automobil produktion 6/00 - neue

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automobil produktion 6/00 - neue
International
Iran
Die Fahrzeugproduktion im Iran soll
angekurbelt werden: Zulieferer ZF beispielsweise will seine Aktivitäten vor
Ort weiter intensivieren.
den Peugeot 206 sowie ein neues, in
Kooperation mit der britischen Firma First Automotive entwickeltes
Auto, vorläufig Paykan X7 genannt.
Der lokale Anteil beim iranischen
Peugeot 206 soll von Anfang an
rund 50 Prozent betragen. Laut Mohammad Sadegh Pajouhi, Industrial
Engineering Manager der für den
Einkauf zuständigen Iran-KhodroTochterfirma Supply Automotive
Parts Co. (SAPCO), sieht der Plan für
das nächste Jahr die Produktion von
rund 250 000 Pkw bei Iran Khodro
vor.
Iranische OEMs mit
Modell-Neuheiten
Nischenmarkt
im Aufbruch
Die iranische Pkw-Produktion soll innerhalb der nächsten
drei Jahre auf rund 500 000 Einheiten steigen, sich somit quasi
verdoppeln. Einige Fahrzeug- und Komponentenhersteller
agieren bereits vor Ort und bauen ihre Position aus.
Im iranischen Jahr 1378, also zwischen 21. März 1999 und 20. März
2000, wurden im Iran mehr als
192 000 Pkw und Geländewagen sowie 38 000 Pickups produziert. Bis
2003 soll die Pkw-Produktion mehr
als verdoppelt werden, so das ehrgeizige Ziel der Wirtschaft.
Doch: Der iranische Automarkt
erweist sich derzeit als isoliert. Fahrzeuge, die im Land verkauft werden,
müssen auch dort gebaut werden.
Trotz einiger Privatisierungsschritte
fällt der Einfluss des Staates auf die
iranische Fahrzeugindustrie nach
wie vor groß aus.
So hält die dem Industrieministerium unterstehende Industrial Deve-
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Automobil-Produktion · Dezember 2000
lopment & Renovation Organization
of Iran (IDRO) immer noch einen
Anteil von rund 46 Prozent an den
größten iranischen Fahrzeugherstellern Iran Khodro und Saipa.
Iran Khodro baut das Nationalauto Paykan, das auf dem alten britischen Hillman Hunter basiert. In Zusammenarbeit mit Peugeot entstehen der 405 sowie zwei ungewöhnliche Modelle – der Peugeot RD, bei
dem es sich um einen Paykan mit
der Karosserie des Peugeot 405 handelt, sowie der optisch überarbeitete
405 Persia. Gebaut werden auch
Mercedes-Nutzfahrzeuge.
Nächstes Jahr will Iran Khodro
gleich zwei neue Modelle starten –
Auch die zweitgrößte iranische Autofirma Saipa bereitet Neuheiten vor.
Saipa präsentierte bereits einen eigenen Minivan. 2001 soll bei Saipa die
Produktion des Citroën Xantia anlaufen.
Die zu Saipa gehörende Parst
Khodro baut den alten Renault 5 sowie Nissan Patrol und Jeep Sahra.
Bei Kerman Khodro entstehen Daewoo-Pkw – die Bahman-Gruppe
baut den Mazda 323.
Mit Kish Khodro gibt es einen
neuen iranischen Hersteller. Im
Herbst begann die Produktion des
Sinad, eines von der britischen Engineeringfirma BMS Management
entwickelten Autos mit Kunststoffkarosserie. Zunächst werden sieben
Autos täglich gebaut, in einigen Monaten sollen es 20 werden.
Kish Khodro präsentierte auch
den Tiz 2, einen Sportwagen mit
Hardtop. Dessen Produktion soll
nächstes Jahr anlaufen. Mohammed
Saffari, Präsident und Generaldirektor von Kish Khodro, und seine Familienfirmen besitzen 51 Prozent des
Firmenkapitals. 40 Prozent hält eine
Bank, neun Prozent gehören den
Briten.
Der iranische Markt erregt auch
bei anderen Autofirmen Interesse.
So wird von Gesprächen mit Fiat
➔
International
Iran
Peugeot 206: Der local content bei der
iranischen Ausführung des Modells soll
von Anfang an rund 50 Prozent
betragen.
Bilder: Peugeot
und VW gemunkelt. Lada-Hersteller
AvtoVAZ verhandelt über den Bau
von russischen Fahrzeugen im Iran,
und auch die malaysische Firma Proton prüft ein Engagement.
Dietrich Stobwasser, Geschäftsführer des DaimlerChrysler-Büros in
Teheran, hält die ambitionierten Pläne der Iraner auf dem Pkw-Gebiet
für möglich. „Es ist nicht unrealistisch, der Markt ist gegeben“, glaubt
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Automobil-Produktion · Dezember 2000
er.
DaimlerChrysler unterhält im
Iran keine Pkw-Aktivitäten. Dafür
besitzt das Unternehmen an der Firma IDEM, einem Hersteller von NfzMotoren mit Sitz in Tabriz, eine 30prozentige Beteiligung. Damit ist
DaimlerChrysler der einzige westliche Fahrzeughersteller, der im Iran
eine Beteiligung hält.
Mercedes-Nfz werden von den
Firmen der Iran-Khodro-Gruppe,
vor allem Iran Khodro Diesel, gebaut. Die Fahrzeuge befinden sich jedoch auf vorrevolutionärem Stand.
Anfang November gab die Daim-
lerChrysler Powertrain Business Unit
die Unterzeichnung eines Vertrages
zur Lizenzfertigung von MercedesBenz-Achsen mit dem Achsenhersteller V.A.M. Co bekannt. Der Vertrag, der über zehn Jahre läuft, repräsentiert ein Gesamtvolumen von
430 Millionen Euro. Das Fertigungsvolumen beläuft sich auf rund
14 000 Nfz-Achsen pro Jahr.
Auch ZF verhandelt mit V.A.M.
Co über ein Achsenprojekt für Omnibusse. Bereits seit 1987 produziert
die Firma S.S. Charkheshgar Nfz-Getriebe nach einer ZF-Lizenz. Mit dem
ZF verhandelt über eine
Direktbeteiligung im Iran
Zulieferer Shetab Kar besteht seit
1999 eine Lizenzzusammenarbeit
auf dem Pkw-Gebiet.
ZF will seine Aktivitäten im Iran
intensivieren. „Wir verhandeln derzeit über eine Direktbeteiligung mit
Lizenzpartner S.S. Charkheshgar“,
sagt Ewald Schnepp, Geschäftsführer
International
Iran
Modernes Know-how und Exporterfahrung gehören laut Dr. Baghal Rejal, dem Chef des Zuliefererverbandes Iranian Auto Parts Manufacturers Association (IAPMA), zu jenen
Gebieten, auf denen der größte
Nachholbedarf besteht.
„Für die jährliche Kapazität von
500 000 Autos – für 2003 geplant –
brauchen wir neue Investitionen in
Form von Weiterentwicklung der
bestehenden Betriebe oder Gründung neuer Werke“, mahnt Dr. Rejal.
Die ausländischen Zulieferer, die
sich um Geschäfte mit dem Iran
bemühen, sollten bedenken, dass ei-
ne Fertigung im Land vermutlich
notwendig wird. Die reine Zulieferung von komplizierteren Komponenten kommt langfristig kaum in
Frage.
Ausländische Unternehmen sollten sich daher um geeignete Kooperationen bemühen. Einzelne Teile
können dann importiert werden. So
beträgt der iranische Anteil der bei
S.S. Charkheshgar gebauten ZF-Lizenzgetriebe 68 Prozent.
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➔
von ZF Iran. Die nach einer ZF-Lizenz gebauten Komponenten sollen
auch im künftigen iranischen Peugeot 206 verbaut werden.
Der Iran kann auch als Komponentenquelle für den Export dienen.
„Wir versuchen im Iran Komponenten fertigen zu lassen, wo es in Europa Engpässe gibt“, so Schnepp.
Die Liste der interessierten westlichen Zulieferer lässt sich fortsetzen.
So schlossen Continental und der
iranische Reifenhersteller Kerman
Tire and Rubber Company (K.T.R.C.)
Anfang Oktober eine Technolgietransfer-Vereinbarung in Verbindung
mit einem Off-Take-Abkommen.
Valeo wiederum unterzeichnete
mit SAPCO und dem Zulieferer Iran
Radiator eine Absichtserklärung
über die Gründung eines Joint Venture auf dem Klimagebiet. Valeo und
Iran Radiator wären mit je 34 Prozent, SAPCO mit 32 Prozent beteiligt.
Für die iranischen Zulieferer bedeutet die geplante Produktionssteigerung eine große Herausforderung.
Peugeot 405: Bei Iran Khodro entsteht
das Fahrzeug In Zusammenarbeit mit
dem französischen OEM.
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