Omega-3-Fettsäuren (DHA)
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Omega-3-Fettsäuren (DHA)
Omega-3-Fettsäuren (DHA) WIRKUNG DHA essenzieller Nährstoff Die langkettige Omega-3-Fettsäure DHA (Docosahexaensäure) gilt wie EPA als essenzieller Nährstoff, da die Synthese aus dem Präkursor Alpha-Linolensäure praktisch gleich null ist (siehe Broschüre „Omega-3-Fettsäuren allgemein“) und die Umwandlung von EPA in DHA extrem langsam verläuft. Die größten Konzentrationen von DHA finden sich im Gehirn, im Nervensystem und in der Netzhaut, wo es als Bestandteil von zellulären und intrazellulären Membranen (Phospholipide), Synapsen, Photorezeptoren und der die Nerven umgebenden Myelinscheide dient. DHA übt einen positiven Einfluss auf die Struktur und Funktion von Membranen aus und ist Präkursor von entzündungshemmenden und neuroprotektiven Metaboliten. Eine ausreichende Zufuhr von DHA (aus Meeresfrüchten und Algen) ist entscheidend für einen gesunden Aufbau und das gesunde Funktionieren des (zentralen) Nervensystems. Eine länger anhaltende suboptimale Aufnahme von DHA (und EPA) erhöht das Risiko von Störungen im Bereich des Denken, des Verhaltens, der Stimmung und/oder des Sehens, von kindlichen Entwicklungsstörungen, Depressionen, das Risiko des Auftretens bipolarer Störungen, Schizophrenie, Borderline-Persönlichkeitsstörungen, Stress und Aggressionen im Erwachsenenalter bis hin zu kognitivem Verfall und Demenz im späteren Lebensabschnitt. In den Niederlanden ist die durchschnittliche Aufnahme von DHA aus der Nahrung (etwa 85 mg pro Tag bei Erwachsenen) nicht ausreichend, um den DHA-Bedarf zu decken, vor allem in Situationen, in denen ein erhöhter DHA-Bedarf besteht, wie zum Beispiel während der Schwangerschaft, im Säuglings- und Kleinkindalter, beim Älterwerden und bei Krankheiten, die mit oxidativem Stress einhergehen. Eine zusätzliche Supplementierung mit DHA ist daher oft ratsam. Neurokognitive und visuelle Entwicklung Eine ausreichende Versorgung mit DHA (und der Omega-6-Fettsäure Arachidonsäure) ist entscheidend für die Bildung und Entwicklung des zentralen Nervensystems, insbesondere im dritten Schwangerschaftstrimester und den ersten Lebensjahren des Kindes. Studien zeigen, dass eine DHA-Supplementierung während der Schwangerschaft und Stillzeit deutlich positive Auswirkungen auf die visuelle, kognitive und motorische Entwicklung des Kindes hat und unter anderem im Zusammenhang mit einem höheren IQ im Alter von 4 Jahren und einem besseren neurologischen Entwicklungsstand im Alter von 5,5 Jahren steht. Weiterhin sind DHA und EPA auch essenziell für die (ausgewogene) Entwicklung des Immunsystems des Kindes. Um einen optimalen DHA-Status aufrechtzuerhalten, bei dem die eigenem DHA-Vorräte nicht immer weiter zugunsten des Kindes aufgebraucht werden, müssen schwangere oder stillende Frauen mehr DHA als es die derzeitige Empfehlung von 200 bis 300 mg pro Tag vorsieht zu sich nehmen – Schätzungen zufolge 800-1000 mg pro Tag oder mehr. Wenn ein Säugling Flaschennahrung erhält, ist es wichtig, sicherzustellen, dass darin genügend DHA enthalten ist. DHA-Supplementierung bei Säuglingen und Kleinkindern bis zu 6 Monaten ist in Mengen von bis 315 mg/Tag völlig sicher. Lernen und Verhalten bei Schulkindern Verglichen mit Kindern mit einem hohen DHA-Spiegel haben gesunde Schulkinder (7-9 Jahre) mit einem niedrigen DHA-Blutspiegel mehr Schwierigkeiten beim Lesen und ein schlechteres Gedächtnis. Darüber hinaus sind sie emotional labiler und zeigen mehr Problemverhalten. Die zu diesem Ergebnis gelangende britische Studie zeigt, dass ein verringerter DHA-Status auch erhebliche Auswirkungen auf das Denken und Verhalten von gesunden Schulkindern ohne ausgeprägte Lern- und Verhaltensstörungen wie ADHS und Legasthenie verursacht. DHA verbessert Gedächtnis und Reaktionszeit Ein guter DHA-Status ist in allen Altersgruppen wichtig für die Funktion des Gehirns. In einer placebokontrollierten Studie führte eine DHA-Supplementierung (1160 mg/Tag über 6 Monate) im Vergleich zu gesunden jungen Erwachsenen mit geringerer DHA-Zufuhr aus der Nahrung zu signifikanten Verbesserungen bei Gedächtnis und Reaktionszeit. Verhinderung von kognitivem Verfall Mit zunehmendem Alter sinkt der DHA-Gehalt im Hirngewebe, unter anderem in der Großhirnrinde, im Striatum, im Hypothalamus und im Hippocampus. Tierversuche zeigen, dass dies mit einer zunehmenden Oxidation von Membranlipiden, ischämischen Schäden, Verlust von Synapsen und der Zunahme von Beta-Amyloid (Aβ)-Oligomeren einhergeht. Die Abnahme des DHA-Gehaltes im Gehirn wird mit altersbedingtem kognitiven Verfall und Alzheimer in Verbindung gebracht. Es liegen immer mehr wissenschaftliche Beweise dafür vor, dass eine Erhöhung der Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren (insbesondere DHA) das Risiko des altersbedingten kognitiven Verfalls reduziert und Krankheitsprozesse, die zu einer vaskulären Demenz oder Alzheimer führen, im Frühstadium verlangsamt. Ob eine DHA-Supple¬men¬tie¬rung dabei hilft, den Krankheitsverlauf bei Menschen, die bereits dement sind, zu verlangsamen, ist noch nicht eindeutig geklärt. Klinische Studien mit DHA + EPA zeigen vor allem positive Effekte bei Menschen mit leichten kognitiven Beeinträchtigungen. Bei älteren Patienten mit Depressionen und leichtem kognitivem Abbau verringerten sich depressive Symptome durch die Erhöhung der DHA- oder EPA-Zufuhr, während Verbesserungen im Denken und der Wahrnehmung körperlichen Wohlbefindens eher spezifisch mit einer höheren DHA-Zufuhr verbunden waren. Rolle von DHA bei kardiovaskulären Erkrankungen Zahlreiche Studien belegen die signifikante Rolle, die Omega-3-Fettsäuren bei der primären und sekundären Prävention von kardiovaskulären Erkrankungen spielen (können), vor allem durch die Verringerung des Risikos für koronare Herzerkrankungen. Die positiven Wirkungen von DHA (und EPA) treten dabei vor allem bei der Senkung der Triglyceridspiegel, des Blutdrucks (sowohl systolisch als auch diastolisch) und bei der Verbesserung der Gefäßfunktion auf. Weiterhin zeigt sich in einigen Forschungsergebnissen auch ein Anstieg des HDL-Cholesterins bei einem vernachlässigbaren Effekt auf das LDL-Cholesterin. Supplementierung mit DHA Bei Supplementierung mit DHA (und EPA) erfolgt die Aufnahme von DHA besser, wenn es in Form von Triglyceriden angeboten wird und das Öl zusätzlich emulgiert ist. Weitere Informationen hierüber finden Sie in der Broschüre „Omega-3-Fettsäuren allgemein“. In einer neu entwickelten besonderen chemischen Form ist das DHA an Cholin gebunden, das einen weiteren wichtigen Nährstoff für das Gehirn darstellt. Während des schnellen Wachstums und der schnellen Entwicklung des (zentralen) Nervensystems im dritten Schwangerschaftstrimester und in den ersten Lebensjahren des Kindes liegt ein erhöhter Bedarf sowohl für DHA als auch für Cholin vor. DHA-Cholin-Konjugate stellen beides zur Verfügung. Diese DHA-Cholin-Konjugate weisen im Tierversuch auch eine starke neuroprotektive Wirkung auf, unter anderem bei zerebraler Ischämie durch Hirninfarkt oder Schlaganfall. Die Kopplung von Cholin an DHA erleichtert den Durchgang von Cholin durch die Blut-Hirn-Schranke und stellt sicher, dass ein größerer Anteil des aufgenommenen Cholins das Gehirn erreicht (und nicht in der Leber abgebaut wird). Im Gehirn wird Cholin zur Synthese von Phosphatidylcholin, Sphingomyelin und Cholinplasmalogenen (Bestandteile von Phospholipiden in Membranen) und des Neurotransmitters Acetylcholin benötigt. Eine Supplementierung mit DHA beschleunigt die Synthese von Phosphatidylcholin und anderen Phosphatiden im Gehirn und fördert die Bildung von neuronalen Membranen (Synergie). INDIKATIONEN Zu geringe DHA-Zufuhr aus der Nahrung Schwangerschaft und Stillzeit, Säuglings- und Kleinkindzeit Schwangerschaftsdiabetes Prävention von Wochenbettdepression Prävention und Behandlung neurokognitiver Störungen bei Kindern (ADS, ADHS, Autismus, Legasthenie, Dyspraxie) Prävention und Behandlung von altersbedingten kognitivem Verfall Neurodegenerative Erkrankungen (Schlaganfall, Multiple Sklerose, Parkinson-Krankheit, Alzheimer-Krankheit) Makuladegeneration (Prävention) Psychiatrische Erkrankungen (Schizophrenie, Depression, bipolare Depression, Winterdepression) Schlafstörungen bei Kindern Immunstärkung Mundgesundheit Chronische entzündliche Erkrankungen (Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Arthrose, rheumatoide Arthritis, ALS) KONTRAINDIKATIONEN Bei der angegebenen Dosierung von DHA sind keine Kontraindikationen bekannt. NEBENWIRKUNGEN Bei der Verwendung von hohen Dosen von Fischöl (mehr als 5 Gramm EPA + DHA pro Tag) besteht die Gefahr von Durchfall. INTERAKTION Da Omega-3-Fettsäuren die Eigenschaft besitzen, der Blutgerinnung entgegenzuwirken, können bei Patienten, die blutverdünnende Mittel einnehmen, unter Vitamin-K-Mangel leiden oder sonstige die Blutgerinnung hemmenden Medikamente (zum Beispiel Aspirin) verwenden, innere Blutungen auftreten, wenn Omega-3-Fettsäuren in hohen Dosen (mehr als 5 Gramm EPA + DHA) eingenommen werden. In diesen Fällen empfiehlt es sich, die Dosis anzupassen. Die Wirkung von Omega-3-Fettsäuren auf die Blutgerinnung erreicht nach sechswöchiger Behandlung ihr Maximum. Auch andere Wechselwirkungen mit konventionellen oder Naturarzneimitteln sind möglich. Ziehen Sie sachkundige Beratung hinzu. ANWENDUNG Für eine tägliche Erhaltungsdosis kann von etwa 500-1000 mg EPA + DHA pro Tag ausgegangen werden. Die optimale therapeutische Dosis von Omega-3-Fettsäuren variiert je nach Erkrankung und kann 5 bis 10 Gramm pro Tag erreichen. Fischöl kann, falls gewünscht, unter anderem in Salate, Joghurt oder Fruchtsaft gemischt werden. SYNERGIE Um einer Oxidation von Omega-3-Fettsäuren im Körper entgegenzuwirken, wird die gleichzeitige Anwendung eines VitaminE-Supplements (Komplex aus Tocopherolen) mit etwa 400 IE pro Tag empfohlen. Flavonoide erhöhen die Aufnahme von EPA und DHA. REFERENZEN 1. Arnoldussen IAC, Kiliaan AJ. Impact of DHA on Metabolic Diseases from Womb to Tomb. Mar. Drugs 2014, 12, 6190-6212 2. Bazan NG, Molina MF, Gordon WC. Docosahexaenoic acid signalolipidomics in nutrition: significance in aging, neuroinflammation, macular degeneration, Alzheimer's, and other neurodegenerative diseases. Annu Rev Nutr. 2011;31:321-51. 3. Beydoun MA, Kaufman JS, Satia JA et al. Plasma n-3 fatty acids and the risk of cognitive decline in older adults: The atherosclerosis risk in communities study. Am J Clin Nutr. 2007;85:1103-1111. 4. Caudill MA. Pre- and postnatal health: evidence of increased choline needs. 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