Bürsten und Stapeln – eine gelungene Synthese
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Bürsten und Stapeln – eine gelungene Synthese
© 2005 Carl Hanser Verlag, München www.metall-infocenter.de/BIF Nicht zur Verwendung in Intranet- und Internet-Angeboten sowie elektronischen Verteilern. Fördern und Lagern 69 Bürsten und Stapeln – eine gelungene Synthese Gemäß den Kundenanforderungen nach Produktqualität und Kostenreduzierung werden bei MAN Nutzfahrzeuge, Werk Ginsheim-Gustavsburg, vorhandene Fertigungsabläufe ständig optimiert. Nach der Investition in eine Laserschneidanlage von Bystronic legte sich das Unternehmen zusätzlich eine Stahlbürstmaschine von Lissmac aus Bad Wurzach zu, die mit einer automatischen Abstapeleinrichtung desselben Herstellers komplettiert ist. Damit erhalten ausgeschnittene Blechteile den ›letzten Schliff‹ für die abschließende Tauchlackierung. Stahlbürstmaschine, bei der schräg gestellte Metallbürsten die Schnittkanten von Blechen säubern und verrunden BILD 1. BESEITIGT OXIDSCHICHTEN: Das als eigenständige Geschäftseinheit tätige MAN-Werk in Gustavsburg hat sich als führender Produzent von Struktur- und Außenhautteilen für Pkw, Busse und Nutzfahrzeuge etabliert. Zum Know-how des Unternehmens gehört das wirtschaftliche ANWENDER MAN Gustavsburg gehört als eigenständige Geschäftseinheit zum Fertigungsverbund der MAN Nutzfahrzeuge AG, die mit rund 6,7 Millionen Euro Jahresumsatz und 34 094 Mitarbeitern das größte Unternehmen der weltweit operierenden MAN-Gruppe ist. Der Standort Gustavsburg, bereits 1859 für den Brükken-Stahlbau gegründet, ist heute auf Basis langjähriger Erfahrung im Anlagenund Apparatebau europaweit führender Pressteil- und Komponenten-Lieferant im Nutzfahrzeug- und Pkw-Markt. Als Kompetenzzentrum für die MAN Nutzfahrzeuge AG in Umform- und Fügetechnik ist das Werk Gustavsburg strategisch auf Wachstum mit erhöhter Wertschöpfung ausgerichtet. MAN Nutzfahrzeuge AG 65453 Ginsheim-Gustavsburg Tel. 0 61 31/5 88-0 www.man-nutzfahrzeuge.de Blech InForm 3/2004 Fertigen von Lkw-Rahmenverstärkungen. Beim Dimensionieren von Verstärkungsblechen ergeben sich in der Regel eigenwillige Formen, die – je nach Losgröße – gestanzt oder auf einem Bystronic-Laserschneidzentrum geschnitten werden. In der Regel sind die Bleche 4 bis 12 mm dick, können aber auch bis zu 20 mm dick sein. Die ausgeschnittenen Bleche haben eine Länge von maximal 4 m und sind bis 700 mm breit. »Um die Flexibilität der Laseranlage mit einer hohen Schneidgeschwindigkeit zu verknüpfen, trennen wir unter Zugabe von Sauerstoff«, erläutert MAN-Planungsingenieur Roland Menk und führt weiter aus: »Das allerdings bewirkt eine Oxidation und eine Schlackebildung an den Schnittkanten. Die Oxidschicht verhindert nicht nur eine stabile Verbindung des Blechs mit korrosionsschützenden Lackanstrichen, auch beim Pulverbeschichten und beim Verzinken bleiben die Werkstoffverbindungen hinter dem üblichen Standard zurück. In der Fachpresse fanden wir dann einen Hinweis auf eine Stahlbürstmaschine der Firma Lissmac.« Verfahrensstabilität in Tests bestätigt »Um die Verfahrensstabilität zu prüfen, haben wir das Angebot von Lissmac angenommen, unsere lasergeschnittenen Blech- teile mit einer Testmaschine zu bürsten«, sagt Roland Menk. »Diese gebürsteten Blechwerkstücke lackierten wir in unserer kathodischen Tauchlackieranlage und übergaben sie unserem Testlabor. Es zeigte sich, dass das Blech mit der Farbe nun auch an den lasergeschnittenen Kanten eine feste Verbindung eingeht. Geprüft wurde außerdem die Verfügbarkeit der Maschine. Wir stellten eine solide Bauweise fest, die sich gut für unseren Drei-Schicht-Betrieb eignet. So fiel die positive Investitionsentscheidung für die Stahlbürstmaschine ›SMB 1000/2A‹.« Die Stahlbürstmaschine (Bild 1) ist das Kernstück des ergonomisch aufgebauten Bürstzentrums bei MAN (Bild 2). Sie arbeitet nach einem Bürstverfahren, bei dem gegenläufige Bürstenriemenein- HERSTELLER Lissmac Maschinenbau und Diamantwerkzeuge GmbH 88410 Bad Wurzach Tel. 0 75 64/3 07-0 Fax 0 75 64/3 07-5 03 www.lissmac.com © 2005 Carl Hanser Verlag, München www.metall-infocenter.de/BIF Nicht zur Verwendung in Intranet- und Internet-Angeboten sowie elektronischen Verteilern. 70 Fördern und Lagern BILD 2. PERSONALARM: Bürstzentrum mit Stahlbürstmaschine und automatischer Stapeleinrichtung heiten mit schräg gestellten Bürsten die Schnittkanten bearbeiten. Die zu bearbeitenden Bleche laufen automatisch durch die Maschine und werden von vier, versetzt gegenüberstehend angeordneten Bürstriemeneinheiten in nur einem Arbeitsgang gleichzeitig auf allen Seiten gebürstet. Dabei entstehen sowohl auf den Außen- als auch auf den Innenkanten beschichtungsgerechte Oberflächen. An den maximal 20 mm dicken Stahlblechen runden die Bürsten gleichzeitig die oftmals scharfen Schnittkanten ab. Die Werkzeugmaschine hat eine Durchgangsbreite von 1000 mm. Sie ist aber auch für eine Durchgangsbreite von 1500 mm verfügbar. Die Blechdicke wird zentral mit einem Handrad eingestellt. Eine separate Skala zeigt dem Bediener den aktuell eingestellten Arbeitsbereich der Maschine an. Ebenso ist der Vorschub stufenlos im Bereich von 0 bis10 m/min frei wählbar. Ende der Rollenbahn. Mithilfe einer Lichtschranke, die am Anfang der Rollenbahn installiert ist, wird geregelt, dass sich nur ein Blech auf der Rollenbahn befindet und ein sicherer Umschlag beim automatischen Abstapeln möglich ist. Angetrieben von einem Fahrwerk und einem Hubwerk, die auf einem Flächenportal agieren, hebt das Lastaufnahmemittel das Blechteil so weit an, dass es sicher über die Anschlagstäbe des Abstreifers auf den Abstapeltisch befördert wird (Bild 4). Dann senkt sich das Lastaufnahmemittel und zieht sich zurück. So bauen sich die gebürsteten Blechteile nach und nach zu einem bis zu 500 mm hohen Stapel auf. Damit das Lastaufnahmemittel auch die bis zu 4 m langen Blechteile sicher aufnehmen kann, ist es genauso lang wie die Rollenbahn. Deshalb benötigt das Portal nur die X- und die Z-Achse. Kleinformatige Blechteile werden in einer Gitterbox angeliefert und auf den Hebetisch gestellt. Der Tisch fährt so weit nach unten, dass der Bediener bequem in die Gitterbox greifen kann, um die kleinen Blechteile der Bürstmaschine zu übergeben. Die Kleinteile fallen nach dem Bürsten in eine bereitgestellte Gitterbox. »Die Anlage«, betont Roland Menk, »läuft seit drei Monaten mit bester Verfügbarkeit ohne Ausfall im Drei-Schicht-Betrieb.« Den Planungsingenieur überzeugt auch die lange Bürstenstandzeit von zwei Monaten – ein Produktionszeitraum, in dem die Bürsten voll beansprucht werden. ❙❙ Vom Hubtisch werden die zu bürstenden Bleche in die Maschine eingelegt BILD 3. AM START: Gebürstete Bleche werden automatisch gestapelt Auf einer Spezialpalette gelangen die zu bürstenden Bleche per Stapler auf einen Hubtisch, der vor der Bürstmaschine installiert ist (Bild 3). Zwischen Maschine und Tisch steht für den Bediener ausreichend Platz zur Verfügung. Die langen Bleche schiebt der Bediener manuell vom Hebetisch in die Bürstmaschine, die dann den weiteren Vorschub übernimmt. Für diesen Arbeitsschritt muss das Aufgabeniveau mit der Arbeitshöhe der Stahlbürstmaschine übereinstimmen. Dazu bewegt der Bediener den Hebetisch mithilfe eines Fußschalters. Die Bürstmaschine schiebt jedes einzelne Blech auf eine Rollenbahn, die das gebürstete Blechteil bis zu einem frei wählbaren Anschlag befördert. Bei sehr langen Blechen befindet sich dieser Anschlag am Das Lastaufnahmemittel hebt das Blechteil über die Anschlagstäbe des Abstreifers auf den Abstapeltisch BILD 4. IM ZIEL: Blech InForm 3/2004