Arneburger Hang - Landesamt für Umweltschutz Sachsen

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Arneburger Hang - Landesamt für Umweltschutz Sachsen
Arneburger Hang
Stendal (SDL)
Beschl. BT Magdeburg v. 15.1.1975
896 ha
LSG0009SDL
Landkreis:
Verordnung:
Größe:
Codierung:
Im LSG liegen die Gebiete:
Code
EU-Nr.
Name
SPA0011
DE 3437 401
Elbaue Jerichow
FFH0012
DE 3238 302
Elbaue zwischen Sandau und
Schönhausen
12,33
Arneburger Hang
99,98
NSG0009___
Anteil (%)
2,24
Gebietsbeschreibung
Das LSG liegt zwischen der Stadt Arneburg und der Elbe und erstreckt sich von Dalchau im Norden
bis zur Eisenbahnlinie Berlin-Hannover bei Hämerten im Süden. Es umfaßt den hier nur schmalen
Streifen der Elbeaue in der Landschaftseinheit Tangermünder Elbetal einschließlich des als NSG
ausgewiesenen Steilhanges. Ein kleiner Teil des LSG liegt in der Landschaftseinheit Östliche
Altmarkplatten.
Das Landschaftsbild des Gebietes ist sehr vielgestaltig und abwechslungsreich. Im Westen bestimmt
das bewaldete Steilufer mit seinen artenreichen Laubwäldern die Landschaft. Es bildet eine deutliche
Geländestufe von etwa 20 m zwischen der Elbeniederung und der sich zirka 60 m über NN
erhebenden Hochfläche und zieht sich in Nord-Süd-Richtung von Dalchau bis Storkau längs durch
das LSG. Dieses Steilufer ist durch mehrere tief eingeschnittene Erosionsschluchten gegliedert.
Unmittelbar am Hangfuß schließt sich die Elbeaue an, die mit ihren weiten, ebenen Wiesen, die von
den Wasserflächen der Altwasser und einzelnen Feuchtgebüschen unterbrochen werden, einen
deutlichen landschaftlichen Kontrast zum Hanggebiet darstellt.
Landschafts- und Nutzungsgeschichte
Die älteste Siedlung im LSG fand sich bei Arneburg und gehörte der Mittelsteinzeit an. Der dort
errichtete Wohnplatz bot günstige Bedingungen für Jagd und Fischfang. Die Siedlungen der
Jungsteinzeit reihten sich zwischen Hämerten und Altenzaun entlang der Hochterrasse aneinander
und häuften sich bei Arneburg. Scherben der Linienbandkeramik sind wohl weniger als Niederschlag
einer Besiedlung durch Ackerbauern als vielmehr als Einfuhrgut zu deuten, das entlang der Elbe nach
Norden kam. Als älteste Ackerbauernkultur ist am Arneburger Hang die Rössener Kultur durch Funde
bei Storkau nachgewiesen. Ihr folgte die Alttiefstichkeramikkultur. Während die Zeugen der frühen und
mittleren Jungsteinzeit noch selten sind (Funde der Bernburger und Elbehavelkultur stammen aus
Storkau), nimmt deren Zahl mit dem Erscheinen der Schönfelderkultur zu. Sie blieb während der
Bronze- und Eisenzeit erhalten und dünnte dann in der römischen Kaiserzeit auf fünf Fundplätze aus.
Reich mit Bronzebeigaben ausgestattete Urnengräber belegen für die Bronzezeit eine gewisse
Wohlhabenheit der bäuerlichen Bevölkerung.
Die slawischen Siedler errichteten Dörfer bei Storkau, Dalchau und Arneburg. Eine der bedeutendsten
Fundstätten innerhalb des LSG ist die Burg von Arneburg.
Der ehemalige Fischreichtum der Elbe und ihrer Nebengewässer hat die Ansiedlung von Menschen
begünstigt. Im 7. Jahrhundert drangen Slawen bis in das Gebiet an der Elbe vor und siedelten hier bis
zur erfolgreichen deutschen Ostexpansion im 12. Jahrhundert. Viele Ortsbezeichnungen deuten auf
einen slawischen Ursprung hin. Bei der danach einsetzenden stärkeren Besiedlung wurden auch
große Teile der Auenwälder gerodet und erste Deichbauten errichtet. Die Bemühungen zur
Begradigung der Elbe und damit zur Schiffbarmachung verstärkten sich. In der zweiten Hälfte des 19.
Jahrhunderts wurde die Eindeichung vollendet. In Verbindung mit dem Bau der Buhnen und der
Abtrennung von Altarmen und Elbeschlingen führte dies zur völligen Festlegung des Elbestromes. Das
Auengrünland wurde immer intensiver genutzt und war die Grundlage für eine leistungsfähige
Rinderzucht. Der Fischreichtum der Elbe bildete die wirtschaftliche Basis für die Fischerinnung
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Arneburg, die bis zum Beginn der großen Schadstofffracht der Elbe in der Mitte dieses Jahrhunderts
ihre Fischerträge vermarktete. Die Verbindung über die Elbe wurde mittels verschiedener, zum Teil
heute noch betriebener Elbefähren, so auch bei Arneburg, hergestellt. Größere industrielle Nutzung
fand im Gebiet nicht statt. Auf dem Gelände des nicht fertiggestellten Kernkraftwerkes, welches im
Norden an das Landschaftsschutzgebiet angrenzt, soll nach teilweisem Abriß durch Umnutzung
Industrie angesiedelt werden. Erste Betriebe sind bereits entstanden.
Geologische Entstehung, Boden, Hydrographie, Klima
Die Arneburger Platte besteht aus warthe- und drenthezeitlichem Geschiebelehm beziehungsweise mergel. Schmelzwassersande sind inselhaft und gering verbreitet. Zum Elbetal ist ein Steilufer
ausgebildet, das bei Arneburg bis 30 m hoch ist. Hier ist die Grundmoräne über 20 m mächtig. Sie
besteht aus kies- und geröllführendem Sand- bis Schluffmergel mit sehr geringem Flintanteil. Steile
Stauchfalten und linsenförmige Einschaltungen von Kies, Blöcken und laminierten Sanden im mittleren
und tieferen Teil der Wand sind Zeichen intensiver glazitektonischer Deformationen. Nach
geschiebestatischen Untersuchungen ist das Alter der Grundmoräne im unteren Teil drenthezeitlich
und im oberen Teil warthezeitlich. Im Untergrund der Grundmoräne wurden Schmelzwassersande und
holsteinzeitliche humose Schluffe erbohrt.
Die Arneburger Elberinne ist durch geringmächtige lehmige und lehmsandige Auensedimente über
Auensanden und Schottern gekennzeichnet. Die Elbeaue benutzt das Baruther Urstromtal, das hier in
einem kurzen Abzweig von der ursprünglich in die Uchte-Niederung gerichteten Entwässerungsbahn
nordsüdlich verläuft und in das Eberswalder und Berliner Urstromtal mündet.
Das LSG erfaßt die Bodenlandschaften der Arneburger Platte und den südlichen Teil der Arneburger
Elberinne. Es liegt im westlichen Randbereich des Eintrittsdeltas der Elbe in das Tiefland.
Auf der Arneburger Platte dominieren schwach pseudovergleyte Braunerde-Fahlerden aus lehmigem
Geschiebedecksand über Geschiebelehm und ihre Erosionsformen. Der Geschiebemergel ist
teilweise oberflächennah bei zirka 1 m unter der Geländeoberfläche. Stärker stauvernäßte Böden
(Pseudogleye) sind inselartig verbreitet. Braunerden kommen entsprechend der Verbreitung des
Schmelzwassersandes vor. Auf dem Kliff sind Pararendzinen bis Lockersyroseme aus
Geschiebemergel entwickelt. In der Elberinne dominieren Gley-Vegas und in den Schlenken und
Mulden Gleye aus lehmigem Auensand über Sand und Schotter, seltener aus Auenlehm über Sand.
Die Böden unterliegen häufiger Überflutung.
Die hydrologischen Verhältnisse der Aue werden durch die Elbe mit ihren wechselnden
Wasserständen bestimmt, die mit dem Grundwasser kommunizieren. Als Reste ehemaliger
Mäandrierung der Elbe finden sich zahlreiche Altwasser in der Aue, die auch aktuell noch im
Überflutungsbereich liegen. Durch die Festlegung des Stromstrichs der Elbe mittels Buhnenbau erfolgt
jedoch gegenwärtig keine Neubildung von Altwassern. Einige Gräben entwässern die Auenwiesen zur
besseren Bewirtschaftung. Im Bereich des Steilhanges finden sich schluchtartige Erosionstäler, durch
die nur bei Starkniederschlägen Wasser in die Aue strömt.
Das LSG weist durchschnittliche Niederschlagsmengen von etwa 550 mm auf. Die
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Jahresmitteltemperaturen betragen zirka 8,5 C (Mittel: Juli 18 C, Januar ca. 0 C). Das
Landschaftsschutzgebiet gehört zum Klimagebiet des stark maritim beeinflußten Binnentieflandes.
Insgesamt ist das Elbetal infolge seines Wasserreichtums ein wichtiges Kaltluftentstehungsgebiet mit
hoher Nebelneigung und eine wichtige Luftabflußbahn.
Pflanzen- und Tierwelt
Im überwiegenden Teil des LSG ist der Eichen-Ulmen-Auenwald als potentiell natürliche Vegetation
anzusehen. Lediglich auf dem schmalen Teil der Hochfläche auf der Kante des Steilhanges würde
sich Stieleichen-Hainbuchenwald entwickeln, der auf dem Steilhang in einen Hainbuchen-UlmenHangwald übergeht.
Davon ist im Gebiet nur der Hangwald auf dem Steilhang von Dalchau bis etwa Billberge in
unterschiedlicher Ausprägung vorzufinden mit Hain-Buche, Feld-Ulme (allerdings stark abgängig),
Feld-Ahorn und Stiel-Eiche, aber auch Spitz-Ahorn, Winter-Linde und Robinie. Schwarzer Holunder,
Blutroter Hartriegel, Ein- und Zweigriffliger Weißdorn, Hasel und Hunds-Rose bilden eine üppige
Strauchschicht. Nitrophile Arten, aber auch Behaarte Schuppenkarde, Hohler Lerchensporn und
Doldiger Milchstern, sind in der Krautschicht zu finden. Im südlichen Ausläufer des Steilhanges von
Billberge bis Storkau geht der Hangwald in einen krautreichen Stieleichen-Hainbuchenwald über.
Wald-Bingelkraut, Purpurblauer Steinsame, Echtes Lungenkraut und Weiße Schwalbenwurz sind hier
bemerkenswerte Pflanzenarten. Auf lichteren und daher besonnten Einschnitten in den Hang wachsen
wärmeliebende Pflanzenarten, wie Wiesen-Salbei, Kleiner Odermennig, Feld-Mannstreu,
Ebensträußige Margerite und Nickendes Leimkraut. Aufgrund der Seltenheit derartiger Hangwälder
und des Vorkommens einer Artenvielfalt an seltenen Pflanzenarten wurde ein zentraler Teil des
Steilhanges als NSG gesichert.
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Auf den am Hangfuß angrenzenden Überflutungswiesen der Elbeaue dominieren landwirtschaftlich
genutzte Grünlandgesellschaften des frischen bzw. wechselfeuchten Bereiches. Die für
Überschwemmungsflächen ursprünglichen Fuchsschwanz-Wiesen mit Wiesen-Labkraut sowie SilgenRasenschmielen-Wiesen mit Kümmel-Silge und Großem Wiesenknopf wurden auch hier durch Mähund Weidenutzung, verbunden mit Mineraldüngergaben, überformt und zurückgedrängt. Die zeitweilig
unter Wasser stehenden Flutrinnen werden von Flutrasen (Knickfuchsschwanz-Gesellschaft),
vorwiegend aus Knick-Fuchsschwanz und Kriech-Hahnenfuß, bedeckt. Wasserschwaden-Röhricht
und Sumpfkresse-Gesellschaften säumen schlammige, im Sommer auch trockenfallende Ufer. Die
Auengewässer haben oft steile Ränder und weisen demzufolge nur geringmächtige Röhrichte aus
Schilf und Breitblättrigem Rohrkolben auf. Wasserschweber- und Schwimmblattvegetation findet sich
zerstreut. Reste der Weichholzaue sind als einzelne Baumweiden oder Weidengebüsche, vorwiegend
aus Bruch- und Mandel-Weide, vorhanden.
Die auffälligsten Vertreter der Tierwelt im LSG sind die Vögel, die besonders artenreich den Hangwald
bewohnen, wie Ringeltaube, Bunt- und Kleinspecht, Kohl- und Blaumeise, Gartenbaumläufer,
Nachtigall, Rotkehlchen, Zilpzalp, Mönchs- und Gartengrasmücke, Buch- und Grünfink. Der Eisvogel
brütet in den vorhandenen Steilwänden. Neuntöter, Ortolan und Grauammer besiedeln die
angrenzende Ackerlandschaft. Die Auenwiesen werden von Feldlerche und vereinzelt Schafstelze
besiedelt, die Gewässer von Stockente, Bleßralle, Haubentaucher und Rohrammer. Die
Auengewässer werden von durchziehenden Wasservögeln, insbesondere Entenarten, als Rastplatz
genutzt.
Mehrere Kleinsäugerarten, wie Feld- und Erdmaus auf den Wiesen oder Waldmaus im Hangwald, sind
im Gebiet anzutreffen. Fledermausarten frequentieren den Hangwald und die Auenwiesen auf ihren
Jagdflügen. Von den Lurchen kommen im Auenbereich Erdkröte, Teich- und Grasfrosch vor. Mit der
Verbesserung der Wassergüte der Elbe nimmt deren Bedeutung als Lebensraum für Fische und
andere Wassertiere gegenwärtig wieder zu. Daher kommen auch im LSG sowohl im Fluß als auch in
seinen Nebengewässern, mehrere Fischarten vor, besonders Plötze, Blei, Güster, Flußbarsch,
Gründling, Zope, Aland, Aal und andere. Eine artenreiche Insektenfauna und ein individuenreiches
Vorkommen der Weinbergschnecke im Hangwald weisen neben vielen anderen wirbellosen Tierarten
auf die Habitatvielfalt des Gebietes hin.
Entwicklungsziele
Die Erhaltung des als Wald- und Biotoptyp gefährdeten Hangwaldes ist ein wichtiges Ziel im LSG. Das
bedeutet besonders die permanente Zurückdrängung der Robinien und die Förderung der
Naturverjüngung von Stiel-Eiche, Feld-Ulme und Feld-Ahorn. Die teilweise zu verzeichnende
Vermüllung ist zu beseitigen und zu verhindern.
Der Nährstoffeintrag aus den auf der Hochfläche angrenzenden Feldern ist durch Minimierung der
Mineralstoffdüngung zu reduzieren.
Das Auengrünland sollte ohne Nährstoffzugaben bewirtschaftet werden, um langfristig die Entwicklung
artenreicher Wiesen mit einem hohen Blühaspekt zu fördern und den Nährstoffeintrag in die Altwasser
zu verhindern.
Zur Entwicklung der Erholungsnutzung des Gebietes ist im Hangbereich das vorhandene Wegenetz
zu erhalten und weiter zu entwickeln. Bereiche der Aue, zum Beispiel der Weg zur Fähre Arneburg,
sind einzubeziehen.
Exkursionsvorschläge
Eine lohnende Fußwanderung führt von Arneburg aus über einen angelegten Wanderweg in Richtung
Billberge. Dieser Weg führt durch einen typischen Teil des Hangwaldes mit allen charakteristischen
Baum- und Straucharten sowie einer artenreichen Krautvegetation, die besonders im Frühjahr durch
einen hohen Anteil von Frühblühern sehr reizvoll ist.
Ebenfalls von Arneburg aus kann auf kurzen Wanderungen auf Wiesenwegen in Richtung Elbefähre
die offene Landschaft der Auenwiesen mit den vorhandenen Altwassern und ihrer Ufer- und
Wasservegetation sowie der Wasservogelwelt erlebt werden.
Sowohl in Arneburg als auch in anderen Orten, wie Storkau oder rechtsseitig Hohengöhren,
Neuermark, Lübars, Scharlibbe und Schönfeld, sind reich ausgestattete Kirchen beachtenswert.
Eine Vielzahl von Baudenkmalen findet der aufmerksame Betrachter in Tangermünde, so erhalten
gebliebene Teile einer mittelalterlichen Burg mit Ringmauer und Burgtor (Gefängnisturm), die Nikolaiund Stephanskirche, das Rathaus mit Museum sowie zahlreiche Fachwerkhäuser und andere
sehenswerte Gebäude.
Verschiedenes
Die Arneburger Elbefischer
Nachdem viele Jahrhunderte die an der Elbe wohnenden Stämme den Fischfang betrieben hatten,
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wurde 1356 auf dem Reichstag zu Nürnberg ein Grundgesetz beschlossen, das den Kurfürsten das
alleinige Recht auf Fischerei an den großen deutschen Strömen zusicherte. 1431 übertrug der
Markgraf Johann das Fischrecht an der Elbe ”vom Schelldorfer See bis zum Werbener Schlag” an die
Tangermünder Fischerinnung, der auch die Arneburger Fischer angehörten, mit folgender Auflage:
”Jedoch mit dem Bescheide, daß die Fischer nach der Erneuerung ihrer Rechte am Neujahrstage den
ersten gefangenen Stör, Lachs oder eine Lamprete (d.h. ein Flußneunauge) im Amt Tangermünde
abzuliefern haben. Dafür wird ihnen für einen Stör ein Silbergroschen acht gute Pfennige, 1 kubliges
Brot und 1 Nößel Bier verabreicht.” Diese Übertragung wurde auch von den Nachfolgern des
Markgrafen stets erneuert. Allerdings kam es in der Folgezeit öfter zu Streitigkeiten zwischen den
Tangermünder und Arneburger Fischern. Dennoch fischten sie an den damals vorhandenen
Laichplätzen der anadromen Wanderfischarten, so am Störlaichplatz zwischen Storkau und Billberge,
an den Schnäpellaichplätzen unterhalb Billberge und bei Dalchau sowie an einem Zanderlaichplatz
bei Billberge und mehreren Aalfängen. In einem Fischereigesetz von 1874 und einer
Fischereiverordnung von 1877 wurden die Schonzeiten der Fische erweitert und verschiedene
Fanggeräte verboten. Dies löste den Widerspruch auch der Arneburger Fischer aus. Sie beklagten
ihre wirtschaftliche Notlage mit der Folge der Lockerung der gesetzlichen Bestimmungen. Obwohl die
Arneburger Fischer eine Fischbrutanstalt betreuten und Fischnachzucht aussetzten, sanken Ende des
19. Jahrhunderts die Fangerträge derart, daß der Rückgang der Fischerei nicht mehr aufzuhalten war.
Buhnenbau zerstörte die Laichplätze, der Wellengang der schnellfahrenden Dampfschiffe vernichtete
Fischbrut und die in zunehmendem Maße eingeleiteten Abwässer machten den Fisch ungenießbar.
1932 wurde der letzte große, 1,75 m lange Stör bei Arneburg gefunden. 1925 hatte Fischermeister
Wegener die letzte ”Lachsforelle” (Meerforelle) oberhalb der Fährstelle gefangen. 1920 fing man in
Arneburg nur noch 2 ½ Schock Schnäpel. Während zum Beispiel allein am 27. Januar 1782 8 ½
Zentner Neunaugen gefangen wurden, fehlte dieser Fisch 1920 schon völlig. Zwar wurden noch am
”Kuhheger” Aale in den Hamen gefangen, jedoch sicherte dieser Fang keine Existenz mehr. Die
Arneburger Elbefischerei ist heute nur noch Geschichte.
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