DIE NATUR Gartengestaltung
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DIE NATUR Gartengestaltung
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Hoedt; Illustrationen: Barbara Maschek; Fotos: Archiv Zuckerstätter, "die umweltberatung", R. Hoedt, www.photos.com, W. Redeleit, S. Strobelberger; Konzept/Layout: Schürz & Lavicka, www.sul.at; Druck: sandler print&more, 3671 Marbach; © Juni 2008 3 4 Das NÖ Gartentelefon Vorwort DAS NÖ GARTENTELEFON Gartengestaltung heißt Träume, Bedürfnisse, Ideen und Wünsche mit Leben zu erfüllen – im wahrsten Sinn des Wortes. Im Garten schenken wir Pflanzen Raum zum Wachsen, den Tieren Nahrung und Lebensraum. Zur Gestaltung Ihres Naturgartens als harmonisches, verantwortungsvolles Zusammenspiel von aktiver Pflege und entspannter Toleranz gegenüber natürlicher Wildheit. Gesundheit, Vielfalt, Schönheit und Entspannung: Alles, was wir uns vom Garten wünschen, kann mit naturnahen Elementen realisiert werden. Obst, Gemüsebeete, Stauden, Kräuterrasen werden räumlich so aufeinander abgestimmt, dass sie giftfrei gepflegt werden können: robuste heimische und regionaltypische Pflanzen, die ohne Pestizide, leicht lösliche Mineraldünger oder Torf auskommen. Mit dieser Broschüre wollen wir Ihnen Anregungen geben und Ideen zeigen, wie Sie lhren Garten naturnah gestalten – und sich so ein Stück Paradies schaffen. Wir wünschen Ihnen dazu viel Vergnügen und gutes Gelingen. Das Team vom NÖ Gartentelefon hat für Sie eine Auswahl an naturnahen Gestaltungsideen für Ihren Garten zusammengestellt. Die naturnahe Gestaltung legt besonderen Wert darauf, ökologisch wertvolle einheimische Pflanzen im Garten anzusiedeln. Dadurch finden viele heimische Tiere Nahrung und attraktive Plätze zum Wohnen in Ihrem Garten. Diese Nützlinge sind Ihre Helfer bei der umweltfreundlichen Bewirtschaftung Ihres Gartens. Durch den biologischen Anbau in Ihrem Nutzgarten können Sie gesundes, sonnengereiftes Obst und Gemüse genießen. Und in Ihrem Ziergarten bedienen sich die Nützlinge gern am Speiseangebot möglicher ungeliebter Schädlinge. Ein naturnaher Garten ist außerdem reich an spannender Vielfalt und prachtvollen Farben. Naturgärten verführen zum Draußensein an der frischen Luft, zu ausgleichender Bewegung, Entspannung und gesundem Naschen und Ernähren. Wir wünschen Ihnen bei der Gestaltung Ihres bunten Naturgartens viel Spaß und Freude! Für alle weiteren Fragen stehen wir gerne unter 02742/74333 zur Verfügung. Dr. Erwin Pröll Mag. Wolfgang Sobotka Landeshauptmann Landesrat 5 6 Einleitung Mustergärten EINLEITUNG MUSTERGÄRTEN In dieser Broschüre beschreiben wir Ihnen einige besonders wertvolle naturnahe Gestaltungselemente, die Sie in Ihrem Garten frei nach Ihren Wünschen und Standortgegebenheiten übernehmen können. Zum Einstieg in die Gartenplanung finden Sie gleich am Anfang zwei Mustergärten, die aus den einzelnen Gestaltungselementen zusammengestellt sind. Diese Mustergärten sollen anregen, die Prinzipien eines Naturgartens im eigenen Garten zu verwirklichen. Sie sollen Ihnen auf die naturnahe Gestaltung des eigenen Gartens Lust machen. Experimentieren Sie mit Pflanzen, Farben, Formen – und vor allem mit der Vielfalt, die ein Naturgarten bieten kann. Ob großer oder kleiner Garten, ob schattige Nordseite oder vollsonniges Beet – für jede Art von Garten und für jeden Standort lässt sich die richtige Pflanzenkombination finden. Die einzelnen Beispiele zeigen Ihnen, wie ein Garten bunt, vielfältig und naturnah gestaltet werden kann. Mit ein bisschen Kreativität, Fantasie und Neugierde kann jedoch jeder seinen eigenen, vollkommen individuellen Garten schaffen. Die Pflanzen, die hier vorgestellt werden – seien es Blumen, Stauden, Sträucher oder Bäume –, sind nur eine kleine feine Auswahl von dem, was möglich ist. Weitere Pflanzen für Ihren Naturgarten und vor allem alles über deren richtigen Standort können Sie im „NÖ Naturgarten-Ratgeber“ finden. Der Vielfalt und den bunten Kreationen im eigenen Naturgarten sind somit keine Grenzen gesetzt. Sie finden hier zwei abwechslungsreiche Mustergärten unterschiedlicher Größe – den Reihenhausgarten und den großen Garten. Beide haben jedoch einiges gemeinsam: Es sind gemütliche Gärten, die dazu einladen, die Freizeit im Freien zu verbringen Sie sind spannend gegliedert mit heimeligen Nischen Es sind Erlebnisräume für Groß und Klein Es sind bunte Inszenierungen der Vielfalt der Natur Sie sind Schonräume für heimische Tiere und Pflanzen Und so werden sie zu Orten der Sehnsucht 7 8 Mustergärten GÄRTEN MIT NATURNAHER GESTALTUNG 4 2 1 3 2 5 4 9 23 18 24 14 9 19 7 10 11 19 21 17 18 26 22 17 16 15 8 25 13 10 7 6 3 12 5 6 1 11 9 Mustergärten 20 16 12 15 8 13 14 REIHENHAUSGARTEN GROSSER GARTEN Größe: ca. 130 m2 Maßstab: 1:125 Größe: ca. 1025 m2 Maßstab: 1:330 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 Kirsche Hecke 1 „für kleine Gärten“ Kräuterrasen Deschampsia cespitosa – Gras Buddleja – Sommerflieder Staudenbeet 1 „Sonne“ Terrasse Kräuterbeet (erhöht) Beerensträucher Kompostplatz Rosa pimpinellifolia – Rose Staudenbeet 4 „Sonne“ Optionaler Hinterausgang Feuerstelle oder Kindersandmulde Gemüsegarten Prunus cerasifera – Kirschpflaume Kräuterrasen Niedrige Trockenmauer Sitznische 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 Wildes Eck Staudenbeet 4 „Sonne“ Kompost Beerensträucher Waldbeeren Gemüsegarten (eingezäunt) „Schatten-Sträucher“ Bauerngarten Eingang Fassadenkletterer Staudenbeet 5 „Halbschatten“ Sichtschutzhecke 2a Sichtschutzhecke 2b 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 Salix caprea – Weide Blumenwiese Hecke 1 „für kleine Gärten“ Obstbäume Haus Kräuterbeet (erhöht) Kräuterrasen Naschinsel Kräuterrasen Sitzplatz mit Feuerstelle Teich oder Feuchtbiotop Holzsteg Terrasse 10 Hausbau und Garten Hausbau und Garten HAUSBAU UND GARTEN Wer ein Haus baut, hat die Möglichkeit, gleichzeitig mit der Hausplanung seinen Traumgarten, das eigene Gartenparadies, mitzuplanen. Anfangs reicht eine einfache Handskizze, in der Wünsche, Vorstellungen, Ideen, Bilder vom Traumgarten bunt gezeichnet werden. Überlegungen, wie der Garten später genutzt werden soll, kommen dann an die Reihe. Erst danach finden Bäume, Sträucher, Obstbäume, Gemüse- und Kräuterbeete, Spielfläche, Rasen, Wiese oder auch Biotope ihren Platz. Beim Hausbau selbst besteht jedoch der Garten meist nur aus einer Fläche, auf der der Erdaushub lagert. Zu diesem Zeitpunkt ist meist wenig Geld und Zeit für den Garten vorhanden. Aber bereits bei der Planung des Hauses und während der Bauphase sollte der Garten mitberücksichtigt werden. Bei Verdichtungen im Unterboden (z. B. durch Baumaschinen) müssen diese unbedingt vor dem Humusieren aufgelockert werden Die Verteilung des abgelagerten Humus/Oberbodens soll je nach geplanter Nutzung in unterschiedlicher Schichtstärke erfolgen. Unter Stauden- und Gemüsebeeten sind 30 bis 50 cm humoser Oberboden sinnvoll, bei Kräuterrasen ca. 20 cm, während für eine magere Blumenwiese bereits 5 cm zu viel sein können. Eine Bodenuntersuchung gibt Auskunft. Für die Entsorgung von Bauschutt, Abfällen und verschmutzter Erde gibt es gesetzliche Bestimmungen. Auskunft erhalten Sie bei Ihrem Abfallverband. Darauf kommt’s an: So früh wie möglich mit der Gartenplanung beginnen Beim Hausbau sorgsam mit dem Boden umgehen So wird’s gemacht Bestehende Pflanzen in die Planung miteinbeziehen Bestehendes erhalten und schützen: Denn ein alter Baum ist in wenigen Minuten beschädigt oder beseitigt. Es dauert jedoch Jahrzehnte, bis ein neuer Baum herangewachsen ist. Schon vorhandene Bäume während der Bautätigkeiten schützen Vor Beginn der Bauarbeiten den humosen Oberboden im gesamten Baustellenbereich abschieben und lagern Unterboden aus der Baugrube getrennt vom Oberboden lagern Auf beide Erdhaufen soll Gründüngung (Phacelia, Ringelblume, Lupinie, Senf etc.) gesät werden – die bunte Blütenpracht ist dann sogar ein Blickfang während der Bauzeit 11 12 Stauden Stauden STAU DEN Kaum ein anderer Bereich im Garten bietet das ganze Jahr über eine so große Vielfalt an Farben und Formen wie ein Staudenbeet. Von den ersten Frühlingsblühern über die Prachtstauden im Sommer bis hin zu den letzten Farbtupfern im Herbst – bunte Blüten erfreuen das Auge und das Gemüt. Im Naturgarten werden Stauden mit ungefüllten Blüten verwendet, denn nur dort finden nützliche Insekten reichlich Nahrung. Bei der Anlage eines Staudenbeetes gibt es einige Punkte, die beachtet werden sollten. Für jeden Standort gibt es geeignete Stauden – egal, ob für sonnige, halbschattige oder schattige Bereiche. Auch die Bodenbeschaffenheit – ob feucht oder trocken, steinig etc. – ist ein wichtiges Auswahlkriterium. Zu empfehlen ist die Verwendung von Pflanzen mit unterschiedlichen Blütezeiten – so schmücken die blühenden Stauden beinahe das ganze Jahr hindurch den Garten. Setzen Sie die niedrigen Stauden vor die hohen. Dadurch sind alle gut sichtbar und bekommen genug Licht. Bei der Farbauswahl ist zu beachten, dass kräftige Farben anregend wirken. Pastell- und Grüntöne hingegen wirken eher beruhigend und entspannend. Darauf kommt’s an: Richtiger Standort (sonnig, schattig ...) Bodenbeschaffenheit (feuchte Böden, Steingarten ...) Optische Gesichtspunkte (Farben, Formen) Stauden mit ungefüllten Blüten verwenden 3 6 7 8 5 1 4 9 2 10 DER BUNTE SOMMERTRAUM STAUDENBEET 1 Standort: volle Sonne Boden: humusreicher Gartenboden Wasser: mittlerer Bedarf 1 2 3 Aster dumosus (blauviolett) – Kissenaster Coreopsis verticillata – Mädchenauge Delphinium-Elatum-Hybride (dunkelblau, violett) – Rittersporn 4 Gaillardia x grandiflora – Kokardenblume 5 Geranium x magnificum – Storchschnabel 6 Helenium-Hybride (rotbraun) – Sonnenbraut 7 Hemerocallis fulva (braunorange) – Taglilie 8 Rudbeckia fulgida var. sullivantii – Sonnenhut 9 Salvia nemorosa – Salbei 10 Veronica prostrata (blau) – Niederliegender Ehrenpreis + Frühlingsblüher dazwischen: Tulpen, Krokusse, Narzissen, Schneeglöckchen 13 14 Stauden Stauden 1 3 1 8 4 1 5 7 12 4 15 5 10 2 2 9 6 10 6 11 11 8 3 9 14 13 16 7 DIE WILDE BLÜTENPRACHT DER KLASSISCHE BAUERNGARTEN STAUDENBEET 2 STAUDENBEET 3 Standort: volle Sonne Boden: normaler bis magerer Gartenboden Wasser: geringer Bedarf Standort: volle Sonne Boden: humusreicher Gartenboden Wasser: mittlerer Bedarf 1 2 3 4 5 Inula magnifica – Riesen-Alant Hyssopus officinalis – Ysop Oenothera biennis – Gewöhnliche Nachtkerze Centaurea jacea – Wiesenflockenblume Leucanthemum-Maximum-Hybride – Sommermargerite 6 Malva moschata – Moschusmalve 7 Aster amellus – Bergaster 8 Dianthus carthusianorum – Karthäusernelke 9 Geranium sanguineum – Blutstorchschnabel 10 Veronica spicata (blau) – Ehrenpreis 11 Alchemilla mollis – Frauenmantel 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 Alcea rosea – Stockrose Alchemilla mollis – Frauenmantel Aster novi-belgii – Glattblatt-Aster Campanula medium – Marienglockenblume Delphinium-Elatum-Hybride – Rittersporn Echinacea purpurea – Roter Sonnenhut Iris-Barbata-Hybride – Schwertlilie Lysimachia punctata – Gold-Felberich Papaver nudicaule – Island-Mohn Helichrysum bracteatum – Strohblume Lobelia erinus – Männertreu Gladiolus-Hybride – Gladiole Callistephus chinensis – Sommeraster Dahlia-Hybride – Dahlie Lilium canditum – Madonnenlilie Calendula officinalis – Ringelblume 15 16 Stauden Stauden 7 14 3 5 8 6 11 13 2 10 1 4 12 4 3 9 7 9 8 2 11 5 10 1 12 6 ANSPRUCHSLOSE SCHÖNHEITEN FARBTUPFER IM LICHTEN SCHATTEN STAUDENBEET 4 STAUDENBEET 5 Standort: volle Sonne Boden: nährstoffarmer, steiniger Boden Wasser: sehr geringer Bedarf Standort: Halbschatten, West-/Ost-Lagen Boden: humusreicher Gartenboden Wasser: mittlerer Bedarf 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Aurinia saxatilis – Felsensteinkraut Achillea nobilis – Edel-Schafgarbe Aster linosyris – Goldhaaraster Carlina acaulis – Silberdistel Centranthus ruber – Spornblume Echium vulgare – Natterkopf Echinops ritro – Kugeldistel Helianthemum-Hybride (rot) – Sonnenröschen Inula ensifolia – Zwerg-Alant Iris pumila – Zwerg-Schwertlilie Linum perenne – Staudenlein Saxifraga-Arendsii-Hybride – Moossteinbrech Origanum vulgare – Dost, Oregano Verbascum olympicum – Königskerze Ajuga reptans – Kriechender Günsel Astilbe-Arendsii-Hybride (karminrot) – Prachtspiere Campanula persicifolia – Pfirsichblättrige Glockenblume Dicentra spectabilis – Tränendes Herz Doronicum orientale – Gämswurz Geum coccineum – Nelkenwurz rotorange Lysimachia punctata – Gold-Felberich Physostegia virginiana (violettrot) – Gelenkblume Polemonium caeruleum – Jakobsleiter Prunella grandiflora (violett) – Große Braunelle Tiarella cordifolia – Schaumblüte Saxifraga hypnoides egemmulosa – Moossteinbrech 17 18 Stauden Sträucher 19 STRÄUCHER 2 14 4 7 3 6 10 11 13 8 1 9 12 5 PRACHTVOLLES IM SCHATTEN STAUDENBEET 6 Standort: Schatten Boden: humusreicher, frischer Gartenboden Wasser: mittlerer Bedarf 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 Galium odoratum – Waldmeister Anemone-Japonica-Hybride – Japan-Anemone Aquilegia vulgaris – Akelei Aruncus dioicus – Wald-Geißbart Asarum europaeum – Haselwurz Athyrium filix-femina – Zwerg-Frauenfarn Campanula latifolia – Breitblättrige Waldglockenblume Fragaria vesca – Walderdbeere Hepatica nobilis – Leberblümchen Omphalodes verna – Gedenkemein Primula veris – Echte Schlüsselblume Viola odorata – Duftveilchen Waldsteinia geoides – Ungarwurz Matteuccia pensylvanica – Trichterfarn Sträucher sind ein vielseitiges Gestaltungselement im Naturgarten. Setzt sich das „Grundgerüst“ einer Hecke aus verschiedenen Arten einheimischer Sträucher zusammen, ist sie auch ein wichtiger Lebensraum für die Tierwelt. Als Hecke umranden die Sträucher den Lieblingsort des Menschen, seinen Garten. Sträucher sind aber weit mehr als nur Trennwand an der Gartengrenze. So wird’s gemacht Für eine Hecke kann großzügig Platz eingeplant werden. Denn ein Garten wird nicht durch eine besonders große Rasenfläche gemütlich, sondern durch Räume, die den Garten gliedern und ihn so größer wirken lassen. Im Dreierverband (also im Zickzack) angeordnet, beginnt die Hecke lebendig zu werden, denn sie wird somit ein eigenständiges Gartenelement. Wächst eine Gruppe von 3 bis 5 Sträuchern als Zunge aus der Hecke heraus, erhält der Gartenraum interessante Formen. Spannende Nischen entstehen, ruhige Zonen zum gemütlichen Verweilen können so geschaffen werden. Gruppen mit besonders auffälligen Sträuchern (durch Blüte, Frucht oder Herbstfärbung) geben dem Garten besondere Akzente. 20 Sträucher Sträucher Bilden diese Sträuchergruppen eine Höhle, dann entsteht ein einzigartiger Spielraum für Kinder. Das Strauchhaus ist ein geschützter Fantasieraum für die Kids, in dem kreatives Spiel seinen Platz hat. Dieser Rückzugsraum kann im Winter auch ein Überwinterungsquartier für die tierischen Bewohner des Gartens werden. Ein Laub- und Reisighaufen wird an dieser ruhigen Stelle bald von im Winter schlafenden Tieren, wie etwa dem Igel, bewohnt. Darauf kommt’s an: Hecken aus vorwiegend einheimischen Sträuchern Mischhecken aus verschiedenen Straucharten Hecken im Dreierverband anlegen Räume im Garten durch Sträuchergruppen schaffen Bei mehrreihigen Hecken keine stacheligen Sträucher vor beerntbare Pflanzen setzen In der Natur gehören sogenannte Saumgesellschaften, die als Streifen vor den Sträuchern wachsen, untrennbar zu den Hecken dazu. Hier wachsen prächtig blühende ein- und mehrjährige Pflanzen, die der Hecke noch mehr Lebendigkeit verleihen. Saumgesellschaften sind besonders reich an nützlichen tierischen Bewohnern. 2 Hecken mit vorgelagerten Wildblumensäumen sind wichtige ökologische Nischen Der Häuslbauer-Tipp Setzen Sie so früh es geht Sträucher. Wenn das Haus einzugsfertig ist, hat auch ihr Garten schon Gestalt angenommen. 1 6 4 5 7 3 FÜR KLEINE GÄRTEN HECKE 1 1 2 3 4 5 6 7 8 Ribes alpinum – Alpen-Johannisbeere Lonicera caerulea – Blaue Heckenkirsche Rosa pimpinellifolia – Bibernellrose Viburnum opulus ‘Compactum’ – Zwergschneeball Rosa glauca – Hecht- oder Bereifte Rose Sorbus chamaemespilus – Zwergmehlbeere Cytisus scoparius – Besenginster Cytisus nigricans – Schwarzer Ginster 21 8 22 Sträucher Sträucher DIE BUNTE UND LEBENDIGE SICHTSCHUTZHECKE HECKE 2a 1 5 14 7 2 3 11 6 9 13 4 12 8 10 W DIE BUNTE UND LEBENDIGE SICHTSCHUTZHECKE MIT AUSBUCHTUNG HECKE 2b 1 5 14 2 7 8 6 3 4 13 9 10 11 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 Corylus avellana – Haselnuss Euonymus europaeus – Pfaffenkäppchen Cornus mas – Dirndlstrauch (Kornelkirsche) Cornus sanguinea – Roter Hartriegel Sambucus nigra – Schwarzer Holunder Viburnum opulus – Gemeiner Schneeball Philadelphus coronarius – Gartenjasmin (Pfeifenstrauch) Staphylea pinnata – Pimpernuss Lonicera caerulea kamtschatica – Maibeere Rosa gallica, R. majalis, R. pimpinellifolia, R. glauca, R. pendulina – Rosen 12 W 12 13 14 W Syringa vulgaris – Wildflieder Buddleja davidii – Sommerflieder Ribes nigrum x Ribes uva-crispa – Jostabeere Wildblumensaum 23 24 Sträucher Saumpflanzen für Hecken 25 SAUMPFLANZEN FÜR HECKEN DIE STRENG FORMALE ABGRENZUNG HECKE 2a Den schönsten Übergang zum Naturrasen bilden blühende Pflanzen, die die Hecken sanft umsäumen. 3 2 4 1 W So wird’s gemacht Saumpflanzen bilden sich von selbst aus, wenn ein ca. 1 m breiter Streifen nur ein Mal pro Jahr im Frühjahr abgeräumt wird. Wer auf neuen Flächen ein wenig nachhelfen will, kann gruppenweise einige Pflanzen setzen oder aussäen, die sich dann von selbst ausbreiten. Sonnige Heckenfüße: 1 2 3 4 W Ligustrum vulgare – Liguster Acer campestre – Feldahorn Carpinus betulus – Hainbuche Lonicera xylosteum – Rote Heckenkirsche Wildblumensaum Campanula rapunculoides – Ackerglockenblume Cardamine pratensis – Wiesenschaumkraut Coronilla coronata – Bunte Kronwicke Filipendula ulmaria – Echtes Mädesüß Hypericum perforatum – Echtes Johanniskraut Tanacetum vulgare – Rainfarn Verbascum nigrum – Schwarze Königskerze Malva moschata – Moschusmalve Geranium sanguineum – Blutstorchschnabel Origanum vulgare – Oregano, Dost Halbschattige bis schattige Heckenfüße: Ajuga reptans – Kriechender Günsel Aquilegia vulgaris – Gewöhnliche Akelei Aruncus dioicus – Waldgeißbart Centaurea montana – Bergflockenblume Lunaria rediviva – Silberblatt Hesperis matronalis – Rote Nachtviole Geranium sylvaticum – Waldstorchschnabel Valeriana officinalis – Echter Baldrian Lysimachia nummularia – Pfennigkraut 26 Bäume Kräuterrasen und Blumenwiese BÄUME Bäume wachsen hoch hinaus und verleihen als Hausbaum dem Grundstück einen unverwechselbaren Charakter. Besonders eindrucksvoll wird ein Hausbaum, wenn er mit seinem breiten Blätterdach ein gemütliches Sitzplätzchen abschirmt. Für einen Kronendurchmesser von mindestens 5 bis 10 m sollten Sie also immer genügend Platz einplanen. Ein Hausbaum sollte die endgültige Wuchshöhe von 10 bis 15 m nicht überschreiten, dann muss er auch nicht geschnitten werden und kann seine schöne natürliche Form beibehalten. Der große Vorteil von Laubbäumen (im Gegensatz zu Nadelbäumen) ist, dass sie im warmen Sommer kühlenden Schatten spenden und in den dunklen Wintermonaten das Licht durchlassen. Bei der Planung sollten Sie den Schattenwurf berücksichtigen, damit nur die erwünschten Bereiche schattig sind. Ideale kleinere Hausbäume sind: Mehlbeere (Sorbus aria), Elsbeere (Sorbus torminalis), Eberesche (Sorbus aucuparia), Birke (Betula pendula) – am besten als Dreiergruppe, Blumenesche (Fraxinus ornus), Speierling (Sorbus domestica), Traubenkirsche (Prunus padus), Kirschpflaume (Prunus ceracifera). Darauf kommt’s an: Bäume entsprechend der Grundstücksgröße wählen und genügend Platz einplanen Laubbäume den immergrünen Nadelbäumen vorziehen Hausbäume (außer Obstbäume) möglichst nicht schneiden Der Häuslbauer-Tipp Beim Hausbau vorhandene große Bäume so weit als möglich bestehen lassen – es braucht zum Teil Jahrzehnte, bis ein Baum „erwachsen“ wird. 27 KRÄUTERRASEN UND BLUMENWIESE DER KRÄUTERRASEN In jedem Garten braucht es Bereiche zum Grillen, um sich „in die Wiese legen“ zu können oder wo Kinder ihren Platz zum Spielen haben. Das sind jene Bereiche, in denen normalerweise eintönige Rasenflächen zu finden sind. Der Kräuterrasen ist die bunte und lebendige Alternative zum monotonen Einheitsrasen. Den strapazierfähigen Kräuterrasen brauchen Sie weniger gießen und mähen und nicht düngen – das schont Umwelt und Geldbörse. So wird’s gemacht Nicht mehr düngen Nur bei starker Trockenheit gießen Nicht mehr so oft mähen Die ersten Blumen (Gänseblümchen, Ehrenpreis usw.) lassen nicht lange auf sich warten und bringen Farbe in das Grün. Auf diesem Naturrasen lässt es sich bequem liegen und spielen. Für Neuanlagen sind Samenmischungen für artenreiche Blumenrasen erhältlich. 28 Kräuterrasen und Blumenwiese DIE BLUMENWIESE Wildblumen sind nicht nur ein wichtiger Bestandteil unserer heimischen Flora, sondern auch die Lebensgrundlage vieler Tiere. So finden sich in einer Blumenwiese an die 20 bis 50 verschiedene Pflanzenarten, in einem herkömmlichen Rasen hingegen nur ca. 5 Grasarten. Es gibt viele Möglichkeiten, eine bunte Wiese in die Gartengestaltung einzubeziehen: von der großen klassischen Obstbaumwiese bis zu den Wiesenblumeninseln im Rasen. Beachten Sie, dass sich die bunte Pflanzenvielfalt einer Wiese am besten in sonniger Lage entwickeln wird. Es eignen sich dafür alle Bereiche, die nicht oft betreten werden. Besonders gut fügt sich eine Blumenwiese in naturnahe Gartenbereiche ein. Aber auch im Übergang zwischen formalem Garten in Hausnähe und natürlicher Gestaltung an der Grundstücksgrenze ist sie ein wertvolles Element. Wenn die Wiese schon höher steht, können Rasenwege durch die Blumenpracht gemäht werden – so bleiben alle Gartenbereiche zugänglich. In kleineren Gärten können über den Rasen verteilte kleine Wiesenblumeninseln sehr hübsch aussehen und sind außerdem noch ökologisch wertvoll. Kräuterrasen und Blumenwiese 29 So wird’s gemacht Ein Naturrasen oder ein Brachstück im Garten kann leicht in eine Blumenwiese umgewandelt werden: Vorhandenen Rasen oder Teile davon 5 cm tief abtragen Nicht düngen, dadurch nährstoffarmer Boden (nötigenfalls durch Zugabe von Sand abmagern oder eine spezielle Fettwiesenmischung verwenden) Nur ein- bis zweimal im Jahr mähen Nicht gießen Die optimale Aussaatzeit ist April, Mai oder Juni. Und bitte beachten Sie folgende Grundregel: lieber weniger säen als zu viel (ca. 1–4 g/m2) Darauf kommt’s an Blumenwiesen brauchen viel Sonne Blumeninseln können in jedem Garten einen Platz finden Durch Rasenwege werden Wiesen betretbar Auch in kleinen Gärten findet sich ein Plätzchen für eine bunte Wiesenecke Der Häuslbauer-Tipp Wenn schwere Baufahrzeuge den Boden verdichtet haben, muss vor der Anlage eines Kräuterrasens oder einer Blumenwiese tiefgründig gelockert werden. Es können dafür auch Gründüngungspflanzen eingesät werden. Geeignet sind hier die Lupinen, die Tiefwurzler sind. 30 Kräuterrasen und Blumenwiese Kräuter im Garten VIELFÄLTIGE HARMONIE DURCH NATURNAHES GESTALTEN 31 KRÄUTER IM GARTEN VORHER Kräuter haben viele Gesichter und dank ihrer umfassenden Anwendungsmöglichkeiten werden sie immer beliebter. Ihre duftenden Blüten sind eine wichtige Nahrungsquelle für zahlreiche nützliche Insekten und obendrein eine Zierde in jedem Beet. Gestalterisch bieten Kräuter viele Möglichkeiten: Sie im Ziergarten verteilt zu setzen hat ebenso seinen Reiz, wie sie in einem eigenen Kräuterbeet zusammenzufassen. 1 2 DAS KRÄUTERBEET NACHHER 3 6 4 Ein Kräuterbeet kann fast überall einen Platz finden, es genügt ein Platz in sonniger Lage. Ein „duftendes Eck“ neben einem gemütlichen Sitzplatz kann zu einem wahren Fest der Sinne werden. Wenn das Beet auf allen vier Seiten offen ist, werden hohe Kräuter in die Mitte gepflanzt, kleine Gewürzstauden rundherum gruppiert. Es ist sinnvoll, einen Teil des Beetes erhöht anzulegen und hier jene Kräuter anzusiedeln, die es gerne trocken haben. Der Fantasie hinsichtlich der Form sind keine Grenzen gesetzt, ebenso bei der Verwendung der Baumaterialien: z. B. Vollpalisaden, Halbpalisaden, Trockenmauer aus Natursteinen etc. 7 DIE KRÄUTERSPIRALE 5 2 1 2 3 Artenarmer Spiel- und Sportrasen Haus Kräuterrasen 4 5 6 7 Blumenwiese Schattenbeet Rasenwege Kräuter-/Staudenbeet Eine Möglichkeit, verschiedene Kräuter mit unterschiedlichen Bedürfnissen auf kleinem Raum unterzubringen, ist die Kräuterspirale. Auf einem schneckenförmig ansteigenden Beet, das seine Form durch aufgeschichtete Steine erhält, wird am Fuß mit einem kleinen Teich ein feuchter und am höchsten Punkt ein trockener Standort geschaffen. Der erforderliche Mindestdurchmesser beträgt zwei Meter, damit die Pflanzen genug Platz zum Gedeihen finden. 32 Kräuter im Garten Obstgarten 33 OBSTGARTEN Solch eine „Schnecke“ ist, möglicherweise in Verbindung mit einer Trockensteinmauer, ein attraktives Element im sonnigen Bereich des Gartens. KRÄUTER BUNT VERTEILT IM GANZEN GARTEN Es ist bekannt, dass im Gemüsebeet die Mischkultur mit Kräutern das Pflanzenwachstum begünstigt, Schädlinge abwehrt und Pilzinfektionen vorbeugt. Setzen Sie aber auch im Blumengarten Kräuter, denn gemischt unter Stauden machen sie eine gute Figur. Wer kennt nicht die positive Wirkung von Lavendel zwischen Rosen? Dadurch werden Blattläuse ferngehalten. Oder sieht es nicht hübsch aus, wenn der Knoblauch seine Köpfchen zwischen farbenprächtigen Blütenstauden emporstreckt? Dekorative und zugleich nützliche Beeteinfassungen geben z. B. Majoran, Heiligenkraut, Kerbel, Frauenmantel oder Kamille ab. Es ist sinnvoll, Kräuter in allen Varianten bevorzugt in der Nähe des Hauses zu platzieren, um sie in entsprechender Weise nutzen zu können. Kräuter beleben jeden noch so kleinen Winkel des Gartens: ob der Standort nun direkt neben der Terrasse liegt oder bei der Stiege zur Haustür oder vielleicht auf einer Trockensteinmauer im Steingarten. Darauf kommt’s an Standort immer sonnig Nährstoffarmer Boden bringt besonders würzige Kräuter hervor Gewürzkräuter möglichst nahe zum Haus setzen Kräuter, bunt im gesamten Garten verteilt, sind ein Gesundbrunnen für alle Pflanzen Kräuter sind wichtige Nahrungsquellen für Insekten Vitaminreiche, gesunde Früchte, frisch geerntet aus dem eigenen Naturgarten: Dieser Traum kann in jedem Garten Wirklichkeit werden. OBSTBÄUME Obstbäume zählen zu den schönsten Gehölzen unserer Heimat. Durch Blattaustrieb, Blüte, Frucht und Herbstfärbung sind sie ein lebendiger Kalender. Durch die verschiedenen Baumformen und Unterlagen ist es mittlerweile möglich, den passenden Obstbaum für Gärten jeder Größe zu finden. Der kleinwüchsigste Vertreter ist der sogenannte Spindelbusch, etwas größer wird der Busch. Für größere Gärten empfiehlt sich die Verwendung von Halbstamm und Hochstamm. Die Pflanzabstände richten sich nach der Baumgröße und reichen von 2 bis etwa 10 m. Die verschiedenen Obstarten haben unterschiedliche Anforderungen an Boden, Feuchtigkeit und Klima (siehe NÖ Naturgarten-Ratgeber, Ausgabe Nr. 14). 34 Obstgarten Empfehlenswert ist die Verwendung von „alten“ Obstsorten – diese sind widerstandsfähiger gegenüber Krankheiten, dem Standort angepasst und vor allem sind sie alle im Geschmack einzigartig. Darauf kommt’s an Die Baumform an die Größe des Gartens anpassen Auf alte, bewährte Obstsorten zurückgreifen Den richtigen Standort und die passende Obstart wählen SPALIEROBST – SÜSSE FRÜCHTE WIE IM SÜDEN Wer einen sehr kleinen Garten besitzt, dem bietet sich die Möglichkeit, Obst am Spalier zu ernten. Diese Erziehungsform des Obstes ist jedoch anspruchsvoll und eher etwas für erfahrenere Gartenkenner. Eine besonnte Mauer schafft auch in raueren Gegenden Bedingungen, wie Obstgehölze sie sonst nur in südlichen Breiten finden. Die Wand ist windgeschützt, die Wärme staut sich auf, und das kommt den Pflanzen zugute. Das Spaliergerüst mit seinen waagrechten und senkrechten Hölzern ist außerdem ein wirksames Gestaltungsmittel für die Hausfassade. Im Zusammenwirken mit verputzten Flächen, aber auch mit Türen und Fenstern, können Spaliere bestimmend für das Erscheinungsbild eines Hauses sein. Obstgarten So wird’s gemacht Südwände bieten am meisten Licht und Wärme. Sie eignen sich bevorzugt für alle edleren, wärmebedürftigen Obstarten wie Birne, Marille, Pfirsich und Wein. Ostwände sind günstig für frühe Birnensorten, Quitten und bei ausreichender Bodenfeuchte auch für Sauerkirschen und Äpfel Westwände eignen sich für frühe Birnensorten, Sauerkirschen und in wärmeren Gegenden für Marillen. Für Apfelspaliere wirkt sich die erhöhte Feuchtigkeit durch Regen besonders positiv aus. Nordseiten eignen sich nur noch für die Sauerkirsche, die allerdings hier nicht ihr volles Aroma erreicht Darauf kommt’s an Spaliere an Wänden bieten Obstbäumen ein günstiges Kleinklima Ausrichtung der Hauswand bei der Auswahl der Obstart berücksichtigen 35 36 Obstgarten Gemüsegarten 37 GEMÜSEGARTEN BEERENSTRÄUCHER Die Verwendung von Beerensträuchern bietet auch in kleinen Gärten die Möglichkeit frisches, gesundes Obst zu ernten. Die meisten Arten kommen mit wenig Platz und auch mit eher schlechten Bodenverhältnissen zurecht. Stark wachsende Himbeer- und Brombeersorten benötigen ein Gerüst. Die Sträucher werden in Reihen gepflanzt, neben der ersten und letzten Pflanze je einen Pfahl in den Boden rammen und beide mit Drähten verbinden. Daran werden die Ruten aufgebunden. Stachelbeere, Ribisel und Schwarze Johannisbeere gedeihen am besten auf Standorten in voller Sonne. Werden verschiedene Beerensträucher miteinander kombiniert, entstehen „Naschinseln“ für den gesunden Snack für zwischendurch. In schattigen Bereichen des Gartens oder auch in Fensterkisten oder Kübeln gedeihen Walderdbeeren hervorragend. Der Geschmack dieser Früchte ist sehr intensiv und am richtigen Standort breiten sie sich schnell zur „Erdbeerwiese“ aus. Für Liebhaber exotischer Früchte gibt es seit einiger Zeit winterfeste Minikiwis. Diese Kletterpflanzen bringen auch in klimatisch ungünstigen Regionen reiche Erträge. Für eine gute Befruchtung müssen weibliche und männliche Pflanzen nebeneinander gepflanzt werden. Heute kann sich jede/-r zu jeder Jahreszeit Gemüse aus den übervollen Regalen der Supermärkte aussuchen. Was wir jedoch nicht kaufen können, ist das herrliche Gefühl, selbst zu pflanzen und jungen knackigen Salat oder kleine, süße Karotten direkt im Garten zu ernten und zu genießen. Vitaminverlust, lange Transportwege, mit „Chemie“ behandeltes Gemüse – im eigenen Garten alles kein Thema. 38 Gemüsegarten So wird’s gemacht Lage: Ideal ist ein flacher, nach Süden ausgerichteter Platz, nicht zu weit vom Haus und Kompostplatz entfernt Größe: 20 m2 pro Person reichen für die vollständige Selbstversorgung mit Frischgemüse Beeteinfassungen: z. B. aus Holz, Steinen, Betonrandsteinen, Ziegeln bzw. mit Pflanzen oder Begrenzung durch Kantenstechen Weggestaltungen: z. B. mit Sand, Kies, Steinplatten, Rindenmulch, Holzbrettern oder durch Mulch- und Rasenwege Umgrenzungen: Zäune, Blumenrabatten, kleine Hecken, Beerensträucher oder Weidenflechtzäune schaffen ein windgeschütztes Kleinklima Zeichnen Sie Ihre Gartenbeete auf und kopieren Sie den leeren Gartenplan öfters. Denn es ist wichtig, dass Sie jedes Jahr überlegen, welche Pflanzen Sie wo anbauen wollen, und dass sie und Ihre Gartenbeete nach Stark-, Mittel- und Schwachzehrern gruppieren. Damit beugen Sie Fruchtfolgekrankheiten vor. Pflanzsysteme, die Ihren Garten gesund halten, sind die Fruchtfolge und die Mischkultur. Fruchtfolge: Die Starkzehrer (alle Kohlsorten, Zucchini, Kürbisse, Gurken, Lauch, Petersilie, Tomaten) bekommen pro m2 ca. 5 bis 6 kg Kompost. Auf diese Beete kommen ein Jahr später die Mittelzehrer (Möhren, Rote Rüben, Sellerie, Zwiebel, Kohlrabi) mit höchstens 1 bis 2 kg Kompost pro m2 und evtl. etwas Holzasche als Düngung. Im 3. Jahr wird nicht mehr gedüngt und gepflanzt werden Schwachzehrer (Erbsen, Buschbohnen, Radieschen, Feldsalat). Gemüsegarten Mischkultur: Bestimmte Pflanzen fördern einander durch Wurzel- oder Duftausscheidung oder halten einander Schädlinge fern. Auch Blumen locken viele Nützlinge in Ihren Gemüsegarten und lassen Ihre Beete in bunter Vielfalt erstrahlen. Durch Mulchen, also ständiges Bedeckthalten des Bodens mit Rasenschnitt, Stroh, Laub, Gründüngung, schützen Sie den Boden und versorgen ihn mit Nährstoffen Gesunder Boden – gesunde Pflanzen. Eine humusreiche, gare Gartenerde wird durch Kompostgaben gefördert. Diese bringen zusätzlich eine Vielzahl an Bodenlebewesen in Ihren Gartenboden. Der Häuslbauer-Tipp Staunasse, verdichtete Böden, wie sie nach dem Hausbau oft vorzufinden sind, müssen tief gelockert werden – dafür eignen sich auch tief wurzelnde Gründüngungspflanzen, wie etwa die einjährigen Lupinen oder die mehrjährige Luzerne. 39 40 Gemüsegarten Gemüsegarten HOCHBEETE, HÜGELBEETE, VERTIEFTE WEGE Besonders ausgeklügelte Gestaltungsformen im Garten bieten Vorteile beim Gedeihen der Pflanzen, aber auch für die Hobbygärtnerinnen und -gärtner selbst. Aus dem Blickwinkel der Gesunderhaltung der Wirbelsäule bringen das Hochbeet, das Hügelbeet, tiefer gesetzte Wege und schmale Beetformen (max. 1,20 m breit) große Erleichterungen. Vorteile dieser Bauformen sind die erhöhten Arbeitsflächen und die leichtere Erreichbarkeit. Gartenarbeit mit gerade gerichtetem Rücken, aufrechter Körperhaltung, bei leicht gebeugten Knien und in Schrittstellung – dafür wird Ihr Rücken dankbar sein. Diese intelligenten Gestaltungsformen bewirken zusätzlich ein ausgeglichenes wärmeres Mikroklima und ein besseres Nährstoffangebot für die Pflanzen. Eine Erneuerung der Beete wird erst nach ca. 6 Jahren notwendig. 41 Kombinieren Sie Hügelbeet und Hochbeet mit Mischkultur, Fruchtfolge und mit dem gemischten Anbau von Gemüse, Kräutern, Blumen und Insektenpflanzen. Dadurch halten Sie Schädlinge und Krankheiten in Grenzen. Darauf kommt’s an Arbeitsflächen sind erhöht Dadurch gerade gerichteter Rücken bei der Gartenarbeit Bei jeder Arbeit im Garten leicht gebeugte Knie und die Schrittstellung einhalten Hochbeet und Hügelbeet haben ein ausgeglichenes Mikroklima und Nährstoffangebot Kombinieren von Mischkultur, Fruchtfolge, Blumen und Insektenpflanzen HÜGELBEET Ideal ist die Nord-Süd-Ausrichtung mit einer Basisbreite von ca. 150 cm und einer Hügelhöhe von ca. 1 m. Heben Sie ca. 20 cm Oberboden ab und lagern Sie diesen neben dem Beet. Ein in die Aushubmulde gelegtes Wühlmausschutzgitter hält Wühlmäuse fern. Bei Trockenheit muss das Hügelbeet mehr gegossen werden als der übrige Garten. Sehr sinnvoll ist die ganzjährige Bodenbedeckung durch Pflanzen (Schutz des Bodenlebens vor Klimastress). 42 Gemüsegarten Wege, Zäune, Steinmauern WEGE, ZÄUNE, STEINMAUERN 5 6 7 2 1 WEGE 3 4 Wege führen uns durch den Garten. Sie verbinden verschiedene Bereiche eines Gartens, begrenzen Beete und teilen die Fläche in unterschiedliche Räume. Die Gestaltung der Wege hat einen großen Einfluss auf den optischen Gesamteindruck des Gartens. Häufig begangene Wege sollten befestigt werden, damit Sie auch bei feuchter Witterung trockenen Fußes ans Ziel kommen. Für den Naturgarten bieten sich eine wassergebundene Schotterdecke oder in Sand verlegte Natur- oder Kunststeinpflaster oder Terrakottaziegel an. Diese befestigten Wege brauchen eine Frostschutzschicht aus Schotter. HÜGELBEET 1 2 3 4 5 6 7 Trittplatte 25 cm angefeuchtetes Laub 15 cm umgedrehte Grassoden oder Gras bzw. andere Grünzeugschicht, mit Erde bedeckt 40 cm Äste, Zweige und holziges Material Gießrille Mantel aus 20 cm guter Gartenerde 15 cm Grobkompost 1 3 4 6 7 9 5 HOCHBEET 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Gartenwege sind keinen starken Belastungen ausgesetzt, Wegbegrenzungen aus Stein, Ziegeln oder Stahl werden eher aus optischen Gründen verwendet. Auf seltener genutzten Pfaden im Rasen bildet sich von selbst eine strapazfähige, dichte Trittvegetation mit Breitwegerich, einjährigem Rispengras und Vogelknöterich. Solche Pfade können auch mit Trittsteinen betont werden. Rasenwege können auch in der Wiese geführt werden, indem einfach mit dem Rasenmäher in die Wiese ein Weg gemäht wird. 8 2 43 20 cm Gartenerde 20 cm Grobkompost 25 cm Laub 15 cm Grassoden 30 cm Holz An jedem Steher ist ein 15 cm hoher Holzklotz befestigt: zur Auflage der Querhölzer für die Aussparung der Nische für die Fußfreiheit Holzbrett (20 cm hoch) zum Stabilisieren der Folie für die Nische für die Fußfreiheit, montiert an Pflöcken (2 m Abstand) Folienschürze als Schutz vor Erdabschwemmung Nische für Fußfreiheit (ca. 15 cm hoch) 1 2 3 4 5 6 1 2 3 4 5 6 Pflasterritzenvegetation Kleinstein 8/10 (10 cm) Sand 0/4 Splitt 2/5 (4 cm) Schotter 0/32 (18 cm) Gewachsener Boden bzw. verdichteter Untergrund 44 Wege, Zäune, Steinmauern So wird’s gemacht Ideale Breiten: Zugänge zum Haus brauchen eine Breite von maximal 120 cm, damit zwei Personen bequem nebeneinander gehen können. Für Trittsteinpfade oder Rasenwege reichen 40–80 cm. Neben Mauern oder Hecken benötigt man für angenehmes Gehen 30 cm Abstand. Gefälle: Damit Regenwasser gut ablaufen kann, sind 3 % Gefälle zur Seite hin notwendig. Gerade oder geschwungen? Alltägliche Wege, etwa zum Komposthaufen oder zur Wäscheleine, sollten keine künstlichen Umwege enthalten und eher gerade geführt werden. Geschwungene Wege mit versteckten Zielen dagegen machen neugierig auf Verborgenes. Wege, Zäune, Steinmauern 45 ZÄUNE Zäune begrenzen den Garten, ohne viel Platz zu benötigen. Sie schaffen klare Grenzen zur Öffentlichkeit, ohne die Kommunikation einzuschränken. Am Gartenzaun ergeben sich häufig Gespräche, und Kinder können vom Zaun aus gefahrlos nach draußen schauen. Optisch ansprechende Zäune sind beispielsweise Lattenzäune aus heimischem Holz. Es gibt unzählige Varianten, vom eleganten städtischen Lattenzaun bis zum traditionellen Bauerngartenzaun. Auch moderne Zaunkonstruktionen aus Holzlatten sind reizvoll. Für guten Sichtschutz sorgt entweder ein einfacher Bretterzaun oder ein Weidenflechtzaun. 46 Wege, Zäune, Steinmauern So wird’s gemacht Ideale Höhe: 120 cm zur Öffentlichkeit, seitlich vom Haus oder hinter dem Haus auch höher. Zäune müssen nicht zwingend mit einer Sichtschutzhecke bepflanzt werden. Bunte Stauden oder einjährige Sommerblumen sind eine freundliche Visitenkarte zum öffentlichen Raum. Anbindung zum Boden: Stehen Holzsteher direkt in der Erde, verrotten sie leicht. Eine altbewährte Maßnahme dagegen ist das Abflämmen der Holzsteher sowie das Befüllen der Löcher mit gestampftem Kalkschotter. Wege, Zäune, Steinmauern 47 TROCKENSTEINMAUERN Mit Trockensteinmauern aus Naturstein können Hanggrundstücke in ebene Terrassen gegliedert werden, man kann Böschungen stabilisieren, Beete begrenzen oder Sitzbänke schaffen. Die Mauer hält durch die Reibung der Steine aneinander. Niemals sollte man die Steine mit Erde zusammenkleben. Regenwasser spült die Erde mit der Zeit weg und die Mauer zerfällt. Je enger die Fugen sind, desto haltbarer ist die Mauer. Eine weitere Möglichkeit sind Metallschuhe in Punktfundamenten aus Beton, wobei darauf zu achten ist, dass der Holzsteher breiter ist als der Metallschuh und kein Wasser zwischen Holz und Metall dringen kann. 1 2 3 Konstruktiver Holzschutz statt chemischer Holzschutzmittel: Holzimprägnierungsmittel sind giftig. Die ökologische Variante gegen rasche Verwitterung ist die Verwendung haltbaren Holzes (Lärche und Robinie sind für den Außenbereich gut geeignet; gut gelagertes Kernholz hält länger als Splintholz) und das Vermeiden von Wasseransammlungen am Holz durch Tropfkanten und abgeschrägte Oberflächen bei Zaunlatten und Geländerholmen. 4 5 1 2 3 4 5 Mauerkrone 10–20 % „Anlauf“ Hinterfüllung (z. B. Schotter 22/45) Binderstein 20 cm Fundament (z. B. Schotter 0/45) 48 Wege, Zäune, Steinmauern Kletterpflanzen – Wände voller Leben 49 KLETTERPFLANZEN – WÄNDE VOLLER LEBEN FORM Mauern sind an der Basis dicker als oben und zum Hang hin 10 bis 20 % geneigt. Die Mauertiefe an der Basis muss mindestens ein Drittel der endgültigen Höhe haben. Besonders hohe Mauern (über 120 cm) sollten mit einem Betonfundament stabilisiert werden. STEINE Sind nicht alle Bausteine tief genug, so sollten immer wieder „Ankersteine“ in voller Tiefe verlegt werden. ENTWÄSSERUNG Unter und hinter die Steinmauer gibt man groben Schotter, um Frostschäden zu vermeiden. BEPFLANZUNG Mit der Zeit siedeln sich von selbst passende Pflanzen an. Um diesen Vorgang zu beschleunigen, können Sie in Hohlräume oder auf die Mauerkrone Hauswurz, Zimbelkraut, Mauerpfeffer oder Feldthymian pflanzen. Durch ihre außergewöhnliche Wuchsform schaffen Kletterpflanzen ganz spezielle Lebensräume. Die Einsatzmöglichkeiten der Kletterer sind nahezu unbeschränkt: Unschöne Wände verschwinden hinter einem grünen Kleid, Zäune werden berankt. Sie können auch optische Höhepunkte im Garten durch begrünte Pergolen, Rankgerüste oder Pavillons setzen. Die Vorteile einer Wandbegrünung sind: Sonnenschutz, Wärmedämmung, Schallschutz und Regenschutz. Vorsicht ist jedoch an brüchigen Fassaden bei der Verwendung von Selbstklimmern geboten, da sie mit ihren Wurzeln in das Mauerwerk eindringen können. Alle anderen Kletterpflanzen benötigen eine Kletterhilfe und kommen daher mit der Hauswand nicht in Berührung. 50 Kletterpflanzen – Wände voller Leben So wird’s gemacht Selbstklimmer: haften mittels Wurzeln oder Haftscheiben. Sie sind für die Begrünung von intakten Wänden geeignet. Dazu gehören: Efeu, Kletterhortensie, Dreiblättriger Wilder Wein, Trompetenblume, Kletterspindel. Ranker: umwickeln mit Blattranken Gitter, Netze und Spaliere. Dazu gehören: Clematis, Echter Wein. Schlinger: umschlingen spiralförmig Stäbe und Stützen mit deutlich senkrechter Ausrichtung. Dazu gehören: Baumwürger, Hopfen, Blauregen, Knöterich, Geißblatt, Pfeifenwinde, Akebie, Kiwi. Spreizklimmer nehmen eine gesonderte Stellung ein: Sie benötigen Gerüste und Spaliere mit möglichst vielen waagrechten Sprossen, an denen sie angebunden werden müssen. Zu ihren Vertretern zählen Kletterrosen, Brombeeren, Winterjasmin. Kletterpflanzen – Wände voller Leben 51 EINJÄHRIGE KLETTERER Zum Beispiel Duftwicke, Feuerbohne, Prunkwinde, Zierkürbis und Schwarzäugige Susanne schaffen es, in einer Vegetationsperiode einige Meter zu wachsen. Einjährige Klettergewächse setzt man vor allem ein, wenn man kurzfristig Akzente setzen will. Diese Pflanzen bevorzugen einen eher sonnigen Platz. Sie eignen sich zur schnellen Begrünung von Balkonen, Terrassen, Zäunen, Lauben, Pavillons etc. WELCHE ART WOHIN? Für sonnige Plätze eignen sich Blauregen, Trompetenblume, Kiwi. Gut schattenverträglich sind Efeu und Kletterhortensie. Im Halbschatten fühlen sich alle restlichen Kletterer wohl. Kombinieren Sie Arten, die zu unterschiedlicher Zeit blühen, dann begeistern die wirkungsvollen Effekte der Kletterer das ganze Jahr über. Der Winterjasmin zeigt bereits ab Februar seine leuchtend gelben Blüten, im Mai hängt der Blauregen voller Trauben und dann folgen die ersten Clematis- und Geißblattarten (wobei Clematis beschattete „Füße“ mag). Im Sommer warten dann noch Rosen, Trompetenblume und Knöterich mit ihrer Blütenfülle auf. 52 Feuchtbiotop Feuchtbiotop 53 FEUC HTBIOTOP TEICH Wasser verleiht den Gärten besondere Lebendigkeit. Kräftige Blütenfarben, die sich im Wasser spiegeln, und der Reichtum an Wasserbewohnern (Frösche, Molche, Gelbrandkäfer, Libellen und Co.) sorgen die ganze Gartensaison über für aufregende Schönheit und überraschende Entdeckungen beim Beobachten. Je größer der Teich, desto besser ist seine natürliche Selbstreinigungskraft. Daher sollte ein Teich mindestens 10 m2 groß sein. Bei natürlicher Böschungsneigung von 1:3 ergibt sich aus dieser Wassertiefe auch die sinnvolle Mindestgröße von ca. 20 m3. Die gute Wasserqualität kann dann mit geringerem Pflegeaufwand erhalten werden. Überlegen Sie sich genau die Lage des Teiches im Garten. Günstig ist ein halbschattiger, windstiller Standort und eine ausreichende Entfernung zu Bäumen (wegen des Laubs). Natürlich wirkt ein Teich, wenn er an der tiefsten Stelle im Garten angelegt wird. Bei Verwendung von Teichfolien zur Abdichtung sind aus Umweltschutzgründen Polyethylenfolien vorzuziehen. Die Teichfolie soll zwecks längerer Haltbarkeit mit Teichsubstrat oder Schotter abgedeckt und damit vor UV-Strahlung geschützt werden. Dann wirkt der Teich auch natürlicher. Damit im Teich Tiere und Pflanzen überwintern können, sollte er bis zur frostfreien Tiefe – ca. 80 cm – ausgegraben werden. Darauf kommt’s an Bei der Anlage eines Teiches ist besonders auf einen stabilen Uferrand zu achten (siehe Skizze) Ca. 5 Pflanzen pro m2 Wasserfläche sind ausreichend für die Wasserreinigung Vorwiegend zu empfehlen sind einheimische, winterharte Teichpflanzen 5 3 7 2 4 1 1 2 3 4 5 6 7 Teichfolie Frostfreie Tiefwasserzone (mind. 80 cm tief) Flachwasserzone Sumpfzone (mind. 40 cm breit, ca. 18 cm tief) Uferrandleiste Gewachsener Boden Trockener Uferrand (Umlaufgraben), mit Schotter gefüllt 6 Pflanzen der Tiefwasserzone (ca. 40–80 cm und tiefer): Ca. ½3 der Teichpflanzen sollen Unterwasser- und Schwimmblattpflanzen sein (frostfreie Tiefwasserzone); wichtig für die Wasserreinigung und das biologische Gleichgewicht. Beispiele für Unterwasserpflanzen: verschiedene Laichkräuter (Potamogeton sp.), Tausendblatt (Myriophyllum sp.), Nadelsimse (Eleocharis acicularis), Wasserhahnenfuß (Ranunculus aqualis) 54 Feuchtbiotop Nützlingsnischen & Kreislaufwirtschaft 55 NÜTZLINGSNISCHEN & KREISLAUFWIRTSCHAFT Schwimmende Unterwasserpflanzen: Krebsschere (Stratiotes aloides), Hornkraut (Ceratophyllum demersum), Wasserlinsen (Lemna sp.) Schwimmblattpflanzen: Seerosen (Nymphea-Sorten), Teichrose (Nuphar lutea), Schwimmendes Laichkraut (Potamogeton natans), Froschbiss (Hydrocharis morsus ranae), Seekanne (Nympho ides paltata), Wasserknöterich (Polygonum amphibium) Pflanzen der Flachwasserzone (ca. 10–40 cm): Darunter gibt es besonders viele gestalterisch wertvolle Pflanzen Pflanzen der Sumpfzone: hoher Wuchs, z. B. Rohrkolben-Arten (Typha sp.), Kalmus (Acorus calamus), Sumpfschwertlilie (Caltha palustris), Seggen-Arten (Carex sp.), Binsen-Arten (Juncus sp.), Zyperngras (Cyperus longus), Blutweiderich (Lythrum salicaria), Bachnelkenwurz (Geum rivale), Gauklerblume (Mimulus luteus), Wollgras-Arten (Eriophorum sp.); flacher Wuchs, z. B. Bachbunge (Veronica beccabunga), Pfennigkraut (Lysimachia nummularia), Sumpfprimel-Arten (Primula sp.) Pflegemaßnahmen im Frühjahr: vorsichtig Laub vom Boden abkeschern Sommer: regelmäßig Algen abkeschern, zu üppig wachsende Unterwasserpflanzen abschneiden Herbst: Laubschutznetz aufspannen Spätwinter: Sumpfpflanzen abschneiden Die einheimische Tierwelt – und insbesondere die wichtigen Nützlinge – finden sich schnell im Naturgarten ein. Obstbäume, Blumenwiesen, Mischhecken aus Wildsträuchern, ungefüllte Blütenstauden sind die Naturelemente im Garten, die zum Lebensraum der heimischen Tierwelt werden.Zusätzlich zu diesen Elementen gibt es ganz spezielle Plätze, die zum Eldorado für die Nützlinge werden können. WILDES ECK Wer der Natur einige Quadratmeter im Garten schenkt, wird reich belohnt. Pflanzen, die sich hier von selbst ansiedeln dürfen, locken Tiere an, die den Garten durch ihre Schönheit bereichern. Viele von ihnen betreiben aktiv Pflanzenschutz. Die „wilden Ecken“ unterstützen das Netzwerk von allem Lebendigem im Garten. Damit sich dieses voll entfalten kann, sollte im wilden Eck weitestgehend die Pflege durch den Menschen ausbleiben. Der Platz im Garten wird so gewählt, dass es sich um einen besonders ruhigen Standort handelt: hinter oder neben dem Gartenhaus oder Schuppen, im Komposthaufenbereich, in einer Hecken- oder Sträuchernische. Oft breiten sich an diesen Stellen die „Wucherer“ unter den Pflanzen aus, z. B. Brennnessel, Beifuß, Kletten, Giersch, die jedoch hier nicht störend und für die Insektenwelt unersetzlich sind. 56 Nützlingsnischen & Kreislaufwirtschaft Nützlingsnischen & Kreislaufwirtschaft 57 EIN HAUFEN ÄSTE UND STEINE KOMPOSTHAUFEN Spätestens beim ersten Hecken- oder Obstbaumschnitt fallen viele Äste und Zweige an – wertvolles Material für den Garten: Mit einem Teil kann die Basis für den Komposthaufen oder auch für das Hügel- oder Hochbeet geschaffen werden, die feineren Äste können Sie in gehäckselter Form kompostieren. Ein weiterer Teil sollte aber immer für die Errichtung von Nützlingsunterkünften dienen: für den Totholzhaufen. Steine, Altholz, Reste vom Strauchschnitt und Laub können abgelagert werden und bilden viele kleine Nischen für die Lebewesen des Gartens. Im Komposthaufen verwandeln sich Grünschnitt, Jät- und Häckselgut sowie Küchenabfälle in wertvollen organischen Dünger. Daher sollte er in keinem Garten fehlen! NÜTZLINGSUNTERKÜNFTE Nützlinge (wie z. B. Insekten, Vögel, Kröten, Spitzmäuse, Maulwürfe) übernehmen den biologischen Pflanzenschutz im Garten. Daher ist es sinnvoll, ihnen gezielt Nützlingsunterkünfte zur Verfügung zu stellen. Dies können natürliche Strukturen und Materialien wie Strauchschnitt- oder Altholzhaufen, Steinhaufen oder ein morscher Baum sein. Sie können aber auch speziell angefertigt werden: Holzklötze mit Bohrlöchern, zusammengebundene Schilfoder andere hohle Pflanzenstängel für Insekten oder Nistkästen für Vögel. Darauf kommt’s an Legen Sie den Kompostplatz in der Nähe vom Gemüsegarten an. Der Weg von der Küche zum Komposthaufen sollte aber auch nicht zu weit sein – vor allem im Winter werden Sie darüber froh sein. In großen Gärten ist es sinnvoll, zwei Kompostplätze (je nach Größe mit mehreren Kompostbehältern) anzulegen, um die täglichen Wege kurz zu halten. Zwei Sträucher (z. B. Flieder und Holunder) können den Kompostplatz seitlich begrenzen. Das sieht nicht nur schön aus, die Sträucher spenden auch den notwendigen Schatten. 58 Natur im Garten–Buchtipps Natur im Garten–Buchtipps 59 Hilfreiche Lektüre zum Nachschlagen NATUR IM GARTEN – BUCHTIPPS KLETTERPFLANZEN FÜR NATURNAHE GÄRTEN SCHNELLE PFLANZEN FÜR NATURNAHE GÄRTEN Alice Thinschmidt, Daniel Böswirth Christian Kubik Dieser kompakte Ratgeber gibt einen praxisnahen, umfassenden Einblick in die Welt der Kletterpflanzen. Verschiedenste Verwendungen von ein- und mehrjährigen Schlingern und Kletterern werden ebenso behandelt wie ihre Bedürfnisse und Pflege. Manchmal bleibt kaum Zeit, um eine kahle Fläche rasch in einen üppigen Garten zu verwandeln. Hier werden besondere Maßnahmen und eine geschickte Pflanzenauswahl vorgestellt, um das Ziel „schnelles Grün“ in Rekordzeit zu erreichen. ISBN: 978-3-7040-2232-5 ISBN: 978-3-7040-2231-8 SCHATTENPFLANZEN FÜR NATURNAHE GÄRTEN GEHÖLZE FÜR NATURNAHE GÄRTEN Johannes Käfer Werner Gamerith Für all jene, die schattigen Gartenteilen besondere Aufmerksamkeit schenken. Viele praktische Tipps und Anregungen zeigen, wie man den „Problembereich“ Schatten ohne viel Aufwand in die Gartengestaltung integrieren kann und wundervolle Schattenbeete anlegt. Sie bilden das Gerüst jedes Gartens. Besondere Kenntnisse über die Nutz- und Ziergewächse sind wichtig für die erfolgreiche Gartenplanung und -arbeit. Hier werden heimische Gehölze vorgestellt, die eine artenreiche Fauna fördern und so ein kleines Paradies entstehen lassen. ISBN: 978-3-7040-2233-2 ISBN: 978-3-7040-2252-3 Bestellung im Fachbuchhandel – weitere Bücher unter www.naturimgarten.at 60 Die Aktion „Natur im Garten“ NACHLESEN LOHNT SICH! Der beliebte und umfangreiche NÖ Naturgarten-Ratgeber und das Ratgebermagazin „Natur im Garten“ regen an, den Traum vom eigenen Naturgarten zu verwirklichen. Sie sind für Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher kostenlos (erhältlich über das NÖ Gartentelefon). Damit keine Frage zum Naturgarten offen bleibt, steht Ihnen die NÖ Aktion „Natur im Garten“ mit einem weitreichenden Angebot zur Verfügung. Dazu zählen unter anderem die „Natur im Garten“-Show im ORF, viele Publikationen, Seminare und Vorträge, die NÖ Gartenfeste, Schaugärten und Partnerbetriebe, Wettbewerbe sowie nicht zuletzt die individuelle Gartenberatung vor Ort oder am Gartentelefon unter 02742/74333 bzw. durch Kontaktaufnahme über gartentelefon@naturimgarten.at. Freuen Sie sich mit uns auf die NÖ Landesgartenschau 2008 in Tulln und Grafenegg! UMWELTZEICHEN Achten Sie auch beim Kauf von Gartenprodukten auf das „österreichische Umweltzeichen“. Dieses möchte Konsumentinnen und Konsumenten unter anderem den Kauf von umweltschonenden Gartenprodukten einfacher machen. Gleichzeitig will es aber auch Hersteller und Gartenfachhandel dazu motivieren, weniger umweltbelastende Gartenprodukte zu entwickeln und anzubieten. Weitere Informationen erhalten Sie auch auf der Homepage www.naturimgarten.at Vorträge & Seminare auf Bestellung 61 VORTRÄGE & SEMINARE AUF BESTELLUNG INTERESSIERT SIE NEUES? Referentinnen und Referenten bringen Ihnen anschaulich und motivierend Spannendes, Praktisches und Interessantes rund ums naturnahe und umweltfreundliche Gärtnern näher. Das ganze Programm im Überblick: Seminarheft von “die umweltberatung“ NÖ, zu bestellen unter: 02742/71829 oder www.umweltberatung.at Nur begrenzte Anzahl! Kostenlose Vorträge von „Natur im Garten“ für Ihre Gemeinde oder Ihren Verein. 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