extraits textes et images

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extraits textes et images
Dictature et démocratie
à l‘Âge des extrêmes.
Éclairages sur l’histoire
e
de l’Europe au XX siècle
Une exposition
de l‘Institut d‘histoire
contemporaine, de la chaîne
de radio Deutschland­radio
Kultur et de la Fondation
pour la recherche sur la
dictature du SED, présentée
par le Ministère fédéral des
Affaires étrangères.
Bundesregierung / Klaus Lehnartz EXTRAITS TEXTES ET IMAGES
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Revolutionärer Umbruch
in Deutschland
Der Beginn eines neuen Zeitalters
Im April 1917 traten die USA in den Krieg ein, nachdem Deutschland den uneingeschränkten U-Boot-Krieg im Atlantik wieder
aufgenommen hatte. Dieser hatte bereits 1915 das Leben von
US-Bürgern gefordert. Die schier unerschöpflichen Ressourcen der USA sollten für die Westmächte kriegsentscheidend
werden. US-Präsident Woodrow Wilson rechtfertigte den
Krieg als ideologische Entscheidungsschlacht für Demokratie
und Freiheit. Nachdem der Zar gestürzt worden war, schien
sich ab März 1917 auch Russland diesem Freiheitskampf anzuschließen. Doch schon im November wurde die liberale
Übergangsregierung von den kommunistischen Bolschewiki
in einem Staatsstreich entmachtet. Trotz sofort eingeleiteter,
weitreichender sozialer Reformen und des Versprechens auf
einen raschen Friedensschluss sprach sich bei den Wahlen
zur Nationalversammlung im November 1917 nur ein Viertel
der Wähler für die Bolschewiki aus. Diese lösten daraufhin
die Nationalversammlung auf und errichteten unter Lenins
Führung eine kommunistische Diktatur. Nun entbrannte ein
vierjähriger blutiger Bürgerkrieg, den die Bolschewiki trotz
Inter vention der Westmächte für sich entscheiden konnten.
Ihre Hoffnung jedoch, der Funke der Revolution würde in den
Westen überspringen, sollte sich trotz erster Anzeichen nicht
erfüllen.
Das Erscheinen der USA auf der politischen Bühne Europas
und die zur Oktoberrevolution verklärte Machtübernahme der
Kommunisten in Russland wurden zum epochalen Einschnitt,
der den späteren Systemgegensatz im Kalten Krieg bereits im
Keim in sich trug.
Im Sommer 1918 war die Niederlage Deutschlands unausweichlich. Daran hatte auch der Frieden mit Russland im
März nichts geändert. Um die Friedensbedingungen zu verbessern, betrieb die Militärführung den Übergang zur parlamentarischen Monarchie. Als die Kriegsmarine im Oktober noch einmal auslaufen sollte, meuterten die Matrosen.
Das war das Signal zur Revolution, die am 9. November Berlin erreichte. Noch am selben Tag wurde die Republik ausgerufen, Wilhelm II. musste abdanken. Der SPD-Vorsitzende Friedrich Ebert wurde Reichskanzler. So unterzeichneten
am 11. Novem ber nicht jene den Waffenstillstand, die den
Krieg verantwortet und geführt hatten, sondern die Demokraten. Die Sozialdemokratie hatte sich im Streit über den
Krieg entzweit. Die SPD setzte sich 1918 für die parlamenta-
Die zerbrechliche Friedensordnung
rische Demokratie ein und erteilte der Rätediktatur, die die
am 1. Januar 1919 gegründete KPD forderte, eine Absage. Im
Februar trat die verfassungsgebende Nationalversammlung
in Weimar zusammen. Der Tagungsort gab der ersten deutschen Demokratie ihren Namen. Von Beginn an wurde sie
heftig attackiert: Die sozialdemokratisch geführte Regierung
setzte das Militär gegen linksradikale Putschversuche und
Massenstreiks ein. In dessen Windschatten probten rechtsradikale Kampfverbände die Konterrevolution. Ihnen galt die
unverhohlene Sympathie der Nationalisten und Konservativen, die der Verfassung die Stimme verweigert hatten. Als es
im März 1920 zum reaktionären Kapp-Lüttwitz-Putsch kam,
konnten sich die Demokraten nur mit Mühe behaupten.
In Europa herrschte seit November 1918 Waffenstillstand. Doch
die vertragliche Ausgestaltung des Friedens sollte bis August
1920 dauern. Die in verschiedenen Pariser Vororten unterzeichneten Verträge veränderten die europäische Landkarte. Nach
123 Jahren erlangte Polen wieder die ersehnte nationale Unabhängigkeit; die baltischen Republiken, die Tschechoslowakei
und Jugoslawien wurden als neue Staaten anerkannt. Demgegenüber wurde die Habsburgermonarchie aufgelöst, Ungarn
verlor ein Drittel seines Territoriums. Das Osmanische Reich
wurde zerschlagen. Deutschland musste nach dem Versailler
Vertrag vom 28. Juni 1919 seine Kolonien und knapp ein Fünftel des Staatsgebiets abtreten. Sein Heer wurde auf 100 000
Berufssoldaten beschränkt. Zudem wurden dem Reich hohe
Reparationszahlungen auferlegt, war ihm und seinen Verbündeten doch die alleinige Kriegsschuld zugesprochen worden.
Der harte Friedensschluss sorgte in den unterlegenen Ländern,
allen voran in Deutschland, für Empörung. Die Parteien der
Weimarer Demokratie, die als Konkursverwalter des Kaiserreichs den Vertrag unterzeichnen mussten, wurden als „Novemberverbrecher“ und „Vaterlandsverräter“ beschimpft. Mit der
Unterzeichnung des Versailler Vertrags ging die Anerkennung
der Satzung des Völkerbundes einher. Doch die 1920 gegründete Organisation, der Deutschland 1926 beitrat, erfüllte ihre
friedensstiftende Funktion nicht. Weder konnten die europäische Großmachtpolitik verhindert noch die ethnischen Konflikte
in den neu entstandenen Nationalitätenstaaten gelöst werden.
Demokratie auf dem Rückzug
In der Folge des Ersten Weltkriegs stieg nicht nur die Zahl der
Staaten in Europa. Der Krieg schien auch der Demokratie zum
Durchbruch verholfen zu haben, waren doch die meisten dieser Staaten zunächst demokratisch verfasst. Doch die jungen
Demokratien litten nicht nur unter der Nachkriegsnot, sondern auch an einem Mangel an Demokratieerfahrung und
schwachen demokratischen Institutionen. Dies beförderte
die Minderheitenkonflikte vor allem in Ostmittel- und Südosteuropa. Diskriminierung gehörte zum Alltag. In der Tschechoslowakei waren über ein Fünftel der Einwohner Deutsche.
In Polen bildeten Ukrainer, Deutsche und polnische Juden
starke Bevölkerungsanteile. Aufgrund der politischen Instabilität gelangte Marschall Józef Piłsudski 1926 mit einem Militärputsch an die Macht. In Jugoslawien hatten die Konflikte
zwischen orthodoxen Serben und katholischen Kroaten eine
solche Sprengkraft, dass König Alexander I. eine vom Militär gestützte Diktatur errichtete, nachdem ein serbischer Abgeordneter drei kroatische Mandatsträger erschossen hatte.
In Ungarn bildete Miklós Horthy nach der blutigen Niederschlagung der Rätediktatur unter Béla Kun ein autoritäres
Regime, das die Privilegien des Adels und Großgrundbesitzes wahrte und das Wahlrecht stark einschränkte. Zugleich
grassierte dort der Antisemitismus. Die Gebietsverluste, die
Ungarn durch den Vertrag von Trianon zu akzeptieren hatte,
wurden zum nationalen Trauma stilisiert. Auch in den wieder entstandenen baltischen Staaten sollte die Demokratie
nicht von Dauer sein. So wurden Litauen ab 1926, Estland
und Lettland ab 1934 autoritär regiert.
Nachdem bei der Versenkung der Passagierschiffe „Lusitania“ und „Arabic“ 1915
zahlreiche US-Bürger ihr Leben verloren
hatten, schränkte das Deutsche Reich auf
Druck Washingtons den U-Boot-Krieg zunächst ein. Dessen Wiederaufnahme führte im April 1917 zum Kriegseintritt der USA.
Das Foto zeigt deutsche U-Boote im Jahr
1914.
Foto: picture-alliance / akg-images
Das höchste Kommando des deutschen Heeres:
General von Hindenburg, Kaiser Wilhelm II. und
General Ludendorff im Januar 1917 im Großen
Hauptquartier im oberschlesischen Pleß.
Im Juni 1917 gehen im Hafen von
St. Nazaire in Frankreich die ersten
US-Truppen an Land. Ab sofort standen
der Entente neue, schier unerschöpfliche
militärische Ressourcen zur Seite.
Lenin spricht auf dem Swerdlow-Platz in Moskau zu Rotarmisten vor deren Abmarsch an die Bürgerkriegsfront. Rechts von der Tribüne steht Leo Trotzki, der später auf Anweisung von Stalin aus
dem Foto herausretuschiert wurde.
Ein Propagandaplakat von Mai 1919 beklagt die
deutschen Gebietsverluste, die sich bei den Friedensverhandlungen in Versailles abzeichneten.
Plakat: BArch, Plak 002-007-073 / Grafiker: o. Ang.
Foto: picture-alliance / landov
Am Tag nach der Unabhängigkeitserklärung der Tschechoslowakei am
28. Oktober 1918 feiern Prager Bürgerinnen und Bürger die erste Republik.
Foto: picture-alliance / CTK
Der Sozialdemokrat Philipp Scheidemann ruft
am 9. November 1918, um 14:00 Uhr von einem
Balkon des Reichstages die Republik aus (Foto
evtl. nachgestellt).
Foto: picture-alliance / ASSOCIATED PRESS
Von 1915 bis 1919 stand der
„Eiserne Hindenburg“ südlich der Siegessäule auf dem
Königsplatz in Berlin. 1919
protestieren Berliner vor dem
nationalistischen Denkmal
gegen die Bedingungen des
Versailler Vertrags.
Foto: bpk 30.002.959
Foto, 1920: bpk
Die Revolution erreicht Berlin. Matrosen und Zivilisten demonstrieren am 9. November 1918 auf dem
Pariser Platz vor dem Brandenburger Tor.
Die Unterzeichnung des Friedensvertrags mit Deutschland am 28. Juni 1919 im Schloss von Versailles.
Nach über sechs Jahren an der Spitze einer Militärdiktatur in Spanien trat Primo de
Rivera Ende Januar 1930 zurück. In einer Karikatur des Londoner Evening Star vom
30. Januar blicken Mussolini, Stalin, Kemal Atatürk, der albanische König Zog, Józef
Piłsudski und der jugoslawische König Alexander I. vom „Hohen Ross der Diktatur“ auf
den gestürzten Diktator. Entsprechend der zeitgenössischen Wahrnehmung machte
der Karikaturist zwischen Diktaturen und autoritären Regimen keinen Unterschied.
Béla Kun vor dem Parlament in Budapest, am 21. März
1919, dem Tag der Proklamation der Ungarischen Räterepublik. Es war die zweite kommunistische Machtübernahme nach der Oktoberrevolution. Im Juni verkündete Kun
die Diktatur des Proletariats, verstaatlichte alle Unternehmen mit mehr als 20 Mitarbeitern, die Banken sowie
Mietshäuser und kollektivierte die Landwirtschaft. Die Räterepublik brach am 1. August 1919 zusammen, als rumänische Truppen Budapest besetzten.
Nach dem Ende der Räterepublik hält Admiral Horthy am
16. November 1919 mit seinen Truppen Einzug in Budapest.
1920 wird Ungarn wieder Königreich, an dessen Spitze
von 1920 bis 1944 Miklós Horthy als Reichsverweser stand.
Horthy etablierte ein autoritäres, antisemitisches Regime,
das sich in den 1930er Jahren offen an das nationalsozialistische Deutschland anlehnte.
Foto: picture-alliance / akg-images
Foto: picture-alliance / akg-images
Abbildung: British Cartoon Archive
Foto: picture-alliance / Mary
Evans Picture Library
Foto: picture-alliance / Everett Collection
Foto: picture-alliance / ZB
US-Präsident Woodrow Wilson
verkündete am 8. Januar 1918 ein
14-Punkte-Programm, mit dem er
eine Friedensordnung zu schaffen
hoffte. Es sah u. a. die Gewährleistung des Selbstbestimmungsrechts
der Völker und die Gründung eines
Völkerbundes vor.
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Mit einem Platzpatronenschuss aus der Bugkanone
gab der Panzerkreuzer „Aurora“ am 7. November 1917
in Petrograd das Signal für den Putsch der Bolschewiki. Nach russischem Kalender war es der 25. Oktober, so dass das Ereignis als Oktoberrevolution in die
Geschichte eingegangen ist.
Ein Ende des Kriegs hatten die Bolschewiki versprochen. Am 15. Dezember 1917 trat der Waffenstillstand in Kraft, den die Soldaten beider Seiten
mit Erleichterung aufnahmen. Die Hoffnung
Moskaus auf einen gerechten Frieden sollte sich
nicht erfüllen. Mit dem Frieden von Brest-Litowsk
vom 3. März 1918 verlor Russland ein Viertel seines europäischen Territoriums.
Foto: picture-alliance / akg-images
Foto: picture-alliance / ZB
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Stalinistische Sowjetunion
Nach dem Sieg im russischen Bürgerkrieg versuchten die
Bolschewiki, die zerstörte Volkswirtschaft wiederzubeleben. 1921 / 22 kostete eine Hungersnot rund fünf Millionen
Menschen das Leben. Um die Macht der Partei zu sichern, erlaubte Lenin zeitweilig privatwirtschaftliche Anreize. Stalin,
der nach Lenins Tod 1924 schrittweise seine Alleinherrschaft
durchsetzte, verkündete den Aufbau des „Sozialismus in einem
Land“. Gleichzeitig dirigierte er über die Kommunistische
Internationale die kommunistischen Parteien in aller Welt.
Deren Politik war seit Mitte der 1920er Jahre Moskau untergeordnet. Mit diktatorischer Gewalt und einem Zwangsarbeiterheer betrieb Stalin die Industrialisierung des rückständigen Agrarlands. Im Zuge der Zwangskollektivierung wurden
ab 1929 vor allem Kulaken (Bauern) verschleppt und in das
Josef Stalin mit den Altbolschewiki Nikolai Iwanowitsch Bucharin,
Grigori Konstantinowitsch Ordschonikidse und Jan Ernestowitsch
Rudsutak (v. l. n. r.) bei einer Kundgebung in Moskau 1929. Bucharin
und Rudsutak wurden 1938 im Großen Terror ermordet. Ordschonikidse starb 1937 unter ungeklärten Umständen im Kreml.
Faksimile: picture-alliance / akg-images
Foto: picture-alliance / dpa
Standrechtliche Erschießung revolutionärer
Ma trosen bei den Märzkämpfen 1919 in Berlin.
Um sich der lokalen Bildung von Räterepubliken und linker Massenstreiks zu erwehren, setzte die sozialdemokratische Regierung
Truppen ein, deren Offiziere und Mannschaften der Demokratie meist mit Verachtung gegenüberstanden. Die Brutalität der regulären
Truppen sowie rechter Freikorps vertiefte die
Spaltung der deutschen Arbeiterbewegung.
Der Russische Bürgerkrieg wurde auf allen Seiten mit Brutalität geführt. Das Foto zeigt Rotarmisten bei einer Parade vor dem Abmarsch
an die Front.
Eigentlich zählte Italien zu den Gewinnern des Ersten Weltkriegs. Doch die Nationalisten empörten sich über einen
„verstümmelten Sieg“. Zwar waren Italien große Landstriche
nördlich und nordöstlich des parlamentarisch regierten
Königreichs zugesprochen worden. Doch war man 1915 mit
weitreichenderen Zielen in den Krieg eingetreten. Die ersten
Nachkriegsjahre waren von sozialen Unruhen, von Streiks,
Fabrikbesetzungen und Landnahmen geprägt. Das Bürgertum fürchtete das Schreckgespenst des Bolschewismus, gegen das die faschistische Bewegung zum Kreuzzug aufrief.
Die brutalen Übergriffe ihrer paramilitärischen Verbände,
gegen die die Regierung nicht einschritt, kosteten Tausenden
von Sozialisten das Leben. Im Oktober 1922 inszenierte der
Der Massenmörder und spätere Geheimdienstchef Lawrenti Berija posiert mit Stalins Tochter
Svetlana 1935 für die Kamera. Am Tisch im
Hintergrund Stalin.
Grafik: picture-alliance / dpa-infografik / Andreas Brühl
Der Rat der Volksbeauftragten hielt nach der Revolution bis zu den ersten freien und allgemeinen
Wahlen in Deutschland im Januar 1919 die oberste
Regierungsgewalt inne. Die Aufnahme zeigt v. l. n. r.:
Emil Barth, Otto Landsberg, Friedrich Ebert, Hugo
Haase, Wilhelm Dittmann und Philipp Scheidemann.
Teile der politischen Linken lehnten die parlamentarische Demokratie ab. Der Spartakusaufstand im Januar 1919 war einer von
mehreren Putschversuchen, mit denen in
Deutsch land das Rätesystem durchgesetzt
werden sollte.
Foto: picture-alliance / akg-images
Foto: picture-alliance / akg-images
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Geschichte
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Am 24. Oktober 1929 ereignete sich in New York der folgenreichste Börsenkrach der Geschichte. Der „Schwarze Donnerstag“ markierte den Beginn der Weltwirtschaftskrise. Banken
wurden zahlungsunfähig, US-Kredite überstürzt aus Europa
abgezogen. In den Industrieländern brach die Wirtschaft
ein und binnen weniger Jahre stieg die Arbeitslosenquote
auf durchschnittlich 25 Prozent. Das war das Ende der Goldenen Zwanziger, ein auf Pump finanzierter Nachkriegsaufschwung. In fast allen Teilen Europas kam es zu politischer
Instabilität und Radikalisierung. In dieser Situation bewiesen die parlamentarischen Demokratien in Großbritannien
und Frankreich Stärke. In Großbritannien litten vor allem die
alten Industrieregionen unter der Krise, die Zahl der Arbeitslosen stieg auf nahezu drei Millionen. Mit Hungermärschen
Foto: picture-alliance / Mary Evans Picture
Undatierte Luftaufnahme vom Gesamtkomplex des Völkerbundpalais in Genf / Schweiz, der zwischen 1929 und 1936 erbaut worden ist.
Kemal Atatürk mit seinem Stab, Aufnahme aus den Jahren 1921 / 22.
Nachdem das Osmanische Reich mit dem Friedensvertrag von Sèvres
1920 nicht nur seine arabischen Territorien, sondern auch Teile des anatolischen Kernlandes abtreten musste, organisierte Atatürk den militärischen Widerstand gegen die Besetzung der Westtürkei durch Griechenland. Nachdem 1923 im Vertrag von Lausanne die Grenzen der heutigen
Türkei anerkannt wurden, wurde am 29. Oktober die Türkische Republik
ausgerufen.
Foto: picture-alliance / dpa
Foto: picture-alliance / akg-images
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trugen die Menschen ihren Protest auf die Straßen. Doch trotz
aller innenpolitischer und ökonomischer Konflikte blieben die
politischen Lager und die Sozialpartner in der Krise kooperationsfähig. Der Verzicht der Regierung auf einen radikalen
Sozialabbau dämmte Radikalisierungstendenzen ein. Im stark
agrarisch geprägten Frankreich wirkte sich die Krise weniger
hart aus. Aber auch hier wurden bald eine Million Arbeitslose
gezählt. Rechtsextreme Ligen forderten die Republik heraus. Die
von der Volksfrontregierung 1936 durchgeführten sozialen Reformen führten zwar kurzfristig zu einer politischen Befriedung
unter der Arbeiterschaft. Im bürgerlichen Lager aber entwickelten sie eine politische Sprengkraft, die schließlich zum Scheitern
der Volksfront führte. Erst unter der bürgerlichen Regierung
Daladier stabilisierte sich 1938 die Dritte Republik wieder.
Demonstranten aus Lancashire passieren auf einem
Hungermarsch Gerrards Cross in Buckinghamshire,
1932.
Der britische Faschistenführer und Führer der
„Blackshirts“ (Schwarzhemden), Oswald Mosley (r.),
mit Anhängern seiner „British Union of Fascists“
am 4. Oktober 1936. Die durch den italienischen
Faschismus und die deutschen Nationalsozialisten
inspirierte Bewegung fand in Großbritannien trotz
Massenarbeitslosigkeit kaum Widerhall.
Foto: dpa / empics
Foto: picture-alliance / dpa
Faschistische „Schwarzhemden“ überqueren am 28. Oktober 1922 bei ihrem „Marsch auf Rom“ die
unweit der italienischen Hauptstadt gelegene Ponte Salario.
In der zweiten Hälfte der 1920er Jahre schien Deutschland
auf einem guten Weg. Hatten 1923 noch Hyperinflation sowie linke und rechte Aufstandsversuche das Land erschüttert, suggerierten die Jahre 1924 bis 1928 eine Rückkehr
zur Norma lität. Doch als Ende des Jahrzehnts die Weltwirtschaftskrise Europa erreichte, waren die Schwächen
der deutschen Demokratie offensichtlich. Der bürgerliche
Libera lismus war erodiert, die Konservativen brachten der
Republik keine Loyalität entgegen und die große Mehrheit
der Arbeitgeber heizte die sozialen Konflikte immer mehr
an. Am 27. März 1930 scheiterte die letzte parlamentarische Regierung unter einer von der SPD geführten großen
Koa lition. An ihre Stelle traten Präsidialsystem und Not-
Foto: picture-alliance / dpa / C3398_Pixfeatures
Geschichte
zum Hören
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verordnungsregime. Das bis 1933 auf über sechs Millionen
anschwellende Heer der Arbeitslosen und die von der SPD
tolerierte radikale Deflations- und Sparpolitik der Regierung Brüning (Zentrum) bescherten Kommunisten und Nationalsozialisten großen Zulauf. Nach den Reichstagswahlen
im Juli 1932 hatten die NSDAP (37,4 %) und die KPD (14,5 %)
eine antidemokratische Mehrheit im Parlament. Die fast alltäglichen Straßenschlachten zwischen Nationalsozialisten,
Kommunisten und der Polizei sorgten für Bürgerkriegsstimmung. Hitler provozierte diese Zustände und präsentierte
sich zugleich als Retter vor der drohenden „roten Gefahr“. Seine Strategie ging am 30. Januar 1933 auf. Reichspräsident
Hindenburg ernannte ihn zum Reichskanzler.
Foto: picture-alliance / dpa
Foto, 1928: BArch, Bild 183-2000-0518-506 / o.Ang.
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Die Erwartung der Konservativen, Hitler durch die Übernahme von Regierungsverantwortung zu zähmen, erfüllte sich
nicht. Der rasante Aufbau der totalitären Diktatur vollzog sich
bereits 1933. Nach dem Reichstagsbrand in der Nacht zum
28. Februar machten Polizei und SA Jagd auf die politische
Opposition; die KPD wurde zerschlagen. Allein 1933 wurden
mehr als 100 000 Menschen verhaftet und häufig in die neu
errichteten Konzentrationslager verbracht. Aus den nur noch
begrenzt freien Wahlen vom 5. März ging die NSDAP zwar
gestärkt, aber ohne eigene Mehrheit hervor (43,9 %). Dennoch
gelang den braunen Machthabern die rasche „Gleichschaltung der Länder“ und die Eroberung der Rathäuser. Gegen
das Ermächtigungsgesetz, mit dem sich der Reichstag am
23. März selbst entmachtete, stimmte nur die SPD. Die Abgeordneten der bereits zuvor verbotenen KPD konnten ihr
Mandat nicht mehr ausüben. Nachdem die SPD am 22. Juni
ebenfalls verboten wurde, lösten sich die bürgerlichen Parteien selbst auf. Zuvor waren die Gewerkschaften zerschlagen
und am 10. Mai die Deutsche Arbeitsfront (DAF) gegründet
worden, die mit bald rund 25 Millionen Mitgliedern größte
NS-Massenorganisation. Nach dem Tod Hindenburgs am
2. August 1934 übernahm Hitler auch das Reichspräsidentenamt. Im „Röhm-Putsch“ entledigte er sich durch politisch
motivierten Mord seiner innerparteilichen Gegner und ließ
die Reichswehr auf sich vereidigen. Damit war der „Führerstaat“ gefestigt, der kaum noch Widerstand zuließ.
Blick auf das Reichstagsgebäude am 28. Februar
1933, dem Morgen nach dem Brand. Mit dem Anschlag begründeten die Nationalsozialisten die
Verfolgung ihrer politischen Gegner, insbesondere
der Kommunisten. Bis heute ist umstritten, ob der
Niederländer Marinus van der Lubbe ein Einzeltäter oder von den Nationalsozialisten angestiftet
worden war.
Zwei Tage vor der Abstimmung über das Ermächtigungsgesetz erweist Hitler beim „Tag von Potsdam“ am 21. März
1933 dem bürgerlichen Lager publikumswirksam seine
Referenz, als er sich vor Reichspräsident von Hindenburg
verneigt.
Foto: bpk
Foto: BArch, Bild 183-S38324 / o. Ang.
Adolf Hitler begründet am 23. März 1933 vor dem Reichstag in der Krolloper das Ermächtigungsgesetz. Die Entmachtung des Parlaments brauchte eine Zweidrittelmehrheit. Einzig die SPD stimmte mit Nein. Ihr Vorsitzender Otto Wels rief den Nationalsozialisten entgegen: „Freiheit und Leben kann man uns nehmen, die Ehre nicht!“
Abbildung: Bundesarchiv, Plak002-020-052,
Grafiker Klein
Beginn der Weltwirtschaftskrise 1929 in den USA: Schließung der Banken und der Börse in
New York am Donnerstag, dem 24.Oktober 1929.
Der kroatische Politiker und Schriftsteller
Stjepan Radić, Mitbegründer und Führer
der Kroatischen Bauernpartei, die sich für
die nationale Unabhängigkeit Kroatiens
einsetzte. Radić und vier weitere Abgeordnete seiner Fraktion wurden am 20. Juni
1928 im jugoslawischen Parlament von
einem serbischen Abgeordneten angeschossen. Er und zwei der Parlamentarier
erlagen ihren schweren Verletzungen.
Foto, April 1939: picture-alliance / dpa
Die Nationalsozialisten an der Macht
Nach dem Zusammenbruch des damals zweitgrößten deutschen Geldinstituts Darmstädter und Nationalbank (DanatBank) stehen am 13. Juli 1931 Hunderte Kunden vor dem Berliner Postscheckamt, um ihr Guthaben abzuheben.
Foto: bpk
1925 zum Präsidenten Albaniens gewählt, krönte
sich Ahmet Zogu 1928 selbst zum König des Balkan landes, in dem politische Opposition rigoros
verfolgt wurde. Mit italienischem Geld versuchte
Zogu das Land zu modernisieren, das dabei immer
stärker in die Abhängigkeit Mussolinis geriet.
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Plakat der Sozialdemokraten zu den
Reichstagswahlen im September 1930.
Reichstagswahl in Berlin am 31. Juli 1932. Wahlhelfer mit den Plakaten ihrer Parteien.
Foto: picture-alliance / Mary Evans Picture Library
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Das Scheitern der
deutschen Demokratie
Herausforderung Weltwirtschaftskrise
Faschistenführer Benito Mussolini einen „Marsch auf Rom“.
Angesichts dieser Drohkulisse berief der italienische König
den „Duce“ zum Minister präsidenten. Mussolini bildete zunächst eine Koalitionsregierung, die von den alten Eliten aus
Militär, Wirtschaft und Bürokratie Unterstützung erhielt. 1925
erfolgte dann der Übergang zu einer offenen Diktatur. Diese
gründete auf dem Machtmonopol der faschistischen Partei, der Abschaffung der Gewaltenteilung, der permanenten
Massen mobilisierung und der Ausschaltung der politischen
Gegner durch die faschistische Geheimpolizei. Im Gegensatz
zur Herrschaft des NS-Systems war die Macht Mussolinis
allerdings durch die Autorität des Königs und der Katholischen
Kirche sowie die Unabhängigkeit des Militärs beschränkt.
König Alexander I. von Jugoslawien wird am 9. Oktober 1934 in Marseille von Nationalisten ermordet.
Alexander war seit 1914 Regent für seinen Vater
Peter I. von Serbien. 1921 wurde er König der Serben,
Kroaten und Slowenen. 1929 benannte er das Königreich in Jugoslawien um und errichtete mit der Auflösung des Parlaments eine Diktatur.
Foto: picture-alliance / PAP
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Geschichte
zum Hören
Kardinalstaatssekretär Pietro Gasparri und Mussolini unterzeichnen am 11. Februar
1929 die Lateranverträge, mit denen der italienische Staat die politische und territoriale Souveränität des Vatikans garantierte.
Foto: picture-alliance / ITAR-TASS
Foto: picture-alliance / IMAGNO / Austrian Archives
Marschall Józef Piłsudski (l.) und General Gustaw
Orlicz-Dreszer vor dem Treffen mit dem polnischen Präsidenten Stanislaw Wojciechowski auf
der Poniatowski-Brücke in Warschau während
des Maiputsches (12. bis 15. Mai 1926).
Der Erste Weltkrieg in Europa und seine Folgen.
Foto: picture-alliance / akg-images
Faschismus in Italien
beständig wachsende Lagersystem, den späteren Archipel
Gulag, verbracht. Die Folgen nahm Stalin billigend in Kauf:
Etwa sechs Millionen Menschen starben während der Hungerkatastrophe 1932 / 33. Ab Herbst 1936 entfesselte Stalin den
„großen Terror“. Er umfasste „ethnische Säuberungen“ und
richtete sich im Besonderen gegen die eigene Partei und die
sowjetischen Eliten, die ebenso willkürlich wie gnadenlos verfolgt wurden. Mit Ideologie und Terror sollten der „neue Mensch“
geschaffen und der Übergang zu Sozialismus und schließlich Kommunismus erzwungen werden. Die russische Menschenrechtsorganisation MEMORIAL geht davon aus, dass bis
Stalins Tod 1953 mindestens fünf Millionen Menschen aus politischen Gründen verhaftet und über sechs Millionen deportiert
worden sind.
Blick auf die Abgeordneten der Nationalversammlung in Weimar. Deren Präsident Eduard
David verkündet am 11. Februar 1919 die Wahl
des Volksbeauftragten Friedrich Ebert zum
Reichspräsidenten. Ebert sitzt in der vorderen
Bank ganz rechts, neben ihm Gustav Noske.
Foto: picture-alliance / ZB
Foto: bpk
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Nachdem der rechtsextreme Kapp-Lüttwitz-Putsch an einem
Generalstreik scheiterte, versuchten Reichspräsident und Reichsregierung die Ordnung wiederherzustellen, konnten aber den
Ausbruchs eines Arbeiteraufstandes im Ruhrgebiet und eine
Verschärfung der politischen Spannungen nicht verhindern.
Foto: bpk
Foto: bpk
Großbauten sollten Italiens neue Macht repräsentieren.
Mussolini ließ sich dabei gerne zum Baumeister des neuen
Italiens stilisieren. Zeitschriftencover aus dem Jahr 1935.
Architektonische Machtfantasie: Preisgekrönter Entwurf für einen Sowjetpalast,
der am Standort der eigens dafür abgerissenen Erlöserkirche in Moskau errichtet werden sollte. Die in den 1930er Jahren aufgenommenen und durch den Krieg
unterbrochenen Bauarbeiten wurden 1957 von Chruschtschow eingestellt.
Abbildung: picture-alliance / Bianchetti / maxppp
Zeichnung: picture-alliance / akg-images
Am 4. Dezember 1937 übermittelt Stalin
dem Chef des sowjetischen Generalstabs
Iljitsch Jegorow Namen von dessen Untergebenen, deren Parteiausschluss und
Verhaftung das Politbüro fordere. Auf
dem Schreiben, das an Stalin zurückzugeben war, notierte Jegorow: „… von
der Erde ausradieren als gemeinste
Schweinehunde und Teufelspack“. Tatsächlich waren alle Mitarbeiter längst
verhaftet, ein Schicksal, das Jegorow im
April des Folgejahres teilen sollte.
Hunger und Elend der Bevölkerung durch den Bürgerkrieg: Halb
verhungerte Kinder von Flüchtlingsfamilien starren in die Kamera.
Sowjetische Strafgefangene werden zum Bau
eines Kanals eingesetzt.
Foto, Oktober 1920: bpk
Foto, um 1932: picture-alliance / akg-images
Der Sozialist und Schriftsteller Leon Blum
(l.) und der Chef der französischen KP
Maurice Thorez 1936 nach Bildung der
Volksfrontregierung, die von den Kommunisten, die sich nicht an der Regierung beteiligten, unterstützt wurde.
Benito Mussolini bei einer Parade der Fasci giovanili
di combattimento, in der junge Männer im Alter von
18 bis 21 Jahren militärisch gedrillt und weltanschaulich indoktriniert wurden. Die Verherrlichung von Gewalt und militaristische Masseninszenierungen prägten die Selbstdarstellung des Regimes. Rom, 1935.
Faksimile: picture-alliance / akg-images
Foto: bpk
Nach der Absetzung des mit der politischen Rechten sympathisierenden Pariser Polizeipräfekten Jean Chiappe durch die
Regierung Daladier rief die extreme Rechte am 6. Februar 1934
zum Marsch auf das Parlament auf. Polizei und Militär schlugen den Aufruhr nieder, den linke Kreise als faschistischen
Putsch deuteten. 15 Tote und bis zu 2000 Verletzte lautete die
Bilanz der Straßenschlachten. Ministerpräsident Daladier sah
sich einen Tag später zum Rücktritt gezwungen.
Der britische Premierminister Ramsay Mac Donald (Mitte, mit gesenktem Kopf) auf dem Weg ins Unterhaus. Der Labourpolitiker
hatte kurz zuvor, am 24. August 1931, gegen den Widerstand seiner
eigenen Partei eine „Nationale Regierung“ unter Einbeziehung der
Konservativen und Liberalen gebildet, um den Auswirkungen der
Weltwirtschaftskrise in Großbritannien Herr zu werden.
Abbildung: The Heartfield Community of Heirs / VG
Bild-Kunst, Bonn 2013 / Foto: bpk
Foto, Place de la Concorde am 6. Februar 1934: picture-alliance / AFP
Foto: picture-alliance / akg-images
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Geschichte
zum Hören
Sowjetisches Propagandaplakat
zur Zwangskollektivierung Ende der
1920er / Anfang der 1930er Jahre mit
der Aufschrift: „Das Popenpack ist
der Kulaken Stütze. Mit den Kolchosen
werden wir das Kulakentum gänzlich
ausrotten“.
1932 / 33 starben bei einer Hungersnot allein in der Ukraine über drei
Millionen Menschen. Sie war die Folge der Zwangskollektivierung, die mit
einem Kampf gegen selbständige Bauern einherging, und von Ernteausfällen. Von Moskau wurde die Hungerkatastrophe mindestens billigend in
Kauf genommen, um die Sowjetmacht in der Ukraine durchzusetzen.
Abbildung: VG Bildkunst, Bonn 2013 / Foto: bpk
Foto: picture-alliance / dpa / ITAR-TASS
8
Geschichte
zum Hören
Der in den Jahren 1938 bis 1943 erbaute „Palast der
italienischen Zivilisation“ in Rom ist ein prominentes
Beispiel für die neoklassizistische Architekur des italienischen Faschismus.
Foto, aus dem Jahr 1962: picture-alliance / akg-images / Walter Limot
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Am 3. Oktober 1935 überfiel Italien das Königreich
Äthiopien, das es im Mai 1936 nach einem brutal
geführten Krieg, der sich insbesondere auch gegen die
äthiopische Zivilbevölkerung gerichtet hatte, annektierte. Italienische Truppen werden 1935 in Neapel nach
Abessinien verladen.
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Foto: picture-alliance / dpa
US-Präsident F. D. Roosevelt bei dem Besuch eines Lagers des Civilian
Conser vation Corps in Virginia im August 1933, das als Teil der Beschäftigungsmaßnahmen des New Deal eingerichtet worden war. Mit den im
Rahmen des Programms vorgenommenen Wirtschafts- und Sozialreformen gelang es der US-Regierung, die soziale Not im Lande zu mildern
und die Wirtschaft wieder zu beleben.
Geschichte
zum Hören
Foto: picture-alliance / akg-images
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Foto: picture-alliance / ZB
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Geschichte
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Der Zweite Weltkrieg
Einwohner Wiens stehen, die Hand zum „Deutschen Gruß“ gehoben, vor einem HitlerPorträt während der Verlesung der Proklamation des „Führers“ zum Einmarsch der
deutschen Truppen in Österreich über alle Rundfunksender am 12. März 1938.
Foto: picture-alliance / akg-images
Deutsche Fallschirmjäger bei den Kämpfen um
den Hafen Narvik in Norwegen. Am 9. April
hatte das Deutsche Reich das neutrale Dänemark besetzt und mit der Invasion Norwegens
begonnen, das am 10. Juni 1940 vor der deutschen Übermacht kapitulierte.
Rotterdams Innenstadt nach dem deutschen Luftangriff vom 14. Mai 1940. Vier Tage zuvor hatte die
deutsche Westoffensive mit dem Einmarsch in die
neutralen Benelux-Staaten begonnen. Die Niederlande kapitulierten am 15., Belgien am 28. Mai
1940.
Foto, April / Mai 1940: bpk
Foto: picture-alliance / dpa
Zwischen dem 26. Mai und dem 4. Juni
1940 gelang den Briten bei Dünkirchen
die Evakuierung von 338 226 alliierten
Soldaten, davon etwa 110 000 Franzosen.
Beim Einmarsch deutscher Truppen in Polen am 1. September 1939 reißen Wehrmachtssoldaten
einen Schlagbaum an der Grenze nieder. Drei Tage später erklärten Großbritannien und Frankreich
dem Deutschen Reich den Krieg. Der Zweite Weltkrieg hatte begonnen.
Foto: BArch, Bild 183-51909-0003 / Hans Sönnke
Schon der deutsche Polenfeldzug 1939 hatte Züge eines rassen–
ideologischen Vernichtungskriegs. Zunächst der Gewaltpolitik
Hitlers wie Stalins ausgeliefert, verloren über sechs Millionen
Polen während der deutschen Besatzung ihr Leben. Die Hälfte
waren Juden, die im Holocaust ermordet wurden. Der Überfall
auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 zielte von Beginn an auf
die Eroberung neuen Lebensraumes für die deutsche „Herrenrasse“ und die wirtschaftliche Ausbeutung der ostmitteleuropäischen „Untermenschen“ durch Zwangsarbeit. 27 Millionen
Tote, darunter 18 Millionen Zivilisten, sollte die Sowjetunion
zählen, bis sie den Angriff nicht nur zurückschlagen, sondern
im Frühjahr 1945 bis Berlin vorrücken konnte.
Der Hunger war eine der schärfsten Waffen im deutschen
Vernichtungskrieg. Mehr als drei Millionen sowjetische Sol-
daten starben in deutschen Kriegsgefangenen lagern an
Unterernährung. Fast eine Million Menschen gaben die
Deutschen allein bei der 900-tägigen Blockade Leningrads
dem Hungertod preis. Daneben wurden nicht nur Politkommissare der Roten Armee bei der Gefangennahme
standrechtlich erschossen, sondern auch ungezählte Zivilisten im Rahmen von Vergeltungsaktionen. Als der Krieg im
Osten nach der Schlacht um Stalingrad verloren war, praktizierte die deutsche Wehrmacht beim Rückzug eine Politik der
„verbrannten Erde“. Die Niederschlagung des Warschauer
Aufstands und die Zerstörung der Stadt durch SS und Wehrmacht im August 1944 – welche die Rote Armee geschehen
ließ – wurden zum mörderischen Endpunkt des Vernichtungskriegs im Osten.
Nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion
passiert eine deutsche Militäreinheit im Juni 1941 die
Grenze zur Sowjetunion.
Erschießung von polnischen Zivilisten durch
deutsche Soldaten im September / Oktober
1939.
Foto: picture-alliance / akg-images.
Foto: picture-alliance / akg-images
Das Ruinenfeld der baskischen Stadt Guernica y Luno, die am 26. April 1937
von der deutschen Legion Condor dem Erdboden gleichgemacht worden war.
Adolf Hitler (M.) traf am 29. September 1938 mit (v. l. n. r.) dem
britischen Premierminister Arthur Neville Chamberlain, dem
französischen Ministerpräsident Edouard Daladier, dem italienischen Diktator Benito Mussolini und seinem Außenminister
Graf Galeazzo Ciano in München zusammen. Die Regierungschefs unterzeichneten ein Abkommen über die Abtretung des
sudetendeutschen Gebiets an das Deutsche Reich. Die davon
betroffene Tschechoslowakei saß nicht mit am Tisch.
Foto: bpk 30.018.101
Foto: picture-alliance / dpa
Seit Hitlers Machtübernahme waren Antisemitismus und
Rassismus Staatsdoktrin. Deutsche Juden wurden mit Berufsverboten belegt, als Geschäftsinhaber mit Boykottaufrufen
drangsaliert und öffentlich geschmäht. Die Nürnberger Rassengesetze von 1935 weiteten die Entrechtung aus. Am 9. November 1938 schlug die Judenfeindlichkeit in eine erste Gewaltorgie um. Während der Novemberpogrome steckten SS- und
SA-Angehörige Synagogen in Brand, plünderten Geschäfte
und Wohnungen. Zehntausende Juden wurden in KZs verschleppt und misshandelt, viele Hundert getötet. Kurz darauf
forcierte die „Verordnung zur Ausschaltung der Juden aus dem
deutschen Wirtschaftsleben“ die „Zwangsarisierung“ jüdischen
Eigentums. Etwa 250 000 jüdischen Deutschen gelang in den
1930er Jahren die Emigration. Doch 190 000 wollten oder konn-
Arbeitsfähige Juden sollten vor ihrer Vernichtung als Sklaven für die deutsche
Kriegswirtschaft arbeiten. Selektion von
Neuan kömmlingen an der Rampe im
Vernichtungslager Auschwitz.
Foto, 1944: picture-alliance / IMAGNO / Austrian
Archives
Foto: picture-alliance / akg-images
Foto: picture-alliance / JudaicaSammlung Richter
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Siegesparade nach dem Einmarsch deutscher Truppen in Paris
am 14. Juni 1940.
Die St. Paul´s Kathedrale während des großen Feuersturms
nach einem deutschen Bombenangriff auf London in der Nacht
zum 30. Dezember 1940. Zwischen September 1940 und Mai
1941 kostete der Luftkrieg gegen englische Städte rund 43 000
Menschenleben.
Foto: picture-alliance / ZB
Foto: picture-alliance / DoD
Geschichte
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Geschichte
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Deutsche Soldaten erschießen
gefangene Sowjets.
Datum und Ort der Aufnahme unbekannt. Foto: picture-alliance / Judaica-Sammlung Richter
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Jubelnde Sowjetsoldaten nach der Kapitulation der deutschen 6. Armee in Stalingrad.
Foto, um Januar / Februar 1943: picture-alliance / akg-images
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„Ist die Judenfrage gelöst?“ fragte 1938 die Dezemberausgabe des
nationalsozialistischen Wochenblatts „Der Stürmer“ und ließ keine
Zweifel, dass die Novem ber pogrome gegen die deutschen Juden nur
ein Anfang waren: „Der Kampf geht
weiter“, lautete die Drohung.
Faksimile: picture-alliance / akg-images
Umringt von gaffenden Passanten werden im Rahmen
der Novemberpogrome 1938 in Wien jüdische Bürger
gezwungen, auf den Knien die Straße zu scheuern. Der
Antisemitismus war Teil des Alltags geworden.
Foto: BArch, Bild 183-41636-0002 / o.Ang.
Foto: picture-alliance / dpa
Foto: picture-alliance / akg-images
Deutsche Polizeieinheiten bei der
Ermordung polnischer Juden im
Ghetto von Lódz.
Foto, 1942: bpk
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Das am 8. November 2011 in Berlin enthüllte Denkmal für
Georg Elser. Weil Hitler am 8. November 1939 eine V
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Der Aufstand im Warschauer Ghetto wurde am
16. Mai 1943 niedergeschlagen. Hinter dem kleinen Jungen mit den erhobenen Händen steht mit
dem Maschinengewehr SS-Rottenführer Josef
Blösche, der wegen seiner wahllosen Erschießungen von Juden und seiner Beteiligung an Deportationen besonders gefürchtet war.
Auf Initiative der Militärverwaltungen
und der Sicherheitspolizei wurden aus
allen Teilen Europas Juden in die Vernichtungslager deportiert. Die Aufnahme zeigt Angehörige der SS und der
französischen Polizei beim Abtransport französischer Juden im Jahr 1942.
Geschichte
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Kollaboration zum Alltag; fast überall entwickelte sich jedoch
eine Widerstandsbewegung, die die Besatzer mit zivilem Ungehorsam und bald mit Waffen herausforderte. Der Widerstand der Dänen und der Holländer gegen die Deportation ihrer jüdischen Landsleute, die Partisanen in Frankreich, Italien,
Jugoslawien, Griechen land oder der Sowjetunion, der Widerstand in der ČSR, vor allem aber der Kampf der polnischen
Heimatarmee und der Bewohner des Warschauer Ghettos
wurden Teil der europäischen Freiheitsgeschichte. Dazu zählt
auch das gescheiterte Attentat gegen Hitler vom 20. Juli 1944,
das den Krieg hätte beenden können. Es bedurfte des Bündnisses so ungleicher Partner wie der Sowjetunion im Osten
und den USA und Großbritannien im Westen, um das nationalsozialistische Deutschland von außen niederzuringen.
Foto: picture-alliance / ZB
Von September 1941 bis Januar 1944 dauerte die Blockade Leningrads durch deutsche Truppen. Transport eines Toten auf einem
behelfsmäßigen Schlitten, 1941.
Geschichte
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Widerstand gegen den
Nationalsozialismus
In Deutschland leisteten nur wenige Widerstand gegen das
NS-Regime. Der von Sozialdemokraten und Kommunisten
erhoffte Arbeiteraufstand gegen Hitler blieb aus. Bald waren
ihre 1933 gebildeten illegalen Gruppen zerschlagen. Hitlers Erfolge brachten ihm die fast ungeteilte Zustimmung der „deutschen Volksgemeinschaft“. Neuer Widerstand formierte sich
erst mit dem drohenden Krieg. Eine Offiziersverschwörung,
die Hitlers Kriegsvorbereitung 1938 stoppen wollte, scheiterte
nach dessen Triumph auf der Münchner Konferenz. Durch Zufall entging der Diktator am 8. November 1939 dem Bombenanschlag von Georg Elser. Vergebens warnte die „Rote Kapelle“
Moskau vor dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion.
Im Reich blieben die Widerständigen isoliert. Anders in den
von Deutschland besetzten Ländern: Zwar gehörte auch dort
Sowjetische Kriegsgefangene in
einem Sammellager bei Sewastopol
im Sommer 1942. Von den über fünf
Millionen sowjetischen Soldaten, die
in deutsche Gefangenschaft gerieten, starben über drei Millionen an
den unmenschlichen Lebensbedingungen in den deutschen Kriegsgefangenenlagern.
Foto: picture-alliance / dpa
Deutsche Militärparade auf dem
Prager Wenzelsplatz am 5. April
1939. Drei Wochen zuvor war die
Wehrmacht in Tschechien einmarschiert, nachdem in der Slowakei
auf Druck Hitlers ein deutscher
Vasallenstaat ausgerufen worden
war.
Foto: März / April 1933: BArch, Bild 102-14469, Fotograf: Georg Pahl
Foto: bpk
Foto: picture-alliance / ZB
Das französische Dorf
Oradour-sur-Glane
wurde als vermeintliche
Vergeltung für die Entführung eines SS-Offiziers am 10. Juni 1944
von Verbänden der SS
völlig zerstört, 642 Menschen wurden ermordet.
Die Leichen wurden zur
Identifizierung der Opfer
in eine Reihe gelegt.
Hitlers Hoffotograf Heinrich Hoffman hält den
freundschaftlichen Händedruck zwischen Stalin
und dem deutschen Außenminister Joachim von
Ribbentrop fest, nachdem sich die beiden Diktaturen am 23. / 24. August 1939 über die Aufteilung
Polens und des Baltikums verständigt hatten.
Foto: BArch, Bild 183-H27337, Fotograf: o. Ang.
ten ihre Heimat bis Ende 1939 nicht verlassen. Mit der Besetzung Polens begann der Holocaust als europäisches Geschehen. Polnische Juden wurden in Ghettos zusammengetrieben,
Tausende willkürlich erschossen. Der deutsche Einmarsch in
die Sowjetunion markierte den Auftakt zum systematischen
Völkermord. Während Einsatzgruppen der Polizei und der SS
mit Unterstützung der Wehrmacht mit der Ermordung von
Hunderttausenden Juden begannen, bereitete die SS den industriellen Massenmord vor. Auf der Wannsee-Konferenz am
20. Januar 1942 wurde der Staatsapparat offiziell in die „Endlösung der Judenfrage“ eingebunden. In den Vernichtungslagern Belzec, Sobibor, Treblinka sowie in Auschwitz-Birkenau
wurde das beispiellose Mordprogramm umgesetzt. Mindestens
sechs Millionen europäische Juden wurden ermordet.
Am 1. April 1933 erfolgte der Boykott jüdischer Geschäfte und Einrichtungen in ganz Deutschland. Mit der Verkündung des Vierjahresplans 1936 und den Novemberpogromen verschärften sich die seit
1933 durchgeführten „Arisierungsmaßnahmen“, von denen der Staat,
aber auch zahlreiche Bürger profitierten.
Haupttor des Lagers Auschwitz-Birkenau. Aufnahme nach 1945. In Auschwitz-Birkenau wurden eine Millionen Juden, mindestens 70 000 Polen, 21 000 Sinti und Roma und 15 000 sowjetische Kriegsgefangene ermordet.
Das Foto des sowjetischen Kriegsfotografen Jewgeni Chaldej zeigt eine alte Frau in der niedergebrannten sowjetischen Stadt Murmansk. Nachdem es der deutschen Wehrmacht nicht gelungen war, die Stadt und ihren eisfreien Hafen einzunehmen, war Murmansk nach Stalingrad
das Ziel der schwersten deutschen Luftangriffe in der Sowjetunion.
Foto: picture-alliance / Mary Evans/Robert
Hunt Collection
„Und auf Hitlers Friedensangebote folgen ,alsbald‘ seine
Friedenstauben“. Fotomontage von John Heartfield auf der
Titelseite der im Prager Exil herausgegebenen und vom
kommunistischen Verleger Willi Münzenberg 1921 in Berlin
gegründeten „Arbeiter Illustrierte Zeitung“, Ausgabe Nr. 15
vom 5. April 1936.
Nach dem Tod von Reichspräsident von Hindenburg im
August 1934 beanspruchte Hitler auch das Amt des Staatsoberhaupts für sich. Zugleich wurden die Reichswehr und
die Beamtenschaft auf Hitler persönlich vereidigt.
Foto: bpk
Die Verfolgung und Ermordung
der europäischen Juden
Vernichtungskrieg im Osten
von Attentaten des französischen Widerstands. Die Verschleppung von Zwangsarbeitern nach Deutschland führte zu einer
Radikalisierung der Partisanen- und Widerstandsbewegung.
20 000 Franzosen verloren in der Résistance ihr Leben.
Ende 1941 erreichte der Krieg seine globale Ausdehnung, nachdem Japan am 7. Dezember mit der Bombardierung Pearl
Harbors die USA angegriffen hatte. Wenige Tage später
übermittelten Berlin und Rom, die mit Tokio 1940 den Dreimächtepakt geschlossen hatten, ihre Kriegserklärung nach
Washington. Deutsche Truppen kämpften seit 1941 in Nordafrika und rückten nach dem Überfall auf die Sowjetunion
zunächst scheinbar unaufhaltsam nach Osten vor. Auch auf
dem pazifischen Kriegsschauplatz schien der japanische Vormarsch kaum zu stoppen zu sein.
Geschichte
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Am 1. September 1939 überfiel die deutsche Wehrmacht Polen.
Als Reaktion erklärten Großbritannien und Frankreich dem
Deutschen Reich den Krieg. Wie zuvor vereinbart, besetzte die
Sowjetunion zunächst Ostpolen und dann das Baltikum. 1940
besetzte die Wehrmacht Dänemark und Norwegen, überrannte Frankreich und marschierte am 14. Juni 1940 in Paris
ein. Am 22. Juni streckte Frankreich die Waffen und musste die Zweiteilung des Landes hinnehmen. Der nordwestliche
Teil Frankreichs unterstand dem deutschen Militärbefehlshaber. In der unbesetzten Zone regierte die Vichy-Regierung
unter Marschall Philippe Pétain in deutscher Abhängigkeit,
bis deutsche Truppen 1942 auch hier einmarschierten. Die für
die Besatzungspolitik geltenden Völkerrechtsregeln wurden
schon bald verletzt, wie etwa bei Geiselerschießungen infolge
Nachdem die Gewerkschaften am 1. Mai 1933 den Tag der
Arbeit erstmals als staatlichen Feiertag gemeinsam mit
der NSDAP aufwändig feiern konnten, erfolgte am Tag
darauf ihre Zerschlagung. Das Bild zeigt die Besetzung
des Gewerkschaftshauses am Engelufer in Berlin durch
die SA.
Foto: bpk
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Foto: picture-alliance / ZB
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deten dabei die „Achse Berlin-Rom“. Auch auf den „Anschluss“
Österreichs im März 1938 reagierte die westliche Staatenwelt
nur verhalten. Appeasement (Beschwichtigung) lautete die
Devise. Als die Regierungen Frankreichs und Großbritanniens
im Münchner Abkommen vom September 1938 die Einverleibung des Sudetengebiets in das Deutsche Reich gestatteten
und damit die Tschechoslowakei fallen ließen, glaubten sie den
Frieden in Europa gerettet zu haben. Die Sowjetunion sah sich
isoliert und suchte das Bündnis mit dem ideologischen Erzfeind.
Auf den 23. August 1939 ist der Hitler-Stalin-Pakt datiert, mit
dem Berlin und Moskau die gemeinsame Auslöschung Polens
und der baltischen Staaten besiegelten. Die Annäherung der
Diktatoren ebnete den Weg in den Krieg.
Foto: BArch, Bild 183-R88978 / o.Ang.
Adolf Hitler steht am Abend seiner Vereidigung zum Reichskanzler
durch den Reichspräsidenten Paul von Hindenburg am 30. Januar
1933 am Fenster der Reichskanzlei in der Wilhelmstraße in Berlin
vor einer jubelnden Menschenmenge.
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Foto: picture-alliance / akg-images
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Foto: bpk
Gleichgeschaltete Juristen grüßen mit dem Hitlergruß.
Foto: picture-alliance / akg-images
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Deutsche Truppen ziehen unter Verletzung
des Versailler und des Locarno-Vertrags am
7. März 1936 über die Rheinbrücke in Mainz ein.
Zivilisten grüßen sie mit dem Hitlergruß.
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Aufmarsch der NSDAP am 18. Januar 1931 aus Anlass des
60. Jahrestags der Gründung des Deutschen Reiches auf dem
Kornmarkt vor dem Reichenturm in Bautzen.
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Kurs auf einen neuen Krieg
Abbildung: The Heartfield Community of Heirs / VG Bild-Kunst, Bonn
2013 / Foto: bpk
Der Kommandeur der Berliner Schutzpolizei Magnus Heimannsberg
wird am 20. Juli 1932 von Angehörigen der Reichswehr festgenommen. Vorausgegangen war ein Staatsstreich, mit dem Reichskanzler
von Papen und Reichspräsident von Hindenburg die amtierende
Koalitionsregierung in Preußen unter dem Sozialdemokraten Otto
Braun absetzten und durch einen Reichskommissar ersetzten. Der sogenannte „Preußenschlag“ schwächte die Demokraten am Vorabend
der nationalsozialistischen Machtübernahme.
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Von Beginn an wollte Hitler das Versailler Vertragssystem
überwinden und im Osten einen Eroberungskrieg um neuen
„Lebensraum“ führen. 1934 trat das Deutsche Reich aus dem
Völkerbund aus und führte 1935 unter Bruch des Versailler
Vertrags die allgemeine Wehrpflicht ein. Ein Jahr später rückte die Reichswehr unter Bruch internationaler Verträge in das
entmilitarisierte Rheinland vor. Paris und London reagierten
auf diese Entwicklung nur mit schwachem Protest – für Hitler
eine Ermutigung. Als General Franco 1936 in Spanien gegen
die demokratisch gewählte Regierung putschte, hielten sich nur
die Demokratien an die vereinbarte Nichteinmischungspolitik. Hitler und Mussolini schlugen sich im Spanischen Bürgerkrieg dagegen offen auf die Seite der Faschisten und begrün-
Im KZ Oranienburg im Norden von Berlin werden
im August 1933 die sozialdemokratischen Politiker und Journalisten (v. l.) Alfred Braun, Friedrich
Ebert (jr.), Hans Flesch, Heinrich Giesecke, Ernst
Heilmann und Kurt Magnus eingeliefert.
Der KPD-Vorsitzende Ernst Thälmann (l.) und der Chef des
Roten Frontkämpferbundes Willy Leow im Jahre 1927. Leow
wurde 1938 unter Stalin in der Sowjetunion, Thälmann 1944
unter Hitler im KZ Buchenwald ermordet.
Foto: picture-alliance / akg-images
Foto: picture-alliance / Delius / Leemage
Ende der 1920er Jahre hatten die italienischen Faschisten jede Opposition in Italien
zerschlagen. In seiner Fotomontage „Das
Gesicht des Faschismus“ von Juli 1928 veranschaulicht der deutsche Fotomontagekünstler John Heartfield den brutalen Gewaltcharakter des Faschismus.
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La « catastrophe originelle » du XXe siècle
Le 28 juin 1914, le prince héritier de l’empire austro-hongrois était ­assassiné à Sarajevo. L’attentat déchaîna une
escalade diplomatique et un élan militaire. L’Allemagne,
qui souhaitait se hisser au rang de puissance mondiale,
eut dans cette affaire une responsabilité importante
et déterminante. Ce fut le début de la Première Guerre
mondiale, qui opposa l’Allemagne, l’Autriche-Hongrie,
la Bulgarie ainsi que l’Empire ottoman à presque tous
les États d’Europe, et plus tard, même aux États-Unis.
Le mouvement ouvrier européen, qui avait déjà mis
en garde contre la menace de guerre, n’eut pas une influence décisive sur les événements.
L’Allemagne aspirait à la suprématie en Europe continentale et planifia, notamment à l’Est, de nombreuses
annexions. Mais les autres grandes puissances européennes se servirent elles aussi de cette guerre pour
défendre leurs intérêts en matière de pouvoir impérial.
Lorsque le front occidental se figea dans une guerre de
tranchées dès 1914, laquelle se transforma en bataille
de matériel tueuse d’hommes, l’enthousiasme guerrier
initial fit place à une désillusion dans tous les camps.
En 1916, plus d’un million et demi de personnes trouvèrent la mort dans les seules batailles de Verdun et de
la Somme. La Première Guerre mondiale fut la première
guerre industrielle en Europe au cours de laquelle des
hommes furent exterminés en masse à l’aide de mitrailleuses, de chars, d’avions et de sous-marins, de
lance-flammes et de gaz toxiques. Près de neuf millions
de soldats perdirent la vie. Aucune guerre précédente
n’avait jamais fait autant de victimes civiles en Europe :
le nombre de ces dernières est estimé à six millions.
La violence de cette guerre marqua durablement les
peuples et se révéla être un lourd fardeau pour l’Europe
d’après-guerre.
L’infanterie allemande en marche vers
les positions de tranchées près de
Verdun début 1916. La bataille dura
du 21 février au 20 décembre 1916 et,
en raison de la brutalité des combats
pendant des mois, devint le symbole
de l’inutilité tragique de la guerre de
tranchées.
Photo : picture-alliance / ZB
Début d’une ère nouvelle
Les États-Unis entrèrent en guerre en avril 1917, après
que l’Alle­magne eut repris la guerre sous-marine sans
restriction dans l­’Atlantique. Celle-ci avait coûté la vie
de citoyens américains dès 1915. Les ressources presque
inépuisables des États-Unis devaient se révéler déterminantes pour les puissances occidentales au cours de
la guerre. Le président des États-Unis Woodrow Wilson
justifia la guerre en la qualifiant de bataille idéologique
décisive pour la démocratie et la liberté. À la suite du
renversement du tsar, la Russie sembla également rejoindre ce combat pour la liberté à partir de mars 1917.
Dès novembre cependant, le gouvernement provisoire
libéral fut déchu par les bolcheviks lors d’un coup d’État.
Malgré la mise en œuvre immédiate de vastes réformes
sociales et la promesse de la signature rapide d’un accord de paix, seul un quart des électeurs se prononça en
faveur des bolcheviks lors des élections de l’Assemblée
nationale constituante de novembre 1917. Ceux-ci dissolurent alors cette assemblée et mirent en place, sous
la direction de Lénine, une dictature communiste. Une
guerre ­civile sanglante éclata alors, que les bolcheviks
réussirent à remporter au bout de quatre ans en dépit de
l’intervention des p
­ uissances occi­dentales. Malgré des
signes annonciateurs, leur espoir que l’étincelle révolutionnaire gagnerait l’Ouest ne devait pas se ­réaliser.
L’apparition des États-Unis sur la scène politique européenne ­ainsi que la prise de pouvoir en Russie par les
communistes, que ces derniers tentèrent d’idéaliser
en la baptisant « révolution d’Octo­bre », constituèrent
une fracture historique qui portait déjà en son essence
l’oppo­sition de systèmes qui caractérisera ultérieurement la guerre froide.
À Moscou, sur la place Sverdlov, Lénine
harangue les soldats de l’Armée rouge
avant leur départ pour le front de la
guerre civile. Léon Trotski se tient debout à la droite de l’estrade. Il disparut
plus tard de la photographie retouchée
sur l’ordre de Staline.
Photo : 1920, bpk
Bouleversement révolutionnaire en Allemagne
À l’été 1918, la défaite de l’Allemagne était devenue in­
évitable. Même le traité de paix signé avec la Russie au
mois de mars n’y avait rien changé. Afin d’améliorer les
conditions de la paix, le commandement militaire ­opéra
une transition vers la monarchie parlementaire. Alors
qu’en octobre, la marine de guerre était sur le point
d’appa­reiller une fois de plus, les marins se muti­nèrent.
Cela ­donna le signal de la révolution, laquelle atteignit
Berlin le 9 novembre. Dès le jour même, la Répu­blique
était proclamée et ­Guillaume II dut abdiquer. Le chef
du Parti social-démocrate d’Alle­
magne (SPD), Friedrich Ebert, fut nommé chancelier du Reich. Ainsi, les
signataires allemands de l’armistice du 11 novembre
ne furent pas ceux qui avaient déclenché et mené la
guerre, mais les démocrates. La querelle au sujet de
la guerre avait divisé la social-­démocratie. En 1918, le
SPD fit campagne pour la démocratie parlementaire et
­re­fusa la mise en place de la République des conseils de
­Bavière dont le Parti communiste allemand (KPD), créé
le 1er janvier 1919, avait réclamé la création. En février
se réunit ­l’Assemblée ­nationale constituante à Weimar.
Le lieu de la réunion donna son nom à la première démocratie allemande. Cette dernière fut violemment
attaquée dès le départ : le gouvernement dirigé par les
sociaux-démocrates recourut à l’armée contre les tentatives de coup d’État d’extrémistes de gauche et les
grèves massives. Dans ce sillage, les unités de combat
d’extrême droite s’essayèrent à la contre-révolution.
Elles faisaient l’objet de la sympathie non dissimulée
des nationalistes et des conservateurs qui avaient
refusé leur voix à la Constitution. Lorsque le putsch
réaction­naire de Kapp et Lüttwitz eut lieu en mars 1920,
les démocrates ne purent y faire face qu’avec difficulté.
La révolution gagne Berlin. Des marins
et des civils manifestent le 9 novembre
1918 sur la Pariser Platz devant la porte
de Brandebourg.
Photo : picture-alliance / ZB
Un ordre de paix fragile
Signature du traité de paix avec
l’Alle­magne au château de Versailles
le 28 juin 1919.
Photo : picture-alliance / Everett Collection
En Europe, l’armistice avait été signé en novembre
1918. Mais l’élaboration des traités de paix devait ­durer
jusqu’en août 1920. Ces traités signés dans diverses
banlieues parisiennes modifièrent la carte de l’Europe.
Après 123 ans, la Pologne retrouva son indépendance
nationale tant souhaitée ; les Républiques baltes, la
Tchécoslovaquie et la Yougoslavie furent reconnues
comme de nouveaux États. En revanche, la monarchie
des Habsbourg fut dissoute, et la Hongrie perdit un
tiers de son territoire. L’Empire otto­man fut démantelé.
Suite au traité de Versailles signé le 28 juin 1919, l’Allemagne dut céder ses colonies et près d’un cinquième
de son territoire national. Son armée de terre fut limitée à 100 000 soldats de carrière. En outre, des réparations d’un montant élevé furent imposées au Reich, car
toute la responsabilité de la guerre avait été attribuée
aux seuls Allemands et à leurs alliés. Ce sévère accord
de paix déclencha un sentiment d’indignation dans les
pays vaincus, et principalement en Allemagne. Les partis de la démocratie de Weimar, qui avaient dû s­ igner
le traité en tant qu’administrateurs de la faillite de
l’empire, furent traités de « criminels de novembre » et
de « traîtres de la patrie ». La signature du traité de Versailles s’accompagna de la reconnaissance de la charte
de la Société des Nations. Mais l’organisation fondée en
1920, que l’Allemagne rejoignit en 1926, ne remplit pas
son rôle pacifiste. En effet, ni la politique des grandes
puissances européennes ne put être empêchée, ni les
conflits ethniques ne purent être résolus dans les États
nationaux nouvellement créés.
Recul de la démocratie
Le maréchal Józef Piłsudski (à g.) et
le général Gustaw Orlicz-Dreszer
avant la rencontre avec le président
polonais Stanislaw Wojciechowski,
sur le pont Poniatowski à Varsovie,
pendant le coup d’État de mai (du
12 au 15 mai 1926).
Photo : picture-alliance / PAP
Suite à la Première Guerre mondiale, le nombre des
États d’Eu­rope augmenta. La guerre sembla également
avoir aidé la démo­cratie à faire une percée, dans la
mesure où la plupart de ces ­nouveaux États furent dans
un premier temps dotés de structures démocratiques.
Toutefois, les jeunes démocraties souffrirent non
seulement de la misère d’après-guerre, mais aussi
d’un manque d’expérience et de la faiblesse de leurs
institutions démocratiques. Cela favorisa les conflits de
minorités, notamment en ­Europe centrale et orientale
ainsi que dans le sud est du continent. La discrimination
était monnaie courante. En Tchécoslovaquie, plus
d’un cinquième des habitants étaient allemands. En
Pologne, les ­
Ukrainiens, les Alle­
mands et les Juifs
polo­
nais représentaient d’importantes proportions
de la population. En raison de l’instabilité politique, le
­maréchal Józef Piłsudski parvint au pouvoir en 1926
grâce à un putsch militaire. En Yougoslavie, les conflits
entre Serbes o
­ rthodoxes et Croates c­ atholiques étaient
tellement explosifs que le roi Alexandre Ier établit
une dictature soutenue par les militaires après qu’un
député serbe eut abattu trois élus croates. À la suite de
la répression sanglante de la République des conseils
de Hongrie dirigée par Béla Kun, Miklós Horthy mit en
place dans son pays un régime autoritaire qui défendait
les privilèges de la ­noblesse et des gros propriétaires
terriens et restreignait forte­
ment le droit de vote.
L’antisémitisme s’y développa à la même époque. Les
pertes de territoires infligées à la Hongrie par le traité
de Trianon furent ressenties comme un traumatisme
national. Dans les États baltes qui venaient d’être
reformés, la démocratie ne fut pas de longue durée non
plus. En effet, la Lituanie cessa d’être démocratique dès
1926, tandis que l’Estonie et la Lettonie furent dirigées
par un ­régime autoritaire à partir de 1934.
L’Union soviétique stalinienne
Un fantasme architectural comme
symbole du pouvoir : le palais des
Soviets, projet primé qui devait être
construit à Moscou là où se tenait la
cathédrale du Christ-Sauveur démolie
pour lui faire place. En 1957, Nikita
Khrouchtchev mit fin définitivement
aux travaux entrepris dans les années
1930 et interrompus durant la guerre.
Dessin : picture-alliance / akg-images
Après leur victoire lors de la guerre civile russe, les
bolcheviks t­entèrent de relancer l’économie nationale
détruite. En 1921–22, une famine coûta la vie à près de
cinq millions de personnes. Pour assurer le pouvoir
du parti, Lénine autorisa un temps des incitations
économiques du secteur privé. Staline, qui imposa peu
à peu son pouvoir absolu après la mort de Lénine en
1924, annonça la création du « socialisme dans un seul
pays ». Parallèle­ment, il ­dirigeait les partis communistes
du monde entier par l’inter­médiaire de l’Internationale
communiste. La politique des partis communistes était
subordonnée à Moscou depuis le milieu des années
1920. En mettant en place des pouvoirs dictatoriaux et
une armée de travailleurs forcés, Staline opéra l’indus­
trialisation des terres agricoles en retard. Dans le cadre
de la collectivisation forcée, des koulaks (paysans)
furent notamment enlevés à partir de 1929 et déportés
dans le système de camps – appelé plus tard l’archipel
du Goulag – qui ne cessait de croître. Staline se moquait
des conséquences de ses actes : près de six millions
de personnes trou­vèrent la mort au cours de la famine
de 1932–33. Dès l’automne 1936, Staline déclencha la
« Grande Terreur ». Celle-ci comprenait des « épurations
ethniques » et était tout particulièrement dirigée con­tre
son propre parti et les élites soviétiques, qui furent per­
sécutées de manière aussi arbitraire qu’im­pitoyable.
L’idéologie et la terreur devaient permettre de créer
un « homme nouveau » et d’imposer la tran­sition au
socialisme, puis au communisme. L’orga­nisa­tion russe
de défense des droits de l’homme MEMORIAL estime
que jusqu’à la mort de Staline en 1953, au moins cinq
mil­lions de personnes auraient été arrêtées pour des
raisons poli­tiques et que plus de six millions auraient
été déportées.
Le fascisme en Italie
À proprement dire, l’Italie comptait parmi les vain­
queurs de la ­Première Guerre mondiale. Toutefois, les
nationalistes ­
s’indignèrent d’une « victoire mutilée ».
Bien que de grandes étendues de terre eussent été
attri­buées à l’Italie au nord et au nord-est du royaume
parlementaire, celui-ci était entré en guerre en 1915 avec
des objectifs de bien plus grande portée. Les premières
années d’après-guerre furent marquées par des troub­
les sociaux, des grèves, ­
ainsi que des occupations
d’usine et des confiscations de terres. La bourgeoisie
redoutait le spectre du bolchevisme, contre lequel le
mouvement fasciste appela à la croisade. Les attaques
brutales de ses organisations paramilitaires, contre
lesquelles le gouvernement n’intervint pas, coûtèrent
la vie à des milliers de socialistes. En octobre 1922,
le dirigeant fasciste Benito Mussolini fut l’initiateur
d’une « marche sur Rome ». Face à ces menaces sousjacentes, le roi italien nomma le « Duce » au poste de
premier ­
ministre. Musso­
lini forma tout d’abord un
gouvernement de coalition qui bénéficiait du soutien
des anciennes élites militaires, économiques et bureau­
cratiques. En 1925 suivit le passage à une dictature
­ouverte. Celle-ci reposait sur le monopole du pouvoir du
parti fasciste, l’abolition de la séparation des pouvoirs,
une mobilisation de masse permanente et l’élimination
des opposants politiques par la police secrète fasciste.
Contrairement au régime national-socialiste, le pouvoir
de Mussolini était cependant limité par l’autorité du roi
et de l’Église catholique ainsi que par l’indépendance
de l’armée.
Pendant leur « marche sur Rome »,
les « Chemises noires » fascistes
traversent, le 28 octobre 1922, le pont
Salario situé non loin de la capitale
italienne.
Photo : picture-alliance / Mary Evans Picture
Library
Le défi de la grande dépression
Le 24 octobre 1929 survenait à New York le plus grand
krach boursier de l’Histoire. Le « jeudi noir » marqua le
début de la crise éco­nomique mondiale. Les banques
devinrent insolvables, et les crédits américains furent
précipitamment retirés d’Europe. L’éco­nomie s’effondra
dans les pays industrialisés, et en l’espace de quel­
ques années seulement, le taux de chômage atteignit
une moyenne de 25 %. Ce fut la fin des Années folles,
une reprise d’après-guerre financée à crédit. Dans
pres­que toutes les régions d’Europe s’installèrent in­
sta­bilité politique et radicalisation. Face à cette situ­
ation, les démocraties parlementaires britannique et
française démontrèrent leur force. Au Royaume-Uni, ce
furent notamment les vieilles régions industrielles qui
souffrirent de la crise, le nombre des chômeurs s’élevant
à près de trois millions. Des marches de la faim furent
organisées dans la rue en signe de pro­testation. Mais
malgré tous les conflits politiques et économiques,
les camps politiques et les partenaires sociaux furent
en mesure de poursuivre leur coopération en temps
de crise. La renonciation du gouvernement à un dé­
mantèlement radical du système social endigua les ten­
dances de radicalisation. La crise eut un impact moins
sévère en France où l’agriculture était très développée.
Cependant, le pays compta lui aussi bientôt un million
de chômeurs. Les ligues d’extrême droite provoquèrent
la République. Même si à court terme, les réformes so­
ciales menées en 1936 par le gou­vernement du Front
populaire entraînèrent une pacification poli­tique dans
la classe ouvrière, elles développèrent dans le camp
centriste une dynamique politique qui causa finalement
la chute du Front populaire. Ce n’est qu’en 1938, sous
le gouvernement conservateur de Daladier, que la
Troisième République se stabilisa de nouveau.
Début de la crise économique mondiale
en 1929 aux États-Unis. Fermeture des
banques et de la Bourse de New York le
jeudi 24 octobre 1929.
Photo : bpk
L’échec de la démocratie allemande
Dans la seconde moitié des années 1920, l’Allemagne
semblait se trouver en bonne voie. Si en 1923, l’hyper­
inflation ainsi que des tentatives d’insurrection de
gauche comme de droite avaient secoué le pays, les
années 1924 à 1928 laissèrent envisager un retour à
la normale. Mais lorsque la grande dépression ­frappa
l’Europe à la fin de la décennie, les faiblesses de la
démocratie a­ llemande devinrent évidentes. Le libéra­
lisme bourgeois était érodé, les conservateurs ne
manifestaient aucune loyauté envers la République,
et la grande majorité des employeurs attisaient de
plus en plus les conflits sociaux. Le dernier gouvernement parlementaire échoua le 27 mars 1930 sous une
grande coalition dirigée par le SPD. Il fut remplacé par
un système présidentiel et un régime d’état d’urgence.
L’armée des chômeurs ne cessant d’augmenter pour
­atteindre plus de six millions en 1933 et la politique
radicale de déflation et d’austérité menée par le gouvernement Brüning (centre) et tolérée par le SPD poussèrent les foules à se tourner en masse vers les communistes et les nationaux-socialistes. Après les élections
au Reichstag de juillet 1932, le Parti ouvrier allemand
national-socia­liste (NSDAP) (37,4 %) et le KPD (14,5 %)
disposaient d’une majorité antidémocratique au parlement. Les combats de rue pour ainsi dire quotidiens
entre nationaux-­socialistes, communistes et policiers
alimentaient une atmosphère de guerre civile. Hitler
provoquait ces situations et se présenta dans le même
temps comme le sauveur face à la menace du « péril
rouge ». Sa stratégie porta ses fruits le 30 janvier 1933.
Le président du Reich Hindenburg le nomma chancelier
du Reich.
Élections au Reichstag à Berlin le
31 juillet 1932. Des militants distribuent des affiches de leur parti.
Photo : bpk
Les nationaux-socialistes au pouvoir
Le 23 mars 1933, à l’opéra Kroll Adolf
Hitler justifie devant le Reichstag la loi
sur les pleins pouvoirs (Ermächtigungsgesetz). Il faut une majorité des deux
tiers pour destituer le Parlement. Seul
le SPD vote « non ». Son président Otto
Wels lance aux nationaux-socialistes :
« On peut nous prendre notre liberté et
notre vie, mais pas notre honneur ! »
Photo : bpk
L’espoir des conservateurs qu’Hitler se laisserait
dompter suite à sa prise de fonction à la tête du gou­
vernement ne se réalisa pas. La mise en place fou­
droyante de la dictature totalitaire eut lieu dès 1933.
À la suite de l’incendie du Reichstag dans la nuit du 27
au 28 février, la police et les SA (membres de la section
d’assaut) firent la chasse à l’opposition politique ; le
parti communiste fut démantelé. Ne serait ce qu’en
1933, plus de 100 000 personnes furent arrêtées et pour
la plupart déportées dans les camps de concentration
nouvellement construits. Lors des élections du 5 mars
qui ne furent déjà plus libres que de manière limitée,
le NSDAP remporta certes davantage de voix, mais il
n’obtint pas de majorité propre (43,9 %). Néanmoins,
les Chemises brunes réussirent rapidement la « mise au
pas des Länder » et la conquête des mairies. Seul le SPD
vota contre la loi sur les pleins pouvoirs, avec laquelle
le Reichstag se déposséda lui même de son pouvoir
le 23 mars. Les adhérents du KPD, parti déjà interdit,
n’étaient plus autorisés à exercer leurs mandats. Après
que le SPD eut également été interdit le 22 juin, les partis
bourgeois décidèrent d’eux mêmes de se dissoudre. Les
syndicats avaient déjà été démantelés, et le 10 mai, le
Front allemand du travail (DAF) avait été fondé, dont
les quelque 25 millions de membres représenteraient
bientôt la plus grande organisation de masse nazie.
Après la mort de Hindenburg le 2 août 1934, Hitler
endossa également les fonctions de président du Reich.
Lors du « putsch de Röhm », il fit assassiner ses rivaux
au sein du parti et prêter serment à l’armée du Reich.
L’« État du Führer » fut ainsi renforcé, rendant toute
résistance pratiquement impossible.
Vers une nouvelle guerre
Le 7 mars 1936, les troupes allemandes
entrent dans Mayence par le pont
du Rhin, violant ainsi les traités de
Versailles et de Locarno. Des civils les
accueillent en faisant le salut hitlérien.
Photo : picture-alliance / akg-images
Depuis sa prise de pouvoir, Hitler entendait contourner
le système mis en place par le traité de Versailles et
mener une guerre de conquête à l’Est pour y étendre
l’« espace vital » de l’Allemagne. Celle-ci quitta la
Société des Nations en 1934 et introduisit le service
militaire obligatoire en 1935, en violation du traité de
Versailles. Un an plus tard, la Reichswehr occupait la
région démilitarisée de Rhénanie, enfreignant ainsi les
traités internationaux. Paris et Londres ne protestèrent
que faiblement face à cet événement, ce qui constitua
aux yeux d’Hitler un encouragement. Lorsqu’en 1936,
le général Franco organisa un coup d’État en Espagne
contre le gouvernement démocratiquement élu,
seules les démocraties respectèrent l’accord politique
de non intervention. Hitler et Musso­lini, quant à eux,
prirent ouvertement position pour les fascistes dans
la guerre civile espagnole, établissant ainsi « l’axe Ber­
lin-Rome ». Même face à l’annexion de l’Autriche en
mars 1938, les États occidentaux ne réagirent qu’avec
retenue. Adopter une politique d’apaisement, telle était
la devise. Lorsque par la signature du traité de Munich
en septembre 1938, les gouvernements français et
britannique permirent l’annexion de la région des
Sudètes par le Reich allemand, abandonnant ainsi la
Tchécoslovaquie à son sort, ils pensaient avoir sauvé
la paix en Europe. L’Union soviétique se sentit isolée
et chercha à s’allier avec son ennemi idéologique. Le
pacte germano-soviétique fut signé le 23 août 1939,
Berlin et Moscou scellant ainsi l’élimination conjointe
de la Pologne et des pays baltes. Le rapprochement des
dictateurs ouvrit la voie à la guerre.
La Seconde Guerre mondiale
Lors de l’invasion des troupes allemandes en Pologne le 1er septembre
1939, des soldats de la Wehr­macht
démontent une barrière à la frontière.
Trois jours plus tard, la Grande-Bretagne et la France déclarent la guerre
au Reich. La Seconde Guerre mondiale
a commencé.
Photo : Archives fédérales, Bild 183-519090003 / Hans Sönnke
Le 1er septembre 1939, la Wehrmacht envahissait la
Pologne. En réponse, la Grande-Bretagne et la France
déclarèrent la guerre au Reich. Comme cela avait été
précédemment convenu, l’Union soviétique occupa
tout d’abord l’est de la Pologne, puis les pays baltes. En
1940, la Wehrmacht occupa le Danemark et la Norvège,
envahit la France et marcha sur Paris le 14 juin 1940. Le
22 juin, la France se rendit et dut accepter la division du
pays. La région nord-ouest de la France dépendait du
commandement militaire allemand. Dans la zone non
occupée, le gouvernement de Vichy était dirigé par le
maréchal Philippe Pétain sous domination allemande,
jusqu’à ce que les troupes allemandes envahissent
également cette zone en 1942. Les règles de droit
international en matière de politique d’occupation
furent bientôt transgressées, comme par exemple
lors des exécutions d’otages à la suite d’attentats
per­­pét­rés en France par la Résistance. La déportation
des tra­
vailleurs forcés vers l’Allemagne conduisit à
une radicalisation du mouvement de la Résistance et
des partisans. 20 000 Français per­dirent la vie dans la
Résistance.
Fin 1941, la guerre devint mondiale après que le Japon
eut attaqué les États-Unis le 7 décembre en bombardant
Pearl Harbor. Quel­ques jours plus tard, Berlin et Rome,
qui avaient signé le Pacte tripartite avec Tokyo en
1940, déclarèrent la guerre à Washington. Les troupes
allemandes combattaient depuis 1941 en Afrique du
Nord, et après l’attaque contre l’Union soviétique, elles
semblèrent tout d’abord progresser inexorablement
vers l’est. Sur le front ­
paci­
fique, l’avance japonaise
paraissait également presque impossible à stopper.
Guerre d’extermination à l’Est
Dès 1939, la campagne allemande de Pologne eut des
traits de guerre d’extermination raciale. Soumis dans
un premier temps à la politique tyrannique d’Hitler puis
de Staline, plus de six millions de Polonais trouvèrent
la mort pendant l’occupation allemande. La moitié des
victimes étaient des Juifs qui furent assassinés lors de la
Shoah. Dès le début, l’attaque contre l’Union soviétique
le 22 juin 1941 eut pour objectif la conquête d’un nouvel espace vital pour la « race supérieure » allemande
et l’exploitation éco­nomique des « Unter­menschen »
(sous-hommes) d’Europe centrale et orientale par
le travail forcé. L’Union soviétique devait enregistrer
27 millions de morts, dont 18 millions de civils, jusqu’à
ce qu’elle fût non seulement en mesure de repousser
l’attaque, mais ­aussi de marcher sur Berlin au printemps 1945. La faim constituait l’une des armes les plus
radicales dans la guerre d’extermination ­allemande.
Plus de trois millions de soldats soviétiques mouru­
rent de sous-alimentation dans des camps allemands
de prisonniers de guerre. Les Allemands tuèrent par
la famine près d’un million de personnes lors du seul
siège de Leningrad qui dura 900 jours. Furent en outre
victimes d’exécutions sommaires non seulement des
commissaires politiques de l’Armée rouge lors de leur
arrestation, mais aussi d’innombrables civils dans le
cadre d’opérations de représailles. Lorsque la guerre
fut perdue à l’Est après la bataille de Stalingrad, la
Wehrmacht pratiqua lors de son retrait une politique
dite de la « terre brûlée ». La répression de l’insurrection
de Varsovie et la destruction de la ville par les SS et la
Wehrmacht en août 1944 – que l’Armée rouge toléra –
constituèrent le point d’orgue meurtrier de la guerre
d’extermination à l’Est.
La photo prise par le photographe de
guerre soviétique Evgueni Khaldeï
montre une vieille femme dans la ville
soviétique incendiée de Mourmansk.
La Wehrmacht allemande n’étant pas
parvenue à s’emparer de la ville et de
son port débarrassé des glaces, Mourmansk fut, après Stalingrad, la cible
des attaques aériennes allemandes les
plus sévères en Union soviétique.
Photo : picture-alliance / ZB
La persécution et le meurtre des Juifs d’Europe
À la suite de la prise du pouvoir par Hitler, l’antisémitisme et le racisme étaient devenues doctrines d’État.
Il était interdit aux Juifs allemands d’exercer certaines
professions, et les commerçants juifs étaient les victimes d’appels au boycott et se faisaient vilipender en
public. Les lois raciales de Nuremberg adoptées en 1935
renforcèrent cette privation des droits. Le 9 novembre
1938, l’anti­sémitisme se transforma en une première orgie de violence. Au cours des pogroms de novembre, les
SS et les SA mirent le feu à des synagogues et pillèrent
des magasins et des appartements. Des dizaines de
milliers de Juifs furent déportés et maltraités en camps
de concentration, où des centaines trouvèrent la mort.
Peu de temps après, le « Décret sur l’exclusion des Juifs
de la vie économique allemande » entraîna l’« aryanisation forcée » des biens juifs. Près de 250 000 Juifs
allemands réussirent à émigrer dans les années 1930.
Cependant, 190 000 Juifs ne voulurent ou ne purent
quitter leur pays natal avant la fin 1939. L’occupation de
la Pologne fit de la Shoah un phénomène européen. Les
Juifs polonais furent parqués dans des ghettos, et des
milliers furent abattus de manière arbitraire. L’invasion
allemande de l’Union soviétique donna le coup d’envoi
au génocide systématique. Alors que les commandos
de la mort composés de policiers et de SS commençaient à assassiner des centaines de milliers de Juifs
avec le soutien de la Wehrmacht, les SS préparaient
l’extermination industrielle. Lors de la conférence de
Wannsee du 20 janvier 1942, l’appareil d’État fut officiellement inclus dans la « solution finale de la question
juive ». Ce programme d’extermination sans précédent
fut mis en œuvre dans les camps de la mort de Belzec,
Sobibor, Treblinka et Auschwitz-Birkenau. Au moins six
millions de Juifs ­d’Europe furent assassinés.
Portail principal du camp d’Ausch­witzBirkenau. Photographie datant d’après
1945. Un million de Juifs, au moins
70 000 Polonais, 21 000 Sinti et Roms
et 15 000 prisonniers de guerre soviétiques furent assassinés dans ce camp.
Photo : bpk
Résistance au national-socialisme
En Allemagne, rares furent les résistants au régime nazi.
La ré­volte des ouvriers contre Hitler, qu’espéraient les
sociaux-démocrates et les communistes, ne se concré­
tisa pas. Leurs groupes illégaux formés en 1933 furent
rapidement démantelés. Les réalisations d’Hitler lui va­
lurent les suffrages quasi unanimes de la « commu­nauté
natio­nale allemande ». Le nouveau mouvement de résis­
tance ne se forma que face à la menace de guerre. Un
complot ourdi par des officiers en 1938 afin de mettre
fin aux préparatifs de guerre d’Hitler échoua après le
triomphe de ce dernier lors de la conférence de Munich.
Par un fait de hasard, le dictateur échappa à l’attentat à
la bombe perpétré par Georg Elser le 8 novembre 1939.
C’est en vain que l’ « Orchestre rouge » (Rote Kapelle)
tenta d’avertir Moscou de l’assaut allemand contre
l’Un­ion soviétique. Les résistants demeurèrent des cas
isolés dans le Reich, contrairement aux pays occu­pés par
l’Allemagne : la collaboration y faisait certes égale­ment
partie du quotidien, mais des mouvements de résistance
virent le jour presque partout, défiant l’occupant par
des actes de désobéissance civile, puis, bientôt, par les
armes. La résistance des Danois et des Néerlandais contre
la déportation de leurs com­patriotes juifs, les partisans
de France, d’Italie, de You­goslavie, de Grèce ou encore
d’Union soviétique, la résis­tance en Tchécoslovaquie,
mais surtout la lutte de l’« Armia Krajowa », l’armée
de l’intérieur polonaise, et des habitants du ghetto de
Varsovie, contribuèrent tous à l’histoire européenne de
la liberté. Celle-ci fut également marquée par la tentative
d’attentat m
­ an­quée contre Hitler du 20 juillet 1944 qui
aurait pu mettre fin à la guerre. Il fallut l’alliance de
partenaires aussi disparates que l’Union soviétique à
l’Est et les États-Unis et la Grande-Bretagne à l’Ouest pour
vaincre l’Allemagne national-socialiste de l’extérieur.
Le monument à la mémoire de Georg
Elser est dévoilé à Berlin le 8 novembre
2011. C’est parce qu’il quitte plus tôt
que prévu une réunion dans les caves
de la brasserie Bürgerbräu à Munich, le
8 novembre 1939, qu’Hitler échappe à
la bombe qu’y a déposée Georg Elser.
Le menuisier espérait ainsi ­­em­pêcher
une nouvelle escalade de la guerre.
Peu de temps avant la fin de la guerre,
il fut exécuté dans le camp de con­
centration de Dachau.
Photo : picture-alliance / dpa / Sebastian Kahnert
Fin de la guerre et ordre nouveau
Des prisonniers du camp de concentration de Dachau acclament leurs
libérateurs après l’arrivée de l’armée
américaine à Dachau le 29 avril 1945.
Photo : bpk
Le 8 mai 1945, la Seconde Guerre mondiale se terminait
en Allemagne. Son effroyable bilan se chiffrait à 45
millions de morts en Europe. À compter du 15 août,
les armes furent également déposées dans le
Pacifique après que les États-Unis eurent lâché la
bombe atomique sur Hiroshima et Nagasaki. Dans
l’Allemagne divisée en quatre zones d’occupation,
les puissances victorieuses se chargèrent du pouvoir
gouvernemental. Elles avaient pour objec­tif la sécurité
durable face à l’Allemagne qui devait être atteinte
grâce à la démilitarisation et la décentralisation ainsi
que la dénazification et la démocratisation de la
population allemande. Si dès février 1945, lors de la
con­férence de Yalta, les Alliés avaient divisé l’Europe
d’après-guerre en sphères d’influence et attribué
de grandes régions d’Europe centrale et orientale à
l’Union soviétique, ils se mirent d’accord lors de la con­
férence de Potsdam tenue en juillet 1945 pour créer
des États-nations dans ces mêmes régions. Le nord
de la Prusse-Orientale fut intégré à l’Union soviétique,
tandis que les frontières de la Pologne furent déplacées
d’un trait de plume vers l’ouest jusqu’aux rivières de
l’Oder et de la Neisse. L’accord de Potsdam prévoyait
le « transfert » des populations allemandes de Pologne,
de Tchécoslovaquie et de Hongrie « de façon ordonnée
et humaine ». Pour les 12,5 millions d’Allemands qui, à
partir de 1944, furent évacués, durent prendre la fuite
puis furent expulsés, la réalité fut différente.
Peu de temps après, des divergences politiques et
idéologiques d
­ evaient apparaître entre l’Ouest démocratique et l’Union soviétique communiste. Le début de
l’antagonisme Est-Ouest favorisa l’intégration de l’Europe occidentale qui inclut également la République
fédérale ouest-allemande à partir des années 1950.
Démocratie à l’Ouest, dictature à l’Est
Culte de la personnalité en Union soviétique : les chanteurs et chanteuses
du chœur Staline-Lénine ont pris
place autour d’une statue monumentale de Staline lors des célébrations
du 30 e anni­versaire de la révolution
d’Octo­bre à Moscou en novembre 1947.
Photo : picture-alliance / ZB / Jewgeni Chaldej
La fracture entre l’Ouest et l’Union soviétique devint
évidente en 1947. Le président des États-Unis Harry
Truman promit son soutien à toutes les « nations libres »
dans la lutte contre les « régimes tota­li­taires ». Dans le
même temps, Washington annonçait le plan Marshall,
ce qui devait favoriser la reconstruction de l’Europe.
Con­traire­ment à la Première Guerre mondiale, les ÉtatsUnis ne se retirèrent pas de l’Europe à la fin de la guerre.
Si jusque là, Staline avait encore conservé une amorce
de diversité politique en Europe centrale et orientale,
la soviétisation des territoires qu’il dominait débuta en
1948. La domination du parti communiste et l’éco­nomie
planifiée furent appliquées avec rigueur, tout semblant
d’opposition étant persécuté, les Églises les premières.
La résistance armée qui éclata après 1945 dans les
pays baltes, en Pologne, en Rouma­nie et en Ukraine fut
brutalement réprimée. Les procès-spectacles créèrent
une atmosphère de terreur permanente. Un rideau
de fer était tombé sur l’Europe, qui ne divisait pas
que le continent mais aussi l’Allemagne et Berlin. Dès
leur création en 1949, les deux États allemands furent
respectivement intégrés dans le système politique
et économique dont ils dépendaient. Alors que dès
le départ, la République démocratique s’avéra être
une dictature, la République fédérale se légitima lors
d’élections démocratiques. Vit le jour, comme presque
partout ailleurs en Europe de l’Ouest, une démocratie
parlementaire qui rencontra un écho de plus en plus
favorable grâce à la reprise économique et à la mise en
place du système social. À la différence de l’entre-deuxguerres, l’affronte­ment politique se déplaça de la rue
au parlement, où les camps politiques se révélèrent en
mesure de former des coalitions.
La guerre froide dans un monde divisé
Essai nucléaire américain dans le Nevada en 1953. La course aux armements
nuclé­aires entre les superpuissances
commence dans les années 1950.
Photo : picture-alliance / akg-images
Le 29 août 1949, l’Union soviétique procédait à l’essai
de sa pre­mière bombe atomique et rejoignait ainsi les
États-Unis dans le groupe des puissances nucléaires.
Ce fut le début d’une course aux armements qui donna
une nouvelle dimension à la guerre froide entre l’Est
et l’Ouest. Lorsque la guerre de Corée éclata à l’été
1950, le conflit Est-Ouest menaça pour la première
fois de se transformer en guerre chaude. Par la suite,
les puissances occidentales se résolurent à réarmer
l’Allemagne de l’Ouest, ce qui eut lieu en 1955 dans le
cadre de l’OTAN. La RDA rejoignit le pacte de Varsovie en
1956. L’Allemagne était devenue un foyer de la guerre
froide. Avec sa théorie de la « coexistence pacifique »
entre capitalisme et socialisme, le successeur de
Staline, Nikita Khrouchtchev, fit savoir en 1956
qu’il reconnaissait le statu quo. Cependant, il tenta
également de chasser les puissances occidentales
du Berlin divisé. Face à l’hémorragie de réfugiés de la
RDA qui s’enfuyaient par Berlin-Ouest, Moscou décida
à la demande pressante du Parti socialiste unifié (SED)
de combler la dernière brèche vers l’Occident libre. La
construction du Mur, le 13 août 1961, sauva la dictature
du SED et cimenta la division de l’Allemagne. Mais à
peine un foyer de la guerre froide avait-il été pacifié
aux dépens des Allemands de l’Est que le déploiement
à Cuba des missiles soviétiques à moyenne portée en
octobre 1962 poussa le monde au bord d’une guerre
nucléaire. Par la suite, les deux blocs finirent par réaliser
que seule la reconnaissance mutuelle du statu quo,
accompagnée d’un processus de détente, empêcherait
un enfer nucléaire.
Soulèvements dans le bloc de l’Est
Lors du XXe Congrès du Parti communiste d’Union
soviétique (PCUS) en février 1956, Khrouchtchev régla
ses comptes avec Staline et ses crimes. Pendant quel­
que temps, l’espoir germa que le communisme évol­
uerait. En Pologne, des manifestations de masse ame­
nèrent Władysław Gomułka au pouvoir à l’automne
1956. Celui-ci mit fin à la collectivisation forcée, accorda
davan­tage de liberté à l’Église et jugula la police poli­
tique. Alors qu’en Pologne, le rôle de premier plan du
parti demeurait intact, la Hongrie connut au même
moment une révolution démocratique bourgeoise,
au cours de laquelle le communiste réformiste Imre
Nagy, en tant que premier ministre à la tête d’un gou­
vernement multipartite, annonça le retrait de la Hon­
grie du Pacte de Varsovie. Moscou répondit par l’inter­
vention militaire. En RDA, où dès le 17 juin 1953 un
soulèvement populaire avait été écrasé par les chars
sov­ié­tiques, Walter Ulbricht saisit l’occasion pour régler
ses comptes avec ses détracteurs. Il prit également
parti pour le Kremlin lorsque les chars du Pacte de
Varsovie écrasèrent le « printemps de Prague » en 1968
dans la République socialiste tchécoslovaque. À partir
du milieu des années 1970, une opposition de plus en
plus puissante se développa en Pologne, laquelle se
battit pour obtenir l’autorisation en 1980 du syndicat
indépendant Solidarność (Solidarité) qui devait bientôt
compter dix millions de membres. Sous la pression
de Moscou, le premier ministre, le général Wojciech
Jaruzelski, décréta fin 1981 la loi martiale et interdit le
syndicat. Même si, dans le cadre de la déstalinisation, la
violence ouverte et l’atmosphère de terreur disparurent
peu à peu des dictatures communistes, les opposants
réels ou supposés furent persécutés, détruits et em­
prisonnés jusqu’à la fin.
Le 24 octobre 1956, le lendemain du
début de l’insurrection en Hongrie, des
citoyens en colère renversent la statue
de Staline, le dictateur détesté, devant
le Théâtre national hongrois.
Photo : picture-alliance / associated press / Arpad Hazafi
Rivalité entre les systèmes économiques
« Vous n’avez jamais vécu aussi bien ! » Ce constat
du premier ministre britannique Harold Macmillan
face à ses compatriotes en 1957 s’appliquait à de
grandes parties de l’Europe de l’Ouest. Le « miracle
économique » assurait depuis les années 1950 la
croissance de la prospérité et des salaires ainsi que
le plein emploi. La société de consommation et l’État
social devinrent des points d’ancrage de la démocratie,
pas seulement en Allemagne de l’Ouest. Les deux
camps politiques briguaient les suffrages de la popula­
tion en promettant de meilleures conditions de vie.
Mais les crises d’approvisionnement demeuraient
omni­présentes dans le bloc de l’Est. « Nous vivrons
demain comme nous travaillons aujour­d’hui », telle
était la promesse d’avenir qui ne fut finalement
pas respectée. Malgré tous ses déficits, le système
économique soviétique suscita pendant longtemps
encore l’espoir comme la crainte. Lorsque l’URSS lança
le premier satellite dans l’espace en 1957, l’Ouest fut
choqué face au potentiel technique et militaire de
Moscou. Alors que dans les années 1970, la crise du
pétrole marquait la fin de la croissance illimitée et
que le nombre de chômeurs augmentait à l’Ouest, les
systèmes sociaux très développés assurèrent la stabi­­lité sociale. Dans le bloc de l’Est, un changement
de cap funeste avait eu lieu à la veille de la crise
économique mondiale. De plus en plus de ressources
étaient consacrées à la construction de loge­ments et
à la consommation. Les acquis sociaux qui servaient à
briguer les suffrages de la population étaient financés
avec des crédits occidentaux. Le surendettement
croissant ainsi qu’une économie tou­jours plus bancale
aggravèrent la situation écono­mique, ce qui entraîna
l’effondrement des régimes communistes dans les
années 1980.
Voyager en Italie avec sa voiture. À
partir de la fin des années 1950, la
situation s’améliore nettement, pas
seulement pour le conducteur de cette
Coccinelle Volkwagen.
Photo : picture-alliance / Marc Suski
Processus de libéralisation en Europe de l’Ouest
La prospérité grandissante à l’Ouest fut accompagnée
d’un changement social et culturel profond. Le désir
de liberté individu­elle et de développement personnel
se fit de plus en plus entendre. Avec sa musique, le
rock’n’roll, ses cheveux longs et ses jeans, la jeunesse
d’après-guerre défiait les autorités traditionnelles. Au
cours des années 1960, le mouvement de la jeunesse
se politisa. En 1968, les étudiants de nombreux pays
descendirent dans la rue ; en France et en Italie, ils se
joignirent temporairement aux ouvriers. Le mouvement
contestataire était dirigé contre la guerre des États-Unis
au Vietnam ainsi que contre les structures sclérosées
dans les milieux politiques et économiques et dans
la société. De nom­breux manifestants rêvaient de la
grande révolte. En République fédérale, les Allemands
commencèrent à s’interroger de façon plus intensive
que jamais auparavant sur le passé national-socialiste
du pays. La classe dirigeante fut choquée par les mani­
festations et commença par se défendre en envoyant
les forces de police. Une minorité radicalisée de gauche
dénonça la naissance d’un nouveau fascisme. En Italie
et en Allemagne de l’Ouest, de petits groupes entrèrent
dans la clandestinité dans les années 1970 afin de
combattre « le système » par le terrorisme. Finalement,
les systèmes politiques occidentaux réussirent à in­
tégrer la jeunesse révoltée. Le changement culturel
à l’Ouest ne s’arrêta pas au rideau de fer. En outre, les
jeunes d’Europe centrale et orientale eurent leur propre
« 1968 » avec le printemps de Prague. Les régimes poli­
tiques de l’Est n’avaient cependant pas assez de force
pour inclure dans le système la jeunesse qui devenait
de plus en plus individualiste et sûre d’elle. De ce fait,
l’écart entre gouvernants et gouvernés s’approfondit
constamment dans ces pays.
Provocation de membres de l’Association universitaire socialiste (SHB) lors
de la remise du mandat de recteur de
l’Université de Hambourg le 9 novembre 1967. Le mouvement d’étudiants des années 1960 remet en cause
les autorités traditionnelles et revendique avec véhémence des réformes.
Photo : picture-alliance / dpa
Politique de détente
Le chancelier fédéral Helmut Schmidt
en conversation avec le président du
SED Erich Honecker (à g.) en marge
de la Conférence sur la sécurité et
la coopération en Europe (CSCE) le
30 juillet 1975.
Photo : Gouvernement fédéral / Reineke
À la suite de la crise de Cuba de 1962, les États-Unis et
l’URSS misèrent sur la détente. En République fédé­
rale également, la conviction que la question alle­
mande ne pourrait être réglée que dans le cadre
européen se renforça. La reconnaissance de facto de
la frontière Oder-Neisse par le gouvernement Brandt
dans les traités de non-recours à la force avec l’URSS
et la Pologne ainsi que l’accord quadripartite sur
Berlin préparèrent le terrain au traité sur les bases des
relations entre la République fédérale d’Allemagne et
la République démocratique allemande signé en 1972.
Après plus de deux décennies d’absence de dialogue, les
deux États allemands réglèrent leur coexistence grâce
à cet accord. Berlin-Est honora cette reconnaissance
de facto en facilitant le trafic de passagers et le
regroupement familial entre les deux Allemagne.
Tandis que Bonn pratiquait le « changement par le rap­
prochement », Berlin-Est vit là une « agression à pas
feutrés » et prit du recul par rapport à l’objectif de l’unité
allemande proclamé jusqu’alors. En 1975, la politique
de détente atteignit son apogée en Europe avec la
signature à Helsinki de l’Acte final de la Conférence sur
la sécurité et la coopération en Europe (CSCE). Les États
signataires s’y engageaient à instaurer des mesures de
confiance dans le domaine militaire, à garantir les droits
de l’homme et les libertés fondamentales et à coopérer
plus étroitement. Dans les États du bloc de l’Est, des
citoyens courageux prirent l’acte au pied de la lettre et
réclamèrent les libertés individuelles qui leur avaient
été promises. Un premier signal clair fut donné deux
ans plus tard par la Charte 77 en Tchécoslovaquie. Ses
initiateurs, notamment Václav Havel, menèrent en 1989
la « révolution de velours » contre le régime. Ainsi, le
processus de la CSCE, qui devait servir à établir un statu
quo avec les régimes communistes, entraîna en fin de
compte leur chute.
Les révolutions pacifiques
Un moment historique : le ministre des
Affaires étrangères autrichien Alois
Mock (à g.) et son homologue hongrois
Gyula Horn sectionnent symboliquement le rideau de fer le 27 juin 1989.
Photo : picture-alliance / dpa
Les années 1970 et 1980 furent caractérisées par une
tendance à la démocratie, qui atteignit en premier
lieu les régimes auto­r itaires du Portugal, de l’Espagne
et de la Grèce mais sembla cependant s’arrêter au
rideau de fer. Au début des années 1980, une nouvelle
course aux armements et la guerre soviétique en
Afghanistan renforcèrent les tensions entre les blocs
et au sein de la sphère d’influence communiste. Dès
1986, le secrétaire général du PCUS Mikhaïl Gorbatchev
chercha à empêcher l’effondre­ment du système par
le biais de réformes. Les dirigeants de la République
démocratique allemande et de la République socia­liste
tchécoslovaque opposè­rent leur refus à la glasnost et la
perestroïka. Dans le même temps, celles-ci permirent
la ré­
autorisation de Solidarność et la victoire de
l’opposition lors des premières élections semi-libres
d’août 1989 en Pologne. En Hongrie, les communistes
réformistes, poussés par l’opposition, ouvrirent la voie
à la démocratie. L’ouverture de la frontière austrohongroise en septembre, qui constitua la première
brèche dans le rideau de fer, renforça la crise finale
de la RDA : l’exode massif et les manifestations de
plus en plus puissantes firent finalement plier le
gouvernement du SED à l’automne. La chute du Mur,
le 9 novembre 1989, devint le symbole des révolutions
pacifiques contre les dictatures communistes en
Europe, lesquelles furent assom­bries par la violence en
Roumanie et dans les pays baltes. L’effondrement de la
Yougoslavie fut tragique et aboutit à une guerre civile
sanglante. En août 1991, des putschistes communistes
tentèrent de remonter le temps à Moscou. Ils se heur­
tèrent à la résistance de la population qui célébra la fin
de l’Union soviétique au mois de décembre.
Bouleversement, transition, nouveau départ
Réunion du Parlement européen à
Strasbourg en janvier 2007.
Photo : Gouvernement fédéral / Kühler
Les révolutions pacifiques d’Europe centrale et orien­
tale permi­rent de triompher de la division européenne.
Dès le 3 octobre 1990, l’unité de l’Allemagne était
restaurée en accord avec ses voisins. Peu de temps
après suivirent des étapes vers une intégration euro­
péenne. En 1992, l’accord sur l’Union économique et
monétaire fut suivi du traité de Maastricht sur la base
duquel les Com­
mu­
nautés européennes devinrent
une Union euro­péenne caractérisée par une politique
étrangère et de sécurité commune ainsi que par une
coopération étroite dans le domaine de la justice et
des affaires intérieures. Symbole de la construction
européenne, l’euro fut introduit à partir de 2002 comme
moyen de paiement unique dans douze États euro­
péens pour commencer. Dans les années 1990, les
États post­
communistes réclamèrent une ad­
hé­
sion
rapide à l’UE. Cette revendication constituait un con­
sen­sus so­cial largement répandu dans ces pays. Les
citoyens espéraient que l’adhésion de leur pays les
ferait profiter non seulement de la culture européenne
défendant liberté et démocratie mais aussi de la
prospérité occi­
dentale. En outre, les critères d’ad­
hésion à l’UE faisaient figure pour nombre d’entre
eux de moteur de réforme in­dispensable, afin que la
transformation démocratique de leur pays ne fût pas
ralentie. En définitive, l’adhésion à l’UE ainsi qu’à l’OTAN
était considérée comme un garant de la souveraineté
na­tionale retrouvée. Le 1er mai 2004, huit États ancien­
ne­ment com­mu­nistes furent admis dans l’UE. L’Europe
n’avait jamais été aussi unie, démocratique et confiante
en l’avenir qu’à ce moment-là.
Le défi européen
Sur le continent ravagé par la guerre, la vision d’une
Europe unie gagna en charisme, une Europe qui garan­
tirait à ses citoyennes et ses citoyens paix, stabilité et
prospérité. L’expérience de deux guerres mondiales et
la nouvelle menace du bloc communiste donnèrent
la force à d’anciens ennemis jurés de commencer
par créer un marché commun en Europe de l’Ouest à
partir des années 1950. L’une des conditions fonda­
mentales à cet effet était la réconciliation franco-alle­
mande qui prouva que les stéréotypes hostiles pou­
vaient être surmontés. Les révolutions pacifiques
contre les dictatures communistes décernèrent une
nouvelle puissance visionnaire à l’idée européenne
qui atteignit en 2004 un autre point culminant grâce
à l’élargissement de l’UE vers l’Est. La conscience
euro­péenne resta cependant à la traîne du processus
d’intégration politique et économique fulgurant qui
avait fait de l’Union européenne, du jour au lendemain,
le marché intérieur le plus important au monde. L’Un­
ion européenne ne se fit à son rôle de puissance
paci­ficatrice qu’avec difficulté, après son échec dans
les années 1990 à mettre fin à la guerre civile et aux
« épurations ethniques » dans l’ex Yougoslavie. Et il lui
manque toujours et encore des stratégies pour faire
face à l’euroscepticisme grandissant qui est alimenté
par la grave crise financière actuelle et favorise le
renouveau de nationalisme et de protectionnisme.
Les éclairages qu’apporte cette exposition sur les 100
dernières années de l’histoire de l’Europe ont pour objectif de montrer qu’il n’y a pas d’autre choix possible
qu’une Europe unie et sociale et que – si l’on considère
les tragédies de l’histoire européenne du XXe siècle –
tous les problèmes actuels peuvent et doivent être résolus.
LES ÉDITEURS
Construire l’Europe. Ce qui se passe
ici de façon symbolique nécessite
constam­ment dans la réalité européenne une nouvelle légitimation.
Entre 2005 et 2011, le nombre de
personnes interrogées en Allemagne
qui pensent que « L’ Europe est notre
avenir » est descendu de 62 à 41 pour
cent.
Photo : Union européenne, 2013
Fondé en 1949, l’Institut d’histoire contemporaine installé à Munich
et à Berlin est le seul institut de recherche historique en République
fédérale qui explore toute l’histoire allemande contemporaine depuis la
Première Guerre mondiale, tout en gardant une perspective internationale. www.ifz-muenchen.de | Deutschlandradio Kultur est une chaîne
de radio cul­turelle riche en thèmes et aux multiples facettes dont les
programmes traitent principalement de culture et de musique. La chaîne
offre de nombreuses productions indépendantes artistiques : pièces
radio­phoniques, documentaires, concerts en direct, programmes pour
enfants, reportages actuels sur la scène culturelle et actualités politiques.
­w ww.deutschlandradio­kultur.de | La Fondation fédérale pour la recherche sur la dictature du SED contribue, grâce à sa promotion de
projets ainsi qu’à ses nombreuses initiatives, à une réflexion approfondie
sur les causes, l’histoire et les conséquences des dictatures communistes
en Allemagne et en Europe. www.bun­des­­stif­tung-aufarbeitung.de
étudier de plus près la période des deux guerres pourra lire « Zeit der
Weltkriege 1914–1945 », le second tome de l’ouvrage « Geschichte des
Westens » (Histoire de l’Occident) de Heinrich August Winkler, paru chez
C. H. Beck en 2011. L’historien britannique Tony Judt s’est penché sur l’histoire de l’Europe après 1945 (« Après-guerre. Une histoire de l’Europe depuis
1945 », paru chez Armand Colin en 2007) ; l’époque après 1990 a été étudiée
par le coauteur de l’exposition Andreas Wirsching dans son livre « Der Preis
der Freiheit » (Le prix de la liberté), publié chez C. H. Beck en 2012.
Nous recommandons à tous les férus d’histoire de consulter le site
Internet du Centre fédéral pour l’éducation politique (bpb) : www.bpb.de / geschichte, sur lequel ils trouveront de nombreux articles et documents
ainsi que des publications sur l’histoire européenne, qui peuvent être
téléchargés gratuitement ou commandés contre une somme modique.
Des informations détaillées sur l’exposition « Dictature et démocratie
à l’Âge des extrêmes. Éclairages sur l’histoire de l’Europe au XXe siècle »,
ainsi que la possibilité de commander celle-ci se trouvent sous le lien
suivant : www.bundesstiftung-aufarbeitung.de / ausstellung2014.
LES AUTEURS
REMERCIEMENTS
Prof. Dr. Andreas Wirsching est directeur de l’Institut d’histoire contemporaine de Munich-Berlin et enseigne l’histoire moderne et l’histoire con­
temporaine à l’Université Ludwig Maximilian de Munich. En 2012 est paru
son ouvrage intitulé « Der Preis der Freiheit. Geschichte Europas in unserer
Zeit » (Le prix de la liberté. L’histoire de l’Europe à notre époque). |
Dr. Petra Weber est collaboratrice scientifique à l’Institut d’histoire con­
temporaine. Ses intérêts de recherche sont l’histoire du socialisme, de la
république de Weimar et des deux États allemands. .
Les éditeurs remercient l’Agence dpa Picture-Alliance GmbH, et notamment
ses collaborateurs Henning Schröder et Sebastian Knecht, qui ont rendu
possible la réalisation de ce projet en facilitant les conditions de travail et
en effectuant des recherches engagées dans les archives de leurs nombreux
partenaires européens. Les éditeurs ont en outre pu utiliser sans restriction
les ressources documentaires de l’agence photographique bpk de la Fondation « Patrimoine culturel de Prusse » (Stiftung Preußischer Kulturbesitz),
des Archives fédérales (BArch.) et de l’Office de presse et d’information du
gouvernement fédéral (BPA) et sont très reconnaissants à Hanns-Peter
Frentz (bpk), Oliver Sander (BArch.) et Arvid Brunnemann (BPA) pour leur
soutien. Les archives radiophoniques allemandes (DRA) ont permis à l’exposition d’être complétée par des documents audio. Les éditeurs souhaitent
tout spécialement remercier DAIMLER AG qui a contribué par un don au
financement du projet de l’exposition. Pour terminer, les éditeurs tiennent
particulièrement à remercier Manfred Wilke, Wolfgang Benz, Peter Steinbach
et Krzysztof Ruchniewicz ainsi que Jens Schöne qui ont relu le projet et / ou
les textes de l’exposition et y ont apporté leurs commentaires critiques.
DIRECTION ET CONCEPTION DU PROJET
Le COMMISSAIRE de l’exposition est Dr. Ulrich Mählert, de la Fondation fédérale pour la recherche sur la dictature du SED, qui a également
été responsable de l’iconographie. | LA CONCEPTION DE L’EXPOSITION a été prise en charge par l’historien et graphiste Dr. Thomas
Klemm de Leipzig, qui a déjà organisé plusieurs expositions historiques
pour la Fondation fédérale pour la recherche sur la dictature du SED.
www.thomasklemm.com
POUR EN SAVOIR PLUS
Les ouvrages traitant de l’histoire contemporaine allemande et européenne
sont indénombrables. Les recommandations de lecture qui suivent vous
invitent à vous intéresser de plus près au thème de l’exposition. « L’Âge des
extrêmes » est un concept de feu l’historien britannique Eric Hobsbawm
ainsi que le titre de son ouvrage paru en 1995 sur l’histoire mondiale du
« Court XXe siècle », qui mérite toujours d’être lu (coédition Le Monde diplomatique – André Versaille, éditeur, 2008). Le journaliste néerlandais Geert
Mak entame un voyage au travers du XXe siècle avec son ouvrage « Voyage
d’un Européen à travers le XXe siècle » (publié chez Gallimard en 2007), qui
associe passé et présent de manière exemplaire. Quiconque souhaite
IMPORTANT
L’ensemble des photos, des documents audio et des textes ainsi que la
conception de l’exposition sont protégés par les droits d’auteur et ne
peuvent être reproduits, modifiés ou diffusés ailleurs sans le consentement des détenteurs de ces droits. Les détenteurs des droits des photos
sont respectivement nommés dans les légendes. Vous avez des questions
ou des critiques au sujet de l’exposition ? Ou nous n’avons pas – m
­ algré
tout notre soin lors de la recherche et de l’attribution des licences des
documents utilisés dans l’exposition – pris en considération vos droits
d’auteur et/ou d’exploitation ? Veuillez contacter Ulrich Mählert à
l’adresse suivantel:
ausstellung2014@bundesstiftung-aufarbeitung.de
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L’Histoire
racontée
Tous les documents audio avec lesquels Deutschlandradio Kultur vous invite, dans le cadre de cette
exposition, à un voyage acoustique à travers le XXe siècle peuvent être consultés à l’adresse suivante :
www.bundesstiftung-aufarbeitung.de / ausstellung2014-audio
www.auswaertiges-amt.de
www.deutschland.de
www.100-jahre-erster-weltkrieg.eu