Fender Strat Jeff Beck

Transcription

Fender Strat Jeff Beck
Fender Stratocaster
Jeff-Beck-Signature
Wiederum erfreute ein
Fachblattartikel mein Herz (Anfang
92). Es wurde eine Gitarre
beschrieben, wie ich sie mir immer
mal vorgestellt hatte.
Beck's Baby
Endorser- und Signature-Modelle sind bei den Gitarrenherstellern groß
angesagt, wobei sich mittlerweile illustre Namen querbeet durch sämtliche
Stilrichtungen angesammelt haben. Ob es sich da um B. B. King, Eddie Van
Halen, Reb Beach, Chet Atkins oder Steve Vai handelt ist egal, der
ambitionierte Gitarrist kann heute ohne Probleme eine exakte Ausführung des
Instrumentes seines Idols erwerben. Positiv an der Sache finde ich, daß einige
Hersteller eigens Abteilungen geschaffen haben, wo man ganz genau auf die
unterschiedlichen Belange der betreffenden Künstler eingeht, mit ihnen so
lange zusammenarbeitet, bis ein entsprechendes Ergebnis erzielt wird. »Custom
Shop« werden diese Abteilungen gern genannt, die abseits von der laufenden
Massenproduktion technisch in der Lage sind, limitierte Kleinserien in
Eigenregie herzustellen, die dann allerdings auch deutlich teurer werden als die
Instrumente von der Stange. Aus dem Fender-Custom-Shop sind in der
Vergangenheit bereits einige interessante Instrumente ans Licht der
Öffentlichkeit gelangt, die neueste Kreation ist das Jeff-Beck-SignatureModell, wobei es sich natürlich um eine zeitgemäß modifizierte Stratocaster
handelt.
Design
Die Jeff-Beck-Strat
sieht aus wie .... na
klar, wie 'ne Strat.
Wie auch sonst!
Der Body aus Erle in der typischen Formgebung weist ein recht ausgeprägtes
Shaping auf, daß an die Modellphase des '63er Baujahres erinnert, da er nicht
ganz so extrem geschnitten ist wie etwa zwischen '59 und '62.
Schaltung und Pickups befinden sich auch hier auf dem dreiteiligen Pickguard
mit weißer Oberfläche. Die exzellent ausgeführte Lackierung zeigt beim
Testmodell die Farbe »Surf-Green«, was in der Redaktion direkt
Geschmacksdiskussionen auslöste. Mir persönlich gefällt's, dennoch der
Hinweis, daß diese Gitarre ebenso in »VintageWhite« wie auch im »MidnightPurple«Farbton erhältlich ist.
Hals
»Das ist vielleicht ein Ding; mein Gott muß der Beck Pranken haben« waren
meine ersten Gedanken, als ich die Gitarre »trocken« anspielte. Die matt
lackierte Halsrückseite ist weder V- noch D-förmig zugeschnitten, sie ist
einfach oval und richtig dick! So beträgt die Halsdicke am ersten Bund,
gemessen von der Griffbrettoberseite zur Rundung, gute 25 mm.
Und genau das erinnert wiederum an die '63er Modelle, als man sich von der
schlanken V-Form mehr auf dickere, ovale Hälse verlegte, um damit einen
fetteren Ton zu erzielen. Der Hals des Jeff-Beck-Modelles besteht aus einem
Teil Ahorn und ist in der obligatorischen Vierpunktbefestigung am Body
verankert. Die Konterplatte zeigt den Fender-Schriftzug sowie eine Öffnung
für die »Micro-Adjust«Imbusschraube, mit deren Hilfe man den
Neigungswinkel des Halses bei Bedarf nachjustieren kann. Praktisch, daß es
sich um das gleiche Schlüsselmaß wie zum Einstellen des Trussrod (Halsstab)
handelt. Obwohl der Hals im Verhältnis zu den ultramodernen Ausführungen
wirklich dick anmutet, so ist die Bespielbarkeit davon in keiner Weise negativ
betroffen.
Fett und massiv liegt er in der linken
Hand, trotzdem sind sämtliche
Spielpositionen »stratgerecht«
erreichbar.
Als Griffbrettmaterial dient wiederum
Palisander, zur Orientierung sind ganz
vintage-mäßig »Clay-dots« eingelegt.
Ein ausgesprochenes Lob geht an den
»Fret-Job«; die Bundierung ist einfach
tadellos ausgefallen. Die einzelnen
Bundstäbchen sind makellos poliert und
an den Kanten optimal rundgefeilt. So
was sieht man nicht immer!
Übrigens bietet die Jeff-Beck-Ausführung mit 22 bespielbaren Bünden einen
mehr als die Standard-Strat. Als Sattel dient der Wilkinson-Roller. Jener
Rollensattel, der die Reibungskräfte beim Tremolobetrieb weitgehend
unterdrückt und die einzelnen Saiten. jeweils in einer Art Führung beherbergt,
die wiederum je nach verwendeten Saiten angepaßt werden kann.
Die parallel zum Griffbrett
angebrachte Kopfplatte ist mit den
bewährten Sperzel-Lock-Mechaniken
ausgestattet, so daß auf String-trees
vollkommen verzichtet werden konnte.
Seriennummer, Schriftzug, Zugang
zum Truss-rod und Jeff-BeckAutogramm befinden sich auf der
Vorderseite.
Tremolo
Die Gitarre kommt mit einem De-Luxe-Tremolo von Fender, was so etwas wie
die modernere Messerkanten-Variante des Vintage-Tremolos darstellt. Die
Saiten werden rückwärtig durch den Tremoloblock gezogen, die sechs Reiter
wie gehabt justiert und der Arm wird geschraubt. Die aufliegende Grundplatte
wird von zwei höhenverstellbaren Konterschrauben fixiert. Stimmstabilität und
Funktion sind einwandfrei.
Pickups und Schaltung
Jeff Beck hat sich für die bestens bewährten, nebengeräuscharmen Fender-Lace
Sensor-Pickups entschieden. In der Hals- und der Mittelposition finden wir je
einen dieser Single-coils, am Steg sind zwei Stück davon als Päckchen
zusammengelegt, die man sowohl in Single-coil- als auch in HumbuckerModus betreiben kann.
Die Schaltung besteht aus
einem Mini-Druckschalter für
die eben beschriebene
Funktion, einem 5-Weg - PU Wahlschalter, Master Volume-, Tone- und TBXTone-Regler.
Sound:
Die trockene Ansprache der Fender-Jeff-Beck-Strat verblüfft durch einen
ungemein fetten, singenden und gleichmäßig ausschwingenden Ton. Ja, und
dann gibt es über den Amp die Stratocaster-Sound-Variante, die Jeff Beck
bevorzugt: klassischer Stratsound als Basis, wobei die leistungsstärkeren LaceSenor-Pickups einmal mehr ihre ausgesprochene Nebengeräuscharmut im
Vergleich zu herkömmlichen Einspulern deutlich machen. Hinzu kommt ein
harmonisch rundes Obertonverhalten, welches dem Gesamtklang gut zu
Gesicht steht.
Eine weitere sinnvolle Zugabe taucht mit der TBX-Tone-Regelung auf, die bis auf den Hals-Pickup, wenn er allein gespielt wird - in allen PUWahlstellungen wirksam ist. Das Poti mit Mittelrastung bewirkt entgegen dem
Uhrzeigersinn gedreht eine kontinuierliche Minderung der Höhen, wie bei der
herkömmlichen Tone-Schaltung. Dreht man jedoch vom Rasterpunkt aus im
Uhrzeigersinn, nehmen Höhenverhalten und Biß gegenüber den Mittenanteilen
noch deutlich zu, so daß der Klang noch durchdringender wird. Der
Unterschied zwischen Single-coil-Modus und Humbucker-Betrieb bringt
interessanterweise kaum Lautstärkeunterschiede. Im Humbucker-Betrieb wird
der Gesamtklang einfach fetter und breiter, das Frequenzspektrum scheint
umfassender übertragen zu werden.
Fazit:
Jeff Beck wollte die klassischen Sound-Merkmale der Fender Stratocaster
beibehalten, gleichzeitig weniger Probleme mit Einstreuungen und auch den
breiteren Druck eines Humbucker zur Verfügung haben. Daß die TBX-ToneRegelung darüber hinaus noch einige effektive Nuancierungen ermöglicht, ist
eine nützliche Zugabe.
Nun wollte ich sie mir kaufen - jedoch
erst bei No.1 in Hamburg ließ sich
jemand erweichen, sie zu bestellen.
Am 30.1.1992 rief Dick Bird an und
vermeldete, daß meine Gitarre mit der
Seriennummer N1 014317 da sei.
Die Farbe war wie bestellt „NightPurple“, ein dichtes Metall-Lila. Die
Gitarre wurde in einem Tweed-Case
mit rotem Flausch innen ausgeliefert.
Die Wilkinson-Roller-Nut ist bereits durch die zweite Version von Wilkinson
ersetzt worden. Hier sitzt die Saite zwischen kleinen Kugellagerkugeln. Das
alte System hatte beim Anschlagen einer leeren Saite gescheppert . Besaitung:
Zusammengestoppelter Satz wie Jeff Beck: 009 011 017 034 044 056 ist nicht
schlecht. Hierzu mußte eine zusätzliche Feder in das Vibratosystem eingefügt
werden. Meistens spiele ich aber mit einem normalen 10-52 – Satz.