären, die Neutralität Luxemburgs zu achten, so lange dieselbe nicht von einer andern Macht verletzt wird. Die Regierung ließ, schon am Vormittag des 2. August, folgende Proklamation öffentlich anschlagen: 1901 – 1925 Bereits gestern Abend war der Bahnhof Ulflingen von preußischem Militär vorübergehend besetzt und ein Teil des Bahngleises auf diesseitigem Gebiet angegriffen worden. Herr Staatsminister legte sofort telegraphisch bei dem Staatssekretär des auswärtigen Amtes in Berlin Verwahrung ein. Heute morgen früh hat die großherzogliche Regierung in Erfahrung gebracht, deutsche Offiziere und Soldaten seien auf Autos und Fahrrädern über Wasserbillig in das Land eingedrungen. In diesem Augenblicke werden Truppenzüge mit gepanzerten Eisenbahnwagen über die deutsche Eisenbahnstrecke in der Richtung Luxemburg befahren. Herr Staatsminister Eyschen hat sofort dem Deutschen Gesandten v. Buch folgenden Protest überreichen lassen: „Euer Hochwohlgeboren habe ich telephonisch vor dem Erscheinen deutscher Offiziere und Mannschaften auf Großherzoglichem Gebiet in Kenntnis gesetzt. Ich erfahre, dass ein Eisenbahnzug mit Besatzung nach Luxemburg unterwegs und eine große Anzahl von Automobilen via Wasserbillig nach Luxemburg durchgefahren seien. Gegen diese flagrante Verletzung der Neutralität des Landes legt die Großherzogliche Regierung Protest ein, sich alles weitere vorbehaltend. Ich bitte Sie, sofort der Reichsregierung diesen Protest zu übermitteln. (gez.)Eyschen.“ Ähnlicher Protest wird dem Führer eines deutschen Truppentransportes überreicht. Auch das Schöffenkollegium der Stadt Luxemburg wandte sich am selben Vormittag an die Bürger: Aufruf an die Bürgerschaft – Luxemburg, den 2. August 1914. Mitbürger! Die großherzogliche Regierung benachrichtigt uns, dass Deutschland unsere Neutralität verletzt hat, dass diese Nacht deutsche Truppen luxemburgisches Gebiet betreten haben und auf die Hauptstadt zurücken. Es ist anzunehmen, dass größere Truppenteile folgen. Wir fordern die Bevölkerung auf, die größte Ruhe zu bewahren und bitten alle Einwohner der Stadt inständigst, sich jeder Manifestation zu enthalten, um nicht einen Konflikt heraufzubeschwören, der uns und unserem teuren Vaterland verhängnisvoll werden könnte. Das Schöffenkollegium, Alfons München, Bürgermeister, Stümpfer und Wenger, Schöffen. Doch der deutsche Gesandte markierte gegenüber Staatsminister Eyschen, der bei ihm Protest einlegte, den Unwissenden. Erst am Nachmittag ließ er Eyschen folgendes Telegramm zustellen: „Unsere militärischen Maßnahmen in Luxemburg bedeuten keine feindselige Handlung gegen Luxemburg, sondern lediglich Maßnahmen zur Sicherung der sich in unserem Betrieb befindlichen dortigen Eisenbahnen gegen Überfall der Franzosen. Luxemburg erhält für eventuellen Schaden volle Entschädigung. Bitte dortige Regierung benachrichtigen. Bethmann Hollweg.“ „Die militärischen Maßnahmen sind zu unserm größten Bedauern dadurch unvermeidlich geworden, dass wir zuverlässige Nachrichten haben, wonach französische Streitkräfte im Vormarsch auf Luxemburg sind (Was nicht der Fall war. Französisches Militär hat keinen Luxemburgischen Boden betreten). Wir mussten die Maßnahmen zum Schutz unserer Armee und zur Sicherung der Eisenbahner treffen. Ein feindlicher Akt gegen das befreundete Luxemburg ist von uns in keiner Weise beabsichtigt. Zu vorheriger Verständigung mit luxemburgischer Regierung war bei der drohenden Gefahr leider keine Zeit mehr. Die kaiserliche Regierung sicher Luxemburg vollen Schadenersatz für von uns verursachte Schäden zu. Gez.: Jagow“ Der Staatssekretär des Auswärtigen Amtes in Berlin, der frühere deutsche Gesandte in Luxemburg, Herrn von Jagow, telegraphierte Eyschen zur Aufklärung der Situation. Um 18.00 Uhr kam folgendes „Wir bitten die Bevölkerung, volle Ruhe zu bewahren, sich jeder feindseligen Handlung zu enthalten und durch eine herausfordernde Haltung dem Lande nicht noch größere Schwierigkeiten zu bereiten. Eine weitere Invasion deutscher Truppen scheint bevorzustehen. Die Mitglieder der Regierung Eyschen, Montgenast, de Waha.“ 1901 – 1925 Telegramm aus Berlin an: Großherzogin Marie-Adelheid richtete vormittags um 10 Uhr folgendes Telegramm an den deutschen Kaiser: „ Das Großherzogtum wird in diesem Augenblick von deutschen Truppen besetzt. Meine Regierung hat sofort an zuständiger Stelle Protest eingelegt und Erklärungen der Gründe des Vorfalls gefordert. Ich bitte Ew. Majestät, diese Erklärungen zu beschleunigen und in jedem Falle die Rechte des Großherzogtums wahren zu wollen. “ Maria-Adelheid. Major von Bärensprung, der Leiter der Besetzungsoperationen in der Hauptstadt, bekam gegen halb 11 Uhr im Kabinett des Staatsministers mitgeteilt, welche diplomatischen Schritte der Präsident der Luxemburger Regierung unternommen hatte. Doch dieser behauptete, dass er keinen Auftrag habe, sich in die Zivilverwaltung einzumischen und nur damit beauftragt wäre, die Stadt Luxemburg und deren Umgebung militärisch zu besetzen. Der Eisenbahnbetrieb sollte aufrecht erhalten werden. sollte, da deren Beschaffung schon jetzt schwer sei. Darüber hinaus seien die Preise hoch. Über die Einquartierung der Soldaten sein noch nicht entschieden worden, war eine weitere Bemerkung Bärensprungs. Das Luxemburger Militär hielt sich zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung bereit. Entgegen laufenden Gerüchten war es nicht entwaffnet worden. Alle telefonischen und telegraphischen Beziehungen zum Ausland sind abgebrochen. Auch der nationale Telefonbetrieb war einige Zeit Eyschen bemerkte, dass aber auch das für militärische und dienstliche Zwecke reserviert. Postgebäude besetzt worden sei. Bärensprung … versprach dies rückgängig zu machen, war auch … Die Soldaten, die Luxemburg besetzt haben, geschah. gehören zum Regiment Nr. 29 von Horn in Trier. Eine weiter Bemerkung des Staatsministers war Eyschen schrieb auch an die verschiedenen die, als dass die Lebensmittel der Besatzung durch ausländischen Minister: die deutsche Militärverwaltung selbst geschehen Eyschen, Ministre d'Etat, aux Ministres des Affaires Bruxelles, la Haye, Londres, St Petersbourg et Vienne. étrangères à J'ai l'honneur de porter à la connaissance de Votre Excellence les faits suivants: Dimanche, 2 août, de grand matin, les troupes allemandes, d'après informations qui sont parvenues au Gouvernement grand-ducal à l'heure actuelle, ont pénétré sur le territoire luxembourgeois par les points de Wasserbillig et der Remich, se dirigeant spécialement vers le sud du pays et vers la ville de Luxembourg, capitale du Grand-Duché. Un certain nombre de trains blindés avec des troupes et des munitions ont été acheminés par la voie des chemins de fer de Wasserbillig à Luxembourg, où l'on s'attend de les voir arriver d'un instant à l'autre. Ces faits impliquent des actes manifestement contraires à la neutralité du Grand-Duché, garantie par le traité de Londres de 1867. Le Gouvernement luxembourgeois n'a pas manqué de protester énergiquement contre cette agression auprès des Représentants de sa Majesté l'Empereur d'Allemagne à Luxembourg. Une protestation identique va être transmise télégraphiquement au Secrétaire d'Etat pour les affaires étrangères à Berlin. 1914 2. August. Deutschland stellte ein Ultimatum an Belgien, mit welchem es den freien Durchzug durch belgische Lande forderte. Sollte Belgien dies abweisen, werde das Deutsche Reich das Nachbarland als Feind betrachten. In der telegrafischen Anweisung an den deutschen Gesandten vom 2. August 1914 hieß es: Sollte Belgien den deutschen Truppen feindlich entgegentreten, insbesondere ihrem Vorgehen durch Widerstand des Maas-Befestigungen oder urch Zerstörungen der Eisenbahnen, Straßen, Tunneln oder sonstigen Kunstbauten Schwierigkeiten bereiten, so wird Deutschland d zu seinem Bedauern gezwungen sein, das Königreich Belgien als Feind zu betrachten. 1901 – 1925 „Der kaiserlichen Regierung liegen zuverlässige Nachrichten über einen beabsichtigten Aufmarsch französischer Streitkräfte an der Maas in der Strecke Givet – Namur vor. Sie lassen keinen Zweifel über die Absicht Frankreichs, durch belgisches Gebiet gegen Deutschland vorzugehen. Die kaiserliche Regierung kann sich der Besorgnis nicht erwehren, daß Belgien trotz des besten Willens nicht imstande sein wird, ohne Hilfe den französischen Vormarsch mit so großer Aussicht auf Erfolg abzuwehren, daß darin eine ausreichende Sicherheit gegen die Bedrohung Deutschlands gefunden werden kann. Es ist ein Gebot der Selbsterhaltung für Deutschland, einem feindlichen Angriff zuvorzukommen. Mit dem größten Bedauern würde es daher die deutsche Regierung erfüllen, wenn Belgien einen Akt der Feindschaft gegen sich darin erblicken würde, daß die Maßnahmen seiner Gegner Deutschland zwingen, zur Gegenwehr seinerseits belgisches Gebiet zu betreten. Um jede Mißdeutung auszuschließen, erklärt die kaiserliche Regierung das Folgende: 1. Deutschland beabsichtigt keinerlei Feindseligkeiten gegen Belgien. Ist Belgien gewillt, in dem bevorstehenden Kriege Deutschland gegenüber eine wohlwollende Neutralität einzunehmen, so verpflichtet sich die deutsche Regierung, beim Friedensschluss Besitzstand und Unabhängigkeit des Königreichs im vollen Umfang zu garantieren. 2. Deutschland verpflichtet sich unter obiger Voraussetzung, das Gebiet des Königreichs wieder zu räumen, sobald der Friede geschlossen ist. 3. Bei einer freundschaftlichen Haltung Belgiens ist Deutschland bereit, im Einvernehmen mit den königlich belgischen Behörden alle Bedürfnisse seiner Truppen gegen Barzahlung anzukaufen und jeden Schaden zu ersetzen, der etwa durch deutsche Truppen verursacht werden könnte. 1914 2. August. - Die Luxemburger Minen und die Schmelzen aus Düdelingen, Esch-Schifflingen und Dommeldingen, welche zur Gruppe der „Aciéries Réunies de Burbach-Eich-Düdelingen“ (Arbed) gehörten, stellen sämtliche Aktivitäten ein. Montag, 3. August 1914 Tageblatt 3. August 1914 Der Krieg. Esch. den 3. August 1914. Das Unvermeidliche, Unaussprechliche ist geschehen. Ein Krieg ist ausgebrochen, der ganz Europa in einen mörderischen Strudel hineingiehen wird. Trotzdem bis zum letzten Augenblick von den feindlichen Nationen behauptet wird, eine amtliche Kriegserklärung sei noch nicht erfolgt, wissen wir. was vorgeht. Wir haben es nämlich gestern und heute erlebt. Und dieses Erleben ist mehr als eine Zeitungsnotiz, in der eine definitive Kriegserklärung mitgeteilt wird. Durch ein Mißverständnis der leitenden militärischen Kreise Deutschlands steht unser Land seit vorgestern Nacht im Kriegslärm mitten drinnen. Gewiß, eine beruhigende Nachricht über den Sinn und den Grund dieser Naturalitätsverletzung traf nach der der andern ein, und wir haben tatsächlich allen Grund, die Befürchtungen, die uns im ersten Augenblick ergriffen, jedenfalls teilweise aufzugchen. Aber das bleibt bestehen, daß der zweite August des Jahres 1914 und die Nacht vom zweiten auf den dritten August für jeden Luxemburger, der sie durchgemacht, ewig denkwürdig bleiben werden. Wir wissen nicht was kommt, wir leben im Ungewissen, wir hoffen stark und fest, daß unser Land nur ein Durchmarschspunkt bleibt, aber kein Kriegsschauplatz werde. Denn wir können nur hoffen, eine Tat hinstellen können wir nicht. Und eines rufen wir vor allem unsem Mitbürgern zu: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht. Wie leicht wird es uns sein Ruhe zu wahren, wenn wir stets daran denken, dass die deutschen Mitmenschen, die unser Land in diesem Augenblicke durchziehen, in die schwersten Schlachten hineinziehen, die je geschlagen wurden, daß ein jeder von ihnen möglicherweise binnen wenigen Stunden dem Tode ins unerbittliche Auge schauen muß, daß alle diese Männer, vom höchstgestellten bis zum einfachen Rekruten, die schwerste Pflicht erfüllen, die einem Menschen aufgetragen werden Kann. Denken wir ferner daran, daß das Leid, das wir durchmachen, nur ein ganz geringes Leid ist gegen das, was in Deutschland und 1901 – 1925 Frankreich Millionen uon Herzen erdrückt. Wenn wir daran denken, wird es uns leicht sein, das Unabwendbare zu ertragen und den deutschen Truppen, die durch unser Land in den furchtbaren Kampf um Sein oder Nichtsein ziehen, ihre schwere Pflicht nicht noch schwerer zu machen. (!! Fettdruck – Histolux) Die beiden Kriegserklärungen. Gestern Morgen erfolgte die Kriegserklärung von Deutschland an Frankreich. Deutschland hatte Rußland ein Ultimatum gestellt, betr. dessen Gesamtmobilmachung; da die Antwort ungenügend war, erklärte Deutschland Rußland den Krieg. Gleichzeitig stellte Deutschland ein Ultimatum an Frankreich betr. seine Haltung im Falle eines deutsch-russischen Konfliktes. Da auch diese Antwort ungenügend war, erklärte Deutschland auch Frankreich den Krieg. Ueber die Haltung Englands und Italiens liegt noch keine glaubwürdige, definitive Meldung vor. Es zirkulieren Gerüchte, nach denen eine amtliche Kriegserklärung zwischen Frankreich und Deutschland noch nicht erfolgt sei. Doch wird dadurch die Situation nicht verändert, denn nach der Kriegserklärung Deutschlands an Rußland ist Frankreich ganz von selbst in den Krieg verwickelt. Mobilmachung Am Samstag Nachmittag 5 Uhr ist die volle Mobilisierung der französischen Streitkräfte angeordnet worden. Die Mobilmachung der in Luxemburg residierenden Deutschen durch die Deutschen geschieht durch die „Deutsche Gesandtschaft“ mit Sitz auf der Nummer 20, Bäckerstraße in Luxemburg. Dasselbe geschieht durch das Österreichisch-Ungarische Konsulat in Luxemburg für deren Landsleute. Keine Neutralitätsverletzung der Franzosen. Die Gerüchte von einer Verletzung unserer Neutralität durch den Einmarsch französischer Truppen in das Großhergogtum Luxemburg sind unwahr. Die Franzosen haben sich auf das Plateau von Briey zurückgezogen, wo sie den Angriff erwarten. Longwy ist von französischen Truppen geräumt. Die Verkündigung der Mobilmachung in Berlin. Mir lesen in der “Frankfurter! Zeitung" unterm 1. August: Heute Nachmittag Punkt 5 Uhr fuhr ein Generalstabsoffizier die Linden entlang, schwang im Vorüberfahren an den wogenden Menschenmengen das Taschentuch und verkündete die am Nachmittag erfolgte Mobilisation Deutschlands. Auf Befehl des Kaisers trat kurz nach 5 Uhr aus dem Portal des Schlosses ein Schutzmann und teilte der harrenden Menge mit, daß die Mobilisation erlassen sei. Die tief ergriffene Menge stimmte unter den Klängen der Domglocken den Choral an: “Nun danket alle Gott!" … Das Hauptinteresse des ganzen Tages aber richtete sich auf die Antworten aus Petersburg und Paris, deren Eintreffen man in politischen Kreisen und im Publikum mit ungeheurer Spannung erwartete. Ansprache des deutschen Reichskanzlers. Am Samstag zog in Berlin eine große Schar von Menschen vor das Reichskanzlerpalais und brachte dem Reichskanzler stürmische Ovationen dar. Die Menge stimmte die Lieder an “Heil dir im Siegerkranz" und “Lobe den Herrn". Der Reichskanzler erschien an einem Fenster des ersten Stockes und richtete an die Menge folgende Worte, die politisch dadurch besonders bemerkenswert sind, daß in ihnen die Möglichkeit zum Ausdruck kommt, es könnte in letzter Stunde vielleicht doch noch der Krieg vereitelt werden. In Ihrem Liede haben sie unserem Kaiser zugejubelt. Ja, für unsern Kaiser stehen wir alle ein, wer und, welcher Gesinnung und welchen Glaubens wir sein mögen, für ihn lassen wir Gut und Blut. Der Kaiser ist genötigt worden, die Söhne des Volkes zu den Waffen zu rufen. Wenn uns jetzt der Kreg beschieden sein sollte, so weiß ich, daß alle jungen Männer bereit sind, ihr Blut zu lassen für den Ruhm und die Größe Deutschlands. Aber wir können nur siegen in dem festen Vertrauen auf den Gott, der die Heerscharen lenkt und der uns bisher so oft den Sieg gegeben hat. Und sollte Gott in letzter Stunde uns diesen Krieg ersparen, so wollen wir ihm dafür danken. Wenn es aber anders wird, dann mit Gott für König und Vaterland." Stürmischer Jubel begleitete diese Rede des Reichskanzlers. … Die Lage in Belgien. ... Bis dahin ging unserer Regierung noch keine Meldung zu, daß die belgische Neutralität irgendwie verletzt wurde. In Luxemburg zirkulieren zwar Gerüchte, daß bei Verviers deutsche Truppen von belgischen zurück-geschlagen wurden, doch hat man allen Grund anzunehmen, daß dieses Gerücht 1901 – 1925 nicht auf Tatsachen beruht. Der Eisenbahnverkehr mit Belgien ist gänzlich unterbrochen. Telephon und Telegraph mit Belgien sind ausschließlich für den diplomatischen Verkehr reserviert. Jenseits Kleinbettingen hat das belgische Militär die Eisenbahnschienen ausgehoben. Wir leben also nunmehr auf einer Kriegsinsel. Einmarsch deutscher Truppen in Luxemburg. Am Sonntag morgen 10 Minuten vor acht Uhr lief ein deutscher Militärsonderzug im hiesigen Bahnhof ein. unter Führung eines Offiziers in Stärke von zirka 150 Mann. Die Leute besetzten den Perron und alle wichtigen Punkte der Bahnanlagen. Sobald das Eintreffen der deutschen Truppen zur Kenntnis der Regierung gelangte, ging Oberleutnant Franck im Auftrag des Staatsminister Hrn. Eyschen an den Bahnhof und überreichte dem Offizier einen Protest der Regierung gegen die Besetzung neutralen luxemburgischen Gebietes. Der Offizier bescheinigte den Empfang des Protestes und erklärte, die Besetzung geschehe zu dem ausschließlichen Zweck, die Bahnanlagen gegen feindliche Eingriffe zu schützen. Inzwischen waren über Roodt zwei weitere Panzerzüge mit Militär eingelaufen. Einer davon fuhr bis Hämmersdällchen. Am Hammer Kirchhof stiegen die Mannschaften aus und besetzten den Bahnkörper. Der leere Zug fuhr nach Sandweiler zurück. Es wird versichert, daß vorderhand die Züge regelmäßig weiterverkehren, solange ein Vorgehen franzöfischerseits keine weiteren Vorkehrungen nötig macht. Kurz vor 9 Uhr wurden vom Kuhberg her 41 Automobile mit deutschem Militär gemeldet. Fünf fuhren durch und kamen durch Clausen über die Schloßbrücke. Hier hielt das große luxemburgische Gendarmerieautomobil. Als es nicht beiseite fuhr, setzte dem Gendarmen der den Wagen lenkte, ein Offizier im ersten Automobil den Revolver auf die Brust und rief: Beiseite, oder Se fallen? Die fünf Wagen fuhren dann weiter durch die Pastorstraße und über den Paradeplatz nach Merl zu, wahrscheinlich um nach dieser Richtung hin ebenfalls den Bahnkörper zu besetzen. Ein Zug stieg am Trierer Tor aus und marschierte durch Clausen den Clausener Berg herauf. Eine Abteilung von zirka 500 Mann, die heute morgen um 6 Uhr über die Remicher Brücke marschierte, hat die Richtung über die DreiKantonsstraße nach Bettemburg genommen. Regierung und Stadtverwaltung erlassen eine Proklamation. Gegen 10 Uhr morgens hat ein Unteroffizier mit drei Mann die Post besetzt und dem Postdirektor erklärt, es geschehe zur Sicherung des Postgebäudes und der Posteinrichtungen. Später wurden die Soldaten aus der Post zurückgezogen. Nachmittags kamen noch weitere Truppen, u. a. auch Kavallerie, Train und Pioniere, in Luxemburg an. Dieselben bewegten sich der belgischen Grenze zu. Die Umgebung der Stadt wimmelt von deutschen Truppen. Weitere Truppeneinzüge. Gestern zog eine deutsche Infanterieabteilung durch Esch. Alle Bahnhöfe von Bettemburg bis Ulflingen, desgleichen die auf dieser Strecke sich befindenden Brücken und Uebergänge sind von den deutschen Truppen besetzt. Zu Eich sagte einer der Offiziere zu Hrn. Bürgermeister Mayrisch: “Wir müssen sämtliche luxemb. Brücken besetzen, weil wir wissen dass es in den Absichten der französischen Armee liegt, alle Brücken zu sprengen. Im übrigen verhalten wir uns ruhig. Die Bevölkerung hat von uns durchaus nichts zu befürchten. Es soll niemanden ein Haar gekrümmt werden! Da Sie eine Proklamation vorbereiten, so könnten Sie diese Erklärung darin aufnehmen." Über die Truppenbewegungen in unserm Lande verlautet weiterhin: Die Truppen, die augenblicklich durch unser Land gehen, gehören dem VIII. Armeekorps an. Sie werden von Trier aus über die Grenze geschoben, teils in Militärzügen, teils zu Fuß. Von Merl aus bis zur belgischen Grenze steht Infanterie und Kavallerie. Artillerie steht gegen 11 ½ Uhr auf den Höhen um Luxemburg. Heute Nachmittag trifft die Nachhut ein. Dann werden die Truppen, die augenblicklich im Lande stehen, weiter geschoben. Das Generalquartier der Division, die augenblicklich unser Land durchzieht, steht auf der Höhe von Roth bei Vianden. Sie steht unter dem Kommando des Generalleutnants von Fuchs. Um ½ 12 Uhr kam auf Bahnhof Luxemburg eine Eisenbahnerkompagnie an. Deutsche Erklärung auf unser Protest. Der deutsche Gesandte wurde von Seiten des Reichskanzlers gebeten, dem luxemburgischen 1901 – 1925 Staatsminister mitzuteilen, die Luxemburger brauchten sich über den Einmarsch deutscher Truppen nicht aufzuregen, da derselbe nur geschehen sei, um die luxemburgischen Eisenbahnlinien zu schützen. Eine Verletzung unserer Neutralität finde nicht statt. Das Telegramm hat nachstehenden Wortlaut: I. K. H. die Großherzogin sandte ein Telegramm an den deutschen Kaiser, in dem sie feierlich gegen die militärische Besetzung unseres Landes protestiert und um Aufschluß über die Absichten des Reiches bittet. In vielen Eifeldörfern war ein gefälschtes Telegramm angeschlagen: „Kommt uns zur Hilfe gegen die Franzosen, Maria-Adelheid, Großherzogin von Luxemburg“. Auf diese Weise erklärt es sich, dass sämtliche Truppen überzeugt waren, das Land sei von Franzosen besetzt. Proklamation der Stadtverwaltung Luxemburg. Luxemburg, den 2. August 1914. Mitbürger Die großherzogliche Regierung benachrichtgt uns, daß Deutschland unsere Neutralität verletzt hat, daß diese Nacht deutsche Truppen luxemburgisches Gebiet betreten haben und auf die Hauptstadt zurücken. Es ist anzunehmen, daß größere Truppenteile folgen. Wir fordern die Bevölkerung auf, die größte Ruhe zu bewahren und bitten alle Einwohner der Stadt inständigst, sich jeder Manifestation zu enthalten, um nicht leinen Konflikt herauszubeschwören, der uns und unserm teuern Vaterland verhängnisvoll werden könnte. Das Schöffenkollegium, Alfons München, Bürgermeister, Stümper und Wenger, Schöffen. Eine Proklamation des Kommandierenden Generals des VIII. Armeekorps. Der Kommandierende General des VIII. Armeekorps erläßt nachstehende Proklamation, die uns zufällig in die Hände gelangt und die heute wahrscheinlich in Luxemurg angeschlagen wird, sicher aber bestimmt war, in Luxemburg angeschlagen zu werden: Alle ernsten Bemühungen Seiner Majestät des Kaisers und Königs, den Frieden zu erhalten, sind gescheitert. Nachdem Frankreich, die Neutralität Luxemburgs nicht achtend, die Feindseligkeiten -+- wie zweifelsfrei festgestellt -+- von luxemburgischem Boden aus gegen deutsche Truppen eröffnete, haben Seine Majestät unter dem bitteren Zwange eiserner Notwendigkeiten Befehl erteilt, daß auch deutsche Truppen, in erster Linie das VIII. Armeekorps, in Luxemburg einrücken. Die Besetzung Luxemburgs erfolgt indessen lediglich, um freie Bahn für weiteres Handeln zu gewinnen und unter der ausdrücklichen Zusicherung: 1) Daß sie nur eine vorübergehende sein soll. 2) Daß persönliche Freiheit und Besitz aller Luxemburger voll gesichert und geachtet bleiben werden. 3) Daß alle deutschen Truppen eiserne Disziplin zu halten gewohnt sind. 4) Daß alle Leistungen bar entschädigt werden. Ich vertraue auf den Gerechtigkeitssinn des luxemburger Volkes, daß es sich der Einsicht nicht verschließen wird, daß Seine Majestät nur dem unvermeidlichen Zwange folgend und veranlaßt durch die Nichtachtung der Neutralität seitens Frankreichs den Einmarsch der Truppen in Luxemburg befohlen haben und erwarten unter nochmaliger Betonung der oben gegebenen Garantieen. daß das luxemburger Volk und seine Regierung durch ihre Haltung die den deutschen Truppen gestellte Aufgabe nicht erschweren werden. Tülff von Tschege und Weidenbach. Kommandierender General des preußischen VIII. Armeekorps. 1901 – 1925 Aus dieser Proklamation ergibt sich folgendes: 1) Daß man im deutschen Hauptquartier der Meinung war, Frankreich habe Luxemburg besetzt. In der Hinsicht war man schlecht unterrichtet, denn unsers Wissens hat bis dahin weder vor noch nach der deutschen Besetzung ein französischer Soldat seinen Fuß auf luxemburgischen Boden gesetzt. 2) Daß man deutscherseits fest entschlossen ist. unser Land so viel als nur möglich zu schonen. Wir haben keinen Grund an den loyalen Erklärungen der deutschen Regierung und der deutschen Heerführer zu zweifeln. 3) Daß wir nur dabei gewinnen Können, wenn wir die Okkupation als vollendete Tatsache hinnehmen und nicht nur persönliche Ruhe wahren, sondern ein jeder in seinem Bereiche sein Bestes tun, um die Ruhe in vollstem Umfange aufrecht zu erhalten. Der deutsche Kommandant b. Hrn. Staatsminister Eyschen. Gestern morgen empfing Hr. Staatsminister Eyschen den Besuch des preußischen Majors v. Bärensprung, der das Kommando über die am Bahnhof aufgestellten Truppen hat. Ueber die Unterredung wird folgendes mitgeteilt: H. Eyschen fragte, welche Befehle der deutsche Major auszuführen habe. “Die Stadt und die Umgebung von Luxemburg militärisch besetzen." “Was verstehen Sie darunter und was haben Sie bis jetzt ausgeführt?" “Ich habe den Bahnhof besetzt und eine Abteilung dort gelassen, eine andere Abteilung bis Merl vorgeschickt." (Dort ist das sogenannte Goldknäppchen von Preußen besetzt.) .“Meine Leute werden alle Brücken in der Stadt und Umgebung besetzen, sowie die Zugänge der Stadt." „Warum haben Sie das Postgebäude besetzt?" “Das ist in meinen Instruktionen. Wir müssen überall die Post- und Telegraphenämter besetzen." “WoIlen Sie überhaupt unsere Zivilverwaltungen militärisch besetzen?" “Absolut nicht. Ich werde sofort die drei Mann an der Post zurückziehen lassen." “Haben Sie Befehl, sich um die Zivilverwaltungen zu kümmern?" “Absolut nicht." “Können Sie mir sagen, welche Wirkungen die Besetzung der Eisenbahnen durch Ihre Leute haben soll?" “Ich führe nur die Besetzung durch. Der Betrieb wird dadurch nicht berührt. Kein Zug wird durch uns beeinträchtigt." Die Besetzung Ulflingens durch die Deutschen Die bereits Samstag abend durch unsere zweite Ausgabe mitgeteilte Besetzung Ulflingens durch deutsche Truppen hat sich bestätigt. Es wird darüber gemeldet: Am Samstag abend fuhren in Ulflingen gegen 7 Uhr drei Automobile am Bahnhof vor: sie waren mit deutschem Militär besetzt. Der Führer der Abteilung drang mit den Leuten, die Waffen in der Hand, in das Telegraphenbüro, wo er dem Bahnhofnoifteher bedeutete, er habe Befehl das Telegraphenbüro zu besetzen. Es kam zu einer Auseinandersetzung zwischen dem Offizier und dem Bahnhofnorsteher und schließlich warf letzterer den Telegraphenapparat auf den Boden.(*) Das Militär besetzte das Büro und riß zirka 150 Meter weit die Eisenbahnschienen auf luxemburgischem Gebiete auf. Ein Gendarm machte den Führer der Truppe darauf aufmerkfam. daß er auf neutralem Gebiete sei, und erhielt zur Antwort: Das wissen wir: schweigen Sie oder Sie werden verhaftet. Auch dem Gendarmeriebrigadier sagte der Führer: Wir wissen, daß wir auf neutralem Boden sind: wir führen die Befehle aus, die wir erhalten. 20 Minuten später kam von derselben Straße, von Wemperhardt her, ein weiteres Auto, das den Bescheid brachte, der Führer der ersten Abteilung habe einen Befehl falsch verstanden. Darauf zogen sich die Leute zurück. Montag, 3. August 1914 ½ 8 Uhr zogen gegen 500 Mann Infanterie ein. Mersch, 3. Aug. Am Sonntag gegen 5 Uhr nachmittags sind größere Abteilungen deutscher Ettelbrück, 3. Aug. Auf der ganzen Nordlinie Kavallerie hier eingetroffen. Heute Morgen gegen erwartete die Bevölkerung gestern die Abendzüge, 1901 – 1925 die mit großer Verspätung einliefen. Atemlos, Kopf an Kopf standen die Leute da in der Meinung es könnten jeden Augenblick größere Truppentransporte eintreffen. Sämtliche Bahnhöfe, Bahnübergänge und Tunnels sind mit Infanteristen des 29er Regiments besetzt. Um 10 Uhr Abends wird Polizeistunde geboten. Die Polizeiorgane suchen die Bevölkerung zu beruhigen, damit jedwede unangenehme Zwischenfälle vermieden werden. Aber unsere Bevölkerung ist weit entfernt, Zwecklofe Scharmützel heraufzubeschwören. Im Gegenteil man sieht sogar, wie unsere Leute mit den 29er Bier trinken, und sich dann erzählen lassen, welche Strapazzen die jungen Soldaten bereits hinter sich haben. Diekirch. 3. Aug. Unsere Ortschaft ist gestern um 1 Uhr von einer Abteilung 29ger Infanteristen aus Trier besetzt worden. Es war eine Radlerabteilung, die gleichzeitig mehrere Körbe mit Brieftauben mit sich führte. Der hier ansässige, frühere Trierer Kaufmann Schmitz unterrichtete den befehlenden Offizier über die Diekircher Verhältnsse und geleitete die Soldaten zum Stadthaus. Es fällt auf, daß die Soldaten erzählen, Frankreich habe Deutschland den Krieg erklärt: deshalb seien sie heute ins Luxemburger Land eingerückt. Das war ja am Sonntag noch nicht der Fall. Offiziell war gemeldet worden, Deutschland habe Rußland den Krieg erklärt und gleichzeitig in Frankreich, in Form eines Ultimatums die Frage gestellt, was die französische Republik in Anbetracht dieser Kriegserklärungzu tun gedenke. Von einer Antwort Frankreichs war bis Sonntag Abend noch nichts bekannt. Vianden, 3. Aug. Die Züge der Kantonal-Bahn nach Diekirch fahren nicht mehr. Die Verwaltung scheint den Dienst eingestellt zu haben. Bis zur Stunde hat die Schmalspurbahn aber noch keinen Truppentransport nach Diekirch befördert. Wormeldingen, 3. August. Die Regierung bestätigt die Mitteilung, dass der Polizeiagent Rausch aus Wormeldingen, nebst Sohn, von deutschen Soldaten verhaftet und nach Trier gebracht wurde, wegen Spionageverdacht. 3. August. Der Viller'sche Förster, Math. Herber, sowie der Gemeindeförster Val. Bisdorf aus Berdorf, durch deutsche Soldaten verhaftet und abgeführt. Niemand kennt den Grund. In Kautenbach liegen weit über 100 Mann deutsches Militär. Auf der Schüttburg sind es deren 25.(Ardennerzeitung 5. August) 1914 Montag, 3. August. - Der französische Gesandte in London hat wegen der Neutralitätsverletzung Luxemburgs Klage erhoben; es steht jedoch noch aus, ob England als Signatarund Garantiemacht der Neutralität Luxemburgs diesen Rechtsbruch als Ursache zum Eingreifen ansehen wird. Die dementsprechende Antwort Luxemburgs durch Staatsminister Eyschen: Luxemburg, le 4 août 1914 A son Excellence, Monsieur Armand Mollard Envoyé extraordinaire et Ministre plénipotentiaire de France à Luxembourg Monsieur le Ministre Par Sa communication verbale d'hier soir, Votre Excellence a eu la haute obligeance de porter à ma connaissance que,conformément au traité de Londres de 1867, le Gouvernement de la République entendait respecter la neutalité du Grand-Duché de Luxembourg, comme il avait montré par son attitude. Mais que la violation de cette neutralité par l'Allemagne était toutefois de nature à obliger la France à s'inspirer désormais à cet égard du souci de sa défense et de ses intérèts. Vous me permettez de constater, Monsieur le Ministre, que la décision du Gouvernement de la République est uniquement basée sur le fait d'une tierce Puissance dont, certes, le Grand-Duché n'est pas responsable. Les droits du Luxembourg doivent donc rester intacts. L'empire allemand a formellement déclaré que seule une occupation temporaire du Luxembourg entrait dans ses intentions. J'aime à croire, Monsieur le Ministre, que le Gouvernement de la République n'aura pas de peine à constater avec moi que, de tout temps et entoutes circonstances le Grand-Duché a pleinement et loyalement rempli toutes les obligations généralement quelconques qui lui incombaient en vertu du traité de 1867. Veuillez …. Le Ministre d'Etat, Président du Gouvernement (signé) Eyschen 1914 Montag, 3. August. - Deutschland erklärt, um 18.40 Uhr, Frankreich den Krieg. Als Begründung dient ein imaginärer französischer Luftangriff auf Nürnberg. 1914 3. August. - König Albert I. lehnte das deutsche Ultimatum ab, das den freien Durchmarsch der deutschen Truppen durch Belgien erforderte. In der Nacht vom 3. auf den 4. August rückten deutsche Truppen ein und brachen 1901 – 1925 damit die seit den 1830er Jahren international garantierte Neutralität Belgiens. Die belgische Armee konnte nur kurz Widerstand leisten: am 7. August fiel Lüttich, am 20 August wurden Brüssel und Gent und am 23. August wurden Namür und Mons eingenommen. Antwerpen kapitulierte am 9. Oktober und die Küstenstädte Zeebrügge und Ostende am 15. Oktober. Der belgische, heldenhafte Widerstand fand Verehrung in ganz Europa und damit wurde Deutschland zur Bestie Europas. Albert I. übernahm den Oberbefehl über die belgischen Streitmächte und es gelang den Belgiern, den Vormarsch der Deutschen zu bremsen und damit Frankreich und Belgien Zeit zur Vorbereitung der Schlacht an der Marne zu verschaffen. Der belgische König setzte seinen Widerstand gegen Deutschland von Frankreich aus fort und seine Frau Elisabeth diente als Krankenschwester an der Front. Luxemburg war damals schon, und nicht nur durch den Empfang des Kaisers, in Europa isoliert. Die Luxemburger waren in ihrer Haltung gegenüber den Nachbarländern gespalten und hingen zu sehr vom Deutschen Kapital ab. 1914 Montag 3. August. - ↓↓ • Im Lande wurden Amateurfunktelegraphenstationen das deutsche Miltär zerstört. die durch • In Merl wurden, auf Veranlassung des deutschen Militärs, 7 Häuser, welche in der Feuerlinie liegen, geräumt. Sämtliche telefonische und telegrafische Verbindungen mit dem Ausland wurden unmöglich gemacht. • Der Viller'sche Förster, Math Herber und der Gemeindeförster Val. Bisdorf aus Berdorf wurden durch due Deutschen verhaftet und abgeführt. Niemad kennt den Grund. • Der Polizist (Polizeiagent) Rausch aus Wormeldingen, nebst Sohn wurdevon den Deutschen veraftet und nach Trier gebracht: Spionageverdacht. • Der französische Gesandte Mollard teilte Eyschen mit, dass angesichts der deutschen Besetzung Luxemburgs, die französiche Regierung in Zukunft nur an ihre eigenen Interessen bedacht sein werde. Eyschen antwortete, dass an den Ereignissen in Luxemburg das Großherzogtum keine Schuld trage und jederzeit, in der striktesten Weise, seinen Verpflichtungen nachgekommen sei. Nachstende Meldung einer Trierer Zeitung vom 3. August 1914: Wilde Gerüchte über Kämpfe im Großherzogtum Luxemburg, wurden gestern in der Stadt verbreitet. Nach ihnen sollte Dienstag, 4. August 1914 1914 4. August. - Erster Bombenangriff auf Luxemburg-Stadt. Die Bombardierungen wiederholten sich. Zu Beginn des Krieges waren es längere Unterbrechungen, später erfolgten sie mit kürzeren Pausen. Insgesamt erlitt Luxemburg, bis zum Ende des Krieges, 22 Angriffe. Ursache für die Luftangriffe waren die großen Eisenbahnknotenpunkte und der Verschiebebahnhof. Dieser wurde von den deutschen Besatzern für den Durchgangsverkehr für die Truppen und das Material benutzt. Nein, darüber hinaus wurde er zur Weiterbeförderung des für die Rüstungsindustrie unentbehrlichen Eisenerzes benutzt. Die französischen Flugzeuge, denen sich später auch englische Piloten anschlossen, starteten von der Luftbasis Malzéville nahe Nancy, überflogen die Front, nahmen Nordkurs und erreichten ihre Angriffsziel, den Bahnhof Luxemburg. Nach einem Flug von rund 100 km. Es handelte sich um die Flugzeuge des Typs Breguet 14 B2, mit einem Motor Renault 300 PS mit zweiköpfiger Besatzung, bewaffnet mit zwei Lewis Maschinengewehren. Höchstgeschwindigkeit: 160 km/h und einer Bombenlast von 40 Bomben à 8 kg. Französische Staffeln (4-12 Flugzeuge) führten die Nachtangriffe aus. Die englischen Piloten waren für die Tagesangriffe zuständig. 1914 4. August. - Reichskanzler von BethmannHollweg erklärt auf der Tribüne des Deutschen Reichstages, die militärische Besetzung Luxemburgs widerspreche dem Völkerrecht und fügt hinzu: "Das Unrecht, das wir tun, werden wir wieder gut machen". - In der Folge wird immer wieder von einer „occupation amicale“ die Rede sein. Eines der ersten Opfer des Krieges auf französischer Seite war der 1873 in Orléans geborene Dichter Charles Péguy, der als Leutnant bei Villeroy fiel. Nach seinem Tode übte er noch auf die geistige Entwicklung Frankreichs sowie Belgiens und Luxemburgs einen großen Einfluss aus. Auszüge aus der Rede: Wir sind in Notwehr 1901 – 1925 und Not kennt kein Gebot. .. Unsere Truppen haben Luxemburg besetzt und vielleicht schon belgisches Gebiet betreten. Dies widerspricht den Geboten des Völkerrechtes. Die französische Regierung hat zwar in Brüssel erklärt, die Neutralität Belgiens respektieren zu wollen, solange der Gegner sie respektiere. Frankreich konnte warten, wir nicht. Ein französischer Einfall in unsere Flanke am unteren Rhein hätte verhängnisvoll werden können. So waren wir gezwungen uns über den berechtigten Protest Luxemburgs hinwegzusetzen. Das Unrecht, das wir damit tun, werden wir wieder gutmachen, sobald unser militärisches Ziel erreicht ist. Wer so bedroht ist wie wir und um sein Höchstes kämpft, der darf nur daran denken, wie er sich durchhaut …. 1914 4. August. - Belgien lehnt das Deutsche Ultimatum ab. Nach dem deutschen Einmarsch in Belgien erklärt England, zum Schutze der Neutralität Belgiens, Deutschland den Krieg. Die Befestigungen, welche die Verteidigung von Lüttich garantieren verwüstet. sollen, kapitulieren. Visé wird 1914 4. August. - Deutsche Sozialdemokraten stimmen im Reichstag für die Kriegskredite. 1914 4. August. - Die „Reichsmark“ ersetzt den Luxemburger Franken als Zahlungsmittel. 1914 Anfang August. - Der deutsche Bevollmächtigte Minister von Bruch fordert, auf die Anweisung des Generals von Fuchs hin, die Abreise der bevollmächtigten Vertreter von Frankreich und Belgien. Der deutsche Generalstab richtet in Luxemburg eine Militärkommandantur ein, die unabhängig von Großherzogin und Kammer im Lande waltet. Dieses Militärkommando ließ die Verhaftung von Luxemburgern vornehmen, die nach Deutschland gebracht wurden, wo sie abgeurteilt wurden. Einige wurden zu Zwangsarbeit und zum Tode verurteilt. Auf die Intervention der Großherzogin hin wurden die Todesurteile in Festungshaft umgewandelt. (Müller) Mittwoch, 5. August 1914 1914 5. August. - Die erste elektrische Lichtsignalanlage der Welt wurde an der Kreuzung zwischen der Euclid Avenue und der East 105th Street in Cleveland (USA) in Betrieb genommen. Acht rote und grüne Lampen signalisierten dort zum ersten Mal Fußgängern und Autofahrern abwechselnd „Stopp & Go“. In Luxemburg dauert es bis zum Jahre 1951 als beim damaligen „Pole Nord“ die erste Verkehrsampel in Betrieb genommen wurde. Die erste Ampel überhaupt gab es im Jahr 1868 in London. Tagsüber regelten Signalflügel den Verkehr, nachts eine Gaslaterne, die rot oder grün leuchtete. Nach drei Wochen explodierte sie und verletzte den Polizisten, der sie bediente, schwer. Die dreifarbigen Ampeln kamen im Jahr 1924 nach Europa. Erst ab den 1950 Jahren zeigten die Ampeln auch Fußgängern an, wann sie warten mussten und wann sie gehen durften. Das Bild zeigt die erste Ampel aus dem Jahr 1868 in London. Sie regelte den Verkehr, 18 Jahre bevor das erste moderne Auto fuhr. 1914 5. August. - In Clerf passieren um 9.00 Uhr die Vorposten des 18. sächsischen Ulanenregiments. Das Regiment selbst folgt gleich darauf und begibt sich in Richtung belgische Grenze über Helzingen und Trotten. Sie kamen mit der Eisenbahn von Leipzig nach Gerolstein und marschierten von dort durch die Eifel, über Dasburg nach Clerf. Donnerstag, 6. August 1914 1914 6. August. - Die österreichisch-ungarische erfolgt die Kriegserklärung Serbiens an das Regierung erklärt Russland den Krieg. Gleichzeitig Deutsche Reich. Freitag, 7. August 1914 1914 7. - 11. August. - Kämpfe im Elsass. Samstag, 8. August 1914 1914 8. August. - Anmarschierende Truppen, Infanterie und Kavallerie sowie Artillerie, Radfahrer konnte man den ganzen Tag über Luxemburg Stadt sehen. Ein französisches Flugzeug, nicht zu hoch, wurde sofort von den Deutschen beschossen. Der Eindecker erhob sich, schon nach dem ersten Beschuss, in die Höhe. Er wurde jedoch weiterhin von den Deutschen verfolgt. Etwas später konnte man auch einige deutsche Flugzeuge sehen, die den Himmel nach Feindfliegern absuchten. 1901 – 1925 1914 8. August. - Die Gesellschaft des Luxemburger Roten Kreuzes wird gegründet. In den größeren Ortschaften werden Ortsausschüsse dieser Gesellschaft gebildet. Im Hofmarschballamt lässt die Großherzogin ein ganzes Lazarett einrichten, wo sie, ihre Mutter und ihre Schwestern deutsche und französische Verwundete pflegen. Luxemburg war nicht auf den Ernstfall vorbereitet, als der Krieg ausbrach. Als einziges Land verfügte es nicht einmal über eine eigenständige Rotkreuzgesellschaft. Stattdessen war überall Improvisation angesagt. Der Staat verabschiedete am 8.8.1914 offiziell die Gründungscharta des Luxemburger Roten Kreuzes. Der Parlamentspräsident. Der Staatsratsvorsitzende und Würdenträger aus Politik, Wirtschaft und Religion gaben den Ton an. 1914 8./9. August. In diesen Tagen beginnt Italien, das bis dahin noch neutral ist, mit der Einberufung seiner Landsleute zu den Fahnen. Daraufhin verlassen viele Italiener, die in Luxemburg arbeiten, das Luxemburger Land und kehren nach Italien zurück. Sonntag, 9. August 1914 1914 9. August. - Angesichts der Preisexplosion bei Lebensmitteln unterbreitet die Regierung dem Staatsrat eine provisorische Verordnung, welche Maximalpreise für Essen, Futter und Rohstoffe zum Heizen und Beleuchten festlegt.Das Gesetz tritt am 28. November in Kraft. Die Fleischpreise sind infolge der fehlenden Fütterungsmöglichkeiten gefallen. 5 Mark wurden auf den Monatsmarkt für kleine Ferkel gezahlt, für ausgewachsene 10 Mark. In normalen Zeiten wären es 25 respektive 40 Mark gewesen. Das dementsprechende Gesetz tritt am 28. November 1914 in Kraft. Montag, 10. August 1914 1914 10. August. - Frankreich erklärt den tropischen Hitze in den letzten Tagen voraus, von Kriegszustand. Hitzschlägen getroffen waren. Das Luxemburger Rote Kreuz ist gegründet. Überall im Lande 1914 10. August. - Die weiße Fahne mit dem schließen sich lokale Vereinigungen zusammen. Roten Kreuz weht über vielen Gebäuden in Großherzogin Marie-Adelhaïd richtet im Lokal des Luxemburg. Auch über dem bischöflichen Konvikt. „Hofmarschallamts“ ein Militärhospital ein, wo sie, Es war das Zeichen, dass dort Verwundete zusammen mit ihrer Mutter und ihren aufgenommen wurden. Bei den 25 Patienten, die Geschwistern, deutsche und französischen an diesem Tage aufgenommen wurden, handelt es Verwundete pflegt. sich hauptsächlich um solche, die infolge der Mittwoch, 12. August 1914 1914 August. - Die Molkerei in Enscheringen muss den Betrieb einstellen, da kein Versand nach Lothringen mehr stattfinden kann. 1914 12. August. - England erklärt ÖsterreichUngarn den Krieg. Frankreich und Großbritannien erklären Österreich Ungarn den Krieg. handelt es sich um, durch die langen Märsche bedingt, Fußkranke. 50 Mann sind darüber hinaus im Pensionat untergebracht. Weitere Soldaten sind im so genannten Volkshaus und bei Privaten untergebracht. Um dieselbe Zeit fliegen Flugzeuge über die Stadt Wiltz hinweg. Die feindlichen Flieger werden vom Im Wiltzer Spital sind um den 12. August 1914 deutschen Militär beschossen. über 100 Soldaten untergebracht. Meistens Donnerstag, 13. August 1914 1914 13. August. - Vier französische Gefangene 1914 13. August. - Die Internationale Bank gibt werden nach Wiltz gebracht. Tags darauf wurden neue 5-Mark Banknoten heraus, um den plötzlich sie nach Diekirch überführt. aufgetretenen Mangel an Münzgeld zu kompensieren. Wie war die Luxemburger Bevölkerung den deutschen Besatzern gesinnt? 1914 15. August. - Aufruf des Staatsministers Paul Eyschen: 1901 – 1925 Aufruf! Es ist behauptet worden, es sei in unserem Lande auf deutsche Soldaten geschossen worden. Eine solche Tat begründet das Verbrechen des Mordversuchs und wird unerbittlich bestraft werden.Wegen der Neutralität des Landes, und der korrekten Haltung, welche Regierung und Land gewahrt, ist in mehreren offiziellen deutschen Schriftstücken Luxemburg als befreundetes Land bezeichnet worden. Ich bitte und beschwöre die Behörden und die ganze Bevölkerung des Landes um jeden Preis, alles zu tun, um solchje Vorkommnisse zu verhüten. Das Beispiel der in unserer Nähe in Frankreich und Belgien niedergebrannten Ortschaften zeigt die Folgen solch unsinniger Tat. Luxemburg, den 15. August 1914 Am Beginn der deutschen Invasion war der Großteil der Bevölkerung Luxemburgs von Resignation gezeichnet. Es fehlte ebenfalls am nötigen Mut der Besatzungsmacht entgegen zu treten. Sie fühlten sich angesichts der gewaltigen deutschen Stärke wehrlos, ja viele Luxemburger hassten die Deutschen, die sich hier im Lande als Herren aufspielten und hätten sie am liebsten, wenn es ihnen dann möglich gewesen wäre, mit Prügel nach Hause geschickt, wenn nicht noch schlimmer. Lucien Koenig (de Siggy): „Am schwe'erste fällt et de Leitt ower, datt se de Mond zo'halen an d'Fauscht an der Täsch mâche mussen.“ - Frantz Clément schrieb: „Nicht wahr, meine Lieben, es war im August 1914 bequemer, das Maul zu halten und Handel mit dem „Boche“ zu treiben, als ein paat luxemburgische Wahrheiten niederzuschreiben, trotzdem oder weil sie den feldgrauen Rowdies nicht gefielen.“ Staatsminister Eyschen wären. Als sich das Waffenglück nach Westen wandte, schien auch unser politisches Geschick nach derselben Windrichtung überkippen zu wollen. Und es fehlte nicht an Auchluxemburgern, die schon pränumerando die Umkehrung der Farbenstreifen an unserer Landesfahne aus der horizontalen in die vertikale Richtung feierten. Draußen auf dem Lande aber fragten einen die Leute angstvoll und sorgenerfüllt immer wieder: „Was soll aus uns werden?“ - Ich biss immer stark den Zuversichtlichen heraus und sagte: „Was wir werden sollen? Wir bleiben, was wir sind. Was will denn der Preuß oder der Franzos mit einer Handvoll unbotmäßiger Kostgänger anfangen? Und wer will sich heute im Herzen von Mitteleuropa noch das Odium einer solchen Vergewaltigung aufladen, nachdem das Beispiel von Elsaß-Lothringen gezeigt hat, dass heute auch der beste Magen nicht mehr stark genug ist, solche Ernest Faber schrieb: „Das Benehmen der Bissen zu verdauen? Ihr werdet sehen, es geht Offiziere und Unteroffiziere war, besonders besser, als wir meinen!“ kleinen Leuten gegenüber, meist herrisch und Fast wäre ich zu glauben versucht, dass arrogant. In ihren Augen stand zu lesen: 'Ich bin felsenfestes Hoffen und Wünschen sich an die groß und du Bist klein und folgst du nicht willig, so Ereignisse hängt, wie Kork an ein versunkenes brauch ich Gewalt.' - In ohnmächtiger Wut ballte Schiff, und ein Glück an die Sonne heben kann, der unterjochte „freie Luxemburger“ die Faust in das schon am Untergehen war. der Tasch und viele Luxemburger murmelten: „Fluch den Vertragsbrüchigen.“ War die Entrüstung Mit dem Einzug der Ententetruppen in Luxemburg bereits groß, so wurde sie bei Herausforderungen waren die Würfel gefallen und wir hatten wie: 2von heute an habt ihr aufgehört gewonnen. Von da an wussten wir: Wenn wir Luxemburger zu sein,“ noch erheblich gesteigert. Luxemburger bleiben wollen, werden wir es bleiben. Batty Weber schrieb in seinem Artikel: „Luxemburgertum“ am 26, Juni 1920: … In den Manche, wie gesagt, wollten es nicht. Um uns Jahrzehnten vor dem Weltkrieg war es herum war jahrelang so Gewaltiges geschehen Glaubensartikel, dass bei der nächsten und wir hatten uns davon so klein und ärmlich Auseinandersetzung mit den Waffen unsere abgehoben, dass sich viele ihres Selbständigkeit in die Brüche gehen würde. Die Luxemburgertums zu schämen begonnen hatten. gewiegtesten Staatsmänner des Landes sahen Die warfen sich inbrünstig an die Brust des nach dem 2. August 1914 die Zukunft sehr trübe. Auslandes, in dem sie alles Große, Schöne, Gute, Das wahrscheinlich schon vergessene Kaiserwort, Reiche, Heldenhafte verkörpert sahen. dass ein siegreiches Deutschland es nicht auf eine Annexion unseres Ländchens angesehen hätte, Erst allmählich haben wir uns wiedergefunden … konnte uns nicht trösten, da wir am Eintritt in den … deutschen Staatenbund nicht vorbeigekommen In seinem Tagebuch von 3. August 1914 war zu 1901 – 1925 lesen: „Montags in der Kammer. Eyschen sichtlich physisch herunter, aber auf dem Damm, wo es gilt, unsere Rechte zu wahren, wenigstens in der Theorie. (In der Praxis hatten wir zu parieren und M. Zu halten.) Polizeikommissar Ettinger und Bürgermeister Daubenfeld von Hollerich waren in der Kammer und erzählten, vom Schlachthof bis zum Geissknäppchen seien Schanzgräben aufgeworfen und Kanonen eingegraben, Offiziere hätten ihnen gesagt, für Merl und die Häuser, die in der Feuerlinie liegen, werde die Sache brenzlich, wenn es zu einem Artilleriekampf komme. Im Hause Lakaff an der Windmühle, das durch Matratzen und Sandsäcke verbarrikadiert sei, habe sich der Stab des kommandierenden Generals (?) festgesetzt, man erwarte für nächsten Morgen ein Treffen.“... Die Scham, sich nicht gegen den Angreifer gewehrt zu haben, war weit verbreitet. Die Schwäche der Luxemburger wurde als nationale Schande wahrgenommen. Dazu gesellt sich die Tatsache, dass ein Teil der Luxemburger sich während des Krieges in moralischer Hinsicht zweifelhaft benommen hat und vor den Deutschen, vor allem vor ihrem Gelde kroch. Manche Landsleute waren bereit „um ein Stück Geld das Land und die eigene Seele zu verkaufen. Lucien Koenig schrieb: „Et sin der vill, besonnesch dèr Decker, de' mat de Preisen halen.“ Sonntag, 16. August 1914 1914 16. August. - Große Aufregung in Troine, als am Abend ein sich auf Patrouille befindlicher deutscher Soldat in die Hand geschossen wurde. Alle Wohnungen wurden nach Waffen durchsucht. Eine Wagenladung davon wurde zum Divisionsstab nach Heisdorf gebracht. Es stellte sich jedoch heraus, dass ein Belgier, der über die Grenze gekommen war, geschossen hatte. In Troine (Tratten), nahe an der belgischen Grenze, war, während zwei Wochen zu Beginn des Monats August, eine Anzahl deutscher Soldaten einquartiert. Sie zehrten sämtliche Lebensmitel auf. Montag, 17. August 1914 1914 17. August. - In Bastnach wurde versucht, Offiziere konnten sich retten während das Hotel ein Hotel am Bahnhof in dem deutsche Offiziere verbrannte. logierten, nachts in Brand zu stecken. Sämtliche Dienstag, 18. August 1914 1914 18. August. - Schlacht um Sarrebourg und informierte die Bäcker, sie bräuchten kein Mehl Lothringen im heutigen Lothringen. ans Militär zu liefern. 1914 18. August. Die Regierung hat eine 1914 18. August. - 50 Arbeiter aus Niederwiltz Sendung Mehl nach Wiltz geschickt um diese, ließen sich Pässe ausstellen, um in Deutschland sollte es nötig sein, an die Bedürftigen zu verteilen. bei Erntearbeiten Beschäftigung zu finden. Der Generalkommissar des deutschen Militärs Donnerstag, 20. August 1914 1914 20. August. Empfehlung der Ackerbauverwaltung: Alle besetzt gewesenen Räumlichkeiten, in welchen Pferde einquartiert wafren, sollen gründlich desinfektiert werden. Empfehlungen: Chlormilch oder Chlorkalk oder dreiprozentiges Kreolin oder aber Karbolsäure. 1914 20. August. - Gründung eines "Comité de Secours aux Français et Belges victimes de la Guerre" in der rue Chimay, in einem Hause von Marcel Noppeney, woraus sich die "Oeuvre Centrale de Secours" der luxemburgischen Regierung entwickelte, deren Generalsekretär Herr Noppeney bis zu seiner Verhaftung durch die Deutschen am 7. Juni 1915 war. (Müller) (siehe 26. August) 1914 20. August. In Ulflingen wird die Zivilbevölkerung durch das Militär entwaffnet. Staatsminister Eyschen legt, wieder einmal, Protest ein. 1914 20. August. Die Elektrischen Werke teilen der Bevölkerung der Stadt Wiltz mit, dass mangels Kohlen der Betrieb für Motoren nur am Morgen zwischen 7 und 9 Uhr und Abends zwischen 17 und 20 möglich ist. 1914 20. August. - Tod von Papst Pius X. 1901 – 1925 1914 20. August. - Fall von Brüssel. Maas. Die deutschen Kräfte schlagen die Alliierten Truppen bei den Kämpfen um Mons, der Sambre 1914 20. - 25. August. - Kriegsoperationen in den und den Ardennen. Die Befestigungen von Namur belgischen Ardennen sowie zwischen Sambre erleiden dasselbe Schicksal wie diejenigen von (größter linker Nebenfluss der Maas) und der Lüttich: sie kapitulieren. Freitag, 21. August 1914 1914 21. August. - Im Konvikt und in den angesehen zu werden. Kliniken werden ebenfalls Lazarette eingerichtet. Die neuen Legionäre durchliefen eine etwa (Müller) zweimonatige Ausbildung. Anfang Dezember 1914 21. August. - Ein Dekret des französischen 1914, als der Stellungskrieg begann, waren alle Kriegsministers fordert die in Frankreich lebenden vier Regimente der Fremdenlegion kampfbereit. Ausländer zum Eintritt in die Fremdenlegion auf. Sie mussten erst, während der langen Die Luxemburger Freiwilligen wurden auf den Winternächte, bei Regen und Schnee, Exerzierplätzen von Lyon, Avignon, Toulon, Blois Schützengräben und Unterkünfte ausheben. usw. ausgebildet und dann an die Front gebracht. Ausruhen tat man tagsüber auf feuchtem Schnee. Gegen 3000(*) wurden angenommen, davon 4/5 1914 21. - 23. August. - Schlacht in den bei den Franzosen. Prozentual stand Luxemburg Ardennen und um Charleroi. an der Spitze der freiwilligen ausländischen Kämpfer, vor der Schweiz und Spanien. (Müller) In den ersten Kriegswochen spielten sich große Tragödien unmittelbar hinter den luxemburgischen (*) Die Zahl 3000 wurde oft genannt, manchmal Grenzen ab. Dazu gehörten zunächst die auch 5000. Diese Diskrepanzen erklären sich z.T. Zerstörungen in den belgischen Grenzgebieten, durch den politischen Charakter. Im Krieg ging es aus denen „schreckenerregende Einzelheiten … dem Land darum, keinen Zweifel an seiner über die unglaublichen Gräueltaten der deutschen Neutralität aufkommen zu lassen. Im Juni Soldateska“ nach Luxemburg drangen (Nicolas verkündeten deutsche Zeitungen, dass nicht Pletschette). Nicolas Welter berichtet von weniger als 8678 Luxemburger sich als Freiwillige zerschossenen und verbrannten Dörfern, von in die französische Armee gemeldet hätten, was Kriegsgefangenen „mit hungernden Augen und Deutschland von der Verpflichtung entbinden zerfallenen Mienen“, von Toten und Invaliden aber würde, die Neutralität Luxemburgs noch auch vom Elend der Zivilbevölkerung. (Über den anzuerkennen. Die Luxemburger Regierung Kämpfen – N.W.) widersprach. Diese Zahl würde in keinster Weise im Verhältnis zur Wirklichkeit stehen. Auch würden Wenngleich im Verlauf des Konflikts beide die Freiwilligen fast alle der Luxemburger Kolonie Kriegsparteien Unheil angerichtet Hätten, könnten in Frankreich entstammen. In der Nachkriegszeit doch „die unnützen Gräuel, die in den ersten dagegen wurde gerade die hohe Zahl der Kriegstagen an der unschuldigen Freiwilligen unterstrichen. Die wirkliche Zahl (?) Kriegsbevölkerung der überrannten Dörfer der Freiwilligen wird heute auf etwa 1000 Frankreichs und Belgiens begangen wurden“, den geschätzt. Deutschen nicht verziehen werden. Was man ihnen wirklich nachträgt und was kein Franzose je Ausländer wurden nicht in reguläre Einheiten, vergessen wird, das sind die Unmenschlichkeiten, sondern in speziell zu diesem Anlass gegründete die sie in der ersten Zeit ihres Einbruches in den 'régiments de marche' der 'Division Marocaine, Ortschaften verübt haben (Batty Weber 1919) einer Division der Fremdenlegion, eingezogen. Luxemburger Freiwillige dienten in den meisten 1914 21. August. - In Galizien findet die letzte der aus zahlreichen Nationalitäten zusammen Reiterschlacht der europäischen Geschichte gesetzten Regimenter, die um Verlauf des Krieges zwischen Russen und Dragonern der österreichzu einem einzigen 'régiment de marche' ungarischen Armee statt. zusammen gelegt wurden, einer der am höchsten ausgezeichneten Einheiten der französischen In Anbetracht der wachsenden Bedeutung des Armee während des Krieges. Sie kämpften vor Luxemburger Eisenbahnnetzes für die Zufuhr der allem an der Westfront, in Einzelfällen an den deutschen Truppen überrascht es nicht, dass vor allem die Verkehrsknotenpunkte Luxemburg, Dardanellen und auf dem Balkan. Bettemburg und Petingen zu bevorzugten Zielen Als Motive der Freiwilligen wurden spontaner der alliierten Militärfliegerei wurden. Im weiteren Enthusiasmus und eine idealistische Motivation Verlauf des Krieges richteten noch weiter Angriffe hervorgehoben. In manchen Fällen gab es jedoch gegen den Hauptbahnhof und die auch andere Beweggründe wie, äußerer Druck, Bahnhofsgegend sowie die südlichen Not oder die Angst in Frankreich als „boche“ Industriezentren des Landes. 1901 – 1925 Samstag, 22. August 1914 1914 22./23. August. - Kurz nach Mitternacht hatte ein französischer Flieger in der Nähe des Bahnhofes 3 Bomben abgeworfen. Eine davon war auf die Bahngleise gefallen. Bei der Explosion wurden Boden und Gleise auf einer Dimension von 3 auf 150 x 1 Meter Tiefe aufgerissen. Eine zweite Bombe durchschlug das Dach, die Decke und Böden des Hotel Schimberg bis in den Keller. Sie explodierte jedoch nicht. Eine andere hatte das Dach und die Decke des Café Zentrum an der Bonneweger Brücke zerschlagen und lag im Keller. Auch sie explodierte nicht. Die Schäden waren nicht allzu groß, doch war die psychologische Wirkung umso größer. Die Schaulustigen kamen solchermaßen zahlreich, dass die damalige Presse von einer „Völkerwanderung sprach“. Sonntag 23. August 1914 1914 23. August. - Japan erklärt Deutschland In den meisten Gemeinden fehlt es an Mehl, Salz den Krieg. und Hefe. Die Internationale Bank gibt die dritte und letzte Sorte neuer Kassenscheine heraus: Es 1914 23. - 26. August. - Kämpfe an der Maas. sind Zweimarkscheine. Montag, 24. August 1914 1914 24. August – 11. September. - Kämpfe in jedoch waren auch Franzosen darunter. Am Abend den Vogesen und an der Maas. kommen abernals 2 Züge an, einer mit Verwundeten und einer mit französischen 1914 24. August. An diesem Montag Gefangenen. Während der Nacht kommen noch kommen 3 Eisenbahnzüge mit Verwundeten vom weitere Züge an. Mehrere Verwundete kommen Kriegsschauplatz Libramont (Belgien) in Wiltz an. ins hiesige Spital. Es handelt sich hauptsächlich um Deutsche, Mittwoch, 26. August 1914 1914 26. August. Um 3 ½ Uhr Longwy ist gefallen. Die Besatzung von Longwy war 3500 Mann stark. Diese hielt 6 ½ Tage de Deutschen in Schach. Trotz Verminderung der Anbaufläche infolge der expandierenden Viehzucht verfügte Luxemburg über bedeutende Lebensmittelvorräte. Diese stammten jedoch aus Importen. Man hielt diese für ausreichend, denn die „Fédération des sociétés agricoles locales“ schenkte, nach Beginn der Feindseligkeiten mit den Deutschen, 93 194 kg landwirtschaftliche Produkte an die Hunger leidende Bevölkerung der lothringischen und wallonischen Grenzregionen. Unmittelbar nach den Kämpfen um die Festung Longwy (21.-25August 1914) begaben sich Bürger der Stadt Esch/Alzette mit Lebensmitteln in die gefallene Stadt.Erwähnenswert im selben Kontext ist ebenfalls das von Marcel Noppeney präsidierte 'Comité de secours pour les Français et les Belges victimes de la guerre', das Geldmittel und Verbrauchsgüter zugunsten der Opfer sammelte. 1914 26. - 30. August. Schlacht bei Tannenberg. Sie war eine Schlacht des ersten Weltkriegs und fand in der Gegend südlich von Allenstein in Ostpreußen zwischen deutschen und russischen Armeen statt. Die deutsche Seite stellte hierbei 153.000 Mann, die russische Seite 191.000 Soldaten ins Feld. Sie endete mit einem Sieg der deutschen Truppen und der Zerschlagung der ins südliche Ostpreußen eingedrungenen russischen Kräfte. Diese Schlacht, sowie die an den Masurischen Seen markieren den Beginn der deutschen Offensive im Osten. Donnerstag, 27. August 1914 1914 27. August. - Das große deutsche Hauptquartier wird nach Luxemburg verlegt. Es hat seinen Sitz im Schulgebäude gegenüber der Hauptpost. Von Luxemburg aus wird die erste Marneschlacht, die zwischen dem 5. und dem 9. September stattfand, und die den Ausgang des 1. Weltkriegs entscheidend beeinflusst hat, geleitet und für Deutschland verloren. (Müller) Kaiser Wilhelm II. war in Begleitung seiner Söhne, Kronprinz Wilhelm und Prinz Oskar sowie vieler anderer prominenten deutschen Politikern, hohen Beamten und Militärs. 1901 – 1925 In Luxemburg war also zu Beginn des Krieges die Kommandozentrale für die Westfront und durch Luxemburg lief ein Teil des deutschen Nachschubs, was dem Statut der Neutralität widersprach. Die Proteste der Luxemburger Regierung hielten sich in Grenzen, was vielleicht auch einem gewissen Opportunismus geschuldet war.(u.a. www.inesglobal.com) Trotz höchster Geheimhaltung sprach es sich überall in Luxemburg herum, dass etwas Außergewöhnliches sich abspiele. Alle Zimmer des Hotels Brasseur waren reserviert. Für die kaiserliche Garde waren im Volkshaus Büros eingerichtet worden. Auf dem Plateau Bourbon waren große Baracken und Zelte für die kaiserlichen Pferdeställe (Marställe) aufgestellt worden. Welter. Laut seinem Tagebucheintrag vom 29. Februar 1916 zeigte er sich zu Beginn seiner Amtszeit sehr zuversichtlich die vorhandenen Schwierigkeiten zu meistern. Doch mit der Zeit musste er seine Vorgehensweise in der Lebensmittelbeschaffung immer heftiger verteidigen. Ein unüberwindlicher Bruch zwischen ihm und dem regierenden Linksblock zeichnete sich ab. Seine Versorgungspolitik, vor allem die missglückte Einfuhr von Ziegen aus der Schweiz (1916/1917) gaben ihn der Lächerlichkeit der Karikaturisten preis. Er erhielt den Spottnamen „Geessemisch“. In der Kammersitzung vom 22. Dezember 1916 wurde schlussendlich sein Rücktritt veranlasst. Die Abstimmung gegen ihn ergab das Resultat von 42 zu 2 Stimmen und einige Enthaltungen. Die vier anderen Regierungsmitglieder erklärten sich solidarisch. Die deutsche Invasion hatte Luxemburg Luxemburg stand wieder vor einer versorgungspolitische in eine paradoxe Lage Regierungskrise. versetzt: Das Land konnte einerseits seine Institutionen beibehalten kam aber andererseits, 1914 27. August. In Wiltz war der Markt zumindest aus der Sicht der Entente-Mächte, gleich null. Kramladen waren überhaupt keine seinen Neutralitätspflichten nicht unbedingt nach. aufgeschlagen. Auf dem Viehmarkt waren nur ein Ein eklatanter Verstoß gegen den paar Ochsen, einige Kühe und Schweine zu Neutralitätsstatus wurde in diplomatischen sehen. Die Preise, besonders die für Ferkel, waren Kreisen vor allem der Empfang des deutschen sehr niedrig. Anfangs wurde sie gar zu fünf Mark Kaisers Wilhelm II. Im großherzoglichen Palais pro Stück verkauft. angesehen. Dies auch noch zu einem 1914 27. August. - Französisch-britische Truppen Zeitpunkt, als das in Luxemburg stationierte besetzen die deutsche Kolonie Togo. deutsche Hauptquartier den Krieg an der Westfront organisierte. - Die Mitgliedschaft Die Ardennerzeitung bittet um Lieferung von Luxemburgs in Deutschen Zollverein und die entbehrlichen Hemden, altem Leinen und daraus resultierenden ökonomischen Bindungen ähnlichen Sachen Junge Leute werden zur zum Reich sorgten schon für genug Krankenpflege aufgerufen und für Zweideutigkeit. … „Handreichungen“ am Bahnhof begehrt. … Der öffentlichen Kritik jedoch noch weiter ausgesetzter als die Einkaufszentrale war Michel Freitag, 28. August 1914 1914 28. August. - In Arlon wurden Zivilisten, „Francs-Tireurs“ die aus Häusern etc auf deutsche Soldaten geschossen hatten, erschossen. Sie stammten aus Ste Marie bei Etalle, aus Rossignol und Virton. Sie waren an der Place du Gouvernement und der Sesslicher Brücke von den Deutschen erschossen worden. Dies war nicht das erste Mal, dass solches geschah. 1914 28. August. - Erste Kämpfe in der Region der Somme. Etwa 3000 junge Luxemburger meldeten sich freiwillig zur Französischen Fremdenlegion und viele davon kamen in den Schützengräben an der Somme um. Sonntag, 30. August 1914 1914 30. August. - Im Rathaussaal von Wiltz 1914 30. August. - In der Schlacht von wird eine Sektion des Roten Kreuzes gegründet. Tannenberg in Ostpreußen besiegt die deutsche Armee mit Oberbefehlshaber Paul von Hindenburg Einer der Kriegsverletzten ist im Wiltzer die russischen Verbände. Krankenhaus seinen Verletzungen erlegen. Am Begräbnis nehmen fast alle noch hier stationierten Am 30. August 1914 erreichte der Zug mit Kaiser Soldaten teil. Bis dato haben etwa 5000 Wilhelm den hauptstädtischen Bahnhof. Begleitet gefangene Franzosen Wiltz passiert. war er von Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg, Generalstabschef Helmuth von Moltke, 1901 – 1925 Kriegsminister Erich von Falkenhayn und Außenminister Gottlieb von Jagow (letzterer war von 1907 bis 1909 Botschafter in Luxemburg). Eine halbe Stunde nach seiner Ankunft stattete der Kaiser der Großherzogin einen Besuch ab, der anderthalb Stunden in Anspruch nahm, Er wurde auch zu einem Déjeuner gebeten, bei dem nur deutsche Würdenträger und Hofdamen präsent waren; Staatsminister Eyschen war nicht eingeladen worden. sich auf das, was die deutsche Presseagentur Wolff den Zeitungen an Informationen lieferte. Auch die (vorher zensierten) deutsche Zeitungen und die (auch zensierte) Neue Zürcher Zeitung waren erlaubt. Das Escher Tageblatt stand hauptsächlich unter Beobachtung der Deutschen. Zeitungsbesitzer Paul Schroell und der Redakteur Frantz Clément waren im August 1914 festgenommen worden und ab Februar 1915 wurde die Redaktion von einem Frantz Clément (1882 – 1942, u.a. kurzzeitig deutschen Offizier und Soldaten kontrolliert. Die Lehrer in Kaundorf) schrieb damals: “Dieser Töchter Paul Schroells berichteten: Pathosfritze von Kaiser, dieser auf Paris „Faire publier le „Escher Tageblatt“ devenait de hinlümmelnde Kronprinz, dieser zittrige Kanzler plus en plus difficile et dangereux. Papa nous a […], diese Art, die Kriegsgenesis zuzustutzen wie raconté plus tard que la journée du 17 février in einen schlechten Film: all das löste ein 'rotes 1915, il avai tété convoqué par deux fois en la Lachen' aus. Und immer, auch bei uns, blieben sie journée chez le Gouverneur militaire allemand im Stil, wie man in der Schauspielersprache sagt. TESSMAR. En redoutant une nouvelle arrestation, Die verfrühte Eroberung des Bahnhofs Ulflingen, il prit la décision de se refugier en Suisse“. der dann wieder aufgegeben und schnelle noch einmal erobert wurde, die Bärensprungiade auf Neben dem Tageblatt gerieten der „Diekircher Bahnhof Luxemburg, die Jagd nach Franzosen: Fortschritt“, das „Clerfer Echo“ und die hatte man das nicht schon als Bube im Karl May „Ettelbrücker Zeitung, alle drei geleitet von Pierre gelesen?“ (Luxemburg und der erste Weltkrieg Carier, in den Fokus der deutschen Pressezensur. Literaturgeschichten 2014) Am 9. Mai 1917 wurde die Redaktion des „Fortschritt“ gar wegen „gehässiger Artikel“ von Briefkorrespondenz, Presse sowie Buchdruck im den Deutschen geschlossen. Die Stadt Diekirch Großherzogtum unterstanden der Kontrolle der wurde von den Deutschen als „verfluchtes Trierer Zensurstelle. Die Zensur wurde streng Franzosennest“ bezeichnet. Weitere (Buch-) gehandhabt. Bereits im August 1914 war es in Veröffentlichungen, u.a. ein Gedichtband von Paul Luxemburg verboten, französische Zeitungen Palgen, durften nicht veröffentlicht werden. Palgen einzuführen. Trotz Protesten seitens der Regierung war sogar am 19. März 1918 kurzfristig verhaftet blieb diese Maßnahme während des ganzen worden. Krieges bestehen. Die Nachrichten beschränkten Montag, 31. August 1914 1914 31. August. - Die Eisenbahnstrecke Kautenbach-WiltzSchimpach bleibt weiterhin geschlossen. Menschen als Chance, aus der Enge ihrer Epoche auszubrechen. „Mir selbst kamen die damaligen Stunden wie eine Erlösung aus der ärgerlichen Empfindung der Jugend vor“, schreibt ein 25jähriger Augenzeuge aus München: Adolf Hitler, ein junger Mann, ohne Beruf, ohne Perspektive... (Foto: Bahnhof Schimpach) 1914 August. Feldpostbriefe und Tagebucheintragungen legen Zeugnis davon ab, mit welchen Pathos das große Sterben beginnt – Als im August 1914 die Glocken den Krieg in Europa einläuten, verstehen dies viele junge September 1914 Mittwoch, den 2. September 1914 1914 2. September. - Die französische Regierung man die Mobilmachung. zieht nach Bordeaux um. In der Türkei beschließt Donnerstag, 3. September 19141914 3. September. - Es kursiert ein Gerücht, dass die Gutscheine 1901 – 1925 der Heeresverwaltung nur mit Stempel gültig sein sollen. Dies ist jedoch falsch, denn auch ohne Stempel haben sie Gültigkeit. Fremde Händler wollen diese ungestempelten Gutscheine billig abkaufen. Anmeldungen zum Bezug von Benzin und Petroleum werden ausschließlich durch die Gemeindeverwaltungen angenommen. Sie dürfen nur zum Ausdreschen der Saatfrucht und der im Feld stehenden Getreideschober sowie zum Mahlen von Getreide von Getreide oder Futtermitteln gebraucht werden. Kleinbetriebe mit Motoren und Besitzer von Lastautos bekommen eine Genehmigung für Benzin. Es gibt kein Benzin für Autobesitzer, es sei denn, dass dieses ausschließlich zu Geschäftsreisen verwendet wird. Freitag, 4. September 1914 1914 5 – 10. September. - Erste Schlacht an der Reservisten an die Flanken des Feindes zu Marne. Auf Befehl des General Gallieni werden die transportieren. Pariser Autotaxen beschlagnahmt um 4000 Sonntag, 6. September 1914 1914 6. - 14. September. - Kampfgeschehen in Botschafters von Buch im Eicherberg. Der den Argonnen. Generalstab im Schulgebäude, gegenüber des Postamtes. Generalstabschef von Moltke wohnte 1914 6. September. - Der deutsche Kaiser im „Kölnischen Hof“, der Reichskanzler und der Wilhelm II. von Hohenzollern kommt nach Minister des Äusseren im Hause Dutreux und die Luxemburg. Er ließ im Palais mitteilen, er wünsche weiteren Begleiter des Kaisers im Hotel Staar. Der der Großherzogin eine Besuch abzustatten. Es Kaiser wollte von der Großherzogin Mariewar zum zweiten Mal in weniger als einem halben Adelheid auf Schloss Berg empfangen werden. Auf Jahrhundert, dass die Hohenzollern sich an einem Anraten von Staatsminister Paul Eyschen hin, Lande der Nassauer vergingen. Staatsminister empfingen Marie-Adelheid und ihre Mutter Eyschen riet der jungen Herrscherin gute Miene Großherzogin Maria-Anna Wilhelm II., zum bösen Spiel zu machen und den damals Reichskanzler von Bethmann-Hollweg und sozusagen allmächtigen Mann zu empfangen, was Großadmiral Alfred von Tirpitz eine Woche später, diese dann auch im Großherzoglichen Palais tat. am 6. September, im hauptstädtischen Palais. … Die Eröffnung der Kammersession bot der Damit stand Marie-Adelheid definitiv in der Kritik, Großherzogin die Gelegenheit, feierlich ihre den Deutschen zu sehr verbunden zu sein. (u.a. Proteste gegen die Verletzung unserer Neutralität Müller) zu erneuern. Der Kaiser war bereits am 30. August 1914 mit dem Zug über Koblenz nach Luxemburg J.P. Flohr schrieb: Am 6. September 1914 fuhr der angereist. Er hatte sein militärisches Hauptquartier Kaiser mit dem großen Hauptquartier in schnellen von Koblenz nach Luxemburg verlegt, dies trotz Automobilen vom Bahnhof zur deutschen der Neutralität des Landes. Es ist nicht bekannt, Gesandtschaft im Eicherberg. Der Kaiser wohnte dass Großherzogin noch die Regierung sich im Gesandtschaftsgebäude. Der Gesandte von dagegen widersetzt haben. Bei der Durchfahrt Buch nahm deshalb im „Grand Hotel Brasseur“ des kaiserlichen Autos standen Landstürmer vom Wohnung. Auf dem Dach des Bahnhof bis zur deutschen Gesandtschaft Spalier. Gesandtschaftsgebäudes wurde eine Wache mit Der Kaiser wer begleitet von u.a Reichskanzler Maschinengewehr aufgestellt. Ein Teil des von Bethmann-Hollweg, Generalstabsschaf von Eicherberges wurde gesperrt. Bereits gegen halb Moltke, Kriegsminister von Falkenhayn, dem drei Uhr am selben Tage, also sofort nach seiner früheren Gesandten von Luxemburg, Ankunft, stattete der Kaiser den Großherzoginnen Staatssekretär von Jagow und Großadmiral von Marie-Adelheid und Maria-Anna im Palais einen Tirpitz. Der Kaiser nahm Quartier im Hause des Besuch ab. Montag, 7. September 1914 1914 7. September. - Der Wildschweinbestand hat sich merklich vermehrt. Aus französischen und belgischen Wäldern, wo Schlachten stattfanden, wurden die Wildschweine durch den Geschützdonner verscheucht und herüber getrieben. An eine Eröffnung der Jagd ist, wegen der Ereignisse, trotzdem nicht zu denken. 1914 7. September. - In Paris werden sämtliche Renault-Taxis zum Truppentransport beschlagnahmt. 1901 – 1925 1914 7. September. - Die Frankfurter Zeitung konfisziert, Tatsache war, dass Regierung und schrieb, die Russen seien nur noch 100 Kilometer Reichsbank schon eine Woche zuvor nach von Berlin entfernt. Darauf hin wurde sie Frankfurt resp. nach Köln verlegt worden waren. Sonntag, 13. September 1914 1914 13. September. - Die Deutschen ziehen sich 1914 13. September – 26. November. - Erste bis auf die Linie Noyon - Verdun zurück. Schlacht an der Aisne. Deutsche Offensive im Argonnerwald und Einnahme von Varennes. Dienstag, 15. September 1914 1914 15. September. - Hindenburg vertreibt die der Deutschen an der Marne. Russen aus dem östlichen Preußen. Niederlage Generalfeldmarschall von Moltke wird entlassen. Mittwoch, 16. September 1914 1914 16. September. - Wiltz. - Vor den Wirren Am folgenden Tag kostet sie 2,5 - 3 Franken, da kostete eine Bürde Lohe 38 Sous, jetzt 2 bis 2,2 kein Quebrachogerstoff mehr von Amerika nach Franken. Deutschland geliefert wird. Montag, 21. September 1914 1914 21. September. - Die Brachtenbacher Einwohner hatten sich im Schulsaal versammelt. Bei einer Abstimmung war man dafür, dass keine Kirmes gefeiert wird. Sie wird sich in diesem Jahr auf den Gottesdienst beschränken. Auch in Kautenbach will man keine Kirmes feiern. (Am 27.9.1914 wird in der Ardennerzeitung trotzdem zu der Kirmes eingeladen.) 1914 21. September – 9. Oktober. - Erste Kämpfe in der Picardie und im Artois. Donnerstag, 24. September 1914 1914 24. September. - Eine Viehzählung war am Samstag, um zu erfahren, ob die Bestände nicht zu sehr durch die Ereignisse vermindert wurden. Es besteht anscheinend kein Grund zur Aufregung.(Ardennerzeitung) Montag, 28. September 1914 1914 28. September. - Das deutsche Hauptquartier wird von Luxemburg nach Charleville-Mézières verlegt. Der deutsche Kaiser verlässt Luxemburg. Ende September 1914 werden in Düdelingen 4 und in Esch-Schifflingen 1 Hochofen wieder unter Feuer gesetzt. Om darauffolgenden Oktober wird ein weiterer in Dommeldingen wiederum unter Feuer gesetzt. Die Düdelinger Stahl- und Walzwerke nehmen ihre Arbeit wieder auf. Im November nehmen auch die Stahlwerke Martin und die Elektrizitätswerke Dommeldingen die Arbeit wieder auf. Oktober 1914 1914 Oktober – November. - Schwere Kämpfe in Flandern. Erste Schlacht um Ypern (30. Oktober – 24. November). Die Briten verschließen die Häfen des Ärmelkanals für die Deutschen. Sonntag, 4. Oktober 1914 1914 4. Oktober. - Deutsche und österreichische eingenommen. - Deutscher Angriff an der Yser. Truppen stehen an der Weser. - Antwerpen wird 1901 – 1925 Montag, 5. Oktober 1914 1914 5. Oktober. - Etwa 40 Arbeiter der Lederfabrik Lambert aus Wiltz haben während des Krieges einen Verdienst in Straßburg in der Lederfabrik Adler und Oppenheimer erhalten. 1914 5. Oktober. - Die Verrechnung der Flurschäden, die durch den Durchzug der deutschen Truppen im Lande verursacht wurde, ist erledigt. 1914 5. Oktober. - Falschmeldung in der 'La Stampa' (Turin): … Deutschland bemächtigte sich der Großherzogin, eines Mädchens von 20 Jahren und setzten sie in einem Schloss bei Nürnberg gefangen. Das luxemburgische Heer hatte einen Bestand von 250 Freiwilligen. Das Heer des Kaisers unterdrückte diese Leute, und der Befehlshaber Major Vandyk mit einem Dutzend Offizieren wurde erschossen. Zahlreiche Dörfer wurden dem Erdboden gleichgemacht ... Montag, 12. Oktober 1914 1914 12. Oktober. - In Wiltz hört man starken Kanonendonner. Es handelte sich um das Entladen von Blindgängern in Longwy und Übungsschießen an drei französischen Belagerungskanonen. 1914 12. Oktober. - In Belgien sind die Lebensmittel knapp. Fast täglich sind in Wiltz belgische Fuhrwerke, die dann, schwer beladen mit eingekauften Waren, zurückkehren (zurückfahren? - Histolux) (Ardennerzeitung) 1914 12. Oktober. - Rauchschwaden an den Öslinger Bergen in weitem Umkreis signalisieren die brennenden abgerindeten Lohhecken, wo dann in Kürze Korn gesät wird. Die einquartierten deutschen Truppen, die dies nicht kannten, dachten anfangs an Signalfeuer. Donnerstag, 15. Oktober 1914 1914 15. Oktober. Der Verkehr mit deutsche Verwaltung abgeliefert. Automobilen und Fahrrädern ohne besondere (Ardennerzeitung) Fahrerlaubnis ist untersagt. - Das Telofon 1914 15. Oktober. - Von der Arbeiterschaft wird funktioniert wieder im Ortsverkehr. begrüßt, dass der Gebrauch gewöhnlicher 1914 15. Oktober. - Seit einigen Tagen ist die Sprengstoffe wieder frei gegeben ist. Das ist vor belgische Zollgrenze wiederhergestellt. Der Dienst allem wichtig für die Minette Galerien, die wird von den früheren belgischen Beamten Steinbrüche und die Schiefergruben. versehen. Die Einnahmen werden jeden Tag an die 1914 22. Oktober. - Die Wiltzer Gemeindeverwaltung hat einen Waggon Korn vom Pächter Herrn Hüel aus Rullingen erstanden. Das Korn wird später an die Einwohner der Gemeinde verkauft werden. Dienstag, 27. Oktober 1914 1914 27. Oktober. - In Polen werden die Oktober-November zu einer Flüchtlingswelle, die Deutschen von den Russen zurückgedrängt. Die auch auf Luxemburg übergriff. Es gab in unserem Türkei greift russische Häfen an. Lande auch rückläufige Bewegungen aus den Kampfgebieten. (Quelle: Luxemburg und der erste Infolge der Kämpfe in der Grenzregion kam es ab Weltkrieg 2014/15) 1914 29. Oktober. - (Quelle: Pol Tousch → Ardennerzeitung): Wiltz – Unser Wiltzer Landsmann und Rennfahrer François ist auf dem Schlachtfeld gefallen … Bekanntlich war er als Freiwilliger in die französische Armee eingetreten … (Später erscheint ein Dementi.) François Faber starb im Alter von nur 28 Jahren im Ersten Weltkrieg als Soldat des 2. Marsch-Regiments der Fremdenlegion. Sein Todesdatum ist der 9. Mai 1915. November 1914 1901 – 1925 Montag, 2. November 1914 1914 2. November. Am Allerseelentag Krieges, während aus der Ferne beständig umstanden Landwehrmänner, die mit Blumen und Kanonendonner vom westlichen Kriegsschauplatz brennenden Kerzen versehenen Erdhügel und im Wiltztal widerhallte. beteten laut den Rosenkranz für die Opfer des Donnerstag, 5. November 1914 1914 5. November. - Großbritannien, Frankreich seiner Heimatstadt Darmstadt transportiert. und Russland erklären der Türkei den Krieg. 1914 5. November. In Wiltz durfte jeder (siehe auch 24./25. April 1915) Haushalt 4 Liter Petroleum zu 7 Sous pro Liter von 1914 5. November. - Im Wiltzer Krankenhaus der Gemeindeverwaltung besorgen. Ein waren vorübergehend 220 verwundete und kranke sparsames Mittel: In 4 Liter Wasser 1 Liter Soda Soldaten in Behandlung. 58 davon waren schwer gießen und nach Erkalten 1 Liter Petroleum verwundet, 5 davon sind gestorben, 1 Franzose zugießen. Die Mischung brennt gut in der und 4 Deutsche. 2 andere starben in Niederwiltz. - Petroleumlampe. Um die Leuchtkraft zu erhöhen, Ihre Ruhestätten sind mit einfachen Holzkreuzen, kann man ein Kügelchen Naphthalin, wie man es mit dem Namen, versehen. Einer von ihnen wurde, zur Mottenvertreibung in den Apotheken erhält, auf Verlangen der Familie, exhumiert und nach hinzufügen. 1914 7. November. - Japan nimmt den deutschen Stützpunkt Tsingtau in China ein und besetzt die deutsche Kolonie Kiautschou. 1914 11. November. - In Clerf ging eine Waggonladung mit 336 Paketen Kleider und anderes, ab. Diese sind für dasbelgische Provizial-Hilfskomitee bestimmt. Am 24. November gibt es eine zweite Sendung. 1914 13. November. - Die deutsche Regierung ruft die Bevölkerung auf, alle Goldsachen gegen Papiergeld einzutauschen. 1914 14. November. - In Frankreich beginnt der Stellungskrieg in den Schützengräben. 1914 14. November. - Die russische Armee greift Polen und Schlesien an. 1914 17. November. - Die Front stabilisiert sich. Die Truppen beginnen damit sich einzugraben. Mittwoch, 18. November 1914 1914 18. November. - „Wir können diesen Krieg nicht mehr gewinnen. Werden nicht bald Verhandlungen geführt, stehen dem Land düstere Aussichten bevor.“ So sprach an diesem Tag der Preußische Kriegsminister Erich von Falkenhayn zum Reichskanzler Theobald von Bethmann. Ende 1914 ist der Krieg schon an einem toten Punkt angelangt. Die Deutschen haben sich in Frankreich eingegraben. An weitere Eroberungen ist jedoch nicht zu denken. Beide Seiten sind gleich stark. Falkenhayn erwog zuerst Russland ein Friedensangebot zu machen. Doch sein Vorschlag wird nicht gehört. Mit den bekannten Folgen. Montag, 23. November 1914 1914 23. November. - In Lellingen werden die das viel hier angebaut wird, Erbsen zu Kriegspreisen bezahlt: Runde 15 bedeutend teurer geworden. Franken pro Sester. Das Heidekorn (Buchweizen), ist ebenfalls Samstag 28. November 1914 1914 28. November. - Das Gesetz über die Maximalpreise besagt, dass jede Person, die einen über diesem Maximum liegenden Preis verlangt, eine Strafe von 26 – 30 000 Franken und eine Gefängnisstrafe bis zu 3 Jahren riskiert. 1901 – 1925 Dezember 1914 1914 Dezember. - Die Deutschen werfen entlang der gesamten Westfront Gräben aus. Sie reichen von Nieuport bis an die Schweizer Grenze. 1914 1. Dezember. - Belgien erhält eine deutsche Verfassung. 1914 3. Dezember. - Der erste Luxemburger Fremdenlegionär, François Schmidt, wurde getötet. 1914 8. Dezember. - Bei den Falkland Inseln versenkt die britische Flotte die deutschen Kriegsschiffe von Admiral von Spee, das deutsche Ostasiengeschwader. Damit sind alliierte Transporte weniger bedroht. Nur 1 Kreuzer entkommt. Mittwoch, 9. Dezember 1914 1914 9. Dezember. - Eine große Anzahl von Wildschweinen und Füchsen sind aus den belgischen Ardennen in den Wahlbezirk geflohen, der sich westlich von Insenborn ausdehnt. Unter diesen Flüchtlingen befindet sich auch ein stattlicher Wolff, der sich in der Nähe der Höfe Neuhof und Burgfried aufhält. Er wagt sich oft auf das freie Feld, ja sogar bis in die Nähe der beiden Wohnhäuser, deren Bewohner schon mehrmals auf ihn geschossen haben, allerdings ohne ihn zu treffen. Wenn dieser Text aus der Ardennerzeitung wahr wäre, wäre die Geschichte des letzten Wolfs, der im Jahre 1892 in Olingen erlegt wurde, nicht mehr gültig. Der Wolf von Olingen wäre zwar noch der letzte getötete Wolf hierzulande, doch der letzte gesehene Wolff wäre derjenige aus Insenborn gewesen. Wenn es sich dann um einen Wolf gehandelt hat …. . Dienstag, 15. Dezember 1914 1914 15. Dezember. Der Viehschmuggel jetzt strenger bewacht werden. So wurden 12 wurde in letzter Zeit besonders stark aus Belgien Landsturmsoldaten nach Allerborn versetzt, 7 nach betrieben, so dass deutscherseits die Grenzen Syr und so weiter. Sylvester, Donnerstag, 24. Dezember 1914 1914 24. Dezember. - Auszug aus dem Tagebuch von Friedrich Link, der bei Hirzbach im Elsass stationiert war: Abends 6 Uhr ist die KompanieWeihnachtsfeier, sehr ergreifend. Ein DoppelQuartett singt drei Lieder. Leutnant Baum hält eine schöne Rede. Jeder bekommt ein Geschenk. Das meinige: Ein Feldpost-Notizbuch, Seife, Schokolade, schöne Handschuhe, Mundharmonika … 1914 24. Dezember. - Soldaten der verfeindeten Armeen im Ersten Weltkrieg treffen sich im Niemandsland an der Westfront und feiern gemeinsam Weihnachten. Zwischen Schützengräben stehen deutsche, französische und britische Soldaten, im Ersten Weltkrieg erbitterte Gegner, und singen gemeinsam Weihnachtslieder. Eine unerwartete, spontane Waffenruhe überschattet das erste Kriegsweihnachten. Der bayrische Soldat Josef Wenzl schreibt am 28. Dezember 1914 seinen Eltern: Es klingt kaum glaubhaft, was ich euch jetzt berichte, ist aber pure Wahrheit. Kaum fing es an Tag zu werden, erschienen schon die Engländer und winkten uns zu, was unsere Leute erwiderten. Allmählich gingen sie ganz heraus aus den Gräben, unsere Leute zündeten einen mitgebrachten Christbaum an, stellten ihn auf den Wall und läuteten mit Glocken. Alles bewegte sich frei aus den Gräben und es wäre nicht einem in den Sinn gekommen zu schießen.“ Nach den Weihnachtsliedern traf man sich zwischen den Fronten zu Gesprächen, tauschte Souvenirs und Lebensmittel, Zigaretten, Wein, Corned-BeafDosen etc aus und spielte dann im Niemandsland Fußball... Doch der Weihnachtsfrieden hielt nicht lange. Dafür sorgten die Heeresleitungen mit strengen Strafbestimmungen. So etwas durfte sich nicht wiederholen. Weihnachten, Freitag 25. Dezember 1914 1914 25. Dezember. - An der Westfront feiern Weihnachten, tauschen Zigarette und Marmelade Soldaten beider Kriegsgegner gemeinsam aus und sollen sogar Fußball miteinander gespielt 1901 – 1925 haben. Montag, 28. Dezember 1914 1914 28. Dezember. - Ein junger Mann aus Selscheid hatte in einer Wirtschaft in Drauffelt die dort stationierten Landsturmmänner durch allerlei Redensarten beleidigt. Er wurde, trotz seines angeheiterten Zustands verhafte und nach Wilwerwiltz zur Untersuchung abgeführt. Am Morgen des folgenden Tages wurde, auf Fürsprechen einer bekannten Persönlichkeit, der junge Mann, der sich nun reuig benahm, wieder auf freien Fuß gesetzt. 1914 29. Dezember. - In Belgien ruft Kardinal Mercier die Bevölkerung zu passiver Resistenz auf. 1914. Sven Hedin, der schwedische Forschungsreisende, der vom Kaiser als Journalist empfangen wurde, berichtete in seinem Buch "Ein Volk in Waffen": Hinter Wasserbillig kreuzten wir den kleinen Fluss Sauer. Das Volk mustert uns mit gleichgültigen Blicken. Es ist vorbei mit dem Grüßen und freundlichen Winken und niemand verrät seine Gedanken … freundliche werden es gerade nicht sein … " Weiter schrieb er 1914, über die Einquartierung der kaiserlichen Garde: „ Wenn sich so ein Apparat in einer kleinen Stadt wie Luxemburg niederlässt, werden alle Hotels, Schulen, Kasernen, alle öffentlichen Gebäude und viele Privathäuser für die Einquartierung in Anspruch genommen. Das Land, das Gegenstand der Invasion ist, kann nichts tun, als sich in sein Schicksal zu finden.“ (u.a.Müller) 1915 Januar 1915 1915 Januar – Februar. - Die Offensive der Alliierten an der Westfront werden zurückgeschlagen. 1915 7. Januar. - Kardinal Mercier wird von den Deutschen festgenommen. Freitag, 8. Januar 1915 1915 8. Januar. - In Kaundorf erschienen am Freitag einige deutsche Soldaten mit einem Wagen und verhafteten beim Wirte Holtz einen, seit dem August bei ihm beschäftigten Russen. Der Verhaftete, Johann Andreas Maximann, war in der russischen Armee als Feldarzt tätig und danach fahnenflüchtig. Er wurde mit der Kutsche weg- und nach Trier gebracht. 1915 15. Januar. - In Frankreich werden deutsche Kriegsgefangene zur Feldarbeit eingesetzt. Sonntag, 24. Januar 1915 1915 24. Januar. - Nach dem Untergang der „Blücher“ (Der schwere Kreuzer "Blücher" gehörte zur "Admiral Hipper"- Klasse-7. Er wurde nach dem preußischen Generalfeldmarschall Gebhard Leberecht von Blücher, Fürst von Wahlstatt benannt. Seiner offensiven Truppenführung verdankte er den populären Beinamen "Marschall Vorwärts") in der deutsch-britischen Nordseeschlacht wird Helgoland evakuiert und die Insel ein Seestützpunkt (– siehe auch 29.7.1911). Gegen Ende des Jahres 1914 war das Kampfgeschehen aus dem Luxemburger Grenzgebiet verschwunden. Doch von den weiter entfernten Schlachtfeldern war immer noch der Geschützdonner wahrzunehmen. Dienstag, 26. Januar 1915 1915 26. Januar. Junge, kräftige Anschein geben, als seien sie kriegsgeschädigte Weibspersonen hier aus dem Lande, die sich den Belgier, gehen von Haus zu Haus betteln. Wenn 1901 – 1925 man an ihrer belgischen Nationalität zu zweifeln 1915 26. Januar. - Am 26. Januar 1915 wurde sucht, wird man auf gut Luxemburgisch ungezogen im deutschen Reich ein Staatsmonopol für beschimpft. Getreide und Mehl eingeführt. Februar 1915 1915 4. Februar. - In Serbien werden die Schuldigen des Attentats von Sarajevo hingerichtet. 1915 8. Februar. - Die Luxemburger Regierung lässt eine erste Lebensmittelbestandsaufnahme machen: Man zählt das Äquivalent von 1407 Wagen Mehl. 1915 9. Februar. - Die Lebensmittel in Deutschland werden streng verteilt. Zwei Dritte gehen ans Heer. Die Zivilbevölkerung erhält den Rest. In Berlin gibt es Brit ab Februar 1915 nur noch auf „Karte“. Ab Juni gilt das für das ganze Reich. In Deutschland wird das Brot auf 225 Gramm pro Tag und pro Einwohner rationiert. Immer mehr minderwertige Ersatzprodukte kommen auf den Markt: Gefärbter Quark ersetzt die Butter und billige Gelatine die Marmelade. Auf den Märkten Berlins hängen Krähen und Elstern zum Verkauf. Es wird. Amtlicherseits, empfohlen 30 Bissen in 30 Minuten 2500 Mal zu kauen, um die Nahrung besser zu verwerten. Am Ende des Krieges sind rund 700.000 Deutsche an Unterernährung gestorben. 1915 9. Februar. - Die Landwirte klagen, dass, wegen des Ausfuhrverbots, ihr Vieh unverkäuflich ist. 1915 16. Februar. - Erste Kämpfe in der Champagne. 1915 18. Februar. - Die kriegskritische Politikerin Rosa Luxemburg muss in Berlin eine einjährige Haftstrafe antreten, zu der sie im Vorjahr ein Gericht verurteilt hat. 1915 22. Februar. - Deutschland beginnt einen massiven U-Boot-Krieg, schränkt ihn nach Versenkung des britischen Passagierschiffes „Lusitania“ mit 1198 Todesopfern aber wieder ein. Montag, 22. Februar 1915 1915 22. Februar. - Bis zum 22. Februar 1915 sind 86 Personen im Großherzogtum und 27 Luxemburger im Ausland mit unterschiedlichen Begründungen eingesperrt worden. Das ging von Komplotten gegen die Sicherheit der Armee, Telegrafieren ohne Draht, Beleidigung des deutschen Heeres bzw. des Kaisers, frankophilen Äußerungen, Beschäftigung von französischen Soldaten, Veröffentlichung von antideutschen Schriften, Transport von Briefen, unerlaubtes Überschreiten der Grenze, Lebensmitteldiebstahl, Aufruf zum Aufstand, Sabotage von Maschinen bis hin zu Kriegsverrat, Spionage und Zusammenarbeit mit der Entente. 1915 22. Februar. Um 10 Uhr morgens bewegte sich ein riesiges Luftschiff über Wiltz und lockte fast die ganze Einwohnerschaft auf die Straße. März 1915 1915 3. März. - Angesichts des vorherrschenden Brotmangels rationiert die Gemeinde Luxemburg die Brotvergabe. Jeder Einwohner hat Anrecht auf 250 Gramm Brot und 200 Gramm Mehl. Donnerstag, 4. März 1915 1915 4. März. - Auf der Suche nach einem eisfreien Seeweg meldet Russland seine territorialen Ansprüche auf die Dardanellen und auf Istanbul an. Es wird von Frankreich und Großbritannien unterstützt. von der Regierung festgesetzten Höchstpreise abzugeben, weil sie eine Steigerung der Getreidepreise erhoffen, Andererseits kaufen die Bauern seit einiger Zeit bei den hiesigen Bäckern Mehl und sogar Brot, um ihre Vorräte aufzuspeichern. 1915 4. März. In Echternach kommen die Bäcker, durch Mehlmangel, in eine missliche Lage. Die Bäcker hatten an der Grenze ihren Brotvorrat Die Landwirte weigern sich, das Getreide zu dem ausverkauft. Es hieß der Bäcker Bene habe noch 1901 – 1925 Brot. Etwa 100, dem Arbeiterstande angehörige wolle sein Brot verheimlichen, worauf sie Skandal Männer, Frauen und Kinder eilten dahin. Da Bene machten und Türen und Fenster einschlugen. aber ausverkauft hatte, glaubten die Leute, er Freitag, 5. März 1915 1915 5. März. - Ardennerzeitung: Merkholtz – Die Uniform eines Landsturmmannes musste zur Inszenierung einer tragikomischen Köpenikade herhalten. Der in aller Eile improvisierte Marsjünger wollte die Zugkraft seiner neuen Tracht erproben und kündigte von Haus zu Haus deutsche Einquartierung an, da die deutschen Truppen vor der französischen Übermacht den Rückzug antreten mussten. Bei Bettingen sind bereits mehrere Dörfer eingeäschert. Es ist schon schlimm, aber es wird noch schlimmer kommen. Unsagbare Angst erfasste die friedlichen Bewohner. Sofort stürzte sich alles, was sich vom Platze rühren konnte, auf die Lebensmittelvorräte, um gegebenenfalls damit in die Wälder zu flüchten. Bei einem kranken Mann hatte der erste Schrecken eine solche Wirkung hervorgerufen, dass man auf der Stelle den Arzt requirieren musste. Der neu gebackene Krieger wurde dorthin spediert, wo er weniger Unheil anrichten kann. 1915 8. März. - Die Gemeinde Esch/Alzette führt, unter ihrem Bürgermeister Jean-Pierre Michels, die Rationierung des Brotes ein. Ab diesem Tage gibt es „Brotkarten“ für die Einheimischen in Esch. 1915 10. März. - Erste Kämpfe um Neuve-Chapelle mit Sperrfeuer der Artillerie zwecks Vorbereitung der britischen Artillerie. 1915 15. März. Angesichts der alimentairen Notlage, sieht sich die Luxemburger Regierung gezwungen, die „notwendigen Maßnahmen“ zu ergreifen um die „ökonomischen Interessen des Landes während des Krieges zu wahren“. Es ist das Gesetz der „Diktatorischen Machtbefugnisse“ (pouvoirs dictatoriaux). Im klaren: Die damals aktuelle, sowie alle Nachfolgenden Regierungen behalten sich das Recht vor, im ökonomischen Bereich zu intervenieren, was mit der bisher verfolgten liberalen ökonomischen Politik, wie sie bis dahin gemacht wurde, bricht. 1915 16. März. - In Deutschland müssen Kriegsgefangene über 10 Stunden pro Tag in den Bergwerken arbeiten. 1915 16. März. In Clerf werden französische Bücher für die französischen Kriegsgefangenen gesammelt. Die Clerfer Bäcker haben sich geweigert, den hier stationierten Landsturmmännern noch weiter Brot zu verkaufen. Der Bürgermeister ist bei der Landsturmkompanie vorstellig geworden und hat beantragt, dass diese für ihre Leute Mehl aus Deutschland einführen lassen sollten. 1915 18. März. - In Luxemburg wird erstmals ein Gesetz über die Beschlagnahmung des Getreides und des Mehls erlassen: Kapitel I. — Beschlagnahme. Art. 1. Mit dem Beginn des 23. März 1915 sind die im Großherzogtum vorhandenen oder auf dem Transport befindlichen Vorräte von Weizen (Dinkel und Spelz), Roggen, Hafer, Gerste, allein oder mit anderer Frucht gemischt, auch ungedroschen, sowie die Vorräte von Weizen-, Roggen-, Hafer- und Gerstenmehl allein oder gemischt, für den Staat beschlagnahmt. Art. 2. Von der Beschlagnahme werden nicht betroffen Vorräte an gedroschenem Getreide und an Mehl, insoweit sie zusammen einen Doppelzentner nicht übersteigen. Art. 3. An den beschlagnahmten Gegenständen dürfen Veränderungen nicht vorgenommen werden und rechtsgeschäftliche Verfügungen über sie sind nichtig, soweit nicht in dem Art. 4 etwas anderes bestimmt ist. Insbesondere ist auch das Verfüttern verboten. Den rechtsgeschäftlichen Verfügungen stehen Verfügungen gleich, die im Wege der Zwangsvollstreckung oder Arrestvollziehung erfolgen. Art. 4. Die Besitzer von beschlagnahmten Vorräten sind berechtigt und verpflichtet, die zur Erhaltung der Vorräte erforderlichen Handlungen vorzunehmen. Angefangene Transporte dürfen zu Ende geführt werden. Trotz der Beschlagnahme dürfen: a) Unternehmer landwirtschaftlicher Betriebe zur Ernährung der Angehörigen ihrer Wirtschaft einschließlich des Gesindes, der Taglöhner und Arbeiter, auf den Kopf und Monat vorläufig 9 Kilogramm Brotgetreide und zur Frühjahrsbestellung das erforderliche Saatgut verwenden ... 1915 19. März. - In Wiltz wurde zum dritten Mal ein zeppelinartiges Luftschiff gesichtet das, aus dem Süden kommend, den „Kischpelt“ überflog und über Knaphoscheid-Eschweiler wahrscheinlich auf die belgische Grenze zusteuerte. Dienstag, 23. März 1915 1901 – 1925 1915 23. März. - Die Brotkarten werden in der Stadt Luxemburg eingeführt. Auf den Kopf kommen täglich 250 Gramm Brot oder 200 Gramm Mehl. Wäre die Luxemburger Agrarproduktion, die für die ganze Bevölkerung ausgereicht hätte, nicht von der deutschen Armee beschlagnahmt worden, so wäre hierzulande kein Lebensmittelmangel ausgebrochen. (siehe 8. Mai) (Regierungsbeschluss vom 9. April 1915). Einige Monate später wurde sie, nach Protesten der Bevölkerung, zugunsten von Schwerarbeitern und ihren Familienmitgliedern auf 300 g erhöht. (Mémorial 06.07.1915) Mittwoch, 31. März 1915 31. März. - Die Gemeinde Kayl beklagt sich darüber, dass Menschen aus den benachbarten Ortschaften sich in die ortsansässigen Bäckereien mit Brot eindecken kämen, indem sie ihre Brotkarten eintauschen würden. Das Brot der Bäckereien aus Kayl sei zuerst den Einwohnern aus Kayl vorbehalten. April 1915 1915 2. April. In Luxemburg gebietet ein zweites Gesetz die Beschlagnahme des Getreidebestands das nicht ausgeliefert wurde. 1915 5. April. - Nach der Niederlage in der Champagne beginnen die Franzosen einen Großangriff an der Maas und an der Mosel. 1915 9. April. - Im Frühjahr 1915 erwirbt die Luxemburger Regierung die vorhandenen Reserven an Brotgetreide zum vorgeschriebenen Höchstpreis und ergreift Rationalisierungsmaßnahmen. In Luxemburg wird die tägliche Brotration pro Einwohner (265 000 Menschen) auf 250 Gramm festgelegt. Kartoffeln mit Schale sind auf 1000 Gramm und Fleisch auf 100 Gramm rationiert. Nach Protesten wird die Brotration später für Schwerarbeiter auf 300 Gramm erhöht. 1915 Mitte April. - Im März 1915 gibt es eine prinzipielle Einigung mit der Schweiz, um von dort aus einige Waggons Getreide und Mehl nach Luxemburg angeliefert zu bekommen. Mitte April erreichen zehn Waggons mit Mehl das Luxemburger Land. Staatsminister Eyschen erhält in Bern die Zusage, dass die Schweiz monatlich 90 Waggons, in zwei Zügen von jeweils 45 Waggons, alle 15 Tage nach Luxemburg schickt, wenn Deutschland dafür die Durchreise gewährt. An den 11. und 24. Juni kommen, in zwei Zügen, 45 Waggons nach Luxemburg. Als Gegenleistung zu den Lebensmittelkäufen schafft es Luxemburg Produkte seiner Eisenindustrie in die Schweiz zu verkaufen. 1915 22. April. - Die Deutsche Armee setzt im ersten Weltkrieg bei Kämpfen an der Front von Ypern (Belgien), erstmals Giftgas ein. Bilanz: 15 000 französische Soldaten werden außer Gefecht gesetzt, davon sterben deren 5000. Dieser Tag gilt als die Geburtsstunde der Massenvernichtungswaffen. Der flächendeckende Einsatz von 112 000 Tonnen Giftgas kostete unzählige Menschen das Leben. Als Beginn des Gaskrieges während des Ersten Weltkriegs gilt der Einsatz von Chlorgas durch deutsche Truppen. Das von der Pariser Polizei für zivilen Einsatz entwickelte Tränengas Bromessigsäureethylester zeigte in seiner Anwendung durch französische Truppen im August 1914 kaum Wirkung. Es war im Gegensatz zu Chlorgas nicht tödlich. Auslöser für den Gaskrieg war somit der von Deutschland gut vorbereitete Einsatz. In den folgenden Kriegsjahren brachten die Mittelmächte und die gegnerische Entente in der sich gegenseitig hochschaukelnden Eskalationen immer wirksamere chemische Waffen zum Einsatz. Die Haager Landkriegsordnung von 1907 war noch vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs sowohl von den Mittelmächten als auch von den Staaten der Entente und den USA ratifiziert worden und daher für diese Staaten bereits zu Kriegsbeginn bindend. Dass die Haager Landkriegsordnung den Einsatz von chemischen Kampfstoffen ausnahmslos verbietet, bestritten jedoch einige Juristen. Nach deren Auslegung untersage der Artikel 23 im Abschnitt a) „Gift oder vergiftete Waffen“ lediglich das Vergiften von Gegenständen, wie Wasser, Lebensmittel und Boden, und das Verschießen vergifteter Pfeile, nicht aber das von Geschossen, die Gift freisetzen. Und Abschnitt e) „Unnötige Leiden“ erlaube den Einsatz chemischer Waffen dann, wenn dies für einen militärischen Vorteil „nötig“ sei. Ferner fielen Reizstoffe nicht in diese Kategorie, seien demnach ohne Einschränkung erlaubt und wurden allein oder im Rahmen des Buntschießens mit potentiell tödlich wirkenden Kampfstoffen kombiniert. 1915 22. April. - Italien verlangt Südtirol und Triest mit Istrien. Österreich lehnt ab. Die Alliierten versprechen territorialen Ausgleich, falls Italien Österreich den Krieg erklärt. 1915 24./25. April. - In dieser Nacht werden 2000 armenischen Intellektuelle, Journalisten und Mitglieder des Klerus in Konstantinopel verhaftet und hingerichtet. 1901 – 1925 Die Situation der Armenier hatte sich mit dem Machtantritt der so genannten Jungtürken, ab dem Jahr 1909, noch weiter verschlechtert. Diese hatten anfangs versucht, im Osmanischen Reich ein parlamentarisch-konstitutionelles Regierungssystem, gegen die Amtsführung des Sultans, einzurichten. Ihre Partei radikalisierte sich jedoch schnell und herrschte, ab 1913, diktatorisch über das Osmanische Reich. Den Armeniern wurde Illoyalität gegenüber der osmanischen Regierung vorgeworfen. Sie wurden die Sündenböcke für die militärischen Niederlagen des Reiches. Das Osmanische Reich trat im November 1914, auf der Seite Deutschlands und Österreich-Ungarns, in den 1. Weltkrieg ein.Es entbrannten heftige Kämpfe an der mit Russland gemeinsamen Grenze im Kaukasusgebirge. Die osmanischen Truppen wurden, unter erheblichen Verlusten, zurückgeschlagen, womit unter den Jungtürken das Zerrbild einer armenischen Sabotageaktion entstand. Die Armenier wurden als Volk für die osmanischen Niederlagen verantwortlich gemacht. In der Folge wurden, im Februar 1915, alle armenischen Soldaten unter den osmanischen Truppen entwaffnet und, entweder gleich exekutiert oder Arbeitsbataillons zugeteilt wo sie unterernährt die schwersten Arbeiten verrichten mussten und oft an Erschöpfung starben. Auch die armenische Zivilbevölkerung wurde entwaffnet. Am April 1915 wurde dann die intellektuelle und politische Elite der Armenier eliminiert.Des Weiteren wurde der Entschluss gefasst, die Armenier umzusiedeln. Das Ziel war weniger, die Menschen in ein neues Gebiet umzusiedeln, sondern sollten, auf den langen Fußmärschen durch die Wüste, möglichst viele von ihnen zu Tode kommen. Ein Deportationsgesetz ermöglichte es die Armenier, mit der Hilfe des Militärs, zu enteignen, sie in größeren Ortschaften zusammen zu treiben. Hier kam es zu Folterungen und Massakern durch türkische Polizisten und Militärs sowie durch kurdische Hilfstruppen. Die Überlebenden wurden zu Fuß durch die Wüsten geschickt, wo sie dann von Banditen, kurdischen und türkischen Dorfbewohnern und oft auch von den Gendarmen, die sie eigentlich beschützen sollten, vergewaltigt und brutal ermordet wurden. Wer zu schwach war um weiter zu gehen wurde mit Schlägen vorangetrieben oder erschossen. In den größeren Städten blieben einige Armenier verschont, was daran lag, dass sich hier viele Ausländische Beobachter aufhielten. Das Ausmaß des Massenmordes ist nicht genau bekannt. Schätzungen zufolge sterben bei diesem Völkermord von den etwa zwei Millionen Armeniern zwischen 300 000 (türkische Schätzung) und 1,5 Millionen (armenische Schätzung) Menschen. Eine halbe Million Armenier flüchtete ins Ausland. Das Osmanische Reich entledigte sich jedenfalls fast vollständig der armenischen Bevölkerung. 1915 26. April. - In den Vogesen nehmen französische Jäger den Gipfel des Hartmannsweilerkopf wieder ein. Mai 1915 1915 2. Mai. - Österreich und Deutschland greifen die Russen in Galizien an. 1915 7. Mai. - Bereits wenige Wochen nach Kriegsausbruch hatte des deutsche U-Boot U9 das Zerstörungspotential dieser neuen Waffengattung unter Beweis gestellt, als es an einem einzigen Tag drei englische Panzerkreuzer torpedierte. Am 6./7. Mai 1915 versenkte man den britischen PassagierTransatlantikdampfer "Lusitania" vor der Südküste Irlands. Damals war dies eines der größten Schiffe der Welt. 1198 Menschen kommen ums Leben, denn, entgegen der bisherigen Seekriegspraxis, wurde auf die Sicherheit der Passagiere keine Rücksicht genommen. Der Tod all dieser Menschen (davon 128 US-Bürger) sorgte in der amerikanischen Öffentlichkeit für viel Entrüstung. 1915 8. Mai. - Ein ministerieller Beschluss bestimmt, dass das Brot nur noch aus Mehl mit einem Zusatz von 10 Prozent Hafermehl, Kartoffelflocken, Kartoffelmehl oder 20 Prozent Tapioca (Maniokwurzel) resp. Gerstenmehl hergestellt werden dürfte. Die Qualität hatte sich also verschlechtert. Vom März 1917 an verblieb die Kleie im Mehl und das Getreide musste bis zu 94 % ausgemahlen werden. 1918 hatten wir Brot, das den Namen nicht mehr verdiente. Es war eine lehmige, klebrige Masse, die aus Feldbohnen und irgendwelchen Stoffen hergestellt war. Es roch mehr als übel und lag als unverdaulicher Klumpen im Magen. Den immer wieder wiederholten Klagen der Bevölkerung, begegneten die Behörden mit dem Hinweis auf die Nachlässigkeit oder/und dem schlechten Willen der betreffenden Bäcker. Die SEVZ(Staatliche Einkaufs- und Verteilungszentrale)hatte diese jedoch angeordnet (1918), die Lehrgänge für die Bäcker mit dem Ziel zu organisieren, die Ergiebigkeit des Backvorgangs zu steigern und die Mehlzuwendungen dementsprechend zu kürzen. Um der wachsenden Verelendung des städtischen Proletariats entgegen zu wirken wurden in der Hauptstadt und in den urbanen Zentren des Südens Volksküchen eingerichtet.Auch wurde das schon 1901 – 1925 seit einigen Jahren bestehende System der Schulspeisung, den Kindern bedürftiger Familien täglich ein aus Milchkaffee und Brot bestehendes Frühstück zu verabreichen, auf das Mittagessen ausgeweitet(1916). 1915 9. Mai. - Offensive der Franco-britischen Truppen im Artois (deutsch auch Artesien - historische Provinz im Norden Frankreichs. Artois liegt im Inneren des Département Pas-de-Calais, dessen westlicher Teil das frühere Boulonnais bildete). Die Offensive bleibt jedoch ohne Resultat. Sie dauert bis zum 18. Juni. Mit dieser Offensive, einer der verlustreichsten Episoden des 1. Weltkrieges, begann der erste richtige kriegerische Einsatz der Legionäre. Einen großen Anteil an der Offensive hatte die Division marocaine, in deren Reihen die Luxemburger kämpften. Abends waren von 3 600 Soldaten nur mehr 800 am Lebend und als nach einigen Tagen 1800 tote Legionäre in einem Massengrab bei Berthonval (nördlich von Arras)beerdigt wurden, waren darunter eine ganze Reihe Luxemburger. Am Vorabend der Offensive wurde den Wirten in der Gegend verboten, den Soldaten Wein in ihre Quartiere mitzugeben. Die ersten Phasen des Angriffs werden folgendermaßen geschildert: „Kurz nach Mitternacht werden wir geweckt, aber nicht durch Trompetensignale, sondern so geräuschlos wie möglich. Weshalb musst du müder Kerl jetzt dein gutes Strohlager verlassen, und in das Gemetzel gehen. Warum musst du deine gesunden Glieder, die dir noch viele Dienste leisten könnten, in Stücke hauen lassen. Oh ihr Zivilisten in euren warmen Betten, was habt ihr es gut. … Es wird Tag. … Nun geht’s plötzlich an allen Ecken und Enden los. Die ganze Masse der Artillerie, die hinter uns aufgestellt ist, fängt mit einem Male an zu speien. … . Während der Schießerei wird in allen Gräbern [ sic] der Befehl erteilt, um 10 Uhr fertig zum Angriff zu stehen. … [Dann] blasen die Clairons „La charge à la bayonette“. Welch ein Bild, so weit der Blick reicht, nur stürmende, brüllende Soldaten, mit blitzenden Bayonetten. … Die erste feindliche Linie. O jemineh, wie sieht die aus? Alles kaputt. Da braucht man also nur hindurch zu laufen. … In der zweiten Linie sind noch Verteidiger, ein Maschinengewehr versucht den Weg zu sperren, rechts von uns fallen viele (darunter soll auch François Faber gewesen sein) und schon sind wir an der zweiten Linie. Jetzt ist einen Moment lang ekelhaft. Es dauert zwar nur eine halbe Sekunde, aber in dieser halben Sekunde sind die da unten kaputt gemacht. … Dort steht ein Haferfeld oder so etwas ähnliches. Also, zuerst tüchtig hinein geschossen und dann vorwärts.“ (9. Mai 1925) 1915 22. Mai. - Italien tritt auf Seiten der Entente-Mächte in den Krieg ein. Die Mobilisation der Truppen läuft an. 1915 23. Mai. - Kriegserklärung Italiens an Österreich-Ungarn. Italien tritt damit aus der Dreierallianz Österreich-Deutschland-Italien aus. 1915 28. Mai. - In Berlin demonstrieren die Frauen gegen den Krieg und die Preiserhöhungen. 1915 31. Mai. - Deutsche Luftschiffe bombardieren Werft- und Hafenanlagen in London. Juni 1915 1915 1. Juni. - Der italienische Gesandte Graf della Torre di Lavagna verlässt mit dem italienischen Vizekonsul Claude, einem Luxemburger, infolge der Kriegserklärung Italiens, unsere Stadt mit dem Trierer Zug. (Müller) 1915 6. Juni. - Deutsche Truppen setzen über den Dnjestr. 1915 10. Juni. - Bei einem Massaker türkischer Truppen in der Kemach-Schlucht werden etwa 25.000 Armenier getötet. Der Massenmord ist Teil eines systematischen Vernichtungsfeldzugs gegen die christliche armenischen Bevölkerung im Osmanischen Reich. 1915 11. Juni. - Großbritannien erobert die deutsche Kolonie Kamerun. Serbien fällt in Albanien ein und besetzt Tirana. 1915 17. Juni. - Die französischen Soldaten werden mit einem Metallenen Helm ausgestattet. Ursache: Die vielen Kopfverletzungen. 1915 23. Juni. - Die deutsche Rüstungsindustrie schlägt der Regierung vor, Polen, die baltischen Staaten und die Ukraine zu annektieren. 1915 29. Juni. - Italienische Offensive am Isonzo. 1901 – 1925 1915 29. Juni. - Der Gemeinderat der Stadt Luxemburg ruft die wohlhabenden Bürger der Stadt Luxemburg dazu auf mehr Brot an der Gemeindekontrollstelle abzuliefern, das dann an weniger bemittelte Arbeiterfamilien weiterverteilt werden könnte. 1915 Sommer. - Die Preise für Lebensmittel ziehen weiter an. Der Preis für ein fünfpfündiges Brot steigt binnen einem Jahr von 20 auf 30 Sous. Der Verkaufspreis für andere Lebensmittel, wie Kartoffel, Bohnen, Erbsen und Linsen steigt drastisch. Die Kartoffel z.B. steigen von 18, auf 20 und 22 Franken. Der Preis der Bohnen, Erbsen und Linsen verdreifacht sich. 1915 28. Juni. - Die Deutschen starten eine Offensive in den Argonnen. 1915 30. Juni. - Der Seekrieg unterbricht den Salpeterhandel mit Chile. Deutschland stellt selbst künstlichen Salpeter her. Juli 1915 1915 9. Juli. - Die deutschen Schutztruppen in Deutsch-Südwestafrika kapitulieren. 1915 20. Juli. - Deutsche Truppen besetzen Radom (Polen). 1915 20. Juli – 16. Oktober. - Verlustreiche Kämpfe auf dem Schlachtfeld des „Linge“ im Elsass. Es gab um die 17 000 Tote. Der darauffolgende Stellungskrieg dauerte bis zum 11. November 1918. 1915 25. Juli. - An der irischen Küste versenken deutsche U-Boote zwei amerikanische Handelsschiffe. August 1915 1915 3. August. - Ein weiteres amerikanisches Handelsschiff wird von deutschen U-Booten gekapert und nach Cuxhafen verschleppt. 1915 21. August. - Italien erklärt den Ottomanen den Krieg. 1915 22./23. August. - In dieser Nacht warf das französische Luftschiff „Fleurus 1.“, auf seinem Flug in das deutsche Grenzgebiet, auch Bomben über dem Bahnhof Luxemburg ab. 1915 31. August. - Nach mehreren Schlachten in Polen teilen Österreich und Deutschland sich das Land: Warschau für Deutschland, Kielce für Österreich. 1915 31. August. - Frankreich produziert ebenfalls Giftgas in mobilen Laboratorien hinter der Front. September 1915 1915 September-Oktober. - Die Alliierten treten erneut zur Offensive an der Westfront an. Jedoch erneut mit wenig Erfolg. Die Verluste an Menschen erreichen die 75%-Grenze. 1915 9. September. - Deutscher Luftangriff auf London. 1915 14. September. - Deutschland, Österreich, das Ottomanische Reich und Bulgarien schließen sich zusammen. Falls Bulgarien in den Krieg eingreift, soll es den griechischen und serbischen Teil Mazedoniens erhalten. 1915 24. September. - Bulgarien mobilisiert seine Truppen gegen Serbien. 1915 24. September. - Die amerikanischen Banken garantieren Großbritannien und Frankreich einen Kredit von 500 Milliarden Dollar. 1915 24. September. - Nach einer vier Tage in Anspruch nehmenden Verhandlung wird Marcel Noppeney wegen Kriegsverrats zweimal zum Tode und wegen Beleidigung des deutschen Heeres zu einem Jahr und sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Durch seine offensichtliche Frankophilie misstrauten die Deutsche Noppeney. Am 8. Juni 1915 wurde er in seiner Wohnung verhaftet. 16 schwerbewaffnete Soldaten unter der Führung des Polizeileutnants Amelung sperrten die Straße ab, drangen in sein Haus und verhafteten ihn. Sein Prozess begann am 21. September unter dem Vorsitz von Wolfgang Mettgenberg, einen Mann „der hinter Säbelgerassel seine Nichtigkeit zu verbergen versuchte, aus Angst zur Front verpflichtet zu werden“(Marcel 1901 – 1925 Noppeney). Nachdem Regierung sowie Großherzogin Marie-Adelheid beim deutschen Kaiser interveniert hatten, wurde das Urteil ausgesetzt um am 2. Dezember 1915 in eine lebenslange Zuchthausstrafe umgewandelt zu werden. Am 11. Januar 1916 wurde er ein weiteres Mal wegen Kriegsverrats zu Tode verurteilt um ein weiteres Mal, nach erneuter Intervention der vorhin Genannten sowie seiner Familie, in lebenslange Haft umgewandelt zu werden. Am 6. März 1916 kam Noppeney in das Zuchthaus Dietz an der Lahn wo er bis zum 21.November 1918 inhaftiert war. Noppeney bestritt im seinem weiteren Lebensverlauf ein Spion gewesen zu sein. Am 22. November 1918 kehrte er nach Luxemburg zurück, wo er begeistert gefeiert wurde. 1915 25. September – 6.Oktober. - Zweite Schlacht in der Champagne. 1915 25. September – 14. Oktober. - Dritte Schlacht im Artois. Oktober 1915 1915 3. Oktober. - Zweiter Fliegerangriff auf Luxemburg. 24 Bomben, darunter 9 Blindgänger, fallen in der Umgebung der St. Michaelskirche nieder. Vier Personen, alle Passanten, wurden verletzt.Es handelt sich um einen Angriff der Franzosen. Ziel ist es u.a. den feindlichen Nachschub zu zerstören, so u.a. die wichtigen Eisenbahnviadukte, die jedoch nicht getroffen wurden. Auch Bahnhof und Gleise wurden nicht getroffen. Die Flugzeuge erreichten gegen 8.15 Uhr den Westen der Stadt Luxemburg. Der Angriff dauerte eine gute Viertelstunde. Aus dem damaligen Polizeibericht: Am Haus Dr. Pauly an der Ecke Sankt Nikolausstraße und der Regierungsstraße (heute rue de la Reine) schluig eine Bombe ein Loch ins Dach. Splitter zerstörten dabei das Ladenfenster des Färbermeisters Schmit und beschädigten ferner ein hölzernes Pult. - Schaden erlitt auch das Haus der Sankt-Paulus-Gesellschaft am Theaterplatz. Dort wurden mehrere Löcher in das Dach geschlagen.- An der Ecke Theaterplatz und Kasinostraße wurde Schaden an Papierwaren in dem Erdgeschoss befindlichen Papierladen Paul Becker angerichtet. Verletzt wurde hier Fräulein Kina Hornung, 32 Jahre alt, aus Heidelberg, Angestellte des Modehauses Knaff-Kremer. Sie wurde im Sankt-Josef-Krankehaus am Fischmarkt behandelt. Eine Granate fiel ferner in den Hof des Handschuhfabrikanten Albert Reinhard am Königsring. Im Verbindungsweg zwischen St. Michaelsstrasse und dem „Breedewee“ wurden die Fensterscheiben im Pfarrhaus Sankt Michel zerstört. Drei Personen, die an der Kreuzung Clausener Berg und Schlossbrücke den vorüberziehenden Flugzeugen zuschauten, wurden leicht verletzt. Sie kamen in die Klinik der barmherzigen Schwestern am Fischmarkt. - Hinter der Normalschule im Stadtgrund wurde eine mehrere Meter hohe Baumkrone von einer Fliegerbombe niedergerissen. - In der Peterstrasse, Haus Funck-Burggraff und Prof. Petry, entstand Schaden am Hause des Untersuchungsrichters Funck. -Auf Limpertsberg fiel ein Sprengkörper in das Kleestück von Eugen Welter hinter der Handwerkerschule, zwischen Rosenstraße und „Kischtewee“. Dort landete eine weitere Bombe im Hinterhof der Handwerkerschule. - In Clausen fand man eine Bombe in einer Wiese, die der Witwe Bastian gehörte. In diesem Stadtviertel wurden auch Fenster der Blumengärtnerei Backes zersplittert.- In der Krautmarktstrasse, in der Nähe des Hauses Mersch-Berweiler, wurden die Schaufenster des Geschäftes Belot beschädigt; diese Bombe drang in das Straßenpflaster ein und blieb, ohne zu platzen, dort stecken. Gegen 14.30 Uhr wurde sie von einem Militärfeuerwerker unter Leitung des Befehlshabers der deutschen Truppen in Luxemburg herausgegraben und gegen 17 Uhr auf dem Banne von Merl zur Entladung gebracht. ... 1915 6. Oktober. - Französische und britische Truppen landen bei Saloniki. 1915 9. Oktober. - Deutsche und Österreichische Truppen nehmen Belgrad ein. 1915 11. Oktober. - Staatsminister Eyschen erliegt in Luxemburg einem Herzinfarkt. Mathias Montgenast wird mit der Formierung einer neuen Regierung beauftragt. Vom selben Tag bis zum 6. November ist Montgenast neuer Premierminister. Weiter Regierungsmitglieder sind Victor Thorn und Ernest Leclère. Die Regierung demissioniert bereits nach 25 Tagen wegen Unstimmigkeiten mit Großherzogin Maria-Adelheid. 1915 14. Oktober. - Rumänien und Griechenland erklären ihre Neutralität im bulgarisch-serbischen Konflikt. 1915 28. Oktober. - In Brüssel wird Edith Cavell von den Deutschen erschossen. Die Engländerin leitete eine Krankenschwesternschule in Brüssel und pflegte alle Verwundeten, einerlei welcher Nationalität. Sie half ebenfalls Verwundeten, die feindlichen Linien zu passieren, um sie in ihrem Hospital zu pflegen. 1901 – 1925 November 1915 1915 November. - In einem Hotel in Bagdad teilen die beiden Diplomaten François Georges-Picot und der Brite Mark Sykes, mitdem Lineal das Osmanische Reich auf und brechen ein Versprechen. Als Verbündete gegen die türkischen und die deutschen Truppen hat man den Arabern nach Ende des Ersten Weltkriegs einen eigenen, unabhängigen arabischen Staat versprochen. Durch das Nichteinhaltens dieses Versprechens werden in der Folge, und das dauert bis heute, unzählige Kriege ausgelöst. Die ganze Region wird destabilisiert und die Saat für den modernen Terrorismus wird gesät. (Sieh auch 16. Mai 1916) 1915 3. November. - Wichtiges Kriegsziel für Aristide Briand (franz Politiker) ist nur noch die Rückeroberung von Elsass-Lothringen. 1915 6. November. - Der neue Regierungschef Mathias Montgenast tritt nach einer Amtszeit von nicht einmal einem Monat wegen Meinungsverschiedenheiten mit Großherzogin Marie-Adelheid über die Nominierung eines Schuldirektors, zurück. Sein Nachfolger im Amt des Staatsministers wird Hubert Loutsch, der einer Regierung vorsteht, die nur aus Vertretern der Rechtspartei besteht. 1915 9. November. - Die Regierung Loutsch tritt vor die Abgeordneten. Großherzogin Marie-Adelheid war die erste Katholikin auf dem Luxemburger Thron. Die kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs gegründete Rechtspartei wollte hieraus Nutzen ziehen. Sie weigerte sich z. B. Verschiedene wichtige Ernennungen zu unterzeichnen, die ihr von der Regierung vorgeschlagen waren (siehe 6. November). Dies geschah zu einem Zeitpunkt, in welchem die nationale Einigkeit mehr denn je gefordert war. Nach dem Tode von Paul Eyschen verschlimmerte sich die Situation. Die Regierung demissionierte und Marie-Adelheid ernannte eine neue Regierung, die ausschließlich aus Leuten der Rechtspartei zusammengesetzt war. Dies obschon der Linksblock mit 32 Sitzen die Mehrheit in der Kammer hatte. Das Ministerium Loutsch fand logischerweise keine Mehrheit im Parlament. Aber anstatt sich der Mehrheit anzupassen, erklärte die Großherzogin die Kammer für aufgelöst und schrieb Neuwahlen aus. Dies wurde als eine Art Staatsstreich empfunden, denn seit 1856 hatte kein Monarch die Kammer gegen deren Willen aufgelöst. 1915 18. November. - „Ich werde niemals mehr irgendetwas mit Politik oder Politikern zu tun haben, sondern, wenn dieser Krieg vorbei ist, mich ganz auf Schreiben und Malen begrenzen,“ so Winston Churchill der gerade aus seinem Amt gejagt wurde. Der geschasste Marineminister gilt, nach seinem kometenhaften Aufstieg nun als Verlierer. Doch 25 Jahre später wird er die Weltpolitik entscheidend mitbestimmen. 1908 war Churchill Handelsminister und 1911 Marineminister geworden. Als Marineminister begeht er einen strategischen Fehler, der ihn das Amt kostet: Für das Scheitern des Angriffs auf die türkische Halbinsel Gallipoli wird er zum Sündenbock gemacht. 100 000 Menschen sterben, 250 000 werden verletzt. Doch der politische Wind dreht sich, als Lloyd George Ende 1916 Premierminister wird. Er holt seinen alten Weggefährten zurück. Doch 1922 verliert er sein Amt wieder, als die Konservativen die Liberalen in der Regierung ablösen. Churchill wechselt erneut die Partei und kehrt zu den Konservativen zurück. Die Zeiten der Freundschaft zu den Arbeitern sind vorbei. Zu sehr fürchtet er sich vor den Kommunisten, die sich von Russland her ausbreiten. Bei den Wahlen 1929 triumphiert die Labour-Partei. Chruchills Karriere scheint nach 1915 und 1922 nun zum dritten Mal am Ende. Als Deutschland am 1. September 1939 Polen überfällt erklärt England den Krieg. Churchill wird als Marineminister in die Regierungsverantwortung zurück geholt. Er ist fast 65 Jahre alt. Im Mai 1940 wird Churchill Premierminister. Sein großer Verdienst ist es, dass er die Alliierten zusammengeführt hat. Doch die Zerstörung Dresdens u.a. hinterlässt einige Zweifel an der Art und Weise des alliierten Bombenkrieges. Auf der Potsdamer Konferenz 1945 werden die neuen Grenzen in Europa abgewählt. Und mittendrin wird Churchill abgewählt. Doch noch einmal erweist er sich als Kämpfer und wird 1951 erneut zum Premier gewählt, im Alter von 77 Jahren. 1955 tritt er zurück. Er stirbt am 24. Januar 1965 in London. 1915 24. November. - Während des ersten Weltkrieges schlagen Truppen der Mittelmächte Deutschland, Österreich-Ungarn und Bulgarien das serbische Heer im Kosowo. 1915 27. November. - Niederlage der serbischen Armee. König Peter flieht nach Korfu. 1915. - Vor den deutschen Feldgerichten wurden die ersten Luxemburger, unter ihnen Marcel Noppeney, zum Tode verurteilt. Interventionen der Großherzogin retteten ihnen das Leben. Marcel Noppeney datierte 1917 aus dem "Bagne de Dietz", "Poèmes de la guerre et du bagne". (Müller) Dezember 1915 1901 – 1925 1915 04. Dezember. - In Atlanta (Georgia) wird der Ku-Klux-Klan neu gegründet. Der rassistische Geheimbund richtet sich gegen Farbige, Juden, Katholiken und Gewerkschaften. 1915 12. Dezember. - Hugo Junkers stellt das erste Flugzeug ganz aus Metall her. 1915 21. Dezember. - Nikolaus I., König des besiegten Montenegro, schickt Kaiser Franz Joseph ein Friedensangebot. 1915 11. Dezember. - Kammerwahlen in Luxemburg. Die Rechte erzielte einen Gewinn von 5 Sitzen. Die Majorität der liberal-sozialistischen Koalition war verloren gegangen. Die Regierung Loutsch unterlag mit 26 zu 25 Stimmen und reichte ihre Demission ein. - Als am 11. Januar 1916 die Kammer wieder eröffnet wird, sperrt die Gendarmerie die Zugangsstraßen. Escher Deputierte werfen die Ministersessel zum Fenster hinaus. Drei Versuche ein Geschäftsministerium zu Bilden, schlagen fehl. Erst am 24. Februar 1916 bildet sich das Dreiparteienministerium Victor Thorn. Michel Welter nimmt, als Vertreter der Sozialisten, das Lebensmittelressort. Diese Aufgabe sollte sich, zur damaligen Zeit, jedoch als unlösbar erweisen. Michel Welter verlässt die Regierung Ende 1916. Januar 1916 1916 6. Januar. - An der New Yorker Börse verliert die Mark 20% in zwei Monaten. 1916 8. Januar. - Niederlage der Alliierten an den Dardanellen. 1916 12. Januar. - Die Sozialdemokraten unter Friedrich Ebert, schließen Karl Liebknecht, mit 60 zu 25 Stimmen, aus SPD-Fraktion aus. 1916 17. Januar. - Im Kaukasus starten die Russen eine Großoffensive gegen die Türkei. 1916 28. Januar. - In Kamerun marschieren belgische und französische Truppen in Yaoundé ein. Februar 1916 1916 Februar. - Butterkarten werden eingeführt. (Müller) 1916 3. Februar. - In Deutschland beschlagnahmt die Regierung die Textilfabriken. 1916 21. Februar. - Beginn der Belagerung Verduns um 7.15 Uhr nach massivem Artilleriebeschuss durch die Deutschen. Sie setzen 1400 Haubitzen ein. Die Franzosen haben nur 270 Kanonen zur Verfügung. Jede fünfte Minute stirbt ein französischer Soldat. Von Februar bis Dezember 1916 starteten die Deutschen eine neue Offensive an der Westfront, bei Verdun. Diese Schlacht wird zum Synonym für das Grauen des Ersten Weltkrieges. 6000 Menschen sterben jeden Tag. Rund 10 000 Granaten und Minen explodieren pro Stunde. Nach der Schlacht war der Frontverlauf völlig unverändert. Frankreich zählte bei Verdun binnen 10 Monaten 167 000 Gefallene; Deutschland 150 000. Verdun mit seinen vorgelagerten Forts galt als stärkste Festung Frankreichs. Der deutsche Generalstabschef Eric von Falkenhaydn hoffte mit dem Angriff auf die nordöstliche Stadt den Krieg an der Westfront auf diese Weise entscheiden zu können. Die Einnahme der Festung könnte das letzte Tor vor Paris eröffnen. Doch nach den deutschen Angriffen baute sich eine starke französische Verteidigung auf. Über die „Voie sacrée“ , der einzigen Zufahrtsstraße nach Verdun, schleusten die Franzosen durchgängig neue Soldaten, Waffen, Munition und Verpflegung an die Front. 1916 24. Februar. - Die Regierung Victor Thorn tritt an. Eine ihrer ersten Handlungen ist die Einführung von Höchstpreisen zur Bekämpfung der Inflation. 1916 25. Februar. - Das Fort Vaux, in der Nähe von Verdun, wird von den Deutschen eingenommen. Der französische General Pétain übernimmt daraufhin das Kommando an der Kampffront. Um schneller Soldaten, Munition und Verpflegung an die Front in Verdun zu verlegen, lässt Pétain die „route de Barle-Duc“ vergrößern. Sie verbindet Bar-le-Duc mit Verdun. Nach dem Krieg bezeichnet man die Straße als „Voie Sacrée“. 1916 24. Februar bis 19. Juni 1917. - Schwerer Geschützdonner ist in Luxemburg von Verdun her hörbar. - Fort Douaumont wird von den Deutschen eingenommen. (Müller) 1901 – 1925 Luxemburg war nicht richtig auf den Krieg vorbereitet. Insbesondere konnte die eigene Agrarwirtschaft die Menschen nicht ernähren. Man hatte wohl in den Jahren vor dem Krieg große Reserven an Lebensmittel angehäuft, doch diese wurden in den ersten Wochen nach dem Ausbruch des Krieges an das Nahe Lothringen verkauft. Später lieferten dann die USA über die Schweiz Grundnahrungsmittel, doch diese kamen nicht bei der bedürftigen Bevölkerung an. Hunger und Wucherpreise bestimmten den Alltag insbesondere der Arbeiter und der kleinen Beamten. Die Regale in den Geschäften waren leer, doch wer Wertgegenstände besaß konnte sich auf dem Schwarzmarkt alles kaufen. Es gab in diesen Jahren nicht das solidarische, geeinte luxemburgische Volk, sondern einzelne Gruppen, die auf ihre eigenen Interessen bedacht waren. Die Regierungen, insbesondere die rechte, griffen nie richtig ein oder sie besaß nicht die nötige Autorität, um sich durchzusetzen. Dr Michel Welter, Gründer der Sozialdemokratischen Partei, gehörte als Minister für die Versorgung, einer rechten Regierung an und unterstützte durch seine „laisser-faire“ Politik, die Bauern und Händler, die ihre Waren an die Meistbietenden, also an die Deutschen und an die Reichen, verkauften. Dieser offene Streit zwischen den sozialen Gruppen und die Not des Krieges bestimmt später das kollektive Gedächtnis. Umso mehr beschwören die regierungsnahen Historiker heute die Solidarität, den Widerstand der „ganzen“ luxemburgischen Gemeinschaft gegen die Besetzung durch die Nationalsozialisten. (www.inesglobal.com) Das Luxemburger Land sah sich, ab 1915, mit immer größeren Schwierigkeiten im Bereich der Verproviantierung konfrontiert. Einerseits reichte die inländische Produktion nicht aus um die Bedürfnisse zu decken. Andererseits verhinderten politische Vorgaben die Lebensmitteleinkäufe im Ausland. Die Regierung traf eine Vielzahl von Maßnahmen um die Ernährung der Bevölkerung zu garantieren, so unter anderem die Reglementierung des Umgangs mit Brot und Kartoffeln. Die vorhandenen Erträge wurden erfasst, die Höchstpreise vorgeschrieben und die wöchentlichen Rationen festgesetzt. Den Produzenten (Bauern) waren diese Höchstpreise jedoch zu niedrig und so manche von ihnen gaben ihre Teile der Ernte nicht vorschriftsmäßig ab. Darüber hinaus bot der Verkauf auf dem Schwarzmarkt weitaus bessere Gewinne. Ein Hamstertourismus aus dem Süden in den ländlichen Norden prägte den Alltag. Die Kartoffel. Wichtiges Grundnahrungsmittel, war seit Beginn des Krieges immer knapper und teurer geworden. Aufgrund der schlechten Ernte des Jahres 1916 hatte sich der Preis verdoppelt. 44 Franken das Malter wurden bezahlt. Im Jahre 1918 waren es sogar 75 Franken pro 100 kg und war für weite Kreise der Bevölkerung unerschwinglich geworden.Ersetzt wurde sie u.a. durch Feldbohnen und Kohlrabi. Auch Tabak wurde selbst angebaut, allerdings mit geringem Erfolg. Man benutzte häufig Linden-, Ahorn-, Platanen- und andere Blätter als Tabakersatz, ein wenig schmackhafter Ersatz. Ein Stadtrat aus Esch/Alzette bei einer öffentlichen Versammlung in Esch/Alzette: „Fälle kommen vor, wo die Mutter, wenn sie das Mittagessen für den in der Grube oder im Hüttenwerke beschäftigten Vater zubereitet, die Kinder aus dem Hause treiben muss, damit sie heimlich das Stückchen Fleisch, über welches sie verfügt, dem Vater in den Esstopf tun kann. Nebenbei rinnt ihr manchmal eine Träne herunter, welche dann als Zutat beziehungsweise als Fett gelten muss.“ Das Luxemburger Volk beginnt 1916 aufzumurren gegen die Lebensmittelknappheit und die Rationierung im ersten Weltkrieg. Im Jahre 1917 lösten Ernteeinbussen eine Ernährungskrise aus. Aus dem Tagebuch des sonst nicht genannten Heimes aus Diekirch oder Umgebung vom 1. April 1917: „... Dir wesst dass am Jor 1917 d'Rege'rong, fir der gre'sster No't vum Volléck opzehellefen, Kommissio'nen ernannt huet, de' vu Keller zu Keller gang si fir d'Gromperen bei Bauer a Birger ze mossen, an de' de' zevill woren, fir de' Arem ze konfiske'ren. Dobei sin natirlecher Weis de' bossechst Sâchen zum Virschein kommt. […] Mé den dommsten, den éfellegsten dén ech bege'nt hun an der Fouhrener Geméng dat wor de Bûrgermeschter N. Kellen vu Longsdorf. Mit haten d'Grompre gem'ess an haten 180 kg font. […] D'Sach wor an der Rei, bis iwer acht Dég, du ko'm ech op Longsdorf mat engem Kommissionär fir d'Gromperen ofzehuelen. 'Bonjour Här Burgermeschter, hei as bei mer de Kommissionär den d'Grompere fortfe'ert hur der se schon an d'Säck gemâcht?' , 'Ech, ech liwere kéng Gromperen of.' - Mé, dir hut dach vir acht Dég er Ennerschreft gi fir 200 kilo ofzeliweren.? […] 'Nén, ech liwere se net of!' - 'Ech fanen', sot ech 'dass die als Burgermeschter e sche'nt Beispill get, andem dass der d'Gromperen net 1901 – 1925 ofliwere wëllt, fir de' der ér Ennerschreft gin hut.' […] Zwe'n Dég derno gong de Friedensrichter mat op Longsdorf, a wie' seng Grëmpercher gené esrausgo'w dat wor de Burgermeschter.“ (Quelle u.a.: Die Warte 12.2.2015) März 1916 1916 6. März. - Deutsche Soldaten erstürmen den Hügel namens „Le Mort Homme“. Es ist einer der wenigen Geländegewinne während des gesamten Stellungskrieges im Westen. 1916 9. März. - Deutschland erklärt Portugal den Krieg. 1916 14. März. eingenommen. In der Schlacht um Verdun wird der Gipfel „Toter Mann“ von den Deutschen 1916 19. März. - Russische Truppen besetzen Ispahan in Persien. 1916 20. März. - In der Nacht vom 20. März fallen die ersten Bomben der Alliierten auf Differdingen. Es geht ihnen darum die ‚Deutsch-Luxemburgische Bergwerks- und Hüttengesellschaft‘, die ja für die Deutschen kriegswichtig war, zu beschädigen. Die nächtlichen Bombardierungen dauern bis zum 23. Oktober 1918, also fast bis Kriegsende, an. In Differdingen kommen 10 Menschen ums Leben, darunter acht Hüttenarbeiter und zwei Militärangehörige. Es gab 44 zum Teil schwer Verletzte, hauptsächlich Hüttenarbeiter, jedoch auch Zivilpersonen. 1916 20. März. - In Berlin werden die Lebensmittelkarten eingeführt. 1916 24. März. - In Deutschland wird die kommunistische Liga Spartacus gegründet. Leiter ist Karl Liebknecht. 1916 31. März. - Fort Douaumont wird ebenfalls von den Deutschen eingenommen. April 1916 1916 8. April. - In Norwegen erhalten die Frauen das Stimmrecht. 1916 8. April. - Karl Liebknecht hält im deutschen Reichstag eine Rede gegen den Krieg. Etliche Abgeordnete erstürmen jedoch das Rednerpult und entrissen ihm sei Manuskript. Anstatt die Angreifer zu rügen, verweist der Präsident Karl Lienknecht „wegen gröblicher Verletzung der Ordnung“ des Hauses. Liebknecht sah nur noch die Option der ausserparlamentarischen Opposition. 1916 17. April. - In Ostafrika marschieren britische und portugiesische Truppen in die deutschen Besitzungen ein. 1916 29. April. - Im Irak ergibt sich das britische Expeditionskorps unter General Townsend den Türken. 1916 29. April. - Der Osteraufstand irischer Nationalisten ist ein Fehlschlag. Der Anführer James Connolly wird von den Briten hingerichtet. (Siehe 21.5.1916) Mai 1916 1916 Mai. - Die Lebensmittel werden ständig teurer. Schweinefleisch kostet 2,80 bis 3,00 Fr. das Pfund, das Rindfleisch 2,50 Fr., Salatöl 10 Fr./Liter. (Müller) Der Erste Weltkrieg ist zu einem Kampf um die Märkte und die Ressourcen geworden. Die britische Flotte schneidet den Feind und seine Rüstungsindustrie von allen Ressourcen ab und hungert das deutsche Volk nach und nach aus. Die Entente-Mächte verlangen, dass sich Luxemburg mit Lebensmitteln in Deutschland versorgt. Luxemburg will aber auf keinen Fall Waren aus dem Reich einführen. Seit dem Jahr 1842 ist Luxemburg Mitglied des deutschen Zollvereins. Die Produkte der Luxemburger Eisenindustrie fließen hauptsächlich in die deutsche Munitions- und Waffenindustrie. Doch Staatsminister Eyschen beharrt darauf Lebensmittel aus anderen Ländern zu importieren. Darüber hinaus gibt es in Deutschland, bedingt durch die britische Blockade, nur einen beschränkten Zugang für die Luxemburger. Am 26. Januar 1915 wurde im deutschen Reich ein Staatsmonopol für Getreide und Mehl eingeführt. 1901 – 1925 1916 1. Mai. - In Berlin strömen Sozialdemokraten und Sozialisten auf den Potsdamer Platz. Sie wollen gegen Kaiser und Regierung protestieren; eine verbotene Demonstration. Die Demonstranten wollen die eine Redi Karl Liebknechts hören: Brot, Freiheit, Frieden, lautet seine Parole. Es ist gefährlich an der Versammlung am Potsdamer Platz teilzunehmen. Die Polizei soll jede Versammlung unterbinden und schlägt die Versammlung mit Gewalt brutal nieder. Freie Meinungsäusserung gibt es in dem wilhelminischen Deutschland nicht. Aber noch bevor die Polizei den Platz mit Gewalt räumt, ruft Karl Liebknecht: „Nieder mit dem Krieg! Nieder mit der Regierung!“ Jedoch, noch bevor er weiter reden kann, wird er von der Polizei festgenommen. 1916 3. Mai. - Heftige Kämpfe an beiden Maas-Ufern. 1916 12. Mai. - Der Gewerkschafter James Connolly ist einer der letzten, die als Anführer des Osteraufstandes in Irland im Kilmainham Gaol in Dublin hingerichtet werden. Die Erschießungen enden am Folgetag aufgrund des großen internationalen Drucks. 1916 15. Mai. - In Tirol greifen die Österreicher Italien an. 1916 16. Mai. - Schreiben des Gründungsmitglieds und späteren Präsidenten der ARBED, Gaston Barbanson, an die belgische Exilregierung. In diesem Schreiben argumentiert der belgische Staatsbürger vehement gegen die Bombardierung der ARBED durch französische Geschwader, da sich die Gesellschaft konsequent weigere, Kriegsmaterial nach Deutschland zu liefern. Stattdessen empfiehlt er die in deutschen Besitz befindlichen Betriebe als Zielobjekte der Luftangriffe: die Rothe Erde und die Adolf-Emil-Hütte in Esch sowie die Werke von Differdingen, Rümelingen und Steinfort. Tatsächlich schildert der Differdinger Lucien Marc mehrere Bombenangriffe auf seine Heimatstadt, darunter denjenigen vom 5. Mai 1917. Inwiefern Barbanson mit seinem Brief auch missliebige Konkurrenten auf den Stahlmarkt ausschalten wollte, bleibt dahingestellt. 1916 16. Mai. - (Siehe auch November 1915) Das Sykes-Picot-Abkommen tritt in Kraft. Dessen Grenzziehungen bilden die Grundlage für die Gründung des Irak. Doch die Grenzziehungen haben nichts mehr mit der versprochenen Unabhängigkeit für die arabischen Stämme zu tun. Ethnisch zusammenhängende Gebiete werden gespalten. - Der Irak wird zwar 1920 gegründet, wird jedoch kein souveräner Staat. Mehrfach stürzen die Briten dort Regierungen und marschieren ein, bis 1963 Saddam Hussein an die Macht kommt. Es folgen Tyrannei, drei Golfkriege und der Sturz Husseins im Jahre 2003. Die Grenzziehungen von Sykes und Picot werden zur Grundlage von fast 100 Jahren Krieg, Vertreibung und Massakern im nahen Osten. Durch sie entstanden dutzende Terrororganisationen. 1916 20. Mai. - Englische Kohle für die französische Industrie. Die meisten französischen Bergwerke werden von den Deutschen besetzt. 1916 31. Mai. - Die einzige große Seeschlacht des Ersten Weltkrieges an Skagerrak zwischen Deutschland und Großbritannien bringt keine Wende. Mehr als 8600 Seeleute starben. Die Oberste Heeresleitung (OHL) glaubte durch den uneingeschränkten U-Boot-Krieg Großbritannien besiegen zu können. Tausende Schiffe wurden versenkt. Doc die Eskalation des Seekrieges konnte die Kriegssituation nicht zugunsten des Deutschen Reichs verändern. Im Gegenteil: Sie führte zum Kriegseintritt der wirtschaftlich übermächtigen USA gegen das deutsche Kaiserreich. Im Laufe des Krieges verstärkte sich die negative Einstellung der Luxemburger Bevölkerung gegenüber der deutschen Besatzung. Etliche offene Proteste gaben diesen antideutschen Gefühle Ausdruck. Bereits im Jahr 1916 sagte ein deutscher Offizier: „Der Groll unter der luxemburgischen Bevölkerung gegen die deutschen Heeresangehörigen ist stark genug und wir wollen vermeiden, dass irgendwie durch die Presse dieser Groll noch gesteigert werden könnte ...“ … … Kriegsgerichtsrat Wolfgang Mettgenberg, der am Feldgericht Trier viele Luxemburger zu hohen Starfen verurteilte, gab zu, dass sich gegen Ende des Krieges die Stimmung der Luxemburger gegen die Besatzer 'merkbar' verschlechterte und, dass eine große Mehrheit der Bevölkerung den Deutschen feindlich gegenüberstand. Juni 1916 1916 2. Juni. - Schlacht an der Somme. Niederlage der Alliierten. 1916 4. Juni. - Russischer Angriff auf die österreichische Armee. 1916 7. Juni. - Deutsche Truppen nehmen die Festung Vaux (Fort Vaux) bei Verdun ein. Sie verlieren 1901 – 1925 dabei 2700 Soldaten. 1916 15. Juni. - Der Mangel an Lebensmittel im Großherzogtum steigt weiter an. Die Alliierten weigern sich ein Land zu versorgen, das den Abfluss nach Deutschland nicht unterbinden kann. Die Deutschen beschlagnahmen in neutralen Ländern gekaufte Waren am Grenzübergang. Ernährungsminister Dr. Michel Welter weist zwar auf den Beschluss vom 9. April 1915 (siehe auch 23. März 1915) hin, der 200 Gramm Mehl oder 250 Gramm Brot täglich hinweist, doch der Handel kann oder will diese Lebensmittel nicht ausliefern. 1916 18. Juni. - Nächtlicher Fliegerangriff auf Luxemburg; auf dem Cercle wird eine Warnsirene aufgestellt. Weitere Angriffe gibt es auf die Hüttenwerke von Esch, Differdingen und Düdelingen. (Müller) 1916 24. Juni. - Erneuter deutscher Sturm auf Verdun und Vordringen russischer Truppen in die Bukowina. 1916 28. Juni. - Ein Gericht in Berlin verhandelt gegen den „Anti-Kriegs-Anheizer“ Karl Liebknecht. Der Staatsanwalt wirft ihm Landes- und Kriegsverrat vor. Urteil: Zwei Jahre und sechs Monate Zuchthaus. In Berlin legen daraufhin mehr als 50000 Arbeiter aus Protest die Arbeit nieder. Liebknecht kommt am 23. Oktober frei. Der Krieg ist verloren. Nur wenige Wochen später ist Liebknecht tot. Ermordet von rechtsradikalen Freikorpsmitgliedern, ehemaligen Soldaten. 1916 24. Juni. - Beginn der ersten Schlacht an der Somme. Sie dauert bis November. Die Briten sitzen erstmals Panzer ein. Juli 1916 1916 1. Juli. - Französisch-Englische Offensive an der Somme. Um die geschwächten französischen Soldaten in den Schützengräben zu entlasten, starten die britischen und französischen Streitkräfte eine Orffensive an der Somme. Daraufhin müssen die Deutschen von der Front in Verdun Truppen abziehen, um sie an die Somme zu verlegen. 1916 11. Juli. Wegen pazifistischer Aufrufe zur Kriegsdienstverweigerung verliert der britische Mathematiker und Philosoph Bertrand Russell seinen Lehrstuhl an der Universität Cambridge. August 1916 Sommer 1916. - Berlin: Lazarettzüge bringen immer weitere Verwundete von der Front. Die dänische Stummfilmschauspelerin Asta Nielsen: „Durch die Straßen wankten Kriegsblinde zwischen jungen verkrüppelten Männern auf Krücken oder ohne Arme, ohne Unterkiefer, nur mit einem großen gähnenden Loch oder das ganze Gesicht zu einer verzerrten Maske verunstaltet.“ Und die Zeitungen bringen bunte Themen. Wa sie berichten dürfen, entscheidet die Zensur. 1916 11. August. - Durch das Urteil vom 28. Juni bedingt, erreichen die Parolen Liebknechts immer mehr Menschen. In Hamburg richten Frauen einen Appell an den Senat:“Wir wollen unsere Männer und Söhne aus dem Krieg wieder haben und wollen nicht länger hungern – es muss Frieden gemacht werden. Der hihe Senat muss uns darin beistehen, sonst machen wir was anderes.“ 1916 16. August. - Die auf Korfu erneuerte Armee der Serben greift die Deutschen an. 1916 17. August. - Die Italiener erobern Gorizia am Isonzo und greifen Saloniki an. 1916 27. August. - Arbeiter protestieren in Esch/Alzette gegen die Maßnahmen der Regierung zur Bekämpfung von Inflation und Nahrungsmittelknappheit. 1916 28. August. - Rumänien erklärt Österreich-Ungarn den Krieg. Deutschland erklärt Rumänien den Krieg. Italien erklärt Deutschland den Krieg. September 1916 1916 1. September. - Die Fleischkarten werden eingeführt. Die Ration beträgt 100 Gramm pro Tag und Person. (Müller) 1916 1. September. - Bulgarien erklärt Rumänien den Krieg. 1916 12. September. - Der gesetzliche Höchstpreis für Kartoffeln wird auf 44. - Fr. pro Malter à 4 Zentner festgesetzt. (Müller) 1901 – 1925 1916 15. September. - Erster Einsatz des englischen Panzers Mark I. in der Endphase der Schlacht an der Somme. 1916 20. September. - Der Gegenangriff der Deutschen an der Somme stoppt den Vorwärtsdrang der Alliierten. 1916 22. September. - Russen und Rumänen schlagen die deutschen Truppen in der Ebene von Dobrudja. 1916 22. September. - In Rumänien besetzen deutsche Truppen Hermannstadt. Oktober 1916 1916 9. Oktober. - Flugzeugangriff auf Stuttgart. 1916 16. Oktober. - Deportation vieler Belgier zur Zwangsarbeit nach Deutschland. 1916 16. Oktober. - Kardinal Mercier protestiert vor aller Öffentlichkeit. 1916 24. Oktober. - Fort Douaumont wird von den Franzosen zurück genommen. 1916 24. Oktober. - Bei einem Nachtangriff auf die Escher Eisenhütten fiel eine Fliegerbombe in der Edisonstraße nieder und explodierte. Dabei wurden die deutsche Kriegswitwe Karoline Bettinger und zwei ihrer Kinder, davon der sechsjährige Franz, getötet. Eine Todesanzeige, aufgegeben von den Klassenkameraden des kleinen Franz in der „Zeitung für kleine Leute“ vom Dezember 1917 besagte: “Heute (27.Oktober 1917) haben wir den kleinen Franz begraben. Am Mittwoch war er noch bei uns in der Schule. Abends kamen die bösen Flieger. Eine Bombe fiel in ihr Haus. Franz Bettinger war tot. Seine Mutter und seine kleine Schwester auch. Das tut uns sehr leid. Wir haben schöne Blumen auf sei Grab gelegt.“ November 1916 1916 2. November. - Fort Vaux wird von den Franzosen zurück genommen. 1916 November. - Die gewaltige Offensive an der Somme gescheitert. Nivelle ersetzt Joffre als Generalissimus. (Müller) 1916 5. November. - Die Kaiser von Deutschland und Österreich proklamieren einen neuen, autonomen polnischen Staat, das Königreich Polen, das unter ihrer Kontrolle steht. 1916 21. November. - Kaiser Franz Joseph I. von Österreich stirbt in Schönbrunn. Sein Nachfolger wird Karl I.Er will alles dran setzen, um den Krieg möglichst schnell zu beenden. 1916 21. November. - Das britische Lazarettschiff HMHS Britannic, ein Schwesterschiff der Titanic, sinkt im Ersten Weltkrieg, vermutlich aufgrund einer Minenexplosion. 1916 23. November. - Deutsche Truppen marschieren nach Bukarest. 1916 23. November. - Aufgrund der Lebensmittelknappheit taucht tiefgefrorenes Fleisch auf den Märkten der Städte auf. Dezember 1916 1916 12. Dezember. - Die Mittelmächte (Deutsches Reich, Österreich-Ungarn, Türkei und Bulgarien) unterbreiten den Alliierten ein Friedensangebot, das diese aber am 30. Dezember zurückweisen. 1916 15. Dezember. - Die französische Offensive auf Verdun ist von Erfolg gekrönt. Sie wird am 20. Dezember eingestellt. 1916 18. Dezember. - Mit einem letzten französischen Großangriff auf dem rechten Maas-Ufer endet im ersten Weltkrieg die Stellungsschlacht um die Stadt Verdun. Zehn Monate hatten französische und deutsche Soldaten erbittert um jeden Meter gekämpft. In der Schlacht kämpften auf französischer Seite 1 100 000 Soldaten. Auf deutscher Seite kämpften deren 1 200 000. Die französische Seite verfügte zwischenzeitlich über 1700 Kanonen. Die deutsche Seite verfügte zu Beginn der Schlacht über 1250 Kanonen. Später wuchs die Zahl auf mehr als 2200. Es gab auf französischer Seite: 215 000 Verletzte; 163 000 Tote oder Vermisste. Auf deutscher Seite waren es 143 000 Tote oder Vermisste und 196 000 1901 – 1925 Verletzte. 1916 22. Dezember. - Generaldirektor (Minister) Dr. Michel Welter wird mit 42 gegen 2 Stimmen wegen seiner Lebensmittelpolitik gestürzt. Er wird durch den früheren Generaldirektor Ernest Leclère ersetzt. 1917 Januar 1917 Angesichts der ungenügenden Lieferungen der Grundnahrungsmittel aus Deutschland fordert die Luxemburger Regierung eine Lieferung von weiteren 400 Waggons. Die Deutschen fordern ihrerseits, dass die Luxemburger Regierung Restriktionen in der Sozialen Gesetzgebung unternimmt, wie z.B. die Herabsetzung der Dauer der wöchentlichen Ruhezeit. 1917 19. Januar. - Der französische Pilot Georges Guynemer schießt sein 30. deutsches Flugzeug ab. Gegenstück zu Guynemer auf deutscher Seite ist der „rote Baron“, Manfred von Richthofen. Beide überleben den Krieg nicht. 1917 14. Januar. - In Polen wird ein provisorisches Parlament installiert. Februar 1917 1917 Februar – April. - Die Deutschen ziehen sich auf eine stark verteidigte Linie, die HindenburgLiene (Die Siegfriedstellung oder Siegfriedlinie war eine Defensivstellung der deutschen Truppen an der Westfront im Ersten Weltkrieg von März 1917 bis Oktober 1918. Sie wurde erst kurz vor dem Waffenstillstand von Compiègne durchbrochen und erstreckte sich in Nordfrankreich von Arras über St. Quentin bis Soissons. Von den Alliierten wurde sie auch in Anspielung auf den Oberbefehlshaber Paul von Hindenburg Hindenburglinie genannt. Der Name Siegfriedstellung hatte auch symbolischen Charakter (Siegfried aus der Nibelungensage, mit der Anlehnung an die gleichnamige Oper von Richard Wagner) zurück. 1917 1. Februar. - Nachdem die Alliierten Friedensvorschläge zurückgewiesen haben, erklärt Deutschland den totalen Seekrieg. 150 deutsche U-Boote werden in den Kampf geschickt. Nachdem die großen Landschlachten allesamt ergebnislos verlaufen waren, gelangte die deutsche Führung zu der Überzeugung, dass der Krieg nicht mehr mit herkömmlichen Mitteln zu gewinnen war. Jetzt müsse zu Wasser und aus der Luft gegen wirtschaftliche Strukturen des Gegners vorgegangen werden, um ihn zu besiegen. So beschloss man zum 1. Februar 1917 den so genannten uneingeschränkten U-Boot-Krieg gegen alle die britischen Inseln anlaufenden Schiffe wieder aufzunehmen und das Land binnen sechs Monaten zu einem Kompromissfrieden zu zwingen. Deutschland sah hierin seine letzte Chance und nahm die Gefahr in Kauf, dass die Vereinigten Staaten in den Krieg mit eintraten. Die Nachricht von der Verschärfung des U-Boot-Krieges führte in den USA zu einem radikalen Umdenken in der bis dahin an der Neutralität festhaltenden öffentlichen Meinung. Präsident Woodrow Wilson ebenfalls war nun von der Notwendigkeit eines Kriegseinsatzes der Amerikaner überzeugt und erklärten am 6. April 1917 dem Deutschen Reich den Krieg. Wilson: „... nicht nur ein Kreuzzug für Demokratie … und eine allgemeine Herrschaft des Rechts.. „ … „sondern auch für die Rechte und Freiheiten der kleinen Nationen“. Zur selben Zeit wird in Deutschland die Kohle rationiert. Nachdem ein amerikanisches Handelsschiff torpediert wurde, bricht Präsident Wilson die diplomatischen Beziehungen zu Deutschland und, zwei Tage später, zu Österreich-Ungarn, ab. Als besonders unzureichend galten die landwirtschaftlichen Erträge des Jahres 1917. Der Rückgang der Anbaufläche und die Verminderung der Erntequalität durch ungünstige Witterungsverhältnisse führten nicht nur zu Versorgungsschwierigkeiten, nein, die anhaltende Unter- bzw. Mangelernährung verursachte gravierende Gesundheitsschäden. Im Luxemburger Wort vom 17. November 1917 war folgendes zu lesen: „Im Berichtsjahre trat eine bisher unbekannte Krankheit aus, und zwar die infolge Unterernährung sich 1901 – 1925 einstellende Hungerkrankheit, welche in früheren Zeiten mit dem Namen „Hungertyphus" bezeichnet wurde. Zweckmäßiger wird dieselbe heute Oedemkrankheit genannt, weil ausser allgemeiner Blutarmut als erstes objektives Symptom Oedeme. d. h. Wassersucht, an den Beinen und selbst Bauch und Gesicht sich einstellen, ohne wesentliche anatomische Störungen an Lungen, Herz und Nieren. Die Frequenz dieser Oedemkrankheit steigerte sich im Spätherbst unter den Arbeitern zu einer förmlichen Epidemie; mehrere dieser Unglücklichen, sind derselben erlegen, sind also buchstäblich den Hungertod gestorben.“ Hamsterkäufe, besonders der städtischen Bevölkerung, nahmen zu.Anfangs wurden diese von den Behörden genehmigt, doch wurden sie 1917 untersagt. Um das Verbot durchzusetzen, wurden mobile Kontrollen eingesetzt, „fliegende Brigaden“. Sie kontrollierten vor allen Verkehrsknotenpunkte, wie den Bahnhof Ettelbrück, das Tor zum Ösling. Joseph Tockert schrieb: „Leidvolle Karawanen, welche die Dörfer überfluteten, und die Abendzüge mit Säcken und müden Menschen füllten … . Schon der Morgenzug war überfüllt, meist mit Leuten aus dem Escher Bassin, die mit Rucksäcken, Körben, Kinderwägelchen, Bettziechen und anderen Transportmitteln versehen waren.“ Beschämend, in jenen hilfsbedürftigen Zeiten, war die profitgierige Rolle der Bauern, zumal sie die Lebensader des bedürftigen Menschen betraf. Flohr beschrieb die Bauern in mehreren 1917 verfassten Tagebucheinträgen: „Angeheiterte Bauern sitzen Zigarre schmauchend in den Wirtshäusern am Paradeplatz. Gutgenährte Bäuerinnen, mit Kindern und Gevatterinnen füllen die Warenhäuser und ziehen mit Paketen, mit Schachteln und Schächtelchen beladen durch die Straßen der Stadt.“ Ein anderer, der alte Bärend in seiner Erzählung 'de Mätt': „ … Eis déck Bauern, déi sin et, an d'Mëllren, déi dat wäisst Miel eraussiften, sou Näischnotzen, déi hunn hiirt Kuchbrout a kréien ni Geld genuch, sou Drecksäck¨“ Zu Animositäten kam es ebenfalls gegenüber 'Kettenhändlern', die große Warenvolumen aufkauften und auf dem Schwarzmarkt wieder verkauften.Sie schreckten selbst nicht davor zurück, als Mitglieder der fliegenden Brigade aufzutreten und manchen Bauern um seine Vorräte zu bringen. Doch auch die so genannten 'Galizier', d.h. Osteuropäische, aus dem gleichnamigen polnischukrainischen Grenzgebiet stammenden Juden, die infolge von Vertreibungsmaßnahmen sich zunächst in Elsass-Lothringen niedergelassen, nach Kriegsausbruch jedoch aus dem Reichsland ausgewiesen und sich im angrenzenden Luxemburg niedergelassen hatten, waren im Visier der Kritiker. Viele von ihnen hatten sich dem Einzelhandel angeschlossen, wo sie rasch mit dem Vorwurf der Spekulation, besonders im Fetthandel, konfrontiert sahen und für die Verteuerung bestimmter Produkte, z.B.wie Seife. Es ist nicht verwunderlich, dass Lucien Koenig, u.a. Literaturpräis vum Lëtzebuerger Nationalinstitut (1926) und Mitbegründer der Nationalunioun (*), wo nur Luxemburger Mitglied sein durften, schrieb: „Laesteg Auslaenner helt e mamm Weckel a spede'ert sie iwer d'Grenz; das ass de' enzeg Mane'er, fir demegene Vollek eso' en Ongeziwer vum Pelz ze schafen … Deitschland huet vrun enger gewesser Zeit e puer Honnert galizesch Juden, de' sech aus dem Steps gemat, fir net breichen ze dengen, kurzerhand ausgewisen. Lucien Koenig, Natirlech as de' ganz Band an d'Lëtzeburger Land erageschneit … An d'Letzeburger Land de Siggy ower duerf jidfer Vagabund ongeste'ert eran,,,“ (*) Si hu sech staark um Maurice Barrès an der Action française, méi spéit zum Deel och um Benito Mussolini sengem Faschismus inspiréiert. D'Statute vun 1911 hu virgesinn, datt nëmme Lëtzebuerger Member kéinte ginn (1911 waren et der eng 110), hir Sprooch eleng déi Lëtzebuergesch wier, de Sproch "Letzeburg de Letzeburger" hiert Motto wier an de roude Léiw op blo-wäissem Grond hire Fändel. Allgemeng war se géint déi parlamentaresch Demokratie. Parteie wieren an esou engem klenge Land net néideg, si géife just d'Land onnéideg splécken an et den auslännesche Kräften ausliwweren. D'Nationalunio'n war antisemitesch (an hirer Zeitung 'D'Natioun' déi zanter 1915 erauskoum, gouf et 1920 eleng 3 Nummeren iwwer d'Juddefro") an an auslännerfeindlech; déi 30.000 bis 40.000 Auslänner, déi ëm 1916 zu Lëtzebuerg gelieft hunn, huet si als "national Gefor" definéiert. D'Lëtzebuerger missten déi auslännesch Butteker boykottéieren a sollten nëmme bei Lëtzebuerger Geschäftsleit akafen. Si war, an derselwechter Logik, géint Naturalisatiounen, déi se e "Verbrieche ge'nt d'Natio'n" genannt hunn. Geopolitesch hu si gefuerdert; e "Gro'ssletzeburg" (Grousslëtzebuerg) ze schafen, dat déi "geklauten" Territoiren, déi 1659, 1815 an 1839 vum Herzogtum, resp. Groussherzogtum Lëtzebuerg 1901 – 1925 ofgespléckt gi waren, mat abegräife géif. 1922 huet d'Nationalunio'n sech gespléckt, just nach en haarde Kär wollt déi "nationalistesch Prinzipien reng an onverfälscht duerchsetzen" (D'Natio'n (1923)). An de spéiden 1920er uganks 1930er Joren war vun der Nationalunio'n net méi vill ze héieren. 1937 wéi d'politesch Zeen duerch d'Diskussiounen em dat sougenanntent Maulkuerfgesetz polariséiert war, an och wirtschaftlech d'Land manner gutt dru war, goufen déi al Thesen a Parolen nees opgewiermt. Nom Zweete Weltkrich ass d'Letzeburger Nationalunio'n weiderhi mat hiren albekannten Thesen opgetrueden; just d'Hetz géint Judde war net méi dobäi. Si huet bedauert, datt d'Parteien sech nees reconstituéiert hun a weiderhin un hirer Thes festgehalen, e Méiparteiesystem wir fir Lëtzebuerg schiedlech. 1947 huet si vu sech schwätze gedoen, wéi s'e Bréif un d'Ausseministere vun de Vereenegte Staaten, Groussbritannien, Frankraich an der Sowjetunioun geschéckt huet, woura se gefuerdert huet, déi Territoiren, déi 1815 nom Wiener Kongress preisesch goufen, ze "desannexéieren". Dës Revendicatioune sinn awer op daf Ouere gestouss; och d'Lëtzebuerger Regierung huet se net opgegraff. Duerno huet een näischt méi vun der Letzeburger Natinalunio'n héieren. De Lucien Koenig ass an d'Politik gaangen, an de Groupement démocratique, dee spéider d'DP gouf, war Schäffen an der Stad Lëtzebuerg an tëscht 1951 an 1961 Deputéierten an der Chamber. 1917 3. Februar. - Die Vereinigten Staaten brechen die diplomatischen Beziehungen zu Deutschland ab, nachdem deutsche U-Boote erneut neutrale Schiffe versenkt hatten. 1917 5. Februar. - Die Lebensmittelpreise steigen dauernd. Ein Pfund Speck kostet 10 Fr., Eier 5-6 Fr. das Dutzend. Um der Hungersnot zu entkommen, gehen Hunderte von städtischen Hausfrauen aufs Land hamstern. Durch die englische Blockade bedingt, und den dadurch hungrigen „Kohlrübenwinter“ wurde die Unzufriedenheit innerhalb der Bevölkerung, u.a. in Deutschland, immer größer. Ellen Klatt schrieb in ihrem Buch „Die deutsche Frau im Weltkrieg“: Am schwersten lastete der Krieg auf den Frauen und Müttern. Sie wurden herangezogen um auf den Arbeitsplätzen die einberufenen Männer zu ersetzen. Die Bauernfrauen gingen hinter dem Pflug und bargen die Ernte. Aber sie hatten es noch gut; denn sie und ihre Kinder bekamen satt zu essen. Viel schlimmer war es in der Stadt. Die eine stand den ganzen Tag als Schaffnerin auf der Straßenbahn oder in den kalten Zügen. Andere verrichteten schwere Männerarbeit in den Fabriken. Mittags sättigten sie sich notdürftig von der dünnen Suppe in der Fabrikkantine. Immer lebten sie in Angst um den Mann an der Front und die hungernden Kinder zu Hause. In langen Reihen stellten diese sich schon vor dem Morgengrauen vor den Läden an, um die wenigen Lebensmittel zu bekommen. „Die Nacht liegt schwer über dem Land, mit eisigem Mitwintersturm und stechendem Winterschnee. Ein ganzer Haufen kleiner Kinder, ausgehungert, ihren mageren Körper notdürftig mit Lumpen und Papierstoffen bedeckt, zerbrochene Holzschuhe an den Füssen, standen sie dort und warteten und froren.“ 1917 10./11. Februar. - In der Nacht vom 10. auf den 11. wird zwischen Esch und Differdingen ein Flugzeug mit 2 französischen Fliegern von der deutschen Flak abgeschossen. Die beiden Insassen, Marius Lautiron und Alfred Fou(r)gerot kommen ums Leben. An ihrer Bestattungsfeierlichkeit nehmen auch Vertreter der deutschen Besatzung teil. Tag und Nacht heulen die Sirenen im Escher Bassin. Weiter gab es in Differdingen gab es 5 Tote bei einem neuen Bombenabwurf. Auch in Befort gab es im Laufe des Jahres 1917 einen Flugzeugabsturz. Die Not- und Bruchlandungen alliierter Piloten auf Luxemburger Gebiet hatten oft Kraftstoffmangel oder technische Defekte als Ursache. Gelegentlich gerieten sie jedoch auch in die aus Luftsperren, Scheinwerfern und Flakartillerie bestehende deutsche Fliegerabwehr, die ab 1917 besonders im Industriegebiet systematisch erweitert wurden. Zum Schutz der Zivilbevölkerung funktionierten örtliche Warnsysteme aus Werksirenen und bombensichere Unterstände. 1917 17. Februar. - Die französischen Soldaten in den Schützengräben erhalten einen Franc Taschengeld pro Tag. 1917 21. Februar. - In drei Wochen zerstören deutsche U-Boote 134 Schiffe der Alliierten. Diese Schiffe nahmen nicht am Kampf teil (siehe 1.2.1917. 1917 24. Februar. - Die Amerikaner entschlüsseln ein Telegramm von Arthur Zimmermann, dem deutschen Außenminister, das Mexiko auffordert, den USA den Krieg zu erklären. 1901 – 1925 März 1917 1917 3. März. - Streik der Arbeiter der Putilow-Werke in Petrograd. 1917 8. März. - Kundgebung der Frauen für Brot und Frieden (Petrograd)) 1917 10. März. - Beginn des bewaffneten Aufstands in Petrograd. Die Bevölkerung schließt sich den Demonstrationen der Arbeiter gegen Krieg und Hunger an. Nach russischem Kalender ist dies der Beginn der Februar-Revolution. 1917 10. März. - Britische Truppen nehmen Bagdad ein. Amerika bewaffnet seine Handelsflotte. 1917 11. März. - Die Truppen der Garnison von Petrograd schließen sich dem Aufstand an. 1917 12. März. - Sieg der Revolution – Bildung von Sowjets der Arbeiter- und Bauern-Deputierten. 1917 15. März. - Bildung einer provisorischen Regierung unter Prinz Lwow durch bürgerliche Oppositionsparteien. Abdankung des Zaren unter dem Druck der Militärführung. Die russische Zarenfamilie wird inhaftiert. 1917 21. März. - Revolution in Russland. (Müller) April 1917 1917 2. April. - Amerika beschließt, auf Seiten der Alliierten in den ersten Weltkrieg einzugreifen. 1917 6. April. - Die Vereinigten Staaten treten auf der Seite der Verbündeten, nach der Ankündigung des unbeschränkten U-Boot-Krieges durch Deutschland, gegen Deutschland in den Krieg. 1917 6. - 15. April. - Schlacht um Arras. Zur Vorbereitung der Offensive Nivelle (Die Schlacht an der Aisne an der Westfront des Ersten Weltkrieges begann am 16. April 1917. Frankreichs Armee startete nach den vergeblichen Durchbruchsversuchen des Jahres 1915 erneut eine, diesmal minutiös vorbereitete Großoffensive gegen den als uneinnehmbar geltenden Höhenzug des Chemin des Dames. Die nach dem französischen Oberbefehlshaber benannte Nivelle-Offensive brachte den Franzosen wenig Geländegewinne und schwere Verluste. Nachdem es bei den Angriffstruppen zu Meutereien kam, musste der Angriff Ende Mai abgebrochen werden. ) greifen die Engländer an. 1917 8. April. - Krieg zwischen Panama und Deutschland. 1917 10. April. - Etwa 30 (32) Sozialistenführer, die in der Schweiz Asyl erhalten hatten, fahren in einem verplombten Zug, mit deutschem Einverständnis, nach Russland zurück genau von Zürich nach St. Petersburg. Chef ist Wladimir Iljitsch Ulianow, genannt Lenin. Leo Trotzki kehrt aus Amerika nach Russland zurück. Lenin und seine Familie waren keine armen Proletarier und hatten niemals Hunger und Elend erleiden müssen. Nach der Abdankung des Zaren Nikolaus II. Im März 1917 verhandelte Lenin in seinem Züricher Exil mit dem deutschen Botschafter in der Schweiz. Er wollte in einem versiegelten Zug mit exterritorialem Status Deutschland, das sich ja mit Russland im Kriegszustand befand, durchqueren und auf diese Weise nach Russland zurückkehren. Berlin stimmte diesen Plänen zu, da das deutsche Kaiserreich an einer weiteren Destabilisierung Russlands durchaus interessiert war. Im April 1917 bestieg eine Gruppe von 32 Exilrussen den Zug am Züricher Hauptbahnhof, darunter Lenin und seine Gattin, und erreichte, unbehelligt, den finnischen Bahnhof von St. Petersburg. 1917 11. April. - Die Engländer machen Fortschritte im Artois und nehmen Vimy ein. 1917 16. April. - Erste Benutzung von französischen Panzerwagen des Typs Schneider in Berry-auLac. 1917 16 – 20. April. - Desaströse Offensive von Nivelle in der Schlacht an der Aisne am Chemin des Dames. 1 200 000 französische Soldaten erstürmen die deutschen Gräben mit desaströsem Erfolg. 1917 16. April. - Wladimir Iljitsch Lenin kehrt aus dem Schweizer Exil nach Russland zurück. Massendemonstration bei seiner Ankunft am Finnländischen Bahnhof. 1917 17. April. - Lenin verkündet seine April-Thesen und verlangt den Übergang zur Sozialistischen Revolution. In diesen April Thesen verlangt er die gesamte Macht für die Sowjets (Sowjet = Delegiertenrat der Arbeiter, Bauern und Soldaten) 1917 31. April. - Zweite Großoffensive der Franzosen am Chemin des Dames. Erneut war es ein 1901 – 1925 Desaster. Mai 1917 1917 1. Mai. - Erste Meutereien von Soldaten, verbittert durch die wiederholten Offensiven die vom Kommandanten Nivelle angeordnet wurden und die zu wahren Massakern führten. General Pétain bändigt die Revolte und nimmt neue Entscheidungen um die Ruhe wieder herzustellen. 1917 4. Mai. - An der Yser-Front in Belgien werden die Militärzeitungen zensuriert. 1917 5. Mai. - Fliegerangriff auf Differdingen. 1917 12. Mai. - Griechenland erklärt Deutschland, Österreich, Bulgarien und der Türkei den Krieg. 1917 15. Mai. - Französischer Misserfolg in der Offensive am Chemin des Dames. General Nivelle wird durch General Philippe Pétain ersetzt. Dieser stellt die Offensiven ein. 1917 18. Mai. - Amerika zieht drei Millionen Soldaten zwischen 18 und 45 Jahren ein. 1917 26. Mai. - Die ersten amerikanischen Truppen erreichen den Hafen von St. Nazaire. 1917 30. Mai – 7. Juni. - Wegen der Verschlechterungen der Arbeitsbedingungen und der Ablehnung der Gehaltserhöhungen streiken die Metallarbeiter. Die deutsche Besatzung unter General Richard Karl von Tessmar schlägt den Streik nieder. Die Arbeiter müssen ihre Arbeit wieder aufnehmen, ohne dass ihre Forderungen umgesetzt wurden. Die Streikanführer werden bestraft. Juni 1917 1917 5. Juni. - Ein allgemeiner Streik bricht auf den Hüttenwerken und in den Erzgruppen aus. Es streiken 10 000 Mann. Die Arbeiter beziehen 10 - 15. - Lohn pro Tag und fordern Lohnerhöhung um die notwenigen Lebensmittel kaufen zu können. Deutsche Infanterie im Stahlhelm und deutsche Husaren sind in Esch/Alzette und Differdingen eingezogen. Die Hüttenwerke sind von deutschen Soldaten besetzt. Maschinengewehre werden an den Toren aufgestellt. Unsere Regierung protestiert in Berlin gegen diese Einmischung. Wegen der Veröffentlichung von Nachrichten über den Streik wird das "Luxemburger Wort" durch den deutschen Befehlshaber Tessmar am Erscheinen gehindert. (Müller) 1917 9. Juni. - Der französische Ministerpräsident Ribot erklärt dem belgischen Gesandten Baron de Gaiffier, eine Annexion Luxemburgs liege nicht in den Kriegszielen Frankreichs. (Müller) 1917 18. Juni. - Die Regierung Thorn demissioniert und wird durch die Regierung Leon Kauffmann ersetzt. Es handelt sich um eine Koalition aus Rechtspartei und Liberalen. 1917 26. Juni. - Die erste Division des amerikanischen Expeditionskorps geht in Saint-Nazaire an Land. Zu Beginn des Jahres 1918 waren über eine Million Angehörige der 'American Expeditionary Forces (AEF)' an der Westfront, wo sie vor allem in Elsass-Lothringen operierten. Juli 1917 1917 Juli – November. - Dritte Ypernschlacht (Paschendaele) 1917 Juli. - Auf den Feldern werden kleine weiße, von alliierten Fliegern abgeworfene Zettel gefunden mit folgender Aufschrift: "Deutsche Soldaten! Wie ihr wisst, sind die Vereinigten Staaten von Amerika in den Kriegszustand eingetreten. Nicht dem deutschen Volke hat diese Republik den Krieg erklärt, nein, Eurer Regierung, Eurer Militärkaste, Eurem Junkertum … Wollt ihr euch weiter aufopfern lassen für die Fehler und Grausamkeiten Eurer Ausbeuter und Kriegsschmarotzer?" (Müller) 1917 17. Juli. - Der bislang deutsche Name des britischen Königshauses Sachsen-Coburg-Gotha wird in „Haus Windsor“ geändert. König Georg V. will keine Verwandtschaft mit dem Kriegsgegner Deutschland dokumentieren. 1917 19. Juli. - Deutsche Offensive auf dem Plateau von Craonne (Picardie). 1917 21. Juli. - In Russland löst eine neue provisorische Regierung unter Kerenski das Exekutivkomitee der Duma ab. Die Bolschewiken um Lenin werden beschuldigt, die Revolution gegen die provisorische Regierung zu schüren. Sie werden verhaftet. Lenin ergreift die Flucht und versteckt sich in Finnland. 1901 – 1925 1917 22. Juli. - Französisch – britische Offensive in Flandern. August 1917 1917 14. August. - Nach der Absetzung des 11jährigen letzten Kaisers von China erklärt die neue Republk Deutschland und Österreich-Ungarn den Krieg. 1917 18. August. - Die Franzosen ergreifen die Offensive bei Verdun. Da enorm schwere Artillerie massiv eingesetzt wurde, war das Trommelfeuer noch in Luxemburg-Stadt zu hören. Etliche Luxemburger nahmen an diesen Kämpfen teil. Nicht alle kehrten nach Hause zurück. Zu gleicher Zeit greifen die Italiener am Isonzo an. Wilson erlässt eine Botschaft, die besagt: "Wir wollen den Frieden, dieser aber ist nur möglich, wenn Volk zu Volk sprechen kann. Wir wollen nichts mit den Regierenden Deutschlands zu tun haben." (Müller) 1917 20. August. - Montag. - Verdun. - Gewaltig, überwältigend war gestern Sonntag und die ganze Nacht das Toben des Artilleriefeuers. Das ununterbrochene dumpfe Rollen tat den Boden erzittern. Die Scheiben in den Wohnungen klirrten. Bis jetzt hatte der Krieg noch nicht so mächtig herübergetost. In herrlichen Farben erfolgte gestern Abend der Sonnenuntergang. Viele pilgerten hinaus vor die Stadt und blieben oft wie gebannt ob des mächtigen Kanonendonners stehen. An der Ecke beim Konvikt standen ganze Scharen stundenlang, erschüttert durch das gewaltige Geschehen in Frankreichs Grenzlanden. … Im Laufe des Vormittags hat der Kanonendonner allmählich nachgelassen um am Nachmittage fast ganz zu verstummen. Die Infanterieschlacht wird nun wohl eingesetzt haben. (Flohr 1921) 1917 21. August. - Französischer Sieg am Mort-Homme, etwa 10 km von Verdun. Sieg ebenfalls im Bois de Chaume. September 1917 1917 3. September. - Die 8. Deutsche Armee nimmt Riga ein. 1917 20. September. - Kämpfe in Flandern. 1917 21. September. In Petrograd, dem heutigen St Petersburg, der damaligen Hauptstadt Russlands, wählt der Arbeiter- und Soldatenrat ein bolschewistisches Präsidium unter Leitung von Leo Trotzki. Oktober 1917 1917 21. Oktober. - Verkleidet und geschminkt kehrt Lenin nach Russland zurück. Es gelingt ihm, den Einfluss der Bolschwiken zu vergrößern und die Armee für den Aufstand zu gewinnen. 1917 26. Oktober. - Behördlicherseits werden die Preise für Schuhe festgesetzt. Es herrscht großer Ledermangel. (Müller) 1917 ein. 27. Oktober. - Die Regierung führt Einkaufsgutscheine im sämtlichen Gemeinden des Landes November 1917 1917 2. November. Der britische Außenminister Arthur James Balfour stellt der jüdischen Bevölkerung im britisch verwalteten Palästina einen eigenen Staat in Aussicht. 1917 6-7. November. - Sturm auf den Winterpalast, Sturz der Provisorischen Regierung. In Russland übernehmen die Bolschewiken die Macht. Die Sowjetunion entsteht. 1917 8. November. - Zweiter Gesamtrussischer Sowjetkongress beschließt Bildung des Rates der Volkskommissare und Dekrete über den Frieden ohne Annexionen und über Grund und Boden. 1917 8. November. - Meuterei der deutschen Soldaten, die im Bahnhof Luxemburg darauf warten an die Front weiter zu fahren. Sie wollen nicht weiterfahren wenn man ihnen nichts zu essen gibt. 1917 14. und 15. November. - Dekrete über Arbeiterkontrolle in den Betrieben und über Rechte der 1901 – 1925 Völker Russlands. 1917 16. November. - Nach 10 Kampftagen übernehmen Lenin, Trotzki und ihre Leute die Macht in Russland. Sie verlangen Friedensverhandlungen von den Kriegsparteien. 1917 20. November. - Massenhafter Einsatz von britischen Panzern in der Schlacht von Cambrai in Nordfrankreich. Ziel war es die Hindenburg-Linie zu durchdringen. Dezember 1917 1917 6. Dezember. - In Helsinki erklärt das Parlament die Unabhängigkeit Finnlands von Russland. 1917 7. Dezember. - Die USA erklären Österreich-Ungarn den Krieg. 1917 9. Dezember. - Britische Soldaten nehmen das von den Türken verlassene Jerusalem ein. 1917 15. Dezember. - An der Ostfront wird ein längerer Waffenstillstand vereinbart. Deutsche und russische Truppen fraternisieren. 1918 Januar 1918 1918 Anfang 1918. - Im Kayltal erleidet ein englisches Flugzeug eine Bruchlandung. 1918 8. Januar. - US-Präsident Woodrow Wilson präsentiert sein 14-Punkte-Programm in dem die Grundzüge einer Friedensordnung in Europa aufgezeichnet sind. 1918 15. Januar. - In Österreich-Ungarn dehnt ein Generalstreik sich auf Prag und Budapest aus. 1918 28. Januar. - In Russland wird die Rote Armee unter dem Kommando von Leo Trotzki gebildet. Februar 1918 1918 5. Februar. - Die russische Regierung proklamiert die Trennung von Kirche und Staat. 1918 6. Februar. - In Großbritannien wird ein Gesetz verabschiedet, nach dem Frauen, die über 30 Jahre alt sind, das Wahlrecht erhalten (Representation of the People Act). 1918 20. Februar. - Die Rote Armee nimmt Kiew in der Ukraine ein. Österreichische und deutsche Truppen helfen den Ukrainern, ihre Stadt wieder zu erobern. 1918 24. Februar. - Estland ruft seine Unabhängigkeit aus. März 1918 1918 März. - Frühlingsoffensive geführt von Ludendorff an der westlichen Front. 1918 März. - Sieg der Revolution auf dem ganzen Gebiet Russlands. 1918 3. März. - Russland schließt mit Deutschland und Österreich den Frieden von Brest-Litowsk (heute Brest in Weißrussland) und beendet damit den ersten Weltkrieg im Osten Europas. Die bolschewistische Partei heißt fortan „kommunistische Partei Russlands“. 1918 5. März. - Rumänien unterzeichnet einen Friedensvertrag mit den zentralen Mächten. 1918 9. März. - Moskau wird wieder Hauptstadt Russlands. 1918 9. März. - Die Engländer nehmen Murmansk ein. 1918 21. März. - Deutsche Offensive in der Picardie, der Oise und der Scarpe (Fluss im Nord Pas de Calais). Ludendorff warf 192 alliierte Divisionen in den Endkampf im Westen und war dem französischen Gegner jetzt überlegen. An diesem 21. März 1918 gelang ihm bei St Quentin der Durchbruch. Doch die Offensive kam rasch zum Stehen. Mitte Juli war der deutsche Angriff erlahmt und die ersten amerikanischen Truppen griffen in den Kampf ein. 1918 23. März. - Lettland erklärt seine Unabhängigkeit. 1901 – 1925 1918 24. März. Die Franzosen warfen nicht weniger als einundsiebzig Bomben mit einem Gesamtgewicht von 3390 kg auf den Bahnhof Luxemburg. Nur ein geringer Teil davon fiel tatsächlich auf das Bahngelände. Nur 12 Bomben richteten einen so geringfügigen Schaden an, dass der Bahnbetrieb ohne Unterbrechung weiterlaufen konnte. Die Präzisionsabwürfe aus großer Höhe, die Flugzeuge einhalten mussten um die verschiedenen Flugabwehrmaßnahmen zu umgehen, waren nur schwer durchführbar. So trafen die Geschosse häufig die bahnhofsnahen Viertel Bonneweg und Hollerich. Insbesondere das sogenannte „Gründonnerstag-Bombardement“ vom 28. März 1918, das die Einwohner von Bonneweg in der Mittagsstunde überraschte und zehn Todesopfer forderte, unter ihnen Stadtrat Pierre Hentges, ist heute noch (2015) durch ein Denkmal am Eingang des Bonneweger Friedhofs zu sehen. Am 5. April war ein weiterer Angriff, bei dem 5 Menschen ums Leben kamen, angesagt. 1918 25. März. - Nach dem Friedensschluss im Osten verstärken die Deutschen die Westfront. 1918 25. März. - Nachdem deutsche Truppen in Minsk einmarschiert sind, erklärt der I. Weißrussische Volkskongress die Loslösung von Sowjetrussland und ruft die „Freie und unabhängige Weißrussische Volksrepublik“ aus, die jedoch weder vom Deutschen Reich noch von den Westmächten anerkannt wird. 1918 26. März. - Die Deutschen nehmen die Städte Péronne und Noyen ein. 1918 27. März. - Infolge des Friedens mit Russland waren die Deutschen im Westen zum ersten Mal zahlenmäßig fast ebenso stark wie die Gegner. Ludendorff glaubte jetzt, durch eine große Offensive noch vor dem Eingreifen der Amerikaner die Entscheidung des Krieges herbeiführen zu können. Anfangs brachte der Angriff noch einmal große Erfolge. Am 27. März meldeten die Franzosen: „Es besteht zwischen den beiden Heeren ein Loch von 15 km Breite.“ Marschall Pétain äußerte die Absicht, bei weiterem Vordringen der Deutschen auf Paris zurückzuweichen, um die Hauptstadt zu decken. Da erhielt der französische Marschall Foch den Oberbefehl über die gesamten Streitkräfte der Westmächte. ER raffte alle Reserven zusammen und hielt die Front. Noch viermal versuchten die Deutschen einen Durchbruch und immer wieder errangen sie erhebliche Geländegewinne. Der entscheidende Erfolg blieb ihnen aber versagt, weil die nötigen Reserven nicht mehr vorhanden waren. April 1918 1918 3. April. - Die britische Armee überschreitet den Jordan und dringt in Palästina ein, das zum ottomanischen Reich gehört. Die Briten suchen nämlich einen Weg in ihre indischen Kolonien und damit die Vorherrschaft im Vorderen Orient. 1918 8. April. - Die „Dicke Bertha“ beschießt Paris. 1918 9. - 17- April. - Zweite Offensive von Ludendorff in Luys in Flandern. 1918 9. April. - Großbritannien gründet eine Luftwaffe um die Deutschen zu schlagen. 1918 21. April. - Der deutsche Jagdflieder Manfred Freiherr von Richthofen (Der Rote Baron) wird über dem Schlachtfeld von Vaux-sur-Somme abgeschossen. Mai 1918 1918 1. Mai. - Unfalltod von Jean Schortgen in der Mine Walert in Rümelingen. Geboren war er am 17. Februar 1880 in Tetingen. Nachdem Streik von 1917 trat er dem radikaleren Flügel der Partei (Linksblock) bei. Er war gegen den Kapitalismus und wehrte sich gegen den Einfluss der Kirche in den Schulen. Auch die Bauern, die seiner Ansicht nach lebensnotwendige Produkte zu überteuerten Preisen verkauften, waren ihm ein Dorn im Auge. Er forderte eine Krankenkasse für Arbeiter, eine Unfallrente sowie eine Erbschaftssteuer. Jhang Schortgen war von 1914 bis zu seinem Tode Abgeordneter. Auch wenn er wusste, dass es seine wirtschaftliche Situation nicht verbessern wurde, trat Schortgen sein Mandat in der Abgeordnetenkammer ein. Es gab damals bekanntlich keine Diäten. Er war der erste Arbeiter, der zu diesem Amt zugelassen war. 1918 2. Mai. - Die Deutschen helfen den Finnen, die Roten Garden aus dem Süden des Landes zu vertreiben. 1918 7. Mai. - Nicaragua erklärt Deutschland den Krieg. 1901 – 1925 1918 11. Mai. - Die deutschen Besatzungstruppen stellen Flugabwehrgeschütze auf Fetschenhof auf. 1918 19. Mai. - Deutscher Luftangriff auf London. 1918 26. Mai. - General Mangin stoppt den deutschen Vormarsch 70 km vor Paris. 1918 27. Mai. - Dritte Ludendorff-Offensive im Aisne zwischen Coucy-le-château und Reims. Sie dauert bis Mitte Juni. Ebenfalls Offensive am Chemin des Dames.( Der Chemin des Dames ist ein markanter Höhenzug im Dreieck der Städte Laon, Soissons und Reims im Norden Frankreichs. Er verläuft in OstWest Richtung nördlich des Aisnetals.). 1918 28. Mai. - Erste Offensive der amerikanischen Truppen in Cantigny. 1918 30. Mai. - Kampf um Chateau-Thierry und um Bois-Belleau. Die deutsche Offensive erreicht, wie 1914, die Marne. Juni 1918 1918 4. Juni. - Beginn der Kämpfe von Villers-Cotterêts. 1918 11. Juni. - Siegreicher Gegenangriff der Amerikaner in Bois-Bellau (Die Schlacht im Wald von Belleau war ein Gefecht, das im Ersten Weltkrieg zwischen deutschen und US-amerikanischen Truppen im Bois de Belleau, etwa acht Kilometer nordwestlich der französischen Stadt Château-Thierry, stattfand.) Im Sommer 1918 standen eine Million ausgeruhter und gut ausgerüsteter amerikanischer Truppen in Frankreich zum Kampf bereit. Am 8. August griffen Franzosen, Engländer und Amerikaner von Amiens aus die Deutschen Stellungen an und überrannten sie mit ihren Tankgeschwadern. Angesichts dieser bewaffneten Panzerwagen versagten ganze Divisionen. 1918 9. - 13. Juni. - Vierte Ludendorff-Offensive bei Noyen-Montdidier. ( 1918 Sommer. - Drei Viertel Russlands ist in den Händen der Konterrevolution. Einführung des Kriegskommunismus zur Sicherung von Produkten und Ernährung. 1918 24. Juni. - Die Riesenkanone, die „Dicke Bertha“ beginnt das Beschießen von Paris. Juli 1918 1918 4. Juli. - Russland erhält eine sozialistische Verfassung. 1918 8. Juli. - Bombardement von Clausen. 1918 5. - 19. Juli. - Fünfte Offensive von Ludendorff in der Champagne-Meuse. Die Alliierten beginnen eine Gegenoffensive an der Aisne-Marne-Front. 1918 8. Juli. - Im Exil – Hauptquartier der deutschen Regierung in Spa bekennt Wilhelm II.: „Wir sind am Ende unserer Kräfte.“ 1918 15. Juli. - Zweite Schlacht an der Marne. Die deutsche Armee beginnt mit dem Rückzug, der bis zum Waffenstillstand andauert. 1918 17. Juli. - In einem Hagel von 70 Pistolenkugeln endet die 300-jährige Dynastie der Romanows, der reichste Familie der Welt. Ein Erschießungskommando richtet, auf Befehl der Bolschewiken, Nikolaus II., Russlands letzten Zaren, seine Frau und seine Kinder hin. Jahrhundertelang herrschten Zaren in Russland und machten es zu einem der mächtigen Staaten der Erde - auf Kosten der Untertanen. Doch Anfang des 20. Jahrhunderts begehrt das Volk auf. Mit der Februarrevolution von 1917 endet die Zeit der Zaren. 1918 18. Juli. - Beginn der alliierten Offensive unter Maréchal Foch.Die 10. französische Armee greift in Villers-Cotterêts mit 300 Panzerwagen an. 1918 21. Juli. - Die Engländer schlagen die Deutschen in Arras zurück. 1918 21. Juli. - Französischer Luftangriff auf Karlsruhe. 1918 30. Juli. - Amerikanische und französische Truppen besiegen die Deutschen an der Marne und schreiten nach Norden vor. 1901 – 1925 August 1918 1918 4. August. - In Luxemburg geht das Kriegsgeschehen samt Bombardement und Hungersnot weiter. Trotzdem finden Parlamentswahlen statt. Die Regierung kündigt die Einführung des allgemeine Wahlrechts an. 1918 8. August. - „Schwarzer Tag“ für die deutsche Armee. Französisch-Amerikanischer Angriff an der Somme. Die Alliierten rücken in 9 Stunden 11 Kilometer im Kampf um Amiens vor. Englische Tanks ermöglichten diesen Erfolg. „In der Frühe des Tages, um 4 Uhr 30 Minuten, brach die Feuerwalze über die deutschen Linien herein und setzte sich schon wenige Minuten später zermalmend nach Osten in Bewegung. Hunderte von Tanks stampften hinter der Walze im Sprengbereich der Granaten über das Angriffsfeld. Ehe der Deutsche die Lage überblicken konnte stürmten die Panzerwagen auf ihn herein. Die Kettenbänder zerfetzten die Drahthindernisse und ihre Geschütztürme schoben sich feuernd über die Grabenränder. Ganze Geschwader brachen durch die deutschen Linien und griffen sofort die Artilleriestellungen an. - Als die Deutschen sich von der furchtbaren Überraschung erholten, stand der Feind schon mit allen Waffen tief im Gefüge ihrer Front. Der Durchbruch war geglückt, Verwirrung gestiftet, Unsicherheit gesät und die Befehlsgebung zerrissen. Der Verteidiger war so geschwächt, dass die Bande der Ordnung sich zu lösen begannen. Der Massenangriff der Tanks hatte sich als unwiderstehlich erwiesen. Der Eindruck der in Massen anrückenden, durch Flaggensignale geleiteten, gewandt manövrierenden Ungetüme auf die allein fechtende deutsche Infanterie war so groß, das Gefühl der Wehrlosigkeit trotz des opfermutigen Eingreifens der Feldartillerie so stark, dass mancher müde, abgehetzte Mann die Waffen sinken ließ.“ (Stegemann, Geschichte des Krieges) 1918 13. August. - Hindenburg und Ludendorff mussten einsehen, dass der Krieg verloren war. Sie forderten die Regierung auf, Friedensverhandlungen einzuleiten. Der Kaiser gab seine Zustimmung. Die Verbündeten Deutschlands brachen alle zusammen. Ende September kam der Waffenstillstand mit Bulgarien (29. September) zustande. Vier Wochen später schied die Türkei aus und in den ersten Novembertagen schloss Österreich einen Waffenstillstand unter besonders harten Bedingungen. Es musste der Entente das Durchgangsrecht nach Deutschland zugestehen. (siehe weiter am 29. September) 1918 16. August. - Staatsminister Leon Kauffmann nimmt an einem privaten Besuch des deutschen Reichskanzlers Georg Graf von Hertling bei Großherzogin Marie-Adelheid teil. Daraufhin wird die Regierung umgebildet und er muss am 28. September abdanken. 1918 21. August. - Franzosen und Briten beginnen einen neue siegreiche Offensive in der Picardie. Die Deutschen müssen an mehreren Fronten zurückweichen. 1918 27. August. - Der Kurs der D-Mark sinkt weiter. 1918 28. August. - Staatsminister Kauffmann erlaubt den Tabakproduzenten Birn-, Apfel- und Nussbaumblätter sowie das Laub der Topinambur als Ersatzmittel bei der Tabakherstellung einzusetzen. September 1918 1918 September. - Die Diebstähle in den Wohnhäusern und auf den Feldern vermehren sich in Luxemburg. Es gibt auch immer mehr Zwangsverkäufe von Immobilien. Durch großherzoglichen Beschluss wird die Schaffung einer Bürgerwehr möglich gemacht. 1918 12. - 16. September. - Die Truppen der 1. amerikanischen Armee des General Pershing jagen die Deutschen aus dem „Bogen von Saint-Mihiel“. 1918 16. September. - Französischer Durchbruch am Chemin des Dames und in Lothringen. 1918 16. September. - Ein englisches Flugzeug geht in Küntzig nieder. Es hatte drei Insassen, den Argentinier R.L. Cobham, den Engländer E.E.Taylor und den Kanadier E.G. Gallagher. Alle drei überlebten. Ein Landwirt hatte die drei entdeckt und begab sich nach Luxemburg. Er wurde durch Vermittlung Leclères zu Staatsminister Léon Kauffmann vorgelassen, der die Internierung der Drei in der Heilig-Geist-Kaserne veranlasste und deren Auslieferung an die deutsche Militärbehörde verweigerte. 1918 26. September. - Die Amerikaner beginnen ihre Offensive von der Maas an die Argonnen. 1918 27. September. - Die Engländer greifen die Hindenburg-Linie an. 1918 28. September. - Die Regierung Kauffmann muss zurück treten, weil Staatsminister Kauffman sich durch ein Treffen mit dem deutschen Kanzler von Hertling in den Augen der Öffentlichkeit diskreditierte. Emile Reuter wird mit der Formierung einer neuen Regierungskoalition beauftragt, in 1901 – 1925 welcher Politiker der vier großen Parteien vertreten sind. 1918 28. September. - Alliierte Offensive in Flandern. 1918 29. September. - Bulgarien unterzeichnet ein Waffenstillstandsabkommen mit den Alliierten. 1918 29. September. Hindenburg verlangt sofortige Friedensverhandlungen. In einem Telegramm an die Reichsregierung hieß es: „Infolge der Unmöglichkeit, die in den Schlachten der letzten Tage eingetretenen Verluste zu ergänzen, besteht nach menschlichem Ermessen keine Aussicht mehr, den Feinden den Frieden aufzuzwingen. Unter diesen Umständen ist es geboten, den Kampf abzubrechen, um dem deutschen Volke und seinen Verbündeten nutzlose Opfer zu ersparen. Jeder versäumte Tag kostet Tausenden von tapferen Soldaten das Leben.“ - Es kam zur Bildung einer neuen Reichsregierung unter Reichskanzler Prinz Max von Baden, der demokratische Ansichten vertrat. In Preußen sollte das Dreiklassenwahlrecht abgeschafft werden. Doch all diese Maßnahmen kamen zu spät. Mit der Kampfkraft war auch der Kampfeswille erloschen. Die Heeresleitung zwang Prinz Max von Baden sofort Waffenstillstands- und Friedensverhandlungen einzuleiten. (weiter am 4. Oktober) 1918 30. September. - Die deutsche Front fällt hinter Cambrai zurück. 1918 30. September. - Bulgarien ergibt sich und unterzeichnet einen Friedensvertrag mit Frankreich und Großbritannien. Gegen Ende des Krieges, als die Alliierten die Front zu durchbrechen begannen, fluteten die deutschen Truppen in die nahen Grenzorte Luxemburgs zurück. Das immer näher zurückkehrende Artilleriefeuer erregte das Land ungeheuer. Die Angst, im letzten Augenblick doch noch in die Kampfhandlungen hineingezogen zu werden, war spürbar. Im Oktober 1918 wurden die Luxemburger auf eine Evakuierung des Landes vorbereitet. Sie begannen ihre Häuser zu räumen. Maréchal Foch hatte für den 14. November einen großen Angriff gegen die Deutschen geplant, der sich auch auf Luxemburg ausgedehnt hätte. Doch soweit sollte es nicht kommen. Oktober 1918 1918 4. Oktober. - Der Reichskanzler bat die USA um Verhandlungen auf Grund der „14 Punkte“ des Präsidenten Wilson, welcher diese Punkte im Januar 1918 dem amerikanischen Kongress unterbreitet hatte. Darin wurde gefordert: Räumung aller besetzten Gebiete, Rückgabe Elsass-Lothringens, Selbstbestimmung der Nationalitäten in Deutschland,Österreich und der Türkei und der Kolonialvölker, Wiedererrichtung Polens mit einem Zugang zum Meer, Wiedergutmachung aller Kriegsschäden, Allgemeine Abrüstung, Schaffung eines Völkerbundes und Abschaffung der Geheimdiplomatie. Als Voraussetzung für die Eröffnung der Verhandlungen forderte Wilson von Deutschland die Einstellung des U-Boot-Krieges, die Räumung der besetzten Gebiete und die Abschaffung der Monarchie. Als Ludendorff zum Widerstand gegen diese Forderungen drängte, wurde er entlassen. (siehe 4. November) 1918 5. Oktober. - Die Alliierten führen ihre Vorstoß an der ganzen Westfront fort. 1918 6. Oktober. - Die Deutschen fragen zum ersten Mal nach einem Waffenstillstand. 1918 12. Oktober. - Die Stadt Lille wird den Deutschen wieder weggenommen. Auch Douai und Ostende werden von den Alliierten wiedererobert. 1918 14. Oktober. - Die Spanische Grippe bricht in Luxemburg aus. Grund und Mittelschulen werden geschlossen. Es herrscht Lebensmittelknappheit. Das Brot ist von ausgesprochen schlechter Qualität. 1918 15. Oktober. - Der amerikanische Präsident Wilson lehnt das deutsche Friedensabkommen vom 12. Oktober ab, was die Gefahr für einen Krieg auf Luxemburger Boden erhöht. Großherzogin MariaAdelheid wendet sich an Papst Benedikt XV., damit dieser die Kriegsländer aufruft, die Neutralität Luxemburgs zu respektieren. (?) 1918 16. Oktober. Durch die Veröffentlichung des sogenannten Völkermanifests bricht die österreichisch-ungarische Monarchie auseinander. 1918 19. Oktober. - Französisch-Amerikanische Fortschritte in den Ardennen. 1918 21. Oktober. - Deutschland stellt den U-Boot-Krieg ein. 1901 – 1925 1918 23. Oktober. - Karl Liebknecht wird aus der Gefangenschaft entlassen. 1918 25. Oktober. - Präsident Wilson verlangt die Kapitulation Deutschlands. 1918 27. Oktober. - Ludendorff demissioniert. Österreich-Ungarn will einen Waffenstillstand. 1918 28. Oktober. - Die Tschechoslowakei erklärt ihre Unabhängigkeit. 1918 29. Oktober. - Die Besatzung der Hochseeflotte in Wilhelmshaven weigert sich, zu einer aussichtslosen letzten Schlacht auszulaufen. Die Meuterei löst die November-Revolution aus, die zur Ausrufung der Republik führt. 1918 28. Oktober. - In der Heiliggeistkaserne sind ein Argentinier, ein Amerikaner und ein Kanadier inhaftiert, die in Luxemburg, da sie keinen Treibstoff mehr hatten, notlanden mussten. 1918 30. Oktober. - In Syrien ergeben sich die Türken den Engländern. 1918 31. Oktober. - Kaiser Karl I. flieht vor der ausbrechenden Revolution in Österreich-Ungarn. Bereits vor der Unterzeichnung des Waffenstillstandes begannen die deutschen Truppen den Rückzug von der Front, er, genauso wie der Aufmarsch, wiederum durch Luxemburg führte. Doch „Welch verändertes Bild! Damals frische, singende Fußtruppen, prachtvolle Reiterei, blitzblanke Artillerie, sauberer Train. Heute müde, schweigsame Fußtruppen, zum großen Teil ohne Waffen … abgerackerte Reiterei, abgenützte Artillerie, heruntergekommener Train … (Flohr 1921) Doch mussten die Menschen in Luxemburg wiederum. Genau wie 1914, Einquartierungen erdulden. Ununterbrochen kamen Truppen aller Gattungen, Feldartillerie, Feldküchen unter Dampf, Gespanne aller Art, sogar russische Troikas, Ochsengespanne und Droschken vorbei. Tausende Luxemburger sahen sich das Spektakel an. Sie ließen sich den deutschen Rückzug nicht entgehen. November 1918 1918 4. November. - Die alte Ordnung löste sich im deutschen Reich auf. In Kiel meuterten die Matrosen der großen Schiffe, als die Flotte zu einem sinnlosen Entlastungsangriff auslaufen sollte. An diesem 4. November wurde, nach russischem Muster, ein Arbeiter- und Soldatenrat gebildet. Schnell dehnte sich die Bewegung über das ganze Reich aus. Wo die Revolutionäre auftauchten, räumten die alten Gewalten kampflos das Feld. In der Nacht zum 8. November wurde in München und Braunschweig die Monarchie gestürzt und die Republik wurde ausgerufen. Der Kaiser widersetzte sich dem Vorschlag des Reichskanzlers, zugunsten seines Enkels abzudanken und dadurch die Monarchie zu retten. Da rief der Sozialdemokrat Philipp Scheidemann am 9. November in Berlin die Republik aus. 1918 7. November. - Ankunft der deutschen Delegation an der Front. 1918 8. November. - In Bayern wird die 700 Jahre alte Monarchie gestürzt. Der Sozialist Kurt Eisner ruft in München den „Freistaat Bayern“ aus. 1918 9. November. - Der deutsche Kaiser Wilhelm II. kapituliert und geht nach Holland ins Exil. In Berlin wird im Zuge der Novemberrevolution die Republik ausgerufen. Es ist Philipp Scheidemann (SPD), der von einem Balkon des Berliner Reichstages die Republik ausruft. „Am 9. November 1918 glich der Reichstag einem großen Heerlager. Da stürmte ein Haufen von Arbeitern und Soldaten in den Saal, gerade auf unseren Tisch zu. Fünfzig Menschen schrien zugleich: ´Philipp, du musst herauskommen und reden!´ Ich wehrte an: ´Du musst! Du musst, wenn Unheil verhütet werden soll! Vom Schlossbalkon aus redet Liebknecht! Liebknecht will die Sowjetunion ausrufen!´ Deutschland also eine russische Provinz? Tausendmal nein! Schon stand ich am Fenster. Ich sprach nur wenige Sätze: ´Das Alte und Morsche, die Monarchie ist zusammen gebrochen. Es lebe das Neue! Es lebe die deutsche Republik!´Schier endloser Jubel ertönte.“ (Scheidemann, Memoiren eines Sozialdemokraten) Es bildet sich ein Rat der Volksbeauftragten, dem der Vertreter der SPD und der USPD (Die USPD, die Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands war eine sozialistische Partei im Deutschen Kaiserreich und in der Weimarer Republik. Von Sozialdemokraten in der zweiten Hälfte des Ersten Weltkrieges gegründet, war sie eine Abspaltung der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands(SPD) (die sich dann MSDP nannte). Die USPD bestand nach massiven Parteieintritten von SPD-Mitgliedern, Gründungen von parteiinternen Organisationen und deren Abspaltung sowie zahlreichen Aus- bzw. Übertritten in andere Parteien l etztlich bis 1931.) Den Vorsitz übernahm Friedrich Ebert, der Vorsitzende der SPD. Ebert bat Hindenburg, die deutschen Heere 1901 – 1925 in die Heimat zurück zu führen. Wilhelm II. dankte ab und ging nach Holland. 1918 10. November. - Gründung der Ligue Française. 1918 10./11. November. - Nach dem Vorbild der russischen Revolution gründet sich ein Arbeiter- und Bauernrat, der die sozialistische Republik ausruft. Im Parlament versuchen Sozialisten und Linksliberale das Ende der Monarchie per Gesetz durchzusetzen. Beide Unternehmen scheitern. Am Vorabend des Waffenstillstandes war die Republik Luxemburg ausgerufen worden, Der Ingenieur Emile Servais wurde zu ihrem Präsidenten ernannt. Die Republik dauerte zwar nur 48 Stunden und die revolutionären Bestrebungen wurden durch den Eingriff des französischen Militärs beendet. Die Franzosen forderten, wohl auf Druck Belgiens hin, die Abdankung Marie-Adelheids. Der luxemburgischen Regierung, die im Dezember 1918 Paris aufsuchte, antwortete Außenminister Stephen Pichon „.. le Gouvernement français ne croit pas possible d'avoir des rapports ou des négociations avec le Gouvernement de la grand-duchesse de Luxembourg qu'il considère comme s'étant gravement compromise avec les ennemis de la France ...“ (Trausch 2005) 1918 11. November. - 1561. Kriegstag. Um 11 Uhr Vormittags ruhten die Waffen. In Rethondes (Compiègnes) wird, in einem Eisenbahnwaggon, der Waffenstillstand zwischen den Alliierten und Deutschland unterzeichnet. Die deutsche Delegation besteht aus sozialdemokratischen, katholische und liberalen Zivilisten. Es sei wohl „das erste Mal in der Weltgeschichte, dass nicht Militärs den Waffenstillstand beschließen, sondern die Politiker“, bemerkt Hindenburg. Elsass-Lothringen fällt an Frankreich zurück. Der österreichische Kanzler dankt ab. Die Deutschen evakuieren Brüssel und ziehen sich nach Belgien zurück. Britische Besatzungstruppen bleiben in Köln. Amerikaner in Trier und Koblenz, Franzosen in Mainz und an der Saar. Dreitausend Luxemburger Freiwillige hatten in alliierten Armeen gekämpft. Zweitausend davon ließen ihr Leben. Die Bedingungen für den Waffenstillstand waren sehr schwer: Außer den besetzten Gebieten musste auch das linke Rheinufer mit Brückenköpfen gegenüber Köln, Koblenz, Mainz und Straßburg geräumt werden. Die im Osten abgeschlossenen Friedensverträge wurden aufgehoben. Waffen und Geräte waren abzugeben, die Kriegsflotte auszuliefern. Während Deutschland die Kriegsgefangenen sogleich entlassen musste, blieben die deutschen Soldaten noch weiter in der Gefangenschaft. Auch die Hungerblockade gegen das deutsche Volk wurde fortgesetzt. Weil der Friede lange auf sich warten liess, musste der Waffenstillstand mehrere Mal verlängert werden. Jede dieser Verlängerungen kostete neue, schwere Opfer, zu denen auch die ganze deutsche Handelsflotte gehörte. 1918 12. November. - Eine Hundertschaft französischer und belgischer Kriegsgefangene, welche von den deutschen Behörden freigelassen wurde, kommt im Bahnhof Luxemburg an. Sie werden herzlich von einer jubelnden Menge empfangen. Die Gemeindeverwaltung Luxemburg sorgt für Wohnung und Ernährung. 1918 13. November. - An die 2000 russische Kriegsgefangenen kommen in Esch/Alzette an wo sie von der Gemeinde und den Einwohnern betreut werden. 1918 17. November. - Rückmarsch der deutschen Truppen. In allen Teilen des Landes wimmelt es auf den Straßen von Soldaten, Pferden, Karren und Autos, russischen Steppenpferden, Reitpferde, Maulesel und geklauten, abgemagertem Kühen, Fuhrwerken mit Kaninchen und Hühnerställen … Die vereinten Truppen werden von den Einheimischen sehnsüchtig erwartet. Die Verkündung des Waffenstillstandes a, 11.11. um 11.11 Uhr wurde von der Luxemburger Bevölkerung mit großer Erleichterung aufgenommen. Zum ersten Mal seit mehr als vier Jahren war es still; der Boden bebte nicht mehr. Doch nicht nur der Hass zwischen Frankreich und Deutschland bestand weiter. In Luxemburg selbst war die Zeit nach dem Waffenstillstand vim ideologischen „Kampf um die Heimat“ (Welter 1926), vom „Sturm um Luxemburgs Thron“ (Collart 1959). Zwischen November 1918 und Januar 1919 erlebten die Einwohner tiefgreifende Umwälzungen, die sich teilweise mit der internationalen Lage, teilweise mit der innenpolitischen Verfassung des Landes erklären lassen. Zwischen November 1918 und Januar 1919 erlebten die Einwohner tiefgreifende Umwälzungen, die sich einerseits mit der internationalen Lage und andererseits mit der innenpolitischen Verfassung des Landes erklären lassen. National bildeten sich luxemburgische Arbeiter- und Bauernräte, die sowohl soziale Forderungen wie den Achtstundentag als auch politische Ansprüche, wie die der Absetzung der Großherzogin und die Einführung der Republik forderten. In Düdelingen wird das Werk provisorisch geschlossen. Die Schließung des Werkes Esch-Schifflingen dauert bis zum April 1919 an. 1918 18. November. - Die letztem deutschen Truppen verlassen Esch/Alzette. 1901 – 1925 1918 20. November. - Auf den Rückzug der Deutschen folgte der Einmarsch der Amerikaner unter unbeschreiblichem Jubel der Einwohnerschaft. Sie veränderten das Leben in Luxemburg in puncto Mentalität und den Lebensstil. Am selben Tag erging eine Proklamation des Generals John J. Pershing an das Luxemburger Volk, in der die Aufgaben der Besatzungsarmee, für die Luxemburg Etappengebiet war, umrissen wurden. 1918 21. November. - Ein Kontingent von 1500 amerikanischen Soldaten, unter General John Joseph Pershing, zieht, an der Spitze seiner Truppen, in die Hauptstadt ein. Ein zweites amerikanisches Kontingent zieht, am selben Tag, in Esch/Alzette ein. 1918 22. November. Einzug der Franzosen in Luxemburg. Es handelt sich um das 109. Infanterieregiment unter dem Kommando von Leutnat-Kolonel Randier, der am 23. November von Großherzogin Marie-Adelhaid im Schloss Berg empfangen wird. An sie, als eigentliche Sieger des Krieges, knüpften sich viele Hoffnungen, das politische System in Luxemburg betreffend. Am 25. November begab sich Maréchal Ferdinand Foch zur Besichtigung seines Hauptquartiers nach Luxemburg, wo er von Bürgermeister Luc Housse empfangen wird. Es erhoben sich Stimmen, die für einen Anschluss Luxemburgs an Frankreich bzw. Belgien eintraten. Insbesondere die Ligue française (Gründung am 10. November 1918), unterstützt von 'Tageblatt', der Zeitschrift 'La Voix des Jeunes' und vielen linksliberalen Schriftstellern (Frantz Clément, Paul Palgen, Pol Michels …) forderte ein Aufgehen Luxemburgs in der französischen Republik (Mannes 2007), während weite Kreise der Schwerindustrie einen Anschluss an Belgien wollten (Calmes 1976). Viele andere, unter anderem die heimatverbundenen Autoren unter der Leitung von Lucien Koenig, wollten selbstständige Luxemburger bleiben. Nicolas Welter schrieb im Jahre 1926: „Rundum tobt der Kampf um Luxemburgs Zukunft und Bestand. In unserem eigenen Lande trommeln die Franzosen und trompeten die Belgier. Grüne Jungen, kecke Schreier prahlen als Heilande des Volkes. … Dazwischen gebärden sich die Ultranationalisten wie tollpatschige Pudel. … Die Franzosen, unter Foch, wollten in Luxemburg das Status Quo behalten bis eine nationale bzw. internationale Lösung für das Land gefunden sei. Es verhinderte die Einführung der Republik, die im Januar 1919 durch linksgerichtete Kräfte, mit Unterstützung eines Teils der Armee, proklamiert wurde. 1918 25. November. - Abrüstung der Jahrgänge 1890 und 1891. Wenige Tage nach der Ankunft der Alliierten, am 27. November, ereignete sich in Esch ein tumultartige Zwischenfall. Escher Geschäftsleute verkauftem den Amerikanern Lebensmittel zu Wucherpreisen. Das Escher Tageblatt hatte mehrfach die Übervorteilung der Soldaten „denen wir noch gestern begeistert zujubelten“ beim Warenverkauf und dem Umtausch von Devisen scharf angeprangert und sie als kompromittierend für das Ansehen des Landes dargestellt: „Es darf nicht geschehen, dass draußen unser ganzes Volk mit einer ekelhaften Clique von Dieben und Räubern identifiziert wird und dass wir vor der ganzen Welt bloß gestellt werden. Es handelt sich um unsere guten Namen!“ (Tageblatt 26.11.1918) - Neben den Bauern waren es also auch die Geschäftsleute die vom Elend anderer zu profitieren versuchten!! - Am Abend des 27. November versammelte sich eine gewaltbereite Menge in der Alzette-Straße und zertrümmerte kurzerhand eine Epicerie (Gerson), in dem einige US-Soldaten betrogen worden waren. Rasch war die Menge auf 5000 – 6000 Menschen angewachsen, die sich darauf gegen Geschäfte und Lokale der umliegenden Straßen wandte. Polizei und Gendarmerie konnten sie nicht unter Kontrolle bringen. Dies brachte erst das Militär aus den Nachbargemeinden und der Hauptstadt sowie die Amerikaner selbst, fertig. 1918 26. November. Frankreich. Die „Ligue Française“ fordert die ökonomische Angliederung Luxemburgs an Dezember 1918 1918 1. Dezember. - Die alliierten Truppen ziehen in Deutschland ein. 1918 1. Dezember. - Armenien trennt sich vom ottomanischen Reich. Ausrufung des Königreiches der Serben, Kroaten und Slowenen, dem späteren Jugoslawien. Seit dem 4. Dezember flutet der amerikanische Heeresstrom durch unser Land … Dampfende Militärküchen ziehen vorbei. Diese haben vier Kessel, während die deutschen Fahrküchen nur einen großen Kessel hatten. Ein amerikanischen Militärmenü: Beefsteaks mit pommes frites, eingemachte Bohnen, Weißbrot mit Butteraufstrich, als Dessert Apfelkompott mit Biskuits. Wohlgenährt sehen sie aus, die dough-boys. (Flohr) Auch waren sie bereit ihre Lebens- und Genussmittel mit der 1901 – 1925 einheimischen Bevölkerung zu teilen. 1918 6. Dezember. - Die deutschen Kommunisten rufen zum Aufstand auf. 1918 11. Dezember. - Großherzoglicher der den Umtausch der deutschen Mark gegen Luxemburger Kassenbons regelt. Wert 1 : 1,25 Franken. Die riesigen Verluste werden von den Luxemburger Banken getragen. 1918 12. Dezember. - Erneuter Blitzbesuch von Maréchal Foch in Luxemburg, von wo aus er nach Trier weiter fährt um an der Verlängerung der Waffenstillstandsverhandlungen mit den Deutschen teil zu nehmen. 1918 14. Dezember. - Das „Luxemburger Wort“ dieses Tages berichtet, dass Marschall Philippe Tainan sich in Luxemburg aufhält und im Hotel Neyens logiert. 1918 14. Dezember. - Um das angespannte Sozialklima zu entschärfen, führt die Regierung Reuter den Acht-Stunden-Arbeitstag ohne Lohneinbussen ein. 1918 15. Dezember. - Marschall Foch wird von Großherzogin Marie-Adelhäid empfangen. Er schlägt sein Generalquartier im Gebäude des Konservatoriums auf. Tags darauf ernennt er den General „de la Tour“ zum Luxemburger Kommandanten. Dieser nimmt sein Büro im „Cercle“ in Luxemburg. 1918 19. Dezember. - Die Regierung Reuter kündigt die Mitgliedschaft im Zollverein auf. Reuter, Liesch und Welter treffen sich mit dem französischen Außenminister Stephen Pichon. Das Land wird von alliierten Truppen besetzt. 1918 26. Dezember. - Offizielle festgestellte französische Verluste zum 1. November: 1 071 300 Tote, 314 000 Verschollene, 446 300 Gefangene. - Der erste Weltkrieg forderte, von 1914 – 1918, 17 Millionen Tote. 1918 27. Dezember. - In Frankreich wollte man den Luxemburger Regierungsdelegation, unter Emile Reuter, nicht empfangen. Der französische Außenminister Poincaré wirft Luxemburg vor, seine Aufgaben im Ersten Weltkrieg nicht erfüllt zu haben. Es sei nicht möglich mit der großherzoglichen Regierung Beziehungen zu pflegen oder zu verhandeln. Es gelingt Reuter jedoch, durch sein diplomatisches Geschick, Luxemburg in seiner Unabhängigkeit zu bewahren. Nach der Rückkehr aus Paris teilen die Minister der Großherzogin Maria Adelheid mit, dass Frankreich sie möglichst schnell abdanken sehen will. Marie-Adelheid wird für schuldig befunden, den Kaiser empfangen zu haben. Darüber hinaus hätte sie eine Auszeichnung angenommen und mit ihren Vettern und Bekannten aus der Familie auf der österreichischen und und deutschen Front telegraphiert zu haben etc. In Luxemburg wusste man nicht, dass Frankreich und Belgien es auf das Luxemburger Land abgesehen hatten und, dass diese Länder die Abdankung der Großherzogin wünschten. Das Beibehalten der Monarchie war ein Hindernis für diese Pläne. Nach dem Ende des Krieges musste, schon in Versailles, Deutschland sich verpflichten, den Alliierten alle Personen zu übergeben, die als Kriegsverbrecher bezeichnet würden. Kurz nach dem Kriege wurde die Auslieferung von über 800 deutschen Staatsbürgern verlangt. Sie sollen von alliierten Richtern abgeurteilt werden. Holland weigert sich, Wilhelm II. auszuliefern. Die Entente gab nach.Auch die deutsche Regierung lehnte diese Forderung ab. Die Alliierten übertrugen schließlich die Untersuchung und Urteilsfindung den deutschen Gerichten. Hindenburg und Ludendorff und viele andere Angeklagte wurden frei gesprochen. Etlich aber wurden auch verurteilt. Die Forderung der Alliierten nach Wiedergutmachung der Kriegsschäden war von besonderer Bedeutung. Sie wurde mit der Behauptung der deutschen Kriegsschuld begründet: „Die Verbündeten und assoziierten Regierungen erklären und Deutschland erkennt an, dass Deutschland und seine Verbündeten als Urheber aller Verluste und aller Schäden verantwortlich sind, welche die Verbündeten und assoziierten Regierungen und ihre Angehörigen infolge des ihnen durch den Angriff Deutschlands und seiner Verbündeten aufgezwungenen Krieges erlitten haben.“ Über die Höhe der Reparationen wurde in Versailles nichts bestimmt. Wohl aber wurde klar, dass sie weit über die Forderungen der Alliierten beim Waffenstillstand hinausgehen sollten. Zu den Geldzahlungen kamen sofortige und laufende Sachlieferungen, die das völlig verarmte und ausgehungerte Deutschland besonders belasteten. Monatlich sollten zwei Millionen Tonnen Kohle geliefert werden. Das deutsche Privatvermögen im feindlichen Ausland wurde eingezogen. Weil die Alliierten nach dem Kriege zunächst die Blockade aufrecht erhielten, stieg das Elend der Massen immer weiter an. Das unkluge Vorgehen der Siegermächte rief nationalistischen Bewegungen hervor. Im März 1920 brach der Kapp-Putsch aus. Kapp, der schon im Kriege die Vaterlandspartei 1901 – 1925 gegründet hatte, versuchte die „nationale Rechte“ wieder an die Macht zu bringen. Er schloss sich mit einem Freikorps zusammen und machte sich zum Herrn von Berlin. Die Gewerkschaften riefen einen Generalstreik aus und der Putsch brach zusammen. Der Generalstreik weckte an mehreren Stellen kommunistische Aufstände. Mit Hilfe der Truppen wurde die Regierung überall schnell Herr der Lage. Es waren aber noch weitere Krisen zu bestehen. So entwickelten sich zwischen dem Reich und Bayern erhebliche Spannungen. (siehe weiter am 8. November 1923) 1919 Januar 1919 1919 1. Januar. – In Berlin wird die Spartakus-Liga offiziell zur deutschen kommunistischen Partei. Führer sind Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg. Die Parteibildung wird von einem Aufstand begleitet, der von Regierungstruppen blutig niedergeschlagen wird. Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg werden festgenommen und am 15. Januar auf dem Weg zu den Gerichtsverhandlungen hinterhältig ermordet. 1919 9. Januar. - Die innenpolitischen Konflikte treten offen zutage. An diesem 9. Januar ruft eine Gruppe von Sozialisten und Liberalen in der Hauptstadt die Republik aus. Eine Demonstration wird vom französischen Militär gewaltsam aufgelöst. Großherzogin Maria-Adelheid dankt zugunsten ihrer Schwester Charlotte ab. Das Volk spricht sich jedoch, in einem Referendum, für den Erhalt der Monarchie aus. Die Regierung entscheidet auch nach dem Krieg weiterhin neutral zu bleiben. 1919 15. Januar. - Großherzogin Charlotte legt den offiziellen Eid ab. Sie schließt mit den Worten:“Ich fasse meinen Eid in dem Sinne auf, dass ich die Interessen des Luxemburger Volkes über alles stelle, dass ich sein Leben leben und an seinen Freuden und Leiden teilnehmen will. (In wieweit dieser Schwur mit ihrer Flucht 1940 im Einklang steht, sei dahin gestellt. (D.Verf.) ) 1919 15. Januar. - Ermordung Karl Liebknechts. Seine Mörder wurden kurz darauf frei gesprochen. Am selben Tag wurde Rosa Luxemburg ermordet. Am 15. Januar 1919 nahm eine „Bürgerwehr“, die über genaue Steckbriefe verfügte, sie und Karl Liebknecht in einer Wohnung der Mannheimer Straße 27 in Wilmersdorf fest und brachte sie in das Eden-Hotel. Dort residierte der Stab der Garde-KavallerieSchützen-Division, der die Verfolgung von Spartakisten in Berlin organisierte. Die Gefangenen wurden nacheinander verhört und dabei schwer misshandelt. Kommandant Waldemar Pabst beschloss mit seinen Offizieren, sie zu ermorden; der Mord sollte nach einer spontanen Tat Unbekannter aussehen. Der am Haupteingang bereitstehende Jäger Otto Wilhelm Runge schlug Rosa Luxemburg beim Verlassen des Hotels mit einem Gewehrkolben zweimal, bis sie bewusstlos war. Sie wurde in einen bereitstehenden Wagen geworfen. Der Freikorps-Leutnant Hermann Souchon sprang bei ihrem Abtransport auf das Trittbrett des Wagens auf und erschoss sie mit einem aufgesetzten Schläfenschuss etwa an der Ecke Nürnberger Straße/Kurfürstendamm (heute Budapester Straße. Kurt Vogel ließ ihre Leiche in den Berliner Landwehrkanal in der Nähe der heutigen Lichtensteinbrücke werfen. 1919 19. Januar. - In Deutschland haben die Frauen das Stimmrecht erreicht. Mit 82 Prozent gingen unerwartet viele der 18 Millionen erstmals stimmberechtigten deutschen Frauen zur Wahl. Die höchsten Stimmenanteile unter den Frauen erzielten die konservativen Parteien, darunter die DNVP, die den Bund zur Bekämpfung der Frauenemanzipation gegründet hatte. Weniger Anklang fanden die Sozialdemokraten, die als erste deutsche Partei 1891 die Stimmrechtsforderung der Frauen in ihr Programm aufgenommen und es 1918 in der Regierung durchgesetzt hatte. 1919 22. Januar. - Abrüstung der Jahrgänge 1898 bis 1906. 1919 25. Januar. - Die Alliierten nehmen den Plan des amerikanischen Präsidenten Wilson an, den Völkerbund zu gründen. Am 8. April wird Genf zu seinem Sitz erklärt. - In der Versammlung waren alle Mitglieder vertreten. Zum Völkerbundsrat gehörten fünf ständige Mitglieder aus der Reihe der Siegermächte und neun nichtständige, die von der Versammlung gewählt wurden. Als Sitz des Völkerbundes wählte man Genf. In den Bestimmungen hieß es u.a.: Art. 12. - Alle Bundesmitlieder kommen überein, eine etwa zwischen ihnen entstehende Streitfrage, die zu einem Bruch führen könnte, entweder der Schiedsgerichtsbarkeit oder dem gerichtlichen Verfahren oder der Prüfung durch den Rat zu unterbreiten. Art. 16.: Schreitet ein Bundesmitglied zum Kriege, so wird es ohne weiteres so angesehen, als hätte es eine Kriegshandlung gegen alle anderen Bundesmitlieder begangen. Diese verpflichten sich, unverzüglich alle Handelsund Finanzverbindungen mit ihm abzubrechen. In diesem Falle ist der Rat verpflichtet vorzuschlagen, mit welchen Land-, See- und Luftstreitkräften jedes Bundesmitglied zu der bewaffneten Macht beizutragen hat. 1901 – 1925 Mitglieder des Völkerbundes sollten, außer den Siegerstaaten, auch die Neutralen werden. Der amerikanische Kongress lehnte jedoch den Beitritt ab, und Russland wurde nicht aufgefordert. 1919 28. Januar. - Großherzogin Maria-Adelheid verlässt das Großherzogtum Luxemburg in aller Stille und kehrte niemals zurück. Februar 1919 In der 'Voix des Jeunes' vom Februar 1919 unterzeichnete Gust van Werveke (1896-1976) folgenden Beitrag, betreffend Marie-Adelheid: „Auch ich habe sie bekämpft … Ich bin auch heute noch überzeugt, dass sie verschwinden musste. Ich huldige, wie man so sagt, republikanischen Anschauungen, und wenn ich es nicht täte: Für die Fürstin der Rechtspartei, für die princesse boche, war kein Platz auf dem Throne von Luxemburg …! Schulgesetz, Loutschaffaire, Krieg, republikanische Bewegung. Pfaffen und viel Preußen, Preußen und Pfaffen kneteten ihr weiches Hirn nach ihrem Willen … ! Ich habe sie bekämpft, so lange sie herrschte … Ich bin aber so geartet, dass ich mich tragischen Adel beuge wo ich ihm begegnete ...“ 1919 9. Februar. - Erster kommerzieller Flug zwischen Paris und London. 1919 17. Februar. - In Belgien verbietet ein Gesetz Frauen und Kindern, in Gaststätten zu arbeiten. 1919 19. Februar. - Erstmals in der Geschichte Deutschlands spricht eine Frau vor einem Parlament. Die SPD-Abgeordnete Marie Juchacz redet vor der Weimarer Nationalversammlung. 1919 März. - Gründung der Kommunistischen Internationale (III. Internationale). 1919 10. März. - Die Alliierten sprechen Belgien Eupen und Malmédy zu. 1919 16. März. - Die Luxemburger Freiwilligen, die in der französischen Fremdenlegion gekämpft hatten, defilieren in Luxemburg. Dreihundert Legionäre marschierten in Reih und Glied vom Bahnhof bis zum Wilhelmsplatz, wo ein offizieller Empfang und ein Festessen statt fanden. Jeder Soldat erhielt darüber hinaus 100 Franken. Am nächsten Tag gab es eine Audienz bei der Großherzogin Charlotte. Im Jahr 1922 wurde auf dem Bonneweger Friedhof ein Denkmal für die Opfer des Krieges und die Legionäre aus Bonneweg errichtet. 1919 18. März. - Die Abgeordnetenkammer stimmt mit 30 Ja- und 20 Neinstimmen für ein Abhalten einer menschlichen Bilanz des ersten Weltkrieges: In 1561 Kriegstagen wurden nicht weniger als 65 418 801 Soldaten mobilisiert. Davon wurden deren 8 574 831 getötet und 20 518 154 verletzt und kriegsversehrt. 7 750 919 wurden gefangen genommen. Frankreich mobilisierte 8 410 000 Soldaten. 1 357 800 wurden getötet, davon 252 900 vermisst und 18 222 in Gefangenschaft umgekommen. Großbritannien mobilisierte 8 904 467 Soldaten. 908 371 wurden getötet und 2 090 212 verletzt. Deutschland mobilisierte 11 000 000 Soldaten. 1 773 700 wurden getötet und 4 216 058 verletzt. Die Vereinigten Staaten mobilisierten 4 734 991 Soldaten. 116 516 wurden getötet und 204 002 verletzt.Referendums über die Monarchie. 1919 22. März. - Die erste internationale Flugverbindung wird zwischen Paris und Brüssel eröffnet. 1919 23. März. - Die Stadt Luxemburg feierte jene Legionäre, die aus ihr stammten. Eine Woche zuvor waren sie, mit anderen Luxemburger Freiwilligen die im ersten Weltkrieg auf der Seite der Alliierten gekämpft hatten, in die Stadt eingezogen. Ihrem Aufmarsch voraus zog eine Abteilung französischer Soldaten. Zusammen mit dem französischen betrat eine Delegation, bestehend aus zwei Soldaten, zwei Korporälen und zwei Sergeanten das großherzogliche Palais, wo sie von der, von jungen und neuen, Großherzogin Charlotte empfangen wurden und als Geschenk ein unterschriebenes großherzogliches Portrait, dem auch ein Schreiben des damaligen Regierungschefs Emile Reuter beigefügt war. 1919 23. März. - In Italien gründet Benito Mussolini die faschistische Bewegung (Fasci di combattimento) 1919 31. März. - In Frankreich werden die Kriegsrenten gesetzlich festgelegt. 1919 7. April. - In München rufen der Zentralrat der bayrischen Republik und der revolutionäre Arbeiterrat München die Räterepublik aus. 1919 17. April. - In Frankreich wird der 8. Stundentag gesetzlich festgeschrieben. 1919 28. April. - Auf der Versailler Friedenskonferenz wird die Satzung des Völkerbundes als 1901 – 1925 Organisation zur Erhaltung des Weltfriedens einstimmig angenommen. 1919 4. Mai. Chinesische Studenten demonstrieren in Peking gegen Klauseln des Versailler Friedensvertrages, deutsche Gebiete in Shangdong an Japan abzutreten. 1919 7. Mai. - Clemenceau übergibt der deutschen Delegation in Versailles die Friedensbedingungen der Alliierten, welche die Regierung in Berlin aber als zu hart zurückweist. Die Franzosen treten ebenfalls für eine Trennung der Pfalz von Deutschland ein. 1919 8. Mai. - In Luxemburg tritt das Gesetz des allgemeinen Stimmrechts in Kraft. Zuvor durften nur diejenigen ihrer Vertreter ins Parlament schicken, die auch (finanzielle) Abgaben entrichteten. Im Jahr 1892 war diese Abgabe, der Wahlzensus, auf 15 Franken festgesetzt. Es war die bis dahin ewig minoritäre Rechtspartei, die, wohlverstanden im Eigeninteresse, das allgemeine Wahlrecht im Anschluss an die revolutionären Ereignisse von 1918/1919 durchsetzte. Mit dem Frauenstimmrecht als Zugabe. Bei den ersten Wahlen nach dem neuen System im Oktober 1919, Proporz nach Listen, aktives Wahlalter von 211 Jahren, passives Alter 25 Jahre, errang die Rechtspartei mit 27 Sitzen die absolute Mehrheit. Bereits ein Jahr zuvor war den schaffenden Menschen der 8-Stundentag zuerkannt worden. 1919 21. Mai. - Das amerikanische Repräsentantenhaus billigt das Stimmrecht für Frauen. Am 4. Juni wird der 19. Verfassungssatz auch vom Senat verabschiedet. 1919 28. Mai. - In Paris empfängt der „Rat der Vier“, Wilson, Clémenceau, Lloyd George und Orlando, eine Luxemburger Delegation die von Staatsminister Emile Reuter angeführt wird. 1919 21. Juni. - Die am Ende des Ersten Weltkrieges von den Briten festgesetzte deutsche Kriegsflotte versenkt sich auf dem Flottenstützpunkt Scapa Flow auf den Orkney Islands selbst. 1919 23. Juni. - Auf Druck der Alliierten hin ist Deutschland bereit, den Friedensvertrag von Versailles bedingungslos zu unterschreiben. Dabei verliert es alle Kolonien sowie Territorien in Europa und muss schwere Abgaben an Mineralien und Lebensmitteln leisten. Das Heer darf die 100 000-Mann-Grenze nicht überschreiten. Der Kaiser und die „anderen Kriegsverbrecher“ müssen ausgeliefert werden. Der Text wird im Spiegelsaal von Versailles unterschrieben. 1919 25. Juni. - Das erste Ganzmetall-Verkehrsflugzeug der Welt, die „Junkers F13“ absolviert in Dessau seinen Erstflug. 1919 28. Juni. - Der Versailler (Friedens-)Vertrag zwischen den Alliierten Kräften und Deutschland wird unterzeichnet. Juli 1919 2. Juli. - Die USA und Deutschland nehmen ihre Handelsbeziehungen wieder auf. 1919 5. Juli. - In Nürnberg wird der Allgemeine Deutsche Gewerkschaftsbund (ADGB) als Spitzenorganisation der freien Gewerkschaften gegründet. 1919 9. Juli. - Die letzten US-Truppen verlassen das Luxemburger Land in Richtung Heimat. 1919 12. Juli. - Die alliierten Siegermächte des Ersten Weltkrieges heben die 1914 begonnene Wirtschaftsblockade gegen das Deutsche Reich auf. 1919 31. Juli. - Die Weimarer Nationalversammlung nimmt in dritter Lesung die neue Reichsverfassung an. Sie tritt am 14. August in Kraft. 1919 6. August. - Die USA und Russland nehmen ihre Handelsbeziehungen wieder auf. 1919 11. August. - Reichspräsident Friedrich Ebert unterzeichnet die Weimarer Verfassung. Am 14. August tritt sie in Kraft. 1919 13. August. - Telegramm Staatsminister Reuter an Marschall Foch: Faits de bolchevisme d'une gravité extrême obligent Gouvernement luxembourgeois solliciter urgence renforts garnison pour capitale et villes bassin minier. 1919 13. August. - Die Versorgungsprobleme in Luxemburg dauern an. Die Abgeordnetenkammer diskutiert über einen „Zuschuss wegen Lebensverteuerung“, welcher den Arbeitern zugute kommen soll. Eine Gruppe aufgebrachter Arbeiter aus dem Minettebassin begibt sich nach Luxemburg. Auf dem Marktplatz zwingt man die Händler dazu ihre Butter zum legalen Preis von 4 Franken zu verkaufen anstatt zu 6,25 Franken, wie von den Händlern gefragt. 1919 20. August. - Eine neue Militärverordnung für den Kriegsverlierer Deutschland beschränkt die 1901 – 1925 Truppenstärke des Heeres auf 100 000 Mann. 1919 22. August. - In der neuen Republik Ukraine bringt das Heer mehr als 5000 Juden um. 1919 28. August. - In Oberschlesien dämmen deutsche Truppen eine von Polen geschürte Revolution ein. 1919 10. September. - Im Frieden von Saint-Germain-en-Laye muss Österreich alle nicht deutschsprachigen Gebiete abtreten und verliert seine Stellung als europäische Großmacht. Ein Zusammenschluss mit dem Deutschen Reich wird verboten. 1919 12. September. - Adolf Hitler tritt der von Karl Hasser und Anton Drexler gegründeten DAP (Deutsche Arbeiterpartei) bei. Diese war 1919/1920 eine Vorläuferorganisation der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP). Die DAP wurde am 5. Januar 1919 in München im Fürstenfelder Hof (Fürstenfelder Straße 14) durch den Werkzeugschlosser Anton Drexler und den Sportjournalisten Karl Harrer sowie 22 weitere Anwesende gegründet. Sie ging aus dem Münchner Freien Arbeiterausschuss für einen guten Frieden hervor, der 1918 ebenfalls von Drexler gegründet worden war. Als Vorsitzender der neuen Partei wurde Drexler gewählt. Zu den ersten Mitgliedern der DAP zählten fast ausschließlich Arbeitskollegen Drexlers aus den Münchner Eisenbahnwerken. Weitere frühe Mitglieder waren der Wirtschaftsideologe Gottfried Feder und der baltendeutsche Flüchtling Alfred Rosenberg. Die ersten Parteiversammlungen der DAP fanden in Hinterräumen kleiner Bierlokale in München statt. Der wenig begeisternde Redner Drexler hielt zumeist kaum motivierende Reden, die oft in der Geräuschkulisse des Lokals untergingen. Im Oktober 1919 richtete man in einem Nebenraum des Sterneckerbräus im Tal die erste Geschäftsstelle der DAP ein. Im Januar 1920 wurde die Parteizentrale in das Gasthaus Cornelius in der Corneliusstraße 12 verlegt. Adolf Hitler kam erstmals am 12. September 1919 in Kontakt mit der DAP. Er hatte als VMann der Reichswehr den Auftrag, eine Versammlung der neuen Partei, welche der völkischen Bewegung angehörte, im Sterneckerbräu zu besuchen und Informationen zu sammeln. Gottfried Feder referierte im Leiberzimmer über das Thema: "Wie und mit welchen Mitteln beseitigt man den Kapitalismus?". Als am Ende der Diskussion ein Teilnehmer bemerkte, dass sich Bayern vom Reich lösen sollte, schritt Hitler ein. Noch am gleichen Abend bot Drexler ihm den Parteieintritt an. Wenige Tage später trat er der Partei bei und erlangte in ihr sehr schnell die Führerschaft. Entgegen der bisher eher sektiererischen Ausrichtung der Splitterpartei setzte Hitler auf eine Aktivierung der Volksmassen und trat ab November 1919 entsprechend als Redner in Erscheinung. Hitler fungierte in den nächsten Monaten und Jahren als Propagandabeauftragter der Partei, war allerdings nicht im Vorstand vertreten. Trotzdem erhielt er bald wachsende Bedeutung für die Partei, auch indem gewichtige Entscheidungen eigenmächtig an sich riss. So unterschrieb er z. B. den Mietvertrag für die erste feste Geschäftsstelle der Partei im Auftrag des Parteivorsitzenden. Außerdem war er für die Organisation sämtlicher Veranstaltungen und für die Öffentlichkeitsarbeit der Partei zuständig. Indes empfand er den demokratischen Aufbau der Partei als belastend. In seinen Augen war ein Führer mit diktatorischen Befugnissen notwendig. Mit dieser Einstellung legte Hitler sich mit der gesamten Führung der DAP, vor allem aber mit Drexler und Harrer, an. Im Übrigen verbrachte er seine Zeit mit Kundgebungen und Versammlungen jeglicher Art, die langsam aber stetig immer mehr Münchner Publikum anlockten. Somit kam auch Geld in die Kassen der Partei (Mitgliedsbeiträge, Spenden und Eintrittsgeld). Für den 24. Februar 1920 setzte Hitler gegen Bedenken von Drexler die erste „Massenversammlung“ der DAP unter dem Motto „Was uns Not tut!“ an. Als Ankündigungsmittel wurden rote Plakate geklebt, um die linken Arbeiterparteien zu provozieren. Veranstaltungsort war der Festsaal des Hofbräuhauses am Platzl. Am besagten Abend erschienen dann 2000 Menschen. Zusätzlich zum Redner Hitler erlebten sie erstmals auch eine vollkommen neue Art der Versammlung. Es galt, strikte Disziplin zu wahren, die Abläufe waren klar vorgezeichnet und erstmals schützten junge Parteimitglieder und -sympathisanten den Saal vor Störungen. Aus diesem Saalschutz sollte schon wenig später die SA hervorgehen. An diesem Abend wurde die Bezeichnung NSDAP von Hitler etabliert (das Kürzel „NS“ sollte die Besonderheit der Partei hervorheben und wurde von Hitler, Eckart,Esser, Heß, Röhm und Feder an der Parteiführung vorbei eingeführt). Die offizielle Ummeldung in NSDAP war bereits am 20. Februar 1920 vollzogen worden. 1919 28. September. - Das Volk wurde aufgerufen über zwei Grundsatzfragen abzustimmen. Es ging um die wirtschaftliche Orientierung des Landes: Den wirtschaftlichen Anschluss an Belgien oder Frankreich. Doch diese Alternative war durch die Luxemburger Außenpolitik und die ökonomischen Interessen vorprogrammiert. Das Ergebnis war eindeutig: 73% waren für die Wirtschaftsunion mit Frankreich und 27% für eine solche mit Belgien. Zum ersten Mal war die ganze Bevölkerung, d.h. Männer und Frauen über 21 Jahre, wahlberechtigt. Schlussendlich kam es jedoch nicht zu einer Union mit Frankreich, da Frankreich einen solchen 1901 – 1925 Anschluss nicht wollte. Stattdessen kam es, fast zwei Jahre später, zu einer Union mit Belgien, der „Union économique belgo-luxembourgeoise“, also dem Minderheitswunsch vom 28. September 1919. Die zweite Frage war diejenige betreffend die Monarchie! „Monarchie oder Republik?“. Es gab in den Monaten zuvor Bestrebungen der Sozialisten und Linksliberalen, die Monarchie in Luxemburg abzuschaffen und die Luxemburger Republik abzuschaffen. Der Versuch misslang. Doch, auch die Gegner der Abschaffung der Monarchie waren der Meinung, dass eine drastische Reform des politischen Systems kommen musste. Deshalb die Einführung des allgemeinen Wahlsrechts mit 21 Jahren und das Referendum. Für die Beibehaltung der Monarchie unter der Großherzogin Charlotte stimmten 78% der Bevölkerung. Bei beiden Abstimmungen war die Stimmenthaltung bedeutend: runde 30% gaben aus diversen Gründen keine Stimme ab. 1919 17. Oktober. - Spaniens König Alfons XIII. eröffnet die erste Linie der Metro Madrid. 1919 21. Oktober. - Die von Leo Trotzki befehligte Rote Armee besiegt die Regierungstruppen nach und nach in ganz Russland. 1919 1. November. - In Frankreich wird mit der CFTC eine christliche Gewerkschaft gegründet. 1919 26. Oktober. große Gewinner. Erste allgemeine demokratische Wahlen in Luxemburg. Die Rechtspartei ist der 1919 31. Oktober. - Die Regierung bewilligt den Privatbeamten etliche Vorteile, die sie von den Arbeitern unterscheidet: unterschiedliche Delegationen, Arbeitszeiten auf acht Stunden täglich herabgesetzt, bezahlter Urlaub von 10 – 20 Tagen, je nach Dienstalter und gewisse Sicherheiten den Dienst betreffend. 1919 11. November. - Amerika unterzeichnet den Friedensvertrag mit Deutschland nicht. 1919 18. November. - Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg formuliert die sogenannte „Dolchstoßlegende“ zur Erklärung der deutschen Niederlage im Ersten Weltkrieg. Die Dolchstoßlegende (auch: Dolchstoßlüge) war eine von der deutschen Obersten Heeresleitung (OHL) in die Welt gesetzte Verschwörungstheorie, die die Schuld an der von ihr verantworteten militärischen Niederlage des Deutschen Reiches im Ersten Weltkrieg vor allem auf die Sozialdemokratie und andere demokratische Politiker abwälzen sollte. Sie besagte, das deutsche Heer sei im Weltkrieg „im Felde unbesiegt“ geblieben und habe erst durch oppositionelle „vaterlandslose“ Zivilisten aus der Heimat einen „Dolchstoß von hinten“ erhalten. Antisemiten verknüpften „innere“ und „äußere Reichsfeinde“ dabei zusätzlich mit dem Trugbild vom „internationalen Judentum“. Diese Legende diente deutschnationalen, völkischen und anderen rechtsextremen Gruppen und Parteien zur Propaganda gegen die Ziele der Novemberrevolution, die Auflagen des Versailler Vertrags, die Linksparteien, die ersten Regierungskoalitionen der Weimarer Republik und die Weimarer Verfassung. Sie gilt in der Zeitgeschichte als bewusst konstruierte Geschichtsfälschung und Rechtfertigungsideologie der militärischen und nationalkonservativen Eliten des Kaiserreichs. Sie lieferte dem Nationalsozialismus wesentliche Argumente und begünstigte seinen Aufstieg entscheidend. 1919 17. Dezember. - Die österreichische Nationalversammlung verabschiedet die Gesetzesvorlage über die Einführung des Acht-Stunden-Tags in allen gewerblichen Betrieben des Landes. 1919. - Die deutschen Werke, die in Luxemburg angesiedelt sind, werden unter Zwangsverwaltung gestellt. Die „Gelsenkirchener AG“ in Esch/Alzette wird von der „Société Métallurgique des Terres Rouges“ gekauft, einer französisch-belgischen Gruppe die unter Emile Mayrisch, dem Generaldirektor der Arbed, geschaffen wurde. Die Minen der „Gelsenkirchener AG“ in der Lorraine werden von einer Schwesterfirma, der „Société minières des Terres Rouges“ gekauft. Eine andere franko-belgische Gruppe, unter dem französischen Industriellen Théodore Laurent, Generaldirektor der „Compagnie des Forges et aciéries de la Marine et d'Homécourt“, kauft die „Deutsch-Luxemburgische AG (Differdingen) und gründet die HADIR (S.A, des Hauts fourneaux de Differdange, St Ingbert et Rumelange). 1920 Im Jahre 1920 wurden noch Hunderttausende von deutschen und österreichischen Kriegsgefangenen in Russland zurückbehalten. Die Revolution (Die Novemberrevolution von 1918/19 führte in der Endphase des Ersten Weltkrieges zum Sturz der Monarchie im Deutschen Reich und zu dessen Umwandlung in eine parlamentarische Demokratie, die 1901 – 1925 Weimarer Republik.) hatte jeglichen Verkehr nach der Heimat unterbrochen, es gan keinen Weg mehr nach Westen. Hunderttausende von deutschen Soldaten waren in Sibirien schon während des Krieges und durch die Wirren während der Revolution zugrunde gegangen. Da wandte sich das Internationale Rote Kreuz an den Völkerbund um Hilfe. Es suchte einen Mann mit solchem Ansehen, dass die russischen Regierung ihn nicht abweisen konnte. Die Wahl fiel auf Fridtjof Nansen, den großen norwegischen Polarforscher. Es gelang ihm das Misstrauen der Russen zu überwinden und den Gefangenen zu Hilfe zu kommen. Nach einem Jahr konnte Nansen berichten, dass durch seine Bemühungen 450 000 Kriegsgefangene zu ihren Angehörigen zurückgefunden hatten. 1920 19. Januar. - Inkrafttreten des Vertrages von Versailles: Das Deutsche Reich verliert 70 000 km² Land.5,5 Millionen Bürger wechseln die Staatszugehörigkeit, wie z.B. Elsass-Lothringen, Ostbelgien, ein Teil Schlesiens, Posen, Westpreußen). Ein Teil seiner Gebiete steht unter internationaler militärischer Aufsicht. Maréchal Foch wird Chef des Aussichtsrates. Eine Konferenz der Gesandten soll noch unklare Details des Versailler Vertrages klären. Deutschland muss außerdem hohe Kriegsschäden zahlen und empfindet den Vertrag als demütigend. Deutschland sollte weitgehend abrüsten „um „die Einleitung zu einer allgemeinen Rüstungsbeschränkung zu ermöglichen.“ Das deutsche Heer wurde auf 100 000 Mann, die Marine auf 15 000 Mann beschränkt. Damit Deutschland keine Reserven ausbilden konnte, mussten sich die Mannschaften für 12 Jahre und die Offiziere für 25 Jahre verpflichten. Verboten wurden schwere Geschütze, Panzer, Flugzeuge und Luftschiffe, U-Boote und Kriegsschiffe über 10 000 Tonnen, sowie Festungsanlagen und ein militärischer Luftschutz. Im Westen des Reiches wurde eine entmilitarisierte Zone geschaffen, in der Deutschland keine Truppen unterhalten und keine Befestigungen anlegen durfte. Sie umfasste das linksrheinische Gebiet und einen 50 km breiten Streifen östlich des Rheins. Auf Helgoland und bei Kiel mussten die Küstenbefestigungen zerstört werden. 1920 23. Januar. - Die Niederlande weigern sich, der Forderung der Alliierten nach der Auslieferung Kaiser Wilhelms II. nachzukommen, der im Exil in Holland lebt. 1920 2. Februar. - Russland erkennt die Unabhängigkeit Estlands an. 1920 10. Februar. - Drei Viertel der Bevölkerung Nordschlesiens stimmen in einer Volksbefragung für den Anschluss an Dänemark. 1920 24. Februar. - In München legt Adolf Hitler das 25-Punkte-Programm der deutschen Arbeiterpartei vor. Das von ihm und Drexler ausgearbeitete Programm ist stark nationalistisch, antisemitisch, antikapitalistisch. Seit September 1919 ist Hitler Propagandaoffizier der Reichsarmee. Am 24. Februar ist es ihm gelungen, 2000 Personen im Münchener Hofbräuhaus zu versammeln. 1920 29. Februar. - Der „Berg- und Hüttenarbeiterverband“ und der „Metallindustriearbeiter-Verband“ fusionieren und nennen sich „Berg- und Metallindustriearbeiter-Verband“. Dieser Verband ist der Vorläufer von LAV und OGBL. 1920 1. März. - Aus der Deutschen Arbeiterpartei wird die nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP). Symbol der neuen Partei wird das germanische Zeichen der Sonnenwende, das Hakenkreuz. 1920 4. März. - In Jerusalem stoßen Juden und Araber erstmals ernsthaft aufeinander. 1920 13. März. - Mit einem Staatsstreich unter der Führung von Wolfgang Kapp und des Generals Walther von Lüttwitz versuchen Rechtsnationale die Regierungsgewalt in der Weimarer Republik zu übernehmen (Kapp-Putsch). 1920 14. März. - 81 Prozent der Südschleswiger entscheiden sich in einer Volksabstimmung für den Verbleib im Deutschen Reich. 1920 17. März. - Ein Generalstreik in Deutschland bringt einen gegen die Republik gerichteten Militärputsch zum Scheitern. 1920 26. März. - Der „Octroi“, der unter verschiedenen Formen fast 600 Jahre bestand, wird in der Stadt Luxemburg abgeschafft. Der Staat zahlt jährlich, und dies während 10 Jahren, die Sdummervon 150 000 Franken. Hollerich, Rollingergrund, Bonneweg und Hamm werden in die Stadt Luxemburg eingemeindet. Am 30 Juni kommt Eich hinzu. Die Gemeinden zusammen bilden Groß-Luxemburg. (7. Erweiterung der Hauptstadt) 1920 2. April. - Die Reichswehr marschiert in das Ruhrgebiet ein und schlägt einen Aufstand der kommunistischen „Roten Ruhrarmee“ nieder. 1920 5. April. - Der Bettemburger Dechant Petrus Nommesch wird dritter Bischof von Luxemburg. Der 1901 – 1925 seit 1912 in die Pfarreien verlegte Religionsunterricht wird wieder im öffentlichen Unterricht gelehrt. 1920 12. Mai. - In Amsterdam wird die Internationale der Sozialdemokratischen Arbeiterjugend gegründet. 1920 16. Mai. - Jeanne d'Arc (1412-1431) wird von Papst Benedikt XV. heilig gesprochen und zur zweiten Patronin Frankreichs erklärt. 1920 31. Mai. - In seiner Enzyklika „Pax Dei“ ruft Papst Benedikt XV. Alle Völker zur Versöhnung auf. 1920 1. Juni. - In Spanien wird eine kommunistische Partei gegründet. Ursprung der Gründung der Kommunistischen Partei Spaniens waren die Auseinandersetzungen innerhalb der PSOE, der Sozialistischen Arbeiterpartei, um den Beitritt in die Kommunistische Internationale. Enttäuscht über das Versagen der Sozialistischen Zweiten Internationale im 1.Weltkrieg (der die Spanier seit ihrer Gründung 1889 angehört hatten) und begeistert von der Russischen Revolution, und unter dem Eindruck eigener revolutionärer Bewegungen im gleichen Jahr in Spanien, drängten viele Parteimitglieder der PSOE auf den Anschluss an die Komintern. Julian Besteiro, Ordinarius für Logik an der Universität Madrid, der an die Ideen des Gründungsvaters der PSOE, Pablo Iglesias, anknüpfte, erreichte 1919 einen Aufschub dieser anstehenden Entscheidung. Daraufhin brach die Mehrheit der Sozialistischen Jugend mit der Mutterpartei und konstituierte sich im Dezember 1919 als "Partido Communista Espanol" (PCE) mit dem Ziel, "ein Sowjetregime auf den Ruinen des parlamentarischen Regimes und der bürgerlichen Demokratie" zu errichten. Die PCE erstrebte die Diktatur des Proletariats und lehnte deshalb jegliche Kompromisse mit der Mutterpartei ab. Schon vorher hatte es Divergenzen zwischen der Sozialistischen Partei und ihrer Jugendorganisation gegeben. Diese erste kommunistische Partei Spaniens zog etwa die Hälfte der Sozialistischen Jugend auf ihre Seite, rund 1000 Personen. Organ der PCE war die Wochenzeitung "El Communista", die ab Mai 1920 erschien. 1920 4. Juni. - In Versailles wird ein Friedensvertrag zwischen Ungarn und den Siegermächten unterschrieben. Dabei gehen Transsylvanien an Rumänien, das Burgenland an Österreich, die Slowakei an die Tschechoslowakei, das Banat an Jugoslawien und an Rumänien, Kroatien und Slowenien an Jugoslawien. Der ungarischen Armee steht keine schwere Bewaffnung zu. Die Siegermächte entschlossen sich zu diesen Maßnahmen, weil Ungarn zusammen mit Österreich für den Krieg verantwortlich war. Mit diesem Vertrag ist die Donaumonarchie endgültig aufgelöst. Restungarn wird ein unabhängiger Staat. 1920 12. Juni. - Russische Truppen erobern Kiew von den Polen zurück. 1920 15. Juni. - Die neue Grenze zwischen Deutschland und Dänemark wird abgesteckt. Nordschleswig fällt an Dänemark. 1920 22. Juli. - Zwischen Polen und Russland gibt es immer noch Krieg wegen der Grenzen des neuen polnischen Staates. Polen erbittet einen Waffenstillstand, und der britische Außenminister schlägt eine Demarkationslinie vor. 1920 22. Juli. Auf dem zweiten Deutschen Studententag in Göttigen fordern Delegierte des Deutschen Hochschulrings den Ausschluss jüdischer Studenten. 1920 24. Juli. - Malmédy und Eupen stimmen einer Zugehörigkeit zu Belgien zu. 1920 1. August. - Der amerikanische Kongress verankert das Frauenstimmrecht in der Verfassung. 1920 2. August. - In Den Haag wird der internationale Gerichtshof gegründet. 1920 10. August. - In Sèvres wird ein Friedensvertrag zwischen den Siegermächten und der Türkei abgeschlossen. Thrakien, die Ägäischen Inseln fallen an Griechenland. Syrien und Silikien werden unter französische Herrschaft gestellt. Großbritannien erhält Palästina und den Irak, Italien den Dodekanes und Rhodos. Die Türkei behält die Gegend um Istanbul, während die Meerengen unter internationales Recht fallen. Gegen diesen Vertrag erheben sich die türkischen Nationalisten unter Mustafa Kemal auf. 1920 12. August. - Erst ökumenische Konferenz der Kirchen Amerikas, Europas und des Orients. Die katholische Kirche ist in der Bewegung nicht vertreten. Im unmittelbaren Anschluss an die Vorkonferenz der Bewegung für Praktisches Christentum In Genf 1920 kam auch eine Vorkonferenz der Bewegung für Glauben und Kirchenverfassung vom 11. - 20August 1920 in Genf zusammen. Die örtliche und zeitliche Verbindung ermöglichte wichtige Personalunionen.Mit 133 Abgeordneten von über 80 Ländern waren zum ersten Mal seit den Spaltungen im 16. Jahrhundert Vertreter von fast allen aus der Reformation hervor gegangenen Kirchen und der Großteil der orthodoxen Kirchen zusammengekommen. Die Absage der römisch-katholischen 1901 – 1925 Kirche und die Verhinderung der russisch-orthodoxen Kirche überschattete das sonst ökumenischen Gepräge der Konferenz. 1920 14. August. - Russische Truppen belagern Warschau. Die Franzosen schlichten Unruhen in Katowitz. Polen hatte Frankreich zu Hilfe gerufen. Am 6. Oktober wird der Waffenstillstand zwischen Polen und Russland unterzeichnet. 1920 26. August. - Mit der Ratifikation des 19. Verfassungszusatzes wird in den USA das allgemeine Frauenwahlrecht eingeführt. 1920 14. Oktober. - Sowjetrussland erkennt die Unabhängigkeit Finnlands an. 1920 14. Oktober. - Die Faschisten legen Feuer in den Büros der Sozialisten von Triest. 1920 18. Oktober. - In Großbritannien streikt eine Million Bergarbeiter für eine Gehaltserhöhung von 2 Shilling pro Tag. 1920 19. Oktober. - Die „Hadir“ wird gegründet. 1920 12. November. - Im Grenzvertrag von Rapallo regeln Italien und das neu gegründete Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen die durch den Ersten Weltkrieg entstandenen Grenzfragen. 1920 15. November. - In Genf hat der Völkerbund seine erste Versammlung. 42 Nationen sind vertreten. Deutschland und Russland gehören nicht dazu, die USA auch nicht, obwohl die Idee von Präsident Wilsin ausging. Der Völkerbund (französisch Société des Nations, englisch League of Nations, spanisch Sociedad de Naciones) war eine Internationale Organisation mit Sitz in Genf (Schweiz). Er nahm am 10. Januar 1920, kurz nach Ende des Ersten Weltkrieges, seine Arbeit auf, um den Frieden dauerhaft zu sichern, und wurde am 18. April 1946 in Paris, kurz nach Ende des Zweiten Weltkrieges, aufgelöst. Der Völkerbund gilt als indirekter, zeitgeschichtlicher Vorläufer der Vereinten Nationen (UNO). 1920 16. November. - Beginn der Gegenrevolution in Russland. 1920 17. November. - Der Völkerbund gestattet die Schaffung des Freistaates Danzig. 1920 16. Dezember. - Luxemburg tritt dem Völkerbund bei. Die in der Satzung des Völkerbundes vorgesehenen Verpflichtungen stehen jedoch im Widerspruch zur Neutralität Luxemburgs. Die Mitgliedschaft Hätte somit eine Verfassungsänderung nach sich ziehen müssen, ein Schritt, den die Regierung jedoch nicht vollzog. (Forum 257) (*) Der Völkerbund (französisch Société des Nations, englisch League of Nations, spanisch Sociedad de Naciones) war eine Internationale Organisation mit Sitz in Genf (Schweiz). Er nahm am 10. Januar 1920, kurz nach Ende des Ersten Weltkrieges, seine Arbeit auf, um den Frieden dauerhaft zu sichern, und wurde am 18. April 1946 in Paris, kurz nach Ende des Zweiten Weltkrieges, aufgelöst. Der Völkerbund gilt als indirekter, zeitgeschichtlicher Vorläufer der Vereinten Nationen (UNO). 1920 25. Dezember. - Beim Kongress der Sozialisten in Tours spaltet sich die Partei und aus ihr gehen die französischen Kommunisten hervor. Dasselbe geschieht am 15. Januar 1921 im italienischen Livorno als die sozialistische Partei sich spaltet und dabei die kommunistische Partei Italiens hervorgeht. 1921 1921 Januar. - Die Arbeitslosenzahl Großbritanniens beträgt 927 000 Menschen. In Deutschland ist sie seit Beginn des Krieges um etwa 357 000 gestiegen. 1921 5. Januar. Berg. Geburt des Prinzen Jean, des späteren Großherzogs von Luxemburg, auf Schloss 1921 23. Januar. - Gründung des LCGB. 1921 21. Februar. - In Petrograd und in Moskau erheben sich die Arbeiter gegen den Kommunismus. 1921 1. - 23. März. - Generalstreik der Berg und Hüttenarbeiter wegen Massenentlassungen und Lohnabbau. Der Generalstreik, an dem auch die Frauen teilnehmen, von vereinten luxemburgischen und französischen Truppen niedergeschlagen. Die französischen und belgischen Gesandten verlangen von der Regierung die Abschaffung des Gesetzes über die Betriebsräte. Die Luxemburger Regierung gibt diesen Forderungen nach. 1921 8. März. - Angesichts der Weigerung Deutschlands, Kriegsschäden zu zahlen, besetzen die Alliierten die Ruhr, Düsseldorf und Duisburg. 1921 12. März. - Wegen der katastrophalen Wirtschaftslage, die zum Teil auf das kommunistische 1901 – 1925 System zurückgeht, kehrt Lenin teilweise zum kapitalistischen System zurück. 1921 April. - Ein Streik der Berg- und Transportarbeiter legt ganz Großbritannien lahm. 1921 20. Mai. - Das Deutsche Reich und China schließen einen Friedensvertrag und nehmen wieder diplomatische Beziehungen auf. 1921 31. Mai. - Gründung einer kommunistischen Partei in Belgien. 1921 11. Juni. - Die Alliierten entsenden britische Einheiten zur Beilegung der Kämpfe zwischen Polen und Deutschen in Oberschlesien. 1921 1. Juli. - Gründung einer kommunistischen Partei in China. Mao Tsetung ist Gründungsmitglied. 1921 27. Juli. - An der Universität von Toronto isolieren Branting und Best erstmals das Pankreashormon, das sie Insulin nennen. Damit wird die Diabetestherapie ermöglicht. 1921 29. Juli. - Adolf Hitler wird Vorsitzender der NSDAP. 1921 2. August. - Angesichts der katastrophalen Lage in Russland bittet Lenin das Ausland um Hilfe. Diese werden jedoch verweigert. Die derzeitige Hungersnot, so heißt es in der Begründung, gehe auf die alleinige Schuld der Führung zurück. 1921 25. August. - Reichsaußenminister Friedrich Rosen und der amerikanische Geschäftsträger in Berlin, Ellis L. Dresel, unterzeichnenen den Friedensvertrag zwischen den USA und dem Deutschen Reich. 1921 30. August. - Kongress über die Menschenrechte in Den Haag. 1921 30. September. - Frankreich hebt die Wirtschaftssanktionen gegen Deutschland auf. 1921 5. Oktober. - In London wird der Internationale Verband für Schriftsteller und Dichter „PEN“ (Poets, Essayists, Novellists) gegründet. 1921 20. Oktober. - Die Alliierten beschließen die Teilung Oberschlesiens . 1921 21. Oktober. - In Ungarn versucht der frühere österreichische Kaiser Karl I. die Macht zurück zu gewinnen. Zusammen mit Kaiserin Zita wird er vorübergehend inhaftiert und verzichtet auf jegliche Machtansprüche. 1921 7. November. - In Ungarn wird die Habsburger-Dynastie durch eine gesetzliche Verordnung endgültig abgesetzt. 1921 7. November. - In Italien wird Benito Mussolini der „Duce“ der neuen nationalistischen, faschistischen Partei. 1921 14. Dezember. - Deutschland bittet um Aufschub für die Zahlung der Kriegsentschädigungen, da es keine Kredite mehr erhält. 1921 22. Dezember. - Belgien und Luxemburg beschließen die Zollunion. 1922 1922 1. Januar. - In Russland schätzt man, dass 33 Millionen Menschen hungern. Der US-Kongress hatte im Dezember 1921 20 Millionen Dollar für die hungernde Bevölkerung frei gegeben. 1922 1. Januar. - Mit dem Einverständnis Moskaus ruft die Krimhalbinsel ihre Unabhängigkeit aus. 1922 22. Januar. - Die erst direkte Kabelverbindung zwischen Berlin und New York geht in Betrieb. 1922 22. Januar. - In Rom stirbt Papst Benedikt XV. Im Alter von 68 Jahren. Sein Nachfolger wird am 6. Februar der Mailänder Kardinal Achille Ratti. Der 257 Papst nennt sich Pius XI. 1922 März. - Luxemburg beschließt eine Wirtschaftsunion mit Belgien. Beim Referendum von 1919 hatte Luxemburg zwar für eine Wirtschaftsunion mit Frankreich gestimmt. Die Franzosen aber waren an einer solchen Union nicht interessiert. 1922 30. März. - Die Deutschen übergeben den Briten ihr größtes Kriegsschiff, die Bismarck, die in „Majestic“ umgetauft wird. 1922 3. April. - Josef Stalin wird Generalsekretär der Kommunistischen Partei Sowjetrusslands. Lenin 1901 – 1925 hatte ihn empfohlen, weil er dem Posten wenig Bedeutung zumaß. 1922 16. April. Im italienischen Rapallo schließen die deutsche und die sowjetrussische Delegation einen Vertrag, der unter anderen den Verzicht auf Reparationszahlungen und die Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen beinhaltet. (Rapallo-Vertrag) 1922 15. Mai. - In Genf legen Deutschland und Polen die Grenzen Oberschlesiens fest. 1922 2. Juni. - Unter der Leitung von Benito Mussolini zwingen 50 000 Faschisten den Präfekten von Bologna zur Demission. 1922 14. Juli. - In Paris scheitert das Attentat eines Anarchisten auf den französischen Staatspräsidenten Alexandre Millerand. 1922 27. Juli. - In der Abgeordnetenkammer wird über die Wohnungsnot in Luxemburg diskutiert. Infolge von überhöhten Baupreisen lassen sich Häuser schlecht vermieten. Die Anzahl der Neubauten geht logischerweise zurück und die bestehenden Wohnungen verfallen. 1922 19. September. - Zwischen Griechenland und der Türkei war der Krieg bis dahin noch nicht beendet. Mit der Besetzung von Smyrna durch die Türken geben sich die Griechen geschlagen und versuchen einen Waffenstillstand zu erreichen. König Konstantin I. dankt zugunsten seines Sohnes ab. Griechenland räumt alle kleinasiatischen Kolonien, die es seit dem Altertum besaß. 1922 4. Oktober. - Österreich unterwirft sich den Bestimmungen des Völkerbundes und erhält internationale Kredite zu seiner wirtschaftlichen Wiederbelebung. 1922 28. Oktober. - Da Mussolini die Macht nicht durch Verhandlungen erlangen konnte, marschiert er mit seinen „Schwarzhemden“ von Neapel nach Rom. König Vittorio Emmanuele III. Beauftragt Mussolini mit der Regierungsbildung. Viele sehen in diesem ein Bollwerk gegen den drohenden Kommunismus. 1922 25. November. - In Italien erhält Mussolini ein Jahr lang jegliche Vollmachten. 1922 27. November. - Frankreich kündigt die Besetzung des Ruhrgebiets an, um ausstehende deutsche Reparationszahlungen durchzusetzen. 1922 9. Dezember. - Einweihung des Verwaltungsgebäudes der ARBED auf dem Plateau Bourbon in Luxemburg. 1922 9. Dezember. - In London weisen die Alliierten ein Gesuch Deutschlands zum Erhalt eines Moratoriums für die Kriegsentschädigungen und zum Erlangen von Krediten ab. 1923 1923 2. Januar. - Ein Dollar ist 7260 deutsche Mark Wert. Am 1. Februar sind es schon 47500 DM. Am 22 Juni 136000. 1923 9. Januar. - Die Kommission für Kriegsentschädigungen stellt die verspätete Lieferung deutscher Kohle fest. Belgisch-französische Truppen besetzen die Ruhr. Diese Besetzung bringt Deutschland um ein Viertel seiner Kohle. Die Weimarer Republik war durch den Versailler Vertrag von 1919 verpflichtet, Reparationen an die Siegermächte des Ersten Weltkriegs zu leisten. Vor allem der französische Ministerpräsident und Außenminister Poincaré bestand, im wirtschafts- und sicherheitspolitischen Interesse Frankreichs, auf einer kompromisslosen Erfüllung der Bestimmungen des Versailler Vertrages. Aufgrund von Verzögerungen der Lieferungen rückte mehrfach französisches Militär in unbesetztes Gebiet ein. Am 8. März 1921 besetzten französische und belgische Truppen die Städte Duisburg und Düsseldorf in der entmilitarisierten Zone . Mit der Besetzung dieses Gebietes sicherte sich Frankreich eine Ausgangsbasis für eine mögliche Besetzung des gesamten rheinisch-westfälischen Industriegebiets. Außerdem ermöglichte die Kontrolle der Duisburg-Ruhrorter Häfen die genaue Registrierung des gesamten Exports von Kohle, Stahl und Fertigprodukten des Ruhrgebiets. Das Londoner Ultimatum vom 5. Mai 1921, mit dem die alliierten Siegermächte ihren Zahlungsplan für die deutschen Reparationen in Höhe von 132 Milliarden Goldmark gegenüber Deutschland durchsetzten, wurde mit der Drohung verbunden, im Weigerungsfall das Ruhrgebiet zu besetzen. Wegen der immer größeren wirtschaftlichen Probleme des Deutschen Reiches verzichteten die Alliierten 1922 auf Reparationszahlungen in Form von Geld und forderten stattdessen Sachleistungen (Stahl, Holz, Kohle) ein. Am 26. Dezember stellte die alliierte Reparationskommission einstimmig fest, dass Deutschland mit den Reparationslieferungen im Rückstand war. Als am 9. Januar 1923 die Reparationskommission behauptete, die Weimarer Republik halte absichtlich Lieferungen zurück (unter anderem seien 1922 1901 – 1925 statt geforderter 13,8 Millionen Tonnen Kohle nur 11,7 Millionen und statt 200.000 Telegraphenmasten nur 65.000 geliefert worden), nahm Frankreich dies als Anlass zum Einmarsch in das Ruhrgebiet. 1923 27. - 29. Januar. - Erster nationalsozialistischer Kongress in München. Auf der Tribüne fordert Hitler die Annullierung des Friedensvertrages, während Tausende in den beflaggten Straßen defilieren. 1923 1. Februar. - Um einen erneuten Krieg zu verhindern, empfiehlt Pius XI. öffentliche Gebete. (??!!!??) 1923 5. Februar. - In Rom lässt die Regierung Mussolinis Hunderte von militanten Sozialisten verhaften. 1923 12. Februar. - In Dortmund beschlagnahmen die Franzosen sämtliche deutsche Autos und Lastwagen. 1923 16. Februar. - Die Botschafterkonferenz der alliierten Staaten stimmt der Übergabe des bisher deutschen Memelgebietes an Litauen zu. 1923 18. Februar. - In Borinage in Belgien flammen wilde Streiks in den Kohlenbergwerken auf. Auch die Bauern manifestieren. 1923 9. März. - Krankheitshalber zieht Lenin sich endgültig zurück. 1923 10. März. - In Deutschland wird Alfred Rosenberg Chefredakteur des NSDAP-Blattes „Völkischer Beobachter“. 1923 10. März. - In mehreren deutschen Städten werden die NSDAP-Sektionen verboten. Der Oberste Gerichtshof sieht in ihnen eine Bedrohung der Staatssicherheit. 1923 4. April. - Die deutschen Gewerkschaften rufen die Arbeiter der Welt zum Protest gegen die Besetzung der Ruhr auf. 1923 11. April. - In Deutschland wird das Verbot, einen Rundfunkempfänger zu besitzen, aufgehoben. 1923 23. April. - In Italien treten die zur katholischen Volkspartei gehörenden Minister aus der Regierung Mussolini aus. 1923 1. Mai. - In München beginnen die paramilitärischen Aufmärsche der Anhänger Adolph Hitlers. 1923 26. - 27. Mai. - In der Stadt Luxemburg wird das „Monument du Souvenir“ , die „Gëlle Fra“ eingeweiht. Es soll zur Erinnerung an jene Luxemburger Freiwilligen in der „Légion étrangère“ und der belgischen Armee beitragen. Es wurde nach einem Entwurf des Luxemburger Künstlers Claus Cito geschaffen. Am 20. Dezember 1922 wurde die Friedensstatue von einem Kran auf die Spitze des Obelisken gesetzt. 1923 13. Juni. - Die Franzosen grenzen die Ruhr durch eine Zollschranke vom übrigen Deutschland ab. 1923 27. Juni. - Pius XI. Setzt sich für eine „gerechte, christliche Lösung“ der Ruhrfrage ein. Er wird deswegen von Belgien und Frankreich scharf kritisiert. Er appelliert an die Gläubigermächte des Deutschen Reichs, die Reparationsfrage im Geist des Christentums noch einmal zu prüfen. Gleichzeitig schlägt er vor, die Besetzung des Ruhrgebiets durch weniger "gehässige Sicherungen" zu ersetzen. Am 29. Juni 1923 rechtfertigt Ministerpräsident Raymond Poincaré vor dem französischen Senat im Hinblick auf den Appell des Papstes Pius XI. erneut die Ruhrbesetzung. Frankreich werde ein so kostbares Pfand wie das Ruhrgebiet nicht aufgeben, ehe das Deutsche Reich seine Reparationsschuld gezahlt habe. Am 2. Juli werden, in einer Meldung der britischen Zeitung "The Observer", die britischfranzösischen Beziehungen als gespannt bezeichnet. Die britische Regierung verurteile die französische Ruhrpolitik und sei an Verhandlungen mit dem Deutschen Reich interessiert. Am selben Tag verurteilt Papst Pius XI. , in einem Schreiben an den päpstlichen Nuntius in Berlin, Eugenio Pacelli, deutsche Sabotageakte im besetzten Ruhrgebiet. 1923 2. Juli. - In Deutschland kostet ein Liter Milch 4000 Mark. Aufmarsch völkischer Verbände am 1. Mai 1923, darunter der Bund Oberland. (Bayerische Staatsbibliothek) 1923 18. Juli. - Italien annektiert Südtirol und betreibt eine strenge Italianisierung. 1923 23. Juli. - In Luxemburg gibt es, in der Person von Margot Welter, die erste Rechtsanwältin. 1923 24. Juli. - In Preußen werden öffentliche Versammlungen verboten. 1923 7. August. - Ein Dollar ist 3,3 Milliarden Mark wert. Am 16. August entspricht eine Goldmark einer 1901 – 1925 Million Markscheinen. 1923 17. August. - Präsident Coolidge schlägt eine US-Vermittlung bei der Suche nach Lösungen für die deutschen Kriegsentschädigungen vor. 1923 1. September. - Eines der schwersten Erdbebeb des Jahrhunderts erschüttert in Japan die Region Tokio. Bis zu 200 000 Menschen kommen ums Leben und über 500 000 Häuser werden zerstört. 1923 26. September. - Notstand in Bayern. Reichspräsident Friedrich Ebert ruft den Notstand auch für den Rest Deutschlands auf. 1923 2. Oktober. - Pius XI. bittet die amerikanischen Bischöfe um Hilfe angesichts der Europa bedrohenden Hungersnot. 1923 2. November. - Die sozialdemokratischen Minister verlassen die deutsche Regierung. Adolf Hitler und General von Ludendorff versuchen einen Putsch, der allerdings fehl schlägt. Hitler wird festgenommen. 1923 8. November. - Es kommt zu einer Verschwörung der bayrischen Partikularisten und der Nationalsozialisten. Adolf Hitler trat zum erstmals in Erscheinung. Er wollte sich Bayern bemächtigen, um dann nach Berlin zu marschieren und die Republik zu stürzen. Aber in der folgenden Nacht zerfiel die Verschwörung schon wieder. Als Hitler mit seinen Anhängern einen Marsch durch München veranstaltete, machten einige Salven der bayrischen Landespolizei dem Vorhaben ein schnelles Ende. Hitler wurde verhaftet und zu fünf Jahren Festungshaft verurteilt, von denen er aber nur einige Monate auf der Festung Landsberg verbüsste. 1923 11. November. - Zwei Tage nach der Niederschlagung seines missglückten Putschversuchs in München wird Adolf Hitler von der Polizei verhaftet. 1923 17. November. - Die Deutsche Bank nimmt keine Einzahlungen mehr an und der Wechselkurs wird festgefroren. Eine Goldmark ist 2 Billionen Papiermark wert. Die wöchentliche Arbeitszeit wird auf 54 Stunden für die Beamten und 59 für die Industriearbeiter festgelegt. Wer sich diesen Bedingungen nicht beugt, wird entlassen. Die Bezüge der Beamten werden um die Hälfte gekürzt. 1924 1924 1. Januar. - Die USA verbieten die japanische Einwanderung. 1924 21. Januar. - Im Alter von 54 Jahren stirbt Wladimir Iljitsch Lenin in Gorkau an Schwindsucht. Die Troika G. Zinoview, L. Kamenew und Joseph Stalin tritt die Nachfolge an. St. Petersburg oder Petrograd heißt von nun an Leningrad. 1924 20. März. - Die Ablehnung der von der Regierung Reuter eingebrachten Eisenbahnvorlage durch die Kammer der Abgeordneten mit 24 gegen 24 stimmen hat die Auflösung der Kammer zur Folge. Der neu gebildeten Regierung Prüm, mit Pierre Prüm als Staatsminister, spricht die Kammer mit 24 gegen 22 Stimmen der Rechtspartei ihr Vertrauen aus. 1924 24. März. - Das amerikanische Repräsentantenhaus stimmt einen Kredit von 10 Millionen Dollar zum Kauf von Lebensmitteln für die deutschen Frauen und Kinder. 1924 1. April. - Wegen des Staatsstreiches vom 9. November 1923 wird Hitler zu 5 Jahren Festung verurteilt. Erich Ludendorff wird frei gesprochen. 1924 25. Januar. - 294 Sportler aus 13 Ländern trafen sich im französischen Chamonix zu einer 11tägigen Internationalen Wintersportwoche. Noch ahnte niemand, dass damit die ersten Olympischen Winterspiele begonnen hatten. Erst im Mai 1925 einigte sich das Internationale Olympische Komitee (IOC) darauf, die Veranstaltung offiziell anzuerkennen. 1924 4. April. Durch Gesetz wurden Aufgaben und Rechte der Landwirtschaftskammer, der Handelskammer, der Privatbeamtenkammer, der Handwerkskammer und der Arbeiterkammer festgeschrieben. 1924 6. April. - Wahlsieger in Italien sind die Faschisten. 1924 4. Mai. - Bei den Reichstagswahlen erleiden die Konservativen und die SPD schwere Verluste, während die extremen Parteien starke Gewinne verbuchen. 1901 – 1925 1924 19. Mai. - Amerika gewährt Deutschland eine Anleihe von 100 Millionen Dollar. 1924 2. Juni. - Die in den USA lebenden Indianer erhalten per Gesetz die vollen Bürgerrechte (Indian Citizenship Act) 1924 5. Juli. - Die VII. Olympischen Spiele werden in Paris eröffnet. Deutschland ist von der Teilnahme ausgenommen. 1924 15. August. - Zum Andenken an den im Ersten Weltkrieg gefallenen Luxemburgischen Tour-deFrance- Sieger François Faber wurde eine Gedenktafel an der damaligen Radrennbahn in Belair enthüllt. 1924 16. August. - Die Londoner Konferenz nimmt den Dawes-Plan an. Damit werden die deutschen Reparationsleistungen nach dem ersten Weltkrieg auf eine neue Grundlage gestellt. 1924 17. August. - Die belgischen Truppen räumen die Ruhr. 1924 1. September. - Deutschland hat bisher 20 Millionen Mark an Kriegsentschädigungen bezahlt. 1924 17. November. - Auf dem Friedhof Notre-Dame auf Limpertsberg wurde ein Mausoleum für die in Luxemburg gefallenen französischen Soldaten eingeweiht, in welches das Grab des luxemburgischen Unbekannten Legionärs integriert wurde, der schon am 18. April 1923 feierlich beigesetzt worden war. 1924 1. Dezember. - Deutschland und England unterzeichnen wieder ein Handelsabkommen. 1924 1. Dezember. - Die englischen Besatzungstruppen verlassen Köln. 1924 20. Dezember. - Nach neunmonatiger Haft auf Burg Landsberg wird Adolf Hitler in die Freiheit entlassen. Mit ihm kommen alle Verantwortlichen für den Militärputsch vom November 1923 frei. 1925 1925 1. Januar. - In der Welt gibt es, laut Statistik, 22 768 006 Automobile. „In einem Jahr wird man, wegen des Verkehrschaos, nicht mehr fahren können“, weissagt der „Petit Parisien“. Die Ärzte warnen: „Der Lärm wird euch töten“. 1925 3. Januar. - In Italien wird die faschistische Partei Einheitspartei und Benito Mussolini erhält absolute Vollmacht. Der neue Regierungschef Mussolini übernimmt in einer Rede vor dem Parlament die Verantwortung für den Mord an dem Sozialisten Giacomo Matteotti. Dies gilt als Auftakt zur faschistischen Diktatur. 1925 15. Januar. - In Deutschland bildet Hans Luther eine neue Regierung, an der zum ersten Mal die Nationalsozialisten teilnehmen. Hans Luther war ein deutscher Politiker und Finanzfachmann und vom 20. Januar 1925 bis zum 18. Mai 1926 Reichskanzler der Weimarer Republik. 1925 17. Januar. - Im Kampf um die Nachfolge Lenins wird Trotzki erstes Opfer. Er muss als Kriegsminister abdanken. 1925 14. Februar. - In München wird das Verbot für die NSDAP aufgehoben. Am 27. Februar erscheint Adolf Hitler zum ersten Mal wieder in der Öffentlichkeit. Die NSDAP wird eine öffentliche Organisation. 1925 5. April. - In Berlin streiken 250 000 Menschen. 1925 26. April. - In Deutschland wird der 77jährige Paul von Hindenburg Reichspräsidenten der Weimarer Republik. In ihm haben sich die Deutschen eine Symbolfigur für das Deutschtum gegeben. 1925 16. Juni. - Frankreich und Deutschland schließen einen Sicherheitspakt. Am 14. Juli räumen die französischen Truppen die Ruhr. 1925 18. Juli. - Hitler gibt sein Buch „Mein Kampf“ heraus. Er hatte es während seiner Festungshaft zusammen mit seinem Sekretär Rudolf Hess geschrieben. Er legt darin ein rassistisches Programm vor, möchte Europa von den Juden befreien und bezichtigt Frankreich, den Alten Kontinent zu „verniggern“. Dabei droht er, Frankreich und England zu unterwerfen. 1925 4. August. - In Washington kommen die Mitglieder der Geheimorganisation Ku-Klux-Klan zu ihrem ersten Nationalkongress zusammen. 1925 19. August. Der schwedische König Gustav V. Adolf eröffnet in Stockholm die erste Weltkirchenkonferenz für praktisches Christentum. 1925 5. November. - In Italien verbieten die machthabenden Faschisten die linken Parteien. Die 1901 – 1925 Liberalen schließen sich den Faschisten an. 1925 9. November. - In Deutschland werden die ersten Schutzstaffeln (SS) geschaffen. Am 28. November nimmt Deutschland die Bedingungen des Vertrages von Locarno an und soll in den Völkerbund aufgenommen werden. In Locarno wird die Rheingrenze von 1919 endgültige besiegelt. Im Fall von Zwistigkeiten wird eine Schiedsstelle angerufen. 1925 1. Dezember. Der Locarno-Pakt wird in London von Vertretern Belgiens, Frankreichs, Deutschlands, der Tschechoslowakei, Italiens, Großbritanniens und Polens unterzeichnet. 1925 24. Dezember. - Mussolini braucht nur noch dem König Rechenschaft abzulegen.