Meerwasserentsalzung - Nachhaltigkeit erforschen
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Meerwasserentsalzung - Nachhaltigkeit erforschen
Universität Karlsruhe (TH) Interfakultatives Institut für Entrepreneurship Seminararbeit zu „Nachhaltig – Herausforderung für Wissenschaft und Entrepreneurship“ Thema der Arbeit „Meerwasserentsalzung“ Verfasser: Benjamin Tobias Obergföll Waghäusel, 16.04.2010 1 INHALTSVERZEICHNIS 1. Einführung .......................................................................................... 3 1.1 Wasser – ein kostbares Gut ................................................................................................ 3 1.2 steigender Wasserbedarf in der Zukunft ............................................................................ 4 1.3 Meerwasserentsalzung als Lösung? .................................................................................... 5 2. Verfahrenstechniken zur Meerwasserentsalzung ................................ 7 2.2 solare Verdunstungsanlagen ............................................................................................... 7 2.3 Umkehrosmose (reverse osmosis) ...................................................................................... 8 2.4 Mehrstufige Entspannungsverdampfung ........................................................................... 9 2.5 Gefrierverfahren ............................................................................................................... 10 2.6 Elektrodialyse .................................................................................................................... 10 3. Energieversorgung .............................................................................12 4. Meerwasserentsalzungsanlage bei Iraklia ..........................................14 5. Fazit und Ausblick ..............................................................................16 Quellenverzeichnis ................................................................................18 Eidesstattliche Erklärung .......................................................................19 2 1. EINFÜHRUNG 1.1 WASSER – EIN KOSTBARES GUT Die Erde wird auch der „blaue Planet“ genannt. Trotzdem haben ca. 1 Milliarde Menschen keinen Zugang zu sauberem Wasser und 4 Millionen Menschen sterben jährlich deswegen. Das Problem ist, dass nur ca. 3% der gesamten Wassermenge Süßwasser ist und davon ist nur ein Bruchteil zugänglich und damit nutzbar (siehe Abb.1). Abb.1 Quelle: http://de.wikipedia.org Ein weiteres Problem ist die ungleiche Verteilung des verfügbaren Süßwassers. Es gibt Regionen mit Wasserüberschuss und Regionen mir Wassermangel. Dies hat klimatische (zu geringe natürliche Niederschlagsmengen), als auch technische Gründe (Abwasseraufbereitung). Selbst in Europa kommt es zu Trinkwassermangel. So versiegten z.B. im Frühjahr 2008 in Barcelona die Wasserspiegel wegen akuter Knappheit, der Brunnen vor der Kathedrale Sagrada Familia wurde stillgelegt und es musste frisches Wasser mittels Tanker aus Marseille herbeigeschafft werden. Aber besonders Afrika und Asien leiden unter Wasserknappheit. Abbildung 2 gibt einen Überblick über die Regionen, in denen die Bevölkerung keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser hat. 3 Abb.2 Quelle: www.wasserkonflikt.de 1.2 STEIGENDER WASSERBEDARF IN DER ZUKUNFT Laut Prognosen werden bis 2050 ca. 9 Milliarden Menschen auf der Erde leben. In Abbildung 3 sieht man die Tendenz, wie der Wasserbedarf innerhalb der letzten 100 Jahre zugenommen hat, untergliedert nach Sektoren (Municipal = Kommune/Stadt, Industrial = Industrie, Agriculture = Landwirtschaft). Abb.3 Quelle: www.wasserkonflikt.de Von 1950 bis 2000 hat sich die Weltbevölkerung von 3 auf 6 Milliarden Menschen erhöht, was zu Folge hatte, dass auch der Wasserbedarf um ca. 350% gestiegen ist. Wie soll also der Bedarf für 9 Milliarden Menschen gedeckt 4 werden? Die Tatsache, dass das Bevölkerungswachstum hauptsächlich in Afrika und Asien stattfindet, also in Regionen in denen heute schon starker Wassermangel herrscht, wird die Situation zusätzlich verschärfen. Abbildung 4 zeigt eine Prognose für 2050 auf. Abb.4 1.3 MEERWASSERENTSALZUNG ALS LÖSUNG? Mit den Ozeanen hat man im Prinzip unbegrenzte Wasservorräte. Diese machen 97% des kompletten Wasservorrats aus. Man muss sie nur nutzbar machen: durch die Entsalzung von Meerwasser. Wie es geht ist ja altbekannt und es wird heute schon in großem Umfang umgesetzt. Abb.5 Quelle: www.dme-ev.de 5 So gibt es inzwischen weltweit über 13.000 Meerwasserentsalzungsanlagen, die täglich ca. 50 Milliarden Liter Trinkwasser produzieren. „Das würde reichen, um die Hälfte der EU-Bürger zu versorgen. Ganze Städte und Länder beziehen ihr Trinkwasser heute aus dem Meer, in manchen Regionen würde die Wasserversorgung ohne Entsalzungsanlagen zusammenbrechen.“1) Spanien könnte z.B. ohne die Anlagen ihre Anbaugebiete nicht mehr bewässern und am Persischen Golf fällt über Jahre überhaupt kein Regen. Fast das gesamte verwendete Wasser kommt dort von Entsalzungsanlagen. Ein luxuriöses Leben wie in Dubai wäre ohne sie nicht möglich. Abbildung 6 zeigt die Anlagenkapazitäten der Anlagen und deren weltweite Verteilung. Abb.6 Quelle: www.dme-ev.de Die folgenden Kapitel beschäftigen sich nun damit, wie die Entsalzung in den heutigen Anlagen abläuft und inwieweit die Meerwasserentsalzung eine Lösung für die Wasserknappheit ist. 1) Zitat aus dem Artikel „Quelle an der Küste“ vom 28.08. aus der süddeutschen Zeitung 6 2. VERFAHRENSTECHNIKEN ZUR MEERWASSERENTSALZUNG 2.1 HISTORISCHE ENTWICKLUNG Die Idee, aus Meerwasser Süßwasser herzustellen, ist schon so alt wie die Geschichtsschreibung selbst. Man stellte einfach einen mit Meerwasser gefüllten Behälter in die Sonne und versuchte das Kondensat aufzufangen. Mit der Zeit wurde damit hauptsächlich versucht, Trinkwasser auf Schiffen und Inseln zu gewinnen. Während des zweiten Weltkrieges hat man sogar Einheiten von Schiffen und Flugzeugen mit einer aufblasbaren Destillationsanlage ausgestattet. Seit einigen Jahrzenten wird die Meerwasserentsalzung auch für die Süßwasserversorgung im Inland eingesetzt. Mit der Zeit wurden dabei immer neuere Verfahren entwickelt die in den folgenden Kapiteln vorgestellt werden. 2.2 SOLARE VERDUNSTUNGSANLAGEN Die Anlagen an sich sehen aus wie Gewächshäuser und wurden schon Ende des 19. Jahrhunderts eingesetzt. Das Verfahren beruht noch auf dem Prinzip, durch Sonneneinstrahlung Meerwasser verdampfen zu lassen. Danach kondensiert der Wasserdampf auf der Innenseite einer kühleren Abdeckung und wird in Auffangrinnen gesammelt. Abb.7 Quelle: Solarenergieunterstütze Meerwasserentsalzung Im Laufe der Jahre wurden die Anlagen immer weiter entwickelt. Aber es ist immer noch eine relativ große Fläche notwendig, um große Süßwassermengen herzustellen. Damit steigt auch die notwendige Energie, die gebraucht wird, um die Anlage mit Salzwasser zu versorgen. 7 2.3 UMKEHROSMOSE (REVERSE OSMOSIS) Unter Osmose versteht man die Diffusion von Flüssigkeiten durch eine semipermeable Membran. Die Membran trennt dabei zwei unterschiedlich konzentrierte Lösungen und lässt nur das Wasser, aber keine Salze, Keime,… durch. Das Wasser diffundiert nun zur Lösung höherer Konzentration, bis ein osmotisches Gleichgewicht hergestellt ist. Dabei bilden sich unterschiedliche Volumen aus und es entsteht eine Druckdifferenz, der sogenannte „osmotischer Druck“. Wird auf die Seite mit der konzentrierten Lösung ein Druck angelegt, der größer ist als der osmotische Druck, so diffundiert das Wasser in umgekehrte (reverse) Richtung durch die Membran. Abb.7 Quelle: Wasseraufbereitung Kap.IV Meerwasserentsalzung Je höher die Salzkonzentration auf der einen Seite, desto größer ist auch der osmotische Druck, der überwindet werden muss. Somit muss das Konzentrat stetig abgeführt werden, damit der Prozess nicht zum stehen kommt bzw. die notwendige Energie nicht zu hoch wird. In der Regel werden immer Vorreinigungsanlagen vorgeschaltet, da eine Flockung, Filtration und Enthärtung des Meerwassers notwendig ist. Sonst wäre die Membran zu vielen schädigenden und blockierenden Substanzen ausgesetzt. Bei den schädigenden Substanzen (Bakterien, Laugen, Säuren,…) würde zusätzlich noch die Gefahr bestehen, dass die Membran verändert wird, was einen erhöhten Schlupf zur Folge hätte. Als weiteren Schutz werden auch immer mehrere Membrane hintereinander geschaltet. 8 2.4 MEHRSTUFIGE ENTSPANNUNGSVERDAMPFUNG Bei der mehrstufigen Entspannungsverdampfung handelt es sich um ein thermisches Verfahren. Es wird mit „MSF“ (Multi Stage Flash Evaporation) Während bei kleineren Anlagen gerne das Umkehrosmose Verfahren eingesetzt wird, wird für Großanlagen fast nur noch die mehrstufige Entspannungsverdampfung angewandt. Eine Anlage besteht im Prinzip aus 3 Hauptteilen: - Enderhitzer (Heizzone) - Wärmerückgewinnungszone (Entspannungszone) - Rückkühlzone Abb.8 Quelle: Wasseraufbereitung Kap.IV Meerwasserentsalzung Das Meerwasser (die Sole) wird durch Rohre über die Wärmerückgewinnungszone (wirkt hier als Kondensator) in den Enderhitzer geleitet. Hier wird das Meerwasser auf über 100°C erwärmt und fließt wieder zurück in die erste Kammer der Wärmerückgewinnungszone. Hier verdampft (entspannt) ein Teil des Meerwassers aufgrund eines niedrigeren Drucks, kondensiert an den oberen Rohren und wird in einer Rinne als Süßwasser aufgefangen. Das verbleibende Meerwasser durchläuft die weiteren Kammern, wobei sich der Druck stufenweise weiter vermindert und somit mehr Süßwasser hergestellt wird. 9 Das zum Schluss stark mit Salz angereicherte Meerwasser gelangt danach in die Rückkühlzone. Hier wird es mit Hilfe von kaltem Meerwasser abgekühlt, mit frischem Meerwasser vermischt, aufbereitet und gelangt wieder in den Kreislauf. Der Überschuss an konzentriertem Salz wird ins Meer zurückgeführt. Das auf diese Weise hergestellte Süßwasser muss danach noch weiter behandelt werden, da ist für eine direkte Verwendung als Trinkwasser zu salzarm wäre. 2.5 GEFRIERVERFAHREN Durch Gefrieren von Meerwasser bilden sich reine, mineralienfreie Eiskristalle. Diese müssen dann von der Sole getrennt und gereinigt werden. Dazu ist wieder eine erhebliche Menge an Süßwasser notwendig, so dass sich das Verfahren nur für die Aufbereitung von Brackwasser, aber nicht zur Trinkwasserherstellung lohnt, obwohl es rein energetisch günstiger ist, als das Verdampfen und Rekondensieren von Wasser. 2.6 ELEKTRODIALYSE Hierbei handelt es sich um ein spezielles Ionenaustauschverfahren. Das Meerwasser fließt dabei durch mehrere Elektrodialysezellen. Jede Zelle besteht aus einer Reihe von Kammern, welche abwechselnd durch kationen- und anionendurchlässige Membrane gebildet werden. In den jeweiligen Endkammern befinden sich Elektroden. Sobald eine Gleichspannung angelegt wird, werden die Ionen von der jeweiligen Elektrode angezogen, passieren die für sie durchlässige Membran, werden dann aber an der nächsten Membran gestoppt. Somit enthält am Ende jede 2.Kammer salzfreies Wasser bzw. ein mit Salze angereichertes Konzentrat. Der schematische Aufbau einer Zelle wird in der folgenden Abbildung dargestellt. 10 Abb.8 Quelle: Wasseraufbereitung Kap.IV Meerwasserentsalzung Die Elektrodialyse ist aufgrund der hohen Anforderungen an die Membranen nur bei sehr niedrigen Salzgehalten wirtschaftlich, da sie sonst zu schnell verstopfen würden. Aus diesem Grund wird es in der Praxis nur für Brackwasser eingesetzt. 11 3. ENERGIEVERSORGUNG Wie unter Kapitel 2.4 schon erwähnt, wird für Großanlagen nur noch mehrstufige Verdampfung angewandt. Mit diesem Verfahren schaffen es die neusten Anlagen täglich ca. 500 Millionen Liter Trinkwasser herzustellen. Leider hat dieses Verfahren einen erheblichen Nachteil: es ist ungeheuer energieintensiv. Gerade die älteren Anlagen benötigen für einen Kubikmeter entsalztes Wasser ca. 70 Kilowattstunden Energie. Dies führt dazu, dass zu einer Meerwasserentsalzungsanlage meist noch ein Kraftwerk dazu gebaut wird, welches die für die Verdampfung benötigte Energie bereitstellt. Im Nahen Osten, wo sich ein Großteil der heutigen Entsalzungsanlagen befindet, werden diese Kraftwerke nur mit Gas oder Öl angetrieben. Dies bedeutet, dass die knappe Ressource Wasser durch eine andere knappe (fossile) Ressource ersetzt wird. Außerdem erzeugen diese Kraftwerke zusätzlich Unmengen an Treibhausgasen, die wiederum die Atmosphäre und damit den Wasserkreislauf belasten. Dass dieser Weg keine Lösung für die Wasserknappheit der Zukunft ist, sollte jedem klar sein. Ein Ausweg wäre, bessere Verfahren einzusetzen. So ist z.B. die Umkehrosmose viel energiesparender und moderner, da das Wasser zur Entsalzung nicht erhitzt werden muss, sondern nur unter Druck durch eine Membran gepresst wird. Einen neuen Ansatz zur Entsalzung haben inzwischen kürzlich SiemensForscher in Singapur entwickelt, die Elektro-Deionisation. Es handelt es um kein neues Verfahren, sondern einfach um die Kombination von Umkehrosmose und Elektrodialyse. Dabei wird nicht das Wasser, sondern das Salz unter der Wirkung eines elektrischen Feldes durch eine Membran gedrückt. Diese Methode benötigt nur die Hälfte der Energie moderner Umkehrosmoseverfahren und kann damit einen Kubikmeter Wasser mit nur ca. 1,5 Kilowattstunden produzieren. Ein weiterer Ausweg bzw. eine Ergänzung zu den energieärmeren Verfahren wäre der Einsatz von erneuerbaren Energien. Für die Bereitstellung von elektrischem Strom besteht bei erneuerbaren Energien immer noch das 12 Problem der Speicherung. Diese Problematik entfällt aber bei Meerwasserentsalzungsanlagen, da nicht elektrischer Strom sondern Wasser zu speichern ist. Somit bieten sich Wind- und Solarkraft zur Energieversorgung regelrecht an. 13 4. MEERWASSERENTSALZUNGSANLAGE BEI IRAKLIA Auf vielen Inseln vor Griechenland kommt es während der Sommer- und Touristenzeit immer wieder zu Wassermangel, was dazu führt, dass sie mithilfe von Tankern mit Süßwasser versorgt werden müssen. Im Juni 2007 wurde nun durch eine Gruppe von griechischen Unternehmen, Hochschulen und Forschungszentren, eine schwimmende Plattform zur Meerwasserentsalzung entwickelt. Das Besondere an der Anlage: Die Energie für die Entsalzung kommt nur von einem Windgenerator und einem Photovoltaiksystem. Die Plattform kann täglich über 70 Kubikmeter Süßwasser produzieren, was ungefähr dem Bedarf von 300 Leuten entspricht. Die Entsalzung läuft nach dem Prinzip der Umkehrosmose ab, wobei die Herstellung ohne Chemikalien abläuft die dann ins Meer fließen, wie es bei vielen anderen Entsalzungsanlagen der Fall ist. Somit entstehen keine negativen Effekte für die Umwelt. Außerdem hat die schwimmende Konstruktion noch den Vorteil, dass sie leicht transportiert werden kann, die Störung für Inselbewohner minimiert wird und dass sie vollständig autonom (unbesetzt) läuft. Anfangs bestand bei den Inselbewohnern die Angst, dass das moderne Aussehen der Anlage Touristen abschreckt, da es die Küste „verschandelt“. Dies wird allgemein als Nachteil von Entsalzungsanlagen aufgeführt. Die Anlage bei Iraklia hat sich aber inzwischen als Touristenmagnet entwickelt und wird sogar gerne besucht. 14 Die Gesamtkosten für die Entwicklung und Herstellung der Plattform betrugen 2,9 Millionen Euro (mit 1,3 Millionen von der EU unterstützt). Damit ist sie nicht gerade billig, aber nach nur 3 Jahren sollen sich die Kosten amortisiert haben, da der aufwendige Transport von Süßwasser vom Festland entfällt. Nach den 3 Jahren ist das produzierte Süßwasser damit „kostenlos“ und wird mit einer geschätzten Anlagenlebensdauer von 20 Jahren auch noch über lange Zeit sichergestellt. 15 5. FAZIT UND AUSBLICK In einem WWF Report Anfang 2007 hat man sich mit den Möglichkeiten und Grenzen der Wassergewinnung aus dem Meer beschäftigt . Martin Geiger, Leiter des Süßwasserbereichs beim WWF Deutschland fasste die Ergebnisse so zusammen: „Zwar lagern 95 Prozent der Wasserressourcen des Planeten in den Weltmeeren, doch die Entsalzung ist teuer, energieaufwändig und mit fatalen ökologischen Nebenwirkungen verbunden.“ Mit den Anlagen würden somit nur die Probleme wachsen. Erwähnenswert und amüsant zugleich ist die Tatsache, dass noch im gleichen Jahr die Entsaltzungsanlage bei Iraklia fertig- und vorgestellt wurde. Betrachtet man aber nur die Anlagen, die bis dahin im Betrieb waren, ist die Aussage zutreffend. Die Großanlagen sind riesige Energiefresser, was mit einem beachtlichen Ausstoß an Treibhaugasen verbunden ist. Aber mit zunehmender Forschung und Entwicklung in Entsalzungsverfahren und regenerative Energien steckt auch ein enormes Potential in der Meerwasserentsalzung um zukünftigem Wassermangel zu begegnen. Jedoch sollten Maßnahmen zur Wassereinsparung und Modernisierung nicht in den Hintergrund treten. Oft liegt das Problem von Wassermangel nicht an der unzureichenden Wassermenge, sondern an schlechter Infrastruktur, Wasseraufbereitung, Gewohnheit oder Verschwendung. Einige Beispiel: • In Spanien versickert knapp ein Fünftel des Trinkwassers ungenutzt im Boden und es werden Entsalzungsanlagen zur Bewässerung der Landwirtschaft gebaut. • In Jordanien gehen über defekte Wasserleitungen ca. 48% Wasser verloren und man bezieht sein Trinkwasser überwiegend aus Entsalzungsanlagen. • In Kalifornien ist der Bau von 18 neuen Anlagen geplant, aber muss da wirklich jeder in seinem eigenen Pool planschen? • In Saudi-Arabien bezieht man Wasser fast nur noch aus Entsalzungsanlagen, aber muss man da wirklich Golf spielen und Skifahren können? 16 Die Seminararbeit möchte ich nun mit einem Zitat aus Georg Rüschemeyers „Der blaue Planet hat Durst“ beenden, das mir recht gut gefallen hat und dem ich auch nichts hinzufügen kann: „Irgendwo im Spannungsfeld zwischen einer Ermöglichungstechnologie für weitere Wasserverschwendung und einem modernen Wasserzauber für die Dürregebiete der Welt wird die Boomtechnologie mit den zweistelligen Zuwachsraten in den kommenden Jahren ihren Platz finden. Zur Lösung der globalen Trinkwasserkrise braucht es aber mehr als entsalztes Meerwasser: einen vernünftigen Umgang mit der begrenzten Ressource Wasser.“ 17 QUELLENVERZEICHNIS Literatur Erich Hau: Windkraftanlagen – Grundlagen, Technik, Einsatz, Wirtschaftlichkeit Springer-Verlag Berlin; 4. Auflage 2008 Kapitel 16.1.4 Entsalzen von Meerwasser Volker Janisch/Hans Drechsel: Solare Meerwasser-Entsalzung Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit, Eschborn 1984 Kapitel 1 Geschichte Klaus Hancke/Stefan Wilhelm: Wasseraufbereitung Springer-Verlag Berlin; 6. Auflage 2003 Kapitel IV Meerwasserentsalzung Manfred Künzel: Solarenergieunterstütze Meerwasserentsalzung Reihe 3: Verfahrenstechnik; VDI-Verlag Düsseldorf 1989 Kapitel 1 Einleitung „Presentation of the 26 finalists” (pdf – Dokument) der RegioStars Awards 2008 „Der blaue Planet hat Durst“ (pdf – Dokument) von Georg Rüschemeyer Internet www.dme-ev.de/language=de/203 www.monde-diplomatique.de/pm/2005/06/10/a0075.text.name,askwtakZ5.n,1 www.wwf.de/presse/details/news/bitteres_suesswasser_aus_dem_meer/ www.sueddeutsche.de/wissen/108/308056/text/ www.ana.gr/anaweb/user/showplain?maindoc=4743491&maindocimg=4742173 &service=102 http://12degreesoffreedom.blogspot.com/2008/04/greek-desalination-plantpowered-by.html http://de.wikipedia.org/wiki/Meerwasserentsalzung Sonstige ZDF Dokumentation „Wenn der Strand im Meer versinkt… Klimawandel am Mittelmeer“ 18 EIDESSTATTLICHE ERKLÄRUNG Ich erkläre hiermit, dass ich die Arbeit selbständig und ohne fremde Hilfe angefertigt und alle Stellen, die wörtlich aus Veröffentlichungen genommen sind, als solche kenntlich gemacht habe. Die Arbeit wurde bisher in gleicher oder ähnlicher Form oder auszugsweise noch in keiner anderen Prüfungsbehörde vorgelegt und auch nicht veröffentlicht. Waghäusel, 16. April 2010 19