Ach hätte man doch damals
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Ach hätte man doch damals
Dow Jones Index 1991 14.000 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 13.000 Rolex Submariner 12.000 6.250 Omega Speedmaster Professional Handaufzug Kaliber 1861 Angaben in Euro Angaben in Euro Nomos Glashütte Tangente Angaben in Euro 3.380 3.500 6.000 1.200 11.000 1.080 3.000 5.000 10.000 1.000 2.500 4.000 9.000 800 2.000 3.000 8.000 7.000 2.122 2010 Neuvorstellung seit dem Referenz 116610LN 1.500 0 1.278 600 501 2.000 000 1993 ‘95 ‘97 ‘99 ‘01 ‘03 ‘05 ‘07 ‘09 ‘11 1993 ‘95 ‘97 ‘99 ‘01 ‘03 ‘05 ‘07 ‘09 ‘11 1993 ‘95 ‘97 ‘99 ‘01 ‘03 ‘05 ‘07 ‘09 ‘11 6.000 Patek Philippe Nautilus Automatik AP Royal Oak Offshore 26020ST Angaben in Euro Angaben in Euro 5.000 20.100 4.000 20.000 20.000 18.140 3.000 15.000 2.000 9.459 459 14.980 10.000 15.000 1993 ‘95 ‘97 ‘99 ‘01 ‘03 ‘05 ‘07 ‘09 ‘11 Rolex Submariner. 1993: 2122 €, 2011: 6250 € Omega Speedmaster Professional in Stahl. 1993: 1278 €, 2010: 3380 € Ach hätte man doch damals ... Die Preiskurven der Armbanduhrikonen weisen nach oben – ohne große Sprünge, aber gleichmäßig wie ein gutes Uhrwerk. Das stellte Gisbert L. Brunner bei der Analyse der vergangenen 20 Jahre fest. 8 RONDO 18/11/2011 Nomos Glashütte Tangente. 1993: 501 €, 2011 (in verbesserter Version): 1080 € Patek Philippe Nautilus Automatik. 2009: 14.980 €, 2011: 18.140 € Die Erkenntnis klingt banal, stimmt aber: Hinterher ist man immer schlauer. „Hätte man …“, „wäre man …“, ließe sich mit gleicher Berechtigung sagen. Also: Hätte man in den 1970er-Jahren sein ganzes Vermögen in (natürlich die richtigen) mechanischen Armbanduhren investiert, wäre man definitiv Millionär geworden. Die Aussage gilt selbst für die späten 1980er-Jahre. Wer bei der legendären Auktion zum 150. Jubiläum der Genfer Nobelmanufaktur Patek Philippe in großem Stil eingestiegen wäre, hätte das eingesetzte Geld bis heute problemlos vervielfachen können. Etliche hatten die richtige Eingebung, andere leider nicht. Aber das ist bei Armbanduhren wie in anderen Sphären: Der richtige Moment offenbart sich nicht von allein. Man muss ihn riechen oder erspüren. Und man muss im Fall des Falles auch willens sein, etwas vom mehr oder minder sauer Verdienten oder Ersparten auszugeben. Logischerweise waren und sind Armbanduhren nicht jedermanns Sache. Wer statt in sie vor März 2000 sein Geld in deutsche Aktienstandardwerte investierte, konnte sich richtig freuen. Der Deutsche Aktienindex (Dax) kletterte in beinahe schwindelerregende Höhe. 8064 betrug der Schlusswert am 7. März 2000. 1961 war er bei 489 gelegen. Steigerungsrate: stolze 1649 Prozent. Wohl aber auch demjenigen, welcher sich seiner Papiere rechtzeitig entledigte. Von da an ging’s bergab. Anfangs eher bedächtig, dann immer schneller. Das Investment in Armbanduhren ergibt eine andere Rechnung: Für einen goldenen Schleppzeigerchronografen von Patek Philippe, Referenz 1436, verlangte der Fachhandel 1961 exakt 1915 Deutsche Mark. Im November 2000, als der Dax bereits purzelte, hätte der glückliche Käufer dafür locker 400.000 Mark erlösen können. Steigerungsrate gut 20.000 Prozent. Der berechtigte Ein- 1993 ‘95 ‘97 ‘99 ‘01 ‘03 ‘05 ‘07 ‘09 ‘11 Audemars Piguet, Royal Oak Offshore. 1993: 9459 €, 2010: 20.100 € wand: Dafür gab es über die Jahre aber auch keine Dividenden, zumindest keine in barer Münze, möchte man erwidern. Aber die tägliche Freude an einer wunderbaren Begleiterin am Handgelenk ist ja auch etwas wert. Paul-Newman-Hausse Anderes Beispiel: Die Nichtrolex „Daytona“ mit dem gesuchten und mittlerweile oft gefälschten Paul-Newman-Zifferblatt lag Mitte der 1970er-Jahre fast schon wie Blei beim Konzessionär. „Keine echte Rolex“, beliebten amerikanische Händler zu kommentieren, wenn es um den Hintergrund stattlicher Discounts ging. Mit 1500 Dollar war Mann seinerzeit dabei, heute sind es 30.000 Euro. Um sachlich zu bleiben: Wertzuwächse wie diese sind die absolute Ausnahme. Somit stellt sich, wenn es um Uhr-Investment geht, immer wieder die Frage: was kaufen und was eher nicht? Am obersten Gebot gibt es nichts zu rütteln: Quarzarmbanduhren sind zwar präzise und komfortabel, taugen aber nur in den allerseltensten Fällen als Anlageobjekte. Die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft heißt Mechanik. Und selbst da heißt es unterscheiden zwischen Standardkalibern à la Eta 2892 oder Eta 7750 und Exklusiverem, also aus eigener Manufaktur Stammendem. Als Trugschluss wird sich irgendwann die Auffassung erweisen, mechanische Armbanduhren stiegen prinzipiell im Wert. Zweifellos sind sie deutlich wertstabiler als beispielsweise Gebrauchselektronik, aber auch hier gilt die Tatsache, dass bei allem, was es regulär zu kaufen gibt, in getragenem Zustand mehr oder minder starke Preisabschläge hinzunehmen sind. Wer auf limitierte Fortsetzung auf Seite 10 i Dow Jones Index 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 14.000 13.000 12.000 11.000 10.000 9.000 8.000 7.000 Breitling Navitimer Automatik 3.500 5.000 Angaben in Euro Angaben in Euro IWC Fliegeruhr Doppelchronograph Angaben in Euro 4.390 2.950 Breguet Gangreserve-Mondphase Classique 3137BA 35.000 4.000 Angaben in Euro 10.000 40.000 3.000 Angaben in Euro 33.500 9.000 4.500 8.200 3.000 7.000 3.000 25.000 1.355 1.500 00 0 18.713 1.917 20.000 000 000 2.000 1993 ‘95 ‘97 ‘99 ‘01 ‘03 ‘05 ‘07 ‘09 ‘11 Chronoswiss Regulateur in Edelstahl. 1991: 1355 €, 2011: 2950 € 1993 ‘95 ‘97 ‘99 ‘01 ‘03 ‘05 ‘07 ‘09 ‘11 Breitling Navitimer in Edelstahl auf Lederband. 1993: 1917 €, 2011 (mit Kaliber B01): 4390 € i Fortsetzung von Seite 8 Editionen setzt, sollte den Grund für die quantitative Beschränkung genau analysieren. Limitierungen ohne tieferen Sinn sind mit Vorsicht zu genießen. Hier wie überall beim Uhrenkauf führt an gründlicher Information kein Weg vorbei. Wer aus gesicherter Position in die Zukunft blicken möchte, sollte zu echten Klassikern greifen. Gemeint sind etablierte Modelle bekannter Marken, welche, von gelegentlicher Produktoptimierung abgesehen, über Jahre oder gar Jahrzehnte hinweg weitgehend unverändert hergestellt werden. Das minimiert die Gefahr, Opfer jenes Zeitgeistes zu werden, der all jene schnell Breguet Gangres. Mondph. Classique. 3137BA. 1993: 18.713 €, 2011 (aufwändigere Version) 33.500 € Es ist an der Zeit, an ein Kleidungsstück zu erinnern, das schon vor langer Zeit in Ungnade gefallen ist. Es ist dies die Cordhose, die derzeit gemeinsam mit Cordsakkos eine kleine Renaissance erlebt. Zwar kombinieren nur Wagemutige, Hose und Sakko in dem längsgerippten Stoff, ginge es nach den Designern, wäre das aber genau das, was man derzeit machen sollte. Warum? Darüber zu spekulieren ist ungefähr so müßig wie sich die Frage zu stellen, warum die Lieblingsfarbe von Cordträgern lange ausgerechnet dieses fahle Herbstblatt-Braun war. Mit der Geschichte von Cord kann das kaum zusammenhängen, schließlich stammt der Stoff ja aus dem grauen Manchester, auf des- 2.000 5.000 000 1993 ‘95 ‘97 ‘99 ‘01 ‘03 ‘05 ‘07 ‘09 ‘11 IWC Fliegeruhr Doppelchronograf. 1993: 4960 €, 2011: 8200 € Gründe dafür gibt es zuhauf: gestiegene Materialkosten, Lohnzuwächse, Inflation. Dazu Veränderungen bei den Währungsparitäten, wie der Schweizer Franken ganz aktuell sehr eindrucksvoll beweist. Die hier gezeigten Beispiele lassen an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig. Zur Tatsache, dass sich die Preise für ein und das- Das Comeback der Cordhose: Warum das Schicksal von manchen Kleidungsstücken schlichtweg an ihrer Farbe hängt. 1.789 789 4.960 Mehr als verdoppelt 2.000 2.500 6.000 zu Witwern macht, welche sich mit ihm vermählen. Gewinnexplosionen sind bei derartigen Uhren ausgeschlossen. Der gleichwohl vorhandene Wertzuwachs resultiert aus der Tatsache, dass die tickenden Objekte der Begierde in schöner Regelmäßigkeit teurer werden. HILPOLD IM ANZUG 10 RONDO 18/11/2011 1993 ‘95 ‘97 ‘99 ‘01 ‘03 ‘05 ‘07 ‘09 ‘11 4.000 4.000 3.000 30.000 2.000 5.000 4.300 3.500 8.000 2.500 6.000 JLC Reverso Klassik in Stahl, Handaufzug 1993 ‘95 ‘97 ‘99 ‘01 ‘03 ‘05 ‘07 ‘09 ‘11 Jaeger LeCoultre Reverso Klassik, Stahl, Handaufzug. 1993: 1798 €, 2011 (Grande Taille): 4300 € selbe Modell zwischen 1993 und 2011 grundsätzlich mehr als verdoppelt haben, gesellt sich ein anderer, nicht zu unterschätzender Aspekt: Der Spaß- und Prestigefaktor einer signierten Uhr am Handgelenk. Selbiger ist deutlich höher zu werten, als die reine, oft sehr nüchterne Welt der Zahlen. Mechanische Armbanduhren der feinen Art, die – iPhone und Konsorten ist’s geschuldet – genau genommen niemand wirklich braucht, sind primär pure Emotion. Und solche lässt sich schwerlich pekuniär bemessen, egal ob Dollar, Euro, Franken oder Yen. Uhrenliebhaber, die passioniert aus Freude an der Sache kaufen, liegen selten ganz daneben. sen Webstühlen im 18. Jahrhundert Cord erstmals gewoben wurde. Nachdem er genauso preisgünstig wie widerstandsfähig war, stand seiner Karriere in der arbeitenden Bevölkerung nichts mehr im Wege. Doch das ist lange her: Vom Proletenstoff musterte sich Cord über die Zeiten hinweg zur Intellektuellenkluft und schließlich zum Distinktionsmaterial von Clubkids, die ihn in den Neunzigern in Gelb oder Lila trugen. Sie dürften auch die Impulsgeber der jetzigen Wiederkehr der Cordhose sein, die auf der Liste der meistgehassten Kleidungsstücke lange einen vorderen Rang belegte. Nachdem jetzt aber auch schon Charlotte Gainsbourg in Lars von Triers Melancholia Cordhose trägt, werden sich Geschmackspolizisten nach einem Ersatz für ihr Feindbild umsehen müssen. Am besten sie weichen auf Dreiviertelhosen aus, darüber zu schimpfen hat noch nie geschadet. Oder aber sie verbannen zukünftig einfach nur mehr braune Cordhosen. Schlimmer als Cordhosen sind nämlich nur braune Cordhosen. Frau Gainsbourg trägt übrigens eine orangefarbene. Die Farbe macht den Unterschied. Foto: Stephan Cardinale / sygma / Corbis Chronoswiss Regulateur Automatique in Edelstahl