Publikation ansehen - Cleaner Production Germany
Transcription
Publikation ansehen - Cleaner Production Germany
1 Inhaltsverzeichnis Danksagung Kurzfassung 1 Forschungsthema 1 2 Einleitung und Zielsetzung 2 3 Verschleiß feuerfesten Materials in der Stahlerzeugung 4 4 Durchführung 5 4.1 Stoffauswahl und theoretische Grundlagen 5 4.1.1 Auswahl Feuerfestmaterial und Schlacke 5 4.1.2 Infiltration 5 4.1.3 Sättigungskonzentration der eingesetzten Schlacke 8 4.1.4 Bestimmung der Schmelzeigenschaften 8 4.2 Untersuchung des Schmelzenangriffs 9 4.2.1 Statischer Tiegeltest (STT) 9 4.2.2 Induktionsofentest (IOT) 10 4.3 Thermomechanik 11 4.3.1 „Work-of-Fracture“-Test 13 4.3.2 Risswiderstandsverhalten (R-Kurven) 15 4.3.3 Aufbau der Keilspaltmethode 16 4.3.4 Ergebnisse 17 5 Numerische Simulation 20 5.1 FEM-Simulationen 21 5.1.1 Simulation Stahlgießpfanne 22 5.1.1.1 Set up Stahlgießpfanne 22 5.1.1.2 Ergebnisse Stahlgießpfanne 23 2 5.1.2 Simulation Konverter 24 5.1.2.1 Set up Konverter 24 5.1.2.2 Ergebnisse Konverter 25 5.2 Beurteilung des Risswiderstands mit Hilfe der R-Kurven 27 5.3 Bewertung der Ergebnisse anhand des Spannungsgrenzwertes σkrit 28 5.3.1 Stahlgießpfanne 28 5.3.2 29 Konverter 5.4 Korrosionsmodell 29 5.4.1 Set up Korrosionsmodell 29 5.4.2 Ergebnisse Korrosionsmodell 30 6 Zusammenfassung und Ausblick 31 7 Notwendigkeit der Zuwendung 33 8 Veröffentlichung 34 Literaturverzeichnis 35 Anhang der Tabellen und Abbildungen 3 Danksagung Das vorliegende Forschungsvorhaben wurde durch den Forschungsgemeinschaft Feuerfest e.V. (Bonn), die VDEh - Betriebsforschungsinstitut GmbH (Düsseldorf) und den FEhS Institut für Baustoff-Forschung e.V. (Duisburg) durchgeführt und aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung über den Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. unter dem Aktenzeichen 01RI0613 A, B, C gefördert, wofür wir danken. Weiterer Dank geht an die Herren Dr.-Ing. M. Weinberg (Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH, Duisburg) und Herrn Dr.-Ing. habil. H. Jansen (Refratechnik Steel GmbH, Düsseldorf) für die intensive und fruchtbare Zusammenarbeit. 4 Kurzfassung Ziel des geplanten Forschungsvorhabens war es, die bislang nur unter Einzelaspekten beschriebenen Zusammenhänge des Verschleißverhaltens feuerfester Materialien gegenüber Schlacken und anderen Schmelzen zu erarbeiten. Daraus sollten Optimierungsvorschläge zur Verlängerung der Nutzungsdauer der Feuerfest-Materialien und zur nachhaltigen Einsparung von Rohstoffen entwickelt und schließlich betrieblich erprobt werden. Dazu wurde ein Simulationsmodell entwickelt, was auf komplexe feuerfeste Konstruktionen in schmelzmetallurgischen Gefäßen (Konverter, Stahlgießpfanne) unter Berücksichtigung des Verschleißverhaltens von Feuerfest-Material anwendbar ist. Das entwickelte Simulationsmodell zeigt Schwachstellen der feuerfesten Zustellung auf und schafft somit eine werkstoffund verfahrenstechnische Optimierungsgrundlage. Die betriebliche Praxis und Erfahrung wird zuverlässig abgebildet. Es kann weiters beliebig modifiziert (Fallstudien) und auf Feuerfestanwendungen mit anderen Materialien, Geometrien und Betriebsfahrweisen angewendet werden. Seitens des industriellen Projektpartners Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH (Duisburg) resultierten die vorliegenden Ergebnisse in einer Umgestaltung der Pfannengeometrie - mit anfänglichen Rückschlägen, jedoch gegenwärtig großem Erfolg. Der Reparaturaufwand wurde minimiert, die Betriebsicherheit und Anlagenverfügbarkeit deutlich erhöht. Seitens des industriellen Projektpartners Refratechnik Steel GmbH (Düsseldorf) resultierten die vorliegenden Ergebnisse in einer Optimierung des eingesetzten Feuerfest-Materials (MgO-C). Diese gegenwärtig schon marktreife Werkstoffentwicklung und -optimierung lieferte bei einigen Stahlerzeugern bereits Standzeitverlängerungen bzw. Haltbarkeitssteigerungen der feuerfesten Zustellung von bis zu 20 %. Das Ziel des Vorhabens wurde erreicht. 5 1 Forschungsthema „Verbesserung des Verschleißverhaltens feuerfesten Materials gegenüber Schlacken und anderen Schmelzen“ 1 2 Einleitung und Zielsetzung Feuerfeste Materialien bilden in nahezu allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens die Grundvoraussetzung für die Herstellung zivilisatorischer Produkte und für die Wahrung der Lebensqualität. Sie finden sich in so unterschiedlichen Bereichen wie der Stahl- und Metallerzeugung oder der Glasherstellung als auch in den Feuerungsanlagen der Kraftwerke und den Feuerungsräumen von Müllverbrennungsanlagen sowie in den Brennöfen der Zement- und Kalkindustrie, die alle auf die Verfügbarkeit geeigneter Feuerfest-Materialien angewiesen sind. Langlebige und störungsunanfällige Feuerfest-Materialien haben insofern eine hohe gesellschaftliche Relevanz, auch wenn dies im gesellschaftlichen Bewusstsein nicht verankert ist. Beispielsweise werden bei der Stahlherstellung rund 10 kg Feuerfest-Material für die Produktion einer Tonne Stahl verbraucht [1]. Dabei entfallen etwa 46 % der Feuerfestkosten auf die Zustellung der Pfannen. Die Lebensdauer der feuerfesten Pfannenzustellung beträgt lediglich etwa 1 bis 3 Wochen. Ursache ist der hohe Verschleiß des Feuerfest-Materials bei der sekundärmetallurgischen Behandlung des Rohstahls. Zur Beschleunigung der Reaktionen zwischen Rohstahl und Schlacke wird weit ab vom chemischen Gleichgewicht unter Anwendung hoher Strömungsgeschwindigkeiten gearbeitet. Neben den ohnehin hohen Behandlungstemperaturen von bis zu 1780°C erzwingen die kurzen Behandlungssequenzen rasch aufeinander folgende und extrem hohe Temperaturschwankungen. Die Pfannenausmauerung ist daher einem extremen Verschleiß durch chemische Auflösung, Erosion und thermomechanische Beanspruchung ausgesetzt [1]. Ziel des Vorhabens ist es daher, die bislang nur unter Einzelaspekten beschriebenen Zusammenhänge des Verschleißverhaltens feuerfester Materialien zu erarbeiten und daraus Optimierungsvorschläge zur Verlängerung der Nutzungsdauer der Feuerfest-Materialien in der Stahlherstellung zu entwickeln und betrieblich zu erproben. Feuerfest-Materialien sollen noch gezielter dem praktischen Einsatz angepasst werden. Die effiziente Nutzung der Feuerfest-Materialien trägt zu einer wirtschaftlicheren Gestaltung der Stahlherstellung bei und forciert gleichzeitig eine nachhaltige Nutzung der zu ihrer Herstellung erforderlichen Rohstoffe. Als industrielle Projektpartner fungieren die Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH (Duisburg), die Refratechnik Steel GmbH (Düsseldorf) sowie beratend tätig die PaHaGe 2 GmbH & Co. KG Feuerfeste Erzeugnisse (Viersen). Die Glaswerke Schott AG (Mainz) schied aufgrund der Umstellung des Feuerfestkonzeptes (teilweise Zustellung chemisch extrem beanspruchter Glaswannenbereiche mit Refraktärmetallen) unmittelbar nach Beginn der Projektlaufzeit als industrieller Projektpartner aus. Auch ist anzuführen, dass die Haltbarkeiten der feuerfesten Zustellung von kontinuierlich betriebenen Glaswannen aufgrund der fast ausschließlich chemischen Beanspruchung, welche gut beherrscht wird, mehrere Jahre betragen. 3 3 Verschleiß feuerfesten Materials in der Stahlerzeugung Der Verschleiß feuerfester Materialien wird üblicherweise in die Mechanismen • chemische Auflösung [2], • Erosion [3] und • thermomechanisches Versagen [4] unterteilt, da sich diese unterschiedlichen Vorgänge einzeln relativ gut beschreiben lassen. Die Infiltration der offenen Poren des feuerfesten Materials ist in vielen Verschleißprozessen ein gemeinsamer Vorgang. Darüber hinaus treibt die Infiltration den Verschleiß am stärksten voran, da • die chemische Auflösung auch „innen“ erfolgt, • das Gefüge (der Kornverbund) sich lockert und große Körner heraus fallen können, wobei dieser Erosionsvorgang durch hohe Strömungsgeschwindigkeiten gefördert wird, • die infiltrierte und nach dem Entleeren des Aggregats erstarrte Schmelze völlig andere thermomechanische Eigenschaften als das umliegende Gefüge des Feuerfest-Materials hat, so dass es im betrieblichen Einsatz zum Abplatzen größerer Bereiche infiltrierten Materials kommen kann. Dem Stand der Technik entsprechend, werden überwiegend kohlenstoffgebundene Magnesiacarbonsteine (MgO-C) in den Behandlungsaggregaten wie Konverter und Pfanne (Schlackenzone) eingesetzt. Durch die Kohlenstoffkomponente (Graphit) wird eine verlangsamte chemische Auflösung des oxidischen Bestandteils (MgO) in die Schlacke, eine gute Temperaturwechselbeständigkeit sowie eine schlechte Benetzbarkeit durch die Schlacke und folglich eine geringe Schlackeninfiltration ins Gefüge (Infiltrationstiefe < 3 mm) gewährleistet. Nachteilig ist die Oxidation des Graphits oberhalb 600°C in Luft, wodurch das Gefüge seine Bindung verliert und widerstandslos korrodiert und schließlich erodiert wird. 4 4 Durchführung 4.1 Stoffauswahl und theoretische Grundlagen 4.1.1 Auswahl Feuerfestmaterial und Schlacke Tabelle 1 entnimmt man die chemische Zusammensetzung, die Dichte und die offene Porosität der im Vorhaben ausgewählten Feuerfest-Materialien (Hersteller: Refratechnik Steel GmbH). Die Materialien sind stellvertretend für bestimmte Verfahrensschritte: • MgO-C Konverter und Stahlgießpfanne • MgO·Cr2O3 RH-Anlage (Vakuumbehandlung) • MgO Vorläufer des MgO-C, heute praktisch nicht mehr in der Stahlherstellung eingesetzt Tabelle 2 entnimmt man die chemische Zusammensetzung und aus dem FEhS-Modell berechneten Viskositäts-Temperatur-Verlaufe der im Vorhaben ausgewählten Schlacken (LDS = Konverterschlacke (Linz-Donawitz-Verfahren), GPS = Gießpfannenschlacke, RHS = Entgasungs- bzw. Vakuumbehandlungsschlacke (Ruhrstahl-Heraeus-Verfahren)). 4.1.2 Infiltration Die Benetzung der oxidischen Feuerfestoberfläche (MgO) und folglich die Infiltration der feuerfesten Kapillarität mit Schlacke sind aufgrund der Tatsache, dass der sich am Dreiphasenkontakt einstellende Benetzungswinkel θ < 90° beträgt, stets gegeben. Die maximale Infiltrationstiefe der Schlacke ins Gefügeinnere, ist durch die Erstarrungstemperatur der Schlacke im vorhandenen Temperaturgradienten begrenzt. Feuerfeste Werkstoffe mit benetzungshemmenden Gefügebestandteilen wie z. Bsp. Graphit (θ > 90°) stellen Ausnahmen dar und werden hingegen nur wenige mm tief mit Schlacke infiltriert. Nimmt man vereinfachend an, dass keine chemische Wechselwirkungen und ein unmittelbares thermisches Gleichgewicht zwischen infiltrierender Schlacke und feuerfestem 5 Material an jeder Stelle vorliegen, kann die horizontale Geschwindigkeit, mit der flüssige Schlacke der Oberflächenspannung σ, dem Benetzungswinkel θ und der Viskosität η in die Poren des konstanten, mittleren Durchmessers d eindringt, nach Hagen-Poiseuille abgeschätzt werden. Die in der Zeit t [s] beobachtete Infiltrationstiefe ist x [m]. Die Porosität ε [-] erfordert die Berücksichtigung eines empirisch bestimmbaren Labyrinthfaktors λ [-] [5], um den tatsächlich zurückgelegten Weg l [m] der Schlacke zu berechnen: λ= x = 1,84 ⋅ ε − 0,3 [-] . l (1) Die Strömungsgeschwindigkeit der Schlacke in den Poren ist dl d ⋅ σ ⋅ cos θ = [m/s]. dt 8 ⋅η ⋅ l (2) Bezogen auf ihre Eindringtiefe x folgt mit (1) der Ausdruck dx d ⋅ σ ⋅ cos θ = λ2 [m/s]. dt 8 ⋅η ⋅ x (3) Trennung der Variablen und Integration führt auf d ⋅ σ ⋅ cosθ x = λ ⋅ ⋅ t 4 ⋅η 0, 5 [m] (4) als beobachtete Infiltrationstiefe. Dieses Ergebnis gilt nur für eine isotherme FF-Zustellung. Praktisch liegt ein Temperaturgradient vor. An der Phasengrenze x = 0 ist die Temperatur T0. Mit wachsendem Abstand fällt sie im feuerfesten Material linear ab: dT/dx = gradT = const. < 0 [°C/m]. (5) Für die ortsabhängige Temperatur T an der Stelle x ist T = T0 + gradT ⋅ x [°C]. (6) Die sich daraus ergebende, ortsabhängige Viskosität η [g/(cm·s) = 0,1Pa·s] kann in Anlehnung an das temperaturabhängige Viskositätsverhalten von Gläsern durch die von Vogel-Fulcher-Tammann (VFT) eingeführte Gleichung 6 B A + 1 η = ⋅ 10 (T0 − gradT ⋅ x ) −TK [Pa·s] 10 (7) beschrieben werden. Die Konstanten A, B und TK sind bei Kenntnis von 3 zusammen gehörenden Viskosität-Temperatur-Werten durch ein bestimmtes Gleichungssystem berechenbar [6]. Mit wachsendem Abstand von der Phasengrenze steigt η auf Werte > 103,3 Pa·s an, was näherungsweise dem mittels Erhitzungsmikroskop bestimmten Fliesspunkt der Schlacke entspricht [7]. Für endliche metallurgische Behandlungszeiten bedeutet dies, dass die Strömung vernachlässigbar klein wird. Durch Einsetzen von (7) in (3) und Trennung der Variablen folgt ∫ x ⋅ 10 B A + (T0 + gradT ⋅ x ) − TK dx = λ2 ⋅ d ⋅ σ ⋅ cosθ 8 ⋅ ∫ dt (8) (8) kann numerisch (z. Bsp. mit Mathcad) gelöst werden. Es ergeben sich prinzipiell 2 Möglichkeiten die Lösung von (8) anzuwenden: 1. Die geometrische Infiltrationstiefe x ist bekannt. Dann lässt sich die Zeit t berechnen, welche die Schlacke benötigt um so tief einzudringen. 2. Über die Viskosität η [Pa·s] wird, wie oben angedeutet, eine Annahme getroffen, ab welchem Wert die Strömung vernachlässigbar klein wird. Dann lässt sich die geometrische Infiltrationstiefe x [m] aus folgender Gleichung (Vergleich (7)) berechnen: B − (T0 − TK ) logη − ( A − 1) x = λ ⋅l = [m]. gradT 7 (9) 4.1.3 Sättigungskonzentration der eingesetzten Schlacke Treibende Kraft für die chemische Auflösung ist die Differenz zwischen Sättigungskonzentration CS und aktueller Konzentration C0 der die Auflösung bestimmenden Komponente des Feuerfest-Materials. Die Berechnung der Sättigungskonzentration CS an MgO bzw. Cr2O3 der ausgewählten Schlacken erfolgt mittels FactSage. Tabelle 3 gibt die Ergebnisse wieder. Wie ersichtlich liegt im Fall der Gießpfannenschlacke (GPS) und der Vakuumbehandlungsschlacke (RHS) eine Übersättigung an MgO vor. Im Fall der Konverterschlacke (LDS) beträgt die Differenz ∆C ca. 3,7 Gew.-%. Für die Durchführung von Korrosionsprüfungen im Labor bedeutet dies, dass mit einem durchweg geringen chemischen Verschleiß der hoch MgOhaltigen Feuerfestqualitäten (MgO-C und MgO) gerechnet werden kann. Für den Fall, dass sich das Feuerfestmaterial auf Basis MgO·Cr2O3 auflöst, wird die Doppelsättigung an MgO und Cr2O3 in der Schlacke berechnet. Die MgO-Sättigung wird hierdurch geringfügig erhöht, dennoch sind die sich einstellenden Konzentrationsdifferenzen klein (LDS = 4,4 Gew.-%; GPS = 1,3 Gew.-%). Verschleißbestimmende Komponente ist demnach Cr2O3. Die Konzentrationdifferenzen betragen für LDS = 5,2 Gew.-% und GPS = 7,7 Gew.-%. Es ist daher zu erwarten, dass das Feuerfest-Material auf Basis MgO·Cr2O3 einem vergleichsweise höheren chemischen Verschleiß unterliegt. Im Falle der Vakuumbehandlungsschlacke (RHS) ist bei allen 3 Feuerfestqualitäten mit dem niedrigsten chemischen Verschleiß zu rechnen. 4.1.4 Bestimmung der Schmelzeigenschaften Im Erhitzungsmikroskop wurde nach DIN 51730 das Schmelzverhalten der Schlacken und das Benetzungsverhalten gegenüber dem Feuerfest-Material untersucht. Die Probekörper (Presslinge) wurden jeweils durch Verpressen der aufgemahlenen, verschiedenen Schlackentypen hergestellt. Plättchen aus Feuerfest-Material wurden durch Verpressen von Bohrstaub, gewonnen aus der Tiegelherstellung für den statischen Tiegeltest, dargestellt. Dies hat den Vorteil, dass das ursprüngliche, stark heterogen aufgebaute Feuerfest-Material keine signifikante Beeinträchtigung des Ergebnisses bewirkt. 8 In den Abbildung 1 sind exemplarisch einige Versuchsergebnisse aus den Untersuchungen im Erhitzungsmikroskop dargestellt. Wie ersichtlich, erweicht bzw. erschmilzt LDS erst ab einer Temperatur > 1580°C. Die Probekörper liegen bei 1580°C würfelförmig, d.h. fest, vor, die Feuerfest-Materialien werden folglich nicht benetzt. GPS und RHS zeigen deutlich niedrige Erweichungstemperaturen TE von 1276°C bzw. 1386°C. MgO-C wird im Vergleich zu den rein oxidisch aufgebauten Werkstoffen erwartungsgemäß deutlich schlechter benetzt. Es ist weiters zu erwarten, dass die Werkstoffe MgO und MgO·Cr2O3 stark infiltriert und vergleichsweise einem höheren Verschleiß in den Laborkorrosionprüfungen unterliegen. 4.2 Untersuchung des Schmelzenangriffs 4.2.1 Statischer Tiegeltest (STT) Beim Tiegeltest handelt es sich um ein einfaches, statisches Verfahren unter isothermen Randbedingungen. Aus dem zu prüfenden Werkstoff wird ein Tiegel mit der Abmessung 150x100x110 mm herausgesägt und mit einer Bohrung von 50 mm Durchmesser und einer Tiefe von 80 mm versehen. Der Tiegel wird mit der Betriebschlacke befüllt und mittels eines Deckels aus dem Tiegelwerkstoff abgedeckt. Die Auslagerung erfolgt bei Einsatztemperatur (1650°C) im Tammannofen und umfasst eine Haltedauer von 60 bzw. 120 min. Abbildung 2 zeigt hierzu schematisch einige mögliche Erscheinungsbilder, welche immer systemspezifisch sind. Von keiner bzw. geringer Reaktion bis hin zur vollständigen Zerstörung des Tiegels ist alles möglich. Die nach dem Abkühlen vorliegende Schlacke wird chemisch und mineralogisch untersucht. Die Ergebnisse sind in Tabelle 2 kompakt zusammengefasst. Im Fall der rein oxidischen Werkstoffe MgO und MgO·Cr2O3 infiltrieren die Schlacken erheblich und zum Teil so stark, dass keine Schlacke im Tiegel verbleibt. MgO-C zeigt erwartungsgemäß keine signifikante Infiltration (< 1 mm). Ein Abgleich der berechneten Sättigungskonzentration an MgO mit der Post-Mortem-Analyse zeigt eine gute Übereinstimmung (z. Bsp. Vergleich Versuche FF 3 und 4 aus Tabelle 2 mit Tabelle 3). Durch die Zugabe von Flussspat (CaF2) zur Gießpfannenschlacke wird die 9 Sättigungskonzentration an MgO erwartungsgemäß erhöht (siehe Versuche FF 1, 2 und 10 in Tabelle 2 und Tabelle 3). Zusammenfassend kann gesagt werden, dass der statische Tiegeltest und dessen analytische Auswertung gut geeignet ist, die grundlegenden Wechselwirkungen zwischen Schlacke und Feuerfest-Material zu beschreiben. Jedoch kann hieraus keine in ein Simulationsmodell sinnvoll implementierbare Eingangsgröße gewonnen werden. 4.2.2 Induktionsofentest (IOT) Beim Induktionsofentest handelt es sich um ein dynamisches Korrosionsprüfverfahren mit Temperaturgradienten des Feuerfest-Materials. Dabei bringen magnetische Wechselfelder das in einem feuerfesten Tiegel platzierte Metall zum Schmelzen und halten es flüssig. Kennzeichnend sind die gegeneinander gerichteten Konvektionsrollen, welche das Metall stetig turbulent durchmischen. Das Magnetfeld wirkt am Kreisumfang der Tiegelwand radial nach innen gerichtet auf die Schmelze. Dadurch wird die Schmelze „zusammengedrückt“ und es entsteht eine kuppelförmige Badüberhöhung. Die daraus resultierende, mittlere Geschwindigkeit des Metalls beträgt im vorliegenden Fall ca. 0,45 m/s [8][9], was mit den in der Praxis auftretenden Strömungsgeschwindigkeiten (Spülgasbehandlung) vergleichbar ist. Unmittelbar an der Grenzfläche entspricht die Strömungsgeschwindigkeit der flüssigen Schlacke der des flüssigen Metalls. Im Dreiphasenkontakt erfolgt daher ein zum Teil erheblicher Angriff des Feuerfest-Materials durch Marangoni-Konvektion und durch die turbulent bewegte Schlacke. Aus dem zu prüfenden Werkstoff werden insgesamt 8 trapezförmige Segmente mit einer Länge von 250 mm und 25 mm Dicke herausgeschnitten. Diese werden zu einem 8-Eck zusammengesetzt und in einen kippbaren Induktionsofen eingebaut. Die Versuchsdurchführung gestaltet sich wie folgt: • Aufschmelzen von ca. 15 kg Einsatzstahl (Tabelle 4) und Aufheizen auf Einsatztemperatur (T =1650°C) unter Schutzgasatmosphäre (Ar/H2 – 95/5) • Aufgabe von 750 g Betriebsschlacke, welche stündlich abgezogen und insgesamt 4 mal aufgeben wird; während des Schlackewechsel liegt keine Schutzgasatmosphäre an • Abguss von Schlacke und Metall 10 Nach dem Versuch werden die Segmente mittig aufgetrennt und die lineare Verschleißtiefe jeder Segmenthälfte bestimmt. Abbildung 3 zeigt hierfür einen schematischen Schnitt durch den Induktionsofen. Abbildung 4 gibt die ermittelten Verschleissraten wieder. Gegenüber allen Schlacken zeigt MgO-C (Stand der Technik in Konverter und Pfanne) den geringsten und MgO·Cr2O3 (RH-Anlage) aufgrund seiner chemischen Heterogenität den höchsten Verschleiss. Die rein oxidischen Werkstoffe weisen zudem Infiltrationstiefen von 8 bis 10 mm auf. Erwartungsgemäß resultieren die Versuche mit RHS in einem vergleichsweise geringen Verschleiss (erosiver Grundverschleiss), da die Schlacke an MgO übersättigt vorliegt (Vergleich Tabelle 3). 4.3 Thermomechanik Neben Infiltration- und Korrosionsvorgängen unterliegen feuerfeste Erzeugnisse im Betrieb stationären und/oder instationären thermischen Belastungen. Durch Temperaturfelder induzierte Wärmspannungen können das Feuerfestmaterial schädigen und im schlimmsten Fall zum völligen Versagen der Feuerfestkonstruktion führen. Die Wärmespannungen resultieren aus: - konstruktionsbedingter Behinderung der Wärmedehnung - stationärer und/oder instationärer, inhomogener Temperaturverteilung - thermischer Dehnungsfehlanpassung wegen Anisotropie des Werkstoffs (anisotrope Kritallstruktur und/oder mehrphasiger Werkstoff) - Phasenumwandlung (durch Schlackeninfiltration, Temperaturwechsel) Bezüglich der thermomechanischen Haltbarkeit feuerfester Zustellungen spielen die durch eine inhomogene Temperaturverteilung induzierten Wärmespannungen die bedeutendste Rolle [10]. Ausgangspunkt für die Untersuchungen des thermomechanischen Verhaltens ist die Kenntnis des bruchmechanischen Verhaltens. Die Bruchmechanik stützt sich auf die Existenz von Defekten in Form von Poren oder Rissen im Werkstoff. Im Idealfall können mit Hilfe der linear-elastischen Bruchmechanik die aus einer Belastung resultierenden Spannungs- und Verzerrungsfelder berechnet werden. 11 Der linear elastischen Bruchmechanik liegt die Annahme zugrunde, dass sich Materialen linear elastisch verhalten, d.h. sie zeigen bei Belastung folgende Eigenschaften: - die Dehnung ist proportional zur auftretenden Spannung und reversibel, - jede irreversible Verformung zeigt sich in einem Bruch. Die Bruchenergie dient ausschließlich der Schaffung neuer Oberflächen. Die linear-elastische Bruchmechanik liefert für jeden Werkstoff, auf den sie anwendbar ist, zwei charakteristische Kenngrößen, die sich leicht ineinander umrechnen lassen. Über den Spannungskonzentrationsfaktor KI wird die Spannungsüberhöhung an der Rissfront bzw. an der Fehlstelle beschrieben. Für eine vorgegebene Riss- oder Fehlergeometrie wird der Spannungsintensitätsfaktor KI, bei welcher der Rissforschritt bzw. der Bruch erfolgt, als kritischer Spannungsintensitätsfaktor KIc bzw. Bruchzähigkeit bezeichnet. Die Bruchzähigkeit lässt sich experimentell mit einer einseitig gekerbten Probe im Biegeversuch ermitteln. Die Probe wird langsam bis zum katastrophalen Bruch belastet. Aus der Kraft-Verformungskurve und der Probe- bzw. Rissgeometrie kann die Bruchzähigkeit KIC bestimmt werden. Die für ein auszulegendes Bauteil maximal ertragbare äußere Spannung σmax kann daher aus KIC und der Länge a der im Werkstoff bereits schon vorhandenen Fehlstellen (z.B. Risse oder Poren) folgendermaßen abgeleitet werden: σ max = K IC (10) Y⋅ a Diese Spannung ist ein Materialparameter, abhängig von der Fehlerstellengröße a, der als Maß zur Charakterisierung des Bruchwiderstands eines Materials genutzt werden kann. Es ist dabei grundsätzlich gleichgültig, ob die Spannungen durch thermische oder rein mechanische Beanspruchung erzeugt werden. Nach thermodynamischen Betrachtungen herrscht ein Gleichgewicht zwischen der durch die äußere Spannung aufgebrachten, gespeicherten, elastischen Energie und der Oberflächenenergie des Materials. Wenn die im rissbehafteten spröden Körper gespeicherte elastische Energie die Oberflächenenergie überschreitet, erfolgt eine instabile Rissausbreitung. Diese Energiemenge pro Oberflächeeinheit ist eine Materialkenngröße, auch spezifische Bruchflächenenergie γ0 oder Bruchinitiierungsenergie genannt. Zwischen KIC und γ0 gilt folgender Zusammenhang: K IC = 2 ⋅ γ 0 ⋅ E (11) 12 Diese beiden materialspezifischen Kenngrößen charakterisieren den instabilen, katastrophalen Bruch, wenn die Voraussetzungen der linear elastischen Bruchmechanik erfüllt sind. Bei heterogenen, grobkeramischen feuerfesten Werkstoffen erwiesen sich diese linear elastischen, bruchmechanischen Kenngrößen als nicht praxisrelevant. Das Verhalten unter Belastung, insbesondere im Betrieb bei hohen Temperaturen, wird vielmehr durch nichtlineare Effekte beeinflusst. Unter Einsatzbedingungen ist die Bruchentstehung bzw. Beschädigung des feuerfesten Bauteils fast unmöglich zu verhindern, was jedoch nicht zwangsläufig einem katastrophalen Versagen des Materials entspricht [11]. Während des Rissfortschritts bildet sich eine Prozesszone an der Rissspitze und -umgebung (Abbildung 5), die die Brucharbeit erhöht und sogar die Rissausbreitung stoppen kann. 4.3.1 „Work-of-Fracture“-Test Für eine weitergehende Beurteilung des thermomechanischen Verhaltens werden immer häufiger sogennante „work-of-fracture“-Tests herangezogen, wobei die gesamte Bruchenergie aus einem Kraft-Verschiebungs-Diagramms abgeleitet wird (Abbildung 6). Die spezifische Bruchenergie Gf bzw. die „work of fracture“ γWOF ergibt sich gemäß Gleichung (3) aus der Division der Brucharbeit durch die Ligamentfläche A bzw. zwei mal die Ligamentfläche 2A: Gf = δ max 1 1 δ max ⋅ ∫ F .dδ , γ WOF = ⋅ ∫ F .dδ A 0 2⋅ A 0 und G f = 2 ⋅ γ WOF (12) Im idealen Fall des linear elastischen Bruchverhaltens ist die Brucharbeit γWOF gleich der spezifischen Bruchflächenenergie γ0. Bei grobkeramischen feuerfesten Werkstoffen ist γ WOF >> γ i , da irreversibel konsumierte Energie zu der reversiblen Arbeit hinzukommt [12]. Hierdurch wird der Bruchwiderstand des Bauteils verstärkt. Bruchmechanische Untersuchungen erlauben Aussagen und Rückschlüsse über das mechanische und thermomechanische Verhalten von keramischen Feuerfestwerkstoffen unter Einsatzbedingungen. Viele Anwendungsbereiche grobkeramischer Feuerfestwerkstoffe erfordern eine Verringerung der Sprödigkeit, welche durch die Sprödigkeitskennzahl B beschrieben wird. Dabei entspricht B dem Verhältnis von Bruchflächenenergie γ0 zur 13 spezifischen Bruchenergie γWOF, d.h. dem Verhältnis der Rissinitierungsenergie zur gesamten Bruchenergie [13]: B= γ0 γ WOF 2 2 ⋅ σ max ⋅L = Gf ⋅ E (13) Je kleiner B ist, desto duktiler oder „flexibeler“ ist das Material und umso besser die zu erwartende Temperaturwechselbeständigkeit [11]. Basierend auf einem vereinfachten Modell von Kingery [14] ist die maximal ertragbare, plötzliche Temperaturänderung an der Werkstoffoberfläche (∆Tc bzw. R) sowie die maximale ertragbare Aufheizungs- bzw. Abkühlungsgeschwindigkeit (R’) einer Werkstoffoberfläche: R= σ max [K], α ⋅E und R' = σ max ⋅ λ [m²·K/s] α ⋅E (14) Darin sind α der thermische Ausdehnungskoeffizient und λ die Wärmleitfähigkeit. Die beiden Kennzahlen R und R’ werden auch als Schädigungsparameter bezeichnet. Weitere Kenngrößen zur Charakterisierung des thermomechanischen Verhaltens feuerfester Werkstoffe, insbesondere der Temperaturwechselbeständigkeit wurden durch Hasselmann abgeleitet. Zum einen muss die kritische Temperaturdifferenz ∆Tc möglichst groß sein, zum anderen muss bei der Rissinitiierung die Beschädigung so gering wie möglich bleiben, d.h. B sehr klein sein. Ausdruck findet dies in den Schadenstoleranzparametern Rst und R’’’’: R' ' ' ' = γ WOF ⋅ E [mm], 2 σ max und Rst = γ WOF α2 ⋅E [K/mm1/2] (15) Zur Optimierung des Materialverhaltens bei Thermoschockbeanspruchung sollen die Schadenstoleranzparameter möglichst groß sein. Aufgrund der stetigen Entwicklung und des Einsatz von verbesserten, hochwertigeren, neuen feuerfesten Erzeugnissen sowie des immer größeren Interesses nach der Quantifizierung ihres thermomechanischen Verhaltens, werden in den letzten Jahren bruchmechanische Kenngrößen und Prüfmethoden immer häufiger angewandt [15]. Darüber hinaus können die 14 aus der Theorie ableitbaren Anforderungskriterien zur gezielten, physikalisch begründeten Optimierung der Temperaturwechselbeständigkeit, vor allem durch die Erzeugung eines optimalen Gefüges, eingesetzt werden. 4.3.2 Risswiderstandsverhalten (R-Kurven) Das R-Kurven Konzept wird zur Beurteilung des Verhaltens während der Rissausbreitung verwendet. Während beim Bruchenergiekonzept (nur) die gesamte Bruchenergie bestimmt wird, wird beim R-Kurven Konzept die von der Risslänge abhängige Energie zur Initiierung und Verlängerung über dem gesamten Rissfortschritt ermittelt. Die graphische Darstellung der Abhängigkeit des kritischen Spannungsintensitätsfaktors von der Rissverlängerung wird als R-Kurve bezeichnet, wobei KIR den kritischen Spannungsintensitätsfaktor beschreibt. Für den R-Kurvenverlauf gilt: K IR = K Io + ∆K R (a ) . (16) Im idealen, linear elastischen Fall ist die Bruchzähigkeit KIc von der Risserweiterung unabhängig und entspricht dem Startwert KI0 der R-Kurve. KI0 ist die intrinsische Bruchzähigkeit oder wahre Bruchzähigkeit. ∆KR(a) ist die extrinsische Bruchzähigkeit, welche die nichtlinearen Effekte beschreibt. Je mehr nun das Bruchverhalten eines Materials vom linear elastischen Idealfall abweicht, desto mehr weicht auch die R-Kurve von einer horizontalen Gerade ab. Aufgrund nichtlinearer Effekte, insbesondere der Ausbildung einer Rissprozesszone, steigt die Bruchzähigkeit zunächst über ihren Anfangswert KI0 an, bis nach ∞ einer gewissen Rissverlängerung ein erhöhtes Plateau K Rc erreicht wird, d.h. die Rissprozesszone hat sich maximal ausgebildet. Bei weiterem Rissforschritt bleibt K IR∞ dann konstant. K IR∞ ist somit ein von der Geometrie unabhängiger Materialparameter, der zur Charakterisierung des Bruchwiderstands grobkeramischer Werkstoffe genutzt werden kann. Da eine Messung des Rissfortschrittes während eines „work-of-fracture“-Tests im allgemeinen nicht möglich ist, wurden mehre Verfahren entwickelt, um die der jeweiligen Kraft F zugeordnete Risslänge a rechnerisch zu bestimmen. Eines dieser Verfahren ist die von Sakai entwickelte so genannte „Universal Dimensionless Load-Dispacement Technique“ [16][17]. Dabei wird das Risswiderstandsverhaltens eines Werkstoffs direkt von einer LastVerschiebungskurve abgeleitet. 15 4.3.3 Aufbau der Keilspaltmethode Durch das Keilspaltverfahren nach Tschegg [18] können bruchmechanischen Kennwerte gewonnen werden. Dabei wird in eine spezielle Aussparung (Nut) eine Keilbelastungseinrichtung eingesetzt (Abbildung 7). Diese besteht aus einem Keil, zwei Kraftübertragungsrollen und zwei Kraftübertragungsstücken. Bei hohen Anwendungstemperaturen sind Keil und Kraftübertragungselemente aus Sinterkorund. Durch die Rollen ist der Einfluss der Reibung vernachlässigbar. Bei Belastung des Keils durch die Maschinenkraft FM wird eine die Rissausbreitung bewirkende Horizontalkraft FH erzeugt, die senkrecht auf die Rissflanken wirkt. Die einwirkende Horizontalkraft FH lässt sich aus der Maschinenkraft und dem Keilwinkel α errechnen: FH = FM 2 ⋅ tan (α 2) (17) Der Prüfkörper ist dazu mit Einkerbungen versehen, die den Riss beim Bruchvorgang durch den gesamten Prüfkörper lenken. Während des gesamten Bruchvorganges werden nur die Maschinenkraft und die horizontale Verschiebung der Rissflanken ∆δ erfasst und als KraftWeg-Diagramm dargestellt. Neben bruchmechanischen Kennwerten (spezifische Bruchenergie Gf (12), Schadenstoleranzparameter (14)) können aus der erreichten Maximalkraft die nominelle Kerbbiegzugfestigkeit σKBZ und der Elastizitätsmodul E aus der Steigung der LastVerschiebungskurve im Ursprung errechnet werden: σ KBZ = FH ,max 6 ⋅ y ⋅ 1 + , A h und E= λ (0) dFH ⋅ b dδ H (18) FH = 0 Wobei h die Ligamenthöhe, b die Ligamentbreite und A = b·h die Ligamentfläche des Probekörper darstellen. y ist der vertikale Abstand des Schwerpunktes der Ligamentfläche von der Angriffsebene der Horizontalkräfte. λ(0) ist die dimensionslose Nachgiebigkeit λ(a) des Probekörpers bei einer Risslänge von a = 0 mm. Im Vergleich weist die Keilspaltmethode folgende experimentelle Vorteile auf: 16 - Ein ideales Verhältnis von Bruchfläche und Probekörper. Die Probe ist kompakt und bietet trotzdem eine große Bruchoberfläche, die gerade bei feuerfestem Material mit heterogenem Gefügeaufbau und grobem Korn ein repräsentatives Ergebnis des gesamten Materials liefert. - Die Kraftübertragung über einen schlanken Keil bewirkt ein hohes Verhältnis von der die Probe spaltenden Horizontalkraft zur Maschinenkraft. Dadurch werden die notwendige Maschinenkräfte und die dementsprechende in der Prüfmaschine elastisch gespeicherte Energie vermindert. - Während des Bruchvorgangs ist der Rissverlauf stabil, was für die Bestimmung der spezifischen Bruchenergie aus der Last-Verschiebungskurve erforderlich ist. Zur Durchführung des Keilspaltverfahrens wurde eine speziell angefertigte HochtemperaturPrüfeinrichtung (maximale Ofentemperatur 1500°C) angewendet. In einem auf Rollen gelagerten Kammerofen können bis zu zwei Probekörper nacheinander in der Prüfposition verfahren und geprüft werden. Zur Aufbringung der mechanischen Belastung auf den Keilspaltkörper wird die „Universalprüfmaschinen Beta 20-10/7x15“ der Firma Messphysik Materials Testing eingesetzt. Zwei Stempel aus hochreinem Sinterkorund, die durch den Boden bzw. die Decke des Kammerofens in den Ofen eingebracht werden, dienen als feuerbeständiges Kraftübertragungselement. Die Messung der Probeaufweitung an den Rissflanken ∆δ bei hohen Temperaturen erfolgt berührungsfrei und mit hoher Genauigkeit mit Hilfe eines Laserspeckle-Extensometers [19]. 4.3.4 Ergebnisse Die Ergebnisse der Keilspaltversuche sind in Tabelle 5 zusammengefasst und die Abbildungen 8 bis 10 zeigen repräsentativ die Last-Verschiebungskurven für die untersuchten feuerfesten Werkstoffe bei unterschiedlichen Temperaturen. Für jede Versuchtemperatur wurden mindesten drei Proben getestet, sodass eine statistische Auswertung der Messergebnisse möglich ist. Die Untersuchungen wurden auf hohe Temperaturen (über 1000°C bis zu 1400°C, Grenze des Messgeräts) konzentriert, bei denen die wichtigsten Eigenschaftsänderungen und kritischen Beanspruchungen im Betrieb stattfinden. Als Referenz dient eine Messung bei Raumtemperatur. 17 Für die kohlenstoffgebundene Materialqualität (MgO-C) wurde im Ofen Kohlegries verstreut, um eine zu starke Entkohlung während der Versuchsdauer zu verhindern. Die Entkohlungstiefe nach einer Messung bei 1400°C lag deutlich unter 1 mm. Die Ermittlung der Bruchparameter aus der Last-Verschiebungskurve erfolgt mit Hilfe eines Excel VBA-Programms (Makro), das vom Lehrstuhl für Gesteinshüttenkunde der Montanuniversität Leoben generiert wurde [20]. Dieses Makro ermöglicht einerseits die direkte Berechnung der Bruchparameter, z. Bsp. die spezifische Bruchenergie Gf aus (12) und die nominelle Kerbbiegzugfestigkeit σKBZ aus (18), und anderseits die manuelle und automatische Anpassung der experimentellen Kurven. Aus den Kurvenanpassungen und den Ergebnissen einer FEM-Simulation können die Bruchparameter und der E-Modul über eine modellierte Last-Verschiebungskurve bestimmt werden. Die spezifische Bruchenergie Gf, die nominelle Kerbbiegzugfestigkeit σKBZ und der abgeleitete E-Modul E dienen als Ausgangskenngrößen zur Berechnung der Schadenstoleranzparameter Rst und R’’’’ (15). Nach Rigby [21] hängt die Festigkeit von feuerfesten Werstoffen bei hohen Temperaturen von drei Hauptfaktoren ab: (1) der Festigkeit bei Raumtemperatur, wobei die Korngrenzphase maßgeblich ist. (2) der Festigkeitssteigerungsrate mit der Temperatur, die von der Steigerungsrate der Fehlerstellenheilung abhängig ist. (3) der Erweichungstemperatur der Korngrenzphase, bzw. des Materials, wodurch die Steifigkeit des Körpers abnimmt. Bei MgO ist die Festigkeit bei Raumtemperatur relativ hoch, jedoch tritt ein starker Abfall der Festigkeit bei hohen Temperaturen auf. Die Erweichung der Korngrenzphase wird nicht durch einen Verstärkungsmechanismus ausgeglichen. Für MgO·Cr2O3 führt die Fehlanpassung des thermischen Ausdehnungskoeffizienten zwischen Periklas- und Spinellkörnern zu inneren Spannungen in der Korngrenzphase, so dass Mikrobrüche auftreten. Dementsprechend erscheint die Raumtemperaturfestigkeit niedriger. Durch steigende Temperatur erfolgen ein Abbau der Spannungen und ein Ausheilen der Fehlerstellen. Bei 1200°C herum sollte die Koaleszenz der Chromitgangart die markante Festigkeitssteigerung erklären [21]. 18 Bei MgO-C liegt eine Kohlenstoffbindung vor, welche eine geringere Festigkeit ausbildet als eine keramische Bindung. Der Verlauf der Festigkeit ist weitgehend temperaturunabhängig. Abbildung 11 zeigt den stark unterschiedlichen Einfluss der Temperatur auf die spezifische Bruchenergie Gf der ausgewählten feuerfesten Werkstoffe. Bei MgO fällt die spezifische Bruchenergie, wie die nominelle Kerbbiegzugfestigkeit (Abbildung 12), ab. Es liegt kein Verstärkungsmechanismus vor. Gegensätzlich verhält sich MgO·Cr2O3. Hier nimmt die spezifische Bruchenergie zu. Das Zusammenspiel von Festigkeitssteigerung und dem Gewinn an Duktilität (spröde-duktil-Übergang) bei hohen Temperaturen erhöht die Brucharbeit. Die Kohlenstoffbindung des MgO-C zeigt schon bei niedrigen Temperaturen eine relativ hohe spezifische Bruchenergie Gf, die sich weitestgehend als temperaturunabhängig erweist. Bei den keramisch gebundenen Werkstoffen, MgO und MgO·Cr2O3, nimmt der Schadenstoleranzparameter R’’’’ bei hohen Temperaturen zu (Abbildung 13). Im Fall von MgO ist die ausgeprägte Steigerung mit einem starken Abfall der Festigkeit verknüpft und daher mit begrenztem Praxisinteresse verbunden. Hingegen bewirkt im Fall von MgO·Cr2O3 eine Steigerung der spezifischen Bruchenergie Gf die Erhöhung des Schadenstoleranzparameters, was vorteilhaft für die Praxis ist. Darüber hinaus zeigen MgO und MgO·Cr2O3 zwar eine vergleichbaren Anfangswert von Rst (Abbildung 14), der mit steigender Temperatur bei MgO·Cr2O3 aber deutlich steigt, bei MgO jedoch konstant bleibt. MgO-C ist durch trotz seiner hohen Dichte durch den Kohlenstoffanteil sehr elastisch und weist daher schon bei niedrigen Temperaturen günstige Schadenstoleranzparameter R’’’’ und Rst auf. Mit steigender Temperatur bleiben R’’’’ und Rst weitestgehend konstant. Solange keine Oxidation des Kohlenstoffes stattfindet, ist die Kohlenstoffbindung temperaturunabhängig sehr stabil. Zudem wird die Temperaturwechselbeständigkeit durch die hohe Warmleitfähigkeit des Graphits erhöht. 19 5 Numerische Simulation In den letzten 30 Jahren wurde, in enger Zusammenarbeit von Stahlindustrie und den Herstellern feuerfester Produkte, der Verbrauch von Feuerfestmaterial von 40 kg pro Tonne Stahl auf unter zehn Kilogramm pro Tonne gesenkt [22]. Dennoch besteht auch weiterhin ein starkes Verbesserungspotential für feuerfeste Zustellungen im Stahlerzeugungsprozess und in der Sekundärmetallurgie. Durch Schäden an feuerfester Auskleidung entsteht ein erheblicher Instandhaltungs- und Reparaturaufwand verbunden mit entsprechend hohen Kosten. Eine häufige Ursache für diese Schäden sind durch Temperaturwechselbeanspruchung verursachte thermomechanische Spannungen. In der Stahlwerkspraxis wirken jedoch weitere Verschleißmechanismen auf das Feuerfestmaterial ein, die sich nur schwer voneinander abgrenzen lassen, da sie parallel ablaufen und sich gegenseitig beeinflussen. Neben dem thermomechanischen Verschleiß sind dies: • chemische Auflösung (Korrosion und Oxidation), • Erosion durch die Bewegung der Schmelze. Gesamtziel dieses Forschungsvorhabens ist es daher, die bislang nur unter Einzelaspekten beschriebenen Zusammenhänge des Verschleißverhaltens feuerfester Materialien gegenüber Schlacken und anderen Schmelzen zu erarbeiten und daraus Optimierungsvorschläge zur Verlängerung der Nutzungsdauer der Feuerfest-Materialien und zur nachhaltigen Einsparung von Rohstoffen zu entwickeln und betrieblich zu erproben. Es wurden zwei vom Verschleiß stark betroffene Aggregate der Stahlerzeugung und Sekundärmetallurgie herausgegriffen, und mit einem vom BFI und der Forschungsgemeinschaft Feuerfest e.V. entwickelten Werkzeug untersucht, welches die Ergebnisse aus Keilspaltversuch und numerischer Simulation vereint und eine praxisnahe Prognose für den thermomechanischen Verschleiß von feuerfestem Material wiedergibt. Bei den ausgewählten Aggregaten handelt es sich um die Stahlgießpfanne und den Konverter, dargestellt in den Abbildungen 15 und 16. Die Haltbarkeit der feuerfesten Zustellung einer Stahlgießpfanne liegt im Allgemeinen bei etwa 80 bis 200 Schmelzen, die eines Konverters bei etwa 1200 bis 1800, jeweils in starker Abhängigkeit von Betriebsfahrweise, Stahlsorte und verwendeter Feuerfestzustellung. Für die Stahlgießpfanne und den Konverter wurde jeweils ein numerisches Gesamtmodell erstellt, das mit Hilfe eines Versagenskriteriums, welches in Abschnitt 5.3 vorgestellt wird, 20 ein genaues Bild vom Wärmehaushalt der Gefäße und ihrer thermomechanischen Beanspruchung gibt sowie die kritisch beanspruchten Bereiche der feuerfesten Zustellungen detektiert. Der Einfluss aller oben genannten Verschleißmechanismen auf die thermische und thermomechanische Beanspruchung wird am Beispiel der Stahlgießpfanne in einem Korrosionsmodell untersucht. Für alle Simulationsrechnungen wurden die Betriebsfahrweisen der Aggregate von den Hüttenwerken Krupp Mannesmann in Duisburg aus 2007/2008 verwendet. Zu diesem Zeitpunkt erforderte die wirtschaftliche Lage eine durchgängige Fahrweise mit geringen Standzeiten. 5.1 FEM-Simulationen Die Berechnungen des instationären Wärmehaushaltes und thermomechanischen Spannungszustandes der Feuerfestzustellungen von Stahlgießpfanne und Konverter werden mit Hilfe der Finiten Elemente Methode (FEM) durchgeführt. Für die Simulationen wird zunächst die jeweilige Geometrie eines Gefäßes auf Basis von Betriebsdaten erstellt. Zur Simulation der Stahlgießpfanne ist das Modell in diesem Fall dreidimensional. Der Konverter wurde wegen seiner erhöhten Komplexität vereinfacht zweidimensional axialsymmetrisch dargestellt. Dabei wurde der Querschnitt ausgewählt, der erfahrungsgemäß im Betrieb den höchsten Verschleiß aufweist. Im nächsten Schritt wird das Gleichungssystem zur Beschreibung des zweidimensional axialsymmetrischen (Konverter) bzw. dreidimensionalen (Pfanne) Temperatur- und Spannungsfeldes im Feuerfestmaterial bei thermischer, mechanischer und thermomechanischer Belastung aufgestellt. Der Wärmeleitvorgang im Feuerfestmaterial wird durch die Fouriersche Differenzialgleichung beschrieben. Bedingt durch Temperaturunterschiede treten im Feuerfestmaterial Verschiebungen, Verzerrungen und Spannungen auf. Die Verschiebungen werden als Lösung eines gekoppelten Systems von drei partiellen Differenzialgleichungen berechnet. Zur Bestimmung des thermischen Spannungszustandes muss somit in jedem Zeitschritt ein gekoppeltes System aus vier Differenzialgleichungen gelöst werden. Zum Lösen der Differenzialgleichungssysteme wird die kommerzielle FEMSoftware COMSOL Multiphysics® verwendet. Zur Bewertung der thermomechanischen Spannungen wird im Folgenden die Vergleichsspannung nach von Mises verwendet, hier dargestellt für den dreidimensionalen Zustand: 21 σ v = σ x2 + σ y2 + σ z2 − σ x σ y − σ yσ z − σ z σ x + 3(τ xy2 + τ xz2 + τ yz2 ) (19) Die Ausdrücke σx, σy, σz bezeichnen die Normalspannungen und τxy, τxz, τyz die Schubspannungen. Im axialsymmetrischen Fall wird die Formel entsprechend mit Zylinderkoordinaten gerechnet. 5.1.1 Simulation Stahlgießpfanne In der Stahlwerkspraxis kommt es durch thermomechanische Spannungen immer wieder zu Abplatzungen an der feuerfesten Auskleidung der Pfanne, die auf ein Überschreiten der Temperaturwechselbeständigkeit zurückzuführen sind. Ziel der Simulationen ist es, die Temperaturverteilung und die daraus entstehenden thermomechanischen Spannungen verlässlich abzubilden, so dass stark beanspruchte Bereiche lokalisiert werden können. Auf Basis dieser Ergebnisse ist es möglich, eine Aussage über die Haltbarkeit der untersuchten Feuerfestmaterialien zu treffen, Verbesserungen an der Geometrie vorzunehmen sowie Betriebsfahrweisen anzupassen. 5.1.1.1 Set up Stahlgießpfanne Die feuerfeste Zustellung der Stahlgießpfanne ist in Abbildung 17 schematisch dargestellt. Sie besteht aus einer Verschleißfutterschicht und zwei Lagen Dauerfutter, die durch eine dünne Isolierschicht vom Stahlpanzer getrennt sind. Das Verschleißfutter besteht bis auf wenige Ausnahmen aus MgO-C-Steinen. Die für die Simulation verwendeten Stoffwerte sind in Tabelle 6 bis 9 dargestellt, soweit vorhanden in Abhängigkeit der Temperatur. Ein Großteil der Materialkennwerte wurde vom Feuerfestlieferanten zur Verfügung gestellt. Die fehlenden Materialdaten wurden durch die Forschungsgemeinschaft Feuerfest e.V. im Rahmen dieses Projektes ermittelt. Die thermischen und mechanischen Randbedingungen der Simulation resultieren aus dem zeitlichen Ablauf des in Abbildung 18 dargestellten repräsentativen Pfannenzyklus: Befüllen am Konverter, Pfannenbehandlung, Gießvorbereitung und Vergießen, Pfannenvorbereitung und -logistik, Aufheizstand, Transport und Bereitschaft am Konverter. Vor dem ersten 22 Pfannenzyklus wird das einmalige Aufheizen der Pfanne nach Neuzustellung im etwa 17stündigen Pfannenfeuer simuliert. 5.1.1.2 Ergebnisse Stahlgießpfanne Die Ergebnisse der Simulationen sind in Abbildung 19 bis 30 dargestellt. Abbildung 19 zeigt die Temperaturwerte in der Wand der Stahlgießpfanne nach dem etwa 17-stündigen Aufheizen im Pfannenfeuer. Es ist ersichtlich, dass nach dem Aufheizfeuer in den einzelnen Schichten der Pfannenwand ein jeweils konstanter Temperaturgradient erreicht wird. Die Außentemperatur des Panzers beträgt zu diesem Zeitpunkt ca. 200°C, während die Innentemperatur an der Stirnfläche des Verschleißfutters bei etwa 1200°C liegt. Das berechnete Temperaturfeld wurde anhand von Pyrometermessungen im Betrieb verifiziert. Um einen repräsentativen Ausschnitt der Temperatur- und Spannungsverläufe darzustellen, wurden 15 aufeinanderfolgende Pfannenzyklen simuliert. In der Simulation zeigt sich, dass schon nach etwa zwei bis drei Zyklen im Verschleißfutter ein eingeschwungenes Verhalten erreicht wird, nach dem sich die Temperatur- und Spannungsverläufe in den einzelnen Pfannenzyklen nur noch gering voneinander unterscheiden, siehe z. Bsp. Abbildung 23. Abbildung 20 zeigt die Temperaturverteilung nach Abgießen am Ende des 1. und 15. Pfannenzyklus. Der Außenpanzer bleibt im Temperaturbereich von maximal 200°C bis 300°C, während das Verschleißfutter nach längerer Nutzung vor allem im Bodenbereich sehr stark durchwärmt ist mit Temperaturwerten von bis zu 1400°C. Abbildung 21 zeigt die entsprechende Verteilung der von Mises Spannung im Verschleißfutter nach Abgießen am Ende des 1. und 15. Pfannenzyklus. Es ist ersichtlich, dass die kritischen Bereiche an den Eckkanten der Mauerung sowie im Hut der Pfanne liegen. Dies stimmt mit den betrieblichen Beobachtungen gut überein. Für die in Abbildung 22 dargestellten Verschleißfuttergebiete VSF1 bis VSF3 wurden die Temperaturwerte und thermomechanischen Spannungen der Pfanne über den gesamten Simulationszeitraum ausgewertet. Die Ergebnisse sind in Abbildung 23 bis 25 dargestellt. Im Vergleich ist zu sehen, dass die Verschleißfuttergebiete VSF1 bis VSF3 etwa den gleichen Temperaturmaxima ausgesetzt sind, wobei VSF2 am schnellsten durchwärmt ist, d. h. die Differenz zwischen minimaler und maximaler Temperaturkurve ist hier am geringsten. Dies stimmt auch mit Abbildung 20 überein, welche zeigt, dass die minimalen Temperaturen im Hut der Pfanne und an den Bodenrändern auftreten, während das Verschleißfutter im Mittelteil homogener durchwärmt ist. Die von Mises Spannungen liegen für VSF1 und VSF2 23 bei maximal 60 MPa, im VSF3 erreichen sie etwa 120 MPa. Dass die hohen Spannungen lokal begrenzt vorkommen, zeigen die vergleichsweise geringen mittleren von Mises Spannungen, die für alle drei Gebiete bei etwa 10 MPa liegen. Um einen noch besseren Überblick über die thermomechanische Beanspruchung der Stahlgießpfanne zu bekommen, wurden die Temperatur- und Spannungsverteilungen an zwei Punkten (Pt1 und Pt2) ausgewertet, siehe Abbildung 26. An beiden Punkten werden die Werte für Wandtiefen von 0 cm, 1 cm, 5 cm, 10 cm und 20 cm dargestellt. Beide Punkte befinden sich an Ecken der Ausmauerung und somit in einem kritischen Bereich. Die Ergebnisse sind in Abbildung 27 bis 30 dargestellt. An beiden Punkten zeigt sich, dass die maximale Spannung an der Stirnfläche der Feuerfestzustellung auftritt (Wandtiefe 0 cm bzw. 1 cm). Mit einem geringen zeitlichen Versatz kommt es zum Anstieg der Spannungen im Inneren des Verschleißfutters. Die Spannungen an Pt2 sind wesentlich höher, da dieser durch seine Lage stärkeren Temperaturbelastungen ausgesetzt ist. 5.1.2 Simulation Konverter Ziel der Simulationen ist auch hier, die thermische und thermomechanische Beanspruchung der feuerfesten Zustellung verlässlich abzubilden, so dass stark beanspruchte Bereiche lokalisiert werden können. 5.1.2.1 Set up Konverter Die simulierte feuerfeste Zustellung des Konverters ist in Abbildung 31 dargestellt. Im Vergleich zur Pfanne ist das Verschleißfutter des Konverters wesentlich dicker, wodurch die wesentlich langsamere Durchwärmung des Gefäßes begründet ist. Hinter dem Verschleißfutter liegt eine dünnere Schicht Dauerfutter. Auch das Feuerfestmaterial des Konverters besteht in der hier untersuchten Zustellung bis auf wenige Ausnahmen aus MgOC. Die Materialdaten sind in Tabelle 6, sowie Tabelle 10 bis 12 dargestellt. Die thermischen und mechanischen Randbedingungen resultieren ebenfalls aus Betriebsdaten der Hüttenwerke Krupp Mannesmann. Nach einem 2-stündigen Warmblasen beginnt der erste Konverterzyklus (siehe Abbildung 32) mit dem leeren Konverter, dem darauf folgenden 24 Chargieren von Schrott und Roheisen, dem Sauerstoffblasen und dem Abstich bis zum Ende des Schlackenkippens. 5.1.2.2 Ergebnisse Konverter Die Ergebnisse der Konvertersimulation sind in Abbildung 33 bis Fehler! Verweisquelle konnte nicht gefunden werden. dargestellt. Es wurden 50 aufeinander folgende Konverterzyklen mit vorhergehendem Warmblasen simuliert. Im Vergleich zur Pfanne braucht es sehr lange, bis der Konverter durchwärmt ist, und so ist auch nach 50 Zyklen weiterhin ein leichter Aufwärtstrend in den Temperaturkurven zu erkennen (siehe z. Bsp. Abbildung 38). Abbildung 33 zeigt die Temperaturverteilung im Konverter nach dem Warmblasen. Zu diesem Zeitpunkt ist der Konverter noch spannungsfrei, da Dehnfugen und Pappen die thermische Erstdehnung abfangen. Die Temperatur an der Stirnfläche des Verschleißfutters beträgt etwa 1200°C, es sind aber nur etwa die ersten 40 cm des Materials erwärmt. Der hintere Verschleißfutterteil, das Dauerfutter und der Panzer liegen noch bei Hallentemperatur. Die berechneten Temperaturwerte an der Oberfläche des Verschleißfutters wurden durch Betriebsmessungen verifiziert. In Abbildung 34 sind die Temperaturprofile nach dem 1. und 50. Konverterzyklus zu sehen, in Abbildung 35 die dazugehörigen thermomechanischen Spannungen des Verschleißfutters. Da in den ersten Zyklen nur die Stirnfläche erwärmt ist, liegt zu dieser Zeit die größte thermomechanische Beanspruchung ebenfalls an dieser Position vor. Mit zunehmender Durchwärmung des Gefäßes wandern die hohen Temperaturgradienten und daraus resultierenden Spannungen in Richtung Steinmitte. Der Temperatur- und Spannungsentwicklung wurden, wie in Abbildung 36 dargestellt, für drei Verschleißfuttergebiete VSF1 bis VSF 3 und für zwei ausgewählte Steine in fünf Tiefen über die Dauer der simulierten Zyklen ausgewertet. Abbildungen 37 bis 39 zeigen die Verläufe der maximalen, minimalen und mittleren Temperatur- und Spannungswerte für die Verschleißfuttergebiete VSF1 bis VSF 3. An den mittleren Temperaturwerten ist erkennbar, dass das vergleichsweise dünne VSF1 am schnellsten durchwärmt wird. Die minimalen und mittleren Temperaturkurven zeigen in allen Diagrammen einen nicht abbrechenden Aufwärtstrend, und somit, dass in 50 Zyklen kein eingeschwungenes Verhalten erreicht wird. Die von Mises Spannungen erreichen im Verschleißfuttergebiet VSF2 sowohl die höchsten Werte als auch die größten Schwankungen. 25 Dies liegt daran, dass dieser Teil des Konverters den stärksten Temperaturunterschieden ausgesetzt ist, da sich der Badspiegel auf mittlerer Höhe des Gebietes befindet. Die von Mises Spannungen erreichen dort Werte von bis zu 95 MPa. Wie bereits in Abbildung 35 dargestellt wurde, liegen offensichtlich die höchsten Spannungen des Konverters nicht nahe der Stirnflächen der Steine sondern tiefer im Inneren. Um einen Überblick über die Temperatur- und Spannungsverteilung im Stein zu bekommen, wurden auch hier zwei Punkte ausgewählt und die berechneten Werte für unterschiedliche Tiefen ausgewertet. Die Ergebnisse sind in Abbildung 40 bis 43 dargestellt. Die Temperaturverläufe für die beiden Punkte sind, wie zu erwarten, an der Stirnseite (0 cm und 1 cm) am höchsten. Je weiter ein Punkt von der Stirnfläche entfernt ist, desto langsamer verläuft seine Erwärmung. Die von Mises Spannungen steigen zuerst an der Stirnseite an, fallen dann aber wieder leicht ab, während zeitlich versetzt die Spannungen im Inneren des Steins ebenfalls ansteigen, dabei aber wesentlich höhere Werte erreichen und ab einem bestimmten Punkt, in 20 cm Tiefe bei ca. 20 Stunden, ebenfalls wieder abfallen. Dies zeigt die starke Abhängigkeit der Spannungen vom E-Modul des Materials, vergleiche Tabelle 6. Es zeigt sich, dass die Spannungsspitzen im Material dann auftreten, wenn 1000°C erreicht sind, wo auch der Höchstwert des E-Moduls liegt. Das Phänomen lässt sich ebenfalls bei der Pfanne beobachten, ist dort aber nicht so stark ausgeprägt, da der Großteil des Verschleißfutters schon während des Aufheizpfannenfeuers den Temperaturwert von 1000°C überschreitet und auch während der Pfannenzyklen nicht mehr wesentlich unterschreitet. Durch die Dicke der Konverterwand bleibt der hintere Teil des Verschleißfutters sehr lange kalt. In den Steinen entstehen daher Temperaturdifferenzen von 800 bis 1000 K, siehe Verlauf der Minimal- und Maximaltemperatur in Abbildung 37 bis 39. Dadurch kommt es im Inneren des Steins zu sehr hohen Temperaturgradienten und damit auch zu hohen Spannungen, die nicht abgebaut werden können, da im Steinverbund eine wesentlich geringere Möglichkeit zur Ausdehnung besteht, als an den Stirnflächen. Der kritische Bereich des Konverters liegt gemäß Simulation also im Inneren des Steines. Dort kommt es auch im Betrieb erfahrungsgemäß zum Bruch, jedoch wird durch die Verkeilung der Steine untereinander der gebrochene Stein im Steinverbund gehalten, bis die Stirnfläche durch fortschreitenden weiteren Verschleiß (wie Korrosion und Erosion) so weit abgenutzt ist, dass der vordere Teil des Steines sich ablöst [23]. 26 5.2 Beurteilung des Risswiderstandes mit Hilfe der R-Kurven Die Forschungsgemeinschaft Feuerfest e.V. hat die ausgewählten Feuerfestmaterialien unter anderem mit dem Keilspaltversuch nach Tschegg [24] untersucht. Zur Beurteilung des Verschleißverhaltens werden die sogenannten R-Kurven verwendet, welche den Verlauf des Riss- bzw. Bruchwiderstandes KR in Abhängigkeit von der Risslänge r darstellen: K R (r ) = F ⋅ Y (r ) B W (20) Die R-Kurven wurden durch das BFI aus den im Keilspaltversuch gemessenen horizontalen Last-Verschiebungskurven mit Hilfe eines Verfahrens basierend auf der von Sakai entwickelten „Universal Dimensionless Load-Displace“-Methode [25] bestimmt. Bei einem typischen Kurvenverlauf steigt der Bruchwiderstand, aufgrund nichtlinearer Effekte, die zusätzlich Energie absorbieren, zunächst deutlich über seinen Anfangswert KIC an, bis nach einer gewissen Risserweiterung ein erhöhtes Plateau K ∞R erreicht wird. Bei einem weiteren Rissfortschritt bleibt KR konstant. Abbildungen 44 bis 46 zeigen die für die Materialien MgO, MgO-C und MgO·Cr2O3 bestimmten R-Kurven. Die Temperatur hat einen unterschiedlichen Einfluss auf das Risswiderstandsverhalten der Feuerfestmaterialien. Bei MgO·Cr2O3 und MgO-C steigt der Risswiderstand mit zunehmender Temperatur und erreicht seinen maximalen Wert bei 1400°C. MgO erreicht dagegen seinen maximalen Risswiderstand bei 1000°C, liegt jedoch vom Wertebereich wesentlich niedriger als die anderen untersuchten Materialien. Aus den maximalen Risswiderstandswerten K ∞R und den im Feuerfestmaterial vorhandenen maximalen Fehlstellen (Risse oder Poren) können ein Spannungsgrenzwert σkrit und ein Versagenskriterium ermittelt werden, das einen Hinweis darauf gibt, ob Rissfortschritt einsetzt bzw. stattfindet, wenn die Spannung im Feuerfestmaterial an der Front eines Risses mit der Länge a einen kritischen Grenzwert überschreitet: σ v ≥ σ krit = K R∞ (21) π⋅a 27 Als maximale Fehlstellengröße a wird hier die maximale Porengröße der Feuerfestmaterialen angenommen, die durch die Forschungsgemeinschaft Feuerfest e.V. gemäß Hg-Methode ermittelt wurde, siehe Abbildung 47 bis 49 sowie Tabelle 13. Die Werte von KIC, K ∞R und σkrit sind für MgO, MgO-C und MgO·Cr2O3 in Tabelle 14 bis 16 zusammengefasst. Übereinstimmend mit den R-Kurven liegt das Maximum des Spannungsgrenzwertes σkrit für MgO bei 1000°C, für MgO-C und MgO·Cr2O3 jeweils bei 1400°C. Bis etwa 1000°C liegen die Werte von σkrit sehr nahe beieinander, danach zeigt sich der Werkstoff MgO·Cr2O3 als am besten thermomechanisch belastbar, MgO am schlechtesten. Die berechneten Werte für σkrit werden nun mit den Ergebnissen der Simulationen verglichen, um mithilfe des oben genannten Kriteriums zu beurteilen, wo kritische Stellen in den Feuerfestzustellungen liegen und ob das Feuerfestmaterial den geforderten Belastungen standhält. 5.3 Bewertung der Ergebnisse anhand des Spannungsgrenzwertes σkrit 5.3.1 Stahlgießpfanne In Kapitel 5.1.1.2 wurden bereits die Simulationsergebnisse der Stahlgießpfanne dargestellt und als kritischer Bereich der Pfannenhut sowie Eckpunkte in der Mauerung lokalisiert. Da es sich beim Verschleißfutter der Zustellung um MgO-C handelt, wird zur Bewertung der Haltbarkeit σkrit aus Tabelle 14 verwendet. In Abhängigkeit des berechneten Temperaturfeldes nach Abschluss des 15. Pfannezyklus sind die Überschreitungen von σkrit in Abbildung 50 dargestellt. Die Markierungen zeigen die kritischen Stellen und bestätigen die Tatsache, dass Ecken und Hut als erstes versagen. Der Verlauf der Überschreitungen von σkrit über den gesamten 15. Zyklus zeigt ebenfalls kritische Werte im Pfannenhut von bis zu 45 MPa, siehe Abbildung 51. In den anderen Verschleißfuttergebieten sind die Spannungen bis auf den Vorgang des Befüllens und Entleerens des Gefäßes weitestgehend unkritisch. In Übereinstimmung mit der betrieblichen Erfahrung seitens der Hüttenwerke Krupp Mannesmann wird somit ein großer kritischer Bereich durch die Geometrie des Pfannenhutes herbeigeführt. Gestützt durch die Simulationsergebnisse wurde dort bereits eine Geometrieänderung veranlasst, welche zu thermomechanischen Beanspruchung geführt hat. 28 einer erfolgreichen Verringerung der 5.3.2 Konverter Im ersten Konverterzyklus gibt es noch keine Überschreitungen des Spannungsgrenzwertes σkrit. Abbildung 52 zeigt die Überschreitungen des Grenzwertes nach Abschluss des 50. Konverterzyklus. In Abbildung 53 sind diese über den gesamten 50. Zyklus dargestellt, und es zeigt sich, dass die maximale Überschreitung nahezu konstant bei bis zu 45 MPa im Boden (VSF3) ist und nur noch wenig vom Konverterzyklus beeinflusst wird. Die geringste Überschreitung des kritischen Wertes findet sich im oberen Teil der Wand (VSF1), da dort kürzere heiße Phasen vorliegen. Bei dieser konstanten Überlastung des Gefäßes ist die Wahrscheinlichkeit der Rissausbreitung im Feuerfestmaterial sehr hoch. 5.4 Korrosionsmodell 5.4.1 Set up Korrosionsmodell In den vorherigen Abschnitten wurde der Verschleiß in Pfanne und Konverter aufgrund von thermomechanischen Beanspruchung untersucht. Im Folgenden soll der Einfluss von weiteren Verschleißmechanismen auf das Temperatur- und Spannungsprofil untersucht werden. Von der Forschungsgemeinschaft Feuerfest e.V. wurden dynamische Tiegeltests im Induktionsofen durchgeführt. Die daraus ermittelte dynamische Verschleißrate beschreibt den Abtrag des Feuerfestmaterials durch chemische Auflösung sowie Erosion durch die Badbewegung. Für MgO-C beträgt sie etwa 0,7 mm/h (siehe Abbildung 4). Um die Zusammenhänge der verschiedenen Verschleißmechanismen simulativ zu untersuchen, wurde die dynamische Verschleißrate in dem in Abbildung 54 dargestellten numerischen Korrosionsmodell als dynamischer Geometrieparameter implementiert. In dem numerischen Korrosionsmodell wird ein Wandausschnitt aus der Stahlgießpfanne betrachtet, der drei Verschleißfuttersteine aus der Schlackenzone und drei darüberliegende Verschleißfuttersteine enthält, sowie die dahinterliegenden Schichten Dauerfutter und Stahlpanzer. Das Verschleißfutter in der Schlackenzone unterliegt einem kontinuierlichen Abtrag von 0,7 mm/h. Alle anderen Randbedingungen stimmen mit denen der Simulation der kompletten Stahlgießpfanne überein. 29 Um den Einfluss der Korrosion auf die thermische und thermomechanische Beanspruchung der Zustellung beurteilen zu können, wurde als Referenz der gleiche Wandausschnitt unter gleichen Randbedingungen jedoch ohne Abtrag (Korrosionsrate 0 mm/h) des Verschleißfutters simuliert. 5.4.2 Ergebnisse Korrosionsmodell Die Ergebnisse für das dynamische Korrosionsmodell sind in Abbildung 55 bis 57 dargestellt. Abbildung 55 zeigt den Temperaturverlauf an der Außenseite des Stahlpanzers in der Schlackenzone. Verglichen werden 15 Pfannenzyklen ohne Abtrag gegenüber 15 Pfannenzyklen mit dynamischer Korrosionsrate des MgO-C von 0,7 mm/h. Wie zu erwarten, führt die abnehmende Wandstärke des Feuerfestmaterial zu einem Anstieg der Temperatur des Stahlpanzers. Der Unterschied liegt am Ende der simulierten Zyklen bei ca. 23 K. Abbildung 56 und 57 zeigen, analog zu den vorherigen Auswertungen, den Verlauf der minimalen, mittleren und maximalen Temperatur- und Spannungswerte für den mittleren simulierten Verschleißfutterstein der Schlackenzone. In Abbildung 56 ist zu sehen, dass die Verläufe ohne dynamische Korrosionsrate schon nach etwa drei Zyklen eingeschwungen sind. Fehler! Verweisquelle konnte nicht gefunden werden. hingegen zeigt ab dem 5. Zyklus wieder ansteigende Maximalspannungswerte. Auch die Verläufe der minimalen und mittleren Spannungswerte zeigen einen weiteren Aufwärtstrend. Am Verlauf der Minimaltemperaturwerte ist außerdem zu sehen, dass sich das dünnere Verschleißfutter nach dem Befüllen der Pfanne wesentlich schneller durchwärmt. Auch die Außentemperatur des Stahlpanzers erhöht sich. Die Ergebnisse zeigen, dass durch die Korrosion das Pfannengefäß sowohl thermisch als auch thermomechanisch stärker beansprucht wird. Das Korrosionsmodell ermöglicht die Bestimmung eines maximal zulässigen (betrieblichen oder labortechnischen) Abtrages der feuerfesten Zustellung. Hierdurch wird zum einen das Risiko von gefürchteten Pfannendurchbrüchen minimiert (Erhöhung der Betriebssicherheit) und zum anderen eine optimale Ausnutzung des Verschleißfutters Ressourceneffizienz). 6 Zusammenfassung und Ausblick 30 gewährleistet (Erhöhung der Die im Rahmen dieses Vorhabens von den Projektpartnern erzielten Ergebnisse wurden intensiv mit den industriellen Projektpartnern Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH (Duisburg) und Refratechnik Steel GmbH (Düsseldorf) diskutiert und verifiziert. Die betriebliche Praxis und Erfahrung wird zuverlässig abgebildet. Am Beispiel der Stahlgießpfanne wurden die bislang getrennt behandelten Verschleißmechansimen feuerfesten Materials als gemeinsamer, gekoppelter Vorgang untersucht und in Form eines Simulationsmodells zusammenfassend dargestellt. Das entwickelte Simulationsmodell identifiziert Schwachstellen der feuerfesten Zustellung und schafft somit eine werkstoff- und verfahrenstechnische Optimierungsgrundlage. Es kann weiters beliebig modifiziert (Fallstudien) und auf Feuerfestanwendungen mit anderen Materialien, Geometrien und Betriebsfahrweisen angewendet werden. Eine einfach zu realisierende weitere Anwendung ist zum Beispiel, geeignete Betriebsfahrweisen und Bedingungen für wirtschaftlich schwächere Zeiten mit längeren Stillstandzeiten der Aggregate zu ermitteln, wie sie zum aktuellen Zeitpunkt von vielen Stahlherstellern benötigt und auch erfragt werden. Beim industriellen Projektpartner Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH bestätigten die Ergebnisse die betriebliche Verfahrenstechnik und führten zum Umbau der Pfannengeometrie (zylindrisch, mit geradem Hut). Seither fällt der Verschleiß im Hutbereich spürbar geringer aus, wodurch der Reparaturaufwand (Feuerfestmaterial, Stillstandszeit) minimiert und Betriebssicherheit und Anlagenverfügbarkeit (kein Herausfallen von Steinlagen aus der Zustellung im Hutbereich) erhöht wird. Für den Konverterbereich sind die Ergebnisse ebenfalls übertragbar, jedoch stehen seitens der Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH keine probaten Handlungsalternativen zur Verfügung, die eine unmittelbare betriebliche Umsetzung zulassen. Die vorliegenden Ergebnisse veranlassten die Refratechnik Steel GmbH zur Optimierung des eingesetzten Feuerfest-Materials (MgO-C). Durch eine über eine spezielle Temperaturvorbehandlung erzeugte keramische Bindung des Feuerfest-Materials wird die Festigkeit gezielt gesteigert. Diese gegenwärtig schon marktreife Werkstoffentwicklung und optimierung lieferte bei einigen Anwendern bereits Standzeitverlängerungen bzw. Haltbarkeitssteigerungen von bis zu 20 %. 31 Wie an diesen Beispielen gezeigt, erfolgte bereits eine unmittelbare Umsetzung der Ergebnisse, was die hohe wirtschaftliche Bedeutung und Dringlichkeit des durchgeführten Vorhabens unterstreicht. Anhand des vorliegenden Simulationsmodells ist eine stetige Weiterentwicklung der Zustellkonzepte und der eingesetzten Feuerfest-Materialien möglich und zu erwarten. Während der Durchführung des Vorhabens sind seitens Dritter keine F&E-Ergebnisse bekannt geworden, die für die Durchführung des Auftrages relevant sind. 32 7 Notwendigkeit der Zuwendung Die Entwicklung neuer innovativer feuerfester Produkte erfordert einen hohen Aufwand an Sach- und qualifizierten Personalmitteln. Da die Produzenten spezieller feuerfester Erzeugnisse meist klein und mittelständisch organisiert sind, können sie diesen Beitrag nicht oder nur mit eingeschränkten Umfang leisten. Das Konsortium aus FGF, FEhS-Institut und BFI sowie die beteiligten industriellen Projektpartner Hüttenwerke Krupp Mannesmann GmbH und Refratechnik Steel GmbH konnten die erforderlichen Ressourcen bereitstellen, die für die erfolgreiche Durchführung der Arbeiten erforderlich waren. Es bestand und besteht immer noch dringender Handlungsbedarf, um den steigenden Anforderungen an die Haltbarkeit der feuerfesten Ausmauerungen zu entsprechen und um dem wachsenden Kostendruck entgegenzuwirken. Gleichzeitig konnte der Bedarf an qualitativ hochwertigen Rohstoffen durch längere Haltbarkeiten der Feuerfest-Produkte gedämpft werden. Das Vorhaben unterstützt wichtige, allgemeine umweltpolitische Ziele und liegt daher im öffentlichen Interesse. 33 8 Veröffentlichung Die Ergebnisse wurden zunächst in internen Gremien und Projekttreffen intensiv diskutiert und verifiziert. Schließlich werden wesentliche Teilergebnisse auf dem diesjährigen Internationalen Feuerfest-Kolloquium in Aachen (8.-9. September 2010) einem breiten Fachpublikum bekannt gemacht. Des Weiteren ist auch ein Bericht in der renommierten, internationalen Fachzeitschrift steel research international angenommen worden. Die Veröffentlichung steht kurz bevor (2. Jahreshälfte 2010). Auf den Internetauftritten der Verbundpartner wird unmittelbar nach Abschluss (April 2010) ein Link zum Vorhaben mit Kurzbeschreibung der wesentlichen Ergebnisse erscheinen. Interessierte können dann auch direkt den Abschlussbericht über den jeweiligen Verbundpartner beziehen. . 34 Literaturverzeichnis [1] Bergmann, B.; Bannenberg, N.: Schlackenführung und Schlackenoptimierung in der Sekundärmetallurgie, Stahl und Eisen 111 (1991) Nr. 1, S. 125 - 131 [2] Tanaka, S., Sato, A., Tsuchiya, I., Takahashi, H.: Effect of slag compositions and temperature on the corrosion resistance of refractories for converter, Feuerfeste Werkstoffe für Konverter zur Stahlerzeugung, XXVII. Internationales FeuerfestKolloquium, Aachen 4. - 5. Oktober 1984, S. 480/501 [3] Gans, W.; Knacke, O.; Maarouf, E.: Zur Erosion und Tränkung von Magnesitsteinen, Arch. Eisenhüttenwesen 39 (1968) S. 669 - 72 [4] Butter, J.A.M., De Boer, J.: Stress calculations for refractory materials with help of the finite element method, Amavis, R., Hrsg.: Refractories for the steel industry, Elsevier Applied Science, London and New York, 1990 [5] Jeschke, P.: Texture analysis of basic refractory brick, Journal of the American Ceramic Society 49 (1966), Nr.7, S. 360 - 363 [6] Scholze, H.: Glas - Natur, Struktur und Eigenschaften, 2. Auflage, Springer Verlag 1977 [7] Scholze, H.: Einfluss von Viskosität und Oberflächenspannung auf erhitzungsmikroskopische Messungen an Gläsern, Berichte der Deutschen Keramischen Gesellschaft 39 (1962), Nr. 1, S. 63 - 68 [8] Pötschke, J.: The influence of electrical forces on the corrosion of refractory materials, Refractories Manual (2008), S. 10 - 26 [9] Pötschke, J.; Brüggmann, C.: Some corrosion phenomena in an induction furnace, Proceedings of UNITECR 2009, Salvador, Brasilien [10] Magerl, F.: Thermoschock- und thermisches Ermüdungsverhalten von keramischen Werkstoffen unter bruchmechanischen Aspekten, VDI Verlag, Leonberg, (1994), Reihe 18, Nr. 160 [11] Harmuth, H.; Manhart, C.: Fractographic investigation of refractories, Proceedings of UNITECR 2009, Salvador, Brasilien [12] Harmuth, H.; Tschegg, E.K.: Bruchmechanische Charakterisierung grobkeramischer feuerfester Werkstoffe, Veitsch-Radex Rundschau, 1-2 (1994) 465 - 480 [13] Harmuth, H., Rieder, R.; Krobath, M.; Tschegg, E.K.: Investigation of the nonlinear fracture behavior of ordinary ceramic refractory materials. Materials Science and Engineering A214 (1996) 53 - 61 [14] Kingery, W.D.: Factors affecting thermal stress resistance of ceramic materials, Journal of American Ceramic Society 38 (1955), S. 3 - 15 35 [15] Buchebner, G.; Pirker, S.: Neue Hochleistungsprodukte für den Einsatz im Konverter, Veitsch-Radex-Rundschau 2 (1996), S. 3 -14 [16] Sakai, M.; Bradt, R.C.: Graphical methods for determining the nonlinear fracture parameters of silica and graphite refractory composites, Fracture Mechanics of ceramics, Vol. 7 [17] Sakai, M.; Inagaki, M.: Dimensionless Load-Displacement relation and its application to crack propagation Problems, J. Am. Ceram. Soc. 72 (1989), 3, S. 388 - 394 [18] Tschegg, E.K.: Prüfeinrichtung zur Ermittlung von bruchmechanischen Kennwerten. Austrian Patent AT 390328B, 1986. [19] Knobel, B. et al: Berührungsloses Messen von Längenänderungen, Messtechnik Jahrgang 46 (2004) 4 [20] Gerer, S.: Entwicklung eines Auswerteverfahrens zur Ermittlung mechanischer Materialparameter durch FEM-Simulation einer bruchmechanischen Prüfung, Diplomarbeit Montanuniversität Leoben, 2001 [21] Rigby, G.R.: Mechanical Properties of Basic Bricks, III. The Role of the Silicate Phases, Trans. J. Br. Ceram. Soc. 70 (1970) 151 - 162 [22] Faszination Stahl, Heft 13 (2007), S. 15 [23] Jansen, H.: Feuerfestverschleiß durch Thermomechanik und Abrasion Stahlerzeugungsprozessen, Stahl und Eisen 125 (2005), Nr. 11, S. 43 - 48 [24] Tschegg, E. K.; Harmuth, H.: Lasteinleitungsvorichtung für Hochtemperaturprüfungen. Österreichisches Patentamt, Patentanmeldung August 1994 [25] Sakai, M.: Fracture mechanics of refractory materials, Taikabutsu Overseas, 8, 2 (1988), S. 4 - 12 36 in Anhang der Tabellen und Abbildungen Tabelle 1: Chemische Zusammensetzung, Dichte und offene Porosität des FeuerfestMaterials Gew.-[%] MgO-C* MgO MgO·Cr2O3 Al2O3 P2O5 ZrO2 0,41 0,86 0,54 0,01 1,12 96,91 0,01 0,03 0,04 <0,01 0,06 0,01 0,34 1,61 0,66 0,02 1,31 95,87 0,01 0,03 0,05 <0,01 0,09 0,01 5,88 1,17 9,00 0,15 0,89 49,88 0,02 <0,01 0,22 32,71 0,05 0,03 C 10,81 - - Dichte [g/cm³] Porosität [%] 2,92 12,0 3,07 13,3 3,38 15,3 SiO2 Fe2O3 TiO2 CaO MgO Na2O K 2O Mn3O4 Cr2O3 * verkokt bei 1000°C mit 6 h Haltezeit i Tabelle 2: Zusammenfassung der Versuchsreihen zum Statischen Tiegeltest mit Angabe der chemischen Zusammensetzung, der Mineralphasen und der Viskositäts-Temperatur-Verläufe der eingesetzten Schlacken ii Tabelle 3: FactSage-Berechnung der Sättigungskonzentration CS der ausgewählten Schlacken bei 1650°C Konzentration (Gew.-%) LDS GPS RHS CO(MgO) C0(Cr2O3) 1,18 0,94 6,85 0,10 15,30 0,39 Einfachsättigung CS(MgO) 4,86 6,68 11,72 Doppelsättigung CS(MgO) CS(Cr2O3) 5,60 6,19 8,13 7,83 12,28 1,90 Abbildung 1: Bestimmung des Schmelz- und Benetzungsverhaltens nach DIN 51730 iii Abbildung 2: Schematische Darstellung des statischen Tiegeltests und möglicher Erscheinungsbilder, 1 - Reaktion im Dreiphasengebiet, keine bzw. geringe Infiltration 2 vollständige Infiltration der Schlacke in das Gefüge, keine Schlacke mehr im Tiegel, 3 geringe Reaktion im Dreiphasengebiet, keine Infiltration, direkte Reaktion an Kontaktfläche Feuerfestmaterial/Schlacke Tabelle 4: Wesentliche Legierungselemente des Einsatzstahls (HKM Güte R65NBTI/B6) C 0,1 Si 2,65 Mn 1,65 P 0,014 iv S 0,0006 Al 0,035 Abbildung 3: Schematische Darstellung des Induktionsofentests 2,0 1,9 MgO-C MgO MgO·Cr2O3 Verschleißrate [mm/h] Korrosionsgeschwindigkeit (mm/h) 1,8 1,7 1,6 1,5 1,4 1,3 1,2 1,1 1,0 0,9 0,8 0,7 0,6 0,5 0,4 0,3 0,2 0,1 0,0 1 2 LDS GPS 3 RHS Abbildung 4: Vergleich der ermittelten Verschleißraten v Matrix Grobkörner Bildung von Kornbrücken Duktile Werkstoffbrückenbildung (insbesondere bei hohen Temperaturen) Delaminierung Bildung von Mikrorissen in der matrix Bildung von Mikrorissen im Korn Plastische Deformation Abbildung 5: Schematische Darstellung der Prozesszone bei heterogenen grobkeramischen Werkstoffen Brucharbeit Abbildung 6: Kraft-Verschiebungs-Diagramm ermittelt durch das Keilspaltverfahren bei einem eher spröden Werkstoff (MgO·Cr2O3, links) und einem eher duktilen Werkstoff (MgOC, rechts) vi FM Keil Kraftübertragungsstücke FH FH Rollen Lineares Auflager Abbildung 7: Schematische Darstellung des Keilspaltverfahrens nach Tschegg [5] Tabelle 5: Bruchparameter der untersuchten feuerfesten Werkstoffe MgO.Cr2O3 MgO-C MgO 1/2 σKZ [MPa] Gf' [N/m] E [GPa] R'''' [mm] Rst [K.m ] Temperat ur [°C] Mittelwert Sdtabw. Mittelwert Sdtabw. Mittelwert Sdtabw. Mittelwert Sdtabw. Mittelwert Sdtabw. 20 9,714 - - - 25,00 0,00 21,1 - 4,21 0,000 1000 3,357 0,395 97,3 24,6 22,87 6,16 94,4 15,9 3,57 0,779 1100 2,581 0,306 106,9 9,0 21,47 0,36 182,2 52,5 3,72 0,184 1200 1,522 0,134 80,4 4,5 11,61 2,67 196,0 7,0 4,53 0,746 1300 0,970 0,081 51,2 8,8 9,10 2,27 260,7 97,8 4,02 0,194 1400 0,090 - 13,0 - 0,40 - 319,1 - - - 20 1,367 0,040 141,1 19,0 3,530 0,49 69,6 18,3 15,54 0,035 1000 3,022 0,753 183,6 29,5 5,719 0,99 75,0 15,6 14,16 2,096 1200 2,397 0,035 184,2 28,4 0,52 63,0 5,7 16,78 2,024 1300 2,510 0,140 187,9 20,0 3,932 0,68 58,1 7,9 17,16 1,254 1400 2,395 0,141 215,2 4,9 3,483 0,00 65,8 6,2 19,31 0,213 20 4,467 - 53,8 - 25,90 - 34,9 - 3,37 0,000 1000 5,299 1,289 184,8 32,0 19,02 0,69 53,6 22,1 7,26 0,481 1100 6,146 0,931 248,4 99,1 22,06 1,85 75,9 34,4 7,65 1,370 1200 8,358 1,661 452,0 30,4 24,27 2,72 85,0 22,1 10,16 0,631 1300 5,753 0,703 470,0 72,9 13,09 0,81 94,6 15,8 14,05 1,526 1400 3,398 0,355 566,4 94,5 5,66 1,02 139,9 29,8 23,44 0,391 4,003 Sdtabw. : Standartabeichung Gf' : Spezifische Bruchenergie errechnet bis zu einem Lastabfall von 10% der Maximallast vii 5000 4500 4000 Horizontale Kraft [N] RT 3500 1000 °C 3000 1100 °C 2500 1200 °C 1300 °C 2000 1400 °C 1500 1000 500 0 0 0,2 0,4 0,6 0,8 1 1,2 1,4 Probenaufweitung [mm] Abbildung 8: Temperaturabhängigkeit der Last-Verschiebungskurve für MgO 2000 1800 1600 Horizontale Kraft [N] RT 1400 1000 °C 1200 1200 °C 1000 1300 °C 800 1400 °C 600 400 200 0 0 0,5 1 1,5 2 Probenaufweitung [mm] Abbildung 9: Temperaturabhängigkeit der Last-Verschiebungskurve für MgO-C viii 2,5 5000 4500 4000 Horizontale Kraft [N] RT 3500 1000 °C 1100 °C 3000 1200 °C 2500 1300 °C 2000 1400 °C 1500 1000 500 0 0 0,5 1 1,5 2 2,5 3 Probenaufweitung [mm] Abbildung 10: Temperaturabhängigkeit der Last-Verschiebungskurve für MgO·Cr2O3 nominelle Kerbbiegzugfestigkeit [MPa] 12 10 8 6 4 2 0 0 200 400 600 800 1000 1200 1400 Temperatur [°C] MgO MgO-C MgO.Cr2O 3 Abbildung 11: Temperaturabhängigkeit der nominellen Kerbbiegzugfestigkeit σKBZ ix 600 500 Gf [N/m] 400 300 200 100 0 0 200 400 600 800 1000 1200 1400 Temperatur [°C] MgO MgO-C MgO.Cr2O 3 Abbildung 12: Temperaturabhängigkeit der spezifischen Bruchenergie Gf 400 350 300 R'''' [mm] 250 200 150 100 50 0 0 200 400 600 800 1000 1200 1400 Temperatur [°C] MgO MgO-C MgO.Cr2O 3 Abbildung 13: Temperaturabhängigkeit des Schadenstoleranzparameters R’’’’ x 25 1/2 Rst [K.mm ] 20 15 10 5 0 0 200 400 600 800 1000 1200 1400 Temperatur [°C] MgO MgO-C MgO.Cr2O 3 Abbildung 14: Temperaturabhängigkeit des Schadenstoleranzparameters Rst Tabelle 6: E-Modul des Verschleißfutters Temperatur E-Modul [°C] [MPa] 20 1796 1000 8736 1200 4003 1300 3932 1400 3483 xi Tabelle 7: Stoffwerte für die Verschleißfuttergebiete VSF1 bis VSF3 der Stahlgießpfanne Poisson-Zahl Wärmeausdehnungskoeff. (Roh-)Dichte ν α [1/K] ρ [kg/m³] 0,2 0,0000087 3000 Tabelle 8: Spezifische Wärmekapazität verwendeter Verschleißfuttermaterialien in der Stahlgießpfanne Temperatur VSF1 und VSF2 VSF3 [°C] c [J/(kg⋅⋅K)] c [J/(kg⋅⋅K)] 0 1100 1100 1000 1300 1200 Tabelle 9: Wärmeleitfähigkeit der in der Stahlgießpfanne verwendeten Verschleißfuttermaterialien Temperatur VSF1 VSF2 VSF3 [°C] λ [W/(m⋅⋅K)] λ [W/(m⋅⋅K)] λ [W/(m⋅⋅K)] 300 13 11 9,5 1000 9,5 7,5 5,5 xii Tabelle 10: Stoffwerte für die Verschleißfuttergebiete VSF1 bis VSF3 des Konverters Poisson-Zahl Wärmeausdehnungskoeff. (Roh-)Dichte ν α [1/K] VSF1 0,2 0,0000123 2920 VSF2 0,2 0,0000123 3000 VSF3 0,2 0,0000119 3060 ρ [kg/m³] Tabelle 11: Spez. Wärmekapazität der im Konverter verwendeten Verschleißfuttermaterialien Temperatur VSF1-3 [°C] c [J/(kg⋅⋅K)] 500 1260 1000 1360 1400 1400 xiii Tabelle 12: Wärmeleitfähigkeit der im Konverter verwendeten Verschleißfuttermaterialien Temperatur VSF1 und VSF2 VSF3 [°C] λ [W/(m⋅⋅K)] λ [W/(m⋅⋅K)] 500 11,5 10,5 1000 7,5 8,5 1400 6 7,5 Tabelle 13: Maximaler Porendurchmesser der untersuchten Feuerfestmaterialien max. Porendurchmesser Material [mm] MgO 33,743e-3 MgO-C 51,446e-3 MgO·Cr2O3 41,3283-3 ∞ Tabelle 14: Risszähigkeit KIC, maximaler Risswiderstand KR und Spannungsgrenzwert σkrit für MgO-C T KR σkrit ∞ KIC 3/2 [°C] [N/mm ] [N/mm3/2] [MPa] 20 49,1 113,7 8,94 800 27,2 205,3 16,14 1000 64,9 348,3 27,39 1300 93,6 393,8 30,97 1500 78,0 831,0 65,36 xiv ∞ Tabelle 15: Risszähigkeit KIC, maximaler Risswiderstand KR und Spannungsgrenzwert σkrit für MgO T KR σkrit ∞ KIC 3/2 [°C] [N/mm ] [N/mm3/2] [MPa] 20 76,9 122,5 11,89 1000 42,2 194,5 18,89 1100 7,0 107,8 10,47 1200 10,7 65,4 6,35 1300 5,6 66,8 6,49 1400 1,1 12,3 1,19 ∞ Tabelle 16: Risszähigkeit KIC, maximaler Risswiderstand KR und Spannungsgrenzwert σkrit des MgO-Cr2O3-Steines T KR σkrit ∞ KIC 3/2 [°C] [N/mm ] [N/mm3/2] [MPa] 20 29,1 40,2 3,91 1000 69,6 216,8 21,05 1100 106,5 468,8 45,53 1200 91,3 558,2 54,21 1300 92,6 850,7 82,62 1400 133,3 972,5 94,46 xv Abbildung 15: Blick in die gekippte, heiße Stahlgießpfanne Abbildung 16: Konverter xvi Abbildung 17: Feuerfeste Zustellung der Stahlgießpfanne Abbildung 18: Typischer Pfannenzyklus im Stahlwerk (HKM) xvii Abbildung 19: Temperaturprofil der Pfanne in °C nach dem Aufheizfeuer Abbildung 20: Temperaturprofil der Stahlgießpfanne in °C nach 1. und 15. Zyklus xviii Abbildung 21: Spannungsprofil der Stahlgießpfanne in MPa nach 1. und 15. Zyklus VSF1 VSF2 VSF3 Abbildung 22: Auswertung der Pfanne für drei Verschleißfuttergebiete VSF1, VSF2 und VSF3 xix 1600 120 Temperatur [°C] 1400 1200 90 1000 MinT MaxT MeanT MinvM MaxvM MeanvM 800 600 400 200 60 30 0 von Mises Spannung [MPa] 150 1800 0 0 20 40 60 80 100 Zeit [h] Abbildung 23: Verlauf der minimalen, maximalen und mittleren Temperatur- und Spannungswerte im VSF1 der Stahlgießpfanne 1600 120 Temperatur [°C] 1400 1200 90 1000 800 MinT MaxT MeanT MinvM MaxvM MeanvM 600 400 200 60 30 0 0 0 20 40 60 80 100 Zeit [h] Abbildung 24: Verlauf der minimalen, maximalen und mittleren Temperatur- und Spannungswerte im VSF2 der Stahlgießpfanne xx von Mises Spannung [MPa] 150 1800 1600 120 Temperatur [°C] 1400 1200 90 1000 800 MinT MaxT MeanT MinvM MaxvM MeanvM 600 400 200 60 30 0 von Mises Spannung [MPa] 150 1800 0 0 20 40 60 80 100 Zeit [h] Abbildung 25: Verlauf der minimalen, maximalen und mittleren Temperatur- und Spannungswerte im VSF3 der Stahlgießpfanne Abbildung 26: Position der Punkte Pt1 und Pt2 im Verschleißfutter mit Auswertung in fünf Tiefen: 0 cm (auf dem Rand), 1 cm, 5 cm, 10 cm und 20 cm xxi 1800 1600 Temperatur [°C] 1400 1200 _ 1000 800 Pt1a T Pt1b T Pt1c T Pt1d T Pt1e T 600 400 200 0 0 20 40 60 80 100 Zeit [h] Abbildung 27: Temperaturverläufe an Pt1 (Verschleißfutter Stahlgießpfanne) in a) 0 cm b) 1 cm c) 5 cm d) 10 cm und e) 20 cm Wandtiefe 1800 1600 Temperatur [°C] 1400 1200 1000 800 Pt2a T Pt2b T Pt2c T Pt2d T Pt2e T 600 400 200 0 0 20 40 60 80 100 Zeit [h] Abbildung 28: Temperaturverläufe an Pt2 (Verschleißfutter Stahlgießpfanne) in a) 0 cm b) 1 cm c) 5 cm d) 10 cm und e) 20 cm Wandtiefe xxii von Mises Spannung [MPa] 30 25 20 Pt1a vM Pt1b vM Pt1c vM Pt1d vM Pt1e vM 15 10 5 0 0 20 40 60 80 100 Zeit [h] Abbildung 29: Von Mises Spannung an Pt1 (Verschleißfutter Stahlgießpfanne) in a) 0 cm b) 1 cm c) 5 cm d) 10 cm und e) 20 cm Wandtiefe von Mises Spannung [MPa] 45 40 35 30 25 Pt2a vM Pt2b vM Pt2c vM Pt2d vM Pt2e vM 20 15 10 5 0 0 20 40 60 80 100 Zeit [h] Abbildung 30: Von Mises Spannung an Pt2 (Verschleißfutter Stahlgießpfanne) in a) 0 cm b) 1 cm c) 5 cm d) 10 cm und e) 20 cm Wandtiefe xxiii Abbildung 31: Feuerfeste Zustellung des Konverters 870s Warten auf Chargieren bis RE kippen Beginn 135s RE kippen 120s 1280s RE kippen Ende bis Blasbeginn Hauptblasen 170s Liegezeit Abbildung 32: Typischer Konverterzyklus im Stahlwerk (HKM) xxiv 335s Dauer Abstich bis Schlackekippen Ende Abbildung 33: Temperaturprofil des Konverters in °C nach dem Warmblasen Abbildung 34: Temperaturprofil des Konverters in °C nach 1. und 50. Zyklus xxv Abbildung 35: Spannungsprofil im Verschleißfutter des Konverters in MPa nach 1. und 50. Zyklus xxvi VSF1 Stein1 VSF2 VSF3 Stein2 Abbildung 36: Auswertung des Konverters für drei Verschleißfuttergebiete VSF1, VSF2, VSF3 und zwei Konvertersteine in fünf Wandtiefen xxvii 100 1800 90 1600 80 1400 70 1200 60 1000 50 MinT MaxT MeanT MinvM MaxvM MeanvM 800 600 400 200 40 30 20 von Mises Spannung [MPa] Temperatur [°C] 2000 10 0 0 0 10 20 30 40 Zeit [h] 2000 100 1800 90 1600 80 1400 70 1200 MinT MaxT MeanT MinvM MaxvM MeanvM 1000 800 600 400 200 60 50 40 30 20 10 0 0 0 10 20 30 40 Zeit [h] Abbildung 38: Verlauf der minimalen, maximalen und mittleren Temperatur- und Spannungswerte im VSF2 des Konverters xxviii von Mises Spannung [MPa] Temperatur [°C] Abbildung 37: Verlauf der minimalen, maximalen und mittleren Temperatur- und Spannungswerte im VSF1 des Konverters 100 1800 90 1600 80 1400 70 1200 MinT MaxT MeanT MinvM MaxvM MeanvM 1000 800 600 400 200 60 50 40 30 20 10 0 0 0 10 20 30 40 Zeit [h] Abbildung 39: Verlauf der minimalen, maximalen und mittleren Temperatur- und Spannungswerte im VSF3 des Konverters 1800 1600 Temperatur [°C] 1400 1200 1000 800 Pt1a Temp Pt1b Temp Pt1c Temp Pt1d Temp Pt1e Temp 600 400 200 0 0 10 20 30 40 Zeit [h] Abbildung 40: Temperaturverläufe in Stein1 (Verschleißfutter Konverter) in a) 0 cm b) 1 cm c) 5 cm d) 10 cm und e) 20 cm Tiefe xxix von Mises Spannung [MPa] Temperatur [°C] 2000 1800 1600 1200 1000 800 Pt2a Temp Pt2b Temp Pt2c Temp Pt2d Temp Pt2e Temp 600 400 200 0 0 10 20 30 40 Zeit [h] Abbildung 41: Temperaturverläufe in Stein2 (Verschleißfutter Konverter) in a) 0 cm b) 1 cm c) 5 cm d) 10 cm und e) 20 cm Tiefe 60 von Mises Spannung [MPa] Temperatur [°C] 1400 Pt1a vM Pt1b vM Pt1c vM Pt1d vM Pt1e vM 50 40 30 20 10 0 0 10 20 30 40 Zeit [h] Abbildung 42: Von Mises Spannung in Stein1 (Verschleißfutter Konverter) in a) 0 cm b) 1 cm c) 5 cm d) 10 cm und e) 20 cm Tiefe xxx von Mises Spannung [MPa] 70 Pt2a vM Pt2b vM Pt2c vM Pt2d vM Pt2e vM 60 50 40 30 20 10 0 0 10 20 30 40 Zeit [h] Abbildung 43: Von Mises Spannung in Stein2 (Verschleißfutter Konverter) in a) 0 cm b) 1 cm c) 5 cm d) 10 cm und e) 20 cm Tiefe Risswiderstand K R [N/mm3/2] 900 20 1000 1200 1300 1400 800 700 600 500 400 300 200 100 0 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 Risslänge r [mm] Abbildung 44: R-Kurven MgO-C für Temperaturwerte zwischen 20 und 1400°C xxxi 200 3/2 Risswiderstand K R [N/mm ] 180 160 140 120 100 80 20 1000 1100 1200 1300 1400 60 40 20 0 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 Risslänge r [mm] Abbildung 45: R-Kurven MgO für Temperaturwerte zwischen 20 und 1400°C 3/2 Risswiderstand K R [N/mm ] 1000 900 800 700 20 1000 1100 1200 1300 1400 600 500 400 300 200 100 0 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 Risslänge r [mm] Abbildung 46: R-Kurven MgO·Cr2O3 für Temperaturwerte zwischen 20 und 1400°C xxxii 65 Date : 11.05.2009 6,0 8 7 off. Poren % 6 4,0 5 3,0 4 Rel. Volume (%) 5,0 3 2,0 2 1,0 1 0,0 0,001 0,01 0,1 1 0 100 10 Porendurchm. [µm] Abbildung 47: Mikroporenverteilung MgO-C (Messung FGF e.V.) Date : 07.05.2009 16,0 25 20 off. Poren % 12,0 10,0 15 8,0 10 6,0 4,0 5 2,0 0,0 0,001 0,01 0,1 1 10 Porendurchm. [µm] Abbildung 48: Mikroporenverteilung MgO (Messung FGF e.V.) xxxiii 0 100 Rel. Volume (%) 14,0 Date : 07.05.2009 18,0 25 20 off. Poren % 14,0 12,0 15 10,0 Rel. Volume (%) 16,0 8,0 10 6,0 4,0 5 2,0 0,0 0,001 0,01 0,1 1 10 0 100 Porendurchm. [µm] Abbildung 49: Mikroporenverteilung MgO·Cr2O3 (Messung FGF e.V.) b) a) Abbildung 50: Überschreitung des Spannungsgrenzwertes σkrit in MPa im Verschleißfutter der Stahlgießpfanne nach dem 15. Zyklus a) gesamte Stahlgießpfanne, b) Schnitt durch Pfannenmitte xxxiv Überschreitung von σ krit [MPa] 60 VSF1 Hut VSF1 Boden VSF2 VSF3 50 40 30 20 10 0 0 1 2 3 4 5 Zeit [h] Abbildung 51: Verlauf der Überschreitung des Spannungsgrenzwertes σkrit in den Verschleißfuttergebieten VSF1, VSF2 und VSF3 der Stahlgießpfanne während des 15. Zyklus xxxv Abbildung 52: Überschreitung des Spannungsgrenzwertes σkrit in MPa im Verschleißfutter des Konverters nach dem 50. Zyklus xxxvi Überschreitung von σkrit [MPa] 50 40 30 20 10 0 0,00 VSF1 VSF2 VSF3 0,10 0,20 0,30 0,40 0,50 0,60 0,70 0,80 Zeit [h] Abbildung 53: Verlauf der Überschreitung des Spannungsgrenzwertes σkrit in den Verschleißfuttergebieten VSF1, VSF2, VSF3 des Konverters während des 50. Zyklus xxxvii Abbildung 54: Ausschnitt der Pfannenwand mit dynamischer Korrosionsrate Außentemperatur Panzer [°C] 300 250 200 150 100 Korrosionsrate 0 mm/h 50 Korrosionsrate 0,7 mm/h 0 0 20 40 60 80 Zeit [h] Abbildung 55: Berechneter Verlauf der Außentemperatur des Stahlpanzers der Pfanne xxxviii 100 1800 25 20 Temperatur [°C] 1400 1200 15 1000 Min T Max T Mean T Min vM Max vM Mean vM 800 600 400 200 0 10 5 von Mises Spannung [MPa] 1600 0 0 20 40 60 80 100 Zeit [h] Abbildung 56: Temperatur- und Spannungsverläufe im Verschleißfutterstein aus der Schlackenzone ohne Abtrag 25 1800 20 Temperatur [°C] 1400 1200 15 1000 Min T Max T Mean T Min vM Max vM Mean vM 800 600 400 200 10 5 0 0 0 20 40 60 80 100 Zeit [h] Abbildung 57: Temperatur- und Spannungsverläufe im Verschleißfutterstein aus der Schlackenzone mit Abtrag von 0,7 mm/h xxxix von Mises Spannung [MPa] 1600