Jeden Tag werden in Deutschland 44 Kinder missbraucht

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MITTEN IN DEUTSCHLAND
Jeden Tag werden 44 Kinder missbraucht!
VON CHRISTIAN STENZEL
23.06.2009 — 12:08 UHR
Wieder beweint Deutschland Link: (/news/vermischtes/leipzig/im-internet-5576090.bild.html) den Tod eines
Kindes.
Nach dem Mord an der kleinen Michelle Link: (/news/vermischtes/polizei/polizei-sichert-neue-wichtige-spuren5584040.bild.html) († 8) fragen Millionen Eltern besorgt: Kann ich mein Kind überhaupt noch schützen? Und: Was läuft
eigentlich falsch, dass es Kinderschänder offenbar so einfach in unserem Land haben? Ein BILD-Report.
Die Statistik macht wenig Hoffnung. Laut Bundeskriminalamt gab es im Vorjahr 15 935 Fälle von
Kindesmissbrauch – 44 missbrauchte Kinder pro Tag! Dunkelziffer?
Wahrscheinlich fünf Mal höher! Nur jeder vierte Sex-Täter muss ins Gefängnis. Laut „kidsSchutz e.V.“ schätzen
Experten, dass es bis zu 200 000 Pädophile in Deutschland gibt.
Was besonders wütend macht: Jeder zweite Kinderschänder ist ein Wiederholungstäter!
• Der Fall Stephanie (damals 13) aus Dresden. 2006 wurde sie von Sex-Täter Mario Mederake vergewaltigt – 36 Tage
lang. Ihr Peiniger hatte bis 2002 wegen Vergewaltigung einer 14-Jährigen drei Jahre und fünf Monate in Haft gesessen.
• Der Fall Carolin († 16) aus Graal-Müritz (Mecklenburg-Vorpommern). Triebtäter Maik S. (29) war 2005 gerade vier Tage
aus der Haft entlassen, da zerrte er Carolin in einen Wald, missbrauchte die Schülerin und schlug ihr den Schädel ein.
• Der Fall Mitja († 9) aus Leipzig. Triebtäter Uwe Kolbig (43) war 2007 bereits wegen fünf Sexualdelikten vorbestraft
gewesen, als er den Jungen mit Stachelbeerkuchen in seine Wohnung lockte, stundenlang missbrauchte, dann erstickte.
Zwar können Richter bei Straftätern eine Sicherungsverwahrung anordnen, damit diese in Haft bleiben müssen,
falls sie noch als gefährlich gelten. Doch laut Gesetz kann sich jeder Kinderschänder grundsätzlich mindestens
zwei schwere Sexualstraftaten erlauben, bevor die Sicherungsverwahrung überhaupt verhängt werden darf!
Für den renommierten Opferschutz-Experten Thomas Kämmer eine Regelung, so absurd wie gefährlich. Der Jurist, der
unter anderem die missbrauchte Stephanie betreut: „Wenn es unsere Gesellschaft wirklich ernst und ehrlich meint mit
dem Opferschutz, muss in Zukunft grundsätzlich die Sicherheit der Bürger wichtiger sein als das Freiheitsinteresse der
Täter. Die Möglichkeiten der Sicherungsverwahrung müssen erweitert werden. Bisherige Maßnahmen wie die schärfere
Überwachung von Sexualstraftätern nach der Haft-Entlassung schützen die Opfer nicht ausreichend.“
Ähnlich sieht es der rechtspolitische Sprecher der CDU-Bundestagsfraktion, Dr. Jürgen Gehb. Er fordert: „Wer für die
Allgemeinheit gefährlich ist, gehört in Sicherungsverwahrung. Dies gilt auch für Ersttäter.“
Für die ermordete Michelle kommt das zu spät. Heute wäre ihr erster Tag in der 3. Klasse gewesen.
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25.09.2012 13:29